Noctis Lucis Caelum von Chizuru94 (Licht am Nachthimmel) ================================================================================ Kapitel 5: Ein Vampir in Imgard - Eine neue potenzielle Gefahr?! ---------------------------------------------------------------- "Nun komm schon, Ley! Immerhin müssen wir den Neuling beobachten und sicher stellen, dass er Meisterin Versperia treu bleibt und nicht irgendwelche Dinge unternimmt, die er nicht sollte und außerdem ist das Risiko zu groß, dass man etwas über unsere Pläne erfahren könnte. Also bewege dich schon schneller, ehe wir noch bald in der Tinte stecken!" Der Dunkelhaarige nahm das Ganze jedoch weiterhin gelassen und betrachtete stumm den Himmel, der sich immer mehr verdunkelte. Bald würde es wieder abends werden und er selbst hatte keine Lust, sehr spät in der Nacht erst in Imgard anzukommen. Doch erneut wurden Leroy's Gedanken von der nervigen, kindischen Stimme unterbrochen, die ihn eben noch wegen seiner Sorglosigkeit zur Verantwortung gezogen hatte. "Hast du mir überhaupt zugehört, Leyroy?" Schlagartig warf der Dunkelhaarige dem kleinen Wesen, das gerade mal so groß wie ein kleinwüchsiger Brombeerbusch war und ziemlich vorlaut zu sein schien, einen bösen, kühlen Blick zu. "Leroy ist mein Name und nicht so, wie du gedenkst, das man ihn richtig ausspricht..." Nachdem der kleine C'Feles aber den Blick des Vampirs bemerkt hatte, sparte er sich jeden weiteren Kommentar zu dessen gelassenem Verhalten. Toga wusste bereits zu gut, dass Leroy auch andere, finstere Seiten besaß und wollte diesen keinesfalls nochmal zum Opfer fallen. "Ist ja schon gut, Ley. Ich werde versuchen, ähm, ich meine natürlich, ich werde es mir merken, natürlich!" Nach dieser Antwort wandte der Dunkelhaarige seinen Blick wieder von dem nervigen Wesen ab und schmunzelte leicht, dass er nun endlich wieder Ruhe hatte. Stumm genoss er die ruhige Brise des Windes, die ihm entgegen blies und schloss dabei unbeschwert die Augen, während er entspannt ausatmete. Wenn sie Glück hatten, würden sie wohl in zirka drei Stunden besagte Stadt erreicht haben und dort nachdem sie ihren neuen "Schützling" ausfindig gemacht hatten noch bis zum nächsten Morgen in einem Gasthaus rasten können. Ja, ein Gasthaus und eine Bar. Das Klang gut in Leroy's Gedanken und so öffnete er die Augen wieder und konzentrierte sich erneut auf den Landweg vor ihnen. "Gut, das wäre dann geschafft", meinte Merian lächelnd, als sie die aufgeschürfte Wunde am Knie eines jüngeren Kindes endlich geheilt hatte. Überglücklich keine Schmerzen oder Verletzungen mehr zu haben, schloss das junge, hübsche Mädchen die Ältere ohne Vorwarnung dankbar in die Arme. "Vielen Dank, Lady Merian! Ich bewundere Sie schon seit Langem! Das ganze Land hat mal eine Zeit lang über Ihre Taten gesprochen und Sie aufs Höchste bewundert!" Die Blonde errötete ein wenig um die Wangen und sah verlegen zu der Kleinen herunter. "Ach, das waren doch nur ein paar kleine Gefallen von mir, die ich den Dörfern meistens schuldig war oder ich war eben schon mal an Ort und Stelle", erwiderte die Magierin. Scheinbar hatte sich groß herumgesprochen, was sie schon alles erlebt hatte und das waren ihrer Ansicht nach kaum Dinge von großem Interesse. Die meiste Zeit war sie doch nur von einem Missgeschick ins nächste geraten und hatte alles dann doch wieder irgendwie gut machen können und trotzdem war ihr jeder dankbar, weil sie selbst ein gutes Herz