The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting von _Pamina (For childrens sake) ================================================================================ Kapitel 2: Der Erklärungsversuch -------------------------------- Ein Blitz zuckte über den Himmel und Wayne Rigsby zählte die wenigen Sekunden ehe der Donner krachte. Durch die Schwingung in der Luft schien der Sitz unter ihm zu erzittern. Durch den Regenschleier welcher nun von Himmel prasselte, lugte der CBI – Mitarbeiter zum Haus in dem seine Kollegin Grace van Pelt wohnte. Er saß schon seit vielen Stunden hier, das Auto hatte sich unter den stechenden Strahlen der Sonne in eine Sauna verwandelt, doch dies war ihm egal. Er trug Shorts und ein Top, welches an der Seite eine geringe Luftzufuhr zuließ. Nun hatte er das Fenster einen kleinen Spalt heruntergelassen, natürlich nur so viel, dass es nicht ins Wageninnere regnen konnte. Sein Handy lag auf dem Sitz neben ihm und schwieg. Vorhin hatte er kurz mit Cho telefoniert welcher sich nach seinem Befinden erkundigt, jedoch nicht wirklich Zeit gehabt hatte, dem verliebten ‚Bruder‘ zuzuhören, beziehungsweise sein Beruhigungsversuch war ins Nichts gelaufen. Egal WER oder WAS! Nichts und niemand konnte ihn in dieser Situation beruhigen! Die Einzige die hierzu in der Lage gewesen wäre, war eben diejenige die er nicht erreichen konnte. Nicht mehr wissend, wie viele Anrufe er in den Wochen seit der Suspendierung an sie gerichtet hatte, vermutete es, dass es viele waren. Nun observierte er seit Tagen ihr Haus. Nein! Er war nicht zum Stalker mutiert, sondern machte sich schlicht und ergreifend Sorgen um Grace – schließlich war diese vor zwei Monaten, am Tag nach der vorläufigen Suspendierung des Teams, einfach verschwunden und seither für niemanden zu erreichen. Was, wenn sie jemand entführt hatte? Eigentlich war es vollkommener Schwachsinn dies zu glauben, doch Agent Rigsby hatte schon Unglaublicheres erlebt. Ein Donner, gefolgt vom Klingeln seines Handys, riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Puls beschleunigte sich als er die Melodie des Klingeltons registrierte. Ohne nachschauen zu müssen, nahm er das Gespräch entgegen. Er schwieg in die Verbindung, denn das letztes was er wollte, war es, dass er der Anruferin nun Vorwürfe machen würde. „Wayne?“, drang eine raue und doch warme Stimme an sein Ohr. Dann Stille. „Wayne, bist du dran?“, fragte die Person am anderen Ende der Leitung. Gerne hätte er geschwiegen um einfach nur ihre, für ihn so liebliche Stimme, zu hören, doch das konnte er nun wirklich nicht bringen, weshalb er sich räusperte und dann meldete. „Ach, das ist ja eine ganze Fremde am Apparat“, murmelte er in den Hörer. Er klang kälter als er es vorgehabt hatte, doch nun war es ebenso. Sollte sie ruhig merken wie sehr sie ihn verletzt hatte. Die emotionale Kälte ließ die Rothaarige, mit der die Verbindung bestand, erschaudern. So kannte sie Wayne gar nicht. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie vorsichtig und war doch schon auf eine Antwort gefasst. „Mir geht’s bestens“, gab der andere patzig zurück. „Entschuldige, dass ich nachfrage“, erwiderte Grade irritiert, „ich dachte, ich solle mich bei dir melden“. Schon wurde sie von ihm unterbrochen. „Du hättest dich schon vor zwei Monaten melden sollen!“, antwortete er aufgebracht. „Warum zum Teufel rufst du erst jetzt an?“. Es folgten einige Momente der Stille. Wayne wollte eine Antwort! Doch Grace fragte sich, ob sie sich rechtfertigen musste. Sie kam zu dem Schluss es ihm zu sagen – schließlich musste die Beziehung arbeitstauglich bleiben. Und eigentlich wollte sie ihm doch erzählen! Es war ihr sehnlichster Wunsch ihm zu erzählen wie es ihr in der letzten Zeit ergangen war! Sie zog die Beine an den Körper, atmete tief ein und begann dann zu sprechen. „Ich konnte mich nicht melden“, versuchte sie zu erklären. „Ich bin in Spanien und habe erst von ein paar Minuten gesehen, dass ihr angerufen habt“. Sie hörte im Hintergrund der Verbindung ein Donnergrollen und zog die Augenbrauen zusammen. „Wayne, wo bist du?“, wollte sie wissen, denn sie war sich sicher, dass man in einem Gebäude nicht so viel von dem Unwetter, welches in Kalifornien zu toben schien, mitbekommen würde. „Was machst du in Spanien?