Limit von Kallen-Kozuki ================================================================================ Kapitel 1: Wo ein Wille ist.. ----------------------------- Wo ein Wille ist.. Aufgeregt rannten Nami und Sanji mit Okta und Papag im Schlepptau zum Auktionshaus auf Grove 1, wo sie Kamy bei einer Human Auction zurückersteigern wollten. Von der vielen Rennerei hatte sich bereits ein leichter Rotschimmer auf die Wangen der Orangehaarigen gelegt. Sie war im Kopf unzählige Möglichkeiten durchgegangen, wie sie die quirlige Meerjungfrau hätten zurückholen können, doch als einzig realistische erschien die Abgabe eines Gebotes, um Kamy freizukaufen. Nami schüttelte es bei dem Gedanken daran, wie die Kerle, die im Aktionshaus arbeiteten, mit dem Mädchen umspringen würden. Sie wusste, dass sie dadurch ihr ganzes Geld verlieren würden, jedoch hatte die Rettungsaktion Vorrang. Indem Sanji Nami vorsichtig berührte und dein Zeigefinger nach etwas ausstreckte, machte er sie auf das vor ihnen gelegene Auktionshaus aufmerksam. Keiner von ihnen sprach, sie waren ihren Plan zuvor mehrmals durchgegangen. Nami würde ein Gebotsschild ergattern, während die Anderen nach ihrer Freundin Ausschau halten sollten. Wie immer ließ sich die Navigatorin nichts anmerken, doch sie war innerlich aufgewühlt, hatte Bedenken, dass etwas schief gehen könnte und sie machte sich sogar ein kleines bisschen Sorgen um sich selbst. Die Männer, bei denen sie eine Zulassung zur Versteigerung anfordern wollte, waren bestimmt nicht ungefährlich und sie musste tierisch auf der Hut sein. Immerhin könnte man sie als Piratin erkennen und heimlich die Marine informieren, dass sich die Strohhutbande auf dem Sabaody Archipel aufhielt. Die Marine.. bei dem Gedanken daran wurde ihr ganz übel. Sie hasste sie. Dieses Gerede von Gerechtigkeit war doch nur Tarnung; der Menschenhandel, der hier massenweise betrieben wurde, interessierte niemanden, stattdessen bezeichnete die Weltregierung das Auktionshaus als „Öffentliches Arbeitssicherungsbüro“, wie Robin ihr erzählt hatte. Alle, die sich mit der Weltregierung und der Marine verschworen hatten, waren absolut widerwärtig in ihren Augen. Missbilligend schüttelte sie den Kopf und hatte wieder das moosbewachsene, von Säulen gesäumte Gebäude vor sich. Die Anderen waren bereits vorangegangen, auch wenn Sanji anscheinend einige Male nach ihr gerufen und sie daraufhin unbewusst abgewunken hatte. Wieder hielt sie sich vor Augen, was man mit ihr dort alles anstellen könnte, würde sie auffliegen. Andrerseits fiel ihr ein, was Kamy wohl gerade durchmachte, was Nami wiederum an ihre eigene Situation mit Arlong erinnerte. Arlong – ein weiteres Thema, welches die Orangehaarige durch und durch verabscheute und das seit diese Meerjungfrau aufgetaucht ist für ihren Geschmack viel zu oft wieder aufgegriffen wurde. Doch jetzt musste sie daran denken, irgendetwas tief in ihr zwang sie dazu. War das etwa ihr Gewissen? Hatte sie sowas denn? Als erbarmungslose Diebin? Als Piratin im Allgemeinen? Und doch war sie sich sicher, dass sie ein solches hatte. Aber wieso gerade jetzt? Sie entsann sich, dass sie ohne die Hilfe ihrer Freunde wahrscheinlich noch heute für Arlong arbeiten würde… oder bereits tot wäre. Dasselbe