Confrontation with the past von SF-A2-Miki (Wenn die Vergangenheit einen einholt) ================================================================================ Kapitel 1: Return ----------------- Als Karina den Eingang zum Laden durchschritt, spürte sie die stechenden Blicke ihrer Mutter sofort. Die Frage, warum zum Teufel sie sich, wie in letzter Zeit so oft, einfach vor ihrer Schicht drückte, und auch die, wo zum Geier sie geblieben war lagen ihr bereits auf der Zunge, als sie die Augen erschrocken weitete und von dem plattgesessenen Hocker aufsprang, um zu sehen, was Karina da anschleppte. "Was zum...", entfuhr ihr lediglich wie ein Flüstern, während sie das bewusstlose Monster anstarrte, hinter dem Karina zielstrebig die Tür schloss. "Wieso bringst du dieses Monster mit ins Dorf?!", waren die Worte, die sie wiederum deutlich lauter aussprach. Während Karina den Wolf, der sich nicht weiter rührte vor den Kamin hievte antwortete sie: "Er ist verletzt... Ich konnte ihn doch nicht einfach da liegen lassen..." Verständnislose Blicke ihrer Mutter trafen sie. Wie konnte man nur so dumm sein?! Silberwölfe zählten als eine der wildesten und gefährlichsten Monsterarten, die völlig unberechenbar reagieren konnte. Und gerade solch ein Monster befand sich nun in ihrem Laden! "Wir müssen das Monster hier raus schaffen, Karina! Wenn es aufwacht, könnte es uns verletzen!" Doch das sture Mädchen ließ das kalt. Vorsichtig kniete sie sich etwas neben das Monster und streichelte ihm sanft über den Kopf. Misstrauisch näherte sich auch Hazel, welche hingegen die Wunde des Wolfes beäugte. "Sieht nicht sonderlich gut aus...", stellte sie trocken in Gedanken fest. "Wo hast du ihn gefunden?" Immerhin lebten die Silberwölfe tief in den Tälern und sie glaubte kaum, dass sich Karina, allem Wahnsinn zum Trotz, dort hin wagen würde. Auf ihre Frage hin, wanderte Karina's Blick zu ihrer Mutter: "Ich hab ihn im Privera Wald gefunden. Er lag einfach da" Hazel selbst verwunderte dies sehr. Im Wald lebten zumeist nur harmlose Monster, also keinesfalls ein Silberwolf! So fragte sie sich doch, wie das Monster dahin gelangt sein konnte. "Könntest du ihn nicht verarzten? Sicher leidet er sehr...", merkte Karina an und riss ihre Mutter damit aus ihren Gedanken. Jene seufzte darauf bloß. Sie würde es noch bereuen, einzuwilligen, aber auch sie hatte ein Herz und konnte es nicht mitansehen, dass sich der Wolf weiter so quälte. Also stand sie auf und packte Karina am Handgelenk. Sie würde ihre Tochter sicherlich nicht mit einem wilden Tier allein lassen; und auf ihre Frage, wieso sie sie nicht bei dem Wolf ließe hin, antwortete sie nicht. Als der Wolf schlussendlich verarztet war, wollte Hazel trotz allem nicht bei dem Monster bleiben. Selbst wenn sich Karina mit Händen und Füßen dagegen wehrte, hatte sie es doch geschafft sie dazu zu bewegen, oben zu warten, bis der Wolf wach wurde. Immerhin wusste sie nicht, wie er auf Menschen reagieren würde und sie wollte sich und ihr Töchterchen damit nicht gefährden. Nun hieß es also abzuwarten. Während der regen Diskusion, was Karina eigentlich im Privera Wald zu suchen hatte, vergaßen sie den Wolf, der vor dem Kamin wieder zu sich fand. Irritiert ließ der Wolf den Blick wandern, blieb allerdings unwahrscheinlich ruhig. Bis er bemerkte, dass er sich in einem Gebäude befand, verging eine geschlagene Minute. Genauso verwundert, wo er sich eigentlich befand, war er über die Tatsache, dass er einen Verband trug. Vorsichtig stupste er den weißen Stoff mit der Schnauze an und winselte ein wenig, als die darunterliegende Wunde sich mit Schmerzen bemerkbar machte. Vorsichtig erhob er sich und spitzte die Ohren, als er Worte von oben vernahm. "Ich glaube dir nicht, dass du einfach nur da warst, um ein paar frische Äpfel zu holen! Du wolltest dir doch sicher ein Monster zähmen, nicht war?!" "Das stimmt doch überhaupt nicht... Es ist, wie ich es gesagt habe..." Langsam schlich das kluge Tier in Richtung Treppe und erklomm sie ohne jeglichen Laut. Als nur noch wenige Stufen zu nehmen waren, linste er umher und erblickte die beiden Frauen, die am Tisch saßen und weiter miteinander zu streiten schienen. Geduldig wartete der Wolf an Ort und Stelle ab, stellte aber schnell wieder die Ohren auf, als sich Karina von ihrem Platz erhob: "Ich geh jetzt nach dem Wolf se--" Weiter kam sie nicht, denn der Blick der durchdringenden, bernsteinfarbenen Augen besagten Wolfes lag auf ihren. Nichteinmal ein Schreien enfuhr Karina's Kehle und rühren konnte sie sich auch nicht. Wie angewurzelt stand sie da, den beständigen Blick des Wolfs erwiedernd. "Was ist denn los Karina? Du schaust ja drein, als hättest du einen Geist gesehen...", waren die spöttischen Worte ihrer Mutter, bis auch ihr Blick auf das Monster fiel. Reflexartig griff Hazel nach einer leeren Tasse, die auf dem Tisch stand und warf sie nach dem Tier, das ihr flink ausweichte und sie mit angelegten Ohren anblickte; während die Tasse klirrend auf dem Boden zerschellte und sich in Scherben den Weg die Treppe hinab suchte. Aber der Wolf war nicht etwa aggressiv oder in Panik, nein, er war ganz ruhig und gelassen. "Immer noch so leicht zu reizen wie früher, hm?" Man konnte fast glauben, dass sich ein Grinsen auf den Lippen des Wolfes abzeichnete. Während Karina immer noch unter dem Schock ihres Lebens litt, entglitten Hazel die Gesichtszüge. Ein... sprechender Wolf?! Ein sarkastisches Lachen entglitt der Kehle des verwundeten Wildtiers. "Wie bei unserem ersten Treffen... du hast dich kein Stück geändert" Leichfüßig wie zuvor nahm er die letzten Stufen und blickte Hazel gar spöttisch an, als er näher kam. Hazel, die unterdessen begonnen hatte wie Esbenlaub zu zittern, starrte ihn lediglich ungläubig an. Weder konnte sie etwas erwiedern, noch sich rühren, noch klar denken. Nur ein leises, fast unhörbares Geflüster erreichte das Gehör des schlauen Monsters. "Naito..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)