Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 1: Ein magischer Vorfall -------------------------------- 1.Kapitel: Ein magischer Vorfall „Wie lange dauert es denn noch?“,maulte Cloud. Die Betreuerin, Frau Nolle, verdrehte genervt die Augen und antwortete zum gefühlt tausendsten Mal: „Es ist nicht mehr weit! Bald sind wir da!“ Cloud verdrehte jetzt seinerseits genervt die Augen. Jedes Jahr im Sommer mussten seine Betreuer ihn und die anderen Teenager aus dem Heim mit auf einen großen Ausflug mitschleppen. Um die freie Natur kennen zu lernen, hatten sie gesagt. Cloud konnte jetzt schon wieder kotzen. Nicht nur, dass er die zwei nervigsten Betreuer abbekommen hatte, die es im Heim gab, noch dazu kam, dass er den Sommer wieder mit einem Haufen nervtötender Muggel verbringen musste. Denn Cloud Wulff war ein Zauberer. Ein Zauberer, der gerade das zweite Schuljahr in der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei hinter sich hatte. Doch jetzt hatte er ganze sechs Wochen die ganze Muggeltruppe aus seinem Heim an der Backe und dazu kam noch, dass sie ganze zwei Wochen im Erzgebirge abhängen sollten. Cloud war ein Junge von 13 Jahren. Er hatte kurzes, strohblondes Haar und war leider nicht ganz schlank wie sein Namensvetter aus dem Spiel Final Fantasy. Quietschend hielt der Bus und sie stiegen vor einem Schullandheim aus. Das Gebäude war bereits etwas älter. Als sie alle ausgestiegen waren, traten sie in das Gebäude und wurden von einer rundlichen Frau begrüßt. „Guten Tag. Ich bin Frau Meyer, die Leiterin dieser Einrichtung. Ich möchte euch bitten, euch an die Regeln dieser Einrichtung zu halten, denn ansonsten komme ich nicht darum, euch zu bestrafen.“, sagte sie honigsüß und entfaltete eine lange Liste, die bis auf den Boden fiel. Cloud, der in der letzten Reihe stand, schüttelte nur den Kopf. „Ich will hier meine Ruhe haben und nicht wieder dauernd auf diese scheiß Regeln achten!“,dachte er sich angesäuert. „Wenn ihr jetzt keine Fragen mehr habt, dann zeige ich euch eure Zimmer. Wer von euch hat das Einzelzimmer?“,fragte die Leiterin der Einrichtung an Frau Nolle gewandt. Frau Nolle zeigte auf Cloud und die Schullandheimsleiterin nickte ihm zu. Danach zeigte man ihnen, wo ihre Zimmer waren und sie alle bezogen sie. Cloud ging in sein Zimmer, in dem zwei Betten standen. Er stellte seinen Koffer neben eines der Betten und öffnete diesen. Er sortierte seine Sachen in den Schrank und als er fertig war, verließ er sein Zimmer und schloss es ab, denn er hatte einen Schlüssel in seinem Zimmer gefunden. Er machte sich auf den Weg und sah sich die Einrichtung an. Es war gesäumt von grauen Wänden. „Wie ein graues Gefängnis.“ Dachte sich Cloud und sah sich weiter um. Schon bald war es Zeit fürs Abendessen und alle fanden sich im Essensraum ein, der sich im Keller befand. Das Essen war ungenießbar und Cloud konnte nur ein paar Bissen hinunterwürgen. Danach brachte er seinen halbvollen Teller zurück und schmiss den Rest in einen Eimer für die Essensreste. Er stellte seinen Teller zu dem schmutzigen Geschirr und ging aus dem Essensraum. Er verließ die Einrichtung und sah sich das Gelände an. Sie waren in einem Tal zum Fuße einer Gebirgskette. Ein Weg führte hoch in die Berge. Es wurde bereits dunkel und mit Sicherheit musste er bald in sein Zimmer und ins Bett. Auch wenn es mit Sicherheit nicht erlaubt war, so folgte Cloud dem Weg. Um Regeln hatte er sich noch nie geschert. Er war der Meinung, dass Regeln dazu da waren, gebrochen zu werden und so ging Cloud den Weg entlang. Er stieg den Weg hoch und keuchte nach kurzer Zeit. Plötzlich ertönte der schmerzhafte Schrei eines Jungen und ein röhren, das Klang wie von einem wildgewordenen Tier. Er hechtete weiter den Weg entlang und am Rand eines Waldstücks sah er einen Jungen, der zitternd und blutend auf dem Rücken lag. Cloud rannte zu dem Jungen und kniete sich vor ihm hin. Noch bevor er nachsehen konnte, wie schwer der Junge verletzt war, schlug etwas Cloud von dem Jungen weg. Cloud flog durch die Luft und knallte gegen einen Baum und sackte am Boden zusammen. Vor seinen Augen erschienen Sterne und fast wäre er in die Ohnmacht weggeglitten, doch er riss sich zusammen. Er schüttelte den Kopf und stand schwankend auf. Vor dem am Boden liegenden Jungen stand ein riesiger Troll. Ungefähr vier Meter hoch und er hielt einen dünnen Baumstamm in der Hand, den er als Keule nutzte. Cloud zog den Zauberstab und richtete ihn auf den Troll. „Tarantalegra!“,schrie er und wollte so den Troll aus dem Gleichgewicht bringen, doch der Zauber prallte an den dicken Beinen des Trolls ab. Sich umsehend, was den Krach verursacht hatte, sah sich der Troll um und erblickte Cloud. Den Baumstamm schwingend stapfte der Troll auf Cloud zu und versuchte ihn mit dem Baumstamm zu erschlagen. Der Troll schlug mit dem Baumstamm und verfehlte Cloud nur knapp. Statt Cloud traf der Troll einen anderen Baum, dessen Rinde aufplatzte und eine gewaltige Delle hinterließ. Cloud sah die Delle im Baum und ihm kam eine Idee. Er zielte mit seinem Zauberstab auf den Baum, den zuvor schon der Troll getroffen hatte und rief: „Confringo!“ Eine gewaltige Explosion ertönte und der Baum, auf den Cloud gezielt hatte, fiel genau auf den Troll. Der Troll schwankte und fiel dann mit einem gewaltigen Krachen zu Boden. Cloud keuchte und ging dann schwankend zu dem Jungen. Der Junge hatte ein blasses Gesicht und rabenschwarzes Haar. Cloud hatte einen leisen Verdacht und so deckte er den Jungen mit Zweigen und Blättern und schon hörte er ein leises Plopp und dann noch eins und dann noch eins. Er drehte sich um und mehrere Personen traten auf ihn zu. Es waren Zauberer und Hexen , dass konnte Cloud an deren Umhängen erkennen. „Was ist hier passiert? Warum hast du gezaubert“,fragte einer der Männer scharf. „Ich wurde angegriffen!“,antwortete Cloud nur. Die Zauberer und die Hexe sahen sich erschrocken um und erblickten den bewusstlosen Troll. Die beiden Zauberer gingen hinüber zum am Boden liegenden Troll und untersuchten ihn. Die Hexe ging zu Cloud und sah sich seine Verletzungen an. Cloud hatte eine leicht blutende Wunde am Kopf und als er sein T-Shirt hochzog, konnte die Hexe sehen, dass sein gesamter Rücken zerkratzt war und es auch aus manchen Wunden blutete. „Halt still, dass kann jetzt ein bisschen brennen!“,erklärte die Hexe und holte eine kleine Flasche mit der Aufschrift „Diptam - Essenz“ aus ihren Umhang heraus und träufelte ein wenig davon auf Clouds Wunden. Cloud sog zischend die Luft ein. Es brannte höllisch und einen Augenblick später hörte das Brennen auf. Cloud tastete nach seinem Gesicht und erkannte, dass seine Wunde verschwunden war. Jetzt zog die Hexe ihren Zauberstab und fuhr damit über Clouds T-Shirt und sog so das Blut von der Kleidung. „Danke!“,murmelte Cloud und streifte sich wieder das Shirt über. Die Hexe nickte und steckte die Diptam – Essenz zurück in ihren Umhang. „Nun erzähl` mal, was passiert ist!“,forderte die Hexe freundlich und setzte sich auf einen Baumstumpf. So erzählte Cloud alles, nur den Jungen ließ er aus seiner Erzählung weg. Die Hexe nickte. „Das sieht für mich so aus, als wenn der Troll dich angegriffen hätte und du dich gewehrt hast. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass du eine Strafe bekommst. In unserem Gesetz gibt es eine Klausel, die die Magie unter besonderen Situationen sogar erlaubt. Ich denke, dass es nur zu einer kleinen Anhörung in unserem Büro kommen wird. Ein Prozess wegen diesem Vorfalls wird es auf keinen Fall geben.“,erklärte die Hexe und auch die anderen Zauberer stimmten ihr zu, als sie vom Troll zurückkamen. „Wir werden dafür sorgen, dass der Troll weiter höher in die Berge kommt. Wir müssen jetzt zurück ins Ministerium und den Bericht dazu schreiben. Du wirst bald eine Eule von uns bekommen! Es ist Zeit zu gehen!“,sagte einer der Zauberer und wandte sich zum Gehen. Auch der andere Zauberer und die Hexe gingen ein paar Schritte und verschwanden dann. „Wurde auch Zeit, dass sie verschwinden!“,knurrte Cloud und erhob sich. Es war in der Zwischenzeit vollkommen dunkel geworden und nur der Mond spendete sein schimmerndes Licht. Cloud ging hinüber zu der Stelle, wo er den Jungen mit den Ästen verdeckt hatte, zog ihn aus seinem Versteck und warf ihn sich über seine Schulter. Mit seiner Last ging er wankend hinunter zum Schullandheim und in sein Zimmer. Er legte den Jungen vorsichtig auf das andere Bett und zog seine Tasche hervor. Unter einem falschen Boden zog er einen kleinen Beutel hervor und holte ein paar Glasflaschen mit bunten Inhalten hervor. Eine der Flaschen hatte auch die Aufschrift „Diptam- Essenz“ und Cloud zog den Korken aus der Flasche. Zuerst träufelte er etwas auf das Gesicht des Jungen, hielt jedoch inne. Er schob das Hemd des Jungen hoch und sah geschockt auf den Bauch des Jungen. Die weiße Haut war übersäht mit Schnittwunden und blutigen Kratzern. Cloud machte sich sofort daran, die Wunden zu versorgen und als er fertig war, wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er besah sich nochmals den Jungen genauer an und schob dessen Lippen mit dem Daumen nach oben. Zum Vorschein kamen zwei längliche Eckzähne. Nun wusste Cloud, was oder besser gesagt wen er vor sich hatte. Ende des ersten Kapitels Kapitel 2: Ein Angebot mit Folgen --------------------------------- 2. Kapitel :Ein Angebot mit Folgen Am nächsten Morgen klingelte Clouds Wecker. Cloud brachte ihn zum Verstummen und stand auf. Der Junge, der im anderen Bett lag, schien seelenruhig zu schlafen. Cloud ging auf ihn zu und fühlte seine Stirn. Sie fühlte sich ganz normal an. So ging Cloud ins Badezimmer, wusch und zog sich an. Danach ging er in den Frühstückssaal und tat sich etwas von dem Frühstück auf. Er setzte sich und begann zu frühstücken. Zum Glück war das Frühstück ganz genießbar und so aß er es auf. Danach nahm er sich noch etwas und schmuggelte es aus dem Frühstückssaal. Er trug das Essen auf sein Zimmer, sperrte es auf und ging hinein. Der Junge, der vorhin noch geschlafen hatte, saß nun aufrecht auf dem Bett. Er sah auf, als Cloud mit dem Essen eintrat. Cloud stellte den Teller auf den Nachttisch und legte das Besteck und eine Serviette dazu. Mit einer Handbewegung erlaubte er dem Jungen, sich zu bedienen und der Junge nahm sich blitzschnell den Teller und schlang das Essen gierig hinunter. Cloud beobachtete den Jungen und versuchte einzuschätzen, wie alt der Junge war. Nachdem der Junge fertig war mit essen, wischte er sich den Mund mit der Serviette ab. „Danke!“,brummte der Junge, erhob sich und wollte gehen. Doch Cloud hielt ihn fest und hinderte ihn so zu gehen. „Lass mich sofort los“,knurrte der Junge und riss sich los. „Du kannst gehen, wenn du willst, dass wird aber nicht ändern, dass ich weiß, was du bist!“,sagte Cloud amüsiert. Der Junge blieb wie erstarrt stehen und drehte sich zu ihm um. „Was weiß jemand wie du schon. Du hast keine Ahnung von der Welt, aus der ich komme!“,zischte der Junge angriffslustig. Cloud musterte den Jungen genau. „So, so, ich soll also keine Ahnung von der Welt haben, aus der du kommst. Dann werde ich mal blind drauf los raten und behaupte jetzt mal so aus der Luft, dass du aus der Welt kommst, in der es Hexen, Zauberer und allerlei magischer Kreaturen gibt. Wenn ich jetzt noch so frech sein und raten sollte, welche Art magisches Wesen du bist, würde ich behaupten, dass du ein Vampir bist.“ Der Junge schien wie vor den Kopf gestoßen, doch er fasste sich schnell und stürmte jetzt auf Cloud zu. Er war so schnell, dass Cloud nicht einmal reagieren konnte. Die Hand des Jungen schloss sich um Clouds Hals und er hob ihn so mühelos hoch, als wenn Cloud ein Plüschtier wäre. „Na, hab ich Recht?!“,würgte Cloud hervor. „Und was wäre wenn?“,fragte der Junge mit einem boshaften Grinsen. „Dann sind wir schon zwei aus der magischen Welt!“,würgte Cloud, zog seinen Zauberstab und hielt ihn dem Jungen gegen die Schläfe. Der Junge erschrak und wich zurück. Die Folge dessen war, dass er Cloud losließ und dieser auf den Boden fiel. „Du bist ein Zauberer?“,stammelte der junge Vampir und trat ein paar Schritte zurück. „Jep und ich habe auch deine Wunden versorgt. Aber nun sag mal, was hattest du mit diesem Troll zu tun?“,fragte Cloud und steckte zum Zeichen des Friedens seinen Zauberstab wieder weg. Er setzte sich auf sein Bett und wies den Vampir mit einer Handbewegung dazu an, ihm gegenüber Platz zu nehmen. Der junge Vampir verstand Clouds Geste und setzte sich auf das Bett ihm gegenüber. „Auf meiner nächtlichen Jagd bin ich auf diesen Troll gestoßen. Ich habe gegen ihn gekämpft und er hatte es geschafft mich niederzuschlagen. Als ich wieder aufgewacht bin, lag ich auf diesem Bett und war allein!“,erklärte er. Cloud hatte aufmerksam zugehört und nickte dann. „Dem Troll bin ich auch begegnet. Er hat versucht mich als Tennisball zu benutzen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass ich etwas zurückfeuere. Der Troll ist bewusstlos und das Zaubereiministerium kümmert sich um alles. Ich habe dafür gesorgt, dass die Beamten vom Ministerium dich nicht entdeckt haben. Aber jetzt habe ich mal `ne kleine Frage: Wie kann es sein, dass du dich am Tage über bewegen kannst, obwohl du ein Vampir bist?“,stellte Cloud seine Frage zuletzt in den Raum. Der junge Vampir grinste vergnügt. „Tja, ich bin ja auch kein drittklassiger Vampir. Aber entschuldige, ich habe mich noch nicht mal vorgestellt. Ich bin Lèon zu Wallenstein, Sohn des obersten Vampirs Thomas zu Wallenstein und Prinz des deutschen Vampirordens.“ Stellte sich Lèon vor. Cloud sah Lèon verdattert an. Da saß er, redete mit einem Vampir, der zugleich noch ein Prinz eines hochrangigen Vampirordens war. Cloud stand auf und schüttelte Lèon die Hand. „Ich bin Cloud Wulff. Zauberer und gehe auf die Hogwarts - Schule für Hexerei und Zaubererei.“,stellte Cloud sich vor. Lèon musterte ihn genau und sagte dann: „Ich habe mir Zauberer ganz anders vorgestellt. Eher gewalttätig und grausam, aber wenn ich mich dich so ansehe, sehe ich abgesehen von den Zähnen nicht wirklich einen Unterschied zwischen uns.“,sagte Lèon. Cloud dachte über Lèons Worte nach. Auch er hatte sich Vampire ganz anders vorgestellt. Er dachte, dass die Vampire die Grausamkeit in Person waren, genauso wie es Lèon von den Zauberern dachte. „Da haben wir anscheinend wieder etwas gemeinsam. Jedes Volk hat dem anderen gegenüber Vorurteile aufgebaut, die nicht so einfach abzubauen sind. Möchtest du mit mir gemeinsam versuchen, diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen?“,fragte Lèon. Cloud sah Lèon misstrauisch an. Lèon ließ wieder sein amüsiertes Lachen hören. „Eins der Vorurteile stimmt allerdings schon. Wir Vampire können tatsächlich Gedanken lesen.“ Cloud wollte schon etwas sagen, als es laut an der Tür klopfte. „Cloud, komm sofort da raus! Es ist Zeit für den Ausflug!“,keifte eine Frauenstimme. Lèon sprang erschrocken auf. „Wer ist das?“,zischte er und sah giftig die Tür an. Cloud verzog das Gesicht und antwortete: „Das ist eine echte Hexe, im wahrsten Sinne des Wortes. Versteck dich unter dem Bett, ich versuche sie abzuwimmeln.“,erwiderte Cloud und Lèon zwängte sich unter das Bett. Nachdem sich Cloud versichert hatte, dass Lèon nicht mehr zu sehen war, öffnete er einen Spalt breit die Tür und erblickte seine Betreuerin Frau Nolle. „Komm jetzt, die Anderen warten schon.“,keifte sie. Cloud ließ ein künstliches Husten hören. „Ich glaub, mir geht es heute nicht so gut. Ich bleibe lieber im Bett. Morgen geht’s mir bestimmt wieder besser!“,sagte er mit einer gespielt heißeren Stimme. Cloud sah, wie seine Betreuerin die Augen verdrehte und dann zustimmte. Er schloss die Tür und lauschte noch kurze Zeit, um zu hören, ob sich seine Betreuerin wieder auf den Weg gemacht hatte und gab dann Lèon Bescheid. Dieser kroch unter dem Bett hervor und schüttelte sich vor unterdrücktem Schauer. „Warum musst du überhaupt diese alte Krähe ertragen? Warum bist du nicht bei deinen Eltern.“,fragte Lèon und noch während er sprach, bemerkte er, dass er anscheinend etwas falsches gefragt hatte. Clouds Gesicht hatte sich versteinert und Lèon konnte nicht mehr seinen Gesichtsausdruck deuten. Mit tonloser Stimme sagte er: „Meine Eltern sind tot. Ich lebe seit meinem dritten Lebensjahr im Heim.“ Cloud legte sich auf sein Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wandte Lèon den Rücken zu. Lèon überlegte, wie er das Gespräch am Laufen halten konnte und da fiel ihm plötzlich eins der uralten Vampirgesetze ein. Er sprang auf, ging auf Cloud zu und drehte ihn mit sanfter Gewalt zu ihm um. Cloud fuhr wütend auf. „Was ist jetzt schon wieder? Willst du mich jetzt vollkommen um die Ecke bringen!“,schnauzte er Lèon an. Dieser ließ sich nicht davon beeindrucken und musterte Cloud weiter. „Die Idee ist zwar verlockend, aber nein danke. Es gibt da allerdings eine Möglichkeit, wie du aus diesem Heim raus kommst.“,sagte Lèon. Cloud zog eine Augenbraue hoch. „Ach und welche?“,fragte er misstrauisch. Lèon grinste, denn er hatte auf diese Frage gewartet. Er holte tief Luft und antwortete dann. „In dem Vampirorden, zu dem ich gehöre, gibt es ein Gesetz, nachdem der Jenige, der den Vampir gerettet hat, mit dem geretteten Vampir ein Bündnis eingehen und so zu dessen Gefährten werden kann. Das bedeutet natürlich, dass du dann auch von meiner Familie adoptiert werden würdest. Wenn ein solches Bündnis eingegangen wird, dann wird der Gefährte des Vampirs selbst zur Hälfte ein Vampir. Also zum Beispiel wenn ein Vampir ein Bündnis mit einem Zauberer eingeht, dann wird der Zauberer zur Hälfte ein Vampir und auf der anderen Seite der Vampir zur Hälfte ein Zauberer. Natürlich wird dann der Zauberer ebenfalls unsterblich. Aber ich glaube, das ist für dich eher zweitrangig, stimmt's?!“,stellte Lèon seine These in den Raum. Cloud schluckte hart. Das war seine Chance, endlich aus diesem beschissenen Muggelheim rauszukommen. „Ich muss mir das Ganze erst mal durch den Kopf gehen lassen. Ich geh raus und denk darüber nach.“,sagte er und Lèon nickte. So verließ Cloud sein Zimmer und ließ Lèon alleine. Er ging aus der Einrichtung hinaus und einen schmalen Weg entlang. Er dachte über das, was Lèon ihm vorgeschlagen nach. „Er ist schon komisch. Zuerst will er mir den Hals umdrehen und dann bietet er mir an, mich in seine Familie aufzunehmen. Er ist schon ein merkwürdiger Typ, aber irgendwie sympathisch. Und einen Vorteil hat es ja, wenn ich es annehme: ich bekomme endlich eine richtige Familie, aber werde ich dann noch nach Hogwarts gehen können?“,dachte er sich und in seinen Gedanken versunken bemerkte Cloud nicht, dass es bereits dunkel geworden war. Als er es bemerkte, kehrte er zu der Einrichtung zurück und schlich sich in sein Zimmer. Dort wartete bereits Lèon auf ihn. Er lehnte an einer Wand und als Cloud die Tür hinter sich schloss, fragte Lèon sofort: „Und, wie hast du dich entschieden?“,fragte Léon und öffnete die Augen. Die Pupillen in seinen Augen waren blutrot. Cloud schluckte, antwortete aber dann. „Ich habe mich entschieden. Ich nehme dein Angebot an. Aber eine Frage habe ich da noch. Wenn ich dieses Bündnis eingehe, kann ich dann noch nach Hogwarts gehen?“,sagte er und zuletzt schwang eine Frage mit. Lèon nickte und ging zu Cloud herüber. „Bevor wir den ersten Teil des Bündnisses in Angriff nehmen, muss ich dir noch sagen, dass es erstens etwas wehtun wird und zweitens muss 6 Stunden, 6 Minuten und 6 Sekunden nach dem ersten Teil verstreichen, bevor der zweite Teil gestartet werden kann.“, Erklärte Lèon. Cloud sah ihn fragend an. „Warum muss danach 6 Stunden, 6 Minuten und 6 Sekunden vergehen?“,fragte er Lèon. Léon erwiderte: „Weil es diese Zeit benötigt, damit sich die Magie, die beim Bündnis in Kraft trifft, richtig wirken kann. Also, können wir anfangen?“,stellte Lèon seine Frage Cloud blickte in seine Augen. Grau traf auf blutrot. Er nickte. Lèon stieß sich von der Wand und gingen auf Cloud zu. Als sie nur noch eine handbreit von einander entfernt waren, stoppte er. „Das kann jetzt etwas wehtun!“,sagte er, lehnte sich nach vorne und biss Cloud in den Hals. Genüsslich saugte er ein wenig und ließ dann von Cloud ab. Cloud taumelte zurück. Ihn hatte ein gewaltiges Schwindelgefühl gepackt und er taumelte zurück zu seinem Bett. Lèon half ihn sich aufs Bett zu legen. Ohne sich die Kleidung auszuziehen, legte sich Cloud auf das Bett und schlief nach nur wenigen Minuten ein. Lèon ging zur Tür und schloss sie ab. Er lehnte sich wieder an die Wand und wachte über Cloud, denn dieser schlief den Schlaf der Gerechten. Am nächsten Morgen wurde Cloud bereits früh geweckt. Er erblickte Lèon und sah ihn zuerst etwas verwirrt an, doch dann kamen ihm die Geschehnisse des vergangenen Tages in den Sinn. „Wach auf, es ist Zeit für den zweiten Teil des Bündnisses.“ Sagte Lèon und Cloud war sofort hellwach. Er stand auf und fragte: „Was muss ich tun?“ Lèon grinste. Er holte ein Taschenmesser aus der Hosentasche und ritzte sich damit in die Schlagader in seinem rechten Arm. „Trink, das ist alles. Du wirst dann mein Gefährte sein!“,erklärte der junge Vampir. Cloud führte Lèons Arm an seine Lippen und trank dessen rotes Lebenselixier. Als das Blut Clouds Lippen berührte, fühlte er etwas Warmes, das sich in seinem Magen ausbreitete und immer höher stieg bis in seine Fingerspitzen. Nach kurzer Zeit entzog Lèon Cloud die Quelle dieses warmen Gefühls, was dieser mit einem Knurren quittierte. Etwas in Cloud veränderte sich und das merkte der deutlich, denn er sank auf die Knie. Vor seinen Augen tanzten verschieden farbige Lichter und als es aufhörte, war alles schärfer und fester. So als wenn man ihm eine Linse direkt vor das Auge gelegt hatte. Plötzlich hörte Cloud ein Quiecken, das verdächtig laut war und er ging zur Wand, von der er das Quiecken gehört hatte. Sehen konnte er die kleinen Mäuse nicht, aber seltsamerweise konnte er sie riechen. „Na, wie ist es?“,flüsterte Lèon leise. Obwohl es kaum zu hören war, verstand Cloud jedes Wort. Er drehte sich zu Lèon um und sah ihn mit einem verschmitzten Grinsen dastehen. Aber diesmal sah er den Vampir schärfer. Er konnte jede kleine Falte in dem Hemd des Vampirs sehen und als sein Blick weiter nach oben wanderte, blieb sein Blick an dessen Halsschlagader hängen, die deutlich hervortrat. „Einfach nur geil! Siehst du immer so?“,fragte Cloud und begutachtete jetzt seine eigenen Hände. Auch seine Augenfarbe hatte sich verändert. Sie war von einem stählernen grau zu einen blassen rot gewechselt. „Ach, das ist noch gar nichts. Wart erst mal ab, bis es Nacht ist. Aber auch für mich hat dieses Bündnis Veränderungen zur Folge. Kann ich mal deinen Zauberstab haben. Ich möchte gerne mal einen einfachen Zauberspruch ausprobieren.“,erklärte Lèon. Cloud sah sichtlich beeindruckt aus. „Tut mir Leid, aber minderjährigen Zauberern ist das Zaubern außerhalb der Schule verboten. Wir müssen uns einen Weg einfallen lassen, wie wir verhindern, dass das Ministerium Wind davon bekommt.“, sagte Cloud und biss sich auf die Unterlippe. „Lass das mal nur meine Sorge sein. Wenn ich erst mit meinen Eltern gesprochen habe und wir dich adoptiert haben, werden wir einen geeigneten Ort finden, wo uns niemand aufspüren kann.“,sagte Lèon und ging zur Tür. „Wo willst du hin?“,fragte Cloud und wirkte ein wenig überrascht aufgrund des schnellen Aufbruchs. „Ich werde jetzt gehen und meinen Eltern alles berichten. Sie werden mit Sicherheit schon Suchtrupps nach mir losgeschickt haben. Meine oder besser gesagt bald unsere Mutter ist immer zu schnell besorgt und schickt den halben Orden los um mich zu suchen. Ich denke, ich werde mit Vater wieder kommen, wenn dein Ausflug vorbei ist und du wieder in Berlin bist. Bis dahin hab viel Spaß mit deinen neuen Fähigkeiten und Finger weg von den Mädels! Die gehören MIR!“,sagte er und die Betonung lag eindeutig auf dem letzten Wort. „Mit Sicherheit nicht!“,antwortete Cloud noch frech, öffnete dann jedoch die Tür und verabschiedete sich von Lèon. Ende des zweiten Kapitels Kapitel 3: Eine neue Familie ---------------------------- 3. Kapitel: Eine neue Familie Ungefähr zwei Wochen nachdem Lèon gegangen war, fuhr Cloud mit den anderen aus dem Heim zurück nach Berlin. In den vergangenen zwei Wochen hatte er immer wieder seine neuen Fähigkeiten erkundet und hatte festgestellt, dass sie nachts am Stärksten waren. So konnte er in der Dunkelheit alles erkennen, egal wie klein und entfernt es war. Auch jedes Geräusch konnte er hören und so war er schon so manches mal zusammen gezuckt, als jemand etwas laut gesagt hatte. So fuhr er in dem alten und klapprigen Bus. Die beiden Betreuerinnen sahen über die Menge an Teenagern hinweg und hakten alle Namen auf einer Liste ab. Sie fuhren einige Stunden und als sie die Stadtgrenze passiert hatten, wendete sich die Betreuerin Frau Nolle an die Teenager. „Da unsere Ausflug sich nun dem Ende neigt, möchte ich euch danken, dass ihr euch fast alle so gut benommen habt.“ Hier sah sie etwas giftig zu Cloud herüber, denn dieser hatte sich während des gesamten Ausflugs immer von allen Gemeinschaftsaktivitäten abgekapselt. „Da in drei Tagen das neue Schuljahr beginnt, wünsche ich euch noch in der verbleibenden Freizeit viel Spaß.“, sagte sie und setzte sich wieder. Cloud seufzte nur genervt auf. Wie er diese Frau hasste. Aber bald war er sie wieder los, denn bald würde er wieder nach Hogwarts zurückkehren. Der Bus hielt vor dem Heim, einem sehr alten Gebäude. Sie stiegen aus, nahmen ihre Taschen entgegen und gingen in das Gebäude. Cloud stieg die Treppe bis ganz nach oben in den dritten Stock und in sein Zimmer. Er ließ die Tasche am Ende seines Bettes fallen und legte sich auf sein Bett. Er grinste und fuhr mit den Fingern sein Gebiss nach. Er fuhr über seine verlängerten Eckzähne und nahm sich einen Spiegel aus der Schublade seines Nachtschrankes und sah sich seine Eckzähne an. Es klopfte an der Tür und einer der anderen Teenager steckte seinen Kopf ins Zimmer. „Hey Cloud! Kommst du essen?“,fragte der Junge. Cloud konnte es absolut nicht leiden, wenn eines der anderen Heimkinder in sein Zimmer kam und so warf er den Spiegel auf den Jungen, der schnell seinen Kopf zurückzog und so dem Spiegel entging. Der Spiegel krachte gegen die Tür und zerschellte in tausend Teile. Er stand genervt auf und ging hinüber zur Tür und sammelte die Splitter auf und stopfte sie in seinen Schulkoffer, denn er wollte den Spiegel in der Schule wieder reparieren. Danach ging er hinunter in den Speiseraum und sah dort den Jungen, der in sein Zimmer hineingelugt hatte. Cloud warf ihm einen giftigen Blick zu und ging dann zu einem Tisch weit entfernt von dem Störenfried. Er setzte sich und fing an zu essen, obwohl noch nicht alle da waren. Ihm war es egal. „Ist doch deren Pech, wenn sie nicht da sind!“,dachte sich Cloud und aß weiter. Laut knarrend öffnete sich die Tür zum Speiseraum und Frau Nolle trat mit Jemandem herein. Cloud konnte hören, dass dieser Jemand ein Mann sein musste. Er sah nicht von seinem Teller auf um den Fremden zu begrüßen, denn er wusste, dass ihn sowieso niemand nehmen würden denn mit seinen 13 Jahren war er bereits für die meisten Paare zu alt und so aß er einfach weiter. Frau Nolle führte den Fremden herum und als sie an Clouds Tisch angekommen waren, wollte sie dem Fremden Cloud vorstellen, doch Cloud reagierte nicht und widmete sich lieber seinem Nachtisch. Er ignorierte sie, denn so kam er am Besten mit ihr klar und als er auch seinen Nachtisch aufgegessen hatte, stellte er sein benutztes Geschirr zurück auf einen kleinen Karren und ging wieder hinauf zu seinem Zimmer. Dort angekommen legte er sich wieder auf sein Bett und streckte sich. Er war gerade beim Eindösen, als es wieder an der Tür klopfte. Cloud fluchte wütend, stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. „Was ist denn jetzt schon wieder?“,blaffte er. „Komm mit!“,forderte seine Betreuerin Frau Nolle streng und Cloud trottete lustlos hinter ihr her. Sie gingen einige Gänge entlang und Cloud erkannte, wohin es jetzt ging. Frau Nolle führte ihn direkt in das Büro der Heimleiterin Frau Neustein-Köpper. Cloud war hier schon einige Male gewesen, weil er schon eine Menge Mist gebaut hatte. Sie traten in das Büro der Heimleiterin ein und Cloud sah sie hinter ihrem Schreibtisch sitzen. Ihr gegenüber, auf einem der Besucherstühle, saß ein Mann mit schwarzem Haar und mittleren Alters. Neben ihm saß eine Frau Ende 20 mit braun- roten Haaren und als Cloud und Frau Nolle eintraten blickten sich alle drei zu ihm um. Die Heimleiterin lächelte. „Ah, da bist du ja Cloud. Anscheinend haben sich jetzt endlich Eltern gefunden, dich die aufnehmen wollen. Wenn ich vorstellen darf. Der Herr ist Thomas zu Wallenstein und die Dame ist Bèatrice zu Wallenstein. Sie möchten dich gerne näher kennenlernen und dich adoptieren.“ Bei den Namen „zu Wallenstein“ klingelte etwas in Clouds Gedächtnis. So hieß doch auch Lèon mit Nachnamen. So stellte er sich den beiden vor und schüttelte ihnen die Hand. Sie begrüßten Cloud und waren sich sofort einig. „Wir möchten Cloud adoptieren.“ Sagte Thomas zu Wallenstein an die Heimleiterin gewandt. Diese nickte und begann sofort auf die Tastatur ihrer Computers einzuhämmern. Kurze Zeit später spuckte ihr Drucker ein paar Formulare aus, die die zu Wallensteins und auch zum Schluss Cloud unterschreiben mussten. „Dann pack mal deine Sachen und bring sie runter, mein Sohn!“,sagte Thomas zu Wallenstein und lächelte. Cloud stand wie vom Donner gerührt da. Gerade eben hatte ihn jemand adoptiert und dazu hatte man ihn noch als „Sohn“ bezeichnet. Er wandte sich zum gehen und verdeckte so seine Tränen, die ihm in die Augen traten. Er machte sich so schnell wie möglich in sein Zimmer und packte alle Habseligkeiten in den Koffer. Es war noch nie besonders viel gewesen und so passte alle mühelos noch in den Koffer. Er schleppte den Koffer mit größter Anstrengung hinunter in den zweiten Stock, wo bereits Frau Nolle, Frau Neustein-Köpper und seine neuen Adoptiveltern auf ihn warteten. Thomas zu Wallenstein nahm ihm seinen Koffer ab und gemeinsam gingen sie hinunter und verabschiedeten sich von den anderen Heimkindern. Sie verließen das Heim und traten auf die Straße, wo bereits ein schwarzer Wagen mit einem Chauffeur auf sie wartete. Cloud verabschiedete sich von seiner Betreuerin und von der Heimleitung und stieg gemeinsam mit seinen Adoptiveltern in den Wagen. Er winkte noch zum Abschied und dann fuhr der Wagen endlich los. „Da hast du uns in eine ziemliche Bredouille gebracht, dass möchte ich dir ganz offen sagen, aber ich bin dir auch sehr dankbar, dass du unseren Sohn Lèon gerettet und vor den Zauberern des Ministerium versteckt hast. Er hat das Richtige getan und dir das Bündnis angeboten. Da du es angenommen hast, gehörst du jetzt ebenfalls zur Familie, auch wenn du zur Hälfte ein Zauberer bist.“ Sagte Thomas ohne Umschweife. „Dann wissen Sie davon?“,fragte Cloud erschrocken. Bèatrice ließ ein amüsiertes Hüsteln vernehmen. „Natürlich wissen wir davon. Lèon hat uns alles darüber erzählt. Und da wir jetzt alle eine Familie sind, wäre es da nicht angebracht wenn du uns duzen würdest?“,stellte sie diese kleine Frage in den Raum. Cloud nickte und stellte dann die Fragen, die ihm auf der Zunge brannten. „Bin ich jetzt wirklich zur Hälfte ein Vampir? Muss ich auch Blut zu mir nehmen? Wenn ja, warum hatte ich bis jetzt noch kein Verlangen danach? Kann ich dann wirklich noch nach Hogwarts gehen?“ Ein gespanntes Schweigen breitete sich aus. Dann antwortete Thomas: „Da du das Bündnis mit Lèon eingegangen bist, bist du tatsächlich zur Hälfte ein Vampir. Du hattest bis jetzt noch kein Verlangen nach Blut, weil sich dein Körper an das Dasein als Halbvampir erst gewöhnen muss. Aber du wirst nicht drum herum kommen, auch mal von einem Menschen Blut zu trinken, aber bis dahin werden wir dir alles beigebracht haben, was du bis dahin wissen musst. Du kannst unter zwei Bedingungen nach Hogwarts zurückkehren. Bedingung eins ist, dass Lèon dich begleitet und dich dort anleitet. Bedingung zwei ist, dass der Schulleiter davon unterrichtet wird. Denn er ist seit vielen Jahren ein guter Freund unserer Familie und ist als einziger Zauberer in unseren Hallen als Gast willkommen.“ Cloud schwieg eine ganze Weile und nickte dann. „Aber wie soll Lèon mich denn begleiten? Soll er offiziell an die Schule kommen oder wie soll das gedeichselt werden?“,fragte Cloud. Diesmal war es Bèatrice, die antwortete. „Hier kommt uns die Tatsache zugute, dass du jetzt Lèons Gefährte bist. Denn ein Gefährte kann in den Schatten des anderen Gefährten wandern und sich so vor den Augen aller anderer Personen verhüllen. Das wird dir Lèon später noch genauer erklären. Ach, aber du wirst gleich selber mit Lèon sprechen können, denn wir sind da!“,sagte Bèatrice und der Wagen hielt. Als Cloud die Tür öffnete und aus dem Wagen stieg, klappte ihm der Mund auf. Er stand vor einem riesigen, mit Efeu umwucherten Gebäude. Thomas und Bèatrice stiegen ebenfalls aus dem Wagen aus und Thomas lud Clouds Koffer aus. „Das wird ab heute dein Zuhause sein!“,sagte Bèatrice lächelnd und führte Cloud zur Tür und öffnete sie. Ende des 3. Kapitels Kapitel 4: Magische Fähigkeiten ------------------------------- 4.Kapitel: Magische Fähigkeiten Als Cloud durch die riesige Eisentür trat, klappte ihm der Mund auf. Er war in eine riesige Eingangshalle getreten, in der bereits mehrere Personen warteten. Als sie Cloud und seine neuen Adoptiveltern erblickten, bildeten sie einen breiten Gang, der auf eine große, in schwarzem Marmor gehaltene Treppe zuführte. Als Cloud an den Personen vorbeiging, verneigten sie sich und murmelten „Willkommen, eure Hoheit!“ oder „Seid gegrüßt, mein Prinz!“. Cloud verwirrten diese Worte mehr, als dass sie ihn erleuchteten und so ging er einfach weiter zur Treppe. Er blickte die Treppe empor und sah dort oben einen Jungen stehen. „Lèon?“,fragte Cloud etwas verunsichert. Der Junge sah aus wie Lèon, doch er hatte keine schwarzen, sondern eher dunkelblaue Haare. „Jep, der bin ich!“,sagte Lèon und grinste. Er ging die Treppe zu Cloud herunter und reichte ihm die Hand. Cloud sah ihn misstrauisch an. „Du willst mir doch hoffentlich nicht wieder an die Gurgel springen, oder?“,fragte er Lèon. Dieser grinste und man konnte deutlich seine Eckzähne sehen. „Nö, über den Punkt sind wir hinaus. Wie wärs, wenn wir erst mal nach oben in dein neues Zimmer gehen, damit du dich einrichten kannst.“, schlug Lèon vor und schüttelte nun Cloud endlich die Hand. Dieser nickte und so führte Lèon ihn zwei Stockwerke höher in einen Seitenflügel. Er blieb vor einer großen Tür aus Holz stehen, holte einen schwarzen Schlüssel aus seiner Jeans und schloss die Tür auf. Sie traten in das riesige Zimmer und Cloud klappte wieder der Mund auf. Sein Zimmer beherbergte allerlei Luxus, den man sich wünschen konnte. In dem Zimmer, in dem sie eingetreten waren, waren eine rote Couch mit passenden Sesseln aufgestellt worden und genau richtig davor war ein riesiger Flachbildschirm gestellt worden. An dem Zimmer grenzten noch zwei weitere Zimmer. Lèon zeigte sie ihm, in dem er zuerst eine Tür öffnete und so den Blick auf ein luxuriös eingerichtetes Badezimmer freigab. Das zweite war ein riesiges Schlafzimmer mit einem von blass-roten Vorhängen verhülltes Himmelbett. Als Cloud sich seine Zimmer angesehen hatte, glaubte er im Paradies angekommen zu sein. Lèon wusste, was in Clouds Kopf vor sich ging, denn er konnte ja immer noch dessen Gedanken lesen. „Und du hast noch nicht einmal den Pool im und außerhalb dem Haus gesehen! Da fallen dir erst die Augen aus!“,sagte Lèon und sein Grinsen wurde immer breiter. „Was, ihr habt mehrere Pools? Ich hab noch nicht einmal ne Badehose. Na ja, ich geh ja auch nicht so oft schwimmen!“,sagte Cloud und seine Stimme wurde immer leiser. Lèon wurde jetzt hellhörig. War er etwa auf ein Thema gestoßen, dass seinem Adoptivbruder peinlich war? Lèon räusperte sich um so Clouds Aufmerksamkeit wieder zu erlangen, da dieser wieder den Raum bestaunte. „Du brauchst keine Badehose, wenn du in den Pool schwimmen willst. Wir sind eine Familie, da brauch sich niemand schämen und ich kann zeigen, was ich hab!“,sagte Lèon von sich überzeugte und setzte sich breitbeinig auf einen Stuhl und verschränkte die Arme auf der Lehne. Cloud verdrehte die Augen. „Du bist ganz schön von dir überzeugt. Weißt du das?!“,sagte er. Léon nickte und antwortete: „Klar weiß ich das! Aber kann es sein, dass du nicht so oft schwimmen gehst, weil du nicht schwimmen kannst oder weil du der Meinung bist, du würdest nicht so gut aussehen, nur weil du ein paar Kilo mehr auf den Rippen hast?“ Cloud sah ihn nicht direkt an, aber Lèon hatte den wahren Grund dafür erraten. Er sprang auf und baute sich vor Cloud auf. „Du glaubst also tatsächlich, dass du nicht gut aussiehst, nur weil du keinen durchtrainierten Körper mit Waschbrettbauch und allem drum und dran hast? So ein Unsinn. Ich habe auch keinen Waschbrettbauch und fühl mich so wohl wie ich bin. Klar, auch ich arbeite an dem Waschbrettbauch, aber es braucht seine Zeit und geht nicht von heut` auf morgen. Wie wärs, wenn wir in Hogwarts gemeinsam daran arbeiten, dass du dünner wirst? Wenn du erst mal mit dem Training deiner Fähigkeiten begonnen hast, nimmst du automatisch ab, dass ist ganz normal. Und bevor du dich versiehst, hast du einen Waschbrettbauch. Vergiss nicht, du arbeitest jetzt nicht mehr gegen die Zeit, so wie ein Mensch, sondern bist jetzt genauso wie ich und jeder andere Vampir unsterblich.“, sagte Lèon und reichte Cloud die Hand, so dass dieser so dem Vorschlag zustimmen konnte. Cloud ergriff die Hand Lèons nicht, ohne noch zuvor über dessen Vorschlag gründlich nachzudenken. „Die Mädels werden dir bald zu Füßen liegen!“, sagte Lèon grinsend. „Du denkst auch immer nur an das Eine!“, erwiderte Cloud und zog seinen Zauberstab heraus. Sein Zauberstab war schwarz wie die Nacht und ungewöhnlich lang. Der Griff an seinem Zauberstab war perfekt, so dass Cloud in verschiedenen Griffen benutzen konnte. Er hielt den Zauberstab in der rechten Hand und richtete ihn genau zwischen Lèons Augen. Einem Moment später ließ er ihn zwischen den Fingern wirbeln und jetzt zeigte der Griff auf Lèon, so dass sich dieser den Stab nehmen konnte. Lèon nahm den Stab in die Hand und ließ ihn herum wirbeln. „Komisch. Total ungewohnt, so einen Zauberstab in der Hand zu halten. Aber irgendwie fühlt er sich fremd und doch nicht fremd an. Ich kann es nicht richtig beschreiben.“ Sagte Lèon und fuhr mit dem Zauberstab senkrecht durch den Raum, was ein Schauer von Funken nach sich führte. Cloud beobachtete Lèon genau. „Das sich der Zauberstab in deiner Hand komisch anfühlt, ist ganz normal. Denn du musst wissen, dass jeder Zauberer und jede Hexe seinen bzw. ihren eigenen Zauberstab besitzt. Der Zauberstab vollbringt nur bei dem richtigen Besitzer seine Bestleistung. Der Zauberstabmacher, von dem ich meinen Stab habe, meinte, dass sich der Zauberstab den Zauberer aussucht. Was er damit gemeint hat, hab ich bis heute nicht ganz verstanden.“ Sagte Cloud. Lèon schwang ihn weiter herum, doch es kamen nur weiter ein paar Funken aus der Zauberstabspitze heraus. „Wie kann man mit dem Ding zaubern?“,fragte Lèon. „Du brauchst dafür natürlich einen Zauberspruch. Am besten wäre natürlich ein Spruch für Anfänger. Aber wenn das Ministerium davon Wind bekommst, sagst du, dass du es warst, verstanden?!“ erwiderte Cloud. Lèon verdrehte die Augen. „Niemand wird mitbekommen, dass wir hier Zauberermagie verwenden, denn das gesamte Anwesen wird durch einen sehr starken Vampirzauber abgeschirmt und jetzt rück endlich mit dem Zauber raus oder ich steck dir den Stab dahin wo es weh tut!“,sagte Lèon, grinste dabei fies und wirbelte gefährlich mit dem Zauberstab vor Clouds Nase herum. Dieser setzte ein perverses Grinsen auf und erwiderte: „Vielleicht steh ich ja auf Schmerzen. Der Zauberspruch lautet Wingardium Leviosa. Na los, richte den Zauberstab mal auf mich und versuch dein Glück.“ Dazu zeigte er Lèon noch die Bewegung, die dieser machen musste, damit der Zauber richtig funktionierte. Lèon wich mit gespielten Entsetzen einen Schritt vor Cloud zurück und richtete den Zauberstab auf ihn. „Wingardium Leviosa!“, donnerte er und machte die Bewegung, die ihm Cloud gezeigt hatte. Cloud schoss wie ein Korken aus einer Sektflasche in die Luft und krachte mit dem Kopf gegen die Zimmerdecke. „Autsch, lass mich wieder runter, du Grobian!“,fluchte Cloud und rieb sich den schmerzenden Kopf. Lèon ließ den Zauberstab sinken und genauso ruckartig stürzte auch Cloud zu Boden. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, rieb er sich das schmerzende Kinn. „Gut, das hat geklappt. Mehr versuchen wir jetzt aber nicht, denn für die anderen Zauber brauchen wir andere Räume, dieser ist einfach ungeeignet dafür. Aber jetzt will ich auch mal etwas mehr über meine neuen Fähigkeiten lernen. Bei unserer ersten Begegnung hast du meine Gedanken gelesen. Wie hast du das gemacht und wie kann ich mich dagegen schützen?“,fragte Cloud und nahm seinen Zauberstab von Lèon entgegen. Lèon setzte sich wieder auf den Stuhl und verschränkte die Arme auf der Lehne. „Es ist ganz einfach, aber wenn ich in deinen oder du in meinem Schatten versteckt bist kannst du deine Gedanken vor mir und ich meine Gedanken vor dir nicht verbergen.“ Sagte Lèon und verwirrte so Cloud noch mehr. Lèon sah amüsiert Clouds verwirrten Gesichtsausdruck und stand auf. Er trat hinter Cloud und einen Moment später war er verschwunden. „Lèon, wo bist du?“,rief Cloud und er bekam nur ein Lachen als Antwort, das in seinem Kopf widerhallte. „Ich bin in deinem Schatten. Unter Gefährten ist es möglich, sich im Schatten des jeweils Anderen zu verstecken und so immer bei ihm zu sein. Wenn du in Hogwarts bist, werde ich auf diese Weise immer bei dir sein und über dich wachen. Wenn du zum Beispiel von hinten angegriffen wirst, kann ich ein Schattenschild um dich herum aufbauen und so kann dich kein Zauber treffen. Jetzt zurück zu deiner ursprünglichen Frage: Wie kannst du es vermeiden, dass jemand anderes deine Gedanken liest? Die Antwort darauf ist ganz einfach. Stell dir einfach eine Mauer vor und konzentriere dich darauf. Wenn du erfolgreich bist, wird der Eindringling immer gegen diese Mauer rennen und nicht an deine Gedanken heran kommen. Versuch es mal!“,sagte Lèon und trat aus Clouds Schatten wieder heraus. Cloud schloss die Augen und stellte sich vor seinem geistigen Auge eine Mauer vor. „Fertig?“,fragte Lèon und Cloud nickte nach einem Moment. Lèon grinste wieder und konzentrierte sich auf seinen Adoptivbruder. Jetzt waren sein Verstand und seine Gedanken von einer mentalen Barriere umgeben. Auch wenn diese noch nicht besonders stark war, es war ein Anfang. Plötzlich klopfte es an der Tür und Clouds Konzentration begann zu bröckeln, wodurch auch seine mentale Barriere Risse bekam. Bei jedem anderen hätte Lèon diese Chance genutzt, doch bei Cloud ließ er seine Chance ungenutzt und zog sich wieder zurück. Die Tür öffnete sich und Béartice sah ins Zimmer. „Seid ihr jetzt fertig? Die anderen sind da und es gibt gleich essen. Ach Lèon, zeig Cloud bitte, was man zum Mittagessen anzieht.“ Sagte sie und verschwand wieder aus dem Zimmer. Beide Jungen öffneten die Augen und sahen sich an. „Welche anderen meint sie denn?“,fragte Cloud. „Na die anderen aus der Familie!“,erwiderte Lèon, ging zu einem Schrank hinüber und öffnete ihn. Heraus zog er ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und eine rote Weste. „Zieh dir die Sachen an und warte dann vor der Tür. Ich geh mich auch nur schnell umziehen.“ Sagte Lèon und verließ das Zimmer. Cloud zog sich sein T-Shirt und seine Hose aus und warf diese achtlos auf das Bett. Er zog sich zuerst die Hose und danach das weiße Hemd an. Als alles richtig an seinem Platz saß streifte er sich noch die rote Weste über. In einer Ecke stand ein riesiger Spiegel und er besah sich darin sein Spiegelbild an. „Sieht nicht schlecht aus, aber grün gefällt mir besser!“,dachte er sich und achtete ab sofort immer darauf, seine mentale Barriere aufrecht zu erhalten. Er verließ sein Zimmer und wartete in dem langen Seitenflügel, an dessen Wänden Bilder von hochrangigen Vampiren hängten, die ihn manche hochmütig, andere gütig ansahen. „Auch diese Vampire gehören zu unserer Familie. Du wirst sie unten kennen lernen!“,sagte eine Stimme. Cloud blickte sich um und er erblickte Lèon, der genauso wie er selbst ein weißes Hemd mit schwarzer Hose und eine rote Weste trug. Clouds Gesichtszüge entgleisten. Lèon fing an zu lachen über Clouds Gesichtsausdruck. „Dein Gesichtsausdruck war gerade für die Götter. Einfach herrlich. Für Gefährten ist es bei offiziellen Anlässen ganz normal, im Partnerlook herum zu laufen.“ Sagte Léon grinste. „Wobei es mir eindeutig besser steht!“,fügte er noch hinzu. Nun verdrehte Cloud wieder die Augen und ging einfach los, ohne auf Lèon zu warten. „Hey, wo willst du hin? In den Speisesaal geht es in die andere Richtung!“,rief er Cloud zu und rannte mit vampirischer Schnelligkeit zu ihm, um ihn einzuholen. „Das werde ich auch noch lernen, so schnell wie du zu rennen!“,grummelte Cloud. „Klar wirst du das aber jetzt komm, oder Mutter macht uns beide die Hölle heiß, wenn wir noch länger trödeln!“,zischte Lèon und zog Cloud mit sich. Er zog Cloud durch die ganzen Gänge und die große Treppe hinunter, die sich bereits vorhin genommen hatten. Jetzt bog Lèon nach rechts ab und klopfte an eine große, eiserne Tür. Lèon öffnete die Tür und er trat gemeinsam mit Cloud ein. In dem Raum, in dem sie eingetreten waren, stand ein riesiger, mit Tellern und Essen gedeckter Tisch.Daran saßen um die 20 Personen. Cloud ging hinter Lèon her und setzte sich neben ihm. Nun erhob sich Thomas und räusperte sich, wodurch sich aller Augen auf ihn richteten. „Ich danke euch, dass ihr alle hier so zahlreich erschienen seid. Leider ist es nicht allen gelungen, sich heute hier einzufinden, doch ich denke, dass sich die Nachricht auch so im ganzen Orden verbreiten wird. Nun, ich möchte euch gerne unseren Adoptivsohn Cloud vorstellen. Er ist Lèons Gefährte und gehört somit auch zu unserer Familie. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass er aufgrund des Rituals ein Halbvampir ist. Nun werdet ihr euch mit Sicherheit und zu guten recht fragen, was denn die andere Hälfte ist. Zur anderen Hälfte ist er ein Zauberer, genauso wie Lèon jetzt auch!“,erklärte Thomas und hielt inne, denn die Personen am Tisch hatten zu flüstern und zu tuscheln begonnen. „Ein Zauberer?! Aber Thomas, er wird uns alle jagen und vernichten. Er wird weitere Zauberer auf unsere Spur bringen. Sie werden uns jagen, so wie bereits in der Vergangenheit. Sie sind kaltblütig und schrecken auch nicht vor unseren wenigen Kindern zurück!“,sagte ein Mann mit eingefallenem, aschfahlem Gesicht. Noch bevor Thomas etwas sagen konnte, ergriff Cloud das Wort. „Ich werde euch nicht verraten und ich werde euch auch nicht jagen. Ihr müsst wissen, dass es auch in der Zauberergemeinschaft solche Vorurteile euch gegenüber gibt und ich finde, dass es jetzt an der Zeit ist diese Vorurteile abzubauen. Wenn ihr mir immer noch nicht glaubt, so werde ich jetzt meinen Zauberstab nehmen und ihn auf den Tisch werfen. Wer mir dann noch immer nicht glaubt, kann mich angreifen, ich werde mich nicht wehren!“,sagte Cloud, zog seinen Zauberstab und warf ihn hoch in die Luft, so dass er zwischen einer Schüssel mit Nudeln und einem Hackfleischauflauf auf den Tisch fiel. Die gesammelte Menge, die den Zauberstab gebannt verfolgt hatte, zuckte zusammen, als dieser auf dem Tisch landete. Eine junge Frau von Mitte 20 mit pinken Haaren stand auf, zog wie es aussah einen kleinen Dolch aus ihrem Haar, der dafür gesorgt hatte, dass ihre Haare zusammen gebunden waren, und warf diesen zu Clouds Zauberstab auf den Tisch. Die gebannte Menge sah verdattert von der Frau, dann zu Cloud. Die Frau ging langsam zu Cloud und beugte sich zu ihm herunter, da sie sehr groß war. „Du gefällst mir, Kleiner. Ich bin dann wohl deine Tante. Gestatten, Wiki mein Name!“,sagte sie und drückte im einen dicken Kuss auf die Wange. Cloud schoss die Röte ins Gesicht. Sie ließ von ihm ab und wo sie ihn geküsst hatte konnte man noch immer einen knallrosa pinken Lippenstiftabdruck sehen. Nun schien das Eis gebrochen. Einer nach dem anderen stand auf, schüttelte Cloud die Hand und stellte sich vor. Sie taten es alle, nur der Vampir, der vorhin bereits seine Bedenken geäußert hatte, blieb reglos auf seinem Stuhl sitzen. Cloud konnte es ihm nicht verübeln, aber Lèon und auch seine Eltern sahen ihn böse an.. „Nun, wie sieht es mit dir aus, Daniel? Willst du nicht auch meinen neuen Sohn willkommen heißen?“fragte Thomas den Vampir, der sich nicht erhoben an. Der angesprochene Vampir zeigte zuerst keine Reaktion, doch als immer mehr Vampire auf ihn einredeten, sprang er auf und verließ fluchtartig das Speisezimmer. Alle sahen ihm hinterher. Lèon beugte sich zu Cloud herüber und flüsterte ihm so leise ins Ohr, dass es niemand sonst hören konnte. „Sei nicht sauer auf ihn, aber sein Sohn wurde von Zauberern in Jahre 1889 umgebracht!“ Cloud schluckte. Er wusste, dass es auf beiden Seiten Verluste gegeben hatte, und er konnte die Reaktion von dem Vampir vollkommen nachvollziehen. „Nun lasst du aber nicht in der Vergangenheit versinken, sondern eher das schöne Essen genießen und uns freuen, dass unsere Familie um ein weiteres Mitglied gewachsen ist.“ Sagte Thomas und alle fingen an, sich ihre Teller zu beladen. Auch Cloud fing an zu essen und es schmeckte köstlich. Wiki sah zu ihm herüber und sagte: „Sag mal Cloud, was sagen eigentlich deine Eltern dazu, dass du jetzt ein Halbvampir bist?“ Cloud, der gerade einen Schluck von seiner Limo nehmen wollte, stellte sein Glas ab und nur einen Moment später wusste Wiki, dass sie das Falsche gefragt hatte. „Meine Eltern sind tot. Ich lebte seit meinem dritten Lebensjahr in diesen beschissenen Muggelheim!“,sagte er. „Cloud, auch wenn dir das Heim nicht gefallen hat, möchte ich nicht solche Wörter aus deinem Mund hören!“,mischte sich Béatrice ins Gespräch ein. „Ja, hab verstanden, aber es ist doch wahr. Meine Betreuerinnen haben ziemlich genervt!“,erwiderte Cloud und noch bevor Béatrice etwas sagen konnte, schaltete sich wieder Wiki ins Gespräch ein. „Sorry, Cloud, das hab ich nicht gewusst. Aber jetzt mal zu was anderem. Wie wärs, wenn ich dir nach dem Essen mal die Haare schneide und sie dir färbe. Ein neuer Schnitt und eine etwas andere Farbe würden dir gut tun!“,schlug sie vor. Cloud ließ sich den Verschlag durch den Kopf gehen und stimmte dann zu. Während des gesamten Essens wurde Cloud mit Fragen über Hogwarts und die Zauberergemeinschaft bombardierte und als Béatrice den Nachtisch auf den Tisch stellte, bot Cloud an, den Nachtisch über den Tisch schweben zu lassen und so jedem aufzutun. Sie stimmten alle zu und Lèon reichte Cloud seinen Zauberstab. Cloud richtete seinen Zauberstab auf die Schüssel mit dem selbstgemachten Vanilleeis und ließ sie einen Meter über den Tisch schweben. Dann mit einem weiteren Schlenker seines Zauberstabes erhoben sich alle kleinen Schalen und das Eis begann sich von alleine zu verteilen. Als alles Eis verteilt war, ließ er den Zauberstab langsam sinken und auch die kleinen Schüsseln, in denen sich jetzt Eis befand, sanken langsam auf den Tisch. Als Cloud fertig war, fingen alle Anwesenden am Tisch an zu klatschen. Cloud verneigte sich und setzte sich. Als sie endlich auch mit dem Nachtisch fertig waren, verabschiedeten sich Cloud und Lèon von den anderen und gingen hinauf in Clouds Zimmer. Gerade als sie die Tür schließen wollten, schob sich eine mit pinken Krallenfingernägeln bestückte Hand durch den Spalt in der Tür und hielt diese so offen. Cloud trat einen Schritt von der Tür weg und Wiki trat ein. „So, ich hatte dir ja versprochen, dir die Haare zu schneiden. Wie soll denn deine Frisur aussehen?“,sagte sie und sah Cloud fragend an. Cloud überlegte. Er wusste genau, wie seine neue Frisur aussehen sollte, doch er wusste nicht, wie er es Wiki richtig beschreiben sollte. Er sah sie an und sie verstand offenbar. „Wenn du es mir nicht erklären kannst, dann zeig es mir doch in deinen Gedanken!“,sagte sie. Cloud nickte und ließ seine geistige Barriere sinken. Er erlaubte es Wiki den Gedanken zu sehen, indem er sich seine neue Frisur vorstellte und einen Moment später nahm sie das gleiche Grinsen wie Lèon an und zeigte so ganz deutlich, dass sie miteinander verwandt waren. „Ist gut, jetzt setz' dich auf den Stuhl und nicht herum zappeln, sonst könnte ich dir noch ein Ohr oder was anderes abschneiden!“,sagte sie vergnügt und drückte Cloud auf einen Stuhl. Lèon beobachtete seinen Adoptivbruder und seine Tante genau. „Wie willst du mir denn die Haare schneiden? Geschweige denn davon zu färben. Ich sehe keine Materialien dafür.“ Fragte er. Wiki grinste noch ein wenig breiter, ehe sie Lèon aus dem Zimmer schmiss und erklärte: „Wir Vampire können nur durch unsere Gedankenkraft unser aussehen verändern. Manche sind sogar soweit gegangen und können so wie ich das Aussehen von anderen verändern. Lèon hier zum Beispiel hat sich die Haare blau gefärbt. So, beginnen wir mit der Arbeit, sonst ist bald wieder ein Jahrhundert rum!“,sagte sie vergnügte und begann mit ihrer Arbeit. Nur wenige Minuten später war sie fertig und Cloud begutachtete sich im Spiegel. Sein Haar war nun blau-schwarz und er sah ihm ziemlich ähnlich. Nun holte Wiki Lèon wieder ins Zimmer, der langsam ins Zimmer trat und sich umsah. Als er Cloud erblickte, fing er an zu lachen. Cloud sah ihn erst verwirrt an, doch dann wurde er sauer. Als Lèon sich erst mal gefangen hatte und Clouds saures Gesicht erblickte, fing er wieder lauthals an zu lachen. „H-Hey S- Sasuke! Wo hast du N-Naruto gelassen?”,spie er vor lachen hinaus. Jetzt fiel auch bei Cloud der Groschen. „Besser so aussehen wie Sasuke als wie Kouji Minamoto!“,gab er feixend zurück. Lèons Lachen verebbte. „Wie wer bitte schön?“,fragte Léon verwirrt. Nun war es an Cloud zu grinsen. „Wie Kouji Minamoto aus Digimon Frontier!“,sagte Cloud und schnaubte mit unterdrückten Lachen. Lèon wurde noch eine Spur blasser. „Dieser Kerl ist doch ein Witz! Ich bin viel cooler als dieser Kouji Minamoto.“ Blies er sich auf. Cloud und Wiki tauschten einen Blick und lachten beide laut los. Sie zog ein Bündel aus ihrer riesigen Handtasche und breitete es auf dem Tisch aus, der neben der Couch stand. Zum Vorschein kamen verschiedene Bänder und Riemen. Sie krempelte Clouds Ärmel ein wenig nach oben und band ihm einen schwarzen Lederriemen ums Handgelenk. Genauso tat sie es bei Clouds anderen Arm und begutachtete dann ihr Werk. Auch Lèon sah Cloud an und pfiff. „Du siehst gut aus. Bald werden dir die Mädels zu Füße liegen!“,sagte Lèon und Wiki stimmte ihm zu. Cloud kratzte sich verlegen am Hinterkopf und lächelte. „Danke!“.sagte er. „Kein Problem!“,erwiderte sie. Noch bevor jemand etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür und Thomas trat ein. „Ah, ihr seid fertig?! Jetzt aber ab ins Bett mit euch. Ihr müsst morgen früh aufstehen, damit ihr in den Zug kommt!“,sagte Thomas. Cloud sah wieder etwas verwirrt aus. „Morgen früh? Ich dachte erst in drei Tagen?“,fragte Cloud nach. „Nein, heute ist der 31. August und morgen der erste September. Also schau noch mal in deinem Koffer nach, ob du alles hast und du Lèon packst, sonst gibt’s Ärger !“,sagte Thomas und ging wieder hinaus. Cloud fluchte innerlich noch über seine ehemalige Betreuerin und überprüfte den Inhalt des Koffers. „Autsch!“,fluchte Cloud und zog seine Hand aus dem Koffer. Er hatte sich an einem Splitter des zerbrochenen Spiegels geschnitten. Er sah seinen blutenden Zeigefinger an und nahm ihn in den Mund, um das Blut abzulecken. Früher wäre er vom Blutgeschmack erschaudert, doch jetzt schmeckte es ihm nicht schlecht. Er kontrollierte weiter seinen Koffer und als er fertig war, machte er sich fertig für sein Bett, da es bereits dunkel wurde. Nachdem er seinen Schlafanzug angezogen hatte, legte er sich in sein neues Bett und schlief nach nur wenigen Momenten ein. Ende des 4. Kapitels Kapitel 5: Zwei Vampire auf Hogwarts ------------------------------------ 5.Kapitel: Zwei Vampire auf Hogwarts Am nächsten Morgen wurde Cloud bereits sehr früh geweckt. Er stand schlaftrunken aus dem Bett auf und zog die Vorhänge auf. Es war noch stockdunkel und der Mond strahlte in der Dunkelheit. „Bist du wahnsinnig? Es ist noch mitten in der Nacht!“, grummelte Cloud und sah sich nach der Person um, die ihn so früh geweckt hatte. Er erblickte Lèon, der in einem schwarzen Reisemantel vor ihm stand. Er sah Cloud mit seinen scharlachroten Augen an. Seine weiße Haut schimmerte im Mondlicht. „Er sieht verdammt gut aus!“, dachte er sich. Lèon ließ ein amüsiertes Lachen hören. „Danke für das Kompliment. Das kann ich nur zurückgeben. Hier, schau mal!“, sagte er und warf Cloud einen Handspiegel zu. Dieser fing geschickt den Spiegel auf und besah sich sein Spiegelbild an. In seinem blau-schwarzem Haar fing sich das Mondlicht und ließ es schimmern. Seine Augen leuchteten in einem rot, so wie er es noch nie bei sich gesehen hatte. Seine Haut war blasser geworden, auch wenn sie noch nicht so weiß war wie die von Lèon. „Du siehst wirklich gut aus, aber wenn du jetzt endlich fertig bist, dich im Spiegel zu bewundern, würde ich dich doch bitten, dich anzuziehen und runter zum Frühstück zu kommen, sonst kommt Mutter wieder hoch und du weißt ja bereits, was dann geschieht!“, sagte Lèon und verließ das Zimmer, damit sich Cloud anziehen konnte. Ungefähr eine Viertelstunde später war er fertig und ging hinunter in den Speisesaal, wo er bereits erwartet wurde. Seine Adoptiveltern und Lèon saßen am Tisch und hatten sich gedämpft unterhalten. Als Cloud in den Saal trat, verstummten sie und blickten sich zu ihm um. „Ah, guten Morgen Cloud. Ich weiß, für dich ist es noch früh am Morgen, aber wir sind um diese Zeit eigentlich noch voll beschäftigt. Der Grund dafür, dass wir dich bereits so früh geweckt haben ist, dass wir in einer Stunde nach London aufbrechen werden, da wir uns gerne mal alle gemeinsam den Schulzug ansehen möchten und sich Lèon erst im Zug in deinen Schatten verbergen will.“, erklärte Thomas und schob Cloud einen Teller mit Rühreier zu. Cloud sah ihn nur an und ihm fiel auf, dass er Thomas, Béatrice und Lèon jetzt, wo sie in der Dunkelheit saßen und nur ab und zu vom Mondlicht erhellt wurden noch beeindruckender als am Tag fand. Er nickte und fing an zu essen. Nach einem kurzen Frühstück standen sie auf und Cloud fiel etwas ein. „Wie wollen wir denn nach London kommen. Etwa mit dem Flugzeug?“, fragte er. Béatrice lächelte und antwortete: „Nein, wir werden per Schatten reisen, dann kannst du dich schon mal damit vertraut machen, wenn Lèon in deinem Schatten lebt!“ Von Cloud erntete sie nur einen fragenden Blick und anscheinend schwebten noch viel mehr Fragezeichen über seinen Kopf, den Thomas und Lèon fingen an zu lachen. „Wir Vampire können per Schatten reisen. Das heißt, du stellst dich einfach in den Schatten vor irgendwas, sagen wir dieser Standuhr dort drüben und sagst in deinen Gedanken klar und deutlich den Ort, wo du gerne hin möchtest.“, erklärte sie, ging in den Schatten der besagten Standuhr und war einen Moment lang verschwunden, nur um noch einen weiteren Augenblick später lachend hinter Cloud wieder zum Vorschein zu kommen. Cloud stand mit offenem Mund da und staunte nicht schlecht. Er wurde allerdings von Lèon aus den Gedanken gerissen. „Biste jetzt fertig mit glotzen oder willste hier noch ein wenig länger stehen?“,fragte er. Cloud riss sich zusammen und sah ihn an. Lèon sprang leichtfüßig über den Tisch und zog ihn in den Schatten einer großen Standuhr. „Jetzt denk daran, wo du hin möchtest. Beim ersten Mal werde ich dich an der Schulter packen und dich ein wenig unterstützen, damit du nicht irgendwo am Nordpol rauskommst!“, sagte Lèon. Cloud schloss die Augen und stellte sich genau sein Ziel vor dem inneren Auge vor. Mit dem, was im nächsten Moment geschah, hatte er am wenigsten gerechnet. Er hatte das Gefühl zu fallen. Er versuchte sich an Lèon fest zu klammern, doch auch dieser schien zu fallen. Er öffnete die Augen und fand sich in einem schwarzen Nichts wieder. „Denk daran, wo du hin möchtest!“, ermahnte ihn Lèons Stimme von ganz, ganz weit entfernt. Cloud lenkte seine Gedanken sofort wieder zu seinem Ziel und einen Moment später hatte er das Gefühl wieder aufzusteigen und er erblickte einen Bahnsteig. Auf dem Gleis, dass neben dem Bahnsteig eingelassen worden war, wartete eine scharlachrote Dampflok mit der Aufschrift „Hogwarts-Express“ . Sie hatten es geschafft, sie waren angekommen. Einen Moment später klopfte ihm jemand auf die Schulter und er drehte sich erschrocken um, doch es waren nur seine Eltern. Cloud hatte während des Frühstücks eine Entscheidung getroffen. Er hatte sich entschieden, sie nicht nur als Adoptivfamilie zu sehen, sondern als seine richtige Familie. Sein Vater lächelte ihn an, während seine Mutter und Lèon wie gebannt den Zug betrachteten. Cloud lachte leise, als der die Mienen seiner Mutter und seines Bruders sah. Er ging auf einen mittleren Wagon des Zuges zu und öffnete die Tür. Er trat zurück, damit seine Eltern und auch Lèon in den Zug eintreten konnten. Als sie im Gang des Zuges waren, betrachteten sie jedes einzelne Abteil. Lèon verzog das Gesicht. „Sieht es so in allen Wagons aus? Ist ja echt `ne ziemlich sparsame Einrichtung!“, sagte Lèon und sah sich weiter in einem der Abteile um. Cloud nickte und hievte seinen Koffer, den sein Vater ihm reichte, hoch auf die Gepäckablage. Er hatte gerechnet, dass es mühsam werden würde, aber Pustekuchen. Der Koffer war leichter geworden, so als ob mindestens die Hälfte des Inhalts rausgenommen worden wäre. „Warum...?“, wollte er fragen, doch er wurde schon von Lèon unterbrochen. „Dein Körper gewöhnt sich so langsam an sein neues Dasein als Halbvampir.“ Antwortete Lèon auf die unausgesprochene Frage. Währenddessen holte ihre Mutter zwei Boxen aus ihrer Handtasche und überreichte diese ihren Söhnen. Cloud bedankte sich und öffnete seine Box. Sie enthielt zwei Sandwiches, ein Bündel Weintrauben und eine kleine Tafel weiße Schokolade. „Danke!“, sagte Cloud und packte seine Box auf das Fensterbrett. Er zog aus seinem Koffer seinen Schulumhang und zeigte ihn seiner Familie. „Ich habe gehört, dass man in Hogwarts in vier verschiedene Häuser eingeteilt wird. Stimmt das?“, fragte Lèon neugierig. Cloud nickte und antwortete: „Ja, das ist richtig. Die einzelnen Häuser heißen Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Zu welchem Haus jeder Schüler gehört, kannst du an seinem Umhang erkennen, auf der Brust ist immer das Wappen des jeweiligen Hauses geprägt. Schau hier!“ Mit einem Schlenker seines Umhangs zeigte er auf die Stelle, wo das Wappen seines Hauses geprägt war. „Und zu welchem Haus gehörst du?“, fragte Lèon und besah sich Clouds Umhang genauer an. „Ich gehöre dem besten Haus der Schule an. Kein Dummkopf, der alles tun würde, nur um seinen Mut zu beweisen, kein Versager, der keinerlei Fähigkeiten hat und kein Streber, der nie die Nase aus einem Buch nehmen kann! Ich gehöre zum Haus Slytherin. Das Haus Slytherin zeichnet sich vor allem durch die Eigenschaften wie List, Ehrgeiz und Geheimnisvollheit seiner Schüler aus. Ich gehöre zu diesem Haus.“, sagte Cloud und zeigte seinem Bruder das Wappen seines Hauses. Das Wappen seines Hauses zeigte eine silberne Schlange auf grünem Grund. Lèon bestaunte das Wappen, das auf dem schwarzen Stoff schimmerte. „Jetzt ist aber genug! Es wird Zeit, dass du dich in Clouds Schatten verbirgst.“, sagte Thomas und zog die Vorhänge des Fensters zu, da es jetzt so langsam hell wurde. Lèon nickte und trat hinter Cloud. Er legte die Hände auf die Schulter seines Bruders. Cloud sah seinen Bruder fragend an und sah, wie dieser langsam in seinem Schatten versank. „Was...?“, fing Cloud an, doch er wurde von Lèons Lachen unterbrochen, das in seinem Kopf widerhallte. „Ich hatte dir doch gesagt, dass sich Vampire in dem Schatten ihrer Gefährten verbergen können. Wenn sie das tun, können sie dauerhaft in Gedanken kommunizieren. Keiner, der es auch nur versucht, kann in deine Gedanken eindringen. Wenn wir uns weiter miteinander vertraut gemacht haben, kann ich sogar deinen Körper steuern, und du den Meinen, wenn du in meinem Schatten bist. Was für dich vielleicht auch interessant ist, dass deine vampirischen Kräfte schneller reifen, wenn ich in deinem Schatten verweile. Zu diesen Kräften gehören noch weitaus mehrere, als die, die du schon kennen gelernt hast. Welche, das wirst du noch erfahren!“, sagte Lèon in seinen Gedanken. Cloud nickte, öffnete seinen Koffer und zog ein Pergament heraus. Er hielt es seinen Eltern hin. „Drittklässler in Hogwarts dürfen ab und zu hinunter ins Dorf, doch dazu brauche ich eure Erlaubnis. Darf ich?“, erklärte Cloud und zeigte seinen Eltern den formellen Bogen. „Klar doch, mein Sohn.“, sagte Thomas und unterschrieb schwungvoll das Blatt Pergament. Er reichte es Cloud zurück, der wieder mit seinen Gefühlen rang. Der Bogen zitterte in Clouds Hand. Das Pergament fand seinen Weg in den Koffer schon fast von alleine. „Wir haben noch zwei Kleinigkeiten für dich!“, sagte Béatrice und holte aus ihrer Handtasche einen prall gefüllten Leinensack heraus, in dem es fröhlich klimperte. Cloud nahm den Sack entgegen und sah hinein. Er war prall gefüllt mit einer Unmenge an goldenen Galleonen, silbernen Sickeln und kleinen, bronzenen Knuts. Ihm stand der Mund offen. Soviel Gold hatte er noch nie in seinem Leben besessen. Der Blick, den er seinen Eltern zuwarf, war mehr als nur dankbar. Aber seine Eltern schienen ihn zu verstehen. „Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir dir eine bessere Schuluniform gekauft, aber jetzt muss es noch mal so gehen. Sobald du deinen ersten Ausflug ins Dorf hast, kauf dir bitte einen anständigen Umhang. Dein jetziger wird dir schon ein wenig zu klein. Das zweite Geschenk was wir für dich haben ist das hier!“, sagte sein Vater. Er öffnete den Mund und zog an einem seiner verlängerten Eckzähne. Nach einem kurzen Augenblick knackte es und er hielt den blutüberströmten Zahn in den Händen. Thomas lachte leise, denn Clouds geschockte Miene amüsierte ihn gewaltig. „Mach dir keine Sorgen. Sobald wir auch nur einen Zahn verlieren, egal welcher es ist, wächst dieser sofort nach.“, Sagte Thomas und wie zur Bestätigung seiner Worte knackte es erneut und aus seinem Zahnfleisch schoss ein neuer Zahn hervor. Nun kramte Béatrice wieder in ihrer Tasche und holte eine kleine Schatulle hervor. Sie öffnete sie und zum Vorschein kam eine mit Kristallen verzierte Kette. Sie befestigte den Vampirzahn an der Kette und legte sie um Clouds Hals. „Jetzt weiß jeder, zu welcher Familie du gehörst, auch wenn man deinen Namen noch nicht kennt. Jeder aus unserer Familie hat eine solche Kette und sie hat versteckte, schützende Magie in sich.“, sagte sie und lächelte. Cloud konnte nicht anders. Er umarmte zuerst seine Mutter, dann seinen Vater. „Danke Mama, danke Papa!“, sagte er mit belegter Stimme, denn er rang wieder mit den Tränen. Beide schienen offenkundig überrascht, doch dann breitete sich ein gutmütiges Lächeln auf beiden Gesichtern aus. „Keine Ursache, mein Sohn! Ich denke, es ist an der Zeit, sich zu verabschieden, denn ich spüre schon die ersten Zauberer, die auf den Bahnsteig kommen!“, sagte sein Vater. Und tatsächlich konnte Cloud auch von weit entfernt Stimmen hören. Er umarmte seine Eltern zum Abschied und auch Lèon trat noch einmal kurz aus dem Schatten seines Bruders, um sich von seinen Eltern zu verabschieden. Nachdem Lèon wieder in dem Schatten seines Bruders verschwunden war, winkten ihm noch seine Eltern ein letztes mal zu, bevor sie in den Schatten verschwanden. Cloud zog sich so schnell wie es ging seinen Schulumhang an und machte es sich auf seinem Sitz gemütlich. Den Anhänger mit dem blutverschmierten Zahn wischte er mit einem Taschentuch sauber. Er zog den Rollladen seines Abteils hoch und konnte jetzt die Hexen und Zauberer sehen, die sich jetzt auf den Bahnsteig 9 ¾ drängten. Er erkannte auch einen weißblonden Haarschopf, der einem seiner wenigen Freunde in Hogwarts, Draco Malfoy, gehörte. Er sah auch eine komplett rothaarige Familie, die wie Cloud wusste die Weasleys sein mussten. Draco Malfoy stieg in den Wagon ein und suchte sich anscheinend ein Abteil. Cloud schob die Abteiltür auf und schaute sich nach ihm um. „Hey, Draco! Hier drüben!“, rief er, als er Draco im Gang erblickte. Der Angesprochene drehte sich um und kam auf Cloud zu. „Hey Cloud, wie geht’s?“,fragte Draco und setzte sich. Noch bevor Cloud antworten konnte, erschien ein großgewachsener Mann mit ebenfalls weißblondem Haar an der Abteiltür. „Draco, wie wäre es, wenn du deinen Koffer ins Abteil schaffen würdest? Deine Mutter und ich sind nicht deine Bediensteten!“, sagte Dracos Vater mit langer, gedehnter Stimme. Draco verdrehte nur die Augen und verließ das Abteil, um seinen Koffer zu holen. Nun wandte sich Dracos Vater an Cloud. „Guten Tag Cloud! Ich hoffe, du hattest erholsame Ferien, auch wenn du dir einen Kampf mit einem Bergtroll eingehandelt hast!“, sagte Mr. Malfoy und reichte Cloud die Hand. Cloud schüttelte sie und erwiderte grinsend: „Guten Tag, Mr. Malfoy! Tja, der Troll meinte mich als Ball benutzen zu können, hat aber nicht damit gerechnet, dass ich zurückschleudere!“ Mr. Malfoy ließ ein kurzes, amüsiertes Lachen hören. Noch bevor er etwas antworten konnte, erschien Draco an seiner Seite mit dem Koffer und quetschte sich an seinem Vater vorbei. Jetzt kamen noch weitere Schüler und so langsam füllte sich der Zug. Punkt 11.00 Uhr ertönte ein gellender Pfiff über den Bahnsteig, die Wagontüren schlossen sich durch Zauberhand und der Zug setzte sich in Bewegung. Sie fuhren aus dem Bahnhof hinaus und die Eltern winkten ihren Kindern noch hinter her. Jetzt hatten sich auch noch ein zwei weitere Slytherin-Schüler aus ihrem Jahrgang in ihr Abteil gesetzt. Zum einen war es Zabini Blaise und zur anderen Pansy Parkinson. Draco hatte seine Hand auf Pansys Schulter gelegt, während sie es sich mit ihren Kopf auf Dracos Schoß gemütlich gemacht hatte. Das die beiden was am Laufen hatten, konnte wirklich selbst ein Blinder mit Krückstock erkennen. Er holte seine Box hervor und verspeiste seine Brote, allerdings nicht die Schokolade. Gegen Mittag schob eine rundliche Hexe ihre Abteiltür auf und bot ihnen etwas vom Süßigkeitenwagen an. Cloud hatte zwar von seinen Eltern etwas zu Essen mitbekommen, kaufte sich allerdings noch zwei Schokofrösche und eine Flasche mit eisgekühltem Kürbissaft. Kurz nachdem die Frau mit dem Imbisswagen weiter gegangen war, bremste der Zug plötzlich und man hörte es lauthals krachen. Anscheinend war der Imbisswagen umgekippt. Cloud hielt seine Flasche fest, die immer kälter zu werden schien. Das Licht in ihren Abteil flackerte und erlosch, sowie auch in allen anderen Abteilen im Zug. Ihre Abteiltür öffnete sich erneut, doch es war nicht die Frau, die den Imbisswagen schob, sondern es war eine Kreatur. Verdeckt von schwarzen Tüchern schien es sich umzusehen. Im Abteil wurde es eiskalt und alles Glück der Welt schien ihn zu verlassen. Cloud hörte Lèon von ganz weit fern rufen, doch konnte er ihn nicht verstehen. Was im nächsten Moment geschah, verstand er selber nicht so wirklich. Irgendwie hatte er das Gefühl, als ob er in Watte eingepackt werden würde. Alle Geräusche und alle Kälte ließen nach und er hörte nur noch Lèon, der ihm zuflüsterte: „Konzentriere dich auf deine Familie. Denk an uns und es wird dir nichts geschehen.“ Cloud schloss die Augen und vor ihm erschien Lèon, seine Eltern, Wiki und die vielen anderen Personen, deren Namen er noch nicht alle kannte. Nach einigen Augenblicken öffnete Cloud wieder die Augen. Er erblickte seine Schulkameraden, die jetzt fast genauso Weiß im Gesicht waren wie er. Pansy lag auf dem Boden und richtete sich zitternd auf. Die Abteiltür öffnete sich erneut. Noch bevor er die Person oder das Wesen hinter der Abteiltür gesehen hatte, hatte er bereits seinen Zauberstab gezückt und ihn auf die Abteiltür gerichtet. Er war aber nicht der Einzige. Auch Draco und Zabini hatten ihre Zauberstäbe gezückt und richteten ihn jetzt auf den Mann, der die Tür geöffnet hatte. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte der Mann und besah sich die Schüler an. Cloud musterte ihn von oben bis unten. Der Mann hatte verdammt zerschlissene Sachen an und obwohl er anscheinend noch jung war, hatte er bereits einige graue Haare. „Es ist alles in Ordnung. Wann fahren wir weiter?“, erwiderte Cloud. „Ich gehe jetzt zum Zugführer. Ich denke, dass wir in einer halben Stunde in Hogwarts sind!“,sagte der Mann und verschwand. Sie sahen ihm noch nach, wie er sich nach den anderen Schülern erkundigte. „Wer war das denn?“, fragte Pansy und sah dem Mann noch kichernd hinter her. „Wahrscheinlich unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste!“, antwortete Cloud und sah das langsam näher kommende Hogwarts durch das Fenster. Als sie am Bahnhof von Hogsmeade, dem Zaubererdorf, angekommen waren, sprangen sie aus dem Wagon und hasteten zu einer der Kutschen. Sie rannten so schnell sie konnten, da es wie aus Eimern schüttete. Draco stieß einen Gryffindor namens Neville Longbottom aus dem Weg, der die ganze Zeit etwas von „Harry ist ohnmächtig geworden“, vor sich hinbrabbelte. Als sie sich in die Kutsche gesetzt und die Tür zugeschlagen hatten, setzte sie sich von alleine in Bewegung. Cloud sah die vielen Zinnen und Türme von Hogwarts näher kommen und als sie der großen Treppe angekommen waren, stürzten sie aus der Kutsche die Treppe hoch und in die Eingangshalle. Sie betraten die große Halle, in der wie immer die vier Haustische aufgestellt worden waren und setzten sich an den Tisch der Slytherin, wo bereits einige ihrer Mitschüler saßen. Etwas weiter am Tisch saßen Dracos Diener Crabbe und Goyle, die etwas zerknirscht wirkten, weil sie von Malfoy nicht beachtet wurden. Nun betrat Professor McGonagall die große Halle mit einem Haufen an Erstklässlern im Schlepptau. Sie blieb vor dem Lehrertisch stehen und erklärte den Neuen das Auswahlverfahren. Während die Neuen einer nach dem Anderen den sprechenden Hut aufsetzten, erklärte Cloud seinem Bruder, wozu das noch mal gut war und was es mit den Hauspunkten auf sich hatte. Nachdem alle Schüler aufgeteilt worden waren, stand der Schulleiter, Professor Dumbledore auf. Er breitete seine Arme zu einer Geste des Willkommens aus. „Willkommen an unsere Neuen. Willkommen zurück an unsere alten Kanickel. Ihr habt sicherlich bemerkt, dass der Schulzug von den Wachen von Askaban, auch besser bekannt als Dementoren, durchsucht worden ist und die Dementoren werden an jedem Ein- und Ausgang der Schule postiert. Ihr habt natürlich ein Recht zu erfahren, warum diese drastische Maßnahme notwendig ist. Im Sommer ist ein Hochsicherheitsgefangener namens Sirius Black aus Askaban geflohen und um euch und diese Lehrstätte der weißen Magie zu schützen hat das Ministerium beschlossen, ab sofort Dementoren an den Eingängen zu postieren. Aber nun ist es an der Zeit zu essen, zu trinken und sich wie zu Hause zu fühlen.“, sagte er und die Teller füllten sich vor ihren Nasen mit Speisen. Sie fingen an zu essen und niemand fiel auf, dass Cloud ab und zu mal ein Hühnerbein, da mal `ne Hand voll Bratkartoffeln fallen ließ, die von seinem Schatten und dem darin verborgenen Lèon verschlungen wurden. Nachdem auch der letzte Bissen ihres Nachttisches verschlungen war, löste der Schulleiter die Feier auf und sie machten sich auf dem Weg in die Kerker zu ihrem Gemeinschaftsraum. Als sie vor der nackten Steinwand angekommen waren, nannte Draco das Passwort, dass für dieses Jahr Schlangenzunge lautete, und gemeinsam traten sie in den Gemeinschaftsraum. Cloud hatte kein Blick mehr für die gemütliche Einrichtung und so ging er einen schmalen Gang entlang, an deren Ende sich mehrere Türen befanden. An einer Tür war sein Name und so ging er hinein. Sein Zimmer hatte sich nicht im entferntesten verändert. Es war noch immer mit schwarzen Fliesen versehen. Überall hingen Banner mit dem Slytherin Wappen und sein Zimmer war in ein mattes Grün getaucht. „Gefällt mir! Hier lässt es sich aushalten!“, sagte Lèon, der gerade aus Clouds Schatten getreten war „Bist du wahnsinnig? Was ist, wenn man dich entdeckt?“, zischte Cloud, ging zur Tür und verriegelte diese. „Ach, jetzt sei doch nicht so ein Spielverderber. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Aber jetzt leg dich hin und Schlaf, denn du bist müde und ich auch!“, erwiderte Lèon und streckte sich. Cloud schnaubte und machte sich für das Bett fertig, als ihm etwas auffiel. „Aber wo willst du schlafen? Doch sicherlich nicht zusammen mit mir in einem Bett!“, stellte Cloud fest. Lèon sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Nur, wenn du aufs Kuscheln stehst. Für den Fall, dass das nicht so dein Fall ist, habe ich mir selbst noch etwas mitgebracht.“, sagte Lèon, bückte sich und zog etwas großes aus Clouds Schatten. Als Cloud erkannte, was sein Bruder in den Händen hielt, klappte ihm der Mund auf. „Ich dachte, Vampire würden nicht mehr in Särgen schlafen. Das hast du doch gesagt!“, sagte Cloud und sah wie gebannt auf den Sarg. Lèon lachte leise. „Die meisten Vampire schlafen nicht mehr in Särgen, weil sie es altmodisch finden. Ich allerdings finde es ganz gemütlich und Wiki auch. Also jetzt gute Nacht!“, sagte er, zog sich bis auf die Boxershorts aus und ging in den Sarg, der jetzt an der Wand lehnte. Cloud schüttelte nur den Kopf und ging dann selbst zu Bett. Ende des 5. Kapitels Kapitel 6: Die Zauber der alten Künste -------------------------------------- 6.Kapitel: Die Zauber der alten Künste Am nächsten Morgen standen Cloud und Léon gleichzeitig auf. Sie stürzten ins Badezimmer und kabbelten sich, wer zuerst unter die Dusche gehen konnte. Cloud gewann und so zog er sich aus. Er achtete sorgsam darauf, dass sein Bruder nichts sehen konnte und stieg unter die Dusche. Er stellte sich die richtige Temperatur ein und fing an sich einzuseifen. Nachdem er fertig war, holte er sich ein Badehandtuch und rubbelte sich trocken. Danach verließ er die Duschkabine und machte so die Dusche für seinen Bruder frei. Dieser betrat vollkommen unbekleidet die Kabine und schaltete das Wasser ein. Er schrie auf und fluchte lauthals. Cloud konnte sich einen Lacher nicht verkneifen, als er die Abtrennung der Duschkabine wegzog und Léon erblickte, der geschockt an der Wand lehnte. Dieser knurrte und zeigte seine Zähne. Cloud ließ sich davon nicht beeindrucken, verpasste er dem Duschkopf, der aussah wie ein Schlangenkopf, einen kleinen Klaps mit der Hand. Sofort wurde die Wassertemperatur angenehmer und er verließ die Kabine. Nachdem sie sich fertig gemacht und angezogen hatten, versank Léon wieder in Clouds Schatten. Cloud verließ sein Zimmer und ging durch den Gemeinschaftsraum, der trotz der frühen Stunde bereits voller Schüler war. Er traf auf Draco, Pansy und Zabini und gemeinsam machte er sich mit ihnen auf dem Weg in die große Halle. Er brauchte nicht erst zur Decke zu sehen, um zu wissen, dass es immer noch draußen regnete. Er setzte sich und fing an zu essen. Währenddessen ging ihr Hauslehrer, Professor Snape, am Tisch entlang und verteilte ihre Stundenpläne. Als Cloud seinen Stundenplan vor sich liegen hatte, sah er, dass er am heutigen Montag zuerst Zaubereigeschichte, dann Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte. Danach war es Zeit zum Mittagessen. Danach hatten sie eines ihrer neuen Fächer. Cloud hatte sich damals im zweiten Jahr, als sie ihre Fächer wählen konnten, für Alte Runen entschieden. Warum er dieses Fach gewählt hatte, wusste er nicht mehr. Anscheinend hatte er solange gedankenverloren den Stundenplan angestarrt, bis ihm jemand auf die Schulter klopfte. „Bist du jetzt fertig oder willst du noch länger dieses Teil anstarren?“ Cloud sah auf und sah Draco, der ihn verärgert ansah. „Ich komm ja schon!“,erwiderte Cloud genervt und stand auf. Er erhob sich und ging gemeinsam mit seinen Mitschülern zu seiner ersten Unterrichtsstunde. Dieser Unterricht war schon immer sterbenslangweilig und jetzt war Cloud zum ersten mal dankbar, dass er unsterblich war und so nicht Gefahr lief, vor Langeweile zu sterben. Er nahm seinen üblichen Platz in der hinteren Reihe und stellte sich auf eine weitere Doppelstunde Langeweile ein. Professor Bins, ihr Lehrer in diesem Fach, ist ein Geist und viele Schüler munkelten, dass er noch nicht mal seinen eigenen Tod mitbekommen hatte. Professor Bins räusperte sich und fing an zu sprechen. Das Thema, über das Bins sprach, war nicht blutrünstige Koboldaufstände oder gewalttätige Riesenkriege, sondern die Verbannung des Dämonenfürsten Nurarihyon. Für Cloud hörte es sich ganz so an, als ob dieser Dämon im japanischen Raum sein Reich aufbauen wollte. Professor Bins konnte ihnen sogar eine Skizze des Dämons aus dem Schulbuch zeigen. Der Dämon war groß, hatte langgezogenes, schwarz-weißes Haar und einen schwarzen Kimono an. Als Cloud sich das Bild ansah, kroch in ihm das Gefühl hoch, dass nur das Bild dieses Dämons ihm eine Mischung aus Ehrfurcht und Wachsamkeit wachrief. Wenn es den Dämon wirklich gegeben haben sollte, so hat er seine Gefolgsleute aus einer Mischung von Respekt, Angst und seines guten Aussehen rekrutiert. Die weiblichen Dämonen sind ihm mit Sicherheit wegen seines guten Aussehens gefolgt, die männlichen dagegen eher durch den Respekt und die Kraft, die der Dämon ausstrahlte. Cloud knickte eine Ecke des Buches ein, weil er die Seite später noch zuende lesen wollte. Als er danach weiter Bins Vortrag lauschte, erfuhr er, dass der Dämonenfürst durch mehrere Magier und Hexen verbannt wurde. Es läutete und Cloud sah erschrocken auf. „Ist denn schon die ganze Doppelstunde rum?“,schoss es ihm durch den Kopf. Léon bejahte seine gedankliche Frage und so packte Cloud seine Schulsachen zusammen und ging mit den anderen Slytherins hoch in den dritten Stock, wo sie Verteidigung gegen die dunklen Künste haben sollte. Dieses Fach sollten sie mit ihren Rivalen, den Gryffindors zusammen haben. Der neue Professor, dem sie bereits im Zug begegnet waren, öffnete ihnen die Tür und sie traten ein. Cloud setzte sich mit Draco an einen Tisch in der mittleren Reihe. Als sich alle gesetzt hatten, wandte sich ihr Lehrer der Klasse zu. „Guten Tag und willkommen zu eurer ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste im neuen Schuljahr. Ich bin euer neuer Lehrer Professor Lupin. In diesem Jahr werden wir die verschiedensten schwarzmagischen Kreaturen durchnehmen. Einige wie den Grindeloh oder den Kappa werden wir leibhaftig gegenübertreten, andere Wesen wie die Dementoren oder Vampire werden wir nur in der Theorie erörtern. Ich bin davon überzeugt, dass es ein sehr spannendes Jahr werden wird.“ Sagte ihr neuer Lehrer. Nicht nur Cloud, sondern alle anderen Slytherin-Schüler sahen ihn abschätzend an. Er begann die Stunde mit der Verlesung der Namensliste. Als er Clouds Namen zuletzt aufrief, stutzten einige Slytherins. Draco lehnte sich zu ihm herüber und flüsterte: „Zu Wallenstein? Bist du aus diesem verdammten Muggelheim rausgekommen? Wer hat dich adoptiert? Eine reinblütige Zaubererfamilie?“ Cloud überlegte fieberhaft, was er Draco antworten konnte, aber dann kam ihm ein Geistesblitz. „Ja, ich bin aus diesem Muggelheim rausgekommen. Ich wurde von einer sehr netten Familie adoptiert und sie haben auch mit der magischen Welt zu tun.“, antwortete Cloud im Flüsterton. Draco wollte weiter fragen, doch plötzlich schlug auf ihrem Tisch ein kleiner Blitz ein. „Wollen Sie uns nicht alle an ihrem Gespräch teilhaben lassen, die Herren?“,fragte ein Stimme ganz in ihrer Nähe. Während ihres Gesprächs hatten sie nicht bemerkt, wie laut sie sprachen und auch nicht bemerkt, dass ihr Lehrer sie offensichtlich beobachtet und gehört hatte. Cloud schüttelte nur den Kopf. „Nein? Nun gut, könnten Sie mir dann bitte sagen, wie man den Fürsten der Dämonen nennt?“, fragte Professor Lupin. Cloud wurde hellhörig. Den Fürsten der Dämonen hatten sie erst bei Bins durchgenommen. „Der Dämonenfürst heißt Nurarihyon. Wenn Sie noch wissen wollen, was mit ihm geschehen ist, kann ich dazu nur sagen, dass er verbannt wurde. Wie und wodurch kann ich nicht sagen.“, antwortete Cloud. Die anderen Slytherins drehten sich zu ihm um und auch die Gryffindors, besonders die nervtötende Alleswisserin Hermine Granger schienen vollkommen verblüfft. Professor Lupin nickte und fuhr fort. „Bevor wir die kleineren Dämonen, wie zum Beispiel den Irrwicht, betrachten, werden wir uns zuerst mit dem stärksten, mächtigsten und gefährlichsten aller Dämonen befassen. Der Dämonenfürst soll vom 15. bis tief hinein ins 19. Jahrhundert in Japan gelebt und dort sein Reich errichtet haben. Seine Armee war auch als Nachtwache bekannt, die unter seiner Führung die schrecklichsten Verbrechen begangen hat. Natürlich hat die gesamte Zaubererwelt versucht den Dämon aufzuhalten, doch es ist ihnen nicht gelungen. Erst als 5 mächtige Hexen und Zauberer einen Versiegelungszauber entwickelt hatten, könnten sie den Dämonenfürsten und mit ihm seine gesamte Nachtwache versiegeln. Sollte das Siegel jemals brechen, könnte niemand ihn aufhalten, denn der Zauber, mit dem der Dämon versiegelt wurde, ist bis heute nicht bekannt.“, sagte Lupin und als er endete, läutete es zum Mittagessen. Sie räumten eilig ihre Taschen ein und als die Slytherins schon fast aus dem Klassenzimmer waren, rief Lupin sie zurück, um ihnen 5 Punkte zu erteilen, weil Cloud die richtige Antwort gegeben hatte. Danach gingen sie eilig in die große Halle, um zu Mittag zu essen. Sie setzten sich an ihren Haustisch und begannen mit dem Mittagessen. Während des Essens ließen sie sich über Lupins zerschlissene Kleidung aus. Alle taten dies, nur Cloud nicht, da er selbst noch seine Kleidung aus zweiter Hand trug. Er ließ immer wieder ein wenig von seinem Hackfleischauflauf in seinen Schatten fallen, wo es unbemerkt von allen anderen verschwand. Nach dem Mittagessen hatten sie noch eine Doppelstunde Verwandlung. Sie absolvierten auch noch diese Doppelstunde und als sie aus dem Klassenraum traten, atmeten sie tief durch, denn ihre Lehrerin hatte ihnen einen sehr langen Aufsatz aufgegeben. Cloud ging sofort in die Bibliothek, wo er seinen Aufsatz schreiben wollte. Er ging in die Abteilung für Verwandlungen und suchte sich ein Buch über das Thema Verwandlungen von Tieren. Als er es aus dem Regal zog, sah er in die Lücke und erblickte ein kleines Buch mit schmutzigem Einband. Es erweckte seine Aufmerksamkeit und er zog es heraus. Er besah sich die Vorderseite an, auf der in abblätternden Lettern der Titel „Alte und vergessene Magie“ stand. Er schlug es auf und besah sich die faszinierten Zaubereien und Hexereien an, die er je gesehen hatten. Er fasste einen Entschluss. Er packte seine Schulsachen wieder ein, nahm beide Bücher und ging zu Madame Pins, um sich die Bücher auszuleihen. Sie beäugte ihn misstrauisch, trug ihn dann aber in eine Liste ein und ermahnte ihn, die Bücher spätestens in zwei Wochen zurück zu bringen. Er packte die Bücher in seine Schulmappe und machte sich auf den Weg in seinen Gemeinschaftsraum. Als er in den Gemeinschaftsraum eintrat, ging er im Laufschritt zu seinem Zimmer und trat hinein. Er schloss die Tür magisch ab und Léon trat aus seinem Schatten. „Was ist denn los?“, fragte der junge Vampir. Cloud sah ihn mit einem intensiven Blick an. Er wedelte mit dem alten Buch vor der Nase seines Bruders herum. „In diesem Buch sind Zauber enthalten, die uns helfen werden zu tarnen und vor den Anderen zu verschleiern, was wir sind. Ich hab auf dem Weg hierher bereits ein wenig drin gelesen und es gibt in diesem Buch einige Zauber, mit denen man kleinere Dämonen wie zum Beispiel einen Irrwicht heraufbeschwören kann, damit man daran üben kann. In dem Buch steht auch, dass Dämonen sehr stolze Wesen sind, die, wenn man sie an ihrem Stolz packt, dass man sie als Diener gewinnen kann. Es gibt aber auch einen nützlichen Rauchzauber, der einem eine gute Möglichkeit zur Flucht verschaffen sollte.“, sagte Cloud und las weiter aus dem Buch vor. Léon hörte seinem Bruder aufmerksam zu. Er räusperte sich vernehmlich und unterbrach so die Vorlesung seines Bruders. Dieser sah auf und sah ihn fragend an. „Ist ja schön und gut, dass du eine Reihe an neuen und vergessenen Zaubereien gefunden hast. Aber es ist jetzt auch an der Zeit, dass du dich auch um deine Fähigkeiten als Halbvampir kümmerst. Und das kannst du nur auf eine Art machen. Hier, ich habe etwas für dich.“, sagte Léon, beugte sich zu seinem Schatten hinunter und zog etwas langes daraus hervor. Er hielt es Cloud hin und dieser nahm es entgegen. Cloud wickelte das Etwas aus seinem Leinengewandt und ihm klappte der Mund auf. In seinen Händen hielt er ein kostbares Schwert mit blutrotem Griff. Er sah seinen Bruder dankbar an. Dieser verstand wohl auch ohne Worte, was sein Bruder sagen wollte, denn er nickte. „Aber hier können wir natürlich nicht beginnen. Ich werde dir jetzt zeigen, wie du unbekannt an verschiedene Orte gelangst.“, sagte Léon. Cloud sah ihn verwundert an. Léon fuhr mit der Hand über sein Gesicht, als wenn er sich einen Umhang überziehen würde und im nächsten Moment war er verschwunden. Cloud sah sich überrascht um, doch einen Moment später erschien er wieder. „Diese Fähigkeit nennen wir den Umhang der Schatten. Wenn wir diese Fähigkeit einsetzen, können wir uns unsichtbar machen und niemand kann dich aufspüren. Es ist wirklich so, als wenn du dir einen Umhang überziehen würdest. Versuch es mal!“, forderte Léon ihn auf. Cloud versuchte es und beim erstem Mal geschah rein gar nichts. Als er es wieder versuchte, flackerte sein Erscheinungsbild. Als er es zum dritten Mal probierte, klappte es und er verschwand. Léon lächelte zufrieden. Noch nie hatte es ein Vampir gleich beim dritten Mal geschafft. Dass es Cloud bereits nach so wenigen Versuche geschafft hatte, bewies, dass sein Bruder über eine Menge Talent verfügte. Cloud nahm den Zauber von der Tür und sie traten vorsichtig hinaus. Mit einem Schwebezauber ließ er sich und Léon über die Schülermenge schweben, die sich um das schwarze Brett im Gemeinschaftsraum versammelt hatten. Sie landeten vor der Wand, die sich unbemerkt von der Schülermenge öffnete und sie traten aus dem Gemeinschaftsraum. Sie gingen vorsichtig durch die Gänge und schlängelten sich um andere Schüler. Auch wenn sie jetzt unsichtbar waren, könnten sie ja auch mit anderen zusammenstoßen. Sie traten aus dem Kerker in die Eingangshalle und hinaus durch das Eichenportal auf das Schulgelände von Hogwarts. Es war bereits dunkel geworden, doch trotzdem blieben sie noch unter ihren Schattenmänteln verborgen, da sie ja noch jemand von den erleuchtete Fenster des Schlosses hätte sehen können. Sie rannten jetzt bis zu den Gewächshäusern und versteckten sich hinter diesen.. Dieser Ort war umringt von großen Hecken und versperrte so die Sicht auf die Zwei, die jetzt gerade wieder sichtbar wurden. Léon streckte seine rechte Hand aus und vor ihm erschien ebenfalls ein Schwert. Es sah genauso aus wie das von Cloud. Er erklärte Cloud die Bedeutung des Schwertkampfes und führte ihn in die Grundstellungen ein. Cloud zog seinen schwarzen Umhang aus und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. Auch Léon krempelte seine Ärmel hoch und begab sich in die Anfangsstellung. Er erklärte Cloud nun, wie er sich am Besten bewegte und demonstrierte diese Bewegungen auch. Cloud amte alles nach, doch er verlor schnell die Geduld. So griff er Léon an, der den Angriff anscheinend nicht erwartet hatte, denn er parierte diesen in letzter Sekunde. „Nicht schlecht, aber du bist zu ungeduldig.“, presste Léon zwischen den Zähnen hervor. Cloud nahm eine Hand vom Schwertgriff und zog unbemerkt von seinem Bruder seinen Zauberstab. Er sprang zurück, hob den Zauberstab und ließ ihn über seinen Kopf kreiseln. „Salakarem!“, rief Cloud und aus seinem Zauberstab kam eine gewaltige, schwarze Rauchwolke, die ihn und Léon eintauchte. Er schlich sich vorsichtig an seinen Bruder heran, der versuchte etwas im Rauch auszumachen. Der Zauber sorgte dafür, dass nur sein Gegner nichts mehr sehen konnte, der Anwender allerdings alles. Cloud ging vorsichtig auf seinen Bruder zu und schob sein Schwert an dessen Kehle. „Gewonnen!“, sagte Cloud triumphierend und ließ den Rauch verschwinden. „Ach wirklich?!“, fragte ein Stimme. Als Cloud blinzelte, war Léon verschwunden und er drehte sich zu dessen Stimme um und erblickte ihn, wie er sein Schwert genau auf den Hals seines Bruders richtete. „Nicht schlecht. Zwei Kampfstile miteinander zu kombinieren. Gute Idee!“, kommentierte Léon Clouds Handeln. Cloud wollte etwas antworten, doch es waren Stimmen zu hören. Sie eilten zu ihren Sachen und Cloud zauberte wieder die Rauchwolke herbei und diesmal konnte auch Léon alles sehen. Sie warfen sich noch ihre Schattenmäntel über und machten sich auf den Rückweg. Sie konnten noch den Schulleiter und den Lehrer für Zaubertränke sehen, die sich hitzig unterhielten. Sie machten sich so schnell es ging zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins, der jetzt vollkommen leer war. Gemeinsam gingen sie in Clouds Zimmer, verstauten ihre Schwerter und machten sich fertig fürs Bett. Ende des 6.Kapitels Kapitel 7: Eine Sakeschale voller Zukunft ----------------------------------------- 7.Kapitel: Eine Sakeschale voller Zukunft Am nächsten Morgen stand Cloud nach seinem Bruder auf, denn er wollte ihm zuerst das Badezimmer überlassen. Während Léon sich im Bad fertig machte, holte Cloud das Buch hervor, indem er schon den Rauchzauber entdeckt hatte. Cloud las sich einige Seiten durch, bis er auf ein Kapitel stieß, das seine Aufmerksamkeit ernstlich erweckte. Das Kapitel war über einen Zauber, der ein magisches Musikinstrument erschaffen sollte. Was für ein Instrument es werden würde, hing vom jeweiligen Zauberer ab, der den Zauber ausführte. Seine Neugier war geweckt und er stand auf. Er nahm seinen Zauberstab vom Nachttisch und stellte sich in Position. Er erhob den Zauberstab und murmelte: „Meloisajalen!“ Vor ihm erschienen Blasen in den verschiedensten Farben. Sie wirbelten um ihn herum und bildeten eine Ansammlung vor ihm. Er streckte eine Hand in die große Ansammlung von Blasen und seine Hand schloss sich um etwas Hartes. Gemeinsam mit dem harten Gegenstand zog er seine Hand aus den Blasen heraus. Er besah sich staunend das Musikinstrument an. „Eine Ocarina. Das Instrument eines Königs. Soll ich dir jetzt noch ein grünes Wams und das Masterschwert holen, damit du gleich mal Link spielen und Prinzessin Zelda retten kannst?!“, ertönte eine Stimme hinter Cloud. Er drehte sich um und prustete los vor Lachen. Léon hatte sich eins von Clouds Hemden angezogen und sich den Schulumhang darüber gezogen. Woran er aber kläglich gescheitert war, war die Krawatte. Er hatte es geschafft, einen riesigen Knubbel zu erzeugen, den Cloud nur mit Hilfe eines Zaubers lösen konnte. Nun sah Léon wirklich wie ein Schüler des Hauses Slytherin aus. „Nicht schlecht, aber jetzt komm bitte zurück in meinen Schatten. Ich will mich auch anziehen.“, sagte Cloud und stand auf. Léon grinste, trat in den Schatten seines Bruders und sank in diesen hinein. Danach ging Cloud ins Badezimmer und machte sich fertig. Er nahm seine Schultasche und verließ sein Zimmer und den Gemeinschaftsraum. Er ging in die große Halle, um dort sein Frühstück einzunehmen. Nach dem Frühstück ging er mit den anderen Slytherins aus seiner Klasse hinaus zu der Hütte des Wildhüters, wo bereits die Gryffindors auf sie warteten. Als auch alle Slytherins angekommen waren, öffnete sich die Hüttentür und die riesige Gestalt des Wildhüters und neuen Professors für Pflege magischer Geschöpfe trat heraus. Auf seinem von Haaren überwucherten Gesicht erschien ein Lächeln und er breitete seine riesigen Arme aus. „Willkommen zu eurer ersten Stunde Pflege magischer Geschöpfe. Ich bin Hagrid, Wildhüter und euer neuer Lehrer. Folgt mir!“, sagte er und ging in Richtung des verbotenen Waldes. Er ging am Waldrand entlang wo nach kurzem Fußmarsch eine Koppel erschien. In der Koppel waren die merkwürdigsten Kreaturen, die Cloud jemals gesehen hatte. Der Kopf der Kreaturen waren jeweils der eines Adlers. An deren Körpern waren jeweils riesige Flügel, die aussahen wie die von Adlern. Doch im Gegensatz waren die Flügel dieser Kreaturen riesig. Der restliche Körper war der eines Pferdes. Hagrid klatschte in die Hände und sah die Schüler strahlend an. „Das hier sind Hippogreife. Schlagt mal bitte alle euer Buch „Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ von Newt Scamander aus der Seite 7 auf.“ Die Klasse öffnete murmelnd ihre Bücher und sie lasen sich die Seite über die Hippogreife durch. 2Also, ihr wisst jetzt, wie ihr euch einem Hippogreif nähert. Wer möchte es zuerst versuchen?“,fragte Hagrid und sah erwartungsvoll in die Runde. Die Klasse wich augenblicklich zurück, nur Cloud und ein schwarzhaariger Schüler von den Gryffindors blieben vor den Kreaturen stehen. Als Cloud einen Blick auf den anderen Schüler warf, erkannte er Harry Potter, Gryffindors Goldjungen. Cloud fuhr ,wie im Buch beschrieben, mit den Zeigefindern zu seinen Lippen und er ging in die Knie, ohne den Augenkontakt mit dem Hippogreif zu unterbrechen. Kurz wartete er, doch dann ging auch der Hippogreif in die Knie. „Sehr gut, jetzt darfst du ihn berühren!“,sagte Hagrid. Cloud wollte sich eigentlich weigern, doch jetzt trat die Kreatur einen Schritt auf ihn zu und berührte seine Hand. Er fing an, das Wesen am Kopf zu streicheln. Einen Augenblick lies es zu, dass Cloud es am Kopf streichelte, doch als er sich dem Wesen näherte, bäumte es sich auf und trat nach Cloud. Dieser sprang zurück und landete drei Meter weiter nach hinten. Die Schülermenge stoß auseinander, als der Hippogreif auf Cloud zustürzte. „Halt still. Ich mach das!“, sagte Léon zu seinem Bruder in dessen Gedanken. Cloud nickte unmerklich und als nächstes bemerkte er, dass sich ohne sein Zutun sein Arm hob und ein dunkelroter Strahl daraus hervor ging. Clouds Arm fuhr herunter und der Strahl schoss wie eine Peitsche aus den Hippogreif und schlug es zu Boden. Die anderen Hippogreife kreischten auf und wollten sich auf Cloud stürzen, doch sie wurden von Hagrid zurückgehalten. „Der Unterricht ist beendet!“, rief ihr Lehrer und entließ so die Klasse. Die Schüler machten sich so schnell sie ihre Beine trugen auf den Weg ins Schloss. Die Slytherin schimpften lauthals über Hagrid. Pansy Parksinson klammerte sich an Clouds Arm und sah ihn bewundernd an. Cloud hingegen beachtete sie nicht, denn er unterhielt sich in seinen Gedanken mit Léon. „Wie hast du das gemacht?“, fragte Cloud in seinen Gedanken. „Diese Technik nennen wir Blutpeitsche. Wir Vampire können mit nur einem einzigen Blutstropfen eine Peitsche erschaffen, die wir nach eigenem Ermessen einsetzen können.“ Antwortete Léon und zog sich aus Clouds Bewusstsein soweit zurück, dass dieser ihm nur noch an Rande seines Bewusstseins wahrnahm. Weil Hagrid die Doppelstunde früher beendet hatte, hatten sie noch etwas Zeit, bevor sie zu den Gewächshäusern rüber gehen mussten. So setzte Cloud sich auf eine niedrige Mauer und holte seine neue Ocarina aus einer Innentasche seines Umhangs. Er betrachtete sie von allen Seiten und stellte fest, dass seine Ocarina genauso wie die Ocarina der Zeit aussah. Er blies hinein und ein Ton, der sich wie das „Schuhu“ einer Eule anhörte, ertönte. Er bedeckte die Löcher immer unterschiedlich und es ertönte immer ein anderer Ton. Ihm schwirrte eine bekannte und ziemlich einfache Melodie im Kopf herum und so versuchte er sie nachzuspielen. Nach nur wenigen Anläufen klappte es und er spielte Zeldas Wiegenlied. „Jetzt weiß ich endlich, was ich dir zu deinem Geburtstag schenke. Ein grünes Wams und einen Rettungsauftrag für irgendeine, in Not geratene Prinzessin. Ach schau mal auf deine Klassenkameraden. Du musst echt eine einschläfernde Wirkung haben. Du machst Pummeluff ernsthafte Konkurrenz!“,sagte Léon grinsend in Clouds Gedanken. Cloud verdrehte wieder die Augen und sah auf seine Klassenkameraden hinab. Diese lagen auf dem Rasen und schnarchten um die Wette. „Hey, wacht auf!“, rief er, doch Draco, Zabini und Pansy rührten sich nicht. Da riss Cloud der Geduldsfaden. Er zog den Zauberstab und richtete ihn ein weniger neben seinen Freunden. Ein lauter Knall ertönte und die drei Slytherin schreckten hoch. „Wasn' los?“,nuschelte Pansy verschlafen. Cloud antwortete nicht und schlug den Weg Richtung Gewächshäuser ein. Der restliche Unterricht des Tages verging relativ schnell und als er nach der letzten Stunde in den Gemeinschaftsraum trat, erblickte er eine Menschentraube, die sich um das schwarze Brett versammelt hatte. Cloud kämpfte sich mit den Ellenbogen nach vorne und las sich die Notiz, die daran gepinnt worden war, durch. Am Wochenende der ersten Schulwoche finden die Auswahlspiele für die neuen Quidditchspieler statt. Zur Auswahl stehen die folgenden Positionen: - Jäger - beide Treiberpositionen - Hüter Wer ernsthaft sich für eine der freien Positionen bewerben möchte, soll am Samstag Morgen um 9 Uhr auf dem Quidditchfeld erscheinen. Ein eigener Besen ist nicht erforderlich! Markus Flint Mannschaftskapitän „Ich würde gerne in der Quidditchmannschaft mitmachen!“,murmelte Cloud leise. „Dann geh` doch am Samstag dorthin und versuche es auf der Position, auf der du spielen willst.“, schlug Léon seinem Bruder in den Gedanken vor. Cloud nickte und ging auf sein Zimmer. Er verschloss die Tür auf magische Weise und Léon trat aus seinem Schatten. Er trug noch immer Clouds Schulumhang. „Was genau ist den Quidditch?“, fragte Léon und setzte sich auf das Bett. Cloud grinste, denn das war etwas, was er seinem Bruder voraus hatte. „Quidditch ist der Sport der Hexen und Zauberer. In einer Quidditchmannschaft gibt es 3 Jäger, die für das Tore schießen verantwortlich sind. Die Abwehr eines jeden Teams besteht aus zwei Treibern, die die beiden Klatscher auf die gegenseitige Mannschaft hetzen sollen. Damit es den 3 Jägern der Gegnermannschaft nicht zu einfach gemacht wird, hat jede Mannschaft noch einen Hüter, der die drei Tore bewachen muss. Jedes Tor, das erzielt wird, ergibt 10 Punkte. Der letzte Spieler ist der Wichtigste von allen. Der letzte Spieler wird Sucher genannt. Er muss den kleinsten, flinksten und wichtigsten Ball fangen. Der goldene Schnatz, so wird der kleine Ball genannt, bringt der Mannschaft des Suchers, der den Ball fängt, 150 Punkte ein.“, erklärte Cloud und zeigte Léon ein Buch Namens „Quidditch im Wandel der Zeiten.“ Léon nahm das Buch entgegen und fing an es sich durchzulesen. Cloud hingegen ließ den Umhang zu Boden fallen, löste seine Krawatte und öffnete die ersten Knöpfe seines Hemdes, um es bequemer zu haben. Er hob seine Schultasche auf den Schreibtisch, öffnete sie und holte eine Zeitung heraus, die er im Unterricht bekommen hatte. Auf der Titelseite prangte ein riesiges Bild des entflohenen Häftlings Sirius Black. Unter dem Bild standen die Verbrechen, die dieser Zauberer begangen hatte. Cloud legte die Zeitung beiseite und holte wieder das Buch mit den geheimen und vergessenen Zaubern heraus und schlug das Kapitel mit den Beschwörungen auf. Er las es sich durch, bis er von Léon unterbrochen wurde. „Hey Cloud, willst du auch mal?“, fragte der Vampir und schwang eine kleine Schale in der Hand. Cloud stand auf, ging zu seinem Bruder und nahm die Schale entgegen. Er roch daran und ihm kam ein süßlicher und zugleich würziger Geruch nach Sherry entgegen. Er nahm einen Schluck und ihm schmeckte es gar nicht so schlecht. „Na, schmeckts'?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud nickte und sah Léon fragend an. „Das ist Sake, ein alkoholisches Getränk aus Japan. Bevor du jetzt aber rebellierst, kann ich dich beruhigen, den Alkohol wirkt bei uns Vampiren nicht und deshalb können auch junge Vampire Alkohol trinken.“, Sagte Léon und holte eine zweite Schale aus einer Tasche unter dem Bett hervor. Er goss auch sich nun ein und trank einen Schluck. Cloud war recht beeindruckt davon, dass noch nicht einmal Alkohol ihm etwas antun konnte. Er nahm wieder das Buch zur Hand und las weiter, bis er auf einen Zauber stieß, mit dem man einen niedrigen Dämon beschwören konnte, der dem Zauberer dann dienen musste. Cloud zog seinen Zauberstab und rief: „Rastel Maskir Magister Evocatio Valkiriao Kontunabalaria Catalaria Agre Kambiant!