Halloween-Kostüm-Ball von Iwa-chaaan (Die Folgen eines Balls... DM x HG) ================================================================================ Kapitel 26: Die Liebe einer Mutter ---------------------------------- Narzissa ließ sich von Dumbledore durch Hogwarts führen und in ihr kamen Erinnerungen hoch an ihre eigene Schulzeit, als sie hier auf den Bänken gesessen und gelernt hatte. Hier hatte sie auch Lucius kennen gelernt. Damals war er noch ganz anders gewesen als jetzt. Jetzt war er ein gebrochener, verbitterter Mann. Voldemort hatte ihn zerstört. Sie war keine Todesserin und wollte auch nie eine werden. Sie war von Anfang an skeptisch, was den dunklen Lord anging, doch ihr Mann war geblendet von ihm und seinen Idealen und sie hatte ihn nicht mehr erreichen können. Und was hatten sie davon jetzt? Probleme ohne Ende… Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, ist ihr einziger Sohn dabei, mit einer Muggelstämmigen eine Beziehung ein zu gehen, wenn sie Pansy richtig verstanden hatte. Zar wirkte das Mädchen nicht ganz bei sich, aber die anderen Gerüchte bereiteten ihr Sorge, denn ihr Sohn soll mit einem Mädchen im „Drei Besen“ gesehen worden sein. Und wenn sie die Szene von eben, Pansys Gerede und die Gerüchte zusammenzählte, dann wäre das Ergebnis, dass ihr Sohn wirklich mit Granger anbandelte, einem Schlammblut. Sie seufzte leise und schaute sich weiter um. Wenn das wirklich wahr sein sollte, dann würde Draco nicht mehr lange leben und sie würde ihr einziges Kind verlieren. Nein, das konnte sie nicht zulassen! Sie musste mit ihm reden und klar machen, wie gefährlich das alles war, was er da tat. Und wenn er seinen Auftrag nicht erfüllte, dann würde er auch sterben. Hoffentlich würde Draco mit sich reden lassen. Sie wollte ihn um nichts in der Welt verlieren. Er war doch ihr Sohn, ihr ein und alles. Seit er Todesser geworden war, bereute sie es, dass sie Lucius nicht von Voldemort hatte fernhalten können. Sie hatte mit ansehen müssen, wie Draco unter seinem Auftrag litt, wie er immer dünner wurde und dunkle Ringe sein Gesicht zierten. Das war schon das zweite Mal, dass sie versagt hatte. Selbstvorwürfe übermannten sie und sie kaute unruhig auf ihrer Unterlippe rum, als Dumbledore vor einem Raum anhielt. „Ich würde gern vorher noch mit Ihnen reden, deshalb habe ich Sie zunächst zu meinem Büro gelotst. Ich hoffe, Sie verzeihen mir das“, gestand der Direktor und Narzissa nickte. „Schon in Ordnung“, stimmte sie zu und betrat den Raum. Sie schaute sich in Ruhe um. Das war das erste Mal, dass sie hier war. In ihrer Schulzeit hatte sie nie die Gelegenheit gehabt, es zu sehen, was ihr aber auch lieber gewesen war. Schließlich bedeuteten Besuche im Büro des Direktors eigentlich immer Ärger. Höflich wie Dumbledore war, bot er ihr einen Sitzplatz an und dankbar setzte sie sich. Noch immer wanderte ihr Blick durch den Raum. „Sie wollen mit mir wegen meines Sohnes sprechen, richtig?“, fragte sie offen und ruhte mit ihren Augen auf Dumbledore. Er nickte. „Ja genau. Ich denke, Sie sind da ein besserer Ansprechpartner als ihr Mann Lucius.“ „Davon können Sie ausgehen, ja. Also was genau möchten Sie mit mir bereden?“ Dumbledore ließ mit einem Wink zwei Gläser erscheinen und Narzissa nickte ihm freundlich zu. Das würde also wohl eine längere Unterhaltung werden. Hoffentlich würde es am Ende auch ein Ergebnis geben. „Wie Sie vorhin gesehen haben, hat sich ihr Sohn mit Hermine Granger angefreundet. Das ist wohl mein Verdienst, muss ich zugeben und ich muss desweiteren zugeben, dass ich sehr froh über diese Verbindung bin“, erklärte er und Narzissas Augen verengten sich. „Sie haben die Zwei näher zusammen gebracht? Warum!? Mein Sohn wird sterben wegen dieses Schlammbluts!