Alles nach Plan von Terrormopf ================================================================================ Kapitel 11: Probe ----------------- „Wir sind allein“, flüsterte Alex Matthis ins Ohr, als er hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, seine Schwester im Treppenhaus weiter telefonierte und sich langsam entfernte. Matthis, der auf dem Bett lag, schob ihn allerdings nur recht unsanft von sich und brummte: „Ich muss lernen!“ „Aber wie oft sind wir schon mal ganz allein?“ Er näherte sich Matthis wieder von hinten, nahm sein Ohrläppchen sanft zwischen seine Lippen, biss ganz sacht zu. „Alex!“, murrte der nun aber, dehnte das E und zog die Schulter nach oben, um Alex‘ Aktionen zu unterbinden. „Ach komm schon! Bis zu deiner Klausur ist es noch ewig hin!“ „Drei Tage…“ stellte Matthis trocken fest, keuchte auf, als Alex sich fast schon auf ihn warf. „Eben! Mir reicht es vor Klausuren auch drei Stunden vorher mit dem Lernen anzufangen!“ Er fuhr Matthis vom Nacken auf gegen den Strich durch die Haare. „Mir reicht das aber nicht! Ich will gescheit vorbereitet sein.“ „Nun stell dich nicht so an“, nuschelte Alex in seinen Nacken, küsste ihn. Seine Hände fuhren inzwischen über Matthis‘ Brust. Endlich seufzte Matthis. Irgendwie genervt und trotzdem wohlig, fand Alex. Er klappte sein Buch zu und Alex spürte, dass er sich umdrehen wollte, machte ihm Raum. Grinsend ließ er sich wieder auf ihn sinken und liebkoste sanft seine Lippen. Matthis begann den Knoten vom Schal zu lösen, den Alex noch trug. Er zog ihm den Stoff vom Hals und wollte ihn gerade vom Bett schleudern, da hielt sein Freund ihn am Handgelenk fest, tastete sich langsam weiter vor zu seiner Hand und nahm den Schal wieder an sich, grinste in den Kuss hinein. Er spürte Matthis‘ Unverständnis geradezu, doch schon im nächsten Moment löste er sich von dessen Lippen um sich aufzusetzen. Dann griff er Matthis in den Nacken, zog das eine Ende des Schals durch und zog ihn mithilfe der Schlaufe die so entstand zu sich hoch. „Und was wird das jetzt?“, fragte Matthis, aufreizend lächelnd, seine Hände auf Alex‘ Oberschenkel gelegt. „Wart‘s ab, Schatz“, flüsterte Alex, haschte nach Matthis Lippen. Er zog den Schal wieder ganz zu sich, kniete sich im nächsten Augenblick hin, legte den Stoff über Matthis Augen, der sich irritiert von seinem Freund löste und fragte: „Was machst du denn, Alex, ich…“ „Schh…“ unterbrach ihn Alex und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe er sich hinter ihn kniete, die Schalenden kreuzte. Noch einmal küsste er ihn sanft in den Nacken. Er flüsterte: „Ich liebe dich.“ Dann ließ er die Enden locker, dass die Schlaufe hinabrutschte, über Matthis‘ Hals, hielt kurz inne. Nun zog er zu. Ganz langsam. Zuerst leicht, doch dann schlang er den Stoff noch einmal zusätzlich um seine Hände, zog kräftiger. Immer fester. „Alex?“, hörte er Matthis hervorpressen. „Was machst du?“ Er zog weiter. Matthis krallte inzwischen seine Finger in den Stoff um seinen Hals, zerrte an der Schlaufe. Er begann das Röcheln. Alex zog noch etwas fester. Matthis‘ ganzer Körper begann sich zu wehren. Er wand sich. Verzweifelt zog und zerrte er an dem Schal, versuchte wieder zu Atem zu kommen, bekam kaum mehr Luft. Panisch drängte er von Alex weg, realisierte nicht, dass er selbst so den Druck nur erhöhte. Alex zitterte. So also. So fühlte es sich an. Er hielt den Druck, hätte ihn noch erhöhen können, doch Matthis wehrte sich immer heftiger. Hätte er noch stärker zugezogen, hätte es kein gutes Ende genommen. Langsam ließ er wieder los. Der Stoff glitt von seinen Händen, sie sanken in seinen Schoß. Matthis riss sich den Stoff vom Hals, hustete, rang nach Luft, versuchte so schnell wie möglich vom Bett und weg von Alex zu kommen. Er stand nun mitten im Zimmer, die Hände an seinem Hals und atmete immer noch, als könnten es seine letzten Atemzüge sein. Wie benommen saß Alex auf dem Bett, starrte auf den Schal. „Wolltest du mich umbringen?