Forced Love von kyra_naisho (Du bist so einiges - aber nicht gewöhnlich!) ================================================================================ Kapitel 9: Geheimnisse werden gelüftet -------------------------------------- Dunkelheit hatte sich über den Friedhof von Bristol gelegt. Vereinzelt huschten Schatten über die Gräber, die sich beim genaueren Hinsehen als harmlose Tiere, wie Eichhörnchen oder kleine Mäuse entpuppten. Irgendwo raschelte es und man konnte deutlich spüren, wie sich selbst der kalte Wind in noch tiefere Temperaturen begab und jetzt eisig wirkte, als ob die Erde gleich gefrieren würde. Ich atmete tief durch, der kalte Wind fuhr mir durch das Gesicht und ließ meinen schmalen Körper erbeben. Nebelschwaden zogen sich über den Boden und die Umgebung von Hogwarts wirkte düster und verflucht. In meinem Herzen spürte ich Verzweiflung und Zweifel, derer ich mich nicht entziehen konnte. Die Tränen, welche an meinen Wangen entlang gelaufen waren und das noch immer tat, gefroren unter den niedrigen Temperaturen. »Ich bin verflucht…«, schoss es mir durch den Kopf und begann weiter Richtung Verdammnis zu laufen. » Warum nur hat man gerade mir eine solche Bürde auf die Schultern gelastet. Warum muss ich das weiter führen, was meine Mutter angefangen hat?« Elanor verfluchte ihre Fähigkeiten und war sauer und verzweifelt zugleich. Auch wenn sie somit etwas anders war, als die übrigen Hexen dieser Welt, so war sie doch dazu verflucht „Elanor!“ Ich fuhr herum und blickte in die wunderschönen rehbraunen Augen von Sören. Erschrocken, weil ich seinen ernsten Blick, welchen er inne hatte, nur zu gut kannte, wich ich einige Schritte an die Mauer zurück. Ein unangenehmer Schauer rannte mir über meine Haut, der seinen Ursprung wohl eher darin hatte, dass der Wind nun unbarmherziger wehte und die Kälte so ungehindert unter meinen Mantel kriechen konnte. Wie gebannt blickte ich in das Gesicht des Mannes, welcher mich mein gesamtes Leben bisher begleitet hatte. Er war immer da gewesen, wenn ich ihn gebraucht hatte und die Tatsache, dass ich es war, der seinen Sohn in den Tot gestürzt hatte brannte mir noch immer in der Seele. Nachts erwachte ich aus tiefen Alpträumen, durchlebte immer und immer wieder dieses Erlebnis, dessen ich mich einfach nicht entledigen konnte. Es war und blieb eine Erinnerung und Erinnerungen, das wusste ich, gehörten zum Leben dazu, sie würden einen bis zum Tode begleiten. Doch gerade sie waren es, die mich daran erinnerten, wofür ich kämpfte, das es mal einen netten jungen Mann gegeben hatte, welcher sich für mich eingesetzt hatte, der mich zum Lachen brachte und die Schulter gab, die ich manchmal in meinem Leben gebraucht habe. »Erinnerungen werden einem nie gerecht!« „Ich werde mit dir mitkommen!“ Dieser Satz riss mich aus meinen Gedanken um Zaire. „WAS?“, fragte ich irritiert, wobei ich fast schrie und mein Gesichtsausdruck musste dazu passen, denn Sören sah mich nun noch entschlossener an. „Ich werde mit dir mitkommen!“, wiederholte er ruhig und sah mich mit seinem durchdringenden Blick unverwandt an, der sagte, das er keinen Widerspruch dulden würde. Dennoch setzte ich zu einem an, keineswegs wollte ich auch noch ein seinem Tot mit Schuld sein, aber mit einer einfachen und eindeutigen Handbewegung gebot er mir den Mund zu halten, sodass ich gerade als ich dazu angesetzt hatte, verstummte. „Du wirst da nicht alleine rausgehen! Das wäre dein sicherer Tot! Und bevor due irgendwelche Entscheidungen triffst, die so weit reichen könnten, das du stirbst, denke ich musst du etwas erfahren, was du in deinen Entscheidungen berücksichtigen musst!“ Genervt verdrehte ich meine Augen. „Ja, ich weiß mein Vater will mich mit Draco verkuppeln! Und ja, ich habe zarte Gefühle für ihn entwickelt, aber ich habe ihn verletzt, habe ihn verraten, das er sich von mir abwendet, weil ich ganz genau weiß, wenn er in meiner Nähe bleibt wird er so enden, wie alle anderen Freunde die es nicht lassen konnten ihre Finger aus meinem Privatleben zu lassen und sich einmischen mussten. Das letzte was ich sehen will ist ein Draco Malfoy, welcher von diesen Mistviechern die meine Mutter getötet haben, zerstückelt wird. Das könnte ich nicht noch mal ertragen! Also welche Dinge und Angelegenheiten sollen es noch sein, die bei meinen Entscheidungen tragende Rollen spielen sollen!“ Ich fauchte beinahe. Ich hasste es, wenn man meine Entscheidungen in Frage stellte. Auch wenn er so etwas wie mein Ziehvater war, so konnte ich es einfach nicht ab. Man hatte sich schon so stark in mein Leben eingemischt und jetzt wollte ich endlich mal eine Entscheidung allein treffen, wobei mir allerdings wieder jemand reinredete. Mir platzte beinahe die Hutschnur! Doch statt auf meine Worte einzugehen entgegnete Sören nur: „Hör mir bitte zu!