Noctis Lucis Caelum von Chizuru94 (Licht am Nachthimmel) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein verheerender Krieg war zwischen den Ländern von Atlas entstanden und Armeen von mehr als fünfhundert angesammelten Soldaten und Kriegern, seien es Menschen, Elfen oder außenstehende Rassen gewesen, machten vor nichts und niemandem halt. Komplette Dörfer mit unschuldigen Bürgern wurden angestiftet, auf das sengende Flammen mögliche Bedrohungen zuverlässig zerstören würden. Viele Städte wurden fast bis auf einige Grundmauern ausgelöscht und glichen hinterher nur noch alten Ruinen. Und die meisten Krieger, die in diesem Krieg verwundet worden waren, sollten später nur noch Schatten ihres damaligen Selbst sein. Im Schutze des Verborgenen, würden sie sich vor der Gesellschaft verstecken, die solche Kriegsopfer verstieß. So waren sie doch eigentlich von manchen geehrte Personen, die Heldentum für ihre Taten verdienten... Schließlich endete der Krieg, dessen Grund nicht jedem bekannt gewesen war, nach etwa vier Jahren. Und zwar damit, dass die fünf großen, mächtigen Ältesten, die stärksten Waffen des Krieges versiegeln ließen. Apokalyptische Gegenstände, nannte man sie. In Stein verwandelt, sollten die Überreste des großen Krieges, darunter auch gefallene Krieger und eben diese Waffen, wie Juwelklingen von unschätzbarem Wert, in Ewigkeit an dem Ort ruhen, der heute wegen vieler Gefahren nur noch gemieden wird. Auch heute noch findet man dort, nach über tausend vergangenen Jahren, nahe der großen Stadt Ardela, besagte Überbleibsel auf dem Pandora-Plateau. Dort tummeln sich alle möglichen Rassen, Arten von Menschen und natürlich ebenso viele Krieger herum, die ihr Inventar wieder gemäß dem nächsten Abenteuer, auf das sie sich vorbereiten wollen, aufzustocken. Und genau in die Nähe dieser Stadt, führte das Schicksal unsere schüchterne und waghalsige Heldin Riley, die schon bald eine gefährliche Reise vor sich haben würde. Ihre Bestimmung wird sie in viele brenzlige und gefährliche Situationen bringen, aber auch ihr eigenes Schicksal stark mit dem anderer verweben. Sowohl auch in der ahnungslosen Welt Atlas existiert nämlich noch ein kaum bemerkbarer Funken an Dunkelheit, der sich nach blutiger Rache sehnt und seine Klauen immer weiter über das Land erstreckt. Nun aber wieder zu unserer Heldin, die gerade noch friedlich in einem Gasthaus der kleinen Hafenstadt Imgard übernachtet und schon am nächsten Tag ihre Reise antreten wird. Lest selbst, was geschehen wird und bereitet Euch auf eine neue, spannende, aber auch dunkle Erzählung meinerseits vor! Denn in der Nähe Imgards lauert bereits ein Biest, so dunkel wie die Schwärze der Nacht selbst. Und es ist bereit mit seinen mächtigen Hufen die Stadt, in der sich die Kriegerin derzeit aufhält, zu zertrümmern und zu verwüsten und soviel Leid, wie es nur geht zu bringen. Ja, das Schicksal hatte an diesem Tag bereits eine blutige Nacht vorgesehen und es würde nur eine Person in Imgard geben, die sich als allzu fähig erweisen konnte, das Dämmerbiest in die Flucht zu schlagen. Und hier beginnt natürlich Rileys Abenteuer! Kapitel 1: Vergeltung - Ein überraschender Racheakt --------------------------------------------------- Es war noch mitten in der Nacht, während die Erde plötzlich aufs Schlimmste zu beben begann, als würde jeden Moment etwas Großes, unaufhaltsam aus der Mitte des Epizentrums brechen wollen und die Welt in Schutt und Asche verwandeln wollte. Doch dem sollte nicht so sein, denn nichts bewegte sich unter der Erde, dass solch etwas ausgelöst hatte. Mehr war es das bedrohliche Galoppieren der sich immer weiter der Stadt Imgard nähernden Bestie, die gierig nach Zerstörung geradewegs in den nahe liegenden Ort einzufallen drohte, um alles ins Chaos zu stürzen. Und natürlich dauerte es so also nur wenige Sekunden bis auch Riley endlich Wind davon bekommen hatte, das es sich dabei nicht um ein normales Beben oder dergleichen handeln musste. So hätte die Wucht des Erzittern sie beinahe aus ihrem weichen Bett im Gasthaus geworfen, wären da nicht ihre kriegerischen Reflexe gewesen, die sie im letzten Moment noch vor einem Sturz bewahrten. Misstrauisch warf sie einen Blick zum Fenster, durch welches der Vollmond schien und durch seinen unheimlichen Schein ins Zimmer selbst schon den Eindruck von aufkommendem Unheil erweckte. Entschlossen dem ganzen Durcheinander, das nun wohl auch draußen herrschte, auf den Grund zu gehen, nahm sie sich ihr scharfes Katana zur Hand. Es vermittelte einen anmutigen Anblick, so wie es dort still und ohne Regung an der Wand lehnte, bevor es dann in die Hände der jungen Kriegerin glitt. Außerhalb des Gasthauses, als Riley hastig die Treppen hinab gesprintet war ohne sich dabei auch nur eine ihrer Rippe zu zermürben, ergriff die Brünette blankes Entsetzen, als diese die Umgebung genauer unter kurze Beobachtung nahm. Einige Häuser hatte es scheinbar schon halb zerlegt, während das Beben weiter seinen Lauf genommen hatte. Und nun erblickte die Kriegerin also doch, was genau der Auslöser für das Chaos gewesen war. Eine dunkle, pferdeähnliche Gestalt die von blauen Flammen umgeben zu sein schien, galoppierte geradewegs auf sie zu. Man konnte dessen Inbrunst auf vollkommene Zerstörung plötzlich deutlich spüren. Dieses Wesen war so erfüllt von Hass, dass es einen beinahe erstarren ließ. Haarscharf hatte sich die Kriegerin in diesem kurzen Moment noch zur Seite rollen können, ehe das Unwesen sie unter den pechschwarzen Hufen niedergetrampelt und höchst wahrscheinlich in ihre Einzelteile zerlegt hätte. Sie war zwar normalerweise recht schüchtern und leicht zu unterschätzen, doch Kampfeswillen besaß Riley definitiv. Immerhin war sie vor zwei, drei Jahren nicht umsonst von einem Meister im Schwertkampf unterrichtet worden, der ihr viele, weise Dinge gelehrt hatte, die man für den Kampf wissen musste. Und er hatte ihr auch gezeigt, wie man sich besser verteidigen konnte, wenn man in einer misslichen Lage wie dieser steckte. Solch etwas, so eine teuflische Kreatur, war aber ganz und gar nicht das gewesen, womit sich Riley gedroht hatte in Zukunft zu messen. Doch sie wusste alleine schon an der Natur des Wesens festzustellen, dass es sich nicht um ein normales Nachtmahr handeln konnte, das bloß sehr provoziert worden war. Generell griffen diese dunkeln Pferde nie Menschen an, ohne dabei einen triftigen Grund zu besitzen. Sie waren friedliebende, ruhige Lebensformen, die einfach nur ihre Ruhe behalten und ihr Leben leben wollten. So schien es bei diesem Exemplar jedoch nicht gerade der Fall zu sein. Riley biss die Zähne wieder unbeirrt zusammen und ließ ihre Gedanken konzentriert nicht weiter schweifen, als das aggressive Nachtmahr wieder einen Weg in ihre Richtung einschlug - und scheinbar abermals versuchte, sie mit seinem mächtigen Körper zu erfassen! Diesmal hatte diese aber präzise und aufmerksam ihr Katana erhoben, um sich nicht weiter in die Enge drängen zu lassen, selbst wenn ihr die Hilferufe der unschuldigen, wehrlosen Bewohner schon seit zwei Minuten in den Ohren klingelten. Und dann kurz bevor der Nachtmahr, der entschlossen war alles und jeden auszulöschen, sie ganz erreicht hatte, führte sie einen geraden Stoß mit der Spitze des Katana voran entgegen dem Feind aus. Somit war die Kriegerin dann doch noch in der Lage gewesen, diesen dazu zu zwingen, nochmals nur an ihr vorbei zu galoppieren. Eine leicht blutende Wunde am Oberschenkel des Nachtmahrs hatte Riley dabei glücklicherweise ebenfalls herbeiführen können, wie sie bemerkte, als der Nachtmahr nicht mehr ganz so regelmäßig durch den großen Stadtteil zu galoppieren vermochte. Eine kühle Windbrise strich nun an Riley's Wange vorbei, ehe sie vorhatte, das Ganze nun schnell zu beenden, ehe noch mehr Bürger Imgard's zu Schaden kommen würden. Immerhin hatte Riley schon ein paar verendete Städter entdeckt, die ihr eben in den Blick geraten waren, als sie das Gasthaus verlassen hatte. Und zu noch mehr Toten wollte sie es auf jeden Fall nicht kommen lassen, wenn sie doch derzeit die Einzige in Imgard zu sein schien, die etwas gegen diese Katastrophe unternehmen und gegen den Nachtmahr ausrichten konnte. Dann aber, als Riley kurz prüfend ihren Blick von dem weiter entfernten, humpelnden Feind nahm, drang eine unbekannte, mädchenhafte Stimme an ihr Ohr. "Bist du eine Heldin?" Erst konnte die Brünette die Frage irgendwie nicht ernst nehmen und verzog ein wenig das Gesicht dabei. Und in solch einer brenzligen Situation war sie schon gar nicht in der Stimmung, auf solch eine nutzlose Frage erst zu antworten. Dann aber wandte sie sich doch noch gezwungenermaßen zu der Person um, die sie angesprochen hatte. Es handelte sich um ein blondes, schüchtern lächelndes Mädchen mit ozeanblauen Augen, das sie nun