“, fragte Matthis heiser. Alex erhob sich, sein Freund wich einen Schritt zurück. Langsam kam Alex auf ihn zu. Leise sagte er: „Es tut mir leid.“ „Du bist doch krank!“, rief er nun, ließ sich trotzdem von ihm umarmen. „Du bist so krank! Was sollte das? Ich dachte du willst mich umbringen! Ich hatte so eine scheiß Angst! Ich hab keine Luft mehr bekommen! Du bist krank!“ „Schh“, machte Alex, streichelte Matthis über den Rücken und über den Kopf, drückte ihn an sich. „Es tut mir leid.“ „Geh weg“, flüsterte Matthis plötzlich. „Matthis…“ „Geh weg von mir und fass mich nicht mehr an! Geh endlich weg, Alex!“ Er begann sich gegen die Umarmung zu wehren, versuchte Alex von sich zu schieben. Aber der gab nicht nach. Er schloss die Arme nur noch fester um Matthis, küsste ihn auf die Schläfe und sagte: „Verzeih mir, Schatz.“ „Lass mich endlich los und nenn mich nicht ,Schatz‘!“ Matthis‘ Faust traf Alex hart in die Magengrube. Nun endlich bekam er was er wollte. Alex lockerte seinen Griff, wich einen Schritt zurück, krümmte sich vor Schmerz. „Du bist doch nicht mehr ganz dicht! Erst machst du dich an mich ran, als wolltest du Sex, dann erwürgst du mich halb, dann umarmst und küsst du mich und dann erzählst mir wahrscheinlich noch, dass das alles nur halb so schlimm sei. Ich mach ja viel mit, Alex, aber alles hat seine Grenzen! Ich weiß ja, dass du manchmal krank und durchgedreht bist, aber das geht zu weit! Wenn du mich heute noch einmal anfasst, brech ich dir das Nasenbein und jetzt lass mich bloß in Ruhe! Sprich mich am Besten auch gleich gar nicht an!“ Er nahm sich sein Schulbuch vom Bett und verschwand aus dem Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu. Alex blieb allein zurück, hielt sich den Bauch. Er war zu weit gegangen. Er wusste vorher, dass er zu weit gehen würde. Aber das Risiko war es ihm wert gewesen. Matthis würde sich schon wieder einkriegen, aber er hatte es einfach ausprobieren müssen. Abends dann, als sie sich fürs Bett richteten, wagte Alex es wieder das Wort an Matthis zu richten. Etwas zaghafter als geplant, fragte er: „Willst du lieber heim gehen?“ „Nein“, kam die ruppige Antwort von Matthis. „Papa würde sich nur Sorgen machen.“ „Es tut mir wirklich leid, Matthis.“ „Halt die Klappe. Ich geh Zähne putzen.“ Jetzt wo Alex‘ Mutter wieder zu Hause war, knallte er die Tür nicht mehr, aber das brauchte er auch gar nicht. Alex wusste auch so, dass er noch wütend war. Als Matthis wieder ins Zimmer kam, fragte Alex vorsichtig: „Soll ich heut lieber auf dem Teppich schlafen?“ „Nein.“ Erneut eine einsilbige Antwort. „Aber komm mir bloß nicht zu nahe.“ „Und ein Gutenachtkuss?“ „Du willst mich wohl verarschen!“ Alex seufzte. Er hatte es sich ja selbst zuzuschreiben. Die nächsten zwei Tage sprach Matthis immer noch kaum mit Alex und am dritten Tag, als Matthis aus der Schule kam, fragte Alex ihn: „Wie war die Klausur?“ „Scheiße“, antwortete Matthis, pfefferte seine Schultasche in die Ecke. „Konnt mich nich konzentrieren.“ Alex konnte sich schon denken warum. „Sorry“, murmelte er also. Doch ihn traf nur Matthis‘ eiskalter Blick. Im nächsten Moment kam er auf Alex zu, stieß ihn gegen den Kleiderschrank, vor dem er gestanden hatte und presste ihn an den Schultern schmerzhaft dagegen. „Weißt du eigentlich was das Problem ist?“, fragte Matthis und Alex biss sich auf die Zunge um nichts zu sagen, schüttelte nur den Kopf, starrte in Matthis‘ grimmige Augen. „Das Problem ist, dass es keine Woche her ist, dass ich dir versprochen hab bedingungslos zu dir zu stehen, egal was du anstellst. Und du weißt so gut wie ich, dass ich zu meinem Wort stehe, nur frage ich mich gerade wo die Grenze ist.