“, rief sie wütend und ballte eine Hand zu einer Faust. „Ich wünsche keine Beleidigungen in dieser Schule. Und es wird keiner von den Beiden sterben. Aber das kann ich nur garantieren, wenn Sie mir helfen. Ich weiß, dass Sie eher kritisch dem dunklen Lord gegenüber stehen.“ „Und was soll ich tun?“, preschte sie dazwischen und musterte weiterhin Dumbledore. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass er sich so in das Privatleben ihres Sohnes einmischte. Wie hatte er das überhaupt geschafft!? Bisher hatte er immer nur sehr abfällig von Granger geredet. „Das einzige, was ich mir wünsche ist, dass Sie ihren Sohn bei all seinen Entscheidungen unterstützen. Er braucht das. Wenn er weiß, dass seine Mutter auf seiner Seite steht, wird er stärker werden. Dann wird er besser kämpfen können, neuen Mut schöpfen, denn ihr Sohn ist nicht freiwillig Todesser geworden, das werden Sie wohl besser wissen als ich.“ „Aber mein Sohn mit einem Sch- einer Muggelstämmigen. Wie soll ich das nur Lucius klar machen, wenn der Krieg vorbei ist? Er wird ausflippen“, seufzte sie und strich sich durch die Haare. Sie hatte ihre Grenzen erreicht, das spürte sie. Der ganze Druck, der auf ihr lastete, wurde allmählich zu viel. Überhaupt hatte sie das Gefühl, dass sie zurzeit die einzige war, die sich Sorgen um die Familie machte. Bellatrix vergötterte den dunklen Lord, Lucius war mit seinem Selbstmitleid beschäftigt und Draco flirtete mit einem Schlammblut und somit genau genommen mit dem Tod. Und sie? Sie wollte eigentlich nur ihre Familie wieder haben. Das bedeutete für sie, dass sie ruhige Tage mit Lucius verbrachte, solange Draco auf Hogwarts war und dass sie zusammen Ausflüge machen würden, wenn er Ferien hatte. Aber all diese Gedanken waren nur noch Wünsche, Traumvorstellungen, fernab jeglicher Realität. Leider. Seufzend trank sie noch einen Schluck und dachte über Dumbledores Worte nach. Natürlich würde es Draco stärken, wenn sie ihn unterstützte und er würde neuen Mut schöpfen können. Aber wenn sie tat, dann hieß sie es gut, dass ihr reinblütiger Sohn mit einer muggelstämmigen Hexe… Das widersprach allen Werten, die Lucius und sie ihrem Sohn vermittelt hatten! Aber vielleicht war er genau deswegen diese Bindung eingegangen. „Narzissa, ich sehe in ihren Augen, wie Sie mit sich hadern. Lassen Sie sich ein wenig Zeit zum Nachdenken und treffen Sie erst dann eine Entscheidung, denn die, die jetzt gefällt werden, sind die entscheidenden.“ „Das heißt im Grunde genommen doch, ich muss mich zwischen meinem Mann und meinem Sohn entscheiden. Darauf wird es hinauslaufen, denn Lucius würde diese Bindung niemals akzeptieren…“, fasste Narzissa zusammen und klang erschöpft. Diese Entscheidung konnte man doch nicht von ihr verlangen. So unbarmherzig konnte das Schicksal doch gar nicht sein. „Ich denke, dass Ihr Mann nach dem Krieg auch eine Veränderung durchmachen wird. Sie müssen nur die Zeit ein wenig arbeiten lassen. Wenn er feststellt, dass Frau und Kind weg sind, dann wird sich auch bei ihm etwas ändern, davon bin ich überzeugt. Nur für die jetzige Zeit wird die Entscheidung wohl fallen müssen, ja“, erklärte Dumbledore und Narzissa verfiel wieder in ein Schweigen. Ob Lucius sich nach dem Krieg wirklich wieder verändern würde? Ob sie nach dem Krieg vielleicht wieder eine Familie werden könnten? Sollte sie die Hoffnung vielleicht noch nicht aufgeben? „Ich werde die Entscheidung, wie ich mich verhalte, nach dem Gespräch mit meinem Sohn treffen“, beschloss sie und Dumbledore nickte ihr lächelnd zu. „Aber natürlich. Könnten Sie mich vielleicht darüber in Kenntnis setzen, welche Entscheidung Sie dann getroffen haben?