“ Um ihn herum erschien ein Pentagramm und langsam, ganz langsam, stieg eine in weißen Verbänden verwickelte Gestalt aus dem Boden hervor. Als die Gestalt ganz aufgestiegen war, begannen sich die Verbände auszulösen. Zuerst lösten sich die Verbände vom Gesicht des Dämons und offenbarten stolze und edle Gesichtszüge. Die Haare des Dämons waren weiß, auch wenn Cloud am unteren Ansatz noch schwarze Haare beim Dämon erkennen konnte. Auch die restlichen Bänder lösten sich vom Körper des Dämons und zeigten den beiden Vampiren, dass der Dämon eine Art schwarzen Kimono trug, über dem er noch einen losen blauen Mantel geworfen hatte. Etwas erinnerte Cloud bei diesem Anblick und es fiel ihm siedendheiß wieder ein. Wenn das wahr war, hatte er soeben den gefährlichsten Dämon der Welt, den Dämonenfürsten Nurarihyon befreit. Er trat einen Schritt zurück und die Augen des Dämons öffneten sich. Ein leuchtendes Gelb glitzerten in seinen Augen. Der Dämon verzog seine Lippen zu einem Lächeln. „Ich danke dir! Du hast mich aus diesem Gefängnis befreit.“, sagte der Dämon und zog etwas aus seinem Ärmel heraus. Cloud erkannte sofort, dass es ein Schwert war und zog sein Schwert aus den Schatten hervor. Er erhob sein Schwert und sah den Dämon an. Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge. „Du bist also der mächtigste Dämon der Welt? Was ich nicht lache. Wenn das stimmen würde, wärst du nicht versiegelt worden.“, sagte Cloud und er genoss seine Provokation. Der Dämon lächelte, zog dann sein Schwert so schnell aus der Scheide, das Cloud kaum Zeit blieb, den danach kommenden Schlag des Dämons abzuwehren. „Du bist schnell!“, zischte Cloud zwischen den Zähnen hervor. „Du aber auch! Es hat noch nie einen Menschen gegeben, der meinen Angriff parieren konnte. Noch nicht einmal die 4 Hexen und Zauberer konnten meinen Angriffen standhalten. Sie haben mich in eine Falle gelockt und dann versiegelt.“, sagte der Dämon und sprang einen Satz zurück. Cloud warf Léon einem Blick zu. „Misch dich bloß nicht ein!“, schien es zu bedeuten. Danach wandte er seinen Blick wieder dem Dämon zu. „Wer waren die Hexen und Zauberer, die dich versiegelt haben?“, fragte Cloud. Die Miene des Dämons verhärtete sich. „Die Zauberer hießen Godric Gryffindor und Salazar Slytherin, die Hexen hießen Helga Hufflepuff und Rowena Ravenclaw. Was ist, kommen dir die Namen bekannt vor?“, erklärte der Dämon und zuletzt schwang eine Frage mit. Cloud nickte und schwang seinen Zauberstab. Er schrieb mit dem Zauberstab die vier Namen der Schulgründer und erklärte dem Dämon, dass die 4 Hexen und Zauberer nach der Versiegelung eine der berühmtesten Schulen für Magie erbaut hatten. Mit einem Schlenker des Zauberstabes ließ er die Vornamen der Gründer verschwinden und erklärte, dass jeder Gründer ein Haus für sich und seine persönlichen Ziele hatte. Der Dämon hörte aufmerksam zu und steckte das Schwert zurück in die Scheide. Er sah sich in dem Zimmer um und musterte auch Léon, der noch immer auf dem Bett saß. Dann fiel sein Blick auf die Sakeschale, die auf dem Nachttisch abgestellt worden war. Er griff nach der Schale, doch Cloud war schneller. Ihm war ein Gedanke gekommen und wenn es klappte, dann würde sie alle unbeschadet aus der Sache herauskommen. Er nahm die Sakeschale in die Hand und beschwor ein kleinere herauf. Er füllte etwas von der größeren Schale in die kleine und sagte dann mit bebender Stimme. „Ich kann dich zwar nicht in deine Zeit zurückschicken und ich kann auch nicht wieder gutmachen, was dir angetan wurde, aber ich kann etwas anderes tun. Trink mit mir und schwöre mir deine Gefolgschaft und ich verspreche dir, ich werde irgendwann einen Weg finden, um dich in deine Zeit zurück zu schicken. Falls es dir zuwider sein sollte, einem Menschen deine Gefolgschaft zu schwören, kann ich dir sagen, dass ich zur Hälfte ein Vampir und zur anderen Hälfte ein Zauberer bin. Ich sehe mich schon seit einiger Zeit nicht mehr als Mensch an, sondern eher als Vampir und wenn ich irgendwann einen Weg finde, werde ich auch noch meine menschliche Seite aufgeben, ohne meine magischen Kräfte zu verlieren.“, sagte Cloud und sah direkt in die gelben Augen des Dämons. Dass er hier in seinem Zimmer mit dem mächtigsten Dämon der Welt sprach und sich seine Geschichte anhörte, hätte für jeden Außenstehenden einfach unfassbar geklungen. Der Dämon schien eine ganze Weile über Clouds Vorschlag nachzudenken. Nach einer ganzen Weile nahm er dann die kleine Sakeschale von Cloud entgegen und setzte sich auf dem Fußboden. „Du als der Befehlshaber musst zuerst trinken. Erst dann trinke ich als deine rechte Hand!“, erklärte der Dämon. Cloud führte die Schale an die Lippen und nahm einen Schluck. Er setzte die Schale ab und stellte sie auf dem Boden ab. Der Dämon setzte ebenfalls seine Schale an die Lippen an und trank einen Schluck. Als er fertig war, setzte er ebenfalls die Schale auf dem Boden ab. Sobald die Schale des Dämons den Boden berührte, erschien ein unheimliches Leuchten und rosa Blüten erschienen. Cloud sah irritiert aus, genauso wie Léon. „Das sind japanische Kirschblüten, auch Sakura genannt. Sie erscheinen immer, wenn ein solches Ritual abgehalten wird. Außerdem gehören sie zu mir als dem ersten Mitglied deiner persönlichen Nachtwache. Die Nachtwache ist die Armee, die jede dunkle Kreatur aufbauen konnte und zu meiner Zeit standen tausende unter meinem Kommando, die ebenfalls mit mir zusammen versiegelt wurden und nun durch mich auch zu deiner Nachtwache gehören. Wie du vielleicht weißt, ist mein voller Name Nurarihyon, aber die Kurzform „Nurari“ reicht vollkommen aus!“, erklärte der Dämon. Für Cloud war der Gedanke, dass jetzt zig tausend Dämonen seinen Befehl folgten, schon etwas merkwürdig und so schloss er die Augen und dachte über alles nach. Plötzlich hämmerte Jemand wie wild gegen die Tür. „Cloud, komm da raus. Du kannst dich nicht immer in deinem Zimmer verkriechen!“, schrie eine Stimme durch die Tür. Cloud stand seufzend auf, schwang den Zauberstab, so dass es im Zimmer stockdunkel werden sollte und öffnete langsam die Tür. Zum Vorschein kam Zabini, einer von Clouds wenigen Freunden. „Was willst du?“, fuhr er Zabini ruppig an. Dieser schien wie vor den Kopf gestoßen und antwortete: „Ich wollte nur fragen, ob du Lust hast draußen ein paar Erstklässler zu Piesacken, aber wenn du deine Tage hast, dann lass ich dich mal in Ruhe!“ Cloud entgegnete etwas harsches und verschloss wieder die Tür. „Wer war das?“, fragte Nurari. „Niemand, nur einer meiner Freunde hier, aber ich hab jetzt wichtigeres zu tun, als mich mit ihm abzugeben. Also, wie willst du dich verstecken? Denn der Schulleiter wird es mit Sicherheit gar nicht gerne sehen, wenn du Putzmunter durch die Schulgänge spazierst.“, sagte Cloud und sah Nurari fragend an. Jetzt grinste der Dämon und mit diesem Grinsen hätte er mit Sicherheit eine Menge an Frauenherzen gebrochen. „Ganz einfach. Ich verstecke mich in deinem Schatten. Egal wie viele Wesen sich da noch verstecken sollten, es spielt keine Rolle, denn der Schatten enthält eine unbegrenzte Größe an Raum und so könnten sich Milliarden an Kreaturen dort aufhalten und es würde kein Platzmangel herrschen.“, sagte Nurari und trat in Clouds Schatten. Einen Moment später war er verschwunden und auch Léon verschwand in dem Schatten seines Bruders. „So bekommt der Satz “Im Schatten des Anderen stehen“ eine vollkommen neue Bedeutung!“, dachte sich Cloud und verließ, nachdem er sich den Mantel der Schatten übergelegt hatte, sein Zimmer. Ende des 7. Kapitels Kapitel 8: Ein Traum wird wahr ------------------------------ 8.Kapitel: Ein Traum wird wahr Den Rest der Woche geschah nichts Aufregenderes, als das Cloud einen verdammt guten Schrumpftrank hinbekam und dafür mit der Bestnote belohnt wurde. Am Samstag, an dem die Auswahlspiele für die Quidditch-Mannschaft von Slytherin stattfinden sollten, stand Cloud ungewöhnlich früh auf. Er hatte dafür sogar das Training mit Léon ausfallen lassen, was dieser auch verstanden hatte, und so zog sich Cloud jetzt so schnell es ging an. „Nicht so stürmisch, sonst bist du nachher bei den Auswahlspielen noch so hibbelig, dass du es vergeigst!“, sagte Léon, der gerade aus dem Schatten seines Bruders getreten war. „Ach halt die Klappe! Du hast ja keine Ahnung, was diese Auswahlspiele heute für mich bedeuten. Ich habe schon letztes Jahr versucht in die Mannschaft zu kommen, da hat es aber nicht geklappt. Aber dieses Jahr wird es besser laufen.“, sagte Cloud zuversichtlich. Nun trat auch der Dämon Nurarihyon aus Clouds Schatten. „Das ist die richtige Einstellung und sollte es wieder nicht klappen, werde ich mit den Dämonen der Nachtgarde dem Kapitän einen Besuch abstatten. Auf welcher Position willst du denn spielen?“, fragte der Dämon. Cloud schloss mit einem Klicken den Verschluss seines Umhangs, erst dann antwortete er. „Ich möchte gerne auf der Position des Jägers spielen. Auch wenn ich noch keinen eigenen Besen habe. Ich werde mir diese Position erkämpfen!“, verkündete Cloud. „Dann viel Erfolg!“, wünschte ihm Léon und Nurarihyon und verschwanden gemeinsam in Clouds Schatten. Cloud schloss die Tür auf und verließ sein Zimmer. Im Gemeinschaftsraum traf er auf Draco. „Na, bereit für die große Schlacht?“, begrüßte Draco ihn. Cloud nickte und verließ von Draco gefolgt den Gemeinschaftsraum. Sie gingen gemeinsam in die große Halle und begannen zu frühstücken. Zumindest Draco tat dies. Cloud dagegen bekam keinen Bissen herunter. Ihm war schlecht geworden. „Ob das die Aufregung wegen der Auswahlspiele ist?“, schoss es Cloud durch den Kopf. „Oder du bist vielleicht schwanger?“, witzelte Léon gedanklich. „IDIOT! Nur Frauen können schwanger werden!“, schoss Cloud zurück. Anscheinend hatte er das Wort „Idiot“ so laut gebrüllt und sogar auf den Tisch gehauen, denn so einige seiner Mitschüler aus Slytherin und auch einige Gryffindors vom Nachbartisch sahen zu Cloud herüber. Wütend stand Cloud vom Tisch auf und verließ die große Halle. Er ging hinaus auf die Ländereien und schlug den Weg zum Quidditchfeld ein. Auf halben Weg dorthin holte ihn Draco ein. „Sag mal, was war das denn gerade?“, sagte Draco verärgert. „Nichts, ich bin nur etwas angespannt wegen der Auswahlspiele!“, log Cloud. Draco schüttelte nur den Kopf und gemeinsam gingen er und Cloud zum Quidditchfeld. Dort erwartete sie bereits Marcus Flint, der Mannschaftskapitän und die anderen Spieler der Mannschaft. Cloud schüttelte jeden von ihnen die Hand und gemeinsam warteten sie auf die restlichen Bewerber. Zur angegebenen Zeit hatte sich eine große Anzahl an Bewerbern eingefunden. Flint teilte die Menge in Gruppen auf. Jede Gruppe stand für die Position, in der gespielt werden sollte. Die Gruppe der Jägeranwärter war die Größte. Die Gruppe der Jäger wurde wieder in Dreiergruppen unterteilt. Cloud war mit zwei Erstklässlern in einer Gruppe eingeteilt worden und die Kleinen sahen sich ehrfurchtsvoll die Spieler des Teams an. Flint eröffnete die Auswahlspiele und sie mussten Gruppe für Gruppe übers Feld fliegen., dabei die Positionen wechseln und versuchen nicht vom Besen zu fallen. Die ersten Gruppen der Jägeranwärter waren jämmerlich. Kaum waren sie losgeflogen, rutschten sie von ihren Besen und landeten im Sand vor den Torringen. Die dritte Gruppe erlitt mitten in der Luft beim Positionswechsel eine Massenkarambolage und stürzte ab. Die vierte Gruppe war die von Cloud. Sie erhoben sich und flogen um das Feld herum. Sie vollführten die Positionswechsel und schafften alles fehlerfrei. Als sie das letzte Manöver absolviert hatten, stürzten zwei Gestalten auf Besen auf sie zu. Cloud schaffte es ihnen auszuweichen, doch die beiden Erstklässler wurden von ihren Besen gerissen und stürzten zu Boden. Zum Glück waren sie wegen des letzten Manövers nur einen halben Meter über dem Boden. Flint warf ihm einen Quaffel, einen roten fußballgroßen Ball, zu und Cloud preschte auf die Torstangen zu, die jetzt von Flint persönlich bewacht wurden. Cloud wich dem ersten Angreifer mit einem Schlenker seines Besens aus und sah aus dem Augenwinkel, wie ein zweiter Angreifer auf ihn zukam. Als der zweite Angreifer neben ihm war, stieß Cloud dem zweiten Angreifer so fest er konnte in die Rippen. Er spürte etwas knacken und der Körper auf dem Besen erschlaffte. Jetzt war er direkt vor den Torstangen. Nun kam es zum direkten Duell zwischen ihm und dem Hüter. Er täuschte mehrere Schüsse an, doch auf keine seiner Täuschungen fiel Flint herein. Nun wollte er seinen finalen Torschuss abfeuern. Entweder würde er den Ball ruhmreich in dem mittleren Ring versenken, oder er würde kläglich am Hüter scheitern. Cloud zielte und schoss dann den Quaffel auf den mittleren Ring. Der Quaffel flog wie in Zeitlupe. Flint, der sich ein wenig abseits vom mittleren befand, schoss auf den mittleren Ring zu und fing den Quaffel. Anscheinend hatte er den Quaffel gefangen, doch dann wurde er von seinem Besen gerissen und flog mit dem Quaffel durch den mittleren Ring. Cloud jubelte und schrie seine Freude heraus. Gleich darauf setzte er zur Landung an und landete neben Flint, der jetzt aus der Nase blutete. „Das war sehr gut. Deine Chancen stehen von allen Anwesenden hier am Besten! Du kannst jetzt gehen. Meine Entscheidung hängt heute Abend am schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum!“, sagte Flint und entließ damit Cloud. Cloud ging grinsend an der wartenden Schülermenge vorbei und aus dem Quidditchstadion hinaus. Er folgte dem Weg zum riesigen See, in dem die Riesenkrake sachte mit ihren riesigen Tentakeln planschte, und setzte sich unter eine riesige Birke am Ufer. In seinen Gedanken ging er noch mal sein Testspiel durch. Er ging auch mit Léon und Nurarihyon das Spiel durch. Sie gratulierten ihm dazu. Cloud wollte in seinen Gedanken noch dazu etwas sagen, als ihm ein angenehmer Geruch in die Nase stieg. Der Geruch kam von seinem Schulumhang. Er hielt den Ärmel an seine Nase und dort war der Geruch am Stärksten. Er berührte den Ärmel mit dem Zeigefinger und besah ihn sich an. Der Zeigefinger war rot gefärbt und Cloud leckte ihn ab. Die rote Flüssigkeit schmeckte leicht süßlich und Cloud leckte den ganzen Ärmel ab. „Das ist lecker! Ich will mehr!“, schoss es Cloud durch den Kopf. Er hörte Léons Lachen in seinem Kopf. „In ein paar Tagen ist dein 14. Geburtstag. Da wirst du viel mehr davon bekommen!“, sagte Léon gedanklich zu seinem Bruder. Cloud nickte und befreite sich mit einem Schlenker seines Zauberstabs von der roten Flüssigkeit. Als er damit fertig war, ging er in den Vorhof. Als er um eine Ecke bog, stieß er mit einer Dreiergruppe von Gryffindors zusammen. Es waren der berühmte Harry Potter und seine beiden Freunde. Das Mädchen, diese nervtötende Alleswisserin Hermine Granger, sah ihm direkt in seine blassroten Pupillen. Als Cloud weiterging, konnte er noch eine ganze Weile ihr Gespräch verfolgen. „Hast du seine Augen gesehen? Zum fürchten!“, hörte Cloud den Rotschopf sagen. „Ja und seine blasse Hautfarbe. Was meint ihr, ist er krank?“, war nun von dem Gryffindor Goldjunge zu vernehmen. „Kann schon sein. Ich werde mal in der Bibliothek darüber nachschlagen.“, war nun die Stimme der Alleswisserin Hermine Granger zu hören. „Sie kommen dir so langsam auf die Fersen!“, sagte Léon belustigt. „Ach red´ keinen Stuss!“, fuhr Cloud seinen Bruder in Gedanken an. Etwas Sorgen machte er sich trotzdem. Sie waren schließlich die drei Meisterdetektive des Hauses Gryffindor. „Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen!“, dachte sich Cloud und holte seine Ocarina hervor und begann zu spielen. So verging der restliche Tag mit faulenzen und am Abend erst ging Cloud wieder zurück in den Gemeinschaftsraum. Dort erwarteten ihn bereits Draco, Zabini und Pansy. Alle drei grinsten ihn breit an. Cloud jedoch ging schnurstracks auf das schwarze Brett zu und besah sich die Aushänge an. Da waren verschiedene Tauschangebote und auch der morgige Termin für den Hogsmeadebesuch war angepinnt worden. Ganz unten in der Ecke fand Cloud, was er gesucht hatte. Dort unten standen die neuen Mitglieder des Quidditchteams. Draco trat neben Cloud und las mit lauter Stimme die Namen der neues Spieler vor. „Neuer Hüter ist Sebastian Sorrey. Neue Treiber sind Rhys Dewel und James McDowold. Und neuer Jäger ist, Trommelwirbel bitte, Cloud zu Wallenstein!:“, verkündete Draco. Clouds Gesicht erstrahlte vor Freude wie ein 150 Wattstrahler. „Ich hab es geschafft!“, jubelte Cloud. „Ja, du hast es geschafft, aber du brauchst bis zum nächsten Training einen richtig guten Besen. Also wenn du einen Nimbus 2001 hättest, wäre das gut, denn den haben alle im Team. Besser wäre natürlich ein Feuerblitz. Er ist der schnellste Besen der Welt und wäre eine große Bereicherung für das Team.“, sagte Draco und drückte Cloud das Heft „Rennbesen im Test“ in die Hand. Cloud ging freudig in sein Zimmer und verschloss die Tür magisch. Sofort traten sein Bruder und Nurarihyon aus seinem Schatten und gratulierten ihm. Cloud setzte sich auf sein Bett und blätterte das Heft durch, das Draco ihm gegeben hatte. Immer wieder blieben seine Augen am Feuerblitz hängen. „Wie gerne würde ich mir den kaufen!“, seufzte Cloud und schwelgte schon in Tagträumen, in denen er auf dem Feuerblitz über den Schloss flog. „Dann hol ihn dir doch morgen. Ich hab gehört, dass es unten im Dorf ebenfalls einen Laden für Quidditchsachen gibt!“, schlug Léon vor. Cloud sprang vom Bett und lief im Zimmer umher. „Ihn mir holen? Weißt du, wie teuer der Besen ist? Der kostet 500 Galleonen. Soviel hab ich bei weitem nicht!“, sagte Cloud und pfefferte das Heft in eine Ecke seines Zimmers. Léon verdrehte die Augen. „Für was hast du eigentlich jetzt eine richtige Familie? Unsere Familie ist stinkreich. Da ist eine Summe von 500 Galleonen ein Taschengeld für uns jüngere Vampire!“, sagte Léon. „Für mich ist es aber trotzdem viel Geld!“, murmelte Cloud leise und schmiss sich wieder auf sein Bett. „Dann lässt du mir keine andere Wahl!“, sagte Léon entschieden, trat in einen Schatten und war verschwunden. „Hat der `nen Knall?! Der kann doch nicht einfach so im Schloss herum spazieren!“, fluchte Cloud, sprang wieder von seinem Bett auf und stürzte, nachdem er die Tür magisch entriegelt hatte, aus dem Zimmer. Er stürzte an Draco, Pansy und Zabini vorbei und verließ hektisch den Gemeinschaftsraum. Er rannte durch die labyrinthartigen Kerkergänge, immer Léons Geruch nach. An einer Ecke riss er einen Vorhang weg und rannte einen Geheimgang entlang, der ihn gleich drei Stockwerke weiter nach oben bringen sollte. Er brach durch einen Seitenvorhang durch und erschreckte einige Erstklässler fast zu Tode. Er hielt inne, um Léons Geruch wieder aufzunehmen und fand diesen auch. Der Geruch führte Cloud in einen von Hogwarts höchsten Türmen. Er hielt nach einer besonders langen Treppe inne und verschnaufte, als ihm Léon seelenruhig und pfeifend entgegen kam. „Sag mal. Spinnst du?! Was ist, wenn dich jemand gesehen hätte? Dann wäre unsere ganze Tarnung aufgeflogen!“, fluchte Cloud wütend. Léon schien Clouds Wut unbekümmert zu lassen. „Na und?! Selbst wenn mich jemand gesehen hätte, hätte jeder mich für ein Schüler deines Hauses gehalten. Also wozu die Aufregung?“, fragte Léon unbekümmert. Nun platzte Cloud der Kragen. Er ging zu Léon, packte diesem am Ohr und zog ihn in ein leeres Klassenzimmer. „Vielleicht ist dir die Gefahr nicht bewusst, in der wir stecken. Wir beide sind Halbvampire und dazu kommt noch Nurarihyon, der eigentlich noch bis in alle Ewigkeit versiegelt sein sollte. Als krönenden Abschluss haben wir noch die drei Meisterdetektive von Gryffindor am Hals. Uns steht das Wasser bis zum Hals und du spazierst einfach so durch das Schloss und riskierst entdeckt zu werden. Da kannst du ja gleich unser Geheimnis in der großen Halle rausposaunen.“, knurrte Cloud. Léon grinste nur noch breiter. „Da du bereits die drei Gryffindors erwähnst. Ich hab da eine Idee, wie wir ihnen einen nachvollziehbaren, aber falschen Grund liefern können. Sie werde nicht erkennen, dass der von uns gelieferte Grund falsch ist, dafür werden wir gemeinsam sorgen!“, sagte Léon und jetzt hatte er die Neugier seines Bruders geweckt. „Und wie willst du das anstellen? Willst du ihnen weiß machen, dass ich ein großer Fan Japans bin und meine Haut deshalb so blass werden lasse, weil es dort als Schönheitsideal gilt?“, fragte Cloud wütend. „Jep, du hast es erfasst. Eines Nachts, als du dich im Land der Träume befunden hast, hat mir Nurarihyon alles über Japan erzählt und so bin ich darauf gekommen. Die Lektüre dafür habe ich auch schon. Jetzt musst du nur noch in die Bibliothek gehen und irgendein Buch über Japan raussuchen, eine Weile darin lesen und es dann liegen lassen. Ich wette, die Granger wird gar nicht anders können als dir nachzustöbern und sie wird den falschen Schluss ziehen, dass du ein absoluter Japanfan bist.“, schloss Léon seine Erklärung ab. Cloud war sichtlich beeindruckt über den Plan, den sein Bruder da ausgetüftelt hatte. Er nickte und wollte schon in die Bibliothek gehen, als Léon ihn noch aufhielt. „Jetzt ist es besser, wieder in deinen Schatten zu treten. Hier ist noch die Lektüre, von der ich dir erzählt habe.“, sagte Léon, gab ihm ein kleines Taschenbuch, trat in den Schatten seines Bruders und verschwand. Cloud besah sich das Buch an und staunte nicht schlecht. Es war ein Manga von Yu-Gi-Oh. Er schüttelte nur den Kopf. Ob sein Bruder wohl ein heimlicher Fan davon war. Cloud würde es herausfinden, darauf verwettete er seinen Hintern. Aber jetzt machte er sich erst mal auf den Weg zur Bibliothek. Nach 20 Minuten Fußmarsch trat er in die Bibliothek ein und ging in die Abteilung der internationalen Magierausbildung. Cloud hatte sich auf dem Weg zur Bibliothek einen Plan zurechtgelegt, wie er das Buch am Besten verstecken konnte. Er nahm sich ein Buch zur japanischen Schule für Zauberei und fing an zu lesen. Er hatte kaum zwei Seiten gelesen, hörte er die Stimme, die zu der erwünschten Person gehörte. Und nicht nur ihre Stimme war zu hören, sondern auch noch die beiden Stimmen von Gryffindors Goldjungen und dem Weaselkönig. Sie blieben eine Reihe von Cloud entfernt, von der Cloud selbst wusste, dass sie dort Bücher über magische Krankheiten finden würden. Cloud las weiter in einem Buch und nahm sich nach der nächsten Seite den Manga von Léon vor und klappte diesen auf. Er nahm sich eine der Federn, die auf einen der Arbeitsflächen lagen, und schrieb folgende Worte auf die erste Seite des Mangas. „Zauber zum Projizieren finden!“ Danach stand er auf, schloss beide Bücher und ließ sie achtlos auf der Arbeitsfläche zurück. Er ging an der Reihe vorbei, in der sich das Gryffindortrio befand, und verließ die Bibliothek. Er versteckte sich hinter einer Rüstung, gerade so weit entfernt, dass er sie noch klar verstehen konnte. „Das war er doch, richtig?“, fragte das Mädchen. „Ich glaube schon. Ich schau mal, nach was er geschaut hat!“, sagte Potter Junior. Cloud hörte, wie ein Stuhl scharrend zur Seite geschoben wurde und wie sich eine Person wegbewegte. Nach kurzer Zeit hörte Cloud die Person zurück kommen. „Schaut euch das hier an!“, sagte Harry. Cloud konnte hören, wie etwas auf etwas Hartem abgestellt wurde und wusste, dass Harry die beiden Bücher auf die Arbeitsfläche gelegt hatte. „Was ist das?“, war nun die Stimme des Rotschopfs zu hören. „Ich weiß was das ist. Das ist ein Manga. Ein japanischer Comic. Er wird von links nach rechts gelesen. Von was ist denn der Manga?“, erwiderte nun Madame Oberschlau. „Von der Serie Yu-Gi-Oh!“, erwiderte Harry. „Was im Namen von Merlins Unterhose ist jetzt wieder Yu-Gi-Oh?“, fragte Ron. Auf seine Frage folgte eine lange Erklärung. In der sie ihm alles über die Serie berichteten, was sie wussten. „Kann es sein, dass wir die ganze Zeit auf dem falschen Dampfer waren? Überlegt doch mal! Zuerst seine blasse Hautfarbe, dann noch das Buch über die japanische Magierausbildung und dazu noch der Manga. Ich glaube so langsam, dass der Typ keine ansteckende Krankheit, sondern nur eine wahnsinnig große Vorliebe für Japan hat.“, sagte Harry. „Das kann sein, denn dafür spricht seine blase Hautfarbe. In Japan ist es ein Schönheitsideal blasse Haut zu haben.“, sagte Hermine altklug. „Also ist er nicht krank, sondern eher ein riesiger Japanfan?“, hörte Cloud nun Ron fragen. „Ja, alles deutet darauf hin. Wir sollten uns jetzt wieder unseren Zaubertrankhausaufgaben widmen, oder Professor Snape gibt uns noch Nachsitzen auf!“, sagte Harry und so war dieses Thema beendet, denn Cloud hörte sie ab jetzt nur noch über ihren Zaubertrankaufsatz reden. Er trat aus seinem Versteck und ging zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins. „Sag mal, warum hattest du es denn so eilig?“, fragte Draco ihn. Cloud überlegte kurz, um sich eine gute Ausrede einfallen zu lassen. „Ich musste noch etwas erledigen.“, sagte er dann schlicht. Auf Dracos Gesicht breitete sich ein eindeutig zweideutiges Grinsen aus. „Versteh schon. Kaum in der Quidditchmannschaft und schon die ersten weiblichen Fans. Tja, so ist das halt als Quidditchspieler.“ Sagte Draco grinsend. Cloud schüttelte darüber nur den Kopf und ging in sein Bett. Ende des 8.Kapitels Kapitel 9: Clouds 14. Geburtstag (Teil 1) ----------------------------------------- Clouds 14. Geburtstag (Teil 1) Am Tag nach Clouds Auswahlspiel war der erste Besuch im Dorf Hogsmeade angesagt. Cloud packte gerade seinen Geldbeutel in eine der Umhangtaschen und zog sich seine Schuhe an. „Was gibt es denn so besonderes da unten im Dorf?“, fragte Léon, der gerade aus Clouds Schatten getreten war. Cloud sah seinen Bruder an, als ob dieser ein Geist wäre. „Was es da unten gibt?! Im Dorf gibt es eine riesige Auswahl an Zauberläden, wie zum Beispiel den Zauberscherzladen Zonko, Derwish und Banges, den Laden für Zaubereiausstattung und den Kleiderladen Besenknechts Sonntagsstaat, in dem ich mir neue Schuluniformen kaufen werde. Es gibt aber auch noch einen Pub Namens Drei Besen, in dem eine sehr attraktive Wirtin arbeiten soll. Dazu kommen noch der Süßigkeitenladen mit dem passenden Namen Honigtopf und das Postamt mit tausenden von Eulen.“, erklärte Cloud und ging, nachdem sich Léon und Nurarihyon in seinem Schatten versteckt hatten, aus seinem Zimmer. Gemeinsam mit Draco, Zabini und Pansy ging er in die Eingangshalle, wo sich bereits eine große Ansammlung von Schülern befand. Filch, der Hausmeister, hakte alle Schüler ab, die eine gültige Erlaubnis hatten und gemeinsam gingen sie aus der Schule hinaus, an den Dementoren vorbei und hinunter ins Dorf. Schon am Dorfeingang kam ihnen der süße Geruch aus dem Honigtopf entgegen. „Kommt, lasst uns zuerst in den Honigtopf gehen!“, schlug Draco vor. Die Anderen bejahten es, doch Cloud klinkte sich aus dieser Unternehmung aus, denn er wollte sich erst eine neue Schuluniform kaufen. So ging er alleine an dem Honigtopf vorbei und betrat den Bekleidungsladen. Als die Tür ins Schloss fiel, erklang eine Glocke und eine ziemlich rundliche Hexe kam zum Vorschein. „Herzlich Willkommen in Besenknechts Sonntagsstaat. Was kann ich für Dich tun?“, begrüßte die Hexe Cloud. „Hi, ich brauche eine neue Schuluniform.“, sagte Cloud kurz angebunden. Die Hexe nickte und schob Cloud weiter nach hinten in den Laden. Sie wies ihn an sich auf einen Schemel zu stellen und sie maß in der Zwischenzeit Clouds Maße. „Zieh dir diesen alten Putzlappen aus, der sich Schuluniform schimpft. Ich fertige dir jetzt was besseres an.“, sagte die Hexe aufgeregt und Cloud zog sich darauf sofort den Umhang vom Leib. „Auch dieses hässliche Hemd. Das ist doch bestimmt schon 50 Jahre alt und dir drei Nummern zu groß.“, schimpfte die Hexe, worauf Cloud nur genervt die Augen verdrehte und sich das Hemd aufknöpfte und auszog. Da bekam die Hexe ganz große Augen. „Sag mal mein Hübscher. Du hast doch heute Abend noch nichts vor, oder? Wie wäre es, wenn wir in den Drei Besen etwas trinken gehen. Na, wie sieht's aus, mein Süßer?!“, fragte die Hexe und rückte Cloud ziemlich auf die Pelle. „Nicht interessiert!“, ließ Cloud die Hexe abblitzen. Im Blick der molligen Hexe blitzte es für eine Sekunde, doch dann setzte sie wieder ihr gespielt fröhliches Lächeln auf. „Ach komm schon, mein Kleiner. Du brauchst doch nicht schüchtern zu sein. Ich geb' dir auch Rabat!“, versuchte sie Cloud zu ködern. „Wenn sie den Auftrag meines Schülers nicht sofort ausführen, werde ich wohl mir ihrer Vorgesetzten reden müssen!“, erklang eine kalte, ölige Stimme hinter der Frau. Cloud und die Verkäuferin sahen sich nach dem Ursprung der Stimme um und erblickten nach wenigen Augenblicken des Suchens Professor Snape, den Hauslehrer von Cloud. Die Frau trat bei Snapes Blick einen Schritt zurück und machte sich sofort daran, für Cloud die Schulumhänge und Hemden herzustellen. Nachdem sie fertig war nannte sie Cloud den Betrag, der allerdings keinen Rabat enthielt, und Cloud gab ihr die Münzen und zog sich gleich einen seiner neuen Hemden, Hosen und Schulumhänge an. Als er den Laden verließ und an seinem Hauslehrer vorbeiging, murmelte er ein leises „Danke, Sir.“ Draußen auf der Straße musste er mal Léon und Nurarihyon rüffeln, die sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnten und ständig die mollige Verkäuferin nachahmten. Jetzt, wo er seine neue Schulkleidung gekauft hatte, ging er in den Honigtopf, wo noch immer Draco und die Anderen waren. „Da bist du ja endlich. Hat die Verkäuferin auch versucht dich anzugraben?!“, begrüßte Draco Cloud mit einem gemeinen Grinsen. Cloud antwortete ihm nicht, sondern nahm sich einen kleinen Korb am Eingang und begann diesen mit ein paar Süßwaren zu füllen. An den Wänden standen riesige Fässer, gefüllt mit Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen. Gleich daneben auf einem Regal waren fein säuberlich Lutscher mit Blutgeschmack aufgereiht. Ein paar davon waren sogar zum Probieren. Aus reinem Jux nahm Cloud einen davon in den Mund. Wieder kam ihm dieser Geschmack auf die Zunge. Der Geschmack war süßer als alles was er je gegessen hatte und schmeckte einfach köstlich. Darauf packte er sich gleich eine ganze Hand von diesen Lutschern in einen Einkaufskorb und ging weiter zu einem Regal mit backsteingroßen Schokoladenriegeln. Cloud packte sich ein paar von der weißen Schokolade ein, denn die Vollmich- oder Zartbitterschokoladen mochte er nicht. Auch eine weiße Schokolade mit Schokolinsen fand er und so packte er diese in seinen bereits vollen Einkaufskorb. Auf dem Weg zur Kasse blieb sein Auge an einem Schild hängen. Er ging auf das Schild zu und las es sich durch. „Eis ganz leicht selbst gemacht! Sie lieben es Eis zu essen, haben aber keine Eisdiele in der Nähe?! Hier ist unsere Lösung: Bartels Selbstmacheis! Sie geben einfach den gewünschten Sirup in einen halben Liter Milch, verrühren dies ordentlich und lassen es dann mit einem Gefrierzauber einfrieren und schon haben sie ihr perfektes Eis!“ Cloud besah sich die verschiedenen Sirupsorten an. Darunter waren Schokolade, Vanille, Erdbeere, Honig , Melone, Karamell, Pistazie, Ananas und Cappuccino vertreten. Cloud entschied sich für Schokolade, Vanille, Honig, Melone und Ananas. Mit seinen erworbenen Sachen ging Cloud zur Kasse und bezahlte diese. Beim Preis wurde ihm fast schlecht. Soviel hatte er noch nie für Süßigkeiten ausgegeben. Aber auf Léons Drängen hin bezahlte er alles und nahm seine Süßigkeiten, die jetzt in den Tüten verstaut waren und ging zur Tür. Gerade als er die Tür aufmachen wollte, wurde diese aufgerissen und ein Rotschopf stürmte in den Laden und stieß mit Cloud zusammen. Durch diesen Zusammenprall flog Cloud der Lutscher, den er noch immer im Mund hatte, heraus und landete auf dem Boden des Ladens. „Pass doch auf, wo du hinläufst, du Blindgänger!“, blaffte Cloud den Rotschopf an. Dieser murmelte nur etwas und Cloud ging an den beiden anderen Personen vorbei. In einen dieser Personen erkannte er noch Gryffindors Goldjungen. Damit war für Cloud auch klar, wer die beiden anderen Personen waren. So verließ Cloud den Laden und ging gemeinsam mit den Anderen Slytherins zu Zonko, um sich dort mit Scherzartikeln einzudecken. Nachdem sie damit fertig waren, gingen sie in das Wirtshaus „Drei Besen“. Über der Tür des Wirtshauses waren tatsächlich drei Besen angebracht worden, die sich vor einem Krug kreuzten. „Nette Idee!“, schoss es Cloud durch den Kopf, bevor er das Wirtshaus betrat. Das Wirtshaus war gut besucht und sie schlängelten sich durch die Massen von Hexen und Zauberern zu einem freien Tisch am Fenster. Draco ging ohne zu fragen, was jeder einzelne von ihnen haben wollte, hinüber zur Theke und bestellte die Getränke. Kurze Zeit später kam er zurück und trug vier Krüge mit einer dampfenden, goldenen Flüssigkeit. Er stellte es jeden hin und Cloud nahm es von Draco entgegen. Dabei streifte sein Arm zufällig den von Draco. Was er da fühlte, riss ihn fast vom Stuhl. Er stand auf, murmelte etwas von „Muss mal kurz auf die Toilette“, und verschwand im Jungenklo. Dort ging er in eine der Kabinen und setzte sich erst mal auf den Klodeckel. „Was ist mit mir? Warum spüre ich Dracos Herzschlag, nur wenn ich seinen Arm berühre?“, wisperte Cloud leise. Léon löste sich aus dem Schatten seines Bruders und hockte sich vor ihn. „Cloud, hör mir zu. Du stehst kurz vor deinem 14. Geburtstag, an dem deine Vampirkräfte gänzlich erwachen werden. Dass du bereits jetzt den Herzschlag deiner Freunde spürst, zeigt, dass du später einmal ein sehr, sehr mächtiger Vampir sein wirst. Jetzt geh da raus und zeig mir, aus was für einem Holz du geschnitzt bist!“, sagte Léon leise und zog seinen Bruder wieder auf die Beine und verschwand in dessen Schatten. Cloud beruhigte sich wieder und verließ die Kabine. Er warf noch ein flüchtigen Blick auf sein Spiegelbild, das noch blasser war als sonst, und verließ das Klo. Er ging zu seinen Freunden und setzte sich. „Na, Sitzung beendet? Und, wie lautet das Ergebnis?“, fragte Zabini gespielt neugierig. „Die Sitzung wurde vertagt!“, erwiderte Cloud nur und trank einen Schluck von seinem Butterbier, was herrlich schmeckte. Als sie alle ausgetrunken und bezahlt hatten, verließen sie das Wirtshaus und traten auf die Straße. Das Sonnenlicht tauchte das Dorf in einen goldenen Schein. Es war bereits Abend geworden und die Sonne ging langsam unter. So machten sie sich mit ihren erworbenen Sachen auf den Weg zurück ins Schloss. Kaum war Cloud in sein Zimmer getreten, verschloss er die Tür magisch und zog sich seine neue Schuluniform und das Hemd aus. Das Hemd war schweißnass und Cloud feuerte es gleich in den Wäschekorb in seinem Badezimmer. Ein Hauself würde es mit Sicherheit bald zum Waschen abholen. Er stellte die Tüte mit den Sachen von Zonko und dem Honigtopf auf seinen Schreibtisch und setzte sich auf sein Bett. Léon und Nurarihyon lösten sich aus Clouds Schatten und besahen sich ihn an. „Diese Hexe in dem Kleidungsladen war ja ziemlich scharf auf dich! Warum hast du sie abblitzen lassen?“, fragte Léon grinsend. Auch Nurarihyon konnte ein Grinsen nicht verbergen. „Denkst du, dass ich mit dieser alten Schachtel etwas anfangen würde? Da hast du dich ja geschnitten! Lieber hab ich einen weiblichen Dämon als Freundin!“, spie Cloud heraus. „Das lässt sich leicht arrangieren!“, sagte Nurarihyon grinsend und hinter ihm erschien ein Mädchen. Das Mädchen hatte schwarze Haare, eisblaue Augen und einen ebenso blauen Kimono an. Als sie Clouds Arm ergriff, wurde ihm eisig Kalt und er riss sich von dem Mädchen los. „Was bist du?“, fragte Cloud direkt. „Ich bin eine Eisfrau. Ich beherrsche das Eis. Willst du mein Freund sein?“, fragte sie offen heraus. Cloud wich ein wenig vor ihr zurück, da sie sich an seinem Arm festklammern wollte. „Schaff sie mir vom Hals. Ich will noch keine feste Freundin!“, fluchte Cloud Nurarihyon an. Dieser grinste nur und das Eismädchen verschwand wieder in seinem Schatten, von wo es auch hergekommen war. „Willst dich wohl erst mal ein wenig austoben. Mir soll es recht sein. Genieß deine Jugend, denn sie wird schneller vorbei sein, als du gucken kannst.“, sagte der Dämon und versank in Clouds Schatten. Cloud schüttelte nur noch den Kopf, zog sich seine Hose aus und sank dann nur mit seiner Boxershorts bekleidet in sein Bett. Léon grinste und stieg in seinen Sarg. Nach nur wenigen Augenblicken fielen beiden Jungen die Augen zu. Zumindest Cloud wusste ja nicht, dass er einen nur sehr kurzen Schlaf bekommen sollte. Drei Minuten vor Mitternacht. Zwei Minuten vor Mitternacht. Eine Minute vor Mitternacht. Ding. Dong. Ding. Die Glocke der Schule ertönte genau um Mitternacht. Cloud stand kerzengerade im Bett. Er fühlte sich, als ob er abwechselnd durch einen Ofen und dann wieder durch eine Gefriertruhe rennen würde. Sein Blut kochte und kühlte auch nur einen Moment später wieder ab. Er krümmte sich in seinem Bett und machte ein Hohlkreuz. Den Mund hatte er weit aufgerissen, sodass seine verlängerten Eckzähne deutlich hervortraten. In seinen Augen ruhten blutrote Pupillen. Der Sargdeckel öffnete sich und Léon trat daraus hervor. „Es ist soweit! Du erwachst!“, sagte Léon und lächelte. Er zog Cloud aus dem Bett und auf die Beine. Dieser zitterte jetzt wie in klammer Kälte. Léon zog eines der schwarzen Hemden und eine schwarze Hose aus seiner Sporttasche, die er mitgebracht hatte, und zog die Sachen seinem Bruder umständlich an. Nachdem dies geschafft war, zog er Cloud noch eine blutrote Weste an. Er selbst zog sich nur ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose an. Gemeinsam, wenn auch etwas wackelig gingen sie aus dem Zimmer und durch den menschenleeren Gemeinschaftsraum. Draußen auf dem Gang richtete sich Cloud plötzlich auf und reckte die Nase nach oben. „Er nimmt seine erste Witterung auf. Er ist wirklich sehr schnell.“, schoss es Léon durch den Kopf. Kaum hatte Cloud den Geruch aufgenommen, schoss er auch schon los. Léon folgte seinem Bruder und wunderte sich, woher dieser gelernt hatte, mit vampirischer Schnelligkeit zu rennen. Sie rannten hoch in den vierten Stock und versteckten sich hinter einer Couchgarnitur. Sie hörten zwei verschiedene Stimmen und sahen sich vorsichtig nach den Urhebern der Stimmen um. Ein Junge und ein Mädchen, beide älter als Cloud, standen dort und unterhielten sich leise. Schwache Mondstrahlen fielen aus dem Fenster auf ihre Umhänge und ein kleines Abzeichen reflektierte diese Mondstrahlen. Cloud und Léon konnten erkennen, dass dieses Abzeichen die beiden Personen als Vertrauensschüler auszeichnete. Der Junge verließ den Raum, nicht ohne das Mädchen noch mal zu umarmen. Das war seine Chance. Cloud erhob sich und kam hinter der Couch zum Vorschein. Das Mädchen erschrak, stemmte dann jedoch die Hände in die Hüften und sagte mit unheilverkündeter Stimme: „Was machst du hier? Jetzt ab in dein Bett. Du kannst von Glück reden...!“, sagte sie, jedoch sie brachte ihren Satz nie zu Ende. Cloud war bereits über die Couch gesprungen und mit nur wenigen Schritten bei dem Mädchen. Sie wich vor ihm zurück und war nun an einer Wand angekommen. Cloud stemmte eine Hand neben dem Mädchen ab, so dass sie nicht flüchten konnte, auf der anderen Seite verhinderte eine Kommode ihre Flucht. Cloud strich mit einem Zeigefinger über ihr Gesicht und ihren Hals, was das Mädchen bereits zum Zittern brachte. „So schön!“, hauchte er und küsste sich jetzt von ihren Hals hinauf zu ihrem Mund. Ihr entwich immer mehr ein Keuchen. Seine Lippen legten sich auf ihre und er verführte sie regelrecht zu diesem Kuss. Léon hatte in der Zwischenzeit auf der Couch Platz genommen und beobachtete seinen Bruder jetzt mit Interesse. Wenn Cloud so weitermachte, würden ihn die Mädels in Scharen hinterher rennen, dass war Léon schon klar. Währenddessen hatten die Beine des Mädchens nachgegeben und sie wurde jetzt nur noch durch Clouds Arme oben gehalten. Er löste den Kuss und seine Lippen wanderten langsam von ihrem Mund übers Kinn und hinab zu ihrem Hals, wo seine Lippen auf ihrer Halsschlagader ruhten. Ein Blick in ihre Augen reichte und sie versank in einen tranceähnlichen Zustand. Jetzt war es soweit. Cloud leckte mit seiner Zunge über ihren Hals und versenkte dann seine Zähne in der weichen Haut. Das Mädchen zuckte nicht einmal. Ihr schien es zu gefallen, was Cloud da mit ihr anstellte. Er sog gierig an ihrem Hals und der warme Lebenssaft des Mädchen durchströmte ihn. Kein einziger Tropfen der warmen Köstlichkeit ließ er vergeuden. Er wollte mehr, doch er wusste auch aus irgendeinem Grund, dass er nicht zu viel trinken durfte. Er sog noch einmal an der Quelle des warmen Lebens und löste sich dann von ihr. Wie aus einem Reflex ließ er die Zunge über die Bisswunde schnellen, die sich daraufhin verschloss und verschwand. Cloud legte das Mädchen auf die Couch und deckte sie mit einer Decke zu. Léons Grinsen wurde immer breiter. „Na, hat es geschmeckt? Willst du vielleicht noch ein wenig mehr?“, fragte er an seinen Bruder gewandt. Cloud richtete sich auf und sah seinen Bruder direkt in die Augen. In seinen Blick lag das Verlangen nach mehr. Léon schien ihn zu verstehen und wies seinen Bruder mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Die beiden Jungvampire rannten zur großen Wendeltreppe und sprangen ein Stockwerk nach unten, wo der Eingang zum Pokalzimmer lag. Von dort hörten sie die Stimme des Hausmeisters, der anscheinend mit seiner Katze sprach. „Bleib hier, meine Süße, und halte Wache, falls Peeves wiederkommt.“, sagte Filchs Stimme und es war zu hören, dass er mit seiner Katze sprach. Filch schlurfte aus dem Pokalzimmer und genau an Cloud und Léon vorbei, die er nicht sehen konnte, da beide den Mantel der Schatten sich übergeworfen hatten. Nachdem Filch verschwunden war, betraten sie noch immer durch den Mantel der Schatten verhüllt, das Pokalzimmer. Im hinteren Teil des Zimmers patrouillierte Mrs. Norris und zog ihre Runden. Noch bevor sich Cloud des Schattenmantels entledigte, griff Léon ihm am Arm und flüsterte ihm ins Ohr. „Hör mir jetzt gut zu. Wenn du von einem Mensch Blut trinkst, darfst du maximal 0,4 l von ihm entnehmen, ohne ihn in Schwierigkeiten zu bringen. Aber du hast ja schon ein sehr gutes Gespür dafür bewiesen, wann du aufhören musst. Bei Tieren sieht es ein wenig anders aus. Bei Tieren kannst du soviel trinken, wie du möchtest, auch wenn die Tiere dann nicht mehr genug Blut in sich haben, um weiter zu leben. Aber Tierblut ist niemals so schmackhaft wie Menschenblut, vergiss das nicht. Aber es gibt auch einige Vampire, die aus einer Vorliebe oder aus Überzeugung nur Tierblut trinken. Aber jetzt probier' doch mal das Blut dieser Katze.“, flüsterte Léon und Cloud nickte. Cloud streifte sich den Schattenmantel ab und ging auf die Katze zu. Als sie ihn bemerkte, miaute sie laute, doch auch nur ein Augenkontakt reichte, dass die Katze sich vertrauensvoll an seinen Beinen entlang schmiegte. Er hob sie hoch und strich das Fell am Hals weg, so dass er freie Sicht auf ihren Hals hatte. Schon einen Augenblick später hatte er seine Zähne in ihren Hals versengt und sog das Blut aus ihren Adern. Die Katze zuckte noch ein letztes Mal, bevor ihr die Kraft entzogen wurde und sie schlaff wie ein leerer Sack an Clouds Hand baumelte. Sekunden später verkündete ein Schnaufen Filchs Rückkehr. Cloud hatte nur noch Zeit die Katze fallen zu lassen und sich wieder zu verbergen, als der Hausmeister auch schon ins Pokalzimmer gehechelt kam. Die beiden Brüder rannten so schnell es ging aus dem Pokalzimmer und zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Dort angekommen gingen sie sofort in ihr Zimmer, wo Cloud sich erst mal das Blut der Katze aus dem Gesicht wusch. „Na, wie hat`s dir gefallen?“, fragte Léon Cloud, als dieser aus dem Badezimmer trat. „Einfach nur geil. Wie geht es weiter?“, entgegnete Cloud und leckte sich begierig über die Lippen. „Jetzt müssen wir warten, bis der Tag anbricht. Du wirst ganz normal deinen Tagesablauf durchgehen, den Unterricht absolvieren, mit dem kleinen Unterschied, dass deine vampirische Seite jetzt vollkommen erwacht ist und dir die Mädels hinterher rennen werden. Aber wenn du dir dann nachher deine Schuluniform anziehst, werde ich dir ein wenig helfen und dich ein wenig stylen!“, sagte Léon und kramte in seiner Tasche herum. Cloud sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was willst du mit mir anstellen? Du drehst mir doch keine Lockenwickler ins Haar, oder doch?!“, fragte er. Léon schüttelte nur schnaubend den Kopf, kramte aber weiter in seiner Tasche. Er zog eine lange, schwarze Schnur und einen kleinen Koffer, in der es merkwürdig rumpelte, ganz so, als wenn mehrere kleine Gegenstände darin herumfliegen würden, heraus. „So, da wir uns jetzt die Zeit bis Sonnenaufgang vertreiben müssen, würde ich vorschlagen, ich übe ein wenig zu zaubern.“, sagte Léon. Cloud nickte und zeigte ihm die einfachsten Zauber, die er selbst kannte und danach übergab er seinen Zauberstab an seinen Bruder, damit dieser die Zauber erproben konnte. So verging die restliche Zeit bis zum Sonnenaufgang. Ende des ersten Teils! Kapitel 10: Clouds 14. Geburtstag (Teil 2) ------------------------------------------ Clouds 14. Geburtstag (Teil 2) Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster krochen, ging Cloud unter die Dusche und machte sich für die Schule fertig. Er schloss sein Hemd bis zu dem obersten Knopf und wollte seinen Umhang darüber ziehen, als er von Léon unterbrochen wurde. „Ich hatte dir versprochen, dass ich dir bei deinem Styling ein wenig helfen werde. Jetzt überlass alles andere mir und halt still.“, sagte sein Bruder und Cloud ließ ihn machen. Léon öffnete die obersten Knöpfe von Clouds Hemd, so dass sein Hals und sein Schlüsselbein besser zu sehen waren. Die Krawatte band er locker an Clouds Hemd, so dass sie nicht zu fest saß und sich immer noch ans Hemd schmiegte. Den Umhang warf er locker über Clouds Schultern und machte nur die beiden mittleren Knöpfe zu. Als er mit dessen Kleidung fertig war, widmete er sich der Frisur seines Bruders. „Deine Frisur sieht zwar ganz gut aus, aber ich hab da etwas besseres für dich. Wie wäre es mit schwarzen Haaren?!“, schlug Léon vor. Cloud zuckte mit den Schultern und stellte sich selbst mit schwarzen Haaren vor. Einen Augenblick später öffnete er die Augen und sah in einen Spiegel, der an der Wand hing. Seine Haare hatten sich tatsächlich komplett schwarz gefärbt. Seine Haare glänzten auf eine faszinierende Art und Weise. „Sehr gut, den Rest mache ich!“, sagte Léon. Léon nahm sich ein wenig Haargel aus einer Dose und verteilte es in Clouds Haaren. Er fuhr mit beiden Händen durch die Haare seines Bruders und frisierte ihn. Nachdem er fertig war, sagte er seinem Bruder Bescheid und dieser blickte in den Spiegel. Cloud klappte der Mund auf. Bei seiner neuen Frisur hingen ihm ein Teil seiner Haare so elegant ins Gesicht, dass es einfach cool aussah. „Ich seh` einfach nur klasse aus. Danke!“, sagte Cloud und strahlte seinen Bruder an. Dieser hatte sich schon zu seiner Tasche herunter gebeugt und holte einen Moment später ein Päckchen heraus. „So und jetzt alles Gute zum Geburtstag. Das hier ist von mir!“, sagte Léon und überreichte Cloud das Paket. Dieser nahm es entgegen, dankte seinem Bruder dafür und packte es aus. Im Paket befanden sich Knie- und Ellenbogenschoner. „Vielen Dank dafür!“, sagte Cloud und umarmte seinen Bruder. „Gern geschehen! Du wirst die bald brauchen, denn diese sind durch Vampirmagie verstärkte Schoner!“, sagte Léon. Gleich danach war hinter Cloud ein Räuspern zu hören und als er sich umdrehte, stand er Nase an Nase mit Nurarihyon, der ihn breit angrinste. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und Willkommen im Mannesalter!“, sagte der Dämon und klopfte Cloud so kräftig auf die Schulter, dass es diesen fast umgehauen hätte. „Danke!“, sagte dieser nur und massierte sich die Schulter. Auch der Dämon holte ein Paket aus seinem Kimono hervor und überreichte es Cloud. Dieser nahm es entgegen und packte es aus. Zum Vorschein kamen ein schwarzer Kimono mit weißem Innenteil und ein blauer Mantel, den man sich über den Kimono werfen konnte. Er entfaltete den Kimono, das weiße Innenteil und den dunkelblauen Mantel und besah sich die Sachen von allen Seiten an, bevor er sich zumindest den Mantel leicht überwarf. Nurarihyon legte ihm den Mantel richtig an und erklärte ihm dann, wie er einen Kimono richtig anzog. Cloud bedankte sich bei ihm, faltete den Kimono ordentlich zusammen und legte diesen auf sein Bett. „Vielen Dank euch beiden. Ich muss jetzt aber los, sonst verpasse ich das Frühstück!“, sagte Cloud und die beiden anderen nickten. Léon und Nurarihyon verschwanden in Clouds Schatten. Cloud überprüfte sein Spiegelbild und verließ dann sein Zimmer. Er ging durch den Gang in den Gemeinschaftsraum, wo er bereits erwartet wurde. „Herzlichen Glückwunsch!“, riefen Draco, Zabini und Pansy. Cloud lächelte und bedankte sich bei seinen Freunden. „Kommt, sonst verpassen wir das Frühstück!“, sagte Cloud und ging lässig aus dem Gemeinschaftsraum. Gemeinsam mit den anderen ging er in die große Halle und setzte sich an den Tisch der Slytherins. Sie fingen an zu frühstücken und währenddessen trafen die Eulen mit der morgendlichen Post ein. Aber heute war etwas merkwürdiges dabei. Zwei gewaltige Schleiereulen trugen ein längliches Päckchen und sie stießen in die Tiefe und ließen es vor Cloud fallen. Das Paket landete direkt vor Cloud und eine dritte Schleiereule ließ eine Karte darauf fallen. Er zog die Karte zu Rate und las sie sich durch. „Lieber Cloud, wir wünschen dir alles Gute zu deinem heutigen Ehrentag. Léon hatte uns mitgeteilt, dass du ins Quidditchteams deines Hauses gekommen bist. Wir gratulieren dir dazu. Unser Geschenk wird dir als Spieler sehr nützlich erscheinen. Einen schönen Geburtstag wünschen wir dir! In Liebe Mutter und Vater“ Cloud freute sich riesig darüber, dass seine Eltern an seinen Geburtstag gedacht hatten und er widmete sich dem Geschenk. Er entfernte das Geschenkpapier von dem länglichen Paket und erstarrte vor Ehrfurcht. Vor ihm auf dem Tisch lag ein brandneuer Feuerblitz. Im Licht, dass in die große Halle fiel, leuchtete der Name des Besens golden. Auch die anderen Slytherin blickten den Besen begeistert an, doch noch bevor es zu begeisterten Jubelrufen kam, nahm ihn Cloud blitzschnell vom Tisch und versteckte ihn so, dass er von den anderen Haustischen nicht zu sehen war. Ohne das es Jemand mitbekam, ließ er den Besen in seinen Schatten fallen, wo er von seinem Bruder und Nurarihyon in Augenschein genommen wurde. „Wir wollen doch mal sehen, wie unsere Gegenspieler aus der Wäsche gucken, wenn sie mich beim ersten Spiel auf diesem Besen sehen!“, sagte Cloud und lachte bei dieser Vorstellung. Sie aßen ihr Frühstück auf und machten sich dann auf den Weg in ihren Unterricht. Der Unterricht draußen in den Gewächshäusern war nur mäßig interessant und sie waren alle heil froh, als sie die nach schweren Parfum riechenden Pflanzen endlich hinter sich lassen konnten. Sie gingen hoch in den dritten Stock und betraten ihren Klassenraum für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste. Professor Lupin stand neben einem alten Radio und klopfte mit dem Zauberstab immer wieder darauf. Erst als sie sich gesetzt hatten und auch die Gryffindor endlich angekommen waren, drehte er sich um. „Guten Tag. Der heutige Unterricht wird wieder über Dämonen handeln, aber wer kann mir erst mal sagen, was wir in der letzten Stunde gemacht haben?“, fragte Professor Lupin in die Runde. Sofort schoss die Hand von Gryffindors Alleswisserin in die Höhe, kurze Zeit später erhob auch Cloud lässig seine Hand. Professor Lupin nahm ihn dran. „Wir haben über den Dämonenfürsten Nurarihyon gesprochen. Dieser lebte damals Ende des 19. Jahrhunderts in Japan und hat versucht ein riesiges Reich aufzubauen. Er wurde dann allerdings versiegelt. Es ist aber nicht überliefert, wie und von wem er versiegelt wurde.“, sagte Cloud und Lupin nickte. „Sehr gut, das ist vollkommen richtig. Heute werden wir uns mit einem kleinen Dämon befassen, nämlich dem Irrwicht. Irrwichte sind Gestaltwandler, die sich in das verwandeln, was wir am Meisten fürchten. Was sie aber gar nicht vertragen können, ist Gelächter. Zwingt einen Irrwicht mit einem simplen Zauber, sich in etwas Lustiges zu verwandeln und schon seid ihr ihn nach ein paar Versuchen los. Der Zauber lautet Riddikulus. Der Irrwicht befindet sich in dem Schrank hinter mir. Bildet eine Reihe und fangt an.“, wies sie ihr Lehrer an und sie bildeten sofort eine Reihe, wenn auch die Slytherins ein wenig widerstrebend. Professor Lupin öffnete die Tür des Schranks magisch und der Irrwicht in Form von Professor Snape trat dem ersten Schüler, um genau zu sein Neville Longbottom, gegenüber. Dieser stammelte zuerst, doch dann quiekte er „Riddikulus“ und Snape wurde in ein altmodisches Kleid gesteckt und auf dem Kopf trug er einen alten Hut mit einem ausgestopften Geier. Die Gryffindor brüllten los vor lachen und der Irrwicht-Snape starrte entgeistert die lachenden Schüler an. Einzig alleine die Slytherin lachten nicht, sondern machten nur rüge Gesten in Richtung der Gryffindor. Nachdem sich alle beruhigt hatten, waren die nächsten Schüler an der Reihe. Bei einer Schülerin verwandelte sich der Irrwicht in eine Mumie, bei einem anderen Schüler in einen riesigen, drei köpfigen Höllenhund. Als Cloud vortrat, wandte sich der Irrwicht-Hund ihm zu und begann sich zu verwandeln. Einen Augenblick später stand sein Ebenbild vor ihm. Doch etwas unterschied sich im Erscheinungsbild des Irrwicht-Clouds zum echten Cloud. Der Irrwicht-Cloud war von oben bis unten am ganzen Körper blutverschmiert und er hatte ein irres Grinsen aufgesetzt. Der Irrwicht-Cloud zog so schnell etwas aus seinem Umhang, dass ein menschliches Auge Schwierigkeiten hatte ihm zu folgen, doch Cloud konnte es ganz genau sehen und konnte noch den Angriff seines Ebenbildes mit seinem eigenen Schwert abwehren. Was darauf folgte war ein Schlagabtausch, mit dem ihr Professor mit Sicherheit nicht gerechnet hatte. Cloud hielt den Angriffen seines Irrwichtes stand und konnte sogar manchmal selbst einen Angriff starten, der aber von seinem Ebenbild schnell ausgebremst wurde. „Sieh es ein, du kannst mich nicht besiegen! Denn ich bin du! Es dauert nicht mehr lange und du wirst genauso sein wie ich! Das wird ein Festmahl!“, sagte der Irrwicht- Cloud und grinste. Plötzlich fiel Cloud etwas ins Auge. Etwas oder irgendjemand materialisierte sich hinter dem Irrwicht. Einen Augenblick später stand hinter dem Irrwicht-Cloud ein großer Mann mit blasser Haut. Die Gestalt des Mannes war groß und dürr, sein Gesicht bleich und schlangenähnlich. Eine Augen waren blutrot und er hatte Schlitze als Nasenlöcher. Gewandet war er in einen schwarzen Umhang, der sich an einen dürren Körper lehnte. Ein höhnisches Lächeln umspielte seinen lippenlosen Mund. Angsterfüllte Schreie hallten im Klassenraum umher und die Schüler verließen panisch den Klassenraum. „Komm zu mir und ich werde dir zu wahrer Stärke helfen!“, sagte der Mann und streckte ihm die Hand entgegen. „NIEMALS!“, schrie Cloud. „Dann stirb wie deine leiblichen Eltern!“, sagte der Mann kalt und zog einen Zauberstab aus dem Umhang. „Halt!“, rief Professor Lupin und stürzte sich zwischen ihn, den Irrwicht-Cloud und den Mann. „Riddikulus!“, donnerte er und der Irrwicht löste sich in eine silberne Dunstwolke auf. Als sich die silberne Wolke legte, blickte Cloud sich um und erblickte mitten in der Luft schwebend einen kleinen Vollmond. Noch einmal wiederholter Professor Lupin den Zauberspruch und der Irrwicht verschwand vollends. „Ich denke, es ist besser den Unterricht jetzt zu beenden, da sowieso keiner mehr außer dir da ist!“, sagte Lupin und ging zu seinem Pult. Cloud sah sich um und musste feststellen, dass Lupin recht hatte. Keiner seiner Mitschüler war mehr anwesend. So ging er zu seinem Platz, packte seine Schulsachen in die Tasche und verließ den Klassenraum. Das Schwert hatte er in einem Moment, wo ihn niemand beobachtet hatte, in seinen Schatten fallen lassen, wo es von seinem Bruder und Nurarihyon verwahrt wurde. Er ging die Korridore hinunter in die Kerker und bemerkte noch nicht einmal, wie ihm die Schüler, an denen er vorbei kam angsterfüllte Blicke zuwarfen und vor ihm zurückwichen, wenn er in ihre Nähe kam. So kam er ohne weitere Zwischenfälle unten in den Kerkern vor dem Klassenraum für Zaubertränke an. Der Rest der Klasse hatte sich dort versammelt und als sie Cloud erblickten, wichen sie vor ihm zurück, doch Cloud war das nur recht, denn durch seinen Blick machte er allen unmissverständlich klar, dass er mit niemanden reden wollte. So schloss Professor Snape fünf Minuten später den Klassenraum auf und Cloud setzte sich auf seinen Stammplatz. Sie fingen in dieser Stunde an ihren Stärkungstrank zu brauen und Cloud mischte nach der Anweisung des Buches seinen Trank zusammen. Bei dieser Tätigkeit konnte er in Ruhe über die vergangene Stunde nachdenken. Am Ende der Stunde gab er eine Probe seines Tranks ab und verließ wieder alleine den Klassenraum. Er ging hoch in die große Halle, setzte sich an seinen Haustisch und begann stumm zu essen. Er unterhielt sich noch nicht einmal mit Léon oder Nurarihyon, sondern aß nur stumm seine Suppe. Als er aufstand und die große Halle verlassen wollte, wurde er von seinem Hauslehrer aufgehalten. „Mr. zu Wallenstein, der Schulleiter möchte sie auf ein Wort in seinem Büro sprechen. Folgen Sie mir!“, wies Professor Snape ihn an. Cloud nickte und folgte Professor Snape hoch in die höheren Stockwerke des Schlosses. Vor einer steinernen Statue hielten sie an. „Lakritzzauberstab!“, sagte Snape und die Statue rutschte zur Seite. Die Statue offenbarte eine kleine Wendeltreppe, die Professor Snape und Cloud nach oben führte. Am Ende der Treppe erblickte Cloud eine Tür aus Eichenholz, an der Snape anklopfte. Nach kurzer Zeit sagte eine alte Stimme „Herein!“, und Snape und Cloud traten ein. Hinter einem gewaltigen Eichenschreibtisch saß der Schulleiter, Professor Dumbledore. Auf einem der Stühle, die vor dem Schreibtisch standen, saß Professor Lupin und blickte ihn an, als Cloud eintrat. Auch jetzt fiel Cloud wieder auf, wie müde er aussah. „Ah, sei Willkommen, Cloud. Bitte setz dich!“, begrüßte der Schulleiter ihn. Cloud setzte sich und begrüßte ebenfalls den Schulleiter. „Du wirst dich mit Sicherheit fragen, warum ich dich hierher rief und dich vom Unterricht fernhalte. Natürlich hast du ein Recht darauf, zu erfahren, warum ich dich von deinem Studium abhalte. Um gleich auf den Punkt zu kommen: Mir ist zu Ohren gekommen, dass du in der vergangen Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht nur deiner größten Angst, sondern auch Lord Voldemort gegenüber getreten bist. Du warst es dir wahrscheinlich nicht bewusst...!“, sagte Professor Dumbledore, doch er wurde von Cloud unterbrochen. „Ich wusste, dass es der dunkle Zauberer war, der sich selber als Lord bezeichnet. Ich sehe ihn immer in meinen Träumen. Ich habe ihn im Alter von drei Jahren gesehen. Er ist meine erste Erinnerung, die ich habe. Warum das so ist, weiß ich selber nicht.“, sagte Cloud, sah Professor Dumbledore nicht in die Augen. Dieser nickte. „Zu der Zeit, als Lord Voldemort mächtig war, haben sich eine Menge an Hexen und Zauberern seinen Reihen angeschlossen. Leider waren auch deine leiblichen Eltern darunter. Als sie sahen, was Lord Voldemort bereit war zu tun, um seine Ziele zu erreichen, versuchten sie zuerst dich, ihren einzigen Sohn in Sicherheit zu bringen. Aber als sie versuchten, wieder aus den Reihen Voldemorts heraus zu kommen, wurden sie getötet. Als sie von Voldemort persönlich getötet wurden, warst du selbst im Nebenzimmer anwesend. Deine Eltern hatten dich an einen Portschlüssel gebunden, der dich gleich darauf in Sicherheit brachte. Aber was sie nicht bedachten war, dass die Verwandten, bei denen du aufwachsen solltest, bereits sehr alt waren und kurze Zeit nach deiner Ankunft starben. Deshalb bist du in einem Waisenhaus aufgewachsen, aber jetzt hast du ja eine neue Familie und da wären wir bei den zweiten Problem. Professor Lupin hat mir berichtet, dass der Irrwicht sich in dich verwandelt hat. Allerdings mit dem Unterschied, dass dein Irrwicht sich als ein blutrünstiges Monster entpuppt hat und jeder, der es erkannt hat, sehen konnte, dass deine größte Angst ist, dich selbst in ein blutrünstiges Monster zu verwandeln. Nun, jeder in diesem Raum weiß, dass du in einer besonderen Situation steckst, deshalb möchte ich deinen Bruder bitten, sich aus deinen Schatten zu lösen.“, sagte Dumbledore und Cloud saß wie versteinert auf seinem Stuhl. Er warf zuerst einen Blick zu seinem Hauslehrer, dessen Miene wie immer unergründlich wirkte und dann sah er zu Professor Lupin herüber, der ihn anlächelte. „Sie wissen also alle davon?!“, sagte Cloud stockend. Professor Dumbledore nickte. Cloud zog zischend die Luft ein, doch dann bat er seinen Bruder, aus seinen Schatten zu kommen. Einen Augenblick später erhob sich Léon aus dem Schatten seines Bruders. „Guten Tag, Professor Dumbledore!“, sagte Léon und setzte sich, als der Schulleiter ihm einen Stuhl anbot. „Nun, wie du ja sicherlich mitbekommen hast, hat sich der Irrwicht deines Bruders in ihn selbst verwandelt und dazu noch als blutrünstiges Monster herausgestellt und darüber hinaus hat sich hinter dem Irrwicht-Ebenbildes deines Bruders noch dazu ein Irrwicht-Voldemort gebildet. Ich möchte, dass du mit deinem Bruder sprichst und klar machst, dass er als Halbvampir auch eine Vampirfamilie hinter sich hat und keine Angst zu haben braucht, ein blutrünstiges Monster zu werden.“, sagte Dumbledore zu Léon. Dieser nickte und wandte sich seinem Bruder zu. „Cloud, hör mir zu! Wenn ein Mensch in einen Vampir verwandelt wird, dann steht er nicht nur unter der Aufsicht des Vampirs, der den Menschen verwandelt hat, sondern auch unter der Familie, zu der er jetzt als Halbvampir gehört. Das heißt, dass du nicht nur unter meiner Aufsicht, sondern auch unter der Aufsicht der gesamten Familie zu Wallenstein stehst. Egal an wen du dich von unserer Familie wendest, jeder wird dir helfen. Das verspreche ich dir. Du brauchst keine Angst zu haben, jeder von unserer Familie wird dir helfen, dich unterstützen und dich wenn nötig mit Blut ernähren, wenn du in einen gefährlichen Blutrausch fallen würdest.“, sagte Léon und umarmte seinen Bruder um zu zeigen, dass er zu seinem Bruder hielt. „Dann sollte das jetzt geklärt sein. Ich denke, du solltest jetzt zurück in deinen Gemeinschaftsraum gehen und deinen Geburtstag noch genießen!“, sagte Professor Dumbledore und entließ Cloud somit. Dieser stand auf und verließ mit seinem Bruder zusammen das Büro. Erst als sie auf der Treppe waren, zog sich Léon in den Schatten seines Bruders zurück. gemeinsam mit Professor Snape ging Cloud zurück in die Kerker. Kurz vor dem Eingang zum Slytherin-Gemeinschaftsraum, ging sein Hauslehrer in sein Büro und ließ Cloud somit alleine. Dieser stieg alleine in den Gemeinschaftsraum und fand diesen stockdunkel vor. Als Halbvampir konnte Cloud jedoch alles bestens erkennen und er hatte auch schon längst bemerkt, dass sich im gesamten Gemeinschaftsraum Personen versteckten. „Überraschung!“, kam es aus der Dunkelheit und es wurden alle Kerzen im Raum entzündet. Im gesamten Gemeinschaftsraum standen seine Mitschüler und erhoben ihre Gläser auf sein Wohl. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, sagte Draco, der auf ihn zugeschritten kam und Cloud sein Geschenk überreichte. Auch seine anderen Freunde kamen jetzt zu ihm und überreichten Cloud ihre Geschenke. Cloud bedankte sich bei jedem und packte die Geschenke aus. Seine Freunde hatten ihm eine Menge an Süßigkeiten, Stinkbomben und anderer Sachen geschenkt, mit denen man Filch, den Hausmeister gehörig Ärgern konnte. So feierten sie bis tief in die Nacht hinein, bis Professor Snape in den Gemeinschaftsraum kam und die Party abrupt beendete. Lachend ging Cloud den Gang entlang zu seinem Zimmer und betrat dieses. Ohne viele Umschweife machte er sich fürs Bett fertig und auch Léon und Nurarihyon machten sich fertig. „Aber morgen wird wieder trainiert!“, sagte Léon. „Und ich werde euch beide unterrichten! Die Schonzeit ist vorbei!“, sagte Nurarihyon und grinste unheilvoll. „Gut, ich freue mich schon drauf, aber für heute sag ich gute Nacht!“, sagte Cloud und stieg in sein Bett. Mit einem letzten Schlenker seines Zauberstabs löschte er das Licht. Léon stieg in seinen Sarg und verschloss diesen. Nurarihyon lehnte sich dagegen an die Wand und schlief so im Stehen. So schliefen sie und sammelten für den nächsten Tag neue Kräfte. Ende des zweiten Teils Kapitel 11: Anhörung im Zaubereiministerium ------------------------------------------- Anhörung im Zaubereiministerium Seit Clouds Geburtstag waren jetzt einige Wochen vergangen und auch an die regelmäßige Bluteinnahme hatte sich Cloud gewöhnt. Er biss nur Schüler und Schülerinnen, von denen er wusste, dass sie es verkraften würden und keine Folgeschäden zurückblieben. Das Training mit Léon und Nurarihyon war jetzt anstrengender denn je und es war absolut keine Seltenheit mehr, dass er mit einer verstauchten Hand oder einem ausgekugelten Arm ins Bett ging. Da er jetzt aber ein Halbvampir war, dessen Kräfte nun erwacht waren, brauchte er sich um seine Verletzungen, seien sie innerlich oder äußerlich, keine Gedanken mehr zu machen, denn sie heilten in kürzester Zeit. So kam Cloud an einem Freitagabend vollkommen durchnässt vom Training, in dem Nurarihyon ihn und Léon einmal quer durch den verbotenen Wald gescheucht hatte, mit der Begründung, sie sollten ihre Ausdauer stärken. „Was für eine Schnapsidee. Und wer hat dazu noch diesen räudigen Köter von Hagrid frei laufen lassen. Am liebsten hätte ich ihn gleich an den Klöten aufgespießt.“, grummelte Cloud und zog sich weiter Blätter aus den Haaren. „Parselmund!“, grummelte er, als er vor der nackten Steinwand stand, durch die er in seinen Gemeinschaftsraum kommen sollte. Die Steinwand gab den Eingang frei und Cloud trat in den Gemeinschaftsraum und wollte direkt in sein Zimmer gehen. Allerdings wurde er auf dem Gang zu seinem Zimmer von Draco aufgehalten. „Hey, wo warst du denn? Ein Brief ist für dich angekommen. Was ist denn mit dir passiert?“, fragte Draco, wedelte mit einem Brief vor Clouds Nase herum und sah ihn entsetzt an. Cloud fuhr sich mit der Hand durch seinen nassen Haarschopf und fischte ein weiteres Blatt aus seinen Haaren. „Nichts, ich war spazieren! Danke für den Brief!“, sagte Cloud, nahm von Draco den Brief entgegen und betrat sein Zimmer. Draco sah ihm mit einem ungläubigen Blick hinterher und ging dann zurück zu seinen Hausarbeiten, die auf ihre Fertigstellung warteten. Cloud riss sich in der Zwischenzeit in seinem Zimmer die Kleider vom Leib und stieg erst mal in die Badewanne, um sich aufzuwärmen und nach dem anstrengenden Training zu entspannen. „Das war erst der Anfang. Es wird noch viel härter!“, sagte die Stimme von Nurarihyon und einen Augenblick später stand er mitten im Bad. „Sag mal geht’s noch? Ich hab nichts an!“, sagte Cloud empört und hielt sich die Hände vor seine Intimzone, damit der Dämon ihm nichts weggucken konnte. Dieser grinste nur und antwortete: „Das macht doch nichts. Was nicht vorhanden ist, brauch auch nicht verdeckt werden!“ Cloud glaubte seinen Ohren nicht. „Was nicht vorhanden ist, brauch auch nicht verdeckt werden?! Das wirst du noch bereuen!“, schwor er, sprang so schnell es ging aus der Badewanne und stürzte sich auf den Dämon. Er balle die Hand zur Faust und schlug damit auf den Dämon ein, doch in dem Moment, als seine Faust den Dämon treffen müsste, löste sich der Körper des Dämons in Rauch auf und Cloud krachte mit dem Schwung, den er hatte, durch den Rauch und gegen einen kleinen Schrank. Hinter sich hörte er leises, amüsiertes Lachen. Blitzartig drehte er sich um und erblickte den Dämon, der auf dem Badewannenrand saß und ihn süffisant angrinste. „Ach übrigens: Jetzt kann ich alles sehen oder wohl eher nichts, denn es ist ja nichts vorhanden!“, sagte Nurarihyon. Clouds Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an und er schnappte sich so schnell es ging ein Badehandtuch, um seine Blöße zu verdecken. „Wie hast du das gemacht? Wie hast du deinen Körper in Rauch verwandelt?“, fragte Cloud und sah den Dämon an. Dieser schüttelte nur mit dem Kopf und antwortete: „Das werde ich dir zu einem späteren Zeitpunkt beibringen. Jetzt würde es dich nur überfordern. Aber was ich dir noch vor dem schlafen gehen beibringen kann, ist die Macht der Aura zu erkennen.“ Cloud sah ihn nur noch fragender an, doch der Dämon verließ nur lächelnd das Badezimmer. „Was meint er damit?“, überlegte Cloud, während er den Stöpsel aus der Badewanne zog und das Badewasser so abfloss. Mit einem großen Badehandtuch trocknete er sich ab und zog seinen Schlafanzug an. Er verließ das Badezimmer und fand einen sich am Boden ringelnden Léon vor, der sich vor Lachen am Boden rollte. „Hey Bruderherz, könntest du noch mal für mich das Gesicht machen, als du Nurarihyon nach der Aura gefragt hast?!“, sagte er und musste wieder losprusten vor Lachen. Cloud wusste, was er meinte und so antwortete er: „Woher soll ich denn etwas über eine Macht der Aura wissen? Ich bin schließlich nicht Lucario!“ Léon prustete wieder los vor Lachen und rollte sie weiter auf dem Zimmerboden herum. Als er sich beruhigt hatte, sagte er: „Du sollst auch kein Pokémon werden. Auch ein Vampir, beziehungsweise ein Halbvampir kann die Aura eines anderen Wesen, sei es jetzt magisch oder nur nichtmagisch, spüren. Aber um mal auf deinen Einwand mit Lucario zu kommen. Wenn du die Aura genügend kontrollierst, kannst du genauso wie Lucario deine Aura zum Angriff benutzen.“ Clouds Interesse war nun geweckt. „Das will ich sofort probieren!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder erwartend an. Dieser grinste, regte sich jedoch nicht. Stattdessen stand Nurarihyon von Clouds Bett auf und ging auf ihn zu. In der rechten Hand hielt er eine Augenbinde. „Dann lege diese hier um deine Augen. Es wird dir helfen, dich zu konzentrieren.“, sagte der Dämon und legte ihm die Augenbinde um. Da Cloud jetzt nichts mehr außer die undurchblickende Schwärze der Binde sehen konnte, setzte er sich sofort an Ort und Stelle in den Schneidersitz und wartete auf seine Anweisungen. „Jetzt entspanne dich. Höre in dich und lausche. Lausche den Stimmen in dir und irgendwann wirst du zwischen ihnen eine dir bis dahin unbekannte Kraft erkennen. Tauche in diese Kraft hinein und lass dich von ihr durchfließen!“, sagte der Dämon leise in Clouds Ohr. Cloud lehnte sich nach hinten, weil er wusste, dass dort die Wand war. Er entspannte sich so langsam, schloss die Augen nun und hörte in sich hinein. Eine Weile hörte er nichts, doch dann tauchten ein Wirrwarr an Stimmen auf, die alle in verschiedenen Lautstärken durcheinander quasselten. Er versuchte sich bei diesem Wirrwarr einen Überblick zu verschaffen, doch es klappte nicht, in dieser durchdringenden Schwärze eine einheitliche Quelle auszumachen. Er tauchte weiter durch die verschiedenen Stimmen, als ihm plötzlich etwas weiter unten auffiel. Dort hatte sich die Schwärze zu einen dicken Klumpen verdichtet, um den sich dicke Eisenketten gewunden hatten. Er glitt zu diesem Klumpen hinunter und zerrte mit aller Kraft an den Ketten, doch die Ketten gaben keinen Zentimeter nach. Er dachte über seine Situation nach. Da kam ihm eine Idee. Er schob die Ketten langsam beiseite und eine kleine freie Stelle des Klumpens kam zum Vorschein. Blitzschnell griff er mit der Hand hinein und mit einem lauten Krachen, dass alle Stimmen übertönte, zerbarsten die Ketten und flogen in Einzelteilen davon. Blitze durchflossen Clouds Hand und seinen ganzen Körper. Blitzschnell zog er seine Hand von dieser Energiequelle weg, doch der Klumpen blieb mit seiner Hand verbunden und egal wie sehr Cloud sich anstrengte, er schaffte es nicht, den Klumpen los zu werden. So langsam wurde er wütend und er versuchte mit aller Macht, sich von dem Klumpen zu befreien, doch als er es noch einmal versuchte und es ihm misslang, riss ihm der Geduldsfaden und er fluchte laut. Im Inneren des Klumpens schien sich etwas zu verändern, denn vom Inneren des unförmigen Klumpens kam ein dunkelblaues Licht, dass sich immer weiter nach außen ausdehnte und als es an Clouds Arm ankam, spürte er eine gewaltige Druckwelle, die ihn wieder in das Reich der Wirklichkeit schleuderte. Mit einem lauten Krachen breitete sich die Druckwelle von Clouds Zimmer aus und verwüstete das gesamte Zimmer. Durch die Druckwelle wurden Léon und Nurarihyon durch die Luft geschleudert. Auch die Einrichtungsgegenstände bekamen ihren Teil ab und so blieb von seinem Bett nur noch ein Haufen Schrott übrig. Die Tür war aus den Angeln gesprengt worden und von ihr war nur noch ein Haufen Holzspäne am Boden übrig. Léon war durch die Druckwelle ins Badezimmer geschleudert worden und gegen das Waschbecken gekracht. Nurarihyon war von den Überresten des Bettes begraben worden, nur Cloud saß noch immer an der gleichen Stelle, wo er sich hingesetzt hatte. Rasche Schritte waren zu hören und einen Augenblick später stürzten Draco und Zabini ins Zimmer. „Was ist hier passiert?“, fragte Draco und bahnte sich einen Weg durch die Trümmern. Cloud stand auf und klopfte sich den Staub aus den Haaren und von seinen Schlafsachen. Dazu zog er sich noch die Augenbinde vom Gesicht. „Eins meiner Experimente ist schief gegangen, aber kein Problem, das bekomme ich schon wieder hin!“, sagte er und zog seinen Zauberstab. Draco und Zabini taten es ihm gleich und zogen ebenfalls ihre Zauberstäbe. Mit einer einheitlichen Bewegung schwangen sie ihre Zauberstäbe. „Reparo!“, sagten sie mit einer Stimme und der Zauber tat seine Arbeit. Alles reparierte sich von selbst und stellte sich an seinen Platz. Zum Glück versteckte nun das reparierte Bett den Dämon und die Tür zum Badezimmer war jetzt wieder verschlossen, dass niemand seinen Bruder sehen konnte. „Danke Jungs!“, sagte Cloud und streckte sich. „Kein Ding, aber was hast du denn hier gemacht?“, fragte Zabini und sah sich im Zimmer um. „Ich habe ein paar neue Zauber ausprobiert und bei einem hab ich wahrscheinlich eine falsche Bewegung gemacht und das Resultat habt ihr ja gesehen.“, antwortete Cloud und ließ sich auf seinem Bett nieder. Er öffnete den Brief, den Draco ihm gegeben hatte und las ihn sich durch. „Die spinnen doch!“, spie Cloud empört aus und sprang wieder vom Bett auf. „Was ist denn?“, fragte Draco und sah Cloud an. „Ich soll morgen ins Ministerium kommen, um auszusagen, was damals im Wald vorgekommen ist!“, fluchte Cloud. Draco und Zabini tauschten irritierte Blicke. „Kannst du uns aufklären, was damals vorgefallen ist?“, fragte Zabini. Schnell war die Geschichte nochmals erzählt, auch wenn er seinen Bruder wissentlich wegließ. Am Ende lachten Draco und Zabini laut aus. „Das ist die typische Bürokratie des Ministeriums. Dann viel Spaß morgen!“, sagte Draco und ging kopfschüttelnd aus Clouds Zimmer. Zabini folgte ihm und mit einem letzten Schlenker seines Zauberstabs setzte Cloud noch die Tür in den Rahmen. „Na endlich sind sie weg!“, sagte der Dämon und kroch unter dem Bett hervor. Auch Léon kam aus dem Badezimmer und schüttelte den Kopf. „So eine gewaltige Aura habe ich noch bei keinem anderen Vampir gesehen. Nur bei unserem Vater und unserer Mutter. Aber du musst noch lernen, wie du deine Aura einsetzt, denn wenn du es richtig beherrschst, dann kannst, du auch mit verbunden Augen kämpfen, denn dann wirst du deinen Gegner nur an seiner Aura erkennen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg!“, sagte Léon und machte sich fürs Schlafen gehen fertig. Nurarihyon versank mit einem aufmunternden Lächeln in Clouds Schatten und Léon ging in seinen Sarg, der vorhin durch die Trümmer nicht zu sehen war, und schloss den Sargdeckel. Cloud ging durch sein misslungenen Versuch etwas niedergeschlagen in sein Bett und schlief erschöpft ein. Am nächsten Morgen wurde er bereits sehr früh von seinem Hauslehrer Professor Snape geweckt. „Stehen Sie auf. Sie müssen zu Ihrer Anhörung!“, sagte Snape und Cloud war sofort hellwach und stürzte ins Badezimmer. Mit einem Knarren öffnete sich der Deckel des Sarges und Léon stieg heraus. „Is es denn schon Zeit?“, gähnte Léon. Snape nickte und schon kam Cloud vollkommen fertig aus dem Badezimmer gestürzt. Léon ging ins Badezimmer und machte sich ebenfalls fertig. Als auch er fertig angezogen war, versank er in dem Schatten seines Bruders und gemeinsam mit seinem Hauslehrer ging Cloud aus seinem Zimmer und verließ den Gemeinschaftsraum. Sie gingen in Snapes Büro. Vor dem Kamin blieben sie stehen und Snape nahm ein Kristallgläschen mit einem grünlichen Pulver und warf etwas des Pulvers in den Kamin. Mit einem lauten Zischen loderten grünliche Flammen heraus. „Treten Sie in das Feuer und sagen sie laut und deutlich, wohin sie möchten!“, sagte Snape und gleich daraufhin trat Cloud in das grünliche Feuer. „Zaubereiministerium, London!“, sagte Cloud laut und deutlich und das Feuer züngelte an seinem Körper hoch. Als das Feuer ihn verschlungen hatte, fühlte sich Cloud, als wenn er durch ein langes Rohr rutschten würde, aus dem weitere Abzweigungen zu anderen Kaminen abgehen würden.. Er wurde um seine eigene Achse geschleudert und schlug mal links, mal rechts jeweils an eine unsichtbare Wand. Nach einer gefühlten Ewigkeit bog sich das Rohr nach oben und Cloud purzelte aus einen großen Kamin und klatschte mit der Nase auf einen schwarzen Marmorboden. Er rappelte sich wieder hoch und nur einen Moment später stand sein Hauslehrer neben ihm. Professor Snape wandte sich nach links und ging auf ein kleines Podium zu, an dem ein untersetzt aussehender Zauberer saß. „Ich begleite Mr. zu Wallenstein zu seinem Anhörungstermin!“, sagte Snape in seiner übrigen, eisigen Stimmlage und der Zauberer sah von seinem Tagesprophet auf. Er legte den Propheten beiseite und stöberte in seinen Unterlagen. „Zu Wallenstein, zu Wallenstein, ah, da haben wir ihn ja. Aber bevor ich diese Auskunft herausgebe, muss ich noch deinen Zauberstab überprüfen. Keine Sorge, ist nur Routine!“, sagte der Zauberer zu Cloud. Cloud verdrehte genervt die Augen und überreichte ihm seinen Zauberstab. Der Zauberer legt Clouds Zauberstab auf eine Waage und diese fängt sofort an zu rattern. Kurz darauf kommt ein kleines Stück Pergament aus der Waage. Der Zauberer reißt das Stück ab, hält es sich vor die Augen und ließ laut vor. „Weidenholz, Kern aus Drachenherzfaser, 14 ½ Zoll, biegsam und geschmeidig. Ist dies korrekt?“, sagte der Zauberer und reichte Cloud seinen Zauberstab wieder zurück. Dieser nickte und nahm seinen Zauberstab wieder entgegen. Der Zauberer am Pult klatschte in die Hände und strahlte zu Cloud herunter. „Sehr gut. Du musst in den zweiten Stock in die Abteilung für magische Strafverfolgung. Deine Anhörung ist im Büro der Abteilungsleiterin Ms. Bones. Dann viel Glück!“, sagte der Zauberer und gemeinsam mit Professor Snape ging Cloud zu einem der vielen Fahrstühle. In seinen Magen rumorte es, denn er hatte noch nichts gegessen. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und eine Menge an Hexen und Zauberern flossen heraus. Snape und Cloud stiegen mit ein paar weiteren Ministeriumsangestellten in den Fahrstuhl und drückte den Knopf für den zweiten Stock. Die Türen verschlossen sich und der Fahrstuhl fuhr ratternd nach oben. Im fünften Stock hielt der Fahrstuhl an und ein streng aussehender Zauberer trat ein. Wieder verschlossen sich die Fahrstuhltüren und diesmal fuhr der Fahrstuhl bis zum zweiten Stock durch, wo er sich komplett leerte. Professor Snape und Cloud gingen an den vielen Aurorenzellen vorbei, bis sie zu einer gewaltigen Eichentür kamen, an der ein Schild angebracht worden war. “Amelia Bones Leiterin für die Abteilung zur magischen Strafverfolgung“ Snape griff nach der Türklinke und wollte die Tür öffnen, doch sie ließ sich nicht öffnen. Cloud zog eine Augenbraue hoch. „Ich bin doch für die Anhörung geladen, warum ist denn niemand da?“, kam es Cloud in Gedanken. Da kam eine kleine Frau in einem rosa Dress auf sie zugewatschelt. „Ah, entschuldigen sie. Sie sind der zur heutigen Anhörung geladenen Schüler Cloud zu Wallenstein, stimmt das?“, fragte die kleine Frau mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. Cloud sah sich die Frau von unten nach oben an und hatte den Eindruck, eine pinke Kröte vor sich stehen zu sehen. In den Lockenhaar der kleinen Frau befand sich noch eine pinke Schleife, die ihre Ähnlichkeit mit einer Kröte verstärkte. „Ja, der bin ich und sie sind?“, fragte Cloud frei heraus. Die Frau ließ ein künstliches Hüsteln hören, bevor sie antwortete. „Ich bin die erste Untersekretärin des Ministers. Gestatten: Dolores Umbridge! Ich bringe dich jetzt dorthin, wo deine Anhörung stattfindet!“, sagte Umbridge, drehte sich um und ging in Richtung der Fahrstühle. Snape und Cloud folgten ihr und gemeinsam betraten sie einen der Fahrstühle und fuhren ein Stockwerk weiter nach oben, wo sie schon wieder ausstiegen. Als sie ausstiegen, klappte Cloud der Mund auf. Der gesamte Gang war mit rotem Teppich ausgelegt. Auch in die Büros, die abführten, war roter Teppich ausgelegt. Umbridge wackelte den Gang entlang und Cloud musste schon extra langsam gehen, damit Umbridge ihm mit ihren kurzen Stummelbeinen hinter her kam.. Sie hielt am Ende des Ganges, wo eine mit Gold verzierte Eichentür war. Sie klopfte an die Tür und wurde nach kurzen Warten hereingebeten. Auch Cloud und Professor Snape betraten das Büro. Das Büro, in das sie gerade eingetreten waren, war gemütlich mit vielen Sesseln und einem Wohnzimmertisch eingerichtet worden. Am Ende des Büros stand ein gewaltiger Schreibtisch, hinter dem ein untersetzt aussehender Zauberer saß. Der Zauberer erhob sich und jetzt konnte Cloud sehen, dass er einen Nadelstreifenanzug trug und auf dem Schreibtisch ein limonengrüner Bowler lag. Er winkte Cloud zu sich und bat Umbridge und Snape draußen zu warten. Beide folgten der Bitte des Zauberers und verließen wieder das Büro. Der Mann winkte Cloud zu sich und bot ihm den Stuhl vor seinem Schreibtisch an. Cloud folgte der Aufforderung und setzte sich auf den Stuhl. „Ich möchte dich hier im Zaubereiministerium begrüßen. Natürlich möchte ich mich auch vorstellen. Ich bin Cornelius Fudge, der Zaubereiminister. Nun leider sind wir in die unangenehme Lage gekommen, das Ms. Bones, die eigentliche die Anhörung leiten sollte, im Auftrag des Ministerium einer Sache angenommen hat, die keinen Aufschub bekommen konnte. Deshalb werde ich jetzt deine Anhörung leiten. Möchtest du etwas trinken?“, erklärte der Zaubereiminister und schwang jetzt seinen Zauberstab und eine Auswahl an Getränken vor Cloud erschien. Cloud entschied sich für den Kürbissaft und die anderen Getränke verschwanden wieder. Nun betrat wieder Umbridge den Raum und setzte sich auf einen Stuhl, der etwas abseits vom Schreibtisch stand. „Nun, fangen wir mit der Anhörung an. Die Anhörung leitet Cornelius Oswald Fudge, Zaubereiminister. Protokoll führt Dolores Jane Umbridge, erste Untersekretärin des Ministers. Befragte Person ist Cloud zu Wallenstein, zum besagten Zeitpunkt noch mit dem Nachnamen Wulff. Nun Cloud, wie ist es dazu gekommen, das du zu dem Zeitpunkt, in dem du dich noch immer in den Ferien befunden hattest und keinerlei Magie anwenden durftest tatsächlich und nachweislich Magie angewendet hast?“, sagte Fudge und sah Cloud an. Cloud räusperte sich und fing an zu erzählen. „Damals in den Ferien war ich noch in einem Heim für Muggelkinder untergebracht und wir haben unseren jährlichen Ausflug in die freie Natur gemacht. Ich habe mich nach dem gemeinsamen Essen noch ein wenig draußen auf dem Gelände umgesehen. Ich bin einem Pfad gefolgt, der etwas nach oben in die Berge führte und als ich an einem Waldstück ankam, hörte ich ein lautes Röhren. Als ich mich nun umsah, woher dieses Röhren kam, erblickte ich einen riesigen Bergtroll, der, als er mich auch erblickt hatte, auf mich zugestapft kam und mich mit seiner Keule gegen den nächstbesten Baum schleuderte. Danach wandte er sich ab und wollte hinab zur Jugendherberge laufen. Ich rappelte mich wieder auf und musste jetzt nicht nur wegen des Angriffs auf mich, sondern auch wegen den bedrohten Bewohnern in der Herberge etwas unternehmen, deshalb habe ich verbotener Weise ein oder zwei Zauber benutzt, um den Troll aufzuhalten. Sie müssen das verstehen. Ich habe nur gezaubert, damit keine Katastrophe passiert.“, sagte Cloud und sah den Zaubereiminister an. Dieser sah ihn wohlwissend an und nickte leicht mit den Kopf. „Und was ist passiert, als der Troll bewusstlos war?“, fragte Fudge und im Hintergrund war Umbridges eiliges Kratzen der Feder zu hören. Cloud holte einmal tief Luft, dann berichtete er weiter. „Gleich darauf sind die Beamten vom Ministerium erschienen und haben mir Fragen dazu gestellt. Die zwei Zauberer haben sich den Troll genauer angesehen. Die Hexe hat sich um meine Verletzungen gekümmert und mich gefragt, wie es dazu gekommen ist.“, erklärte Cloud Umbridge ließ eines ihre falschen Hüsteln vernehmen. Der Zaubereiminister sah auf und in ihre Richtung. „Ja Dolores, haben sie eine Frage?“, fragte Fudge freundlich die Untersekretärin. Sie lächelte ihr honigsüßes Lächeln und erwiderte: „Ja, Herr Minister. Ich frage mich nur, warum Cloud nichts von den verhinderten Angriff des Trolls auf diese Herberge gegenüber den Ministeriumsbeamten berichtet hat.“ Der Zaubereiminister nickte zustimmend und wandte sich nun wieder Cloud zu. „Das ist eine berechtigte Frage. Warum hast du den Beamten gegenüber so eine wichtige Tatsache nicht erwähnt?“, reichte er die Frage direkt weiter an Cloud. Für diese Frage hatte sich Cloud in den letzten Stunden eine passende Antwort zurecht gelegt. „Herr Minister, ich hatte bei weitem anderes im Kopf. Ich hatte zu dem Zeitpunkt damals gerade gezaubert. Ich hatte Angst, dass sie mich aus der Schule werfen, oder sogar nach Askaban stecken könnten. Ich war vollkommen durcheinander und wissen Sie, was mir für ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen ist, als mir die Hexe gesagt hat, dass es auch eine Notfallklausel für minderjährige Zauberer gibt und ich deshalb keine Strafe zu erwarten habe. Das ist doch immer noch so, oder nicht?!“, sagte Cloud und zum Schluss schwang eine Frage mit. Der Zaubereiminister zwinkerte Cloud väterlich zu und erwiderte: „Es gibt tatsächlich eine solche Notfallklausel, wie du sie nennst, in unserem Gesetz. Dein Fall ist ein klassisches Beispiel dazu. Du wirst natürlich nicht bestraft. Ich denke, ich habe genug gehört und beende an dieser Stelle die Befragung.“ Cloud atmete erleichtert auf. Plötzlich hallte ein gewaltiges Knurren durch den Raum und Cloud schoss wie vom Blitz getroffen hoch von seinem Stuhl und sah sich im Büro um. Da ertönte das Knurren wieder und jetzt erkannten alle, woher es kam. „Oh, ich glaube, wir sollten eine Kleinigkeit zu uns nehmen, denn schließlich haben wir dich um dein Frühstück gebracht. Also wie wäre es, wenn wir diesen Bürokratiekram wegpacken und gemeinsam eine Kleinigkeit frühstücken?“, schlug der Zaubereiminister vor und Cloud war sichtlich dankbar für diesen Vorschlag. „Sie entschuldigen mich, Her Minister, aber ich muss mich um den Bürokratiekram kümmern, wie sie es gerade genannt haben. Bitte entschuldigen sie mich!“, sagte Umbridge, trat zum Schreibtisch vor und nahm die Fallakte, die angelegt worden war. Fudge nickte und als Umbridge mit den Ganzen Rollen Pergament herausgewackelt war, sagte er: „Immer so fleißig, die Gute! Nun, was möchtest du gerne essen?“ Cloud überlegte und antwortete dann: „Rühreier mit Toast, Butter und gekochter Schinken.“ Fudge nickte freundlich und rief dann: „Bebsi!“ Mit einem lauten Knall, kam eine kleine Hauselfe zum Vorschein. „Ja, mein Herr?“ quakte der Hauself. Durch die Stimme klang ein weicher Ton mit und Cloud war sich ziemlich sicher, dass hier eine Hauselfe neben ihm stand. „Wir hätten gerne eine Portion Rühreier, Schinken, Butter und Toast und dazu kommt noch eine Portion Himbeermarmelade und eine kleine Schüssel Müsli. Und das pronto!“, befahl der Zaubereiminister und Cloud hörte sofort den scharfen Tonfall aus seiner Stimme heraus. Die Elfe nickte mit dem Blick nach unten gerichtet und verschwand wieder. Während sie auf ihr Essen warteten, sprachen Cloud und der Minister über den entflohenen Häftling Sirius Black und dem neusten Bericht des Tagespropheten, dass er ganz in der Nähe von Hogwarts gesehen worden sei. Nach zwanzig Minuten erschien die Elfe wieder und hielt ein gewaltiges Tablett in den Händen. Sie schaffte es doch tatsächlich das Tablett ohne etwas zu verschütten auf dem Schreibtisch abzustellen und teilte die jeweiligen Gerichte zu. Als sie fertig war, bedankte Cloud sich bei ihr. Für ihn war es eine kleine Geste, über die er niemals auch nur nachdenken würde, doch bei der Hauselfe löste sie etwas aus, womit Cloud niemals gerechnet hatte. Sie fing an zu weinen und verbeugte sich tief vor ihm. „G-Gern geschehen, S-Sir!“, stammelte sie zwischen den Schluchzern hervor. „Genug jetzt, wir wollen alleine sein!“, sagte der Minister und mit einem Knall waren die Elfen verschwunden. Cloud wollte den Minister schon fragen, warum er so unmenschlich gegenüber der Elfe war, doch Léon riet ihm in Gedanken, die Frage lieber nicht zu stellen. So aß er sein Frühstück und als er fertig war, dankte er dem Minister und verabschiedete sich. Als er aus dem Büro trat, erwartete ihn bereits sein Hauslehrer Professor Snape. Sie gingen zurück zu den, wie Cloud erst jetzt auffiel, goldenen Aufzügen und traten hinein. Da sie im obersten Stockwerk waren, fuhren sie mit ein paar Zwischenstopps hinunter ins Atrium, das wie bei ihrer Ankunft voller Hexen und Zauberer war. Sie kamen an einem riesigen Brunnen vorbei, die Cloud bei ihrer Ankunft gar nicht aufgefallen war. In der Mitte des Brunnens standen einige Statuen. Die Statuen in der Mitte waren eine hübsche Hexe und ein hübscher Zauberer. Um sie herum blickten ein Zentaur, ein Hauself und ein Kobold bewundert zu der Hexen und dem Zauberer hinauf. Aus den Spitzen der Zauberstäbe, die die Hexe und der Zauberer in der Hand hielt, flossen jeweils eine Fontäne an Wasser heraus. Cloud fühlte, wie die Wut beim Anblick auf diese Statue in ihm anstieg. Auch die Wut seines Bruders und von Nurarihyon konnte er spüren. Sie pulsierte durch ihn wie Gift und machte ihn beinahe rasend. Plötzlich spürte er einen kräftigen Arm, der ihn zum weitergehen drängte und erblickte Snape, der ihn ungeduldig ansah. Er machte, dass er mit seinem Hauslehrer mitkam und sie waren schneller wieder in Hogwarts, als Cloud blinzeln konnte. „Dann wäre das ja erledigt. Sie können sich gleich für ihr letztes Training vor dem morgigen Spiel fertig machen. Ach und bevor ich es vergesse: Ich erwarte einen Sieg gegen Gryffindor!“, sagte Professor Snape und entließ Cloud. So schnell ihn seine Beine trugen, ging er zu seinem Zimmer, nahm Quidditschkleidung und Besen und machte sich auf den Weg zum Training. Ende des 11. Kapitels Kapitel 12: Slytherin vs. Gryffindor- Die Schlacht in der Luft -------------------------------------------------------------- Slytherin vs. Gryffindor- Die Schlacht in der Luft In den nächsten Tagen wurde die Stimmung zwischen den beiden rivalisierenden Häusern Gryffindor und Slytherin immer greifbarer. Es war schon keine Seltenheit mehr, dass es in den Gängen kleinere Rangeleien der Schüler von Gryffindor und Slytherin gab. Auch Cloud blieb davon nicht verschont und so hatte ein Sechstklässler aus Gryffindor versucht, ihn aus dem Fenster zu werfen, doch hatte er nicht mit Clouds Gegenwehr gerechnet, denn dieser hatte ihn kurzerhand die Nase gebrochen. Um solche Überfälle zu vermeiden, hatte das Slytherinteam beschlossen, in den Pausen nur noch gemeinsam und geschlossen als Mannschaft aufzutreten. So verbrachten sie gemeinsam die Pausen und besprachen leise ihre Spieltaktik. Das angesetzte Spiel sollte an einem Sonntag stattfinden und bis dahin waren es nur noch zwei Tage. In Cloud stieg die Nervosität immer weiter, doch sein Bruder und Nurarihyon hatten schon ihre Methoden, ihn abzulenken, denn sie hatten das Trainingspensum verdreifacht und jetzt musste Cloud dazu beim Training Gewichte tragen, die selbst für einen Vampir eine Wucht waren. So musste Cloud am Freitag nach dem Quidditchtraining noch eine weitere Trainingseinheit mit Nurarihyon einlegen. Sie waren dazu übergegangen, Cloud eine Augenbinde und Ohrstöpsel anzulegen, damit er nichts sehen und nichts hören konnte und sich somit auf seine Fähigkeit, Gegner nur allein durch seine Aura aufspüren zu können, verlassen musste. Diese Fähigkeit war Cloud ziemlich schnell in Fleisch und Blut übergegangen. Auch wenn es Nurarihyon nicht zugab, so war er von seinem Schützling ziemlich beeindruckt. Nach dem Training betrat Cloud vollkommen erschöpft sein Zimmer und ging erst mal duschen. Nachdem er wieder sauber war, stieg er in seinen Schlafanzug und dann in sein Bett. „Das gibt mit Sicherheit Muskelkater morgen!“, dachte er sich noch, bevor er einschlief. Am nächsten Tag wurde er unsanft von seinem Bruder aus dem Bett gerissen. „Morgen, Bruderherz! Morgenstund hat Gold im Mund!“, sagte Léon und sah grinsend zu seinem murrenden Bruder herab. „Du hast gleich was ganz anderes in deinem Mund!“, murrte Cloud und stakste ungelenkt ins Badezimmer. Wie er es vermutet hatte, plagte ihn ein gewaltiger Muskelkater. Er wusch und zog sich an. Als er aus dem Badezimmer trat, sah er, wie sein Bruder gerade sich eine neue Frisur verpasste. „Was zum Geier soll das werden?“, fragte Cloud und sah skeptisch Léon an. Dieser drehte sich um und erwiderte: „Das siehst du doch! Meine neue Frisur!“, sagte Léon und fasste sich an seine neue Stachelfrisur. Er hatte jetzt eine feuerrote Mähne, die nach hinten gegelt worden war. Dazu hatte er sich etwas unter die Augen gemalt, das aussah wie zwei verkehrt herum gemalte Tränen. „Und jetzt kommt die Preisfrage: Wenn möchte ich mit dieser Frisur darstellen?“, fragte Léon seinen Bruder. „Keine Ahnung. Vielleicht einen psychopatischen Pyromanen mit dem Drang zum Heulen.“, sagte Cloud und lachte bei dieser Vorstellung. Léon dagegen war ganz und gar nicht zum lachen zumute. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Ich habe mich wie Axel aus Kingdom Hearts gestylt!“, sagte Léon und wirkte ein wenig gekränkt. „Okay, meine erste Frage lautet: Wer ist dieser Axel? Und meine zweite Frage lautet: Was ist dieses Kingdom Hearts?“, erwiderte Cloud und sah seinen Bruder an. „Kingdom Hearts ist eine Spieleserie, die bereits für die Playstation 2, Game Boy Advance, Nintendo DS und für die PSP erschienen ist.Axel ist auch eine Figur in dieser Spieleserie.“ Erklärte Léon. Cloud sah ihn etwas neidisch an. „Damals im Heim hab ich nie auch nur eine dieser Spielekonsolen in den Händen halten dürfen. Deshalb kenne ich all diese Spiele nicht!“ Léon, der sich gerade im Spiegel begutachtet hatte, drehte sich zu seinem Bruder um. „Mach dir darüber keine Gedanken. Vergiss das Heim. Wenn du wieder daheim bist, kaufen wir dir schon ein paar Spiele. Dann lernst du so was auch noch kennen.“ Antwortete er. Cloud nahm das Buch der alten und vergessenen Magie zur Hand. Bevor er es abgegeben hatte, hatte er für sich selbst noch eine Kopie davon angefertigt. Er schlug das Kapitel auf, das nach der Dämonenbeschwörung kam und fand einen Zauber, der leicht durchsichtige Ebenbilder erschaffen sollte. „Hör mal zu! Dieser Zauber kann Figuren, Gegenstände und Kreaturen, die auf Papier, Pergament oder Pappe gezeichnet wurde, in einer 3D Version seiner selbst beschwören!“, sagte Cloud und las sich die Anleitung des Zaubers durch. Léon sah auf und grinste. „Hört sich fast so an wie die Hologramme bei Yu-Gi-Oh!. Wie funktioniert der Zauber?“, sagte Léon und ging zu seinem Bruder herüber, um einen Blick auf das Buch zu werfen. Cloud las sich die Anleitung zuende durch, bevor er antwortete. „Man muss einfach eine Zeichnung von einem Menschen oder einem Gegenstand auf eine ebene Fläche platzieren und den Zauber dann sprechen.“ Erklärte Cloud. Sofort ging Léon zu seiner Tasche und holte eine Tinbox heraus. Er öffnete die Box und holte einen Stapel Spielkarten heraus. Er suchte sich eine Karte aus dem Stapel und legte sie auf den Schreibtisch. Cloud sah sich die Karte an und grinste. „Immer noch ein Fan dieser Serie, wie es aussieht!“, sagte er und richtete den Zauberstab auf die Karte. Léon grinste und nickte nur. „Showirealis Helerealis!“, sagte Cloud und aus der Spitze seines Zauberstabs trat ein silberner Faden, der auf die Karte traf. Aus der Karte trat ein glockenähnliches, weißes Gebilde. Es wuchs und wuchs, bis es ungefähr einen Meter groß war. Nachdem der weiße Klumpen aufgehört hatte zu wachsen, verformte er sich und bildete die Gestalt einer Kreatur. Nun kamen auch Farben hinzu und nach kurzer Zeit konnte jeder, der in dem Zimmer stand, erkennen, dass die Kreatur der Elfenschwertkämpfer war. Léon stieß einen Freudenruf aus. Auch Cloud und Nurarihyon besahen sich interessiert den Elfenschwertkämpfer an. Nach ungefähr fünf Minuten verblasste der Schwertkämpfer in einer weißen Dunstwolke. „Das war wirklich sehr gut, aber jetzt solltest du wirklich zu deinem Besentraining aufbrechen!“, sagte der Dämon und sah zu, wie Cloud daraufhin hektisch seine Quidditchsachen zusammen suchte und sein Zimmer verließ. Im Quidditchtraining trainierten sie ihre Spielzüge, die sie gegen ihre Erzrivalen anwenden sollten. Nach dem Training zog sich Cloud um und machte sich sofort wieder auf den Weg in sein Zimmer. Seinen Bruder und den Dämon hatte er unter der Bedingung in seinem Zimmer allein gelassen, dass sie sich unauffällig verhielten. Auf dem Weg zurück ins Schloss kam er am Eulenturm vorbei, wo sich die Posteulen ausruhten, wenn sie nicht auf Botenflügen waren. Ein süßer Geruch stieg ihm in die Nase, der ihm nur allzu bekannt vorkam. Er stieg die Treppe hinauf zum Eulenturm und als er an der Tür angekommen war, bemerkte er, dass diese nur angelehnt war. Aus dem Inneren des Turms drangen Stimmen nach außen. „Autsch! Dieses dumme Federvieh hat mich gebissen!“, sagte die Stimme eines Mädchens. Ein Seufzen war zu hören und ein klagender Eulenschrei. Cloud stieß die Tür auf und trat in das Innere des Turms. Die beiden Personen, deren Stimmen er gehört hatte, sahen wie erstarrt zu Cloud herüber. In dem einen Mädchen erkannte er das Mädchen, dem er in der Nacht begegnet war, als er zum aller ersten mal Blut getrunken hatte. Er ging langsam auf die beiden Mädchen zu. Diese schienen von seinem Erscheinen vollkommen aus der Bahn geworfen zu sein, allerdings fassten sie sich schnell wieder. „Wer bist du und was hast du hier zu suchen?“, blies sich das Mädchen auf, das kurz zuvor noch gejammert hatte. Cloud warf ihr einen musternden Blick zu. Er hatte schon längst bemerkt, dass der Blutgeruch von ihr ausging. „Ich hörte eine Mädchenstimme klagen und da habe ich mich aus purer Sorge hier her auf den Weg gemacht und so fand ich euch.“ Sagte Cloud und er lächelte bei dieser blanken Lüge. Anscheinend glaubten die Mädchen ihm absolut nicht, denn sie wurden umso wütender. „Ja klar! Ein Slytherin und helfen! Eher gefriert die Hölle als dass das passiert!“, posaunte das andere Mädchen heraus. Cloud setzte ein leichtes Grinsen auf. „Dann sollte ich es euch wohl eher zeigen!“, sagte er und schneller als die beiden Mädchen blinzeln konnten, war er bei dem Mädchen, das zugleich Vertrauensschülerin war und drängte sie gegen die Wand. „Wie kannst du nur...?!“, blies sich das andere Mädchen weiter auf. Die Vertrauensschülerin blickte nur noch stumm von Cloud zu ihrer Freundin herüber. „Du brauchst nicht eifersüchtig zu werden. Du kommst auch noch dran!“, sagte Cloud süffisant. Er näherte sich immer mehr dem Gesicht der Vertrauensschülerin, bis wieder eine Stimme ertönte. „L-Lass sie in Frieden! S-Sie will das nicht!“, sagte eine stotternde Stimme. Cloud verdrehte die Augen und sah nach oben, von wo die Stimme gekommen war. Dort erblickte er den Tollpatsch der Nation, Neville Longbottom. „Entschuldigt mich bitte Ladys. Wir werden uns bald wiedersehen!“, sagte Cloud und strich am Hals der Vertrauensschülerin entlang und entfernte sich schlussendlich von ihr. Die Mädchen ergriffen sofort ihre Chance und flohen aus dem Eulenturm. „Und jetzt zu dir!“, knurrte Cloud wütend und stieg die Treppe in das höhere Stockwerk hinauf. Longbottom wich vor ihm an die Wand zurück, als Cloud im oberen Stockwerk angekommen war. Langsam ging er auf den zitternden Gryffindor zu. Schneller als ein Mensch reagieren konnte griff Cloud nach dem Kragen des Gryffindors und hob ihn spielend leicht hoch. Das seine körperliche Kraft zugenommen hatte, freute ihn zwar, war in dieser Situation nur von zweiter Rolle. „Du hast mir gerade eine wirklich gute Gelegenheit vermasselt. Aber na ja, dann musst du jetzt herhalten!“, sagte Cloud und verpasste ihm einen Schlag mitten ins Gesicht. Neville flog gegen die Wand und sackte an ihr herunter. „W-was hast du jetzt vor?“, stöhnte er. Cloud legte den Kopf schief. Zuerst wollte er ja die beiden Mädchen beißen, um sich zu ernähren, aber jetzt war ihm dieser Gryffindor in die Quere gekommen. Von ihm wollte er mit Sicherheit nichts trinken, denn es würde überhaupt nicht schmecken. „Keine Panik! Ich werde dich nicht küssen, denn das hatte ich mit den Mädels vor. Aber du kannst euren Goldjungen etwas von mir ausrichten: Er soll sich schon mal nach einem neuen Sport umschauen, denn nach dem morgigen Spiel wird er nie wieder Quidditch spielen können! Jetzt habe ich noch einen kleinen Zauber für dich, den ich erst vor kurzem entdeckt habe!“, sagte Cloud und holte ein zusammengefaltetes Blatt Pergament heraus. Er entfaltete es, legte es auf den mit Eulenmist überwucherten Boden und richtete den Zauberstab darauf. Er murmelte so leise er konnte einen Zauberspruch und eine weiße, unförmige Substanz erhob sich aus dem Blatt Pergament. Nach nur wenigen Sekunden verwandelte sich die unförmige Substanz und ein Junge von 14 Jahren mit schwarz-blauen Haaren stand vor ihnen. Neville sah vollkommen verschreckt von Cloud zu dem gerade erschienenen Jungen. „Vertreib dir ein wenig die Zeit mit ihm, aber lass ihn am Leben. Ich muss jetzt wieder zurück in den Gemeinschaftsraum. Viel Spaß, Sasuke!“, sagte Cloud und sprang mit einem Satz hinunter ins Erdgeschoss. Er verließ den Eulenturm, der auch als Eulerei bekannt war und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Er hörte von weitem noch, wie der Gryffindor von Sasuke vermöbelt wurde. Cloud betrat das Schloss und wanderte durch die labyrinthischen Gänge zu seinem Gemeinschaftsraum. Er nannte das Passwort und ging sofort in sein Zimmer. Dort wurde er bereits von seinem Bruder und Nurarihyon erwartet. „Na, wie war das Training?“, empfing ihn sein Bruder. „Gut. Wenn alles glatt geht sehe ich nichts was gegen einen Sieg von Slytherin spricht.“ Sagte Cloud und ging erst mal ins Badezimmer, um zu duschen. Nachdem er geduscht hatte und wieder sauber war, verließ er das Badezimmer und trat wieder in sein Zimmer ein. „Na Bruderherz, hast du mir nicht irgendwas zu sagen?“, fing Léon an. Cloud warf ihm einen Blick zu. „Ich wüsste nicht was. Über das Training habe ich dir bereits alles gesagt, mehr gibt es nichts zu erzählen!“, antwortete Cloud und zog sich ein frisches Hemd an. „Dann helf ich dir mal auf die Sprünge. Du hast diese beiden Mädels angegraben und wolltest wahrscheinlich auch was von ihnen trinken, aber da ist dir jemand in die Quere gekommen und du hast ihn dir zur Brust genommen. Wars nicht so?!“, sagte Léon und sah seinen Bruder an. Cloud verdrehte genervt die Augen. „Ja, das hab ich gemacht. Ich wollte ein bisschen mit den Mädels flirten, sie einlullen, damit es angenehmer für sie wird und da kam mir dieser Vollpfosten von den Gryffindors in die Quere und hat mir die Tour vermasselt. Da hab ich halt diesen neuen Zauber an ihm ausprobiert, den ich auch dir gezeigt habe und mir ist aufgefallen, dass wenn man einen Tropfen seines Blutes auf das Blatt tropft, dass dann die Figur nicht nur ein Hologramm, sondern wirklich wird. Aber der Zauber hält trotzdem nicht länger als sonst. Nach fünf Minuten ist die Person, die ich beschworen habe wieder verschwunden.“ Erklärte Cloud. Er ließ das Hemd geöffnet und zog sich seine Hose an. „Du bist dir sicher, dass der Gryffindor nichts wichtiges gesehen hat?“, fragte Léon nun ernst. Cloud nickte. „Sonst hätte der Typ vollkommen anders reagiert. Der dachte eher, dass ich den Hals nicht voll genug bekomme. Ich habe nicht seine Gedanken gelesen, aber seine Reaktion war mehr als eindeutig.