The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting von _Pamina (For childrens sake) ================================================================================ Kapitel 8: Weitere Ungereimtheiten ---------------------------------- Die Nacht war bei allen Einheitsmitgliedern recht ruhig gewesen. Patrick und Lisbon waren schließlich in ihr Bett umgezogen und dort aneinander gekuschelt eingeschlafen. Cho und Kathi hatten noch eine ganze Weile über Wayne und Grace gesprochen, waren allerdings auf kein neues Ergebnis gekommen. Er hatte es nicht geschafft ihr von seinem und Waynes Verdacht zu erzählen – sie würde es schließlich früh genug erfahren, falls dem so war. Wayne war lange Zeit wach gelegen und hatte über Grace nachgedacht, ebenso war es ihr umgekehrt ergangen, doch es trennte sie ein Stockwerk und zumindest er war schließlich friedlich eingeschlafen. Am Morgen stand die Rothaarige sehr früh auf, verließ das Haus und ging einkaufen. Das war eine Sache die sie an den USA liebte – man konnte einkaufen gehen, wann auch immer man wollte. In Spanien hatte sie zum ersten Mal so etwas wie wirkliche Ladenöffnungszeiten kennengelernt, was sie teils doch etwas aus der Fassung gebracht hatte. Es war viertel nach vier als sie den Supermarkt betrat und viertel vor fünf als sie ihn mit vollem Einkaufswagen wieder verließ. Sie hatte nicht nur Essen fürs Frühstück geholt, da sie auch ihre Vorratskammer mal wieder aufrüsten wollte, diese war vor der Suspendierung nämlich ziemlich leer gegangen. Grace fuhr nach Hause, räumte die Einkäufe weg, stellte sich dann unter die Dusche und ging schließlich bekleidet mit Jogginghose und T-Shirt in die Küche, wo sie das Frühstück richtete. Sie machte Rühreier und Speck, außerdem Toast und Tee und nachdem sie alles auf dem Tisch platziert hatte, betrat sie leise das Wohnzimmer und ging zum Sofa. „Wayne, wach auf“, flüsterte sie und fuhr ihm sanft durch das Haar. „Ich habe Frühstück gemacht, und wir müssen auch bald ins Büro“. Als sie sich kurz vorbeugte um zu sehen, ob er die Augen aufbrachte, fielen ihre nassen Haare in sein Gesicht und er sah zu ihr auf. Wieso musste sie so wunderschön sein? Und das schon am frühen Morgen?!? Er setzte sich auf dem Sofa auf und nickte nur. „Ich komme sofort, Grace“, sagte er und stand dann auf um sich im Bad einige Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Dann ging er zurück in die Küche und musste sich zusammenreißen um sie nicht von hinten um die Taille zu fassen, sie zu sich zu ziehen und dann zu küssen. Wie sehr er sich wünschte ihre Lippen endlich wieder auf seinen zu spüren! Doch das würde wohl nie wieder geschehen! Er hatte die Hoffnung irgendwie verloren, obwohl sie immer wieder Dinge tat, die diese wieder aufleben ließen. In der Küche sah er, was sie zum Frühstück gerichtet hatte. „Wer soll das denn essen?“, scherzte er und sie lachte laut. „Och, es kommen noch ein paar Leute“, stichelte sie und grinsend setzte Wayne sich hin. Sie fingen stumm an zu essen, doch dann sah er auf, als er sich gerade einem gebutterten Stückchen Toast zuwenden wollte. „Du weißt, dass ich dich nicht bevormunden will, oder?