“ „Ja natürlich. Ich will ja ihre Planungen nicht durcheinander bringen“, erwiderte Narzissa mit einem Lächeln und stand auf. „Ich werde mich dann ein wenig umsehen und in Erinnerungen schwelgen. Nach dem Abendessen wäre es nett, wenn Sie mir zeigen könnten, wo ich die Nacht über schlafen könnte.“ „Selbstverständlich.“ Erhobenen Hauptes verließ Narzissa wieder das Büro und atmete tief durch. Wie sollte sie sich nur entscheiden? Hermine lag auf dem Bett in der Krankenstation und schloss die Augen. Sie fühlte sich gerade irgendwie richtig wohl. Die Schmerzen hatten nachgelassen und Draco hatte sie mehrmals Hermine genannt. Ein wunderschönes Gefühl und jedes Mal, als er es getan hatte, hatte ihr Herz kurz gehüpft. Gemeinsam würden sie alles schaffen, davon war sie überzeugt. Aber sie konnte Draco auch seine Zweifel nicht verdenken, denn er kannte Voldemort nun wirklich besser als sie. Sorge bereitete ihr hingegen das plötzliche Auftauchen von Dracos Mutter. Sie war das Zünglein an der Waage, wie es nun weiterging und die Brünette hatte Angst, dass sie alles zu nichte machen würde, was sie mit Mühe aufgebaut hatte. Das musste sie verhindern. Um jeden Preis. Aber vielleicht täuschte sie sich ja auch in ihr. Vielleicht war sie gar nicht so schlimm. Vielleicht hatte sie ja wirklich einfach nur Angst um ihren Sohn und wollte ihm helfen. Vielleicht war sie eigentlich ja ganz nett nicht wie ihr Mann… Lucius Malfoy. Ein schrecklicher Mann, ihrer Meinung nach. Die netten Eigenschaften, die Draco hatte, hatte er bestimmt von seiner Mutter oder gerade von seinem Vater und der hatte keine mehr übrig behalten. Aber war ja auch egal, sie mochte ihn nicht. Sie hatte ihn noch nie gemocht und das würde sich wohl auch nicht mehr ändern. Er war einfach ein Arsch und viel zu sehr von sich eingenommen. Wie hatte so ein Mann bloß eine Frau gefunden? Wahrscheinlich eine arrangierte Ehe, dachte sie grimmig und seufzte geschlagen. Wie würde der Vater wohl reagieren, wenn er wüsste, dass Draco und sie…? Bestimmt würde er ausflippen, mir mit dem Tod drohen und Draco zutexten, wie enttäuscht er doch von ihm sei… Ja, so würde das wohl aussehen. Aber wie auch immer der Krieg auch ausgehen würde. Sie würde sich nicht wünschen, dass Dracos Vater bei dem Krieg starb, außer Draco würde es selbst wollen oder tun. Sie glaubte an die Stärke der Familie und sie war sich recht sicher, dass Draco damit hadern würde, wenn Lucius tot war und er nicht noch einmal mit ihm gesprochen hatte. Denn innerlich sehnte sich Draco bestimmt nach einer intakten Familie. Genauso glaubte sie, dass er lieber etwas anders wäre, als er war. Den Eindruck hatte der Blondschopf ab und zu bei ihr gemacht. Aber dieses Gefühl hatte sie immer ignoriert, weil es ihr als absurd vorkam. Und außerdem war das Gefühl nur sehr schwach gewesen. Und wieder wanderten ihre Gedanken zur Mutter und dem bevorstehenden Gespräch. Hoffentlich würde sich Draco nicht von seiner Mutter manipulieren lassen, das war gerade ihre größte Angst und das glückliche Gefühl von eben schwand immer weiter. Angst schnürte ihr ein wenig die Kehle zu und Horrorszenarien spukten durch ihr Gehirn. Er musste stark bleiben und seine Mutter überzeugen, dass Voldemort der Falsche war. Sie betete dafür, dass ihm das gelang. Wie soll ich denn jetzt schlafen, wenn er so ein wichtiges Gespräch vor sich hat?, dachte sie und seufzte ergeben. Sie öffnete ihre Augen und starrte die Decke an. Wie lange würde sie wohl hier liegen bleiben müssen? Was in der Zwischenzeit wohl alles passieren würde? Ob Ron sich auch wieder einkriegen würde und hatte sie vorhin nicht auch Viktor gesehen? Wollte er nicht längst zurück in Bulgarien sein? Und wie würde Draco sich entscheiden? So viele Fragen und sie hoffte, dass sie die Antworten entweder von Ginny oder von Draco bekommen würde. Abgesehen