erwartungsvoll anlinste. Sie trug eine kurzärmlige Magierrobe in der Farbe des Meeres und darunter zwei verboten lange, fast weinrote Stiefel. Dieselbe Farbe teilten auch die kleinen Schleifchen, die sich das junge Mädchen, das wirklich circa in ihrem Alter war, ins lange, gepflegte Haar gebunden hatte. Dieses reichte der anderen noch halb über die Schultern. "Jetzt ist nicht der Moment, irgendjemanden so etwas zu fragen, oder denkst du nicht?", kam es schließlich aus Riley's Munde, als sie wieder das Galoppieren des Nachtmahrs unmittelbar entfernt vernahm. Er schien sich wieder ein wenig von der brennenden Wunde erholt zu haben. "Gewiss weiß ich bereits, das dies nicht der Moment für solch eine Frage ist, Lady. Aber würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich... wenn ich Ihnen Unterstützung bieten würde? Ich bin zwar nicht sehr im Kampf zu gebrauchen und... nicht sehr willensstark, aber es ist auch meine Aufgabe, Unheil von Dörfern und Städten abzuwenden, wenn Sie verstehen, was ich meine." Aber Riley hatte wie bereits angedeutet ja schon erkannt, dass es sich nicht um eine x-beliebige Bürgerin handeln musste, sondern um eine womöglich begabte Magierin. Also nickte sie, um dem Angebot ihres Gegenübers einzuwilligen. "Mein Name ist Riley und ich hoffe, du wirst mir gute Unterstützung leisten können..." Auch das Mädchen nickte nun. "Ich bin Merian, du kannst mich aber auch...!" In diesem Moment war der Nachtmahr schon zu ihnen vorgedrungen und Riley hatte gerade noch einen Angriff auf die erschrockene Merian verhindern können, als diese regungslos zu dem schwarzen Pferd blickte. Hatte es sich hinter die Blonde geschlichen, während Merian sich gerade noch vorstellen wollte? Der Nachtmahr hatte sich hinter der Magierin gefährlich hoch aufgebäumt gehabt und erreichte dabei wahrscheinlich fast locker über 2 Meter in dieser Stellung. Riley hatte Merian noch rechtzeitig aus dessen Angriffsradius ziehen und erneut zuschlagen können, um den überraschenden Angriff doch noch zu vereiteln. "D-Danke!", fiel nun der Satz seitens Merian, welche sich jetzt aber fing und nicht mehr große Reden schwingen würde. Zumindest nicht während sie beide sich nun noch in diesem Gefecht befinden würden. Stattdessen war nun ihrerseits beschlossen, dass sie nicht nutzlos rumstehen wollte und etwas für den Sieg tun würde. "Rye, hör zu, ich werde etwas Zeit brauchen, bis ich einen Zauber heraufbeschwören kann. Gib mir eine Minute und ich werde es nur so mit Feuerbällen bombardieren, bis es freiwillig aufgibt!" Die Kriegerin nickte darauf. Dann wollte sie mal schauen, was Merian bereits an Erfahrung hatte und auch wenn Riley selbst momentan einen eher coolen und sogar abstoßenden Eindruck machte, war sie in ihrem Inneren doch eigentlich ein schüchternes, zurückhaltendes Mädchen. Bei diesem Gedanken musste sie sich aber wieder die derzeitige Situation ins Gedächtnis rufen und beschloss, ihr momentanes Verhalten eher diesem Grund zuzuschreiben. Als sie nach den paar Sekunden des Nachdenkens ihren Blick wieder hob, befand sich der Nachtmahr nicht mehr vor ihrer Nase, sondern hatte sich scheinbar erneut an Merian's Rücken geheftet, wie Riley bemerken musste, als sie sich schnell zu der Magierin umwandte. Besaß es etwa die Fähigkeit zur Teleportation? Wenigstens würde dies erklären, wie es mit der Wunde doch noch so schnell und unbemerkt hinter Merian hatte gelangen können. "Vorsicht, Merian!", rief die Brünette also warnend zu der anderen aus. Diese jedoch stand nach wie vor konzentriert und ohne Regung dort und hielt ihre Augen geschlossen, um ihre Magie vollständig vorzubereiten. Kapitel 2: Eine wahre Heldentat - "Ich gebe nicht auf!" ------------------------------------------------------- "Verdammt!", fluchte die Brünette leise, als Merian sich immer noch keinen Zentimeter gerührt hatte. Aus lauter Not und bevor sie vor Anspannung noch Schmerzen in den Gliedern verspüren würde, warf Riley ihr Katana dem Monstrum entgegen. Doch statt dass sie das Biest traf, löste sich dieses plötzlich in verblassenden, wie Asche herabfallenden Dunst auf. Ungläubig blinzelte Riley, bis sie selbst jedoch unerwartet umgeworfen wurde und feststellen musste, das dies eben wohl bloß eine Illusion gewesen war. Nun lag sie schutzlos auf dem harten Steinboden Imgard′s ohne eine Waffe zur Wehr in der Hand. Und das einzig Gute war, das sie wenigstens mit Erleichterung bemerken konnte, dass Merian nicht in irgendeiner Weise von ihrem Katana getroffen worden war. Trotzdem blieb ihr selbst jetzt nur noch die Hoffnung, auf die andere zu vertrauen und in diesem schutzlosen Moment den Angriffen rollend auszuweichen, wobei ihre Kräfte auch so langsam vor Erschöpfung durch den unerwarteten Sturz zu schwinden begannen. Lange würde Riley diese Tortur also nicht aushalten können; die plötzlichen, stechenden Schmerzen in ihrer Schulter wohl noch dazu anmerkend. Beinahe vollkommen kraftlos versuchte Riley also noch ein letztes Mal richtig außer Gefahr zu rollen. Ihre ihren Gedanken sah die Brünette aber schon, dass es jetzt ausweglos für sie war. Sie wollte nicht sterben, noch nicht jetzt zu solch einem Moment, in einem so jungen Alter, in einem Dorf, das womöglich ansonsten dem Untergang geweiht war und vor den Augen einer Magierin, die sie vielleicht wirklich als Heldin angesehen hatte, als sie den Kampf gegen den außer Kontrolle geratenen Nachtmahr aufgenommen hatte. Na ja, eben jetzt noch nicht! Als der Nachtmahr, der bedrohlich seinen Körper aufgestemmt hatte dann gerade kurz davor war, seine Hufe gnadenlos auf sie niederschmettern zu lassen, schloss Riley verzweifelt die Augen und hielt die Arme schützend vor ihr ängstliches Gesicht. Sie wollte wenigstens mit einem schönen Gedanken aus ihrer Vergangenheit sterben oder sich nicht der kommenden Schmerzen bewusst sein wollen. Nach langer Zeit verspürte Riley wieder ein richtiges Angstgefühl und besonders jetzt fürchtete sie sich, noch einmal die Augen aufzuschlagen um ihrem Todesbringer entgegen zu blicken. Sie war scheinbar einfach zu feige, in diesem brenzligen Moment noch irgendwie weiterzukämpfen und zu schwach - ihrer Meinung nach jedenfalls. Vielleicht aber fehlte ihr wirklich doch der Mut, noch aus dieser unmöglichen Situation zu fliehen. Bevor die Brünette dann kurz davor war, sich vollkommen aufzugeben, rann ihr dann nochmal eine Träne über die sanfte Wange. Nach wenigen Sekunden aber schlug Riley dann aus Reflex, von Verwunderung getrieben, doch noch wieder die Augen auf. Es war plötzlich heiß um sie geworden und der Nachtmahr der vor wenigen Momenten noch bedrohlich nah dran gewesen war, ihr Leben mit einem Mal zu beenden, stand nun ein paar Meter mehr von ihr entfernt und hatte mit lodernden, peinigenden Flammen auf seinem schwarzen, nun hübsch schimmernden Fell zu kämpfen. Doch es waren keine blauen Flammen, wie sie es für einen Nachtmahr typisch waren, sondern Flammen wie die eines Lagerfeuers, die drohten, seine majestätisch lange Mähne einfach mehr und mehr zu verbrennen. So wie sein Fell, das ebenfalls immer mehr Feuer fing. Normales Feuer konnte diesen Wesen also scheinbar wohl doch mehr Schaden zufügen, als man sich anfangs vermuten würde, dachte Riley jetzt, wobei ihr dann die Frage über die Herkunft des neuen Feuers in den Sinn kam. Wie erwartet hatte die Brünette es Merian zu verdanken, das sie nicht zu Matsch verarbeitet worden war, denn diese schien den Feuerzauber gewirkt zu haben, mit dem der Nachtmahr nun kämpfte, das schändende Feuer irgendwie doch noch zu löschen. "Merian!" Langsam und sachte begann sich Riley aufzurichten und auf die andere zu zugehen, während sie sich ihre schmerzende Schulter hielt. Die Blondine ihr gegenüber atmete leicht erschöpft, war aber erleichtert als sie sah, das es Riley den Umständen entsprechend gut ging. Und ein sanftes Lächeln schlich sich erneut auf Merian′s Lippen, als sie feststellte, das diese sich scheinbar auch nur die Schulter verrenkt hatte. "Ruhig, Rye, ich werde es schon wieder richten können. Aber davor muss ich..." Riley unterbrach die Magierin jedoch, bevor sie ihren Satz zu Ende bringen konnte. "Nein, ich möchte ihm wenigstens den Rest geben! Eben noch lag ich verschmutzt und hilflos im Dreck und du hast mir mein Leben gerettet. Jetzt bin ich dran, mich zu revanchieren, egal, was du mir nun entgegen werfen wirst." Entschlossen und ohne Widerworte zuzulassen, hob die Kriegerin ihr Katana wieder auf, das unmittelbar neben Merian gelegen hatte. Und bevor sie dann, den Schmerz in ihrer Schulter geschickt ignorierend, wieder losziehen wollte um dem Nachtmahr den Rest zu geben, blickte sie noch einmal selbstsicher zu der anderen, mit einem mehr schlecht als recht erzwungenen Grinsen ihrerseits. Es hatte wohl doch nichts so lange gedauert, bis es dem