The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting von _Pamina (For childrens sake) ================================================================================ Kapitel 5: Erste Erfolge? ------------------------- Mr. Creed hatte sich umgedreht und war die Treppe wieder nach unten gegangen, nachdem Cho und Rigsby die Türe des Mädchenzimmers hinter sich geschlossen hatten. „Diese Farbe gehört sich verboten!“, grummelte der frisch Verlobte, als er etwas die Augen zusammenkniff. Alles, aber auch wirklich alles in diesem Zimmer schien irgendwo einen Hauch Pink zu haben, und wenn es nur der kleinste Farbklecks war. „Beeilen wir uns lieber mit der Durchsuchung, sonst laufen wir ernsthaft Gefahr an Augenkrebs zu erkranken“, scherzte Rigsby und zog sich Handschuhe an. „Die Polizei wird hier ohnehin schon die meisten Spuren zerstört haben“, fügte er hinzu und schüttelte wieder den Kopf darüber, dass ihnen erst nach Tagen der Fall zugetragen wurde. „Das soll verstehen wer will“, erwiderte Cho und sah unter das Bett. Sie durchkämmten den Raum feinsäuberlich und schließlich öffnete Wayne eine Tür. Er hatte gedacht, dass das Mädchen vielleicht ein eigenes Bad besaß, was er schon übertrieben gefunden hätte, doch was er nun erblickte, verstörte ihn beinahe. „Ich glaub es einfach nicht“, sagte er baff und knipste das Licht in dem begehbaren Kleiderschrank an. „Schau dir das an!“, meinte er. „Wie alt ist das Kind? Sie hat einen Raum für ihre Klamotten!“. Cho kam zu ihm und sah in den Raum. „Klamotten, genau das, was wir brauchen!“, meinte er und lachte. Dann sah er sich schnell alles an. „Es fehlt nichts hier drin, also würde ich zumindest sagen, es hängt ja alles total voll“. Beide Männer wussten aus der Akte, dass Cordelia gerade mal fünf Jahre alt war, und dieser Reichtum musste das Kind erschlagen, denn es war einfach zu viel. „Ich kann sowas absolut nicht nachvollziehen!“, meinte Wayne stöhnend und verließ den Raum. Grace hatte, als erwachsene Frau, einen Kleiderschrank in den nicht einmal ein Viertel der Anziehsachen dieses Kindes gepasst hätte. „Wir müssen den Vater fragen, ob etwas fehlt, denn wir können das nicht feststellen!“, meinte er ehe er die Zimmertür öffnet. Dann blickte er nochmal zurück in den Raum. „Wären wir gleich hier gewesen, wüssten wir jetzt, ob etwas fehlt oder nicht. Mittlerweile wurde hier sicherlich schon aufgeräumt“. Er hatte damit recht, denn das Zimmer war nicht versiegelt worden, und die Putzfrauen hatten alle Räume am gestrigen Tag gesäubert, wie Wayne und Cho nun erfuhren, da sie den Vater des Entführten Kindes darüber befragten. Mit wenigen Ergebnissen und daher relativ schlecht gelaunt, verließen die beiden Agenten das Haus. „Lass uns zurück ins Büro fahren, vielleicht hat Grace ja noch etwas Neues, oder aber auch die beiden anderen!“, schlug Wayne vor. Im Auto fing Cho erneut mit dem Thema an, welches sie vorhin wegen der Ermittlung unterbrochen hatten. Er wiederholte seinen letzten Satz und blickte von der Seite zu seinem Mitfahrer. „Du weißt, dass sie nicht wegen dir gegangen ist!“. Der große Agent seufzte und sah wieder zum Fenster hinaus. Wieso konnte Cho das Thema nicht ruhen lassen? Es reichte schon, dass es ohnehin vermutlich nicht lange dauern würde, bis Jane sich in die ganze Angelegenheit einmischte. „Cho… sie hat mir auch gesagt, dass sie nicht wegen mir gegangen sei. Aber wieso denn sonst?