“ Sagte Cloud und setzte sich auf einen Stuhl. Léon nickte erleichtert. Um sich vor dem morgigen Spiel gegen Gryffindor abzulenken, spielte er mit Léon ein wenig Yu-Gi-Oh!, wenn auch ohne den Darstellungszauber. Als es dunkel wurde, gingen er und Léon noch ein wenig durch die Gänge, denn Cloud hatte noch nichts zu sich genommen. Natürlich trugen sie wie immer den Mantel der Schatten, damit sie vor neugierigen Blicken verborgen blieben. Sie wanderten durch die Kerkergänge und hatten nach nur kurzer Zeit Glück, denn eine Sechstklässlerin aus Gryffindor hielt einem kleinen Jungen gerade eine Standpauke. Als sie fertig war, entließ sie den Jungen und drehte sich um, um ihren Weg fortzusetzen. Sie erschrak, als sie Cloud so unmittelbar vor sich erblickte. „Was hast du hier zu suchen? Ab in deinen...!“, sagte sie, doch als sie einen Blick in Clouds Augen geworfen hatte, erstarben ihre Wort. Cloud beugte sich zu ihr herüber und zog sie durch die Tür, die neben ihnen in die Wand eingelassen worden war. Er schloss die Tür und besah sich das Mädchen an. Sie war mindestens einen Kopf größer als er, also kam der Biss in den Hals schon mal nicht in Frage. Er hätte ihr zwar befehlen können, sich vor ihm zu verneigen, aber er wollte sie nicht erniedrigen, denn sie war schon längst in einen Trancezustand gefallen. Er wollte, dass das Kommende so angenehm wie möglich für das Mädchen von statten ging und so nahm er ihren Arm. Er führte ihren Arm an seinen Mund und biss hinein. Sie zuckte noch nicht einmal mehr, so sehr war sie in die Trance gesunken. Nachdem Cloud genug getrunken hatte, um seinen Hunger zu stillen und das Mädchen nicht zu gefährden, ließ er von ihr ab und lehnte sie in sitzender Position gegen die nächste Wand. Er leckte noch über die Bisswunde am Handgelenk und verabreichte ihr dann ein kleines Schlummertonikum, damit jeder, der sie fand, dachte, sie würde aufgrund des Tonikums hier liegen. Cloud wischte sich die letzten Tropfen des Blutes von dem Mundwinkel und verließ den Raum. Er wandte sich Richtung Slytherin Gemeinschaftsraum, als eine gebieterische Stimme nach ihm rief. „Cloud zu Wallenstein, stehen bleiben!“, sagte eine Stimme und Cloud drehte sich blitzschnell um. Auf ihn kam der Vertrauensschüler Percy Weasley zugeschritten. Als er vor Cloud stand baute er sich vor ihm auf und bohrte seinen Zeigefinger unheilverkündend in Clouds Brustkorb. „Ich habe eine Beschwerde von einem Gryffindor erhalten, der behauptet, dass du ihn in der Eulerei angegriffen hättest. Ist das wahr?“, fragte Percy und sah streng auf Cloud herab. Cloud, dem Percys Blick überhaupt nicht gefiel, antwortete: „Der Junge hat mich beleidigt und mich dazu noch als etwas sehr Widerwärtiges beschimpft, das ich hier nicht noch einmal wiederholen möchte!“, log Cloud kaltblütig. Percy hob eine Augenbraue hoch. „Ich werde deine Version überprüfen. Solltest du nicht die Wahrheit gesagt haben, so wird sich Professor McGonagall mit dir zusammen setzen!“, sagte Percy streng. Cloud verdrehte nur genervt die Augen, drehte sich um und ließ Percy mitten im Gang stehen. „Böser Junge. Wie kannst du einfach so diesen Oberfeldwebel anlügen?“, piekste ihn Léon grinsend in seinen Gedanken. „Das nächste mal, wenn ich was benötige, sauge ich den bis auf den letzten Tropfen aus, das schwöre ich dir!“, knurrte Cloud und wirkte so wie ein wütendes Tier. Er trat in den Gemeinschaftsraum und ging sofort in sein Zimmer. Ohne große Umschweife zog er sich die Kleidung aus und stieg in sein Bett. „Weck mich bitte morgen um 6!“, sagte Cloud zu Nurarihyon, schwang seinen Zauberstab und belegte so die Tür mit den üblichen Flüchen. Gleich nachdem er seinen Zauberstab auf den Nachtisch abgelegt hatte, schloss er die Augen und schlief ein. Tosender Applaus vom Tisch der Slytherin empfing Cloud, als er am Sonntagmorgen die große Halle betrat. Er setzte sich an seinen Haustisch und überhörte wie schon in den letzten Wochen die Schmähungen von den Gryffindors und begann sein Frühstück. Die Partie Gryffindor gegen Slytherin war für acht Uhr angesetzt worden. So beeilte sich Cloud mit dem Frühstück und folgte dann den anderen aus der Mannschaft hinunter zum Quidditchfeld. Sie betraten die Umkleidekabine und zogen sich ihre grünen Quidditchumhänge an. Als sie alle fertig waren mit umziehen, setzten sie sich noch einmal alle hin und besprachen ein letztes mal ihre Taktik. Von draußen konnte man schon lautes Fußgetrappel hören und Cloud wurde so langsam mulmig in der Magengegend. „Na los! Aufs Spielfeld! Die putzen wir weg!“, sagte Flint zuversichtlich. Cloud stand auf, schnallte sich noch die Arm- und Knieschoner um und holte seinen Besen in einem Moment, wo ihn niemand beobachtete aus seinem Schatten hervor. Nacheinander verließen sie die Umkleidekabine und gingen einen kleinen und schmalen Gang entlang, der sie unter den Zuschauerrängen hindurchführen sollte. Als sie an dessen Ende angekommen waren stiegen sie hinaus und betraten das Spielfeld. Auch wenn Cloud hier schon oft trainiert hatte, so war es etwas vollkommen anderes, es voll besetzt zu erleben mit den kreischenden Zuschauern. Die beiden Mannschaften traten in die Mitte des Spielfeldes, wo bereits Madame Hooch, die Schiedsrichterin, auf sie wartete. „Also ich will ein faires und schönes Quidditchmatch sehen. Das gilt für euch alle! Besteigt jetzt eure Besen!“, wies Madame Hooch die Spieler an. Cloud stieg auf seinen Besen und stieß sich vom Boden ab, doch Madame Hooch gab die Bälle noch nicht frei, sondern sie wartete, bis der Stadionsprecher alle Spieler vorgestellt hatte. Cloud achtete jetzt genauer auf deren Worte, denn davor waren sie ihm nicht aufgefallen. „In der Besetzung der Gryffindors hat sich seit letztes Jahr nichts geändert. Gryffindors Angriffstärke wird noch immer von den Jägerinnen Katie Bell, Angelina Johnson und Alicia Spinnet dargestellt. Für Gryffindors undurchbrechbare Verteidigung sind die Zwillinge Fred und George Weasley verantwortlich. Unser unschlagbarerer Hüter und Mannschaftskapitän ist Oliver Wood. Und zum Schluss ist unser Wunderspieler. Der berühmte Harry Potter, der für Gryffindor den Sucher macht!“, stellte der Stadionsprecher, der auch zugleich ein Freund der Zwillinge war, Gryffindors Mannschaft vor. Von den Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws gab begeisterter Jubel. Die Slytherins zischten nur. Der Stadionsprecher holte tief Luft und fuhr fort. „In der Mannschaft der Slytherins gab es einige personelle Veränderungen. Neu in der Reihe der Jäger ist eine Neuentdeckung Flints und hört auf den Namen Cloud zu Wallenstein. Ob ihm sein adeliger Name noch etwas nützen wird, wenn das Spiel zuende ist? Die beiden neuen Treiber sind Rhys Dewel und James McDowold. Mal sehen, wie sich diese Spieler anstellen werden, aber auf jedenfall haben sie keine Chance gegen Gryffindors eingespieltes Team!“, verkündete der Stadionsprecher, worauf der von Professor McGonagall eine Rüge bekam, die durch das ganze Stadion zu hören war. Nachdem der Stadionsprecher alle neuen Spieler genannt hatte, nahm Madame Hooch den Quaffel, einen roten Ball in der Größe eines Fußballs, in die Hand und sah noch einmal jedem Spieler und jeder Spielerin in die Augen. Dann mit einem gellenden Pfiff aus ihrer Pfeife warf sie den Quaffel hoch in die Luft und er wurde sofort von einer Gryffindorjägerin aufgefangen, die sich sofort auf den Weg zu den Toren der Slytherins machte. Für solche Fälle hatten sie bereits einen Plan ausgetüftelt und so wartete Cloud auf seine erste Gelegenheit, ins Spiel einzugreifen. Und er musste nicht lange warten, denn als ihr einer der Slytherinjäger in die Quere flog, wollte die Gryffindorjägerin an eine Mitspielerin passen und in genau dem Moment, wo sie den Ball zu ihrer Mitspielerin warf, stürzte sich Cloud auf den Quaffel. Mit seinem Feuerblitz war er viel schneller als die anderen Spieler und so pflückte er den Quaffel spielend leicht aus der Luft und preschte damit zu den Torringen der Gryffindors. Die anderen Jägerinnen wollten ihn zwar aufhalten, doch entweder war er zu schnell für sie oder er wich ihnen spielend aus. Er preschte weiter in Richtung der Torstangen und als ihm zwei Klatscher entgegen flogen, passte er den Quaffel an einen seiner Mitspieler und wich den beiden kleinen, schwarzen Klatschern aus. Er folgte seinen beiden Mitspielern und als dieser von einer Blockade der Gryffindorjägerinnen am Torschuss gehindert wurde, passte er zurück zu Cloud, der den Quaffel sofort annahm und aus seiner Position auf das Tor schoss. Der Quaffel flog wie in Zeitlupe auf das rechte Tor zu. Der Hüter versuchte den Quaffel noch aufzuhalten, doch der Quaffel flog Zentimeter an seinen Fingerspitzen vorbei und durch den rechten Torring. Ein lauter Gong ertönte und die Stimme des Stadionsprechers, die dem Publikum den Zwischenstand des Spiels verkündete. Cloud reckte die Hände in die Luft, um den Jubel seines Hauses zu quittieren und flog zurück zu seiner Position. Nun war Gryffindor wieder in Ballbesitz und sie passten sich im Wechsel immer zu, um die Slytherins durcheinander zu bringen. Cloud beobachtete den Wechsel des Balls und bemerkte bald einen regelmäßigen Ablauf. So stürzte er mit dem Besen auf die linke Gegenspielerin zu und ergatterte noch vor ihr den Quaffel. So schnell er konnte flog er wieder auf die Torstangen zu und wurde jetzt allerdings von den Treibern selbst erwartet, die von links und rechts angeschossen kamen. Cloud kam eine Idee. Er warf den Quaffel hoch in die Luft, so dass er beide Hände frei hatte und wehrte sogleich die Schläge der Treiber mit ihren Holzstöcken ab. Er verlagerte sein Gewicht zur Seite, so dass er mit dem Körper zur Seite fiel und Kopfüber vom Besen hing. Er hielt sich jetzt nur noch mit den Beinen fest und hielt seine Arme fest am Körper. Zwei gellende Pfiffe auf Madame Hooch Pfeife ertönten. „Strafstoß!“, ertönte ihre Stimme und sie kam zu Cloud geflogen, um ihn wieder in eine richtige Position auf den Besen zu verhelfen. Danach knöpfte sie sich die beiden Treiber von Gryffindor vor. Cloud nahm unterdessen des Quaffel von Flint entgegen, der ihn noch „Gut gemacht!“ ins Ohr flüsterte. Cloud flog zu den Torstangen der Gryffindors, um die beiden Strafstöße für Slytherin auszuführen. Er wartete auf Madame Hoochs Pfiff und als sie zum ersten Mal in die Pfeife blies, schoss Cloud in den rechten Torring. Der Hüter von Gryffindor bekam den Quaffel noch zu fassen und die Zuschauer aus Gryffindor, Hufflepuff und Ravenclaw jubelten bereits, als der Hüter von Gryffindor nach hinten gerissen wurde und mit dem Quaffel durch den Torring flog. „TOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRR!“, kam es aus der Slytherinkurve und auch Cloud grinste. Nach diesem Spiel würde ihn keiner mehr unterschätzen. Er erhielt von Madame Hooch noch einmal den Quaffel und ließ ihn lässig auf dem Zeigefinger drehen. Das wollte er schon immer mal machen, denn es sah absolut lässig und cool aus. Als der zweite Pfiff von Madame Hooch ertönte, warf er den Quaffel hoch in die Luft, stellte sich aufrecht auf den Stiel seines Besens und sprang hoch. Alle sahen ihn verdutzt an und als Cloud sich im Sprung so drehte und den Quaffel mit einem Fallrückzieher in den mittleren Torring beförderte, ertönte ein noch lauteres Getöse als bei seinem ersten Tor. Wieder verkündete der Stadionsprecher den Spielzwischenstand und jetzt stand es dreißig zu null für Slytherin. Jetzt wurde das Spiel aber auch härter. Verbittert, weil die Gryffindors so früh zurücklagen, versuchten sie die Slytherins mit allen Spielzügen in Bedrängnis zu bringen. Aber die Slytherins blieben nicht tatenlos. Sie schossen nacheinander durch ihre besseren Besen weitere Tore. Den Gryffindors gelang gerade dazu noch der Anschlusstreffer und ein weiteres Tor. Als Cloud wieder in Quaffelbesitz war, kamen wieder die beiden gegnerischen Treiber auf ihn zugeschossen. Den einen Schlag wehrte er ab, doch den anderen Schlag gegen seine Schulter ließ er absichtlich zu. Er spürte den Schlag noch nicht einmal, doch er ließ den Quaffel fallen, schrie vor gespielten Schmerz auf und hielt sich die Schulter. Madame Hooch kam angeschossen, um sich die Verletzung anzusehen, doch Cloud beschwichtigte sie und sagte, dass er die Schmerzen schon wie ein Mann bis zum Spielende aushalten konnte und dann sprach Madame Hooch den Slytherins wieder zwei Strafstöße zu. Cloud versenkte beide wieder und nun stand es 130 zu 20 für Slytherin. „Das hast du sehr gut gemacht! Jetzt hilf Draco bei der Schnatzsuche, ich möchte dieses Spiel bald beenden!“, sagte Flint, als Cloud auf seine Position zurückflog. Cloud nickte und setzte sich auf Dracos Fährte, der auf der anderen Seite des Spielfelds Ausschau hielt. Noch bevor Cloud bei Draco angekommen war, stürzte dieser Richtung Boden und nah neben ihm flog Potter. Cloud stürzte den Beiden hinterher und schob Potter weg, als er bei ihnen angekommen war. Er blockte Potter so gut es ging ab, aber Potter war ein guter Flieger und so schaffte er es, Cloud zu umfliegen und Draco hinterher zu jagen. Cloud ließ sich allerdings nicht so leicht beirren und holte schnell zu Potter auf. Er raste mit ihm Richtung Boden und als ihre Füße schon das Gras streiften, flog er an ihm vorbei und blieb vor ihm einfach in der Luft noch stehen. Potter, der damit gar nicht gerechnet hatte, flog in Cloud hinein. Für Cloud war dieser Zusammenstoß nichts, was ihn ernsthaft vom Besen gerissen hätte, aber er schob sich vom Besen und landete mit dem Rücken auf der Grasfläche. Wieder ertönte ein Pfiff und Madame Hooch raste mit ihrem Besen auf Potter zu. Sie war so zornig, dass sie in ihrer Wut ein wenig heftiger aufschlug, als sie es beabsichtigt hatte. „Sagt mal, was ist in euch gefahren? Wollt ihr Slytherins Neuzugang vollkommen handlungsunfähig machen? Strafstoß für Slytherin!“, sagte sie zornig und stieß mit dem Finger in die Luft. Potter wollte ihr schon seine Sicht der Dinge erklären, als die Weasleyzwillinge an ihm vorbei geschossen kamen, auf dem ebenen Grasfeld landeten und auf Cloud zuschritten. „Wie kannst du es wagen, unseren Sucher zu behindern?“, brüllten beide wie aus einem Munde. Cloud bohrte sich in dem Ohr und erwiderte dann. „Euer Sucher ist gegen mich geflogen und hat mich vom Besen gehauen. Er hat also ganz klar mich behindert!“, sagte Cloud und sah zu, wie die Treiber vor Wut rot anliefen. Sie erhoben synchron ihre Schläger und schlugen damit auf Cloud ein. Er hatte damit schon gerechnet und hielt beide Schläger auf. „Nette Stöcke habt ihr da!“, sagte er und hielt einen Schläger mit der linken, den anderen mit der rechten Hand fest. Er drückte nur ein wenig und das Holz der Schläger knackte und zerbarst. Die Zwillinge sahen sich verdutzt die beiden Überbleibsel ihrer Schläger an, warfen diese auf den Boden und wollten sich schon auf Cloud stürzen, als sie von Flint und den anderen aus der Slytherinmannschaft daran gehindert wurden. „Wie könnt ihr es wagen?!“, schrie Madame Hooch und pfiff zweimal in ihre Pfeife. Damit hatte Slytherin jetzt drei Freiwürfe, von denen Cloud zwei verwandelte. Den Dritten überließ er einem Teamkameraden und wandte sich so seiner Aufgabe wieder zu, Draco bei der Suche nach dem Schnatz zu unterstützen. Nach nur kurzer Zeit des Suchens fand er Draco auch, wie er gemeinsam auf der Jagd hinter dem Schnatz her war. Er schoss auf beide zu und verdrängte Potter ein wenig nach hinten. Der Schnatz flog nach oben an einem der großen Aussichtstürme entlang und sie folgten ihm. Potter schaffte es, neben Cloud zu kommen und wollte ihn wegstoßen, schaffte es aber nicht. Cloud stieß nun Potter mit der Schulter gegen den Turm und dieser wirbelte hinter den Banner des Hauses Hufflepuff und verschwand aus seinem Sichtfeld. Cloud sah sich weiter nach Draco um, der die Hand bereits nach dem Schnatz ausgestreckt hatte, ihn jedoch nicht zu fassen bekam. Cloud holte zu ihm auf, schnappte sich seinen Arm und zog ihn noch weiter nach vorne, so dass sich seine Finger um den Schnatz schließen konnten. Ein gellender Pfiff ertönte und Cloud und Draco setzten zur Landung an. Die anderen aus der Slytherinmannschaft kamen auf ihn zugeflogen und nahmen sie auf ihre Schultern. Auch die anderen aus dem Haus Slytherin kamen jetzt auf das Spielfeld gerannt und jubelten. Währenddessen verkündete der Stadionsprecher das Ergebnis: „Slytherin gewinnt mit 350 zu 50 gegen Gryffindor!“ Cloud hob die Hände in die Luft und gemeinsam mit den anderen aus der Mannschaft wurde er hinaus bis zu den Umkleidekabinen getragen. Vor der Umkleidekabine wurde er herunter gelassen und sie betraten die Kabine. „Das war ein sehr gutes Spiel. Wie geht’s dir, Cloud?“, fragte Flint und sah dann zu Cloud herüber. Dieser zog sich gerade den Quidditchumhang über den Kopf und sein Shirt aus, um sich die Stellen anzusehen, wo ihn die beiden Hölzer der Weasleys getroffen hatten. Es war rein gar nichts zu sehen. „Mir geht’s bestens. So eine Kleinigkeit haut mich nicht aus den Latschen!“, sagte Cloud und zog sich ein frisches Shirt an. Flint nickte anerkennend und gemeinsam, nachdem sie sich umgezogen hatten, verließen sie die Umkleide und gingen zurück in den Gemeinschaftsraum, wo sie ihren Sieg ausgiebig feiern wollten. Am späten Abend ging Cloud in sein Zimmer und duschte erst einmal ausgiebig. Danach wickelte er sich ein Handtuch um die Hüfte und suchte sich in seinem Zimmer Sachen für die Nacht heraus. „Du bist schlanker geworden!“, ertönte eine Stimme und Cloud drehte sich erschrocken um. Vor ihm auf dem Bett saß der Dämon Nurarihyon und lächelte leicht. „Danke, das wurde auch so langsam Zeit. Aber warum spüre ich diese Schläge nicht mehr? Verliere ich meinen Spürsinn?“, fragte Cloud und sah auf seine Hände. „Nein, den verlierst du nicht. Du hast die Schläge der Hölzer nicht gespürt, weil du erstens ein Vampir bist und wir Vampire so was nicht spüren und zweitens warst du im Spiel mit soviel Adrenalin vollgepumpt, dass dich ein riesiger LKW hätte überfahren können und du hättest es nicht gemerkt!“, erklärte Léon, der aus Clouds Schatten getreten war. „Achso, dann ist ja gut!“, sagte Cloud und nahm seine Schlafsachen und zog sich im Bad um. Er war vom Quidditchspiel so erschöpft, dass er sofort ins Bett ging und einschlief. Ende des 12. Kapitels Kapitel 13: Ein unerwartetes Nachspiel -------------------------------------- Ein unerwartetes Nachspiel Bereits mehrere Wochen schwebte Cloud vor Glück über den Sieg der Slytherins. Durch sein Zutun hatten sie den ersten Platz in der Hausmeisterschaft erreicht und Cloud würde alles dafür geben, wenn sie diesen auch bis zum Schuljahresende behalten würden. Es war bereits abends und Cloud zog sich seine Trainingssachen, ein altes T-Shirt und eine Jogginghose, für das Training an, als der Dämon Nurarihyon aus seinem Schatten trat und ihn auf eine unheilverkündende Weise anlächelte. „Du machst dich schon fertig, das ist sehr gut. Heute werden wir etwas neues im Training machen. Nimm dir deine Badehose, wir gehen schwimmen!“, sagte der Dämon und Cloud suchte sich sofort seine Badehose aus dem Kleiderschrank. Als er sie gefunden hatte, nahm er sich noch ein Handtuch und warf sich den Mantel der Schatten über. Nurarihyon versank in Clouds Schatten und alleine verließ er sein Zimmer und verließ den Gemeinschaftsraum. Er schlich an seinen Mitschülern vorbei, die sich noch draußen auf den Gängen aufhielten und machte sich auf den Weg in die Eingangshalle, wo er schlussendlich auf Filch, den Hausmeister traf, der gerade seiner neuen Katze das Schloss zeigte. Er schlich an Filch vorbei und schwor sich, dass auch seine neue Katze dran glauben musste, wenn sie ihm zu sehr auf den Keks ging. Leise öffnete er das Schlossportal und betrat den mit der Abendsonne durchfluteten Hof. Am Rande des Hofes konnte Cloud den riesigen See sehen, in dem angeblich eine Riesenkrake hausen soll. So schnell er mit seinen Vampirkräften konnte, rannte er hinunter zum See und blieb am Ufer neben einer riesigen Eiche stehen. Dort lagen bereits die Sachen von jemandem und Cloud sah sich nach einer Person um, die auch im See schwamm. „Das wird auch langsam Zeit, dass du hier her kommst!“, sagte eine Stimme und Cloud sah sich nach eben jener Stimme um. Dann sah er nach oben und sah auf einem Ast seinen Bruder Léon, wie er gemütlich am Baum lehnte und auf seinen Bruder hinab sah. „Sag mal, spinnst du? Was ist, wenn dich jemand sieht? Was ist, wenn du auffliegst?“, sagte Cloud wütend und war schneller auf dem Ast, als auch nur ein menschliches Auge gucken konnte. „Mach dir nicht gleich in die Hose. Bevor du hier angekommen bist, habe ich noch den Mantel der Schatten über gehabt und mich konnte niemand sehen. Du hörst dich schon so an wie unser Vater. Immer auf der Hut sein!“, antwortete Léon schnippisch und sprang hinunter auf den Boden. Cloud folgte ihm und zog sich hinter dem Baum aus und seine Badehose an. Als er fertig war, trat er hinter dem Baum hervor und besah sich seinen Bruder an. Léon hatte einen schlanken Körper, der bereits zeigte, dass er eine Menge an Training hinter sich hatte, doch er hatte noch keine Bauchmuskeln, wie er Cloud mal erzählt hatte, dass das ein großer Wunsch von ihm war. Er hatte eine schwarze Badehose an. Sie stiegen beide in das Wasser des Sees. Das Wasser war ziemlich kalt und als es Cloud bis zur Hüfte ging, stockte er und blieb stehen. „Was ist? Geh weiter, oder hast du Angst, dir etwas abzufrieren? Ich hab es dir schon einmal gesagt! Wo nichts ist kann auch nichts abfrieren!“, rief Nurarihyon ihm in den Gedanken hinterher. Cloud drehte sich um, um dem Dämon eine harsche Antwort zu geben, doch er sah, dass der Dämon nicht mehr am Strand stand, sondern sich auf dem Baum positioniert hatte, damit er nicht gesehen werden konnte. „So, und da ihr Beiden jetzt im Wasser seid, schlage ich vor, ihr schwimmt erst mal 10 Bahnen, nur um warm zu werden!“ Cloud murrte etwas unverständliches, schwamm dann allerdings los und versuchte Léon einzuholen. Aber das war nicht so einfach, denn Léon war ein guter Schwimmer. Allerdings hatte er es geschafft seinen Bruder in der 10. Bahn einzuholen und jetzt schwammen sie Kopf an Kopf um die Wette. Noch ein paar Meter vom Ufer entfernt hörten sie plötzlich Stimmen, die sich laut unterhielten. Sofort legte Cloud die Hand auf den Kopf seines Bruders und drückte ihn unter Wasser. Danach schwamm er in den Schatten, den die Eiche auf das Wasser warf und lauschte den Stimmen. „Aber wenn ich es dir doch sage! Du musst vorsichtig sein. Black wurde nur ein paar Dörfer von hier gesichtet. Du darfst dich nicht mehr draußen herum treiben. Bitte hör auf mich als deine beste Freundin.“, sagte eine Mädchenstimme, in der die pure Verzweiflung zu hören war. Das Mädchen wollte weiterreden, doch sie wurde von einer Jungenstimme unterbrochen. „Lass gut sein Hermine. Harry hat sich den Ausflug an Halloween wirklich verdient. Bis dahin muss er noch hart trainieren, damit wir gegen Hufflepuff im nächsten Quidditchspiel gewinnen.“ Sagte eine Jungenstimme. Nun mischte sich eine zweite Jungenstimme in das Gespräch mit ein und sagte: „Ron hat recht Hermine. Black wird bestimmt nicht so blöd sein und in Hogsmeade Ärger machen, denn schließlich sucht das ganze Land nach ihm. Ich werde mir bestimmt nicht die Gelegenheit entgehen lassen, nach Hogsm- wuäh, autsch, mein Knöchel!“ Ein lautes Fluchen war zu hören. „Wer lässt einfach seine Kleidung hier so frei herumliegen?“, fragte die Mädchenstimme. Cloud hatte inzwischen erkannt, wer die drei Personen waren und ging aus dem Wasser hinter dem Baum. Gleich darauf trat er hinter dem Baum hervor und sah belustigt zu, wie ihn alle drei Gryffindors verdutzt ansahen. „Jemand, der gerne mal draußen schwimmen geht, Granger!“, erwiderte Cloud auf die Frage von Gryffindors Miss Neunmalklug. Sie sah Cloud so verdutzt an, als wäre dieser gerade aus dem nichts vor ihr aufgetaucht. „Was machst du hier und warum bist du nackt?“, fragte nun der Rotschopf empört und zeigte mit dem Finger auf Cloud. Cloud hob eine Augenbraue an. „Das habe ich gerade eben gesagt, oder bist du schwer von Begriff. Ich war schwimmen!“, sagte Cloud, trocknete sich ab und zog sich wieder seine Sachen an. Seine Badehose ließ er in der gegenwärtigen Situation natürlich an. „Ach und Potter, Ich an deiner Stelle würde lieber trainieren, als nach Hogsmeade zu gehen. Es könnte sonst sein, dass Professor Snape deine Abwesenheit bemerkt und nach dir suchen lässt!“, sagte Cloud und ging von dannen. Kurz bevor er den Hof betrat, der zum Schlosseingang führte, trat er in den Schatten einer riesigen Birke und Léon löste sich aus seinem Schatten. Er hatte sich bereits abgetrocknet und hatte wieder seine Kleidung an. „Na Potter wird doch wohl nicht unerlaubterweise nach Hogsmeade gehen. Soviel wie ich weiß, hat er doch keine Erlaubnis dafür bekommen.“, sagte Léon mit einem schelmischen Lächeln auf dem Gesicht. „Potter hat sich noch nie groß um Regeln geschert. Er hat immer gemacht, was er wollte und er wird es wahrscheinlich auch diesmal tun.“, antwortete Cloud. Léon wollte noch etwas antworten, doch sie hörten Stimmen näher kommen und so verschwand er in dem Schatten seines Bruders. Cloud ging an den beiden Mädchen vorbei, deren Stimmen er gehört hatte und als sie ihn sahen, fingen sie hinter vorgehaltener Hand an zu tuscheln. Cloud konnte ihre Worte durch sein außergewöhnlich gutes Gehör verstehen, doch sie tuschelten nur über seine blasse Hautfarbe, was er als nicht so wichtig empfand, als dass er es belauschen müsste. Er betrat das Schloss und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Als er durch die nackte Steinwand geklettert war, die den Eingang zu seinem Gemeinschaftsraum verbarg, kam auch schon Draco auf ihn zugehastet, der einen amtlich wirkenden Brief in der rechten Hand hielt. „Hier, der ist gerade für dich angekommen!“, sagte Draco und überreichte Cloud den Brief. Cloud öffnete sofort den Brief, entfaltete ihn und las ihn sich gründlich durch. „Sehr geehrter Mr. zu Wallenstein, ich möchte Sie bitten, sich in genau einer Woche im Ministerium einzufinden. Der Grund dieses Treffens ist die Auseinandersetzung und magische Gegenwehr gegen des Trollsangriffs in ihren Sommerferien. Sie werden von einem Beamten des Ministeriums abgeholt! Mit freundlichem Gruß Dolores Jane Umbridge Erste Untersekretärin des Zaubereiministers“ Als Cloud sich den Brief durchgelesen hatte, hatte sein Gesicht einen sauren Ausdruck angenommen. „Was ist los? Was wollen die von dir?“, fragte Draco und sah über Clouds Schulter auf den Brief des Ministeriums. „Es geht um die Sache mit dem Troll, von der ich dir erzählt habe. Anscheinend wollen die mich noch einmal dazu befragen!“, erwiderte Cloud und ging in sein Zimmer und machte sich fertig für die Nacht, denn er war durch das lange Schwimmen sehr müde und ging ins Bett. In der kommenden Woche bestritt Gryffindor die Partie gegen Hufflepuff. Gryffindor gewann mit einem Punktestand von 380 zu 90. Durch diesen Sieg errang Gryffindor den zweiten Platz in der Hauspunktemeisterschaft und lag jetzt hinter Slytherin. Eine Woche war seit des erscheinen des Briefes vergangen und Cloud wurde nach dem Zaubertrankunterricht noch von seinem Hauslehrer zurückgehalten. „Mr. zu Wallenstein, ein Beamter des Ministeriums erwartet Sie im Büro des Schuldirektors. Folgen Sie mir!“, sagte Professor Snape und gemeinsam gingen die Beiden in den oberen Teil des Schlosses, wo das Büro des Schulleiters sich befand. Sie blieben vor einem steinernen Wasserspeier stehen und Professor Snape nannte das Passwort. Der Wasserspeier sprang zur Seite und gab eine Wendeltreppe frei. Cloud ging alleine diese spiralförmige Treppe nach oben und bekam von dem vielen im Kreis gehen bald einen Drehwurm. Endlich, nach unzähligen Drehungen erreichte er eine Tür und klopfte an. Sofort wurde er herein gebeten und er öffnete die Tür und betrat das Büro des Schulleiters. Als er den Raum betrat, blieb er sofort wieder stehen und sah sich mit offenen Mund die ganzen sirrenden Gerätschaften an, die im Raum verteilt waren. Er besah sich die Wände an, die voller Portraits von ehemaligen Schulleitern und Schulleiterinnen hingen. Ein Zwitschern erregte nun viel mehr seine Aufmerksamkeit. Für einen Menschen war es kaum hörbar, doch für Cloud war das Zwitschern so laut, als wenn der dazu gehörige Vogel gleich neben ihm sein würde. Er sah sich weiter um und sah neben dem Schreibtisch des Schuldirektors auf einer breiten Vogelstange einen purpurroten Vogel sitzen. Aber es war keine Amsel, kein Starr oder so wie Cloud sagen konnte, überhaupt einer der ihm bekannten Vogelarten. Wieder ertönte ein Räuspern und Cloud sah sich um. Diesmal erblickte er den Schulleiter, Professor Dumbledore, wie er hinter dem Schreibtisch saß und ihn wohlwollend anlächelte. „Dies hier ist ein Phönix, Cloud. Aber ich habe dich nicht hier her gebeten, damit ich dir meinen Phönix zeige, sondern es geht um etwas bei weiterem ernsterem. Die Dame hier ist die erste Untersekretärin Dolores Umbridge. Sie ist hierher beordert worden, um dich ins Ministerium zu begleiten.“, sagte der Schulleiter und wies mit seiner Hand auf eine untersetze Hexe. Cloud sah sie an und fühlte sich sofort wieder an eine Kröte erinnert, so wie sie aussah. Mit einer unangenehmen, mädchenhaften Stimme begann sie zu sprechen. „Der Zaubereiminister hat mich gebeten, sie ins Ministerium zu begleiten. Der Grund für diese Maßnahme wird sein der Angriff des Trolls auf Sie! Ich möchte so bald es geht aufbrechen!“, sagte sie und ein zuckersüßes Lächeln breitete sich auf ihrem Mund aus. Cloud nickte nur stumm und die Ministeriumshexe erhob sich und ging zum Kamin hinüber. „Ich denke, Cloud wird zum Abendessen wieder zurück sein. Auf wiedersehen, Professor Dumbledore!“, sagte Umbridge förmlich und ließ etwas von dem grünes Flohpulvers auf ihrer Hand in den Kamin fallen. Sofort loderten grüne Flammen auf und sie trat in die Flammen und verschwand. Cloud verabschiedete sich noch von dem Schulleiter und trat ebenfalls in die Flammen und sagte, wohin er wollte. Sofort war er verschwunden und einen Augenblick später trat er aus einem der vielen Kamine heraus, die im Atrium des Ministeriums standen. Er folgte der kleinen Umbridge durch die Massen an Hexen und Zauberern, wobei er anscheinend besser vorankam als sie. Sie zwängten sich in einen der goldenen Aufzüge am Ende des Atriums und fuhren nach oben. Sie fuhren eine ganze Weile nach oben und als sich die Türen des Fahrstuhls im zweiten Stock wieder schlossen, waren er und Umbridge die einzigen Personen, die noch im Fahrstuhl waren. Ratternd setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und fuhr weiter nach oben. Als er im obersten Stockwerk angekommen war, öffneten sich dir Fahrstuhltüren und Cloud sah sich einer gewaltigen Menge an Fotografen gegenüber stehen. Sobald er aus dem Fahrstuhl getreten war, fingen die Fotografen wie verrückt an Fotos von ihm zu schießen. Gemeinsam bahnten sie sich durch die Meute von Fotografen einen Weg, die jetzt nicht nur noch Fotos von Cloud schossen, sondern ihn auch noch mit Fragen bombardierten. Als sie endlich am Büro des Zaubereiministers angekommen waren, klopfte Umbridge kurz und ohne eine Antwort abzuwarten, trat sie in das Büro. Cloud folgte ihr und wieder fand er sich im Büro des Zaubereiministers wieder. Aber diesmal war nicht nur der Zaubereiminister anwesend, sondern auch noch eine Frau mit einem markanten Kinn. Sie drehte sich zu den Neuankömmlingen um und lächelte. „Ah, da ist er ja, Herr Minister. Wenn wir jetzt voranschreiten können? Ich habe noch sehr viel zu tun!“, sagte die Hexe und schritt auf Cloud zu und reichte ihm eine ihrer großen, männlichen Hände. Cloud ergriff ihre Hand und schüttelte sie. „Guten Tag, Cloud! Ich bin Amelia Bones, Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung. Ich bin aber nicht hier, um dich festzunehmen, sondern um dir zu danken, dass du verhindert hast, dass der Troll hinunter zu den Muggeln tippelt.“, sagte Ms. Bones und lächelte. Cloud nickte nur und blieb stumm. „Und deshalb habe ich dich heute hier hergebeten. Ich möchte dir dafür eine ganz besondere Auszeichnung verleihen. Ich verleihe dir hiermit den Ordens des Merlin erster Klasse für besondere Verdienste um die Gemeinschaft der Muggel!“, sagte der Zaubereiminister und nahm eine kleine Schatulle von seinem Schreibtisch und überreichte sie Cloud. Dieser nahm sie entgegen und sah durch die durchsichtige Decke aus Glas. Im inneren der Schatulle lag ein Orden, der rund war und hinter dem sich ein Zauberstab und ein Schwert kreuzten. „Wahrscheinliche eine Anspielung auf die Excalibursage!“, dachte sich Cloud und bedankte sich bei Ms. Bones und dem Minister. „Und jetzt erwarten dich noch ein Haufen an Reporter. Aber damit es nicht zu viel für dich wird, haben wir es ein wenig eingegrenzt und nur eine Reporterin wird dich interviewen.“, sagte Fudge und seine Untersekretärin holte eben jene Reporterin in das Büro. Cloud sah sich die Reporterin von oben bis unten an und an ihr fielen ihm sofort mehrere Details auf. Ihre mit Juwelen besetzte Brille, ihre steife Lockenfrisur, die überhaupt nicht zu ihrem markanten Gesicht passen wollte und am Auffälligsten war ihre gewaltige Oberweite. Cloud wollte es nicht zu auffällig machen, aber einen Blick auf ihre Oberweite konnte er sich nicht verkneifen. „Naja, ich bin ja auch nur ein junger Mann!“, schoss es Cloud durch den Kopf und bei diesem Gedanken musste er grinsen. „Ah, da ist ja unser Held. Mit einem Siegerlächeln auf den Lippen, wie ich sehe. Wenn ich mich vorstellen darf. Ich bin Rita Kimkorn, Reporterin des Tagespropheten. Hättest du etwas dagegen, wenn ich eine flotte Schreibefeder benutze? Dann können wir uns ungestört unterhalten!“, sagte sie und Cloud nickte, denn er wusste, dass eine solche Feder das Gespräch protokollieren würde. Sie holte eine giftgrüne Feder aus ihrer Krokodillederhandtasche, stellte diese senkrecht auf ein Blatt Pergament und begann das Interview. Sie fragte Cloud über alles, was damals während des Ausflugs passiert war und Cloud erzählte alles, auch wenn er seinen Bruder und seine eigene Verwandlung unerwähnt ließ. Als er fertig war und alle von Kimkorns Fragen beantwortet hatte, strahlte sie und verkündete, dass er ihr Stoff für eine ganze Woche voller Schlagzeilen gegeben hatte. Jetzt war nur noch der Fototermin an der Reihe und gemeinsam mit Kimkorn trat er vor das Büro und die Reporter stellten ihn ins rechte Licht, damit er am besten zur Geltung kam. Nach 3 Stunden waren endlich die letzten Fotos geschossen und Umbridge führte ihn zurück zu den Fahrstühlen und fuhr mit ihm zurück ins Atrium. Dort stiegen sie aus dem Fahrstuhl aus und als Cloud wieder die goldenen Statuen des Zauberers, der Hexe, des Kobolds, des Zentauren und des Hauselfs erblickte, warf er ihnen einen hasserfüllten Blick zu, denn dieser Brunnen, auf dem die Statuen standen, verkündete eine blanke Lüge. „CLOUD!“ schrie Léon seinen Bruder plötzlich in Gedanken an. Clouds Blick löste sich sofort von den Stauen und er richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Bruder. „Da drüben ist unser Onkel!“, sagte Léon schon fast panisch und Cloud spürte, wie Léon die Kontrolle über seinen Körper übernahm und seinen Kopf nach rechts drehte, sodass Clouds Blick auf eine kleine Gruppe von Zauberern fiel, die möglichst unbeobachtet sein wollte, so wie es den Anschein machte. Cloud schoss ein kühner Plan in den Kopf und als er beschloss, das Risiko einzugehen, ließ er sich ein wenig hinter Umbridge hinterherfallen, die davon nicht mitbekam. Eine Gruppe von schwatzenden Hexen schloss ihn ein und er zog sich in einem unbeobachteten Moment den Mantel der Schatten über und wurde für jedes menschliches Auge, sei es nun magisch veranlagt oder nicht, unsichtbar. Er pirschte sich zu der kleinen Gruppe von Zauberern und als er nah genug an ihnen dran war, konnte er erkennen, dass sie einen weiteren Mann festhielten, der offensichtlich bewusstlos war. Er zog seinen Zauberstab und feuerte mehrere Stolperflüche ab, um die Zauberer zu Fall zu bringen. Es klappte und Cloud sprintete zu dem Mann, der noch immer von seinen Bewachern festgehalten wurde und riss ihn an sich. Schneller als ein menschliches Auge sehen konnte, riss er den Vampir von den Zauberern weg und versenkte ihn in seinem Schatten. Er hastete zu Umbridge zurück, die sein Fortbleiben noch immer nicht bemerkt hatte und wurde hinter ihr wieder sichtbar. Durch diesen Vorfall war die Aufmerksamkeit eines jeden Zauberers und jeder Hexe auf die kleinen Gruppe von Zauberern in der Ecke gerichtet und Cloud konnte unbemerkt durch einen der vielen Kamine nach Hogwarts verschwinden. Er kam in der großen Halle heraus und ging sofort in die Einganghalle. Allerdings trugen ihn seine Beine nicht zurück in den Gemeinschaftsraum, sondern er schritt eilig auf das Schlossgelände hinaus hinüber auf die Koppel des Wildhüters. Als er an der Koppel angekommen war, griff er in sein Hemd und holte die Kette heraus, an der als Anhänger der Reißzahn seines Vaters hing. Er umgriff den Zahn und nahm ihn in die Hand. Der Zahn schnitt ihn in die Hand und sein Blut benetzte deren Spitze. „Ich brauche eure Hilfe!“, dachte er sich verzweifelt, denn Léons Verzweiflung steckte ihn an. Sein Bruder trat aus seinem Schatten und er trug ihren Onkel auf den Armen. „Was ist mit ihm?“, fragte er, wobei er gegen die Tränen ankämpfte. Cloud untersuchte ihn und öffnte sein Hemd und besah sich den Körper seines Onkels an. Der Körper zeigte viele Schnittwunden, Prellungen und sogar einen Bluterguss. Der Wind heulte auf, als wäre er zornig über das Unrecht, was sich hier auftat. So leise, dass es Cloud nicht einmal mit seinem Vampirgehör mitbekam, traten mehrere Vampire auf die Koppel. Sie wurden von ihrer Tante Wiki angeführt, die einen schwarzen Ledermantel trug. Als Cloud sie kennen gelernt hatte, war ihr Wiki als etwas durchgeknallte, aber lebenslustige junge Frau aufgefallen. Aber jetzt strahlte sie eine eiserne Entschlossenheit und Macht aus, die Cloud noch nie gespürt hatte. „Was ist passiert?“, fragte sie ernst und kniete sich zu dem verletzten Vampir herunter. „Er wurde gefasst und verletzt.“, sagte Cloud und er kniete neben seinem Onkel. Einer der anderen Vampire packte Cloud und Léon bei der Schulter und zog die beiden Brüder von dem verletzten Vampir weg, so dass sich Wiki und die restlichen Vampire um den verletzten Vampir scharen konnten. Sie legten ihre Hände auf seine Brust und einen Augenblick später leuchtete der Brustkorb rubinrot auf. Als sie fertig waren, erhob sich Wiki und kam zu Cloud und Léon herüber. „Er ist noch sehr schwach, aber er wird es überstehen. Béatrice wird euch beiden sehr dankbar dafür sein, dass ihr ihren Bruder gerettet habt! Wir bringen ihn jetzt zurück. Wenn ihr mich brauchen solltest, ruft mich auf die gleiche Weise wie ihr es heute gemacht habt! Und vergesst nicht: Wir haben immer ein Auge auf euch! Nur zu eurem Schutz!“, sagte sie und auf ihrem Gesicht erschien wieder die Spur ihres alten Lächelns. Sie drehte sich zu ihren Gefährten um, die den nun wieder ohnmächtigen Vampir auf einer Trage trugen und verschwand mit ihnen in die Dunkelheit der Nacht. Cloud strich sich mit der rechten Hand über das Gesicht. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Schlosstor und als sie dort angekommen waren, ließ sich Léon wieder in den Schatten seines Bruders sinken. So machte sich Cloud scheinbar allein auf den Weg in sein Bett. Aber was niemand sehen konnte war, dass er niemals alleine war, denn er hatte immer eine Familie, die für ihn da war. Ende des 13. Kapitels Kapitel 14: Halloween --------------------- Halloween Nach diesem Vorfall vergingen einige Tage, in denen nichts interessanteres geschah, als dass Slytherin gegen Ravenclaw im Quidditsch spielte. Slytherin gewann, wenn auch mit einem hauchdünnen Vorsprung von gerade mal 10 Punkten. Am Ende der Woche war Halloween und das gesamte Schloss bereitete sich mit einem feurigen Eifer darauf vor. Auch Cloud hatte sich schon darüber seine Gedanken gemacht und hatte sich entschlossen, als was, beziehungsweise als wen er gehen wollte. So ging er am Mittwochabend zu seinem Hauslehrer und bat ihn um ein paar ganz bestimmte Zutaten. Professor Snape wollte zwar wissen, wofür Cloud diese Zutaten brauchte, übergab sie ihm aber schlussendlich, als Cloud ihm den Trank aus seinem Lehrbuch zeigte, den er herstellen wollte. „Vergessen Sie aber nicht, den Trank 24 Stunden ziehen zu lassen, bevor sie ihn einarbeiten. 3 tropfen sollten genügen, denke ich. Um die Haarfarbe ändern zu lassen, wenden sie sich an Professor McGonagall, denn die Verwandlung ist ihr Spezialgebiet. Auf wiedersehen!“, sagte Professor Snape und für Cloud war es nun an der Zeit sich zu bedanken und zu gehen. „Als was oder wen willst du dich denn verkleiden?“, fragte Léon ihn gedanklich. „Das wirst du schon sehen, aber ich werde nicht zu der McGonagall gehen. Irgendwie kriege ich die Haarfärbung auch so hin.“ Erwiderte Cloud mental und ging zurück auf sein Zimmer. Dort stellte er seinen Kessel auf, entzündete den Bunsenbrenner darunter und fing an, den Trank herzustellen. Er hielt sich genau an die Anleitung seines Lehrbuchs und als er nach zwei Stunden fertig war, deckte er den Zaubertrank wie im Buch vorgeschrieben ab und befestigte das Tuch, damit es nicht durch die Dämpfe hochfliegen konnte. Der Zaubertrank hatte eine mattblaue Farbe, dem Buch nach ein gutes Zwischenergebnis. Jetzt musste er den Zaubertrank nur noch ziehen lassen. Er verließ wieder sein Zimmer und machte sich auf den Weg zum geheimen Durchgang, durch den er auf die Gänge gelangen konnte, als ihn Draco aufhielt. „Hey, warte mal. Als was willst du dich denn an Halloween verkleiden?“, fragte Draco und sah Cloud an. Zu seiner linken und zu seiner rechten Seite wurde er flankiert von seinen beiden Dienern Crabbe und Goyle. „Ich habe eine genaue Vorstellung, als wen ich mich verkleide, aber dafür muss ich mir erst ein paar Dinge besorgen!“, erwiderte Cloud und bevor Draco erneut zu einer Frage ansetzen konnte, fragte Cloud. „Als was willst du dich verkleiden?“ Draco grinste und antwortete. „Entweder als Vampir oder als Werwolf!“ Cloud überlegte und da kam ihm eine Idee, die Draco mit Sicherheit lustig finden würde. „Verkleide dich doch als Dementor. Damit würdest du Potter einen ziemlichen Schrecken einjagen!“, sagte Cloud und verließ den Gemeinschaftsraum. Er schlug den Weg in Richtung Bibliothek ein und als er in ebene jener riesigen Bücherburg angekommen war, ging er sofort in die Abteilung für Verwandlungen. Er durchstöberte die Bücherregale und fand am Ende eines besonders langen Bücherregals ein Buch zum Thema, was ihn momentan interessierte. Er schlug es auf und las sich das Kapitel über Farbgebung durch. Sobald er damit fertig war, notierte er sich die wichtigsten Schritte auf einem Blatt Pergament. Er räumte das Buch zurück und wollte gerade aufstehen, als von oben ein Buch über das Bücherregal flog und auf seinem Kopf landete. Er fluchte, nahm das Buch, das ihm auf den Kopf gefallen war und ging in die Reihe, aus der das Buch gekommen war. Dort standen zwei kleine Gryffindorzweitklässler und unterhielten sich. Als Cloud in ihr Blickfeld kam, blickten sie ihn an. „Sagt mal, kann es sein, dass dieses Buch hier einem von euch gehört?“, fragte Cloud und beugte sich zu den beiden herunter. Einer der beiden Gryffindors war Colin Creevey, der immer mit einer Kamera umherlief. Beide Zweitklässler schüttelten verschreckt den Kopf, doch der andere Gryffindor warf Colin nur einen flüchtigen, schuldigen Blick zu, der Cloud natürlich nicht entging und Cloud lächelte Colin unheilverkündend an. „Sag mal, Kumpel. Du stammst doch von Muggeln ab. Dann wirst du den hier ja bestimmt bestens kennen!“. sagte Cloud und zückte seinen Zauberstab. Er murmelte ein paar wohlgewählte Worte und aus seinem Zauberstab trat ein silberner Faden heraus, der auf den Boden traf und sich dort zu einer undefinierbaren Massen sammelte. Aus dieser Masse wurde nur eine Sekunde später das Abbild einer Person. Cloud wandte sich an die beschworene Person. „Wenn ich vorstellen darf: Das ist Colin Creevey, dein Punchingball. Colin, das ist Sasuke Uchiha. Ich wünsche euch viel Spaß ihr beide und auch bevor ich es vergesse. Den anderen kannst du zum Aufwärmen benutzen. Damit er nicht zu kurz kommt!“, sagte Cloud und verschwand aus der Bibliothek. „Das ist nicht nett!“, bemerkte sein Bruder gedanklich und Cloud bemerkte sofort, dass sein Bruder ziemlich belustigt darüber war. Cloud ging sofort zurück in sein Zimmer und bereitete alles vor. Als er das Blatt Pergament herausholte, auf dem seine Notizen standen, trat Léon aus seinem Schatten und sagte zu ihm: „Du weißt sicherlich noch, dass du keine Zauber brauchst, um deine Haarfarbe und Haarlänge zu verändern, sondern dass du das nur durch deinen Willen verändern kannst, oder!“ Léons Worte kamen Cloud vor wie ein Suppentopf, der ihm um die Ohren gehauen wurde. „Natürlich, das macht alles viel einfacher!“, sagte Cloud und ärgerte sich darüber, dass er eine seiner neuen Fähigkeiten einfach vergessen hatte. Er sah hinab auf den Trank, den er angerührt hatte und bedauerte schon fast, dass er sich die ganze Arbeit schon umsonst gemacht hatte, aber jetzt war es nicht mehr zu ändern. Seufzend machte er sich bereits etwas früher fertig fürs Bett und legte sich hin. Bis zum Mittwoch passierte nichts wirklich aufregendes und auch die Tatsache, dass Professor Lupin krank war und das Professor Snape ihn vertrat, war nicht wirklich spannend, auch wenn sie in dieser Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste das Thema Werwölfe behandelten. Am Sonntag war Halloween und bis dahin hatte sich die Schule in bester, beziehungsweise und gruseligster Aufmachung herausgeputzt. Durch die Gänge flogen nun echte Fledermäuse und jedes mal, wenn sie über Cloud hinwegflogen, musste er sich die Ohren zuhalten, da er sonst durch ihre hohen Schalllaute, die von normalen Menschen nicht gehört werden konnten, taub geworden wäre. Peeves, der Poltergeist, schwebte rücklings durch die Korridore und zog jedem die Unterhose bis zum Bauchnabel, an dem er vorbeikam. Mrs. Norris II, die neue Katze von Filch, fauchte Cloud am Abend an, weil er pitschnass und schlammüberströmt vom Quidditschtraining zurückkam und überall seine schlammigen Fußabdrücke hinterließ. In einem Moment, wo ihn niemand beobachtete, fauchte Cloud zurück und zeigte der Katze so seine verlängerten Eckzähne. Die Katze nahm sofort Reißaus und verschwand. So ging er zurück in den Gemeinschaftsraum und bestaunte auch die Dekoration von echten Fledermäusen, ausgehüllten Kürbissen und den falschen Blutflecken, die überall an den Steinwänden verstreut worden waren. Er ging in sein Zimmer, entkleidete sich dort und ging erst mal unter die Dusche. Danach setzte er sich noch an seinen Schreibtisch und erledigte seine Aufgaben für Verwandlungen. Als er fertig war, machte er sich fürs Bett fertig und legte sich hin, aber etwas ließ ihn nicht einschlafen. Er verspürte einen Drang, etwas zu tun, wusste aber nicht, was es war. So setzte er sich auf und stützte den Kopf auf seinen Händen ab. „Nurarihyon, komm bitte raus, ich muss mit dir reden!“, sagte er und einen Moment später trat der Dämon aus Clouds Schatten. „Was ist los?“, fragte der Dämon und sah Cloud durch die Dunkelheit des Zimmers an. Cloud sah ihn an und fragte sich, wie der Dämon reagieren würde. Nach einer Weile redete er über das, was ihn beschäftigte. „Ich kann nicht einschlafen. Ich habe einen Drang, kann diesen aber nicht einordnen!“, sagte er. Nurarihyon nickte und erwiderte: „Ich werde nachschauen, was dir eventuell fehlt. Leg dich hin und zieh dein Oberteil aus!“ Cloud tat wie geheißen. Nun lag er mit freiem Oberkörper auf dem Bett und der Dämon untersuchte seinen Oberkörper. Auf verschiedenen Stellen der Brust drückte er, jedoch verstärkte oder verringerte es nicht Clouds innerlichen Drang, von dem er nicht wusste, was es war. „Ich kann nichts feststellen. Es ist alles so, wie es sein sollte. Aber ich habe da einen Verdacht, was es sein könnte.“ Sagte Nurarihyon und trat einen Schritt von Cloud weg. Er entzündete eine Kerze, die auf dem Schreibtisch stand und wandte sich wieder Cloud zu. Einen Augenblick später trat eine Frau aus Nurarihyons Schatten. Sie war fast genauso groß wie er, hatte braunes, seidiges Haar und einen orangenen Kimono an. Cloud erkannte sofort durch die Aura der Frau, dass sie auch ein Dämon war. Die Frau beugte sich zu Cloud herunter und stützte sich mit den Händen auf dem Bett ab. Cloud sah in ihr schönes Gesicht und als er etwas weiter sah, fiel sein Blick auf ihre große Oberweite, auf die er jetzt eine gute Sicht hatte. Im nu wurde er scharlachrot und hätte somit jedem Feuerlöscher Konkurrenz gemacht. „Danke, das reicht mir als Antwort!“, sagte Nurarihyon und bat die Dämonenfrau, wieder in seinem Schatten zu versinken. Nachdem die Frau verschwunden war, setzte er sich neben Cloud, der jetzt seine Knie an seinen Körper gezogen hatte, um das zu verbergen, was jetzt aufgetreten war. Der Dämon legte den Arm um Clouds Schulter und sagte dann beruhigend: „Cloud, mach dir darüber keine Sorgen! Das ist ganz normal. Dein Körper bereitet sich darauf vor, erwachsen zu werden, dass ist bei jedem Wesen so.“ Cloud atmete ruhig ein und aus. „Ist es auch normal, dass mir Haare an den komischsten Stellen wachsen. Ich rede von den Stellen unter den Armen und auch von einer anderen Stelle.“ Sagte Cloud und redete jetzt über etwas, wofür er bis jetzt noch keinen Ansprechpartner hatte. Der Dämon nickte. „Das ist vollkommen normal. Wie ich ja bereits gesagt habe, verändert sich dein Körper und eine dieser Veränderungen ist, dass dir auch Haare unter den Armen wachsen. Auch dein Körper wird sich noch weiter verändern und deine Muskulatur wird noch zunehmen. Du wirst kein riesiger Muskelprotz, keine Panik, aber wenn du älter bist, wirst du für die Mädels einen echt gutaussehenden, jungen Mann abgeben.“ Sagte der Dämon und entlockte Cloud so ein kleines Lächeln. „Und wie entsteht das und was mache ich damit?“, fragte Cloud und zeigte auf seine Hose, die jetzt wie ein Zelt nach oben ragte. Nurarihyon schmunzelte. „Also da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten.“ Erwiderte er auf Clouds Frage und die erste Möglichkeit flüsterte er Cloud ins Ohr. „Die zweite Möglichkeit wäre natürlich, dass du dein Problem hier abklingen lässt. Es lässt nach einer Zeit lang nach. Oder du stellst dir einfach eine Person, die du nicht magst, vollkommen unbekleidet vor. Das klappt auch.“ Eröffnete Nurarihyon die zweite Möglichkeit. Cloud stand auf und ging ins Badezimmer. Eine halbe Stunde später kam er wieder heraus und wankte Richtung Bett. Nurarihyon half ihm, sich auf dem Bett niederzulassen. „Na, ist es jetzt besser?“, fragte der Dämon und setzte ein kleines, verschmitztes Lächeln auf. Cloud nickte erschöpft, legte sich auf sein Bett und schlief sofort ein. Als Cloud eingeschlafen war, trat Léon aus seinem Sarg. „Er wird langsam erwachsen, der Kleine!“, sagte er und lächelte dabei. Das Lächeln des Dämons wurde breiter und verwandelte sich in ein Grinsen. „Das stimmt, aber tu ja nicht so, als wenn du schon älter wirst. Du bist dem Geruch nach auch noch ein Kind!“, erwiderte der Dämon und sah Léon an. Dieser blies sich auf. „Ich bin kein Kind mehr! Ich bin 14, genauso wie Cloud.“ Sagte er und blies sich noch weiter auf. Nurarihyon legte als Antwort nur den Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete ihm so still zu sein, damit er Cloud nicht weckte. Beide zogen sich zurück und schliefen kurz nacheinander ein. Die Zeit bis Sonntag verging rasend schnell und als am Freitag ein Zeitungsbericht über Sirius Black erschien, dass er in Hogsmeade gesichtet worden sei, wurden zur Sicherheit der Schüler alle Ausflüge nach Hogsmeade gestrichen. Am Sonntag, dem Tag, an dem Halloween war, stand Cloud ungewöhnlich früh auf. Er duschte und zog seine Boxershorts und seine Socken an. Danach bat er Nurarihyon, ihm noch mal zu zeigen, wie man einen Kimono anzog. Der Dämon willigte ein und löste seinen eigenen Kimono. Schritt für Schritt zeigte er Cloud an seinem eigenen Kimono, wie er sich seinen eigenen anziehen konnte. Cloud machte es ihm nach und nach zwanzig Minuten hatte er seinen Kimono an. Der Dämon legte noch den Mantel um seine Schultern und jetzt trat auch sein Bruder aus dem Sarg. „Na, auch endlich wach? Wird auch Zeit, sonst hättest du alles verschlafen!“, begrüßte Cloud ihn. Léon antwortete nicht und lächelte nur auf eine ziemlich zweideutige Art und Weise. Cloud schloss die Augen und seine Haare begannen herumzuflattern und zu wachsen. Die eine Hälfte der Haare wurde weiß, die andere Hälfte blieb so schwarz wie zuvor. Als er die Augen wieder öffnete und ins Badezimmer ging, sah er in dem Spiegel dort, dass seine Haare jetzt genauso lang wie die des Dämons waren. „Sieht gut aus! Jetzt aber los zum Frühstück! Ich hab Knast!“, sagte Léon und versank vollkommen angezogen in dem Schatten seines Bruders. Nurarihyon schüttelte lächelnd den Kopf und versank in Clouds Schatten. Cloud verließ sein Zimmer und ging durch den Gemeinschaftsraum, der voller verkleideter Slytherins war. Die Slytherins traten in den verschiedensten Verkleidungen auf. Als Cloud Draco erblickte, musste er sich das Lachen verkneifen. Draco hatte doch tatsächlich versucht sich als Vampir zu verkleiden. Doch so wie es Draco getan hatte, hatte Cloud noch nie einen echten Vampir gesehen. Draco ähnelten mit dem alten Frack, dem langen Umhang und dem blutbespritztem Hemd eher der Buchfigur Dracula, aber nicht einem echten Vampir. Sogar bei den Zähnen fiel Cloud etwas auf und so zog er Draco, nachdem er ihn begrüßt hatte, in eine Ecke des Gemeinschaftsraums und richtete dort erst mal seine falschen Eckzähne zurecht. Danach sog er mit dem Zauberstab das falsche Blut von dem Hemd, sodass es wieder strahlend weiß war. „Also jetzt pass mal auf. Erst mal sind deine Eckzähne total falsch angebracht, dann tragen Vampire keine blutverschmierte Kleidung, denn sonst wären sie ja sofort als Vampire zu erkennen und dazu kommt noch, dass du eher einer Figur aus einem Muggelbuch ähnelst, als einem echten Vampir.“ Sagte Cloud und öffnete die ersten drei Knöpfe von Dracos Hemd. „Ach ja, und woher willst du das wissen? Und warum öffnest du die obersten Knöpfe von meinem Hemd?“, fragte Draco und sah ihn an. Cloud schnaubte verärgert. „Die Frage könntest du dir eigentlich selbst beantworten! Ich bin in einem Waisenhaus der Muggel groß geworden und konnte dort viel über Vampire lesen. Die Bücher wurden zwar von Muggeln geschrieben, aber die Vorstellung der Muggel und der Zauberer sind sich in dieser Sache sehr ähnlich!“, sagte Cloud ein wenig angesäuert. Draco warf ihm einen fragenden Blick zu, den Cloud aber ignorierte. Als er fertig war, erhob er sich und wandte sich zum gehen. Gemeinsam mit Draco verließ Cloud den Gemeinschaftsraum und ging in die große Halle, um dort zu frühstücken. Auch die Schüler aus den anderen Häusern hatten sich verkleidet und in jedem Jahrgang gab es einen Schüler oder eine Schülerin, der sich als Vampir verkleidet hatte, auch wenn die meisten dieser Verkleidungen, genauso wie die Dracos, eher mehr an Dracula erinnerten, als an einen echten Vampir. Als Cloud die große Halle betrat, wandten sich viele Blicke seiner Mitschüler auf ihn und sie fingen an hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln. Cloud setzte sich mit Draco an den Tisch der Slytherins und fing an zu essen. Dabei musste er aufpassen, dass er mit den Ärmeln nicht aus versehen in irgendein Essen eintauchte. Während des Essens ließ er immer wieder etwas in seinen Schatten fallen, denn er musste ja auch dafür Sorgen, dass Léon und Nurarihyon ihm nicht vom Fleisch fielen. Nach dem Frühstück verließ er die große Halle und ging ins Pokalzimmer im dritten Stock. Dort sah er sich die vielen Pokale und Medaillen an, die die Schüler in der Vergangenheit bekommen hatten. Einer der vielen Medaillen, die hier ausgestellt waren, erregte ganz besonders Clouds Aufmerksamkeit. Sie war auf ein grün-silbernes Kissen gelegt worden und als Cloud sich dieses Prachtstück genauer ansah, erkannte er in der Innschrift der Medaille, dass ein Schüler namens Tom Riddle diese Auszeichnung wegen besonderer Verdienste um die Schule erhalten hat. Cloud ging die Reihen der Vitrinen weiter entlang und kam nun zu dem Bereich, in dem die besten Spieler verewigt waren. Die Namen sagten ihm nichts, doch bei den Auszeichnungen der besten Sucher blieb er stehen. Einer der dort stehenden Namen erregte seine Aufmerksamkeit. Der Name des Suchers war James Potter. Wenn dieser James Potter mit Harry Potter verwandt war, soviel war sich Cloud sicher, war ihm auch klar, woher Harry Potter sein Talent hatte. „Aber woher komme ich? Über meine leiblichen Eltern weiß ich nur, dass sie früher Anhänger des dunklen Lords waren. Was habe ich von ihnen geerbt? Was sind meine Talente?“, fragte sich Cloud und starrte mit leerem Blick die Medaillen der Sucher an. „Cloud, gemeinsam finden wir mehr über deine leiblichen Eltern heraus. Wir werden dir helfen, deine Talente zu entdecken und sie entsprechend fördern. Das verspreche ich dir!“, sagte Léon und umarmte seinen Bruder gedanklich. Cloud nickte und einen Moment später rief jemand und Cloud erschrak. „Hey, was ist das?“, rief eine Stimme und Cloud drehte sich um. Im Eingang zum Pokalzimmer stand Draco und sah ihn misstrauisch an. „Was ist was?“, fragte Cloud und sah Draco an. „Na dieses unheimliche, dunkle Flimmern um dich herum!“, antwortete Draco und deutete auf Cloud. Cloud tat seine Antwort mit einer Handbewegung ab. Er verließ das Pokalzimmer und ging in die Eulerei. Als er die Tür zur Eulerei aufstieß, erblickte er Gryffindors Goldjungen Harry Potter und dessen besten Freund Weasley. Er ignorierte die beiden, die ihn noch nicht bemerkt hatten und ging in den zweiten Stock der Eulerei, wo in einer kleinen Nische ein von einem Vordach geschützter Schreibtisch stand. Auf dem Schreibtisch standen auch mehrere Tintenfässer, Federkiele und Bögen Pergament. Cloud setzte sich an den Schreibtisch und nahm sich eine Feder und einen Bogen Pergament. Eine Weile lang überlegte Cloud, was er schreiben wollte. Was wäre, wenn dieser Brief in die falschen Hände geriete. So wählte Cloud seine Wort mit Bedacht und schrieb sie auf. “Unsere lieben Eltern, wir vermissen euch und erwarten schon die Zeit, in der wir euch wieder in die Arme schließen können. Eure Söhne vermissen euch. Wie geht es dem, den wir durch unsere Tante zu euch brachten? Wir hoffen, er wird sich bald wieder erholen! In Liebe Eure Söhne“ Cloud holte eine der Schuleulen von den Eulenstangen herunter und band den Brief an ihr Bein. Die Eule breitete die Flügel aus und flog aus dem Eulereifenster. Cloud stand noch eine Weile am Fenster und sah der Eule zu, wie sie in der Ferne immer kleiner wurde und dann gänzlich verschwand. Er verließ die Eulerei und ging den Gang entlang, den er schon auf seinem Hinweg benutzt hatte, als ihm plötzlich der Geruch aufgefallen war, der ihm schon heute Morgen im Slytheringemeinschaftsraum aufgefallen war. Cloud folgte dem Geruch des falschen Blutes und stieß auf der rechten Seite eine Tür auf, die ihn zu einer großen Abstellkammer führte. In dem Raum standen die verschiedensten Reinigungsmittel, sowie Reinigungsutensilien des Hausmeisters an den Wänden. In eben jenem Raum standen zwei Gryffindormädchen aus seinem Jahrgang. Wenn er sich richtig erinnerte, waren ihre Namen Lavender Brown und Parvati Patil. Das Mädchen namens Lavender fingerte gerade an ihrem Kostüm herum. Offenbar hatte sie sich genauso wie Draco als Vampir verkleidet. Die beiden Mädchen hatten ihn noch nicht bemerkt. In der Mitte des Raumes stand eine Säule, die bis zu Decke ragte. Cloud blieb hinter der Decke stehen und beobachtete sie. Das Mädchen namens Parvati öffnete die beiden obersten Knöpfe der weißen, mit falschem Blut bespritzen Bluse. Cloud bekam zwei aufgemalte Bissstellen zu sehen. „Léon, komm raus, aber trage den Mantel der Schatten. Jetzt gibt es einen kleinen Happen für Zwischendurch!“, dachte Cloud und einen Moment später spürte er, wie sein Bruder hinter ihm aufstieg. Natürlich konnte er ihn nicht sehen, aber immerhin spürte er die Aura, die von seinem Bruder ausging. In der Zwischenzeit hatten sich die Mädchen beratschlagt und wollten den Raum wieder verlassen, als Cloud um die Säule bog. Als sie ihn erblickten, blieben sie wie angewurzelt stehen. „Du!“, sagte Parvati. Cloud nickte. „Warum in aller Welt verkleidet ihr euch als Vampire. Sie werden von euch als bestialische, blutgieriges Monster angesehen. Also warum verkleidet ihr euch als sie?“, fragte Cloud und bei seinen Worten sogen die Mädchen scharf die Luft ein. „Heute ist Halloween und wir verkleiden uns als die unheimlichen Wesen, die wir darstellen wollen. Als was hast du dich denn verkleidet, heh?“, fragte sie zynisch und Cloud konnte ihr panisches Schlucken hören. Er grinste. „Wenn du in Geschichte der Zauberei aufgepasst hättest, wüsstest du, dass ich den Dämonenfürsten Nurarihyon darstelle. Aber ich denke, dass wir jetzt genug geredet haben.“ Sagte er und als die beiden Mädchen noch einen weiteren Blick in seine blutroten Augen warfen, verfielen sie in einen tranceähnlichen Zustand. Nun legte Léon seinen Schattenmantel ab und ging auf die beiden Mädels zu. „Wird auch Zeit. Ich dachte schon, du lässt sie ziehen!“, sagte er und griff mit der Hand nach dem Gesicht von Parvati und hob es sanft nach oben, so dass sie in seine scharlachroten Augen sah. Sofort war sie gefangen in seinem Blick und Léon wanderte mit seinen Lippen über ihr Kinn an ihren Hals herab. Als er an der Halsschlagader ankam, kreiste er mit der Zunge über ihr und versenkte dann seine Eckzähne. Auch Cloud fand über das Kinn von Lavender an ihrem Hals ihre Schlagader und biss hinein. Er sog der Blut aus ihr heraus und als er merkte, das er aufhören musste, ließ er von ihr ab, leckte über die Bisswunde und lehnte sie gegen die steinerne Wand. Auch Léon hatte bereits Parvati gegen die steinerne Wand gelehnt und jetzt machten die beiden Mädchen den Eindruck, als wenn sie schlafen würden. „Das war sehr lecker! Indisches Blut hat immer einen leicht würzigen Beigeschmack.“ Sagte Léon und versank gleich darauf wieder in dem Schatten seines Bruders. Cloud verließ den Raum und machte sich nun auf den Weg in die große Halle, da gleich das Halloweenfest beginnen sollte. Wie schon beim Frühstück schwebten ausgehüllte Kürbisse in der gesamten Halle umher und Schwärme von Fledermäusen flogen durch die Luft. Cloud setzte sich auf seinen Platz und das Fest begann. Er aß und redete mit den anderen, die ihn mit Fragen belagerten, wo er denn gewesen sei. Cloud wich den Fragen aus und als sie beim Nachtisch angekommen waren, schwebten die Geister von Hogwarts herein und boten ihnen eine beeindruckende Show mit ihren verschiedenen Flugmanövern. Während eines besonders schwierigen Manövers platzte der Poltergeist Peeves in die Formation. Er schwebte in die Mitte der großen Halle, formte seine Hände zu einem Sprachrohr um seinen Mund herum und brüllte so laut, dass es jeder, egal ob sterblich, unsterblich oder tot, es hören konnte. „SIRIUS BLACK! SIRIUS BLACK! ER IST IN HOGWARTS!” Stille breitete sich in der gesamten Halle aus. Die Geister verharrten in der Form einer kompliziert aussehenden Schraube und sie starrten allesamt Peeves an, der sich jetzt grinsend an seiner orangenen Fliege spielte. Dann brach Panik in der großen Halle aus und es brauchte einige Knaller aus Professor Dumbledores Zauberstab, um die panische Schülermenge zu beruhigen. „Verfallt jetzt bitte nicht in Panik. Gut. Die Schüler folgen ihren Vertrauensschülern zurück in die Schlafsäle, die Lehrer sichern das Schloss! Jetzt ab mit euch!“, sagte er über die schweigsame Schülermenge hinweg. Sofort setzte sich die Schülermasse in Bewegung. Jedes Haus schlug den Weg zu seinem eigenen Gemeinschaftsraum ein. Als Cloud um die Ecke bog, an deren Ende die Steinwand lag, hinter der sich der Gemeinschaftsraum der Slytherins befand, stockte ihm der Atem und er war nicht der einzige. An der Wand befanden sich riesige Risse und ein schwarzer Fleck befand sich auf dem Stein, ganz so, als wenn jemand einen Fluch auf die Wand abgefeuert hätte. „Sofort zurück in die große Halle!“, sagte einer der Vertrauensschüler und sofort machten sich die Slytherins auf den Weg zurück in die große Halle. Sie waren die ersten, die die große Halle betraten. Einige Minuten später kamen auch die Hufflepuffs, nach ihnen die Ravenclaws und zu letzt kamen die Gryffindors in die große Halle. Professor Dumbledore erschien mit den anderen Lehrern in der großen Halle. Er schwang seinen Zauberstab und beschwor Schlafsäcke herauf. In der Menge der Gryffindors konnte Cloud auch die beiden Mädchen Parvati und Lavender sehen. Sie schienen etwas wackelig auf den Beinen, aber sonst schienen sie wohlauf. Sie legten sich in die Schlafsäcke und nach 10 Minuten wurde das Licht gelöscht. Cloud war schon jetzt klar, dass es am nächsten Tag haufenweise Gerüchte darüber gab, wie Black ins Schloss gelangt war, aber dass hatte Zeit bis morgen und so drehte sich Cloud um und im nächsten Moment fielen ihm die Augen zu. Ende des 14. Kapitels Kapitel 15: Stellung beziehen ----------------------------- Stellung beziehen Wie es Cloud befürchtet hatte, wurden die Sicherheitsmaßnahmen in den nächsten Tagen so stark verschärft, dass noch nicht einmal eine Maus ins Schloss gelangen konnte, ohne dass es deren Bewachern auffiel. Zum Schutz des Schlosses und deren Schüler und Lehrer war die halbe Aurorenzentrale und dazu noch die gesamte Abteilung zur magischen Strafverfolgung eingeteilt worden. Zusätzlich gab es jetzt eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste mehr, die von einem kahlköpfigen Mann mit dunkler Hautfarbe und einer dunklen und beruhigenden Stimme gegeben wurde. „Ein Glück, dass bald Weihnachten ist. Soviel Wirbel um Sirius Black. Ich kann schon nicht mehr richtig schlafen. Das bekommt meinem Teint überhaupt nicht gut! Ich seh schon fast so blass aus wie ein Vampir!“, sagte Draco und besah sich durch einen kleinen Handspiegel, den er von Pansy bekommen hatte, sein Spiegelbild an. Cloud verdrehte die Augen. Sein bester Freund Draco war schon immer etwas eingebildet gewesen, wenn es um sein Aussehen ging, aber seit Sirius Black aufgetaucht war, war es besonders schlimm. „Du brauchst dir über deinen Teint keine Gedanken zu machen. Du siehst genauso aus wie immer und auch wenn du vielleicht eine Spur blasser sein magst, Pansy betrachtet dich immer noch mit feurigem Blick!“, sagte Cloud und gemeinsam verließen sie gerade die zusätzliche Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. „Wirklich?!“, setzte Draco an und drehte sich nach hinten zu Pansy um. Pansy konnte nicht schnell genug den Blick abwenden und als sich ihre und Dracos Blicke trafen wurde sie feuerrot. Cloud schüttelte nur den Kopf und fragte sich, wann die Beiden sich endlich eingestehen würden, dass sie ineinander verliebt waren. Sie gingen hinunter in die große Halle und trafen gerade in dem Moment ein, in dem die Posteulen eintrafen. Da jetzt auch ihre Briefe gefilzt wurden, traf die Post später als sonst ein. Ein kleiner Waldkauz landete vor Cloud auf dem Tisch und streckte sein Bein aus. An dem kleinen Bein war ein winziger Pergamentfetzen festgebunden. Cloud sah den Fetzen verwundert an, doch als die Eule ungeduldig schuhute, band er den Fetzen vom Bein der Eule ab und entfaltete ihn. Auf dem Fetzen war nur ein roter Fleck zu sehen. Sofort drängte sich Léon in sein Bewusstsein. „Das ist eine Nachricht von Mutter und Vater! Durch den Blutfleck versenden wir unsere Nachrichten und sorgen zugleich dafür, dass die Nachricht von niemanden außer demjenigen, für den die Nachricht bestimmt ist, gelesen werden kann!“, sagte Léon zu seinem Bruder in den Gedanken. Cloud wollte schon etwas in seinen Gedanken fragen, als er von jemandem abgelenkt wurde. „Sag mal, was ist denn nun mit diesem Stück Pergament?“, fragte eine Stimme und Cloud suchte nach dem Urheber der Stimme. Er fand den Urheber und blickte Draco ins Gesicht. „Ach nichts. Jemand aus meiner Adoptivfamilie hat eine Nachricht schicken wollen, hat sich allerdings nicht getraut, der Eule etwas ans Bein zu binden oder die Person wusste einfach nicht, wie man so was macht!“, erfand Cloud blitzschnell diese Lüge. Draco zuckte mit den Achseln. „Kann schon sein. Muggel sollen im Allgemeinen ziemlich dumm sein. Schade dass du nicht in meine Familie gekommen bist, dann wären wir jetzt Brüder. Ich finde, dass es niemand außer reinblütigen Zaubererfamilie erlaubt sein sollte, Zauberei zu studieren. All die Anderen sind doch nur primitive, hirnlose Mischlinge, die keinerlei Ahnung von dem haben, was Magie ist oder wie es ausgeübt wird!“, sagte Draco und hieb mit der Faust auf den Tisch. Bei Cloud riefen diese Worte eine Bitterkeit herauf, die er sich selbst nicht erklären konnte. Er tat so, als müsste er würgen, erhob sich und ging schnell aus der großen Halle. In ihm kochte eine Wut, für die er nur einen einzigen Grund erkannte. Dieser Grund war Dracos Überheblichkeit und seine Arroganz, dass die reinblütigen Zauberer die Besten wären und alle anderen unter ihrem Niveau sind. Er tigerte durch die Gänge und achtete nicht darauf, wo er lang ging. In einem verlassenen Winkel des Schlosses, wo nur noch eine einsame Rüstung stand, blieb er stehen. Die Wut kochte immer weiter in ihm hoch und er schlug voller Wut mit der Faust in den Brustpanzer der Rüstung. Der Schlag war so kräftig, dass er dort, wo er getroffen hatte, eine gewaltige Delle hinterließ. Ein dumpfes Klirren ging von der Rüstung aus, dass in Clouds Ohren wie tausende gewaltige Glocken sich anhörte und er hielt sich die Ohren zu. Er ging in die Hocke und versuchte noch immer den ohrenzerfetzenden Lärm zu dämmen, der seine Ohren beschallte. Da spürte er, wie eine warme Hand sich auf seinen Rücken legte. Er fuhr erschrocken hoch und drehte sich zu der Person um, die ihre Hand auf seinen Rücken gelegt hatte. Er erkannte fast sofort, dass es sich bei dieser Person um eine Gryffindorschülerin mit buschigem, braunem Haar handelte, die Cloud ziemlich bekannt vorkam. „Was willst du hier?“, fragte er und er versuchte seine Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen, denn sie fing langsam an zu zittern. „Ich habe ein Klirren gehört und wollte nachsehen, was passiert ist!“, sagte sie und straffte die Schultern. „Es ist absolut nichts passiert!“, log Cloud und klammerte sich am Geländer einer Treppe fest, da ihn so langsam seine Beine vor Hunger im Stich ließen. „Wenn ich mich schon um dich kümmere, dann solltest du mir wenigstens auch die Wahrheit sagen!“, sagte sie und sah Cloud durchdringend an. „Warum solltest du dich um mich kümmern? Ich bin ein Slytherin, du eine Gryffindor. Da sind die Unterschiede zu groß!“, sagte Cloud und richtete sich wieder auf. Sein Blick wanderte immer öfters wenn er sie ansah zu ihrer Halsschlagader. „Wen interessieren denn die Unterschiede. Bist du so unselbstständig, dass du nur auf die Meinung von Anderen hörst?“, sagte sie und sah ihn missbilligend an. Cloud lächelte leicht. „Sie hat Recht, Cloud! Du bist nicht auf die Meinung der Anderen angewiesen! Du hast selbst einen eigenen Willen und kannst dir selbst eine Meinung bilden.“, sagte Léon zu Cloud gedanklich und beide spürten, wie ihm der Dämon Recht gab. „Ihr habt Recht!“, sagte Cloud und gab somit seinem Bruder und auch Hermine recht. Hermine wirkte Aufgrund von Clouds Worten ein wenig verdutzt, ließ es sich aber nicht anmerken. Er erhob sich und trat auf Hermine zu. „Du hast vollkommen Recht und sollte dir noch irgendjemand noch mal deinen Blutstatus vorhalten, dann schicke ihn zu mir und ich werde ihm mal zeigen, was so ein Status in Wirklichkeit wert ist, denn ein Blutstatus ist nicht alles was zählt!“, sagte Cloud und ging. Als er an der Treppe ankam, die er für seinen Aufstieg benutzt hatte, traf er auf Gryffindors Goldjungen und den jüngsten der Weasleyfamilie. „Passt auf sie auf, Jungs, denn sie ist für euch eine echte Freundin!“, flüsterte er den Beiden leise zu. Er nickte den Beiden zu und ging die Treppe hinunter ins untere Stockwerk. Durch sein verbessertes Gehör konnte Cloud hören, wie Hermine ihren beiden Freunden erzählte, was sich gerade zugetragen hatte. Cloud sah auf seine Armbanduhr und erkannte, dass er noch fünf Minuten hatte, um zu Verwandlung zu kommen. Er rannte so schnell er konnten die Gänge an den vielen Auroren und Ministeriumsbeamten vorbei und erreichte gerade noch rechtzeitig das Klassenzimmer für Verwandlungen. In dieser Stunde lernten sie, wie sie eine kleine Taschenuhr in eine handgroße Spieluhr verwandelten. Cloud schaffte es bereits bei seinem dritten Versuch und er überreichte Professor McGonagall die verwandelte Spieluhr, was ihm einen 10-Punkte-Bonus für Slytherin einbrachte. Danach war der Unterricht für diesen Tag beendet und Cloud ging in die Bibliothek, um dort seine Hausarbeiten zu erledigen. Er arbeitete an seinen Aufgaben bis zum Abend und gerade als er den letzten Satz fertig geschrieben hatte, löschte die Bibliothekarin alle Lichter und schmiss ihn aus der Bibliothek. Er ging hinunter in die labyrinthischen Gänge der Kerker und als er in den Gang einbog, der zum Gemeinschaftsraum führte, öffnete sich eine Seitentür und Draco trat aus dem Raum dahinter heraus. Mit einem Kopfrucken deutete er in den Raum und Cloud folgte ihm in den Raum hinein. Draco schloss die Tür und fing sofort an. „Sag mal, was war den vorhin beim Mittagessen mit dir los? Hast du dich beim Essen verschluckt? Wundert mich gar nicht, denn schließlich wird es von diesen dummen Hauselfen angerichtet. Es ist überhaupt ein Wunder, dass es genießbar ist! Ich sollte mal mit Vater reden, dass wir mal echte Köche be...!“, sagte Draco, doch den letzten Teil des Satzes bekam er nicht mehr über die Lippen, denn schneller als ein menschliches Auge überhaupt reagieren konnte, hatte Cloud seinen Zauberstab aus seinem Umhang gezogen und Draco mit einem Schweigezauber belegt. Draco sah ihn mit aufgerissenen Augen erschrocken an. Seine Hand suchten sich den Weg in seinen Umhang, doch Cloud war schneller bei ihm, als Draco blinzeln konnte. Er griff blitzschnell nach Dracos Handgelenk und hob es über seinen und Dracos Kopf. Mit einem leichten Ruck bog er dessen Handgelenk nach hinten und einen Moment später durchschoss ein Knacken den Raum. Draco wandt sich und versuchte sich mit seinen Beinen zu befreien, doch es nutze nicht, denn Cloud ließ seine Beine einfach mit einem Fluch zusammenschnappen und so stand Draco jetzt stocksteif da. „Ach, jetzt ist unsere reinblütiger Prinz nicht mehr so großspurig. Kein Wort mehr über die Großartigkeit des reinen Blutes. Mir ging dein großes Geschwafel schon immer auf den Zeiger, aber erst jetzt habe ich begriffen, was für ein Wahnsinn dahinter steckt. Ich werde da nicht mitmachen und sollte dir das nicht passen, dann kannst du unsere Freundschaft hiermit als beendet betrachten. Ich hätte niemals gedacht ,all das zu sagen, aber genau diese Tatsache hat mir eine Person klar gemacht, die du als minderwertig ansiehst. Ich sage dir jetzt nur noch eins: Es spielt keine Rolle, ob ein Zauberer reines oder gemischtes Blut hat, denn in allererster Linie ist und bleibt er ein Mensch!“, sagte Cloud. In Dracos Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Abscheu und Unglaube wieder. Noch immer hinderte ihn der Schweigezauber daran, etwas zu sagen, doch sein Blick sprach Bände. Cloud drehte sich um und verließ den Raum und ließ Draco in seinem Zustand so zurück. Cloud ging zu dem geheimen Eingang und trat hindurch. Anscheinend hatte niemand mitbekommen, was zwischen ihm und Draco vorgefallen war, denn einige die er für seine Freunde gehalten hatte, grüßten ihn. Cloud erwiderte ihre Grüße nicht und ging direkt auf sein Zimmer. Er versiegelte die Tür mit den üblichen Flüchen und gleich darauf traten Léon und Nurarihyon aus seinen Schatten. „Das war echt mutig von dir, Kleiner! Spätestens morgen werden alle aus deinem Haus gegen dich sein. Warum hast du eigentlich einen solchen Wirbel daraus gemacht? Etwa nur, weil dir dieses Mädchen diese eine Sache erklärt hat?“, sagte Léon und sah seinen Bruder an. Cloud seufzte, öffnete die Schnallen seines Umhangs und ließ ihn auf den Boden fallen. „Es ist nicht nur deswegen. Ich habe jetzt begriffen, dass es einfach reiner Wahnsinn ist, was so einige von sich geben! Dieses Gerede vom reinen Blut wird noch eine Welle von Gewalt auslösen, wie es sie noch nie gegeben hat. Außerdem wenn man es so betrachtet bin ich in ihren Augen auch minderwertig, denn ich bin nur zur Hälfte ein Zauberer, denn zur anderen Hälfte bin ich ein Vampir!“, sagte Cloud und zog sich jetzt auch das Hemd aus. Danach ging er ins Badezimmer, machte sich fertig für die Nacht, als er bemerkte, dass er noch etwas zu sich nehmen musste. Er nahm ein neues Hemd aus dem Schrank in seinem Zimmer, zog es sich an und bat Pansy in sein Zimmer. Sie folgte seiner Bitte und anscheinend hatte sie noch nicht mit Draco gesprochen, denn sie lächelte ihn an. Bei einem Blick in Cloud Augen verfiel sie sofort in Trance und Cloud ging zu ihr herüber, verschloss wieder die Tür und biss dann in ihren Hals. Er saugte soviel von ihr ab, wie er konnte, dann leckte er über die Wunde, die sich sofort verschloss und befahl ihr, in ihr Zimmer zu gehen und sofort im Bett einzuschlafen. Am nächsten Tag würde sie sich nur noch an ein Gespräch mit Cloud erinnern, in dem er ihr erzählt habe, dass er und Draco sich gestritten hätten. Sofort ging sie in ihr Zimmer und Cloud verschloss wieder die Tür. Mit dem Handrücken wischte er sich noch die letzten Tropfen von ihrem Blut ab, als wieder Léon und Nurarihyon aus seinem Schatten traten. Cloud seufzte auf. „Das war jetzt nötig!“, sagte er, zog sich sein frisches Hemd aus und hing es über den Stuhl. Seine Hose und Socken folgten seinem Hemd und so stand er nur noch in Boxershorts da. Er ging hinüber zu seinem Spiegel und besah sich sein Spiegelbild an. Er hatte jetzt eine vollkommen weiße Hautfarbe und seine Augen leuchteten in einem gefährlichen Rotton. Er öffnete leicht den Mund, so dass er seine verlängerten Eckzähne sehen konnte. „Die Dunkelheit hat eine neue, gefährliche Verführung geschaffen!“, sagte Léon und grinste. Cloud grinste und erwiderte darauf: „Wobei die Dunkelheit nicht immer für das Böse stehen muss!“, sagte er und zog sich seinen Schlafanzug an. Er legte sich in sein Bett und schlief nach nur wenigen Minuten ein. Ein Glück, dass in der nächsten Woche die Weihnachtsferien beginnen sollten, denn der Vorfall zwischen Cloud und Draco verbreitete sich in einem rasenden Tempo im gesamten Schloss. Die Slytherins waren der Meinung, dass Cloud ein gemeiner Verräter geworden sei, die anderen Häuser applaudierten Cloud und klopften ihm auf die Schulter, wenn er an ihnen vorbei ging. Das Stück Pergament, das er bekommen hatte, hatte er nicht vergessen und Léon hatte ihm eines abends erklärt, dass es eine Nachricht von ihren Eltern war und dass wenn er diese Nachricht erhalten möchte, er sich in seinen Finger stechen und die blutige Stelle einfach auf den Blutfleck auf dem Pergamentfetzen halten müsste. Die Nachricht ihrer Eltern war, dass sie Cloud und Léon in zivil in einem kleinen Lokal in der Nähe des Bahnhofs abholen würden. Die Woche verlief relativ schnell, auch wenn Cloud einen Tag vor seiner Abreise noch zu seinem Hauslehrer musste und dort ihm erklären musste, was zwischen ihm und Draco vorgefallen war. Am Ende des Gesprächs bekam er noch eine Ermahnung, so was zu unterlassen, wenn er nicht wollte, dass sein kleines Vampirgeheimnis aufflog. Am Tag der Abreise verschloss Cloud seinen Koffer und trug ihn hinaus. Durch den Gemeinschaftsraum folgten ihm Schmährufe und Dracos Blicke schienen ihn von hinten zu erdolchen, doch das störte ihn nicht. In der Eingangshalle hakte Filch, der Hausmeister alle Schüler und Schülerinnen ab, die über Weihnachten nach Hause fahren würden und so hakte dieser auch Clouds Namen ab. Gemeinsam im Gänsemarsch gingen sie bewacht von mehreren Auroren zum Bahnhof von Hogsmeade. Die Kutschen waren in den hohen Schneebergen stecken geblieben und so mussten sie das letzte Stück laufen. Am Bahnhof angekommen stieg Cloud in einen Wagon ein und suchte sich alleine ein Abteil aus. Er verstaute den Koffer in der Gepäckablage über ihm und setzte sich auf den Sitz. Der Zug setze sich in Bewegung und Cloud machte es sich auf dem Sitz gemütlich und legte seine Beine auf den Sitzen neben ihm. An der Schiebetür hasteten immer mehr Schüler und Schülerinnen vorbei, doch Cloud tat so, als wenn er schlafen würde, denn er hatte die Augen geschlossen und lauschte den Gesprächen, die in den anderen Abteilen stattfanden. Manche handelten von ihm selbst, manche aber auch nur über das, was die jeweiligen Schüler in den Ferien machen wollten. Gegen Mittag kam die Frau mit dem Imbisswagen vorbei und Cloud kaufte sich etwas zu trinken und ein paar Kürbispasteten. Als der Zug am späten Nachmittag dann im Bahnhof Kings Cross einfuhr, hatte Cloud tatsächlich ein kleines Nickerchen hinter sich und so betrat er in seinen Muggelsachen, die ihm jetzt ein bis zwei Nummern zu weit waren, den Bahnhof. Er zog seinen Koffer, an dem Rollen angebracht worden waren, hinter sich her und ging durch das magische Portal. Er ging an den vielen Zaubererfamilien vorbei, die sich unter die Muggel gemischt hatten. Auch an den rothaarigen Weasleys ging er vorbei. Die Frau in der Mitte der Rotschöpfe war anscheinend Mrs. Weasley, denn sie schloss ihre Kinder eins nach dem Anderen in die Arme und danach umarmte sie ebenfalls Harry und Hermine. Clouds und Hermines Blicke kreuzten sich und sie nickte ihm zu. Cloud nickte zurück und er ging alleine aus dem Bahnhof. Als er vor dem Haupteingang stand, sah er sich um und erblickte tatsächlich ein kleines Lokal. Er ging darauf zu und als er eintrat, sah der Wirt auf. „Entschuldige, junger Mann, aber du darfst nur in Begleitung deiner Eltern hier eintreten, deshalb...!“, sagte der Mann, doch er wurde von jemand anderem unterbrochen. „Aber der junge Mann ist in Begleitung seiner Eltern hier!“, unterbrach eine Männerstimme den Wirt und der Wirt und Cloud sahen zu dem Mann herüber. An einem Tisch in der Nähe des Eingangs saßen Clouds und Léons Eltern Thomas und Béatrice zu Wallenstein. Cloud ging auf die Beiden zu und als er an ihrem Tisch stand, erhoben sich Beide und Cloud umarmte zuerst seine Mutter und dann seinen Vater. „Wie geht’s dir?“, fragte seine Mutter zuerst und sah ihn an. „Gut!“, antwortete Cloud und beschrieb damit nur seinen körperlichen Zustand. Sein Vater taxierte ihn mit einem scharfen Blick, sagte jedoch nichts. Cloud setzte sich und sein Vater rief den Wirt herbei und bestellte für ihn eine große Spezi. Cloud wusste, was er seinen Eltern sagen musste, jedoch fand er nicht die richtigen Worte. Deshalb fing er mit etwas komplett anderem an. „Ich muss euch etwas erzählen. Dieser Mann, der aus dem Gefängnis geflohen ist, Sirius Black, er ist in unsere Schule eingedrungen. Allerdings hat er niemanden angegriffen, sondern nur versucht, in unsere Gemeinschaftsräume zu kommen. Er hat es jedoch nicht geschafft. Die ganze Schule war voller Aufruhr und das Ministerium hat die Schule hermetisch abgeriegelt und den Schutz stark erhöht. Dazu kommt noch, dass ich einen starken Streit mit einem Schulfreund hatte. Es ging um ein Thema, worüber sich jeder in der Schule unterhält. Ich kann euch hier nicht mehr davon erzählen. Und als letzten Punkt muss ich euch etwas zeigen, bevor wir wieder nach Hause fahren! Aber nicht hier, sondern irgendwo, wo wir alleine sind!“, sagte Cloud und seine letzten Worte waren nur noch ein Flüstern, weil der Wirt Cloud die Spezi brachte. Cloud trank die Spezi in wenigen Schlucken aus und sein Vater bezahlte danach ihre Getränke. Sie verließen das Lokal wieder, wobei diesmal Thomas diesmal Clouds Schulkoffer hinter sich herzog. Sie bogen in eine kleine Gasse zwischen zwei Häusern ein und als sie unter einer Feuerleiter stehen blieben, wandte sich Cloud direkt an seine Eltern. Ohne viele Umschweife fing er an. „Ich habe in der Schule ein Buch über alte und vergessene Magie gefunden. Magie, die schon lange nicht mehr angewandt wurde. Einer dieser Zauber war eine Beschwörungsformel für einen kleinen Dämon. Ich habe sie angewendet und sie hat auch geklappt, wenn auch anders, als erwartet!“, berichtete Cloud im Flüsterton seinen Eltern. Diese sahen ihn an und Béatrice sagte dann im gleichen Flüsterton wie ihr Sohn: „Cloud, Schatz, du kannst uns sagen, was dir passiert ist. Wir werden es schon wieder gerade biegen!“, sagte sie und strich Cloud durch die Haare. Cloud seufzte mit einem Stoßseufzer aus. „Das wird nicht mehr nötig sein, denn in dem Buch stand auch, dass Dämonen sehr stolze Kreaturen sind und das man sie als Untertanen gewinnen kann, wenn man sie an ihrem Stolz packt. Und genau einen solchen Dämon habe ich beschworen. Er lebt in meinem Schatten, zusammen mit Léon. Wenn ich vorstellen darf: Das ist mein beschworener Dämon!“, sagte Cloud und einen Moment später erhob sich Nurarihyon aus Clouds Schatten. Genauso respekteinflössend und gutaussehend wie eh und je erhob er sich aus Clouds Schatten, bis er auf eigenen Beinen stand. Cloud wartete mit zusammengezogenen Schultern auf das Donnerwetter seiner Eltern. Seine Mutter wirkte aufgrund des Dämons ein wenig irritiert, sein Vater stattdessen eher verblüfft. Thomas zu Wallenstein ging auf Nurarihyon zu und fasste ihn mit beiden Händen an den Schultern. „Nurarihyon, bist du es wirklich?“, fragte Thomas und seine Stimme war so leise, dass Cloud sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. Der Dämon fing an zu grinsen. „So sieht man sich wieder. Du bist alt geworden, mein Freund!“, sagte Nurarihyon und einen Augenblick später hatten sich beide umarmt. Cloud verstand überhaupt nichts mehr. Nurarihyon war vor über tausend Jahren versiegelt worden. „Und du bist wahrscheinlich noch immer der gleiche Frauenheld wie damals, nicht wahr?!“, sagte Thomas und lachte laut auf. Cloud sah die beiden Männer skeptisch an. So wie sich die Beiden unterhielten könnte man auf den Gedanken kommen, dass sie sich schon seit einer Ewigkeit kennen würden. „Kann es sein, dass ihr Beiden euch kennt?“, fragte Cloud offen heraus und sah seinen Vater und Nurarihyon an. Der Dämon und sein Vater tauschten einen Blick und fingen dann wieder an zu lachen. Als sie sich beruhigt hatten, sagte Nurarihyon: „Wir haben uns damals kennen gelernt. Wir sind des öfteren aneinander geraten, im positivem Sinne!“ Cloud sah ihn noch irritierter an. Er warf diesen fragenden Blick zu seiner Mutter, die ebenfalls nur genervt antwortete: „Damit meint er, dass die Beiden zusammen losgezogen sind und die Gegend unsicher gemacht haben. Sie haben sich vor allem damals auf Streifzüge nach jungen Mädels gemacht. Auf einen dieser Streifzüge ist Nurarihyon dann versiegelt worden. Ist es nicht so oder habe ich Recht?!“, sagte sie und ihre süße Stimme hatte einen gefährlichen Unterton bekommen. „Ups, da hab ich wohl etwas angeschnitten, was etwas unangebracht war!“, dachte er sich und im Hinterkopf hörte er noch Léons amüsiertes Lachen. Nurarihyon kratzte sich verlegen an der Wange. „Ach, Schnee von gestern! Lasst uns doch die alten Tage wieder aufleben!“, sagte er und grinste erneut. „Das könnte dir so passen! In der heutigen Zeit sind wir Vampire eine ausgestoßene und verachtete Rasse. Die Gemeinschaft der Zauberer glauben, dass sie etwas Höheres als wir sind. Sie haben uns soweit gedrängt, dass wir versteckt leben müssen, damit sie keine Jagd auf uns machen!“, sagte Béatrice und bohrte ihren Zeigefinger in Nurarihyons Brust. Der Dämon wich einen Schritt vor ihr zurück und sah belustigt zu Thomas herüber. „Gehört diese flammende Schönheit etwas zu dir, mein Freund?“, fragte er mit einem schelmischen Unterton. Auf Thomas Zügen breitete sich ein Lächeln aus. „Diese flammende Schönheit, mein Freund, ist mein Frau!“, antwortete er. Nurarihyons Gesichtszüge entgleisten und jetzt war es an Cloud zu lachen. Der sonst so coole Dämon war doch tatsächlich aus dem Konzept gebracht worden. „Ist nicht dein Ernst! Du bist tatsächlich sesshaft geworden?!“, sagte er und seine Verwunderung war ihm sichtlich anzusehen. Thomas seufzte, doch es war Béatrice, die antwortete: „Ja, zum Glück hat er sich geändert. Aber wir sollten dieses Gespräch besser zu Hause weiterführen. Es fängt langsam an zu schneien und ich habe den Anderen versprochen sie nicht allzu lange warten zu lassen!“, sagte sie und ergriff Clouds Arm. Thomas nickte zur Bestätigung ihrer Worte und griff nach Nurarihyons Arm. Gemeinsam versanken sie im Schatten der Feuertreppe und für Cloud war es wieder, als wenn er in die unendliche Schwärze fallen würde. Er versuchte nicht in Panik zu verfallen, doch noch bevor die Panik richtig in ihm aufkam, erhob er sich schon zusammen mit den Anderen aus dem Schatten einer riesigen Eiche. Ende des 15.Kapitels Kapitel 16: Shoppen ohne Grenzen -------------------------------- Shoppen ohne Grenzen Auch hier in Deutschland war der Winter eingezogen und das nicht zu knapp. Das gesamte Anwesen war mit einer weißen Decke voller Schnee überzogen. Die Eiche, in deren Schatten sie standen, stand auf einem großen Hügel, von dem Cloud zum ersten Mal das gesamte Anwesen sehen konnte. Das Anwesen bestand nicht nur aus einem einzelnen Haus, sondern aus vier Villen, die so gebaut worden waren, dass sie zusammen ein Viereck bildeten. In der Mitte dieses Vierecks stand ein riesiger Uhrenturm. „Wow, was für ein Anwesen!“, stieß Cloud aus und sein Atem bildete dabei kleine Wolken über ihn. Hinter ihm kicherte jemand. Cloud drehte sich um und blickte Léon an, der ziemlich amüsiert schien. „Wir sollten rein gehen! Ist ziemlich kalt hier!“, sagte der Dämon und Cloud musste sich jetzt einen Lacher verkneifen, denn der Dämon trug nur seinen Kimono, der ja nicht besonders dick war. So schnell sie konnten bahnten sie sich einen Weg durch die Schneemassen hindurch zur größten der vier Villen. Thomas öffnete die Tür und sie traten in die Villa ein. Drinnen war es mollig warm, denn es waren überall die Kamine entzündet worden. Ein stetiges Gewusel von Leuten herrschte in der Einganghalle. Als sich die Tür mit einem lauten Knarren wieder schloss, sahen die Personen auf und stießen erstaunte, sehr viele auch erfreute Rufe aus. Zwei der Dienstmädchen kamen sofort auf Cloud und Léon zugestürzt und nahmen ihnen ihr Gepäck ab. Cloud wollte schon dagegen protestieren, da die beiden Dienstmädchen Menschen waren und dazu halt noch Mädchen, aber aufgrund eines Stoßes von Léon in seine Rippen versiegte sein Protest in ein dumpfes Brummen. Er folgte den Dienstmädchen zu seinem Zimmer. Als sie vor der Tür stehen blieben, holte sie einen Schlüssel aus ihrer Schürze und Schloss die Tür auf. „Wir haben ihr Zimmer für sie vollständig geputzt. Sollten sie noch etwas benötigen, zögern sie nicht uns anzusprechen!“, sagte sie formell und öffnete Cloud die Tür. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Danke. Hör zu, wäre es nicht besser, du würdest mich einfach duzen? Lass das ganze siezen, das ist doch Schwachsinn! Ich bin Cloud!“, sagte er und reichte ihr die Hand. Sie wirkte etwas verdutzt, reichte Cloud aber nach kurzem Zögern die Hand. „Ich bin Cindy!“, sagte sie und lächelte matt. „Aber nicht aus Marzahn, oder?!“, witzelte Cloud, worauf er von Cindy nur einen fragenden Blick bekam. Cloud musterte sie genauer. Sehr viel älter als er selbst könnte sie nicht sein, 18. höchstens 19. Sie stellte seinen Koffer neben seinem Bett ab, verabschiedete sich und verließ das Zimmer. Cloud ging in sein Schlafzimmer zu seinem Koffer und öffnete diesen. Eine Menge Kleinkram hatte sich dort angesammelt und er tauchte seine Hand in das Wirrwarr an Sachen, doch einen Moment später zog er seine Hand wieder heraus. Von seinem Zeigefinger tropfte Blut herab. Er sah sich nach dem Gegenstand um, an dem er sich geschnitten hatte und erblickte eine Scherbe des kaputten Handspiegels, den er noch im Heim damals zerdeppert hatte. Er zog ebenfalls aus dem Koffer seinen Zauberstab und reparierte den Spiegel. Die Scherben flogen aus dem Koffer und setzten sich wieder zusammen. Er packte seine gesamten Kleidungsstücke aus dem Koffer und in den Wäschekorb, der neben dem Kleiderschrank stand. Seine Schulbücher verstaute er in einem Schrank, der genau neben seinem Bett stand. Cloud fiel auf, dass der Schrank abzuschließen war und nachdem er alle seine Schulbücher und auch seinen Besen darin verstaut hatte, schloss er die Schranktür und verschloss ihn. Nachdem er alles verstaut hatte, inspizierte er den Rest seines Kleiderschranks. Es waren viele weiße Hemden, rote Westen und schwarze Hosen in den oberen Regalen des Schranks verstaut worden. Cloud nahm eines der Hemden heraus und sah es sich näher an. Kurzerhand entschloss er sich, es mal anzuprobieren und so zog er sich seinen Pullover aus und das Hemd an. Es passte ihm wie angegossen und Cloud wunderte sich jetzt umso mehr darüber, dass er dünn geworden war. „Sieht gut aus! Du hast ganz schön abgenommen!“, sagte eine Stimme hinter ihm und Cloud drehte sich blitzschnell um. Am Türrahmen gelehnt stand der Dämon Nurarihyon und grinste ihn an. „Sag mal, hast du mich schon die ganze Zeit beobachtet? Du stehst wohl auf Jungs?!“, sagte er und sah den Dämon empört an. Auf dem Gesicht des Dämons legte sich sofort ein gefährliches Lächeln und er erwiderte: „Ja, ich habe dich beobachtet, seit du das Hemd angezogen hast, dass heißt aber nicht, dass ich auf Jungs stehe. Ich bin hier hoch gekommen, weil ich dein Blut gerochen habe und nachsehen wollte, ob du dir nicht die Pulsadern aufschneidest.“ Cloud schnaubte ungläubig. „Und was wäre, wenn ich mir die Pulsadern aufgeschnitten hätte?“, sagte er und ein hohler Spott schwang in seiner Stimme mit. Das Grinsen des Dämons wurde noch breiter. „Dann hätte ich dir gesagt, dass du noch tiefer zustechen musst, denn junge Selbstmörder ritzen sich meist nicht tief genug ins Handgelenk.“ Sagte der Dämon und besah sich dabei seine Fingernägel an, ganz so, als wenn er gerade mal so über das Wetter sprechen würde. Cloud starrte ihn verblüfft und verdattert an. Kopfschüttelnd verschloss er die Knöpfe seines Hemdes und bat Nurarihyon dann zu gehen, denn er wollte sich noch umziehen. Der Dämon ging mit einem Grinsen auf den Lippen aus seinem Zimmer und Cloud zog sich weiter um. Als er fertig umgezogen war, verließ er sein Zimmer und trat hinaus auf den Gang. Da umschlossen ihn plötzlich zwei Hände und drückten ihn an einen warmen, weiblichen Körper. Als er es schaffte nach oben zu dem Gesicht zu sehen, das zu dem Körper gehörte, sah er seine Tante Wiki. Sie hatte Cloud zwischen ihre Brüste gedrückt, so dass er dem Erstickungstod nahe war. Wiki hatte wie an dem Tag, an dem er sie kennen gelernt hatte, pinke Haare und passend dazu einen pinken Lippenstift aufgetragen. Ihr sonst herzförmiges Gesicht strahlte auf Cloud herab, als wenn sie gerade einen Popstar ansehen würde. „Na endlich bist du wieder zurück! Du musst mir viel erzählen, vor allem, wie es so mit den Mädels geht, da du jetzt in der Pubertät bist!“, sagte Wiki in einem sehr schnellen Tonfall. Cloud schoss die Röte ins Gesicht. „Hat dir Nurarihyon etwa irgendetwas erzählt?“, fragte Cloud angesäuert. Wiki sah ihn ein wenig verdutzt an. „Wer soll mir erzählt haben, dass du in der Pubertät bist?“, fragte nun Wiki und sah Cloud neugierig an. Cloud schoss die Schamesröte ins Gesicht und jetzt wirkte sein Kopf wie ein übergroßer Luftballon. Er löste sich von Wiki und sah beschämt zu Boden. Wiki legte ihren Zeigefinger unter Clouds Kinn und hob so sein Gesicht etwas an. „Was ist los? Ist es dir vielleicht peinlich, dass du in die Pubertät kommst?“, fragte Wiki und sah Cloud direkt mit ihren Augen an, die in diesem Moment so viel an Wärme ausstrahlten. Cloud brachte kein Wort hervor und so nickte er nur. Wiki schüttelte seufzend den Kopf und erwiderte darauf: „Cloud, hör mir zu! Jedes Wesen kommt in die Pubertät, dass ist vollkommen normal. Die einen, wie zum Beispiel Léon, stecken das vollkommen cool weg und freuen sich sogar darüber, anderen muss erst beigebracht werden, was die Pubertät ist und was sie bewirkt. Ich habe die Pubertät bei dir bemerkt, weil du nicht mehr nach Babypuder riechst, sondern sich dein Geruch eher jetzt etwas herber gestaltet. Das heißt natürlich nicht, dass du stinkst, aber wenn man in die Pubertät kommt, entwickelt der Körper seine eigene Geruchsnote, die von Wesen zu Wesen unterschiedlich ist. Mach dir keine Gedanken darüber, du wirst bald noch viel interessantere Dinge kennen lernen.“ Sagte Wiki und grinste vielsagend. Cloud hatte eine ungefähre Ahnung, was Wiki meinte, aber er konzentrierte sich darauf, dass seine Ahnung nicht an seiner geistigen Barriere vorbeikam. Wiki legte ihren Arm um Clouds Schulter, was an sich schon sehr merkwürdig aussah, denn mit den Plateauschuhen, die sie momentan trug, war sie ganze zwei Meter groß. Gemeinsam gingen sie den Gang entlang und die Treppe hinunter in die Eingangshalle, wo wieder ein gewaltiges Gewusel an Angestellten eingesetzt hatte. Cloud stellte fest, dass all diese Angestellten normale Menschen waren. Kein einziger Vampir war unter ihnen. Von der Eingangshalle gingen sie einen kleinen und schmalen Gang entlang, von dem Cloud wusste, dass er in das Esszimmer führte. Am Ende des Ganges angekommen öffnete Wiki die Eichentür und trat mit Cloud zusammen in das Esszimmer. Als sie ins Esszimmer eintraten, drehten sich Thomas, Béatrice, Léon und Nurarihyon zu ihnen um. Auf dem Tisch standen bereits mehrere Teller und Schüsseln mit Schweinebraten, Klößen, Rot- und Sauerkraut und verbreiteten ihren köstlichen Geruch im gesamten Raum. Cloud setzte sich auf einen freien Platz neben seinen Bruder und lauschte dem Gespräch. Wiki setzte sich ihm gegenüber und besah sich den Dämon genauer an. So wie Wiki Nurarihyon ansah, hatte Cloud den verdacht, dass sie den Dämon gleich um den Hals fallen würde. Ein Räuspern holte Cloud aus seinen Gedanken und er sah auf zu seinem Vater. „Nun, da du und Léon wieder daheim seid, erzählt uns bitte, was vorgefallen ist. Du hast in diesem Café schon solche Andeutungen gemacht. Dazu kommt noch, dass Nurarihyon wieder frei ist. Was ist in der Schule vorgefallen?“, fragte sein Vater und sah Cloud nun erwartend an. Cloud räusperte sich und fing dann an alles zu berichten, was sich in der Schule zugertragen hatte. Von der Befreiung Nurarihyons bis zum Streit und der leicht gewalttätigen Auseinandersetzung mit Draco erzählte er. Auch das Eindringen von Sirius Black in Hogwarts ließ er nicht aus. Seine Eltern tauschten Blicke miteinander aus, dann erhob Béatrice das Wort. „Und du bist dir sicher, dass dich niemand erkannt hat? Du hast von einer Dreiergruppe aus einem anderen Haus erzählt. Was ist mit denen?“, fragte Béatrice und sah Cloud besorgt an. „Mach dir keine Sorgen um die. Léon und ich haben denen einige falsche Gründe geliefert, warum meine Hautfarbe jetzt so blass geworden ist. Sie sind sogar darauf reingefallen. Ich hoffe nur, dass sie es für die Dauer geschluckt haben und nicht nur für ein paar Monate. Durch den Streit mit Draco habe ich mir jetzt das gesamte Haus Slytherin als Feind gemacht. Aber das ist mir egal. So sehe ich wenigstens, was meine Freundschaft zu denen wert war.“ Sagte Cloud und eine Bitternis schwang in seine Stimme mit, die jeder hören konnte. Béatrice stand auf und ging auf Cloud zu. Sie umarmte ihn von hinten und als sich ihre Arme um ihn schlossen und er die Wärme ihrer Haut spüren konnte, fühlte er sich zum ersten Mal richtig geborgen. Er lehnte sich an den Arm seiner Mutter und da ihm jetzt ein Teil seiner Haare das Gesicht verdeckte, konnte niemand sehen, dass ihm geräuschlose Tränen die Wange herunter rannten. Auch wenn er sich immer taff und stark gegeben hatte, so hatte ihm die letzte Zeit und auch der Freundschaftsbruch mit den anderen Slytherins ganz schön zu schaffen gemacht und jetzt war er einfach nur noch froh, dass er im Kreise seiner Familie war. „Ich bin froh, dass bis jetzt alles gut gegangen ist und ich hoffe, dass dies auch in der Zukunft so ist. Nach dem Essen habe ich noch eine Kleinigkeit für euch beiden und morgen werden wir nach Berlin fahren und für euch neue Kleidung besorgen, denn eure alten Kleidung ist bereits etwas kurz geworden.“ Sagte Thomas und eröffnete so das Essen. Sie fingen an zu essen, nur Nurarihyon verharrte bewegungslos und starrte das Besteck an. Wiki sah belustigt zu Nurarihyon, der genau neben ihr saß und erklärte ihm dann, wie man mit dem Besteck umgeht. Nachdem auch der Dämon die richtige Handhabung verstanden hatte, fing er auch an zu essen. Das Essen war köstlich. Zusammen mit den anderen futterte sich Cloud durch drei leckere Gänge, die abgerundet wurden von einem riesigen Schokoladenpudding mit Vanillesoße. Wiki verteilte den Pudding auf den kleinen Schalen und als sie Clouds Schale fühlte, grinste sie ihn an und schaufelte besonders viel Pudding auf die Schale und füllte danach soviel Soße hinein, dass die Soße überzulaufen drohte. Noch bevor sie Cloud die Schale hinstellen konnte, griff Nurarihyon die Schale und stellte sie sich vor sich hin. „Danke, aber Cloud hat in der Zeit, in der er in der Schule war, richtig viel abgenommen und das soll er sich nicht in der Winterzeit wieder anfuttern.“ Sagte der Dämon und zwinkerte Cloud kumpelhaft zu. Dieser ließ ein wenig den Kopf sinken und grinste ein wenig verlegen. „Das ist mir auch sofort aufgefallen!“, sagte Wiki und zwinkerte Cloud ebenfalls zu. Wiki machte eine Schale für Cloud fertig, wo sie eine kleine Portion Pudding und etwas Soße darauf gab und sie dann an Cloud weiterreichte. Cloud nahm die Schüssel entgegen und fing an den Pudding zu essen. Nachdem alle dann ihren Pudding erhalten und aufgegessen hatten, stand Cloud auf und wollte schon anfangen den Tisch abzuräumen, doch sein Vater hielt ihn auf. „Warte Cloud! Es ist richtig, dass du sonst mithilfst den Tisch abzuräumen, aber nicht heute am Tag deiner Ankunft. Das Dienstpersonal wird sich darum kümmern!“, sagte Thomas und bat Cloud mit einer Handbewegung wieder Platz zu nehmen. Cloud setzte sich wieder und wartete darauf, was sein Vater ihm zu sagen hatte. „Nun, wie ich bereits sagte habe ich für euch beide nach dem Essen eine Kleinigkeit. Ich habe für euch beiden jeweils eine Monatskarte der öffentlichen Verkehrsbetriebe besorgt. Es schließt den kleinen Ort Wildau mit der Hauptstadt Berlin ein. In eurer Freizeit könnt ihr so auch gerne in die Stadt fahren. Da ihr noch zu jung seid, um ein eigenes Jugendkonto zu haben, werdet ihr euer Taschengeld immer in bar bekommen. Im Monat habt ihr eine festgelegte Summe zur Verfügung, von denen ihr euch das holen könnt, was euch gefällt. Als Ausnahmen sind Alkohol, Zigaretten und Drogen. Solltet ihr Schreibsachen benötigen, so sagt uns Bescheid und wir werden diese Sachen besorgen.“ Sagte Thomas und legte ihnen zuerst einen Briefumschlag hin, auf dem ein gelbes Quadrat mit den darin schwarzen Buchstaben BVG geprägt worden war. Cloud riss den Umschlag auf und besah sich die sogenannte Trägerkarte, auf der alle wichtigen Daten zu seiner Person standen. Sogar ein Foto war fein und säuberlich aufgeklebt worden. Cloud besah sich genauer das Foto an und fragte sich, wann es gemacht wurde, denn es zeigte ihn bereits als Halbvampir. Wieder räusperte sich eine Person und als Cloud aufsah, erkannte er, dass es diesmal Béatrice war, die sich räusperte. „Cloud, die kommenden Tage werden für dich ein wenig komisch sein, aber wir Vampire feiern Weihnachten etwas anders als die Menschen. Am 24. Dezember gibt es bei uns keine Bescherung, sondern da gehen die meisten Vampire in Diskos und feiern dort ordentlich. Am zweiten Feiertag trifft sich dann hier die ganze Familie und feiert dann zusammen. Allerdings gibt es auch hier wieder einen Unterschied zu den Feierlichkeiten der Menschen. Bei unseren Weihnachtsfeiern beschenken wir nur unsere Kinder. Die Kinder selbst schenken uns nichts, denn sie gelten bereits als das größte Geschenk, was ein Vampir bekommen kann. Wir Vampire, und davon ganz besonders die männlichen Vampire, gelten zwar als sehr von sich selber überzeugt und meinen, dass sie die größten Hengste wären, aber die traurige Wahrheit ist, dass wir leider nicht eine besonders hohe Geburtenrate haben. Daher ist bei uns der Brauch entstanden, dass wir Erwachsenen unseren Kindern etwas schenken, egal ob sich jetzt leiblich oder adoptiert sind. Der zweite Feiertag ist genauso wie bei den Menschen. Silvester wird dann abends noch mal richtig gefeiert und wir haben es uns auch übernommen, dass wir dann Pfannkuchen essen werden. Diese werden wir dann zu gegebener Zeit bestellen, aber bis dahin ist noch etwas Zeit und ich möchte dir und Léon noch euer Taschengeld geben!