Nachtmahr gelungen war, die schmerzenden Flammen irgendwie loszuwerden, denn nun brannte er nicht mehr lichterloh durch die Gegend, sondern erstrahlte wieder in seiner schwarzen, undefinierbaren Pracht. Abgesehen davon, dass seine lange, graue Mähne beinahe vollends abgebrannt war und nur noch verkohlt und hässlich, statt anmutig wirkte. Ihren alten Glanz hatte sie jedenfalls bereits schon durch Merian′s Feuermagie verloren. Durch diesen kleinen Erfolg musste Riley nun doch noch einen Tick mehr siegessicher grinsen. Immerhin war ihr Gegner wahrscheinlich sowieso längst durch einige Verbrennungen am ganzen Körper geschwächt, die man nur durch die Schwärze des Fells nicht auszumachen vermochte. Mutig oder aber ein wenig überstürzt, rannte die Brünette nun also auf das Wesen zu ohne auf ihre verrenkte Schulter zu achten und nur mit dem Gedanken, das Biest zu erledigen. Ein leichter Schub von Adrenalin schien durch ihre Adern zu schießen und den Schmerz zu vermindern oder gar ganz zu unterdrücken; sie hielt jedenfalls ohne zu zögern auf den Gegner zu um irgendwie einen finalen, vernichtenden Schlag zu landen und Imgard doch endlich vor der weiteren Zerstörung zu bewahren zu können. So begann aber auch das Dämmerbiest, der Nachtmahr, sich erneut furchtlos und voller Hass in Bewegung zu setzen. Scheinbar ebenfalls mit dem Gedanken, Riley mit einem Gnadenstoß in den sicheren Tod zu ziehen. Die Kriegerin jedoch ließ ihr wutentbranntes Gegenüber nicht aus den Augen und setzte ein paar Meter, bevor sie das Teufelspferd erreicht hatte, zum Sprung an. Als der Nachtmahr dann unmittelbar vor ihr mit dem Kopf nach ihr schlagen wollte, sprang sie selbst auf ihren Gegner und stach mit einem schnellen, flinken Stich genau in des Feindes Rückgrat, bis es knackte. Ein müdes, zufriedenes Lächeln wich dem siegessicheren Grinsen, welches die Mimik der mutigen Kriegerin eben noch offenbart hatte und das Dämmerbiest sank vor ihr nieder wie ein nasser Sack. Sie selbst besaß nicht mehr die Kraft, sich irgendwo festzuhalten und zog nur noch ihr Katana wieder aus dem Wesen, ehe ihr Blick verschwamm und vollkommene Dunkelheit ihr die Sicht zu nehmen begann. "Ich... habe es geschafft...", dachte Riley noch, bevor sie komplett ihr Bewusstsein vor Erschöpfung verlor. Einige paar Meter entfernt... Eine Gestalt in dunkelbrauner Robe, der eines Mönchs gleichend, hatte die ganze Situation gespannt beobachtet. Als der Nachtmahr sich schließlich doch als Versager erwies, war die konzentrierte Miene einem finsteren, zufriedenen Lächeln gewichen. Stumm hob der Unbekannte seinen Blick ein wenig, um mehr von der momentanen Lage von Imgard erspähen zu können. Sein Gesicht war jedoch vom dominanten Schatten des Baumes, unter dem er sich schützend in der Dunkelheit hielt, verborgen. In der Ferne konnte er die am Boden liegende, erschöpfte und leicht verwundete Riley erblicken, die sich kaum mehr regte und sah mit an, wie der Nachtmahr seinen kalten Blick verlor und sich in Asche aufzulösen begann. Bürger der Stadt kamen wieder aus ihren Verstecken, Kinder lugten um die Ecken, ob die Gefahr nun endlich vorbei war und ältere Generationen atmeten erleichtert, aber auch ein wenig voller Trauer auf die Toten und zerstörten Einrichtungen, auf. Es war wirklich ein harter Kampf gewesen, der sich sehr in die Länge gezogen hatte, aber schlussendlich doch einen Sieger finden konnte. Die vermummte Person senkte den Blick schließlich wieder kurz und betrachtete dann ruhig den Himmel, der nun von der Pracht einiger funkelnder Sterne erfüllt wurde. Leise, kaum vernehmbare Worte drangen noch durch den Rand des Waldes, ehe die Gestalt sich in Luft auflöste und nur ein mittelgroßer, beiger Falke auf einem Ast zurückblieb, der neugierig und aufmerksam mit seinem scharfen Blick in der Gegend umher spähte. "Dies wird nicht das letzte Mal gewesen sein..." Kapitel 3: Vergebung - Mit ungetrübtem Blick -------------------------------------------- Zitternd und zusammengekrümmt lag Riley auf dem kühlen Boden und fröstelte ein wenig. Zögerlich spürte sie, wie ihr ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht fielen, ehe sie dann vorsichtig ihre Augen aufschlug. "Diese Kälte...", murmelte die Brünette, doch als sie sah, wo sie sich derzeit aufhielt, war dies nun ihr kleinstes Problem geworden. Um die Kriegerin herum befand sich... nichts! Verwirrt erhob sich Riley ein wenig und musste feststellen, dass sie ebenfalls keine Schmerzen mehr in ihrer Schulter verspürte. Wo war sie hier bloß? Oder handelte es sich hierbei um einen Traum oder dergleichen? Der Blick der Kriegerin wanderte nach oben, wo sich nun ein dunkler, bewölkter Himmel in diesem Nichts auftat. Und als dann auch noch Regentropfen durch dieses trostlose Wetterphänomen herab rieselten, begann sich Riley ein wenig unwohl und alleine gelassen zu fühlen. Es dauerte nur ein paar Momente, bis sie sich gesammelt hatte und aufzurichten begann. Die Brünette war sich sicher, das dies nur ein Traum sein musste. Ein solcher Ort konnte unmöglich existieren und selbst wenn, wie wäre sie dann von Imgard hierher gelangt? Etwas anderes ergab für die Kriegerin also recht wenig Sinn, wenn sie so weiter darüber nachgrübelte. "Aber wie soll ich wieder aus ihm erwachen?" Gerade als Riley ein paar Schritte durch das nasse Regenwetter wandern wollte, klärte sich die Umgebung plötzlich erneut wie von Geisterhand herbeigeführt auf. Unter ihr tat sich eine taufrische Wiese auf, während sich vor ihr bloß weiterhin eine endlose Weite erstreckte. Ein bekanntes und zugleich beunruhigendes Geräusch ließ Riley dann auch schon etwas zusammenzucken. Doch das was sie sah, als sie sich umwandte, gefiel ihr gar nicht. Der Nachtmahr stand putzmunter und mit prächtiger, unangetasteter Mähne wenige Meter vor ihr und er war es wohl gewesen, der eben gewiehert hatte, um auf sich aufmerksam zu machen. "W-Was?!" Erschrocken trat die Brünette Kriegerin drei Schritte zurück, doch ihr Gegenüber machte nur noch einen Schritt ihr entgegen und blieb dann stehen. Riley jedoch wollte vorsichtshalber immer noch auf Abstand bleiben. "Was machst du hier, Monster?!", warf sie schließlich dem Nachtmahr entgegen, der darauf aufmerksam lauschend seinen Kopf hob. Riley bekam auch sogleich eine Antwort auf ihre Frage. "Wieso sollte ich nicht hier sein?" Nun erstarrte sie, als hätte sie einen Geist gesehen. Es war niemand hier außer sie und dieses... Monstrum und nun hatte sie eine dunkle, aber warme Stimme vernommen. Es war unmöglich, dass ihr Gegenüber mit ihr sprach, zumindest konnte die Kriegerin sich das nicht so einfach vorstellen. Das es sich hierbei um einen Traum handeln würde, bedachte sie in diesem Moment auch gar nicht mehr. Der Nachtmahr begann sich leicht nach links zu wenden und beobachtete still die Umgebung. Ein wenig verwundert, wie ruhig dieser auf einmal war, war Riley jedoch schon. Besonders weil er sie so einfach aus dem Blick ließ, nachdem was sie ihm vorhin angetan hatte und warum zum Teufel...! Gut, es war nicht so, dass sie gerne wieder von ihm attackiert werden wollte, aber ganz verstand sie die momentane Situation immer noch nicht. "Dieser Ort... nennt sich die Dämmer-Ebene. An diesen Ort kehren die Seelen bösartiger Kreaturen zurück, die im Kampf gefallen oder irgendwie verstorben sind. So auch ich, der für Zwecke benutzt wurde, die mir anfangs noch nicht bewusst waren." "Hm?" Riley warf einen Blick zurück zum Nachtmahr statt weiter in die Ferne zu blicken, in welche dieser sah. Kein Zweifel, er sprach wirklich mit ihr, so unglaublich sie das nun auch fand. Aber was er dort sprach, regte sie zum Nachdenken an. "Was meinst du?", fragte die Brünette schließlich. Plötzlich schien alle Angst und Vorsicht von ihr herabzufallen. Sie spürte einfach irgendwie, dass sie dem Wesen nun vertrauen konnte. Und nachdem sie diesen Gedanken gefasst hatte, blickte der Nachtmahr wieder zu ihr. Mit einem klaren, sanften Blick, den Riley von diesen Wesen kannte, diesmal ganz ohne Hass oder das Bedürfnis Zerstörung zu bringen, das beim Kampf in ihnen aufzuflackern schien. "Ich wurde getäuscht und mit fremdem Hass beseelt ohne es auch nur bemerkt zu haben. Ich war einfach zu blind vor Wut auf ein paar von euch Menschen, um zu erkennen, dass ich selbst bloß benutzt wurde. Meine Gefährtin, Zalanta, fiel vor über einer Woche einer Gruppe von Menschen zum Opfer, die sie einfach gefangen nahmen, während ich in einem Wald unterwegs war. Ich fand sie später in der Nähe eines Flusses im Osten von Noctalum. Mehr tot als lebendig, um es noch anzumerken." Riley schluckte, während sie den Worten des Nachtmahrs lauschte und den Blick leicht zu Boden gewandt hatte. Sie begann wieder diese Kälte von vorhin zu spüren, kümmerte sich aber nicht weiter darum. "Sie wurde wahrscheinlich von