besaß. "Trotzdem kann ich Sie gut leiden, Lady Merian!", beharrte das Mädchen jedoch wieder und Merian musste aufgeben, der Kleinen zu widersprechen. "Ist ja schon gut, danke Simney. Aber nun muss ich mich wieder auf den Weg zu meiner Freundin machen und nachsehen, wie es ihr geht. Ich werde aber bald sicher wieder nach Imgard kommen, auch wenn ich morgen schon wieder abreise. Trotzdem wünsche ich dir viel Glück bei deiner Ausbildung zur Weißmagierin, wenn du mal älter bist. Und wenn ich dann wieder hierher zurückkehre, werde ich mir deine Fortschritte ansehen, ok?" Simney musterte Merian misstrauisch. "Wirst du das wirklich? Versprichst du es mir, ...Merian?" "Aber natürlich!", stimmte die Ältere nun zu und lächelte offen. "Auf Wiedersehen, Simney. Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen!" Dann hatte sich Merian auch schon wieder von dem Haus abgewandt, bei dem sie soeben fertig war und machte sich erneut auf zum Gasthaus. Sie würde sich morgen früh heimlich darum kümmern, Vorräte für sich und Riley einzukaufen und selbst wenn die Kriegerin es nicht wollte, so würde die Blonde sie begleiten, auch wenn sie ihr nun unauffällig folgen musste, um das zu gewährleisten. Doch während die Magierin so gedankenverloren und unvorsichtig durch die Handelsstraße wanderte, stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen und wurde ein wenig zurückgestoßen. Endlich konnte sie sich ihren Gedankengängen entgegen stellen und nahm ihre Umgebung wieder mehr war. Stumm hielt sich die Blonde ihre schmerzende Stirn und sah auf denjenigen herab, den sie in ihrer Unvorsichtigkeit scheinbar zu Fall gebracht hatte. "Verzeihung, ich war in...!" Doch schon wurde die Blonde von dem dunkelhaarigen Jungen unterbrochen, der sich vor ihr langsam aufzurichten begann und den Dreck von seiner schwarzen Kleidung klopfte. "Egal, was Sie waren, es ist unverantwortlich und gefährlich einfach so gedankenverloren durch die Straßen zu laufen ohne..." Plötzlich hielt ihr Gegenüber inne mit der Standpauke, als es die Magierin genau musterte. //Sie ist... so hübsch...!// Still und etwas misstrauisch blickte Merian weiter zu dem anderen und als er nichts mehr darauf erwiderte oder irgendwelche Anstalten machte, weiterzusprechen, legte sie den leicht verwundert Kopf schief und sprach ihn dann eben nochmal an. "Was ist? Hab ich etwas am Mundwinkel?" Der Junge schüttelte den Kopf. "Nein, gewiss nicht, Lady. Es war nur so, dass ich... Ich denke, ich hätte wohl besser aufpassen sollen, statt an irgendetwas Bedeutungsloses zu denken und dabei Gefahr zu laufen, junge, hübsche Ladies dabei eiskalt und unbeabsichtigt über den Haufen zu rennen. Meine aufrichtige Verzeihung, Lady! Bitte vergeben sie mir diese beschämende Tat..." Erneut stutzte Merian und errötete sogar ein wenig. So viel Höflichkeit an einem Tag war sie gewiss nicht gewohnt entgegen gebracht zu bekommen und sogleich schlich sich doch wieder ein Schmunzeln auf ihre Lippen. "Entschuldigung angenommen! Aber würdest du mich nun bitte weiter meiner Wege ziehen lassen? Ich habe noch etwas zu erledigen", gab die Magierin nun mit leicht drängelndem Unterton an und wollte an dem Jungen vorbei gehen. Dieser ließ sie auch, drehte sich aber noch einmal zu der anderen um. "Auch wenn man mich Dark nennt, so würde ich solch eine beschämende Tat nicht nochmal extra hervorrufen, das können Sie mir glauben!" Doch Merian hörte nicht weiter auf die Worte des anderen und setzte ihren