“, erklärte Béatrice und zog zwei Umschläge aus ihrer Handtasche heraus die ihr ein Dienstmädchen gab und überreichte sie ihren Söhnen. Cloud bedankte sich für den Umschlag und das darin befindende Geld. Er rechnete damit, dass es so 30 bis 50 Euro waren, doch als er den Umschlag vorsichtig öffnete, erstarrte er, als er in den Umschlag blickte. In dem Umschlag waren keine 30 oder 50 Euro, sondern ganze 500 Euro enthalten. „Aber, so viel Geld...!“, fing Cloud an, doch er brach seinen Satz unbeendet ab. Seine Eltern und auch Léon sahen ihn verwundert an. „Das ist dein Taschengeld, Cloud. Mit diesem Geld musst du einen Monat über die Runden kommen!“, sagte Léon und steckte das Geld in sein Portmonee. Cloud sah seinen Bruder mit einem verwunderten, teils ungläubigen Blick an. „Das Geld ist für einen Monat? Damit wäre ich früher fast ein Jahr über die Runden gekommen!“, sagte Cloud und sah noch mal in dem Umschlag, ganz so, als wollte er feststellen, dass das Geld nicht plötzlich weg war. „Du hast früher wohl nicht besonders viel Geld gehabt, oder Cloud?“, fragte Wiki und sah sorgend zu Cloud herüber. Dieser nickte und beantwortete so Wikis Frage. „Nun, aber jetzt bist du nicht mehr in diesem Heim, sondern hier in dieser Familie. In den Weihnachtsferien kannst du machen, was du willst, aber in den Sommerferien wirst du ein Praktikum in einem Betrieb machen, denn jeder Vampir muss, damit er sich sein Leben finanzieren kann, einen Beruf erlernen. So war es auch bei mir und deiner Mutter!“, sagte Thomas und beendete somit dieses Thema. „So, jetzt haben wir aber lange genug geredet. Ihr zwei seid bestimmt müde von der langen Reise und ihr legt euch am besten gleich hin. Nurarihyon, wir haben eine eigene Villa für unsere Gäste. Du kannst dir dort ein Zimmer aussuchen und dort schlafen!“, sagte Béatrice. Der Dämon bedankte sich und gemeinsam mit den beiden Halbvampiren verließ er, nachdem er sich verabschiedet hatte, das Esszimmer. In der Eingangshalle verabschiedeten sich Cloud und Léon und stiegen die große Marmortreppe in das obere Stockwerk hinauf, während der Dämon einem Dienstmädchen zur Gästevilla hinausfolgte. Da Clouds Zimmer das nächstgelegene im Gang war, trennten die beiden Brüder sich an der Zimmertür. Cloud holte einen schweren Metallschlüssel aus der Tasche hervor, den er in der Eingangshalle von einem Dienstjungen erhalten hatte und trat in sein Zimmer. Er ging von seinem Zimmer in sein Schlafzimmer und öffnete seinen Koffer. Er holte eine längliche Schachtel daraus hervor und öffnete sie. Zum Vorschein kam sein langer Zauberstab. Er holte ihn aus der Schachtel und nahm ihn in die Hand. Ein warmes Prickeln durchfuhr seinen Arm, ganz so, als wenn sich Zauberstab und Hand darüber freuen würden, dass sie wieder zusammen verbunden sind. Er ging wieder in sein Zimmer und versiegelte die Tür aus reiner Gewohnheit mit dem üblichen Versiegelungs- und Versperrungszaubern. Danach ging er in sein riesiges Badezimmer, entkleidete sich und ging unter die Dusche. Nachdem er geduscht und sich abgetrocknet hatte, zog er einen seiner alten Schlafanzüge an und musste feststellen, dass sie ihm an Armen und Beinen zu kurz geworden waren. Er seufzte und verließ das Badezimmer, ging durch sein Zimmer, was ihm als Wohnzimmer diente und betrat sein Schlafzimmer mit dem riesigen Himmelbett. Er schob seinen Zauberstab in eine Ritze seines Bettes, so dass er den Stab immer schnell zu fassen bekäme, legte sich ins Bett und schloss die Augen. Vor seinem inneren Auge schossen verschiedene Bilder vorbei. Wie er zum ersten mal die große Halle in Hogwarts betrat. Wie er sich im zweiten Schuljahr im Duellierclub mit einem Ravenclaw duellierte. Wie er Léon zum ersten Mal traf. Schon bald konnte Cloud nicht mehr sagen, wann er schlief und wann er wach war, denn er glitt nahtlos in den Schlaf über. Am nächsten Morgen wurde er von einem lauten Klopfen wach. Er schoss aus dem Bett, zog seinen Zauberstab aus der Bettritze und stellte sich in Erwartung eines Angriffs kampfbereit hin. Einen Moment sah er sich im Raum nach dem vermeintlichen Angreifer um, doch er sah niemanden. Etwas irritiert kratzte er sich am Kopf und da hörte er wieder dieses Klopfen. Er schlich sich auf Zehenspitzen in sein Zimmer und zur Tür. Dort angekommen zog er den Zauberstab und erhob dann seine Stimme. „Wer ist da?“, rief er durch die Tür. „Na wer wohl, du Langschläfer! Ich bins, Wiki. Komm schon, mach die Tür auf.“ Ertönte Wikis helle Stimme etwas dumpf durch die Tür. Cloud atmete langsam aus und die Verspannungen verließen seinen Körper. Er hob die Zauber und Flüche von der Tür auf und öffnete sie. Wiki trat sofort ins Zimmer und besah sich Cloud an. Als sie den Zauberstab erblickte, verengten sich zuerst ihre Augen, doch dann fragte sie erstaunt: „Wozu denn dieses Ding? Hast du mit einem Angriff gerechnet?“ Wiki sah in fragend an und Cloud konnte das Anklagende in ihren Augen sehen. Er kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf und erwiderte: „Tschuldige, aber die vergangene Zeit, nachdem ich mich gegen diesen Wahn ausgesprochen habe, waren einfach nur eine vollkommene Katastrophe und ich musste für mich, Léon und Nurarihyon diese Schutzmaßnahmen errichten und anscheinend habe ich sie aus reiner Gewohnheit wieder errichtet.“ Sagte Cloud und steckte den Zauberstab wieder weg. Wikis Lächeln erlosch und legte ihre Hand auf Clouds Schulter. „Ich verstehe dich. Du hast gut daran getan, diese Maßnahmen zu ergreifen. Jetzt zieh dich an und komm, denn wir wollen gleich los!“, sagte Wiki ernst. Cloud nickte und flitze ins Badezimmer, wo er sich in Rekordzeit wusch und die Zähne putzte. Auch wenn dies nicht mehr so nötig schien, denn nach seiner Verwandlung waren seine Zähne immer strahlend weiß gewesen. Er suchte sich ein paar Sachen zusammen und zog sich an. Nachdem er fertig war, trat er aus seinem Schlafzimmer vollkommen angezogen und sah Wiki an. Diese zog eine Augenbraue hoch und sagte: „Du brauchst wirklich neue Klamotten! Jetzt komm und steck' dieses Ding ein! Nur zur Vorsicht, denn man weiß ja nie was passieren kann.“ Wiki deutete auf den Zauberstab, den Cloud auf dem Tisch in seinem Zimmer hatte liegen lassen. Cloud ging zum Tisch rüber, steckte ihn in eine verstärkte Halterung, die kühl zwischen seiner alten Jeans und seiner Haut lag. Er ließ den Pullover darüber fallen, so dass der Zauberstab nicht mehr zu sehen war. „Fertig!“, sagte Cloud und gemeinsam mit Wiki verließ er sein Zimmer. Sie gingen den langen Gang entlang und die Treppe hinab. Am Fuße der Treppe warteten bereits Léon, Nurarihyon, Thomas und Béatrice. „Na wird auch mal Zeit, dass du aufstehst. Ich dachte schon, du wärst im Schlaf gestorben!“, sagte Léon ironisch und erhielt dafür von seinem Bruder einen kleinen Stich in die Rippen. Clouds Blick fiel auf den Dämon. Dieser trug einen langen Mantel und einen dazu passenden Hut. Wären seine Haare nicht so abnormal lang gewesen, wäre er als asiatischer Gentleman durchgegangen. „Dann lasst uns mal gehen!“, sagte Thomas und gemeinsam wandten sie sich zum gehen. Das Dienstpersonal verneigte sich und verabschiedete sie. Cloud trat nach seinem Bruder hinaus in die Kälte. Sie stapften den zugeschneiten Weg zum Auto entlang. Als sie am Auto angekommen waren, stellte Cloud erstaunt fest, dass es eine kleine Limousine war. Es war die Gleiche, mit der Cloud vom Heim hier zu seinem neuen Zuhause gefahren war. Thomas öffnete die Tür des Wagens und hielt sie für die Anderen offen. Einer nach dem Anderen stiegen sie ein, wobei Cloud Wiki vor ließ, die ihm mit einem Augenzwinkern dankte. Nachdem alle im Wagen Platz gefunden hatten, sagte Thomas dem Fahrer, wohin es ging und der Wagen setzte sich danach in Bewegung. Sie fuhren vom Gelände des Anwesens und eine schmale Allee entlang. Links und rechts wurden die Häuserreihen dichter und ergaben den kleinen Ort Wildau. Sie fuhren durch den kleinen Ort und als sich die Hauptstraße des Ortes gabelte, folgte die Limousine dem rechten Weg und so fuhren sie weiter Richtung Berlin. Ihre Fahrt zur Hauptstadt dauerte nicht besonders lange, denn ehe es sich Cloud versah konnte er das Ortsschild Berlin sehen. In kleineren Buchstaben war der Bezirk darunter geschrieben, in den sie gerade gefahren waren. Sie fuhren eine dichtbefahrene Hauptstraße entlang und fädelten sich dann zu den Rechtsabbiegern ein, als sie an eine große Kreuzung kamen. Sie bogen nach rechts ab und fuhren ein kleines Stück, aber Cloud konnte von weitem schon das große Gebäude der Gropius Passagen erkennen. Früher war er nicht sehr häufig hier gewesen. Denn was hätte er sich mit seinem wenigen Taschengeld denn kaufen können? Sie hielten in der Nähe eines U-Bahnhofs und Thomas sagte: „Hier müssen wir aussteigen. Der Wagen ist zu groß, als dass wir damit in die Parkhäuser oben fahren können.“ Alle Anwesenden nickten und stiegen einer nach dem anderen aus. Auch hier in Berlin hatte es geschneit. Wenn auch nicht so stark wie in Wildau, aber trotzdem war auf dem Fußgängerweg eine kleine Schicht von Schnee zu erkennen. Nachdem alle ausgestiegen waren, gingen sie zu einer Fußgängerampel und überquerten die Straße, als die Ampel für sie auf grün schaltete. Sie gingen an einem Fast-Food-Restaurant vorbei und betraten die Gropius Passagen durch einen großen Eingang. Sie gingen einen breiten Gang entlang, der schon voller Reisebüros gespickt war und gingen in den riesigen, kreisrunden Bereich, in dem ein riesiges Café aufgebaut war. Am anderen Ende des Bereichs führte eine Rolltreppe hinunter zu einem riesigen Supermarkt. Doch sie gingen nach links an dem Café, einer Buchhandlung und einem Schmuckgeschäft vorbei. Sie folgten dem langen Gang, an dessen rechter und linker Seite Parfümerien und Krämerladen sich aneinander reihten. Sie liefen eine ganze Weile, bis sie vor einem edlen Bekleidungsladen standen, dessen Name wie der eines Jägers der Lüfte war. An den Schaufenstern des Geschäfts waren mehrere Poster einer Moderatorin angebracht worden, die in der Werbung immer für dieses Geschäft wirbt. Sie betraten das riesige Geschäft, dass sich auf zwei Ebenen ausbreitet. Auf der unteren Ebene reihten sich die Ständer mit der Frauenkleidung. Ein Schild wies die Männerkleidung in der oberen Ebene aus. Sie fuhren mit einer Rolltreppe in die obere Ebene und besahen sich die Kleidung, die dort für Jungen und Männer angeboten wurde, an. Cloud schlenderte durch die Reihen der Kleidung und besah sich mal hier, mal da ein Shirt an, doch immer als er auf das Preisschild sah, machte er schleunigst, dass er weiterkam, denn für seinen Geschmack waren diese Preise verboten hoch. Plötzlich krallte sich eine mit zentimeterlangen Fingernägeln bestückte Hand in seine Schulter und als er zur Besitzerin der Hand hinauf sah, sah er in Wikis herzförmiges Gesicht. „Ich glaube, du brauchst ein wenig Entscheidungshilfe. Geh in die Umkleidekabine dort hinten. Ich suche dir etwas zusammen und bringe es dir.“ Sagte Wiki und schickte Cloud ohne ein Wiederwort zuzulassen in eine der Umkleidekabinen. Cloud sah ihr in die Augen und sah dann noch einmal zu einem der Preisschilder der Jeans, die er gerne mal anprobieren würde, die jedoch viel zu teuer waren, und trottete dann in eine der Umkleidekabinen. Er musste auch nicht lange warten und die ersten Kleidungsstücke wurden ihm durch einen Spalt im Vorhang der Kabine entgegen gereicht. Es waren ein weißes T-Shirt und eine der Jeans, die er gerade noch so neidisch betrachtet hatte. Er besah sich die Sachen von allen Seiten an und als er jeweils auf das Preisschild der Sachen schauen wollte, stellte er fest, dass ein weiteres Schild das Preisschild verdeckte. „Zieh die Sachen an und komm dann raus! Ich will sehen, wie sie dir stehen!,“ kam Wikis Stimme in die Kabine. Cloud zog seine Sachen aus und die neuen Sachen an und trat dann aus der Kabine und vor Wiki und seine Eltern. Sie begutachteten ihn von allen Seiten. „Die Hose steht dir echt gut. Sie betont deine Beine und macht dir einen knackigen Hintern, aber das T-Shirt geht gar nicht. Das sieht aus wie ein kleiner Sack. Ich hol dir was anderes. Hast du irgendwelche Vorstellungen was du anziehen möchtest?“, sagte sie und schickte somit Cloud wieder in die Umkleidekabine. „Naja, ich hab da vorhin ein schwarzes Shirt mit weißen Aufdruck gesehen. Es hing in der Nähe der Rolltreppe.“ Erwiderte Cloud und zog sich das Shirt über den Kopf und reichte es seiner Mutter raus. Sofort entfernten sich Wikis hochhackigen Schuhe und sie suchte das beschriebene Kleidungsstück. Kurze Zeit später kam sie wieder zurück und reichte Cloud einen Stapel an Kleidung, den er anprobieren musste. Darunter war auch das beschriebene Shirt. Immer, wenn er etwas neues anhatte, trat er aus der Kabine und zeigte es den anderen. Manche der Kleidungsstücke gefielen ihm richtig gut, andere waren nicht nach seinem Geschmack und deshalb gab er sie Wiki mit einer Bemerkung dazu zurück. Nach mehr als zwei Stunden des Anprobierens waren sie bei den Schuhen angekommen und Cloud fand gefallen an einem Paar brauner Stiefel mit Schnallen dran. Auch ein paar neue Turnschuhe mit atmungsaktiven Sohlen gefielen ihm. Zu guter Letzt probierte er noch ein paar Winterjacken an. Die ersten paar waren ihm ein paar Nummern zu groß und hätten besser Nurarihyon gepasst als Cloud. Die nächsten Winterjacken passten Cloud besser und an einer schwarzen Jacke mit silbernen Streifen fand er so großen Gefallen, dass er seine Eltern um diese Jacke bat. Durch einen Spalt des Umhangs konnte Cloud sehen, wie sein Vater die von ihm ausgewählte Jacke auf einen großen Haufen von ausgewählter Kleidung legte. „Sind wir bald fertig?“, fragte Cloud, denn auch wenn er so einiges gefunden hatte, was ihm gefiel, wurde er langsam ungeduldig. „Gleich, warte noch ein bisschen. Ich habe noch ein oder zwei Kleidungsstücke gesehen, die du unbedingt anprobieren musst!“, rief Wiki und Cloud konnte hören, wie das Klackern ihrer Schuhe sich von ihm entfernte. Cloud musste ein paar Minuten warten, bis sich Wikis Hand in die Kabine schob und ihm zwei weitere Kleidungsstücke überreichte. Das eine Kleidungsstück war ein schwarzes Hemd mit roten Verzierungen, das zweite Kleidungsstück war eine rote Badeshorts. Cloud zog zuerst das schwarze Hemd an und trat aus der Kabine. Nun war auch Léon wieder bei den Anderen anwesend. Als er Cloud sah, klappte ihm der Mund auf. Wiki stieß einen anerkennenden Pfiff aus, ging langsam auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. Sie beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr. „Die Nacht hat eine weitere verführerische Falle bereitgestellt und das bist du!“ Cloud schoss die Röte ins Gesicht, doch bevor es überhaupt jemand sehen konnte, schob Wiki ihn bereits wieder in die Kabine und bat ihn jetzt die Badeshorts anzuziehen. Cloud tat wie gebeten und verließ dann nur mit der Badeshorts bekleidet die Umkleidekabine. Alle waren hellauf begeistert und auch Cloud gefiel die Badehose sehr, obwohl sie in den Farben der Gryffindors gemacht worden war. Der Stoff der Badeshorts war rot und der Bund war in einem matten Goldton gehalten. Cloud kleidete sich wieder um und als er fertig war, ging er mit den anderen hinunter zu den Kassen, aber bevor er mit an die Kassen treten konnte, lenkte Wiki ihn, Léon und Nurarihyon aus dem Geschäft hinaus. Er sah Wiki etwas verwundert an, doch seine Aufmerksamkeit wurde auf etwas anderes gelenkt, denn einen Moment später knurrte sein Magen so laut, dass es jeder in Clouds unmittelbaren Nähe mitbekommen musste. Wiki verkniff sich ein Lächeln. „Da hat wohl jemand Hunger! Ist ja auch kein Wunder, denn schließlich hast du das Frühstück verschlafen.“ Sagte sie und gleich darauf erschienen Béatrice und Thomas, beide bepackt mit mehreren Tüten voller Kleidung. Sie überreichten die Tüten jeweils eine an Nurarihyon und Léon und Cloud erhielt gleich zwei Tüten zum Tragen und die anderen drei Tüten trug sein Vater für ihn. Als Cloud mit den Tüten so neben seinen Eltern herlief, bedankte er sich alle zwei Minuten für die Sachen bei ihnen. Béatrice und Thomas sagten ihm, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit sei, doch für Cloud war es das nicht, denn er hatte noch nie in seinem Leben soviel Kleidung besessen, geschweige denn, das jemand soviel Geld für seine Kleidung ausgegeben hatte. Im Heim damals gab es für jedes Kind einen vom Amt festgelegten Regelsatz, der nicht besonders hoch war. Sie gingen die Gänge an den vielen Geschäften vorbei und fanden in einer Nische ein kleines Café, in denen sie auch frühstücken konnten. Eine junge Bedienung wackelte auf sie zu und nahm ihre Bestellung auf. Nachdem sie einen kurzen Blick in die übersichtliche Karte geworfen hatten, bestellte jeder, was er haben wollte. Die Kellnerin bedankte sich für die Bestellung und ging rückwärts von ihrem Tisch weg, denn ihr Blick war auf Nurarihyon geheftet. Der Dämon trug jetzt ein weißes Hemd, deren ersten drei Knöpfe offen waren, eine blaue Jeans und eine Lederjacke. Kein Wunder das die Kellnerin in nicht aus den Augen lassen konnte, denn auch wenn nicht viele Gäste im Café waren, so waren es die weiblichen Gäste, die nicht die Blick von dem Dämon lassen konnten. Es dauerte eine kurze Zeit, dann kamen ihre Getränke. Cloud trank einen Schluck von seiner heißen Schokolade, nachdem die Kellnerin diese ihm hingestellt hatte, wobei sie fast Wiki am Kopf erwischt hatte, weil sie den Blick von Nurarihyon einfach nicht abwenden konnte. Die Kellnerin ging zurück hinter den Tresen und kümmerte sich um ihre Bestellung, doch sie warf alle paar Minuten einen Blick zur ihrem Tisch herüber. Cloud ging ihr Gehabe auf die Nerven. „Soll sie doch sagen, dass sie gerne ein Date mit dir haben will! Was ist so schlimm daran?“, sagte er leise, worauf der Dämon zu grinsen anfing. „Die Frauen tun sich mit allem einfachen schwer, wie zum Beispiel jemanden ansprechen oder mit einem gutaussehenden Mann flirten!“, erwiderte der Dämon. Cloud verdrehte sich Augen und dachte: „Einbildung ist auch `ne Bildung, aber noch lange keine Weiterbildung!“ Anscheinend hatte er seine mentale Barriere etwas durchlässiger gelassen, denn Wiki und Léon fingen an zu kichern. Nurarihyon dagegen warf ihm einen Blick zu, der Cloud allzu deutlich sagte, wohin er sich seinen Gedanken schieben konnte. Auch Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und so machte er sich über sein Rührei her, als die Kellnerin es ihm brachte. Als alle aufgegessen hatten, zahlten sie und verließen das Café, wobei die Kellnerin die letzte Gelegenheit nutzte und Nurarihyon ihre Telefonnummer zusteckte. Als nächstes kehrten sie in den kreisrunden Bereich zurück, in dem sich bereits vorhin waren und fuhren nun mit der Rolltreppe in die zweite Etage hoch, wo sich neben einem Schuhgeschäft auch ein riesiger Fachmarkt für allerlei elektronischer Geräte befand. Sie betraten diesen Markt und Léon zog Cloud zuerst zu den Mp3- Playern, wo er Cloud zwei Exemplare besonders empfahl. Cloud selbst wusste nicht so recht, ob er sich einfach für einen entscheiden sollte und durfte, deshalb hielt er Ausschau nach den anderen, doch von denen war nix zu sehen. „Aber ich kann mir doch nicht noch mehr aussuchen! Die sind doch alle so teuer!“, protestierte Cloud und wollte den Mp3-Player schon wieder zurücklegen, doch Léon hielt ihn auf. „Cloud, du hast es anscheinend noch immer nicht verstanden. Du musst jetzt nicht mehr so stark aus das Geld achten. Dir kommt das jetzt so viel auf einen Schlag vor, das ist vollkommen normal. Wir geben das ganze Geld nur deshalb auf einen Schlag aus, weil wir zum Beispiel die Kleidung unbedingt brauchen. Diese elektronischen Geräte hätten wir, wenn wir nicht in der Schule gewesen wären, im Laufe des Jahres bekommen. Deshalb dürfen wir uns das heute alles aussuchen. Ich bekommen nicht dauerhaft soviel geschenkt. Worüber ich auch froh bin, denn sonst würde ich viel zu viel haben und wüsste nicht mehr, womit ich mich zuerst beschäftigen sollte. Und jetzt schau dir mal die hier mal an!“ Sagte Léon und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. Er zeigte Cloud einen Mp3-Player, der einen Touchscreen besaß und sich deshalb hervorragend bedienen ließ. Cloud fand an einem silbernen Mp3-Player des gleichen Modells gefallen, das sein Bruder ihm gerade gezeigt hatte. Er zeigte Léon dieses Stück und dieser besah sich auf deren Rückseite die technischen Daten an. „Das ist ein wirklich gutes Stück, denn er kann sogar ganze 7 Gigabyte an Musik speichern!“, sagte er und gab Cloud den Mp3-Player zurück. Cloud nickte und ließ den Mp3-Player in den Korb fallen, den er sich am Ladeneingang genommen hatte. Nachdem sich auch Léon für ein Gerät entschieden hatte, gingen sie in die Computerabteilung, wo sie auf Thomas und Béatrice trafen, die sich gerade nach einem neuen Computer erkundigten. Als Cloud hinter seinem Vater stand, sagte dieser: „Ah, da bist du ja. Was für ein Computer willst du denn haben? Einen mit dem man besser spielen kann oder einen, mit dem man besser arbeiten kann?“, fragte Thomas drehte sich zu Cloud herum. Dieser war von der Frage total überrumpelt und sagte spontan: „Einen, mit dem ich besser spielen kann!“ Thomas nickte und holte sich einen der Verkäufer dazu, um den besten PC für Cloud zu finden. „Komm, das dauert jetzt erst mal eine Weile. Wir gehen solange in die Spieleabteilung. Mal sehen, was es dort neues gibt!“, sagte Léon und zog Cloud weiter. Sie gingen an den Gängen mit den Musikcd`s vorbei und sahen dort Wiki, wie sie sich einige der Cover von neuen CD´s ansah. Als sie an ihr vorbeigingen, sah sie auf, legte die CD`s wieder zurück und folgte ihnen. Léon blieb erst wieder vor den Konsolen stehen, wo er sich die Neusten ansah. „Na Jungs, schon was gefunden?“, fragte Wiki, als sie hinter den beiden Brüdern stand. Léon schüttelte den Kopf und besah sich die Konsolen an. „Bist du mehr ein Fan von Nintendo oder magst du die Playstation mehr?“, fragte Léon und wandte seinen Blick nicht von den Konsolen ab. Cloud überlegte fieberhaft. Er hatte mit beiden Konsolen nicht wirklich viel gespielt. Cloud zuckte mit den Achseln und sagte seinem Bruder, dass er mit beiden Konsolen nicht so viel gespielt hatte. Léon schüttelte nur den Kopf und Cloud konnte ihn etwas wie „Dieses beschissene Heim!“, fluchen hören. „Na gut, dann nehmen wir die Playstation 3. Ich wollte dir sowieso die Kingdom Hearts Spiele zeigen!“, sagte Léon und gab Cloud den Karton mit eben dieser Spielkonsole. „Kann man denn alle Kingdom Hearts Spiele auf der Playstation 3 spielen?“, fragte Cloud und besah sich die Hülle des Spiels Kingdom Hearts 2 an. „Ja, jetzt geht das schon, da diese Spielkonsolen nach dem Anschluss sich automatisch mit der offiziellen Seite der Firma verbinden und ein Update herunterladen. Dann kannst du auch Spiele spielen, die auf den beiden Vorgängermodellen herauskamen.“ Antwortete Léon und suchte sich die beiden Kingdom Hearts Spiele heraus, die für die Playtation 2 herausgekommen waren. Wiki stimmte ihm zu und gemeinsam gingen die Drei los und suchten Nurarihyon. Sie fanden den Dämon bei den Föhnen. Als sie ihn erblickten, mussten sie sich mächtig zusammenreißen, um nicht los zu lachen, denn der Dämon hielt sich den Föhn ans linke Ohr, genauso wie man den Hörer eines Telefons ans Ohr halten würde. Als der Dämon die drei erblickte, legte er den Föhn zurück und sagte: „Dieses Teil muss kaputt sein, denn ich höre niemanden daraus.“ Cloud und Léon vermieden es absichtlich Blicke miteinander zu tauschen, denn sonst hätten sie beide laut losgelacht. Wiki indessen erbarmte sich und erklärte dem Dämon, dass es ein Föhn zum Haartrocknen sei und kein Telefon. Bei dieser Erklärung schaute der Dämon noch verwirrter drein. „Aber ich habe gesehen, wie Thomas durch dieses Ding mit jemanden gesprochen hat!“, sagte Nurarihyon und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Föhn. „Vater hat durch einen Telefonhörer gesprochen, aber nicht durch einen Föhn. Der ist dafür da, um deine Haare zu trocknen!“, sagte Léon und verkniff sich ein Grinsen. Der Dämon schaute noch verwirrter drein als vorher, sagte jedoch nichts darauf. Für ihn war das alles Neuland und er verstand diese neuen Sachen überhaupt nicht. Cloud folgte währenddessen seinem Bruder zu den DVD´s und Blue-Ray`s und gemeinsam suchten sie sich einige der Blue-Ray`s aus, auch wenn die Filme, die sie aussuchten, alles Animes waren. Cloud verstaute die Blue-Ray`s in seinem Korb und suchte sich dann noch ein paar weitere aus. Léon wollte sich unbedingt den Film „Das Schweigen der Lämmer“ holen, doch als Wiki den Film sah, packte sie ihn sofort wieder zurück ins Regal. In den Armen hielt sie auch gleich einen Blue-Ray Player. „Ich dachte mir schon, dass du den hier vielleicht brauchen würdest.“ Sagte sie. Die Player behielt sie allerdings in den Händen, den Clouds Korb war dafür schon zu voll. Kurz darauf stießen auch Thomas und Béatrice zu ihnen und Thomas erkundigte sich, ob sie alles hätten. Sie alle nickten und so machten sie sich auf den Weg zu den Kassen. Dort räumte er seine Sachen aus dem Korb und legte sie vor der Kassiererin hin. Nach ihm legte Léon seine Sachen hin und auch Wiki hatte sich eine paar Musik CD`s ausgesucht. Nachdem alle Sachen eingescannt worden waren, bezahlte Thomas die Rechnung per Kreditkarte. Wiki lenkte währenddessen Cloud wieder ab, so dass dieser nicht die Rechnung sehen konnte. Noch bevor er sich wundern konnte, warum die Kassierin den Preis nicht laut sagte, wurde ihm schon von Léon eine große Tüte mit seinen Sachen in die Hand gedrückt. „Danke für die Sachen!“, sagte Cloud, was von seinen Eltern mit einem Lächeln quittiert wurde. Auch Léon bedankte sich und Thomas antwortete darauf: „Gern geschehen, Jungs, aber wir müssen noch ins Möbelhaus, denn wir müssen für Cloud noch einen Schreibtisch und einen passenden Stuhl holen!“ Gemeinsam verließen sie die Gropius Passagen und stiegen in einer Nebenstraße in ihr Auto ein, nachdem sie ihre neuen Sachen im Kofferraum verstaut hatten. Das Auto setzte sich in Bewegung und sie fuhren zu einem großen Möbelhaus außerhalb von Berlin. Dort wurde die Limousine auf dem Parkplatz vor dem großen Möbelhaus geparkt und sie stiegen aus. Léon holte einen der großen und flachen Wagen, die man sonst auch in Baumärkten sieht und gemeinsam gingen sie über den Parkplatz und ins Möbelhaus hinein. Im Inneren war es ein wenig stickig und es roch stark nach Holz und Lack. In der Nähe des Eingang war ein Schild angebracht, auf dem sich die neuen Kunden orientieren konnten, wo sie was finden konnten. So fanden sie heraus, dass die Büromöbel oben im zweiten Stock waren. Sie traten deshalb auf eine Rolltreppe zu, die vollkommen schräg war und keine Stufen hatte, so wie normale Rolltreppen sie hatten. Auf dieser Rolltreppe fuhren sie mit ihrem Einkaufswagen hoch in den zweiten Stock und gingen schnurstracks in die Abteilung für Schreibtische. Dort gab es viele verschiedene Modelle und Cloud fand gefallen an einem mit hellem Holz und edlen Verzierungen. Seine Suche hatte gerade mal zehn Minuten gedauert und ihm hatte dieser Schreibtisch am besten gefallen. Thomas rief einen der Verkäufer herbei, die nach kurzer Erklärung einen solchen Schreibtisch aus dem Lager holten. Nun brauchte Cloud noch einen Schreibtischstuhl und sie gingen in die Abteilung für Bürostühle. Dort gab es die verschiedensten Stühle. Modelle, wie man sie aus Arztpraxen her kannte, Stühle mit oder ohne Lehne und Stühle, die einen besonderen Gesundheitseffekt eingebaut hatten. „Wie soll denn der ideale Stuhl für dich sein?“, fragte Thomas und besah sich die verschiedensten Modelle an. „Mein Stuhl sollte bequem sein. Ich sollte die Höhe verstellen können und weit nach hinten lehnbar sollte er auch sein.“, sagte Cloud und zählte die Fakten auf, die ihm am Wichtigsten erschienen. So gleich strömten alle aus, um nach verschiedenen Stühlen zu schauen. Nur der Dämon blieb neben Cloud stehen. Er beugte sich ein wenig zu Cloud herunter, sodass er ihm ins Ohr flüstern konnte. „Du hast vergessen, dass er gemütlich sein soll, damit du darin unanständige Sachen machen kannst!“, flüsterte der Dämon so leise, dass es nur Cloud hören konnte, worauf Cloud purpurrot anlief. Damit es dem Dämon nicht auffiel, ging er schnell zu den Anderen, aber Cloud war leider nicht schnell genug, denn Nurarihyon hatte Clouds Gesichtsfarbe schon längst bemerkt. Nach längerem suchen fanden sie einen geeigneten Bürostuhl, der eine schwarze Lehne, holzverkleidete Armlehnen und einen metallenen Fuß hatte. Insgesamt war der Stuhl wirklich ein Prachtexemplar und das Beste an ihm war, dass die Lehne des Stuhls verstellbar war, so dass er für kleinere Personen geeignet war, die noch wachsen würden und er hatte unten an seinen Füßen rollen, durch die der Stuhl im ganzen Zimmer herumrollen konnte. Sie nahmen einen Karton mit eben jenen Bürostuhl mit und packten ihn auf den Wagen. Léon hatte sich während alle nach den Bürostuhl geschaut hatten kurz abgeseilt und kam nun mit zwei großen Bilderrahmen wieder zurück und legte sie auf den Karton des Bürostuhls. „Haben wir dann alles?“, fragte Léon und sah fragend zu seinen Eltern herüber. Thomas nickte und sie gingen zu den Kassen, wo sie die Sachen bezahlten und verließen dann das Möbelhaus. Sie verstauten die gekauften Sachen hinten im Kofferraum und stiegen dann ins Auto. Vom Möbelhaus war es nur noch eine kurze Fahrt und nach zehn Minuten fuhren sie auf das Gelände des Anwesens. Sie stiegen aus dem Fahrzeug aus und holten ihre Sachen aus dem Kofferraum. Schwer bepackt mit Tüten und den beiden großen Kartons gingen sie zurück in die riesige Villa. In der Eingangshalle der Villa übergaben sie die Taschen mit Kleidungsstücken zwei Dienstmädchen, die die Sachen erst mal richtig durchwaschen sollten. Die Dienstmädchen gingen mit den neuen Kleidungsstücken sofort eine Seitentreppe hinunter in den Keller. Cloud schleppte zusammen mit seinem Bruder die beiden großen Kartons in Clouds Zimmer und suchten nach einem geeigneten Platz dafür. Sie packten den ersten Karton aus und bauten die Einzelteile zu einem prächtigen Bürostuhl zusammen. Nachdem sie fertig damit waren, setzten sie sich nacheinander auf den Stuhl, um zu prüfen, wie es sich in dem Stuhl saß. Es war einfach wunderbar gemütlich in ihm. Es klopfte an der Tür und als Cloud die Person hereinbat, öffnete sich die Tür und Thomas trat mit einem Werkzeugkoffer ins Zimmer. „So Jungs, den Stuhl habt ihr ja schon zusammengebaut, wie ich sehe! Nun ist der Schreibtisch dran!“, sagte er und gemeinsam öffneten sie den Karton des Schreibtischs und lasen sich die Bedienungsanleitung durch. Danach überprüften sie, ob auch alle benötigten Teile des Schreibtischs da waren. Als sie auch das überprüft hatten, fingen sie Schritt für Schritt an den Schreibtisch zusammenzubauen. Nach zwei Stunden waren sie fertig und standen vor dem fertigen Schreibtisch. „Das habt ihr beide sehr gut gemacht. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wohin du den Schreibtisch stellen willst.“ Sagte Thomas und sah Cloud erwartungsvoll an. Dieser überlegte fieberhaft, doch dann fiel sein Blick auf die Mitte der Wand, die gegenüber der Zimmertür war und dann nach rechts in die Ecke. „Ich hab da schon eine Idee! Wingardium Leviosa!“, sagte Cloud, zog seinen Zauberstab und richteten ihn auf den Schreibtisch. Der Schreibtisch erhob sich eine Handbreit vom Boden und Cloud lenkte den Schreibtisch in die Ecke, in der der Schreibtisch stehen sollte. „Sehr gut, das wäre dann also erledigt bleibt nur noch...!“, sagte Thomas, doch er wurde von einem Aufschrei unterbrochen. „Zauberei! Hexerei! Ah, Hilfe! HILFEEEE!!!“, schrie ein Dienstmädchen und rannte so schnell ihre Beine sie trugen davon. Cloud schrak erschrocken zusammen, doch das Dienstmädchen war schon davongerannt. So schnell er konnte stürzte er aus dem Zimmer, doch Thomas war wesentlich schneller als er. Cloud hatte keine zwei Schritte aus dem Zimmer gemacht, da stand Thomas schon wieder mit dem Dienstmädchen in den Armen vor ihm. „Was machen wir jetzt?“ ,fragte Cloud und eine leichte Spur Panik schwang in seiner Stimme mit. „Das Gleiche, wenn du von ihr etwas nehmen würdest. Du kannst sie nicht nur in einen Trancezustand versetzen, damit sie es einfach ertragen können, sondern du kannst dadurch auch ihr Gedächtnis verändern. Das ist aber sehr schwierig und deshalb werde ich das übernehmen!“, sagte Thomas und als er dem Dienstmädchen in die Augen sah, verfiel sie sofort in einen tiefen Trancezustand. Er nahm das Mädchen auf beide Arme und trug sie fort. Cloud und Léon gingen wieder in das Zimmer zurück und schlossen die Tür. „Hoffentlich hat den Schrei niemand gehört!“, sagte Cloud und setzte sich auf seinen neuen Bürostuhl. Léon sah auf seine Armbanduhr und erwiderte dann: „Ich denke nicht, dass jemand etwas gehört hat, denn zu dieser Uhrzeit essen die Angestellten eigentlich immer und ihr Esszimmer ist im Keller!“ Cloud nickte und fragte dann: „Wie viele Angestellte habt ihr denn?“ Léon räusperte sich und auf die Couch. „Du meinst wohl, wie viele Angestellte wir haben, denn du gehörst ja schließlich mit zu unserer Familie! Also wenn ich noch immer auf den neusten Stand bin, dann sind es jetzt 46 Angestellte! Ich werd jetzt mal runtergehen und fragen, wann es mal was zum spachteln gibt!“ sagte Léon und stand wieder von der Couch auf. Er ging zur Tür, öffnete diese und verließ das Zimmer. Cloud war von den Worten seines Bruders vollkommen bewegt. Noch immer hatte er sich nicht an den Gedanken gewöhnt eine große Familie zu haben. Dazu kam noch, dass ihn fast jeder aus seiner neuen Familie mochte. Cloud erhob seinen Zauberstab, den er immer noch in der rechten Hand hielt und schrieb damit seinen Namenszug in die Luft. “Cloud zu Wallenstein“ Die Worte blieben in einer matten goldenen Schrift in der Luft schweben und nach ungefähr zwei Minuten verschwanden sie. „Anders als dieser Schriftzug wird deine Familie nicht verschwinden!“, sagte eine sanfte, weiblich Stimme. Cloud drehte sich um und erblickte Wiki, die nun an der Couch lehnte. Sie lächelte ihn sanftmütig an. „Léon hat mir von eurem Gespräch über die Angestellten erzählt und dass du dich hier noch nicht richtig eingelebt hast!“, sagte sie und ging zu Cloud herüber. Cloud ließ den Blick sinken und sah hinab zum Boden. „Entschuldige, aber ich hatte einfach noch keine Zeit um mich an alles zu gewöhnen. Nur kurze Zeit nachdem ich adoptiert wurde musste ich zurück nach Hogwarts gehen. Ich hatte keine Zeit, um alle richtig kennen zu lernen!“, sagte Cloud matt. Wiki nickte verständnisvoll und ging zu Cloud herüber. „Cloud, das ist vollkommen verständlich! Wir werden alles tun, damit du dich bei uns wohl fühlst und jetzt komm, denn es gibt Mittagessen!“, sagte Wiki, legte ihren Arm um Clouds Schulter und gemeinsam gingen sie hinunter zum Mittagessen. Das Essen verbrachten sie nur unter sich und das hatte auch allen Grund, denn als Nachtisch hatte Béatrice etwas besonders vorbereitet. Sie reichte jedem einen Cocktail aus den verschiedenen Früchten, jeweils gemischt mit einer kleinen Menge von echtem Blut. Cloud schmeckte der Cocktail einfach zu gut, doch er war zu vollgefuttert, um noch einen zu sich zu nehmen. Er fühlte sich schlapp und schläfrig und so verabschiedete er sich von den anderen und ging wieder hinauf in sein Zimmer. Er ging ins Badezimmer und machte sich fertig für die Nacht. Danach ging er gleich in sein Schlafzimmer, legte sich auf sein Bett und gleich darauf fielen ihm die Augen zu vor Müdigkeit. Ende des 16. Kapitels Kapitel 17: Eine (fast) normale Familie --------------------------------------- Eine vampirische Familie Ein paar Tage nach ihrer Einkauftour erwachte Cloud früh morgens aus dem Schlaf. Er reckte sich und stand aus seinem Bett auf. Er ging hinüber ins Badezimmer, duschte und zog sich an. Danach verließ er sein Zimmer und ging hinunter in den Speisesaal. Als er in den Speisesaal eintrat, erblickte er bereits seine Eltern, die am Frühstückstisch saßen und gemeinsam frühstückten. Sie wünschten ihm einen guten Morgen und Cloud setzte sich mit einer Schüssel Cornflakes zu ihnen. Auch seine Eltern waren bereits angezogen und sein Vater war bereits passend gekleidet für einen Bürojob. Da fiel Cloud ein, dass er noch nicht einmal wusste, was seine Eltern vom Beruf her waren und hakte er nach. „Ich weiß leider noch nicht besonders viel über das Leben als Vampir, oder über die Familie, über euch...!“, sagte Cloud und er wurde immer leiser und brach dann ab. Béatrice und Thomas lächelten ihn wohlwollend an. Seine Mutter schloss seine Hände in die ihre und sagte: „Cloud, Schatz, dass du noch nicht so viel weißt über das Leben als Vampir ist ganz normal. Es wird einige Zeit dauern, bis du alle aus der Familie kennen gelernt hast. Dein Vater ist der Leiter einer großen Bäckerei mit mehreren Filialen in Deutschland und ich bin Leiterin eines großen Pharmakonzerns. Damit du auch mehr über unsere Arbeit kennenlernst, haben dein Vater und ich beschlossen, dass wir dich jeweils für einen Tag mitnehmen werden!“ Cloud sah überrascht zuerst zu seiner Mutter, dann zu seinem Vater. „Das ist super. Wann können wir gehen?“, fragte er und sprang vom Stuhl auf. Thomas lächelte und erwiderte: „Schön, dass du so voller Tatendrang bist. Iss jetzt auf und zieh dir dann deine Jacke an. Du wirst zuerst mit mir mit kommen. Aber ich warne dich. So ein Tag im Büro kann sehr langweilig für einen jungen Vampir wie dich werden!“ Thomas musterte seinen Sohn mit einem intensiven Blick. Aber für Cloud war das kein Grund um zurück zu schrecken von seinem Vorhaben, seine Eltern jetzt richtig kennen zu lernen. Er nickte, verschlang mit wenigen Zügen seine restlichen Cornflakes und räumte seine Schale und die Milch dahin zurück, wo sie hingehörten. Danach ging Cloud in den Eingangsbereich und nahm aus einem Kleiderschrank, der in der Wand eingelassen worden war und seine Jacke daraus hervor und zog sie sich an. Thomas kam kurz nach Cloud in die Eingangshalle und er zog sich ebenfalls eine Jacke an. Danach verabschiedeten sie sich von Béatrice und verließen das Haus. Sie stapften durch den hohen Schnee hinüber zur Garage und Thomas öffnete diese, indem er einen Code in ein Gerät eingab, das an der Wand angebracht worden war. Mit einem lauten Knarren öffnete sich die Garage und gab einen schwarzen BMW frei. Die Garage war riesig und mindestens drei Autos hätten hineingepasst, doch momentan stand nur der schwarze BMW in der Garage. Thomas schloss das Auto auf und sie stiegen gemeinsam ein. Cloud schnallte sich an und Thomas steuerte das Auto aus der Garage und vom Gelände der Villa. „Ich weiß, das dir dieser Streit und die verlorene Freundschaft zu deinen Mitschülern schwer zugesetzt hat, aber ich muss dir sagen, dass ich sehr stolz auf dich bin. Dass du dich gegen deine Mitschüler gestellt hast und dich vor denen, die nach der Meinung deiner Mitschüler als minderwertig gelten, gestellt hat, zeugt von Anstand, Mut und wahrhaftiger Größe. Ich kenne niemanden in deinem Alter und auch die, die viel älter sind als du, haben nur selten soviel Charakterstärke bewiesen wie du es hast!“, sagte Thomas, nahm seine rechte Hand vom Lenkrad und klopfte Cloud, seinem Sohn, auf die Schulter. Cloud musste schlucken. So ein Kompliment hatte ihm noch niemand gemacht und dass er es jetzt von seinem Vater bekam, machte ihn mehr als sprachlos und er kämpfte gegen den Klos in seinen Hals. Als er langsam die Sprache wiedererlangte, sagte er: „Danke, aber ich bin nicht allein zu dieser Entscheidung gekommen. Ein Mädchen, die zum einen Teil Hexe und zum anderen Teil nichtmagisch ist, hat mir das klar gemacht. Sie dachte, dass ich ebenfalls ein reinblütiger Zauberer bin, was aber nicht stimmt. Ich habe begriffen, dass der Wahn mit dem reinen Blut zu einer Welle der Gewalt führen würde, wie es sie noch nie gegeben hat. Zudem bin ich ja nach dieser Wahnvorstellung ja selbst nur minderwertig, denn ich bin zur Hälfte ein Zauberer und zur anderen Hälfte ein Vampir!“ Cloud lächelte bei dem Gedanken, was für Gesichter seine ehemaligen Freunde machen würden, wenn er ihnen dies auf die Nase binden würde. „Du bist nicht minderwertig, nur weil du zur Hälfte Zauberer und Vampir bist, sondern du bist genauso viel wert wie jedes andere Lebewesen auf dieser Welt und für uns bist du noch viel mehr wert als ich mit Worten sagen könnte, denn du bist unser Sohn.“ Sagte Thomas und in seiner Stimme schwang eine Spur von Stolz mit. Bei den Worten seines Vaters wurde Cloud ganz warm ums Herz. „Ich danke dir. Genau das habe ich dem Typen gesagt, den ich früher noch als einen meiner Freunde bezeichnet habe. Ich muss dir jetzt etwas gestehen. Als Léon mir damals das Angebot machte, mich in einen Vampir zu verwandeln und mich so in die Familie zu integrieren, da habe ich nicht mit einer Silbe an die Kräfte eines Vampirs gedacht, sondern nur daran, dass ich endlich eine Familie bekomme, die mich versteht und die mich stützt und auch unterstützt so wie ich bin.“ Erwiderte Cloud und sah durch die Heckscheibe, wie sie auf das Firmengelände des Bäckereikonzerns fuhren. Thomas parkte das Auto in einer freien Parklücke und sie stiegen gemeinsam aus. „Das glaube ich dir, aber du hast auf mich damals, als wir dich zum ersten mal sahen, nicht den Eindruck gemacht, als wenn du dir große Hoffnungen machst, aus diesem Heim zu kommen!“, sagte Thomas und Cloud nickte darauf. Während sie das Firmengebäude betraten, erklärte Cloud seinem Vater, wie schon viele Pflegeeltern sich hätten vorstellen können, Cloud zu adoptieren, es dann aber doch nicht getan hatten. Als sie in die Eingangshalle traten, sah sich Cloud verblüfft um. Die Eingangshalle war riesig und sie spaltete sich in drei Gänge. Jeweils ein Gang führte nach Westen, einer nach Osten und einer nach Norden, wobei der Weg nach Norden sie durch eine Treppe hinauf in die oberen Stockwerke führte. Sie stiegen die Treppe hinauf und folgten einem langen Gang, der einige Abbiegungen hatte. Sie folgten dem Weg dann nach rechts und kamen in eine Sackgasse, wo es nur noch eine Tür gab. An der Tür war fein und säuberlich ein Schild mit der Aufschrift „Thomas zu Wallenstein, Direktor von „Bäckers Meisterhand“, Sekretärin: Beate Riesel“ angebracht worden. Thomas öffnete die Tür und trat hinein. Cloud folgte ihm und fand sich in einem Büro wieder, dass offensichtlich viel Stauraum bot für Akten und andere wichtige Materialien. An einem Schreibtisch saß eine Frau mittleren Alters, die in größter Eile etwas auf ihrer Tastatur tippte. Als Cloud hinter sich die Tür schloss, sah die Frau vom Bildschirm des Computers auf und ihre Augen weiteten sich. „Herr zu Wallenstein, gut dass Sie da sind. Die anderen Mitglieder des Vorstands haben für in einer halben Stunde eine Sitzung angelegt und ich konnte Sie nicht auf Ihrem Handy erreichen, weil es ausgeschaltet war. „Es tut mir Leid, aber ich hatte wichtigeres mit meinem Sohn zu besprechen. Wenn ich vorstellen darf. Das hier ist mein Sohn Cloud. Meine Frau und ich haben ihn im Sommer adoptiert. Kurze Zeit darauf musste er zurück ins Internat, weshalb ich ihn nicht vorher vorstellen konnte!“, sagte Thomas und legte die Hand auf Clouds Schulter. Cloud reichte der Sekretärin die Hand und begrüßte sie. Sie schüttelte Clouds Hand und nahm dann wieder platz hinter ihrem Schreibtisch. Thomas ging an ihrem Schreibtisch vorbei und trat durch eine Tür, die in einen weiteren Raum führte. Cloud folgte seinem Vater und war vollkommen verblüfft, als er in einem Büro stand, das doppelt so groß war wie das der Sekretärin. Thomas stellte seine Aktentasche neben seinem Schreibtisch ab und gemeinsam mit Cloud verließ er wieder sein Büro. Thomas bat Frau Riesel, dass sie doch bitte unten im Lager anrufen und um einen weiteren Bürostuhl bitten solle. Danach verließen Thomas und Cloud das Büro. „Wieso ist es hier so stickig?“, fragte Cloud und lockerte sich etwas den Kragen, um mehr Luft zu bekommen. Thomas lächelte amüsiert. „Für normale Menschen wäre die Luft frisch und klar, aber für uns Vampire ist diese Luft schon stickig. Daran merke ich, dass dein Körper sich nun ganz an die vampirischen Neuerungen gewöhnt hat!“, sagte Thomas so leise, dass es nur Cloud hören konnte. Sie gingen den Gang entlang, den sie schon vorhin genommen hatten und als sie an der Gabelung ankamen, nahmen sie diesmal den linken Weg. Dieser Gang war weiter als die anderen Gänge und er war gesäumt von mehreren Bürotüren. Am Ende des Ganges stand eine Tür bereits weit offen und Thomas betrat den Raum. Als Cloud ihm folgte, sah er, dass der Raum ein riesiges Besprechungszimmer mit einem großen Tisch in deren Mitte war, an dem bereits mehrere Frauen und Männer saßen. Die sitzenden Personen erhoben sich, sobald sie Thomas sahen. Thomas ging zu dem einzigen freien Stuhl, der an der Stirnseite des Tisches stand und setzte sich. Cloud stellte sich neben ihn, nahm allerdings nicht platz, so wie die anderen Personen sich wieder setzten, denn für ihn war kein Stuhl mehr übrig. „Guten Morgen und danke, dass ihr alles so gut in meiner Abwesenheit geleitet habt!“, begrüßte Thomas die Anwesenden. Einige begrüßten Thomas mit freundlichen Worten, andere nickten nur und Cloud konnte eine gewisse Erleichterung in ihren Gesichtszügen sehen. „Schön, dass du wieder hier bist, aber du hast uns noch nicht gesagt, wer der junge Mann an deiner Seite ist!“, sagte einer der anwesenden Männer. Der Mann, der gerade gesprochen hatte, sah mit seiner Brille und den hervorstehenden Schneidezähnen aus wie ein Biber und bei diesem Gedanken musste Cloud darauf achten, seine geistige Barriere aufrecht zu erhalten. „Der junge Mann hier ist mein Adoptivsohn Cloud. Wir haben ihn bereits im Sommer adoptiert, allerdings ist er kurz darauf in seine Schule zurückgekehrt und nun hat er Weihnachtsferien. Er wollte mal sehen, wo und wie ich arbeite, deshalb ist er heute mitgekommen. Ich hoffe, dass ihr euch durch seine Anwesenheit nicht gestört fühlt! Er wird bis zur Mittagspause bleiben.“ Sagte Thomas und klopfte Cloud auf die Schulter. Cloud nickte und sah reihum in die Gesichter. Jede einzelne Person begrüßte Cloud und erklärte den Bereich, für den er oder sie zuständig sei. Nachdem sich alle Personen vorgestellt hatten, hatte man nun auch einen Stuhl für Cloud organisiert und die Besprechung begann. Die Themen waren neue Filialen, neue Produkte, von denen sogar einige zum kosten da waren. Cloud bekam ein Plunderstück, dass mit Zimt und Apfel gefüllt sein sollte, doch als Cloud hinein biss, hatte er Vanillepudding und Rosinen im Mund. Er schluckte seinen Bissen herunter und als eine großgewachsene Frau ihn fragte, wie es denn geschmeckt habe, sagte Cloud wahrheitsgemäß, dass es keine Füllung von Apfel und Zimt war, sondern dass sich dort Vanillepudding und Rosinen befunden haben und das es keine gute Mischung gewesen wäre. Das von Cloud angebissene Gebäckstück wurde mit einer Serviette herum gereicht und ein etwas älterer Mann, von dem Cloud jetzt auch wusste, dass er Bäckermeister und für die Produktionsstätte verantwortlich war, erhob sich und sagte mit einer tiefen, brummenden Stimme: „Da ist wohl ein Fehler unterlaufen. Ich werde gleich nach dieser Besprechung diesem Fehler auf den Grund gehen.“ Cloud wischte sich mit einer Serviette den Mundwinkel ab. Das nächste Stück, das er probieren sollte war ein Pfannkuchen mit einer Nugat- und Vanillecremefüllung. Diesmal war sogar das angegebene enthalten. Für Cloud war der Geschmack zu süß, doch er wusste, dass dies auf seinen gesteigerten Geschmackssinn zurück zu führen war und so sagte er, nachdem er seinen Bissen heruntergeschluckt hatte: „Schmeckt wirklich sehr gut. Für Silvester ist es eine hervorragenden Idee, doch die Mischung aus Nugat und Vanillecreme ist zu viel. Jeweils eine Geschmacksrichtung reicht und etwas mehr Füllung sollte enthalten sein, sonst ist es mehr Teig als alles andere!“, meinte Cloud. Der Bäckermeister, der sich noch vor kurzem sein Bedauern über den letzten Fehler in seiner Backstube ausgedrückt hatte, sagte: „Gut, wir werden deinen Einwand berücksichtigen, aber wegen der Füllung muss ich sagen, dass dies die vorgesehene Menge ist. Wenn wir noch mehr hineinfüllen, würden wir mehr Füllmenge benötigen, was mehr Kosten bereiten würde, was schlussendlich dazu führen würde, dass das Produkt, nämlich der Pfannkuchen, im Preis steigen würde und bei einem preishohen Pfannkuchen überlegen es sich Kunden zweimal, ob sie unsere Pfannkuchen oder doch nicht eher die billigen aus dem Supermarkt nehmen. Wir können aber trotzdem mal darüber diskutieren!“ Die anderen Konferenzmitglieder nickten und die nächsten Themen waren mehr theoretischer Natur und Cloud musste sich selber eingestehen, dass er nicht alles davon verstand, trotzdem hörte er interessiert zu und zeigte keinerlei Desinteresse. Nach zwei Stunden war die Besprechung vorbei und Cloud verließ nach seinem Vater den Besprechungsraum. „Das hast du sehr gut gemacht, Cloud!“, lobte Thomas und sah zu seinem Sohn herab. Cloud kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ach, ich hab doch nichts großartiges gemacht. Ich hab nur meine Meinung gesagt, dass ist alles!“, sagte Cloud und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Du wirst es wahrscheinlich noch nicht glauben, aber manchmal ist es schon eine große Tat, seine eigene Meinung zu vertreten, auch wenn eine Menge Leute anderer Meinung sind. Bestes Beispiel sind deine Schulkameraden. Hier in meiner Firma wäre das beste Beispiel der Pfannkuchen, den du beschrieben hast mit der Füllung. Ich war dagegen, dass eine Mischung hineinkommt, aber sie haben es trotzdem getan und jetzt haben sie die Quittung dafür bekommen. Die Panne mit dem Plunder war wirklich zu komisch. Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen.“ Sagte Thomas und lächelte bei diesem Gedanken, den er dann auch seinem Sohn hinüber sendete. Als das Bild über Clouds verzogene Miene in seinen Gedanken aufflackerte, musste Cloud selbst schmunzeln. Sie gingen zurück in Thomas` Büro und Cloud bekam dort die Aufgabe, unwichtige Akten zu schreddern. Diese, wenn auch kleine Aufgabe, beschäftigte Cloud bis zur Mittagspause. Als diese begann, verließen Thomas und Cloud sein Büro und machten sich hinab auf den Weg in die Kantine, die sich im Erdgeschoss befinden sollte. Clouds Magen grummelte schon eine ganze Weile, und das nicht nur, weil er Hunger auf herkömmliche Nahrung hatte, sondern auch weil er seit ganzen zwei Tagen kein Blut mehr zu sich genommen hatte. Thomas entging das nicht und so nahm er sein Handy aus der Hosentasche und schrieb jemandem eine SMS. Als sie die Kantine betraten, umwehte Cloud ein köstlicher Duft. Er stellte sich mit seinem Vater am Ende der Schlange an, nahm sich ein Tablett und wartete darauf, dass er dran kam. Nach nur kurzer Wartezeit war dann auch endlich Cloud an der Reihe. Er konnte zwischen Spagetti Bolognese und einem vegetarischen Nudelauflauf wählen. Cloud entschied sich für die Spagetti und gemeinsam mit Thomas setzte er sich an einen der Tische und begann zu essen. „Na, wie hat es dir gefallen?“, fragte Thomas und sah seinen Sohn an. „Naja, es geht so. Es ist ziemlich trocken. Ich werde mich jetzt noch nicht entscheiden, was ich später lernen werde. Aber hast du es bemerkt? Die Frau, die mich befragt hat, wie der Plunder geschmeckt hat und auch dieser Bäckermeister, beide haben wie die Geier auf deinen Platz gestarrt, ganz so, als würden sie selber gerne dort sitzen und deine Position einnehmen.“ Sagte Cloud und schaufelte sich wieder ein paar Nudeln in den Mund. Thomas nickte. „Tja, so ist es halt im Leben. Nichts wird einem gegönnt. Jeder will besser sein als der Andere. Aber mach dir keine Sorgen. Mich kann man nicht aus dem Chefsessel stoßen, denn ich habe 100% der Firma. Wir müssen uns jetzt ein wenig beeilen, denn Wiki holt dich in einer Viertelstunde ab.“ Sagte Thomas und die beiden machten sich schnell über ihr restliches Essen her. Nachdem sie fertig waren, räumten sie ihre Tabletts weg und gingen zurück in die Eingangshalle der Firma. Sie verließen das Gebäude durch die gleiche Tür, durch die sie auch reingekommen waren. Schon als sie hinaus ins Freie traten, blies Cloud ein eisiger Wind um die Ohren. Dort, auf dem Parkplatz, wartete bereits eine junge Frau auf einem Motorrad auf Cloud. Thomas führte Cloud zur Motorradfahrerin. Die Frau nahm den Helm ab und eine pinke Haarmähne kam zum Vorschein. „Wiki!“, stieß Cloud aus und umarmte seine Tante. Wiki lachte herzhaft auf. „Hey, nicht so stürmisch, Großer! Hier, nimm den Helm, wir fahren jetzt mal wohin!“, sagte sie und reichte Cloud einen Ersatzhelm. Cloud nahm den Helm, setzte ihn sich auf den Kopf und stieg hinter Wiki auf das Motorrad. Er umfasste ihren Bauch und hielt sich so an ihr fest. Da stieg ihm ein Geruch in die Nase, der nicht selbst von Wiki auszugehen schien, sondern nur an ihr anhaftete. Der Geruch war herber und männlicher als der feinseidige und exotische Geruch von Wiki. Cloud beschloss erst mal, sich darüber keine Gedanken zu machen und verabschiedete sich von seinem Vater und dankte ihm dafür, dass er heute mitkommen durfte. Wiki startete die Maschine und fuhr los. Über das Gelände der Firma fuhr sie noch langsam, oder als sie das Gelände verlassen hatten und Thomas sie nicht mehr sehen konnte, fuhr Wiki sofort auf die Autobahn und beschleunigte auf mehr als 200 km/h . Cloud pfiff der Fahrtwind nur so um die Ohren und es machte ihm spürbar riesigen Spaß. Nach einer ganzen Weile verließ Wiki wieder die Autobahn und sie reduziert ihre Geschwindigkeit auf die angegebene Höchstgeschwindigkeit. Sie erreichten eine Gabelung und Wiki schlug die Straße nach links ein. Cloud wusste, dass sie auf direkten Weg nach Wildau waren, denn bei der Gabelung gab es ein Schild, dass den linken Weg als direkte Strecke nach Wildau auswies. Doch noch bevor sie den Ort Staacken, der Ort, der vor Wildau lag, erreichten, bog Wiki auf eine schmale Straße ab. Sie fuhr diesen Weg nur eine Minute, bevor sie die Maschine zum Stillstand brachte. „Wir sind da!“, sagte sie und stieg vom Motorrad ab. Cloud stieg ebenfalls vom Motorrad ab und sah sich den Platz an, an dessen Ende sie standen. Der Platz war voller Reifenspuren und Cloud konnte deutlich die Motorgeräusche der Maschinen hören. Wiki legte ihren Arm um Clouds Schulter und führte ihn am Rand des Platzes entlang auf ein kleines Häuschen mit Garage zu. Als sie an dem Häuschen angekommen waren, klopfte sie an die Tür und kurze Zeit später öffnete sich diese. Ein schlacksiger Mann mit einem Spitzbart öffnete die Tür und fragte Cloud dann direkt: „Motorrad oder Kart?“ Cloud sah den Mann nur verwirrt an, doch Wiki antwortete für ihn: „Motorrad natürlich!“ Der Mann nickte und stapfte dann zur Garage hinüber. Er schloss sie auf und ging hinein. Kurz darauf schob er ein kleines Motorrad aus der Garage. Am Lenker des Motorrads baumelte ein Helm. Der Mann übergab Cloud dann das Motorrad, den Helm und dazu noch einen Motorradanzug in Clouds Größe. Er erklärte Cloud die wichtigsten Dinge, die bei der Fahrt zu beachten seien und dann zog sich Cloud den Helm über den Kopf, die Schutzkleidung konnte er sich einfach so über seine eigene Kleidung ziehen und schob die kleine Maschine auf den Platz. Er stieg auf die Maschine und startete sie mit dem Kickstarter. Er ließ die Maschine langsam anfahren, damit er sich an das Gefühl gewöhnen konnte. Dann beschleunigte er und fuhr die ersten Runden. Er war allerdings nicht alleine auf der Piste, denn noch jemand weiteres fuhr ein kleines Motorrad. Als er neben dem anderen Jungen fuhr, erkannte er, dass es Léon war. Sie passten beide auf, dass sie nicht miteinander zusammenstießen. Als Cloud und Léon die Runde beendeten, sahen sie Wiki, wie sie mit einer Zielflagge herumwedelte. Beide beschleunigten noch einmal und versuchten als erster ins Ziel zu gelangen. Beide waren gleichauf, doch dann fuhr Clouds Motorrad in eine Fahrrille und Cloud rutschte weg und krachte mit dem Motorrad auf den Boden. Er rappelte sich auf, stieg wieder auf das Motorrad und fuhr den restlichen Weg zum Ziel, wo bereits Wiki und Léon auf ihn warteten. „Alles ok bei dir?“, fragte Wiki, als Cloud neben ihr zum Stehen kam. „Klar doch, ich bin ja nicht aus Zucker!“, gab Cloud mit einem Grinsen zurück und zog sich den Helm über den Kopf. Er zog sich auch die Schutzkleidung aus, denn Léon hatte schon das selbe getan und schob seine Maschine zurück zum Hüttenbesitzer. Am Haus wartete nicht nur deren Besitzer, sondern auch Béatrice auf sie. „Mutter, was machst du denn hier?“, fragte Léon und sah fragend zu seiner Mutter herüber. Béatrice lächelte. „Wiki hatte mich angerufen und gebeten, euch hier abzuholen. Deshalb bin ich hier!“, beantwortete sie die Frage ihres Sohnes. Auch Cloud begrüßte seine Mutter und umarmte sie. Er überreichte die Maschine mitsamt Schutzkleidung dem Besitzer und ging dann zusammen mit Béatrice, Wiki und Léon zurück zum Auto. Am Auto angekommen bedankten sich die beiden Brüder und verabschiedeten sich von Wiki. Danach stiegen sie in das Auto, was diesmal keine Limousine, sondern ein kleiner, orangefarbener Golf war, ein und fuhren los. „Das war wirklich klasse!“, sagte Léon, worauf ihm Cloud begeistert zustimmte. Sie fuhren zurück zum Anwesen und als sie in der Garage ausstiegen, schwankte Cloud ein wenig. Léon hielt ihn auf den Beinen und sah ihn besorgt an. „Cloud, was ist los mit dir?“, fragte Léon besorgt und besah sich seinen Bruder genauer an. Béatrice war das natürlich nicht entgangen und sie ging mit raschem Schritt hinüber zu ihren Söhnen und sah Cloud genauer an. Sie sah ihrem Sohn direkt in die Augen, dann sagte sie: „Er braucht Blut. Die kleine Menge bei seinem Willkommensessen hat natürlich nicht gereicht. Komm mit ins Haus, dort gibt es frisches Blut!“, sagte Béatrice. Cloud hob wie benommen den Kopf und in seinen Augen konnte man deutlich das dunkle Verlangen sehen, was seinen Körper momentan so sehr verzerrte. So schnell sie konnten betraten sie das Haus und ohne sich ihrer Kleidung zu entledigen marschierten sie in die Küche. Béatrice riss den Kühlschrank auf und holte eine Blutkonserve heraus. Sie öffnete den Verschluss und schob ihn Cloud in den Mund. Sie drückte zweimal leicht auf die Konserve, damit etwas von deren Inhalt herauskam und als Cloud gemerkt hatte, was sie in dem Beutel befand, fing er an, an ihr zu saugen wie an einem Strohhalm. In weniger als einer Minute war der Beutel komplett leer und Cloud ließ den leeren Beutel auf den Küchentisch fallen. „Das war jetzt wirklich nötig!“ ,sagte er und wischte sich einen Tropfen Blut von seinem Mundwinkel. Béatrice räumte den leeren Beutel weg, dann baute sie sich vor ihrem Sohn auf und für Cloud war sie jetzt wirklich furchterregend. „Das, mein Lieber, glaub ich dir jetzt gern. Du hast in den letzten zwei Tagen kaum etwas zu dir genommen, was für einen Jungvampir sehr gefährlich ist. Ich habe keine Lust dich eines nachts irgendwo in einer dunklen Straßenecke zu finden, wie du dich nach Blut verzehrst und dort schmerzhafte Qualen erleidest.“ Sagte sie und bohrte ihren spitzen Zeigefinger in Clouds Brust. Er ließ ein wenig den Kopf hängen. Sie sah ihren Sohn mit einem wütenden Blick an, doch nach kurzer Zeit wurde ihr Blick weicher und sie umarmte ihre beiden Jungs. „Ich denke, wir sollten jetzt gemeinsam mal raus gehen und dort für Cloud Blut besorgen!“, sagte Léon, worauf ihm Béatrice zustimmte. Langsam verließen die beiden Brüder das Anwesen und gingen die Straße hinab in die Kleinstadt. Dort mussten sie nicht lange suchen, um für Cloud etwas passendes zu finden, denn in der Nähe einer kleinen Disco fanden sie zwei junge Mädels, die sich auf den Weg zur Disco befanden. Léon redete sie an und schon als sie in seine Augen sahen, waren sie von seinem Blick so gefesselt, dass sie sich nicht mehr fortbewegten. Léon zog seinen Bruder in den Schatten des Discogebäudes und die beiden Mädels folgten ihnen. Er setzte Cloud auf einem umgestürzten Eimer ab und ließ eines der Mädels vor ihm niederknien. Das Mädchen bewegte sich schon so von allein zu Cloud, dass dieser nur noch in ihren Hals beißen musste. Er öffnete seinen Mund, so dass man seine verlängerten Eckzähne sehen konnte. Er bewegte seinen Mund bis zu ihrem Hals, doch noch bevor er seine Zähne in seinen Hals versenkte, kamen ihm verwirrende Gedanken in den Kopf. „Was mache ich hier überhaupt? Was gibt mir das Recht, mir einfach ihr Blut zu nehmen? Was passiert, wenn ich zuviel von ihr trinke?“ Mit diesen Gedanken meldete sich Clouds Gewissen zu Wort und er schloss den Mund wieder. Léon war das natürlich nicht entgangen, auch wenn er bereits etwas von dem anderen Mädchen getrunken hatte. Er ließ das Mädchen zu Boden sinken und ging zu Cloud herüber. Er nahm sein Taschenmesser aus der Hosentasche, ritze damit das Handgelenk des Mädchens ein wenig auf, so dass sich wenige Blutstropfen an der Klinge des Messer sammelten und hielt es dann seinem Bruder an die Nase. Cloud nahm den Geruch des frischen Blutes auf, doch er kämpfte gegen seinen innerlichen Drang an, in den Hals des Mädchens zu beißen. Léon wedelte weiter mit der Messerspitze vor der Nase seines Bruders herum und Cloud gab schließlich seinem inneren Drängen nach und biss in den Hals des Mädchens. Das Blut rann aus dem Hals und Cloud sog es gierig auf. Für ihn war es wie das lebensrettende Atem holen nach einem sehr langen Tauchgang. Er sog nur ein paar mal, dann ließ er reflexartig von dem Mädchen ab. Das Mädchen sackte erschöpft zu Boden und Cloud wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Er zitterte vor Entsetzen darüber, was er angerichtet hatte. Léon legte seine Hand auf die Schulter von Cloud und sagte dann in einem leisen Tonfall: „Das Gewissen ist unser ständiger Begleiter. Es straft dich jetzt mit einem schlechten Gefühl, aber du solltest mit deinem Gewissen vereinbaren, dass du die Mädchen nicht tötest und nur so viel von ihnen nimmst, dass dein Hunger gestillt ist und sie nicht sterben.“ Cloud herhob sich und ging schwankend an der Diskothek vorbei die Straße entlang. Léon folgte ihm und versuchte seinen Bruder wieder aufzubauen. Cloud hörte ihm nur mit einem halben Ohr zu und als sie das Anwesen erreichten, ging er in die Villa und sofort in sein Zimmer. Dort angekommen, ging er zu dem Regal rüber, in dem seine neuen DVD´s standen und besah sich deren Cover an. Die Box einer Animeserie, die auch über Vampire handelte, erregte seine Aufmerksamkeit und er zog sie aus dem Regal. Er ging mit der Box zu seinem Fernseher, schaltete diesen ein und legte die erste DVD in den dafür ausgelegten Rekorder. Er besah sich die ersten vier Folgen der Animeserie Vampire Knight an, um ein wenig von seiner Situation weg zu kommen. Danach schaltete er den Fernseher aus und ging in sein Bett . Nach nur wenigen Minuten schlief er ein, denn die Ereignisse des Tages hatten ihn ziemlich aufgewühlt und zum Ende übermannte ihn einfach nur noch der Schlaf. Währenddessen saßen Léon, Béatrice und Thomas im Esszimmer und sprachen über die vergangenen Geschehnisse. „Was meint ihr, was wird mit Cloud werden?“, fragte Léon und in seiner Stimme schwang die pure Unsicherheit mit. Béatrice und Thomas tauschten einen Blick, dann räusperte sich Thomas und sagte: „Wir müssen Cloud klar machen, dass er Blut zu sich nehmen muss, um überleben zu können. Blut ist für uns wie die Nahrung für Menschen.“ Léon und Béatrice stimmten ihm zu, dann ging jeder für sich in sein Bett. Am nächsten Tag wurde Béatrice bereits früh morgens um 7 Uhr von seiner Mutter geweckt. „Cloud, Liebling, wach auf! Wir müssen bald los!“, sagte Béatrice sanft und zog die Bettdecke zurück. Cloud streckte sich müde und gähnte herzhaft. Langsam stieg er aus seinem Bett und tappste in sein Badezimmer. Dort duschte er erst einmal ausgiebig, so dass sich die Müdigkeit aus seinem Geist wusch. Als er fertig war, verließ er die Duschkabine, trocknete sich ab und zog sich an. Danach verließ er das Badezimmer und ging zurück in sein Zimmer. Er verließ sein Zimmer und ging hinunter in den Speisesaal, wo bereits seine Mutter auf ihn wartete. Sie saß am Esstisch und hatte bereits zwei belegte Brote für Cloud fertig gemacht. Cloud setzte sich zu ihr und fing an mit dem Frühstück. Béatrice beobachtete ihren Sohn ganz genau. „Wie geht es dir heute morgen?“, fragte sie und goss Cloud einen Tee ein. Cloud zuckte mit den Schultern und trank dann einen Schluck von dem noch brühendheißen Tee. Er musste husten, als die heiße Flüssigkeit seine Kehle herunterrann. Béatrice klopfte ihm auf den Rücken. Als Cloud mit dem Essen fertig war, räumte er sein Geschirr in die Spülmaschine. Béatrice stand auf und gemeinsam verließen sie das Esszimmer und gingen in die Eingangshalle. Sie zogen sich an und verließen die Villa. Sie stapften durch den hohen Schnee und hinüber zur Garage. Béatrice öffnete die Garage mit dem gleichen Code, den auch schon Thomas am Tag zuvor benutzt hatte und trat in die Garage. Cloud folgte ihr gemeinsam stiegen sie in den kleinen Golf. Sie startete den Wagen und fuhr ihn aus der Garage und vom Gelände. Sie fuhr aus Wildau heraus und auf die Autobahn, die nach Berlin führte. Auf der Autofahrt unterhielten sie sich über die Schule,was dort noch alles weiter passiert war und Cloud erzählte ihr über das Buch, was er gefunden hatte und wo er den Zauber gefunden hatte, mit dem er Nurarihyon beschworen hatte. Nach einer Stunde fahrt kamen sie in der Hauptstadt an. Sie verließen die Autobahn und fuhren durch die Innenstadt. Als sie an dem Pharmakonzern ankamen, fanden sie sich in der Mitte Berlins wieder. Béatrice parkte das Auto auf dem Parkplatz und sie stiegen aus. Als Cloud aus dem Wagen gestiegen war, besah er sich das Gebäude genauer an. Es war aus rotem Backsteinen gebaut und einfach nur riesig. Béatrice rief nach Cloud und dieser erwachte aus seiner Starre. Schnellen Schrittes folgte er seiner Mutter und betrat das riesige Gebäude. Im Eingangsbereich gab es eine Rezeption, hinter der eine junge Frau saß. Als Béatrice an der Rezeption vorbeiging, grüßte sie die Frau und die Frau grüßte zurück. Sie stiegen in einen Aufzug, der sich gegenüber der Rezeption befand und Béatrice drückte den Knopf für den 6. Stock. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und sie fuhren hinauf in das sechste Stockwerk. Dort angekommen stiegen sie aus dem Fahrstuhl und betraten einen langen Flur, der nur zwei Türen hatte. Béatrice hielt an der ersten Tür an, klopfte und trat hinein. Cloud folgte ihr und fand sich in einem Büro wieder. Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann mittleren Alters und telefonierte gerade. Als er sie bemerkte, beendete er das Telefonat und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. „Guten Tag Frau zu Wallenstein! Ich bin froh, dass Sie wieder zurück sind. Ihre Termine häufen sich und außerdem...!“, begann er, doch Béatrice hob die Hand, um ihren Sekretär zu unterbrechen. „Meine Termine werde ich wahrnehmen, doch ich möchte Ihnen zuerst meinen Sohn Cloud vorstellen! Mein Mann und ich haben Cloud im letzten Sommer adoptiert, allerdings musste er kurze Zeit darauf wieder in das Internat zurückkehren, auf das er geht, weshalb wir ihn noch nicht vorstellen konnten. Kontaktieren Sie bitte alle Mitglieder des Vorstands, dass ich für 12 Uhr eine Sitzung haben möchten. Ich dulde keinerlei Ausreden!“, sagte Béatrice und verließ das Büro ihres Sekretärs. Cloud folgte seiner Mutter und gemeinsam gingen sie das letzte Stück des Ganges und durch die zweite Tür. Als Cloud Béatrices Büro sah, war er irgendwie enttäuscht. Das Büro war zwar groß, allerdings war es sparsam eingerichtet worden. Cloud dachte, dass es hier nur so vor teuren Möbeln so strotzen würde, aber dem war nicht so. Der Schreibtisch von Béatrice war groß, aber nicht mit irgendwelchen teuren Verzierungen versehen und auch der Sessel war nicht so protzerhaft, wie Cloud es eigentlich bei einer Chefin erwarten würde, sondern schlich und elegant. „Und, wie gefällt dir mein Büro?“, fragte Béatrice und Cloud bemerkte, dass seine Mutter ihn genaustens beobachtet hatte. „Es sieht gut aus. Nicht so protzig wie man es bei einer Chefin eines großen Pharmakonzerns denken könnte. Schlicht und elegant!“, antwortete Cloud. Béatrice nickte und setzte sich in den Sessel hinter ihrem Schreibtisch. Cloud setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. Béatrice seufzte schwer, dann fing sie an zu sprechen. „Léon hat mir gestern Abend berichtet, was passiert ist. Du hast mit dir und deinem Gewissen gerungen. Das Gewissen ist ein zweischneidiges Schwert. Es kann unser Antrieb und zugleich unser Untergang sein. Wenn wir etwas für moralisch, ethisch oder aus religiösen Gründen für unvertretbar halten, dann hindert uns meist unser Gewissen daran, dies zu tun. Aber wir als Vampire müssen jeden Tag mit unserem Gewissen kämpfen, wenn wir zum Beispiel Blut trinken. Glaubst du denn, dass selbst die ältesten Vampire dies tun können, ohne es zuvor mit ihrem Gewissen vereinbart zu haben?! Ich kann dir sagen, dass ich in den 900 Jahren, in denen ich schon als Vampir auf dieser Welt wandle, bei jedem einzelnen Mal, wo ich Blut getrunken habe, dies zuvor mit meinem Gewissen vereinbart habe. Ich kann mein Gewissen damit beruhigen, indem ich ihm sage, dass ich Blut trinken muss, um am Leben zu bleiben. Das aufnehmen von normalen Lebensmitteln können wir Vampire auch unterlassen, denn wir nehmen alles notwendige über das Blut auf. Ich verlange ja nicht, dass du unter den Menschen ein Massaker betreibst, was auch verboten ist, aber ich verlange von dir, dass du dich für das Leben entscheidest.“ Sagte Béatrice und als sie zu Ende gesprochen hatte musste Cloud schwer schlucken. Er wollte etwas sagen, um sich und seine Gefühle auszudrücken, doch in genau diesem Moment öffnete sich die Tür und der Sekretär trat ins Büro. „Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber die von ihnen angesetzte Vorstandssitzung kann nicht erst um 12 Uhr, sondern schon um 9.Uhr stattfinden. Die anderen Mitglieder des Vorstands haben sonst leider keine Zeit!“, sagte der Sekretär, verbeugte sich und verließ wieder das Büro. „War ja mal wieder anzunehmen!“, murrte Béatrice und sah auf die Uhr, die auf ihrem Schreibtisch stand. „Dann komm, denn es ist gleich 9 Uhr.“ Sagte Béatrice, stand auf und verließ gefolgt von Cloud das Büro. So schnell sie konnten gingen sie in den Fahrstuhl und betätigten den Schalter für das 5. Stockwerk. Gleich darauf schlossen sich die Türen des Fahrstuhls und er setzte sich in Bewegung. Nur kurz darauf hielt der Fahrstuhl an und sie stiegen aus. Hier waren die Gänge breiter und sie teilten sich in drei weitere Gänge auf, so dass Cloud der Gedanke kam, dass man sich hier auch mal schnell verlaufen könnte. Sie gingen einen der Gänge entlang und traten dann in einen großen Konferenzraum, in dem bereits vier weitere Personen auf sie warteten. Cloud bemerkte sofort, dass es ausschließlich nur Männer waren. Sie erhoben sich nicht, als ihre oberste Chefin mit ihrem Sohn eintrat. Béatrice ignorierte diese Unhöflichkeit und setzte sich auf ihren Platz an der Stirnseite des Tisches. „Guten Morgen und vielen Dank, dass Sie meine Aufforderung so schnell nachgekommen sind. Der Grund für dieses spontane Meeting sind die Quartalszahlen, das neue Medikament und zum Schluss möchte ich ihnen noch meinen Sohn Cloud vorstellen!“, sagte Béatrice. Die Erwähnung von Cloud machte die anderen Vorstandsmitglieder stutzig, doch es wagte niemand ein Wort zu sagen. Offenbar führte Béatrice ihr Unternehmen und ihre Mitarbeiter mit eiserner Hand. Die nächste Stunde wurde über die Ein- und Ausnahmen des vergangenen Quartals gesprochen, was für Cloud ungefähr so spannend war wie eine Topfpflanze zu gießen. Als sie mit dem ersten Thema fertig waren, sprachen sie über ein neues Herzmedikament, was bald auf den Markt kommen sollte. Auch dieses Thema wurde wieder breit diskutiert und Cloud hätte vor Langeweile sterben können, wenn er nicht unsterblich wäre. Als sie nach zwei Stunden endlich auch mit diesem Thema fertig waren, kamen sie endlich zum dritten und letzten Thema. Cloud erhob sich und stellte sich den anderen Vorstandsmitgliedern vor. Er beantwortete einen Haufen Fragen, die vor allem auf seine leiblichen Eltern zielten und als eine der Fragen darauf zielte, dass seine leiblichen Eltern wahrscheinlich Alkoholiker waren und sich nicht mehr um Cloud kümmern konnten, platzte ihm der Kragen. „Meine Eltern waren keine Säufer. Das einzige, was ich über sie weiß ist, dass sie umgebracht worden sind!“, schrie er den Mann an, der ihm diese dreiste Frage gestellt hatte. Der Mann wirkte ziemlich pikiert, stand auf und verließ die Sitzung. Cloud stand der Zorn ins Gesicht geschrieben und der schnaufte vor Wut. „Ich denke, wir belassen es hierbei und lösen dieses Meeting jetzt auf.“ Sagte Béatrice und stand auf. Cloud erhob sich so schnell er konnte und verließ als erster den Konferenzraum. Er ging sofort zum Fahrstuhl und betätigte den Knopf, um den Fahrstuhl nach oben zu beordern. Béatrice holte zu ihm auf und gemeinsam stiegen sie in den Fahrstuhl. Cloud lehnte sich an die Wand des Fahrstuhls und atmete erst mal durch. „Wie kann dieser Sesselpupser es wagen so über meine leiblichen Eltern zu sprechen. Gut und schön, ich weiß nicht besonders viel über sie, aber sie waren auf keinen Fall Säufer!“, fluchte Cloud aufgebracht. Da Béatrice größer war als Cloud, beugte sie sich zu ihrem Sohn herunter und legte ihre Hand auf die Schultern ihres Sohnes. „Cloud, mach dir keine Gedanken darüber, was dieser aufgeblasene Windbeutel gesagt hat. Du gehörst zu unserer Familie und allein das zählt.“ Sagte sie und umarmte ihren Sohn. Die Fahrstuhltür öffnete sich wieder und gemeinsam traten sie ins Erdgeschoss, wo sich auch die Rezeption befand. Sie bogen nun nach links in einen Seitengang ab. „Wo gehen wir hin?“, fragte Cloud und sah in das Gesicht seiner Mutter. Sie zwinkerte ihm zu. „Ich hatte geplant, dich an ein paar Experimenten teilnehmen zu lassen. Du wirst heute ein wenig mitforschen. Das wird dich sicherlich auch von deinen schlechten Gedanken ablenken!“, sagte sie und öffnete eine Tür am Ende des Ganges. Cloud folgte ihr und fand sich in einem modern ausgestatteten Labor wieder. Béatrice reichte ihm einen weißen Kittel, den Cloud anzog. Béatrice stellte ihm alle Mitarbeiter des Labors vor und erklärte ihm, dass sich die Mitarbeiter nicht nur um die Herstellung von neuen Medikamenten kümmerten, sondern dass sie sich auch um Nahrungsergänzungsmittel kümmerten. Der Mitarbeiter, der sich um dieses Gebiet kümmerte, war ein junger Mann Mitte zwanzig. Cloud stellte ihm eine Menge Fragen zu diesem Gebiet. „Kann man eigentlich auch Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Orangensaft so bearbeiten, dass man am Ende den O-saft als Tablette auf der Hand liegen hat?“, fragte er, worauf der junge Mann lächelte. „Genau an diesem Experiment war ich gerade am arbeiten. Schau mal her!“, sagte er und zeigte Cloud eine Konstruktion, in der er in einem großen Kolben eine zerkleinerte und pürierte Orange getan hatte. Was darauf folgte war eine lange Erklärung, wie und warum es denn zu dieser Reaktion gekommen ist. Das Ergebnis war, dass sich in dem Kolben, in dem zuvor noch die pürierte Orange war, jetzt nur noch zerschrumpeltes Fruchtfleisch war. „Und wie bekommen wir das jetzt in die Tablettenform?“, fragte Cloud. „Um es in die typische Tablettenform zu bekommen, müssen wir das getrocknete Fruchtfleisch so zerreiben, dass nur noch ein Pulver davon übrig bleibt. Hier hast du einen Mörser und einen Stößel. Deine Aufgabe wird jetzt sein, das getrocknete Fruchtfleisch so zu zerkleinern, dass wir ein feines Pulver haben.“ Sagte der Mann, von dem Cloud nun wusste, dass er Lars hieß. Cloud nahm den Mörser und den Stößel und fühlte das Fruchtfleisch in die kleine Schale. Danach fing er an das Fruchtfleisch mit dem Stößel zu zerkleinern. Als er fertig war, zeigte er Lars das Resultat und dieser zeigte sich vollauf zufrieden mit Clouds Arbeit. Danach nahm er die Schale Cloud ab und gab das Pulver in einen Apparat, der für Cloud weitere Fragen aufwarf.: „Wofür dies diese Maschine?“, fragte Cloud und deutete auf den Apparat, in das Lars das Pulver getan hatte. „Diese Maschine gibt noch ein kleines Bindemittel zu unserem Fruchtfleisch und presst dann das Bindemittel mit dem Fruchtfleisch so stark zusammen, dass es die Form einer Tablette ergibt und nicht sofort wieder zerbröselt.“ Sagte Lars und betätigte die Maschine. Diese fing sofort an zu rattern und nach einigen Minuten hörte das Rattern auf und fing mit einem schrillen Piepsen an. Cloud hielt sich die Ohren zu, denn das Piepsen war für ihn unerträglich laut. Als das Piepsen aufhörte, öffnete sich die Klappe des Apparats und ein Dampfschwall drang daraus hervor. Lars zog sich einen dicken Handschuh an und holte den Inhalt daraus hervor. Er ging zu Cloud herüber und zeigte ihm, dass sich in seiner Handfläche auf dem Handschuh jetzt drei Tabletten befanden. Cloud nahm die Tabletten in die Hand und besah sie sich an. Sie waren blass gelb und ungefähr so groß wie die Fingerkuppe von Clouds kleinem Finger. „Ich habe noch eine weitere Substanz hinzu gegeben, sodass diese Tablette für einen halben Liter frischen Orangensaft ausreichen würde.“ Sagte Lars und versetzte Cloud mit dieser Information in helle Aufregung. „Kann man das eigentlich auch mit anderen Flüssigkeiten machen?“ ,fragte Cloud aufgeregt. In ihm keimte eine Idee auf, die sich noch am Anfang befand. „Klar, warum denn nicht?!“ Sagte Lars und sah ihn überrascht an. Das war für Cloud das Zeichen, dass er dann zuhause mit seinem Plan beginnen konnte. „Aber leider wird daraus nicht, weil diese Geräte hier entsorgt und durch elektronische ersetzt werden!“, sagte Lars und sah mit einem bedauernden Blick hinüber zu den Geräten, die sie für ihren Versuch benutzt hatten. Cloud zermaterte sich den Kopf, wie er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, dann fragte er frei heraus: „Wenn diese Geräte entsorgt werden, kann stattdessen ich die nicht haben?“ Lars wirkte vollkommen verblüfft. „Das kann ich nicht beurteilen, aber wenn die Leiterin zustimmt, dann kannst du die bestimmt mitnehmen!“, sagte Lars und fing zusammen mit Cloud an die Geräte zu reinigen. „Super, können wir dann zusammen noch einmal aufschreiben, wie der ganze Versuch aufgebaut ist, was zu beachten ist und wie der Versuch stattfindet, bitte?!“, sagte Cloud und fing mit einem Eifer an die Sachen zu reinigen, dass Lars überrascht eine Augenbraue hochzog. Aber er hatte nichts dagegen einzuwenden und so schreiben sie den ganzen Versuch, nachdem sie alle Geräte gereinigt hatten, auf und Lars beschrieb jeden einzelnen Vorgang genaustens. Auch die chemischen Reaktionen erklärte er Cloud so, dass er das mit seinem nicht vorhandenen Chemiewissen nachvollziehen konnte. Danach heftete Lars die Aufzeichnungen in einem kleinen Schnellhefter ab und überreichte diesen Cloud. „Na, seid ihr beiden fertig?“, ertönte die Stimme von Clouds Mutter hinter ihnen. „Ja, Frau Professor zu Wallenstein! Cloud hat noch gefragt, ob er die Geräte, die heute entsorgt werden sollen, behalten darf. Anscheinend hat ihn das kleine Experiment so sehr gefallen, dass er es zuhause nachmachen möchte!“, sagte Lars. Béatrice sah sich die Gegenstände an und drehte sich dann wieder zu Cloud und Lars um. „Ich denke, dass da nichts dagegen spricht. Ich danke Ihnen, dass Sie sich so um meinen Sohn gekümmert haben, denn ich hatte noch einige Dinge in der Verwaltung zu erledigen.“ Sagte Béatrice und schüttelte Lars die Hand. Während sich Béatrice und Lars die Hand schüttelten, säuberte Cloud ein kleines Glasfläschchen und steckte es danach vorsichtig in seine Hosentasche. „Gern geschehen. Ihr Sohn hat wirklich Talent auf diesem Gebiet!“, sagte Lars und schüttelte Cloud und dann Béatrice zum Abschied die Hand. Cloud bedankte sich bei Lars für die umfangreiche Erklärung und dass er sich soviel Zeit für ihn genommen hatte. Lars nahm Clouds Dank an und verabschiedete sich von ihm. Zusammen mit Béatrice verließ Cloud das Labor und er erzählte ihr alles, was er zusammen mit Lars gemacht hatte und er zeigte ihr auch die kleine Mappe, die er erstellt hatte, um ihren Versuch niederzuschreiben. Béatrice nahm die Mappe von Cloud entgegen und lass sie sich im Laufen durch. „Anscheinend habe ich dich beim richtigen Mann gelassen. Denn er wird der neue Leiter der Forschungsabteilung. Den letzten Leiter habe ich vor einer Stunde von seinem Amt enthoben. Er war der Mann, den du angeschrien hast.“ Sagte Béatrice und gemeinsam verließen sie das Gebäude und gingen hinüber zum Auto. Cloud zog sich den Kittel aus, den er noch immer anhatte. „Ach verdammt, ich hab vergessen den Kittel wieder zurück zu geben!“, sagte Cloud und wollte schon ins Gebäude zurücksprinten, als er von seiner Mutter aufgehalten wurde. „Warte Cloud! Den Kittel kannst du behalten, denn wir haben dir diesen mit Absicht gegeben, weil er sonst niemand anderem passte.“ Sagte Béatrice und stieg ins Auto. Cloud folgte ihr und stieg ebenfalls ins Auto. Béatrice startete das Auto und fuhr vom Gelände des Pharmaunternehmens. Sie fuhren die gleiche Strecke zurück, die sie auch schon auf dem Hinweg benutzt hatten. Als sie in Wildau ankamen, steuerte Béatrice den Wagen auf den Parkplatz eines italienischen Restaurants und stellte ihn dort ab. „Wir werden jetzt eine Kleinigkeit essen.“ Sagte sie und gemeinsam stiegen sie aus dem Wagen und gingen in das kleine Restaurant. Sie setzten sich an einen Tisch und bestellten zuerst ihre Getränke. Diese kamen dann auch ziemlich schnell. „Danke, dass ich heute mitkommen durfte. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht!“, sagte Cloud und sah seine Mutter dankbar an. „Gern geschehen. Vielleicht solltest du nächstes Jahr in meiner Firma dann das Praktikum machen!“, sagte Béatrice und kurze Zeit darauf bestellten sie ihr Essen. Cloud unterhielt sich mit seiner Mutter noch ein wenig über die beiden Firmen und als das Essen dann kam, schlugen sie mächtig zu. Als sie dann mit essen fertig waren, bezahlte Béatrice die Rechnung und sie verließen das Restaurant. Sie stiegen wieder in den Wagen und fuhren nach Hause. Dort angekommen stellte Béatrice das Auto in der Garage ab und gemeinsam gingen sie ins Haus. „Sag mal Mama, für wen sind eigentlich die dritte und die vierte Villa gedacht?“, fragte Cloud und zog sich die Jacke aus und hing sie in die Garderobe. Seine Frage kam ihm einfach so über die Lippen. Er dachte nicht besonders viel über sie nach, doch Béatrices Reaktion überraschte ihn dafür umso mehr. Sie hielt im Ausziehen ihrer Jacke inne und sah Cloud vollkommen überrascht an. „Hast du gerade Mama zu mir gesagt?!“, fragte Béatrice. Cloud wirkte wegen ihrer Reaktion vollkommen ratlos und nickte leicht. Die Augen seiner Mutter füllten sich mit Tränen und sie umarmte ihn so stürmisch, dass sie Cloud umriss. Cloud wusste nicht mehr, was er jetzt tun sollte. Die Reaktion seiner Mutter machte ihn mehr als ratlos und so strich er über den Rücken seiner Mutter, um sie zu beruhigen. Jemand kam herbeigeeilt und half zuerst Béatrice, dann Cloud wieder auf die Beine. Als Cloud wieder auf eigenen Beinen stand, konnte er sehen, dass ihm Nurarihyon und Béatrice Wiki auf die Beine geholfen haben. „Was ist passiert?“, fragte der Dämon Cloud und half ihm die Jacke von Béatrice wegzuhängen. „Ich weiß nicht genau. Ich habe mich mit Mutter unterhalten und dann fing sie plötzlich an zu weinen!“, sagte Cloud und sah, wie Wiki Béatrice in das Esszimmer brachte. Léon kam die Treppe hinunter gestürzt und rannte auf seinen Bruder zu. „Was ist passiert?“, fragte er Cloud, der nur etwas ratlos mit den Schultern zuckte. „Na ja, ich habe Mutter nur gefragt, für wen die dritte und die vierte Villa sind, da ist sie plötzlich in Tränen ausgebrochen! Ist in diesen beiden Häusern irgendetwas komisches enthalten?“, fragte Cloud und sah seinen Bruder fragend an. Léon schüttelte nur den Kopf, dann ging er zusammen mit Cloud ins Esszimmer, wo sie Béatrice zusammen mit Thomas, Wiki und Nurarihyon am Tisch zusammen fanden. Als sie die Tür hinter sich schlossen, sahen die am Tisch sitzenden Personen auf und erblickten Cloud und er die noch immer weinende Béatrice. Cloud ging zu seiner Mutter herüber und legte vorsichtig seinen Arm um ihre Schulter. „Was ist los Mama? Hab ich dich irgendwie verletzt?“, fragte Cloud und in seiner Stimme klang jetzt ein Zittern mit, dass er sich selbst nicht erklären konnte. Béatrice schüttelte noch immer weinend den Kopf, dann umarmte sie Cloud so innig, dass es ihn beinahe von den Füßen riss. Nach ein paar Minuten ließ sie ihn los und Wiki führte Cloud wieder aus dem Esszimmer. „Warum weint sie so? Hab ich irgendetwas falsch gemacht?“, fragte Cloud nun Wiki und in seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. Wiki überlegte, wie sie auf die Frage antworten sollte, dann aber sagte sie: „Nein, du hast nicht falsch reagiert. Sie weint jetzt, weil ihr deine Reaktion oder eher gesagt deine Frage so nah gegangen ist. Bei deiner Frage hast du sie „Mama“ genannt und das hatte Béatrice sich so sehr gewünscht und jetzt ist sie so überwältigt von ihren Gefühlen. Ich weiß, du denkst jetzt, dass eine so alter Vampirin wie Béatrice gefasster auf so etwas reagieren sollte, aber wir sind nun mal auch nicht aus Stein gemacht und dass wir Emotionen zeigen, zeigt doch, dass wir nicht die eiskalten Monster sind, für die uns der Großteil der Zauberergemeinschaft hält!“, sagte Wiki, worauf Cloud nickte. „War meine mentale Barriere wieder so durchlässig, dass du meine Gedanken lesen konntest?“, fragte Cloud und nahm sich fest vor, seine Gedanken in der Zukunft besser zu verschließen. Wiki lachte amüsiert auf. „Nein, aber deine Frage stand dir ins Gesicht geschrieben!“, sagte Wiki und lachte weiter. Cloud war diese Sache ein wenig unangenehm und so fragte er Wiki etwas, um sich abzulenken. „Können wir gemeinsam nach draußen gehen? Ich habe heute noch nichts zu mir genommen!“, sagte Cloud, worauf Wiki einwilligte. „Gut! Ich denke, wir sollten Béatrice etwas Zeit geben, um sich zu beruhigen und währenddessen kannst du etwas zu dir nehmen!“, erwiderte Wiki und gemeinsam zogen sie sich ihre Winterjacken an und verließen die Villa. Sie gingen zu Fuß vom Grundstück der Villa und gingen die Straße entlang, die auf einen kleinen Supermarkt zu führte. Cloud sah sich nach einer passenden Gelegenheit um und in einer Seitenstraße sah er zwei junge Frauen Anfang zwanzig. Cloud machte Wiki auf die beiden Frauen aufmerksam und zusammen gingen sie auf die beiden Frauen zu. Cloud rempelte eine der beiden Frauen absichtlich an und als sie sich umdrehte um sich zu beschweren, war sie schon im Bann von Clouds roten Augen gefangen. Die zweite Frau machte keinen Mucks und als Cloud zu ihr hinsah, sah er, dass sie Wiki wie hypnotisiert anstarrte. Sie versteckten sich hinter einer nahe gelegenen Hecke und Cloud befahl der Frau, die er in seinem Bann hatte, sich soweit herunter zu beugen, dass er sie mühelos in den Hals beißen konnte. Obwohl es schon dunkel geworden war, schaute sich Cloud noch einmal gründlich um und auch mit seiner Aura konnte er niemanden anderen in ihrer ummittelbaren Nähe finden. Er beugte sich zu der Frau herüber und versenkte seine Eckzähne in dem zarten Fleisch ihres Halses. Er konnte ihr Parfüm riechen, das angenehm nach Lavendel und Rosmarin roch. Er sog das Blut aus ihrem Körper und hörte nach dem vierten mal ziehen auf. Er wusste, dass die maximale Blutmenge noch nicht erreicht war, die er der Frau aussaugen konnte, aber er hatte mit der Frau noch eine Kleinigkeit vor. Er zog vorsichtig das kleine Reagenzglas aus seiner Hosentasche und entkorkte dieses. Vorsichtig hielt er das Reagenzglas an die Bisswunde, so dass das Blut, was aus der Wunde austrat, zum größten Teil in die Glasflasche rann. Als das Reagenzglas voll war, steckte Cloud wieder den Korken rein und verstaute das Reagenzglas wieder vorsichtig in seiner Hosentasche. Danach leckte er über die Bisswunde, worauf sich diese wieder verschloss. Er lehnte die Frau gegen die Hecke, die zum Glück so stabil war, dass sie das Gewicht der Frau trug und erhob sich. „Weißt du, dass du richtig süß aussiehst, wenn du Blut trinkst?! Aber verrate mir doch mal, wozu du dieses Reagenzglas mit Blut brauchst. Etwa ein kleiner Mitternachtstrunk?“, fragte Wiki und wischte mit dem Daumen den letzten Blutstropfen von Clouds Mundwinkeln. Dieser grinste, worauf seine Eckzähne nur zu gut zur Geltung kamen. „Das wirst du noch sehen!“, sagte Cloud geheimnistuerisch und grinste noch breiter. Gemeinsam gingen sie zurück zur Villa und betraten diese. Cloud erkundigte sich bei seinem Vater, wie es Béatrice ginge und dieser erklärte ihm, dass sie bereits zu Bett gegangen sei. Cloud verabschiedete sich und ging hoch in sein Zimmer. Dort angekommen legte er das kleine Reagenzglas auf seinen Schreibtisch und ließ es mit einem Schwebezauber eine handbreit über seinen Schreibtisch schweben. Er ließ den Zauberstab um das Reagenzglas wirbeln und erzeugte somit um das Glas einen Luftstrom, der das Blut im inneren auf der konstant gleichen Temperatur hielt. Er ging zur Tür und richtete diesmal seine Zauber so ein, dass nur Vampire durch die Tür treten konnten, aber keine Menschen. Danach ging Cloud ins Badezimmer, machte sich fertig für die Nacht und ging zu Bett. Seinen Zauberstab hielt er griffbereit in einer Bettritze versteckt. Bald darauf fielen ihm die Augen zu. Ende des 17. Kapitels Kapitel 18: Eine Lektion in Sachen Ehre --------------------------------------- Eine Lektion in Sachen Ehre Einige Tage später erwachte Cloud früh morgens in seinem Bett. Dunkle Augenringe zierten seine Augen, denn er hatte durch seine Versuche nicht besonders viel Schlaf bekommen. Er stieg aus dem Bett und ging erst mal ins Badezimmer, um sich dort anzuziehen. Nachdem er angezogen war, verließ er sein Zimmer und ging hinunter ins Speisezimmer, wo bereits Léon, Wiki und Nurarihyon anwesend waren. „Du siehst echt scheiße aus!“, begrüßte Léon ihn und deutete auf Clouds Augen. Cloud setzte sich und nahm ein Glas mit Orangensaft entgegen, das ihm Wiki reichte. „Hast du schon mal in den Spiegel geguckt? Du würdest auch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen!“, konterte Cloud und schmierte sich eine Brötchenhälfte. Wiki und Nurarihyon tauschten einen Blick und prusteten dann los vor Lachen. Cloud störte sich nicht besonders daran und aß lieber sein Brötchen. Léon überlegte fieberhaft, wie er kontern konnte, doch in dem Moment, in dem er den Mund aufmachte um etwas zu sagen, räusperte sich Nurarihyon und sagte: „Nun, da ihr nun ein paar Tage frei hattet und nichts weiter gemacht habt, werdet ihr ab heute wieder eure Fähigkeiten trainieren. Wiki und ich werden euch dabei anleiten. Ihr werdet gemeinsam, aber auch manchmal alleine trainieren. In den ersten Übungen ist der Gebrauch von Zauberstäben untersagt. Nach dem Frühstück geht es los!“, sagte der Dämon und biss einen weiteren Bissen von seinen Lachsbrot ab. Cloud und Léon tauschten untereinander ungläubige Blicke aus, dann sahen sie zuerst zum Dämon und dann zu Wiki. Diese lächelte und sagte dann: „Schaut mich nicht so ungläubig an. Später werdet ihr uns dafür dankbar sein!“, sagte Wiki und als sie alle mit dem Frühstück fertig waren, räumten sie ihr Geschirr in die Spüle und den Aufschnitt zurück in den Kühlschrank. Danach gingen sie auf den Kamin zu, der im Speisezimmer angebracht worden war. Cloud sah etwas verwirrt zu seiner Tante Wiki herüber, doch diese sah ihn belustigt an. Dann legte sie ihre mit rosa Nagellack bestückte Hand an einen Bilderrahmen und kippte diesen nach vorne. Sofort wurde die Feuerstelle nach hinten gezogen und gab eine Treppe frei, die nach unten führte. Cloud starrte erstaunt den freigewordenen Durchgang an, bis ihn Léon in die Rippen stieß. Cloud stieg nach Nurarihyon die Treppe hinunter und betrat einen engen, von elektrischen Lampen beleuchteten Gang. „Wohin führt dieser Gang?“, fragte Cloud und folgte seiner Tante und dem Dämon weiter den Gang entlang. „Dieser Gang führt zu der Villa, in der wir trainieren werden! So müssen wir nicht hinaus durch den Schnee gehen!“, antwortete Wiki und sie gingen gemeinsam weiter den Gang entlang. Nach einigen Metern wand sich der Gang nach oben und am Ende des Ganges erblickten sie eine Treppe, die zu einer Falltür hinaufführte. Wiki trat zuerst die Treppe hinauf und öffnete die Falltür. Die Anderen folgten ihr und sie fanden sich am Rande einer großen Sporthalle wieder. Die Sporthalle war vollkommen leer. Nur sie, dass heißt Cloud, Léon, Wiki und Nurarihyon waren nun in der Halle. „Hört mir nun gut zu! Der Unterricht wird wie folgt ablaufen! Ihr werdet einzeln unterrichtet werden. Nurarihyon wird euch im Schwertkampf unterrichten, ich dagegen werde euch im Karate unterrichten. Der Unterricht wird ohne Zauberstab erfolgen, deshalb möchte ich dich bitten, Cloud, deinen Zauberstab dort drüben auf die Bank zu legen und komme mir jetzt nicht mit der Ausrede, du hättest deinen Zauberstab nicht dabei!“, sagte Wiki und deutet auf eine Bank, die ungefähr drei Meter von ihnen entfernt stand. Cloud lächelte etwas geknickt, doch er zog folgsam seinen Zauberstab aus seinem Ärmel, wo er ihn versteckt hatte, und legte ihn vorsichtig mit seiner Schutzhülle auf die Bank. Danach zeigte ihm Wiki, wo er und Léon sich umziehen konnten. Nachdem sich die beiden Jungs umgezogen hatten, gingen sie zurück in die Halle und traten auf Wiki und Nurarihyon zu, die sich auch schon umgezogen hatten. Wikis Kleidung war vollkommen in weiß gehalten, doch sie trug nicht diese typische weiße Kleidung, wie man sie aus den alten Filmen kannte, sondern sie trug ein schlichtes, weißes Shirt und eine weiße Jogginghose. Nurarihyon dagegen trug nur einen weißen Kimono mit einem Gürtel, an dem ein Schwert baumelte. „Sehr gut, da ihr ja jetzt umgezogen seid, legen wir fest, wer zuerst bei wem unterrichtet wird. Léon, du wirst zuerst von Nurarihyon unterrichtet werden. Cloud, deinen ersten Unterricht wirst du bei mir haben. Fangen wir an!“ Somit trennten sich die beiden Brüder und Nurarihyon führte Léon in eine andere Sporthalle in der Villa. Cloud blieb mit Wiki in eben jener Sporthalle und gab ihm erstmal auf ein paar Runden zu laufen, damit er warm wurde. Als er das Laufen absolviert hatte, legten sie Beide einige Matten aus und traten gemeinsam auf diese. Wiki zeigte ihm zuerst einige Übungen, wie Cloud sich richtig fallen lassen sollte, ohne dass er sich etwas verrenkte oder verstauchte. Dies war zwar für einen Vampir nicht besonders schlimm, doch auch für sie war es schmerzhaft und lästig und Wiki erklärte ihm, dass so etwas in einem echten Kampf, in dem beide Kontrahenten bereits geschwächt waren, über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte. So schmiss Wiki Cloud mehrfach auf verschiedene Arten auf die Matten und Cloud musste sich dabei so versuchen zu drehen, dass er entweder gefahrlos landete oder den Schwung des Sturzes so nutzen konnte, um gleich wieder aufzustehen. Cloud ließ sich mehrere Male auf die Matte werfen und er gab sein bestes, allerdings gelang es ihm nicht immer, sich so zu drehen, dass er den Schwung nutzen konnte um wieder aufzustehen. Es wurmte ihn und dass sah Wiki ihm deutlich an. „Ärger dich nicht darüber, dass es nicht bei den ersten paar Malen klappt. Ich habe das auch nicht bei meinen ersten Versuchen hinbekommen!“, versuchte sie ihn aufzumuntern. Ihr Aufmunterungsversuch schien nicht so ganz zu funktionieren, denn Cloud wurde dadurch nur noch grimmiger. Als Wiki wieder auf ihn zurannte, um ihn auf den Boden zu werfen, schloss er in einem panischen Reflex die Augen. Vor seinem inneren Auge flackerte eine Szene aus seiner Vergangenheit auf. Damals war er noch ein kleiner Junge von sieben Jahren gewesen. Er saß auf einer Schaukel auf einem Spielplatz und weinte. Um ihn herum rannten drei größere Jungen, die ihn ärgerten und mit Sand bewarfen. Einer der älteren Jungen holte mit seiner Faust aus und schlug damit Cloud voll auf die Nase. Noch bevor die Faust Clouds Gesicht berührte kniff er die Augen zusammen und tat nichts. Er hatte so furchtbare Angst vor diesen blöden, älteren Jungen, die schon seinen Lieblingsball kaputt gemacht hatten. Die Jungen waren ein paar Jahre älter als Cloud. So um die 10 Jahre alt mussten sie gewesen sein. Die Szene flackerte und löste sich auf. Cloud öffnete die Augen und erkannte, dass er wieder in der Sporthalle der Villa stand. Komischerweise lag er nicht auf der Matratze, sondern Wiki und sie starrte erstaunt zu ihm hoch. Cloud spürte etwas Nasses seine Wangen herunter laufen und als er seine Hand von Wikis Kleidung ab lies und sich über die Wangen strich, erkannte er, dass es seine Tränen waren, die da seine Wangen herunterliefen. „Wer waren diese Jungen, die dich geärgert haben?“, fragte Wiki und sah noch immer zu Cloud empor, der sich kein Stück bewegt hatte. Cloud wischte sich über das Gesicht, bevor er antwortete. „Straßenkids, dich mich und meine Freunde damals wie auch heute immer ärgerten. Sie haben uns immer besonders auf den Kicker gehabt, weil wir Waisenkinder waren und uns Niemand haben wollte. Wir waren die Ausgestoßenen der Gesellschaft, wie sie uns immer nannten. Ich konnte nichts machen, sie waren einfach immer zu groß, zu stark und immer waren sie in der Überzahl. Wenn die anderen Kinder diese Kids schon von weitem gesehen haben, sind sie schnell weggerannt, denn jeder wusste, was es heißt, in ihrer Nähe zu sein. Nämlich Hänseleien, Ärger und Prügel. Sie haben uns immer vom Spielplatz vertrieben und uns auch oft unseren Fußball weggenommen. Ich hatte immer zuviel Angst, etwas gegen sie zu unternehmen, auch nachdem ich wusste, dass ich Magie verwenden konnte!“, sagte Cloud und sah beschämt zur Seite, damit er Wiki nicht in die Augen sehen musste. Sie stand auf und sah Cloud direkt in die Augen. „Dann tu etwas gegen diese Mistkerle! Lass nicht zu, dass sie dir solch eine Angst einjagen. Verjage sie von deinem Spielplatz und sorge dafür, dass es dein Platz bleibt, mit dem du und deine Freunde spielen könnt.“ Sagte Wiki und sah Cloud ernst an. „Aber wie? Es sind zu viele und sie sind zu stark!“, erwiderte Cloud und in diesem Moment bedachte er mit keiner Faser seines Hirns, dass er als Halbvampir nun viel stärker war als diese Menschen. Wiki lächelte und antwortete: „Wenn du einen Gegner nicht mit Stärke besiegen kannst, dann besiege ihn mit Klugheit. Solche Personen, die sich nur auf ihre körperliche Kraft verlassen, haben meist Angst vor ihrem eigenen Schatten. Du bist der beste Beweis dafür. Als du die Augen geschlossen hattest, hat sich dein Körper instinktiv bewegt und mich auf die Matte geschickt. Ich hätte es verhindern können, aber ich wollte wissen, was du gerade durchmachst, denn dein Gesicht sprach Bände! Ich werde dir beibringen, wie du dich gegen solche Kerle wehren kannst und wenn es das letzte ist, was ich tue!“, schwor sich Wiki. Cloud war sprachlos von ihren Worten und er umarmte sie einfach nur. Nach einer kurzen Zeit trennten sich die Beiden und Léon und Nurarihyon kamen in ihre Halle. Léon sah ziemlich lädiert aus. Am ganzen Körper hatte er Schrammen und blaue Flecke. „Jetzt wechseln wir. Léon wird bei Wiki üben und Cloud kommt zu mir rüber!“, sagte der Dämon, doch noch bevor sich einer der beiden Brüder auch nur bewegte, rief Wiki den Dämon zu sich und besprach etwas am Rande der Halle mit ihm. Aus irgendeinem Grund konnte Cloud sie nicht verstehen. Léon trat auf Cloud zu und fragte ihn, was die Beiden denn zu besprechen hatten. Cloud zuckte nur die Achseln und wollte schon zum Durchgang gehen, durch den Léon und Nurarihyon gekommen waren, als Léon ihn laut fragte: „Warum hast du geheult?“ Cloud blieb wie angewurzelt stehen. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht, so dass niemand ihm direkt in die Augen sehen konnte. Wiki und Nurarihyon sahen erstaunt zu den beiden Brüdern herüber, denn sie spürten Beide, wie in Cloud eine Welle der Wut entbrannte. Cloud drehte sich blitzschnell zu seinem Bruder um und brüllte ihn an. „Das geht dich einen feuchten Dreck an!“ Clouds Worte waren so laut, dass sie in der ganzen Villa zu hören waren. Léon drehte sich pikiert um und ließ Cloud einfach stehen. Dies brachte Cloud nur noch mehr in Rage und in seiner Wut kochte seine Aura so hoch, dass sie aus ihm herausströmte und überall in der Halle einstieß und dort kleine Schlaglöcher entstehen ließ. „Du hast ja keine Ahnung, wie es mir ging als ich klein war. Du bist in einer Familie groß geworden, wo du dir nie Sorgen um etwas machen musstest. Ich habe dagegen immer für meine Sachen arbeiten müssen. Ich habe erlebt, wie Andere uns immer weggejagt haben, weil wir Waisenkinder waren. Du musstest dir nie darum Sorgen machen, dass dein Fußball am nächsten Morgen noch ganz ist oder nicht. Mir hat man ihn immer weggenommen oder kaputt gemacht. Ich wurde mit den Anderen aus dem Waisenhaus regelmäßig gehänselt, verhöhnt und verprügelt dafür, dass wir keine Familien hatten. Du hast ja keine Ahnung, wie so was ist.“ Sagte Cloud und hielt sich die Hände vor das Gesicht, damit die Anderen seine Tränen nicht sehen konnten. Eine Hand packte ihn am Kragen seines T-Shirts. Es war eindeutig eine männliche Hand. Sie hob Cloud mühelos hoch und eine andere Hand scheuerte ihm eine. Die Hand scheuerte Cloud noch mal eine, doch dann wurde er zu den Bänken geworfen, wo er schlitternd landete. Eine männliche Stimme lachte boshaft und spöttisch. „Du Memme, du Pfeife! Du wirst es nie zu etwas bringen und weißt du auch warum? Ich werde es dir verraten : Weil du immer vor jedem kleinen Problem heulend davon rennst! Du hast es damals nicht geschafft dich gegen die Kinder zu wehren und du wirst es auch heute nicht schaffen und das, weil du einfach nur ein kleiner, schwacher, nutzloser Versager bist der nichts auf die Reihe bekommt. Du schaffst es nicht mal deinen Scheinfreunden in Hogwarts die Stirn zu bieten und gehst ihnen feige aus dem Weg. Du bist kein Mann, sondern ein Weichei!“, schnarrte der Dämon und sah auf Cloud herab, der sich nun wieder aufrappelte. „Ich bin kein Versager und ich bin kein Weichei!“ sagte Cloud leise und stand schwankend auf. Nurarihyon lachte boshaft und amüsiert auf. „Du kannst dich ja noch nicht mal auf den Beinen halten. Leg dich doch gleich wieder auf den Boden. Dorthin, wo du hingehörst, du Kriechtier!“, sagte der Dämon und trat Cloud mitten ins Gesicht, sodass dieser wieder umfiel und diesmal hielt der Dämon Cloud am Boden, indem er sein Fuß auf Clouds Gesicht platzierte und ihn auf den Boden drückte. Nurarihyon ließ weitere hämische Kommentare über ihn fallen. „Ha, deine leibliche Mutter war mit Sicherheit froh, als sie dich los war. So ein erbärmliches Stück Dreck als Kind zu haben ist aber auch eine Strafe des Himmels, würde ich jetzt mal sagen!“, schnarrte der Dämon und bei der Erwähnung seiner leiblichen Mutter war es für Cloud so, als wenn ein innerlicher Knoten in ihm platzen würde. Eine gewaltige Wut durchflutete seinen Körper und diese Wut gab ihm neue Kraft. Er nahm all seine Kraft zusammen, erhob sich und drängte so Nurarihyon ein Stück zurück. In einer fließenden Bewegung drehte sich Cloud um, ballte seine rechte Hand zur Faust und schlug Nurarihyon mitten ins Gesicht. Die Zeit schien für alle Beteiligten still zu stehen. Die Wut, die Cloud in sich brodeln spürte, brodelte noch immer in ihm und seine Ohren kochten vor Zorn. Er zog seine Faust zurück, um noch einmal zuzuschlagen. Er wollte diesen Mistkerl Nurarihyon dafür bestrafen, dass er es gewagt hatte so über ihn und seine leibliche Mutter zu sprechen. Er holte mit seiner Faust aus und schlug noch einmal auf sein Gesicht ein, doch noch bevor seine Faust das Gesicht des Dämons berührt hatte, wurde sie von seiner Hand abgefangen. „Fühlt es sich gut an? Fühlt sich die Wut in deinem Inneren so gut an, dass du dich von ihr beherrschen lässt?