ein paar Bauern überfallen, die sich bedroht gefühlt hatten und ihre Ernte gefährdet saßen. Also taten diese sich zusammen um sie zu vertreiben und das scheinbar mit mehr als roher Gewalt, wie ich bemerken musste. Wie gesagt, am Fluss gestand sie mir im Sterben nur noch, wie sehr sie mich geliebt hatte und ließ dann ihr Leben. Meine Wut danach war kaum zu zügeln, bis ich auf eine Gruppe von drei Menschen traf, die mir irgendwie verdächtig erschienen. Es war eine Lady mit seidig pinkem Haar wie aus einem Märchen, begleitet von zwei dunkleren Gesellen. Und diese Lady machte mir ein Angebot, das ich in meiner Verzweiflung und Rachsucht nicht abschlagen konnte... Sie bot mir an, mir dunkle Kräfte zu verleihen, die mich unsterblich und bereit für meine Rache machen würden, wenn ich ihre Befehle befolgen würde und da mir dies ganz gelegen kam, tat ich dies auch. Aber es war ein Fehler, dies zu tun. Als erstes trug sie mir auf, eine Diebesbande in der Nähe von Silmar's kleiner Bucht, nahe einem idyllischen Wäldchen ausfindig zu machen und diese auszulöschen. Nachdem ich dies ohne zu zögern getan hatte, sollte ich dann Imgard beobachten und schließlich, damit ich schon eine Kostprobe meiner zukünftigen Kräfte erhalten würde, sollte ich dieser Lady meine Treue beweisen, indem ich eine Stute meiner Rasse ermorde." Erneut wurde es still in diesem Nichts und auch die Kriegerin blieb stumm. Riley war zu gebannt von der Erzählung, um etwas Großes darauf zu erwidern, bevor ihr Gegenüber vollends fertig mit dem Erläutern seiner Lage war. Aber eine Frage stellte sie dann doch. "Und... hast du es getan?" Der dunkle Hengst schüttelte den Kopf leicht. "Natürlich war es mir nicht möglich, so etwas zutun und es wäre grundloser Verrat an meiner eigenen Rasse gewesen, wenn ich es so weit hätte kommen lassen. Ich konnte es nicht tun, ob ich nun wollte oder nicht. Stattdessen wurde mir dann also 'etwas Anderes' aufgetragen. Vielleicht kannst du es dir schon denken, aber es war der Angriff auf Imgard heute. Ich sollte so viele Leben auslöschen, wie es mir beliebte, um meine Rachsucht vorerst zu stillen und meine Verzweiflung zu lindern. Nachdem ich damit meine Treue gezeigt hätte, wären mir die Kräfte womöglich zugesprochen worden. Aber ich weiß, dass es meinen Charakter nur noch mehr verdorben und ins dunkle gezogen hätte, als es schon der Fall nach Zalanta's Tod gewesen war..." Kurz sah der Nachtmahr wieder von Riley weg, diesmal zum düsteren Himmel. "Ich danke dir, dass du meinem Leben ein Ende beendet hast. Womöglich hätten meine Verdorbenheit und mein Hass nur noch weitere Opfer und Chaos in dieser Welt gebracht. Nun kann ich endlich in Frieden von dieser Welt gehen und Zalanta Gesellschaft leisten..." Die Kriegerin aber regte sich nun wieder und trat ein paar Schritte vor. "Warte...!" "Dusk. Mein Name ist Dusk!" Riley zögerte kurz nach der Antwort des schwarzen Hengsts. "Dusk, ich möchte dich noch etwas fragen, bevor du... gehst." Riley beschloss einfach, sich dabei kurz zu fassen, um nicht die verdiente Ruhe des anderen zu stören. "Würdest du mir verraten, weshalb ich hier bin, wenn es sich bei diesem Ort um die 'Dämmer-Ebene' handelt und warum du in der Lage bist, mit mir zu sprechen?" Ein wenig unangenehm waren der Brünetten die Fragen aber schon etwas. Dusk wandte sich nun wieder ganz zu der Kriegerin um, ehe er ihr diese Fragen beantworten würde. Danach blickte er sie nochmal von unten bis oben an. "Ich werde es dir noch erzählen, bevor ich dahinschwinde. Bei diesem Ort handelt es sich definitiv um die sogenannte Dämmer-Ebene und du bist hier, weil es mein letzter Wille war, mich jemandem anzuvertrauen..." Riley erwiderte überrascht, aber gefasst den Blick ihres Gegenübers. Wieder klang dies alles unglaublich für sie, aber weshalb sollte Dusk nicht die Wahrheit in solch einem Moment sprechen? Schließlich nickte Riley. Sie glaubte ihm. "Und wie du sicher bemerkt hast, spreche ich durch meine 'Gedanken' zu dir und nicht durch bloße Worte in der normalen Realität. Und dieser Ort, der sich fernab von der reellen Welt befindet, ermöglicht mir dies so." Diese Erklärung erschien Riley zwar immer noch etwas schleierhaft, aber brachte ihr andererseits doch ein wenig mehr Klarheit. "So ist das also", war jedoch alles, was sie dazu herausbrachte. Doch als sie wieder aufblickte, nachdem sie ihren Blick zuvor nachdenklich gesenkt hatte, war Dusk bereits verschwunden und mit ihm auch die dunkle, zerdrückende Atmosphäre dieses Nichts. Alles was noch geblieben war, war ein kleiner Haufen reiner, schwarz glänzender Asche ein paar Meter entfernt vor Riley's Füßen. "Danke, dass du mir zugehört hast, junge Kriegerin. Ich wünsche dir viel Glück auf deiner weiteren Reise und denke, du wirst es noch brauchen. Zwar werden wir wohl nie wieder von einander hören, aber du bist wahrlich eine starke, junge Lady. Gib einfach weiterhin dein Bestes und dein restliches Können wir sich noch schnell genug zeigen. Leb wohl!" Und nachdem Dusk's letzte Worte dann verklungen waren, fiel Riley wieder in die Bewusstlosigkeit, diesmal aber mit einem warmen Lächeln auf den Lippen und eine unbeschreibliche Wärme in sich spürend, statt weiterhin eine leblose Mimik zu ziehen und unaufhaltsam wie vorhin zu frösteln. Kapitel 4: Der Neuankömmling - "Ich bin Dark!" ---------------------------------------------- In diesem Moment noch etwas benommen vom vergangenen Sturz und der Ohnmacht, die darauf gefolgt war, konnte Riley nur ganz langsam wieder zu ihrem Bewusstsein finden. Nach ein paar Sekunden schlug die Brünette dann zögerlich, aber auch ein wenig verwirrt die Augen auf, als sie bemerkte, dass sie sich wohl wieder in einem warmen Bett zu befinden schien. Doch bevor sie darauf etwas Weiteres in Augenschein nehmen konnte, vernahm die Kriegerin eine Stimme, die ihr bekannt vorkam. Als Riley aufsah, blickte sie in das besorgte und doch leicht schmunzelnde Gesicht von Merian. "Ich hab mir schon Sorgen gemacht!", fügte die Blondine nun noch zu ihrer Feststellung, dass die andere endlich mal erwacht war, hinzu. Riley jedoch war momentan nur dazu in der Lage, betreten zur Seite zu blicken, nachdem sie den leichten Vorwurf in der Stimme der anderen vernommen hatte. "Es tut mir Leid...", war alles, was die Brünette noch dazu zu sagte, ehe sie vernahm, wie noch jemand das Zimmer betrat. Erneut schaute die Kriegerin auf und erblickte eine noch junge, bildhübsche Frau. Wahrscheinlich war diese kaum älter als Riley selbst. Zumindest machte es nicht den Anschein ihres Aussehens und Kleidungsstils nach. Schließlich begann die junge Lady sie warm anzulächeln und erst jetzt bemerkte Riley, dass diese einen Lappen in den Händen hielt. Ehe sie sich fragen konnte, was die Lady wohl damit wollte, tauchte diese den Lappen auch schon in eine Schale Wasser neben Riley's Bett, welche die Brünette ebenfalls übersehen hatte. "Ich habe eben nochmal kaltes Wasser nachgefüllt und dir einen neuen Lappen mitgebracht, falls das Fieber wieder ansteigt.", sprach die junge Lady nun. Die Kriegerin jedoch sah verwundert zu Merian herüber, die leicht nickte. "Du scheinst ziemlich viel Glück gehabt zu haben, Rye. Ich hab mir wie gesagt echt Sorgen um dich gemacht und sollte noch beifügen, dass du hohes Fieber hattest. Es war sogar so schlimm, dass es den Anschein erweckt hat, du könntest jeden Moment..." Merian wandte ihren Blick vielsagend von Riley ab, wobei diese aber bereits verstand, was die Blonde ihr mitteilen wollte. Dafür musste ihr Gegenüber den Satz nicht mal zu Ende führen. Schließlich wechselte Riley aufgrund der ihr unangenehmen Stille aber schnell wieder das Thema, nachdem sie sich wieder hingelegt und den Lappen auf ihrer Stirn ruhen hatte. Die jüngere Frau hatte das Zimmer indes bereits wieder verlassen. "Ich habe etwas Unbeschreibliches geträumt", sprach die Brünette nun an und sah mehr zur Wand am anderen Ende des Zimmers, als zu Merian herüber. "In diesem Traum sprach ich mit dem Nachtmahr, gegen den wir gekämpft haben." "Was?!" Ein wenig ungläubig warf die Blonde wieder einen Blick zu der Kriegerin. Riley selbst wusste nicht mal, warum sie dies der anderen nun berichtete, aber ihr war momentan irgendwie danach. "Sein letzter Wunsch nach dem Tod war es, seine Vergangenheit jemandem anzuvertrauen. In dieser sogenannten "Dämmer-Ebene" war er dazu in der Lage, mit mir zu sprechen und sein Herz vor mir auszuschütten. Was er dieser Stadt angetan hat, war nicht bloß sein Verdienst - zumindest nicht das, was ihn dazu getrieben hat. Jemand hat ihn bloß auf Imgard gehetzt und er hatte keine andere Wahl, als es zu tun." Merian legte verwirrt den Kopf schief. Aber sie schenkte der Brünetten Glauben. Als Magierin von schwarzer und jeweils auch weißer Magie war es immerhin ein leichtes für sie, Lügen zu erkennen und Riley sprach definitiv die Wahrheit. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie selbst also auf Riley's Bericht etwas erwiderte, obwohl das Ganze doch sehr erstaunlich klang. "Aber... wer würde nur so etwas tun?" Riley hätte mit dem Kopf geschüttelt, um zu zeigen, das sie darauf keine richtige Antwort wusste, wenn sie nicht ruhig dort gelegen hätte. Derzeit war sie sowieso schon froh, dass die Schmerzen von vorhin momentan ausblieben und sich nicht mehr irgendwie bemerkbar machten. "Ich habe keine Ahnung. Aber er hat mir von drei Gestalten erzählt, die ihm dies aufgetragen haben. Darunter zwei Herren und eine Lady, die ihm schließlich ein Angebot gemacht hatten. Aber... Ich denke, das ist nun nicht so wichtig. Erst einmal möchte ich mich möglichst schnell erholen, um nicht die ganze Zeit Bettruhe schieben zu müssen." Nicht gerade begeistert diesen Gedanken nun richtig zu fassen, blickte Riley zur Seite und schloss ein wenig nachdenklich die Augen. "Spätestens morgen werden wir... ich nach Ardela aufbrechen", verbesserte sie ihren Satz schnell. Wie hatte sie sich auch gerade solche Gedanken machen können, Begleitung dorthin mitzunehmen? "Warum bleibst du nicht bei dem "wir"?", fragte Merian nun in die Stille, während man vom leicht geöffneten Fenster noch ein wenig den Wind herein blasen hörte. "Um ehrlich zu sein würde ich dich sehr gerne auf deiner Reise begleiten, Rye. Denn ich..." Schnell hatte Riley ihre Augen wieder geöffnet und linste zu der Blonden Magierin herüber. "Du musst dich um die Bürger hier kümmern, die verletzt wurden. Und ich denke nicht, dass es ratsam wäre, wenn du mich begleitest, Merian.", erwiderte sie jetzt. Doch etwas Weiteres erwiderte ihr Gegenüber nicht darauf. "Mann, ist das groß hier!", hörte man es inzwischen mitten in der Stadt, nahe des Hafens, in mittlerer Lautstärke erklingen. Ein Junge mit kohlrabenschwarzem, schulterlangem Haar, scheinbar gerade Mal um die 16 Jahre alt, wanderte begeistert durch einen noch unbeschadeten Teil Imgards und bewunderte die vielen Verkaufsstände, die in der Nähe von Häusern standen. Was es hier doch nicht alles gab! Selbst ein Stand mit Drachenskulpturen aus Ton, bemalt in tiefschwarzer, im Sonnenlicht überwältigend glänzender Farbe, sprang dem Schwarzhaarigen ins Auge, als er so durch die Marktstraße schlenderte. Aber dann musste er wieder an seinen eigentlichen Grund für den Aufenthalt in Imgard denken. Zumindest war er ja nicht nur bloß zum Spaß und aus Neugier hierhin aufgebrochen, sondern hatte einen speziellen Auftrag auszuführen. Kurz seufzte der Junge auf, als er wieder an die Worte der eingebildeten und doch zugleich so schönen Lady dachte, die wieder in seinen Gedanken hallten. Er sollte nach jemand bestimmtem Ausschau halten und dürfte auf keinen Fall mit leeren Händen oder ohne wenigstens Informationen über ihren Aufenthaltsort zu besitzen, zu ihr wiederkehren. Leicht gelangweilt strich er sich über den Hinterkopf und warf einen Blick zum Himmel, der heute kaum mit Wolken bedeckt war und in vollster Pracht von der kräftigen Sonne erhellt wurde. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich bei diesem Anblick auf seine Lippen, ehe er wieder nach geradeaus blickte, um sich weiter auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Merian trat vorsichtig aus dem Hotelzimmer, in welchem sich Riley noch befand, um sich weiter zu erholen. Als sie durch den Gang zu den Treppen schlich und dort leise hinunter stieg, kam ihr erneut die junge, blonde Lady von eben entgegen und sah fragend zu der Magiern. "Sie ist wieder eingeschlafen und möchte sich erholen um schnell wieder zu genesen", erwiderte Merian darauf nur und ihr Gegenüber nickte. "Und ich werde mich vorerst noch ein bisschen in der Stadt umsehen und tun was ich kann, um noch einige Bewohner zu versorgen." Schließlich trat sie an der Lady vorbei und verließ das Hotel, um ihr Vorhaben auszuführen. Draußen sah es inzwischen nicht mehr ganz so trostlos aus, wie es letzte Nacht während dem Angriff des Nachtmahrs der Fall gewesen war. Einige Bürger und davon waren nicht wenige bloß nur Schreiner, Handwerker und Schmiede, sondern auch jüngere Kinder halfen scheinbar beim Aufbau zerstörter Einrichtung mit. Ein sanftes, aber zugleich auch trauriges Lächeln formte sich in Merian's Gesicht. Immerhin hatten einige dieser Kinder womöglich auch ihr Zuhause oder gar eines ihrer Elternteile verloren. Besser aber, sie machte sich darüber nicht weiter Gedanken und würde sich nochmals um einige Bewohner Imgard's kümmern, nachdem sie letzte Nacht nur die schlimmsten Fälle behandelt hatte. Jetzt endlich mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck parat, machte sich die Magierin auf den Weg zu den noch stehenden Häusern, in welchen Verletzte von letzter Nacht untergebracht waren. Abermals fiel Riley in einen traumvollen Schlaf, doch diesmal war es allem Anschein nach wirklich nur ein normaler Traum und er handelte glücklicherweise auch nicht davon, dass sie im endlosen Nichts gefangen zu sein schien. Nein, so war es nicht, aber trotzdem wirkte dieser Traum merkwürdig. Riley befand sich nun alleine im Zimmer, wie sie bemerken musste und versuche langsam sich aufzurichten, was ihr auch ohne Weiteres gelang. Stumm warf sie einen Blick aus dem Fenster. Wiedermal war es bereits Abend geworden und sie hatte den ganzen Tag damit verbracht, sich nach dem langen Kampf gestern auszuruhen. Obwohl es sie schon wunderte, wie schnell die stechenden Schmerzen vergangen waren. Die Brünette ging aber einfach mal davon aus, dass Merian sie wohl geheilt hatte, so wie diese es beim Kampf auch schon vorgehabt hatte, bevor sich Riley einfach so auf den Nachtmahr stürzte. Jedenfalls wandte sie sich nach diesen Gedanken wieder vom Fenster ab, bemerkte dann aber, dass sie nicht mehr alleine im Raum zu sein schien. Entdecken konnte die Kriegerin jedoch keinen, während sie aufmerksam durchs Zimmer blickte und sich darauf gefasst machte, dass irgendjemand in Erscheinung trat. "Ich denke, ich habe dich nun doch endlich gefunden!", war nun aber eine Stimme zu hören, die Riley jedoch keiner bisher getroffenen Person zuzuordnen wusste. Sie war ihr vollkommen fremd. "Wo bist du, zeige dich?!", rief die Brünette nun also herausfordernd durch das Hotelzimmer. Und wie es bereits womöglich zu erwarten gewesen war, zeigte sich die Person, die zuvor gesprochen hatte, nun ein paar Meter vor ihr. So, als wäre es vom Raum vorher noch heimlich vor ihren Augen verborgen gewesen, erschien ihr Gegenüber gerade Stück für Stück nahe des Bettes, nicht weit entfernt von der Kriegerin. Als Riley den anderen dann vollends sehen konnte, sprach dieser auch schon wieder zu ihr. "Es wird wohl kaum Zeit bleiben, dass ich mich dir noch kurz ein wenig vorstellen kann, aber ich will mal eine Ausnahme machen. Obwohl ich noch recht jung bin, nennt man mich auch Dark und es ist meine Aufgabe, dich jetzt mit mir zu nehmen!" Ungläubig verzog die Brünette das Gesicht. Was zur Hölle war denn nun schon wieder los? Und war dies vielleicht eine dieser Gestalten, von denen Dusk ihr erzählt hatte? Riley kam jedoch nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn in demselben Moment kam dieser Dark auch schon unaufhaltsam auf sie zu und noch ehe sie ihr Katana greifen konnte, nachdem sie schnell hinter den Jungen gelangt war, erwachte die Kriegerin wieder aus ihrem Traum. Aufgeregt Luft in ihre Luge schöpfend blickte sich Riley um, war nun aber wirklich alleine im Zimmer. Aber was hatte dieser Traum bloß zu bedeuten und wo war Merian nun wohl gerade? Kümmerte sie sich um einige Bürger der Stadt, die noch von gestern versorgt werden mussten? Aber eigentlich konnte es Riley ja auch egal sein... Nachdenklich drehte sie sich auf sie Seite und betrachtete gedankenverloren ihr Katana, das prachtvoll wie immer neben ihr an der Wand lehnte und kein Stück von seinem Glanz beim gestrigen Kampf verloren zu haben schien. Kapitel 5: Ein Vampir in Imgard - Eine neue potenzielle Gefahr?! ---------------------------------------------------------------- "Nun komm schon, Ley! Immerhin müssen wir den Neuling beobachten und sicher stellen, dass er Meisterin Versperia treu bleibt und nicht irgendwelche Dinge unternimmt, die er nicht sollte und außerdem ist das Risiko zu groß, dass man etwas über unsere Pläne erfahren könnte. Also bewege dich schon schneller, ehe wir noch bald in der Tinte stecken!" Der Dunkelhaarige nahm das Ganze jedoch weiterhin gelassen und betrachtete stumm den Himmel, der sich immer mehr verdunkelte. Bald würde es wieder abends werden und er selbst hatte keine Lust, sehr spät in der Nacht erst in Imgard anzukommen. Doch erneut wurden Leroy's Gedanken von der nervigen, kindischen Stimme unterbrochen, die ihn eben noch wegen