Weg zum Gasthaus fort. Nachdem Riley doch noch irgendwie vorhin nochmal eingeschlafen war und diesmal ohne irgendwelche störenden Träume dazwischen, erwachte die Brünette Kriegerin nach gut einer Stunde wieder und musste bemerken, dass es nun wirklich bereits Abend zu sein schien. Glücklicherweise stellte sie auch fest, dass immer noch kein unerwünschter Gast ins Zimmer eingedrungen war und atmete nebenbei auf. Als sie ihren Blick zur Tür wand, trat auch schon Merian ein und lächelte sie an, während sie die Tür wieder hinter sich schloss. "Ich hoffe, du konntest dich diesmal gut erholen, Rye", sprach die Blonde, als sie ans Bett trat, in welchem Riley sich nun halb aufgesetzt hatte. Die Brünette nickte leicht. Keinesfalls aber würde sie Merian auch noch von dem anderen Traum berichten, der verwirrend echt gewirkt hatte. Es kam ihr noch einigermaßen vor, als hätte es sich dabei tatsächlich um die Realität gehandelt, aber dem war wohl wirklich nicht so. "Es geht mir schon besser", erwiderte sie schließlich noch abwinkend auf Merian's prüfenden Blick, der schon seit dem Eintreten der anderen auf ihr zu ruhen schien. "Und morgen werde ich dann nach Ardela aufbrechen und mal schauen, was ich dort so Tolles "erleben" werde." Ein kleiner Funken Sarkasmus lag in Riley's Stimme, so war sie nicht gerade begeistert gewesen, dass sie Imgard hatte verteidigen müssen. Aber sie war doch schon froh gewesen, in diesem Kampf Merian an ihrer Seite zu wissen, auch wenn diese sich nicht so kämpferisch gezeigt hatte, wie Riley selbst es tat. Übel nahm die Brünette es der anderen aber nicht. "Das wird schon irgendwie", erwiderte die Blonde nun auf Riley's Anmerkung. Schließlich machte sie der anderen einen Vorschlag. "Wie wäre es, wenn wir in der Bar nebenan erst einmal Kräfte für morgen bei einem netten Mahl sammeln würden, Rye?" Und ehe sie noch etwas hinzufügen konnte war Riley bereits aufgesprungen, wenn auch noch mit gewisser Vorsicht wegen der womöglich noch nicht ganz verheilten Schulter und sagte mit einem Grinsen: "Na gut, aber ich zahle!" Leicht belustigt lächelnd nickte Merian und verließ zusammen mit der Kriegerin das Zimmer. Inzwischen, als beide dann die Bar betreten hatten, war Dark bereits beim Gasthaus eingetroffen und mietete sich für ein paar Goldstücke ein Zimmer für die Nacht. Womöglich würde auch die Person, die er suchte, sich in diesem Gasthaus aufhalten. Aber erst einmal wollte er sich bloß eine Runde aufs Ohr hauen und sich von der langen Reise erholen. //Wie konnten die mir das nur antun, mich ohne ein Pferd hierhin latschten zu lassen? Jetzt bekomme ich bestimmt Blasen an den Sohlen...~//, stöhnte Dark bei diesem Gedanken genervt auf. Schließlich nahm er sich den Zimmerschlüssel von der Holztheke, zwinkerte der Lady dahinter kurz zu und verschwand dann die Treppen hoch zu den Zimmern, um es sich oben in jeweils seinem gemütlich zu machen. Derzeit ließen sich Riley und Merian bereits ihre zarte Hähnchenkeule schmecken und tranken dabei still ein Glas Limonensaft. Riley war aber diesmal die erste, die ein Gespräch mit der anderen anfing und nicht umgekehrt, wie es sonst die letzten Male der Fall gewesen war. "Ich will jetzt ja nicht unhöflich rüberkommen, aber würdest du mir ein wenig über dich erzählen, Merian?" Ein wenig überrascht sah die Blonde von ihrem Essen auf und musterte Riley. Sie wusste gar nicht, dass diese so offen sein konnte. Aber einigermaßen erleichterte sie diese