“, er sah fragend zu seinem Kollegen. „Wieso denn sonst? Schließlich ist Sacramento eine halbwegs große Stadt in einem großen Bundesstaat einer noch größeren Nation. Aber nein, sie geht nach Spanien! Sie geht nach Europa. Wieso? Damit sie ein Meer von mir trennt?“. Er schüttelte etwas den Kopf. „Sie hat gesagt, dass sie gegangen ist, weil sie nachdenken musste – über UNS! Und dann ist sie letzten Endes doch wegen mir gegangen!“. Die Schlussfolgerung war nicht ganz falsch, doch Wayne bezog die Sache zu sehr auf seinen eigenen Charakter und weniger auf Grace’s Gefühle für ihn, so wusste der Asiate, doch nun hielt er den Mund. Er wollte den anderen nicht zurechtweisen, und außerdem wusste er, dass das gar keinen Sinn gemacht hätte, denn Wayne konnte durchaus stur sein. Im Büro angekommen, fanden sie nur Jane, jedoch weder Grace noch Teresa vor. „Wo sind denn die zwei Grazien?“, fragte Kimball durchaus ernst und Patrick zeigte nur mit dem Finger in Richtung von Lisbon’s Büro. ***** Lisbon saß an ihrem Schreibtisch und Grace ihr gegenüber. Die Distanz zwischen beiden Frauen bezog sich nicht nur aufs Räumliche, sondern auch auf ihre Umgangsweise. Zwar hatten sie sich vorhin warm und herzlich begrüßt, doch davon war nun nichts mehr zu spüren. „Wie konntest du mir das nur antun?“, fragte Teresa Grace zum ungefähr vierten Mal innerhalb der letzten Minuten. Die rothaarige Agentin sah auf. „Super, fängst du damit nun auch schon an? Das gleich durfte ich mir von Wayne anhören“, maulte sie und starrte Lisbon an. „Wieso versteht ihr nicht, dass ich einfach raus musste? Ich kam einfach nicht mit dem Gedanken klar hier zwei, naja fast drei Monate unbeschäftigt rumzusitzen!“. „Du tust ja gerade so, als ob du ein totaler Workaholic wärst, der ohne Arbeit nicht kann“, gab Lisbon etwas sarkastisch zurück. „Jetzt hör aber auf“, wehrte Grace sich sofort. „Darum ging es nicht! Ich brauchte einfach Abstand um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, um einfach zu verstehen… und zu vergessen“. „Ja, im vergessen bist du große Klasse“. Auf diesen Kommentar von Lisbon hin, stand Grace auf. „Wenn du mir bloß Vorwürfe machst, dann müssen wir das Gespräch leider beenden, denn ich glaube wir haben grade wichtigeres zu tun, und können uns darüber auch später noch verworten!“. Sie hatte bereits die Hand auf der Türklinke, als Lisbon sie zurückhielt. „Ich wollte dir ganz sicher keine Vorwürfe machen, Grace. Doch du bist wie eine Tochter für mich. Du bist meine beste Freundin – und ich dachte, dass es für dich genau so wäre“. Sie seufzte etwas und ihre Miene war ruhig und ernst. „Ich habe mir Sorgen gemacht, und mich gefragt, ob ich etwas hätte anders machen sollen! Und als du nicht auf meinen Anruf reagiert hast, dachte ich mir, dass du deine Ruhe willst. Doch irgendwann war ich so angespannt, dass ich nichts mehr genießen konnte. Und jetzt bist du wieder hier und… Und ich war einfach irgendwie plötzlich wütend!“. Lisbon hatte Grace in die Augen geblickt und senkte nun betreten den Kopf. Nachdem ihre Chefin den Monolog geschlossen hatte, ließ Grace sich auf einen der Tornett-Stühle sinken und seufzte auf. „Natürlich ist es für mich auch so. Du bist die einzige weibliche Person der ich wirklich vertraue“, gab sie zu. „Aber verstehe doch bitte… ich hatte mein Handy nicht an, weil ich einfach… naja, ich war schonmal weg… und da dachte ich eben, dass es dumm wäre mich selbst damit zu belasten, dass ich euch hier zurückgelassen habe!