seiner Sorglosigkeit zur Verantwortung gezogen hatte. "Hast du mir überhaupt zugehört, Leyroy?" Schlagartig warf der Dunkelhaarige dem kleinen Wesen, das gerade mal so groß wie ein kleinwüchsiger Brombeerbusch war und ziemlich vorlaut zu sein schien, einen bösen, kühlen Blick zu. "Leroy ist mein Name und nicht so, wie du gedenkst, das man ihn richtig ausspricht..." Nachdem der kleine C'Feles aber den Blick des Vampirs bemerkt hatte, sparte er sich jeden weiteren Kommentar zu dessen gelassenem Verhalten. Toga wusste bereits zu gut, dass Leroy auch andere, finstere Seiten besaß und wollte diesen keinesfalls nochmal zum Opfer fallen. "Ist ja schon gut, Ley. Ich werde versuchen, ähm, ich meine natürlich, ich werde es mir merken, natürlich!" Nach dieser Antwort wandte der Dunkelhaarige seinen Blick wieder von dem nervigen Wesen ab und schmunzelte leicht, dass er nun endlich wieder Ruhe hatte. Stumm genoss er die ruhige Brise des Windes, die ihm entgegen blies und schloss dabei unbeschwert die Augen, während er entspannt ausatmete. Wenn sie Glück hatten, würden sie wohl in zirka drei Stunden besagte Stadt erreicht haben und dort nachdem sie ihren neuen "Schützling" ausfindig gemacht hatten noch bis zum nächsten Morgen in einem Gasthaus rasten können. Ja, ein Gasthaus und eine Bar. Das Klang gut in Leroy's Gedanken und so öffnete er die Augen wieder und konzentrierte sich erneut auf den Landweg vor ihnen. "Gut, das wäre dann geschafft", meinte Merian lächelnd, als sie die aufgeschürfte Wunde am Knie eines jüngeren Kindes endlich geheilt hatte. Überglücklich keine Schmerzen oder Verletzungen mehr zu haben, schloss das junge, hübsche Mädchen die Ältere ohne Vorwarnung dankbar in die Arme. "Vielen Dank, Lady Merian! Ich bewundere Sie schon seit Langem! Das ganze Land hat mal eine Zeit lang über Ihre Taten gesprochen und Sie aufs Höchste bewundert!" Die Blonde errötete ein wenig um die Wangen und sah verlegen zu der Kleinen herunter. "Ach, das waren doch nur ein paar kleine Gefallen von mir, die ich den Dörfern meistens schuldig war oder ich war eben schon mal an Ort und Stelle", erwiderte die Magierin. Scheinbar hatte sich groß herumgesprochen, was sie schon alles erlebt hatte und das waren ihrer Ansicht nach kaum Dinge von großem Interesse. Die meiste Zeit war sie doch nur von einem Missgeschick ins nächste geraten und hatte alles dann doch wieder irgendwie gut machen können und trotzdem war ihr jeder dankbar, weil sie selbst ein gutes Herz besaß. "Trotzdem kann ich Sie gut leiden, Lady Merian!", beharrte das Mädchen jedoch wieder und Merian musste aufgeben, der Kleinen zu widersprechen. "Ist ja schon gut, danke Simney. Aber nun muss ich mich wieder auf den Weg zu meiner Freundin machen und nachsehen, wie es ihr geht. Ich werde aber bald sicher wieder nach Imgard kommen, auch wenn ich morgen schon wieder abreise. Trotzdem wünsche ich dir viel Glück bei deiner Ausbildung zur Weißmagierin, wenn du mal älter bist. Und wenn ich dann wieder hierher zurückkehre, werde ich mir deine Fortschritte ansehen, ok?" Simney musterte Merian misstrauisch. "Wirst du das wirklich? Versprichst du es mir, ...Merian?" "Aber natürlich!", stimmte die Ältere nun zu und lächelte offen. "Auf Wiedersehen, Simney. Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen!" Dann hatte sich Merian auch schon wieder von dem Haus abgewandt, bei dem sie soeben fertig war und machte sich erneut auf zum Gasthaus. Sie würde sich morgen früh heimlich darum kümmern, Vorräte für sich und Riley einzukaufen und selbst wenn die Kriegerin es nicht wollte, so würde die Blonde sie begleiten, auch wenn sie ihr nun unauffällig folgen musste, um das zu gewährleisten. Doch während die Magierin so gedankenverloren und unvorsichtig durch die Handelsstraße wanderte, stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen und wurde ein wenig zurückgestoßen. Endlich konnte sie sich ihren Gedankengängen entgegen stellen und nahm ihre Umgebung wieder mehr war. Stumm hielt sich die Blonde ihre schmerzende Stirn und sah auf denjenigen herab, den sie in ihrer Unvorsichtigkeit scheinbar zu Fall gebracht hatte. "Verzeihung, ich war in...!" Doch schon wurde die Blonde von dem dunkelhaarigen Jungen unterbrochen, der sich vor ihr langsam aufzurichten begann und den Dreck von seiner schwarzen Kleidung klopfte. "Egal, was Sie waren, es ist unverantwortlich und gefährlich einfach so gedankenverloren durch die Straßen zu laufen ohne..." Plötzlich hielt ihr Gegenüber inne mit der Standpauke, als es die Magierin genau musterte. //Sie ist... so hübsch...!// Still und etwas misstrauisch blickte Merian weiter zu dem anderen und als er nichts mehr darauf erwiderte oder irgendwelche Anstalten machte, weiterzusprechen, legte sie den leicht verwundert Kopf schief und sprach ihn dann eben nochmal an. "Was ist? Hab ich etwas am Mundwinkel?" Der Junge schüttelte den Kopf. "Nein, gewiss nicht, Lady. Es war nur so, dass ich... Ich denke, ich hätte wohl besser aufpassen sollen, statt an irgendetwas Bedeutungsloses zu denken und dabei Gefahr zu laufen, junge, hübsche Ladies dabei eiskalt und unbeabsichtigt über den Haufen zu rennen. Meine aufrichtige Verzeihung, Lady! Bitte vergeben sie mir diese beschämende Tat..." Erneut stutzte Merian und errötete sogar ein wenig. So viel Höflichkeit an einem Tag war sie gewiss nicht gewohnt entgegen gebracht zu bekommen und sogleich schlich sich doch wieder ein Schmunzeln auf ihre Lippen. "Entschuldigung angenommen! Aber würdest du mich nun bitte weiter meiner Wege ziehen lassen? Ich habe noch etwas zu erledigen", gab die Magierin nun mit leicht drängelndem Unterton an und wollte an dem Jungen vorbei gehen. Dieser ließ sie auch, drehte sich aber noch einmal zu der anderen um. "Auch wenn man mich Dark nennt, so würde ich solch eine beschämende Tat nicht nochmal extra hervorrufen, das können Sie mir glauben!" Doch Merian hörte nicht weiter auf die Worte des anderen und setzte ihren Weg zum Gasthaus fort. Nachdem Riley doch noch irgendwie vorhin nochmal eingeschlafen war und diesmal ohne irgendwelche störenden Träume dazwischen, erwachte die Brünette Kriegerin nach gut einer Stunde wieder und musste bemerken, dass es nun wirklich bereits Abend zu sein schien. Glücklicherweise stellte sie auch fest, dass immer noch kein unerwünschter Gast ins Zimmer eingedrungen war und atmete nebenbei auf. Als sie ihren Blick zur Tür wand, trat auch schon Merian ein und lächelte sie an, während sie die Tür wieder hinter sich schloss. "Ich hoffe, du konntest dich diesmal gut erholen, Rye", sprach die Blonde, als sie ans Bett trat, in welchem Riley sich nun halb aufgesetzt hatte. Die Brünette nickte leicht. Keinesfalls aber würde sie Merian auch noch von dem anderen Traum berichten, der verwirrend echt gewirkt hatte. Es kam ihr noch einigermaßen vor, als hätte es sich dabei tatsächlich um die Realität gehandelt, aber dem war wohl wirklich nicht so. "Es geht mir schon besser", erwiderte sie schließlich noch abwinkend auf Merian's prüfenden Blick, der schon seit dem Eintreten der anderen auf ihr zu ruhen schien. "Und morgen werde ich dann nach Ardela aufbrechen und mal schauen, was ich dort so Tolles "erleben" werde." Ein kleiner Funken Sarkasmus lag in Riley's Stimme, so war sie nicht gerade begeistert gewesen, dass sie Imgard hatte verteidigen müssen. Aber sie war doch schon froh gewesen, in diesem Kampf Merian an ihrer Seite zu wissen, auch wenn diese sich nicht so kämpferisch gezeigt hatte, wie Riley selbst es tat. Übel nahm die Brünette es der anderen aber nicht. "Das wird schon irgendwie", erwiderte die Blonde nun auf Riley's Anmerkung. Schließlich machte sie der anderen einen Vorschlag. "Wie wäre es, wenn wir in der Bar nebenan erst einmal Kräfte für morgen bei einem netten Mahl sammeln würden, Rye?" Und ehe sie noch etwas hinzufügen konnte war Riley bereits aufgesprungen, wenn auch noch mit gewisser Vorsicht wegen der womöglich noch nicht ganz verheilten Schulter und sagte mit einem Grinsen: "Na gut, aber ich zahle!" Leicht belustigt lächelnd nickte Merian und verließ zusammen mit der Kriegerin das Zimmer. Inzwischen, als beide dann die Bar betreten hatten, war Dark bereits beim Gasthaus eingetroffen und mietete sich für ein paar Goldstücke ein Zimmer für die Nacht. Womöglich würde auch die Person, die er suchte, sich in diesem Gasthaus aufhalten. Aber erst einmal wollte er sich bloß eine Runde aufs Ohr hauen und sich von der langen Reise erholen. //Wie konnten die mir das nur antun, mich ohne ein Pferd hierhin latschten zu lassen? Jetzt bekomme ich bestimmt Blasen an den Sohlen...