“ Sein eindringlicher Blick, der mich musterte, blieb auf mir ruhen und ich bekam zu spüren, wie ernst es ihm mit dieser Sache war. Und einen Sören, der wie momentan, zu allem entschlossen war, sollte man nicht wiedersprechen. „Es gibt Dinge im Leben eines Menschen, eines magischen Menschen, die man sich nicht erklären kann. Das Schwere daran ist nur, das wir uns diesen Tatsachen stellen müssen, ganz gleich was wir von ihnen denken mögen. Sie sind Teil unseres Selbst und gehören zu unseren Leben wie der Mann, den wir mal heiraten oder unsere Freunde, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Als er anfing von Freunden zu sprechen zog ich elegant eine Augenbraue hoch. Sören und Freunde? Da passte definitiv was nicht zusammen! Sören war der Typ Mann, der nicht wirklich viel von Freundschaft hielt, was dem zu Grunde lag, das er mehrmals schlechte Erfahrungen erleiden musste. Er blieb lieber auf Distanz und selbst bei Menschen, die ihn lange kannten behielt er diese bei. Warum also brach er mit seinen Regeln, die er sonst bis aufs Äußerste verteidigte? „Du bist ein Guardian. Du hast die Pflicht und das Privileg die Menschheit, ganz gleich ob magisch oder nicht, vor dem zu schützen, was da draußen lauert. Es gibt mehrere davon, keine Frage, aber du, du bist etwas ganz besonderes!“ »Guardian?? Hüh??? Was??« Mein Blick musste ihn mein Wirrwarr im Kopf verdeutlichen, denn er fuhr aufklärend fort: „ Die Fähigkeiten, die du besitzt, sind nicht nur die, die du nach dem Tot deiner Mutter erhalten hast. Guardians sind Mitglieder eines alten Geschlechtes, die ursprünglich mit den Reinblütern der Vampire zusammen gearbeitet haben um die Menschheit vor den wirklich bösen Dämonen zu schützen, dazu zählen zum Beispiel die mutierten Werwölfe. Dass sie nun einen Pakt mit ihnen eingegangen sind zeigt, dass die Reihen sehr gelichtet sind und dass es nur noch wenigen Guardian gibt. Ihr seid die letzte Möglichkeit, die letzte Rettung.“ „Und welche Rolle spielst du bei den ganzen Kram?“, fragte ich grob und genervt. Er sprach hier von etwas, was nicht so wirklich in meinen Schädel rein wollte, der nebenbei gesagt gerade ziemlich vor Schmerzen hämmerte. Sören atmete hörbar laut aus und nahm seinen Blick immer noch nicht von mir. „Ich habe deiner Mutter damals ein Versprechen gegeben und dieses Versprechen will ich heute einlösen! Das Versprechen immer auf dich aufzupassen, dich vor allem Unheil zu beschützen. Zaire tat es in dem Moment für mich, er wollte es so und du weißt ganz genau, dass du es nicht hättest verhindern können. Vielleicht zeitlich verschieben, aber niemals verhindern. Nun ist es an der Zeit das ich dich beschütze!“ Langsam kam er auf mich zu. Ich registrierte gerade, wie groß er war, als er so im Mondlicht vor mir stand. Er war wesentlich größer und auch kräftiger als ich und seine starke Erscheinung hob sich vom Gesamtbild der Umgebung ab, die mich einschloss. Ich wusste nicht woher und warum, aber kalter Schweiß rollte meinen Nacken hinab und mein Herz schlug viel zu schnell. Was hatte er vor? Seine große Hand entfernte sich aus der Tasche seines schwarzen Umhanges, wo sie sicher sehr schön warm gehalten wurde und legte sich auf meine Wange. Seine Haut war rau wie Sandpapier, anders wie die von Draco. »Verdammt, warum denke ich wieder an ihn? Ich habe ihn in den Wind geschossen, ich habe ihn verletzt, verraten und dennoch kann ich es nicht unterlassen an ihn zu denken! Scheiß Liebe!«, fluchte ich gedanklich und mit einer weniger eleganten Bewegung entfernte ich seine Hand von meiner Wange. „ Ich muss nicht beschützt werden, ich bin stark und fest dazu entschlossen all dem ein Ende zu setzten!“, wiedersprach ich ihm dann endlich und sah ihn mit entschlossenen Blick stumm an. „Das kann ich nicht zulassen! Ich werde nicht zulassen, das du in dein Verderben rennst!“ Eine große Hand suchte den Weg in meinen Nacken. Raue Hände, also die von Sören. Ich begann unweigerlich zu zittern, als ich ihm so nahe war, denn er zog mich an sich heran. Ich vernahm durch den Stoff seinen starken Herzschlag, als mir der Anhänger auffiel, welchen er um den Hals trug. „Rosenblüten…“, murmelte ich und erkannte in den Anhänger das bestimmende Symbol auf der Schatulle wieder, welches am Verschluss angebracht war. „Was.. warum…?!“ Doch noch ehe ich hätte reagieren können wurde mir schwarz vor Augen. Meine Sicht verschwamm und auch mein Bewusstsein verabschiedete sich geradewegs von mir. Ich vernahm nur noch schwach seine nun raue Stimme nahe meines Ohres, die mir dort hinein hauchte: „ Ich lass nicht zu, das sie mir meine einzige Tochter nehmen, die ich habe! Lebe, Elanor! Denn erst wenn du deine Kräfte akzeptiert hast, wenn du sie kennst und effektiv umsetzten kannst, wirst du siegen können!“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)