“, fragte der Dunkelhaarige erstaunt. „Ich bin den Jakobsweg gelaufen“, gab sie nur zurück. Da sie befürchtete er würde die Frage wo er sei übergehen, forschte sie erneut nach. Er seufzte auf ihre wiederholte Frage hin, antwortete dann jedoch wahrheitsgemäß. „Vor deinem Haus“, gab er kleinlaut zu. „Was?“, entfuhr es ihr, während sie sich ruckartig aufsetzte, und man die Überraschung in ihrem Gesicht nicht übersehen konnte. „Du bist vor meinem Haus? Was um Gottes Willen tust du da?“. Sie klang unbeherrscht, was Wayne zur Weißglut brachte. „Was ich hier mache?!?“, zischte er. „Ich warte auf dich, hoffe, dass dich nicht irgendein Perverser in die Finger bekommen hat. Wie kannst du mir das nur antun und einfach verschwinden? Ist es für dich neuerdings so unerträglich in meiner Nähe zu sein?!?“. Dass er nun schrie, fiel ihm erst gar nicht auf, und auch die Ungerechtigkeit seiner Worte. Am anderen Ende der Leitung war es still geworden. Die Hand über die Augen gelegt, versuchte Grace die Fassung zu wahren. Sie durfte jetzt nicht unfair werden. Beide lauschten der Stille und dem Atem des anderen ehe sie sich äußerte. „Ich fliege übermorgen zurück“, erklärte sie sachlich und distanzierte sich emotional. „Wenn du möchtest, rufe ich dich an, wenn ich in Sacramento gelandet bin, dann können wir reden und die nötigsten Dinge klären“. Mit ‚nötigste Dinge‘ meinte sie vor allem, wie die beiden in Zukunft im Dienst miteinander umgehen würden. „Du solltest nun zu dir fahren und schlafen gehen“, schlug sie leise vor. Von ihm kam nur ein Brummen, was sie als „Ja“ auffasste. „Gute Nacht, Wayne“, murmelte sie in den Hörer und legte auf, nachdem von ihm keine Reaktion gekommen war. Der Agent realisierte erst beim Klicken, dass sie aufgelegt hatte. Kein Wunder, dass sie aufgelegt hatte! Er hatte sich schließlich wieder furchtbar verhalten! Dass sie jedoch gesagt hatte, sie würde sich nach der Landung melden, freute ihn Insgeheim und er fuhr sich mit der Hand über die Augen, in welchen sich Tränen gebildet hatten. Knapp 5000 Meilen entfernt saß Grace auf dem Bett der Pension und weinte. Sie konnte den Gefühlsausbruch nicht zurückhalten, denn ihr tat weh, was Wayne gesagt hatte. Konnte er wirklich glauben sie fände es in seiner Nähe unerträglich? Kopfschüttelnd schloss sie die Augen und versuchte wieder einzuschlafen, was ihr allerdings nicht gelang. Wayne hingegen war mittlerweile nach Hause gefahren und dort übermannte ihn die Müdigkeit, weshalb er sich bis auf die Unterhose auszog und ins Bett fiel. ********************************************************************************* Das Unwetter, welches seit gut einer Stunde über der Stadt wütete, schien kein Ende zu nehmen. Patrick Jane und Teresa Lisbon lagen bäuchlings nebeneinander auf dem Boden und sahen dem Gewitter dabei zu, wie es sich über ihnen ausließ. Bei einem besonders lauten Donnerschlag zuckte Patrick impulsiv zusammen, weshalb sich Teresas Mundwinkel leicht hoben und sie kurz über seinen Oberarm strich. „Keine Sorge, hier sind wir sicher“, lächelte sie und ihre Augen strahlten. Das musste Patrick selbst am besten wissen – schließlich waren sie in seinem Haus. „Jaja, darum geht’s auch gar nicht“, erklärte der Blonde kopfschüttelnd. „Gefährlich wird’s erst, wenn es eine Woche so stürmt“. Bei dieser Bemerkung zwinkerte er ihr zu. Sie hatten die Lichter gelöscht, doch durch das ständige Zucken der Blitze konnten die beiden sich trotzdem sehen. „Weißt du, was ich mich frage?“, kam es schließlich von ihr und sie blickte ihn an. „Nein, weiß ich nicht – schließlich bin ich kein Hellseher“, grinste er zurück. „Naja, du weißt es vermutlich trotzdem“. Das stimmte! Der Mentalist bemerkte, dass Teresa von Tag zu Tag nachdenklicher wurde. Für diesen Zustand gab es zwei mögliche Ursachen. Da er die eine momentan nicht ansprechen wollte, nickte er nur. „Du fragst dich, wo Grace ist“, erklärte er sachlich, doch eigentlich war dies kein Geheimnis. Es gab wohl niemanden der Einheit, der sich grade nicht fragte, wo sie steckte. „Was, wenn ihr doch etwas passiert ist?“, fragte seine Chefin plötzlich und starrte ihn an. „Sei nicht albern“, ermahnte er sie. „Grace ist nichts passiert – wenn dem so wäre, dann wüssten wir es bereits!