~//, stöhnte Dark bei diesem Gedanken genervt auf. Schließlich nahm er sich den Zimmerschlüssel von der Holztheke, zwinkerte der Lady dahinter kurz zu und verschwand dann die Treppen hoch zu den Zimmern, um es sich oben in jeweils seinem gemütlich zu machen. Derzeit ließen sich Riley und Merian bereits ihre zarte Hähnchenkeule schmecken und tranken dabei still ein Glas Limonensaft. Riley war aber diesmal die erste, die ein Gespräch mit der anderen anfing und nicht umgekehrt, wie es sonst die letzten Male der Fall gewesen war. "Ich will jetzt ja nicht unhöflich rüberkommen, aber würdest du mir ein wenig über dich erzählen, Merian?" Ein wenig überrascht sah die Blonde von ihrem Essen auf und musterte Riley. Sie wusste gar nicht, dass diese so offen sein konnte. Aber einigermaßen erleichterte sie diese Feststellung schon und so nickte sie leicht. "Gerne. Aber ich denke, ich brauche nicht zu wiederholen, das ich Magierin bin, die in Schwarz- sowie Weißmagie begabt ist. Ich besitze schon zwei Jahre Erfahrung und lernte sie von meinem Meister in der großen Stadt Silmar. Ich wette auch, dass du schon einmal von ihm gehört hast, denn er ist nicht gerade unbekannt in Atlas. Sein Name ist Tichondryus. Aber kommen wir wieder auf mich selbst zurück. Ich persönlich komme eigentlich aus Nieshe, dem Dorf, das vor längerer Zeit durch eine Naturkatastrophe in Flammen aufging und bis zum Grund abbrannte. Glücklicherweise wurde damals aber kaum jemand verletzt und unsere Dorfbewohner, ich mit meiner Mutter eingeschlossen, zogen alle nach Silmar, einige aber auch nach Ardela oder sogar ganz wenige nach Noctalum, wobei diese sich wohl nur mit der dunklen Vergangenheit dieses Ortes auseinandersetzen wollten. Ich persönlich wohnte aber mit meiner Mutter später in Silmar, wie die meisten anderen ab dann auch. Viel gibt es dann aber nicht mehr zu erzählen. Jedenfalls wuchs ich normal bis zu dem Unglück in Nieshe auf, bis ich zwölf war. Und ansonsten kann ich nur noch zu sagen, dass ich wie du jetzt in ein paar Dörfer oder Städte in der Umgebung gereist bin, um dort nach dem rechten zu sehen. Immerhin ist das auch eine Aufgabe von Begabten der weißen Magie, auch wenn wir eigentlich keine Pilger oder dergleichen sind." Merian lächelte kurz, sah Riley dann aber wieder aufmerksam an. "Und was kannst du mir über dich verraten, Rye?" Die Brünette schaute kurz wieder auf ihr Hähnchen, ehe sie überlegte, wie sie alles am besten zusammen fassen konnte, begann dann aber zu erzählen. "Wie du bereits weißt, gehöre ich der Kriegerklasse an. Vor ein paar Jahren habe ich auch Unterricht von einem Meister in den Künsten des Schwertkampfs erhalten. Das war in der Nähe von Lyrath, aber grundsätzlich wohne ich in Flemm, nahe des offenen Meeres. Mein Vater und meine Mutter leben momentan dort, auch wenn meine Mutter momentan krank ist und Vater sich gut um sie kümmern muss. Ich bin jedoch trotzdem losgezogen und sie ließen mich ohne Protest gehen. Mehr gibt es über mich aber auch nicht zu erzählen. Vor ungefähr drei Tagen habe ich meine Reise begonnen und bin durch einen kleinen Wald und ein breites Tal gewandert, ehe ich hier in Imgard ankam. Den Rest kennst du ja schon", merkte die Kriegerin noch an, ehe sie auch fertig mit ihrer Erzählung war. Doch ehe beide noch etwas erwidern konnten, vernahmen sie, wie jemand die Bar betrat und blickten beide zur Tür. Es war ein junger Mann mit dunklem Haar, der einen C'Feles bei sich zu haben schien. Zumindest gingen beide davon aus, dass dieser kleine Kerl dort neben ihm, zu dem Neuankömmling selbst gehörte. Nachdem der Dunkelhaarige kurz zu Riley und Merian gelinst hatte und aus einem unbekannten Grund geschmunzelt hatte, wandte dieser seinen Blick zur Bartheke. "Ich hätte gerne eine Tasse heißen Zypressen Tee, wenn es Ihnen nichts ausmacht, junge Lady", sprach er nun charmant zu der Frau an der Theke gewandt. Danach blickte er erneut zu den beiden jungen Ladies, ehe er sich an die Bartheke setzte. Toga hatte zwar Mühe, auch auf einen der Sitze an Bar zu kommen, schaffte es aber doch. Froh, sich endlich mal entspannen zu können, legte er die Pfoten auf die Theke und stützte seinen Kopf darauf. //Endlich mal Zeit zum Ausruhen, puh...~// Kapitel 6: Dunkle Machenschaften - Wozu das Ganze? -------------------------------------------------- Nachdem Riley und Merian dann schließlich ihr Mahl im Gasthaus beendet hatten, waren beide wieder ins Hotel zurückgekehrt. Zwar schien Merian beim Verlassen des Gebäudes nichts Besonderes bemerkt zu haben, doch Riley selbst war es da anders ergangen. Stumm spürte sie zuvor noch den Blick des anderen, geheimnisvollen Gastes dort in ihrem Rücken, bevor sie nach draußen trat. Und obwohl man dies als nicht gerade außergewöhnlich betrachten mochte, so jagte es ihr trotzdem einen unangenehmen Schauer übers Gemüt. Und die junge Kriegerin konnte zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, wie Recht ihre Intuition mit diesem Gefühl doch lag. Schließlich begleitete die blonde Magierin Riley noch in ihr Zimmer, ehe sie ihr eine gute Nacht wünschte und dann ihr eigenes Zimmer aufsuchte. Riley verschränkte währenddessen die Arme hinter dem Kopf als sie so still liegend auf ihrem Bett verweilte und blickte nachdenklich an die Decke. Irgendwie kreisten ihre Gedanken plötzlich wieder um den Traum von heute Nachmittag, in welchem dieser "Dark" vorgekommen war. Sie wusste ja selbst nicht, warum sie sich so viel dabei dachte. Immerhin war es nur ein Traum gewesen, nicht? Abrupt wurde die Brünette nun aber aus ihren Gedanken gerissen, als sie vernahm, dass jemand an ihre Tür klopfte. War es wohl wieder Merian, die noch etwas vergessen hatte? Kurz zögerte Riley, ehe sie dann doch etwas darauf erwiderte. "Herein!" Wenige Sekunden nachdem die Kriegerin dies äußerte, war auch schon eine ihr fremde Gestalt eingetreten. Sie zuckte leicht zusammen, als sie die Person als diesen komischen Dark aus ihrem Traum ausmachen musste. "W-Was in Mithral's Namen...?!", brachte Riley schließlich hervor, bis sie dann auf einmal Merian's Stimme vernahm. Sie selbst blinzelte ein paar Mal, ehe sie die Magierin dann vor sich sah. Die Gestalt vom vermeintlichen Dark war nirgendwo mehr zu entdecken. "Was ist denn mit dir los, Rye? Du standest plötzlich irgendwie unter Schock, als ich das Zimmer betreten habe. Ist irgendetwas passiert?" Die Brünette schluckte, als ihr Gegenüber sie so direkt fragte. "Nein... Ähm, ich meine... Ja!" Als Merian darauf etwas verwirrt den Kopf schief legte, beschloss Riley, der anderen doch noch von ihrem anderen Traum zu erzählen. Nachdem dies getan war, blinzelte Merian ein wenig ungläubig. "Heute Nachmittag, als ich mich in der Stadt noch um einige verletzte Bürger gekümmert habe, traf ich auf jemanden namens Dark. Es war ein in schwarz gekleideter Junge, kaum älter als wir beide. Aber einen furchteinflößenden Eindruck machte er jetzt nicht gerade auf mich..." Wortlos wanderte Riley's Blick von Merian's Antlitz zur Seite und blieb auf dem Boden ruhen. Sie hatte sich immer noch aufgesetzt, doch die Decke bedeckte ihren leicht fröstelnden Körper trotzdem noch gut. "Ich würde sagen, du nimmst jetzt erst mal 'ne Mütze voll Schlaf", riet ihr Merian schließlich. Riley nickte zögerlich, als die andere das Fenster im Zimmer dann schloss, welches den ganzen Vormittag und Abend offen gewesen war. Als Merian das Zimmer dann verlassen und das Licht ausgeschaltet hatte, war die junge Kriegerin auch schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen erwachte Merian schon früh und blickte aus dem Fenster. Es waren scheinbar erst wenige Stunden seit dem Sonnenaufgang vergangen und somit sollte dies auch die perfekte Zeit sein, damit sie ungehindert schnell ein paar Sachen besorgen konnte. Den Plan ihrerseits, Riley trotz ihrer Widerrede zu begleiten, wollte die Magierin immerhin nach wie vor durchsetzen. Schließlich verließ sie auch schon nach wenigen Minuten das Hotel und blickte sich auf den Straßen Imgard's um. Alles war immer noch ein wenig verwüstet, aber dennoch waren die schlimmen Ausmaße des Nachtmahr Angriff's nicht mehr sofort so erkennbar, wie es noch gestern der Fall gewesen war. Hatten einige Bürger etwa noch Nachtschicht für das Aufbauen Imgard's betrieben? Trotz, dass dies wohl viel Arbeit gewesen war, konnte Merian ein Schmunzeln nicht unterdrücken und machte sich dann auf den Weg zu einem Geschäft, welches Waren für Reisende und Pilger anbieten würde. Inzwischen hatte auch Dark seine Augen wieder aufgeschlagen. Es war eine recht angenehme Nacht hier gewesen und gut erholen konnte er sich auf jeden Fall. Kurz gähnte der Dunkelhaarige nochmal eben, ehe er sich aufsetzte, die Augen schloss und begann, sich auf etwas zu konzentrieren. Nach nicht allzu langer Zeit öffnete er dann wieder die Augen und ein zufriedenes Schmunzeln umspielte seine Lippen. "Zwei Volltreffer... Das heißt, sie muss wirklich hier sein!" "Ja, das war dann alles", erwiderte die Blonde mit einem freundlichen Nicken