“. Sie blickte auf. „Verstehst du was ich meine? Stell dir mal vor, was gewesen wäre wenn ich auf der Reise mein Handy angemacht hätte und eure Anrufe gehört – ich hätte sofort den nächsten Fliegern nehmen und zurückkommen wollen. Was aber sowieso nicht gegangen wäre, da ich irgendwo in der französischen, beziehungsweise spanischen Pampa umherlief und versuchte mich auf mein Leben, meinen Ex und vor allem auf die künftige Zusammenarbeit mit ihm zu konzentrieren, wo ich die Reise eigentlich machen wollte, um mich auf meinen Glauben zu besinnen“. Nun standen der Rothaarigen beinahe Tränen in den Augen und sie war heftiger geworden, je länger sie gesprochen hatte. „Ihr denkt also, ich hatte einen wundervollen Urlaub? Dann denkt das weiter!“. Ohne ein weiteres Wort ging sie nach draußen, lief mit gesenktem Kopf an den drei Männern vorbei und in Richtung der Damentoiletten, wo sie einige Minuten brauchte, ehe sie sich wieder gefasst hatte. ***** Lisbon hatte ihr irritiert hinterher gesehen. Grace war noch immer völlig überspannt, doch war es die Schuld der Einheit, dass es der jüngsten Agentin so ging? Sie durchschritt die Tür ihres Büros, langsam als Grace vor ihr und ging zu den Männern ihrer Truppe. „Kann mir einer von euch sagen, wo zum Kuckuck sie die ganze Zeit gesteckt hat?“, wollte sie wissen. Cho der mittlerweile Bescheid wusste, sagte „Spanien“, und bestätigte somit Teresa ‚Verdacht‘, schließlich hatte Grace ihr schon oft genug davon vorgeschwärmt, dass sie diesen Jakobsweg einmal laufen wollte, hatte ihr alle Informationen gezeigt, welche sie gesammelt hatte, und nun hatte sie sich diesen Traum offensichtlich erfüllt – doch scheinbar nicht mit dem gewünschten Ziel. Lisbon schüttelte den Kopf und sah dann zu Rigs und Cho. „Zurück zum Fall“, mahnte sie sich und die Kollegen, als auch Grace scheinbar völlig normal um die Ecke kam und sich an ihren Schreibtisch setzte. „Habt ihr beiden noch etwas bei Creed herausgefunden?“, wollte sie wissen und sah kurz zu Patrick, welcher Grace eindringlich anblickte. Kaum merklich schüttelte die Schwarzhaarige den Kopf und er sah sie verstehend an. Jane wollte eigentlich wissen, was mit Grace los war, doch zumindest jetzt würde er den Wunsch seiner Chefin respektieren und die Kollegin in Ruhe lassen. „Nein Boss – nichts Neues. Außer, dass wir festgestellt haben, dass der Kleiderschrank der Kleinen begehbar und viel zu groß und voll für ein Mädchen ihres Alters ist, da sie ja ohnehin ständig wächst“, erklärte Rigsby und warf der innig Geliebten immer wieder Blicke zu, welche er versuchte unauffällig zu halten. Cho fuhr an seiner Stelle fort. „Außerdem sagt der Vater, dass aus dem Schrank nichts fehlen würde – abgesehen von der Wäsche die sich in der Reinigung befindet. Die Putzkolonne die das Haus reinigt war leider vor uns und nach der Polizei da, heißt was die Polizei nicht gefunden hat, finden wir ganz sicher auch nicht mehr. Wir sitzen quasi auf dem Trockenen“. „Nein tun wir nicht!“, warf Jane ein und grinste. „Wir wissen doch genau, dass Creed lügt“, erklärte er als er die Gesichter der anderen sah. „Jane bitte“, versuchte es Lisbon ehe er sie unterbrach. „Nein, nix bitte. Der Mann hat Dreck am Stecken“, erwiderte er. „So wie vermutlich jeder andere Politiker auch!“, warf Grace ein. Alle sahen sie an. „Was?!? Ist doch so“, meinte sie schulterzuckend und sah wieder auf den Computerbildschirm. „Ich habe allerdings etwas ziemlich Interessantes herausgefunden“, grinste sie und blickte auf. „Wieso sagst du das nicht eher?