“. Skeptisch blickte die Dunkelhaarige ihn an. „Es gibt Leute, die sind Jahre lang verschwunden“, gab sie zurück, wurde allerdings schnell von ihm unterbrochen. „Die sind dann aber meistens am Leben und verstecken sich“, gab er zu bedenken und sie legte etwas beruhigt den Kopf wieder auf die Arme. „Ich bin mir sicher, dass es ihr – wo auch immer sie sich gerade aufhält – gut geht“, verstärkte er seine Aussage. Nachdenklich sah er aus dem Fenster und als Teresa das bemerkte, fragte sie sich wo seine Gedanken waren. Innerlich seufzte sie, denn sie dachte an die Nacht vor einigen Wochen zurück, in welcher sie miteinander geschlafen hatten. Seither war das Verhältnis nicht unbedingt schlechter, aber es war durchaus komisch. Auch jetzt, in diesem Moment in welchem sie in seinem Haus auf dem Boden lagen. Sie war hier! Hier hatte das Schicksal vor einigen Jahren auf ihren Kollegen eingeprügelt, was ihn heute noch immer blockierte. Sie hatte versucht mit ihm darüber zu reden, doch er blockte ab. Sie hatte Red Johns blutigen Smiley schon mehr als einmal in ihren Fällen gesehen, doch ihn hier gesehen zu haben, die Präsenz zu spüren, dass war schon etwas anderes. Einen Tatort konnte sie für gewöhnlich verlassen, doch hier war sie ein Gast, und sie wollte bei ihm sein. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke, dachte eine ganze Weile nach, ehe sie zu sprechen begann. „Wenn wir zurück ins Büro müssen, wird alles wieder anders sein“, murmelte sie wehmütig und sah leicht zu ihm. Sie wusste, dass es für ihn ein Problem war, und auch nun senkte er wieder den Kopf. „Was ist los mit dir Patrick?“, wollte sie wissen, doch er schüttelte nur den Kopf. „Ich kann darüber nun nicht reden“. Er hatte leise gesprochen, beinahe als ob das Gespräch darüber in diesem Haus nicht angebracht war. Nein, die gemeinsame Nacht hatte in ihrem Haus stattgefunden, und somit hatte er hier vielleicht mehr Schuldgefühle? Ihr war klar, dass nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt war, das mit ihm zu besprechen, doch irgendwann würde sie um das Reden nicht mehr herumkommen. Agent Lisbon fragte sich vor allem, wie es funktionieren sollte, wenn sie doch irgendwo diejenige gewesen war, die Wayne und Grace voneinander getrennt hatte, obwohl sie wusste, wie viel beide einander bedeuteten. „Du bist nicht schuld daran, dass die beiden sich trennen mussten“, flüsterte Patrick, welcher sie nun wieder musternd anblickte. „Darüber habe ich grade gar nicht nachgedacht“, versuchte sie abzublocken, doch er lächelte, und sein Lächeln war warm. „Okay, doch daran habe ich gedacht, aber du sagtest grade, dass du darüber nicht reden willst“. Als er ihr in die Augen schaute, wurde ihm sehr warm ums Herz. Er wusste nicht was es war, dass er an dieser Frau so begehrte, und vielleicht war es auch ganz gut, dass er davon grade keine Ahnung hatte, denn er war genug damit beschäftigt diese Gefühle seiner verstorbenen Frau gegenüber zu ‚vertreten‘. „Ist aber ja egal. Hauptsache ist, dass du nicht schuld bist, denn Agent Hightower setzte die beiden unter Druck“, versuchte er sie zu entlasten. „Und letzten Endes war es Grace‘ Entscheidung, sich von Wayne zu trennen“. Lisbon stöhnte auf. „Ihr Männer könnt solche Idioten sein“, lachte sie und knuffte ihm gegen die Schulter. „Du weißt genau, dass Grace sich getrennt hat, weil sie nicht wollte, dass unsere Einheit kaputt geht und jemand neues dazukommt. Wir sind schließlich eine ‚Familie‘, und vermutlich auch die ihre“. „Ich weiß“, gab Jane nur zu und kam wieder zum Nachdenken. Grace hatte eine dunkle Vergangenheit, sie hatte zwar nichts selbst getan, doch irgendwas hatte sie in ihrer Kindheit oder Jugend entrückt, weshalb sie in manchen Bereichen deutlich gehemmt wirkte. Sie sperrte sich dagegen dieses Trauma zu bearbeiten, weshalb Jane vermutete, dass sie unter Umständen gar nicht wusste, dass ihr etwas widerfahren war. Oder sie war tatsächlich so gut im Verdrängen, dass sie nicht daran denken musste. Aber nein, das konnte nun wirklich nicht sein, war Grace doch eine der mitfühlendsten Personen die er kannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)