“, sagte er leise und blickte sie an. Grace dachte einige Augenblicke nach, während sie an ihrem Rührei kaute. Sie schluckte und sah dann hoch, während sie ihren Kaffeebecher zwischen die Hände nahm. „Ich weiß es Wayne, doch so wie du dich grade verhältst… dein Verhalten zeigt mir einfach was anderes!“. Das musste er wohl so hinnehmen und dachte weiter nach. „Ich will einfach nicht, dass dir etwas geschieht“, erwiderte er wieder und sie sah in seine Augen. „Wayne, bitte wir haben darüber redet, oder? Wir werden versuchen einfach nur Kollegen zu sein“, begann sie, doch wurde von ihm unterbrochen. „Grace, du hast dich gestern Abend selbst schon dagegen gewendet“, murmelte er und sah sie an. Sie wusste, dass er damit recht hatte, doch wirklich zugeben konnte sie das nicht. „Ich wollte einfach nicht, dass du noch fährst“, redete sie sich heraus und er sah sie skeptisch an. „Wer’s glaubt wird selig und wer’s nicht glaubt, kommt auch in den Himmel“, murmelte er und widmete sich wieder seinem Essen. „Wayne, akzeptier es einfach“, gab sie zurück. „Ich werde diesen Undercover – Job annehmen, und ich werde das überleben. Glaubst du ich geh gleich beim ersten Mal drauf? Hältst du so wenig von mir?“. Sie wusste nicht, ob sie von seiner Besorgtheit geschmeichelt sein sollte, oder ob es sie einfach ärgerte. „Dann nimm den Job an, wenn du dir so sicher bist. Echt, manchmal bist du wirklich naiv!“, stieß er hervor. „Wieso bin ich jetzt naiv?“, wollte sie wissen und legte ihre Serviette weg. Sein Verhalten ließ ihr wirklich den Appetit vergehen. Sie hatte ihr Croissant doch gerade erst angefangen! Er sah sie an und antwortete dann auf ihre Frage. „Weil du noch nie einen solchen Job gemacht hast – nicht wirklich!“, versuchte er sie zum Nachdenken zu bringen. „Mein erster Undercover - Job war mit jemand anderem zusammen, der bereits viel Erfahrung hatte. Man ist manchmal einfach überfordert!“. Er hielt seinen nächsten Gedanken zurück. Er wusste nicht, ob Grace einer solchen Herausforderung gerade gewachsen war. Sie schien so zerbrechlich, irgendwie entrückt und verwirrt. Und eben nicht wirklich stabil. „Ehrlich Grace, wir wollen dich alle nicht verlieren“, sagte er sanft, doch sie starrte ihn an. „Merkst du eigentlich noch was?“, fragte sie wieder deutlich aufgebracht – er schwieg. „DU willst mich nicht verlieren, die anderen haben gestern nichts gegen die Idee gesagt. Und wie ich schon erwähnte, wenn wir dadurch das Leben des Kindes retten, gehe ich gerne ein Risiko ein!“. „Auch wenn deines dafür draufgeht?“, fragte er nun gereizt zurück. „Grace, verdammte Scheiße! Ich liebe dich! Mir tut es verdammt weh, dass wir nicht mehr normal miteinander reden können!“. Er schmiss seine Serviette auf den Tisch. „Kannst du dir vielleicht denken, dass ich auch manchmal bisschen drüber nachdenke, dass ich nicht will, dass sich was ändert?!? Und dazu gehört aber auch, dass nicht jemand aus der Einheit rausfällt, weil er seinen Kopf durchsetzten muss!“. Sie legte den Kopf schief und schwieg. Dann stand sie auf, nahm ihren Teller und räumte diesen in die Spülmaschine, nachdem sie das Croissant in eine Tüte verpackte. Er sollte die Tränen nicht sehen, die ihr über die Wangen liefen und ehe sie sich wieder zu ihm wandte, wischte sie diese unauffällig mit dem Handrücken weg. „Wayne, denkst du nicht, dass auch du dir etwas in den Kopf gesetzt hast und das durchsetzten willst?