entgegen ihres Gegenübers. Fix hatte die Dame des Ladens ihr alles in einen robusten Beutel gepackt und ihn in Merian's Hand gedrückt. "Vielen Dank nochmal", fügte sie schließlich noch dabei, ehe sie den Laden dann wieder verließ. //Gut, die Besorgungen sind schon mal gemacht. Ich denke, ich werde nochmal die Bar besuchen und die Inhaberin fragen, ob sie mir noch etwas Limonensaft für die Reise mitgeben kann. Immerhin kenne ich Kyralda schon seit einiger Zeit sehr gut//, dachte sich die Blonde jetzt, ehe sie sich in Richtung Pub begab. Drinnen angekommen war niemand zu sehen. Nicht ein einziger Gast oder gar Kyralda selbst hielt sich hier drin oder nahe der Theke auf. Verdutzt blickte sich Merian noch etwas um, entdeckte aber wirklich niemanden. Gerade als sie Kyralda's Namen rufen wollte, spürte sie dann doch jemanden ganz in der Nähe. "Was macht eine junge Dame wie du denn wieder in dieser Bar?", fragte plötzlich eine männliche, charmante Stimme hinter ihr. Als sich Merian umwandte, entdeckte sie den Neuankömmling von gestern in einer Ecke des Raumes. Stumm lehnte er dort an der Wand und musterte sie mit einem geheimnisvollen Schmunzeln. Die Blonde wusste nicht warum, aber irgendwie bereitete ihr dieser Anblick zugleich Unbehagen und wirkte doch anziehend auf sie. "Ich suche die Inhaberin, Kyralda, weil ich sie noch etwas fragen muss. Haben Sie sie vielleicht gesehen?" Ihr Gegenüber stieß sich nun sachte von der Holzwand ab und kam näher auf sie zu. Leroy's intensiver Blick ruhte immer noch ohne Regung seiner Mimik auf ihrem Antlitz. Merian schluckte leicht, als sie dies bemerkte, erwiderte jedoch nichts darauf. Schließlich blieb der andere stumm vor ihr stehen. "Sie ist gerade außer Haus, um noch ein paar Besorgungen zu machen und hat sich dabei voll und ganz auf mich verlassen, um auf die Bar aufzupassen." Merian wusste nicht warum, aber irgendwie erkannte sie aus seiner so logisch klingenden Erklärung eine Lüge. Dies versuchte sich die Blonde jedoch nicht anmerken zu lassen. "Verstehe", erwiderte sie also zunächst, ehe ihr Gegenüber ihr anbot, dass beide sich etwas an einem Tisch unterhalten könnten, bevor Kyralda wiederkehren würde. Merian zögerte nur kurz, bevor sie doch einwilligte. Stumm setzte sie sich mit Leroy an einen Tisch und versuchte ihr Unbehagen nach und nach zu verdrängen. Nach wenigen Momenten schlug Riley dann doch endlich die Augen auf, nachdem sie sich noch kurz etwas mehr ausgeruht hatte. Sie konnte einfach nicht mehr schlafen, auch wenn es diesmal eine ruhige Nacht im Gegensatz zu ihrer letzten gewesen war. Gemächlich streckte die Brünette sich und erhob sich dann vom Bett. Ob Merian wohl schon wach war? Spontan beschloss sie, mal selbst zu schauen, ob die andere schon wach war und verließ gähnend das Zimmer. "Sie können Violine spielen? Das erstaunt mich schon ein wenig. Ich habe zwar bereits einige Landstreicher gesehen, die auch dazu in der Lage waren, Instrumente zu spielen, aber nie welche, die noch so jung sind, wie Sie", erwiderte Merian auf die Anmerkung ihres Gegenübers. Leroy musste grinsen als er das hörte. "Ich habe es mir selbst beigebracht, junge Lady. Und ich spiele ja nicht erst seit ein paar Monaten." Merian schüttelte entschuldigend den Kopf. "Das wage ich ja auch nicht zu behaupten, Sir. Aber nun gut, spielen sie mir doch etwas vor, wenn wir schon einmal beim Thema sind." Leroy erhob sich schließlich vom Stuhl, nahm seine Violine hervor und warf einen bezaubernden Blick in Merian's Augen. "Wie Sie wünschen, Lady." Gespannt wartete diese darauf ab, dass der andere beginnen würde. Leicht fluchte Dark, als er die gesuchte Person nicht in dem Zimmer wiederfand, in welchem er sie vermutete. "Genau hier muss sie doch gewesen sein", murmelte er leicht vor sich hin. Es zeugte aber nur das benutzte Bett davon, dass eben noch jemand sich in diesem Raum befunden hatte. "Vielleicht sollte ich draußen suchen?" Wieder in der Bar hatte Leroy inzwischen angefangen auf der Violine zu spielen. Liebliche und doch traurig tönende Klänge erfüllten jetzt den kargen, leeren Raum. Mit Bewunderung beobachtete Merian wie zärtlich er mit dem Instrument umsprang und es führte. Doch schon nach kurzer Zeit begann sie langsam aber sicher zu spüren, wie sie Müdigkeit überkam. Dabei hatte sich die Blonde heute morgen doch noch so fit für den Tag gefühlt. Lasch sank sie ein wenig mit dem Kopf der Tischplatte entgegen, hielt ihn jedoch noch in der Luft. Warum fühlte sie sich nur auf einmal so... schlapp? Toga beobachtete die Szenerie derzeit aus einer anderen Ecke der Bar. Er wusste genau, was Leroy vorhatte und davor nahm er sich auch immer in Acht. Nicht umsonst hatte er sich gerade in einer Art Seifenblase eingeschlossen, die jede Art von Schall abstieß. Und er wusste, dass Leroy bei seinem Vorhaben erfolgreich sein würde, wenn alles weiterhin so ruhig verlief. Und vielleicht... ja, vielleicht sogar würde Leroy auch noch seinen Durst nochmal nach längerer Zeit stillen, dachte sich Toga nun. Es hatte nicht gerade lange gedauert, bis Merian unter den beruhigenden Klängen von Leroy's Violine in tiefen Schlaf gefallen war. Nach kurzer Zeit hielt dieser dann auch inne mit seinem Violinenspiel und legte das bewundernswerte Instrument wieder zurück in den Behälter, den er meist, wie auch jetzt, auf dem Rücken oder an der Taille trug. Als er Merian schließlich stumm musterte, begann er leicht zu schmunzeln. Es war schlichtweg zu einfach gewesen, die andere in den Ruhezustand zu versetzen. Nun musste er sie nur noch ein paar Fragen beantworten lassen und womöglich würde er die gesuchte Person auch noch vor Dark finden. Bei dem Gedanken wandelte sich sein Schmunzeln zu einem triumphierenden Grinsen. Nach wenigen Momenten aber wandte sich der Dunkelhaarige dann doch wieder der blonden Magierin zu, die immer noch beinahe reglos vor ihm auf dem Tisch ruhte. "Wie ist dein Name?", fragte Leroy schließlich zuerst mit ruhiger, klarer Stimme, bevor er Merian über ihre Begleiterin befragen würde. So eilig hatte er es dann doch nicht damit. "Merian Pauel", erwiderte jene nun direkt. Zwar ein wenig leiser als sonst, aber verständlich. Sie selbst schien von der ganzen Situation jedenfalls nicht allzu viel mitzubekommen. Es klang auch eher so, als würde die Blonde momentan laut denken oder zu sich selbst reden, als wie jemandem Fragen zu beantworten. Da Leroy mit der knappen Antwort aber zufrieden war und ihm der Name momentan nur sehr wenig sagte, fuhr er sogleich fort mit dieser Art von Verhör. "Und was genau hat dich hier nach Imgard geführt? Wer ist deine Begleiterin und wie ist ihr Name? Und wer ist sie genau?" Nach diesen Fragen, die eher schnell aufeinander folgten, machte es kurzzeitig den Eindruck, als würde Merian jeden Moment die Augen wieder aufschlagen, doch dem war dann doch nicht so. Die Magierin setzte sich lediglich wieder richtig auf, hielt die Augen aber weiterhin geschlossen. "Ich kam hierher, um etwas für Meister Tichondryus zu besorgen... Etwas Wichtiges." Kurz wartete Leroy ab, ehe sein Gegenüber mit den Antworten fortfuhr. Um was genau es sich bei dem handelte, was ihr Meister forderte, würde er aber ohne nochmal nachzufragen wohl nicht erfahren. "Meine Begleiterin ist eine gute Freundin. Sie gehört der Kriegerklasse an. Ihr Name ist... Riley. Und sie... sie hat gestern die Stadt vor einem außer Kontrolle geratenen Nachtmahr bewahrt. Sie ist auf Reisen, um ihre Kampfkünste... zu testen und ausreifen zu lassen." Stumm und aufmerksam lauschte der Dunkelhaarige Merian's Worten und warf nebenbei einen kurzen Blick zu Toga. Leroy musste schmunzeln als er bemerkte, dass der kleine Kerl sich immer noch in seiner schützenden, leicht schwebenden Seifenblase aufhielt. Wenn es also darauf ankam, dann zollte er ihm Respekt, wie es schien. Schnell aber hatte sich Leroy's Blick wieder zurück zu der Magierin vor ihm bewegt und er sprach weiter. "Nun gut, Merian. Ich danke dir, junge Lady, für das problemlose Beantworten meiner bescheidenen Fragen. Und ich könnte dich auch sogleich wieder gehen lassen, wenn es nicht noch eine Sache gäbe, die ich von allen zu diesem Zeitpunkt am Meisten begehre..." Leroy erhob sich nun vom Stuhl, trat dann um den Tisch herum und an stand jetzt Merian's Seite. Sanft strich er ihr das Haar zur Seite und gab somit ihren Hals frei. Langsam setzte sich der Dunkelhaarige nun neben sein Gegenüber und näherte sich mit einem Schmunzeln ihrem Hals. Die Magierin jedoch zeigte nach wie vor keine Regung und es machte nicht den Anschein, als würde sie überhaupt noch etwas mitbekommen. Umso überraschender und unerwarteter war es, als sie dann doch wieder die Augen aufschlug und verwirrt in das Gesicht des vermeintlichen Vampirs neben ihr blickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)