von der Gesundheitsfrage, die würde Madame Pomfrey beantworten müssen. Sie konnte doch nicht einfach hier rumliegen und Däumchen drehen. Aber raus würde sie auch nicht kommen, Madame Pomfrey würde sie abfangen und wieder ins Bett stecken. Frustriert, dass sie nichts machen konnte, griff sie sich ein Schulbuch, dass jemand auf den Tisch gelegt hatte und begann es zu lesen. Irgendwie musste sie sich ja beschäftigen. Als sie umblätterte, fiel ein kleines Zettelchen aus dem Buch und Hermine legte das Buch beiseite. Interessiert und neugierig nahm sie den Zettel und faltete ihn auseinander. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie sich den kurzen Text durchgelesen hatte. „Hey, damit du dich nicht langweilst, habe ich dir ein Buch da gelassen. Da Pergament und insbesondere Bücher dich am besten beruhigen, dachte ich mir, wäre es das Beste. Lies die Buchstaben nicht raus, Draco“, nuschelte Hermine und spürte ihre innere Freude über diesen kleinen Zettel, der ihr so viel bedeutete. Sie hätte nie gedacht, dass er so süß sein konnte. Mit einem Glücksgefühl in der Magengegend griff sie sich wieder das Buch und studierte es weiter, jetzt mit noch etwas mehr Enthusiasmus. Draco fühlte sich unwohl. Er wusste nicht, wie das Gespräch mit seiner Mutter verlaufen würde und das beunruhigte ihn. Er konnte sie nur schlecht einschätzen, da sie zwar einerseits sehr auf sein Wohl aus war, andererseits aber auch nichts dagegen unternahm, wenn sein Vater ihn erzog in Form von Prügel oder ähnlichem. Jedenfalls würde sie die Situation eben im Krankenflügel mit Hermine auf keinen Fall gut heißen und das bedeutete Stress. Doch damit musste er leben. Mit dem Wort Familie, wie er es kennen gelernt hatte, konnte er eh nicht viel anfangen. Vielleicht war es auch einfach das Beste mit dieser Familie zu brechen. Aber da wäre immer noch das Problem Voldemort, das sich bei ihnen eingenistet hatte. So würde das alles doch zu nichts führen. Ich sollte das Gespräch abwarten und dann entscheiden, wie es weitergeht, dachte er und bog um eine Ecke. Wo würde sie überhaupt nächtigen? Und wo hatte Dumbledore sie gerade hingebracht? Es war doch eigentlich unsinnig hier durch die Gänge zu irren, ohne eine Ahnung zu haben, wohin er eigentlich wollte. Am besten wäre es wohl, zu Dumbledore zu gehen und den einfach zu fragen. Also machte sich Draco auf den Weg zum Büro des Schuldirektors, als ihm Snape entgegenkam. „Draco… Gut, dass ich dich treffe.“ „Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit, Professor.“ „Sei nicht dumm, Draco. Mit deinem Verhalten gefährdest du ALLES. Der dunkle Lord wird bald wissen, was hier vor sich geht und dann bist du tot. Mit sehr viel Glück kannst du es jetzt noch halbwegs gerade biegen und deinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Du musst dafür sorgen, dass die anderen hierher können, dann wird er das vielleicht durchgehen lassen.“ „Ich habe bereits einen eigenen Plan, Professor. Und dafür brauche ich ihre Hilfe nicht. Also bitte lassen Sie mich in Ruhe. Den einzigen Gefallen, den Sie mir tun könnten, wäre dem dunklen Lord gegenüber zu schweigen. Aber da Sie anscheinend wollen, dass ich lebe, werden Sie das ja tun. Das wäre aber auch das einzige. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Schönen Tag noch.“ Mit diesen Worten schritt Draco an Professor Snape vorbei und fluchte innerlich. Warum musste er auch unbedingt dem begegnen!? Was führte er überhaupt im Schilde? Die Frage beschäftigte ihn nach wie vor. Jedenfalls traute er ihm nicht. Und das war ein Problem, denn wenn er die Hilfsangebote nur schauspielerte und Voldemort alles berichtete, was hier vor sich ging, dann war er jetzt schon ein toter Mann. „Rosige Aussichten. Klingt vielversprechend“, grummelte leise und wollte gerade in den nächsten Gang abbiegen, als er weiter vorn seine Mutter entdeckte. Energisch schritt er weiter zu ihr und sie drehte sich zu ihm um, als er sie fast erreicht hatte. „Draco? Du möchtest doch jetzt schon reden?