“. Sie ging zurück zum Tisch und blickte ihn noch immer stehend an. „Weißt du, du willst unbedingt durchsetzten, dass ich diesen Job nicht mache. Es kann ihn kein anderer machen! Creed kennt euch alle! Denk doch mal nach!“. Wayne fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Grace konnte nicht umhin einen kurzen Blick auf seinen unglaublichen Oberkörper zu werfen, denn ihr Ex-Freund trug kein Oberteil und die Muskeln an seinem Bauch zeichneten sich deutlich ab. Er war einfach so perfekt! Innerlich seufzte die Rothaarige und versuchte wieder zum Thema zurückzukommen, doch sie hatte den Faden verloren und musste eine ganze Weile nachdenken, um diesen wieder aufzunehmen. „Egal, was du tun wirst, selbst wenn du mit deinem Kopf unterm Arm auf Händen durch die Straßen läufst, ich werde diesen Job machen. Denn ich habe mir geschworen, dass ich alles Mögliche tun werde um ein Menschenleben zu retten – und ein Kinderleben zählt doppelt!“. „Ich werde dich nicht umstimmen können, das sehe ich“, meinte Wayne nur starr und stand auf. „Ich ziehe mich an, solltest du auch tun, oder dich eben fertig machen. Wir müssen los, Hightower steigt uns aufs Dach, wenn wir zu spät sind!“. Ohne ein weiteres Wort verließ er die Küche, sammelte im Wohnzimmer seine Kleidung zusammen und machte sich daran diese anzuziehen. Grace stand eine ganze Weile am selben Fleck, doch löste sich schließlich aus ihrer Starre und ging nach oben ins Schlafzimmer. Kurz setzte sie sich auf ihr Bett und fuhr mit der Hand über die unberührte Seite. Nie wieder würde er dort liegen! Schließlich machte sie ihr Haar mit einem Haarband zurück und sah nochmal kurz in den Spiegel. Sie sah aus wie jeden Tag, abgesehen davon, dass ihre Augen grade ziemlich rot waren. Grace beeilte sich die Treppe runterzukommen, nachdem sie einen Blick auf ihren Wecker geworfen hatte. „Wayne, wir müssen los“, rief sie ins Wohnzimmer, während sie sich ihre Schuhe anzog. Als er nicht reagierte, ging sie durch die Küche in den Wohnraum und sah dort ihren Arbeitskollegen sitzen. Normalerweise war dieser sehr gefasst, doch was sie nun sah, tat ihr wirklich weh. Wayne saß auf dem Sofa, hatte sich noch nicht angezogen, jedoch das Gesicht in die Hände gestützt. Er weinte, dass konnte sie sehen, auch wenn man nichts hörte. Sie ging vor ihm in die Hocke und hob sein Kinn an. „Es wird alles wieder werden!“, flüsterte sie mit Nachdruck und strich mit beiden Daumen seine Tränen fort, wobei sie ihm tief in seine Augen sah. Wayne räusperte sich und stand dann auf ohne etwas zu sagen. Er hatte nicht gewollt, dass Grace das mitbekam, doch nun war es eben so! Sie würde immer seine große Liebe bleiben, ob sie das wollte oder nicht! Gemeinsam verließen beide das Haus der Agentin, nachdem er sich angezogen hatte, und während sich hinter sich abschloss, klingelte das Handy ihres früheren Freundes. Dieser ging nach kurzem Zögern dran. „Gut Cho, ich bringe Grace mit. Wir sehen uns gleich im Büro“, hörte die Rothaarige nur, während sie einstieg. „Was ist denn los?