“, fragte der Dämon gelassen und lächelte Cloud auf eine arrogante Art an. In Cloud brodelte die Wut immer mehr und er streckte die andere Hand aus und einen Moment später schoss sein Zauberstab in seine Hand. Er hatte schon zur Hälfte einen Fluch gemurmelt, als Nurarihyon ihm mit einem verachtungsvollem Tonfall sagte: „Na los, jag mir schon einen Fluch auf den Hals. Du bist auch nicht besser als diese Kinder. Sie haben Sand benutzt als Waffe, du benutzt einen Zauberstab.“ Sagte der Dämon und sah Cloud verächtlich an. Cloud sah einen Moment geschockt den Dämon an. „Ist es war? Bin ich genauso wie diese Schlägerkids? Nein, ich kann es anders, ich kann mich mit meinen Händen wehren!“ Clouds Finger lösten sich und der Zauberstab fiel wie in Zeitlupe aus seiner Hand hinunter auf den Boden und schlug dort klappernd auf. Seine Hand, die gerade noch den Zauberstab gehalten hatte, ballte sich zur Faust und schlug genau auf Nurarihyons linkes Auge. Die Faust schlug auf dem Auge mit einem Wumms ein, dass in der ganzen Halle zu hören war. Einen Moment lang erlosch das arrogante Lächeln des Dämons, nur um einen Augenblick in der Form eines warmen und erleichtertem Lächeln wieder zu kommen. Allerdings hatte Cloud einen Moment zu lange auf das Gesicht des Dämons gestarrt, denn schon traf ihm die Faust des Dämons mitten ihm Gesicht. Cloud stemmte sich mit aller Kraft die er aufbieten konnte gegen die Faust und es gelang ihm auch nie umzufallen. „Dein Schlag ist schon mal nicht schlecht, aber an deiner Abwehr müssen wir arbeiten. Ach übrigens: Du hast eine ziemlich lange Leitung! Hat ganz schön lang gedauert dich wütend zu machen!“, sagte Nurarihyon und grinste. Jetzt fiel bei Cloud der Groschen. Der Dämon hatte all diese Dinge gesagt, um ihn aus seinem Selbstmitleid herauszuholen und ihn so in Rage zu bringen, so dass er den Dämon schlug. „Du hast all diese Dinge gesagt, nur um mich wütend zu machen?“, fragte Cloud und sah den Dämon mit einem fassungslosen Blick an. Der Dämon nickte und antwortete: „Ich wollte sehen, wie weit jemand gehen kann, bevor du aus der Haut fährst und ich muss dir sagen, dass ich viel zu weit gehen konnte. Du musst deinem Gegenüber klare Grenzen aufzeigen, bis zu der er gehen kann und auf keinen Fall weiter. Du hast mir diese Grenze nicht gezeigt und bist erst vor Wut explodiert, als ich deine leibliche Mutter beleidigt habe, wofür ich mich jetzt bei dir entschuldigen möchte. Du musst bereits in den ersten paar Minuten deinem Gegner klar machen, dass er es nicht wagen darf, dir mit Worten oder mit Fäusten zu nah zu kommen. Du kannst dich mit Worten wehren, oder aber auch mit den Fäusten. Welche Variante du davon wählst hängt von dir und der jeweiligen Situation ab, aber lasse dir niemals auf deiner Ehre und auf deinem Selbstwertgefühl herumtrampeln. Egal ob du ein Mensch, ein Zauberer, ein Vampir, Dämon oder ein anderes magisches Geschöpf bist. Das ist vollkommen egal, denn jede Kreatur, sei sie jetzt magisch, dämonisch oder menschlich, ist gleich viel wert.“ Sagte der Dämon und schickte sich an, hinüber in die andere Halle zu gehen. Cloud blieb wie angewurzelt stehen. Aus seiner Nase rann ein kleines Rinnsal Blut und sie war ein wenig schief. Cloud hatte nun etwas Schwierigkeiten durch die Nase zu atmen, denn der Dämon hatte ihm mit seinem Schlag die Nase gebrochen. Wiki kam zu ihm herüber und wollte ihm das Blut wegwischen, doch Cloud ignorierte ihre Bemühungen und folgte dem Dämon. Auf dem Weg zur anderen Halle spürte Cloud, wie sich seine Nase mit einem Knacken wieder in ihre alte Form richtete. Auch das Blut aus seiner Nase hörte auf zu fließen und es fing langsam an zu trocknen. Als sie in der anderen Halle angekommen waren, warf Nurarihyon Cloud ein Holzschwert zu. Dieser fing es auf und wartete auf weitere Anweisungen. Doch Nurarihyon erteilte keine Anweisungen, sondern stürmte direkt auf Cloud zu und schlug mit seinem Holzschwert nach Cloud. Dieser hob sein Holzschwert in letzter Sekunde hoch und wehrte so den Angriff des Dämons ab. Der Aufprall ließ seine Hände und Arme erzittern und er drückte den Dämon ein wenig von sich weg. Nurarihyon griff immer wieder an und Cloud konnte nichts anderes tun als ihm auszuweichen und zu parieren. Trotzdem landete der Dämon mehrere Treffer an Clouds ganzem Körper. Trotz seiner vielen blauen Flecke und seiner immer schwerer werdenden Arme fiel Cloud ein Muster in den Angriffen von Nurarihyon auf. Der Dämon griff nach dem Muster Schlag, Schlag, Schlag, Schlag, Rückzug an. Es war wie ein vier viertel Takt bei der Musik, wobei der Rückzug als kleine Pause zu werten war und mit der Musik kannte sich Cloud aus, denn er hatte noch Niemanden verraten, dass er gleich zwei Instrumente beherrschte. So konnte er nun erfolgreich den Angriffen Nurarihyons ausweichen und als Clouds Chance kam und der Dämon zum Rückzug ansetzte, schnellte er mit seinem Holzschwert nach vorne an das Handgelenk des Dämons, dass das Holzschwert hielt, drehte es in einen für ihn einfachen, aber für den Dämon sehr unangenehmen Winkel und drückte weiter mit seinem Schwert gegen das Handgelenk des Dämons. Einen Moment schien nichts zu passieren, doch dann öffnete sich Nurarihyons Hand und das Schwert fiel heraus. Mit einem Geräusch der Endgültigkeit landete das Schwert klappernd auf dem Boden. Beide Kontrahenten sahen sich einen Moment weiter an, doch dann entspannte sich Nurarihyons Haltung und er hob sein Holzschwert auf. „Also ehrlich mal. In all den Jahren, in denen ich damals in Japan gelebt habe, habe ich noch nie jemanden getroffen, der so geschickt ist mit dem Schwert. Du magst zwar noch ein Anfänger sein, aber du hast trotzdem gerade eine Technik eingesetzt, für die die meisten Jahre brauchen um sie zu beherrschen. Du hast gerade bewiesen, dass es dir in einem Kampf nicht darum geht, deinen Gegner zu töten oder zu erniedrigen, sondern ihn einfach nur zu entwaffnen. Aus deinem Angriff gibt es nämlich noch eine weitere Folge. Indem du deine Hand nur ein wenig gedreht hättest und einen Schritt nach vorne gekommen wärst, hättest du mir das Schwert durch das Herz stechen können. Du hast heute im Schwertkampf mehr geleistet als dein Bruder. Du kannst stolz auf das sein, was du erreicht hast. Was deine Fehde mit den anderen Kids angeht, so werden wir dich darauf schulen in einer brenzligen Situation nicht die Nerven zu verlieren und einen kühlen Kopf zu bewahren. Den Rest, den du dann noch wissen musst, der kommt von ganz allein!“, sagte Nurarihyon und klopfte Cloud auf die Schulter. Sie gingen zurück in die Halle, in der sich Wiki und Léon befanden und Cloud kam gerade richtig um zu sehen, wie seine Tante Léon ziemlich brutal auf die Matte schickte und Léon sich mehr schlecht als recht abzurollen versuchte. Als Wiki Nurarihyon und Cloud erblickte, beendete sie das Training mit Léon und die beiden Brüder gingen zurück in ihren Umkleideraum. Sie sprachen beide kein Wort miteinander. Anscheinend war Léon sauer auf Cloud, weil dieser ihn vorhin so angeschrien hatte. Cloud war zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, um die Verstimmung seines Bruders zu bemerken und so zog er sich um und ging dann zurück zu Wiki, die sich auch bereits umgezogen hatte. Nurarihyon gesellte sich zu ihnen und jetzt warteten sie nur noch auf Léon, der etwas länger brauchte. Als Léon dann aus der Umkleide trat, betraten sie wieder den Tunnel, der wieder in die Villa führte, in der Cloud und Léon wohnten und gingen zurück zu dieser Villa. Was Cloud beim ersten Gang durch diesen Tunnel nicht bemerkt hatte war, dass er sich in drei Gänge aufteilte. „Wohin führen denn die anderen Gänge?“, fragte Cloud und er hörte ein Schnauben von Léon, als wenn das nicht offensichtlich wäre. „Die drei anderen Gänge führen in die Villa, in der du, Léon, Béatrice und Thomas lebt, in meine Villa und in eine Gästevilla, in der zur Zeit Nurarihyon untergebracht ist.“ Antwortete Wiki. Sie gingen den mittleren Gang weiter entlang und als sie bei der Falltür angekommen waren, stieß Wiki sie auf. Ende des 18. Kapitels Kapitel 19: Frostige Vorweihnachtszeit (Teil 1) ----------------------------------------------- Frostige Vorweihnachtszeit (Teil 1) In den nächsten Tagen herrschte zwischen Cloud und Léon ein eisiges Schweigen. Cloud hatte sich bereits versucht bei seinem Bruder zu entschuldigen, aber Léon hatte ihm noch nicht einmal zugehört und die Tür vor seiner Nase zugeschlagen. Daraufhin war Cloud angesäuert zurück in sein Labor gegangen und hatte versucht, seine Experimente zu Ende zu bringen. Es hatte schon lange gedauert, aber jetzt nach dem gefühlten hundertsten mal, hatte es endlich geklappt und er hielt die erste Bluttablette in seinen Händen. Er legte die Tablette in eine kleine Schale, verließ das Labor und rannte in die Küche. Er riss die Küchentür auf und stürzte hinein. Zum Glück war niemand in der Küche und so ging Cloud hinüber zum Küchenschrank, nahm sich dort ein kleines Glas heraus und dazu noch einen kleinen Messbecher. Diesen füllte er bis zum Rand und stellte alles auf ein kleines Tablett. Er verließ mit dem beladenen Tablett die Küche und machte sich auf den Weg zurück in sein Labor. Auf dem Weg dorthin begegnete er Léon. Dieser warf ihm nur einen gering interessierten Blick zu und ging dann weiter. Dies löste in Cloud ein seltsames Gefühl aus. Er fühlte sich auf eine Art verletzt, weil Léon ihn nun nicht mehr beachtete, aber noch mehr zermürbte es ihn, dass Léon ihn jetzt so links liegen ließ, vor allem, nachdem sie beide in Hogwarts sich in ihren Gedanken so verbunden gefühlt hatten. Er beschloss, nochmals mit Wiki darüber zu reden und wenn das nichts half, dann mit seinem Vater. Er hatte nun den restlichen Weg zu seinem Labor hinter sich gebracht und betrat es. Er stellte das Tablett auf einen kleinen Tisch ab und nahm den Messbecher und das Glas hinüber zur ersten Bluttablette. Er füllte zuerst 50 ml in das Glas und gab die Tablette hinzu. Sobald die Tablette das Wasser berührte, löste sie sich auf und das Wasser färbte sich rot. Er rührte seinen Versuch mit einer Pinzette um und gab dann nur drei Tropfen auf seine Zunge. Während der vergangenen Versuche hatte er auch schon ein wenig Vorarbeit geleistet und getestet, wie weit seine Sinne sich verbessert hatten und er war zum Ergebnis gekommen, dass es nur wenige Tropfen einer Flüssigkeit benötigte, um zu bestimmen, ob sich die Mischung in einem guten Verhältnis befand oder ob sie zu dick oder zu dünn war. Bei seinem jetzigen Versuch kam er zum Ergebnis, dass es noch zu dick war und so gab er noch einmal 50 ml Wasser hinzu. Wieder tauchte er die Pinzette in seinen Versuch und gab sich dann drei Tropfen auf den Mund. Und wieder kam er zum Ergebnis, dass es zu dick war. Wieder gab er 50 ml Wasser hinzu, nur um noch mal zu bemerken, dass es jetzt nur noch ein wenig zu dickflüssig war. Er gab die letzten 50 ml Wasser hinzu und jetzt war das Glas bis kurz vor dem Rand voll. Er rührte seine Mischung um und gab sich mit der Pinzette drei Tropfen auf die Zunge. Sofort wusste Cloud, dass dies die richtige Mischung war. Er musste sich zwar eingestehen, dass er nicht nur die Chemie zur Hilfe genommen hatte, sondern auch seinen Zauberstab, aber das war doch egal. Mit einem kleinen Zauber hatte er bewirkt, dass nur ein Blutstropfen für die Tablette ausreichte und so ein ganzes Glas von 200 ml zu füllen. Er führte den Versuch noch einmal durch und nach einer Stunde hatte er seine zweite Bluttablette auf seiner Handfläche liegen. Er verstaute die Tablette sicher in einer Tasche seines Laborkittels und nahm das Tablett zur Hand und stellte dort das Glas mit dem Blut drauf. Gemeinsam mit seinem gelungenen Experiment verließ er sein kleines Labor und ging wieder zurück in die Küche. Als er durch die Tür trat, erblickte er Léon und Wiki, die sich gerade unterhielten. Cloud blieb wie erstarrt stehen. Als Léon seinen Bruder sah, sah er wie aus Protest in eine andere Richtung. „Nun mach schon!“, drängte Wiki Léon und schubste ihn in Clouds Richtung. „Ich will nicht! Er hat damit angefangen!“, protestierte Léon und wollte wieder zurück an seinen Platz gehen, doch Wiki drängte ihn immer weiter in Clouds Richtung. Cloud löste sich aus seiner Starre und trat einen Schritt auf seinen Bruder und Gefährten zu. „Léon, hör mir zu! Ich wollte dich in der Sporthalle nicht anschreien, aber als du mich da gefragt hattest, da ist bei mir einfach eine Sicherung geplatzt und es ist rausgesprudelt. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht und es tut mir leid!“, sagte Cloud und in seinen Worten konnte man hören, dass er einfach nur aus seinem Herzen sprach. Wiki schubste Léon weiter in Clouds Richtung, doch diesmal wehrte sich Léon nicht gegen seine Tante. Nach einer gefühlten Ewigkeit holte Léon hörbar Luft und sagte dann: „Ist schon gut. Ich kann dich irgendwie verstehen. Was hast du da?“ Die beiden Brüder traten auf einander zu, reichten sich die Hand und schlugen ein. Danach zeigte Cloud Léon, was ihm gelungen war. Léon nahm einen Schluck von dem Getränk und nickte dann beeindruckt. „Männer, sie sind doch alle gleich!“, sagte Wiki resignierend „Ach sind wir das?“, fragte eine männliche Stimme und alle drehten sich zur Tür um. Im Türrahmen stand der Dämon Nurarihyon und lehnte lässig am Rahmen. Er drückte sich vom Rahmen ab und ging an Cloud und Léon vorbei hinüber zu Wiki. Als der Dämon an Cloud vorbei ging, kam ihm ein Geruch in die Nase, der ihm schon an Wiki aufgefallen war und plötzlich begriff er. „Du! Dieser Geruch! Sie!“, brachte Cloud zusammenhanglos heraus und zeigte zuerst auf Nurarihyon, dann auf Wiki. Léon, Nurarihyon und Wiki sahen ihn an, als wenn Cloud nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte, aber Cloud holte tief Luft und setzte dann seine erste Äußerung in ein richtiges Licht. „Den Geruch, der von dir ausgeht, habe ich schon mal an Wiki wahrgenommen. Wie kommt dein Geruch an Wikis Körper?“, fragte Cloud und er schien sich mit seiner Frage auf einen Schalter für eine tickende Zeitbombe gestellt zu haben. Die Gesichtszüge des Dämons entgleisten, doch nur eine Sekunde später entspannte er sich wieder. „Ich weiß nicht, was du meinst. Du musst dir das eingebildet haben.“ Sagte der Dämon, doch er wurde von Léons Räuspern unterbrochen. „Das glaube ich nicht, dass Cloud sich geirrt hat. Mir ist genau die selbe Sache auch schon aufgefallen. Ein Geruch kann an einem anderen Wesen nur hängen bleiben, wenn sich der Geruch durch eine Flüssigkeit auf das andere Wesen überträgt. Wenn also ein Wesen schwitzt und der Schweiß dann auf ein anderes Wesen fällt, überträgt sich so der Geruch des einen Wesens auf das andere. Wenn sich Nurarihyon ganz besonders in Wikis Nähe aufgehalten hat und er noch dazu geschwitzt hat, dann ist es schon möglich, dass sein Schweiß und somit auch sein Geruch auf Wiki gefallen ist.“ Schlussfolgerte Léon und sah Nurarihyon und Wiki mit einem Grinsen an. Für Cloud waren die Ausführen seines Bruder soweit verständlich, doch ein Punkt bereitete ihn noch Kopfzerbrechen. „Das kann ja schon möglich sein, aber warum sollte Nurarihyon in Wikis Nähe schwitzen. Angstschweiß wird es ja wohl kaum gewesen sein. Was haben die beiden denn dann gemacht?“, fragte Cloud und sah seinen Bruder an. Léons Grinsen wurde immer breiter. „Ich glaube auch nicht, dass es Angstschweiß war. Schweiß entsteht, wenn der Körper einer Aktivität nachgeht, die er als anstrengend empfindet. Ich glaube, dass diese Aktivitäten in Wikis Zimmer stattgefunden haben und wenn ich noch so kühn sein darf, dann behaupte ich auch, dass sie in ihrem Bett stattgefunden haben.“, sagte Léon und antwortete somit auf die Frage seines Bruders. Cloud sah von Léon zu Wiki und Nurarihyon herüber, die jetzt aussahen, wie auf frischer Tat ertappt. „Aber was sollen die beiden denn im Bett gemacht haben? Hat Nurarihyon Wiki immer hochgehoben, um seine Arme zu trainieren oder warum soll er geschwitzt haben?“, fragte Cloud und alle in der Küche sahen ihn wie ein Alien an. „Ich denke nicht, dass er Wiki hochgehoben hat, um seinen Bizeps zu trainieren, sondern sie haben sich da vergnüglichen Aktivitäten gewidmet. Ich werde dir später erklären, was ich damit meine, Cloud!“, sagte eine Stimme und alle drehten sich wieder zur Tür um und alle wurden noch eine Spur blasser, als sie sahen, wer im Türrahmen stand. Im Türrahmen stand Béatrice und sah in die jetzt schweigsame Runde. Über Clouds Kopf schwebte immer noch ein unsichtbares Fragezeichen und er sah seine Mutter einfach nur fragend an. Cloud öffnete den Mund, um weitere Fragen zu stellen, doch noch bevor er einen Ton hervorgebracht hatte, fuhr ihm Wiki über den Mund. „Schwesterherz, hör mir zu. Ich habe zu Nurarihyon eine stärkere Bindung als zu allen anderen, mit denen ich etwas hatte. Bitte versteh das doch. Ich möchte mich nicht immer nur verstecken und darauf achten, dass ich keinen Zauberern in die Hände falle. Ich möchte einfach nur leben!“, sagte Wiki und Béatrice seufzte. „Victoire, ich weiß, was du durchmachst und ich kann dir versichern, dass wir anderen aus dem Orden alle das Gleiche durchmachen. Du möchtest deine Freiheit, genau wie wir anderen auch und du hast dich dazu entschieden, das bisschen Freiheit, was du jetzt hast, in deinem Beruf und halt auch in deinen kleinen Techtel-Mechtel-Geschichten auszuleben. Ich akzeptiere das vollkommen, wie ich es dir schon vor 100 Jahren gesagt habe. Ich habe mich dazu entschlossen, zusammen mit Thomas den Orden zu führen und unsere Kinder aufzuziehen. Jetzt ist noch die Schwierigkeit hinzu gekommen, dass eins unserer Kinder direkt in die Schule unserer größten Feinde geht. Genau deshalb sind einige aus dem Orden dafür, dass wir Cloud aus der Schule nehmen und ihn in unseren Fächern unterrichten und wie du ja selbst weißt, sind diese weniger mit Magie verbunden.“ Sagte Béatrice. Cloud machte sich, nachdem seine Mutter zu Ende gesprochen hatte, rückwärts auf den Weg aus der Küche, doch dort wo der Türrahmen war, stieß er gegen jemanden. Er sah nach oben und blickte direkt in das Gesicht seines Vaters. „Da kann ich mich Béatrice nur anschließen. Wir sind halt in einer schwierigen Lage, aber da nützt es nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und sich zu verkriechen, sondern wir müssen aus der Situation das Beste machen. Cloud geht nun mal nach Hogwarts, dass müssen wir akzeptieren, denn es war der letzte Wille seiner leiblichen Eltern und nur er selbst hat das Recht zu sagen, dass er nicht mehr dort hin möchte. Zu dir persönlich möchte ich dir nur sagen, dass du einfach gesagt das Recht hast, dein Leben so zu gestalten, wie du es möchtest. Es sind nun mal schwierige Zeiten, aber wie schon gesagt müssen wir das Beste daraus machen, was wir haben. Cloud, nach Weihnachten möchte ich, dass wir, dass heißt du, Léon und ich, uns zusammen setzen und dann werde ich dich vollkommen aufklären und dann wirst du verstehen, was Léon gemeint hat. Ich möchte, dass ihr euch jetzt fertig macht, denn Agathe wird heute ankommen!“, sagte Thomas und beendete somit ihr Gespräch. Cloud merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er sah von Léon hinüber zu Wiki und beiden schien das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben zu sein. „Wer ist denn diese Agathe?“, fragte Cloud, doch er wurde von Léon nur aus der Küche gezogen. Gemeinsam gingen sie hoch in den ersten Stock und blieben diesmal nicht vor Clouds Zimmer stehen, sondern sie gingen ein paar Türen weiter. Léon hielt an einer Tür, die nur wenige Meter von Clouds Zimmer entfernt war. Léon schloss die Tür auf und trat in den Raum. Cloud folgte ihm und befand sich zum ersten Mal in dem Zimmer seines Bruders. Überall an den Wänden fanden sich Poster einer ziemlich bekannten Sängerin und dazu noch mehrere Poster von Léons Lieblingsfußballmannschaft. Abgesehen davon war die Aufteilung mit dem Schlafzimmer, dem Bad und dem kleinen Wohnzimmer nicht anders als bei Cloud. Beide Brüder setzten sich auf die Couch und Léon fing ohne viele Umschweife an. „Seit wann hast du es bemerkt?“, fragte Léon und sah Cloud an. Cloud seufzte. „Mir sind schon mehrere Kleinigkeiten aufgefallen. Mal hat Nurarihyon sie angelächelt, dann ihr ein anderes mal zugezwinkert und dann kam noch hinzu, dass ich einen männlichen Geruch an Wiki wahrgenommen hatte. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie ich diesen Geruch einordnen sollte, denn er kam mir seltsamerweise bekannt vor und dann hab ich vorhin genau diesen Geruch an Nurarihyon gerochen und eins und eins zusammengezählt. Was meinst du, werden die Beiden wirklich ein Paar werden?“, erklärte Cloud, wobei zuletzt noch eine Frage mitschwang. Léon stand von der Couch auf und ging durch das Zimmer. „Ich weiß es nicht. Ich weiß von Wiki, dass sie, so lange ich lebe, noch keine feste Beziehung eingegangen ist. Zudem kennen wir Nurarihyon noch nicht so gut, um ihn in einer solchen Situation einschätzen zu können. Lass uns die Situation noch ein wenig länger beobachten und sollte es aus dem Ruder laufen, nehmen wir ihn zu Wikis Schutz an die kurze Leine, denn schließlich ist er dir durch seinen Schwur unterstellt.“ Sagte Léon und Cloud nickte zustimmend. Cloud stand ebenfalls von der Couch auf und trat seinem Bruder gegenüber. „Da wir das jetzt geklärt haben, kannst du mir sagen, wer diese Agathe ist?“, fragte Cloud und er bemerkte sofort, dass er einen ziemlich unangenehmen Punkt bei seinem Bruder getroffen hatte, denn dieser erschauderte. „Sie ist die Schwester unseres Vaters und damit auch unsere Tante. Ich gebe dir drei gute Tipps, wie du dich zu verhalten hast, wenn du in ihrer Nähe bist. Tipp Nummer eins ist folgender: Verschließe deinen Geist eisern, denn sonst wird sie in ihn eindringen, um dich zu erforschen. Tipp Nummer zwei ist: Verhalte dich in ihrer Gegenwart so, als wenn du in der Nähe einer Königen stehen würdest, denn sie achtet sehr stark auf Disziplin und der dritte und letzte Tipp ist, dass du vor ihr geheim hältst, dass wir zum Teil Zauberer sind, denn sie kann Hexen und Zauberer nicht ausstehen. Wenn du diese drei Tipps befolgst, dann solltest du ihren Besuch über Weihnachten überleben!“, sagte Léon und suchte sich jetzt seine Kleidung heraus, die er zum Besuch der Tante anziehen musste. Cloud nickte und verließ das Zimmer seines Bruders. Er ging zu seinem Zimmer und betrat es. Genauso wie Léon holte er sich die Kleidung heraus, die er als Léons Gefährte und Bruder tragen musste, wenn es zu offiziellen Anlässen ging und der Besuch einer strengen Tante gehörte mit Sicherheit zu einem dieser offiziellen Anlässe. Er legte sich die Sachen erst mal auf sein Bett und ging ins Badezimmer, um noch schnell zu duschen. Nachdem er damit fertig war, trocknete er sich ab und wickelte sich das Handtuch um seine Hüfte. Er verließ das Badezimmer und ging hinüber zur Couch, auf der noch immer die Sachen lagen. Er ließ das Handtuch von seiner Hüfte gleiten und zog sich dann seine Kleidung an. Er besah sich sein Aussehen im Spiegelbild an und war fast zufrieden damit. Cloud beschloss, seine Haarfarbe noch ein wenig zu ändern, so dass sie nicht allzu auffällig war, denn in den letzten Tagen hatte er sich noch ein wenig rot in die Haare gefärbt. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Farbe, die seine Haare nun haben sollten und einen Moment später öffnete er sie wieder. Nun waren seine Haare kurz und von der Farbe her schwarz, genauso wie es Cloud wollte. „Jetzt muss ich mich aber sputen!“, dachte sich Cloud, als er auf die Uhr sah, die an der Wand über dem Fernseher hing. Er verließ sein Zimmer so schnell er konnte und rannte zurück in den Eingangsbereich der Villa. Dort waren bereits Léon, Thomas, Béatrice, Wiki und Nurarihyon anwesend. Cloud stellte sich neben seinen Bruder, weil es sich als sein Gefährt so gehörte. „Wo warst du? Wir dachten schon, du würdest nicht mehr rechtzeitig kommen!“, flüsterte Léon Cloud aus dem Mundwinkel zu. Warum Léon überhaupt flüsterte, war Cloud ein Rätsel, aber ihm blieb nicht mehr die Zeit, um zu antworten, denn in genau diesem Moment klopfte es an der Eingangstür. Ein Dienstmädchen öffnete die Tür und eine ältere Frau trat über die Schwelle der Villa. Bis jetzt dachte Cloud, alle Vampire wären nicht älter als sein Vater, aber hier sah er zum ersten Mal eine, vom äußeren Erscheinungsbild, alte Vampirin. Sie trat ins Haus und ein Butler folgte ihr. Der Butler selbst war ein Mensch, aber auch er schien schon ungeheuer alt zu sein. Der Butler nahm seiner Herrin zuerst den Mantel und die mit Perlen besetzte Handtasche ab. Danach ging Tante Agathe zuerst hinüber zu Thomas und begrüßte ihn. Thomas umarmte sie und küsste sie auf die Wange. Danach begrüßten sich Béatrice und Agathe, indem sie voreinander einen Knicks machten. Nachdem sich die beiden Frauen begrüßt hatten, trat sie einen Schritt weiter und stand nun Léon gegenüber. Sie reichte ihm ihre Hand, an der am Zeige- und am Ringfinger jeweils ein Ring mit einem Edelstein steckte. Léon kniete sich vor ihr nieder, genauso, wie es früher ein Ritter vor seiner Königin gemacht hatte, und küsste leicht ihr Handgelenk. „Mir wurde kundgetan, dass du im vergangenen Sommer eine Auseinandersetzung mit einem Troll hattest. Du warst nicht dazu in der Lage, den Troll niederzustrecken. Ein Mensch hat dich errettet und so hast du dem Menschen kundgetan, dass du ihm unsere Gabe zutun könntest. Du hast so dem Gesetz entsprochen und diesen törichten Mensch zu einem der Unseren gemacht.“ Sagte sie und sah hinab auf Léon, der noch immer vor ihr kniete. Clouds erster Gedanke zu dieser Frau war, dass mit ihr wohl nicht gut Kirschen essen wäre und dieser Gedanke bestätigte sich auch sofort, als sie sich ihm zuwandte. „Und nun zu dir, junger Knabe. Warum sollte ich mich an Kirschen gütlich tun? Na ja, wie dem auch sei. Du bist also der junge Bursche, der Léon zu Hilfe geeilt ist. Verrate mir deinen Namen! Für dich mag das Ganze hier wie ein Traum erscheinen. Ganz so, als wenn du, der du dir das längste aller Leben ersehnt hattest, es endlich erhalten hattest. Nun sprich und verrate mir, was deine Eltern dazu sagen!“, sagte sie in einem barschen und sehr strengen Tonfall. Cloud schluckte und sah ihr ins Gesicht. Zuerst fiel ihm auf, dass ihre Nase einer von der Sorte Zinken war, auf den ein Geier stolz gewesen wäre. Sie hatte hochstehende Wangenknochen und ein energisches Kinn. An ihren Augen war der beste Beweis dafür zu finden, dass sie bereits sehr alt sein musste, denn sobald Cloud ihr in ihre seltsamerweise olivgrünen Augen sah, konnte er sofort sehen, dass sie auch eine gewisse Härte aufzeigten. An ihrem gesamten Gesicht zeigten sich viele, kleine Fältchen und sie sah aus wie eine reife Frau Mitte fünfzig. Sie hatte ihre schwarzen Haare zu einem Dutt hochgesteckt und an ihren Ohren hatte sie kleine, unauffällige Perlenohrringe gesteckt. So hatte er sich noch nie eine Vampirin vorgestellt. Klar war Cloud auch von den vielen Vorurteilen ausgegangen, dass Vampire entweder so aussahen wie Dracula, oder dass sie ungefähr so aussahen, wie es die Vampire taten, die in Kinofilmen umherflitzen und dabei reihenweise die Herzen der weiblichen Zuschauer brachen. Aber hier stand jetzt eine auch vom Aussehen alte Vampirin vor ihm. Sofort verbeugte er sich vor ihr. Nicht nur, weil es Léon getan hatte, sondern weil die Vampirin ihre ganz eigene Art hatte, Cloud Respekt abzuverlangen. Sie reichte ihm ihre Hand und Cloud tat es seinem Bruder nach. Er ergriff ihre Hand und küsste sie leicht. Er räusperte sich und antwortete: „Mein Name ist Cloud, wehrte Dame. Für mich ist dies in der Tat eine vollkommen neue Welt, denn bevor ich hier her kam, lebte ich in einem Waisenhaus. Meine Eltern wurden getötet, als ich noch ein Baby war. Ich weiß nicht, was sie davon halten würden, aber ich bin der festen Überzeugung, dass sie sehr glücklich darüber wären, dass mich eine so wunderbare Familie adoptiert hat.“ Sagte Cloud und sah ihr dabei fest in ihre olivgrünen Augen. Agathe zog eine Augenbraue hoch. Sie beugte sich ein wenig zu Cloud herunter, legte ihre Hand um sein Kinn und zog ihn spielend leicht hoch, so dass er jetzt wieder aufrecht stand. „Dann sei willkommen in unserer Familie. Ich hoffe, dass du dich hier wohlfühlen wirst. Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich dich in der noblen Kunst der Musik unterweisen!“, sagte sie und trat dann weiter zu Wiki. Sobald sich die beiden Frauen in die Augen sahen, schien im gesamten Eingangsbereich ein elektrisches Knistern zu hören zu sein. Wiki machte vor Agathe keinen Knicks, so wie es Béatrice getan hatte. Ihre Miene hatte sich versteinert und sie nickte Agathe nur knapp zu. Agathe erwiderte das Nicken mit einem leichten Ruck ihres Kopfes und ging dann weiter. Als sie Nurarihyon erblickte, verlor sie für einen Augenblick ihren strengen Gesichtsausdruck, doch schon einen Moment später fasste sie sich und sagte dann zu dem Dämon: „Wie ich sehe, hast du dich aus dem Bann befreien können. Wie war dir das möglich? Der Bann wurde von gleich vier Hexen und Zauberern ausgerufen. Nur eine mächtige Hexe oder ein mächtiger Zauberer hätte dich von deiner peinvollen Gefangenschaft erlösen können. Sag, wem bist du unterstellt, Dämon, und wie lautet dein Name? Er ist mir unglücklicherweise entfallen!“ Einen Augenblick lang sah es so aus, als wenn Nurarihyon ihr gleich den Hals umdrehen würde. „Mein Name ist Nurarihyon und ich habe Cloud einen Eid geschworen, weil er es war, der mich befreit hat, auch wenn es nur ein Versehen war. Du bist groß geworden, Agathe! Ich habe dich zum letzten mal als kleines Kind gesehen.“ Sagte Nurarihyon und lächelte sie hochmütig an, ganz so, als wollte er ihr zeigen, dass sie von ihm keinerlei Sonderbehandlung bekam. Ein Glück war niemand vom Dienstpersonal anwesend, denn sonst hätten Thomas und Béatrice in den nächsten Tagen eine Menge zu tun gehabt, aber auch so war es beinahe eine Bombe, die in der Villa hochging, auch wenn die Zündung etwas länger dauerte. Cloud schlug sich die Hand vor sein Gesicht und wagte es nicht aufzusehen. Alle Mitglieder der Familie zu Wallenstein sahen den Dämon schockiert an. Agathe sah den Dämon zuerst irritiert an, doch dann hellte sich ihr Blick auf und sie drehte sich langsam zu Cloud um. Sie trat einige Schritte auf Cloud zu und zeigte mit bebendem Finger auf Cloud. „Du hast ihn befreit? Du hast ihn befreit! Dann bist du...! Bist du...!“, sagte sie und schnappte dabei hörbar nach Luft. In ihrer Hysterie vergaß sie vollkommen so geschwollen und altmodisch zu reden. Sie stürzte sich auf Cloud und die Fingernägel an ihrer linken Hand wuchsen in dem Bruchteil einer Sekunde, sodass ihre Hand nun mehr einer Klaue ähnelte. Noch bevor sie Cloud in ihre übermenschlichen Geschwindigkeit erreicht hatte, hatten sich mehrere Dinge gleichzeitig ereignet. Als erstes war Cloud mit einem gewaltigen Satz nach hinten auf die oberste Stufe der Treppe gesprungen. Im selben Moment hatte sich Nurarihyon schützend vor die Stelle gestellt, wo Cloud noch gestanden hatte und ein paar Stufen vor der Stelle, wo Cloud gelandet war, hatte sich eine solide Wand aus Eis gebildet. „Agathe, bitte beruhige dich! Cloud mag zwar zur Hälfte ein Zauberer sein, aber er zeigt keinerlei Anzeichen des Hochmutes dieser Rasse. Cloud ist in einem Waisenhaus groß geworden und er wollte einfach nur eine Familie haben, deshalb ist er Léons Gefährte geworden. Cloud hat sich in der Schule von denen entfernt, die der Meinung sind, dass Zauberer und Hexen über alle anderen magischen Wesen regieren sollten. Er ist hier immer willkommen und ich möchte dich bitten, dass zu akzeptieren.“ Sagte Thomas, der nun an der Seite seiner Schwester stand. Agathes Gesicht war rot angelaufen vor Zorn und sie sagte mit bebender Stimme: „Ich werde dich im Auge behalten! Und du lässt sofort meinen Arm los!“ Sie schüttelte den Arm, mit dem sie Cloud angegriffen hatte und versuchte so Léon loszuwerden, denn dieser hatte sich beim Angriff um die Hand seiner Tante geklammert und hielt diese noch immer eisern fest. Léon sah zu seinem Vater herüber und auf sein Nicken ließ er erst den Arm seiner Tante los. Béatrice ging zu Léon herüber und legte ihren Arm um seine Schulter. Sie ging mit Léon die Treppe hinauf bis zu der Stelle, an der die Barriere aus Eis immer noch vorhanden war. Nurarihyon folgte den beiden und auch er blieb dann vor der soliden Wand aus Eis stehen. „Cloud, Liebling, würdest du bitte diese Wand verschwinden lassen!“, sagte Béatrice und lächelte ihrem Sohn zu. Cloud selbst wusste noch nicht einmal, wie er das tun sollte, dann aber fuhr er mit der Hand die Eiswand entlang und sofort löste sich die Wand unter Dämpfen auf. „Aber wie...?“, brachte Léon nur hervor. Cloud schüttelte nur mit dem Kopf, womit er sagen wollte, dass er es auch nicht wusste. „Wir Dämonen haben Cloud geschworen, ihm zu folgen, wo er auch immer hingehen mag. Ihm steht eine Armee von 100 Dämonen zur Verfügung. Er besitzt Kräfte, die er sich noch nicht eingestehen will. Erst die Zeit wird zeigen, wie er diese Kräfte einsetzen wird.“ Sagte der Dämon sehr leise, damit es niemand anderes mitbekam. Béatrice sah den Dämon mit einem seltsamen Blick an, ganz so, als wüsste sie bereits von welchen Kräften er redete. Sie wandte sich an ihre Söhne und sagte dann: „Ich möchte, dass ihr beiden euch umzieht und dann nach draußen geht. Bleibt zusammen und ich möchte, dass Nurarihyon in Clouds Schatten bleibt und so auf euch beide aufpasst!“ Sie sah bittend zum Dämon herüber, der ihrer Bitte mit einem kurzen Kopfnicken zustimmte. Sie gingen jeweils in ihre Zimmer und Cloud zog sich seine traditionelle Kleidung vom Körper und suchte sich neue Freizeitkleidung heraus. „Weißt du, dass du jeden aus deiner Familie und mich eingeschlossen ziemlich stolz machst? Deine Entwicklung in der letzten Zeit ist wirklich beachtlich, genauso die von Léon!“, sagte Nurarihyon und sah sich Clouds nun schlanken Körper an. Cloud wurde rot wegen diesem Kompliment. „Danke. Aber nicht jeder scheint mich zu akzeptieren. Der Hass gegen die Zauberer ist noch immer riesig und es wird ein großes Stück Arbeit werden, dies zu ändern.“ Sagte Cloud und zog sich ein T- Shirt über den Kopf. Nurarihyon nickte und zog sich dann in Clouds Schatten zurück. Cloud zog sich noch eine enge Jeans an und nahm seinen Zauberstab und die Halterung, die er sich gebastelt hatte und band sie um seinen Arm und befestigte den Zauberstab dann in der Halterung, sodass er nur mit einer kleinen Bewegung des Arms den Zauberstab in seine Hand schnellen lassen konnte. Er verließ sein Zimmer und musste nicht besonders lange auf Léon warten. Gemeinsam gingen sie zur Treppe, die hinunter in den Eingangsbereich führte und sie hielten Ausschau, ob Agathe irgendwo zu sehen war. Es war niemand aus der Familie zu sehen. Im Eingangsbereich befanden sich jetzt nur drei Dienstmädchen, die sich über etwas unterhielten. Cloud konnte hören, was die drei Dienstmädchen sprachen, doch es waren nur unwichtige Dinge und so flitzen die beiden Brüder die Treppe hinunter und zogen dort ihre Mäntel und Schuhe an. Nachdem sie angezogen waren, öffnete Léon die Haustür, doch Cloud hielt ihn zurück. „Wir sollten unseren Eltern Bescheid sagen, dass wir jetzt weg sind.“ Sagte Cloud. Léon zuckte mit den Schultern und rief dann eines der drei Dienstmädchen zu ihnen. „Sag bitte unseren Eltern, dass wir außer Haus sind und erst nach Einbruch der Dunkelheit zurückkommen. Sie soll nicht mit dem Essen auf uns warten, wir holen uns etwas unterwegs.“ Sagte Léon zu dem Dienstmädchen, das, wie Cloud einfiel, Cindy hieß. Das Dienstmädchen machte vor den beiden Brüdern einen Knicks und verschwand dann in Richtung Küche. So öffnete Léon erneut die Tür und die beiden Brüder traten hinaus auf den mit Schnee überdeckten Weg. Ende des 19. Kapitels Kapitel 20: Frostige Vorweihnachtszeit (Teil 2) ----------------------------------------------- Frostige Vorweihnachtszeit (Teil 2) So schnell sie konnten verließen sie das Gelände der Villa und gingen raschen Schrittes auf die Bushaltestelle zu. Als sie an der Haltestelle angekommen waren, sahen sich die beiden Brüder den Fahrplan der einzigen Buslinie an, die nach Berlin führte. „Nur 10 Minuten warten!“, murmelte Léon und zog den Mantel enger an seinen Körper. Cloud reagierte gar nicht auf die Worte seines Bruders. In ihm kochte es vor Wut. Nicht über Agathe oder einen anderen aus seiner Familie, sondern auf diesen bescheuerten Rassenwahn der Zauberer und dass deshalb so viele andere Kreaturen darunter leiden mussten. „Ich werde das ändern und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“, grollte Cloud und hieb mit seiner behandschuhten Faust gegen das Haltestellenschild. Nachdem er die Faust wieder zurückzog, blieb eine ziemliche Delle in der Metallstande der Haltestelle zurück. „Man hast du `ne schlechte Laune! Komm mal wieder runter!“, sagte Léon und sah seinen Bruder an. Cloud warf ihm nur einen Blick voller Unverständnis zu, sagte aber nichts dazu. Kurze Zeit später kam der Bus und sie stiegen ein. Sie zeigten dem Busfahrer ihre Monatsmarken und setzten sich in die hinterste Reihe des Busses. Vor ihnen saß noch ein Pärchen mittleren Alters, die sich unterhielten. Cloud lauschte ein wenig ihrem Gespräch, um sich von seinen eigenen Gedanken abzulenken. „Was meinst du, Schatz, was wird Mama zu den Duftlampen sagen, die wir ihr geholt haben? Ich hoffe, dass ich Nils das richtige Buch geholt habe.“ Sagte die Frau. Der Mann seufzte, ganz so, als wenn die Frau ihm schon mehrere Male diese Frage gestellt hatte. „Natürlich werden beiden ihre Geschenke gefallen. Du weißt doch, dass deine Mutter so was schon mal haben wollte und Nils hat dir doch gesagt, dass er genau dieses Buch haben wollte. Also mach dir keine solche Gedanken darüber. Es ist schließlich bald Weihnachten!“, antwortete der Mann und lehnte seinen Kopf gegen die kühle Glasscheibe des Busses. „Autsch! Sag mal, spinnst du?!“, fuhr Cloud Léon an. „Nein, tu ich nicht. Was wollen wir nachher, wenn wir in der Stadt sind, machen?“, fragte Léon Cloud, der sich die Stelle rieb, wo sein Bruder ihn gekniffen hatte. „Keine Ahnung, vielleicht können wir ein paar alte Freunde von mir aus dem Heim besuchen. Sie wurden vor mir adoptiert, aber wir haben uns alle die Nummern aufgeschrieben. Hast du vielleicht ein Handy?“, schlug Cloud vor. Léon nickte und fischte sein Handy aus einer Innentasche seines Mantels. Er gab es Cloud und dieser zog einen zerknitterten Zettel aus der Hosentasche. Diesen Zettel trug er immer bei sich, sogar in Hogwarts. Er tippte die erste Nummer in Léons Handy ein und betätige den Anrufknopf. Er hielt sich das Handy ans Ohr und er hörte es einige male tuten, bis jemand abhob und eine Frauenstimme sprach: „Andrea Schmidt am Telefon von Katsuhiro Schmidt. Mit wem spreche ich?“ Cloud schluckte. „Guten Tag. Mein Name ist Cloud zu Wallenstein. Ich bin ein Freund von Katsuhiro. Ist dieser vielleicht Zuhause?“, fragte Cloud in das Handy hinein. „Ja klar ist er Zuhause. Ach warte, da kommt er schon, ich kann ihn dir gleich geben!“, antwortete die Frau und schon gleich darauf war das dumpfe Brummen von Katsuhiros Stimme zu hören. „Katsuhiro Schmidt am Telefon. Wer ist da?“, hörte Cloud eine Stimme aus dem Telefon sprechen, die sich ganz nach seinem alten Kindheitsfreund Katsuhiro anhörte. „Grüß dich, Großer! Ich bin`s, Cloud! Sag mal, hättest du nicht Lust, dich mit den anderen und mit mir an unserem üblichen Ort zu treffen? Sagen wir nachher um 17 Uhr?“, fragte Cloud ins Telefon und wartete auf eine Antwort. Für eine Minute kam keinerlei Antwort, doch dann antwortete sein Gesprächspartner Katsuhiro: „Gut, können wir machen, aber dann bist du uns einer Erklärung schuldig, warum du einfach so abgehauen bist, ohne dich zu verabschieden!“, antwortete Katsuhiros Stimme aus dem Telefon. Cloud seufzte schwer. Er und seine anderen Freunde wollten Antworten haben, die er ihnen niemals geben konnte. „Gut, ich werde dir und den anderen Antworten geben. Wir sehen uns dann nachher um 5 am üblichen Platz! Ciao“, verabschiedete sich Cloud und nachdem auch Katsuhiro sich verabschiedet hatte, beendete er das Gespräch. „Was willst du ihnen für Antworten geben?“, fragte Léon seinen Bruder, nachdem dieser das Gespräch beendet hatte. Cloud überlegte. „Ich werde ihnen die Wahrheit sagen, zumindest einen Teil davon. Ich werde ihnen sagen, dass ich von der Familie zu Wallenstein adoptiert wurde und ich zwei Tage nach meiner Adoption wieder zurück in die Schule musste. Meine Freunde wissen, dass ich auf ein Internat in England gehe, doch sie halten es nur für ein Internat, das eine besondere Wertschätzung auf die musikalische Erziehung legt, das ist alles.“ Erwiderte Cloud und wählte die nächste Nummer auf dem Zettel. Auch die nächsten zwei Gespräche verliefen fast genauso, wie das mit Katsuhiro. Als Cloud bei der letzten Nummer angekommen war, wählte er diese und nach nur wenige male Klingeln nahm jemand ab. „Hallo, Matt Winter am Telefon!“, erklang die Stimme eines Mädchens am Telefon. Léon, der sein Ohr ebenfalls am Handy kleben hatte, fing an zu grinsen und formten mit dem Lippen die beiden Worte „Ein Mädchen!“ . Cloud ignorierte ihn und sprach ins Handy. „Hi Matt, wie geht’s?“ Ein ohrenbetäubendes Kreischen war zu hören. „Oh mein Gott, Cloud, endlich hör ich mal wieder was von dir! Du hast mir so gefehlt!“, schrie das Mädchen so laut durch das Handy, als wenn Cloud sich mit ihr quer über ein Fußballfeld unterhalten würde. „Matt, nicht so laut, sonst bin ich bald taub, und dann wird nichts mehr aus unserem gemeinsam Hobby. Sag mal, hättest du Bock heute um 5 zu unseren Platz zu kommen. Die anderen haben schon zugesagt!“, sagte Cloud und hoffte inständig, dass Matt nicht schon wieder so freudig losbrüllen würde, doch seine Hoffnung wurde sogleich zunichte gemacht. „Treffen, oh ja, aber was soll ich nur anziehen. Naja, ich werd` schon etwas finden! Bis nachher!“, sagte sie und Cloud hörte es nur noch tuten. Er legte ebenfalls auf und gab das Handy an den nun über das ganze Gesicht grinsenden Léon zurück. „Sie ist also deine Freundin. Wie interessant. Mal sehen, was die anderen aus der Familie dazu sagen.“, Sagte Léon und verkniff sich ein Lachen. Cloud erhob sich ein wenig von seinem Sitz und sagte dann: „Sie ist nicht meine Freundin, sondern eine Freundin.“ Léons Grinsen wurde immer breiter. „Soso, dann hast du also mehrere. Wiki wird es mit Sicherheit interessieren, dass ihr ach so braver Cloud ein Frauenheld ist!“, sagte Léon und grinste bei diesem Gedanken gemein. Cloud setzte schon zu einem empörten Gegenschlag an, doch noch bevor die Worte seinen Mund verlassen hatten, besann er sich anderes. „Und wenn es so wäre? Was wäre wenn ich wirklich mehrere Freundinnen hätte, von denen ich dir bloß nichts erzählt habe. Wiki würde das mit Sicherheit nicht stören, sie würde meinen, dass ich einfach mich austesten sollte.“ Erwiderte Cloud und setzte eine durchtriebene Miene auf. Léon wollte schon etwas antworten, als jemand ihm zuvor kam. „Sagt mal, ihr beiden, wollt ihr eure Gespräche über Mädchen weiterführen oder nicht lieber doch aussteigen. Wir sind an der Endhaltestelle angekommen!“, sagte die Frau, die eine Reihe vor ihnen gesessen hatte. Sie drehte sich um und wollte den Bus verlassen, doch jeder im Bus hörte sie noch murmeln: „Männer, sind doch alle gleich!“ Danach verließ sie den Bus. Cloud und Léon warfen dem Mann, der neben ihr gesessen hatte, einen Blick zu und alle drei verdrehten nur die Augen. Sie verließen ebenfalls den Bus und traten in den kalten Wind, der an der Haltestelle wehte. Cloud und Léon gingen die wenigen Schritte hinüber zur S-Bahnstation und suchten sich eine Linie heraus, die sie in die Stadt führte und Cloud schaute besonders auf den Fahrplan, um sich einen Weg zu suchen, wie er und Léon gemeinsam von der Stadtmitte zu den Platz kamen, an dem sich Cloud mit seinen Freunden verabredet hatte. Nach nur kurzer Zeit der Suche, fanden sie die S-Bahn, die sie in die Stadtmitte bringen sollte und dazu gehörigen Anschluss. Sie gingen die Treppe hinunter, die sie zu einem unterirdischen Gang führte, der sie unter den Gleisen entlang führen sollte. An jedem Ausgang des Ganges waren Schilder angebracht worden, an denen sich die Reisenden orientierten konnten. Beide Brüder suchten nach der Linie, mit der sie in die Stadt kommen würden und am letzten Ausgang war ein Schild angebracht worden, auf dem die Linien standen, die auf diesen Gleisen unterwegs waren. Sie traten die Treppe hinauf und fanden sich auf dem Bahnhof wieder, an dem ihre Linie verkehrte. Auf dem rechten Gleis stand eine ältere Baureihe der Berliner S-Bahn. Cloud sah auf die Anzeigetafel und sah, dass es genau die Bahn war, die er und Léon nehmen mussten. Eine Ansage ertönte und forderte die Fahrgäste auf zurück zu bleiben, denn die Türen würden sich jeden Moment schließen. „Léon!“, rief Cloud eindringlich und deutete auf den Zug, an deren Wagentüren nun oben jeweils eine rote Lampe leuchtet und sich die Türen bereits zu schließen anfingen. Léon verstand sofort, was Cloud meinte und sprintete zur Wagontür, trat in den Wagon und hielt sie für Cloud auf. Cloud sprintete ebenfalls los und als er kurz vor der Tür angekommen war, ließ er sich nach hinten fallen und schoss mit einer Grätsche durch die schmale Lücke zwischen der Tür und in den Wagon. Léon ließ die Tür los und half seinem Bruder wieder auf die Beine. „Da ist jemand aber ziemlich flott unterwegs!“, ertönte eine Frauenstimme und als Cloud und Léon nach der Stimme umsahen, sahen sie das gleiche Pärchen, mit dem sie schon im Bus gesessen hatten. Beide Brüder setzten sich auf zwei Plätze in der Nähe der Tür. Der Zug war schon angefahren und nahm nun Fahrt auf. Die Fahrt bis zur Stadtmitte dauerte eine Stunde und als sie sich aus dem brechend vollen Zug drängten, waren sie froh, wieder frische Luft schnappen zu können. „So, und wie geht’s weiter?“, fragte Léon an Cloud gewandt. Dieser schaute gerade nach der Linie, mit der sie beide weiterfahren mussten und er sah sie an einem anderen Bahnsteig stehen. „Wir müssen rüber zum anderen Bahnsteig. Der Zug steht auf Gleis 1!“, antwortete Cloud und deutete auf das erste Gleis, das noch vollkommen leer war. Also gingen beide Brüder die Treppe hinunter in den Tunnel, der die Reisenden zu den anderen Gleisen führen sollte. Sie unterhielten sich unterwegs und als sie den richtigen Ausgang gefunden hatten, stiegen sie wieder die Treppe hoch und fanden sich auf dem Bahnsteig der Gleise 1 und 2 wieder. Die Anzeigetafel zeigte ihnen, dass ihr Zug in einer Minute einfahren würde und er war auch schon von weitem sogar für das menschliche Auge sichtbar. „Ich hoffe, wir fallen mit unseren roten Augen und unserer blasser Haut nicht so sehr auf. Ich habe keine Lust auf einen riesigen Rummel um uns!“, murmelte Cloud und trat einen Schritt zurück, als die S-Bahn einfuhr. „Keine Panik. Niemand wird sich für uns interessieren. Wir sind nur zwei Teenager, die unterwegs sind.“ Erwiderte Léon und betrat den Zug, nachdem sich die Türen geöffnet hatten und sich der Zug zu einem Großteil geleert hatte. Die Türen schlossen sich und der Zug setzte sich in Bewegung. Cloud und Léon hatten keine Sitzplätze mehr ergattern können und so standen sie an eine Tür gedrückt. „Wo müssen wir eigentlich hin?“, fragte Léon und sah Cloud fragend an. „Nach Wittenau. Dort in der Nähe des Bahnhofs ist der Platz, wo wir die Anderen treffen werden!“, antwortete Cloud auf die Frage seines Bruders. Die Fahrt nach Wittenau war ziemlich lang, aber als sie nach einer Stunde Fahrt dort endlich ankamen und ausstiegen, waren sie erleichtert, dieses stickige, fahrende Stück Blech endlich hinter sich zu lassen. Cloud ging sofort die große Steintreppe hinunter und verließ zusammen mit Léon den Bahnhof. Sie befanden sich nun an einer großen Kreuzung. Geradeaus ging es zu einer riesigen Berufsschule. Nach rechts führte die Straße zu einem gewaltigen Wohnhauskomplex und nach links führte die Straße zu einem alten und stillgelegten Fabrikgelände. Cloud schlug den Weg zur stillgelegten Fabrik ein und nach einem kurzen Fußmarsch waren die beiden Brüder dort angekommen. Ein rostiger, alter Metallzaun versperrte ihnen den Weg. Früher war Cloud immer unter dem Zaun hindurch gekrabbelt, doch jetzt brauchte er das nicht mehr. Er ging in die Knie und sprang leichtfüßig über den Zaun. Léon folgte ihm, nachdem er sich umgesehen hatte, ob jemand sie beobachtete. „Ziemlich leichtsinnig von dir, einfach so über den Zaun zu springen! Jemand hätte uns sehen können!“, ermahnte Léon ihn. „Wo er Recht hat, hat er Recht!“, stimmte Nurarihyon Léon zu und die Worte des Dämons geisterten noch einige Minuten in Clouds Kopf herum. Sie gingen zur Fabrik, die trist und verlassen vor ihnen lag. Cloud ging gefolgt von Léon um die Fabrik herum und eine alte Feuerleiter hinauf. Oben angekommen war eine Tür, die nur angelehnt war. Er öffnete sie und gemeinsam betraten die beiden Brüder die Fabrik. Die Fabrik war ziemlich alt und die Fenster, die auf der anderen Seite der Fabrik eingelassen worden waren, waren zum größten Teil bereits kaputt. Cloud stieg eine Treppe hinunter und als Léon ihm folgte, befanden sich beide im Erdgeschoss der Fabrik. „Da bist du ja!!“, schrie eine Mädchenstimme und im nächsten Moment wurde Cloud von einem Mädchen umgerissen, dass einem Floh ziemliche Konkurrenz machte. Sie hatte blondes, fast schon goldenes Haar, eine schlanke Figur und war ziemlich aufgedreht. Sie hatte sich direkt auf Cloud gestürzt und ihn zu Boden gerissen. „Nicht so stürmisch, Matt, sonst bringst du ihn noch um!“, ertönte eine andere Stimme. Das Mädchen namens Matt ließ von Cloud ab und beide erhoben sich vom Fußboden. Cloud klopfte sich den Staub von seiner Kleidung und sah nun in die Runde seiner Freunde, die alle gekommen waren. „Hallo Leute! Schön euch wieder zu sehen. Wenn ich vorstellen darf, dass hier ist mein Adoptivbruder Léon. Léon, wenn ich dir meine besten Freunde vorstellen darf: Clarisse, die immer nur Matt genannt werden will, Katsuhiro, den wir meistens nur Hiro nennen, weil er einfach eine Menge an großartigen Sachen vollbringt und zum guten Schluss noch Siegfried, unseren Champ in Spe!“, stellte Cloud der Reihe nach seine Freunde vor und als er geendet hatte, wurden reihum Hände geschüttelt. „Ist ja echt cool, dass du jetzt auch von einer Familie adoptiert wurdest. Ich hatte schon die Befürchtung, dass du bis zu deinem 18. Geburtstag unter der Fuchtel der alten Nolle stehen würdest!“, sagte Matt und lächelte Cloud gut gelaunt an. Léon sah sich während diese sich mit Cloud unterhielten die Freunde alle genau an. Es waren alle Menschen, dass war ihm klar, aber etwas gab ihm zu denken. „Matt, könntest du mir vielleicht verraten, warum du dir diesen Jungenspitznamen angenommen hast?“, fragte Léon nun direkt an Matt gewandt. Sie wandte sich Léon zu und in ihren Augen erschien ein begeistertes Leuchten. Sie zog ein leicht zerknittertes Stück Papier aus der Hosentasche ihrer Jeans, entfaltete es und hielt es Léon vor die Nase. „Deswegen! Ist er nicht supersuperniedlich?!“, sagte sie und verfiel wieder in Schwärmerein über ihr Idol. Cloud musste amüsiert lächeln. Wegen diesem Idol hatte sie angefangen mit dem Singen und auch Gitarre spielen hatte sie gelernt. Sie war sogar soweit gegangen, sich die gleiche Frisur machen zu lassen. Léon nahm das Blatt von Matt entgegen und besah sich das Bild an, dass auf das Blatt gedruckt worden war. Er erkannte den Jungen, der abgebildet war und grinste, denn auch ihm sagte das etwas und es erklärte nun auch, warum sich Clarisse selbst den Spitznamen Matt gegeben hatte. „Sagt mal Leute, wie wäre es, wenn wir zu mir gehen und etwas essen? Meine Familie hat ein Restaurant und wir können in meinem Zimmer dann etwas essen!“, schlug Matt vor, der von den Anderen begeistert zugestimmt wurde. So machten sie sich auf den Weg aus der stillgelegten Fabrik hinaus und gingen Richtung U-Bahnstation, die nur einige Gehminuten vom Fabrikgelände entfernt war. Sie bogen an der U-Bahnstation dann rechts ab und ein riesiges Restaurant kam ihnen zu Angesicht. Es war über zwei Stockwerke verteilt und auf einem Schild über der Eingangstür stand „ Zum Gipfeltreffen“ . Matt öffnete die Tür des Restaurants und Cloud betrat mit Léon und seinen Freunden das Restaurant. Eine Glocke ertönte und ein dünner Kellner drehte sich zu ihnen um. „Ah, guten Tag, Clarisse! Deine Mutter ist in der Küche!“, sagte der Kellner, gleich nachdem er Matt erblickt hatte, Matt nickte und ging allein in die Küche. Eine Minute später kam sie mit einer großgewachsenen Frau zurück. Cloud musste den Kopf bis nach oben neigen, um ihr Gesicht zu sehen und er fühlte sich bei dem Anblick der Frau an einen Leuchtturm erinnert. Die mandelförmigen Augen der Frau blitzten hinter einer ebenso mandelförmigen Brille hervor und sie lächelte die Jungen und auch ihre Tochter an. „Hallo Leute. Clarisse hat mit mir gesprochen und ihr könnt euch hier eine Pizza selbst machen. Bedingung ist, dass ihr dabei Arbeitskleidung tragt. Ist nur wegen der Hygiene. Clarisse, Liebes, zeigst du bitte den Jungen, wo sie sich umziehen können?“, sagte Matts Adoptivmutter und Matt zeigte ihnen, wo sie sich umziehen konnten. Matt übergab ihnen jeweils ein weißes Hemd und eine weiße Hose und dazu eine provisorische Papiermütze. Sie betrat die Frauenumkleide und die Jungen betraten den Umkleideraum der Herren. Nachdem sie sich umgezogen hatten und Cloud zur Vorsicht unbemerkt von den anderen auch die Halterung samt Zauberstab am Arm vor den anderen verborgen hatte, verließen sie die Umkleide und gingen in die Küche, wo Matt bereits neben einem Koch stand und auf sie wartete. „Da seid ihr ja Jungs, ich dachte, ihr hättet euch verirrt. Das hier ist Luke, einer unserer Köche und er wird sich etwas Zeit nehmen, um uns zu helfen.“ Sagte Matt und stellte einen kleinen, untersetzt wirkenden Mann mit einem bleistiftdünnen Schnurbart vor. Die Jungen stellten sich einer nach dem anderen dem Koch vor und als sie damit fertig waren, scheuchte sie der Koch erst mal zum Spülbecken, damit sie sich unter seiner Überwachung die Hände waschen konnten. Danach hielt er ihnen einen ewig langen Vortrag über Sauberkeit und Hygiene in der Küche. Der Vortrag war ungefähr genauso spannend wie Professor Binns Unterricht. Also sterbenslangweilig. Als er fertig war machten sie sich an den Teig für den Boden der Pizza und legten diesen auf die Arbeitsfläche. Doch bevor sie die Pizza nach ihren eigenen Vorstellungen belegen konnten, mussten sie Tomaten waschen, von ihren Stielen befreien und zerkleinern. Die zerkleinerten Tomatenstücke wurden in einen großen Messbecher getan und Cloud gab nach Anweisung des Kochs noch etwas Olivenöl hinzu. Danach reichte er den vollen Messbecher an Siegfried weiter, der diese Mischung aus Tomaten und Olivenöl mit einem Pürierstab pürierte. Siegfried war ungefähr einen Kopf größer als Cloud, hatte haselnussbraune Haare und mitternachtsblaue Augen. Er war in ihrer Clique immer der größte gewesen, was die Anderen aber nie gestört hatte. Nachdem Siegfried fertig war mit pürieren, verteilte er die Tomatenmasse auf dem Pizzateig und verstrich es halbwegs gleichmäßig. Danach reichte der Koch ihnen Salami, Schinken, fertig bearbeiteten Thunfisch, Pilze und Paprika und sie belegten ihre Pizza nach Herzenslust mit den verschiedenen Zutaten. Als sie danach fertig waren, reichte der Koch Léon eine Käsereibe und einen kleinen Block Käse und wies ihn an, den Käse so zu zerreiben, dass sie ihn auf die Pizza streuen konnten. Léon nahm die Reibe in die eine Hand, den Käse in die andere Hand und sah dann von seinen Utensilien zu Cloud herüber, ganz so, als wüsste er momentan nicht, was er mit diesen Dingen anstellen sollte. Cloud, Matt, Hiro und Siegfried sahen Léon an, der noch immer keine Anstalten machte den Käse zu zerreiben. „Weißt du vielleicht nicht, wie man damit den Käse zerreibt?“, fragte Matt offen heraus. Léon verzog ein wenig das Gesicht, nickte dann jedoch. Matt kam zu ihm herüber, nahm ihm Reibe und Käse aus der Hand und fing an den Käse über der Pizza haltend zu zerreiben. Léon sah neugierig zu. Es war für Cloud wieder etwas neues, was er noch nicht wusste. Léon hatte anscheinend noch nie so wirklich in der Küche mitgeholfen. Na warum denn auch? In allen vier Villen der Familie zu Wallenstein war Dienstpersonal dafür verantwortlich. Nachdem die ganze Pizza mit Käse bedeckt war, schob der Koch sie in den Ofen und stellte den Ofen dafür ein. „So, Kinder. Die Pizza wird jetzt 20 Minuten bei 200 °C durchgebacken. Die Zeit werdet ihr nutzen, um euren Arbeitsplatz und eure Arbeitsgeräte, die ihr benutzt habt, sauber zu machen.“ Sie taten das ihnen aufgetragene und als sie fertig waren, klingelte die eingebaute Uhr des Ofens und sie holten ihre fertige Pizza heraus. Sie teilten die Pizza in gleich große Stücke und holten sich Teller und Besteck. Danach nahm sich jeder ein Stück und sie setzten sich an einen Tisch, der am Rande der Küche stand und wo die Köche selbst oft eine Kleinigkeit aßen. Während sie aßen, redeten sie über ihre Adoptivfamilien. Sie schwatzten und lachten und als sie mit essen fertig waren, räumten sie ihre Teller und das benutzte Besteck in die Spülmaschine. Danach verließen sie die Küche und traten in den Privatbereich des Hauses ein, zu dem normalerweise kein Gast Zutritt hatte. Sie gingen eine Treppe hoch und einen schmalen Flur entlang. Matt hielt an einer Tür auf der rechten Seite und öffnete sie. „Das hier ist mein Zimmer!“, sagte Matt und sah dabei ihre Freunde und Léon an. Alle bis auf Léon wussten das bereits und sie marschierten in Matts Zimmer. Wenn man in das Zimmer einer Teenagerin kommt, dann erwartet man wohl ganz automatisch, dass alle Wände mit irgendwelchen Musikstars und Schauspieler und Schauspielerinnen beklebt sind und genauso war es auch in Matts Fall. In einer Ecke des Zimmers stand ihr Bett und an der Decke über dem Bett hing ein riesiges Poster von ihrem Lieblingssänger. Dieser hatte zwar nur ein einziges Lied gesungen, doch das war Matt egal. Der Sänger auf dem Poster hieß Yamato „Matt“ Ishida und er war ein Charakter aus der Serie Digimon. Die anderen Wände waren mit Postern von bekannten Stars beklebt, die zur Zeit in den Charts vertreten waren. „Setzt euch doch!“, sagte Matt und die Jungs ließen sich auf Sitzkissen nieder, die Matt herum reichte. Sie erzählten Cloud und Léon alles, was seit dem Sommer passiert war und Cloud erzählte ihnen, wie er von der Familie zu Wallenstein adoptiert wurde. Den Angriff des Trolls und auch seine Verwandlung in einen Halbvampir ließ er allerdings aus. Die Anderen staunten nicht schlecht und sie redeten solange, bis es draußen dunkel wurde. „Hört mal Leute, es wird bereits dunkel und ich muss jetzt nach Hause. Wir sehen uns dann bald. Ach Cloud, kann ich deine Telefonnummer haben? Wir können uns dann über Skype wieder verabreden!“, sagte Siegried und erhob sich. Hiro tat es ihm gleich und verabschiedete sich ebenfalls. Sie beide verließen das Zimmer und gingen aus dem Haus. Jetzt waren nur noch Cloud, Léon und Matt im Zimmer. „Soll ich dir mal etwas Fantastisches zeigen?“, fragte Matt und sah Cloud mit großen Augen an. “Klar!“, sagte Cloud und Matt stürzte daraufhin zu ihrem Kleiderschrank. Sie öffnete diesen und zog einen weißen Kimono mit rosa Blütenaufdruck heraus. „Tadaa, ist er nicht wunderschön?“ Sagte Matt und hielt sich den Kimono so an den Körper, dass er gut zur Geltung kam. „Sieht wirklich gut aus. Ich hab auch einen. Wenn du willst, kann ich ihn dir beim nächsten Mal zeigen!“, sagte Cloud und erhob sich nun. „Au ja, dann aber bei dir, wenn deine Adoptivfamilie nichts dagegen hat!“, sagte Matt und umarmte Cloud zum Abschied. „Ich werde mit ihnen sprechen! Bis zum nächsten mal!“, sagte Cloud und wandte sich zum Gehen. Matt verabschiedete sich noch von Léon und danach verließen die beiden Brüder das Haus. Sie gingen durch das Restaurant und verabschiedeten sich noch von Matts Adoptivmutter, die gerade eine hitzige Diskussion mit dem Koch über einen wechselnden Lieferanten für ihr Brot hatte. Sie verließen das Restaurant und traten hinaus auf den Bürgersteig, der nun zur späten Stunde fast leer war. „Sie scheint dir zu gefallen!“, sagte Léon mit einem verschmitzen Lächeln. „Ich mag sie, ja, aber anders als du jetzt denkst. Sie gehört zu meinen besten Freunden. Wir kennen uns, seit wir damals im Heim waren und so was schweißt zusammen. Ich hoffe, dass ich sie mal mit nach Hause bringen darf!“, sagte Cloud und sie gingen zurück zur S- Bahnstation. Am S- Bahnhof war eine Imbissbude und sie beide holten sich einen Döner mit Knoblauchsoße. Sie setzten sich auf die Plastikstühle, die am Imbiss aufgestellt worden waren und verspeisten ihr Abendessen. Nachdem sie fertig waren, schmissen sie ihre Plastikteller in einen Mülleimer und gingen die Steinstufen zum Bahnsteig hoch. Sie blickten zuerst auf die Anzeigetafel, wann der nächste Zug kommen würde und sie seuzften auf, denn der nächste Zug sollte erst in einer halben Stunde kommen. Sie schauten sich auf dem Bahnsteig um und außer ihnen waren nur noch drei Männer anwesend. Sie unterhielten sich über Agathe und wie sich Cloud ihr gegenüber am Besten verhalten sollte, als einer der Männer sie rüde unterbrach. „Hey ihr neureichen Knirpse. Gebt mal schön eure Handys und andere wertvollen Gegenstände her, sonst muss ich mein kleines Spielzeug zum Einsatz bringen!“, sagte einer der Männer und zog ein kleines Klappmesser aus der Hosentasche. Cloud und Léon tauschten einen Blick und prusteten dann los vor lachen. Der Mann wirkte zuerst irritiert, doch dann wurde er sichtlich wütend und fuchtelte mit seinem Messer herum. „Hast du auch noch Hunger?“, fragte Cloud seinen Bruder durch seine Gedanken. Léon nickte und grinste leicht. Ein Blick in Clouds Augen ließ den Mann erstarren und träumerisch in die Luft starren. „Knie vor mir nieder!“, befahl Cloud dem Mann. Sofort gehorchte der Mann und kniete sich vor Cloud nieder. Cloud beugte sich zu dem Mann herüber und konnte sein Aftershave riechen. Er biss ihm in den Hals und zog solange ihm das Blut aus den Adern, bis sein Instinkt ihm riet, aufzuhören. Er lehnte den schlaffen Mann gegen einen Pfeiler und flüsterte dem Mann nur noch einen letzten Befehl ins Ohr, dass er alles vergessen sollte, wenn er wieder aufwachte. Cloud wischte sich den letzten Blutstropfen vom Mundwinkel und erhob sich dann. Er sah sich nach Léon um und sah ihn nur ein paar Schritte von ihm entfernt stehen, wie er die beiden anderen Männer ebenfalls an Pfeiler lehnte. Cloud sah sich nochmals auf dem Bahnsteig um und seufzte erleichtert auf, denn sie waren noch immer allein. Sie sahen nochmals hoch zur Anzeige, auf der die Ankunftszeit des Zuges stand und sie mussten jetzt noch 25 Minuten warten. Sie vertrieben sich die Zeit etwas damit, über die Schule zu reden, die Léon besucht hatte, bevor er sich mit Cloud verbunden hatte und Cloud war überrascht zur hören, dass Léon auf eine ganz normale Schule gegangen war. Sie unterhielten sich solange weiter, bis der Zug einfuhr und am Bahnhof hielt. Die Türen öffneten sich und einige Fahrgäste verließen den Zug. Cloud und Léon betraten das Abteil und setzten sich auf zwei freie Plätze am Fenster. Der Zug setzte sich in Bewegung und sie fuhren los. „Sag mal, warum hat Agathe so einen Hass gegen mich?“, fragte Cloud und sah seinen Bruder an. „Sie hegt keinen direkten Hass gegen dich, sondern dafür, was du bist. Solange sie lebte musste Agathe immer wieder Angriffe durch sie erdulden und abwehren und der neuste Angriff war der auf unseren Onkel und ihren Mann im Ministerium!“, sagte Léon und sah zuerst Cloud an, dann aber aus dem Fenster, ganz so, als wenn ihm dieses Thema unangenehm wäre. Cloud dachte lange über die Antwort von Léon nach, doch als sie umsteigen mussten, sagte er beim Verlassen des Zuges: „Ich werde es ändern! Ich werde dafür sorgen, dass alle Wesen auf Augenhöhe miteinander leben können! Ich werde unser Schicksal ändern!“ Cloud ballte die Hände zu Fäusten und stieß sie in die Luft. „Und du bist nicht allein!“, sagten Léon, Nurarihyon und noch die Stimme eines Mädchens, dass jetzt vollkommen allein auf dem Bahnsteig stand. Cloud sah in die Richtung, aus der die Stimme des Mädchens gekommen war und er wurde noch blasser, als er eh schon war. Auch Léon drehte sich zu dem Mädchen um und auch er wurde merklich blasser, denn auch er erkannte das Mädchen. „Was machst DU hier?!“, stießen die beiden Brüder gleichzeitig aus. „Ich muss mit dir reden, Cloud!“, erwiderte das Mädchen und deutete auf Cloud. Beide Brüder tauschten einen Blick, doch dann folgte Cloud dem Mädchen nach draußen, hinaus aus dem Bahnhof. Ende des 20. Kapitels Kapitel 21: Ein Weihnachtsfest voller Überraschungen ---------------------------------------------------- Ein Weihnachtsfest voller Überraschungen Sie setzten sich auf eine Parkbank, die ganz in der Nähe des Bahnhofs in einem kleinen Park aufgestellt worden war. Ohne Umschweife fing Cloud an, das Mädchen ihm gegenüber zu fragen. „Was machst du hier? Warum bist du nicht bei dir zuhause oder in der Schule?“, fragte Cloud und sah das Mädchen eindringlich an. Sie lächelte besorgt und Cloud konnte ihre leicht zu großen Vorderzähne sehen. „Ich habe dich zwar erst vor kurzem kennen gelernt, aber ich habe schon jetzt Respekt vor dir und vor dem, was du in der Schule machst. Du stellst dich gegen die anderen Mitschülern. Ich mache mir aber auch Sorgen, dass sie dich noch weiter und noch mehr aufs Korn nehmen werden, wenn die Ferien zuende sind.“ Sagte das Mädchen und sah Cloud intensiv an. Cloud und Léon tauschten einen Blick, dann antwortete er: „Danke, aber ich weiß, wie ich mich wehren kann!“ Das Mädchen musterte ihn weiter, doch dann lächelte sie. Sie zog aus ihrer Tasche, die sie bei sich trug, ein ziemlich großes und alt aussehendes Buch. Sie öffnete es und fing an, so lange darin zu blättern, bis sie das gefunden hatte, was sie suchte. Sie drehte das Buch um und schob es Cloud zu. Cloud und Léon beugten sich über das Buch und lasen sich den Abschnitt durch, auf den das Mädchen mit ihren Zeigefinger zeigte. „Die Familie „zu Wallenstein“ gehörte dem alten Adelsgeschlecht des Mittelalters an. Die Familie zu Wallenstein war für ihr großes Handelsgeschick weit über die damaligen Grenzen Europas bekannt und ihr Einflussreichtum erstreckte sich über alle Länder des Westens und Ostens. Als die Pest ungefähr bis zum Jahre 1353 in Europa anhielt, fiel ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung dieser Krankheit zum Opfer. Auch die Familie zu Wallenstein war davon betroffen und die Angehörigen der Familie starben allesamt an der Krankheit, sodass der Familienname erloschen ist.“ Cloud und Léon tauschten wieder einen Blick miteinander. „Was machen wir jetzt? Wir sitzen in der Tinte!“, dachte Cloud und unterhielt sich per Gedanken mit seinem Bruder über die Situation. „Wir sollten uns anhören, was sie zu sagen hat, dann werden wir weitersehen!“, sagte Léon gedanklich und nickte dann seinem Bruder zu. „Also Hermine, was möchtest du wissen?“, sagte Cloud und nannte nun den Namen des Mädchens, das ihm gegenüber saß. „Ich möchte wissen, warum du dich plötzlich so für die magischen Wesen einsetzt. Früher warst du eher ein Mitläufer von Draco Malfoy und hast immer und überall gegen jedes Wesen gewettert, das deiner damaligen Meinung nicht intelligent genug war. Jetzt aber schwörst du dich darauf ein, dass du jedes Wesen retten und unterstützen möchtest. Eine letzte Frage habe ich da noch. Wie kann es sein, dass du den Namen zu Wallenstein trägst, wo er doch vor mehr als 650 Jahren erloschen sein soll?“, fragte Hermine und sah ihn nun etwas misstrauisch an. Cloud kratze sich am Hinterkopf und überlegte fieberhaft darüber, was er ihr antworten sollte. Nach einer kurzen Zeit des nachdenkens, antwortete er ihr dann. „Ich kann dir auch nicht mehr sagen, als ich weiß. Ich trage den Namen seit kurz vor Beginn des neuen Schuljahres. Da bin ich von der Familie zu Wallenstein adoptiert worden. Wahrscheinlich haben sie sich den Namen ausgesucht und sich daraufhin umtaufen lassen!“, sagte Cloud und hoffte inständig, dass Hermine diese Erklärung schlucken würde. Hermine wirkte daraufhin nur noch skeptischer. „Was mir noch aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass du wesentlich blasser geworden bist und du bist damals in den kalten See schwimmen gegangen, obwohl es sehr kalt war. Ich habe da so einen Verdacht, was mit dir los ist, aber es wäre besser, wenn wir das an einem Ort besprechen, wo wir nicht so leicht belauscht werden könnten und das am Besten unter vier Augen!“, sagte sie und warf Léon einen unsicheren Blick zu. Léon fing ihren Blick auf und runzelte die Stirn. „Das Date mit Cloud muss ich dir versauen. Wir haben ganz klare Anweisungen von unseren Eltern bekommen, dass wir uns nicht trennen dürfen!“, sagte Léon und sah sofort, dass er Hermine damit einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. „Na gut, wenn’s unbedingt sein muss. Dort drüben ist ein kleines Café, dort können wir uns reinsetzen.“ Sagte Hermine und deutete auf ein kleines Café, das am Rande des Parks war. Beide Brüder tauschten einen Blick und nickten dann. Gemeinsam mit Hermine gingen sie auf das Café zu. „Das gefällt mir nicht. Wir balancieren mit ihr auf Messers Schneide. Wenn sie etwas erkannt hat, dann sind wir geliefert!“, schoss es Cloud durch den Kopf und auch Léon und Nurarihyon bekamen seine Gedanken mit. „Wenn es brenzlig wird, dann kann ich immer noch Thomas rufen, ohne dass es jemand mitbekommt und Thomas wird sich dann um sie kümmern!“, sagte Nurarihyon und Cloud wurde bei diesem Gedanken noch mulmiger. Sie betraten das Café, wobei Cloud Hermine die Tür aufhielt und sie zuerst eintreten ließ. Cloud und Léon folgten ihr und sie sahen sich in dem kleinen Café um. Es war weihnachtlich geschmückt und es gab mehrere Ecken, wo sich die Gäste ungestört unterhalten konnten. Cloud steuerte auf eine dieser Ecken zu und die beiden anderen folgten ihm. Sie setzten sich und sofort kam eine Bedienung zu ihrem Tisch und nahm ihre Getränke auf. Worüber sich Cloud wunderte war, das Hermine ihre Bestellung auf fehlerfreiem deutsch aufgab. „Nicht schlecht, Hermine. Aber für dich ist es mit Sicherheit ein Kinderspiel, einen Sprachtrank zu brauen!“, sagte Cloud leise. Auf Hermines Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus, aber sofort wurde ihr Blick wieder bohrend. „Schluss mit den Schmeicheleien, ich will jetzt endlich antworten. Warum hast du deine Meinung zu den magischen Wesen und zu den anderen Slytherins so rapide geändert?“, zischte Hermine ungeduldig. In diesem Moment kam die Bedienung und servierte ihnen die Getränke. Als die Frau wieder weg war, antwortete er ihr. „Du hast mir klar gemacht, dass es Schwachsinn ist von der Überlegenheit der Hexen und Zauberer zu reden und ich habe einfach mal meine grauen Zellen angestrengt und bin zu dem Schluss gekommen, dass du Recht hast. Als ich anfing, meine Meinung darüber zu äußern, hat das den Slytherins natürlich nicht gepasst und deshalb bin ich mit ihnen aneinander geraten.“ Erklärte Cloud und ihm wurde innerlich immer mulmiger zu mute. „So und warum bist du so blass geworden und komm mir jetzt nicht damit, dass du ein Fan Japans bist und dich an das dort herrschende Schönheitsideal anpassen willst! Harry und Ron mögen das ja geglaubt haben, ich aber nicht!“, sagte Hermine offen heraus. Cloud dachte fieberhaft über eine Antwort nach, die Hermine schlucken würde, doch es fiel ihm absolut nichts ein. „Versuch es mit der Mondscheinkrankheit! Diese Krankheit sorgt dafür, dass du normalerweise nicht bei Tageslicht herumlaufen kannst, aber durch Zaubertränke ist es dir möglich. Die Zaubertränke haben aber die Nebenwirkung, dass deine Haut so blass geworden ist!“, schlug Nurarihyon vor und präsentierte Cloud so eine schlüssige Antwort auf Hermines Antwort. „Gut, ich wollte es eigentlich nicht sagen, aber wenn du so darauf drängst werde ich es dir sagen. Ich leide unter der Mondscheinkrankheit. Durch diese Krankheit könnte ich normalerweise nicht tagsüber herumlaufen, aber durch...!“, sagte Cloud, doch er wurde von Hermine angeschrien. „Hör jetzt auf mit diesen Lügen! Sag mir jetzt endlich, was mit dir los ist!“, schrie Hermine und plötzlich war das gesamte Café verstummt und starrte zu ihnen herüber. Wahrscheinlich dachten die anwesenden Gäste, dass es sich hier um einen Streit zwischen einem Pärchen handelte, weshalb sie sich wieder abwandten. „Ich glaube, Ms. Granger, dass wir dieses Gespräch mit einer weiteren Person fortsetzen sollten!“, sagte eine alte Stimme, die Cloud von irgendwoher bekannt vorkam. Cloud sah sich im Café um und erblickte dann im Schatten einen alten Mann sitzend. Seine Augen weiteten sich vor Unglaube. Doch bevor er seinen Unglaube in Worte fassen konnte, trat die Person aus dem Schatten heraus und nun konnte ihn jeder für einen Moment im Café sehen, bis er sich neben Hermine setzte. „Wenn Dumbledore hier ist, dann haben wir wirklich ein dickes Problem! Nurarihyon, ruf unsere Eltern, sie sollen herkommen!“, schoss es Cloud durch den Kopf. Der Dämon nickte ihm zu und rief in Gedanken so laut nach Béatrice und Thomas, dass es Cloud wunderte, dass keiner der Gäste aufschreckte. „Nun Cloud, wie Ms. Granger dir bereits mitgeteilt hat, macht sie sich Sorgen um deinen Zustand, sowie körperlicher und geistiger Natur.“ Sagte Dumbledore und sah ihn an wie einen Enkel, den er am liebsten einen riesigen Berg an Süßigkeiten geschenkt hätte. Noch bevor sich Cloud zu einer Antwort durchringen konnte, öffnete sich die Tür des Cafés und Cloud und Léons Eltern traten ein. Sie sahen sich um, erblickten ihre Söhne und gingen sofort auf ihren Tisch zu. Sie organisierten sich noch zwei Stühle und setzten sich zu ihnen. „Guten Tag, schön sie hier an einen vorweihnachtlichen Abend hier zu treffen, Professor.“ Sagte Thomas und streckte Professor Dumbledore die Hand hin. Dumbeldore schüttelte seine Hand und auf seinem Gesicht bildete sich ein Lächeln. „Es freut mich sie wiederzusehen, Thomas, und Béatrice, sie sind noch genauso schön wie ich sie in Erinnerung habe!“, sagte Dumbledore und schüttelte auch Béatrice die Hand. Danach setzten sie sich und der Schulleiter begann ohne Umschweife. „Ms. Granger ist heute in meiner Begleitung aus der Schulen hier her gekommen, weil sie sich Sorgen um den Zustand von Cloud macht. Sie hat einen bereits verhärteten Verdacht, den sie euch gerne kund tun möchte.“ Erklärte Dumbledore und lächelte in die Runde. „Nun, junge Dame, was für einen Verdacht hast du, was Cloud betrifft?“, fragte Thomas freundlich. Hermine holte tief und bebend Luft. „Nun, Clouds Verhalten in der Schule ist mir immer mehr und mehr aufgefallen. Zuerst wurde er immer blasser, dann setzt er sich für die Gleichberechtigung der magischen Kreaturen ein, was ihn früher nicht interessiert hat und dann stellt er sich noch gegen seine Mitschüler. Ich habe da einen gravierenden Verdacht, der alles ändern würde, wie es momentan ist.“ Sagte Hermine und zog, als sie fertig war, zischend die Luft ein. Béatrice war es nun, die etwas sagte. „Nun, was genau für einen Verdacht hast du, junge Dame?“ Hermine wandte sich ihr zu und schluckte. „Ich habe den Verdacht, dass Cloud ein Vampir ist!“, sagte sie und ließ diesen gewaltigen Verdacht eine Weile im Raum stehen. Thomas und Béatrice blieben ganz ruhig, ganz so, als wenn sie über das Wetter reden würden. „Und wie kommst du auf diesen Verdacht?“, fragte nun diesmal Dumbledore und schaltete sich so wieder in das Gespräch ein. Hermine holte noch mal zischend Luft, dann antwortete sie: „Zum einen wurde Cloud immer blasser, dann waren da seine roten Augen. Es gibt zwar bei den Muggeln so was wie Kontaktlinsen, aber dafür wäre Cloud noch zu jung. Zum weiteren sah ich ihn einmal im eiskalten See auf dem Schulgelände schwimmen. Dann kommt noch die Tatsache hinzu, dass es in letzter Zeit immer wieder zu Übergriffen auf Schüler und Schülerinnen kam. Alle sind im Krankenflügel gelandet, mit einem nicht lebensgefährlichen Blutmangel. Allerdings konnte sich niemand an den Angreifer erinnern. Dann noch die Tatsache, dass Draco Malfoy mit einer gebrochenen Hand im Krankenflügel aufgetaucht ist und er behauptete, dass Cloud ihn mit nur einer Berührung das Handgelenk gebrochen hätte. Das sind alles Tatsachen, die sich nicht von der Hand weisen lassen. Zudem kommt noch hinzu, dass ich bei meiner Recherche auf den Namen zu Wallenstein gestoßen bin. Das komische dabei ist aber, dass alle Mitglieder der Familie zu Wallenstein bereits damals bei der Pest umgekommen sein sollten und der Name deshalb erloschen sein soll. Wo sich jetzt mir die Frage stellt, warum tragen sie den Namen noch immer?“ Béatrice und Thomas tauschten einen Blick, doch dann seufzte er. „Irgendwann kommt es immer raus. Bis jetzt ist es niemanden von unserer Familie gelungen, unser kleines Geheimnis zu wahren. Nun, junge Dame, du hast vollkommen recht, Cloud ist ein Vampir, aber vielleicht möchte er dir ja selbst erzählen, wie es dazu gekommen ist.“ Sagte Thomas und legte die Hand auf Clouds Schulter. Cloud räusperte sich und erzählte Hermine die ganze Geschichte, wie er gegen den Troll gekämpft und somit Léon geholfen hatte, Léon ihm danach das Angebot gemacht hatte, ihn in einen Vampir zu verwandeln und in seine Familie mit aufzunehmen. „Deshalb bin ich so blass geworden. Deshalb musste ich immer wieder Blut trinken und die anderen Schüler beißen.“ Beendete Cloud seine Erklärungen und es schien ihm ein Zentner von den Schultern zu fallen. „Warum hast du es getan? Warum hast du dich in einen Vampir verwandeln lassen?“, fragte Hermine und wirkte nun wieder überaus neugierig. „Ich habe mir damals auch die selbe Frage gestellt. Warum sollte ich mich in einen Vampir verwandeln lassen. Etwa, weil sich dann meine Kräfte sprunghaft steigern würden, oder wegen des ewigen Lebens? Nein, Hermine, dass waren nicht die Gründe, warum ich Léons Angebot annahm. Ich nahm es an, weil ich endlich eine richtige Familie haben wollte. Ich war es leid, allein zu sein. Ich wollte zu jemanden gehören, der mich so akzeptierte, wie ich war, mit meinen Ecken und Kanten. Und so nahm ich Léons Angebot an und wurde zu einem Vampir. Ich muss zugeben, dass als er verschwunden war und ich von dem Ausflug zurückkehrte, ich es als eine Art schlechten Scherz hielt, aber es war Realität und nur kurze Zeit später wurde ich adoptiert, worüber ich heute noch dankbar bin.“ Sagte Cloud und sah von seinen Eltern zu Léon herüber. Seine Eltern und auch Léon lächelten ihm zu und sahen nun zu Hermine herüber. „Ich möchte dich aber noch bitten, dieses kleine Geheimnis für dich zu behalten. Es würde sich nicht gut in der Schule machen, wenn es in der Schule öffentlich bekannt werden würde, dass ich zur Hälfte ein Vampir bin und zur anderen Hälfte ein Zauberer, wobei es sich bei dieser Mischung auch schon wieder anderes verhält, denn schließlich kann man nicht sagen, dass ich nur zur Hälfte ein Vampir bin. Ich bin beides, Zauberer und Vampir und deshalb bin ich so dafür, dass sich die Zauberer und die magischen Wesen auf Augenhöhe begegnen.“ Sagte Cloud. Hermine nickte und willigte so in Clouds Bitte ein. „Danke!“, sagte Cloud und wirkte nun sichtlich erleichtert. Draußen war es nun stockdunkel und als Cloud nach draußen sah, fiel ihm dies auch auf. Die Bedienung kam auf sie zu und räusperte sich. „Entschuldigen Sie, aber wir schließen jetzt!“, sagte sie höflich. Cloud nickte und holte sein Portmonee. „Wie viel macht das?“, fragte er. Die Frau rechnete den Preis aller Getränke zusammen und antwortete dann: „Das macht dann 7,50 € !“ Cloud öffnete das Portmonee und zog einen 10 € Schein heraus. „Hier, geben Sie mir 2 € zurück, dann ist es okay!“, sagte er. Die Bedienung rechnete ab und dankte ihm für den Besuch. „Ich denke, wir sollten nun gehen. Es ist bereits spät und Agathe wird sich wieder mal Sorgen machen, wo wir bleiben!“, sagte Thomas und erhob sich. Cloud warf seinem Vater einen etwas ungläubigen Blick zu, sagte aber nichts. Er verabschiedete sich von Hermine und Professor Dumbledore und verließ zusammen mit seiner Familie das Café. Als sie draußen in der Kälte standen, zog sich Cloud seine Jacke enger an den Körper. „Tut mir leid, dass ich euch in diese Situation gebracht habe. Ich hätte besser aufpassen müssen!“, sagte Cloud niedergeschlagen. Thomas schüttelte den Kopf. „Auch wenn du besser aufgepasst hättest, wäre es diesem Mädchen früher oder später aufgefallen. Sie ist jemand, die solange sucht, bis sie etwas gefunden hat. Außerdem bist du nicht der erste und wirst auch nicht der letzte sein, bei dem unser Geheimnis auffliegen wird. Wie ich bereits im Café sagte, ist es bei jedem von uns aufgeflogen. Bei dem einen freiwillig, bei dem anderen eher unfreiwillig. Also mach dir keine Gedanken darüber. Sie hat versprochen, dass sie es nicht verraten wird und ich habe dafür gesorgt, dass sie es nur verraten kann, wenn Léon oder du es ihr erlaubt. Jetzt sollten wir aber wirklich zurück, oder Agathe macht uns einen Kopf kürzer!“, sagte Thomas und sie traten in den Schatten einer großen Birke, die im Park stand. Cloud sah sich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass sie niemand beobachtete, dann versank er mit den Anderen zusammen im Schatten. Einen Augenblick später tauchte er wieder im Schatten des großen Baums auf, der auf dem Gelände des Anwesens der Familie zu Wallenstein stand. Sie stapften durch den Schnee zurück zur Villa und traten hinein. Der Eingangsbereich der Villa war vollkommen dunkel und verlassen. Es musste nah an Mitternacht sein, soviel war Cloud sicher. „Ihr beide geht jetzt am Besten ins Bett. Es war ein anstrengender Tag!“, sagte Béatrice und ohne auch nur ein Wiederwort zu geben gingen die beiden Brüder hoch ins obere Stockwerk. Als sie vor Clouds Zimmer angekommen waren, wandte sich Cloud an Léon. „Hey, sag mal. Ist es dir auch schon mal passiert, dass jemand herausgefunden hat, dass du ein Vampir bist?“, fragte Cloud und sah Léon etwas geknickt an. Léon wusste, wie er sich fühlte, denn schließlich war er vor gut einem halben Jahr in der selben Situation wie Cloud gewesen. „Klar, wie Vater schon gesagt hat. Es ist jedem von uns passiert und auch bei mir war es so.“ antworte Léon Cloud horchte auf. „Ach ja?! Und wer war es, der dein Geheimnis herausgefunden hat?“ fragte Cloud nun neugierig. Léon gluckste. „Du warst es. Was meinst du, wie geschockt ich war, als du es herausgefunden hast. Aber wie schon gesagt, jetzt ist es passiert und wir können es nicht ändern. Also sollten wir jetzt ins Bett gehen. Kopf hoch, in zwei Tagen ist Weihnachten und ich hab mir schon was passendes für dich überlegt. Also gute Nacht!“, sagte Léon und ging den Gang weiter zu seinem Zimmer. Cloud atmete erleichtert auf und ging dann in sein Zimmer, wo er sich fertig machte und ins Bett legte. Er schlief erst nach ein paar Minuten ein. Er hatte einen sehr merkwürdigen Traum. Er saß auf dem dreibeinigen Stuhl in der großen Halle und hatte wieder den sprechenden Hut auf dem Kopf. Der Hut flüsterte ihm zu, doch die Worte wollten Cloud nicht erreichen. Dann schien er etwas in die große Halle zu rufen und ein fünfter Haustisch, der aufgestellt worden war, sprang auf und applaudierte. Plötzlich erglühte das Hauswappen, dass auf Clouds Schulumhang prangte und veränderte sich. Aus dem grünen S wurde ein silbernes N auf mitternachtsblauen Grund. Auch die Ränder seiner Schuluniform, die zuvor noch grün waren, änderten sich nun in silbern. Cloud erhob sich vom Stuhl und nahm den Hut von seinem Kopf. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und als er in das Gesicht schaute, dass zu der Hand gehörte, schreckte er aus seinem Traum. „Nurarihyon!“, keuchte er, als er aufschreckte. Er fasste sich mit einer Hand ans Gesicht und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Schon spürte er eine bekannte Aura, die in seinem Zimmer Form annahm. „Was ist los, Cloud?“, fragte der Dämon und trat auf das Bett zu. „Ich hatte gerade einen seltsamen Traum. In diesem Traum war ich in Hogwarts und saß mitten in der großen Halle. Ich hatte wieder den sprechenden Hut auf dem Kopf, der uns in die jeweiligen Häuser verteilt und der Hut hat mich zu einem neuen Haus zugeteilt. Jemand hat mir seine Hand auf die Schulter gelegt. Als ich ins Gesicht dieser Person gesehen habe, bin ich aufgewacht.“ Sagte Cloud und sank wieder in die Kissen. Für einen Moment hatte er das Gesicht der Person gesehen, die ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte. Es war Nurarihyon gewesen. Aber dieser hatte Hogwarts auch nie betreten und würde es in den nächsten Jahren wahrscheinlich auch nicht tun. „Es war bestimmt nur ein schlechter Traum. Leg dich wieder hin und schlaf!“, sagte der Dämon. Cloud nickte leicht, doch da kam ihm ein Gedanke, dem er noch nachgehen musste. Dieser Gedanke hatte nichts mit seinem Traum zu tun. „Nurarihyon, sag mal, gibt es eine Möglichkeit mit seiner Aura anderen Personen ein falsches Aussehen von mir vorzugaukeln. Ich meine, dass man durch seine Aura so sich ein falsches Aussehen als Illusion erschafft.“ Sagte Cloud und wirkte nun neugierig. Der Dämon runzelte die Stirn. „So etwas ist möglich, aber warum solltest du so was tun wollen?“, fragte nun der Dämon. Cloud zuckte nur mit den Schultern und erwiderte dem Dämon, dass es in Hogwarts ganz nützlich sei. Er wünschte dem Dämon noch eine gute Nacht und drehte sich dann um und schlief wieder ein. Auch der Dämon machte sich wieder zurück in sein Bett, dass allerdings nicht ganz leer war. Am nächsten Morgen wurde Cloud von einem der Dienstmädchen geweckt. „Es ist Zeit, auf zu stehen, junger Herr. Ihre Eltern warten bereits im Speisesaal auf euch!“, sagte das Dienstmädchen und zog die Vorhänge vom Fenster zurück, sodass das Sonnenlicht ungehindert hereinkam. Cloud schob die Bettdecke bis zum Bauch und wollte sie sich schon ganz vom Körper schieben, als ihm etwas auffiel. „Kannst du bitte meinen Eltern ausrichten, dass ich mich fertig mache und dann zu ihnen komme!“, bat Cloud das Dienstmädchen. Das Dienstmädchen, das in Wirklichkeit schon eine junge Frau war, verbeugte sich und sagte dann: „Ich werden es ihren Eltern ausrichten, junger Herr.“ Sagte sie und verließ Clouds Zimmer. „Gut, dass sie nicht gemerkt hat!“, brummte Cloud und stand aus seinem Bett auf. Er hatte das, was viele Jungen und wie er später auch noch feststellen sollte auch Männer morgens hatte. Seine Schlafhose spannte sich und er taperte ungelenk in sein Badezimmer und ging erst mal unter die Dusche. Nachdem er fertig war mit duschen, zog er sich an und putzte sich die Zähne. Als er mit seiner Morgenhygiene und auch mit dem anziehen fertig war, verließ er sein Zimmer und ging hinunter in den Speisesaal. Dort saßen bereits die Anderen aus seiner Familie. Thomas, Béatrice, Wiki, der Dämon Nurarihyon und auch Clouds und Léons andere Tante Agathe war anwesend. Als Cloud den Speiseraum betrat, richtete Agathe sofort ihren Blick auf Cloud und dieser merkte sofort, wie Agathe versuchte, in seine Gedanken einzudringen. Cloud verstärkte seine geistige Mauer und setzte sich neben Léon, nachdem er allen einen guten Morgen gewünscht hatte. Er fing an zu frühstücken und fragte seine Mutter, was für den heutigen Tag geplant sei. „Nur ein wenig Training für dich und Léon!“, antwortete sie. Cloud war sich darüber im Klaren, was dies wieder bedeutete, vor allem, wenn Nurarihyon sein Lehrer im Training war. „Gut, aber können wir dann das üben, worüber ich dich heute Nacht gefragt hatte, Nurarihyon?“, fragte Cloud direkt den Dämon. Wiki warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Klar, können wir das üben, aber erwarte nicht, dass es gleich beim ersten Mal klappt. Ich habe selber einige Male gebraucht, bis es funktioniert hat.“ Ermahnte ihn der Dämon. Cloud nickte und machte sich wieder über sein Frühstück her. Als er damit fertig war, sagte Wiki: „So, da ihr Beide jetzt fertig seid mit frühstücken, habt ihr eine halbe Stunde für euch privat zur Verfügung, dann erwarten Nurarihyon und ich euch im Trainingsraum.“ Sagte sie und gemeinsam fingen sie an, den Tisch abzuräumen. Nachdem sie fertig waren, gingen Cloud und Léon beide hoch in ihre Zimmer und zogen sich ihre Trainingskleidung an. Cloud zog sich gerade seine Sportschuhe an, als es an seiner Zimmertür klopfte. In ihm kam ein mieses Gefühl auf und als er die Tür öffnete, wusste er auch, warum dies so war. Vor der Tür im Gang stand seine Tante Agathe. „Was kann ich für dich tun?“, fragte Cloud höflich, doch er konnte einen frostigen Unterton aus seiner Stimme nicht verbannen. „Ich wollte mit dir reden. Unter vier Augen!“, antwortete sie und wartete auf Clouds Reaktion. Cloud trat einen Schritt von der Tür weg und ließ sie somit eintreten. „Gut, reden wir also, aber ich schlage erst mal einen Waffenstillstand vor.“ Sagte Cloud und hielt ihr die Hand hin. Sie sah ihn einen Augenblick misstrauisch an, doch dann ergriff sie seine Hand und schüttelte sie. „Setzt dich doch!“, bat Cloud höflich und deutete auf die Couch. Agathe folgte der Geste und nahm auf der Couch Platz. Cloud setzte sich auf einen der dazu gehörigen Sessel und sah seine Tante erwartungsvoll an. Sie faltete ihre Hände zusammen und sah direkt in Clouds Augen. Normalerweise, wenn sie dies tat, versuchte sie an Clouds geistigen Schutzwall vorbei zu kommen, aber Cloud spürte keinerlei dieser Versuche. Sie räusperte sich und sagte dann: „Ich habe bereits von Anfang an gemerkt, dass du unsere Familie auch als deine eigene Familie ansiehst, obwohl du erst sei einem halben Jahr unseren Namen trägst. Du hast aber noch nicht jeden aus unserer Familie persönlich kennen gelernt. Ich habe davon gehört, dass du einen Vampir aus der Gefangenschaft des Zaubereiministeriums geholfen hast. Dafür möchte ich dir danken, denn dieser Vampir ist mein Mann und zugleich auch dein Onkel. Er ist ebenfalls mit deiner Mutter verwandt. Dieser Angriff von seitens der Zauberer hatte mich so in Rage gebracht, dass ich nicht mehr klar denken konnte und mein alter Groll gegen diese Gesellschaft wieder auflebte. Das hast du leider zu spüren bekommen und ich bin heute hier her gekommen, um mich dafür bei dir zu entschuldigen. Ich habe einfach meine Selbstbeherrschung verloren, als ich erfahren habe, dass auch du ein Zauberer bist. Du wirst deinen Onkel schon sehr bald kennen lernen, denn er kommt zum Weihnachtsfest hier her.“ Sagte sie. Sie schien erleichtert zu sein, diese Worte endlich gesagt zu haben. Cloud saß noch immer wie versteinert da und musste erst mal das verdauen, was er zu hören bekommen hatte. Cloud schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, herunter und sagte dann: „Danke, dass du mir das erklärt hast, aber warum hasst du die Zauberer so? Was haben sie dir angetan?“ Mit dieser Frage schien sich Cloud auf einen sehr schmerzhaften Punkt bei Agathe gestellt haben. Sie verzog das Gesicht und kämpfte scheinbar mit den Tränen. „Die Zauberer haben mit einem Fluch meinen Sohn in den Wahnsinn getrieben. Du musst wissen, wir Vampire sind zwar unsterblich und auch körperliche Verletzungen heilen bei uns in Sekundenschnelle, aber geistige Verletzungen heilen genauso langsam, wenn gar nicht wie bei Menschen. Sie haben meinen Sohn so lange gefoltert, bis er den Verstand verloren hat und das habe ich ihnen niemals verziehen!“, sagte Agahte und holte sich ein Taschentuch hervor, um sich die Tränen abzutupfen. An der Tür klopfte es und als Cloud es ignorieren wollte, sagte Agathe: „Mach ruhig auf, du solltest eigentlich schon lange beim Training sein!“ Sie versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, doch es gelang ihr nicht so ganz. Cloud stand von Sessel auf und öffnete die Tür. Vor ihm stand der Dämon Nurarihyon und er sah nicht besonders erfreut aus. „Du bist zu spät. Wir warten bereits auf dich!,“ sagte der Dämon wütend. Agathe stand auf und ging ebenfalls zur Tür. „Clouds Verspätung ist nicht sein Verschulden, sondern meins! Richte das Wiki aus!“, sagte Agathe, sah dem Dämon aber nicht direkt an, so dass dieser nicht die Spur ihrer Tränen sehen konnte. „Wie dem auch sein. Cloud wird am Training teilnehmen!“, sagte der Dämon bestimmend. Cloud mochte es nicht, dass über ihn geredet wurde, wenn er genau daneben stand. „Ich werde am Training teilnehmen, aber mir ist es auch wichtig, Streitigkeiten mit Familienmitglieder zu regeln.“ Sagte Cloud und ging am Dämon vorbei, ließ aber nicht die Gelegenheit aus, ihn anzurempeln. Was Cloud allerdings nicht sehen konnte war das leichte Lächeln, was sich auf dem Gesicht des Dämons gebildet hatte. Cloud verabschiedete sich von Agathe und ging dann mit Nurarihyon zum Trainingsraum in die andere Villa. Sie sprachen beide kein Wort miteinander und als sie am Trainingsraum angekommen waren, musste Cloud Wiki erst mal Rede und Antwort stehen. Als er dies getan hatte, sah sie ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Unglaube an, sagte allerdings nichts. Durch seine Verspätung musste Cloud natürlich viel aufholen und so wurde er von Nurarihyon doppelt und dreifach gedrillt. Auch die Gewichte, die selbst für einen Jungvampir verdammt schwer waren, musste er tragen. Aber das Training hatte auch so seine Erfolgsmomente für Cloud bereit. So schaffte dieser es dem Dämon im Schwertkampf standzuhalten, ohne auch nur einmal von ihm zu Boden gestreckt zu werden. Auch die Technik, um die Cloud Nurarihyon in der Nacht gebeten hatte, zeigte der Dämon ihm. Auch wenn es Cloud noch nicht gelang, so fand er es faszinierend, sich als jemand anderes auszugeben. Er hatte sich auch schon vorgenommen, bei wem er diese Technik anwenden wollte. Als kleinen Denkzettel hatten sich Wiki und Nurarihyon noch etwas gemeines für Cloud ausgedacht. Sie banden an seinen Füßen zwei Eisenkugel und scheuchten ihn zwanzig Runden quer durch den riesigen Trainingsraum. Nachdem das Training beendet war, sagte Wiki: „So, für heute seid ihr fertig. Morgen ist Weihnachten, das heißt, dass ihr die nächsten drei Tage nicht trainieren müsst, aber danach geht’s wieder weiter. Ich werde euch Morgen früh sagen, was das entsprechende Thema ist. Ihr könnt jetzt gehen!“, sagte Wiki und entließ die beiden Brüder. Sie machten sich sofort auf den Weg in die Umkleide, wo sich Cloud erst mal seine voll geschwitzten Sachen vom Leib riss und schnell unter die Dusche sprang. „Warum bist du denn zu spät gekommen?“, fragte Léon laut, während er in einer anderen Duschkabine duschte. Cloud erzählte ihm von dem Gespräch mit Agathe und auch von dem Grund, warum sie so bei ihrem ersten Aufeinandertreffen die Fassung verloren hatte. Lèon schwieg eine Weile. Erst als er das Wasser abstellte sagte er: „So einige Vampire hegen Hass gegen die Zauberer. Jetzt versteh ich auch, warum es Agathe tut.“ Cloud machte sich weiter Gedanken darüber, bis er auf eine Sache stieß, die er bis dahin außer Acht gelassen hatte. „Wie feiert ihr eigentlich Weihnachten noch mal?“, fragte Cloud und verließ seine Duschkabine. Auch Léon verließ nun seine Duschkabine und trocknete sich ab. Er zog sich saubere Kleidung an, genau wie Cloud und antwortete dann. „Am 24. Dezember machen wir immer eine Themenparty und am 25. Dezember gibt’s dann morgens die Geschenke, weil wir die Überzeugung haben, dass der Weihnachtsmann in der Nacht kommt. Natürlich gibt es keinen Weihnachtsmann. Dass Mutter und Vater die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen, hab ich mitbekommen, als ich sechs war.“ Sagte Léon und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zu ihren Zimmern. „Apropos Weihnachtsbaum. Wo steht der denn? Ich hab noch keinen gesehen?!“, fragte Cloud und sah sich in der Eingangshalle um. Das ganze Haus war zwar weihnachtlich geschmückt worden, doch einen Weihnachtbaum hatte Cloud wirklich noch nicht gesehen. „Der Baum steht an dem Ort, wo wir dann gemeinsam Weihnachten feiern. Du wirst den Baum dann in zwei Tagen sehen. Ich muss dir aber noch etwas von Wiki erzählen. Sie hat mir aufgetragen dir zu sagen, dass du ihr und Nurarihyon nichts schenken sollst, denn sie schließen sich bei der Tradition an. Nach der Tradition schenken nur die Erwachsene den Kindern etwas, allerdings nicht umgekehrt. Die Kinder untereinander schenken sich nur eine Kleinigkeit!“, sagte Léon und als sie bei Clouds Zimmer angekommen waren, trennten sie sich. Cloud betrat sein Zimmer und ging hinüber zu seinem Schreibtisch. Er hatte sich zwar so seine Gedanken gemacht, was er Lèon schenken wollte, und ihm war auch schon etwas passenden eingefallen. Sein einziges Problem war, dass er es bis morgen fertig haben musste. Vielleicht würde Wiki ihm dabei helfen. Allerdings schaltete er zuerst seinen Computer ein und wartete nur einen Augenblick, bis dieser soweit war und so stöberte Cloud nach einem passenden Motiv im Internet. Er hatte nicht vergessen, dass Léon ein eingefleischter Fan der Serie Yu-Gi-Oh war und so hatte er sich vorgenommen, ihm eine funktionierenden Duelldisk zu bauen. Nach nur wenigen Minuten des Suchens fand er auch eine passende Duelldisk und druckte sich das Bild aus. Er legte sich den Mantel der Schatten über und ging mit dem Bild zurück zur Trainingsvilla, wo er noch immer Wiki und Nurarihyon vermutete. Vor dem Trainingsraum zog er sich die Schuhe aus und betrat auf Socken den Trainingsraum. Allerdings sah er jetzt ein wenig anders aus als vorhin. Mehrere schwer aussehende Trainingsgeräte standen herum und Cloud erblickte den Dämon an einem der hinteren Geräte. Noch immer vom Mantel der Schatten verborgen ging er zu dem Dämon herüber und erblickte auch Wiki, wie diese auf einem Laufband neben Nurarihyon trainierte. Als Clouds Augenmerk auf dem Dämon fiel, wusste er sofort, warum dieser so schnell und so oft die Herzen der Frauen brach, denn sein ganzer Körper war vollkommen durchtrainiert. Für einen Moment stellte Cloud sich vor, wie er wohl aussehen würde, wenn er so durchtrainiert wäre wie Nurarihyon. „Du würdest auch so ein Mädchenschwarm werden wie unser guter Nurarihyon. Darauf gebe ich dir mein Wort!“, sagte Wiki, die nun nicht mehr auf dem Laufband war, sondern neben ihm stand. Cloud machte vor Schreck einen Satz nach oben und verlor so seine Konzentration, sodass er wieder sichtbar wurde. Wiki ließ ein amüsiertes Lachen hören. „Du warst gerade so in deinen Gedanken versunken, dass jeder dich bemerkt hätte. Sorry, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, mal einen kurzen Blick auf deine Gedanken zu werfen und ich kann dir sagen, dass das, was du dir da vorgestellt hast möglich ist. Du musst nur weiter trainieren und alles weitere erledigen wir.“ Sagte Wiki. Cloud nickte, nachdem er sich von seinem Schreck erholt hatte. „Der Grund aber, warum ich noch mal hierher gekommen bin ist, dass ich dich darum bitten möchte, mir bei Lèons Geschenk zu helfen. Ich hab schon was genaues geplant, doch mir fehlen noch ein paar Materialien, die ich holen muss.“ Sagte Cloud und hielt Wiki und Nurarihyon das Blatt hin, was er in seinem Zimmer ausgedruckt hatte. Beide sahen sich das Blatt an. „Was soll denn das sein?“, fragte der Dämon und sah zweifelnd noch mal das Blatt an. „Es ist ein Gegenstand aus einer Serie, die Léon sehr mag. Und das möchtest du jetzt nachbauen, aber wobei brauchst du meine Hilfe?“, erklärte Wiki und sah Cloud fragend an. „Ich müsste noch mal los, um mir die Farben und das Metall zu besorgen. Das Metall muss sehr leicht sein, weil man es eventuell über längere Zeit tragen muss.“ Sagte Cloud und Wiki machte sich darüber ihre Gedanken. „Gut, aber dafür musst du nichts kaufen, denn die Farben habe ich alle bei mir auf der Arbeit. Hast du auch vor bei diesem Geschenk Magie mit einzuarbeiten?“, sagte Wiki, worauf Cloud nickte. „Wir ziehen uns um und dann können wir losgehen. Sag du schon mal jemanden Bescheid!“, wies Wiki ihn an, worauf Cloud so schnell er konnte in die Villa rannte, wo er seine Eltern vermutete. Er fand sie auch im riesigen Wohnzimmer, wo sie zusammen mit Agathe saßen und Tee tranken. „Hi, habt ihr kurz eine Minute für mich?!“, fragte Cloud, als er das Wohnzimmer betrat. „Sogar mehr als eine Minute. Was ist denn los, Cloud?“, sagte Agathe und nippte an ihrer Teetasse. Cloud erzählte ihnen leise, was er vor hatte. „Nette Idee. Dann wünsch ich dir gutes Gelingen, mein Sohn!“, sagte Thomas. Cloud bedankte sich bei ihnen und ging zurück in die Eingangshalle, wo er sich seine Jacke anzog. Er musste auch nicht lange warten und schon kamen Wiki und Nurarihyon durch die Tür. „Kommst du? Wir fahren dorthin!“, sagte Wiki und gemeinsam verließen sie die Villa. Vor der Haustür stand Wikis Motorrad, bloß dass diesmal noch ein Beiwagen daran befestigt worden war. „Setz dich in den Beiwagen, Cloud!“ ,sagte Wiki und startete die Maschine. Cloud setzte sich in den Beiwagen und schnallte sich an. Wiki setzte sich dagegen auf die Maschine und Nurarihyon hinter ihr und schlang die Arme um ihre Hüfte. Sie fuhren los und verließen das Grundstück. Wiki fuhr aus Wildau heraus und in den Wald hinein. Sie fuhren durch den Wald und als sie diesen verlassen hatten, sahen sie schon die Grenze der Stadt Königswusterhausen. Wiki hielt an der Stadtgrenze und bog nach rechts auf einen kleinen und holprigen Weg ab. Nach fünf Minuten Fahrt hielt Wiki das Motorrad an einem Schacht an und stieg ab. Sie ging ein paar Schritte, wobei sie immer wieder mit dem Fuß auf dem Boden stampfte. Nach kurzer Suche hatte sie gefunden, was sie gesucht hatte, denn sie bückte sich und hob ein riesiges Gitter hoch. Das Loch, was dadurch entstanden war, war so groß, dass sie samt Maschine und Beiwagen hindurchgepassten. Langsam fuhr Wiki die Schräge hinunter und bremste dann. „Das wars! Ab hier müssen wir zu Fuß weiter!“, sagte sie und nahm den Helm ab. Cloud kletterte aus dem Beiwagen und sah sich um. Obwohl es stockdunkel war, konnte er alles bestens erkennen. Es war ein feuchter, nach Moder riechender Raum, der sich zu einem Kanal hin öffnete. Der Eingang zum Kanal war durch ein Gitter, in dem eine Tür eingelassen worden war, versperrt, aber Wiki holte einen alten Schlüssel aus ihrer Hosentasche und sperrte die Tür auf. Sie betraten den Kanal und Cloud musste sich aufgrund des Gestanks die Hand vor die Nase halten. In der Mitte des Kanals schnellte Wasser an ihnen vorbei. Sie gingen den schmalen Weg weiter den Kanal entlang, bis sie an eine Biegung ankamen, wo es wieder eine Tür gab. Diesmal wäre Cloud allerdings fast an ihr vorbei gelaufen, denn die Tür hatte genau die gleiche Farbe wie die Wände des Kanals. Nur weil Wiki ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, war er stehen geblieben. Wiki öffnete die Tür genau wie die davor mit einem alten Schlüssel und einer nach dem anderen traten sie durch die Tür. Diesmal standen sie in einem unterirdischen Tunnelkomplex. Womit Cloud aber nicht gerechnet hatte war, dass er hier auf andere Vampire treffen würde, aber so war es. Als sie eintraten, sahen die anderen Vampire kurz auf, grüßten Wiki und gingen dann ihren jeweiligen Beschäftigungen nach. Wiki ging den Gang weiter entlang, bis sie zu einer großen, schwarzen Tür kamen und Wiki öffnete diese. Sie betraten den Raum und Cloud staunte nicht schlecht. Der Raum, den sie betreten hatten, war eine Werkstatt und die verschiedensten Werkzeuge waren fein säuberlich an der Wand aufgereiht. Wiki ging hinüber zu einem Kasten und öffnete diesen. Eine Liste, die an dem Kasten angebracht worden war, zeigte, was sich in der Kiste befand. Wiki holte eine riesige Metallplatte heraus und überreichte sie Cloud. „Das ist Titan, ein leichtes, festes und dehnbares Metall. Damit wirst du das herstellen können, was du möchtest.“ Sagte sie und reichte Cloud zudem auch noch gleich eine Schürze. „Klasse, hast du vielleicht noch Papier und Bleistift? Ich muss mir noch ein paar Notizen machen!“, sagte Cloud und nahm die Metallplatte entgegen. Wiki nickte und suchte ihm Bleistift und Papier heraus. Sobald sie es gefunden hatte, überreichte sie es Cloud, der sich sofort an die Arbeit machte und Zeichnungen und Skizzen anfertigte. Während der damit beschäftigt war, beobachteten ihn Wiki und Nurarihyon genau. „Unser Kleiner scheint sich ja richtig in die Arbeit zu stürzen!“, sagte Nurarihyon und beobachtete Cloud bei seiner Arbeit. Wiki nickte und erwiderte: „Du wirst es mit Sicherheit auch schon gemerkt haben. Cloud hält sich immer noch zurück, in dem, was er tut. Wahrscheinlich hält er das alles hier noch für einen Traum. Er kann es nicht glauben, dass ihm auch mal etwas gutes im Leben widerfahren ist. Auch hat er sich noch nicht mit dem Gedanken angefreundet, dass er jetzt viel Geld zu Verfügung hat. Léon hat mir erzählt, als wir auf Cloud gewartet haben, dass dieser noch nicht mehr von seinem Taschengeld ausgegeben hat, als sich einen Döner zu holen. Cloud hortet das Geld, weil er sich wahrscheinlich denkt, dass er davon mehrere Monate auskommen muss. Das war vielleicht damals in seinem Heim so, aber nicht mehr hier. Wir müssen ihn einfach unter unsere Fittiche nehmen und klar machen, dass er in unserer Familie angekommen und willkommen ist.