“, wollte Teresa wissen und blickte sie an. „Du hast nicht danach gefragt“, gab Grace frech zurück und tippte etwas in die Tastatur. „Die beiden Herren nach denen ich euch fragen ließ, existieren in keiner Datenbank“, offenbarte sie. „Deswegen habe ich euch doppelt fragen lassen. Es gibt sie nicht – sie sind quasi Phantome. Es gibt Autokennzeichen die auf sie registriert sind, doch sonst finde ich sie nirgends“. Sie blickte wieder kurz auf den Bildschirm. „Und dann habe ich festgestellt, dass man die Nummernschilder umdrehen kann, also die Zahlen und Buchstaben quasi auch auf dem Kopf einen Sinn ergeben. Dabei bin ich auf zwei andere Namen gestoßen“. Sie gab einen weiteren Befehl in das Speichergerät ein, und der Drucker am Tisch nebenan fing an zu surren und spuckte schließlich zwei Blätter aus, auf welchen man Bilder und Steckbriefe sehen konnte. „Mustafa Ardin – 34 Jahre alt – amerikanischer Staatsbürger seit zwei Jahren – ist momentan auf Bewährung draußen und ein ziemlich schwerer Junge“, meinte sie und gab den Zettel weiter. Mit „schwerer Junge“ hatte sie nicht gemeint, dass er viel wog, sondern dass er so einiges auf dem Kerbholz hatte, was die anderen nun sahen. „Das Komische: Egal was er getan hat, er hat immer Bewährungs- oder Geldstrafen bekommen. Ansonsten hat er glaube ich mal ein oder zwei Wochen im Knast verbracht, da die Hintergründe nicht klar waren“, meinte Grace und ging dann zu dem anderen Mann über. „Nochmal so ein Kandidat“, kündigte sie an. „Randolf Dare – ebenfalls 34 Jahre alt – von Geburt amerikanischer Staatsbürger – ist grade ausnahmsweise mal nicht auf Bewehrung, wobei die Liste der Verbrechen die er begangen hat auch nicht gerade kürzer ist“, meinte sie mit ironischem Unterton. Cho der die Blätter als Erster bekommen hatte, schien offensichtlich überrascht. „Wie schaffen die das? Eine Bewährungsstrafe auf Mord zu bekommen?“, stieß Cho hervor und sah ihn die Runde, merkte allerdings schnell an den Gesichtern, dass keiner darauf eine sinnvolle Antwort parat hatte. „Auf jeden Fall haben beide zusammen schon ziemlich viel Scheiße gebaut, und waren komischerweise auch mehr als einmal in denselben Fall verwickelt“, erklärte sie. „Ich habe die Adressen der beiden herausgesucht und würde sagen, wir“, sie unterbrach sich, „Entschuldigung Lisbon, deine Entscheidung“, nuschelte sie. „Grace, das war wirklich gute Arbeit, also sag was du denkst!“. Die Rothaarige grinste. „Ich hätte vorgeschlagen, wir machen einen Parallelangriff, heißt wir stürmen die Häuser in derselben Sekunde. Denn vielleicht sind die beiden besser miteinander vernetzt als wir zu ahnen glauben“. Der Vorschlag wurde angenommen und Lisbon teilte die Zugriffsgruppen ein. Cho und Grace sollten die Leitung der einen Gruppe übernehmen, und Wayne würde mit ihr kommen, ebenso wie Patrick. Sie forderte außerdem Verstärkung an, und schließlich trennten sich die Teams an den Fahrzeugen auf dem Parkplatz des Gebäudes. Alle hatten die zugeordneten Adressen und sie blieben über Funk in Kontakt. Als sie im Auto waren, stellte Cho das Funkgerät jedoch auf leise ehe er losfuhr. Er wollte mit Grace reden, musste mit ihr reden. Es war seine Pflicht als guter Freund und Bruder! Die Rothaarige starrte geradeaus aus dem Fenster und er räusperte sich, ehe er zu sprechen begann. „Wie war dein Urlaub?