“, wollte sie wissen noch ehe er den Motor startete. Nun waren sie wieder ganz auf der Arbeitsebene und das funktionierte scheinbar besser als gedacht, denn er antwortete ohne Umschweife, dass die Entführer sich bei Creed gemeldet hätten. „Cho und ich sollen zu der Familie, ich setzte dich vorher im Büro ab, Lisbon will dich wegen des Undercovers sprechen“, erklärte er sachlich. Den Rest der Fahrt schwiegen beide, und auf dem Parkplatz des CBI stieg Grace aus. „Ich komme noch kurz mit nach oben, das habe ich so mit Cho ausgemacht“; meinte der große Agent und beide betraten gemeinsam das Gebäude. Im Büro angekommen, wurden beide grinsend von Jane in Empfang genommen, doch ehe er etwas fragen konnte, war Grace in Lisbons Büro verschwunden, und Wayne steuerte auf Cho zu. „Nehmt mich mit“, bat Patrick die beiden und der Asiate nickte. Er war etwas erschüttert davon, dass Grace so Abstand zu ihm hielt, und dass auch Wayne kaum mehr mit ihm sprach. Er wusste, dass beide befürchteten, er würde etwas sagen – doch er wollte doch einfach nur helfen! Auf der Fahrt zu Creed versuchte Jane also herauszufinden, was heute Nacht geschehen war, doch Wayne reagierte nicht. „Was will Lisbon mit Grace besprechen?“, fragte er stattdessen und sah zu Cho, der als Stellvertretender Teamleiter vermutlich etwas wusste. Cho tat zuerst so, als ob er die Frage überhört hätte, doch dann blickte er zu Wayne, ehe er anfing zu sprechen. „Lisbon hat über Kontakte herausgefunden, dass Creed eine Party gibt, in zwei Tagen. Es fehlt noch Personal – wir wollen Grace als Bedienung einschleusen. Das ist die beste Möglichkeit, damit sie sich etwas im Haus umsehen kann, ohne aufzufallen“. „Als Bedienung?“, fragte der andere ungläubig, „Grace hat in dem Metier doch gar keine Erfahrung. Kann das nicht fürchterlich schief gehen?“. Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Teresa lässt sie voll ins offene Messer laufen und ich soll dabei zusehen!“, zischte er und Patricks Reaktion war ungeahnt. „Hey, lass Teresa aus dem Spiel, okay? Sie ist nur unsere Chefin, Grace entscheidet schon selbst was sie tut, und was sie kann!“. Cho und Wayne sahen sich an, ehe der Asiate durch den Rückspiegel zu dem Berater sah. „Ist ja gut, Jane!“, meinte er grinsend. Er wusste, dass der andere etwas für seine Chefin empfand – was heißt ‚wusste‘, er ahnte es eher. Dass zwischen den beiden allerdings schon viel mehr lief, malte er sich nicht aus. „Hör zu Wayne“, meinte der Asiate nun. „Es ist momentan unsere einzige Chance etwas in Erfahrung zu bringen. Zumindest mal in die Richtung, die wir mittlerweile nicht mehr ausschließen. Zwar haben sich jetzt die Entführer gemeldet, doch es hat eigentlich zu lange gedauert. Wenn es um Geld ginge, hätten die sicherlich keine fünf Tage Zeit gelassen – das ist Fakt. Und wir brauchen nun einmal eine Möglichkeit, dass wir irgendwie etwas ermitteln. Und das ist momentan die einzige Lösung! Und Grace hat das richtig gesehen – sie ist die Einzige für den Job!“. Er atmete aus, und fuhr dann fort. „Und du kannst dich querstellen – aber Grace wird das durchziehen. Und so gut solltest du sie kennen!“. Nun hatte er Wayne mal die Meinung gesagt, dieser saß stumm neben ihm und sah betroffen einfach geradeaus. „Ich glaube echt, wir brauchen eine Gruppentherapie“, witzelte Jane als Kimball gerade zu den Creeds einbog. ***** Lisbon sah Grace fragend an, als diese ins Büro kam, die Tür hinter sich zumachte, die Augen schloss und den Kopf schüttelte. „Geht’s dir gut?