“ Alex schwieg weiterhin. Er biss die Zähne zusammen, Matthis hatte ja als Handballer ordentlich Kraft in Armen und Händen, das bekam er nun zu spüren. „Ich hab noch immer keine Ahnung was das sollte. Ich glaub ich hab dir schon tausend Mal gesagt, dass ich wissen will, was du vor hast… zumindest in dem Rahmen, dass ich deine Handlungen nachvollziehen kann. Und wenn du mich erst heiß machst und dann halb erwürgst, kann ich das beim besten Willen nicht nachvollziehen. Verstehst du mich?“ Alex nickte, doch Matthis schien das als Antwort nicht zu reichen, so zog er ihn ein Stück nach vorn um ihn dann wieder brutal gegen die Schranktüren zu donnern. „Verstehst du mich?“, fragte er nochmal mit mehr Nachdruck in der Stimme – als wäre das nötig. „Ja“, antwortete Alex nun. Irgendeine Sicherung musste bei Matthis durchgebrannt sein. Er neigte sonst nicht zur Gewalt. „Mann Alex, ich hab das Gefühl einfach nicht zu dir durchzudringen. Was soll ich denn noch machen? Vielleicht kapierst du ja so endlich, was ich von dir will.“ „Mich schlagen?“, fragte Alex zögerlich, erwartete schon fast die Faust als Antwort im Gesicht – er hätte es verdient. „Verdammt noch mal! Ich will, dass du ehrlich zu mir bist! Und wenn du‘s zu keinem andern Menschen auf der Welt bist, ich verlange, dass du zu mir ehrlich bist! Ist das für dich zu viel verlangt? Ich kapier einfach nicht was mit dir los ist, das war doch sonst nie ein Problem, wieso jetzt auf einmal?“ „Henrik war sonst nicht“, knurrte Alex schließlich, ballte die Hände zu Fäusten. Matthis seufzte, schloss die Augen und ließ seine Stirn auf Alex‘ Schulter sinken; sein Griff lockerte sich. „Vergiss doch die Sache mit Henrik. Das ist vorbei“, sagte Matthis leise, ließ die Hände langsam sinken. „Es ist noch nicht vorbei. Ich kann nicht einfach vergeben und vergessen. Ich bin nicht wie du, Matthis. So gern ich in der Hinsicht mehr so wäre, ich bin es nicht.“ „Ach Alex… es könnte so viel leichter sein…“ „Ich weiß“, entgegnete der, bemühte sich nicht zu wehmütig zu klingen und legte nun die Arme um Matthis. „Du hast ja Recht.“ „Aber ändern wird das doch nichts, oder?“ Man verstand Matthis kaum noch. Vorhin hatte er noch gebrüllt, nun nuschelte er in Alex‘ Schal hinein. „Nein.“ „Wirst du so was noch mal machen?“, fragte Matthis und Alex fiel auf, dass es nur eine Frage war. Keine Aufforderung so etwas nicht noch einmal zu tun. Schlicht die Frage, damit Matthis wusste, worauf er sich einstellen musste. Alex lächelte sanft und antwortete mit weicher Stimme: „Nein, werd ich nicht. Ich werd dich ab jetzt raushalten.“ „Gut.“ „Darf ich dich jetzt wieder küssen?“, fragte Alex schließlich, musste grinsen als Matthis daraufhin Kopf und Hände wieder hob, Alex‘ Gesicht zu sich zog und ihm zuvor kam. „Herrlich! Ich hab‘s vermisst!“, ließ Alex verlauten, als sie sich wieder voneinander lösten. „Ich auch“, erwiderte Matthis, lächelte apart und küsste seinen Freund noch einmal sanft auf die Lippen. „Und ab jetzt bist du völlig raus aus der Sache.“ „Ich hoffe es… du hast ja sonst auch immer beteuert, dass das nicht meine Angelegenheit sei.“ „Ich versprech‘s dir.“ Matthis löste sich nun aus der Umarmung, ging seine Schultasche aufheben, als er sagte: „Brich dein Versprechen bloß nicht, Schatz.“ „Willst du jetzt gleich Hausaufgaben machen? Lass uns doch erst mal was essen!“ Alex ging nicht auf Matthis‘ Mahnung ein, sondern beobachtete, wie er sich am Schreibtisch niederließ. Der Gefragte seufzte, klappte sein Buch wieder zu und nickte nur. Dann konnte Alex ja nun endlich beginnen seinen Plan in die Tat umzusetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)