“, forschte er nach und bremste, da die Ampel vor ihnen auf rot schaltete. Grace seufzte leise, da sie eigentlich nicht auch noch mit ihm darüber reden wollte, und sah dann jedoch von ihren Händen auf. „Sagen wir so, es war nicht wirklich ein Urlaub“, erklärte sie. Scheinbar hatte niemand verstanden, dass sie gegangen war, weil sie denken musste… Urlaub – ppff! „Es war okay, und es war schön die Natur so zu sehen“, fügte sie dann hinzu, doch somit war ihr Reisebericht – zumindest für den Moment – beendet. „Wie war deine freie Zeit? Wie geht’s es Kathi?“, erkundigte sie sich schließlich freundlich, denn eigentlich hatte sie ja nichts gegen Cho. Es war ihr nur einfach lästig, dass alle fragten. Die Auseinandersetzung mit Lisbon hatte sie doch fertiger gemacht, als sie sich eingestehen wollte. „Ich glaube, wir sollten wieder auf lauter schalten“, meinte Grace dann um von der Situation abzulenken und drehte am Regler des Funkgerätes. Cho entging nicht, dass das Küken des Teams erneut Tränen in den Augen hatte, doch was sollte er tun – scheinbar wollte sie nicht sprechen! Und er wollte sie auch nicht mit seinem Gerede vollsülzen, weshalb er froh war, als es in der Übertragungsanlage zu rauschen begann. „Hey ihr zwei, alles klar bei euch?“, fragte Lisbons Stimme. Cho nahm das Gerät zur Hand und antwortete. „Die Polizisten, die euch Deckung geben, werden kurz nach euch eintreffen“, erklärte sie. „Da wir es doch mit zwei harten Gangstern zu tun haben, denke ich, dass es besser ist wenn diese vorher wirklich nichts von unserem Vorhaben absehen können!“. Cho nickte, und Grace antwortete. „Also, der Zugriff verläuft parallel?“, hakte sie nochmal nach und von Teresa kam ein zustimmendes „Hm“. „Ich möchte zu gerne wissen, welche Anwälte hinter diesen Typen stehen“, überlegte Grace laut. Daraufhin meldete Jane sich zu Wort. „Grace, das ist doch klar. Irgendwelche Top-Anwälte, die einen Haufen Geld kosten“. Grace wollte entgegnen, dass die beiden nicht den Eindruck machten, als ob sie viel Geld hatte, doch Lisbon unterbrach sie. „Wir sind da!“. ***** Alle drei CBI-Leute starrten auf die Baracke die vor ihnen stand. „Genau das Richtige für so ‘nen Dauerbesucher im Knast!“, grunzte Rigsby und Patrick entging nicht, dass sich der Dunkelhaarige kurz über die Augen fuhr. Er hatte auch bemerkt, dass Wayne zusammengezuckt war, als er Graces Stimme aus dem Funkgerät gehört hatte. Doch er tat Lisbon den Gefallen – zumindest jetzt – er würde sich NICHT einmischen! Es war eine Sache zwischen Wayne und Grace, auch wenn der Berater befürchtete, dass es so nicht lange gut gehen würde. Wayne liebte Grace, und sie ihn definitiv auch. Vielleicht dachte Patrick auch nur, dass beide gut zusammenpassten, weil er wusste, dass Wayne Grace wirklich beschützte? Vielleicht war da wieder sein Vaterinstinkt, der sich irgendwie und unbeabsichtigter Weise auf die junge Agentin übertragen hatte. Doch er riss sich von dem Gedanken weg, musste nun voll da sein. „Ich bleibe am Besten im Wagen“, erklärte er einsichtig und seine Chefin sah ihn teils verwirrt teils belustigt an. „Ja, es wird vielleicht das Beste sein, wenn du hier ausharrst, bis die Gefahr vorüber ist. Dann kannst du den Bösen ja ärgern“. Sie musste den Reflex unterdrücken sich gegen die Stirn zu schlagen, denn natürlich sprang ihr ‚Lover‘ sofort darauf an. „Echt, darf ich?“, fragte er und sie sah ihn strengen Blickes an. „Müssen wir das jedes Mal von Neuem durchkauen?