taten sie jetzt für Kamy und auch wenn diese erst seit Kurzem ihre Freundin war, ohne ihre Freunde und sie wäre die Meerjungfrau verloren. Dieser entscheidende Punkt ließ Nami sofort beschleunigen und ohne noch weiter zu zögern trat sie ein. Es war erschreckend, wieviele Menschen sich für so etwas Würdeloses begeisterten. Nami musste sich regelrecht unter Einsatz ihrer Ellenbogen durch die Menschenmasse kämpfen, während sie ihren Freunden ein Zeichen gab. Sie drängelte sich die äußerste Treppe hinunter, an deren Ende eine Tür war, die zur Nummernverteilung führte. Bevor sie eintrat, zupfte sie noch einmal ihr T-shirt zurecht, damit sie auch jeden Trumpf ausspielen konnte, sollte man Verdacht schöpfen. Nervös wischte sie sich ihre schwitzigen Hände an den weißen Shorts ab. „Bin ich hier richtig? Ich würde gerne an der Human Auction teilnehmen.“ Während sie zuckersüß lächelte, schlug sie sich gedanklich an den Kopf. Wie blöd war sie eigentlich? Es stand doch auf der Tür, dass hier die Anmeldung von statten ging. Zu ihrem Glück schien der ihr unterlaufene Fehler niemanden zu interessieren. Die beiden clownartig gekleideten Männer sahen gelangweilt von ihrem Kartenspiel auf. „Einen Moment, ich werde mich gleich um Ihre Nummer kümmern.“ Sichtlich unwillig kramte er in der Schublade des Schreibtisches und holte ein Formular heraus; dass aus dieser Auktion so ein Hickhack gemacht wurde, hatte Nami auch nicht geglaubt. Aber irgendwo erschien es ihr logisch, so hatten sie all ihre Käufer im Überblick und konnten sich an den Interessen orientieren. Unwillkürlich verzog sie die Mundwinkel. „Stimmt etwas nicht?“, fragte der andere Clown. „Nein, nein, alles in bester Ordnung. Ich hatte nur befürchtet, dass die Auktion ohne mich anfangen könnte.. wo ich doch so darauf gehofft hatte, heute endlich einen Riesen oder eine Meerjungfrau zu ergattern“, winkte sie mit beiden Händen und künstlichem Lächeln ab. „Meerjungfrau?“ Argwöhnisch blickte er sie an. Gerade wollte sie zu einer Antwort ansetzen, als ihr ein Formular auf einem Klemmbrett vor die Nase gehalten wurde. Ungeduldig nahm sie den Stift zur Hand und füllte die unsinnigsten Fragen aus. „Welche Ware bevorzugen Sie? – So ein Quatsch“, dachte sie. Nach geschlagenen fünf Minuten, in denen sie zwanzig Fragen beantwortet hatte, knallte sie das Brett zurück auf den Tisch. „Krieg ich jetzt die Nummer? Ich hab nicht ewig Zeit“, meinte sie säuerlich. „Sagen Sie, sind Sie vielleicht Piratin?“ Wie ersteinert stand die Orangehaarige da und verfluchte sich innerlich für ihren dämlichen Steckbrief. „Wie kommen Sie denn darauf?“, stotterte sie leicht. Beide Wärter grinsten verschworen. „Na, Piraten sind bevorzugte Kunden und bekommen Preisnachlass nach dem Kauf.“ Sofort erschienen Namis Berryaugen und sie rieb sich in Gedanken die Hände. So würden sie doch noch ein wenig Geld behalten können, was ihr zugegeben sehr gut gefiel, denn dieses hatten sie für die geplante Weiterreise und die Beschichtung ihres Schiffes bitter nötig. Darüber hatte sie bisher auch überhaupt nicht nachgedacht. Wie wollten sie das denn finanzieren, wenn sie ihr übriges Geld für Kamys Freikauf ausgaben? „Miss?“ Die Männer wurden zusehends misstrauischer. „Ich bin doch nicht blöd, die wollen mich verarschen, damit sie mein Kopfgeld absahnen können..