“, wollte sie wissen und die Rothaarige nahm seufzend vor ihrem Schreibtisch Platz. „Passt schon“, gab diese zurück und blickte ihre Freundin an. „Also, was hast du für mich? Cho meinte, dass du mich sprechen willst!“. Die Chefin sah sie etwas ungläubig an, ging dann allerdings nicht mehr auf das Thema ein und nahm einen Zettel zur Hand. „Ich habe einen Job für dich organisiert, damit du zu Creed reinkommst – beziehungsweise einen Tipp. Du musst dort nur noch anrufen. Creed schmeißt in einigen Tagen eine Party, trotz des Verschwindens seiner kleinen Tochter. Es hat wohl irgendwas mit den Wahlen zu tun. Sie haben noch nicht genug Personal“, sagte sie und legte den Zettel vor ihrer Kollegin wieder auf den Tisch. Grace sah kurz darauf. „Catering und Bedienung?“, fragte sie etwas ungläubig und sah dabei nicht viel überzeugter aus, als ihr früherer Freund, als er von dem Plan erfuhr. Dann jedoch dachte die junge Agentin nach und willigte schließlich ein. „Weiß irgendwer dort, wer ich bin?“, fragte sie und Lisbon schüttelte daraufhin den Kopf. „Du wirst auch mit einer falschen Identität dort hingehen. Ich werde diese bei Hightower anfordern. Wir haben da ja welche im Vorrat“. „Muss das alles so kompliziert sein?“, fragte Grace und lehnte sich zurück. „Ich meine, mit der Identität und so“. Lisbon zuckte die Schultern. „Wayne würde mich lynchen, wenn ich dir nicht alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen zu Verfügung stelle“, erwiderte die Angesprochene. „Bleib mir bitte mit ihm weg, okay?“, fragte Grace schnell und blickte auf. „Wieso Grace?“, wollte ihre Freundin wissen. „Wieso sollte ich mit ihm weg bleiben, du siehst ihn hier ständig und du wirst ihn auch nicht los werden – und wenn du in dich rein hörst, dann willst du das auch gar nicht!“. Die Dunkelhaarige legte etwas den Kopf schief. „Oder liege ich mit dieser Annahme nicht mehr richtig?“, wollte sie wissen. Grace starrte auf ihre Hände und sah dann hoch. „Nein, du hast recht“, gab sie leise zu. „Aber ich darf es nicht. Die Gefühle haben hier nichts zu suchen. Draußen vielleicht, ja – aber nicht hier. Hier sind sie absolut unpassend!“. Sie dachte kurz nach und schüttelte dann traurig den Kopf. „Wayne war mein erster Freund, und ich dachte, er sei der Richtige“, flüsterte sie. „Was lässt dich daran zweifeln, dass er es ist?“, erfragte Teresa, woraufhin sie einen verzweifelten Blick zu sehen bekam. „Ich darf nicht mit ihm zusammen sein, das ist ein Problem“, meinte das Team-Küken sarkastisch. „Es ist solange ein Problem, solange ihr euch daran haltet!“, sagte Teresa und hatte damit ausgesprochen was sie dachte. „Was?!?“, fragte Grace und blickte ihre Chefin beinahe verständnislos an. ***** Der Rest des Teams hatte mittlerweile bei den Creeds Einlass erhalten und stand nun im Arbeitszimmer des Politikers. Vor ihnen lag ein Brief auf dem Tisch, dieser war von den Erpressern. Mittlerweile hatte Cho ihn eingetütet und alle drei Ermittler starrten darauf. Der Text besagte, dass es der Kleinen gut gehe und ihr nichts geschehen würde, solange die Anweisungen befolgt würden. Es ginge nicht um Geld, sondern darum, dass Creed es publik machen sollte, dass Cordelia verschwunden war. Die Entführer waren sich ihrer Sache scheinbar sehr sicher, denn sie hatten die Eltern aufgefordert die Polizei ruhig einzuschalten, da es ohnehin keine Spuren gäbe. „Wann kam der Brief an?