“ Sagte Wiki und sah Cloud an, der nun mit seinen Zeichnungen fertig war und zu Wiki herübersah. Cloud hatte vom Gespräch des Dämons und seiner Tante nichts mitbekommen, denn sie hatten sich in ihren Gedanken unterhalten. „Ähm Wiki, ich bräuchte jetzt deine Hilfe, denn jetzt muss ich mir Schablonen machen, doch ich brauche Hilfe bei der richtigen Vergrößerung, denn ich will nicht, dass die Duelldisk am Ende zu groß oder zu klein ist!“, sagte Cloud und sah dabei zu seiner Tante herüber. Wiki stand auf und ging zu Cloud herüber und beugte sich über die Notizen, um diese zu lesen. „Das sieht doch schon ganz ordentlich aus. Jetzt werden wir gemeinsam Schablonen machen, damit du so die Metallplatten zurecht schneiden kannst!“, sagte Wiki und holte eine große Pappe heraus, worauf sie dann gemeinsam die Schablonen zeichneten. Als sie damit fertig waren, schnitten sie die Schablonen aus und legten sie auf die Metallplatten. „So, und jetzt schneide schön sauber an den Rändern der Schablone entlang!“, sagte Wiki und sah erwartungsvoll zu Cloud herüber. Dieser sah seine Tante nur verwirrt an. „Wie soll ich denn das Metall durchschneiden. Ich kann zwar meinen Zauberstab verwenden, aber diesen wollte ich eigentlich erst benutzen, wenn ich die Duelldisk mit den Zaubern ausstatte.“ Sagte Cloud, worauf Wiki ihn ungläubig ansah. „Du hast es ihm noch nicht beigebracht?“, fragte Wiki Nurarihyon ungläubig. Der Dämon sah zuerst von Wiki, dann zu Cloud und wieder zu Wiki zurück. „Was beigebracht?“, fragte Cloud, der nun neugierig geworden war. Wiki schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Ich rede von einer Fähigkeit, den bei uns Vampiren so weit verbreitet ist wie bei normalen Kleinkindern das Laufen lernen. Es gehört zu den ersten Fähigkeiten, die einem Jungvampir wie dir eigentlich beigebracht werden. Léon kann es schon im Schlaf. Ich rede davon die Fingernägel in sekundenschnelle so zu verlängern und zu härten, dass sie als Waffen eingesetzt werden können. In dieser Form ähnelt die Hand meistens eher einer Klaue. Mit dieser Technik hatte dich auch Agathe angegriffen! Es ist kinderleicht es zu erlernen!“, erklärte Wiki. Sie formte ihre Hand zu einer Klaue und tatsächlich verlängerten sich ihre Fingernägel, so dass ihre Hand nun wirklich wie eine Klaue aussah. Cloud formte mit seiner Hand ebenfalls eine Klaue und ihm kam der Gedanke an einen schwarzen Jaguar, der seine Klauen ausgefahren hat, in den Sinn. Einen Augenblick passierte nichts, doch dann fingen seine Fingernägel wirklich an zu wachsen und sie hörten erst auf zu wachsen, als seine Hand wirklich einer Klaue glich. „Wow!“, sagte Cloud und besah sich seine Hände an. „So, und jetzt führe deinen rechten Zeigefinger an den Rand der Schablone und führe ihn an ihr entlang!“, wies Wiki Cloud an. Cloud tat wie geheißen und fuhr mit seinem Zeigefinger die Schablone nach. Als er damit fertig war, hatte er tatsächlich nur mit seinem verlängerten Fingernagel das Muster der Schablone aus dem Metall geschnitten. Erstaunt besah er sich das zugeschnittene Metallstück an. „Sehr gut! Jetzt musst du noch weitere Metallstücke zuschneiden und dann musst du sie zusammenschweißen!“, sagte Wiki und klopfte Cloud auf die Schulter. Cloud nickte und hielt die Schablone wieder auf das Metallstück und schnitt sich wieder ein Stück zu. Diesen Vorgang wiederholte er noch einmal, so dass er dann drei Stücke vor sich zu liegen hatte. „So, und jetzt kommt die Schweißarbeit. Hier hast du ein Schweißgerät und einen Sichtschutz. Ich werde deine Hand führen, damit du nicht aus versehen abrutschst.“ Sagte Wiki und überreichte Cloud einen Sichtschutz. Cloud schüttelte zuerst seine Hände und seine Fingernägel schrumpften auf ein normales Maß zurück. Danach band der sich den Sichtschutz am Kopf fest und hielt zusammen mit Wiki das Schweißgerät. Bevor sie aber anfingen zu schweißen, legten sie sich die Platten so hin, dass sie sie mühelos zusammen schweißen konnten. Wiki warf das Schweißgerät an und gemeinsam schweißten sie die Platten zusammen. Nach einer halben Stunde schweißen waren sie endlich fertig und legten die Rohduelldisk auf die Arbeitsfläche, um sich abzukühlen. „So, jetzt brauch das Metall erst mal 2 Stunden zum Abkühlen. Solange kannst du dir schon mal die notwendigen Farben zurechtlegen. Ich werde dir das restliche Werkzeug geben!“, sagte Wiki und nahm ein paar Zangen und einen Hammer von der Wand. Sie zeigte Cloud auch, wo sich die Farben befanden und Cloud holte sich alle Farben, die er brauchte und stellte diese auf die Arbeitsfläche. Danach folgte er Nurarihyon auf einen Wink von ihm hin und verließ die Werkstatt. Cloud, Wiki und Nurarihyon gingen, von Wiki geführt, den langen Tunnel entlang, bis sie zu einer weiteren Tür kamen, die offen stand. Aus ihr kam ein für Cloud köstlicher Geruch. Sie betraten den Raum und Cloud fand sich in einer unterirdischen, riesigen Küche wieder. In der Küche am Herd stand eine junge Vampirin mit einer Punkfrisur, künstlich aufgeschlitzten Sachen und jeder Menge an Ohrsteckern an beiden Ohren. „Hi jo Christy!“, sagte Wiki und klopfte der anderen Vampirin auf die Schulter. Die Vampirin am Herd schreckte aus ihrer Kocherei hoch und sah Wiki irritiert an. Dann aber schrie sie so laut, dass sich Cloud die Ohren zuhalten musste. „Wiki, oh mein Gott, du hast mir so gefehlt! Wo warst du denn so lange? Wenn ich das den anderen erzähle, die werden ausrasten vor Freude!“, schrie die Vampirin namens Christy. Wiki lächelte und erwiderte: „Ich war im Auftrag meiner Schwester unterwegs. Ich sollte auf unseren Schützling ein Auge haben!“ Christys Augen, die schwarz ummalt waren, leuchteten auf und sie sah zu Cloud herüber. „Ach nein, wie süß ist der denn? Ist er Léons Gefährte? Warum solltest du ein Auge auf ihn haben? Das ist doch Léons Aufgabe.“ Sagte Christy in einer ohrenzerberstenden Lautstärke. Cloud indessen fühlte sich irgendwie in den falschen Film versetzt. Wiki kratzte sich verlegen am Hinterkopf, aber sie warf Cloud einen nervösen Blick zu. „Naja, ich soll einen Blick auf ihn werfen, weil er auf ein Internat in England geht. Das ist der letzte Wunsch seiner leiblichen Eltern und du kennst ja Léon, sobald irgendwo ein hübsches Mädchen umherläuft, hat er für nichts anderes mehr Augen.“ Sagte Wiki und lächelte etwas nervös. Christy nickte und fuhr sanft an ihr Kinn, ganz so, als wenn sie nachdenken würde. „Na Kleiner, wie darf ich dich nennen? Mein Herr oder doch eher Schnuckelchen?,“ fragte Christy in einen unschuldig klingenden Tonfall. Cloud biss sich zuerst auf die Zunge, denn ihm lag schon eine Spitze Bemerkung auf der Zunge und so antwortete er: „Cloud reicht vollkommen, gnädige Dame!“ Hinter sich hörte Cloud ein unterdrücktes Husten, das eher wie ein Lachen klang. Christy dagegen schien ein wenig vor den Kopf gestoßen. „Gnädige Dame? Seh` ich wirklich schon so alt aus?“, sagte Christy verzweifelt und hielt sich an Wiki fest. Nurarihyon konnte sich nun sein Lachen nicht mehr verkneifen und prustete laut los. Christy fing sich allerdings schnell wieder, dann warf sie einen Blick auf Nurarihyon, der sich wieder gefasst hatte. „Wow, ich wusste ja, dass du auf gut aussehende Männer stehst, aber mit dem hast du den Vogel eindeutig abgeschossen. Der sieht ja granatenscharf aus. Und, wie ist er so im Bett?“, sagte sie und als sie zuletzt diese offene Frage stellte, hielt der Dämon Cloud die Ohren zu. „Hey, wir haben hier noch immer einen Unterachtzenjährigen unter uns, da könnt ihr doch nicht über so was reden!“, sagte der Dämon und hielt Cloud weiterhin die Ohren zu. Wiki grinste nur, was für Christy offenbar Antwort genug war. Bei Cloud stellte sich allerdings so langsam ,aufgrund des leckeren Geruchs, ein Hungergefühl ein und so fragte er: „Was ist denn da hinten in den Töpfen?“ Christy sah auf und sah von Cloud hinüber zu den Töpfen, die auf dem Herd vor sich hinköchelten. „Ach das. In den Töpfen sind Nudeln, Tomatensoße und Tomatensuppe. Alles nach meinen eigenen Rezepten. Willst du mal probieren, Wölkchen?“, sagte sie und verpasste Cloud noch einen Kosenamen. „Wenn es nicht zu viele Umstände macht!“, sagte Cloud verlegen, als sogar sein Magen ein Knurren von sich gab. Christy fing an zu lachen. „Du bist wirklich süß, Kleiner. Hier sind die Teller, Besteck und Untersetzer!“, sagte sie und reichte Cloud die von ihr genannten Dinge. Gemeinsam mit Wiki und Nurarihyon begannen sie den kleinen Esstisch zu decken. Als sie fertig waren, servierte Christy ihnen das fertige Essen. Sie belud jeden ihrer Teller großzügig mit den Nudel und Soße. Danach wünschten sie sich einen guten Appetit und fingen an zu essen. „Sag mal, Wölkchen, in welches Internat gehst du eigentlich? Ich war in England schon in vielen Internaten, also sollte ich eine Menge kennen.“ Sagte sie und nahm eine weitere Portion der Nudeln in ihren Mund. Cloud tauschte einen Blick mit Wiki, dann legte er Löffel und Gabel weg. „Ich glaube nicht, dass du auf meiner Schule warst. Hör mir jetzt ganz genau zu, denn ich werde dir jetzt etwas sagen, was nur wenige Vampire wissen. Ich gehe auf die Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei. Ich war, vor meiner Verwandlung ein Zauberer und ich habe jetzt auch noch meine Zauberkräfte. Ich habe sogar als Beweis meinen Zauberstab hier.“ Sagte Cloud und legte seinen Zauberstab auf den Tisch. Christy machte große Augen, schluckte ihren Bissen herunter und sagte dann: „Dann ist es also wahr, Hexen und Zauberer gibt es wirklich. Ich wollte es bis heute nicht glauben, aber es ist doch wahr. Vor meiner Verwandlung wahr ich ein ganz normaler Mensch. Wie werden denn die bei den Zauberern genannt?“, sagte Christy und reagierte somit vollkommen anders als es Cloud erwartet hatte. „Ja, es ist wahr. Die normalen Menschen ohne irgendwelche magischen Kräfte werden von den Zauberern als Muggel bezeichnet!“, sagte Cloud und nahm einen weiteren Löffel Spagetti in den Mund. Christy dachte über das nach, was Cloud ihr gesagt hatte. Als sie fertig waren mit dem Essen, räumten sie die Teller und das Besteck in die Spülmaschine. Cloud aber fühlte seinen Hunger noch nicht gestillt, denn er wusste, dass dieser Hunger nicht mit normaler Nahrung gestillt werden konnte. Christy schien erahnt zu haben, was Cloud beschäftigte, denn sie öffnete den Kühlschrank und holte drei Beutel mit Blut heraus. „Hier, als Nachtisch, Wölkchen!“, sagte sie und reichte Cloud einen der Blutbeutel. „Danke und würdest du mich bitte nicht mehr Wölkchen nennen? Dieser Name ist wirklich dämlich!“, sagte Cloud und öffnete den Beutel an seinem Verschluss. Christy dachte scheinbar einen Moment über seine Bitte nach, dann sagte sie: „Nö, ich find Wölkchen süß, also heißt du jetzt bei mir Wölkchen!“, sagte sie. Cloud war überhaupt nicht begeistert von ihrer Antwort. Er trank seinen Beutel aus und warf dann die leere Packung in den Mülleimer. Als auch Wiki fertig war, bedankten sie sich für das Essen und gingen zurück zur Werkstatt. Sie betraten die Werkstatt und Cloud ging hinüber zur Rohform der Duelldisk. Diese war in der Zwischenzeit abgekühlt, so dass Cloud sie mit dem Werkzeug weiter bearbeiten konnte. Wiki und Nurarihyon setzten sich wie zuvor etwas entfernt von Cloud hin und beobachteten ihn. Es dauerte eine Stunde, dann war Cloud soweit, dass er die Duelldisk nur noch mit Farbe besprühen und dann noch verzaubern musste. Als er zu einer der Farben griff, hielt Wiki ihn auf. Sie hielt ihm Schutzkleidung und Schutzbrille hin. Cloud schlüpfte in diese und fing dann an, die Duelldisk zu besprühen. Nach einer weiteren Stunde Arbeit war er damit fertig und legte die nun feuchte Disk auf die Arbeitsfläche, auf der zuvor Wiki alte Zeitungen ausgebreitet hatte. „Nun heißt es wieder warten!“, sagte Cloud und setzte sich neben seine Tante. Sie warten über eine Stunde, bis die Farbe endlich getrocknet war, dann packte Cloud die nun fast fertige Duelldisk in eine Plastiktüte und drehte sich zu Wiki um. „Wir sind fertig! Was ich jetzt noch brauche ist eine Karte und das offizielle Regelbuch, damit ich es testen kann.“ Sagte Cloud und nahm die Duelldisk in der Tüte vorsichtig von der Arbeitsfläche. „Gut, dann fahren wir mit der Duelldisk nach Hause und Nurarihyon holt dir noch schnell ein Regelbuch und eine Karte.“ Sagte Wiki und gemeinsam verließen sie den Tunnelkomplex und gingen durch den Kanal zurück zum Motorrad. Cloud kletterte wieder in den Beiwagen und zog sein Portmonee heraus. Er reichte dem Dämon einen Zwanzigeuroschein und dankte ihm. Danach warf Wiki die Maschine an und sie fuhren los. „Wie kommt Nurarihyon denn wieder zurück?“, fragte Cloud, während sie die große Hauptstraße entlang fuhren. „Na so wie sonst auch. Er rennt!,“ antwortete Wiki und beschleunigte die Maschine, so dass ihnen der Fahrtwind nur so um die Ohren pfiff und so ein weiteres Gespräch unmöglich machte. Es dauerte nicht besonders lange, bis sie auf das Geländer der Villa fuhren. Als sie vor der Villa hielten, in der sie wohnten, dankte Cloud seiner Tante und umarmte sie zum Abschied. Wiki erwiderte die Umarmung und Cloud kletterte aus dem Beiwagen und betrat die Villa. Er zog sich seine Winterjacke aus und putzte sich seine Schuhe ab. Er stellte seine Schuhe in den Schuhschrank und als er sich aufrichtete kam Lèon gerade aus dem Wohnzimmer geschlendert. „Hey, wo warst du?“, fragte Léon seinen Bruder. „Ich musste noch etwas erledigen, deshalb war ich draußen!“, antwortete Cloud und wollte an seinem Bruder vorbeigehen, als dieser nach der Tüte langte. Cloud wich mit der Tüte aus und ging schnell die Treppe hoch. Léon folgte ihm, denn scheinbar wollte er wissen, was sich in der Tüte befand. „Kann bitte mal jemand Léon zurückhalten, sonst wird er noch sein Weihnachtsgeschenk sehen!“, schickte er seinen Gedanken ins Wohnzimmer und einen Moment später rief seine Mutter laut nach Léon. Léon fluchte, kehrte dann aber ins Wohnzimmer zurück. Durch seine Gedanken dankte Cloud seiner Mutter und machte sich schleunigst auf den Weg in sein Zimmer. Dort angekommen versiegelte er es, so dass jeder, der eintreten wollte, erst anklopfen musste. Cloud nahm die Duelldisk aus der Tüte und legte sie auf die Glasplatte seines Zimmertisches. Danach ging er in sein Schlafzimmer, wo er seinen Schulkoffer hatte und öffnete diesen. Er zog das Buch heraus, was ihm schon so viele vergessene Zaubereien und Hexereien gezeigt hatte. Er blätterte bis zu der Seite, auf der der Darstellungszauber, den er schon verwendet hatte, um Sasuke erscheinen zu lassen. Er las sich die Seite nochmals gründlich durch und erfuhr, dass der Zauber auch auf Gegenstände übertragbar sei. Sogar eine Modifikation des Zaubers stand auf den folgenden Seiten, war ausführlich beschrieben, allerdings war der Zauber nicht besonders langlebig. Aber es stand auch dort, dass wenn man einen Tropfen Vampirblut mit dem Zauber verband, dass dann der Zauber solange existierte, wie auch er Vampir lebte, von dem das Blut war. „Na wo bekomme ich jetzt das Vampirblut her? Das ist wirklich eine unlösbare Aufgabe!“, dachte sich Cloud sarkastisch. Er nahm die Zauber von seiner Tür, öffnete sie und betrat den Flur. Schnell schaute er sich um, ob auch ja niemand vom Dienstpersonal anwesend war. Als er sich vergewissert hatte, dass niemand anwesend war, zog er seinen Zauberstab aus der Tasche und versiegelte wieder die Tür. Danach ging er in sein Labor in den Keller und holte sich eine Spritze aus einem Schubfach. Als er am Wohnzimmer vorbeikam, kam sein Vater gerade raus. „Wenn ihr jetzt kurz mein Blut riechen könnt, ist das okay, denn ich werde etwas davon brauchen!“, flüsterte er seinem Vater ins Ohr. Dieser nickte und so machte sich Cloud wieder zurück in sein Zimmer. Als er im Zimmer eingetreten war, verschloss er die Tür wieder magisch und machte sich ans Werk. Es dauerte eine Stunde, bis er mit dem Zauber fertig war und als er sich erschöpft auf die Couch setzte, klopfte es an die Tür. Allerdings war Cloud zu faul, um noch mal aufzustehen und so schickte er seine Aura aus, um zu erkennen, wer vor der Tür stand. Durch seine Aura erkannte er, dass es der Dämon Nurarihyon war. Cloud richtete seinen Zauberstab auf die Tür und murmelte: „Alohomora!“ Die Tür klickte und schwang leise auf. Nurarihyon betrat das Zimmer und sah, dass es sich Cloud auf der Couch gemütlich gemacht hatte. „Ich latsche durch die halbe Stadt, nur um deine Karten und dein Regelbuch zu bekommen und du machst es dir auf der Couch bequem! Na ganz toll!“, beschwerte sich Nurarihyon und warf die Tüte mit Clouds Sachen auf die Couch. „Naja, jeder wie er es verdient!“, konterte Cloud und sah jetzt in die Tüte. Der Dämon zog eine Augenbraue hoch, sagte allerdings nichts dazu. Er verließ Clouds Zimmer und schloss die Tür. Cloud hob seinen Zauberstab und verschloss die Tür wieder magisch. Danach holt er die Kartenpacks und das Regelbuch aus der Tüte. Er las sich zuerst das komplette Buch durch, dann riss er die Packs auf und holte die Karten heraus. Der erhob seinen Zauberstab und ließ die Karten über sich herum fliegen. Danach richtete er seinen Zauberstab auf die Duelldisk, holte die Spitze hervor und entnahm sich wenige Tropfen Blut. Diese wenigen Tropfen Blut ließ er aus der Spitze in die Luft entweichen und ließ auch sie schweben. Er richtete seinen Zauberstab auf die Duelldisk und die Blutstropfen flogen auf diese und verschwanden in deren Inneren. Danach sprach er den modifizierten Zauber und richtete ihn so aus, dass die Regeln des Spiels immer Anwendung finden würden, wann immer Léon die Duelldisk verwendete. Der Zauber bewirkte auch, dass von jeder Karte, die Léon dann später spielte, ein Hologramm erschien. Als er mit den Zaubern fertig war, testete er die Duelldisk, indem er ein schwaches Monster senkrecht auf eine der Felder legte. Sofort reagierte die Disk und leuchtete auf. Vor der Disk tauchte die Karte, die er gerade gespielt hatte und ein kleiner Panda kam aus der Karte hervorgepurzelt. Cloud ging zu dem Panda herüber, der sich nun in Angriffsstellung gebracht hatte und fuhr mit der Hand durch den Panda hindurch. „Perfekt!“, schoss es Cloud durch den Kopf. „Jetzt muss ich das Geschenk nur noch verpacken.“ Sagte Cloud zu sich selbst. Er nahm die Karte von der Disk und das Bild des Pandas verschwand. Danach verließ er wieder sein Zimmer und versiegelte es, sodass Léon nicht auf den Gedanken kommen konnte, mal in sein Zimmer zu gehen und nachzuschauen, was sich in der Tüte befand. Er ging hinunter in das Wohnzimmer und sah durch die großen Glastüren, dass es bereits dunkel geworden war. Aber dies hatte nichts zu bedeuten, denn schließlich war es Winter und zu dieser Jahreszeit wurde es immer früher dunkel. „Was gibt’s, Cloud?“, fragte Béatrice und Cloud sah von den Glastüren hinüber zu seinen Eltern. „Ich brauche Geschenkpapier und Tesafilm!“, sagte er offen heraus, als er sah, dass Léon nicht mehr da war. Béatrice nickte, ging hinüber zu einem großen Schrank und gab ihm die Sachen, um die er gebeten hatte. Sofort machte sich Cloud auf den Weg zu seinem Zimmer, betrat es und machte sich an das Verpacken. Als er damit fertig war, betrachtete er sein Werk. Er kramte aus seinem Schreibtisch ein Blatt Papier heraus, faltete es und machte daraus eine Weihnachtskarte. Er beschriftete die Karte und band sie mit Geschenkschnur am Geschenk fest. Die Karten, die noch immer in der Luft schwebten, verpackten sich auf einem Schlenker mit Clouds Zauberstab selbst. Danach ließ er alles auf dem Zimmertisch liegen, wünschte seinen Eltern durch seine Gedanken gute Nacht und ging ins Bett. Am nächsten Tag wurde er leise von Nurarihyon geweckt. „Steh auf, du musst dich fertig machen!“, sagte der Dämon und zog Cloud die Bettdecke weg. Dieser grummelte und stand auf. Er stakste ins Badezimmer und ging erst mal unter die Dusche. Danach zog er sich an und putzte sich die Zähne. Als er fertig war, verließ er das Badezimmer und ging mit dem Dämon zusammen hinunter zum Frühstück. Als er in dem Speisesaal trat, sah er sofort seine Eltern, Léon, Wiki, Agathe und einen anderen Vampir, der Cloud von irgendwoher bekannt vorkam. „Ah gut, du bist wach! Setz dich, die Rühreier sind auch jeden Moment fertig!“, sagte Béatrice und rührte in einer Pfanne herum. Cloud setzte sich neben Léon und sah am Tisch entlang. Sein Augenmerk fiel auf den Vampir, den er nicht kannte, der ihm aber trotzdem bekannt vorkam. Agathe fiel es auf, dass Cloud den fremden Vampir ansah und sie stupste ihn mit dem Ellenbogen an. Der Vampir sah auf und nahm die Zeitung weg, sodass Cloud sein ganzes Gesicht sehen konnte. Da fiel es ihm ein, woher er den Vampir kannte. Es war der Vampir, den er und Léon aus dem Zaubereiministerium gerettet hatten. Allerdings sah er jetzt um Welten besser aus als damals. „Ich denke, ich schulde dir und Léon zuerst meinen Dank! Ohne euch wäre ich jetzt noch immer in der Gefangenschaft der Zauberer. Während der Zeit, in der ich mich dann nach meiner Befreiung erholt habe, habe ich erfahren, dass auch du zu einem Teil ein Zauberer bist. Dies hat mich zum nachdenken gebracht und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass nicht alle Zauberer bösartig sein können. Mein Name ist Siegfried. Es freut mich, dich kennen zu lernen!“, sagte Siegfried und reichte Cloud die Hand. Cloud schüttelte sie und stellte sich ebenfalls kurz vor. „So und da das jetzt erledigt ist, lasst uns frühstücken!“, sagte Léon und nahm sich eins der Brötchen aus dem Korb. Die anderen taten es ihm nach und so begann das Frühstück. „Wenn wir mit dem Frühstück fertig sind, werden wir euch beide dann passend einkleiden. Da es eine Themenparty geben wird, müsst ihr natürlich auch passend gekleidet sein. Das Thema der Party werdet ihr dann später noch erfahren. Christy wird in einer Stunde kommen und euch beim Umkleiden helfen.“ Sagte Wiki zu Léon und Cloud, die darauf nur nickten. Als sie dann fertig waren, räumten sie den Tisch ab und Cloud und Léon wollten mithelfen, die Teller abzuspülen, doch Béatrice scheuchte sie in ihre Zimmer. In seinem Zimmer vertrieb Cloud sich die Zeit damit, seine Fingernägeln so zu verändern, dass sie wieder aussahen wie eine Klaue. So versuchte er auch seinen Zauberstab zu halten, aber die Führung war schwieriger als sonst. Er verkürzte die Fingernägel wieder auf die normale Länge und begann, bunte Leuchtkugel aus seinem Zauberstab im gesamten Zimmer zu verteilen, so dass das Zimmer noch ein wenig weihnachtlicher aussah. Es klopfte an der Tür und Cloud öffnete die Tür, indem er mit dem Zauberstab auf sie zeigte. Herein kamen Wiki und Christy. Christy hatte, passend zum Anlass, sich ein rotes Kleid mit weißem Fell angezogen. Sie trugen eine große Kiste herein. Sie stellten die Kiste neben der Couch ab und Cloud sah sich die Kiste neugierig an. „Was ist denn in der Kiste?“, fragte Cloud und versuchte sie so zu öffnen, doch die Kiste war mit einem Schloss versehen, so dass sie nicht geöffnet werden konnte. Cloud versuchte das Schloss abzumontieren, doch Christy hielt ihn auf. „Nicht so. Ich möchte mal sehen, wie du zauberst!“, sagte sie. Cloud richtete den Zauberstab auf die Truhe und sagte: „Alohomora!“ Ein blauer Strahl kam aus der Spitze des Stabs und traf auf die Truhe, die daraufhin sofort aufsprang. „Wow, das ist also Zauberei!“, sagte Christy und machte große Augen. „Das war nur ein kleiner Spruch für Anfänger!“, sagte Cloud und öffnete nun den Deckel der Truhe. Zum Vorschein kamen weiße Gewänder. „Was ist das? Das sieht aus, als wenn es damals in Griechenland getragen worden wäre.“, fragte Cloud und zog eines dieser Gewänder aus der Truhe. „Das sind, wie du schon erkannt hast, griechische Kleidungsstücke, denn das Thema der heutigen Feier ist das alte Griechenland. Du und Léon werdet nicht einfach irgendwelche Griechen nachspielen, sondern ihr werdet einen Gott nachmachen. Welchen dieser Götter ihr spielt, dass werden wir durch Lose herausfinden. Léon hat schon ein Los gezogen und wir haben uns fast weggschmissen vor Lachen, als wir erfahren haben, wen er spielen muss. Jetzt aber bist du dran!“, sagte Wiki und zog ein Bündel Lose aus ihrer Tasche und hielt sie Cloud vor die Nase. Cloud suchte sich eins der Lose heraus und betete zum Himmel, dass er nicht Aphrodite, die Göttin der Liebe ziehen würde. Er zog das Los aus Wikis Hand und besah es sich an. Auf dem Los stand in ordentlicher Handschrift der Name „Hades“. Cloud atmete aus. Mit Hades konnte er wenigstens etwas anfangen, denn als er damals den Disneyfilm „Herkules“ gesehen hatte, hatte er Hades mit seinen brennendem Haar und seiner ganzen Art ziemlich cool gefunden. Er zeigte Wiki sein Los, die darauf hin die passende Kleidung aus der Truhe fischte. Sie reichte Cloud die passende Kleidung und er sah, dass seine Kleidung nicht weiß, sondern grau- schwarz war. „Los, zieh dich um, wir wollen dich in deiner Kleidung sehen!!“, sagte Christy. Cloud ging ins Badezimmer , zog sich seine Kleidung vom Leib und die andere an. „Jetzt fehlt nur noch, dass ich genauso flammendblaue Haare habe wie der Hades aus dem Film!“, schoss es Cloud durch den Kopf. Er stellte sich mit ebenso blauen Haaren vor und sah dann in den Spiegel. Jetzt waren seine Haare genau in der selben flammend blauen Farbe wie die des Hades, der im Disneyfilm zu sehen war. Er verließ das Badezimmer und trat vor Wiki und Christy. „Cool, du siehst gut aus als Hades, Wölkchen!“, sagte Christy und sah sich Cloud von oben bis unten an. Cloud ging dieser Spitzname gewaltig auf den Keks, aber um die Stimmung nicht kaputt zu machen, sagte er nichts dazu. „Danke, wo ist Léon? Ich will sehen, welchen Gott er gezogen hat!“, sagte Cloud und gemeinsam verließen sie sein Zimmer. „Er wartet schon unten mit den anderen auf dich!“, antwortete Wiki. Sie stiegen die Treppe herunter und schon im Eingangbereich kam Léon ihm entgegen. Seine griechische Kleidung war weiß, auch wenn ein blaues Wellenmuster eingearbeitet worden war. Er hielt einen goldenen Dreizack in der rechten Hand und stützte sich auf diesen ab. „Du bist also auch einer der großen drei Götter. Ich bin Hades, der Gott der Toten und der Unterwelt.“ Stellte Cloud seine Figur vor, die er spielte. Léon grinste. „Cool, aber irgendwie etwas unpassend für jemanden, der nicht sterben kann. Ich bin Poseidon, der Gott der Meere. Alles Wasser hört auf mein Kommando!“, verkündete Léon und brachte sich in Pose. Wiki und Christy kicherten bei dem Anblick, doch dann scheuchten sie die beiden Möchtegerngötter in den Spiesessal. Dort wartete bereits ein stattliches Frühstück auf sie. Cloud sah, dass jeder von ihnen in der griechischen Kleidung gewandet war. Bei manchen konnte er auch sofort erkennen, wen sie darstellen sollten. Nurarihyon stellte Zeus, den Göttervater da, Thomas Ares, den Gott des Krieges, Béatrice Hera, Zeus Gemahlin, Agathe stellte Athene, die Göttin der Weisheit, Strategie und der Baukunst, bei Siegfried war es ein wenig schwieriger und erst nach kurzem Grübeln kam Cloud darauf, dass er Dionysos, den Gott des Weines, darstellte. Cloud sah sich um und sah, dass nur noch Wiki und Christy nicht umgezogen waren. Sie begannen das Frühstück, bei dem noch weihnachtliche Musik nebenbei lief, und unterhielten sich dabei. „Wen stellt ihr denn da?“, fragte Léon Wiki und Christy, als sie auf das Thema zu sprechen kamen. Wiki schnitt eine Grimasse, ganz so, als ob ihr ihre Rolle zuwieder wäre. Christy dagegen kicherte und versuchte ihren Kicheranfall mit ihrer Hand auf dem Mund zum Stillstand zu bringen. Wiki holte schnaubend Luft und sagte mit zusammen gebissenen Zähnen: „Ich bin Artemis, die jungfräuliche Göttin. Ich verabscheue die Männer und stehe für die Jagd.“ Im Speisesaal war es still geworden. Nurarihyon beugte sich zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Ganz egal wen du jetzt darstellen sollst, für mich wirst du immer Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Schönheit sein!“, Wiki wurde rot, als der Dämon sie noch auf die Wange küsste. Christy hüstelte und versuchte so die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken, was nicht so ganz gelang. Trotzdem sagte sie: „Ich bin Hestia, die Göttin des Familien- und Staatsherdes und auch ich bin zur ewigen Jungfräulichkeit verdammt, ähh ich meine verpflichtet!“, sagte Christy und lächelte matt. Cloud schüttelte nur amüsiert den Kopf. Er machte sich selbst so seine Gedanken darüber, die er aber für sich behielt. Nach dem Frühstück wuschen sie gemeinsam ab. Danach zogen sich auch Wiki und Christy um. Als sie sich dann in der Eingangshalle versammelt hatten, sagte Béatrice: „So, da wir jetzt so zahlreich versammelt sind, möchte ich Léon und Cloud bitten, Augenbinden anzulegen, denn wir fahren jetzt zu dem Ort, an dem wir feiern werden!“ Cloud tauschte einen Blick mit seinem Bruder, dann aber nickte er. Nurarihyon trat hinter ihm und verband ihm die Augen. „So, und jetzt darf ich dich anziehen!“, sagte Christy, die anscheinend ganz in Clouds Nähe stand. Cloud zuckte mit dem Schultern, dann merkte er, wie ihm die Schuhe und danach die Jacke angezogen wurde. Jemand nahm seine Hand und führte ihn nach draußen. Cloud hörte, wie der Motor eines Autos angeworfen wurde, dann legte jemand die Hand auf den Kopf und ließ ihn ducken. Er wurde zusammen mit Léon ins Auto verfrachtet. Nachdem sie alle im Auto waren, fuhr es los. Wer das Auto steuerte, konnte Cloud nicht sagen, denn seine Augen waren noch immer verbunden. Sie fuhren eine Weile, bis es Cloud langsam langweilig wurde. „Wohin fahren wir denn?“, fragte er. Er hörte ein amüsiertes Lächeln. „Auf den Olymp!“, antwortete eine Stimme und Cloud war sich sicher, dass es Agathe war, die ihm geantwortet hatte. Nach einer langen Fahrt hielten sie an und Cloud stieg mit Hilfe aus dem Auto aus. Da er nur die dünne Kleidung trug, die er angezogen hatte, fing er in der Kälte schnell an zu frieren. Jemand führte ihn weiter und nach kurzer Zeit wurde Cloud wärmer, ganz so, als wenn sie einen Raum betreten hatten. Der Reißverschluss seiner Jacke wurde nach oben gezogen und die Jacke von seinem Körper entfernt. Auch die Schuhe wurden ihm ausgezogen und was Cloud wunderte, war das er spürte, wie ihm auch die Socken von den Füßen entfernt wurden. Dann wurde etwas an seine Füße geführt, dass sich anfühlte wie Sandalen. „Kommt mit!“, sagte Nurarihyons Stimme und Cloud fühlte eine starke Hand, die ihn weiter führte. Sie gingen nur ein paar Schritte, dann kam eine Treppe, die sie hochstiegen. Dann packte jemand Cloud an den Schultern, drehte ihn herum und drückte ihn in etwas weiches. Jemand entfernte die Augenbinde und Cloud konnte sehen, wo sie jetzt waren. Sie befanden sich auf dem Dach eines riesigen Gebäudes. Es gab einen Pool und überall standen Personen herum, die in griechischer Tracht gekleidet waren. Cloud lag in einem Meer aus Kissen. Ein Mann, von dem Cloud erkannte, dass er Hermes, den Boten der Götter, darstellen wollte, ging zu einem Mikrophon, dass auf einem Podest stand, und sagte ins Mikro: „Seid willkommen zu unserer diesjährigen Themenparty. Dieses Jahr haben wir einen Neuzugang unter uns. Sein Name ist Cloud und er spielt dieses Jahr den Gott der Unterwelt Hades. Und nun lasst die Feier beginnen!“ Sofort begann eine Gruppe von Frauen an zu singen und zu musizieren. Die Leute fingen an zu tanzen und sich zu amüsieren. Cloud erhob sich von den Kissen und fing auch an zu tanzen, auch wenn er es nicht richtig konnte. „Für den Gott des Todes tanzt du nicht schlecht!“, machte Wiki ihm ein Kompliment im Laufe des Abends, als sie mit Nurarihyon an ihm vorbeitanzte. Später, als er vom Tanzen erschöpft war, setzte er sich zurück in das Meer aus Kissen. Jemand setzte sich zu ihm und hielt ihm Weintrauben vor den Mund. Er wollte sich eine nehmen, doch die Person zog die Weintrauben wieder weg. „Lasst mich euch verköstigen, mein Gebieter!“, sagte die Frau und Cloud erkannte, dass es Christy war. Sie hielt ihm wieder eine Weintraube vor den Mund. Cloud öffnete den Mund und sie ließ die Weintraube in seinen Mund gleiten. Er zerkaute die Weintraube und schluckte sie runter. Wieder hielt sie ihm eine Weintraube vor dem Mund und er öffnete wieder den Mund. Das ging ein paar mal so weiter, bis Christy eine der Weintrauben zwischen ihre Lippen nahm und sich zu Cloud herüber beugte. „Was macht sie da? Sie wird doch nicht?!“, schoss es Cloud durch den Kopf, doch da berührte die Weintraube zwischen ihren Lippen schon die seinen. Cloud dachte, dass dies ein Spiel wäre, was damals bei den Göttern üblich gewesen wäre und so öffnete er die Lippen, um die Weintraube entgegen zu nehmen. Christy verstand dies als Einladung und ließ die Weintraube in Clouds Mund fallen, als sie ihre Lippen auf seine legte. Gleich danach, als sich ihre Lippen berührten, wusste Cloud, dass es falsch war. Er unterbrach den Kuss und krabbelte rückwärts von ihr weg. Die Weintraube schluckte er im ganzen herunter. Er fuhr mit seinen Fingern zu seinen Lippen und fuhr sie nach. Christy seufzte auf. „Warum? Warum fühlt es sich falsch an?“, murmelte Cloud leise. Christy lächelte traurig und ging zu Cloud herüber. Sie hockte sich neben ihm und sagte dann mit leiser Stimme: „So fühlt es sich an, wenn man nicht das Mädchen küsst, dass man mag!“ Cloud verstand zuerst nicht, was sie sagte, doch dann fiel bei ihm der Groschen. „Aber ich bin in niemanden verliebt! Es gibt niemanden!“, murmelte er leise vor sind hin. Christy sah ihn an als wüsste sie, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Vielleicht fällt dir momentan niemand ein, aber schon bald wirst du der Person gegenüberstehen. Aber für den Moment vergiss die Sache und genieß den Abend!“, sagte sie und reichte Cloud einen kleinen Kelch mit Cola. Cloud nahm den Kelch in die Hand und nippte von dem Inhalt. Weiter auf dem Programm standen die verschiedensten Partyspiele, die Cloud auf vollkommen andere Gedanken brachten. Auch der bekannte Klassiker Reise nach Jerusalem war mit dabei, wo sich Cloud aber gegen Wiki geschlagen geben musste. Als er sich erschöpft auf die Kissen niederließ, reichte ihm diesmal Léon einen Kelch. Cloud nippte daran und stellte fest, dass es Blut war. Früher hätte es ihn erschreckt, doch jetzt fand er es so normal wie für andere Kaffee. Er trank den Kelch vollkommen aus und nahm sich dann etwas zu essen. Den ganzen Tag über lachte, schwatzte, tanzte und amüsierten sie sich und als es dunkel wurde, löste sich die Feier langsam auf. „Das war cool!“, sagte Cloud und ging mit den anderen hinunter zum Auto. „Na, war das eine Überraschung oder war es keine?“, sagte Thomas. „Das war wirklich eine Überraschung. Wird so eine Party jedes Jahr geschmissen?“, fragte Cloud begeistert. Wiki nickte. „Ja, und jedes Jahr gibt es ein anderes Thema!“, sagte sie auf Clouds Frage hin. Cloud wirkte ziemlich beeindruckt daraufhin. Er zog die Sandalen aus, seine Socken und Schuhe wieder an und auch sein Jacke zog er sich wieder an. Er hielt sich beim Gähnen die Hand vor den Mund, aber man konnte ihm ansehen, dass er müde war. Sie verließen das Gebäude und gingen hinüber zum Auto. Die Fahrt zurück zum Anwesen bekam Cloud nicht mehr mit, denn er schlief auf der Rückbank ein. Am nächsten Tag wachte er in seinem Bett auf. Er schlug die Bettdecke zurück und sah, dass er noch immer die griechische Kleidung vom Tag zuvor anhatte. Er ging ins Badezimmer und stand nun vor der schwierigen Entscheidung, ob er duschte oder eher in die Badewanne stieg. Er entschied sich für die Wanne, da er, seitdem er hier war, noch nie gebadet und immer nur geduscht hatte. Er ließ sich heißes Wasser ein und wartete, bis die Wanne bis zur Hälfte gefüllt war. Danach sah er sich ein paar der Öle an und drehte die Verschlüsse ab, um an ihnen zu riechen. Eins gefiel ihm ganz besonders gut und so schüttete er etwas davon in die Wanne. Danach ließ er die Wanne weiter voll laufen und stieg dann hinein. Er sank in die riesige Wanne und tauchte unter, um auch seine Haare nass zu machen. Da fiel ihm ein, dass seine Haare immer noch wie die des Hades aus dem Disneyfilm waren und so schloss er seine Augen und dachte an die Frisur, die er gerne wieder haben würde. Er wusste, dass es geklappt hatte, denn als er mit seiner Hand durch die Haare fuhr, waren sie länger. Sie reichten ihnen nun fast bist zu den Schultern und lagen nass und wild herum, aber das würde er später richten. Jetzt wusch er sich und dann noch sein Haare. Als er damit fertig war, ließ er sich in der Wanne treiben. Es war richtig entspannend und nach zehn Minuten verließ er die Wanne, trocknete sich ab und ging in sein Zimmer, um sich passende Kleidung anzuziehen. Er zog sich seine besten Sachen an und kleidete sich so, wie er es sonst auch bei offiziellen Anlässen üblich war. Über das weiße Hemd zog er die rote Weste. Die schwarze Hose hatte er bereits angezogen und so schnappte er sich sein Geschenk für Léon und verließ sein Zimmer. Er ging hinunter zum Speisesaal und fand dort alle vor. Alle, bis auf Léon. „Guten Morgen und frohe Weihnachten!“, sagte Cloud und setzte sich an den Tisch. „Guten Morgen! Das wünschen wir dir auch, Liebling!“, sagte Béatrice, kam zu ihm herüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wo ist denn Léon?“, fragte Cloud und nahm sich eine Scheibe Toast, die sein Vater ihm anbot. „Léon ist bereits oben im Traditionszimmer, wo wir nachher alle zusammen sein werden und wo ihr beide nachher eure Geschenke auspacken werdet.“ Auch wenn es am Weihnachtstag etwas unpassend war, so brannte Cloud eine Frage auf der Zunge. „Warum? Warum hat sich die Tradition durchgesetzt, dass nur die Erwachsenen den Kindern etwas schenken und nicht umgekehrt?“, fragte er. Agathe warf einen überraschten Blick zu Thomas herüber. Dieser schluckte seinen Bissen herunter und sagte dann: „Weil Kinder für uns das größte Geschenk sind, was wir Vampire erhalten können. Du musst wissen, dass wir Vampire nicht besonders fruchtbar sind und es deshalb immer zu schätzen wissen, wenn wir ein Kind bekommen. Allerdings machen wir keine Unterschiede zwischen unseren leiblichen Kindern und den Kindern, die wir adoptieren. Deshalb möchten wir nicht, dass unsere Kinder uns etwas schenken, denn sie sind das größte Geschenk für uns.“ Cloud schluckte seinen Bissen herunter und erwiderte: „Ich verstehe!“ Als er mit dem Frühstück fertig war, nahm er Léons Geschenk und ging zusammen mit seinen Eltern, Wiki, Nurarihyon, Agathe und Siegfried hoch in den ersten Stock. Sie gingen an seinem und Léons Zimmer vorbei. Als sie am Ende des Ganges angekommen waren, standen sie vor einer geöffneten Tür. Cloud trat als Erster in das Zimmer ein und sein Augenmerk richtete sich sofort auf den riesigen Weihnachtsbaum. Der Baum war über und über mit Christbaumkugel behängt. Girlanden und Lametta fehlten natürlich auch nicht. Unter dem Weihnachtsbaum waren Geschenke verteilt. Es stand auch eine Couchgarnitur im Zimmer, worauf sie sich jetzt niederließen. An den Wänden hingen Bilder von verschiedenen Vampiren. Manch einer dieser Vampire kam Cloud wage bekannt vor. „So, da der Weihnachtsmann so fleißig war und ihr anscheinend das Jahr über artig wart, dürft ihr jetzt eure Geschenke auspacken!“, sagte Thomas und gab somit seinen Söhnen das Startsignal, damit diese sich auf die Geschenke stürzen konnten. Cloud zog sein Geschenk hervor und überreichte es Léon. „Frohe Weihnachten! Das hier ist für dich!“, sagte Cloud und überreichte Léon das Geschenk. „Danke, ich wünsche dir ebenfalls frohe Weihnachten! Das hier ist dein Geschenk!“, sagte Léon, nahm das Geschenk von Cloud herüber und überreichte ihm dann sein Geschenk. „Danke!“, sagte Cloud und nahm dann das Geschenk von Léon entgegen. Ihm kam es zwar nicht neu, dass er Geschenke bekam, aber damals im Heim hat jedes Kind nur ein einziges Geschenk bekommen und es war immer nur eine Kleinigkeit gewesen. Aber schon das Geschenk von Léon war groß und schwer. Cloud setzte sich auf die Couch und packte das Geschenk langsam aus dem Papier aus. Langsam kam ein Holzkasten zum Vorschein. Langsam öffnete er den Holzkasten und ein schwarzer Gürtel kam zum Vorschein. Am dem Gürtel war ein langer Stab befestigt, doch als Cloud sich den Stab näher ansah, bemerkte er, dass er hohl war. „Das ist ein spezieller Gürtel. In dem hohlen Stab kannst du deinen Zauberstab stecken. Du kannst den Gürtel entweder als ganz normalen Gürtel benutzen, oder aber so wie es die Polizisten tun und ihn dir als Geschirr um den Brustkorb schnallen. Auf jeden Fall habe ich dafür gesorgt, dass nur du allein deinen Zauberstab wieder aus der Vorrichtung ziehen kannst. Jeder andere, der es versucht, na ja, ich will mal soviel sagen, dass ich nicht in der Haut dieser anderen Person stecken will! Der Gürtel ist noch mit ein paar Runen verziert, die auch noch ein paar Wirkungen haben, aber das mal nur so ganz am Rande.“, sagte Lèon lässig. Cloud war sprachlos über das Geschenk. Er schnallte sich seinen Gürtel von der Hose und den neuen Gürtel um. Er passte wie angegossen und sah dazu noch richtig gut aus. „Danke!“, sagte er, denn zu mehr war er einfach nicht in der Lage, da er sprachlos war. Léon nickte und packte dann das Geschenk aus, was er von Cloud bekommen hatte. „Du bist ja irre! Wo hast du die denn herbekommen?“, fragte Léon, als er das Papier von der Duelldisk entfernt hatte. Cloud freute sich darüber, dass seinem Bruder das Geschenk so sehr gefiel. „Selbst gebaut. Probier sie doch gleich mal aus. Ach, da sind noch kleine Pakete, die sind dir gerade herunter gefallen!“, sagte Cloud und deutete auf die Päckchen, die jetzt auf dem Boden lagen. Léon schnallte sich die Duelldisk um den rechten Arm, hob die Päckchen auf und entfernte von ihnen das Geschenkpapier. „Cool, danke! Auch noch neue Karten dazu. Ich werde sie zusammen mit der Duelldisk ausprobieren!“, sagte Léon und legte ein Monster auf eins der Felder der Duelldisk. Die Disk leuchtete auf, doch das Monster erschien nicht als Hologramm. Léon wirkte ein wenig irritiert. Cloud ebenfalls. Cloud stand von der Couch auf und besah sich die Karte an, die Léon auf die Disk gelegt hatte. Da fiel es ihm auf, warum die Disk nicht reagierte. „Jetzt ist mir klar, warum die Disk nicht reagiert. Das Monster, das du gespielt hast, ist zu stark. Ich habe die aktuellen Regeln eingebaut, sodass du erst ein schwächeres Monster spielen musst.“ Sagte Cloud. Léon klatschte sich mit der Hand an den Kopf, dann nahm er die Karte von der Disk und spielte ein schwächeres Monster. Diesmal klappte es und auf dem Feld erschien eine Abbildung des geflügelten Kuribohs. Léon freute sich wie ein Schneekönig. Cloud setzte sich wieder auf die Couch, doch da wurde er von hinten angestoßen. „Na was ist? Mach schon! Da warten noch mehr Geschenke auf dich ausgepackt zu werden.“ Sagte Thomas und schubste Cloud Richtung Geschenke. Cloud wollte seinen Augen und seinen Ohren nicht trauen. Der ganze Haufen auf der rechten Seite des Weihnachtsbaums war für ihn. Langsam ging er auf die Geschenke zu und fing an, eins nach dem anderen auszupacken. Mehrere selbst gestrickte Pullover kamen zum Vorschein, eine schwarze Jeans, eine Playstation 3, dazu noch ein paar Spiele. Auch zwei Spiele aus der Kingdom Hearts- Serie waren mit dabei. Léon hatte ihm ja gesagt, dass die gut seien. Als er fast alle Geschenke ausgepackt hatte, sah er, dass noch ein kleines Paket mit einer Karte übrig war. Er las zuerst die Karte, aber was auf dieser stand, verstand er nicht so ganz. „Frohe Weihnachten wünsche ich dir! Da du jetzt alt genug bist, wird es Zeit, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen! Wiki“ Cloud entfaltete das Paket und heraus fielen ihm zwei schwarze Handschuhe aus Leder. Cloud zog die Handschuhe an und sah, dass seine Finger herausschauten. Die Handschuhe sahen aus wie die Sorte Handschuhe, die man beim Fahrradfahren trägt, um keine Blasen an den Händen zu bekommen. Cloud sah zu Wiki herüber und sah, dass sie ihn aufmerksam beobachtete. Er erhob sich und umarmte dann jeden von seiner Familie und bedankte sich für die Geschenke. Als er damit fertig war, fragte er Wiki: „Was ist das für eine Tradition, die ihr wieder aufleben lassen wollt?“ Wiki tauschte einen Blick mit Thomas und Bèatrice, dann sagte sie: „Früher war es üblich, dass Jungvampire etwas gegeben wurde, um ihnen Verantwortung beizubringen. Dies war meist ein Gegenstand, mit denen sie nicht vertraut waren, die aber zu ihnen passten. Wir haben jetzt die Entscheidung getroffen, dass wir dies wieder einführen. Es gildet bei uns als Maßnahme, um manche Jungvampire zur Vernunft zu bringen und da ihr beide, dass heißt Léon und du, für die anderen Jungvampire Vorbilder sein sollt. Deshalb machen wir euch dieses Geschenk.“ Antwortete Wiki auf seine Frage. Cloud musste schlucken. „Und was für ein Gegenstand wird das sein?“, fragte Léon, der sich nun auch die selben Handschuhe angezogen und einen Brief in der Hand hatte. „Das hängt von euch ab. Euer Körper wird vermessen, eure Bewegungen analysiert und eure Angriffe beobachtet. Dann wird euch eine Reihe an möglichen Gegenständen vorgestellt, die ihr dann alle ausprobieren müsst, bis ihr die Richtige gefunden habt.“ Erwiderte nun Agathe. Cloud kam diese Art von Prozedur bekannt vor und es fiel ihm plötzlich wieder ein. „So werden auch die Zauberstäbe bei dem Zauberstabladen verkauft!“, sagte Cloud und er erinnerte sich noch, wie lange er damals für die Suche nach seinem Zauberstab gebraucht hatte. „Das kann sein, aber wir fertigen die Gegenstände nicht aus Holz an. Unsere Gegenstände sind aus von Kobolden gewonnen Metall, dass von uns Vampiren weiterverarbeitet wird. So machen die Kobolde uns keine Schwierigkeiten, weil sie uns das Metall noch in der Rohform mit ihren magischen Eigenschaften verkaufen. Wir formen es dann und erschaffen daraus das Endprodukt. Am ersten Tag des neuen Jahres werden wir sehen, für welchen Gegenstand ihr geeignet seid.“ Sagte Wiki und machte so die beiden Brüder noch neugieriger. „So, jetzt aber genug darüber. Bis dahin sind es noch ein paar Tage, also braucht ihr euch darüber noch keine Gedanken machen. Ich schlage vor, dass wir uns jetzt dem Weihnachtstee widmen. Ich habe da eine hervorragende Sorte mitgebracht, die ihr unbedingt mal probieren müsst!“, sagte Agathe und ging in die Küche, um den Tee zu machen. Béatrice folgte ihr und gemeinsam machten sie den Tee und Kuchen fertig. Léon und Cloud widmeten sich nun ihren Geschenken, die sie bekommen hatten. Bei Cloud war es auch eine Kamera, die der Anleitung auch in Hogwarts funktionieren sollte. Léon hatte neben der Duelldisk auch ein paar neue Spiele und Kleidung bekommen. Cloud las sich gerade die Anleitung der Kamera durch, als Béatrice und Agathe wieder in das Zimmer kamen. Sie trugen ein Tablett mit Tee, Kuchen und Besteck und stellten es auf den Tisch. Sie verteilten die Tassen und Teller und fingen an gemeinsam zu essen. Als Cloud mit der Anleitung der Kamera fertig war, schoss er ein paar Fotos von seiner Familie, Léon, Nurarihyon und als Wiki ihm anbot, von ihm ein Foto zu machen, überreichte er ihr die Kamera und sie schoss auch ein Foto von ihm. „Wenn du wieder in der Schule bist, dann musst du auch mal ein Foto von dir in der Schuluniform machen!“, sagte Wiki und reichte ihm die Kamera zurück. Cloud nickte und legte dann die Kamera beiseite, um sich einen weiteren Karton anzusehen, den er ausgepackt hatte. Er öffnete ihn und zum Vorschein kam ein brandneues Handy. Es sah richtig gut aus, hatte einen Touchscreen und schon ein paar einprogrammierte Features. Cloud schloss es mit dem beiligenden Ladekabel an, sodass es erst mal aufladen konnte. Cloud las sich auch die Anleitung des Handys durch, um zu wissen, was es alles konnte. Jemand tippte ihm auf die Schulter und als er sich umdrehte, saß er Nase an Nase mit Léon. Sie verharrten einen Moment, dann aber grinste Léon. „Kuchen?“, fragte er und hielt Cloud einen Teller mit Früchtekuchen unter die Nase. Cloud nickte, stand auf und setzte sich mit zu den Anderen an den Tisch. Er fing an den Kuchen zu essen und las sich dabei die Anleitung durch. „Und ich dachte Multitasking wäre so ein Frauending und jetzt schaut euch mal unseren Cloud an!“, sagte Wiki grinsend und alle Augen ruhten auf Cloud, der von Wikis Worten nichts mitbekommen hatte und noch immer in der Anleitung vertieft war. Die Anderen schmunzelten. Wiki stand auf und ging vorsichtig an Cloud heran. Da dieser auf einen der Hocker saß, konnte Wiki mühelos hinter ihn gelangen. „Weißt du, dass du richtig süß aussiehst, wenn du so in etwas vertieft bist? Du wirst mit Sicherheit ein Liebling der Mädchen!“, sagte sie und umarmte Cloud von hinten. Cloud, der bis jetzt nicht bemerkt hatte, dass Wiki hinter ihn getreten war, versteifte sich, doch als er bemerkte, wer hinter sich stand, entspannte er sich schnell wieder. „Na wenn du meinst!“, sagte Cloud und schlang seine Arme um den Hals seiner Tante. „Ja, das mein ich!“, sagte Wiki, worauf auch der Dämon zustimmend nickte. Cloud seufzte und bewegte ein wenig seine Schultern, die ein wenig steif geworden waren. „Kann ich mal ein Foto von euch allen machen? Ich würde es dann hier ausdrucken und in der Schule so weiter entwickeln, dass ihr euch dann auf dem Foto bewegen würdet. Ich würde es dann so verzaubern, dass nur Léon und ich alle Personen auf dem Bild sehen können.“ Sagte Cloud und nahm seine Kamera wieder in die Hand. „Natürlich, Liebling, aber wir möchten, dass du auch auf das Foto kommst und das, was du vorhast, geht auch ganz einfach ohne Zauberei. Wir kennen da eine Möglichkeit!“ sagte Béatrice. Cloud nickte, stellte die Kamera auf den Tisch und setzte sich zwischen seine Mutter und Wiki. Léon setzte sich zwischen Nurarihyon und Agathe und wartete darauf, dass das Foto geschossen wurde. Cloud ließ die Kamera mit einem Schwebezauber so hoch schweben, dass es genau auf Augenhöhe war. Dann, auf einen Schlenker seines Zauberstabs hin, löste er den Auslöser aus. Ein heller Blitz kam und schon war es vorbei. Auf einen weiteren Schlenker von Clouds Zauberstab hin kam die Kamera zu ihn und Cloud besah sich das Foto an. Es waren alle anwesenden Personen darauf gut abgebildet und Cloud reichte den Apparat herum, so dass sich jeder das Foto ansehen konnte. „Solche Geräte gab es aber zu meiner Zeit nicht.“ Sagte Nurarihyon und besah sich die Fotoapparat von allen Seiten an. Wiki grinste nur darauf und der Dämon reichte den Apparat an Léon weiter. Als sich jeder dann das Foto angesehen hatte, reichte Siegfried Cloud die Kamera zurück. Béatrice holte ein Päckchen Streichhölzer aus ihrer Hosentasche hervor und öffnete diese. Aber zum Vorschein kamen keine Streichhölzer, sondern weiße Tabletten. „Was sind das für Tabletten?“, fragte Agathe und sah sich neugierig die Tabletten an. Béarice reichte jedem die Schachtel und es nahm sich jeder eine Tablette daraus. „Löst die Tablette in Wasser auf, dann werdet ihr schon sehen!“, antwortete Béatrice auf Agathes Frage. Sie reichte einen Krug mit Wasser herum und jeder goss sich etwas in seine Tasse. Danach gab jeder die Tablette in das Wasser und rührte es mit einem Löffel um. Wiki war die Erste, die etwas von ihrem neuen Getränk zu sich nahm. Sie nippte an dem Getränk und sah dann überrascht auf. „Das ist Blut. Zugegeben, es ist ein wenig dünner als sonst, aber eindeutig ist es Blut! Wer hat diese Tablette entwickelt?“, sagte sie und sah sich den Inhalt ihrer Tasse an. Béatrice räusperte sich. „Ich glaube, Cloud hat sie hergestellt.“ Sagte Béatrice und jetzt sahen alle von Béatrice zu Cloud herüber. Dieser kratzte sich verlegen am Kopf. „Na ja, die ganze Wahrheit ist, dass Léon und ich diese Tablette entwickelt haben. Léon hatte die Idee und ich habe mir dann bei Mutter in der Firma das Wissen geholt. Dann haben wir es entwickelt!“, sagte Cloud. Léon sah ihn überrascht an, doch auf einen warnenden Gedanken von Cloud hin, hielt er den Mund. Cloud erzählte, wie Léon ihn damals davon erzählte, dass es im Anime Vampire Knight Bluttabletten gab. So ist er auf die Idee gekommen und er hat damals den Techniker, mit dem er in der Firma zusammen gearbeitet hatte, es auch mit anderen Materialien ginge und der Techniker meinte ja. So habe er mit Léon zusammen den Versuch unternommen, das Blut in eine Tablette zu bringen. Die ersten Versuche liefen schief, doch später hat es tatsächlich geklappt. „Und da es ja funktioniert kann es dafür eingesetzt werden, um den Vampiren, die erst vor kurzem verwandelt wurden, das Blut als Nahrung näher zu bringen. Noch dazu kann es verwendet werden, um mehr Blutreserven für die Medizin zu erzeugen!“, beendete Cloud seiner Erklärung. Daraufhin wirkten die Anderen noch beeindruckter. „Wow, da habt ihr aber was geschaffen, was euch richtig reich machen würde. Darauf müsst ihr euch das patent anmelden!“, sagte Wiki und nahm noch ein Schluck von ihrem Getränk. Cloud wirkte ein wenig verdutzt. Agathe klatsche in die Hände. „Jetzt ist aber genug darüber, Kinder. Wir haben Weihnachten und da werden wir bitte nicht über die Arbeit sprechen. Ich für meinen Teil habe jetzt erst Recht Hunger bekommen und werde mich jetzt um das Essen kümmern. Irgendwelche Freiwilligen, die mir dabei helfen möchten?“, sagte sie, worauf Cloud sich sofort erhob. Nach kurzem Zögern erhob sich auch Léon. Béatrice wollte ebenfalls helfen, doch Agathe verneinte es, denn drei Personen in der Küche seien genug. So gingen Agathe, Cloud und Léon hinunter in die riesige Küche und bereiteten das Essen vor. Die beiden Brüder blieben während ihrer Arbeit still. Cloud musste Léon bei dem einen oder anderen gerät zeigen, wie es verwendet wurde, aber im Großen und Ganzen klappte es. „He ihr Beiden! Hat es euch die Sprache verschlagen oder warum redet ihr nicht!“, sagte Agathe, als sie gerade die Ente füllte. Beide Brüder tauschten Blicke untereinander, dann aber sagte Léon: „Naja, wir würden uns ja gerne in unseren Gedanken unterhalten, aber...!“, sagte er, doch den Satz ließ er unbeendet. Agathe seufzte. „Aber ihr traut euch nicht, weil ihr sonst denkt, ich würde lauschen?!“, sagte sie. Wieder tauschten beide Brüder Blicke aus, dann war es diesmal Cloud, der nickte. Agathe seufzte. „Hört mal, Jungs. Ich weiß, dass ich immer sehr streng zu anderen und zu mir selbst bin, aber das war es, was mich immer geschützt. Ich weiß, dass ich euch beide, vor allem dich Cloud, damit total verschreckt habe und es tut mir leid. Wenn ihr euch in euren Gedanken unterhalten wollt, dann werde ich euch nicht belauschen! Das verspreche ich euch!“, sagte sie und rieb die Ente mit einer Kräutermischung ein. Beide tauschten wieder einen Blick. „Okay, ich kann es ja eigentlich auch laut aussprechen. Es geht darum, dass Cloud meinte, dass wir gemeinsam die Bluttablette entwickelt haben. Das stimmt aber nicht. Cloud allein hat sie entwickelt. Ich hatte nichts damit zu tun!“, sagte Léon und zerstampfte nun die Kartoffeln. Cloud seufzte. „Natürlich haben wir sie zusammen entwickelt. Du hast mich erst auf den Anime gebracht und du hast mir noch vorgeschlagen, dass ich dann mir das Wissen dazu besorge, als ich in die Firma von Mutter gehe. Wir haben es dann entwickelt!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder an. Dieser sah Cloud noch weiter ungläubig an. „Sag jetzt nichts weiter. Ich habe es gesagt und so bleibt es! Ohne dich würde ich noch immer in diesen beschissenen Heim sitzen und sieh es einfach als meinen Dank an!“, sagte Cloud in seinen Gedanken zu Léon. Dieser wandte sich wieder seiner Aufgabe zu, nickte dann aber leicht. Es dauerte noch eine Weile, aber dann hatten sie das Essen fertig und deckten gemeinsam den Tisch. Sie riefen die anderen aus dem Traditionszimmer und begannen dann das Abendessen. Nach dem Abendessen räumten sie das Geschirr ab und räumten es in die Spülmaschine. „Cloud, würdest du uns noch ein wenig von der Zauberei zeigen, die du beherrschst?“, fragte Wiki, als sie wieder im Traditionszimmer saßen. Cloud zog seinen Zauberstab aus der Halterung an seinem neuen Gürtel und schwang ihn durch die Luft. Nach einander führte er jeden Zauber vor, der ihm einfiel. Manche Zauber, die eher für Duelle geeignet waren, stellte er mit Léons Hilfe da. So hatte er seinen Bruder entwaffnet, erstarrt oder zu Boden geworfen. Auch hatte er sich oder andere mal schweben lassen. Er reichte seinen Zauberstab auch an Léon, so dass dieser auch ein paar einfache Zauber vollführen konnte. Manche klappten bei ihm, manche gingen aber auch ziemlich schief und statt Cloud erstarren zu lassen, traf der Fluch Nurarihyon, der gerade mitten im trinken erstarrte. Wiki johlte auf vor Lachen. Cloud nannte Léon den Gegenzauber und Léon sprach ihn über dem Dämon, der daraufhin etwas sauer wirkte, sich dann aber schnell fasste. Langsam aber sicher wurde es dunkel und Cloud nahm den Zauberstab entgegen, um einen letzten Zauber auszuführen. Er erschuf die schwarze Wolke, die so dicht war, dass sie einen Schatten warf. Die Wolke hüllte ihn ein und er versank in den Schatten. Sofort, als er im Schatten versunken war, verschwand die schwarze Wolke. „Wo ist er?“, fragte Wiki. Sie sahen sich um. „Genau hinter dir!“, sagte Cloud und erschien hinter seiner Tante. Sie drehte sich zu ihm herum und grinste. „Kleines Schlitzohr!“, sagte sie und lachte. „Tja, aber jetzt ist Schluss! Es ist bereits spät und morgen kommen auch noch mal ein paar Leute! Also ab ins Bett mit euch!“, sagte Béatrice. Cloud und Léon nickten, sammelten ihre Geschenke ein und machten sich auf den Weg in ihre Zimmer. „Danke für die Sache mit den Tabletten!“, sagte Léon, als er an der Tür zu seinem Zimmer angekommen war. Cloud schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Ich danke dir, dass du mir eine Familie gegeben hast! Gute Nacht!“, sagte Cloud und ging in sein Zimmer und zu Bett. Ende des 21. Kapitels Kapitel 22: Ein großes Missverständnis -------------------------------------- Ein großes Missverständnis Den nächsten Weihnachtsfeiertag verbrachten Léon und Cloud gemeinsam im Kreis ihrer Familie. Cloud staunte mehrmals darüber, wie groß seine Familie war. Die Familie zu Wallenstein bestand aus mehr als 100 Mitgliedern und war somit eine der größten Vampirfamilien der Welt und es ergab sich, dass Cloud alle kennen lernte. Auch stellte er fest, dass er und Léon die Einzigen, wenn man es so nennen wollte, Kinder in der Familie waren. Sie kamen aus allen Ecken der Welt und es gab auch eine kleine Gruppe, die anscheinend aus Japan kamen, denn sie unterhielten sich fließend in japanisch und trugen Kimonos. Sie feierten gemeinsam das Weihnachtsfest und lachten, schwatzten und tauschten Geschenke aus. Wobei austauschen vielleicht falsch formuliert war, denn Cloud und Léon waren es, die die Geschenke bekamen. Allerdings war es noch nicht zu den anderen Familienmitgliedern durchgedrungen, dass Cloud ebenfalls ein Zauberer war, denn diese Nachricht hätte mit Sicherheit das Fest gesprengt. Cloud verstaute gerade seine vielen Geschenke auf einem dafür extra von seiner Mutter bereit gestellten Tisch, als Nurarihyon neben ihn trat und ihn breit angrinste. „Reiche Ausbeute, stimmt's?!“, sagte der Dämon und grinste breit. Cloud sah zu dem Dämon hoch und in sein grinsendes Gesicht. Er grinste nur zurück und packte ein weiteres Paket aus, das aus mehreren Pullovern bestand. „Weshalb ich zu dir gekommen bin, ist eigentlich recht einfach. Eine deiner Cousinen hat Wiki gefragt, wie du dich so im Training machst und Wiki hat ihnen ganz klar geschildert, wie du dich anstellst. Ich bin deshalb auf die Idee gekommen, dass wir morgen vielleicht ein kleines Schautraining machen, wo alle zuschauen und sich ein Bild über dein Training machen!“, sagte Nurarihyon und ließ Cloud mit diesen Worten wieder allein. Plötzlich hatte er ein ganz beschissenes Gefühl. Allein schon, dass er jetzt schon so kurz nach Weihnachten wieder trainieren sollte, stieß bei ihm sauer auf, aber dass jetzt alle seine neuen Verwandten ihm dabei zusehen sollten, brachte ihn noch weiter zum Grübeln. „Oi, `Loud, haschst du schon mei Geschenk aufgemacht?“, fragte ihn plötzlich eine Stimme hinter ihm. Cloud drehte sich um und erblickte seine Cousine väterlicherseits. Er erinnerte sich, dass sie in Frankreich lebte und deshalb nur gebrochen deutsch reden konnte. „Ja, das habe ich. Danke für das Französischwörterbuch und den Parisstadtführer. Den werde ich mit Sicherheit brauchen, wenn ich mal in Frankreich sein sollte.“ Seine Cousine nickte und verabschiedete sich dann von ihm. Cloud sah sich nach Léon um und sah ihn bei ihren Eltern. Cloud ging zu ihm hinüber und als Léon ihn bemerkte, drehte er sich um. „Hey, was ist den los? Du schaust ja wie sieben Tage Regenwetter!“, sagte Béatrice belustigt. Cloud warf ihr einen intensiven Blick zu und seufzte schwer. „Nurarihyon hat mir gerade gesagt, dass Léon und ich morgen ein Sondertraining vor allen Anderen abhalten müssen!“, murrte er und ließ unverkennbar die Schultern hängen.. „Ach, sieh es doch nicht so eng. Auf diese Weise kannst du den Anderen aus der Familie zeigen, was in dir steckt.“ Sagte Béatrice aufmunternd. Es klappte ein wenig, denn Clouds Gesichtsausdruck war nicht mehr ganz so miesepetrig. Der Tag verging und ehe es sich Cloud versah, war es auch schon wieder Zeit für ihn und Léon ins Bett zu gehen und so verabschiedete er sich von den Anderen und ging in sein Bett. Am nächsten Morgen riss ihn sein Wecker gnadenlos aus dem Bett. Da er sich den Wecker für 8 Uhr morgens gestellt hatte, stand er auf und machte sich für das Training fertig. Er war immer noch ein wenig verstimmt, denn schließlich hatte man ihm und Léon zugesagt, dass er bis zum neuen Jahr nicht mehr trainieren musste. Als er mit seiner Morgenhygiene fertig war und sich auch seine Trainingssachen angezogen hatte, kratzte er sich am Bauch, denn er verspürte den Hunger nach Blut. Cloud hatte schon länger bemerkt, dass sich dieser Hunger von dem anderen Hunger in so weit unterschied, dass der Hunger, den er jetzt in diesem Moment verspürte, eher dunkler und wie ein dunkles Verlangen in ihm war. Er konnte dieses Verlangen kontrollieren, aber er wollte es nicht zu stark werden lassen, denn es würde ihn nur unnötig ablenken. Einen ganzen Tag konnte er sich diesem Verlangen widersetzen, doch dann waren auch seine Grenzen erreicht und so war es im Moment bei Cloud. „Ich muss wohl noch etwas zu mir nehmen, bevor das Training beginnt.“ Schoss es Cloud durch den Kopf. Er ging zu Léons Tür hinüber und klopfte an. Einen Moment musste er warten, doch dann öffnete ihm dieser die Tür. „Hey, du bist ja auch schon wach. Was gibt’s`?“, fragte Léon. „Ich muss noch was zu mir nehmen. Haste Lust mit zu kommen?“, fragte Cloud, worauf Léon zustimmte. Da auch schon Léon für das Training fertig angezogen war, machten sie sich auf den Weg zur Haustür. „Wo wollt ihr denn so früh hin?“, fragte eine Stimme und die beiden Brüder machten vor Schreck einen Sprung nach oben. Als sie sich blitzschnell umdrehten, erblickten sie ihre Mutter, die ebenfalls bereits angezogen am Eingang zum Esszimmer stand und sie beobachtete. „Wir wollten nur mal schnell raus und etwas zu uns nehmen, bevor das Training beginnt.“ Erklärte Léon seiner Mutter wahrheitsgemäß. Béatrice runzelte die Stirn. Sie wusste, wie wichtig es für ihre Söhne war, regelmäßig Blut zu sich zu nehmen und trotzdem stand diesem Wissen der Drang entgegen, dass sie für ihre Söhne sorgen und sie beschützen konnte. „Na gut, aber euch wird jemand begleiten. Wiki wird mit euch gehen, dann könnt ihr gehen! Sie ist bereits auf dem Weg hier her!“, sagte sie entschieden. Und tatsächlich stand Wiki nur einen Moment später neben Léon und Cloud. Cloud hatte sich in der Zwischenzeit daran gewöhnt, dass jeden Moment neben ihm jemand auftauchen konnte und so erschrak er auch nicht, als Wiki so plötzlich neben ihm stand. „Lasst uns gehen!“, sagte Wiki und sie zogen sich ihre warme Winterkleidung an. Als sie angezogen waren, verließen sie das Haus und das Grundstück. Draußen war es eisig kalt und der kalte Wind fühlte sich wie der Hieb einer Peitsche über ihre Gesichter an. Schweigend liefen sie die Straße entlang, bis sie zu einer Seitengasse kamen, in die sie einbogen. Die Seitengasse führte zwischen nahe stehenden Häusern entlang, die noch alle dunkel waren. Und dennoch schien sich in der Dunkelheit der Gasse etwas zu regen. Cloud, Léon und Wiki hatten dies natürlich längst bemerkt. Sie beschleunigten ihre Schritte und als sie an der Stelle angekommen waren, wo sie die Bewegung wahrgenommen hatten, sahen sie eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf einem Arm und einem Einkaufskorb an der anderen Hand. Die junge Frau erschrak, als sie Cloud, Léon und Wiki bemerkte. Das Mädchen, dass sich an der Hand der Mutter festhielt, versteckte sich ein wenig hinter ihrer Mutter. Cloud, Léon und Wiki gingen an den beiden vorbei, doch als er an dem Kind vorbei ging, streifte er mit der Hand den Kopf der Kleinen und ein einzelner Gedanke von ihr kam ihm in den Sinn. „Hab Angst. Leute sind unheimlich!“ Cloud war darüber bestürzt, dass das Mädchen so über ihn dachte, doch um sich nicht zu verraten, wandte er sich schnell ab. Sie gingen die Seitengasse weiter entlang und kamen bei einem kleinen Hinterhof heraus. Dort waren auch drei junge Männer, die anscheinend vor Vorfreude auf Silvester bereits jetzt ein wenig ihr Knallzeug verpulverten. Sie hatten die drei Neuankömmlinge noch nicht bemerkt, doch während einer Pause zwischen den ganzen Zischen und Knallen, die Cloud unerträglich laut vorkamen, hörten sie das Knirschen des Schnees unter den Stiefeln von Cloud, Léon und Wiki und sie drehten sich um. „Hey, was wollt ihr hier? Das ist unser Platz, also zieht Leine!“, sagte einer der Männer und deutete mit seinem Zeigefinger auf die drei Vampire. Die beiden anderen Männer wollten auch etwas sagen, doch da hatten sie bereits Cloud und Léon in die Augen gesehen. Sie standen da und starrten in die Luft wie Ölgötzen. Der dritte Mann, der gesprochen hatte, wollte etwas zu Wiki sagen, doch auch er hatte Wiki in die Augen gesehen und war wie hypnotisiert. Die Drei traten auf die drei Männer zu und nachdem sie unter sich ausgemacht hatten, wer wen bekommt, bissen sie jeder einen von ihnen in den Hals. Nachdem sie sich gestärkt hatten, lehnten sie die Männer gegen eine Wand und machten sich auf den Rückweg. Cloud hatte einen metallenen Geschmack auf der Zunge. Das Blut hatte ihn zwar gestärkt, doch es hatte ihm nicht geschmeckt. Er behielt seine Meinung jedoch für sich und als sie wieder am Familiengrundstück angekommen waren, betraten sie es und gingen sofort ins Haus. Dort entledigten sie sich ihrer Winterkleidung und nahmen erst mal ein richtiges Frühstück ein. Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren, gingen sie hinüber in den Trainingsraum, wo sich bereits ihre Verwandten versammelt hatten. Wiki und Nurarihyon begannen das Training wie immer mit der Aufwärmphase. Nach dem Laufen mussten sich Cloud und Léon wie immer die Gewichte um die Hand- und Fußgelenke machen und dann ging es zum Einzeltraining. Cloud trainierte zuerst mit Wiki und Léon mit Nurarihyon. Zuerst übte Cloud all das, was er bereits kannte. Also sich richtig abrollen, dann ausweichen, Gegner entwaffnen und zuletzt noch ihn zu verunsichern. Cloud freute sich darüber, dass er während der Trainingspause nichts von dem verlernt hatte, was Wiki ihm beigebracht hatte. Als sie all das geübt hatten, stellten sie sich in die Ausgangsposition und verneigten sich vor einander, um dem Gegenüber den Respekt zu bekunden. Danach war es an der Zeit zu tauschen und Léon kam vom anderen Teil des Trainingsraums, der durch einen Vorhang abgetrennt war, zum ihnen herüber. Auf der anderen Seite der Halle stand Nurarihyon und entledigte sich gerade eines kaputten Holzschwertes. Als er Cloud sah, grinste er und nahm sich ein neues Holzschwert aus einer Kiste. Sie stellten sich in Anfangsposition und fingen zuerst damit an, die Sachen zu üben, die Cloud bereits konnte. Auch hier schauten Einige von Clouds Verwandten zu. Ihn störte es nicht, solange sie sich ruhig verhielten. Sie glitten geschmeidig und langsam in jede Stellung, die sie geübt hatten und mit der Zeit wurden sie immer schneller darin. Dann begannen sie einen richtigen, kleinen Übungskampf. Cloud hatte Mühe den Dämon daran zu hindern, die vor seinen Verwandten bloß zu stellen, denn dieser war bei weitem besser als er. Hinzu kam, dass Cloud noch den Geist des Dämons spürte, wie dieser gegen seinen geistigen Schutzwall drückte und versuchte diesen zu durchbrechen. So musste Cloud zwei Kämpfe auf einmal bestreiten. Einmal mit den Holzschwert und zum anderen mit seinem Geist. Er war fest entschlossen, bei beiden nicht als Verlierer vom Platz zu gehen und so wehrte er sich verbissen gegen den Dämon. Wenn Nurarihyon gewollt hätte, hätte er Cloud mit Sicherheit überwältigen können, aber er wollte seinen Schützling nicht demütigen, deshalb beendete er das Training. Als Cloud merkte, wie die geistigen Angriffe aufhörten, startete er sofort einen Gegenangriff und attackierte seinerseits den Dämon mit dem Schwert und dem Geist. Dass Nurarihyon das Training eigentlich schon beendet hatte, hatte Cloud nicht mitbekommen und so attackierte er weiter den Dämon. Als die Schwerte wieder aufeinander prallten, knackte Clouds Holzschwert und brach entzwei. Durch das Bersten des Holzes wurde Clouds Konzentration geschwächt und seine geistigen Angriffe gegen den Dämon erstarben. „Ich hatte doch gesagt, dass das Training für heute beendet sei. Warum machst du dann weiter?“, sagte der Dämon und legte sein Holzschwert wieder in die Kiste. Cloud war aufgrund der Worte des Dämons leicht verwirrt. „Wann hast du das gesagt? Ich hab nichts mitbekommen!“, sagte Cloud und schüttelte sich die rechte Hand, die immer noch ein wenig taub war. Der Dämon schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts dazu. Er entließ Cloud und dieser ging in den Umkleide, um dort erst mal zu duschen. Er entledigte sich seiner Kleidung und ging in eine Duschkabine. Aus einer anderen Kabine hörte er bereits das Rauschen des Wassers. „Wie war das Training für dich?“, fragte er seinen Bruder, der in der Nachbarkabine stand. „Naja, ging so. ich hab ein wenig zu fest zugeschlagen, sodass Nurarihyons und mein Schwert kaputt gegangen ist und wie war es bei dir?“, sagte Léon über das Rauschen des Wassers hinweg. Cloud stellte für sich die richtige Temperatur ein und ließ dann das Wasser laufen. „Ich hab heute auch ein Schwert zerdeppert. Zudem hab ich Nurarihyon im Geist noch angegriffen, als er das Training schon beendet hatte. Ich hab nicht mitbekommen, dass er das Training beendet hatte.“ Antwortete Cloud und seifte sich ein. „Na ja, kann ja mal passieren. Ich geh und mach mich dann mal fertig. Wir sehen uns dann später!“, sagte Léon und verließ seine Kabine. Cloud duschte sich weiter ab und als er auch mit seinen Haaren fertig war, verließ er die Duschkabine und trocknete sich ab. Da er vollkommen alleine war, hatte er keine Probleme, ohne Kleidung herum zu laufen. Er trocknete sich ab und zog sich frische Kleidung, die er sich noch mitgebracht hatte, an. Plötzlich vernahm er ein schmerzerfülltes Stöhnen, dass aus dem großen Duschraum kam. Er knöpfte sich seine Jeans zu und ging dann leise an den Duschkabinen vorbei zu dem großen Duschraum, der für mehrere Personen angelegt worden war. Das schmerzerfüllte Stöhnen wurde intensiver. Cloud linste um die Ecke und sah Wiki und Nurarihyon, wie sie beide unter der Dusche standen. Um es genau zu sagen stand nur Nurarihyon, denn Wiki wurde von dem Dämon an den Oberschenkeln gehalten und gegen die Wand gedrückt. Sie hatte die ihre Beine um die Hüfte des Dämons geschlungen und wieder ertönte ein schmerzerfülltes Stöhnen. Diesmal erkannte Cloud, dass es von Wiki kam. Auch Nurarihyon stöhnte, aber sein Stöhnen hörte sich überhaupt nicht schmerzvoll an. Cloud konnte es nicht beschreiben, aber die gesamte Situation war ihm nicht geheuer, aber er wusste eins: er musste Wiki helfen, denn schließlich wurde sie von dem Dämon mit der Hüfte immer wieder gegen die Wand gestoßen. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und hechtete in den Duschraum. „Lass Wiki in Ruhe! Tu ihr nicht weh!“, schrie Cloud voller Wut den Dämon an. Er rannte durch den nassen Duschraum und sprang auf den Dämon zu. Mitten im Sprung packte er Nurarihyon am Hals und riss ihn zu Boden. Für einen Moment war Nurarihyon zu überrumpelt, um zu reagieren und diesen Moment nutzte Cloud aus und versenkte den Dämon in seinem Schatten. Danach ging der zu Wiki herüber und stellte erst mal die Dusche, die noch immer lief, aus. Er half Wiki auf die Beine, die vor Schreck auf dem Boden zusammen gesunken war. „Komm, jetzt gehen wir erst mal zu meinen Eltern und werden dort über alles reden!“, sagte Cloud und legte sich Wikis Arm um seine Schulter. Dass Wiki keinerlei Kleidung anhatte, versuchte Cloud zu ignorieren, doch er war sich dessen vollkommen bewusst. „Mama, komm bitte, ich brauche dich!“, rief Cloud in seinen Gedanken seine Mutter. Er wusste, dass seine Mutter seinen Ruf gehört hatte, denn nur einen Moment später stand sie vor ihm. „Was ist passiert?“, fragte Béatrice und sah auf ihren Sohn herab, der noch immer Wiki stützte. Cloud schluckte, dann begann er zu erzählen. „Nurarihyon hat Wiki verletzt. Ich musste dazwischen gehen.“ Sagte Cloud. Er ließ Wiki herunter, als sie Anstalten machte, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Béatrice besah sich Wiki ganz genau an, dann jedoch sagte sie: „Zieh dir deine Sachen an, Wiki. Wir reden woanders weiter. Komm Cloud.“ Wiki zog sich ihre Kleidung an und sie beide folgten dann Béatrice. Sie gingen zurück zur Hauptvilla, in der Cloud mit Léon und seinen Eltern wohnten. Dort angekommen machten sich gerade ihre Verwandten für die Abreise bereit. Es standen mehrere Wagen vor der Haustür und diese standen ein wenig offen, so dass die kalte Luft ein wenig herein kommen konnte. Cloud verabschiedete sich von seinen Verwandten und als alle gegangen waren, gingen sie in das Wohnzimmer. Dort saß nur Agathe in einem gemütlichen Sessel. „Was ist passiert?“, fragte sie und setzte sich aufrecht hin, als Béatrice, Cloud und Wiki sich ebenfalls auf die Couch setzten. Thomas kam vom Eingangsbereich ins Wohnzimmer und setzte sich ebenfalls auf die Couch. „Also Wiki, was ist passiert?“, fragte Béatrice und sah ihre Schwester ganz genau an. Wiki wirkte nicht einmal annähernd so gefasst, wie sie es sonst war. Wiki holte tief und bebend Luft. Dann begann sie zu sprechen: „Nach dem Training, als alle bereits gegangen waren und wir die Trainingsgeräte weggeräumt hatten, ging ich unter die Dusche. Nurarihyon rief mich in meinen Gedanken und du weißt ja, dass beide Duschräume für den Notfall miteinander verbunden sind. Ich folgte seinem Ruf und fand ihn unter der Dusche. Gott, er war so anziehend. So sehr, wie es noch kein Mann für mich war. Ich näherte mich ihm und er packte mich am Hals und zog mich an sich. Ich liebe es, wenn er mich so bestimmend packt. Dann küsste er mich und es war ein Kuss von solcher Leidenschaft, dass man diese schon fast greifen konnte. Dann hat er mich gegen die Wand gedrückt und ja, dann ist es passiert. Er war wild, das muss ich sagen. Offenbar waren wir ein wenig zu laut, denn wir wurden gestört. Was dann passiert ist, hat Cloud dir ja bereits erzählt.“ Nach dieser Erklärung war alles Blut in Clouds Körper in seinen Kopf geschossen und sein Kopf strahlte jetzt wie die untergehende Sonne. „Dann hat Nurarihyon dich nicht verletzt? Was habt ihr dann getan, dass du so schmerzvoll stöhnen musstest?“, fragte Cloud und versuchte vergeblich seinem Gesicht seine normale blasse Farbe wieder zu geben. Thomas räusperte sich und sagte: „Ich glaube, dass wir dass ein anderes mal besprechen. Ich habe dir versprochen, dich so bald wie möglich aufzuklären. Das Beste ist, dass ich es morgen machen werde, damit du verstehst, was da passiert ist. Aber für solch eine Sache gehören immer zwei Personen. Wo ist eigentlich Nurarihyon?“, fragte Thomas und sah alle Anwesenden an. Cloud seufzte schwer. „Er ist in meinem Schatten und versucht seitdem ich ihn dort reingeschmissen habe, heraus zu kommen!“, sagte Cloud und ließ die Schultern hängen. Er hatte es nur gut gemeint und wollte Wiki beschützen, aber anscheinend hatte er da ziemlichen Mist gebaut. Er entspannte sich und ließ den Dämon aus seinem Schatten aufsteigen. So wie Cloud den Dämon in seinem Schatten verschlossen hatte, so stand der Dämon mitten im Wohnzimmer jetzt da. Er tropfte von oben bis unten und alles fiel auf den Teppich. Dazu kam noch, dass Nurarihyon vollkommen nackt war. Agathe reichte ihm eine Decke. „Hier, dieses Trauerspiel kann man ja nicht mit ansehen!“, sagte sie und reichte dem Dämon die Decke. Nurarihyon schappte ihr die Decke aus der Hand und wickelte sie sich um die Hüfte, um keine weiteren Einblicke mehr zu erlauben. Dann drehte er sich zu Cloud herum und seine Augen funkelten vor Zorn. Er ging langsam auf seinen jungen Herrn zu und packte ihm am Kragen und hob ihn hoch. „Wie kannst du es wagen, Wiki und mich zu stören?! Ich und sie verletzen?! Was für ein Unsinn. Ich liebe sie, da würde ich sie niemals verletzen!“, knurrte der Dämon und schüttelte Cloud. Cloud wurde vom Dämon ziemlich durchgeschüttelt. Er wollte sich entschuldigen, doch der Griff des Dämons nahm ihm die Möglichkeit zu sprechen. Da kam ihm eine Möglichkeit in den Sinn, die Wiki ihm einmal in der Theorie erklärt, die er aber noch nie ausprobiert hatte. Er ergriff mit beiden Händen das Handgelenk des Dämons, schwang sich rückwärts hoch und sauste dann mit seinem gestreckten Fuß auf den Kopf von Nurarihyon herab. Es rumpste ordentlich und der Griff des Dämons lockerte sich, so dass Cloud sich aus den Fingern befreien konnte. „Ich dachte, du würdest Wiki verletzen. Ich wusste doch nicht, dass das, was ihr da getan habt, eher dazu da war, um, na ja, ach du weißt schon. Ich wollte Wiki nur beschützen!“, sagte Cloud und seine Worte verließen stockend seinen Mund. Nurarihyon sah ihn mit einem musternden Blick an. Dann sagte er: „Wird auch langsam Zeit. Das Training erreicht die ersten Resultate! Du bist auf dem besten Weg ein Mann zu werden! Verteidige immer die, die dir wichtig sind! Das ist die wichtigste Aufgabe eines Mannes!“, sagte Nurarihyon und lächelte nun sogar leicht. Nichts mehr war von dem Zorn übrig geblieben, der noch vor Minuten auf dem Gesicht des Dämons zu sehen war. Cloud fühlte sich irgendwie ein wenig wie im falschen Film. Doch er aktzeptierte es einfach. Er sah nur, wie Wiki im Hintergrund nur mit dem Kopf schüttelte. Da diese Sache nun soweit geklärt war, dass es keine dicke Luft mehr im Haus gab, ging er in sein Zimmer und beschäftigte sich dort mit seinen Geschenken. Er schloss seine neue PS3 an und las sich die Bedienungsanleitung durch. Als er das getan hatte, legte er das Spiel Kingdom Hearts I ein und fing an, es zu spielen. Er schaffte es durch die Anfangswelt und als er gerade beim Endboss angekommen war, klopfte es an der Tür. Cloud betätige die Pausentaste und erkundete mit seinem Geist, wer vor der Tür stand. Es war Léon und so bat Cloud seinen Bruder herein. Dieser trat in das Zimmer seines Bruders und setzte sich neben ihm auf die Couch und sah zu, wie Cloud mit der Spielfigur namens Sora gegen einen schwarzen Giganten mit einem herzförmigen Loch in der Mitte kämpfte. Als Cloud den schwarzen Giganten vernichtet hatte, spielte eine Zwischensequenz ab. Léon machte den Ton leise und fragte dann: „Stimmt es, dass du Wiki und Nurarihyon dabei erwischt hast?“ Cloud besah sich die Zwischensequenz zu Ende an, erst dann antwortete er. „Ja, ich hab sie Beide vorhin unter der Dusche gesehen. Ich dachte, Nurarihyon tut Wiki weh, deshalb hab ich ihn von Wiki weggezogen, was sich dann als Fehler herausgestellt hat!“, antwortete Cloud. Léon ließ nur ein belustigtes Schnauben hören. Stumm einigten sich die beiden Bruder darauf, dass sie dieses Thema nicht mehr erwähnten und so spielten sie abwechselnd den Rest des Tages Kingdom Hearts. Als es spät wurde, verließ Léon Clouds Zimmer wieder und Cloud machte sich fürs Bett fertig und ging schlafen. Ende des 22. Kapitels Kapitel 23: Lektionen für das Leben ----------------------------------- Lektionen für das Leben Am Tag danach stand Cloud später auf als sonst. Er sah auf seinen Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Auf dessen Display stand 12.56 Uhr. Langsam und gemächlich stand Cloud auf und ging in sein Badezimmer und stieg in die Badewanne. Nachdem er gebadet und sich angezogen hatte, verließ er sein Zimmer und ging in die Küche, um sich sein Frühstück zurecht zu machen. „Guten Morgen, Schlafmütze!“, begrüßte ihn Wiki, als er ins Esszimmer trat. Sie saß mit Nurarihyon am Esstisch und schien sich mit ihm unterhalten zu haben. Cloud setzte sich zu ihnen und begann sein Frühstück. Während er frühstückte, lauschte er dem Gespräch seiner Tante und des Dämons. Gerade als er fertig war mit dem Frühstück, trat sein Vater ins Speisezimmer. „Gut, du bist wach! Wenn du dann fertig bist mit dem Frühstück, dann kommst du bitte in die Bibliothek. Dort werde ich dich dann aufklären!“, sagte Thomas und verließ das Esszimmer wieder. Als Cloud dann fertig war, räumte er sein benutztes Geschirr in die Spülmaschine und wollte dann sich auf den Weg zur Bibliothek machen, als Wiki ihn aufhielt. „Warte mal, Cloud. Weißt du eigentlich, wo sich die Bibliothek befindet?“, fragte Wiki ihn. Cloud blieb stehen und versuchte zu verbergen, dass er das noch nicht wusste, aber Wiki erriet es auch schon so. Sie lächelte ihn an und sagte: „Na dann komm mal mit, Kleiner! Ich zeige dir jetzt, wo sich unsere Bibliothek befindet.“ Sie hakte sich bei Cloud ein und drückte ihn an ihre Seite. Gemeinsam verließen sie das Esszimmer. Wobei Wiki Cloud an sich gedrückt einfach mitzog. Der Dämon ging ganz gelassen hinter den beiden her. Sie gingen in den Eingangsbereich und die Treppe hoch, die er sonst immer nahm, um in sein Zimmer zu gehen. Oben an der Treppe angekommen teilte sich der Weg nach links und nach rechts. Nach links führte der Gang zu seinem und Léons Zimmer. Nach rechts führte der Gang, soviel hatte ihn Léon verraten, zu dem Schlafzimmer seiner Eltern. Wiki blieb aber genau in der Mitte stehen und blickte auf eine frei Stelle an der Wand, wo früher noch ein großes Bild gehangen haben musste. Sie drückte genau in die Mitte dieser freien Stelle und die Wand gab leicht nach. Offenbar hatte sie so etwas wie einen Schalter aktiviert, denn in der Wand öffnete sich eine versteckte Tür und Cloud starrte einen dunklen Gang hinunter. Wiki ging durch die Öffnung und zerrte Cloud mit. Sie gingen den Gang entlang, der von alten Gaslaternen erleuchtet wurde. Cloud staunte nicht schlecht darüber, dass der Gang keineswegs staubig war. Anscheinend kam selbst jemand hier her, um sauber zu machen. Der Gang war lang und so gingen sie eine ganze Weile, bis sie auf eine Eichentür stießen, die in der Wand eingelassen worden war. Wiki öffnete die Tür mit einem alten Schlüssel, den sie aus ihrer Hosentasche holte. Sie traten durch die Tür und fanden sich in einer riesigen Bibliothek wieder. „Wow!“, stieß Cloud aus, als er sich die umwerfend hohen Bücherregale ansah. „Beeindruckend, nicht wahr?!“, sagte eine Stimme ganz in Clouds Nähe. Er sah sich um und sah Thomas an einem Tisch ganz in seiner Nähe sitzen. Neben ihm saß Léon, der seinem Gesichtsausdruck zu folgen lieber woanders sein würde. „Ich danke euch beiden, aber ich muss euch bitten, jetzt zu gehen, denn ab jetzt beginnt die Aufklärungsarbeit!“, sagte Thomas zu Wiki und Nurarihyon. Beide nickten und verabschiedeten sich. Nachdem sie gegangen waren fragte Cloud: „Ist diese Bibliothek unterirdisch?“ Léon ließ ein amüsiertes Glucksen hören. „Nein, ist sie nicht. Die Bibliothek befindet sich im Uhrenturm.“, antwortete Léon auf die Frage seines Bruders hin. „Komm jetzt bitte her, Cloud. Ich möchte jetzt anfangen!“, sagte Thomas und winkte Cloud zum Tisch. Cloud folgte der Bitte seines Vaters und setzte sich. „Bevor wir beginnen möchte ich dir noch etwas sagen. Du kannst jede Frage stellen, die dir einfällt. Du musst dich deswegen nicht schämen oder dumm fühlen. Ich bin dafür da, um deine Fragen zu beantworten!“, sagte Thomas und so begannen sie ihre Arbeit. Dann holte Thomas einige Bücher aus den Regalen und begann damit, Cloud über die Veränderungen seines Körpers aufzuklären. Auch Léon machte mit, obwohl er anscheinend das alles schon mal durchgemacht hatte. „Und warum wachsen mir dann Haare unter den Armen und da unten?“, fragte Cloud dann, als sein Vater mit einer Erklärung zu ende war. „Das sind die natürlichen Veränderungen, die jeder Mensch, Zauberer oder Vampir durchmachen muss. Dadurch bereitet sich dein Körper darauf vor, erwachsen zu werden.“, sagte Thomas und zeigte Cloud einen Absatz aus einem Biologiebuch, das Cloud lesen sollte. Nachdem er mit dem Absatz fertig war, legte er das Buch beiseite und stöhnte. „Mag ja gut und schön sein und ich verstehe jetzt auch, warum dort Haare wachsen, aber ist das auch bei den Frauen so?“, fragte Cloud und sah von seinem Vater zu Léon. Thomas räusperte sich. „Ja, das ist auch bei den Frauen so. Manche Vorgänge in der Pubertät sind bei den Mädchen genauso wie bei den Jungen, aber nur sehr wenige.“, antwortete Thomas. Cloud nickte, aber ihm fiel etwas auf, womit er sich in den letzten Tagen immer herumzuschlagen musste. „Warum bekommt man morgens eigentlich immer einen Steifen?“ Bei dieser Frage musste Léon unweigerlich grinsen. Cloud fiel das Grinsen seines Bruders auf und dann sagte er zu ihm direkt: „Wenn du so grinst dann musst du es ja wissen. Also, warum bekommt man morgens immer einen Steifen?“, fragte er Léon. Dieser grinste nur weiter und machte ein Gesicht, ob sie über eine seiner liebsten Beschäftigungen sprechen würden. Thomas seufzte nur und beantwortete die Frage für Léon: „Also, du bekommst eine Erektion in der Nacht. Damit trainiert sich dein Körper selbst für den Fall, dass du irgendwann mal mit einer Frau oder einem Mann schlafen kannst.“ Cloud dachte über die Antwort seines Vaters nach, doch irgendwas störte ihn daran. „Moment mal. Wie schlafen denn Männer miteinander?“, fragte Cloud und sah ahnungslos seinen Vater an. Léon verdrehte nur die Augen, sagte aber nichts dazu. „Dazu kommen wir noch später. Erstmal werden wir noch andere Sachen besprechen. Kommen wir jetzt zu weiteren Veränderungen. Dir werden nicht nur Haare an den dir schon bekannten Stellen wachsen, sondern auch noch zum Beispiel im Gesicht. Dort wird es dann aber eine Struktur annehmen. Das nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch Bart. Viele Menschen und Vampire tragen Bärte. Ich aber habe mir meinen Bart schon vor mehr als hundert Jahre abrasiert.“ sagte Thomas und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, ganz so, als vermisste er seinen alten Bart. Cloud ließ sich das alles durch den Kopf gehen. Ihm kam der Gedanke noch immer schwer, dass er all seine Freunde überleben würde und noch immer auf der Welt sein würde, wenn sie längst schon tot sind. Aber er schob diesen Gedanken beiseite und sagte stattdessen. „In Hogwarts und auch danach hier Zuhause hatte ich immer so ein komisches Gefühl des Drangs. Es war nicht der Drang Blut zu trinken oder zu essen, sondern etwas ganz anderes. In Hogwarts habe ich Nurarihyon gefragt, was das ist und er hat mir gesagt, dass ich da etwas machen müsste, um es wieder los zu werden. Ich habe es damals und dann auch schon öfters gemacht. Es hat sich gut angefühlt und dann war der Druck weg. Aber ich war dann auch immer ziemlich müde geworden und dann bin ich ins Bett gegangen. Was war das, was ich gemacht habe und was ist das, was dann da rauskommt. Diese komische Flüssigkeit.“, sagte Cloud und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. Léons Grinsen wurde immer breiter, ganz so, als wenn er seinen Bruder bei einer kleinen Sauerei entdeckt hätte. Thomas dachte über Clouds Worte nach. Nach einer kurzen Zeit des Denkens sagte er: „Das, was du gemacht hast, ist in deinem Alter vollkommen normal. Dein Körper sendet verschiedene Singnale und Impulse aus. Diese verwandeln sich dann bei dir in den Drang, den du verspürt hast. Das, was du getan hast, nennt man „sich selbst befriedigen“. Es ist eine Sache, die man macht, um sich selbst auf das erwachsen werden vorzubereiten. Jeder Jugendliche macht es. Ihr Jugendliche habt aber noch ein paar andere Bezeichnungen dafür, die ich mehr als geschmacklos finde!“ Léon holte Luft und fügte hinzu: „Wie wichsen, runterholen, einen von der Palme wedeln und....!“ Doch er wurde von seinem Vater unterbrochen. „Ja, Léon, es gibt viele Bezeichnungen dafür. Danke, dass du uns einige davon aufgezählt hast. Kommen wir zurück zum Sachlichen. Du machst das, um deinen Körper auf den späteren Akt vorzubereiten. Die Natur dieses Aktes ist es, neues Leben zu zeugen. Ein anderes Wort für diesen Akt ist Sex.“, sagte er, doch er wurde von Léon unterbrochen. „Oder ficken, jemanden flachlegen, poppen...!“, sagte Léon, doch Thomas fuhr ihm ins Wort. „Junger Mann, es reicht. Woher hast du nur diese Ausdrücke her?! Ich werde mir wohl ein großes Stück Seife nehmen müssen und dir den Mund auswaschen. Vielleicht kommen dann nicht mehr solch schmutzigen Worte heraus.“, fuhr Thomas Léon an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und grinste Cloud an. Thomas wandte sich wieder Cloud zu. „Nun, wo war ich? Ach ja, der Akt. Nun, bevor du mit einem anderen Menschen oder Vampir den Akt vollziehst, solltest du die andere Person gut kennen. Sex nur wegen des Vergnügens willen ist nichts Wert. Aber wenn du die andere Person kennst und liebst, dann ist es etwas wunderbares. Vielleicht entsteht dann auch noch neues Leben. Aber ich würde dir noch nicht empfehlen, dass in deinem Alter auszuprobieren, denn wenn du dann noch ein neues Leben zeugen würdest, würden dann noch auf dich Vaterpflichten zukommen und für diese bist du jetzt noch nicht bereit! Um zu verhindern, dass eine Frau dann schwanger wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese findest du in diesem Buch hier!“, sagte Thomas und reichte Cloud ein Buch. Dieser nahm sich das Buch zur Hand und las sich das Kapitel über Verhütungsmöglichkeiten durch. „Einige hören sich ja richtig schmerzvoll an. Wie zum Beispiel das mit der Spirale. Und wir Jungs brauchen nichts weiter tun und uns ein, wie heißt das nochmal, ach ja, ein Kondom überzuziehen?!“, sagte Cloud und sah ungläubig seinen Vater an. „Ja, das stimmt. Für die Frauen gibt es eine große Auswahl von Verhütungsmöglichkeiten, für uns Männer aber nur das Kondom. Damit wird verhindert, dass das Sperma, so heißt die Flüssigkeit, nach der du vorhin gefragt hattest, bei der Frau in die Eizelle gelangt. Eine menschliche Frau bekommt ungefähr einmal im Monat ihre Tage, das heißt, dass sie ihren Eisprung hat und dann schwanger werden kann. Bei einer Vampirin ist es ein wenig häufiger. Weibliche Vampire bekommen vier mal im Monat ihren Eisprung, dafür ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass sie schwanger wird, auch wenn sie mit einem oder mehreren Vampiren schläft, denn die männlichen Vampire sind leider nicht besonders fruchtbar. Wenn es dann doch geschieht, dass eine Vampirin schwanger wird und ein Kind bekommt, dann gilt dies schon als ein sehr großes Wunder.“, sagte er, doch er unterbrach sich, als er Clouds hochroten Kopf sah. „Warum bist du denn so rot geworden? Das ist doch nichts schlimmes!“, sagte Thomas und sah musternd seinen Sohn an. Cloud kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Dann hab ich Wiki und Nurarihyon also dabei gestört. Beim „Akt“!“, sagte Cloud und betonte es so, als wenn er mit den größten Mist gebaut hätte, den es gibt. Thomas seufzte hörbar auf. „Achso, dass meinst du. Ja, dabei hast du sie gestört. Deshalb war Nurarihyon auch nicht besonders erfreut. Du musst wissen, dass Dämonen wie er als ziemlich potent gelten und wenn man sie dann beim Akt stört, können sie ziemlich ungehalten werden. Nurarihyon hat sich aber zurück gehalten, weil er gewusst hat, dass du es nicht böse gemeint hattest und nur um Wikis Wohl besorgt warst. Du musst wissen, dass er Wiki nie auch nur ein Haar krümmen würde, denn er liebt sie und das ist solange ich Nurarihyon kenne erst das zweite Mal, dass er sich in ein anderes Wesen verliebt hat. Also mach dir darüber keine Sorgen. Auch wenn du bei Wiki irgendwann mal Blut riechst, ist das normal, denn es liegt daran, dass eine Frau, wenn sie ihre Tage hat, blutet und um zu verhindern, dass das Blut dann in ihre Kleidung kommt, hat jede Frau eine verschiedene Menge an Utensilien, um das zu verhindern. Eure Mutter hat mir mal zwei verschiedene Dinge gegeben, um es dir und deinen Bruder zu zeigen.“, sagte Thomas und zog einmal eine Streifen und einen kleinen, länglichen Gegenstand aus der Hosentasche. „Das hier sind zwei Gegenstände, womit Frauen verhindern können, dass das Blut, wenn sie ihre Tage haben, in ihre Kleidung gelangt. Das hier ist eine Binde. Frauen legen sie in ihre Unterwäsche. Wenn dein Bruder mir noch den O.b. geben könnte, dann kann ich dir auch erklären, wie dieser funktioniert.“, sagte Thomas und sah Léon verärgert an. Léon hatte sich den O.b. geschnappt und den und einen zweiten, den er wohl selbst dabei gehabt hatte, in die Nase gesteckt. „Cloud, schau mal. Das machen Mädchen, wenn sie ihre Tage haben!“, sagte Léon und blähte die Nüstern. Thomas wirkte alles andere als begeistert. Schneller als Cloud reagieren konnte schnappte Thomas nach den O.b.s und zog sie Léon aus der Nase. „So, da dein Bruder uns jetzt gezeigt hat, wie erwachsen er schon ist, werde ich dir nun erklären, was der eigentliche Verwendungszweck dafür ist. Eine Frau schiebt sich den Ob bei sich rein, um zu verhindern, dass das Blut in ihre Kleidung gelangt.“, sagte er und sah etwas wütend Léon an, der unter dem wütenden Blick seines Vaters zu schrumpfen schien. Dann wandte er sich wieder Cloud zu. „Hast du noch irgendwelche Fragen?“, stellte er die Frage an Cloud. Für ihn war es eine Menge Stoff zum nachdenken und so schüttelte er erstmal den Kopf. „Gut, dann kannst du jetzt entweder gehen oder dich weiter hier umschauen. Es gibt hier sogar ein paar Bücher über Zauberei.“, sagte Thomas und entließ somit Cloud. Cloud stand vom Tisch auf und schlenderte durch die zahllosen Reihen an Büchern. Zum Glück waren an jeder Reihe kleine Schilder mit den Themen angebracht worden, was die Bücher behandelten. Nachdem er einige Reihen entlang gegangen war, fand er einige Reihen, die ganz und gar über die Zauberei waren. Cloud kletterte eine kleine Leiter hoch und nahm sich dann einige Bücher heraus, in denen Zaubersprüche sein sollten. Einige Zauber, die er in den Büchern fand, wollte er sofort ausprobieren, aber sein Vater wäre davon mit Sicherheit alles andere als begeistert. Aber er fand zwei Zauber, die ihm ungefährlich erschienen. Der erste war ein Schildzauber, der feindliche Zauber abwehren sollte. Der Zweite war ein Verteidigungszauber gegen Dementoren. Diese beiden Zauber konnte er selbst hier in der Bibliothek ausprobieren. Er stellte die anderen Bücher zurück in die Regale, wo sie gestanden hatten und ging dann zurück zu seinem Bruder. „Hey Léon, kannst du mir mal helfen?“, fragte er seinen Bruder, als er an dem Tisch wieder angekommen war, wo noch immer Léon saß. Dieser sprang sofort begeistert auf, offenbar wollte er so schnell es ging von seinem Vater wegkommen. „Klar doch!“, sagte Léon und gemeinsam verzogen sie sich weiter nach hinten in die Bibliothek. „Was hast du gefunden?“, fragte Léon, als Cloud an einem kleinen Lesetisch anhielt, auf dem er das Zauberbuch platziert hatte. Cloud nahm das Zauberbuch vom Lesetisch und zeigte es seinem Bruder. „Ich habe in diesem Buch zwei Zauber gefunden, die ich gerne mal ausprobieren möchte!“, sagte Cloud, öffnete das Buch und zeigte seinem Bruder die zwei besagten Zauber. Léon nahm das Buch entgegen und las sich die Seiten durch, auf denen die Zauber beschrieben waren. „Der eine scheint ja noch ziemlich leicht zu sein, aber der andere sieht ziemlich kompliziert aus.“, sagte Léon und besah sich nochmal die Zauber in dem Buch an. Cloud nickte. „Deshalb will ich sie ja auch üben. Stell dich bitte dort hinten hin und lass mich kurz alleine üben, danach kommst du ins Spiel!“, sagte Cloud und deutete auf einen anderen Lesetisch, der etwas weiter von ihnen entfernt stand. Cloud zog seinen Zauberstab aus seiner Halterung und probierte erstmal die Bewegung, die man laut dem Buch machen musste, damit der Zauber überhaupt funktionierte. Nachdem er sie ein paar male gemacht hatte, fügte er noch die Zauberformel hinzu. Die ersten paar Male geschah nichts, doch beim dritten Mal klappte es und um Cloud herum formte sich eine leicht bläulich, durchsichtige Wand. „Es hat geklappt!“, stieß Cloud erfreut aus. Dadurch verlor er aber seine Konzentration und seine Schutzmauer löste sich auf. „Du musst dich besser konzentrieren, wenn du deinen Zauber aufrecht erhalten willst. In der Magie ist es genauso wie in allem anderen! Konzentration ist der Schlüssel zum Erfolg!“, sagte Thomas, der hinter einem Bücherregal vortrat. „Ja, Vater! Ich werde mir Mühe geben!“, sagte Cloud und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Thomas nickte und forderte Cloud dann auf, es nochmal zu probieren. Cloud erhob seinen Zauberstab, vollführte dann die Verteidigungsbewegung und sagte dann den Zauber. „Protego!“ Wieder baute sich die bläuliche Schutzwand um Cloud herum auf. „Jetzt, Léon, wirf irgendetwas auf mich!“, forderte Cloud Léon auf, ohne aber seine Konzentration zu verlieren. Léon nahm einen Stift vom Lesetisch und warf ihn gegen seinen Bruder. Der Stift flog wie ein Pfeil durch die Luft und traf den Schutzschild von Cloud wie eine Kanonenkugel. Der Schildzauber waberte wie ein Ei, blieb aber bestehen, was man von dem Stift nun nicht so ganz sagen konnte, denn der Stift war zu Boden gefallen und in seine Einzelteile zerfallen. Auf dem Teppich, der überall ausgelegt worden war, breitete sich die schwarze Tinte des Stifts aus. Cloud deutete auf den Tintenfleck, wodurch sein Schild sich wieder auflöste, und sagte: „Ratzeputz!“ Sofort verschwand der Tintenfleck und der Teppich sah aus wie zuvor. Cloud nahm sich wieder das Zauberbuch zur Hand und las sich die Anleitung des zweiten Zaubers durch. Dieser Zauber war schwieriger als der Erste, denn er verlangte, dass sich Cloud an eine sehr schöne Sache erinnerte. Der Zauber, den Cloud ausüben wollte, war der Patronuszauber, der, wenn er richtig funktionierte, einen Patronus in einer Tiergestalt heraufbeschwor, der sich dann zwischen dem Anwender und einem Dementor stellen würde. Cloud stellte sich in Position und versuchte sich eine schöne Erinnerung ins Gedächtnis zu rufen. Zuerst fiel ihm sein erster Ritt auf einem Besen ein. Er versuchte sich dann das Gefühl zu erinnern, wie er auf dem Besen vom Boden abhob, ihm der Wind durch das Haar blies und er eine Runde über den Übungsplatz geflogen war. Als er sich von diesem Gefühl durchströmen ließ, sagte er die Zauberformel. „Expecto Patronum!“, rief Cloud und es klappte sofort bei seinem ersten Versuch. Ein dichter, silberner Nebel stieg aus seinem Zauberstab auf und breitete sich weiter aus, bis er Léon, der gute 2 Meter von seinem Bruder entfernt war, einhüllte. „Ist gut jetzt! Stell die Nebelmaschine ab!“, rief Léon und versuchte den Nebel mit der Hand zu verscheuchen. Cloud war außer sich vor Freude. „Wahnsinn! Aber wie hab ich das schon beim ersten Versuch geschafft?! Im Buch stand, dass manche Zauberer Jahre bräuchten, um diesen Zauber zu beherrschen!“, sagte Cloud und er Nebel löste sich auf. Thomas lächelte. „Das liegt daran, dass du eine sehr große Begabung dafür hast. Aber Begabung allein reicht nicht. Du musst auch den Willen dafür haben, es zu erreichen. Dazu kommt noch, dass du auch ein Vampir bist und dein Vampirblut deine magischen Kräfte um ein vielfaches steigert.“, sagte Thomas und deutete mit seiner Hand auf die Stelle, an der zuvor noch der silberne Nebel war. Clouds Lächeln flackerte, ganz so, als wenn ihm etwas eingefallen wäre, was ihn ärgerte. „Aber der Zauber hat nicht richtig funktioniert. Der Patronus sollte eine Gestalt haben, bei mir aber war es nur ein gestaltloser Nebel. Offenbar muss ich wohl doch noch etwas üben!“, sagte Cloud und kratzte sich am Hinterkopf. Das Kratzen am Hinterkopf wurde für ihn wohl so langsam aber sicher zur Gewohnheit. „Es wäre ja auch langweilig, wenn du alles sofort nach dem ersten Mal probieren schon könntest. Ich habe auch sehr lange üben müssen, bevor ich so mächtig wurde wie ich jetzt bin!“, sagte eine weibliche Stimme hinter einem Bücherregal und einen Moment später kam Béatrice zum Vorschein. „Thomas, es ist soweit! Die Verhandlungen beginnen!“, sagte sie und nickte Thomas zu. Thomas nickte und wandte sich dann seinen Söhnen zu. „Hört zu, Jungs! Ich muss jetzt mit eurer Mutter weg. Ihr könnt hier so lange bleiben wie ihr wollt. Aber ihr dürft keine Bücher aus dieser Bibliothek entfernen. Ich werde Wiki später zu euch schicken lassen! Viel Spaß!“, sagte er und klopfte jedem seiner Söhne auf die Schulter. Cloud und Léon verabschiedeten sich von ihren Eltern und versengten sich beide weiter in die Bücher. Nachdem ihre Eltern gegangen waren, sah Léon auf. „Was meinst du, was die im Rat zu besprechen haben?! Mich würde das ja so richtig interessieren!“, sagte Léon und legte das Buch zurück in das Regal. Cloud war so versunken in dem Zauberbuch, dass er nur wenige Worte seines Bruders aufgeschnappt hatte. „Was? Wie? Es gibt einen Vampirrat?“, fragte Cloud zerstreut, als er vom Buch hochsah. Léon sah ihn nur etwas verwundert an, doch noch bevor er antworten konnte, erklang ein amüsiertes, warmes Lachen. „Aber natürlich gibt es einen Vampirrat. Dieser sorgt dafür, dass alles seinen gesetzlichen Gang geht und sich jeder Vampir an unsere Gesetzte hält!“, sagte eine weibliche Stimme und einen Moment später trat Wiki zusammen mit Nurarihyon hinter einem Bücherregal hervor. Sie sah Cloud verwundertes Gesicht und musste lachen. „Entschuldige, aber dein Gesicht ist einfach köstlich. Du musst dir den obersten Rat ungefähr so wie ein Gericht vorstellen. Ein Gericht der Menschen besteht aus Richter, Schöffen, Verteidiger und Staatsanwalt. Manchmal nimmt noch jemand als Nebenkläger und dazu ein Anwalt des Nebenklägers teil, aber das ist bei den Vampiren eher selten. Genauso ist es bei uns Vampiren, nur dass wir zwei Richter haben. Das sind Béatrice und Thomas. Dieser Rat tritt zusammen, wenn jemand angeklagt wird, oder es über eine sehr schwerwiegende Sache zu verhandeln geht. Ich bin jetzt hier her gekommen, um mit euch etwas zu unternehmen.“, sagte Wiki und Nurarihyon hinter ihr nickte. Cloud und Léon tauschten einen Blick miteinander. „Und was hat der Rat zu besprechen?“, fragte Léon neugierig. Beide Brüder sahen Wiki erwartend an. Ihr Lächeln schwand ein wenig. „Es tut mir Leid, aber das darf ich euch nicht sagen. Aber wenn es klappt, dann ist es ein erster Schritt in die richtige Richtung!“, antwortete Wiki und lächelte sie an. „In welche Richtung?“, fragte Cloud. „Und wenn was klappt?“, fügte Léon noch hinzu. Beide Brüder bombadierten Wiki mit weiteren Fragen, bis es dem Dämon reichte und ihm der Kragen platzte. „Es reicht jetzt! Nervt Wiki nicht mit euren Fragen. Jetzt macht das ihr in eure Zimmer kommt. Na los, oder ich lasse euch 50 Runden über den Sportplatz rennen!“, fuhr der Dämon die beiden Brüder an, wodurch ihre Fragen mit einen Schlag zum Stillstand kamen. Beide Brüder machten, so schnell sie konnten, dass sie aus der Bibliothek kamen und rannten schneller als ein Wirbelwind zu ihren Zimmern. Aber dort warten bereits Wiki und Nurarihyon auf sie. „Wie habt ihr...?“, fragte Cloud, doch er konnte sich die Antwort schon denken. „Ihr seid wirklich noch sehr langsam. Jetzt holt euer Taschengeld aus euren Zimmern. Jetzt bekommt ihr nämlich eine neue Lektion.“, sagte Wiki. Cloud betrat sein Zimmer und ging zu seinem Schreibtisch, wo er in einer Schublade mit einem doppelten Boden sein Taschengeld aufbewahrte. Er holte den Inhalt der Schublade heraus, entfernte den doppelten Boden und holte ein paar Scheine heraus. „Gute Idee das mit dem doppelten Boden. Nimm dir bitte alles mit, denn wir gehen einkaufen!“, sagte Wiki, die plötzlich hinter ihm stand. Cloud nickte und holte sein gesamtes Taschengeld heraus. Wiki streckte die Hand aus und Cloud zeigte ihr, wie viel er noch hatte. Sie zählte die Scheine und sah ihn dann mit einem ziemlich verblüfften Blick an. „Du hast ja noch mehr als 900 €! Was glaubst du denn, wie lange du mit dem Geld auskommen musst?!