Der schwarze Engel von Thaea (Von Schatten und Dämonen) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Er lächelte, sie hatte ihn bemerkt. Aber nun da er ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand war das auch kein Wunder. Er sprang von der Brüstung und nahm eine menschliche Gestalt an. Er beugte leicht das Haupt vor ihr. Vergnügt stellte er fest, dass seine Gestalt sie ein wenig verunsicherte. „Vergebt meine Aufdringlichkeit Prinzessin. Vor Euch steht ein armer Tor der nur Eurem Ruf gefolgt ist und nun überraschend vor dem Objekt seiner Begierde steht.“ Sie schüttelte den Kopf und nichts war mehr von der Verwirrung zu merken. „Ich hoffe du bist nicht allzu sehr enttäuscht Dämon. Doch was für eine Begierde hegst du für mich?“ „Neugier Prinzessin. Schlicht und einfach die Neugier.“ Er sah wieder auf und sah unerschrocken in ihre Augen. „Und ich bin alles andere als enttäuscht. Ganz im Gegenteil!“ Er lächelte. Sie schniefte. „So bin ich jetzt schon in der Hölle ein Gesprächspunkt! Nicht gerade was ich mir erhofft hatte!“ „Wenn sie in der Hölle von Euch wüssten wärt Ihr sicherlich in aller Munde. Mich dagegen hat nur der Zufall auf Eure Spur geleitet!“ Er verneigte sich erneut leicht. Sie verdrehte die Augen. „Ihr Dämonen versteht es wahrlich den Menschen Honig ums Maul zu schmieren. Was willst du von mir?“ „Mir meine Langeweile vertreiben!“ antwortete er wahrheitsgemäß. Sie zu belügen hätte absolut keinen Sinn. Eine ihrer Augenbrauen schnellte nach oben. Dann trat sie lachend zu ihm nach draußen. „Deine Ehrlichkeit überrascht mich. Man hatte mir immer gesagt Dämonen seien verlogene und durchtriebene Wesen.“ „Ehrlichkeit und Durchtriebenheit müssen sich nicht ausschließen. Ganz im Gegenteil. Mein Volk ist stolz darauf beide Eigenschaften zufriedenstellend zu beherrschen!“ Sie schüttelte lachend den Kopf. „Du bist wirklich eigenartig. Keiner der Dämonen die mir begegnet sind, war dir irgendwie ähnlich!!“ „Ich danke für das Kompliment.“ Er lächelte. „Ich denke Ihr würdet durchschauen wenn ich lügen würde.“ Er deutete auf sein linkes Auge. „Der Versuch Euch zu belügen würde nichts bringen, habe ich recht?“ Sie lächelte und fuhr ebenfalls über ihr linkes Auge. „Nein es würde nichts bringen.“ Sagte sie leise und trat an die Brüstung um über den Ort zu sehen. „Darf ich mir die Frechheit herausnehmen zu fragen, wie es dazu gekommen ist?“ „Du darfst es dir gern herausnehmen. Ob ich dir antworten werde ist die Frage.“ „Würdet Ihr denn Prinzessin?“ Sie drehte sich wieder zu ihm. „Solltet Ihr als Mann des Faches nicht wissen was mit mir geschehen ist?“ „Hexenzauber sind nicht mein Spezialgebiet.“ „Selbst dann sollten Euch die Schattenkriege etwas sagen!“ Er konnte sich ein Lächeln nicht verwehren. „Oh ja, sie haben mir ein sehr gutes Leben geschenkt in den letzten Jahren!“ „Mir haben sie ziemlich zu schaffen gemacht. Allein die Erwähnung der Kriege lässt jeden Schatten erzittern.“ „Was ist mit Euch?“ „Ich verfluche sie nur!“ sagte Anna kalt. „Aber ich bin ja auch kein gewöhnlicher Schatten.“ Sie fuhr sich erneut über ihr Auge. „Der Fluch ist nicht vollendet worden und so stehe ich nun also zwischen den Welten. Nicht mehr ganz Mensch und noch kein Schatten!“ „Was für ein bedauerliches Schicksal!“ „In der Tat!“ Er neigte das Haupt. „Habt Ihr den Wunsch das zu ändern?“ Sie sah ihn von oben herab an. „An meinem Zustand kann niemand etwas ändern Dämon. Nur die Hexe die den Fluch begonnen hat kann ihn zu Ende führen. Doch die ist vor 10 Jahren verbrannt worden.“ „Was für ein Jammer.“ „Die Hexenverbrennungen sind allgemein ein Jammer und verabscheuungswürdig.“ Sie sah wieder auf die Stadt, die an die Burg grenzte. „Einer verdächtigt den nächsten mit dem Teufel im Bund zu sein. Ein falsches Wort, eine falsche Handlung und sei es noch aus den besten Motiven, und schon endet dein Leben mit Folter und Feuer.“ „Und Ihr verurteilt dies?“ „Ich habe es schon immer getan. Mithilfe meines Fluches habe ich versucht einige Fälle zu kitten. Jetzt stehe ich selbst auf der Liste der Hexenjäger und nur der Respekt vor meinem Namen oder die Angst vor meinen dämonischen Kräften hält sie zurück. Noch. Irgendwann werden sie sich nicht mehr aufhalten lassen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie Jagd auf die verfluchte Prinzessin mit dem schwarzen Hexenauge machen!“ Das klang ziemlich resigniert. Er wagte einen neuen Versuch. „Habt Ihr den Wunsch das zu ändern?“ Sie sah auf dem Augenwinkel zu ihm. „Hättest du die Macht es zu ändern?“ Er neigte das Haupt. „Wenn Ihr es wünscht!“ „Und was würde mich der Spaß kosten?“ „Nur Eure Seele, doch dafür hättet Ihr einen treuen Diener, der jeden Befehl befolgen wird, bis der Vertrag beendet ist!“ Sie sah ihn nicht an, sondern immer noch weiter auf die Stadt. „Der Gedanke ist interessant. Und ein Mensch hätte ihn sicher angenommen.“ Sie lächelte. „Doch ich muss dein Angebot leider abschlagen. Ein Dämon kann mir nichts bieten, was ich nicht bereits besitze und das ohne meine Seele zu verkaufen!“ „Wie…“ Sie drehte sich lächelnd zu ihm um und begann langsam ihren linken Ärmel hochzukrempeln. „Ich bin weder ein gewöhnlicher Mensch, noch ein gewöhnlicher Schatten!“ Sie offenbarte ihr Handgelenk. Seine Augen weiteten sich etwas. Auf ihrem Handgelenk war eine Sokra eingebrannt, eine Feuerblume der Schattenwelt. Sie war das Zeichen der… „Ganz recht mein lieber Dämon. Ich bin eine Schattenfürstin!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)