“, wollte Wayne wissen und besah sich nun den Umschlag. Die Schriftexperten würden mit diesem Schreiben nicht viel anfangen können, denn alles war entweder aus Zeitungen ausgeschnitten, oder mit der Schreibmaschine gedruckt worden. Die Briefmarke würde ebenso wenig Hinweise auf den Absender geben, da es eine der neuen war, welche nicht mehr angeleckt werden mussten – also null forensische Beweise! „Der Brief muss heute Nacht gekommen sein“, erklärte der Vater des entführten Kindes. „Als unsere Hausbedienstete heute Morgen die Zeitung hereinholte, war der Brief im Briefkasten – das müsste so gegen sechs Uhr gewesen sein“. „Werden sie die Forderung des Entführers ernst nehmen und es offiziell machen, dass Ihre Tochter weg ist?“, fragte Patrick und sah dem Vater dabei genau ins Gesicht. Dieser verzog keine Meine, und schien nachzudenken. „Die Medien haben ohnehin bereits Gerüchte in die Welt gesetzt, nachdem die Polizei hier mehr als ein Mal war“, erklärte der Mann schließlich. „Und ehrlich, wird er meinem Kind etwas tue, wenn ich das was die Öffentlichkeit denkt, bestätigt?“. Jane grinste einfach und entfernte sich von dem Politiker. Dieser war ein geübter Lügner, doch ihm konnte er nichts vormachen! Creed sah wieder auf den Brief und hatte plötzlich einen ungeahnten Gefühlsausbruch. „Dieser Dreckskerl!“, schrie er und sprang auf. Der Mentalist drehte sich zu ihm um und sah ihn an. „Was ist?“, fragte er und sah den anderen ruhig an. „Irgendjemand will versuchen mich zu zwingen von der Wahl zurückzutreten“, zischte der Geschädigte und Wayne hob den Kopf. „Wie kommen Sie denn darauf?“, wollte er wissen. „Gab es schon irgendwelche Drohungen, beziehungsweise Forderungen des Erpressers?“. Nun schüttelte der Mann einfach den Kopf. „Aber ist das nicht offensichtlich? Worum soll es denn sonst gehen, wenn nicht um Geld?!?“. „Es kann für eine Entführung viele Gründe geben, Mr. Creed“, meinte Cho sachlich. „Wir werden das Schriftstück mit uns nehmen, draußen am Briefkasten schauen wir noch nach Fingerabdrücken“, erklärte er als der Herr des Hauses sie zur Tür geleitete. „Wenn der Entführer erneute Forderungen stellt, melden Sie sich bei uns, ehe Sie etwas machen“, schärfte Wayne dem Politiker ein. Dann verließen sie die Villa und schnell machte sich Wayne daran mit Pulver und Pinsel den Briefkasten nach Fingerabdrücken abzusuchen. „Nichts Verwertbares“, grummelte er als er schließlich zurück zum Auto kam. „Ab ins Büro, vielleicht hilft uns der Brief ja doch weiter“. ***** Im Büro angekommen, brachte Cho das Dokument ins Labor, damit dort doch nochmal darüber geschaut wurde. Manchmal gab es versteckte Dinge, die man auf den ersten Blick und ohne spezielle Geräte nicht sah. Wayne und Patrick gingen schon hoch ins Büro, wo sie Teresa auf Patricks Couch sitzen sahen, und Grace scheinbar am Telefonhörer hing. Als die beiden durch den Durchgang an ihrem Schreibtisch traten, legte sie die Finger an die Lippen um ihnen zu signalisieren, dass sie still sein sollten. „Ja, Mr. Palmer“, meinte sie und nickte mit dem Kopf. Patrick zeigte auf Grace und sah dann fragend zu Lisbon, jene jedoch schüttelte nur den Kopf. „Ich habe mir den Ort und die Zeit aufgeschrieben, auch die Kleiderordnung. Danke