“, donnerte sie in Gedanken. „Nein, ich bin viel zu zart, als dass ich bei einer dieser rüpelhaften Piratenbanden anheuern könnte. Außerdem hasse ich Piraten“, ätzte sie. Doch das schienen ihr die Männer nicht ganz abzunehmen. Ihr langes Zögern hatte ihr Misstrauen auf den Plan gerufen und sie würden sie nicht wieder gehen lassen, bis sie entweder herausbekommen hatten, dass sie Piratin war oder sie sich hundertprozentig sicher sein konnten, dass sie das nicht war. „Wie verdienen Sie eigentlich Ihr Geld? Ich meine, wenn Sie sich eine Meerjungfrau leisten können..“ Dabei warf er seinem Kollegen einen undefinierbaren Blick zu. Nami kannte das Spiel. Zuerst vergewisserten die Scheißkerle sich, ob sie einer Piratenbande angehörte und versprachen Prozente auf den Kaufpreis und dann, nachdem besagte Piraten ihre ‚Ware‘ ersteigert hatten, wurden sie von der Marine festgenommen. Die Ware blieb schlussendlich übrig und wird von bereits postierten Wachen wieder gefangen genommen, um sie erneut zu verkaufen. So können sie einen unermesslichen Gewinn machen, ohne allzugroßen Aufwand. „Naja, wissen Sie…“ Sie zog den Ausschnitt ihres Oberteils so weit herunter, dass die beiden Männer einen netten Einblick bekamen. „..als Frau hat man‘s nicht so leicht auf dem Arbeitsmarkt.“ Die kleine Exkursion zeigte sogleich Wirkung; der Mann, der Nami zuvor den Anmeldebogen gegeben hatte, wurde tiefrot um die Nasenspitze und stolperte bereits auf sie zu, als der nüchternere der beiden ihn am Kragen packte und somit auf den Stuhl zurück beförderte. Daraufhin warf dieser einen strafenden Blick in Richtung seines unkontrollierten Kollegen. Nami grinste innerlich vor sich hin; sie wusste doch, dass sie es schaffte, die zwei zu verwirren. „Was ist denn jetzt? Ich hätte gerne meine Nummer, die Auktion beginnt bald, wie sie wissen dürften.“ „Nicht so voreilig, bis zur Versteigerung bleibt noch ein bisschen Zeit. Piraten müssen sich hier offiziell anmelden, das ist die Regel. Und Sie und ich, wir wissen doch beide, dass Sie Piratin sind.“ Das reichte. Der Navigatorin platzte endgültig der Kragen. Gingen die immer so mit ihren Kunden um? Was war denn so schwer daran, sie einfach zur Auktion zuzulassen? Immerhin würden sie dort eine ganze Menge Geld bekommen, besonders von einem Piraten. „Vergessen Sie’s! Von Ihnen will ich GAR NICHTS! Ich geh zum Geschäftsführer!“, brüllte sie los. Noch während ihrer Ansprache stapfte sie bereits los zur nächsten Tür, die laut Schild zum Gang, an dessen Ende sich das Büro des Leiters fand, führte. So geladen war die Orangehaarige schon lange nicht mehr gewesen, nicht mehr, seit sie das letzte Mal über den schlafenden Zorro, der direkt hinter einer Tür gelegen hatte, wobei man nur die Beine gesehen hatte, gestolpert war; zugegeben, sie war schon angefressen gewesen, als sie die Tür, die verflucht nochmal nach innen aufging, aufgerissen hatte und mit voller Wucht über die langen Beine des Schwertkämpfers geflogen. Dieser hatte daraufhin nur mit weit aufgerissenem Mund gegähnt und hätte auch noch seelenruhig weitergeschlafen, hätte Nami ihm nicht eine saftige Kopfnuss verpasst. „Halt! Meister Disko hat gerade ein wichtiges Telefonat mit dem Inhaber des Auktionshauses, Sie können ihn jetzt nicht sprechen!