“, fragte sie leidend und zum ersten Mal an diesem Tag, und eigentlich seit Wochen, schlich sich ein Grinsen auf Waynes Lippen, als er von Jane zu Lisbon sah. ***** Auch Cho und Grace waren mittlerweile am Haus des Verdächtigen angekommen, ihnen bot sich allerdings ein völlig anderes Bild. Es war ein Reihenhaus in einer sauberen Vorstadt-Siedlung und Grace kratzte sich kurz hinter dem Ohr. „Glaubst du, wir kommen da gut rein?“, wollte sie wissen und zeigte zur Tür. „Wir können ja auch an der Tür klingeln, vielleicht lässt uns der Kerl ja rein“, scherzte Cho und sah mit Vergnügen, dass sie lächelte. „Also, ich würde sagen wir steigen langsam mal aus, und sehen uns die Gegend an, ohne unsere Westen“, schlug sie vor. „Keiner wird ein junges Paar verdächtigen, welches sich eine Siedlung mit leerstehenden Häusern ansieht“. Zum Glück war das Funkgerät in diesem Moment nicht auf Übertragung eingeschalten, denn sonst wäre Wayne im anderen Wagen vermutlich ausgetickt wäre. Beide Agenten steigen aus und sahen sich um, liefen etwas die Straße entlang und die junge Agentin dachte nach. Wieder hatte Wayne sich in ihre Gedanken geschlichen und sie schaffte es nicht seinen beinahe gequälten Gesichtsausdruck vom Vorabend aus ihrem Kopf zu bekommen. Aus diesem Grund fing sie plötzlich an zu sprechen. „Cho, ich weiß, dass Wayne“, „Grace du brauchst nicht mit mir reden, wenn du nicht willst“, unterbrach Cho sie und hatte ihr eine Hand auf die verschränkten Arme gelegt. „Ich weiß, dass ihr beiden mehr füreinander empfindet als ihr euch eingesteht“, erklärte er. „Doch ich befürchte, dass es keine andere Lösung als die der Konfrontation gibt!“. Mit ernsten Augen blickte er sie an, doch da sie den Kopf gesenkt hatte, hob er ihr Kinn kurz an. „Hey, mach dir keine Vorwürfe“, schalt er sie leicht. „Irgendwie kann ich deine Entscheidung gut nachvollziehen, vor allem jetzt, da Kathi und ich“, er unterbrach sich und war nun selbst daran den Blick gen Boden zu senken. „Jetzt, da was?“, wollte Grace, deren Neugierde geweckt schien, wissen. „Nichts, ich meine nur… Ich würde vermutlich ebenso alles tun um in ihrer Nähe bleiben zu können, auch wenn das hieße, dass ich mich von ihr trennen müsste“. Er hoffte, dass sie es auf sich beruhen ließ und hatte Glück, denn Grace schwieg und ging etwas die Straße entlang, ehe sie sich per Mini-Funkgerät bei den anderen erkundigte, ob bei diesen die Verstärkung schon angekommen sei. Sie Frage wurde verneint und Lisbon, versprach, dass sie sich melden würde, sobald sich dieser Zustand änderte. Ebenso sollten es Grace und Cho tun. Nach dieser kurzen Kontaktaufnahme, war das Zweierteam wieder sich selbst überlassen und zwischen beiden Agenten stand ein Schweigen, welches Grace schließlich brach. „War Wayne sehr schlimm drauf in der Zeit?“, fragte sie und sah ihren Kollegen schuldbewusst an. „Was heißt ‚schlimm‘“, antwortete Cho, „wir waren halt zusammen weg. Also er, Kathi und ich. Vielleicht waren wir beide ihm auch einfach zu stressig – außerdem weiß ich ja, dass er unter anderen Umständen anders drauf gewesen wäre“. Dies war kein Vorwurf von Seitens des Asiaten, denn schließlich hatte er genau gewusst, worauf er sich einließ, wenn er mit dem verliebten Wayne seine Freizeit verbringen würde. Er wollte gerade etwas sagen, als Grace, welche lautlos geseufzt hatte, ihm zuvor kam. „Es tut mir leid, dass ihr ihn so habt ertragen müssen“, murmelte sie. „Und