für die Chance“, sagte Grace und verdrehte die Augen. Scheinbar ging ihr der Telefonpartner deutlich auf die Nerven. „Ja, Ihnen auch! Bis übermorgen“. Sie legte auf und sah zu den anderen, mittlerweile hatte sich auch ihr letzter Kollege zu ihnen gesellt. „Kein Wunder, dass der niemanden zum Arbeiten findet – der redet einem ja ‘nen Klotz ans Bein. Aber gut, ich habe den Job! Muss ja nur dieses eine Mal sein“, grinste sie und sah in die Runde, jedoch nur flüchtig zu Wayne. Als dieser anfing zu sprechen, blieben seine Augen auf ihm Ruhe. „Wird auch die einzige Möglichkeit sein – der Brief ist nämlich nicht sonderlich aufschlussreich“, erwiderte er und erzählte dann in Kurzform was bei den Creeds vorgefallen war. „Wir haben den Brief in die Forensik, mal schauen, ob sie was finden, allerdings bezweifel ich es ziemlich. Patrick, hast du eigentlich eine neue Erkenntnis über den Herrn bekommen?“, wollte er wissen und fing an mit seinem Minibasketball Körbe zu werfen. Patrick der neben Lisbon auf der Couch saß, schüttelte den Kopf. „Nichts. Abgesehen vielleicht davon, dass ich nun noch weniger an seine Unschuld glaube“. „Umso besser, dass es nur zwei Tage bis zu dieser Party sind, wobei… solange seine Tochter irgendwo ist, wo er es weiß, dürfte ihr ja nichts passieren, also zumindest nicht, wenn unsere Vermutung stimmt“, gab sie zurück und Wayne drehte sich zu ihr um. „Unsere Vermutung?!?“, fragte er etwas sarkastisch, und zeigte dann auf Patrick. „Seine Vermutung, Grace – und ihr glaubt sie!“. „Hey, Jane hat bisher bei wenigen Dingen falsch gelegen, und nur weil es zwischen uns grade nicht so läuft wie es dir in den Kram passt, musst du das nicht an ihm auslassen, das ist absolut nicht fair“. Der Mentalist nickte zur Bestätigung dessen mit dem Kopf, und Wayne war knallrot geworden, denn bisher hatten die beiden noch nicht vor ihren Freunden über die momentane Lage gesprochen. „Und wir haben das heute Morgen ausdiskutiert – ich werde tun, was ich für richtig halte, und der Undercover gehört nun mal dazu!“. Erneut blickte sie ihn giftig an, und er wich ein kleines Stück vor ihr zurück. Lisbon wollte die Situation unterbrechen, doch ihr Freund hielt sie mit einer Handbewegung zurück. Hier war der Ort, an dem die Beziehung angefangen hatte, ebenso wie sie hier geendet hatte. Und sie sollten das jetzt und hier ausdiskutieren! Denn sonst würde es in einer anderen Situation schwierig werden. Doch Wayne unterbrach die Situation ohnehin. „Chef, was gibt’s noch zu tun?“, wollte er wissen und sah zu Lisbon, welche nun doch aufstand. „Es ist folgendermaßen! Wir müssen bezüglich des Schriftstücks abwarten, daher würde ich sagen, wir reden nochmal mit Ardin. Er hat in der ganzen Sache wirklich einen Komplizen, und da müssen wir irgendwie an Informationen kommen“. „Irgendwie?“, fragte Patrick und grinste. „Nein, nicht irgendwie, sondern auf eindeutig legale Art und Weise!