“ Die Männer versuchten noch die knallrot angelaufene Navigatorin anzuhalten, was ihnen jedoch misslang; Nami stürmte geradezu bedrohlich in das Büro, indem ein langhaariger, verrückt gekleideter Mann aufgeregt in den Hörer einer Telefonschnecke redete. „Ich hab ein Problem, was ihre idiotischen Angestellten angeht!“ Der Angesprochene sah hektisch auf und hätte beim Anblick der Furie, die in seinem Büro stand und an deren Schläfen die Zornesadern bereits heftig pulsierten, beinahe den Hörer fallen lassen. „Miss, Sie sehen, dass ich gerade telefoniere, ich kann jetzt nicht.“ Kurz darauf quasselte er schon weiter, als sie auf ihn zukam und ihn am Kragen packte. „Sie hören mir jetzt gefälligst zu! Ich versuche jetzt seit einer halben Stunde bei dieser dämlichen Auktion teilzunehmen, doch diese Clowns hinter mir wollen das Nummernschild nicht rausrücken!“ Bevor auch nur irgendjemand etwas darauf erwidern konnte, hörte man aus dem Hörer eine eindringliche, belustigte Stimme, was sofort dazu führte, dass sich jeder danach umdrehte. „Das war doch der Geschäftsführer richtig? Der kann was erleben!“, dachte sie wütend und hechtete zur Teleschnecke. Ob Kamy überhaupt noch hier war? Oder hatte die Versteigerung schon begonnen? „Bewegen Sie Ihren Hintern hierher, sofort! Hier läuft alles komplett aus dem Ruder, die Angestellten haben keine Ahnung und wollen mich seit Ewigkeiten festhalten, damit ich nicht zur Auktion komme und das nur, weil ich Piratin bin! Ihr macht doch damit das Geld, also kann es euch egal sein, von wem es kommt!“ Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. Was hatte sie da nur wieder gesagt? Aber es war sowieso vollkommen offensichtlich für die gewesen. Auf einmal riss ihr Disko den Hörer wieder aus der Hand. „Verzeihen Sie die Störung, diese Piratin hat..“ Das schallende Lachen am anderen Ende des Telefons ließ Disko verstummen. „Schon gut, Disko. Die große Klappe gefällt mir. Ich hab‘s mir überlegt, ich komme vorbei. Verschieb die Auktion ein bisschen nach hinten bis ich da bin, verstanden?“ Völlig verdattert legte der Auktionsleiter den Hörer auf. „Er wird in Kürze da sein. Den Sklavenverkauf müssen wir ein wenig hinauszögern.“ Zwar ein wenig erleichtert, aber immer noch stinksauer ließ Nami sich auf der Bank im Gang nieder, wo sie unruhig auf den Besitzer wartete. Sie hatte seine Stimme leise aus dem Lautsprecher dringen hören und musste sich eingestehen, dass diese recht männlich und anziehend geklungen hatte. Nervös biss sie sich auf die Lippen. Seit wann dachte sie denn an sowas? Auch ihre zunehmende Nervosität verwunderte sie. Es kam äußerst selten vor, dass sie wegen eines Mannes und dazu noch einem, den sie nicht kannte, unruhig wurde. Prüfend tastete sie nach ihrem Klimataktstock. Im Notfall würde sie sich damit gut verteidigen können. *** Grinsend leckte Flamingo sich über die Lippen. Diese Frau hatte Biss und ließ sich so einfach nichts sagen; das gefiel ihm ausgesprochen gut! Sie war sehr selbstbewusst, demnach urteilte er, dass sie auch entsprechend gut aussah; zumindest hoffte er das, denn dann würde er gleich doppelt so viel Spaß mit ihr haben. Als sein Schiff am Sabaody Archipel