ich denke nicht, dass es an euch lag“, sagte die Rothaarige und fügte in Gedanken hinzu, dass es ja wohl am Ehesten ihre Schuld war. „Naja, nicht direkt an uns, sondern eben an der Gesamtsituation“, setzte ihr Gesprächspartner entgegen und sie zuckte die Schulter zur Bestätigung. Vermutlich hatte er recht, aber dann war es letzten Endes doch wieder IHRE Schuld! Sie blickte zum Haus zurück und entdeckte ein großes, ziviles Polizeifahrzeug, worauf sie Cho mit einer kaum sichtbaren Handbewegung aufmerksam machte. Gemeinsam gingen sie zurück zum Wagen, wo sie sich die Westen überzogen, während Grace Lisbon Bescheid anpeilte und durchgab, dass die Verstärkung da sei. In eben diesem Moment erreichte auch das zweite Team die Verstärkung, und nun klinkten sich alle in die Verbindung durch die Funkgeräte ein, sodass jeder alle wichtigen Dinge mitbekam. Schließlich waren alle bereit und Lisbon gab das Startsignal zum Einsatz. Beide Gruppen schlichen zur Haustür, beziehungsweise verteilten sich um diese, sodass alle möglichen Fluchtwege versperrt wurden. Dann klopfte es an beiden Türen. Beide Männer sollte die Möglichkeit bekommen, sich freiwillig zu stellen, doch aus beiden Häusern hörte man nichts. „Zugriff!“, kommandierte Lisbon und Wayne versetzte der Tür einen Tritt, während er von ihr gedeckt wurde. Cho und van Pelt taten das Gleiche und beide Teams fielen in die Häuser ein. „Mr. Dare?“, rief Grace und ging mit erhobener Waffe und Marke in das Haus. Ein erneuter Versuch, doch wieder bekam sie keine Antwort. Sie blickte um die Ecke in die Küche und betrat den Raum. „Küche gesichert!“, meldete sie ihrem Team und bekam von Cho und den Polizisten die Rückmeldung dass alle anderen Räume ebenfalls gesichert waren. ***** „Mr. Ardin?“, schrie Lisbon gegen die viel zu laute Musik an, welche im Haus herrschte. Scheinbar hatte der Inhaber die Wände schallisoliert, denn nach draußen war kaum ein Ton gedrungen. Der Verdächtige schien nichts zu hören und die beiden Agenten sicherten mit ihrem Team die Räume, ehe sie ihn im Wohnzimmer fanden. Schon im Flur war Lisbon aufgefallen, dass der Einrichtungsstil und der äußere Zustand des ‚Hauses‘ nicht zusammenpassen. Im Wohnzimmer bestätigte sich dieser Eindruck nun, als sie den Verdächtigen von einem riesigen Flachbild-Fernseher mit hochtechnisierter Soundanlage sahen. Er saß mit dem Rücken zu ihnen und neben ihm auf der Couch lag eine Pistole, auch welche Rigs seine Chefin mit einem kurzen Fingerzeig aufmerksam machte. Dann ging er auf die Knie und robbte zu der Sammelsteckdose, an welcher scheinbar TV und Soundanlage angeschlossen waren. Grinsend hob er den Daumen, ehe er mit einem kurzen Ruck den Stecker aus seiner Buchse zog und das Rockkonzert, welches bisher aus den Lautsprechern gedröhnt hatte, somit zum ersterben brachte. Ardins Hand zuckte in Richtung seiner Pistole, doch Lisbon warnte ihn mit ruhiger Stimme. „Mr. Ardin, wir sind vom CBI und wollen mit Ihnen reden“. Knurrend antwortete der andere. „Ich will aber nicht mit euch reden! Wie könnt ihr es eigentlich wagen, einfach mein Haus zu betreten? Das ist Privateigentum!“. Nun trat Wayne an ihn heran und lächelte. Es war beinahe ein Grinsen als er anfing zu sprechen. „Ich glaube, dass wir das Recht sehr wohl haben. Vor allem bei solchen Kerlen wie Ihnen!“. Wayne blieb beim „Sie“, einfach nur um den anderen nicht zu provozieren. Er sprach über das Strafregister des gebürtigen Türken, dessen Augen nun funkelten. „Rassist!