“, fragte sie leicht lächelnd und er nickte zustimmend. „Ja, das möchte ich. Gehen wir an einen ruhigeren Ort…“, schlug er vor und gemeinsam schlenderten sie durch die Gänge des alten Gemäuers. „Das weckt Erinnerungen…“, murmelte Narzissa und Draco schaute sie von der Seite an. Ihr Blick war voll von Gefühlen: Freude, Glück, Unbehagen, Angst, Schmerz, Wehmut, Liebe. „Welche denn?“, fragte Draco direkt und ließ seine Hände in die Hosentaschen wandern. Seine eine Hand war noch immer rot von den Schlägen gegen die Wand und die entstandene Wunde pochte ein wenig. Seine Mutter musste das nicht sehen. Das wollte er nicht, schließlich war die Wunde nicht schlimm und außerdem würde sie unnötige Fragen stellen. Er war schon froh, dass vorhin im Krankenflügel es anscheinend niemand gesehen hatte. „An meine eigene Schulzeit hier. Hier habe ich deinen Vater kennen- und lieben gelernt…“, entgegnete sie lächelnd, doch es war kein überzeugendes Lächeln. „Du siehst unglücklich aus…“, stellte er fest und seine Mutter blieb stehen. „Draco. Liebst du diese Granger wirklich? Ich muss das wissen…“ „Und wenn es so ist? Was hast du dann vor?“, wollte Draco wissen und drehte sich zu seiner Mutter um. Er musterte sie und irgendwie tat sie ihm gerade leid. Sie sah aus wie eine gebrochene Frau. Die Schultern waren nicht gestrafft, sondern hängten einfach runter. Ihre Haltung generell war alles andere als selbstbewusst gerade. „Draco, erzähl doch keinen Unsinn. Du willst mir doch nicht wirklich sagen, dass du eine Beziehung zu einem Schlammblut eingehen willst. Das ist doch nicht dein Ernst“, meinte sie und trotz der Haltung klang ihre Stimme selbstbewusst und bestimmt. Irgendwie ist diese Frau voller Gegensätze, oder?, schoss es ihm durch den Kopf und seufzend lehnte er sich gegen die Wand. „Ich… Ich will diese Beziehung. Sie gibt mir das Gefühl, geliebt und gebraucht zu werden. So etwas habe ich noch nie zuvor in meinem Leben gespürt. Weder von euch noch von sonst irgendjemandem“, sagte Draco kalt und musterte weiterhin seine Mutter. Ihre Haltung wurde selbstbewusster. Wie es schien, hatte er ihren Kämpferwillen geweckt. „Natürlich lieben wir dich und wir haben es dir auch immer gezeigt. Du hast gesagt, du willst Todesser und der Gegenpol zu Potter werden. Jetzt bist du es, also wo ist das Problem?“ „Wo das Problem ist? Das kann ich dir sagen. Ihr habt mir nicht einmal gezeigt, dass ihr mich liebt. Ich war bestenfalls euer Aushängeschild, damit die Familie Malfoy nicht ausstirbt. Und was hätte ich denn sonst sagen sollen!? „Todesser ist ein Scheiß-Leben, ich verzichte dankend“? Dann könntet ihr mich heute an meinem Grab besuchen kommen. Seit dem Halloween-Ball habe ich allmählich begriffen, was für eine Scheiße zu Hause läuft mit Voldemort und dieser Ideologie, die er für heilig erklärt hat. Das ist alles Bullshit. Hermine kann mehr, als der gesamte Jahrgang. Sie ist intelligent, eine hervorragende Kämpferin und mutig-“ „Wie redest du denn!? Hat dich jemand verzaubert? Ich erkenne meinen eigenen Sohn nicht wieder. Draco. Sie ist ein Schlammblut, keine echte Hexe und somit unwürdig, mit dir auch nur zu tun zu haben. Es gibt so viele intelligente, schöne, und mutige Hexen. Lass dich doch jetzt nicht so manipulieren. Das war bestimmt auch sie, um an Informationen heran zu kommen, was? Ganz schön gerissen von ihr, aber damit wird sie nicht durchkommen, das kleine Biest“, drohte Narzissa und Draco hatte das Gefühl, dass ihm gleich der Kragen platzen würde. „Wenn diese Ansichten vom reinen Blut so toll sind und du hinter deinem Mann und dem dunklen Lord stehst, warum bist du dann keine Todesserin?