anlegte, sprang er gelassen hinunter, ohne die Laderampe zu beachten, die man für ihn ausgefahren hatte. Er kannte sich hier bestens aus, was ihm auf dem Weg zu Grove 1 eine Menge Zeit einsparte. Auf seinem Weg begegnete er nur wenigen Menschen, die allerdings erschrocken über den Samurai auf dem Boden kauerten oder die hastig die Vorhänge an den Fenstern zuzogen. Für seinen Geschmack zu viele junge Pärchen knieten am Boden und lugten vorsichtig zu ihm hinauf. Sollte er..? „Ein bisschen Spaß muss sein..“, dachte er schadenfroh und schon streckte er seine Hand mit eingezogenem Zeige- und Ringfinger aus. Zuerst machte er nur einen Mann zu seiner Marionette und ließ ihn die Hände um den Hals seiner Freundin legen und schwupps! – zudrücken. Deren Augen weiteten sich, sie wollte sich wehren, brachte aber nur einige heisere Töne hervor. Auch der Mann rief panisch, dass ihm jemand helfen solle, da er seinen eigenen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte. Die Anderen beobachteten das Schauspiel ungläubig, einige rannten zu dem Mann und versuchten, seine Hände vom Hals der Frau zu lösen, andere hingegen sahen bloß stirnrunzelnd zu. Als sie gerade zu dritt den Griff lösen wollten, weil der Kopf der Frau bereits bläulich anlief, hörte Flamingo auf. Alle fünf gingen zu Boden – ein köstliches Bild! Ein ohrenbetäubendes Lachen dröhnte durch die Gassen; sein Lachen. Völlig aufgelöst nahm der Mann seine schluchzende Freundin in die Arme. Wie schwach sie doch alle waren! Widerlich. Er spielte bereits mit dem Gedanken, ob er den Körper von einer dieser verliebten Trottel abtrennen und in der Luft herumwirbeln sollte oder vielleicht doch einen Mann dazu bringen, eine fremde Frau anzumachen, als Disko ihm entgegen kam. Flamingo hatte gar nicht bemerkt, dass er inzwischen schon beim Auktionshaus angekommen war. „Da sind Sie ja! Die Göre wird langsam ungeduldig. Sie sollten sich in Acht nehmen, die ist wirklich stinksauer!“, warnte der Lilahaarige. „Jaja, schon gut. Ich kümmer‘ mich drum.“ Beide gingen durch den Hintereingang hinein, um kein Aufsehen zu erregen, denn Disko wollte schnellstmöglich die Auktion starten und Flamingo die wütende Piratin sehen. Er war sichtlich neugierig und seine Vorfreude war nicht zu verkennen. „Miss, das ist der Geschäftsführer..“ Nami drehte sich sofort um und starrte dem drei Meter großen Mann in die Augen, bevor ihr Blick weiter runter wanderte. Er war wirklich attraktiv, vor allem diese muskulöse Statur. „Das ist die Lady?“, lachte Flamingo. „Nicht schlecht.“ Er betrachtete eingehend ihre scharfen Kurven und die knappe Kleidung. Verdammt, die war vielleicht heiß! Und wirklich explosiv, wie er sogleich merkte. „Na endlich! Ich warte hier schon seit Stunden drauf, dass mal jemand kommt. Können Sie sich vorstellen, dass..“ – „Nana, wie wärs, wenn wir zuerst in mein Büro gehen und uns dann in Ruhe ohne Unterbrechungen unterhalten? Das wäre doch viel geschickter.“ Die Stimme nicht weniger anzüglich als das Grinsen, schob er die junge Frau in das geräumige Zimmer mit der Couch und dem Schreibtisch und schloss die Tür hinter ihnen ab. Benommen sah Nami ihn an und schluckte. Dieser Typ konnte ganz schön furchteinflößend sein. Flamingo lehnte sich lässig an die Kante des Tisches und sah auf die Orangehaarige, die sich allmählich wieder fing, hinunter. „Schon zum zehnten Mal, ich hätte jetzt einfach gerne die Zulassung zu der Auktion. Ich zahle auch gut, aber das haben Ihre Angestellten anscheinend nicht kapiert.