“, verbesserte sie sich und Cho grinste zu Patrick, welcher sich nun auf der Couch ausstreckte. „Dann bin ich dabei ja falsch“, grummelte er und schloss die Augen. „Beleidigte Leberwurst“, grinste die Dunkelhaarige Senioragentin und blickte dann ihre anderen Mitarbeiter an. „Grace, ich würde vorschlagen, dass du dir nun Zeit lässt und möglichst viel übers Bedienen lernst, also theoretisch. Vielleicht würde sich ja auch jemand zur Verfügung stellen, damit du richtig üben kannst“, lachte sie und Grace nickte. „Wayne und Cho, ich führt das Verhör, ich bin im Nebenraum. Versucht einfach noch mal rauszubekommen, wo Dare steckte – und vor allem, was die beiden mit der ganzen Sache zu tun haben. Und natürlich, wo Cordelia ist“. Ein Grunzen kam vom Sofa her und sie drehte sich aus der Hüfte raus zu Patrick um. „Was gibt’s da wieder zu meckern?“, fragte sie und er hob die Hände in die Luft. „Ihr habt es noch immer nicht verstanden“, fing an. „Ardin verschweigt uns etwas, aber auf keinen Fall den Aufenthaltsort des Mädchens. Er weiß es nicht!“. „Das werden wir ja sehen“, erwiderte Wayne angriffslustig, und Grace ging ihm aus dem Weg, als er an ihr vorbei in den Gang ging. ***** Nach ungefähr zehn Minuten des Wartens, wurde Ardin in den Verhörraum gebracht. Er sah genervt aus, und setzte sich nur höchst widerwillig auf den, für ihn bestimmten Platz. Noch ehe Cho oder Wayne etwas sagen konnten, öffnete er den Mund und sprach. „Ich habe euren Kolleginnen schon zwei Mal gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wo dieses Kind steckt – und bei Dare… ich würden es euch nicht sagen, wenn mein Leben von abhinge“. Er grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und ich werde nichts weiter sagen, da ich meinen Anwalt noch nicht erreicht habe“, sagte er zum Abschluss. „Tja, Pech wenn man so viel aufm Kerbholz hat, dass einem niemand mehr den Arsch retten will“, zischte Wayne und stand auf. Seine Miene war wütend geworden und Cho der seinen Freund schon in solchen Situationen erlebt hatte, stand auf und drängte diesen nach draußen. „Lass dich doch von so einem nicht provozieren, Mann“, beschwichtigte der Asiate und Lisbon kam mit den Händen in den Hosentaschen auf den Gang. „Hm, das war wohl unsere kürzeste Befragung ever“. Gemeinsam gingen die drei wieder ins Hauptbüro, wo Patrick für Lisbon die Worte beinahe originalgetreu wiederholte. „Lisbon, ich glaube ich gehe in einige Lokale und schaue mir mal an, wie die Leute da bedienen“, grinste Grace. „Es ist vielleicht besser das zu sehen, als es nur zu lesen. Außerdem kommt ihr hier grade glaube ich ohne mich zu Recht, da es ohnehin wenig, beziehungsweise nichts zu tun gibt“. „Grace, ich habe eine bessere Idee“, grinste Cho und sah zu seiner Kollegin. „Ruf Kathi an, sie wird dir garantiert mit Rat und Tat zur Seite stehen! Sie hat grade sowieso frei, und von ihr kannst du einiges lernen“. „Dass ich darauf nicht selbst gekommen bin“, schimpfte Grace mit sich selbst und lächelte Cho dankbar zu, während sie die Nummer der Blonden in ihr Handy eintippte. Mit der Absprache, dass Grace morgen nur herkommen würde um ihre neue ID-Karte abzuholen, und ansonsten aber lernen würde, verabschiedete sich das Team voneinander, wobei nur die Rothaarige das Büro verließ um sich am abgesprochenen Ort mit Chos Verlobten zu treffen. Insgeheim war sie wirklich froh, dass sie von Wayne wegkam, weil es einfach schmerzte ihn so zu sehen! Als sie in ein Taxi stieg, dachte sie das erste Mal darüber nach, dass Wayne vielleicht recht hatte, und sie einfach nur zu ehrgeizig war – war sie vielleicht wirklich in Gefahr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)