“, fragte er und wusste ganz genau, dass er sie mit dieser Frage ins Wanken bringen würde. Außerdem interessierte es ihn wirklich, was sie dazu zu sagen hatte. „Weil… Also um genau zu sein….“, stotterte sie und biss sich kurz auf die Unterlippe. Sie war verunsichert und Draco würde diesen Moment nutzen, um sie davon zu überzeugen, dass es nur einen Weg gab für sie. „Ich kann dir die Antwort sagen… Weil du innerlich eben nicht von den Ansichten überzeugt bist und weil du Angst hast vor dem dunklen Lord so wie alle anderen auch. Ich wäre auch lieber keiner, denn wegen des dunklen Mals muss ich damit rechnen, jederzeit vor Schmerzen zusammen zu klappen, weil der dunkle Lord heraus gefunden hat, was hier passiert. Du hattest Glück, weil er dich nicht gefragt hat. Deswegen kannst du diesen Teil der Geschichte nicht richtig nachvollziehen. Aber das will ich auch gar nicht von dir. Mir geht es darum, dass du verstehst, dass ich mich von der Ideologie wegentwickelt habe und dass es das einzige richtige ist. Wenn du sie so gut finden würdest, wärst du doch auch Todesserin, oder?“ „Aber Draco… Nur weil man sich von vielleicht falschen Idealen wegbewegt, muss man doch nicht gleich so übertrieben reagieren und das genaue Gegenteil tun, oder? Hast du schon einmal an die Konsequenzen gedacht-?“ Draco schnaubte. Was war das denn für eine Frage!? Genervt antwortete er: „Natürlich. Ich denke jeden Tag daran, weil ich nicht weiß, wie lange Hogwarts noch sicher ist und somit Hermine und ich. Aber andererseits kann ich ein wenig selbst bestimmen, wann die Todesser kommen. Schließlich ist es mein Auftrag, sie hierher zu holen. Und ich werde diesen Auftrag auch ausführen, sobald ich einen genauen Plan habe, wie Hermine in Sicherheit gebracht werden kann.“ „Draco, das ist der pure Wahnsinn, was du da vorhast! Wenn der dunkle Lord es herausfindet, bist du tot. Begreif es doch! Das ist die ganze Sache doch nicht wert!“ Sie schien mittlerweile mehr verzweifelt als wütend zu sein, doch er würde bei seiner Position bleiben. Hermine war ihm wichtig und er würde das jetzt nicht mehr einfach so beenden können. Dafür gab sie ihm zu viel. „Es tut mir leid, aber ich bleibe dabei. Wenn du es für richtig hältst, dann kannst du gerne dem dunklen Lord Bericht erstatten. Ich habe ansonsten nichts mehr mit dir zu besprechen…“, sagte Draco und stieß sich von der Wand ab. Er drehte seiner Mutter den Rücken zu und schlenderte selbstbewusst den Gang entlang. Als Narzissa seinen Namen rief, blieb er stehen und grinste kurz. Er hatte es geschafft. Seine Mutter würde für ihn kämpfen, das wusste er. Der Slytherin drehte seinen Kopf zu seiner Mutter. „Hm? Was ist denn noch?“ „Ich werde meinen eigenen Sohn nicht an den dunklen Lord verraten. Ich liebe dich, Draco und könnte das nicht über’s Herz bringen. Auch wenn ich noch nicht recht weiß, was ich von deiner Freundin halten soll… Aber ich werde versuchen, mich damit zu arrangieren…“ Langsam drehte sich Draco ganz zu seiner Mutter um. „Ich denke, dass vieles nicht passiert wäre, wenn du mir schon früher mal gezeigt hättest, wie viel ich dir wirklich bedeute. Dennoch danke… Wir sehen uns beim Essen“, meinte er und schritt davon. Draco war mehr als dankbar dafür, dass sie ihm endlich gesagt hatte, wie wichtig er ihr war, doch jetzt einfach auf heile Familie machen wollte er auch nicht. Es war einfach zu viel vorgefallen in der Vergangenheit. Aber dieses Gespräch war ein Anfang für eine andere Zukunft, einer besseren Zukunft, so glaubte er. Auch wenn sein Vater da wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)