“ Ohne auf ihren Kommentar zu achten, redete er einfach weiter: „Du bist Nami, die diebische Katze, was?“ Das Blut gefror ihr in den Adern. „Das geht Sie gar nichts an!“, blaffte sie zurück. „Erst mal, lassen wir doch die förmliche Anrede. Das ist sowas von überholt. Ich bin Flamingo.“ Ein weiterer Schock für die sonst so toughe Navigatorin der Strohhutbande. Ein Samurai der Meere! Was wollte der denn von ihr? Das schlimmste war ja: Sie hatte ihn hierher bestellt und jetzt saß sie in der Falle! Doch sie wollte sich auf keinen Fall die Blöße geben und Angst zeigen. „Ach, deshalb dieser bescheuerte Federvorhang. Der sieht nämlich echt dämlich aus.“ Lässig stieß er sich von der Kante ab und hob mit der rechten Hand ihr Kinn an. „Sei vorsichtig, ich könnte jederzeit die Marine hierher ordern.“ Er grinste – das war sein Trumpf. „Machen wir uns doch nichts vor, du hasst die Marine doch genauso wie wir Piraten auch“, stellte Nami sachlich fest, doch die Berührung ließ sie keinesfalls kalt. Irgendetwas in ihr regte sich. Doch fand sie den Typ mit seiner anzüglichen und selbstgefälligen Art nach wie vor widerlich. „Du bist klug. Ja, ich hasse die Marine. Aber ich bekäme die Belohnung, die auf deinen hübschen, hochroten Kopf ausgesetzt ist.“ Nami wich ein Stück zurück, weil sie fürchtete ihre Beherrschung zu verlieren, doch Flamingo fuhr unbeirrt fort. „Also, ich würde sagen, dass du mir weitaus unterlegen bist, weswegen es klug wäre, mir Gehorsam zu leisten. Dann können wir ja sehen, was sich machen lässt.“ Gierig legte er die Hände um ihre Taille, hob sie hoch und setzte sie auf dem Schreibtisch ab. Normalerweise würde er nie etwas mit einer Piratin anfangen, doch sie war keine, die sich Spinnereien hingab. Sie war gerissen, hatte etwas Raubtierartiges an sich und das war letztendlich das, was dem Samurai den Verstand raubte. Nami starrte wie gebannt auf den Oberkörper des Samurai, dessen harte Muskeln sie unter dem weißen Hemd mit den roten Streifen erahnen konnte. Sie musste sich zusammenreißen, um ihm das Stückchen Stoff nicht herunterzureißen und ihre Vermutung zu bestätigen. Doch sie konnte sich nicht zurückhalten. In ihrem Inneren brannte es und sie musste diesem Verlangen nachgeben. Sie lächelte leicht und krallte sich mit einer Hand in seinen Haaren fest. Er beugte sich zu ihr hinab und presste seine Lippen hart auf die ihren. „Ich kann das nicht.. nicht mit diesem Brutalo, da kann er noch so gut aussehen“, sagte sie sich und schubste ihn keuchend weg. Auch Flamingo wirkte überrascht, fasste sich aber gleich wieder. „Du willst nicht? Nun, wenn du dich nicht freiwillig dazu entschließt, muss ich wohl ein bisschen nachhelfen“, grinste er süffisant und schon kam seine berüchtigte Teufelsfrucht zum Einsatz. Die Orangehaarige wusste nicht was jetzt kommen würde, bis sie sich auf einmal das T-Shirt über den Kopf zog und Flamingo an sich zog. Entgeistert versuchte sie sich gegen die unsichtbare Macht, die sie steuerte, zu wehren, mit aller Kraft wollte sie ihren Kopf wegdrehen, als die Lippen des Blonden erneut auf sie zu kamen. „Lass das Spielchen! Benimm dich gefälligst wie ein richtiger Mann!