Feststellung schon und so nickte sie leicht. "Gerne. Aber ich denke, ich brauche nicht zu wiederholen, das ich Magierin bin, die in Schwarz- sowie Weißmagie begabt ist. Ich besitze schon zwei Jahre Erfahrung und lernte sie von meinem Meister in der großen Stadt Silmar. Ich wette auch, dass du schon einmal von ihm gehört hast, denn er ist nicht gerade unbekannt in Atlas. Sein Name ist Tichondryus. Aber kommen wir wieder auf mich selbst zurück. Ich persönlich komme eigentlich aus Nieshe, dem Dorf, das vor längerer Zeit durch eine Naturkatastrophe in Flammen aufging und bis zum Grund abbrannte. Glücklicherweise wurde damals aber kaum jemand verletzt und unsere Dorfbewohner, ich mit meiner Mutter eingeschlossen, zogen alle nach Silmar, einige aber auch nach Ardela oder sogar ganz wenige nach Noctalum, wobei diese sich wohl nur mit der dunklen Vergangenheit dieses Ortes auseinandersetzen wollten. Ich persönlich wohnte aber mit meiner Mutter später in Silmar, wie die meisten anderen ab dann auch. Viel gibt es dann aber nicht mehr zu erzählen. Jedenfalls wuchs ich normal bis zu dem Unglück in Nieshe auf, bis ich zwölf war. Und ansonsten kann ich nur noch zu sagen, dass ich wie du jetzt in ein paar Dörfer oder Städte in der Umgebung gereist bin, um dort nach dem rechten zu sehen. Immerhin ist das auch eine Aufgabe von Begabten der weißen Magie, auch wenn wir eigentlich keine Pilger oder dergleichen sind." Merian lächelte kurz, sah Riley dann aber wieder aufmerksam an. "Und was kannst du mir über dich verraten, Rye?" Die Brünette schaute kurz wieder auf ihr Hähnchen, ehe sie überlegte, wie sie alles am besten zusammen fassen konnte, begann dann aber zu erzählen. "Wie du bereits weißt, gehöre ich der Kriegerklasse an. Vor ein paar Jahren habe ich auch Unterricht von einem Meister in den Künsten des Schwertkampfs erhalten. Das war in der Nähe von Lyrath, aber grundsätzlich wohne ich in Flemm, nahe des offenen Meeres. Mein Vater und meine Mutter leben momentan dort, auch wenn meine Mutter momentan krank ist und Vater sich gut um sie kümmern muss. Ich bin jedoch trotzdem losgezogen und sie ließen mich ohne Protest gehen. Mehr gibt es über mich aber auch nicht zu erzählen. Vor ungefähr drei Tagen habe ich meine Reise begonnen und bin durch einen kleinen Wald und ein breites Tal gewandert, ehe ich hier in Imgard ankam. Den Rest kennst du ja schon", merkte die Kriegerin noch an, ehe sie auch fertig mit ihrer Erzählung war. Doch ehe beide noch etwas erwidern konnten, vernahmen sie, wie jemand die Bar betrat und blickten beide zur Tür. Es war ein junger Mann mit dunklem Haar, der einen C'Feles bei sich zu haben schien. Zumindest gingen beide davon aus, dass dieser kleine Kerl dort neben ihm, zu dem Neuankömmling selbst gehörte. Nachdem der Dunkelhaarige kurz zu Riley und Merian gelinst hatte und aus einem unbekannten Grund geschmunzelt hatte, wandte dieser seinen Blick zur Bartheke. "Ich hätte gerne eine Tasse heißen Zypressen Tee, wenn es Ihnen nichts ausmacht, junge Lady", sprach er nun charmant zu der Frau an der Theke gewandt. Danach blickte er erneut zu den beiden jungen Ladies, ehe er sich an die Bartheke setzte. Toga hatte zwar Mühe, auch auf einen der Sitze an Bar zu kommen, schaffte es aber doch. Froh, sich endlich mal entspannen zu können, legte er die Pfoten auf die Theke und stützte seinen Kopf darauf. //Endlich mal Zeit zum Ausruhen, puh...~// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)