“, sagte sie und gab Cloud das Geld zurück. Dieser zuckte mit den Schultern und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ihm war das ganze etwas unangenehm, konnte aber nicht sagen, wieso. „Komm jetzt! Sonst wird Nurarihyon nur ungeduldig und das willst du wirklich nicht erleben!“, sagte sie und lachte. Cloud musste ebenfalls lachen. „Hab ich schon! Das unter der Dusche hat mir gereicht!“, gab Cloud zurück. Wiki wurde rot, als sie sich daran erinnerte. „Na los, du kleiner Frechdachs!“, sagte sie und pikste Cloud in die Seite. Gemeinsam verließen sie Clouds Zimmer und fanden sich zusammen mit Nurariyhon und Léon im Gang wieder. „Na, wie viel hast du denn noch?“, fragte Wiki Léon und dieser zeigte ihr, wie viel er noch hatte. „400 €, das ist ja auch noch `ne Menge. Jetzt werden wir euch zeigen, wie man mit Geld umgeht und es sinnvoll einteilt. Denn es ist nicht gut, es monatelang zu horten, als wenn man auf den Untergang der Welt wartet. Genauso ist es nicht gut, Geld im Überfluss zu verprassen, denn irgendwann hat man nichts mehr und ist arm wie eine Kirchenmaus. Meistens hat man immer eine festgelegte Summe im Monat zur Verfügung, Davon müssen Erwachsene Essen, Kleidung, Miete und noch viele andere Dinge bezahlen. Ihr habt diese Summe völlig frei zur Verfügung. Heute werdet ihr lernen, wie ihr mit dieser Summe über einen Monat zurecht kommt.“, sagte sie und lenkte die beiden Brüder durch den Gang, die Treppe hinunter in die Eingangshalle. Sie zogen sich ihre Mäntel und Schuhe an und verließen das Haus. „Wissen denn unsere Eltern, dass wir weggehen?“, fragte Cloud und sah Wiki an. „Natürlich wissen sie davon, Kleiner! Es war ja ihre Bitte, dass ich das mit euch mache!“, sagte sie und zwinkerte Cloud entgegen. Sie betraten die Garage und Wiki holte einen Autoschlüssel aus ihrer Handtasche. Sie gingen auf einen dunkelblauen Geländewagen zu und Wiki schloss das Fahrzeug auf. Sie stiegen ein, Wiki startete das Auto. Sie fuhren vom Gelände der Villa und fuhren die Hauptstraße entlang und aus Wildau heraus. Sie fuhren auf die Autobahn und steuerten auf Berlin zu. „Wohin fahren wir eigentlich?“, fragte Cloud an Wiki gewandt. Wiki sah in den Rückspiegel zu Cloud und antwortete: „Wir fahren in das Schlossstraßencenter!“ Cloud nickte und schaute dann aus dem Fenster. Irgendwann ertönte ein Klingeln aus Wikis Tasche. „Nurarihyon, holst du mal bitte mein Handy aus meiner Tasche und gehst ran?!“, bat sie den Dämon. Nurarihyon nahm sich Wikis Tasche und fischte ihr Handy daraus. Allerdings sah er nur das Display an und nahm nicht das Gespräch an. „Wie soll ich denn das Gespräch annehmen? Ich sehe doch nicht die Person, mit der ich sprechen soll.“, sagte der Dämon und sah Wiki an wie ein Auto. „Gib mal her!“, sagte Léon, beugte sich nach vorne zum Dämon und zog ihm Wikis Handy aus der Tasche. Léon nahm das Gespräch an und drückte sofort danach den Lautsprecherknopf. „Hi Wiki, na, wie geht’s dir? Was machst du so? Hast du Lust zu shoppen? Ich brauche unbedingt neue Schuhe! Wenn du willst kannst du auch deinen heißen Kerl mitbringen!“, kam es aus dem Handy. Sofort wusste jeder, wer am anderen Ende der Leitung war. „Hi Christy, Wiki fährt momentan, deshalb habe ich ihr Handy.“, sagte Léon ins Handy. Am anderen Ende der Leitung ertönte ein kreischen. „Was, ihr fahrt? Wohin denn? Ist Wölkchen auch bei dir?“, kreischte sie durch das Handy. Wiki lachte und erwiderte so laut, dass Christy es durch das Handy hören konnte: „Ja, dein Wölkchen ist auch da. Wir wollen ins Schlossstraßencenter fahren. Willst du dich mit uns dort treffen??“ Ein Stoßseufzer durch das Handy war zu hören. „Ja, gut. Wir treffen uns dann oben am U- Bahnhof Walther-Schreiber-Platz. Bis dann!“, sagte Christy und beendete das Gespräch. Léon legte ebenfalls auf und verfrachtete das Handy wieder in Wikis Tasche. Aber Cloud machte sich über eine Sache so seine Gedanken. „Warum treffen wir uns an einem U-Bahnhof? Warum nicht direkt im Center?“, fragte Cloud und sah fragend nach vorne zu Wiki, die fuhr, und Nurarihyon, der auf dem Beifahrersitz saß. Wieder lächelte Wiki, doch diesmal war es ein wenig gequält. „Naja, sie hat keinen Führerschein, deshalb bewegt sie sich mit den öffentlichen Mitteln fort.“ Léon grinste und fügte hinzu: „Du wolltest wohl sagen, dass sie keinen Führerschein mehr hat. Den hat sie wegen weit überhöhter Geschwindigkeit verloren. Ist in der Stadt bei 50 km/h mit 190 km/h durchgebrettert und hat sich dann noch darüber beschwert, dass man ihr den Lappen abgenommen hat.“, sagte Léon und lachte bei diesem Gedanken. „Léon!“, sagte Wiki mahnend, als sie in Berlin einfuhren. Es dauerte nicht lange und sie erblickten ein riesiges Einkaufszentrum. Wiki suchte ihnen einen Parkplatz und stellte dort das Auto ab. Sie stiegen aus dem Auto aus und liefen zum U-Bahnhof. Dort wartete bereits Christy auf sie. Sie trug nun einen knall pinken Mantel und hatte ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. „Hey Leute, wie geht’s euch? Hey Wölkchen, mein Schatz!“, rief sie, sobald sie Wiki, Nurarihyon, Cloud und Léon erblickte. Sie stürmte auf die Vier zu und zog Cloud sofort in einen schraubstockfesten Griff an ihre Brust. „Ich freu mich auch dich zu sehen!“, keuchte Cloud und befreite sich aus ihrem Griff. Danach begrüßten sich Wiki und Christy mit einer Umarmung. Danach umarmten sich Christy und Nurarihyon. Christy konnte es aber nicht lassen, Nurarihyon an den Hintern zu fassen. Als sie sich von einander getrennt hatten, begrüßten sich noch Léon und Christy, indem sie sich umarmten und dann gingen sie gemeinsam in das Einkaufscenter. Im Center stellten sie sich erstmal in eine Nische, wo sie niemanden stören konnten. Dann wandte sich Wiki an Léon und Cloud. „Also Jungs. Ihr müsst lernen, mit eurem Geld richtig umzugehen. Eure Aufgabe ist es, euch drei Kleidungsstücke zu kaufen, dabei aber nicht mehr als 400 € auszugeben. Damit ihr dann doch nicht mehr ausgebt, werden ich das Geld, was ihr momentan mehr dabei habt, einkassieren. Ihr bekommt es später natürlich zurück!“, sagte sie und streckte die Hand aus. Die beiden Brüder tauschten einen Blick miteinander, doch dann zückten sie jeweils ihre Portmonees und zählten ihr Geld ab. Die Überschüsse überreichten sie Wiki. Wiki steckte das Geld in ein eigenes Fach in ihr Portmonee und steckte es wieder weg. „So, Jungs. Eure Aufgabe ist es, euch eine Hose, einen Pullover und einen Wintermantel zu kaufen. Ihr werdet zusammenbleiben, egal wohin ihr geht. Wir anderen werden nicht mitkommen!“, sagte Wiki und entließ somit Cloud und Léon. Beide Brüder trennten sich von den anderen und zogen gemeinsam los. Sie streiften durch die Gänge und sahen sich die vielen Geschäfte an. „Boah, schau mal dort in dem Laden!“, sagte Léon und deutete auf einen Spielladen. Cloud sah sich das Schaufenster an. Er wollte zwar in den Laden reingehen, doch er wusste, worin das enden würde. Sie würden all ihr Geld nur für Spiele ausgeben und keine Kleidung davon kaufen. So zog er Léon weiter und betrat ein Bekleidungsgeschäft für Jugendliche. Hier war er schon häufiger, denn die Kleidung war billig und die Sachen, die man hier kaufte waren immer gut und lange haltbar. Hier würden sie schon zwei von den drei Kleidungsstücken finden, die sie kaufen sollten. Sie gingen im Laden durch die Reihen der Kleidungsständer und sahen sich nah Pullover und Hosen um. Nach einer Weile hatten beide Brüder Modelle gefunden, die ihnen gefielen. Sie nahmen sie mit und probierten sie in den Umkleidekabinen an. Beiden Brüdern passten die Hose und der Pullover. Dazu kam noch, dass die Preise dafür erschwinglich war. Cloud zog seine eigenen Sachen wieder an und nahm die zwei Kleidungsstücke, die er kaufen wollte und verließ die Umkleidekabine. Vor der Kabine wartete bereits Léon auf ihn. „Wird ja auch Zeit, dass du endlich fertig wirst. Komm, lass uns zahlen und dann gehen!“, sagte Léon und schlug den Weg zur Kasse ein. An der Kasse legte Léon zuerst auf seine Sachen auf den Kassentisch. Die Kassiererin bongte die Waren ein. Danach packte sie die Kleidungsstücke in eine Tüte ein und nannte Léon den Preis. Léon bezahlte seine Sachen und nahm dann den Kassenbon und das Wechselgeld entgegen. Nach ihm war Cloud an der Reihe und er packte wie Léon zuvor seine Sachen auf den Ladentisch. Der Vorgang war wie zuvor bei Léon der Gleiche und auch Cloud bezahlte seine Sachen. Danach verließen beide zusammen den Laden. Sie zogen beide die Kassenbons aus der Hosentasche und verglichen, was sie gerade ausgegeben hatten. „Schau mal. Du hast gerade 44,95€ ausgegeben, ich habe 40,95€ ausgegeben. Das heißt, dass du noch 355,05€ hast und ich habe noch 359,05€ zur Verfügung.“, sagte Cloud, nachdem er die Summen ausgerechnet hatte, die sie jeder noch zur Verfügung hatten. „Richtig du Rechengenie! Jetzt müssen wir noch einen Wintermantel kaufen. Komm mit, ich hab welche in einem Schaufenster gesehen!“, sagte Léon und zog seinen Bruder mit. Durch ihre gemeinsame Zeit kannte Cloud seinen Bruder inzwischen gut genug, um zu beurteilen, wann sein Bruder ihn beleidigte und wann er nur mit ihm scherzte und das gerade war eher ein Scherz. So gingen sie gemeinsam durch die vielen Gänge mit Geschäften und schauten sich in jedem Bekleidungsgeschäft nach einem passenden Mantel um. In manchen wurden sie auch fündig, aber entweder war der Mantel wirklich hässlich oder zu teuer. Als sie mit einer Rolltreppe ins oberste Stockwerk gefahren waren, fiel ihnen in einem Schaufenster sofort ein nachtschwarzer Mantel ins Auge. „Schau mal dort! Der sieht doch geil aus!“, sagte Léon und deutete auf den schwarzen Mantel im Schaufenster. Cloud sah auf und gemeinsam gingen sie zu dem Schaufenster und besahen sich den Mantel an. Der Mantel ging bis zu den Knöcheln der Puppe, die den Mantel trug. Zu den Füßen der Puppe stand ein Schild, auf dem alle wichtigen Fakten zum Mantel standen. Cloud las sie sich durch: „Größe: M-XXL Geeignet: Winter (mit Innenmaterial auch für den Winter) Materialien: Leder, Baumwolle u.a. Preis: 350€ Ware streng limitiert!“ „Sieht schon geil aus! Ich probier den mal an!“, sagte Léon und betrat den Laden. Cloud folgte ihm. Offenbar war dieses Geschäft einer der Sorte von Läden, die auf die besser betuchte Kundschaft bauten, denn so achtete niemand der Verkäufer auf Léon und Cloud. Sie suchten in dem Geschäft nach dem Mantel, den sie schon im Schaufenster gesehen hatten. Als sie den Mantel nicht fanden, fragten sie einen Verkäufer, der neue Waren auswies. „Entschuldigen Sie, wir suchen den Mantel, den sie im Schaufenster hängen haben. Wo finden wir den?“, fragte Cloud höflich. Der Mann wandte sich verärgert von seiner Arbeit ab und sah Cloud erstmal von oben bis unten an, ganz so, als wollte er einschätzen, ob Cloud zu einer der besser betuchten Kunden gehörte. Offenbar entschied er sich für eine Antwort: „Du findest den gesuchten Mantel in der hinteren Abteilung der Jacken und Mäntel. Aber du wirst ihn dir sowieso nicht leisten können!“, sagte der Mann und lächelte Cloud arrogant von oben herab an. In Cloud schwoll eine Wut an, die er schon so oft verspürt hatte, wenn er von einem Verkäufer in einem Laden von oben herab behandelt wurde, nur weil er damals noch ein einem Heim gelebt hatte. „Ich will ihn mir auch erstmal ansehen. Ich habe nicht von kaufen gesprochen!“, erwiderte Cloud und drehte sich um, noch bevor der Verkäufer zu einer Antwort ansetzen konnte. „Was für ein eitler Affe!“, sagte Léon und gemeinsam gingen sie in die hintere Abteilung. Dort angekommen fanden sich auch nach kurzem Suchen den Mantel. Sie hatten Glück, denn es waren nur noch zwei Mäntel und dazu noch in ihrer Größe da. Wie es auf dem Verkaufsschild gestanden hatte, gab es noch ein Innenfutter, dass man im Sommer herausnehmen konnte, wenn es dafür zu warm wurde. Sie nahmen die Mäntel und gingen jeweils in eine Umkleidekabine, um sie anzuziehen. Als Cloud den Mantel an hatte, besah er sich sein Spiegelbild genauer an. Der Mantel sah richtig gut. Elegant und doch nicht so extravagant, dass er wie ein reicher Pinkel aussah. „Eher wie ein Jäger der Nacht!“, kam es Cloud in den Sinn. „Und das wollen wir schließlich sein!“, fügte Léon hinzu. Cloud wurde wieder deutlich bewusst, dass er seine Mauer wieder sträflich vernachlässigt hatte. Léon spürte Clouds Verärgerung über sich selbst und fügte hinzu: „Mach dir keinen Kopf. Zwischen Gefährten ist es schwieriger bis gar unmöglich, eine Mauer aufzubauen. Also Schwamm drüber!“ Cloud verstand, was sein Bruder ihn damit sagen wollte. So wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Mantel zu. Dieser passte ihm perfekt, sah gut aus, war gemütlich und dazu nicht zu teuer. „Ich nehme ihn!“, sagte Cloud so, dass es auch Léon in der Nachbarkabine es hören konnte. „Ich auch!“, sagte Léon. Cloud zog sich den Mantel aus und verpackte ihn wieder so in der Folie, wie er zuvor gewesen war. „Jetzt müssen wir nur noch Wiki Bescheid geben, damit sie dann beim bezahlen dabei ist, denn so dumm wie uns der Verkäufer angemacht hat, könnte es sein, dass er uns den Kauf verweigert, weil wir noch nicht volljährig sind. Das hat sowas mit bedingter Geschäftsfähigkeit zu tun. Hat man mir mal so erklärt!“, sagte Cloud und lehnte sich nochmal kurz gegen die Wand der Kabine und schloss die Augen. Er durchsuchte mit seinen Gedanken das Einkaufszentrum nach Wiki und fand sie auch recht schnell. Er berührte ihre Gedanken und sofort verhärtete sich ihre mentale Barriere, als sie dann aber bemerkte, dass es Cloud war, ließ sie ihre Schutzwälle sinken und ließ ihn ein. „Wiki, könntest du mal bitte in den Laden kommen. Léon und ich haben einen Mantel gefunden, aber es könnte Schwierigkeiten beim Bezahlen geben. Wir warten dann auf dich!“, sagte Cloud und zog sich dann zurück. Sie verließen die Kabinen und machten sich auf den Weg zur Kasse, hinter der eine junge Frau stand. Als sie an der Kasse angekommen waren, legte jeder einer nach dem anderen den Mantel auf die Kasse und wartete darauf, dass sie dran waren. Nach nur kurzem warten waren sie dran und die Frau scannte zuerst den Mantel von Léon ein, als der Verkäufer von vorhin zu ihnen trat. Er räusperte sich und sagte dann mit falscher Freundlichkeit: „Hmm, entschuldigt bitte, aber habt ihr denn auch genug Geld dabei? Diese Mäntel sind ziemlich teuer!“ Cloud und Léon tauschten einen genervten Blick. „Klar haben wir genug Geld dabei, sonst hätten wir uns diese Mäntel nicht ausgesucht.“, gab Léon zurück und stemmte die Hände in die Hüften. „Naja, wie dem auch sei, aber ich fürchte, dass ihr diese Mäntel nicht kaufen könnt, weil...!“, sagte der Verkäufer, aber er wurde von Cloud unterbrochen. „Sagen Sie mal, sind Sie immer so forsch zu ihren Kunden? Nur weil wir noch nicht erwachsen sind, heißt das nicht, dass wir nicht wissen, was wir kaufen möchten!“, unterbrach Cloud den Verkäufer wütend. Nun schwoll der Verkäufer an wie ein Ochsenfrosch. „Nun hör mal, junger Mann! Ich bin hier der Geschäftsführer und ich bestimme, wem ich etwas verkaufe und wem nicht und ihr gehört eindeutig nicht dazu!“, sagte der Verkäufer und vor Wut war er vollkommen rot angelaufen. Plötzlich ertönte eine weibliche Stimme. „Gibt es hier vielleicht ein Problem?“ Sie sahen sich nach der Besitzerin der Stimme um und erblickten Wiki, Christy und Nurarihyon. Offenbar war es Christy, die gesprochen hatte, denn sie kam nun auf Cloud, Léon und den Verkäufer zu. „Ich wüsste nicht, was sie das angeht!“, blaffte der Verkäufer Christy an. Diese ließ sich jedoch nicht davon aus der Ruhe bringen und lächelte den Verkäufer jetzt auf eine kalte, unheilverkündende Art und Weise an. „Ich denke schon, dass es mich etwas angeht! Wenn ich mich vorstellen darf: Christanne Neubaum, Rechtsanwältin für Strafverteidigung, Rechts- und Geschäftsfähigkeit und Jugendrecht. Ich wiederhole meine Frage nur ungern! Gibt es ein Problem, warum diese jungen Männer nicht diese Mäntel kaufen können?“, sagte Christy und sah den Mann kalt an. Dieser schien unter Christys intensiven Blick zu schrumpfen und sagte: „Nein, gibt es nicht!“ Sofort strahlte Christy wieder. „Na wunderbar! Dann schlage ich vor, dass diese beiden jungen Männer jetzt bezahlen und wir uns dann verabschieden. Ach und noch ein gut gemeinter Tipp: Sie sollten sich für nichts ausgeben, was Sie nicht sind, denn sonst ist es ein Missbrauch von Titel und das ist eine Straftat! Nun, einen schönen Tag wünsche ich Ihnen!“, sagte Christy und nachdem Cloud und Léon bezahlt hatten, verließen sie alle gemeinsam den Laden. Cloud konnte es sich allerdings nicht verkneifen, sich noch einmal umzudrehen und dem Verkäufer zuzurufen: „Ach übrigens: nette Perücke haben sie da, aber in pink sieht's beschissen aus!“ Die Anderen drehten sich um und blickten noch mal den Verkäufer an, der sich in eben jenem Moment eine pinke Perücke vom Kopf riss. Sie gingen lachend durch die Gänge des Einkaufscenters und setzten sich dann in ein Eiscafé. Als sie sich gesetzt und sich jeder das bestellt hatte, was er mochte, fragte Christy in einem Flüsterton: „War das vorhin Magie? Ich habe nicht gesehen, dass du dieses Ding benutzt hast.“ Cloud rutschte unruhig aus seinem Stuhl herum. „Ja, das war es. Solche kleinen Unfälle passieren immer, wenn ich wütend werde. Dann macht sich die Magie selbstständig und es kommt zu solch unvorhersehbaren Sachen.“, antwortete Cloud und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Sie lachten wieder, aber Wiki sagte, nachdem sie sich beruhigt hatte: „Das mag zwar jetzt noch lustig sein, aber du musst lernen, deine Gefühle und deine besonderen Talente zu kontrollieren, denn sonst kann der Schuss auch mal nach hinten losgehen. Ach super, danke!“ Noch während sie gesprochen hatte, hatte eine Bedienung ihnen ihre Bestellungen gebracht und Wiki hatte sich noch bei ihr bedankt. Cloud nickte und machte sich stillschweigend über sein Eis her. „Aber mach dir keine Sorgen darum. Wir werden dich und Léon schon auf den richtigen Weg kriegen!“, sagte Nurarihyon und trank aus seinen Eiskaffee. Cloud nickte und machte sich über seine Schokoladeneisbombe her. Während er so sein Eis aß, beobachtete Cloud die anderen Gäste im Café. Nachdem er mit seinem Blick so umhergeschweift war, fiel sein Blick auf Christy, die ihre blonden Korkenzieherlocken gerade in einem kleinen Handspiegel begutachtete. Ihr fiel auf, dass Cloud sie ansah und lächelte. „Ja, Wölcken, was ist?“, fragte sie und lächelte. Cloud schluckte das Eis, was er gerade im Mund hatte, herunter und erwiderte: „Ich wusste gar nicht, dass du Rechtsanwältin bist. Ich dachte, die wärst was anderes vom Beruf.“ Christy lachte amüsiert auf. „Du dachtest wahrscheinlich, dass diese durchgeknallte Olle irgendwo in einem kleinen Laden steht und irgendwelchen Krempel vertickt, stimmts?!“, fragte Christy und nahm einen Löffel von ihrem Vanilleeisbecher. Cloud schüttelte den Kopf. So abwertend hatte er nie über sie gedacht, aber er hatte nicht erwartet, dass sie einen so stinknormalen Job hat. „Ich dachte, du wärst was anderes. Nicht so was normales!“, erwiderte Cloud. Das brachte Christy nun vollends zum Lachen. Nachdem sie sich beruhigt hatte, sagte sie: „Ach Wölkchen, du bist süß!“ Cloud wurde rot und sagte nichts darauf. Léon klopfte seinem Bruder auf die Schulter und sagte dazu: „Mensch Cloud, jetzt wickelst du schon die ältere Generation um den Finger. Du bist mir ja schon einer!“ Christy und Wiki bliesen sich auf wie zwei Luftballons. „Wen hältst du hier für die ältere Generation, du aufgeblasener Windbeutel!“, prustete Christy los. Allerdings konnte sie niemandem klar machen, dass sie böse auf Léon war, denn dafür kämpfte sie viel zu verbissen gegen ihr Lachen. Wiki lenkte ein. „Hört mal Jungs, zieht doch mal eure neuen Mäntel an. Wir möchten sie gerne mal sehen!“, sagte Wiki auffordernd. Beide Brüder sahen sich an und standen dann auf. Da sie ihre anderen Mäntel über die Stühle gehangen hatten, brauchten sie diese nicht mehr ausziehen. Sie holten ihre neuen Mäntel aus den Tüten und zogen sich diese an. Nachdem sie die Mäntel angezogen hatten, drehten sich sich wieder zu Wiki, Christy und Nurarihyon um. Nurarihyon und Wiki standen auf und besahen sich nun Léon und Cloud von alles Seiten an. „Ihr seht ja richtig gut aus. Bald braucht ihr allein für euer Aussehen ein Waffenschein!“, sagte Christy und grinste. Nun grinste Wiki ebenfalls. „Den werden sich auch machen, aber erst, wenn sie älter sind. Aber ich gebe Christy Recht. Ihr seht wirklich gut aus. Jetzt fehlen nur noch die passenden Stiefel dazu, aber die holt ihr euch beim nächsten Mal.“, sagte Wiki und sie setzten sich wieder alle auf ihre Plätze. Cloud aß sein Eis auf und als er den Löffel beiseite legte, kam ihm ein Geruch in die Nase, der ihm vertraut vorkam. Dazu hörte er noch das leise Spiel einer Gitarre. Nun, neugierig geworden, stand er auf und sagte zu den anderen: „Wartet ihr hier bitte auf mich? Ich muss noch was gucken gehen!“ Die anderen sahen sich an, nickten und Cloud nahm sein Portmonee und seine Hausschlüssel aus seinem anderen Mantel und platzierte es in seinem neuen Mantel. Dann verließ er das Café und machte sich auf den Weg, immer dem Geruch und dem Gitarrenspiel folgend. Seine Instinkte lenkten ihn durch die Gänge und als der Geruch nach diesem bestimmten Parfum am deutlichsten und das Gitarrenspiel am klarsten zu vernehmen war, stand der vor einem kleinen Musikfachgeschäft. Er öffnete die Tür und ein Glocke ertönte. Ein älterer Mann mit einer Glatze, der hinter dem Tresen stand, drehte sich zu ihm um und begrüßte ihn. Cloud grüßte ihn ebenfalls und ging dann weiter. Jetzt war das Gitarrenspiel ganz klar zu vernehmen und er ging durch die Reihen an Musikinstrumenten, bis er auf ein Mädchen stieß, das versteckt in einer Nische saß und eine Gitarre spielte. Ihr Spiel war nicht perfekt, aber es war auch nicht grottenschlecht, aber Cloud fiel sofort auf, was sie falsch machte. Schon als er den Geruch wahrgenommen hatte, hatte er eine Ahnung, wer es war, aber jetzt, wo er hinter dem Mädchen mit diesen typischen, blonden Haaren stand, wusste er genau, wer sie war. „Hallo Matt!“, sagte er zu dem Mädchen. Diese schreckte hoch und stand so schnell von ihren Stuhl auf, dass sich ihr Fuß im Stuhlbein verhakte und sie in ihre Drehung genau in Clouds Arme fiel. Cloud fing sie auf und nun standen sie in einer Umarmung, nichts weiter als die Gitarre zwischen ihnen, da. Matt wurde feuerrot und trat einen Schritt zurück, um sich aus Clouds Armen zu lösen. „Cloud, was machst du denn hier?“, fragte sie und war noch immer feuerrot. Cloud besah sie sich genauer an. Noch nie war ihm ihre Anwesenheit so klar gewesen wie in dem Moment, als er sie umarmt hatte. Sie trug ihre blonden Haare diesmal zu einem kleinen Zopf, da diese anscheinend gewachsen waren. Dazu trug sie einen roten Mantel, eine schwarze Winterhose und schwarze Stiefel, die von dem Schneematch draußen ein wenig verdreckt waren. Cloud musste sich von ihrem Anblick loseisen, um ihre Frage überhaupt wahrzunehmen. „Ich war mit meinem Bruder, meiner Tante und zwei Bekannten einkaufen.“, sagte er und besah sie sich weiter an, wobei sein Blick immer öfter zu ihrer Halsschlagader huschte. „Achso. Wie gefällt es dir in deiner neuen Familie?“, fragte sie und musterte nun Clouds neuen Mantel. „Gut, sie sind zwar manchmal etwas chaotisch, aber sehr amüsant. Und wie gefällt dir deine neue Familie?“, antwortete Cloud und stellte zugleich Matt die gleiche Frage. Matt lächelte, als sie antwortete: „Wirklich gut. Das Einzige, was mir auf den Keks geht ist, dass meine Eltern selbst abends beim Abendbrot manchmal über die Arbeit reden. Stell dir vor: Sie reden seit einer Woche nur noch über Brot, dass sie den Gästen als Beilage reichen wollen und dass sie momentan eine ziemliche Knappheit haben, weil ihr alter Lieferant aufgehört hat!“, sagte Matt und setzte sich wieder auf den Stuhl. Cloud nickte und ihm kam eine Idee. „Wie heißt das Restaurant noch mal, das deine Eltern betreiben?“, fragte er Matt. Diese sah ihn etwas verdutzt an. „Das Restaurant meiner Eltern heißt „Zum Gipfeltreffen“! Warum fragst du?“, sagte sie und sah Cloud fragend an. Cloud zog sein Handy aus seinem neuen Mantel und suchte in dem Telefonbuch des Handys nach der Nummer seines Vaters. Als er sie gefunden hatte, drückte er nur noch auf den grünen Hörer und sofort hörte man es wählen und tuten. Nach ein paar mal klingeln nahm dann auch sein Vater ab. „Hallo Cloud. Was gibt es?“, hörte Cloud seinen Vater durch das Handy sprechen. „Hallo Vater. Ich habe eine Frage an dich. Ich habe eine gute Freundin, die ich bereits aus dem Heim damals kenne und die auch adoptiert wurde. Ihre Eltern haben ein Restaurant und anscheinend Probleme damit, vernünftiges Brot zu bekommen. Könntest du dir mal diese Sache ansehen? Das Restaurant heißt „Zum Gipfeltreffen“ und gehört der Familie Winter. Es liegt in der Oranienburger Straße Ecke Wilhelmsruher Damm in Wittenau.“, sagte Cloud durch das Handy hindurch. Für einen kurzen Augenblick schwieg sein Vater, aber dann sagte er: „Ist gut, Cloud. Ich werde mal sehen, was sich da machen lässt. Da kommt mir doch die Idee. Ich gehe heute mit deiner Mutter essen und ich weiß auch schon, wo das sein wird.“, sagte Thomas und Cloud konnte das Lachen seines Vaters hören. „Super, danke Papa. Wir sehen uns dann heute Abend. Léon und ich werden uns etwas unterwegs holen! Ciao!“, sagte Cloud und nachdem sich auch sein Vater von ihm verabschiedet hatte, beendete er das Gespräch. Grinsend sah er Matt an. „So, erledigt. Das weitere hängt von deiner Mutter und meinem Vater ab!“, sagte Cloud und sah matt an. Diese schien vollkommen verblüfft Cloud an, doch dann fiel sie ihm um den Hals. „Danke, dann werden sie hoffentlich nicht mehr beim Abendessen über die Arbeit reden!“, sagte sie. Cloud lächelte sie an. Noch während er sie ansah, fing sein Herz wie wild an zu schlagen und eine eigenartige Wärme breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch da zerschnitt eine wütende Stimme wie ein Messer die Luft: „Sagt mal, was glaubt ihr eigentlich, wo ihr hier seid? Das ist ein Musikgeschäft und kein Callcenter! Macht das ihr rauskommt!“ Cloud und Matt drehten sich zu der Stimme um und standen nun Nase an Nase mit dem Besitzer des Geschäfts. So schnell sie konnten machten sie sich auf, das Geschäft zu verlassen. Draußen, vor der Ladentür, verschnauften sie erst einmal. „Man, was für ein alter Bock!“, schimpfte Matt. Cloud nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den Rolltreppen. Vor denen stand eine Gruppe von Jugendlichen, die alle älter als Cloud und Matt waren. Als die beiden auf die Gruppe zukamen, drehten sich einige der Jungen um und sahen Matt an. Sie stießen auch die Anderen an und nun schauten alle Matt an. Matt waren die vielen Blicke der Jungs anscheinend unangenehm, denn sie versteckte sich ein wenig hinter Cloud. Einer der Jungen aus der Gruppe, ein großer, schwarzhaariger Junge mit einer Menge an blitzenden Goldketten um den Hals, löste sich aus der Gruppe und trat auf Cloud und Matt zu. „Hey Süße. Was geht ab? Lass den Windbeutel hier fallen und komm mit mir! Ich zeig dir, was ein echter Kerl so drauf hat!“, sagte er zu Matt und es war ganz klar eine ziemlich schlechte Anmache. Matt bließ die Backen auf und sagte empört: „Lieber gehe ich mit einem Schwein aus, als mit dir!“ Die Jungen in der Gruppe kicherten hinter vorgehaltener Hand. Der große Junge, der vor Cloud und Matt stand, warf einen Blick nach hinten und sofort verstummten die anderen Jungs. Offenbar war er ihr Anführer. Er knirschte mit den Zähnen und rieb sich die Fingerknöchel. „Du weißt offenbar nicht, was gut für dich ist. Noch kein Mädchen hat mir einen Korb gegeben! Noch Keine!“, sagte der große Junge und stampfte mit den Füßen auf. Nun schaltete sich Cloud in das Gespräch mit ein. „Ich kann mir auch vorstellen wieso! Sie sind alle umgekippt wegen deines bestialischen Gestanks! Schon mal was von Wasser und Seife gehört, du Stinktier?!“, sagte er zu dem Jungen. Dessen Gesicht lief ziegelrot an. „Ich mach dich platter als eine Briefmarke, du kleine Missgeburt!“, zischte er und reckte die Faust. Cloud seufzte. Er wollte sich eigentlich nicht mit einem solchen Schwachkopf prügeln. Aber wenn es darum ging, seine Freunde zu verteidigen, dann hätte er sich selbst mit einem Riesen angelegt. Da schien so ein Idiot, der gerade mal einen Kopf größer war als er selbst eine lösbare Aufgabe zu sein. „Matt, tritt bitte ein paar Schritte zurück. Sonst wirst du noch verletzt!“, sagte Cloud und Matt tat, um was sie Cloud gebeten hatte. Der große Junge, der, wie Cloud jetzt auffiel, noch einen goldenen Zahn im Gebiss hatte, lachte und sagte dann: „Du willst dich wohl als Held vor deiner Flamme aufspielen. Na schön, du Held. Ich werde dir jetzt beibringen, dass man sich mir nicht einfach so in den Weg stellt!“ Er machte sich bereit und schlug dann nach Cloud. Dieser wich ihm aus, genauso, wie es ihm Wiki beigebracht hatte. Der Junge wirkte verdutzt, doch dann schlich sich Ärger auf sein Gesicht. Er griff Cloud immer wieder mit seinen Fäusten an, doch Cloud wich ihm immer wieder aus. Nach ein paar malen, fing der Junge an zu keuchen. „Verdammt, jetzt bleib doch mal endlich stehen, damit ich dich platt machen kann!“, keuchte er. Cloud begab sich in die Verteidigungsstellung, die Wiki ihm beigebracht hatte. Wenn er alles richtig machte, dann konnte er unbeschadet aus dieser Sache rauskommen. Wieder schlug der schwarzhaarige Junge nach Cloud und seine Ketten klirrten laut in Clouds Ohren. Diesmal wich er nicht aus, sondern packte den Arm des Jungen, drehte sich um und ging in der Drehung in die Knie und zog den Arm des Jungen mit. Der Junge wurde durch den Schwung nach vorne und über Clouds Schulter gerissen. Er landete einen Meter von Cloud entfernt und ganz in Matts Nähe. Diese machte sofort, dass sie von dem Schläger wegkam und versteckte sich hinter einer Säule. Was sie aber nicht bedacht hatte war, dass dort bereits jemand stand und die Auseinandersetzung schon die ganze Zeit über beobachtet hatte. Der Schlägertyp mit den schwarzen Haaren stand auf und zog aus seiner Hosentasche einen Gegenstand. Er klappte es auf und nun erkannte Cloud, dass es ein Klappmesser war. „Ich weide dich aus wie ein Stück Vieh!“, schrie er und spuckte dabei auf den Boden. Früher hätte er mehr Respekt vor dem Messer gehabt oder hätte wenigstens seinen Zauberstab gezogen, aber nun zog er nur eine Augenbraue hoch. „Ist ja niedlich. Wirklich passend. Ein Mädchen mit einer Haarnadel. Steck sie dir doch gleich in die Haare. Ach ich vergaß: Ein Baby wie du hat ja noch keine Haare. Mein Fehler, entschuldige!“, sagte Cloud und beobachtete die Wirkung seiner Worte bei seinem Gegner. Dieser lief, wenn das überhaupt noch möglich war, noch röter an und griff Cloud nun mit dem Messer an. Wieder wich Cloud aus. Er ließ seinen Gegner näher kommen und führte eine Finte aus, indem er nach einem Angriff seines Gegners so tat, als wenn dieser ihn verletzt hätte und ging zu Boden. „Ha, jetzt spuckst du nicht mehr so große Töne! Nicht wahr, du kleine Ratte!“, sagte der Schläger und sah mit einem triumphierenden Grinsen auf Cloud herab. Was der Schläger aber nicht mitbekam war, dass Cloud ihn jetzt genau da hatte, wo er ihn haben wollte. So drehte sich Cloud auf den Rücken und streckte dabei sein rechtes Bein aus, zog somit seinem Gegner die Beine weg, so dass dieser ins Straucheln geriet. So schnell er konnte stand Cloud wieder auf den Beinen und dem Schläger gegenüber. „Du kleine Missgeburt. Damit wirst du nicht fertig!“, zischte er und hob sein T-Shirt vom Hosenansatz hoch und entblößte eine kleine Pistole, die zwischen seinem Hosenbund und seinem Bauch steckte. Er zog sie heraus und richtete sie direkt auf Cloud. Cloud sah die Waffe an. Für so etwas hatte er nichts auf Lager, denn für so einen Fall hatte Wiki ihm nichts beigebracht. Mit einem gemeinen Lächeln auf dem Gesicht sagte der schwarzhaarige Junge: „Und jetzt sag gute Nacht!“ Cloud wich einen Schritt zurück. Bei dieser Bewegung streifte sein Arm die Vorderseite des Mantel und er bemerkte dort etwas, was er immer zu seinem Schutz bei sich trug. „Gute Nacht!“, sagte Cloud, griff blitzschnell in seinen Mantel und holte zwei Rauchbomben heraus. Er warf sie mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf den Boden und die Rauchbomben explodierten und hüllten sie in eine Wolke aus schwarzem Rauch. Aber dieser Rauch war nicht durch eine chemische Reaktion verursacht worden, sondern es war magischer Rauch, der ganze drei Minuten an Ort und Stelle verweilen würde. Nun war Cloud in seinem Element. Da der dunkle Rauch auch ihn mit einhüllte, konnte er seine Fähigkeiten voll und ganz einsetzen, ohne dass ihn jemand dabei sah. Er verschwand in der Dunkelheit des Rauchs und tauchte genau vor seinem Gegner wieder auf, ohne dass dieser ihn überhaupt sehen konnte. Mit vampirischer Schnelligkeit ließ er den Nagel seines Zeigefingers wachsen und schnitt damit den Lauf der Waffe ab und holte zugleich noch ein paar Kugel aus dem Magazin. „Armer, kleiner Junge! Ganz allein in der Dunkelheit!“, sagte Cloud und verschwand augenblicklich. Er tauchte hinter dem Jungen wieder auf und sprach wieder zu ihm: „Keiner hat Respekt vor dir!“ Wieder verschwand Cloud und tauchte nun auf der rechten Seite des Jungen auf. Sein Ziel war es, den Jungen so zu verunsichern, bis dieser freiwillig aufgab. Dies hatte Wiki ihm gezeigt. Sie hatte dazu gesagt, dass Worte in vielen Fällen schärfer und gefährlicher sein können als ein Schwert. Er wiederholte seine Taktik so lange, bis die drei Minuten um waren und der Rauch sich lichtete. Als der Rauch sich endlich verzogen hatte, konnte jeder die Kontrahenten sehen. Der Junge, der Cloud angegriffen hatte, kniete auf dem Boden und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Zu seinen Füßen lagen die zwei Teile der Pistole. „Reicht es dir jetzt? Hast du gelernt, dass man Mädchen nicht wie ein Stück Vieh behandelt?“, fragte Cloud laut den schwarzhaarigen Jungen. Dieser nickte und krümmte sich, ganz so, als litte er an Schmerzen. Der Kampfgeist des Jungen war gebrochen. Cloud hatte dieser Auseinandersetzung für sich entschieden. Er trat ein paar Schritte zurück und sagte dann: „Nurarihyon, du kannst raus kommen!“ Schritte waren zu hören und der Dämon trat hinter der Säule hervor. Er hatte eine Hand auf Matts Schulter gelegt und sah ziemlich zufrieden mit Clouds Leistung aus. Auch Wiki ,Christy und Léon traten nun hinter der Säule hervor. „Cloud!“, rief Matt und rannte auf ihn zu. Cloud drehte sich zu ihr um und lächelte. Mit dem, was aber im nächsten Augenblick passierte, hatte er nicht gerechnet. Sie holte mit ihrer Hand aus und verpasste Cloud damit eine schallende Ohrfeige. „Cloud, wie konntest du nur?! Du hättest verletzt werden können. Der Typ hatte ein Messer und eine Pistole dabei. Das hätte ziemlich schief gehen können! Versprich mir, dass du dich niemals mehr so in Gefahr begeben wirst!“, spie sie aus und funkelte Cloud aus zum Teil wütenden, zum Teil besorgten Augen an. Cloud rieb sich die schmerzende Wange und sah dann in ihr wütendes Gesicht. Da begriff er, warum sie so wütend auf ihn war. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sagte er: „Ich hab dich auch lieb!“ Er trat einen Schritt nach vorn und ehe es sich Matt versah, hatte Cloud sie schon geküsst. Für einen Moment riss Matt die Augen auf, doch dann schloss sie ihre Augen und erwiderte leicht zaghaft Clouds Kuss. So standen zwei Teenager mitten in dem Einkaufscenter vor den Rolltreppen und küssten sich und keinen der beiden schien es nur zu interessieren, was in den nächsten Stunden passierte. Ende des 23. Kapitels Kapitel 24: Ein Jahresende mit Pauken und Trompeten (Teil 1) ------------------------------------------------------------ Ein Jahresende mit Pauken und Trompeten (Teil 1) Nach den Geschehnissen im Einkaufscenter hatte Cloud Matt nicht mehr gesehen. Es war der Morgen des 31. Dezember und nachdem Cloud aufgestanden und sich angezogen hatte, schnappte er sich sein Handy und suchte ihre Nummer in seinem Adressbuch heraus. Doch noch bevor er ihre Nummer gewählt hatte, klingelte bereits sein Handy. Er sah auf das Display des Handy und musste unweigerlich schmunzeln. „Das nenn` ich Gedankenübertragung!“, dachte er sich und nahm das Gespräch an. „Cloud zu Wallenstein!“, meldete sich Cloud wie gewohnt. „Hi Cloud. Hast du Zeit? Es geht um die Sache im Einkaufszentrum!“, sagte sie und Cloud konnte die Unsicherheit aus ihrer Stimme hören. „Na klar. Ich komm sofort vorbei!“, sagte er und beendete das Gespräch. Voller Elan stürmte er aus seinem Zimmer und hätte im Gang beinahe Léon umgerannt, der auf dem Weg nach unten zum Frühstück war. Cloud rannte die Treppe immer drei Stufen auf einmal nehmend hinunter und stürzte sich dann auf seine Winterkleidung und zog sie in Windeseile an. Aus dem Esszimmer kam Agathe und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Guten Morgen! Wo willst du denn so schnell hin?“, fragte sie. Cloud hielt in seinem Bemühe inne, sich den Mantel zu zuknöpfen und drehte sich zu seiner Tante um. „Ich muss noch zu jemanden! Wartet nicht mit dem Frühstück auf mich!“, sagte er und stürzte zur Tür hinaus. „Na der ist ja gut drauf!“, sagte Léon, als er an der Tür zum Esszimmer ankam, wo noch immer Agathe stand und zur noch halb offenen Tür schaute, durch die Cloud gerade verschwunden war. „Ist doch klar, was mit ihm los ist!“, sagte Wiki, die gerade aus dem Esszimmer kam und ein Croissant in der Hand hielt. „Ach wirklich? Dann klär mich mal auf! Ich weiß nämlich nicht, was mit ihm los ist!“, sagte Léon und sah Wiki fragend an. Diese verdrehte nur die Augen. „War mal wieder klar, Léon! Deine Gefühlswelt passt ja auch auf einen Teelöffel. Jeder Blinde sieht doch, dass Cloud sich in die Kleine aus dem Einkaufscenter verguckt hat. Na hoffentlich geht das gut.“, sagte sie und verschwand wieder ins Esszimmer. Agathe und Léon folgten ihr, auch wenn Léon ein wenig eingeschnappt wegen Wikis Bemerkung war. Von alledem bekam Cloud überhaupt nichts mit, denn während seine Verwandten zuhause noch darüber gesprochen hatten, mit wem Cloud sich vielleicht treffen würde, hatte Cloud in der Zwischenzeit den Weg zur Bushaltestelle zurückgelegt und war dort in den wartenden Bus gesprungen. Er fuhr den ganzen Weg bis hinein nach Berlin. Dort am Flughafen Schönefeld angekommen, stieg er aus dem Bus aus und machte sich auf den Weg zur S-Bahnstation, um dort den Zug nach Wittenau zu nehmen. Wäre Cloud nicht so sehr darauf fixiert gewesen, so schnell wie möglich auf gewöhnlichem Wege zu Matt zu gelangen, dann hätte er bereits gemerkt, dass ihm jemand folgte. In der S-Bahn ergatterte er einen freien Sitzplatz. Er schaute aus dem Fenster und sah, wie die freie Landschaft mehr und mehr den Wohnhäusern, Fabriken, Bars und Cafès wich. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke vibrierte sein Handy in der Jackentasche und er zog es heraus und klappte es auf. Er hatte eine SMS von Matt bekommen. „Cloud, kommst du bitte zu unserem üblichen Treffpunkt! Wir sehen uns dann! Matt“ Cloud las sich die Nachricht noch einmal durch, doch er machte sich keinerlei Gedanken darüber. Er war viel zu sehr in seinen Fantasien darüber vertieft, dass er und Matt endlich zusammen kommen würden. Wie lange hatte er sich das gewünscht und jetzt war es endlich so weit. Ihn packte jemand an der Schulter und schüttelte ihn. Er reagierte noch nicht einmal und sah verträumt zur Anzeige hoch, die ihm mitteilte, dass er bei der dritten Station aussteigen müsste. Wieder schüttelte ihm jemand an der Schulter und er strich sich mit einer Hand darüber, ganz so, als wenn ihn eine Fliege ärgern würde. Als nächstes wedelte jemand mit etwas eingeschweißten vor Clouds Nase herum. Er sah langsam von dem Gegenstand, der wie ein Ausweis aussah, hoch zu der Person, die der Ausweis anscheinend gehörte. Es war ein Mann mittleren Alters, der verärgert auf ihn herabsah und einen kleinen, grauen Gegenstand mit einer Tastatur in der Hand hielt. „Ausweis, bitte!“, sagte er verärgert. Jetzt wusste Cloud, wer ihn in seinen Träumereien gestört hatte. Er holte sein Portmonee heraus und zeigte dem Kontrolleur die Monatskarte, die sich darin befand. Dieser besah sich seinen Ausweis ganz genau an, ganz so, als wenn es eine Fälschung wäre, gab ihn dann aber schlussendlich Cloud ohne Kommentar zurück. Cloud steckte Ausweis und Portmonee zurück in die Innentasche seines schwarzen Mantels und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Anzeige zu. Durch die Aktion mit dem Kontrolleur hatte er bereits zwei Bahnhöfe hinter sich gebracht und nun fuhr der Zug im Bahnhof Wittenau ein. Als der Zug im Bahnhof angekommen war, stieg Cloud aus und machte sich sofort auf den Weg zur verlassenen Fabrik. Damit niemand wusste, wo sie sich manchmal trafen, nannten Cloud und seine Freunde die Fabrik immer nur den üblichen Treffpunkt. So schnell es in menschlicher Geschwindigkeit ging, ohne zu rennen, ging Cloud zur Fabrik und schob, als er am Fabrikzaun angekommen war, diesen einfach beiseite und schlüpfte durch die dort entstandene Lücke. Er betrat eilig die Fabrik und ging in die Mitte der Halle, wo ein kaputtes Laufband auf sein endgültiges Ende wartete. Hier und da konnte er ein paar Gnome erkennen, die es sich in den Lücken zwischen dem ganzen Schrott gemütlich gemacht hatten. Allerdings reichte nur allein Clouds Anwesenheit, um die kleinen Biester auf Abstand zu halten. Cloud konnte Schritte hören und dieser bekannte Geruch, der zu Matt gehörte, riechen. Da Clouds Gehör aber besser war als das eines Menschen, hatte er sie bereits von weitem gehört und das dauerte noch fünf Minuten, bis sie durch den schmalen Eingang in die Fabrik schlüpfte. „Hi Matt. Du wolltest mit mir reden?!“, sagte Cloud und ging auf sie zu und umarmte sie. Sie erwiderte seine Umarmung nicht, doch auf ihren Zügen bildete sich ein schwaches Lächeln. „Ähm ja. Also, wie soll ich es sagen?! Diese Sache im Einkaufscenter. Der Kuss...!“, sagte sie stockend und brach dann ab. Cloud war mit einem Schlag bewusst, was sie meinte. Er hatte schon länger Gefühle für Matt gehabt, doch als er sich für sie gegen diesen Jungen gestellt hatte, da war er sich seiner Gefühle klar gewesen. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und trat verlegen von einem Bein auf das andere. „Also, naja, wie soll ich es sagen?! Ich hab gemerkt, dass ich schon länger Gefühle für dich habe. Die gehen weit über Freundschaft hinaus. Als der Junge dich da in dem Einkaufscenter angemacht hat, da war ich sauer und...ja, ich weiß nicht...vielleicht auch etwas eifersüchtig!“, schloss Cloud ab und sah verlegen zur Seite und besah sich ein kaputtes Stück Holz an. Matt sah ihn verwundert an. „Dann bist du also...!“, sagte sie, ließ den Satz aber unausgesprochen. Cloud nickte leicht und gab ihr noch mit seinen Worten die Bestätigung. „Ja, ich habe mich in dich verliebt!“ Ein drückendes Schweigen breitete sich zwischen beiden aus. „Cloud, hör mal...!“, fing sie an, doch ihre Stimme brach. Cloud sah ihr direkt in ihre braunen Augen. „Ja, was ist?“, fragte er. Matt schluckte und ballte ihre Hände zu Fäuste. „Cloud, du bist einer meiner besten Freunde und deine Freundschaft bedeutet mir sehr viel. Ich habe mich sehr für dich gefreut, als du endlich eine Familie bekommen hast. Aber, so leid es mir tut, meine Gefühle für dich sind rein freundschaftlich. Du bist für mich wie ein großer Bruder. Ich kann für dich deshalb nichts weiter als Freundschaft empfinden, außerdem gibt es ja jemand anderen!“, sagte sie, wobei sie zum Schluss ihres Satzes immer leiser geworden war. Cloud kam sich vor, als wenn sein Inneres zu Eis geworden war. Kurz zuvor hatte er sich noch im Zug vorgestellt, wie es wäre, mit Matt zusammen zu sein und jetzt erfuhr er, dass sie ihn nicht liebte, weil sie in jemand anderen verliebt war. Alles in ihm zog sich schmerzhaft zusammen und er fragte sich nur zwei Sachen: „Wer und warum?“ Die Fragen, die jetzt in seinem Inneren herumgeisterten, stellte er direkt an Matt. „Wer ist es? In wen hast du dich verliebt und warum ausgerechnet er und nicht ich?“, fragte er und in seiner Stimme konnte man den Schmerz heraushören. Matt zuckte zusammen, als wenn man sie mit einer Peitsche geschlagen hätte. Ihre Stimme zitterte, als sie Cloud antwortete. „Du kennst ihn. Es ist Siegfried. Ich gehe mit ihm schon seit der Oberschule in eine Klasse und wir haben uns dann ineinander verliebt. Cloud, du warst doch nie da. Du warst immer in England. Siegfried war für mich da, wenn es mir schlecht ging, hat mich getröstet, mit mir gelacht. Er war immer da.“ Cloud wurde immer kälter im Körper und das hatte mit Sicherheit nichts mit den kalten Temperaturen draußen zu tun. „Aber, aber. Ich musste doch nach England. Hier gibt es keine Schule dafür. Meine leiblichen Eltern wollten es. Ich kann doch nichts dafür!“, kam es schwach von Cloud. Seine Stimme war schwach und die Verzweiflung hing in jeder Silbe seiner Worte. Matts Blick ruhte nicht direkt auf Clouds Gesicht, sondern eher auf seinem Bauch. „Es tut mir Leid. Ich möchte, dass wir weiter Freunde bleiben, aber ich liebe nun mal Siegfried. Bitte versteh das doch!“, sagte sie und nun rannten Tränen ihr schönes Gesicht herunter. Clouds Blick war stumpf geworden. Dieses Treffen hatte er sich ganz anders ausgemalt. Nun lagen seine Träume und Hoffnung in Scherben und er war nur noch ein hohles Gefäß. „Es tut mir Leid!“, flüsterte Matt nur noch, ging an Cloud vorbei und verließ die Fabrikhalle. Cloud stand nun völlig neben sich. Er hatte zwar mitbekommen, dass Matt gegangen war, aber sein Körper war wie gelähmt. Bittere Tränen rannen nun sein Gesicht herunter und noch ehe sie sein Gesicht ganz verlassen hatten, verwandelten sie sich in glitzernde Eiskristalle. Er sank auf die Knie und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. In seiner Trauer bemerkte er noch nicht einmal, wie jemand die Fabrik betrat und auf ihn zukam. Zwei warme und starke Hände legten sich an seine Schultern und halfen ihm wieder auf die Beine. „Komm, wir gehen nach Hause!“, sagte der Mann, der ihm auf die Beine geholfen hatte und hob Cloud jetzt auf seinen Rücken. Als Cloud gut auf dem Rücken des Mannes verfrachtet worden war, setzte dieser an und rannte mit übermenschlicher Geschwindigkeit zum Anwesen der Familie zu Wallenstein zurück. Als er das Haus betrat, kamen sofort Wiki, Agathe, Léon, Béatrice und Thomas aus dem Wohnzimmer angerannt. Der Mann, der sich als Nurarihyon herausstellte, ließ Cloud langsam herunter und dieser wurde sofort von seinen Verwandten aufgefangen und seiner nassen Wintersachen entledigt. Léon legte sich einen Arm seines Bruders über die Schulter und so ging er, wobei er Cloud eher hinter sich herzog, nach oben ins erste Stockwerk, wo ihre beiden Zimmer lagen. Er öffnete mit seiner Aura die Tür und bugsierte Cloud in sein Zimmer. Gemeinsam schafften sie es irgendwie, gemeinsam ins Schlafzimmer zu gelangen. Léon schaffte es dann noch, Cloud auf das Bett zu hieven und ihn bis auf die Boxershorts auszuziehen. Er zog die Decke über seinen Bruder und bemerkte schon, wie dieser langsam und gleichmäßig atmete. Offenbar war er eingeschlafen. Léon entging es jedoch nicht, dass sein Bruder sich im Schlaf immer wieder zusammen krampfte und leise wimmerte. Léon setzte sich auf den Bettrand und wischte seinem Bruder eine Strähne aus dem Gesicht. „Schlaf ruhig. Auch dieser Schmerz geht irgendwann vorbei. Wir sehen uns dann später!“, sagte Léon leise und stand vom Bett auf. Er schaltete das Licht aus und verließ dann das Zimmer seines Bruders und Gefährten. Ende des 24. Kapitels Kapitel 25: Ein Jahresende mit Pauken und Trompeten (Teil 2) ------------------------------------------------------------ Ein Jahresende mit Pauken und Trompeten (Teil 2) Als Cloud erwachte, war es draußen bereits dunkel geworden. Er konnte von draußen einige Raketen in die Luft steigen hören. Er sah sich um und erkannte, dass er in seinem Bett lag. Neben seinem Bett, auf einem Stuhl, saß Léon und las in einem Buch. Als Cloud sich ein wenig aufrichtete, wurde Léon auf ihn aufmerksam. „Hey, wie geht es dir?“, fragte er und packte das Buch, in dem er kurz zuvor noch gelesen hatte, beiseite und sah Cloud nun direkt an. Cloud strich sich mit seiner Hand durch die schwarzen Haare, als er die letzten Geschehnisse noch mal Revue passieren ließ. Als ihm sein Liebesgeständnis gegenüber Matt wieder in sein Gedächtnis kam, winkelte er die Beine an, legte seinen Kopf auf die Knie und versteckte so sein Gesicht vor Léon, dass dieser nicht sehen konnte, dass Cloud schon wieder die Tränen gekommen waren. Léon setzte sich auf den Rand des Bettes und schloss Cloud in die Arme. Er strich ihm mit der Hand über den Rücken. So verharrten sie mehrere Minuten, bis Cloud sich ein wenig beruhigt hatte. „Warum? Warum hat sie sich in einen Anderen verliebt? Warum nicht in mich?“, krächzte Cloud aus. Seine Stimme war nicht mehr als zu einem Krächzen im Stande. Léon drückte Cloud nur noch ein wenig näher an sich heran und konnte spüren, wie dieser am ganzen Körper wie Espenlaub zitterte. „Ich weiß es nicht. Sie hat sich anscheinend in jemand anderen verliebt. Das kommt schon mal vor. Ich hab mich auch schon ein paar Male verliebt und bin abgewiesen worden. Das ist kein Weltuntergang. Klar, es tut weh, aber Kopf hoch! Da draußen laufen so viele Mädchen rum.“, sagte Léon und versuchte so seinen Bruder aufzumuntern. Dieser ließ nur ein Wimmern hören. Dann aber schien sich Cloud ein wenig zusammen zu reißen. „Ist doch echt bescheuert. Ich stell mir vor, wie ich mit Matt zusammen bin und stürze morgens wie ein Irrer aus dem Haus. Ihr müsst doch gedacht haben, dass ich `nen Vogel habe!“, sagte Cloud und hob ein wenig den Kopf. „Nun, wir haben in den letzten Tagen schon gemerkt, dass mit dir etwas nicht stimmt und einige von uns haben schon gleich erkannt, was es war. Ich hab's natürlich sofort gemerkt!“, sagte Léon mit dem Brustton der Überzeugung. Damit schaffte es Léon sogar, Cloud ein kleines Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Wieder führte Cloud seine Hand durch seine Haare und legte seinen Kopf auf Léons Schulter. „Jetzt heul ich hier auf deiner Schulter mir die Augen aus. Was musst du nur von mir denken?!“ krächzte Cloud. Léon strich seinem Bruder weiter über den Rücken. „Ach was. Dafür sind doch Brüder da und noch dazu bin ich dein Gefährte. Die oberste Aufgabe eines Gefährten ist es, für sein Gegenstück, seinen anderen Gefährten, da zu sein. In guten wie ich schlechten Tagen, bis der Tod uns scheidet!“, sagte Léon und hob wie ein alter Lehrer den Zeigefinger. Cloud ließ tatsächlich ein Glucksen hören. „Das hört sich so an, als wenn wir verheiratet wären!“, sagte Cloud und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Diesmal war es Léon, der lachen musste. „Manche Gefährten heiraten ja auch. Aber das ist eher selten, denn das Band, das uns als Gefährten verbindet, geht viel tiefer als das Gefühl der Liebe!“, sagte Léon und schmunzelte. Cloud wischte sich die Tränen aus den Augen. „Und weißt du was?!“, sagte Léon zu Cloud und dieser sah auf. Mit erwartungsvoller Miene sah Cloud Léon an. Dieser beugte sich zu Cloud herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Manche Gefährten haben auch Sex miteinander!“ Cloud schnaubte, schnappte sich ein Kissen und warf es Léon mitten ins Gesicht. „Du bist doof!“, rief Cloud. Beide Brüder schnappten sich jeweils ein Kissen und wollten mit einer gehörigen Kissenschlacht beginnen, als ein gewaltiges Knurren sie unterbrach. Mitten in ihrer jeweiligen Wurfbewegung hielten sie inne und sahen sich nach dem Ursprung des Knurrens um. Wieder ertönte das Knurren und diesmal fiel es auf, woher es kam, denn Cloud rieb sich den Bauch. „Mist, ich hab heut` noch nichts gegessen.“, fluchte er und rieb sich weiter den Bauch. Léon ließ das Kissen, was er in der Hand hielt, auf das Bett fallen und sagte: „Warte hier! Ich hol dir was!“ Léon wandte sich zur Tür und wollte gerade herausgehen, als Cloud ihn aufhielt. „Léon!“, sagte er nur und als sein Bruder Cloud in die Augen sah, wusste er, was er noch mitbringen sollte. So verließ Léon Clouds Zimmer und machte sich auf den Weg in die Küche. Eine Viertelstunde später klopfte Léon an die Tür seines Bruders und trat ins Zimmer. Dieser hatte sich bereits angezogen und saß nun auf der Couch und wartete auf seinen Bruder. Léon ging langsam mit dem Tablett in den Händen auf seinen Bruder zu und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Danach nahm sich Cloud die Sachen vom Tablett runter und schob das Tablett beiseite. Wie ein hungriges Tier stürzte er sich auf den Gänsebraten und den Klößen, die zusammen einfach köstlich schmeckten. „´at das ´ama jemacht?“, fragte Cloud mit vollem Mund. Léon fing an zu grinsen. „Mensch, beiß doch nochmal ab, dann versteh ich dich vielleicht besser!“, sagte Léon und schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen. Cloud nickte und stopfte sich noch ein Stück des Bratens in den Mund. So schnell wie Cloud aß, war sein Teller in weniger als fünf Minuten restlos leer geputzt. Er trank die Limo, die Léon zusammen mit dem Essen gebracht hatte, in wenigen Zügen leer. Danach sah er ihn erwartungsvoll an. Léon wusste, was sein Bruder von ihm wollte und er griff nach einer silbernen Karaffe. Clouds Augen wurden groß und er wich ein wenig vor der Karaffe zurück. Léon musterte seinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was ist los? Hast du etwa Schiss vor so `ner kleinen Karaffe?“, fragte Léon und schenkte seinem Bruder etwas von der Flüssigkeit in der Karaffe in den Becher ein. „Diese Karaffe! Die besteht doch aus Silber.“, sagte Cloud und zeigte noch mit dem Zeigefinger auf das besagte Objekt. Léon sah zuerst zu der Karaffe in seiner Hand und dann zu seinem Bruder. Dann schien bei ihm der Groschen zu fallen. „Ach nicht diese alte Silberlegende schon wieder. Wir Vampire reagieren nicht allergisch auf Silber, sondern Werwölfe. Auch könnte ich dir jetzt einen Eimer mit Weihwasser über den Kopf schütten und dir würde nichts passieren. Das sind alles Legenden, die erfunden wurden, weil wir ja böse und gemein sein sollen. Wenn das stimmen sollte, dann hätte ich mir doch wohl schon längst die Hand verbrannt oder sowas in der Art!“, sagte Léon und fuchtelte mit der Hand herum, die noch immer die Karaffe in der Hand hielt. Der Inhalt in dem Gefäß schwappte laut hörbar. Cloud kam sich ziemlich dumm vor, dass er auf einen solchen Aberglauben hereingefallen war. Offenbar war sein Gefühl zu Léon herüber gekommen, denn er versicherte ihm, dass sich alle Vampire, die vor kurzem gebissen wurden, in solche Irrtümer verrennen. Dann bot Léon Cloud den Becher, in dem sich jetzt nachweislich Blut befand, an und dieser trank ihn hungrig und durstig aus. Danach schenkte ihm Léon nach und Cloud wiederholte diese Prozedur, bis in der Karaffe kein einziger Tropfen mehr enthalten war. Dann ließ sich Cloud nach hinten in die Couchlehne fallen und entspannte sich richtig. Er fühlte sich warm, behaglich und über alle Maßen satt. So kam es auch, dass Cloud sich einen Rülpser nicht verkneifen konnte. „Mahlzeit! Hatts geschmeckt?“, fragte Léon amüsiert. Cloud nickte und streckte sich. „Dann komm jetzt mit nach unten. Alle warten sie schon auf dich!“, sagte er aufmunternd und schnappte sich einen von Clouds Arme. Léon zog an dem Arm seines Bruders, doch dieser machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Er sah seinem Bruder in die Augen und wusste was diesen beschäftigte. „Komm schon! Alle haben sich tierische Sorgen um dich gemacht. Mutter war so abgelenkt, dass es heute fast kein Essen gegeben hätte. Aber dann hat Agathe sich erbarmt und den Braten gemacht. Vater ist so stark gereizt wie nur selten und das passiert eigentlich nur, wenn er sich große Sorgen um jemanden macht. Wiki und Nurarihyon liegen sich nur in den Armen und schweigen sich an. Wiki ist, seitdem sie dich gesehen hat, nur noch am Zittern. Cloud, du bist zu einem festen Teil unserer Familie geworden und ich möchte jetzt, dass du da runter gehst und den anderen zeigst, dass du ein ganzer Vampir und kein verängstigtes Hündchen bist!“, sagte Léon und er hatte sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und zeigte mit seiner Hand auf die Tür. Er wandte sich von der Tür und reichte Cloud die Hand. Nach nur einem Augenblick des Zögerns ergriff Clouds Léons Hand und erhob sich von der Couch. Sie gingen gemeinsam auf die Tür zu und als Cloud die Tür öffnete, räusperte sich Léon. Cloud drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. „Du solltest dir vielleicht noch dein Gesicht sauber machen. Dein ganzes Kinn und auch ein bisschen von deinem Hals sind voller Soße.“, sagte Léon und deutete auf Clouds Gesicht. Dieser fasste sich mit der Hand ans Kinn und bemerkte, dass sein Bruder Recht hatte. Er ging ins Badezimmer und wusch sich dort die Soße aus dem Gesicht. Danach verließ er das Badezimmer, nahm das Tablett vom Tisch und verließ zusammen mit Léon das Zimmer. Gemeinsam gingen sie den Flur entlang und die große Treppe hinab, die aus weißem Marmor bestand. Unten am Fuß der Treppe angekommen bogen sie nach rechts ab und betraten das Esszimmer, das aber leer war. Am Esszimmer grenzten zum einen die Küche und zum anderen das Wohnzimmer. Cloud stellte das Tablett in der Küche neben der Spüle ab und ging dann zum Wohnzimmer. Noch bevor er das Wohnzimmer betrat, atmete er einmal tief durch und betrat dann das Wohnzimmer. Es war, wie Léon es ihm beschrieben hatte. Sein Vater ging gereizt vor dem steinernen Kamin auf und ab. Seine Mutter saß auf der Couch und hatte sich so vorgebeugt, dass sie ihre Hände auf der Glasplatte des Tisches abstützen konnte. Agathe saß neben Béatrice und knetete unruhig ihre Hände und Wiki und Nurarihyon standen neben der Couch und hielten sich in den Armen. Auch von der Entfernung konnte Cloud sehen, dass Wiki zitterte. Cloud räusperte sich leicht und sagte dann: „Guten Abend!“ Sofort waren alle Augenpaare auf ihn gerichtet. Einen Moment lang herrschte eine gespannte Stille im Raum, doch dann sprang Béatrice auf, stürzte über die Couch und umarmte Cloud stürmisch. Cloud knickte fast ein aufgrund der Stürmischkeit seiner Mutter. Er fühlte sich ein wenig verloren und so konnte er nichts weiter tun, als seiner Mutter beruhigend über den Rücken zu streichen. „Es tut mir Leid, wenn ich dir Sorgen gemacht habe!“ Mehr fiel Cloud nicht dazu ein. Seine Mutter hob den Kopf und sah ihn an. In ihren blutroten Augen war so viel Wärme, dass es Cloud schon leid tat, dass sie wegen ihm weinte. „Cloud, Liebling, du bist mein Sohn, genauso wie Léon. Ich muss mir doch Sorgen machen, sonst wäre ich eine schlechte Mutter!“, sagte sie und musste sich unterbrechen, um gegen die Tränen anzukämpfen. Thomas kam auf sie zu und nahm ihn, Béatrice und Léon in die Arme. Er winkte Wiki, Nurarihyon und Agathe mit hinzu und schloss sie in die Umarmung mit ein. Cloud konnte seinem Vater nicht in die Augen sehen, weil er wusste, dass er zornig war, und das nur wegen ihm, wegen seines dummen Verhaltens. „Cloud, sieh mich bitte an!“, bat Thomas Cloud. Langsam hob Cloud doch den Kopf und sah seinen Vater an. Was er da aber sah, war kein Zorn, keine Wut, sondern nur die Sorge. Die Sorge um ihn und um alle in der Familie. „Cloud, wir sind eine Familie. Wir passen gegenseitig aufeinander auf. Du bist damals eingeschritten, als du dachtest, dass Nurarihyon Wiki weh tut, ich würde einschreiten, wenn dir jemand weh tut. Wir sind eine Familie, wir passen aufeinander auf. Aber manche Erfahrungen muss jeder für sich selbst im Leben machen. Eine abgewiesene Liebe ist kein Untergang, sondern nur ein kleiner Rückschlag. Im ersten Moment tut es weh, aber rappel dich wieder auf und geh deinen Weg weiter. Ich verspreche dir, du wirst dich wieder verlieben und irgendwann wird der Tag kommen, da erwidert die Person, die du liebst, dein Liebe. Also Kopf hoch! Lass dir dadurch nicht den Rest des Tages vermiesen!“, sagte Thomas. Cloud musste schlucken. Solche Worte hatte er noch nie von jemanden wie von einem Vater gehört und jetzt hatte er einen. Er kämpfte gegen die Tränen, um sie daran zu hindern, heraus zu brechen. Nurarihyon legte ihm die Hand auf die Schulter, beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Weißt du, Stärke heißt auch, sich und seine Gefühle den Anderen anzuvertrauen. Du bist dadurch nicht schwach, nur weil man sieht, dass du weinst. Auch ein Mann darf Gefühle zeigen, ohne dabei schwach zu wirken.“ Cloud konnte nicht mehr. Die Tränen rannen ihm über das Gesicht und er umarmte seinen Vater und seine Mutter. Sein Vater schloss die Arme um Cloud und gemeinsam mit Béatrice und Léon standen sie in einer Umarmung. Agathe, Wiki und Nurarihyon, die nun nicht mehr mit in die Umarmung eingebunden waren, standen dicht an dicht neben ihnen und flüsterten ihm aufmunternde Worte zu. Beide Zeiger der Wanduhr rasteten mit einem Klappern auf der 12 ein und in genau diesem Moment waren laute Feuerwerkskörper zu hören, die zischend in die Luft schossen. Thomas hob mit seiner Hand das Gesicht von Cloud an, so dass er ihm direkt in die Augen sehen konnte. „Und jetzt lass die trüben Gedanken sein. Ein frohes neues Jahr wünsche ich dir und euch anderen ebenfalls.“, sagte er und sah dann feierlich in die Runde. Wiki und Nurarihyon applaudierten und fingen an, die Anderen zu umarmen und ihnen ein frohes, neues Jahr zu wünschen. Béatrice wollte in die Küche gehen, doch Thomas hielt sie am Arm fest. „Nein, ich möchte nicht, dass du in die Küche gehst! Ich werde die Getränke holen.“, sagte Thomas und einen Moment später kam ein Tablett mit Gläsern und einer Sektflasche zu ihnen geschwebt. Cloud konnte sowas wie ein leichtes Flirren unter dem Tablett sehen. „Was ist das da unter dem Tablett?“, fragte er und deutete auf das Flirren, das er sah. Thomas lächelte. „Du bist wirklich über alle Maßen begabt, weißt du das, Cloud? Nicht jeder Vampir hätte meine Aura gesehen.“, sagte Thomas und lächelte auf seinen Sohn herab. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Thomas schenkte in jedem Glas Sekt ein und als er an den letzten beiden Gläsern angekommen war, sah er fragend zu seiner Frau herüber. Diese fing den Blick auf und sah dann zu ihren Söhnen herüber. Dann seufzte sie und sagte: „Aber nur ausnahmsweise!“ Thomas ließ die Gläser durch seine Aura zu jedem hinüber schweben und auch Cloud und Léon bekamen ein Glas ab. Dann stießen sie auf ein neues Jahr an. Cloud nippte an seinem Glas Sekt und erschauderte. Die Anderen bekamen das natürlich mit und mussten unweigerlich schmunzeln. „Ich möchte ja nicht meckern, aber Sekt schmeckt mir nicht so wirklich. Sake hat mir besser geschmeckt!“, sagte Cloud. Noch ehe er es sich versehen hatte, hatte sich Léon das Sektglas geschnappt und es mit einem Zug geleert. „Mein Bruder, der Schluckspecht!“, kommentierte Cloud die Aktion Léons. Die anderen aus der Familie brachen in schallendes Gelächter aus. Léon grinste nur und wandte sich erwartungsvoll an seinen Vater. Dieser nickte nur. „Du weißt ja, wo es immer steht!“, sagte er. Léon schnappte sich Clouds Arm und zog ihn mit aus dem Wohnzimmer. Sie gingen zurück in die Eingangshalle und steuerten auf einen kleinen Wandschrank zu, von dem Cloud wusste, dass dort alle Putzsachen verstaut wurden. Léon öffnete die Tür und heraus fielen eine Unmenge an Knallzeug. Léon schnappte sich eine Handvoll an Knallern und Raketen und wandte sich dann zu seinem Bruder um, der mit offenem Mund dastand und den Inhalt des Wandschrank ansah. „Komm und nimm dir auch ein paar der Sachen. Ich schaff nicht alles mit einmal!“, sagte er und holte Cloud so aus seinem Staunen heraus. Cloud nickte und nahm sich dann auch eine Handvoll an Raketen und Knallzeug. Gemeinsam gingen sie dann zur Haustür, zogen sich ihre schwarzen Mäntel an und gingen dann hinaus in die Kälte. Draußen empfing sie eine sternenklare und kalte Nacht. Die anderen aus der Familie folgten ihnen und nun standen sie gemeinsam draußen und Léon und Cloud fingen an, die Raketen auszupacken und sie an den Holzstangen, an denen die Raketen angebracht worden waren, in den meterhohen Schnee zu stecken. „Hier, Jungs!“, sagte Béatrice und reichte jedem ein großes Feuerzeug mit einem langen Hals, an deren Ende die Flamme herauskam. So sollte die Verbrennungsgefahr so gering wie möglich gehalten werden. Als Cloud das Feuerzug entgegen nahm, zündete er die Lunte seiner ersten Rakete an und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Mit einem Zischen sauste sie nach oben und als sie explodierte, ließ sie einen Schauer aus roten und blauen Funken in den Himmel regnen. „Cloud, stell mal deine Raketen so wie meine auf!“, sagte Léon und zeigte auf seine Raketen, die er in einer Reihe aufgestellt hatte. Cloud stellte jetzt seine Raketen so auf, dass sie zusammen mit den Raketen von Léon eine gerade Linie darstellten. Dann gingen sie jeder zum Ende der Reihe und zündeten, so schnell es mit dem Feuerzeugen ging, jede Rakete an, bis sie beide in der Mitte angekommen waren und von den Raketen wegtraten. Die Raketen starteten fast zeitgleich und explodierten fast synchron, so dass eine riesige Welle an farbigen Funken in den Himmel schoss. „Wow!“, sagte Cloud und sah sich das Funkenmeer im Himmel an. „Hey, Jungs, dreht euch doch mal um!“, rief Nurarihyon und beide Brüder drehten sich um. Cloud sah, dass der Dämon zwischen ihm und den anderen eine riesige Batterie aufgebaut hatte. Da die beiden Brüder schon ein großes Stück von den anderen entfernt waren, bestand da keinerlei Gefahr und der Dämon zündete die Lunte der Batterie mit einem Feuerzeug an. Die Batterie gab ein Zischen von sich, das in Clouds Ohren weh tat, aber als die Funken anfingen zu sprühen, besah sich Cloud erstaunt das riesige Meer an verschiedenen Farben an, die aus der Batterie kamen. Es dauerte insgesamt mehr als zwei Stunden, in denen sie ihr Knallzeug verschossen. Währenddessen reichte Thomas noch mehrere Packungen mit den Pfannkuchen aus seiner Bäckerei herum, die sie gierig verputzten. „Du weißt aber schon, dass du dafür mehrere Runden laufen müsstet, um das zu verbrennen, was du gerade verputzt hast!“, sagte Nurarihyon zu Cloud, als dieser seine letzte Rakete abgeschossen hatte. Dieser sah Nurarihyon nur an und grinste dann. „Du aber auch! Du hast mehr Pfannkuchen verputzt als Léon und ich zusammen!“, konterte Cloud. Er sah nach hinten zu Wiki und drehte sich um und als er sich dann wieder zu Cloud umdrehte, hatte er ein durchtriebenes Grinsen aufgesetzt. Der Dämon beugte sich zu Cloud herunter und flüsterte ihm, noch immer ein Grinsen auf den Lippen, ins Ohr: „Im Gegensatz zu dir trainiere ich es noch heute Nacht mit deiner Tante ab!“ Cloud schoss die Röte in den Kopf. Sofort kamen ihm die Bilder von Wiki und Nurarihyon unter der Dusche in den Kopf. Der Dämon grinste immer breiter, als er Clouds hochroten Kopf sah. „Na warte, das kriegst du zurück!“, sagte Cloud und wandte sich dann zu den anderen. „Hey Agathe, komm mal bitte zu mir!“, rief Cloud und Agathe sah auf. Sie hatte sich anscheinend aus reiner Gewohnheit auf ihren Stock gestützt und kam zu ihrem Enkel und Nurarihyon herüber gelaufen. „Was gibt’s?“, fragte sie und sah von Cloud zum Dämon. Dieser sah misstrauisch von Cloud zu Agathe herüber. „Nurarihyon meinte, er würde gerne mit dir heute Nacht die Pfannkuchen abtrainieren, die er verputzt hat!“, sagte Cloud und nun war auch Léon neben ihn getreten, um das Gespräch zu verfolgen. Agathe sah, da sie ungefähr einen Kopf kleiner war, in das Gesicht des Dämons. „Ich glaube nicht, dass er das Training mit mir auch nur länger als eine Minute aushalten würde. Außerdem ist er mir ein zu großer Macho. Ich ziehe eher einen Gentlemen vor!“, sagte sie und gab Nurarihyon so einen Korb. Anscheinend hatten auch die anderen zugehört, denn sie brachen in Lachen aus. Nurarihyon sah mit einem belustigten Gesicht zu Cloud herab und sagte dann so laut, dass es jeder mitbekommen konnte: „Coole Retourkutsche, Kleiner! Hätte ich dir nicht zugetraut. Aber ich hab's ja mit meinen Worten auch darauf angelegt. Ach, das hier ist für dich!“ Damit hob er blitzschnell eine Hand voll Schnee vom Boden auf und wollte Cloud damit das Gesicht einseifen, doch dieser reagierte instinktiv und sprang zwei Meter zurück. Der Dämon nahm sich noch eine Hand voll Schnee, formte daraus einen Schneeball und warf ihn auf Cloud. Allerdings erreichte der Schneeball sein Ziel nicht, sondern er löste sich ungefähr einen halben Meter vor Cloud in seiner Einzelteile auf. Was dann aber geschah, mit dem hatte niemand gerechnet. Der Schnee wirbelte um Cloud herum und bildete eine glitzernde und durchsichtige Wand. Cloud fühlte sich komisch, als er die Mauer aus Schnee sah. Auch die Kälte, die im Winter herrschte, war nicht mehr unangenehm, sondern angenehm und beruhigend. Er besah sich die Mauer aus Schnee an, die ihn zu beschützen schien und jeder weitere Schneeball, den Nurarihyon oder auch Léon warf, zerfiel in seine Einzelteile und fügte sich der Schneemauer hinzu. Ein angenehm kaltes Gefühl durchzog seinen Körper und er hob den Arm. Sofort bildeten sich aus seiner Schneemauer mehrere Schneebälle und schossen wie Gewehrkugel auf Léon und Nurarihyon zu. Diese wichen so einigen Schneebällen aus, konnten es allerdings nicht vermeiden, das eine oder andere Male getroffen zu werden. Als Léon noch einen Schritt nach rechts tat, um einer weiteren Salve von Clouds Schneebällen auszuweichen, rief ihre Mutter: „Léon, Vorsicht! Du stehst jetzt auf dem eingefrorenen Teich. Nicht das du einstürzt!“ Und tatsächlich. Nach nur wenigen Schritten Léons fing das Eis an zu knacken und brach. Léon schwankte ein wenig, konnte sich allerdings auf den Beinen halten. Er sah erstaunt zu seinen Füßen herab. Er bedeutete Cloud mit den Schneebällen aufzuhören und sah weiter hinab zu seinen Füßen. Cloud hörte auf, durch seine Schneemauer seinen Bruder und Nurarihyon mit Schneebällen zu bombadieren und ging auf Léon zu. Die Mauer bewegte sich synchron zu Clouds Bewegungen mit und als er dann bei Léon stand, war die Stelle, an der Léon stand, schon wieder zugefroren. Léon stand noch immer da und starrte auf die Stelle, wo er mit seinen Füßen stand. „Ich schwör's dir, Cloud. Ich stand gerade auf dem Wasser. Das geht doch gar nicht!“, sagte Léon und war völlig aus dem Häuschen. Cloud wusste selber auch nicht, was er daraufhin antworten sollte. Léon beugte sich zu dem jetzt wieder zugefrorenen Teich herunter und strich über das Eis. Sofort knackte das wieder und brach entzwei. Wie Léon gesagt hatte, stand er auf dem Wasser. Er trat vorsichtig einen Schritt vor und einen Schritt zurück, doch er sank nicht in das Wasser ein. Cloud trat einen Schritt ebenfalls auf das Wasser und dort, wo sein Stiefel das Wasser berührte, bildete sich sofort eine dicke Eisschicht. Begeistert über ihre neuen Fähigkeiten, sprangen sie auf dem jetzt zum Teil zugefrorenen Teich herum. Was sie dabei allerdings nicht mitbekamen war, dass sich Thomas, Béatrice, Wiki und Agathe vielsagenden Blicke zuwarfen. Der Dämon sah das ganze Schauspiel nur verwundert an und kratzte sich am Kopf. Thomas klatschte in die Hände und rief seine Söhne zu sich. „So, jetzt aber genug. Wir gehen jetzt wieder rein und dann geht’s ab ins Bett für euch!“, sagte er und wandte sich zur Villa um. „Oh, jetzt schon ins Bett?!“, fragte Léon enttäuscht. Cloud stimmte ihm zu und war ebenfalls sichtlich enttäuscht darüber, dass er jetzt schon ins Bett sollte. Was die beiden Brüder aber nicht berücksichtigten war, dass es bereits 3.00 Uhr morgens war. Thomas drehte sich zu seinen Söhnen um, sah ihre enttäuschten Gesichter und sagte mit einem Lächeln: „Geht lieber jetzt ins Bett, sonst seid ihr morgen zu müde für die Überraschung.“ Cloud und Léon wurden hellhörig. „Was denn für eine Überraschung?“, fragten beide Brüder wie aus einem Munde. Ihr Vater lächelte und erwiderte: „Das werdet ihr morgen sehen und jetzt rein mit euch!“ Beide Brüder setzten zu einem Wiederwort an, doch nach einem Kopfschütteln ihrer Mutter ließen sie es sein. Gemeinsam gingen sie zurück ins Haus und in ihr Bett. So begann das neue Jahr für Léon und Cloud mit der Entdeckung ihrer neuen Fähigkeiten und sie sollten schon bald entdecken, dass sie noch eine ganze Menge mit ihren Fähigkeiten anstellen konnten. Ende des 25. Kapitels Kapitel 26: Familienurlaub -------------------------- Familienurlaub Schon um 8 Uhr morgens riss Béatrice die Vorhänge von Clouds Schlafzimmer zurück und riss ihn so erbarmungslos aus dem Schlaf. „Aufstehen, Schatz, wir fahren bald los!“, rief sie und sah hinaus auf die weiße Schneelandschaft. Cloud murmelte sich noch weiter in seine Decke ein und zog sich das Kopfkissen über das Gesicht. Béatrice ging zum Bett herüber und setzte sich auf die Bettkante. Sie strich Cloud die Haare aus dem Gesicht und beugte sich zu ihm herunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Cloud vergrub sich noch weiter in seine Decke und seine Mutter beugte sich noch ein wenig herunter, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Cloud schoss aus dem Bett, rannte ins Badezimmer und machte sich in Windeseile fertig. „In dieser Sache ist er wie sein Bruder!“, dachte sich Béatrice und stand auf. Sie wartete auf Cloud und als dieser vollkommen gewaschen und angezogen aus dem Badezimmer kam, gingen sie gemeinsam hinunter in das Speisezimmer. Dort saßen bereits die anderen und waren mitten im Frühstück. „Guten Morgen!“, sagte Cloud und konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. „Morgen!“, kam es von den anderen. Cloud begann mit dem Frühstück und beobachtete die anderen aus seiner Familie. Sein Vater verbarg sich hinter der morgendlichen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, seine Tante Agathe las den Fokus, Léon versuchte sein Gesicht aus seiner Müslischale zu erheben, doch er war genauso müde wie Cloud und sein Gesicht sank immer wieder in die Schale. Wiki tunkte einen kleinen, schwarzen Pinsel in ein kleines Tintenfass. Dem Geruch nach war in den kleinen Fass keine Tinte, sondern Blut und sie führte den Pinsel damit zu ihren Augen und strich sich damit über und unterhalb die Augen. Während Cloud sein Toast aß, sah er, wie der Dämon sich einen Kaffee eingoss und aus der Tasse trank. Sein Blick huschte wieder zu Wiki und er musste feststellen, dass das Blut, was sie sich auf die Augenlider und unter die Augen gepinselt hatte, in ihre Haut eingezogen war. Wiki fiel auf, dass ihr Neffe sie beobachtete und sagte: „Na, Kleiner, willst du auch mal? Dadurch würden auch deine Augenringe verschwinden!“ Cloud nickte, aß sein Toast zu Ende und rückte dann mit seinem Stuhl zu Wiki herüber. Wiki nahm den Pinsel, tauchte ihn in das Tintenfass mit dem Blut und führte ihn zu Clouds Augen.Dieser schloss die Augen. „Mach jetzt keine hektischen Bewegungen!“, sagte sie und führte den Pinsel langsam über Clouds Augenlider. Danach führte sie den Pinsel unter Clouds Augen entlang und über die Nasenspitze. Cloud spürte, wie das Blut in seine Haut einzog und ihn erfrischte. Thomas packte die Zeitung weg und sagte dann: „So, da wir jetzt alle versammelt sind, können wir dann aufbrechen!“ Alle blickten Thomas an. „Wohin brechen wir denn auf?“, fragte Léon. „Tja, das wüsstest du wohl gern, stimmts?!“, sagte Nurarihyon, der so frisch aussah wie ein junger Gott im Frühling. Léon wollte etwas erwidern, als Wiki dazwischen fuhr: „Mensch, Léon, jetzt lass dich doch mal überraschen!“ Léon schloss den Mund und ergab sich damit seiner Familie. Sie räumten das Geschirr ab und gingen dann in die Eingangshalle. „So, holt jetzt eure Koffer. Wir treffen uns in einer Viertelstunde wieder hier!“, sagte Thomas und wandte sich zur Treppe. „Koffer?! Ich habe nichts gepackt!“, stieß Cloud aus und Panik machte sich in ihm breit. Béatrice wandte sich zu ihm um und sagte mit einem sanften lächeln auf den Lippen: „Schatz, dachtest du, ich hätte nichts gemacht, während ihr noch geschlafen habt? Dein Koffer steht fix und fertig unter deinem Bett bereit zur Abreise!“ Cloud war nun absolut sprachlos. Zusammen mit Léon ging er in sein Zimmer und holte seinen Koffer, während Léon kurz in seinem Zimmer war und seinen eigenen Koffer holte. Danach machten sie sich auf den Rückweg in die Eingangshalle und mussten dort feststellen, dass sie die Letzten waren, denn alle anderen warteten bereits nur noch auf sie und hatten ihre Reisekoffer bereits parat. Sie zogen sich ihre Winterkleidung an und verließen die Villa. Thomas verschloss die Tür und gemeinsam gingen sie den kurzen Weg bis zum Tor. Wie schon in der Nacht empfand Cloud die Kälte als angenehm. Auch der kalte Wind, der die Anderen eher frösteln ließ, umschmeichelte seinen Körper und blies durch seine Finger, als er versuchte den Wind mit den Fingern zu umfassen. Auch die kleinen Eiskristalle, die sich in seinen Haaren bildeten, waren angenehm und prickelten, wenn sie seine Kopfhaut berührten. In der Zwischenzeit hatten sie das Grundstück verlassen und standen nun vor der Bushaltestelle und sahen dem Bus entgegen, der sich ihnen näherte. Als er vor ihnen hielt, stiegen sie ein und Thomas kaufte für sie die Fahrscheine. Léon und Cloud brauchten keine, denn sie hatten ja die Monatskarten. Sie setzten sich im Bus ganz nach hinten und der Bus setzte sich in Bewegung. Cloud unterhielt sich mit Wiki, als ihm eine Bemerkung des Dämons einfiel, die dieser noch in der Nacht gemacht hatte. Er sah sich im Bus um, damit niemand sie belauschen konnte, aber sie waren die einzigen Fahrgäste. Da fragte er Wiki ganz unverblümt: „Hat Nurarihyon nun noch mit dir die Pfannkuchen abtrainiert?“ Wikis Augen weiteten sich vor Unglaube über diese Frage. Léon hingegen konnte sich einen Lacher bei der Frage nicht verkneifen. „Junger Mann, ich glaube, ich muss dir noch beibringen, welche Fragen man einfach nicht zu stellen hat!“, sagte Thomas, halb belustigt, halb ernst. Der Dämon, der während der Fahrt aus dem Busfenster geschaut hatte, sah nun Cloud von der Seite an und grinste vielsagend. Wiki war rot geworden. „Cloud, sowas kannst du mich doch nicht hier im Bus fragen. Was ist, wenn uns jemand belauscht!“ sagte sie und sah Cloud gespielt böse an. Cloud sah sich nochmal demonstrativ im Bus um. „Nun, wer sollte uns denn belauschen? Hier im Bus ist niemand außer uns und der Busfahrer und er kann uns da vorn nicht hören!“, erwiderte Cloud und sah seine Tante erwartungsvoll an. „Wir müssen hier aussteigen!“, sagte Thomas und rettete Wiki vor einer Antwort. Sie stiegen aus dem Bus aus und fanden sich am Bahnhof von Wildau wieder. Der Bahnhof bestand aus einem kleinen Gebäude, in dem die Reisenden Fahrscheine und Snacks kaufen konnten, einem Bahnsteig und zwei Gleisen. Dazu kam ein Eingang, der der Beschilderung zufolge zu einer U-Bahnstation führen sollte. Thomas schlug den Weg zur U-Bahnstation ein und sie stiegen die Treppen hinunter. Auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofs warteten bereits eine größere Menge an Fotografen. Über dem Namensschild der Station hing ein Banner mit der Aufschrift: Berlin-Flughafen Schönefeld - Königswusterhausen. Sie folgten Thomas und drängelten sich in die erste Reihe. Auf der Anzeigetafel, auf der die Ankunftszeiten der Züge standen, blinkte bereits die neue U-Bahnlinie, die die Namen U 10 trägt. Kurz darauf fuhr die U-Bahn ein und die Türen öffneten sich. In der Tür stand ein älterer Mann mit grauem Anzug. Das auffälligste war, dass er einen Ziegenbart trug. Cloud hatte ihn schon ein paar mal gesehen. Er war der Bürgermeister von Berlin. Gleich neben ihm stand ein dünner und hagerer Mann. Dieser Mann war ebenfalls auf der Zeitung abgebildet, die Thomas gelesen hatte. In der Zeitung unter dessen Bild hieß es, dass er der oberste Direktor der Berliner Verkehrsbetriebe war. Als sie beide Thomas erblickten, reichten sie ihm einer nach dem anderen die Hand. Dann räusperte sich der Bürgermeister vernehmlich und auf dem gesamten Bahnsteig wurde es sofort still. „Meine sehr verehrten Damen und Heeren! Wenn ich ihnen den Mann vorstellen darf, der dieses Projekt der Mobilität erst durch seine finanzielle Hilfe möglich gemacht hat: Das hier ist Thomas zu Wallenstein, Eigentümer der Bäckerei „Bäckers Meisterhand“ mit mehr als 20 Filialen um und in Berlin.“, verkündete der Bürgermeister und sofort brandete Applaus los. Thomas zog Cloud und Léon mit sich und gemeinsam mit Béatrice stellten sich sich vor die neue U-Bahn. Ein paar Fotografen machten sich bereit und schossen Bilder von ihnen. Als die Fotografen fertig waren mit dem Bilder schießen, folgten sie dem Bürgermeister und dem Bvg-Direktor in den Zug. Sie setzten sich alle auf eine Bank und Cloud fiel auf, dass auch einige Polizisten mit unter den anwesenden Leuten waren. Die Türen schlossen sich und die U-Bahn fuhr los. Während sich sein Vater mit dem Bürgermeister unterhielt, schaute sich Cloud im Zug um. Dieser Zug war vollkommen neu und anscheinend eine andere Baureihe, die sonst so im Untergrund von Berlin herumfuhr. Auch in diesem Zug konnte man vom einen Ende zum anderen laufen und als Cloud aufstand, konnte er bis zum Ende des Zuges sehen. Er drehte sich um und erblickte hinter einer durchsichtigen Tür den Zugführer. Er sah sich zu Léon um und ruckte mit dem Kopf Richtung Zugführer. Léon hatte anscheinend verstanden, was Cloud von ihm wollte, denn er stand auf und ging zu seinem Bruder. „Dürfen wir?“, fragte Cloud und sah seine Mutter an. „Klar doch, aber lenkt nicht den Zugführer ab!“, sagte sie und nickte noch zustimmend. So gingen die beiden Brüder an die Tür und besahen sich das Zugführerabteil an. Der Zugführer bemerkte sie und sagte: „Hallo Kinder. Erste Fahrt mit der neuen Baureihe. Bin stolz, dass ich das fahren darf. Wollt ihr euch mal neben mich setzen und steuern?“ Beide Brüder tauschten einen verblüfften Blick miteinander. Mit Schere, Stein, Papier regelten sie, wer zuerst neben dem Fahrer sitzen durfte und Léon gewann. So setzte er sich neben den Zugführer und dieser erklärte ihm, was er zu tun hatte und wie er bremsen oder beschleunigen konnte. Danach flüsterte er ihm noch etwas zu und Léon drückte den Knopf für die Durchsage und sprach in das dafür angebrachte Mikrophon. „Nächster Halt: Flughafen Berlin Schönefeld. Passagiere, die zum Flughafen möchten, steigen hier bitte aus!“ Fast hätte man Léon diese Zugdurchsage ernsthaft abkaufen können, aber er verhaspelte sich einmal und das passierte den normalen Mitarbeitern nicht. Dann nahm Léon den Hebel in die Hand, mit dem er beschleunigen oder auch bremsen konnte und beschleunigte die U-Bahn von 50 km/h auf das doppelte. „Hey, hey, nicht so stürmisch, sonst haben wir unser Ziel in einer knappen Viertelstunde erreicht. Wir verringern auf 60 km/h.“, sagte der Zugführer, legte seine Hand auf die von Léons und fuhr so den Hebel zurück bis zu dem Punkt, wo auf der Anzeige die gewünschte Geschwindigkeit stand. „Warum sind eigentlich so viele Polizisten hier im Zug? Ist das normal bei einer solchen Einweihungsfahrt?“, fragte Cloud den Mann. Dieser schüttelte den Kopf. „Hör zu, normalerweise dürfte ich dir das gar nicht sagen, aber es steht sowieso in allen Zeitungen. Der Bürgermeister hat einen Drohbrief erhalten, in dem steht, dass wenn er die neue Linie eröffnet wird, ihn die Fluten der Gerechtigkeit hinwegreißen werden. Ziemlich komisch. Aber lasst euch davon nicht beirren. Diese Bahn ist vollkommen sicher!“, sagte der Zugführer und lachte. „Du bist dran!“, sagte Léon, rutsche von seinem Platz hinunter und so konnte Cloud sich auf seinen Platz setzen. Cloud umfasste den Knopf für das Signalhorn und betätigte es. Laut und röhrend hallte es im Tunnel wieder und Cloud konnte es aus dem Abteil, wo seine Familie und der Bürgermeister saßen, lachen hören. Da Léon sich die Freiheit raus genommen hatte, eine Ansage zu machen, beschloss Cloud, das Selbe zu tun. Er drückte den Knopf für die Durchsage und sprach in das Mikrophon: „Nächster Halt: Flughafen Berlin Schönefeld! Umsteigemöglichkeit zum Bus, zu den S-Bahnlinien S9 und S45 und zum Nah- und Fernverkehr.“ Cloud beendete die Durchsage und sah zu seinem Bruder herüber, der den Daumen nach oben reckte. „Hey, schau nach vorn, sonst überfährst du noch ein rotes Signal!“, sagte der Mann und stupste Cloud mit dem Ellenbogen an. Cloud drehte sich nach vorne und beschleunigte den Zug auf über 80 km/h. Der Zugführer wollte wieder meckern, doch in diesem Augenblick rief Thomas: „Jungs, kommt jetzt wieder zurück. Ihr hattet euren Spaß!“ Cloud stand bedauernd von seinem Stuhl auf, bedankte sich beim Zugführer und verließ dessen Abteil. Er war gerade aus der Tür getreten, als zwei Polizisten in Uniform an ihm und Léon vorbei stürzten und den Zugführer anschrien. „Halten sie sofort den Zug an! Eine Bombe! Eine Bombe wird jeden Moment im Tunnel hochgehen!“, schrien die Polizisten den Zugführer an. Dieser leitete sofort eine Notbremsung ein, doch das war leichter gesagt als getan, denn sie hatten eine hohe Geschwindigkeit drauf. Da passierte es. Eine Explosion zeriss die Schienen vor ihnen und der Zug sprang aus den Schienen ins Gleisbett. Sofort flogen die Fahrgäste von ihren Sitzen und auch Cloud und Léon, die beide noch gestanden hatten, flogen durch den Zug. In seinem Sturz sah Cloud ein Baby, das im hohen Bogen aus dem Kinderwagen flog. Er griff nach dem Baby und schaffte es, es sich zu greifen. Er presste das Baby an seinen Körper und umfasste den Kopf des Babys mit seiner Hand. Was er aber nicht bemerkt hatte war die Haltestange, die in seiner Flugbahn stand und so krachte er mit voller Wucht gegen die Stange und fiel mit einem rums zu Boden. Was dann geschah, konnte Cloud nicht mehr sagen, denn er verlor das Bewusstsein. Der Zug raste aus dem Tunnel und genau auf die Brücke zu, die extra für die U-Bahn angefertigt worden war und in einer Kurve über die Autobahn nahe des Flughafens führte. Die Bahn hatte eine solche Geschwindigkeit drauf, dass sie, als sie die Kurve erreichte, durch die niedrige Steinmauer brach und hinunter auf die Autobahn stürzte. Zum Glück war es an diesem Tag ruhig auf der Autobahn und nur einige wenige Autos tuckerten langsam über die Autobahn, so dass sie der herabstürzenden U-Bahn zum Glück noch rechtzeitig ausweichen konnten. Mit einem gewaltigen Krachen landete die Bahn auf dem Asphalt der Autobahn und riss diesen auf. Die Fahrgäste im Zug wurden durch alle Wagons geschleudert. Als der Zug endlich zum Stehen kam, fingen die Fahrgäste, die nicht oder nur leicht verletzt waren an sich zu regen. „Ist jemand verletzt? Béatrice, Léon, Cloud, Wiki, Agathe, Nurarihyon, geht es euch gut?“, rief Thomas und erhob sich schwankend in dem umgestürzten Wagon. Béatrice, Wiki, Agathe und Nurarihyon standen schwankend auf. Sie schienen nur ein paar Beulen abbekommen zu haben. Sie sahen sich um. „Léon, Cloud, wo seid ihr?“, rief Béatrice und ging schwankend durch den umgestürzten Wagon. „Ich bin hier!“, kam eine erstickte Stimme vom anderen Ende des Wagons. Sie stürzten zu der Stelle hin, von wo sie die Stimme gehört hatten und erblickten Léon, der von dem Bürgermeister und den Bvg-Direktor begraben worden war. Sie hievten die beiden anderen Männer von Léon herunter und zogen ihn auf die Beine. „Wo ist Cloud? Wo ist er? Ich kann ihn nicht spüren!“, schrie Léon und rannte im ganzen Zug umher. Die anderen folgten ihm und gemeinsam fanden sie Cloud am anderen Ende des Zuges, wo er, zusammen gerollt wie ein Igel, dalag. Er hatte eine Platzwunde am Kopf, aus der Blut sickerte. Er hatte etwas an seinen Körper geklammert und als Léon näher an seinen bewusstlosen Gefährten trat, konnte er sehen, dass es ein Baby war, dass sich etwas regte. „Cloud, wach auf!“, rief Léon und packte Cloud an den Schultern und schüttelte ihn. Cloud rührte sich nicht, doch dem Baby schien das gar nicht zu gefallen, denn es fing leise an zu quengeln. „Einen Arzt! Wir brauchen sofort einen Arzt!“, rief Léon hektisch und rief dann weiter Clouds Namen. Thomas und Béatrice beugten sich ebenfalls zu Cloud herab und besahen sich ihren Sohn an. „Er ist ohnmächtig, aber er wird wieder!“, sagte Thomas, nachdem er bei Cloud den Puls gefühlt hatte. Er holte sein Handy aus seiner Hosentasche und rief damit die Polizei, die Feuerwehr und den Notarzt. Danach leistete er bei Cloud erste Hilfe und holte aus einem kleinen Erste - Hilfe - Koffer, der sich unter einem Sitz befand, Verbandsmaterial und kümmerte sich um Cloud. Auch einige andere Fahrgäste regten sich und standen schwankend auf. Es dauerte nur wenige Minuten und Sirenen waren zu hören und Feuerwehr, Notärzte und Polizei kamen zum Unfallort. Die Wagen der Rettungskräfte hielten vor dem umgestürzten und total verdrehten Zug. Dann begann die Bergung der Fahrgäste und die Rettungskräfte kletterten vorsichtig in den Zug und holten zuerst die Schwerverletzten raus.Einer der ersten, die auf einer Trage aus dem Zug getragen wurden war Cloud, dessen Hände noch immer um das Baby lagen. Léon folgte den Sanitätern, die Cloud zu einem Rettungswagen trugen. Dort wartete bereits eine junge Ärztin auf sie und als die Sanitäter Cloud samt Trage in den Rettungswagen verfrachtet hatten, schloss sie die Türen des Wagens und holte zuerst eine Blutkonserve aus seinem kleinen Hängeschrank. „Willst du ihn reinigen oder soll ich das machen?“, fragte sie Léon und sah ihn an. Léon sah sie nur verständnislos an, doch als er in ihre blutroten Augen sah, wusste er, was los war. „Sie sind auch eine Vampirin?!“, sagte er und sah die junge thailändische Ärztin an. Sie verbeugte sich vor ihm und sagte: „Ja, mein Prinz. Mein Name ist Dr. Zalou Wong. Möchtet ihr euren Gefährten reinigen oder soll ich das tun?“, sagte sie und wieder holte ihre Frage. Léon riss ihr den Blutkonserve aus der Hand, riss sie auf und hielt sie an Clouds Mund. Clouds Kopf und Oberkörper hatte Léon angehoben und gegen seinen eigenen Körper gelehnt. Für Cloud wäre das mit Sicherheit völlig neu, aber Léon wusste, wie er seinen Gefährten wieder reinigen konnte und so begann er langsam die Platzwunde an Clouds Kopf mit seiner Zunge abzulecken. Die Ärztin kümmerte sich in der Zwischenzeit um das Baby und untersuchte es gründlich. Als Léon fertig war und das Blut vollkommen abgeleckt hatte, sah er nach der Blutkonserve und sah, dass sie jetzt leer war. Cloud Augenlider flackerten und langsam öffnete er die Augen. Ein grelles Licht blendete ihn, aber seine Augen gewöhnten sich schnell daran und zuerst erkannt er Léon, der ihn musternd ansah. „Wie geht es dir?“, fragte er Cloud und musterte ihn. Cloud fasste sich an den Kopf. „Naja, etwas schwindelig, aber es geht. Was ist eigentlich noch passiert? Nachdem ich gegen die Stange geknallt bin, ist mir schwarz vor Augen geworden.“, sagte Cloud und hielt sich weiter den Kopf. Léon berichtete ihm, was geschehen war und endete mit Clouds Behandlung. „Du hast mich wirklich abgeleckt?“, fragte Cloud verdattert und wurde rot im Gesicht. „Na klar. So konnte ich sicher gehen, dass deine Wunde vollkommen rein ist. Vampirspucke tötet alle Bakterien. So konnte sich deine Wunde wieder selbst heilen!“, sagte er. Cloud fasste sich an den Kopf und stellte wieder mal verblüfft fest, dass seine Platzwunde vollkommen verheilt war. Die Ärztin wandte sich vom Behandlungstisch zu den beiden Brüdern um, hielt jedoch mit einer Hand das Baby fest. „Das Baby ist wohl auf. Dank dir! Ach übrigens. Es ist ein Mädchen! Damit niemand Verdacht schöpft, werde ich dir ein großes Pflaster auf die Stelle kleben, wo die Platzwunde war.“, sagte sie und brachte ein großes Pflaster auf der Stelle an Clouds Kopf an, wo die Wunde gewesen war. Dann öffnete sie die Schiebetür des Krankenwagens und gemeinsam traten die beiden Brüder heraus. Mitten auf der Autobahn, vor dem Krankenwagen, standen Thomas, Béatrice, Agathe, Wiki und Nurarihyon. Sofort als sie Cloud sahen, stürzten sie auf ihn zu und schlossen ihn in ihre Arme. „Wie geht es dir?“, fragten Thomas und Béatrice wie aus einem Munde. Cloud, der jetzt wieder das Baby in seinen Armen trug, antwortete: „Naja, mir ist noch ein wenig schwindelig, aber es geht. Wo ist die Mutter der Kleinen hier?“ Alle sahen sich um, doch da ertönte ein Schrei und eine junge Frau mit feuerrotem Haar kam aus den Trümmern der U-Bahn auf sie zugerannt. Als sie bei Cloud angekommen war, schloss sie ihre Tochter glücklich in die Arme und sah Cloud einfach nur dankbar an. Cloud nickte und wandte sich an seine Familie. „Wie geht’s jetzt weiter? Wie kommen wir zum Bahnhof?“, fragte Cloud, doch wie zur Antwort seiner Frage hielt plötzlich ein Taxi vor ihnen. Cloud sah sich verwundert nach dem Grund für das Taxi um und sah die Ärztin, die gerade ihr Handy zuklappte. Cloud hob die Hand zum Danke und verabschiedete sich so auch gleich von ihr. Sie verstand es offenbar, denn sie hob ebenfalls die Hand zum Abschied. So zwängten sie sich zu siebt in das Taxi und fuhren zum Bahnhof. Der zum Glück nicht mehr weit entfernt war. Am Bahnhof angekommen stiegen sie etwas zerknautscht aus dem Taxi aus, nahmen ihre Koffer aus dem Kofferraum und betraten den Bahnhof. Cloud fragte sich, wie sie die Koffer so unbeschadet aus der zerstörten U-Bahn bekommen hatten, doch Léon erklärte ihm, dass Thomas die Koffer in seinem Schatten verborgen und dann nach hinten in den Kofferraum des Taxis verfrachtet hatte. Sie liefen sie durch die unterirdischen Gänge des Bahnhofs, die die einzelnen Bahnsteige miteinander verbanden und stiegen eine Treppe hinauf, die zu dem Bahnsteig mit den Gleisen 11 und 12 führte. Oben auf dem Bahnsteig angekommen, sahen sie, dass bereits ein roter Doppelstockzug mit einer Diesellok an der Spitze auf sie wartete. Cloud sah zu der Anzeige hoch, auf der der Zielbahnhof stand und rief überrascht: „Wien? Wir fahren nach Österreich?!“ Wiki lachte amüsiert. „Hey, da hat jemand in Erdkunde aufgepasst. Ja, Cloud, wir fahren nach Wien und jetzt schnell rein mit euch, oder der Zug fährt nach Wien, und zwar ohne uns!“, sagte Wiki und scheuchte sie in den Zug. Sie stiegen einer nach dem anderen die schmale Treppe hinauf ins Oberdeck und suchten sich zwei Vierersitzreihen mit jeweils einem Tisch. Sie hievten ihre Koffer in die Gepäcknetze und setzten sich auf ihre Sitze. Es dauerte nicht lange und Cloud sah, wie der Schaffner auf dem Bahnsteig die Kelle hob und einen Pfiff mit seiner Pfeife abgab. Danach stieg er in den Zug und schloss die Tür. Der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und fuhr aus dem Bahnhof. Léon holte aus seinem Rucksack, den er in einem unbeobachteten Moment aus seinem Schatten geholt hatte, seine PSP und begann zu spielen. Cloud sah ihm dabei zu und gab ihm manchmal Tipps, wenn ihm etwas einfiel. So verbrachten sie die erste Stunde ihrer Fahrt, bis der Schaffner zu ihnen kam, um ihre Fahrkarten zu kontrollieren. „Wie lange dauert eigentlich die Fahrt von Berlin nach Wien?“, fragte Cloud den Schaffner, als dieser die Fahrkarten knippste, die ihm Béatrice reichte. Der Schaffner reichte Béatrice die Fahrkarten zurück und wandte sich dann Cloud zu. „Wenn wir keine Verspätung haben, sollten wir in sieben Stunden in Wien sein!“, sagte der Schaffner freundlich und ging dann weiter. Béatrice stand auf und holte ihre Handtasche von der Gepäckablage herunter. Sie holte etwas heraus und überreichte es Cloud und Léon. Es war eine große Tafel der Milkaschokolade. „Ich hoffe, ich lag richtig in der Annahme, dass du die Triolade am Liebsten magst?!“, sagte sie und zwinkerte. Cloud wusste gar nicht, was er darauf sagen konnte und so beschränkte er sich auf ein einfaches „Danke Mama!“ . Als er die große Tafel in der Hand hielt, fielen ihm sofort zwei Sachen auf. Die erste Sache war, dass es eine Spezialtafel mit 500 g war und die zweite Sache war, dass sich bereits schon einmal geöffnet worden war. Allerdings wurde sie sehr sorgfältig wieder eingepackt, so dass es kaum auffiel, dass sie bereits einmal offen war. So packte Cloud die Tafel langsam aus dem Einwickelpapier und besah sich die Tafel von allen Seiten ganz genau an. Außer das sie ein Stück länger war als gewöhnlich fiel ihm nichts weiter auf, was anders an der Tafel gewesen wäre. Da fiel ihm das zweilagige Einwickelpapier ins Auge. Etwas war zwischen dem lilanen und dem Silberpapier versteckt. Cloud hob das Silberpapier hoch und seine Augen weiteten sich auf die Größe von Tellern. Zwischen den beiden Papierschichten lagen mehrere Geldscheine. Cloud zog die Scheine heraus und legte die Tafel Schokolade wieder auf das Papier. Danach zählte er voller Erstaunen das Geld und kam dabei auf genau 400 €. Er sah verdattert zu seinen Eltern herüber, die ihm mit einem Lächeln auf dem Gesicht zusahen. Seine Augen wanderten immer wieder von den Geldscheinen zu seinen Eltern. Dann sprang er auf, lehnte sich über den Tisch und umarmte seine Eltern. Diese waren total überrascht, doch auch sie drückten Cloud an sich. Léon hatte von der Schokolade und dem Geld noch nichts mitbekommen, denn er war noch immer in seinem Spiel vertieft. Dann stieß er plötzlich eine Faust in die Luft und verpasste Cloud, der sich gerade wieder zurück auf seinen Platz gesetzt hatte, aus versehen, einen Kinnhaken. „Ja, na endlich! Ich hab Xehanort geschlagen!“, rief Léon triumphierend aus. „Ja und mich dazu!“, fügte Cloud hinzu und rieb sich das Kinn. Léon sah ihn irritiert an. „Aber gegen dich hab ich doch nicht gespielt. Wie soll ich dich da geschlagen haben?“, sagte er und sah Cloud noch immer irritiert an. Cloud sah nochmals seinen Bruder an, beschloss dann aber, das Thema fallen zu lassen. Stattdessen nahm er sich die Tafel Schokolade und reichte sie herum. Wiki und Nurarihyon nahmen sich jeweils ein Stück. Agathe und seine Eltern lehnten jedoch ab. Léon hatte sich wieder seinem Spiel gewidmet und verfolgte weiter den Abspann des Spiels. Nachdem der Abspann anscheinend zu Ende war, schaltete Léon seine PSP aus und sah dann die Schokolade, die vor ihm lag und noch ungeöffnet war. Schnell packte Léon die Schokolade aus und biss sich ein großes Stück davon ab. Cloud sah, dass auch zwischen den beiden Papieren von Léons Schokolade Geldscheine waren und so fragte er Léon, mit einem listigen Glanz in den Augen: „Darf ich das Papier samt Inhalt haben?“ Léon sah seinen Bruder etwas irritiert an, doch er nickte. Cloud nahm sich das Papier und konnte sich schon ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Er tat so, als wenn er sich das Auswickelpapier genauer anschauen würde und tat dem entsprechend auch so, als wenn er rein zufällig das Geld finden würde. „Cool, auch hier war Geld drin.“, sagte Cloud und zeigte seiner Familie die Geldscheine. Agathe lächelte und nickte. Wiki hatte sich währenddessen zu Nurarihyon hinüber gelehnt und hielt sich den Bauch vor lachen. „Hey, das Geld gehört mir!“, sagte Léon und wollte das Geld aus Clouds Hand schnappen, doch dieser hielt seine Hand so hoch, dass es Léon aus seiner sitzenden Position nicht erreichen konnte. „Na, na, na! Du hast mir das Papier samt Inhalt geschenkt! Also damit auch das Geld!“, sagte Léon und wedelte mit dem Zeigefinger vor Léons Nase herum. Dieser sah ihn geschockt an. „Aber ich hab doch nicht gewusst, dass da Geld drin war. Du hast es gewusst! Du hast mich ausgetrickst! Du kleine Schlange!“, rief Léon und wollte sich auf Cloud stürzen, doch ihr Vater rief die beiden Brüder zur Ordnung. Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Na und?! Ich bin halt eine Schlange. Seit ich 11 bin, bin ich im Haus der Schlangen groß geworden. Auch wenn diese mich momentan nicht sonderlich mögen.“, sagte Cloud und legte das Geld als kleines Versöhnungsangebot auf den Tisch. Er hatte natürlich mitbekommen, dass sein Bruder seine letzten Worte natürlich nicht so gemeint hatte, wie er sie ausgesprochen hatte, weshalb Cloud auch nicht sauer auf Léon war. Agathe räusperte sich vernehmlich und Cloud und Léon wandten sich ihr zu. Sie holte zwei kleine Schachteln aus ihrer Handtasche und reichte eine jeweils an Léon und Cloud. „Nur eine Kleinigkeit für den Urlaub von Siegfried und mir!“, sagte sie. Cloud nahm das Paket von ihr entgegen, öffnete es aber nicht. Ihm war mit einem mal etwas klar geworden, was ihm nicht aufgefallen war. „Wo ist Siegfried eigentlich?“, fragte er und sag Agathe direkt an. Das es ihm etwas unangenehm war, dass er nicht an seinen Onkel gedacht hatte, war ihm klar gewesen. „Nun, Siegfried musste, kurz nachdem du so fluchtartig das Haus verlassen hattest, weg und sich einem Notfall widmen. Einer der Unseren hat in dem Dorf, in dem wir leben, Feuer gelegt und das musste Siegfried weiter unterbinden, aber wir werden ihn dann im Urlaub wieder treffen.“, sagte Agathe und holte sich Strickzeug aus ihrer Tasche und begann zu stricken. Cloud nickte und wandte sich dann dem Paket zu. Es war samtschwarz. Cloud öffnete es und fand eine kleine Campingausrüstung mit Taschenlampe, Feldflasche und einem ersten Hilfeset vor. Er stupste Léon an, der auch sein Geschenk inspiziert hatte, und gemeinsam standen beide Brüder auf und bedankten sich bei ihrer Tante. Agathe legte ihr Strickzeug auf den Tisch vor sich, stand auf und umarmte die beiden Jungs. Danach nahm sie sich ein Maßband zur Hand und bat Cloud, sich gerade hinzustellen. Dieser tat wie geheißen und Agathe vermaß seinen ganzen Körper. Nach ihm war Léon an der Reihe und nachdem beide Brüder fertig vermessen waren, notierte sich Agathe die Werte in einem Notizblock. „Hey Agathe, du hast noch was vergessen bei den beiden zu vermessen!“, sagte Nurarihyon und alle wandten sich fragend an den Dämon. Dieser grinste nur anzüglich und deutete auf eine Stelle zwischen Clouds Beinen. Dieser sah an sich herunter und verstand, was der Dämon meinte. Gespielt sauer sah er den Dämon an. Agathe seufzte auf. „Diese Länge interessiert mich nicht. Ich brauchte nur die Längen von Clouds Oberkörper.“, sagte Agathe und schüttelte den Kopf. „Außerdem müsste man mal deine Länge da unten vermessen, das würde mehr Aufschluss geben!“, sagte Wiki und grinste. Agathe sah auf und man konnte ein gewitztes Glitzern in ihren Augen sehen. „Da würde ein Milimetermaßband reichen, bei dem kleinen Ding!“, sagte sie und die anderen brachen in schallendes Gelächter aus. Die beiden Brüder schüttelten sich vor Lachen und setzten sich vorsichtshalber lieber wieder auf ihre Plätze. Nurarihyon fletschte die Zähne, sagte dann: „Naja, Wiki weiß meine Qualitäten äußerst zu schätzen! Vor allem unter der Dusche!“ Sofort wurde Wiki feuerrot im Gesicht. Aber nicht nur sie, sondern auch Cloud, denn ihm schossen die Bilder wieder ins Gedächtnis, als er seine Tante und den Dämon dabei unter der Dusche erwischt hatte und dann noch fälschlicherweise gedacht hatte, dass Nurarihyon Wiki wehtun würde. Cloud schloss die Augen und wollte sich die Bilder aus dem Kopf jagen, indem er an etwas anderes dachte. Er dachte an seine Schule und an das, was Hermine ihm gesagt hatte. Allerdings war er noch so müde, weil er nur wenig geschlafen hatte, dass er langsam aber merklich einschlief. Léon bemerkte, wie sein Bruder und Gefährte langsam in das Land der Träume driftete. Er sah aus dem Fenster und sah, wie sich die Landschaft immer mehr merklich veränderte. Es waren deutlich mehr Berge zu sehen und auch die Landschaft wurde immer bergiger. So langsam aber sicher musste auch Léon sich seiner Müdigkeit hingeben und ihm fielen langsam die Augen zu. Er wandte sich noch seinem Bruder zu, bevor er einschlief, doch seine Müdigkeit war stärker und so lehnte Léon mit dem Kopf an dem seines Bruders, als er endgültig einschlief. Ende des 26. Kapitels Kapitel 27: Mit den Wölfen heulen --------------------------------- Mit den Wölfen heulen Eine Melodie ertönte. „Nächster Halt: Wien Hauptbahnhof!“, ertönte eine Frauenstimme aus den Lautsprechern. Davon bekamen die beiden Brüder allerdings nichts mit, denn sie schliefen noch immer tief und fest. „Du solltest sie so langsam aufwecken, Béatrice. Wir sind in einer halben Stunde da!“, sagte Agathe und prüfte das Muster des Ärmels, den sie gerade zu Ende gestrickt hatte. Der Dämon sprang mit einem Grinsen auf. „Darf ich?“, fragte er und hielt eine Papiertüte in den Händen, die er aufgepustet hatte. Béatrice taxierte ihn mit einem strengen Blick. Sie beugte sich über den Tisch und strich ihren Jungs jeweils über die Wange. Sie strich ihnen solange über die Wange, bis sie sich langsam regten und die Augen öffneten. „Mama?!“, kam es verschlafen von Cloud, der sich so langsam regte und sich die Augen rieb. Auch Léon regte sich und öffnete die Augen. „Wo sind wir?