“, fauchte sie, doch er hatte dafür nur ein amüsiertes Lachen übrig. „Tue ich doch. Pass auf.“ Grob legte er seine Hände auf ihre Brüste, knetete sie, küsste ihren Mund und biss ihr auf die Unterlippe, sodass Nami etwas Metallisches, wahrscheinlich Blut, schmecken konnte. Ihre Lippe schmerzte leicht, die Wunde brannte, doch seine Berührungen waren trotzdem elektrisierend und dafür verfluchte sie sich. Ihr Widerstand begann seit geraumer Zeit zu bröckeln und sie begann das Ganze sogar zu genießen, auch wenn sie weiterhin versuchte, ihn loszuwerden. Unnachgiebig spielte seine Zunge mit ihrer und er drängte zwischen ihre Beine, um ihrem Körper näher zu sein. Beide konnten die Wärme des jeweils anderen spüren, doch während Flamingo es genoss, sie in der Hand zu haben, fühlte es sich für Nami merkwürdig an, so hilflos zu sein. Sie merkte, dass seine Teufelskräfte nachließen, da sie sich nicht mehr weiter sträubte. Das nutzte sie aus, um den Spieß ein für allemal umzudrehen. Sie stieß ihn ein Stück weit von sich, nutzte den Überraschungseffekt, um ihn mit ihrem Becken gegen die Tischkante zu drücken und knöpfte sein Hemd auf. Fast andächtig strich sie mit ihren kleinen Händen über den stählernen Oberkörper und hinterließ eine beinahe unsichtbare Gänsehaut. Währenddessen wanderten seine Hände, die vorher noch auf ihrem Po geruht hatten, unter ihren Rock. Unter anderen Umständen wäre ihr das zu weit gegangen, doch nun konnte sich Nami einen wohligen Seufzer nicht verkneifen. Während er sie mit zwei Fingern streichelte, nestelte sie am Reißverschluss der orangenen Hose, wo sich eine beachtliche Beule abzeichnete. Gerade wollte sie sich hinunter beugen, als ein eindringliches Klopfen ertönte. „Flamingo? Die Human Auction beginnt gleich! Ich kann sie nicht mehr weiter nach hinten verschieben, die Masse wird schon wütend, einige sind sogar schon gegangen!“, hörte man Diskos gedämpfte Stimme durch die Tür. Ein leises Knurren entfloh den Lippen des Blonden. Schließlich strich er Nami übers Haar und zog sich wieder an. „Du wolltest doch zur Auktion?“ Er wühlte in der Schublade und reichte ihr ein Nummernschild. „Du solltest gehen. Sonst verpasst du das Ganze noch.“ Leicht enttäuscht und doch irgendwie erleichtert strich sie ihre Kleidung glatt und warf dem Samurai einen letzten Blick zu, ehe sie sich von ihm abwandte und zur Auktion eilte. Sie hatte schon viel zu viel Zeit vertrödelt und fragte sich, was die anderen wohl sagen würden. Und auch Flamingo beschäftigte die junge Frau. Sie war keine dieser Weiber, die so leicht zu haben waren und die sich mit einfachen Dingen zufrieden gaben. Sie war anders. Und zur Hölle: Hatte er gerade Rücksicht auf sie genommen? Er beschloss nicht weiter drüber nachzudenken. „Disko, der Laden gehört dir“, verkündete er dem durchgeknallten, alten Mann, während er sich auf nach draußen, zurück zu seinem Schiff machte. Verdattert ließ er den Lilahaarigen stehen. Nicht einmal einen einzigen Spaß erlaubte er sich auf dem Rückweg; nur ein zufriedenes Grinsen lag ununterbrochen auf seinen Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)