“, zischte der Umzingelte zwischen den Zähnen hervor und wollte Rigsby schon an die Gurgel gehen, doch da hatte ihn Lisbon schon den Arm auf den Rücken gedreht. „Sie sind wegen versuchten Angriffs auf einen Beamten vorläufig festgenommen!“. Mustafa Ardin verzog schmerzvoll das Gesicht, wobei noch immer Wut in seinen Augen stand. In diesem Moment hörten Teresa und Wayne Graces Stimme durch die In-Ears ihrer Funkgeräte. „Der Vogel ist ausgeflogen, Dare ist nicht zu Hause!“, gab sie durch. „Macht nichts Grace“, antwortete Wayne erleichtert darüber, dass eine erneute Gefahrensituation vorüber war und es ihr und Cho scheinbar gut ging. Er wollte sich nicht ausmalen, was war, wenn ihr irgendwann etwas passieren würde. „Wir haben Ardin, vielleicht singt der ja!“. Teresa hatte den Blick ihres Mitarbeiters gesehen, weshalb sie ihr Funkgerät abstellte und zu ihm hinüber ging, nachdem sie Ardin einem Polizisten übergeben hatte. „Es wird alles wieder werden – lass ihr Zeit!“, meinte sie sanft lächelnd und hoffte, dass ich Worte wahr würden. „Wir treffen uns im Büro“, gab Wayne an ihrer Stelle durch und beendete somit die Verbindung, ehe er gemeinsam mit seiner Chefin, dem Festgenommenen und den Polizisten das Haus verließ. ***** Zurück im Büro wurde Ardin in einen Verhörraum gebracht und dort von einem Polizisten überwacht, solange sich das Team zu einer kurzen Besprechung um den großen Tisch versammelte. „Soll ich eine Fahndung nach Dare rausschicken?“, wollte Grace wissen, doch Teresa schüttelte den Kopf. „Wir reden erstmal mit Ardin, vielleicht weiß er etwas über den Verbleib seines Kumpanen. Wenn er nichts sagt, können wir noch immer anfangen zu suchen, denn vor uns ist Dare nicht geflüchtet, sonst hätte Ardin garantiert nicht ruhig auf seinem Sofa gesessen“. Dann dachte die Dunkelhaarige kurz nach. „Du und Wayne ihr macht die Vernehmung“, meinte sie an Grace gewandt. „Jane, du schaust erstmal zu, lässt die beiden aber vorerst in Ruhe die Befragung durchführen. Und dann könnt ihr euch ja kurz treffen, und du gibst deine Meinung ab“. Bei der Einteilung blickten sie beinahe jeder der Einheit irritiert an. Nun, da sie Patrick quasi gesagt hatte, dass er sich benehmen sollte, blickte er sie etwas finster an. Sie wusste, dass alle diese Einteilung für nicht gut hielt. Doch in einem Punkt hatte Hightower recht. Wenn die beiden nicht gemeinsam arbeiten konnte, egal ob als Paar oder getrennt, so würden sie nicht in einer Einheit bleiben können. Natürlich versprach sich Lisbon davon auch, dass beide etwas Zeit zusammen hatten, in einer Situation in der sie zusammenhalten sollten, vielleicht würde ihnen das helfen?!? Sie unterbrach ihre Gedanken schließlich und fuhr fort. „Cho, du holst die Akten, von den Fällen in welche Ardin und Dare gemeinsam verwickelt waren – vielleicht finden wir da ja irgendeinen Hinweis!“. Der Asiate nickte und verließ sofort das Büro, nachdem er sich von den anderen verabschiedet hatte. Als Grace sich in Richtung des Verhörraums aufmachte, folgte ihr Wayne augenblicklich, doch Jane blieb bei Lisbon stehen. „Was machst du denn da?“, versuchte er herauszufinden und blickte dabei dem einstigen Paar hinterher. „Lass das mal meine Sorge sein“, antwortete Lisbon ihm und ging zu ihrem Büro. „Geh mit ihnen, sonst verpasst du etwas“, grinste sie und schloss die Tür hinter sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)