“, fragte Léon verschlafen und hielt sich dann die Hand vor den Mund, als er gähnte. Béatrice lächelte. „Wir sind kurz vor Wien, Schatz. Deshalb hab ich euch beide geweckt.“, erwiderte sie auf die Frage ihres Sohnes. Cloud streckte sich und nun fiel auch der letzten Rest Müdigkeit von ihm ab. Der Schlaf hatte ihm sichtlich gut getan. Er sah zu seinen Eltern, die ihn und seinen Bruder anlächelten. Es stimmte ja. Cloud hatte Eltern. Dazu noch einen Bruder, zwei Tanten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deinen Dämon, der auf ihn aufpasste und den er wie einen älteren Bruder betrachtete. Er sah freudestrahlend von seinen Eltern zu seinen beiden Tanten, zu Nurarihyon, der ihn angrinste und dann zu seinem Bruder, der erwartungsvoll aus dem Fenster sah. In ihm stieg ein Gefühl der tiefsten Freude und der Erfüllung seines tiefsten Wunsches auf, so dass er sich nicht mehr halten konnte und seinem Bruder um den Hals fiel und ihn mit über den kleinen Tisch in die Arme ihrer Eltern zog. Léon, dadurch total überrumpelt, sah nur etwas erstaunt zu seinen Eltern hoch. Diese lächelten ihn jedoch nur an und sagten zu Léon in seinen Gedanken, dass sie ihm das später erklären würden. Wieder ertönte eine Melodie und eine Frauenstimmer verkündete die Einfahrt des Zuges in den Bahnhof. Béatrice streichelten Cloud über den Rücken. „Schatz, wir müssen gleich aussteigen. Würdest du mich bitte loslassen!“, sagte sie sanft zu Cloud. Cloud wurde bewusst, was er da gerade getan hatte und wurde rot. Er ließ seine Eltern und Léon los und setzte sich wieder zurück auf seinen Platz. Sie standen von ihren Plätzen auf, nahmen ihr Gepäck aus den Gepäcknetzen und gingen das ganze Oberdeck des Zuges entlang zu den Treppen, die sie hinunterstiegen und als der Zug endlich im Bahnhof hielt, öffneten sie die Tür und stiegen aus dem Zug. Draußen auf dem Bahnhof herrschte, obwohl er überdacht war, ein eisiger Wind. Für Cloud war der Wind allerdings keineswegs eisig, sondern angenehm erfrischend. Sie gingen den Bahnsteig entlang und gingen eine Treppe hinunter, wo sie an deren Ende eine kleine Einkaufspassage fanden. Während sie die Einkaufspassage entlang gingen, versuchte Cloud noch immer seine Gefühle zu ordnen, doch es gelang ihm nicht wirklich. Léon bekam das Gefühlschaos seines Bruders natürlich hautnah mit, denn er spürte alles, was sein Gefährte durchmachte, auch selbst. Er holte zu Cloud auf und legte kumpelhaft den Arm auf Clouds Schulter. „Hey, mach dir nicht so viele Gedanken. Wir sind im Urlaub, da solltest du nicht so viel herum grübeln.“, sagte Léon und zwinkerte Cloud zu. „Aber ich...! Ach, du hast wahrscheinlich recht!“, sagte Cloud und nickte. „Wenn du aber reden willst, dann lass uns das heute Abend tun, wenn wir mal unter uns sind. Dann kannst du mir alles sagen, was dir durch den Kopf schwirrt!“, sagte Léon und klopfte Cloud auf die Schulter. Cloud nickte und grinste verlegen. Ihm war seine Aktion ein wenig peinlich jetzt im nach hinein. Allerdings riss ihn die Stimme seines Vaters aus seinen Gedanken. „Hey, wer von euch hat alles Hunger?“, rief Thomas nach hinten, da er zusammen mit Béatrice an der Spitze der Gruppe lief. „Wir!“, meldeten sich Nurarihyon und Wiki und hoben jeweils eine Hand in die Höhe, wie in der Schule, als wenn sie sich meldeten. Auch Cloud und Léon hoben jeweils eine Hand und selbst Béatrice und Agathe hoben jeweils eine Hand. So war es beschlossene Sache und sie steuerten ein kleines Lokal in der Bahnhofspassage an und betraten es. Sie setzten sich in eine Ecke und sofort kam ein älterer Kellner, der ihnen die Karten reichte. Cloud sah in die Karte und konnte mit wenigen Blicken sehen, was es gab, da die Karte recht übersichtlich war. Er entschied sich für Spagetti Carbonara. Kurze Zeit später kam der Kellner wieder und erkundigte sich nach den Getränken, die jeder haben wollte und da sich anscheinend auch jeder von ihnen entschieden hatte, was er essen wollte, bestellten sie ihre Getränke und zugleich ihr Essen. Ihre Getränke kamen bereits nach fünf Minuten und auf ihr Essen mussten sie insgesamt nur eine halbe Stunde warten. Als dann die dampfenden Nudeln vor Cloud standen, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. „Guten Appetit!“, wünschten sie sich und begannen zu essen. Béatrice und Thomas erkundigten sich nach Clouds schulischem Stand und als dieser ihnen berichtete, dass er soweit ganz gut stand, waren sie zufrieden. Während Cloud aß, nahm er auch mehrere Schlucke von seinem Lieblingsgetränk. Davon hatte er selten etwas getrunken. Nicht, weil es teuer war, sondern weil er es so selten in die Hände bekam, denn in England und dazu in Hogwarts gab es das nicht. Sein Lieblingsgetränk war die Spezi und davon hatte er jetzt einen halben Liter vor sich stehen. Sie verputzten ihr Essen und nachdem sie fertig waren, sagte Thomas: „So, da wir jetzt satt sind, kann es fast weiter gehen. Ihr beiden geht jetzt noch auf die Toilette, damit ihr nicht auf dem restlichen Weg auf die Idee kommt, dass ihr das noch müsstet und dann werden wir mit einer anderen Bahn weiterfahren.“, sagte Thomas und rief den Kellner herbei, damit er die Rechnung bezahlen konnte. Cloud und Léon, die gerade von ihrem Vater aufgefordert wurden, erhoben sich und gingen noch mal auf die Toilette. Danach verließen sie alle das Lokal und machten sich auf den Weg zu den Bahnsteigen. Allerdings gingen sie nicht zu dem Bahnsteig, von dem sie gekommen waren, sondern sie gingen zu einem der äußersten Gleise, wo bereits ein kleiner Schienenbus stand. Sie stiegen in den Schienenbus ein und setzten sich auf zwei Reihen der Bänke. Ein Pfiff ertönte und die Türen des Schienenbusses schlossen sich. Ruckelnd setzte sich der Schienenbus in Bewegung und fuhr langsam aus dem Bahnhof. Während der Schienenbus die Bahnhof verließ, sah Cloud aus dem Fenster und beobachtete die schneeweiße Landschaft. Jedoch konnte er sich nicht so besonders auf die wunderschöne Landschaft konzentrieren, denn er hatte noch immer Hunger. Dieser Hunger war allerdings dunkler und verlangender als der normale, den man mit Lebensmitteln entgegen kommen konnte. So wandte er sich an seine Eltern und fragte: „Mama, hast du noch etwas zu trinken dabei? Ich hab Durst!“, sagte er. Er wusste, dass er nicht offen darüber sprechen durfte, denn der Schienenbus war recht voll und so tat er, als wenn er etwas trinken wolle. Béatrice nickte und holte aus ihrer Handtasche eine große Thermokanne heraus. Sie drehte den Deckel ab und reichte sie Cloud. Dieser trank ein paar Schlucke des Inhalts und das Blut in der Thermokanne gab ihm neue Kraft. Nachdem er fertig war, bot er Léon die Kanne an und dieser nahm sie sich und trank ein paar kräftige Schlucke. Als auch er fertig war, bot er noch den anderen einen Schluck an, doch diese verneinten es. So schraubte Léon die Thermokanne wieder zu und reichte sie seiner Mutter zurück. Sie packte die Thermokanne zurück in ihre Handtasche. Cloud wandte sich nun wieder der Landschaft zu, aber er konnte sich wieder nicht konzentrieren. Er verspürte ein Prickeln auf seinem Nacken und er wusste, dass das nur passierte, wenn er sich in der nichtmagischen Welt aufhielt und in seiner unmittelbaren Umgebung ein Zauberer oder eine Hexe war. Er sah sich in dem Schienenbus um, konnte aber niemand auffälligen entdecken. Da verspürte er plötzlich, wie ihm jemand in den Oberschenkel kniff. Schnell setzte er sich wieder auf seinen Platz und sah zu seinem Vater, denn er war es gewesen, der Cloud in den Oberschenkel gekniffen hatte. „Nicht so auffällig. Sonst wird noch jeder merken, dass du jemanden suchst! Durchsuche den Schienenbus mit deiner Aura, das bemerkt niemand, sei es ein normaler Mensch oder ein Magier!“, sagte Thomas in seinen Gedanken zu Cloud und dieser nickte leicht, um seinen Vater zu signalisieren, dass er ihn verstanden hatte. Er durchsuchte den Wagen mit seiner Aura und fand in der hintersten Ecke des Schienenbusses zwei Frauen, von denen ein spürbares Flimmern ausging. „Sind diese beiden Frauen Hexen?“, fragte er in seinen Gedanken seinen Vater. „Ja, diese beiden Frauen sind Hexen, aber sie haben uns noch nicht bemerkt, also verhalte dich unauffällig!“, erwiderte Thomas in seinen Gedanken. Die Fahrt dauerte insgesamt eine Stunde, dann waren sie auf der Spitze eines Berges angekommen. „Ferienort Sangt Margarethen. Endstation, bitte aussteigen!“, ertönte die Stimme des Fahrers durch die Lautsprecher an der Decke. Die Türen öffneten sich und alle Fahrgäste verließen den Schienenbus. Nun standen sie auf einem kleinen und zugeschneiten Bahnhof. Das Gebäude des Bahnhofs war noch immer weihnachtlich dekoriert und sah mit dem Schnee, der auf dem Gebäude lag aus, wie ein Lebkuchenhaus mit Puderzucker. Sie gingen durch das Gebäude und als sie an der Straße angekommen waren, wartete dort bereits eine junge Frau auf sie. Sie hatte haselnussbraune Haare, die sie mit einem Haargummi zurückgebunden hatte, eine Brille mit ovalen Brillengläsern und kleine und unauffällige Perlenohrringe in ihren Ohren. Sie trug einen rötlichen Mantel und eine dicke Winterhose. Als die Frau die Familie zu Wallenstein entdeckte, kam sie auf sie zu. „Herzlich Willkommen im Ferienort Sangt Margarethen. Mein Name ist Helena Führst und ich werde sie zur Pension und dann zu ihren jeweiligen Hütten führen. Bitte, steigen sie ein.“, sagte sie freundlich und deutete auf eine Kutsche, die hinter ihr stand. Cloud besah sich die Kutsche mit den schneeweißen Hengsten an. Er konnte seine erstaunte Miene nicht so gut verbergen wie sein Bruder, denn als ihre Reiseführerin sein Gesicht beim Anblick der Kutsche sah, musste sie leise lachen. „Bitte einsteigen!“, bat sie die Familie und öffnete die Tür der Kutsche. Sie stiegen in die Kutsche ein und die Reiseführerin setzte sich auf den Kutschbock, nahm die Zügel in die Hand und befahl den Pferden, loszulaufen. Sie fuhren mit der Kutsche durch den Ferienort und Cloud hätte sich noch mindestens drei weitere Augenpaare gewünscht, denn es gab mehr zu sehen, als er mit dem einen mal hätte wahrnehmen können. Überall standen Häuser, die noch immer weihnachtlich geschmückt waren. Es gab eine Kirche, mehrere Geschäfte und Läden, ein riesiges Rathaus und verdammt viele Pensionen, Hotels, Bäder und Wohlfühltempel. Es war zwar eisig kalt, aber ihre Reiseführerin hatte sie schon mit Decken ausgestattet. Während der Fahrt erzählte sie ihnen, dass diese Kleinstadt erst seit fünf Jahren existierte. Davor lag diese Stadt etwas weiter oben in den Bergen, allerdings musste diese Stadt einem geplanten Staudamm weichen und so wurde sie etwas weiter unten in einem Tal errichtet. Auch erfuhren sie, dass nicht alle Bewohner damit einverstanden waren, sich allerdings der jetzige regierende Bürgermeister von Berlin, der damals noch Minister für das Inland war, in die damalige Kleinstadt begeben hatte und mit jedem Bewohner persönlich gesprochen und so jeden einzeln von dem Bauprojekt überzeugt hatte. Für Cloud und Léon war das zwar nicht so interessant, doch sie verhielten sich ruhig und hörten aufmerksam zu. Mittlerweile hatten sie eine Pension, die etwas abgelegen auf einem Hügel lag, erreicht und stiegen aus der Kutsche aus. Sie nahmen ihre Koffer und betraten die Pension. In der Pension war es warm und behaglich. Auch im Inneren der Pension war es noch weihnachtlich dekoriert. In einem steinernen Kamin in einer Ecke flackerte fröhlich ein Feuer vor sich hin. Sie gingen zur Rezeption und checkten ein. Die Rezeptionistin überreichte ihnen ihre Schlüssel und bat dann zwei Pagen, ihre Koffer auf zwei Schneemobile zu packen und zu ihren jeweiligen Hütten zu fahren. Die Pagen nickten und trugen die Koffer wieder nach draußen und luden sie auf die Schneemobile. Cloud verspürte wieder dieses Prickeln im Nacken. Er besah sich die Rezeptionistin genauer an und bemerkte, dass sie an ihrer Weste eine Brosche mit einem Wappen drauf, geheftet hatte. Cloud sah unauffällig zu dem Wappen herüber und ihm blieb fast die Luft weg, als er das Zeichen erkannte. Ein Löwe, ein Adler, ein Dachs und eine Schlange bildeten einen Kreis um den Buchstaben „H“. Diese Frau war anscheinend auch eine Hexe, aber warum arbeitete sie dann in einer ganz normalen Pension, die von Muggeln betrieben wird? Clouds Gedanken fuhren Achterbahn und er konnte sich darauf keinen Reim machen. Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er nicht mitbekam, wie sie sich zum gehen umwandten. Er sah immer noch, in seinen Gedanken vertieft, die Brosche der Frau an. Diese bekam es mit, dass Cloud sich die Brosche ansah und sagte dann: „Die Brosche ist schön, nicht wahr?! Sie ist dem Familienwappen meiner Familie bedruckt. Sie ist mein ganzer Stolz!“, sagte sie und führte ihren Zeigefinger sanft über die Brosche. Sie sah die Brosche an, als wäre es ihr kostbarster Besitz. „Das stimmt aber n...!“, sagte Cloud, doch Léon trat ihm so stark auf den Fuß, dass er seinem Bruder den Fuß verstauchte und dieser mitten im Satz abbrach. Die Rezeptionistin sah Cloud irritiert an. Léon sprang für Cloud ein und sagte: „Mein Bruder wollte sagen, dass es stimmt, das die Brosche schön ist. Entschuldigen Sie, aber für müssen dann mal los! Wollen heute noch die Stadt besichtigen Auf Wiedersehen!“ Er packte Cloud an den Schultern und schob ihn aus der Pension. Die Anderen folgten ihnen und gemeinsam stiegen sie wieder in die Kutsche, die sie zu ihren Hütten bringen sollte. Die Kutsche setzte sich in Bewegung und fuhr einen steilen Hang hinauf. Währenddessen unterhielten sich Cloud und Léon in ihren Gedanken. „Was sollte denn das vorhin ? Du hättest der Rezeptionistin fast gesagt, dass sie lügt und dann hättest du ihr noch erklären müssen, warum du das weißt. Du musst vorsichtiger in diesen Dingen sein!“, erklärte Léon seinem Bruder. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja, ich weiß, aber dass sie diese Brosche mit dem Schulwappen von Hogwarts trug, hat mich total überrascht und da hab ich nicht nachgedacht. Ich hab nicht erwartet, hier jemanden zu treffen, der nach Hogwarts gegangen ist!“, erwiderte Cloud. Léon stimmte ihm zu und ermahnte Cloud nochmals zur Vorsicht. „Da ihr so schweigsam seid, geh ich davon aus, dass ihr diese Sache geklärt habt?“, fragte Thomas und sah seine beiden Söhne an. Die Brüder nickten. So verbrachten sie schweigend den Rest der Fahrt, bis sie zu einer kleinen Gruppe von vier Hütten kamen. Dort hielt die Kutsche an und sie stiegen aus. „Siegfried!“, kam es erstaunt von Cloud. Dieser stand vor einer der Hütten und lächelte sie alle an. Zuerst umarmte er seine Enkel und dann begrüßte er die Anderen aus der Familie. Als sie sich begrüßt hatten, betraten sie jeweils eine der Hütten. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Thomas, Béatrice, Léon und Cloud eine Hütte bezogen. Die zweite Hütte würde von Agathe und Siegfried bewohnt werden. In der dritten Hütte würden dann Nurarihyon und Wiki ihr Unwesen treiben. So betraten Thomas, Béatrice, Cloud und Léon ihre Hütte und besahen sich deren Inneres an. Die Hütte war in vier Räume aufgeteilt. Es gab ein Wohnzimmer, ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer. An dem Wohnzimmer war noch eine kleine Küche mit angebaut worden. Es war alles in weihnachtlichen Farben gehalten und in einem kleinen Kamin brannte bereits ein Feuer. Sie besahen sich dir Räume jeweils an und Cloud stellte fest, dass er sich ein Schlafzimmer mit seinem Bruder teilte. Allerdings gab es zwei Betten, denn so wie sein Bruder scherzhaft gesagt hatte, stehe er nicht so sehr auf kuscheln. Zu ihrer Begrüßung hatten sie jeweils einen kleinen Korb mit Produkten aus der Region bekommen, die jeweils auf ihren Betten standen. Auch eine Karte des Ortes und der nahen Umgebung war in jedem Korb vorhanden. In seinem und Léons Schlafzimmer konnte Cloud, als er aus dem Fenster sah, eine kleine Gruppe von Tannen sehen. Draußen war es bereits stockfinster und der Mond war bereits aufgegangen. Auch die Uhr, die über der Tür hing, zeigte ihnen bereits eine späte Uhrzeit an. „So, Jungs. Es war ein langer Tag und jetzt ist es Zeit fürs Bett! Macht euch bitte fertig!“, sagte Béatrice und diese gingen ohne zu murren nacheinander ins Badezimmer und machten sich für die Nacht fertig. Als sie dann beide ihre Schlafanzüge an hatten, durften sie noch eine halbe Stunde auf bleiben und so unterhielten sie sich noch ein Weile. „Schau mal, es schneit schon wieder!“, sagte Cloud und sah aus dem Fenster. Léon grinste. „Tja, das ist halt so in den Bergen. Warst du noch nie in einem Ferienort?“, fragte Léon seinen Bruder. Dieser schüttelte den Kopf. „Schau mal, man kann von hier den Vollmond richtig gut sehen!“, sagte Cloud und deutete auf die silberne Kugel am Himmel. Léon sah von seinem Bett aus dem Fenster hinaus und musste lachen. „Was gibt’s denn da zu lachen?“, fragte Cloud und sah irritiert seinen Bruder an. Als sich Léon wieder beruhigt hatte, sagte er: „Ach nichts. Ich fand es nur lustig, dass du dich für den Mond interessiert hast, denn sonst interessieren sich nur Werwölfe für den Mond! Außerdem riecht es hier ein wenig nach nassem Hund! Hast du dich denn überhaupt gewaschen?! “ Dazu ließ Léon noch ein wölfisches Heulen hören. Cloud schnappte sich darauf eines seiner Kissen und feuerte es gegen Léons Gesicht. Dieser wich dem Kissen aus und daraufhin folgte eine Kissenschlacht, die sich gewaschen hatte. Ein zweites Mal ließ Léon ein wölfisches Heulen ertönen, um seinen Bruder weiter zu ärgern und wieder warf Cloud ein Kissen nach ihm. Der Geruch nach nassem Hund wurde für die beiden Bruder immer deutlicher und Léon riss weiter Witze darüber. Léon wich dem Kissen aus und setzte zum dritten Heulen an. Er spitze die Lippen und setzte zum Heulen an, doch was darauf zu hören war, war so realistisch, dass er selbst erstaunt zusammenfuhr. „Hey, das war echt genial. Woher kannst du so gut wie ein Wolf heulen?“, fragte Cloud Léon erstaunt. Dieser war selbst erstaunt über das Heulen. „Das war ich nicht!“, sagte er und sah seinen Bruder mit großen Augen an. Der Geruch nach nassem Hund war nun fast greifbar und beide Bruder sahen sich nach der Quelle des Geruchs um und sahen dann gleichzeitig zum Fenster. Dort, vor dem Fenster, stand eine riesige, schattenhafte Gestalt. Cloud und Léon sahen sich nochmals an und dann ertönte nochmal ein Heulen und der Schatten schlug gegen das Fenster, das daraufhin in tausend kleine Scherben zersprang. Da nun das Licht aus dem Zimmer auf das Wesen fiel, konnten sie sehen, dass es überall behaart war. Das Wesen schlug noch einmal gegen die Wand und nun gab auch diese nach und stürzte ein. Nun konnten Cloud und Léon sehen, was das Wesen vor ihnen war. Es war ein riesiger Wolf. Der Wolf stand auf zwei Pfoten und war um die zwei Meter groß. Aus seinem Maul tropfte der Speichel und in seinen blassgelben Augen blitze die Fresssucht. Vor ihnen stand ein ausgewachsener Werwolf. Der Werwolf stieß ein weiteres Heulen aus und wollte schon auf Cloud und Léon losgehen, doch die beiden Brüder hatten sich bereits kampfbereit gemacht und stürzten nun gemeinsam auf den Werwolf zu. Die Tür zu ihrem Zimmer wurde aufgerissen und Béatrice und Thomas kamen in das Schlafzimmer ihrer Söhne gestürzt und sahen, wie sich diese auf einen Werwolf stürzten. Béatrice wollte sich sofort in den Kampf stürzen, doch Thomas hielt sie zurück. „Nicht, ich will sehen, wie sie sich anstellen. Zur Not können wir ihnen noch immer helfen!“, sagte er zu ihr und sah seinen Söhnen zu, wie diese sich erfolgreich gegen den Werwolf zur Wehr setzten. Cloud und Léon hatten in der Zwischenzeit den Werwolf aus dem Zimmer gedrängt und standen nun im Freien ihm gegenüber. Der Werwolf zeigte seine gewaltigen Zähne, doch Cloud und Léon ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie hatten ihre Fingernägel verlängert und kämpften gemeinsam gegen den Werwolf. Als der Werwolf zu einem weiteren Angriff auf die beiden Brüder ansetzte , ließ Léon sich nach hinten fallen. Der Werwolf fiel auf die Finte herein und stürzte sich auf Léon. Als der Werwolf dann genau über Léon war, stieß dieser mit seinen Beinen nach dem Bauch des Werwolfs und beförderte ihn dann direkt in die Luft. Cloud sprang hinterher und war bald mit dem Ungeheuer auf einer Höhe. Der Werwolf drehte sich in der Luft immer noch um sich selbst und so sah er Clouds Angriff zu spät kommen und konnte diesen nicht mehr abwehren. Cloud schlitzte den Werwolf vom Hals abwärts bis zum Bauchnabel mit seinen verlängerten Fingernägel auf. Ein gewaltiger Riss war zu sehen, allerdings war er nicht allzu tief, denn sie blutete nicht besonders stark. Cloud landete ein paar Meter von dem Werwolf entfernt. Dieser sackte auf dem Boden zusammen und konnte sich nur mühsam wieder aufrichten. Er knurrte bedrohlich, aber Cloud wusste, dass er nichts mehr tun konnte. Woher er das wusste, konnte er nicht sagen. Offenbar wusste der Werwolf jedoch, dass er gegen die beiden Jungvampire nichts mehr ausrichten konnte und wollte sich zurück ziehen, doch Léon wollte offenbar die Sache zuende bringen, denn er stürzte an seinem Bruder vorbei auf den Werwolf zu. Jedoch bekam Cloud noch Léons Arm zu greifen und hielt ihn fest. Dieser drehte sich zu Cloud um und sah, wie Cloud leicht den Kopf schüttelte. „Léon, es reicht. Der hat verstanden, dass wir für ihn keine Beute sind. Lass es gut sein. Bald wird der Mond wieder abnehmen und dann wird sich dieser Werwolf zurück in einen Menschen verwandeln. Dann ist er für einen Monat keine Gefahr mehr!“, sagte Cloud und ließ dann die Hand seines Bruders los. Während er gesprochen hatte, hatte er noch immer den Werwolf im Auge behalten, der sich nun schwerfällig auf den Rückzug machte. Dadurch war die Gefahr nun endlich gebannt, doch er spürte noch mehrere andere Lebewesen, die ihn beobachteten. „Zeigt euch!“, rief er in die Nacht hinaus. In der Schwärze der Nacht leuchteten graue, listige Augen auf und Cloud konnte es natürlich schon längst sehen. Aus dem Wald, der an den Hütten endete, tauchte ein gewaltiges Wolfsrudel auf. Sie stellten sich in einem Halbkreis einige Meter vor Cloud und Léon auf und setzten sich dann hin. Sie erhoben ihre Köpfe Richtung Himmel und stießen ein beeindruckendes Heulen aus. Danach senkten sie wieder ihre Köpfe und der Wolf an der Spitze des Rudels, offenbar der Leitwolf, stand auf und ging ein paar Schritte auf Cloud und Léon zu. Cloud spürte, wie der Geist des Wolfes den seinen berührte. Sofort verhärtete er seine geistige Mauer, um den Wolf abzuwehren, doch die Stimme, die dann in seinem Geist widerhallte, ließ ihn von diesem Vorhaben abweichen. „Legt bitte nicht Eure Mauern an. Wir wollen Euch nichts Böses, so wie dieses Monster gerade eben. Wir haben Euch erwartet, seit Ihr von hier fortgegangen seid. Ihr seid nun wieder zuhause!“, sagte die Stimme des Wolfs. Cloud sah den Leitwolf nur erstaunt an. „Du kannst mich verstehen?!“, fragte er den Wolf. „Ja, mein Herr. Ich verstehe Euch und Ihr versteht mich. Ihr seid der Leitwolf dieses Rudels und ich Euer Stellvertreter!“, erwiderte der Geist des Wolfes. Cloud sah den Wolf verwirrte an. „Nun, Ihr fühlt euch in der Kälte wohl und Euch macht der Schnee nichts aus. Ihr seid ein Wesen, dass einen uralten packt mit uns Wölfen geschlossen habt!“, sagte der Geist des Wolfs und sah Cloud aus seinen intelligenten Augen an. „Was für einen Packt? Ich versteh` kein Wort von dem, was du sprichst!“, erwiderte Cloud in seinen Gedanken. Der Wolf knurrte. „Wir müssen gehen. Wir werden dafür sorgen, dass ein Baum auf Euer Haus kippen wird. So wird es nicht auffallen, dass ein Loch in dieser Wand ist. Wir sehen uns wieder!“, sagte der Leitwolf, drehte sich um und verschwand mit den anderen Wölfen in der Dunkelheit des Waldes. Cloud verstand nun überhaupt nichts mehr. Er kniete im Schnee und krallte sich mit den Händen in die festgefrorene Erde. Seine Eltern und auch Agathe, Siegfried, Wiki und Nurarihyon kamen nun zu ihm. Sie halfen Cloud wieder auf und fragte ihn, was er mit den Wölfen besprochen hatte. Er erzählte ihnen alles, aber für ihn selbst ergab das alles keinen Sinn. Auch seine Eltern konnten sich darauf keinen Reim machen und so gingen sie erstmal wieder in ihre Hütte, nahmen ihr Gepäck und die Sachen, die sie bereits ausgepackt hatte und zusammen mit den kleinen Geschenkkörben und stellten diese erst mal in der Hütte von Agathe und Siegfried und in der Hütte von Wiki und Nurarihyon unter. Sie einigten sich, dass Thomas und Béatrice in der Hütte von Agathe und Siegfried schlafen würden und Cloud und Léon in der Hütte von Wiki und Nurarihyon. Nach diesem Abend war Cloud im wahrsten Sinne des Wortes hundemüde und fiel ins Bett wie ein Stein und schlief sofort ein. Er schaffte es noch nicht mal mehr sich zuzudecken und so deckte Wiki in mit der Decke zu. Auch Léon ging sofort in sein Bett und war nach nur wenigen Minuten eingeschlafen. Ende des 27. Kapitels Kapitel 28: Das verlorene Kaisergrab ------------------------------------ Das verlorene Kaisergrab Als Cloud am nächsten Morgen aufwachte, fand er sich im Nachbarbett seines Bruders wieder. Sofort kamen ihm die Bilder von der vergangenen Nacht wieder in den Kopf. Er schüttelte sich und so langsam fiel die Müdigkeit von ihm ab. Er stieg aus dem Bett und musste mal wieder feststellen, dass sich die Hose seines Schlafanzugs spannte wie ein Zirkuszelt. Langsam und ungelenk tappte er zum Badezimmer und wollte hineingehen, doch die Tür war abgeschlossen. Es dauerte allerdings nur ein paar Minuten und die Tür ging auf und der Dämon Nurarihyon kam heraus. Er trug nur eine schwarze Boxershorts. Als er Cloud und auch dessen körperliches Problem sah, grinste er. „Hey, da ist ja schon jemand wach und dazu freut sich ja der kleine Cloud schon, mich zu sehen.“, sagte der Dämon und grinste breit. „Du weißt ganz genau, dass das jeden Morgen so ist. Bei dir ist das doch auch, oder etwas nicht?“, entgegnete Cloud und verschwand ins Badezimmer. Dort wusch er sich und zog sich an und als er fertig war, waren auch alle unerwünschten körperlichen Reaktionen abgeklungen. „Verflucht, warum muss mein Körper mich nur so blamieren?!“, schoss es Cloud sauer durch den Kopf. Nachdem er fertig war, verließ er das Badezimmer und ging ins Wohnzimmer. Dort saßen bereits am Wohnzimmertisch Wiki und Nurarihyon. Als sich Cloud zu ihnen setzte sagte der Dämon: „Na endlich bist du fertig. Hast ja ziemlich lange im Bad gebraucht. Hast wohl dafür gesorgt, dass der kleine Cloud wieder ganz klein wird.“ Cloud sah ihn böse an. Wiki musste grinsen. „Ach komm schon Cloud. Ist doch nur Spaß. Was meinst du, wie es Léon schon öfters ergangen ist. Der ist manchmal im Schlafanzug zum Frühstück erschienen und hatte auch wie du eine morgendliche Erektion. Also Schwamm drüber!“, sagte Wiki und lächelte Cloud an. Dieser ließ sich durch Wikis Worte besänftigen und schaute nicht mehr ganz so finster drein. Wenige Minuten später erschien auch Léon vollkommen angezogen und sie machten sich auf den Weg zur Pension, um zu frühstücken. Als sie aus der Hütte traten, konnten sie sehen, dass in der Hütte, in der Cloud zusammen mit seinem Bruder und seinen Eltern gewohnt hatte, ein Baum eingeschlagen war, genau wie es die Wölfe gesagt hatten. Sie gingen zu den Schneemobilen, die an jeder Hütte standen und Nurarihyon setzte sich ans Lenker und Wiki hinter ihm. Léon setzte sich an den Lenker des zweiten Schneemobils und Cloud setzte sich hinter seinen Bruder. Wiki musste Nurarihyon noch erklären, wie er das Schneemobil startete, doch dann fuhren sie los. Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie an der Pension angekommen waren, denn Nurarihyon und Léon hatten sich ein Kopf an Kopf Rennen geliefert und als sie dann endlich vor der Pension hielten, war Cloud wirklich froh, dass er vom Schneemobil absteigen konnte. „Zurück fahr aber ich!“, sagte er zu seinem Bruder. „Wieso denn? War doch lustig!“, erwiderte Léon und zusammen betraten sie die Pension. Die Rezeptionistin begrüßte sie und wieder fiel Clouds Blick auf die Brosche mit dem Hogwartswappen. Diesmal sagte er allerdings nichts, sondern folgte den anderen in den Speisesaal. Dort angekommen staunte er nicht schlecht. Der Speisesaal war riesig. An der Stirnseite des Saals war ein großes Buffet aufgebaut, auf dem alles stand, was man sich zum Frühstück nur so wünschen konnte. An einem großen Tisch saßen bereits Thomas, Béatrice, Agathe und Siegfried und warteten auf sie. Cloud setzte sich zusammen mit Léon, Wiki und Nurarihyon zu seinen Eltern und sie begannen das Frühstück damit, sich alles notwendige vom Buffet zu holen. „Was machen wir heute?“, fragte Léon seine Eltern und schaufelte sich ein wenig Rührei in den Mund. „Wir werden heute zuerst ein Museum besuchen. Danach werden wir noch ein wenig Ski fahren!“, sagte Thomas und biss von seinem Brötchen ab. Léon stöhnte auf. Cloud hatte nicht erwartet, in dem ersten Urlaub mit seiner Familie in ein Museum zu gehen und so fragte er: „In was für ein Museum werden wir denn gehen?“ Nun war es Béatrice, die antwortete: „Wir werden in ein Museum über die österreichischen Monarchen gehen!“ Léons stöhnen wurde lauter. „Jetzt hab dich nicht so Léon. Ein wenig Wissen wird dir nicht schaden, schließlich haben wir dich aus der Schule genommen, damit du zusammen mit Cloud auf seine Schule gehen kannst.“, sagte Thomas streng. Damit war das Thema abgehakt, denn Léon wagte nichts mehr auf die strengen Worte seines Vaters zu sagen. Sie beendeten ihr Frühstück und machten sich auf den Weg zum Museum. Sie fuhren mit der gleichen Kutsche, die sie auch schon am Vortag benutzt hatten, in die Kleinstadt und stiegen neben der Kirche vor einem alten Museum aus. Sie betraten das Museum und meldeten sich zu einer Führung an. Sie hatten Glück, denn die nächste Führung begann in fünf Minuten und schon eine kleinere Menschentraube wartete im Eingangsbereich des Museums. Als sich dann der Rundführer einfand, begann die Führung. Zuerst gingen sie eine lange Bildergalerie entlang, wo Bilder über alle Monarchen Österreichs hingen. Ein Bild fiel Cloud ganz besonders ins Auge. Es war das Bild einer schönen Kaiserin namens Elisabeth Amalie Eugenie. Dazu stand noch hinter ihren Namen in Klammern der Name 'Sisi'. „Hey, die kenn ich! Über die musste ich in der Grundschule in Geschichte ein Referat halten!“, sagte Cloud und unterbrach so den Rundführer in seiner Erklärung. Dieser drehte sich zu Cloud um und sagte: „Das kann sein. Die Kaiserin Sisi, wie sie auch genannt wurde, gehört zu den bekanntesten Monarchen, da sie immer eine besondere Nähe zum Volk pflegte. Deshalb hat man ihr schon früh im Rahmenplan des Geschichtsunterrichts einen hohen Stellenwert zugeteilt.“ Cloud wandte sich dem Bild der Kaiserin zu. Neben ihr war ein Wappen eingezeichnet. Das Wappen zeigte einen großen Adler mit zwei Köpfen. Der Adler hatte auf jedem Kopf eine Krone und in der einen Kralle hielt er ein Schwert und in der anderen eine goldene Kugel mit einem Kreuz.Er hatte die Flügel ausgebreitet, als wenn er jeden Moment losfliegen wollte und in den Flügeln waren die einzelnen Wappen der Fürstentümer, die Österreich zu der Zeit in sich vereint hatte. Cloud besah sich weiter das Bild der Kaiserin an, bis Léon ihn weiter zog, damit er nicht den Anschluss verpasste. Allgemein wurde der Kaiserin Sisi eine Menge Raum in dem Museum gewidmet. Auf einem weiteren Bild war die gleiche Kaiserin in Jagdkleidung zu sehen. Allerdings, was Cloud vollkommen verdutzte, war, dass sich gleich hinter der Kaiserin ein Rudel Wölfe befand. Cloud machte sich jedoch schnell aus dem Staub, denn nach dem Werwolfangriff und seiner etwas seltsamen Begegnung mit den Wölfen war er nicht erpicht auf eine weitere Begegnung mit denen. So ging er zusammen mit seiner Familie und hörte den Vorträgen des Rundführers zu. Nach ungefähr zwei Stunden war der Rundgang beendet und sie verließen das Museum. „Das war wirklich interessant!“, sagte Léon. Jedoch konnte er sich ein Gähnen nicht verkneifen und strafte so seine eigenen Worte Lügen. „Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Cloud und sah seine Eltern an. „Jetzt gehen wir Ski fahren!“, sagte Béatrice und gemeinsam gingen sie zu der Kutsche, die noch immer auf sie wartete und stiegen ein. Dann fuhren sie zu einem Skilift und betraten diesen. Sie betraten eine der Gondeln und stellten sich zusammen in eine Ecke der Gondel. Wieder überkam Cloud dieses Prickeln im Nacken und er sah sich mit Hilfe seiner Aura um. In einer anderen Ecke der Gondel fand er den Ursprung seines prickelnden Gefühls. Die beiden gleichen Hexen, die ihm schon im Schienenbus aufgefallen waren, standen nun in einer Ecke der Gondel und unterhielten sich mit einem Mann mit einem Gewehr auf dem Rücken. Cloud erkannte sofort, dass der Mann keinerlei magische Kräfte hatte, dafür aber sehr gut mit dem Gewehr umgehen konnte. In seinen Gedanken berichtete er seiner Familie von seiner Entdeckung und diese stimmte ihm zu. Die Gondel hatte in der Zwischenzeit den Gipfel des Berges erreicht und nun standen sie in der Gipfelstation, wo sie auch gleich Ski und Skikleidung ausleihen konnten. So suchten sie sich die passende Kleidung und Ski aus und zogen sie sich in einem Umkleideraum an. Dort konnten sie auch ihre andere Winterkleidung, die nicht zum Fahren geeignet war, in einen Spind schließen. Als sie sich dann ihre Ski an die Füße geschnallt hatten, stapften sie aus dem Umkleideraum hinaus ins Freie. Cloud hatte sich jedoch nicht für Ski, sondern für ein Snowboard entschieden und so schnallte er sich das erst draußen an den Füßen. Dann wandte sich Thomas an seine beiden Söhne. „So ihr beiden. Für Cloud ist es das erste Mal auf einem Snowboard. Ich möchte, dass du Lèon, ein wenig deinem Bruder unter die Arme greifst. Ich wünsche euch viel Spaß!“, sagte Thomas und klopfte seinen Söhnen auf die Schulter. Léon zeigte Cloud zuerst, wie er sich auf dem Snowboard halten konnte. Cloud machte ihm die Bewegungen nach und als er es dann verinnerlicht hatte, legte Léon ihm eine Hand auf die Schulter. „So, versuch jetzt mal den Abhang herunter zu fahren! Ich bin genau neben dir, falls etwas passieren sollte!“, sagte Léon und nickte Cloud zu. Cloud stellte sich mit dem Snowboard gleich an den Abhang und gab sich selbst einen kleinen Ruck, so dass das Snowboard losfuhr und immer schneller wurde, während es den Abhang hinunterrasste. Wie Léon versprochen hatte, fuhr er auf seinen Ski genau neben seinem Bruder und passte auf, dass nichts schief ging. Vor ihm erschien ein kleiner Hügel und er fuhr genau darauf zu. Nun wollte es Cloud wissen. Er ging leicht in die Hocke, genau so, wie es sein Bruder ihm gesagt hatte, wenn er beschleunigen wollte und raste nun auf den Hügel zu. Sein Snowboard fuhr den Hügel in einer gewaltigen Geschwindigkeit hoch und für einen Moment schwebte Cloud in der Luft. Er schaffte sogar einen kleinen Looping, bis er wieder mit dem Snowboard zuerst auf dem Schnee landete und weiter fuhr. Da passierte es. Ein anderer Snowboarder rempelte Cloud an und Cloud musste sich ziemliche Mühe geben, um nicht umzufallen. Léon packte ihn am Arm und half ihm, wieder das Gleichgewicht zu erlangen. Allerdings waren sie dadurch ein wenig von der eigentlichen Skipiste abgekommen und fuhren nun in einen Wald, an einer unzählbaren Menge Tannen vorbei. Sie versuchten einen Weg zu finden, wieder auf die Skipiste zu gelangen, denn sie konnten die anderen Skifahrer noch immer hören. Vor ihnen tauchten drei Tannen auf, die wie ein Dreieck dastanden und ihnen die Weiterfahrt erschwerten. Aber ausweichen konnten sie auch nicht, denn der Wald wurde immer dichter und links und rechts von ihnen standen ebenfalls Tannen. Nun waren sie keine zwei Meter mehr von den drei Tannen entfernt, die zusammen ein Dreieck bildeten und Léon bremste ein wenig ab und ließ dadurch Cloud den Vorrang, weil dieser noch nicht genau wusste, wie er mit einem Snowboard bremste. Cloud wich ein wenig nach rechts aus und wich so der Tanne in der Mitte aus und machte sofort einen starken Schwund nach rechts, so dass er zwischen den beiden Tannen hindurch fahren konnte, aber was dann geschah, damit hatte er nicht gerechnet. Der Boden unter Cloud gab nach und er stürzte dicht gefolgt von Léon in die Tiefe. Als er dann auf einem Boden aufschlug und Léon gleich darauf auf ihm landete, fühlte sich sein Körper an, als wenn er sich mindestens zwei Rippen angeknackst hätte, aber er stand auf und sah sich um. Cloud und Léon waren in einer Art Steingewölbe gelandet. Es war stockdunkel, doch das machte den beiden Jungvampiren nichts aus, denn sie konnten trotzdem alles bestens erkennen. Vor ihnen erstreckte sich ein kurzer Gang, der gesäumt war von Säulen und an deren Ende befand sich eine riesige Tür. Cloud und Léon schnallten sich ihr Snowboard, beziehungsweise die Ski von den Füßen und gingen langsam auf die Tür zu. Cloud spürte wieder dieses Prickeln im Nacken und erstarrte. „Hier ist Magie am Werk!“, sagte er und zog aus seiner Kleidung seinen Zauberstab. Langsam und vorsichtig gingen sie auf die aus Stein geschlagene Tür zu. Cloud klopfte mit dem Zauberstab auf die Tür, doch nichts geschah. Léon stöhnte. „Na toll, kannst du sie nicht mit irgendeinem Zauber öffnen?“, fragte Léon seinen Bruder. Dieser schüttelte den Kopf. „Außerhalb vom Anwesen kann ich nicht zaubern, denn wenn ich es tun würde, würden wir sofort von Mitarbeitern des Zaubereiministeriums bestürmt werden und darauf hab ich keinen Bock!“, erwiderte Cloud. Er besah sich die Tür genauer an. In die Tür waren mehrere Zeichen gehauen worden. Unter anderem war es auch ein Adler, der eine Krone trug. In seinen Klauen hielt er ein Schwert und eine Kugel mit einem Kreuz. Er hatte seine Flügel weit ausgebreitet, als wenn er gleich losfliegen wollte. In seinen Flügeln waren noch Wappen eingehauen worden. Cloud kam das Zeichen bekannt vor und er kam nach wenigen Augenblicken des grübelns auch darauf, woher er das Zeichen kannte. „Léon, dass ist das Wappen der Kaiserin Österreichs. Was ist, wenn das hier wirklich das Grab der Kaiserin ist?“, sagte Cloud und stellte zugleich noch eine ziemlich wilde Theorie auf. Léon verzog die Stirn in Falten. „Das kann nicht sein. Hast du denn im Museum nicht zugehört? Sie wurde in der Wiener Kapuzinergruft bestattet und nicht hier draußen mitten in der Wildnis.“, sagte Léon und sah stirnrunzelnd seinen Bruder an. „Was hat dann ihr Wappen hier zu suchen?“, fragte Cloud und strich mit der Hand über das Wappen in der Tür. Mit was er nicht gerechnet hatte war, dass sein handeln etwas auslöste. Gleich nachdem er mit der Hand über das Wappen gestrichen war, knarrte es und die Tür öffnete sich langsam, wie in Zeitlupe. Als die Tür vollkommen offen stand, sahen sich die beiden Brüder misstrauisch an. Langsam und vorsichtig gingen sie Schritt für Schritt weiter und fanden sich in einem kreisrunden Raum wieder. Um die Decke des Raumes tragen zu können, gab es vier Säulen, die in ihrer Form, so wie sie aufgestellt worden waren, ein Rechteck bildeten und in diesem Rechteck standen zwei steinerne Särge. „Léon, wir sollten nicht hier sein. Das ist ein Grab!“, sagte Cloud. Er musste gegen den Drang seiner Neugier ankämpfen und sich zugleich klar machen, dass sie hier ein vollkommen fremdes und seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr berührtes Grab gefunden hatten. „Was soll denn schon passieren? Die Skelette da drin werden nicht plötzlich auf uns zurennen und uns angreifen.“, sagte Léon und trat näher an einen der Särge. Nun gewann bei Cloud die Neugier die Oberhand und auch er trat näher an die Särge. Er sah sich die kunstvoll in den Sarg eingearbeiteten Blumen und Pferde an. Kunstvoll in einem Geflecht aus Blumen, der auch in den Sarg eingearbeitet worden war, stand der Name der verstorbenen Person. Cloud trat näher an den Sarg heran und las sich den Namen der Person durch. „Hier liegt Elisabeth von Österreich-Ungarn, Kaiserin und Mutter.“ Cloud und Léon starrten sich verblüfft an. Wenn das stimmte, was auf dem Sarg stand, dann hatten sie das Grab der Kaiserin Sisi entdeckt. Plötzlich vernahmen sie ein Räuspern hinter sich und die beiden Brüder drehten sich blitzschnell um und Cloud erhob seinen Zauberstab. Vor ihnen standen zwei Geister, die beide ein wenig über den Boden schwebten. Der eine Geist war der einer Frau und sie hatte lange Haare, die hinten kunstvoll zusammengebunden waren. Dazu hatte sie ein schönes, herzförmiges Gesicht und ein weites Kleid an. Neben ihr stand ein Mann in einer Militäruniform. Diese Art von Uniformen waren damals in Österreich üblich, aber heute trug sie keiner mehr. Er hatte kurzes, welliges Haar und einen kleinen Schnurrbart. Cloud erkannte, wer die Geister waren. Er verbeugte sich aus Respekt und sagte dann: „Bitte entschuldigt, dass wir in Euer Grab eingedrungen sind, aber vorhin hat einfach der Boden unter uns nachgegeben und wir sind hier hinunter gestürzt.“ Die Kaiserin betrachtete ihn aus klugen, mandelförmigen Augen. „Du bist ein Zauberer, sonst hättest du nicht hinunter kommen können. Wie konntest du durch die Tür gelangen, denn schließlich können nur...!“, sagte sie, als der Mann neben ihr eine Hand auf ihren Arm legte. „Wie sind eure Namen?“, fragte der Mann neben der Kaiserin. „Mein Name ist Cloud und das hier ist mein Bruder Léon!“, antwortete Cloud. Der Mann nickte. „Nun, wer wir sind scheint ihr anscheinend zu wissen, doch ich werde uns trotzdem noch einmal vorstellen. Ich bin Franz Joseph, Kaiser von Österreich-Ungarn und Ehemann von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.“, sagte er und stellte auch zugleich nochmals die Kaiserin vor. Die beiden Brüder verbeugten sich vor dem Kaiserpaar. „Nun müssen wir nur noch klären, wie ihr hier herunter gekommen seid, denn die Tür wurde mit einem Zauber versehen, der nur Blutsverwandte in unser Grab einlässt!“, sagte Kaiser Franz und sah die beiden Brüder misstrauisch an. Da horchten beide Brüder auf. „Moment mal, Sie haben gerade gesagt, dass die Tür mit einem Zauber belegt wurde, also heißt das, dass Sie Hexe und Zauberer sind!“, sagte Cloud zu dem Kaiserpaar. Sie nickten. „Und Sie haben gesagt, dass nur Blutsverwandte durch den Zauber kommen, also muss Cloud auf irgendeine Weise mit Ihnen verwandt sein.“, sagte Léon und sah vom Kaiserpaar hinüber zu seinem Bruder. Für Cloud war das alles nur noch vollkommen verwirrend. Über seine leiblichen Eltern wusste er nichts mehr, als dass sie früher Anhänger des Dunklen Lords waren. Die Kaiserin trat zu Cloud herüber und legte ihre durchsichtige Hand auf seine Wange. Für Cloud fühlte es sich an, als wenn an der Stelle, wo die Hand seine Wange berührte, ihm ein Eiswürfel an die Wange gehalten wurde: „Wie heißt du mein Junge und wer waren deine Eltern?“, fragte die Kaiserin freundlich und setzte ein sanftes Lächeln auf. Cloud musste schlucken. In seinem Hals bildete sich ein Klos. „Ich heiße Cloud zu Wallenstein. Wer meine leiblichen Eltern waren, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sie ebenfalls zaubern konnten.“, sagte Cloud und senkte den Kopf. Sie sah ihn mit einem Blick an, der tiefstes Mitgefühl ausstrahlte. Dann wandte sich die Kaiserin an Léon. „Nun, wer bist du und wer sind deine Eltern?“, fragte die Kaiserin und sah Léon erwartend an. „Ich bin Léon zu Wallenstein. Meine Eltern sind Thomas und Béatrice zu Wallenstein. Cloud wurde vor etwa über einem halben Jahr von unserer Familie adoptiert.“, sagte Léon und legte seinen Arm um Clouds Schulter. Die Kaiserin und der Kaiser nickten, dann hellte sich die Miene der Kaiserin auf. „Thomas und Béatrice sagtest du? Dann bist du ihr Sohn. Oh ich freue mich so sehr für sie! Ihr größter Wunsch damals war es, ein Kind zu bekommen. Anscheinend hat sich dieser sogar in doppelter Höhe erfüllt. Du musst nämlich wissen, dass sie damals zu unseren engsten Freunden gehört haben. Wir beide kennen eure Eltern und wissen, dass sie Vampire sind. Aber wir haben nie uns etwas böses dabei gedacht. Ganz im Gegenteil. Damals waren Vampire genauso wie Zauberer Hand in Hand um ein friedliches Zusammenleben bemüht. Wie sieht es heute da draußen aus?“, fragte die Kaiserin und sah die beiden Brüder erwartungsvoll an. Cloud und Léon tauschten einen Blick miteinander. „Nun ja, wie soll ich es sagen?! Die Vampire und die Zauberer können sich nicht so wirklich leiden. Es gibt immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen einander. Es ist sogar soweit, dass Vampire auf die Liste der schwarzmagischen Kreaturen gesetzt wurden, nur weil wir nicht sterben können!“, sagte Cloud bitter und sah der Kaiserin direkt in die Augen. Diese schlug die Hand vor dem Mund. „Und die Zauberschule? Was ist mit der deutsch-österreichischen Akademie für Magie?“, stieß die Kaiserin schon fast panisch aus. Wieder tauschten die beiden Brüder einen Blick. „Weißt du was von einer solchen Schule?“, fragte Léon seinen Bruder in seinen Gedanken. Dieser schüttelte zur Antwort den Kopf, dann wandte er sich an das Kaiserpaar. „Es tut mit Leid, aber ich kenne keine solche Schule. Mir sind nur die drei Schule Hogwarts, Beauxbatons und Durmstrang bekannt.“, antwortete Cloud und sah, wie die Kaiserin immer bestürzter wurde. Sie ergriff die geisterhafte Hand ihres Gatten und setzte sich auf einen der Särge. „Was ist nur passiert, als wir nicht auf der Erde wandelten? Es ist soviel passiert, ich kann es nicht glauben. Könnt ihr mir erzählen, was passiert ist?“, fragte Kaiser Franz und sah von seiner Gemahlin zu Cloud und Léon herüber. Diese nickten und fingen an, dem Kaiserpaar alles zu erzählen, was sie wussten. Léon hielt sich dabei an die Fakten, die er über die nichtmagische Welt wusste und erzählte über die beiden Weltkriege. Als Léon fertig war, griff Cloud ein und erzählte alles, was er über die Geschichte der magischen Welt wusste. Wieder schlug sich die Kaiserin die Hände vor ihren Mund. „Es war alles umsonst?! All unsere Bemühungen, eine friedliche Welt für alle Wesen auf der Welt waren umsonst?!“, keuchte die Kaiserin und schüttelte sich vor Entsetzen. Ihr Ehemann legte einen Arm um ihre Schulter und sagte: „Nein, Liebling, es war nicht alles umsonst. Wir haben damals die ersten Schritte gemacht und jetzt ist die nächste Generation an der Reihe, dem Hass entgegen zu treten. Wir müssen ihnen nur die richtigen Werkzeuge dafür in die Hände geben!“ Die Kaiserin beruhigte sich und sah ihren Mann erstaunt an. „Meinst du wirklich?“, fragte die Kaiserin mit brüchiger Stimme. Der Kaiser nickte. Dann wischte sich die Kaiserin die Tränen aus ihrem schönen und durchsichtigen Gesicht und ging an dem Grab vorbei, in dem ihre letzten Überreste lagen. Sie ging die Grabkammer entlang auf einen kleinen Altar zu, auf dem einige der letzten Geschenke der Lebenden an den Toten lagen. Sie winkte die beiden Brüder zu sich. Cloud und Léon traten zu ihr und die Kaiserin deutete mit einem durchsichtigen Finger auf eine kleine Schatulle. „In dieser Schatulle sind die Ringe von Franz und mir. Wir beide haben sie verzaubert, so dass der oder die Träger immer wissen, wo der jeweils andere ist. Dazu ist noch ein Schutzzauber mit eingewoben. Dieser Schutzzauber funktioniert so, dass er den Träger vor schweren Verletzungen schützen wird. Wenn ihr also einen Armbruch erleiden würdet, so wird es, wenn ihr den Ring tragt, nur eine kleine Prellung sein.“, erklärte die Kaiserin und sah die beiden Brüder aus ihren mandelförmigen Augen an. Cloud und Léon sahen sie erstaunt an. „Aber warum habt Ihr sie nicht getragen, als Eure Körper beerdigt worden sind. Dazu können wir die Ringe nicht annehmen, denn sie gehören Euch und sind ein Zeichen Eurer Liebe!“ , widersprach Léon und schüttelte leicht den Kopf. Kaiser Franz trat neben Kaiserin Sisi und sagte: „Da magst du recht haben, aber meine liebevolle Gattin hatte kurz vor ihrem Tod eine Vision, in der sie anscheinend euch sah und deshalb war ihr letzter Wunsch, dass wir die Ringe nicht mit ins Grab nehmen, sondern sicher für euch aufbewahren!“ Nun sahen die beiden Brüder Kaiser Franz vollkommen verwirrt und verblüfft an. „Dann heißt das, dass Ihr von unserem zufälligen Besuch hier gewusst habt?“, fragte Cloud nun vollkommen verdattert. Die Kaiserin und ihr Gatte nickten. Der Kaiser stieß der Kaiserin leicht in die Hüfte, worauf sie sich fragend zu ihrem Mann umdrehte. „Meinst du nicht auch, dass es Zeit ist, nicht nur die Ringe weiter zu geben?“, fragte er seine Gemahlin. Sie schien sofort zu wissen, was er meinte, denn sie erhob einen ihrer geisterhaften Arme und in der Mitte der Grabstätte, über ihren Gräbern, erschienen zwei glatte Steine. Einen Moment schwebten sie über den Gräbern, doch dann kamen sie auf Cloud und Léon zu und blieben dann vor ihnen, ungefähr einen halben Meter über dem Boden, in der Luft schweben. „Wir möchten, dass ihr dies und die Ringe dazu mitnehmt. Das ist unser Geschenk an euch. Es wird jetzt Zeit für euch und auch für uns zu gehen. Wir werden uns leider nicht noch einmal begegnen! Lebt wohl!“, sagte die Kaiserin und beugte sich zuerst zu Cloud und dann zu Léon herunter. Sie hauchte jedem von ihnen einen Kuss auf die Wange und erhob sich dann wieder. Kaiser Franz reichte zuerst Cloud die Hand. Cloud wollte sie ergreifen, doch seine Hand fuhr direkt durch die Hand des Kaisers. Dieser schüttelte leicht lächelnd den Kopf und beugte sich zu ihm herunter. „Mach dir nichts daraus. Du hast wirklich die Augen deine Urgroßmutter!“, flüsterte er Cloud ins Ohr und erhob sich dann wieder und schüttelte dann Léon noch die Hand. Dann machte die Kaiserin vor ihnen einen Knicks. Das Kaiserpaar drehte sich um und ging auf die Tür zu, wodurch Cloud und Léon gekommen waren und als sie die Schwelle übertraten, lösten sie sich auf und waren auf dieser Welt nie wieder gesehen. Cloud und Léon sahen noch einige Augenblicke zu dem Punkt, an dem das Kaiserpaar verschwunden war. Cloud war so sehr auf den Punkt vertieft, wo das Kaiserpaar verschwunden war, dass ihm Léon in den Arm kniff, um ihn wieder ins hier und jetzt zu holen. „Was meinst du, sollen wir wirklich die Ringe mitnehmen?“, fragte Léon seinen Bruder. Dieser zuckte mit den Achseln, seufzte dann aber resignierend auf. „Es war ihr Wunsch, also sollten wir diesen auch erfüllen. Aber bilde dir ja nicht ein, dass ich dich heiraten werden!“, sagte Cloud und öffnete die Schatulle. Léon zog es vor, darauf lieber nichts zu antworten. Dies war schließlich nicht der richtige Ort für solche Diskussionen. Sie nahmen sich jeweils einen der Ringe und steckten ihn sich an den Zeigefinger, nachdem sie kurz die Handschuhe ausgezogen hatten. Sie zogen sich ihre Handschuhe wieder an, nahmen sich jeweils einen der Steine und dazu noch das Snowboard und die Ski und verließen das Grab. Kaum waren sie über die Schwelle getreten, als sich die Tür mit einem lauten Knarren versiegelt. Ein magisches Leuchten fuhr an den Scharnieren entlang und zeigte so, dass diese Tür sich wohl auch nicht mehr mit der fortgeschrittensten Magie öffnen ließ. Sie gingen zu der Stelle zurück, an der sie gelandet waren und sahen, dass sich dort eine kleine magische Leiter gebildet hatte. Sie stiegen die Stufen nach oben und als sie wieder an der Oberfläche standen, verschwanden die Stufen und der Eingang zum Grab versiegelte sich für immer. Es war bereits stockdunkel, doch das hinderte sie nicht daran, sich in den Schatten einer Tanne zu Stellen und in ihren Gedanken nach ihren Eltern zu rufen. Plötzlich heulte der Wind auf, als wenn er über ein ergangenes Unrecht wütend wäre und einen Moment später standen Thomas und Béatrice vor ihren Söhnen. „Wo habt ihr gesteckt? Wir haben uns Sorgen gemacht! Alle haben nach euch gesucht! Wir konnten euch noch nicht einmal mehr spüren!“, sagten Thomas und Béatrice wie aus einem Mund. Cloud senkte den Kopf und sah auf den schneebedeckten Boden. Er war noch nie von seinen Eltern ausgeschimpft worden, aber bei diesem Gedanken wurde es ihm zugleich warm ums Herz. Es gab jemanden, der sich Sorgen um ihn machte. Jemanden, der ihn liebte und der sich um ihn sorgte, wenn er plötzlich verschwunden war. Er konnte nicht mehr an sich halten und ihm kamen wieder die Tränen. Wieder liefen die Tränen über seine Wangen. Was sollte nur Léon von ihm halten? Wahrscheinlich hielt er Cloud für einen absolut verheulten Waschlappen, aber das war Cloud in diesem Moment absolut egal. Er war nur froh, dass seine Eltern hier neben ihm standen und er sich in ihre Arme begeben konnte. Thomas und Béatrice nahmen ihre beiden Söhne in die Arme und gingen langsam zurück zu ihrer Hütte. Was Cloud dabei allerdings nicht mitbekam war, dass auch Léon sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischte, denn die Gefühle seines Gefährten bekam er hautnah mit. Er verstand Cloud und verurteilte ihn nicht dafür, dass dieser einfach nur froh darüber war, dass es jemanden gab, der sich um ihn sorgte und ihn auch mal ausschimpfte, wenn es nötig war. Während ihres ganzen Weges erzählte Léon seinen Eltern, was vorgefallen war. Als sie endlich ihre neue Hütte erreicht hatten, betraten sie diese. Cloud hatte sich ein wenig gefangen, allerdings fühlte er sich wie gerädert und ging sofort in sein Bett. Er schaffte es gerade noch so, den Stein unter seinem Bett zu verstauen. Allerdings war er zu müde um zu bemerken, dass sich der Stein ein wenig von allein bewegte, als er schon unter dem Bett lag. Béatrice, Thomas und Léon besprachen noch ein wenig das Geschehene, bevor sie Agathe, Wiki und Nurarihyon in ihren Gedanken berichteten, was sich ereignet hatte, dann gingen sie auch ins Bett. Das letzte, was Léon noch hören konnte, bevor er einschlief, war ein Rudel Wölfe, dass draußen umher streifte und ab und zu heulte. Hätte Léon noch aus dem Fenster gesehen, hätte er bemerkt, dass es das gleiche Rudel war, das ihm ab Tag zuvor begegnet war. Aber da waren Léon schon die Augen zugefallen und er war eingeschlafen. In seinen Armen hielt er den Stein, der leicht zu zittern anfing. Ende des 28. Kapitels Kapitel 29: Gesehen – Unvorhergesehen ------------------------------------- Gesehen – Unvorhergesehen Ein paar Tage nach ihrem etwas unfreiwilligen Besuch im Kaisergrab waren Cloud und Léon damit beschäftigt, die Steine, die sie vom Kaiserpaar bekommen hatten, zu untersuchen. Aber alles, was sie rausbekommen hatten war, dass sich an der Oberfläche der Steine kleine Äderchen entlang zogen. So verließen die beiden Brüder ihr Zimmer und ließen den Stein jeweils unter ihrem Bett liegen. Zusammen mit ihren Eltern fuhren Cloud und Léon mit den Schneemobilen zur Pension, wobei diesmal Cloud das fahren übernahm. In der Pension angekommen begrüßten sie die Rezeptionistin und gingen in den Frühstückssaal und setzten sich zu den anderen und begannen mit dem Frühstück. „Was machen wir denn heute?“, fragte Cloud und biss ein Stück von seinem Marmeladenbrötchen ab. Thomas sah von seiner Zeitung auf und antwortete: „Wir werden uns heute die Stadt ansehen und durch die Einkaufspassagen laufen. Da können unsere Frauen auch wieder nach Herzenslust einkaufen gehen!“ Sofort fing Wiki an zu grinsen. Nachdem sie das Frühstück beendet hatten, verließen sie die Pension und fuhren mit der Kutsche hinunter in die Stadt. Die Stadt war im Gegensatz zu Berlin ein Dorf, aber trotzdem war sie groß. Überall gab es holzverzierte Häuser, die noch immer weihnachtlich geschmückt waren und auf denen eine dünne Decke mit Pulverschnee lag. Sie stiegen am Rande einer Fußgängerzone aus der Kutsche aus und gingen langsam und in gemächlichem Tempo an den vielen Geschäften vorbei. Wiki hielt sich an Nurarihyons Arm fest und immer, wenn sie ein paar schwarzer Stiefel sah, schleppte sie ihn mit zu dem Schaufenster und sah sich die Stiefel durch das Schaufenster an. Cloud beobachtete dabei grinsend den Dämon, der sich von Wiki immer mitziehen ließ. Als sie an einem Schuhgeschäft vorbei kamen, stürzte sich Wiki wieder auf das Schaufenster und diesmal gingen sie alle an das Schaufenster, um sich die Waren anzusehen. Ein schwarzes paar Stiefel fiel Cloud besonders ins Auge. Die Stiefel hatten silberne Schnallen und blutrote Schnürsenkel, ansonsten waren sie in einem eleganten schwarz gehalten. Dazu trug die Puppe, die die Stiefel an hatte, eine schwarze Hose, die perfekt zu den Stiefeln passte. Oben herum trug die Puppe nichts, sondern zeigte nur einen schmalen und zierlichen Männerkörper. Cloud sah auf die Preisschilder für die Stiefel und die Hose und bei den Preisen wäre ihm beinahe sein Frühstück wieder hoch gekommen. Die Stiefel sollten 90 € und die Hose 79€ kosten. Zusammengerechnet wären das dann 169€ und das war Cloud dann doch etwas zu viel. Er wandte sich vom Fenster ab, aber da krallten sich schon lange, mit dunkelroten Nagellack bestrichene Fingernägel, in seine Schulter und zogen ihn erbarmungslos mit in den Laden. Es schaute an der Hand hoch und sah, dass die Hand Wiki gehörte. Die Anderen folgten Cloud und Wiki und nun standen sie alle zusammen in dem Laden. Sofort kam eine Verkäuferin auf sie zu und strahlte sie an. „Willkommen bei Willkes&Dobes! Was kann ich für Sie tun?“, fragte die Verkäuferin freundlich in die Runde. Wiki trat einen Schritt vor und zog dabei Cloud mit. „Dieser junge Mann hier hat sich in die Hose und die Stiefel im Schaufenster verguckt und wollte sie sich mal anprobieren!“, sagte Wiki und schob Cloud noch ein wenig weiter nach vorne. Die Verkäuferin nickte freundlich und nahm dann Cloud in Augenschein. „Nun, dann komm mal bitte mit. Ich werde jetzt mal deinen Umfang abmessen und die Länge der Beine messen, damit die Hose auch die richtige Länge und Größe hat. Dann werden wir deine Füße vermessen. Komm mal bitte mit!“, sagte sie und zog Cloud gleich am Arm mit. Dieser warf Wiki noch einen leicht vorwurfsvollen Blick zu und ging dann mit der Verkäuferin mit. Cloud folgte der Verkäuferin in einen abgetrennten Bereich, nahm sich dann ein Maßband zur Hand und maß Clouds Bauchumfang ab, nachdem dieser seinen schwarzen Mantel abgelegt hatte. „Ich werd` wahrscheinlich eine etwas größere Hose brauchen!“, sagte Cloud zu der Verkäuferin. Diese las den Umfang vom Maßband ab und sah ihn dann prüfend an. „Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?“, fragte ihn die Verkäuferin. „Ich bin 14!“, sagte Cloud. Die Verkäuferin nickte und maß dann Clouds Beine. „Mein lieber Scholli. Du hast ja Traumbeine. Solch langen Beine wünscht sich jede Frau!“, sagte die Frau, als sie die Werte vom Maßband ablas. Cloud kratzte sich darauf verlegen am Hinterkopf. Als die Frau mit dem vermessen fertig war, verließ sie den abgetrennten Bereich und kam mit der Hose wieder, die Cloud im Schaufenster gesehen hatte. Sie überreichte Cloud die Hose und zeigte ihm dann, wo sich die Umkleidekabine befand. Cloud ging mit der Hose in die Umkleidekabine, zog sich seine eigene Hose aus und die andere Hose an. Danach trat er aus der Umkleidekabine und vor seine Familie, die nun auch in den abgetrennten Bereich kam. Er drehte sich langen einmal im Kreis. Das erste, was er sah, war Léons aufgerichteter Daumen nach oben, dann das bestätigende Nicken von seinen Eltern. Wiki zwinkerte ihm anerkennend zu. Agathe und Siegfried lächelten ihm wohlwollend zu. „Du siehst echt gut damit aus. Die Mädels werden sich um dich reißen!“, sagte Wiki und grinste. „Meine Tochter würde auf dich stehen!“, sagte die Verkäuferin, verstummte aber sofort, als sie erkannte, was sie gesagt hatte. Cloud sah an sich herunter und besah sich nochmals das Preisschild an. Der Preis für die Hose war schon ziemlich hoch. Anscheinend konnten die Verkäuferin Clouds Unentschlossenheit sehen, denn sie sagte: „Warum probierst du nicht noch die Stiefel an, dann kannst du dich immer noch entscheiden, ob du die Sachen kaufst!“ Der Vorschlag der Frau klang vernünftig und so folgte Cloud ihr wieder in den abgetrennten Bereich. Dort vermaß sie Clouds Füße und stellte fest, dass er einen Schuh der Größe 40 brauchte. Sie verließ wieder den abgetrennten Bereich und kam nach nur einer Minute mit einem Schuhkarton zurück. Sie öffnete den Karton und holte die Stiefel heraus, die Cloud schon im Schaufenster gesehen hatte. Cloud zog seine Schuhe aus und zog die Stiefel an. Er befestigte die Schnallen und ging dann ein paar Schritte, um die Stiefel zu testen. Dann trat er wieder aus dem Bereich und vor seine Familie. Seine Familie zeigte wie bereits bei der Hose absolut begeistert von den Stiefeln. Wiki kam auf ihn zu und flüsterte ihm ins Ohr: „Du hast wirklich einen sehr guten Modegeschmack, das muss man dir lassen!“ Cloud grinste verlegen und sah nochmals auf das Preisschild seiner Schuhe, worauf ihm das Grinsen verging. Die Schuhe und auch die Hose, die er noch immer anhatte, sahen beide absolut genial aus, aber sie waren so teuer, dass es Cloud schon unheimlich war. Seine Eltern bemerkten die Zweifel ihres Sohnes und beugten sich zu ihm herunter. „Cloud, was ist den los Schatz? Die Sachen sehen doch gut aus.“, sagte Béatrice zu ihrem Sohn. Cloud nickte und sagte dann leise: „Die Sachen sehen wirklich super aus, aber sie sind so teuer. Ich will sie ja haben, aber soviel Geld dafür ausgeben kann ich auch wieder nicht. Der Monat ist noch so lang und ich hab doch nur einen Betrag zur Verfügung.“ Seine Eltern sahen sich an. Offensichtlich hatte sich Cloud noch immer nicht daran gewöhnt, etwas mehr Taschengeld zur Verfügung zu haben als im Heim. „Wie viel Geld hast du denn insgesamt?“, fragte Thomas seinen Sohn. Cloud rechnete sein Taschengeld und das Geld, was er von seinen Eltern im Zug bekommen hatte, zusammen und sagte dann: „Zusammen mit meinem Taschengeld hab ich 739€ und sechsundfünfzig Cent dabei.“ Thomas und Béatrice sahen sich erstaunt an. „Dann reicht doch dein Geld, Liebling. Hol dir doch die Sachen, wenn sie dir gefallen!“, sagte Béatrice und lächelte Cloud an. Cloud überlegte weiter fieberhaft, ob er sich die Sachen wirklich leisten konnte. „Ich würde ja gerne, aber ich muss mir noch weitere Materialien für den Unterricht bei Professor Snape kaufen, dafür brauche ich auch noch Geld und dann wollte ich mir noch eine Eule holen. Dazu kommen noch ein paar Hogsmeade- Wochenenden, wofür ich auch noch ein wenig Geld brauche.“, sagte Cloud leise und rechnete alles fieberhaft zusammen. Wieder sahen sich Thomas und Béatrice an. „Unser Sohn ist aber wirklich schon sehr vorausschauend, was das Geld betrifft. Er überlegt sich alles fünf mal, bevor er sich etwas kauft. Léon könnte sich in dieser Sache etwas von Cloud abschauen!“, sagte Thomas zu Béatrice in seinen Gedanken. Dann wandte er sich wieder zu Cloud, der noch immer damit beschäftigt war, sich seine Finanzen durchzurechnen. „Cloud, hör mir zu. Deine Schulsachen und die Eule bezahlen wir dir. Das Geld, was du jetzt hast, ist allein für den Urlaub. Du bekommst doch nächsten Monat wieder dein Taschengeld, was du dann für die Hogsmeade- Wochenenden benutzen kannst. Also los, gönne dir einfach mal etwas und hol dir die Sachen!“, sagte Thomas leise und hatte anscheinend seinen Sohn endlich überredet, denn Cloud nickte. Er ging zurück zu dem abgetrennten Bereich, zog dort die Hose aus und seine Hose wieder an. Die Stiefel packte er zurück in den Karton und zog dann seine eigenen Turnschuhe wieder an. Zuletzt zog er seinen Mantel an, nahm sich die Hose und den Schuhkarton und ging zur Verkäuferin. Diese nahm die Sachen entgegen und ging damit zur Kasse. Cloud folgte ihr und bezahlte seine Sachen. Als er die Geldscheine in seinem Portmonee sah, kamen sie ihm nicht wirklich real vor, aber er machte sich klar, dass es sein Geld war. So bezahlte er die Kleidungsstücke und nahm dann die Tüte, in der nun seine Sachen verstaut waren, von der Verkäuferin entgegen. Als Cloud das Wechselgeld entgegen nahm, rechnete er sich schnell im Kopf durch, wie viel er jetzt noch zur Verfügung hatte. Er dankte der Verkäuferin für die Beratung und verabschiedete sich von ihr. Gemeinsam mit seiner Familie verließ Cloud das Geschäft. Draußen auf dem Gehweg nahm Wiki Cloud an ihre Seite. „War das jetzt so schlimm, dass du dir mal etwas gegönnt hast, Kleiner?“, fragte sie Cloud und lächelte auf ihn herab. Dieser kratzte sich mal wieder verlegen am Hinterkopf und sah sich das Muster des Gehwegs ganz interessiert an. Wiki lachte leise und drückte ihren Neffen an sich. Eine Hand griff nach Clouds Schulter und verfestigte dort ihren Griff. Er sah von der Hand hoch zu ihrem Besitzer und sah dem Dämon Nurarihyon direkt in die Augen. „Mach dich ja nicht an mein Mädchen ran, verstanden! Sonst gibt’s Backenfutter!“, sagte der Dämon und sah Cloud gespielt wütend an. Wiki zog die Augenbrauen hoch. „Was heißt hier dein Mädchen? Ich gehöre nur mir selbst. Ich glaube, ich sollte dich mal von einer gewissen Aktivität auf Entzug setzen, damit du wieder weißt, dass du es dir verdienen musst und mit verdienen meine ich nicht mit Geld.“, sagte sie und drückte Cloud nun gegen ihre große Oberweite. Léon schielte zu seinem Bruder herüber. „Warum bekommt der eigentlich immer die Brüste ab und ich nicht?“, schoss es Léon durch den Kopf. Cloud schob sich inzwischen ein wenig aus Wikis Oberweite hinaus und versuchte seinen hochroten Kopf ein wenig abzukühlen. Er schloss ein wenig zu seinen Eltern auf, die zusammen mit Léon, Agathe und Siegfried nebenher liefen. „Auf deinem Gesicht könnte man Spiegeleier braten!“, sagte Siegfried und lächelte amüsiert. Cloud war es noch immer ein wenig peinlich und so sagte er nichts dazu. Wieder überkam ihn dieses Prickeln im Nacken und er sah sich um. Aber er konnte niemanden sehen, noch nicht einmal mit seiner Aura, aber seine Aura zeigte ihm die Richtung, woher die magische Energie kam und Cloud ging ein paar Schritte in diese Richtung. Ihm stand jedoch eine kleine Gruppe von amerikanischen Touristen im Weg und als diese weiterzog, konnte Cloud einen kleinen Durchgang zwischen zwei Häusern sehen. Er ging auf den Durchgang zu und als er davor stand, konnte er an deren Ende ein kleines Geschäft sehen. „Was ist los, Cloud?“, fragte Agathe und sah ebenfalls in die gleiche Richtung wie ihr Neffe. Cloud zeigte auf das Geschäft und sagte: „Das Geschäft dort. Von dort aus strömt Magie. Ich kann es deutlich spüren.“ Die anderen sahen sich an und tauschten ungläubige Blicke. „Willst du mal da reingehen?“, fragte Béatrice ihren Sohn. Cloud nickte, ließ jedoch nicht den Blick von dem Geschäft. „Gut, dann werde ich zusammen mit Cloud da rein gehen.“, sagte Wiki und legte den Arm um Clouds Schulter. „Ich komme mit!“, sagte Léon und so war es beschlossene Sache. Gemeinsam gingen Cloud, Léon und Wiki den schmalen Durchgang bis zu dem Geschäft, das Clouds Aufmerksamkeit erregte. Sie tauschten nochmal einen Blick, dann legte Cloud die Hand auf die Klinke und stieß die Tür auf. Eine Klingel ertönte und sie traten in den Laden ein. Der Laden war eine Mischung aus Teestube und dem Laden vom Zauberstabmacher Olivander. Es roch angenehm nach Minze und überall standen Regale mit Kästchen und Schatullen. Hinter einer altmodischen Theke erschien eine der Frauen, die Cloud bereits im Schienenbus und im Lift gesehen hatte. „Guten Tag. Herzlich Willkommen im Magischen Findling. Hier finden sie alles, was sie brauchen.“, begrüßte die Frau sie. Als die Frau sie ansah, stutzte sie, doch sie verbarg es schnell wieder hinter einem routinierten Lächeln. Cloud, Léon und Wiki begrüßten die Frau ebenfalls, dann schauten sie sich ebenfalls etwas im Laden um. Es gab vor allem viele Bücher und Schreibmaterialien. Cloud schaute sich ein wenig um und sah dann eine weitere Frau, die ein paar Bücher in ein Regal sortierte. Die Frau sah aus wie ein ganz normaler Mensch, doch Cloud erkannte aufgrund des Prickeln in seinem Nacken, dass die Frau eine Hexe war. Sie trug eine hellblaue Bluse und eine Jeans. Allerdings konnte man auf ihrer Haut, die nicht von der Bluse verdeckt war, rote Striemen erkennen. Als die Frau fertig war, drehte sie sich um und sah, das Cloud ganz in ihrer Nähe stand. Cloud erkannte auch sie aus dem Schienenbus und aus dem Skiaufzug wieder. „Hallo mein Junge. Suchst du etwas?“, fragte sie freundlich und lächelte ihn an. Cloud kam ein dunkler Verdacht in den Sinn. Um diesen nachzugehen, fragte er die Frau: „Ich suche ein Buch über Werwölfe. Haben sie so ein Buch?“ Die Augen der Frau weiteten sich. „Aber, aber mein Junge. Werwölfe gibt es doch nicht wirklich!“, sagte sie und lächelte nervös. Cloud fiel ihr nervöses Verhalten auf. „Ich bin nur an der Theorie interessiert. Schließlich war vor wenigen Tagen Vollmond. Ich bin halt neugierig!“, sagte Cloud und er beobachtete die Wirkung seiner Worte. Die Hände der Frau fingen an zu zittern und die Frau verbarg sie schnell hinter ihrem Rücken. Sie drehte sich schnell zu einem Bücherregal um und suchte ein Buch über Werwölfe heraus. Sie drehte sich wieder zu Cloud herum und wollte es ihm geben, doch da griff Cloud schneller als sie schauen konnte nach ihrer Kette und zog sie bis auf wenige Zentimeter an sein Gesicht. So konnte er bestens die roten und noch leicht offenen Kratzwunden erkennen. Nun war ihm klar, wer vor ihm stand. Offenbar bekam die Frau es mit der Angst zu tun, denn sie rief nach der zweiten Frau, die sofort auf Cloud und die andere Frau zugestürzt kam. „Lass sie auf der Stelle los!“, kreischte die Frau, die sie am Eingang begrüßt hatte. Ihre Hand war in ihrer Hosentasche vergraben und umklammerte dort offenbar etwas. Cloud ließ die Frau los. Jetzt kamen auch Léon und Wiki hinzu und Wiki fragte: „Was ist hier los?“ Alle drei Frauen sahen Cloud an. „Offenbar ist dieser junge Mann hier auf Ärger aus!“, sagte die Frau, die Cloud gerade noch gepackt hatte. Cloud seufzte. „Nein, bin ich nicht. Aber ich habe da eine Frage an Sie. Woher kommen diese Kratzspuren, die Sie da haben?“, sagte Cloud und deutete auf die Kratzspuren, die unter der Bluse der Frau zum Vorschein kamen. Das Gesicht der Frau wurde so blass, dass man wirklich davon ausgehen könnte, dass auch sie ein Vampir wäre. „Haben Sie sich diese Kratzer rein zufällig in den letzten Tagen zugezogen?“, fragte nun Léon. Die Frau wich zurück. Nun griff die andere Frau ein. „Es reicht jetzt. Es wäre vielleicht besser, wenn sie jetzt gehen würden.“, sagte sie und deutete auf die Tür. Cloud warf einen Blick auf das Buch in seiner Hand und legte es dann auf ein Regal. „Gut, wir werden gehen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ihre Kollegin ein tierisch pelziges Problem hat.“, sagte Cloud und wandte sich zum gehen. Léon und Wiki folgten ihm und gemeinsam verließen sie den Laden. Sie gingen den schmalen Durchgang entlang und kamen wieder auf die Einkaufspassage, wo noch immer Thomas, Béatrice, Agathe, Siegfried und Nurarihyon auf sie warteten. Als sie bei den Anderen ankamen, erzählten sie ihnen, was im Laden vorgefallen war und Cloud erzählte ihnen auch, wie er auf seinen Verdacht gekommen war. „Dann war also diese Frau dort in dem Laden der Werwolf, der uns angegriffen hat. Gut das zu wissen, aber während unseres Urlaubs hier brauchen wir uns nicht mehr darum zu kümmern, denn der nächste Vollmond geht erst wieder in einem Monat auf. Bis dahin sind wir wieder in Berlin und du und Léon in Hogwarts.“, sagte Thomas zu seinem Sohn. Cloud nickte und gemeinsam gingen sie die Einkaufspassage entlang. Sie schauten sich noch eine ganze Weile die Geschäfte an, bis sie Hunger bekamen und fuhren dann mit der Kutsche zurück zu ihrer Pension. Dort gingen sie in den Speisesaal und nahmen sich etwas vom Buffet. Während des Essens ging die Rezeptionistin herum und verteilte unter den wenigen Gästen, die sich momentan im Speisesaal befanden, kleine Flyer, auf denen das Baden in einer heißen Quelle empfohlen wurde. Als Wiki für sie alle den Flyer vorgelesen hatte, war der Dämon sofort dafür und auch Léon und Cloud wollten es mal ausprobieren. Auch Wiki stimmte dem zu, doch die anderen wollten sich lieber zurück ziehen. Als die Rezeptionistin gerade an ihrem Tisch vorbei ging, fragte Cloud sie, ob es dort auch Badehandtücher gäbe und die Frau erklärte ihm, dass dort alles zum Waschen und dann zum Baden schon da sei. Sie beendeten das Essen und zusammen machten sich Wiki, Nurarihyon, Cloud und Léon auf den Weg zu der heißen Quelle, die etwas außerhalb der Pension lag. Geführt wurden sie von der Rezeptionistin, die ihnen den Weg zeigte. Die heiße Welle war von einem Zaun umgeben, so dass niemand die Badenden beobachten konnte. Vor der Quelle befand sich ein kleines Häuschen. Sie betraten das kleine Haus und stellten fest, dass es nur einen Raum gab, der durch eine Trennwand in zwei Bereiche geteilt worden war. „Dieser Bereich ist für die Herren und dieser Bereich ist für die Damen!“, sagte die Rezeptionistin und deutete zuerst auf den rechten Bereich, dann auf den linken. Cloud und Léon folgten dem Dämon in den rechten Bereich und fanden dort eine Bank und mehrere in der Wand eingehangene Duschköpfe und Spiegel vor. In einer kleinen Kommode fanden sie Duschutensilien und Handtücher wieder. Sie nahmen sich die Sachen und zogen sich dann aus. Cloud achtete genau darauf, dass sein Bruder oder der Dämon nicht zu viel sahen und hatte den beiden deshalb den Rücken zugedreht. Das hatten die beiden natürlich bemerkt und der Dämon sagte: „Dreh dich mal um, Cloud!“ Im Nachhinein wünschte sich Cloud, er hätte es nicht gemacht, denn er drehte sich um und sah den Dämon an. Nurarihyon stand vor ihm, ohne Kleidung, wie er geschaffen worden war. So schnell Cloud konnte, drehte er sich wieder um. Er legte sich ein Handtuch um die Hüfte und zog sich dann die Boxershorts aus. Er ging zu einem der Duschköpfe und fing an, sich die Haare zu waschen. Die Röte in seinem Gesicht, die aufgrund Nurarihyons Aktion entstanden war, war noch immer deutlich zu sehen. Auch der Dämon und Léon fingen nun an, sich die Haare zu waschen. Als sie damit fertig waren, wuschen sie sich den restlichen Körper. Als sie auch damit fertig waren, setzten sie sich in eine Reihe auf kleine Hocker und schrubbten sich die Rücken ab. „Sag mal Cloud, warum ist es dir so unangenehm, mich oder deinen Bruder nackt zu sehen? Wir Männer sind alle gleich gebaut. Wir haben alle die gleichen Merkmale und nur weil ich ein wenig größer bin und ein wenig muskulöser, ist das kein Grund, mich nicht anzusehen!“, sagte der Dämon zu Cloud. Dieser wurde nur noch röter im Gesicht. „Das ist es nicht. Es ist einfach nur...nur...!“, stammelte Cloud und brach dann ab. Der Dämon seufzte. „Cloud, du brauchst dich doch nicht schämen. Es ist doch vollkommen normal, dass bei dir auch Veränderungen eintreten, die man an meinem Körper schon längst sehen kann. Du bist jetzt in der Pubertät und was das heißt, weißt du ja! Schäme dich nicht dafür, denn es gibt dazu keinen Grund und jetzt komm, denn schließlich wollen wir noch baden gehen!“, sagte der Dämon und stand auf. Die beiden Brüder taten es ihm gleich und banden sich ihre Badehandtücher fest um die Hüften. Sie folgten dem Dämon hinaus ins Freie und sahen die heiße Quelle, als sie vor ihnen lag. Womit Cloud jedoch nicht gerechnet hatte war, dass es sich um ein gemischtes Bad handelte und in deren Folge halt auch Wiki und die Rezeptionistin schon im heißen Wasser waren. Sie waren so weit ins heiße Wasser getaucht, dass man nur noch ein wenig von dem Badehandtuch sehen konnte, das sie sich um den Körper gewickelt hatten. Cloud blieb wie erstarrt stehen und rührte sich keinen Zentimeter. Léon klopfte ihm auf die Schulter und ganz langsam, wie in Zeitlupe, ging er in das heiße Wasser. Als das Wasser seine Schultern erreicht hatte, atmete er wohl seufzend aus. So etwas entspannendes hatte er noch nie getan. Er lehnte sich gegen den angenehm warmen Stein und entspannte sich langsam. „Siehst du. Was habe ich dir gesagt?! Ist doch nichts dabei!“, sagte der Dämon und spielte damit auf ihr leises Gespräch im Männerbereich an. Cloud nickte. Er ließ seinen Blick in der heißen Quelle schweifen und sah, dass die Rezeptionistin auch hier ihre Brosche mitgenommen hatte. Sie musste ihre ungeheuer viel bedeuten. Da fasste Cloud einen Entschluss. Er nahm durch seine Gedanken Verbindung mit seinen Eltern, Agathe, Siegfried, Wiki, Léon und Nurarihyon auf und erzählte ihnen, was er vorhatte. Seine Eltern erklärten sich einverstanden, ermahnten ihn jedoch zur Vorsicht. Dann wandte er seinen Blick wieder auf die Rezeptionistin und fragte sie: „Entschuldigen Sie, aber ich würde gerne wissen, was das Wappen auf der Brosche zu bedeuten hat?“ Die Frau schreckte auf und sah Cloud einen Moment lang mit ihren verblüffend blauen Augen an. Dann jedoch sagte sie: „Das Wappen auf der Brosche ist das Wappen meiner ehemaligen Schule. Ich habe mich dort damals wie zuhause gefühlt!“ Cloud sah weiterhin interessiert die Brosche in ihrer Hand an. „Warum sind denn auf dieser Brosche vier Tiere abgebildet? Ich meine noch dazu diese ungewöhnliche Konstellation. Löwe, Adler, Dachs und Schlange bilden einen Kreis um den Buchstaben „H“.“, sagte Cloud und sah die Frau fragend an. Diese schien sich in ihrer Haut nicht ganz wohl zu fühlen. „Na ja, das sind die Wappentiere der Schule. Der Löwe steht für Gerechtigkeit, der Adler für Wissen, der Dachs für Treue und die Schlange für die Listigkeit. Das sind Werte, die die Schule vermitteln will.“, erklärte sie und sah auf einen Punkt etwas oberhalb von Cloud. Dieser sah sie weiter an und fragte weiter. „Wo liegt denn diese Schule? Doch nicht vielleicht in England?“, fragte er und den zweiten Satz hatte er im perfekten Englisch ausgesprochen. Wenn es etwas gab, worauf Cloud stolz war, dann waren es seine guten Englischkenntnisse, die er sich angeeignet hatte. Durch diese Kenntnisse der englischen Sprache war sein Besuch auf Hogwarts erst möglich gewesen, denn er hatte sich immer geweigert, einen Sprachtrank zu nehmen. Nun bekam die Frau Panik. Sie machte Anstalten das heiße Wasser zu verlassen, doch Wiki packte sie am Arm und zog sie zurück. „Aber, aber meine Liebe. Der Kleine hat Ihnen doch nur eine einfache Frage gestellt. Kein Grund so nervös zu werden!“, sagte Wiki und lächelte sie freundlich an. Die Frau sah argwöhnisch von Cloud zu Wiki. „Du weißt doch mehr, als es für normale Menschen angebracht ist!“, sagte sie mit zitternder Stimme. Cloud lächelte. „Kann schon sein, denn ich gehe auf die gleiche Schule wie Sie früher!“, sagte Cloud und sah die Rezeptionistin nun prüfend an. Diese war zur Salzsäule erstarrt. „Das kann nicht sein! Nein, nicht hier!“, stammelte sie und wollte somit Clouds Aussage zur Lüge machen. „Doch, das kann sein. Ich darf zwar hier nicht zaubern, aber ich kann es Ihnen mit ein wenig Wissen beweisen. Los, fragen Sie mich etwas!“, forderte Cloud die Frau auf. Diese schien einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein, aber sie riss sich anscheinend zusammen und fragte mit zitternder Stimme: „Wie heißt die Hauslehrerin von Gryffindor und welches Fach unterrichtet sie? Cloud grinste. Das war ja schon fast zu einfach. „Sie heißt Professor McGonagall und unterrichtet Verwandlungen. Sonst noch Fragen?“, antwortete Cloud auf ihre Frage. Nun war es um die Rezeptionistin geschehen. So schnell sie konnte verließ sie das Wasser und rannte in den Umkleidebereich und verschwand. „So schlimm war das doch jetzt auch nicht, oder was meint ihr?!“, richtete er sich an die anderen noch verbliebenen im Bad. Diese schüttelten die Köpfe. Cloud verließ das heiße Wasser und ging zurück in den Umkleidebereich, doch er spürte die Frau nicht mehr. Offenbar hatte sie eiligst das Badehaus verlassen. Cloud ging zu seinem Mantel und holte die kleine Kamera hervor, die er noch mitgenommen hatte und kehrte zu den anderen zurück. „Hey, kann ich ein Foto von euch in dem Wasser machen?“ ,fragte Cloud und zeigte den anderen die Kamera. „Na klar, aber warte, wir stellen uns richtig hin!“, sagte Nurarihyon und legten seine Arme auf Léons und Wikis Schulter. Er selbst stand in der Mitte und Cloud betätigte den Auslöser. So hatte er ein Foto von den anderen in der heißen Quelle geschossen, doch Wiki ließ es sich nicht nehmen, aus dem Wasser zu steigen und Cloud den Fotoapparat abzunehmen. Dann scheuchte sie Cloud zurück ins Wasser und machte von ihm, Léon und Nurarihyon ein Foto. Plötzlich nahm der Dämon Cloud hoch und warf ihn wieder ins heiße Wasser. Wiki fotografierte diese Aktion natürlich. Als Cloud wieder auftauchte, schaute er den Dämon böse an. „Im böse schauen musst du aber noch wirklich üben. Du siehst eher niedlich mit diesem Blick aus!“, sagte Wiki und lachte. Der Dämon grinste und sagte: „Ach übrigens. Kann es sein, dass du etwas verloren hast?“, fragte Nurarihyon und hob aus dem Wasser ein Handtuch hoch. Cloud erkannte mit Schrecken, dass es sich dabei um sein Handtuch handelte, was er sich um die Hüfte gewickelt hatte. Er wurde rot im Gesicht und hielt sich die Hände vor seinen intimsten Bereich. Léon prustete los vor Lachen. Wiki und Nurarihyon grinsten. So schnell er konnte ging er auf den Dämon zu und schnappte nach dem Handtuch, doch Nurarihyon hob den Arm und somit auch das Handtuch aus Clouds Reichweite. Dieser sah Nurarihyon wütend an. Der Dämon grinste und als Cloud versuchte, aus dem Wasser zu springen, dabei mit einer Hand nach dem Tuch greifend und mit der anderen Hand vor seinen Intimbereich haltend, wich der Dämon einfach zurück. „Gib das Tuch her!“, zischte Cloud. Langsam wurde es ihm zu bunt. Grinsend ließ der Dämon das Tuch immer wieder aus Clouds Reichweite schwirren. Was er aber nicht so ganz mitbekam war, dass es mit jedem eintauchen Clouds wieder ins Wasser, das Wasser immer ein paar Grad kälter wurde. „Leute, kommt es auch so langsam so kalt vor wie mir?“, fragte Léon und rieb sich den Körper. So langsam fing die Kälte an ihm zu zusetzten, denn er rieb sich seinen schlanken Körper. Als Clouds Fuß noch einmal die Wasseroberfläche berührte, erstarrte das Wasser zu Eis. Nun waren sein Bruder und Nurarihyon in einer Eisschicht eingeschlossen, doch Cloud schnappte noch immer nach dem Badehandtuch. Da der Körper des Dämon nun von einer dichten Eisschicht eingeschlossen war, war natürlich auch sein Bewegungsspielraum eingeschränkt. Léon befreite sich inzwischen aus dem Eis, indem er seine Fingernägel verlängerte und einen weiten Kreis um seinen Körperausschnitt und dann sich aus dem Eis hievte. Der Dämon ärgerte Cloud noch immer und gab ihm nicht das Handtuch zurück. Was der Dämon damit bezweckte wusste Cloud nicht, aber es machte ihn sichtbar wütend. Es machte ihn wütend, dass der Dämon ihm nicht das Handtuch wiedergab und ihn so anscheinend vor seiner Tante lächerlich machen wollte. So sprang der auf die Schulter des Dämons und klammerte sich nun mit beiden Händen um seinen Arm, der noch immer das Handtuch umklammert hielt. Er schnappte dem Dämon das Handtuch aus der Hand und wickelte es sich in einer fließenden Bewegung um die Hüfte. „Ha, jetzt hab ich das Handtuch doch wieder und du steckst dazu noch im Eis fest!“, stieß Cloud aus und sah triumphierend den Dämon an. Der Dämon grinste weiterhin. „Glückwunsch, aber glaubst du wirklich, dass mich eine solche kleine Eisschicht behindern wird?!“, sagte der Dämon, spannte seine Muskeln an und drückte dann mit seinem ganzen Körper gegen die Eisschicht. Das Eis zitterte, fing an zu knacken und bekam Risse. Cloud sah dem Dämon erstaunt zu. Irgendetwas in ihm sagte Cloud, dass er sich herunter beugen und das Eis anfassen sollte. So beugte er sich zu dem Eis herunter und legte die flache Hand auf die Eisschicht. Sofort überzog eine weitere Schicht aus Eis die Risse und verschloss sie so wieder. Das Grinsen des Dämons wurde breiter und der spannte die Muskeln weiter an. Wieder begann das Eis zu zittern, doch diesmal war es heftiger. Größere Risse bildeten sich und Cloud legte wieder die Flache Hand auf das Eis. Wie bereits zuvor schlossen sich die Risse. Nun tauchte der Dämon unter, was Cloud als seine Chance sah. Er konzentrierte sich auf das Eis und die Stelle, wo der Dämon untergetaucht war, verschloss sich sofort. Er sah den Dämon durch die Eisschicht, die wie aus Glas zu sein schien und sah, dass sich der Dämon auf den Grund der Quelle zurück gezogen hatte. Plötzlich richtete der Dämon seinen Blick auf und sah Cloud durch die Eisschicht direkt in die Augen. Dann brach die Eisschicht und Nurarihyon schoss wie ein Pfeil in die Höhe und tauchte direkt vor Cloud aus dem Eis. Der Dämon gab Cloud einen Schubs, so dass Cloud nach hinten stolperte und hingefallen wäre, hätte ihn ein aus Eis gebildeter Thron nicht aufgefangen. Als Cloud sich wieder aufrichtete, sah er erstaunt den Dämon an, denn eine solche Aura der Macht hatte er noch nie an einem Wesen wahrgenommen. Aber das Ganze verwirrte ihn auch. Dies schien sich auch in seinem Gesicht widerzuspiegeln, denn Nurarihyon sagte: „Du fragst dich, warum du diese heiße Quelle in ein Eisbad verwandelt hast und warum du so plötzlich die Kraft hast, über das Element des Eises zu herrschen.“ Cloud schwirrte der Kopf, doch er nickte. Nurarihyon atmete mehrere Male tief ein und aus und die Aura, die so greifbar war, verschwand. „Nun, das sollten dir lieber deine Eltern erklären!“, sagte der Dämon mit einem Seitenblick zu Wiki. Cloud ging langsam über die Eisfläche, doch er rutschte keinesfalls aus. Er hatte aufdem Eis einen soliden und absolut festen stand. Sie verließen die nun eiskalte Quelle und gingen zurück in die Umkleidebereiche. „Mach das ja nie wieder!“, murrte Cloud und trocknete sich ab. Wieder fing der Dämon an zu grinsen. „Ach Cloud, ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst und ich muss sagen, dass du dir nicht alles gefallen lässt, aber zu schnell wütend wirst und somit deinem Gegner Angriffsfläche bietest.“, sagte Nurarihyon und legte freundschaftlich den Arm um Clouds Schulter. Dieser sah ihn schräg von der Seite an. „Und du wolltest mich nicht lächerlich vor Wiki machen?“, fragte Cloud unsicher. Der Dämon schüttelte den Kopf, doch noch bevor er antworten konnte, kam Wikis Stimme von der Frauenumkleide: „Nein, das wollte er nicht. Wenn er gewollt hätte, dass du dich nackig vor mir präsentierst, dann hätte er dir auch in unserer Hütte einfach mal die Hosen runter ziehen können. Außerdem habe ich schon viele Männer in meinem Leben nackt gesehen und sie sehen alle relativ gleich aus. Da macht es keinen Unterschied, wenn ich meinen kleinen Neffen ebenfalls nackt gesehen hätte.“ Cloud grummelte etwas unverständliches, doch er beließ es dabei. Danach zogen sie sich an und verließen gemeinsam das Badehaus. Was Cloud jedoch nicht mitbekommen hatte war, dass er etwas vergessen hatte. Sie gingen zurück zu der Pension, wo bereits Thomas und Béatrice auf sie warteten. Sie setzten sich in einen Gemeinschaftsraum, wo es eine Tischtennisplatte und weitere Spiele gab. Thomas und Nurarihyon hatten eine Schachpartie begonnen und Béatrice und Wiki unterhielten sich leise darüber, was in der Quelle vorgefallen war. Cloud und Léon spielten in der Zwischenzeit Tischtennis, in dem Léon seinen Bruder haushoch überragte. Als die beiden Brüder das Tischtennisspiel beendeten, das Léon haushoch mit 24 zu 9 für sich gewann, setzten sich die beiden Brüder zu Béatrice und Wiki und schauten Thomas und Nurarihyon beim Schachspiel zu. Der Dämon schien ziemlich in der Klemme zu stecken, denn seine schwarzen Figuren waren eindeutig in der Unterzahl und Nurarihyons König stand eindeutig im Schach. „Hey Kleiner, hol doch mal deinen Fotoapparat. Ich würde deiner Mutter gerne die Bilder zeigen, die du gemacht hast!“, sagte Wiki und lächelte Cloud an. Dieser nickte, stand auf und ging zu seinem schwarzen Mantel, der an der Garderobe hing. Er durchsuchte seine Außentaschen, wo er der Meinung war, dass er dort den Fotoapparat hinein gelegt hatte, doch da war er nicht. Cloud durchsuchte nun alle Taschen seines Mantels, doch der Fotoapparat war nicht zu finden. „Hey, was ist den los? Findest du deinen Fotoapparat nicht?“, fragte Wiki und kam zu Cloud herüber, der ein weiteres mal die Taschen des Mantels durchsuchte. Als er auch bei der zweiten Suche kein Erfolg hatte, schüttelte er den Kopf. Wiki sah auf ihren Neffen herab und sagte: „Nun jetzt bloß keine Panik! Denk nochmal ganz in Ruhe nach. Wo hast du den Fotoapparat hingelegt?“ Cloud versuchte sich zu erinnern. Nach einer Minute kam es ihm wieder in den Sinn. „Nachdem ich die Fotos gemacht hatte, habe ich ihn wieder zurück in den Umkleideraum auf die Bank gelegt.“, sagte Cloud und zermarterte sich den Kopf darüber, wo sein Fotoapparat sein könnte. „Dann schau doch nochmal ganz genau in der Umkleide nach. Vielleicht ist er nur von der Bank gerutscht und du hast es nicht bemerkt!“, schlug Wiki vor und Cloud nickte. So zog sich Cloud seine neuen Stiefel und seinen Mantel an und wollte schon aus dem Aufenthaltsraum gehen, als sich der Dämon schon halb aus dem Sessel erhoben hatte. „Lass nur, du hast ein Spiel zu verlieren. Ich hol nur schnell den Fotoapparat und komme dann sofort wieder. Ich kann das schon allein, ich bin ein großer Junge!“, sagte Cloud und grinste Nurarihyon frech an. Dann verließ der den Aufenthaltsraum, ging an der Rezeption vorbei, die jetzt unbesetzt war, und verließ die Pension Richtung Badehaus. Draußen war es jetzt stockdunkel und nur noch ein paar Laternen, die am Straßenrand aufgestellt worden waren, spendeten Licht. Der Fußgängerweg, der zum Badehaus führte, führte ein wenig entfernt von der Straße entlang. Zur linken Seite des Weges führte etwas entfernt die Straße und zur rechten Seite des Weges führte ein Abhang weiter hinunter zu einem halb zugefrorenen Fluss. Cloud ging den Weg weiter entlang, bis ein lauter Streit an seine Ohren Drang. Er sah sich nach den Streitenden um und erkannte, dass etwas weiter vorne ein Auto stand, dessen Motor noch lief, und sich vor dem Auto, im Licht der Scheinwerfer, zwei Personen lauthals stritten. Er erkannte die eine Person. Es war die Rezeptionistin aus der Pension, die mit ihnen noch zusammen im Badehaus gewesen war. Sie zog an einem Koffer, der von dem Mann festgehalten wurde. Immer wieder redete sie auf ihn ein, doch dieser schüttelte immer wieder energisch mit dem Kopf. Cloud ging dieser Streit nichts an und so machte er so schnell wie möglich, dass er weiter kam. Er bekam jedoch mit, wie die Rezeptionistin kräftiger am Koffer zog und dieser mit einem Knarzen aufsprang. Was Cloud dann sah, war ein glitzernder Regen, der sich aus dem Koffer ergoss. Er hörte die zweite Person fluchen und erkannte an der Stimme, dass es sich um einen Mann handelte. Der Mann fluchte und beleidigte die Frau. Cloud sah gerade noch rechtzeitig zu den beiden Streitenden, um zu sehen, wie der Mann aus seiner Jacke eine Pistole zog und sie auf die Frau richtete. Nun tat Cloud etwas, was sehr mutig und zugleich sehr dumm war. Er schrie so laut er konnte: „Lassen Sie die Frau in Ruhe! Ich habe bereits die Polizei gerufen! Die wird jeden Moment da sein!“ Ein ohrenbetäubender Schuss durchbrach die Stille der Nacht und die Rezeptionistin fiel nach hinten und stürzte eine Böschung herunter. Cloud war zur Salzsäule erstarrt. Er hatte tatsächlich gerade mit angesehen, wie dieser Mann eine Frau erschossen hatte. Nun richtete der Mann seine Aufmerksamkeit auf Cloud und richtete auch die Waffe auf ihn. Er feuerte zwei Schüsse auf Cloud ab, verfehlte ihn jedoch um Haaresbreite und die Schüsse trafen den Schnee zu Clouds Füßen. Angst stieg in Cloud hoch wie Gift. Vergessen war, dass er ein Vampir war und auch noch Zauberkräfte hatte, die er in einer solchen Situation benutzen durfte. Er war jetzt nur noch ein 14- jähriger Junge, der ein paar Schritte zurücktrat und damit an den Rand des Weges geriet und nun mit dem Rücken vor dem kleinen Abhang stand. Der Mann richtete seine Waffe noch einmal auf Cloud. Er schoss und der Schuss streifte Clouds Schulter. Durch diesen Streifschuss geriet Cloud ins Wanken, verlor das Gleichgewicht und stürzte den Abhang herunter. Er drehte sich während er stürzte um sich selbst und sein Kopf krachte gegen einen hervor stehenden Felsen. Als er dann schlitternd zum liegen kam, rührte sich Cloud nicht, denn durch den Aufprall seines Kopfes mit dem Felsen hatte er das Bewusstsein verloren. Der Mann hatte Clouds Sturz durch ein Fernglas beobachtet und sah, dass sich Cloud nicht mehr rührte. Er glaubte, dass Cloud tot war. Der Mann nahm den Koffer und warf ihn zum Körper der Rezeptionistin, wo er auch landete. Dann stieg er in sein Auto und fuhr vom Tatort weg. Was er jedoch nicht bemerkte war, dass sich aus dem nahegelegenen Wald bereits ein Rudel Wölfe zu dem Jungen aufmachten, der ja anscheinend tot für den Mann war. Die Wölfe rannten so schnell sie konnten auf Cloud zu, denn sie spürten, dass ihr oberster Leitwolf zwar am Leben, aber ohne Bewusstsein war. Der stellvertretende Leitwolf befahl zwei weiteren Wölfen in seinem Rudel durch ein Knurren, zur Pension zu rennen und die Familie ihres obersten Leitwolfs zu holen. Die zwei Wölfe machten sich auf den Weg und folgten der Spur ihres obersten Leitwolfs zurück zur Pension. Die restlichen Wölfe scharrten sich um den bewusstlosen Cloud, den sie als ihren obersten Leitwolf bezeichneten, und legten sich zu ihm, um die Wärme ihrer Körper mit ihm zu teilen. Im Aufenthaltsraum der Pension schrak Léon hoch. Wieder hatte er das Gefühl verloren, das ihm die Sicherheit gab zu wissen, wo sich Cloud gerade aufhielt. Er sprang hoch und fegte so das Schachbrett vom Tisch, das er zusammen mit seinem Vater gerade benutzte. Auch die Anderen schossen in die Höhe, doch Léon war bereits raus gerannt und hatte sich in die eisige Kälte draußen gestürzt. Er rannte so schnell er konnte den Weg zum Badehaus entlang und auf halbem Weg kamen ihm zwei Wölfe entgegen. Léon bremste schlitternd vor ihnen ab und sah die Wölfe misstrauisch an. „Komm mit! Unser oberster Leitwolf wurde verletzt!“, sagte der eine Wolf zu Léon in seinen Gedanken. Die beiden Wölfe drehten sich um und rannten zu der Stelle zurück, an der Cloud noch immer lag. Léon folgte ihnen und fand nach nur wenigen Metern Cloud, wie dieser bewusstlos auf dem Boden lag. Der Geruch von Blut lag in der Luft, aber nicht nur der Geruch von Clouds Blut, sondern auch das Blut von jemand anderes. Nun trafen auch Thomas, Béatrice, Wiki, Nurarihyon und auch Agathe und Siegfried am Ort des Geschehens ein und fanden Cloud reglos vor. Sofort zogen sich Thomas und Siegfried ihre Mäntel aus und wickelten Cloud darin ein. Béatrice holte ihr Handy aus der Jackentasche und rief die Polizei und einen Notarzt. Währenddessen kümmerte sich Léon um Cloud und versorgte ihn mit seinem eigenen Blut Es dauerte weniger als fünf Minuten, bis die Polizei eintraf und auch der Notarzt war mit dabei. Sofort kümmerte sich der Notarzt um Cloud, verfrachtete ihn in den Wagen und fuhr zusammen mit dem bewusstlosen Cloud und Léon ins nächstgelegene Krankenhaus. Dort wurde Cloud sofort auf die Intensivstation gebracht und genaustens untersucht. Léon wich nicht mehr von Clouds Seite und auch während die Ärzte seinen Bruder untersuchten, blieb er im gleichen Raum. Nachdem die Ärzte mit der Untersuchung fertig waren, traten sie auf Thomas und Béatrice zu, die ebenfalls jetzt im Krankenhaus angekommen waren. „Ihr Sohn hat durch den Aufprall seines Kopfes auf den Felsen eine Gehirnerschütterung erlitten. Wir möchten ihn zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus lassen!“, sagte einer der Ärzte und Thomas und Béatrice nickten. Dann entfernten sich die Ärzte und Léon setzte sich auf einen der Stühle. Er raufte sich die Haare. „Das ist meine Schuld! Ich hätte ihn nicht allein gehen lassen sollen! Ich hätte mit ihm mitgehen sollen!“, fluchte Léon und raufte sich erneut die Haare. Thomas und Béatrice setzten sich auf die beiden Stühle neben ihn. Béatrice streifte mit ihrer Hand über Léons Rücken. „Es ist nicht deine Schuld, das so etwas passiert ist. Wer hätte denn mit soetwas rechnen können?“, munterte sie ihren Sohn auf. Allerdings schien es nicht zu wirken, denn Léon vergrub sein Gesicht in den Händen. Er versuchte es zu verbergen, aber natürlich bekamen es seine Eltern mit, dass Léon aus Sorge um seinen Bruder hier im Flur des Krankenhauses weinte und sich selber Vorwürfe machte. Es dauerte eine Weile, aber dann leuchtete eine kleine Lampe über Clouds Zimmertür auf und ein kleines Ärzteteam ging sofort in das Zimmer, um Cloud zu untersuchen. Léon folgte ihnen und achtete nicht auf deren bitten, er solle doch das Zimmer wieder verlassen. Léon überwachte die Untersuchung seines Bruders aus dem Hintergrund und als die Ärzte fertig waren mit der Untersuchung, schmiss Léon sie schneller als sie schauen konnten aus dem Zimmer. Dann setzte er sich an das Bett seines Bruders und schaute ihm in die Augen. „Es tut mir leid! Ich hätte mit dir gehen sollen! Dann wäre das nicht passiert!“, sagte Léon und ihm strömten die Tränen über die Wangen. Langsam ergriff Cloud die Hand seines Bruders und drückte sie. „Es ist nicht deine Schuld, dass ich jetzt im Krankenhaus liege. Aber kannst du mir sagen, was geschehen ist?“, sagte Cloud und sah fragend seinen Bruder an. Léon riss die Augen auf. „Weißt du noch, welchen Tag wir heute haben?“. stellte Léon ihm eine Gegenfrage. Cloud überlegte kurz, dann antwortete er: „Den 31. Dezember! Ich wollte gerade zu Matt!“ Ende des 29. Kapitels Kapitel 30: Der Wolfsbau ------------------------ Der Wolfsbau Zwei Tage später konnte Cloud das Krankenhaus wieder verlassen. Er hatte sich immer wieder versucht in Erinnerung zu rufen, wie es dazu gekommen war, dass er im Krankenhaus gelandet war, aber er konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Seine Familie hatte ihm dazu auch nichts näheres gesagt, nur dass sie ihn bewusstlos im Schnee gefunden haben. Dazu kam noch, dass er sich plötzlich nicht mehr in Berlin, sondern in Österreich befand. Er war der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass er gerade erst in seinem Zimmer zuhause aufgestanden war und zu Matt wollte. Wenn er immer an seine alte Sandkastenfreundin aus Kindertagen denken musste, wurde er rot und fing an zu grinsen. So brachten ihn seine Eltern zu einer Hütte, die etwas abseits einer Stadt lag. Neben der Hütte, in der sie während ihres Urlaubs wohnten, waren noch drei weitere Hütten. In der einen Hütte wohnte Wiki und Nurarihyon, in der anderen Hütte Agathe und Siegfried und die dritte Hütte war von einem nieder gestürzten Baum in der Mitte geteilt worden. Was Cloud aber auch zu schaffen machte war, dass er sich nicht daran erinnern konnte, wie er mit seinen Eltern in den Urlaub gefahren war und woher die Kleidung kam, die er trug. Seine Eltern hatten ihm dazu gesagt, dass er sie sich selbst gekauft hatte, was Cloud allerdings nicht so ganz glauben konnte, denn die Kleidungsstücke sahen teuer aus und soviel Geld hätte er mit Sicherheit nicht für seine Kleidung ausgegeben. So lag er auf dem Bett in seinem Zimmer, das er sich zusammen mit seinem Bruder teilte, und grübelte weiter nach. Als Léon herein kam und seinen Bruder so sah, sagte er: „Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Die werden über kurz oder lang wieder zurückkommen!“ Cloud gab nur ein murren von sich. Léon setzte sich auf das Bett seines Bruders und klopfte ihm auf die Schulter. „Seh es doch mal von der positiven Seite. Dir sind nur ein paar Tage flöten gegangen. Jetzt stell dir mal vor, dir gehen die Erinnerungen an dein gesamtes Dasein als Vampir flöten. Das wäre grausam!“, sagte Léon und wollte so seinen Bruder aufmuntern. Cloud jedoch hing so sehr seinen Gedanken hinterher, dass er die Worte seines Bruders nur teilweise wahrnahm. Es klopfte an der Tür und ohne das einer der beiden Brüder „Herein!“ gesagt hatte, öffnete sich diese und ein schlacksiger Mann trat in das Zimmer der beiden Brüder. Er hatte schütteres, graues Haar und einen schmalen Oberlippenbart. Er trug einen braunen Mantel und passend dazu braune Stiefel. „Guten Tag. Ich bin Kommissar Hunkel von der hiesigen Polizeidienststelle. Ich möchte einen Cloud zu Wallenstein zu dem Verbrechen befragen, dass sich in den letzten Tagen hier ereignet hat. Wer von euch beiden ist das?“, stellte sich der Kommissar vor. Cloud erhob sich leicht aus dem Bett und sagte: „Ich bin Cloud. Was haben Sie denn für Fragen?“, fragte Cloud den Mann. Dieser sah nun Cloud mit einem kalten und berechnenden Blick an. „Diese Fragen würde ich dir gerne im Wohnzimmer stellen und zwar allein!“, sagte er bestimmend, drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Cloud tauschte einen Blick mit seinem Bruder und gemeinsam gingen die beiden Brüder ins Wohnzimmer, wo bereits ihre Eltern am Tisch saßen. Sie setzten sich zu ihren Eltern an den Tisch und sahen den Kommissar erwartungsvoll an. Dieser runzelte verärgert die Stirn. „Ich wollte mit dir alleine reden, Cloud!“, sagte der Kommissar und in seiner Stimme schwang Ärger mit. Nun erhob Thomas die Stimme. „Wir bleiben hier bei unserem Sohn. Was auch immer Cloud erlebt hat ist schlimm genug und wir werden hier bei ihm bleiben!“, sagte Thomas entschlossen. Der Kommissar sah Thomas verärgert an, wandte seine Aufmerksamkeit dann aber wieder Cloud zu. „Na schön. Was hast du von dem gesehen, was vorgefallen ist?“, fragte der Kommissar und eröffnete so die Befragung. Cloud versuchte sich an das zu erinnern, was vorgefallen war, aber immer wenn er der Erinnerung nahe kam, schien eine Blockade ihn davon abzuhalten, diese Erinnerung wieder zu bekommen. So schüttelte Cloud resignierend den Kopf und sagte: „Ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich nicht an diese Tat.“ Der Kommissar schien immer ungeduldiger mit Cloud zu werden, denn er fragte weiter. „An was erinnerst du dich denn überhaupt? Was ist die letzte Erinnerung, die du hast?“ Cloud versuchte sich zurück zu erinnern und das letzte, was ihm in den Sinn kam war, dass er gerade in seinem Zimmer in Berlin aufgestanden war und zu Matt wollte. Cloud wurde rot, doch er antwortete: „Ich war gerade aufgestanden und wollte zu einer Freundin! Das war in Berlin und war am 31.12.!“ Der Kommissar sah ihn wütend an. Er packte Cloud an den Schultern und schüttelte ihn leicht. „An irgendetwas musst du dich doch erinnern!“, knurrte der Mann und schüttelte Cloud weiter. Sofort war Léon aufgesprungen und stieß den Kommissar gegen die Wand. „Wie können Sie es wagen, Cloud anzufassen!“, knurrte Léon und hielt den Kommissar am Kragen fest und drückte ihn gegen die Wand. Auch Thomas und Béatrice waren aufgesprungen. Thomas sagte: „Léon, es ist genug. Lass ihn los!“ Léon wagte es nicht, eine direkte Anweisung seines Vaters zu missachten und so ließ er den Kommissar langsam runter und trat einen Schritt von ihm zurück. Dieser rückte sich den Mantel zurecht und fluchte leise: „Sie sollten ihren Sohn mal auf Tollwut untersuchen lassen!“ Anscheinend hatte er gedacht, die Familie hätte ihn nicht gehört, aber er hatte nicht mit Béatrice gerechnet, die nach vorne geschnellt war und dem Kommissar eine schallende Ohrfeige verpasst hatte. Danach packte Thomas den Kommissar am Handgelenk, zog ihn zur Tür und warf ihn aus der Hütte. „Der kann sich morgen einen neuen Job suchen!“, sagte Thomas und drehte sich zu Cloud um. Er drehte sich zu Cloud um und sah, dass dieser den Kopf auf seinen Händen gestützt hatte und sich auf dem Tisch abstützte. Thomas ging auf Cloud zu und beugte sich zu ihm herunter. Er legte seine Hand auf die Schulter seines Sohnes und bat ihm, ihn in die Augen zu sehen. Langsam hob Cloud den Kopf und sah in die roten Augen seines Vaters. „Mach dir nichts daraus! Irgendwann werden deine Erinnerungen wieder kommen. Bis dahin genieße einfach den Urlaub. Wie wäre es, wenn wir eine Schneeschuhwanderung am Staudamm entlang machen, um uns etwas abzulenken!“, sagte Thomas und sah seinen Sohn an. Léon stimmte sofort begeistert zu und auch Cloud nickte langsam nach einiger Bedenkzeit. So zogen sie sich an und machten sich auf den Weg zur Pension, um sich zur Schneeschuhwanderung anzumelden. An der Pension angekommen sahen sie ein Schild, das an der Tür angebracht worden war und auf dem stand, dass wegen einem Trauerfall die Pension für heute geschlossen sei und das alle Aktivitäten für heute entfallen würden. „Macht nichts! Dann gehen wir alleine los!“, sagte Thomas und sah zu seinen beiden Söhnen herüber. Diese nickten. Sie hatten sich entschlossen, diese Schneeschuhwanderung zu viert zu machen und so zogen sie los. Sie folgten dem Weg bis zum Fluss, der nun vollkommen zugefroren war und folgten dann dem Fluss, bis er in einem Wasserfall endete, der aus den Bergen kam. Sie stiegen den Weg hoch und sahen bald darauf den Staudamm. Sie stapften weiter durch den hohen Schnee den Weg entlang und waren nach ein paar Minuten am Staudamm angekommen. Sie konnten sehen, dass auf der einen Seite des Staudamms sich ein riesiger See staute, auf der anderen Seite jedoch nur ein kleiner Fluss entlangfuhr. Sie sahen sich diesen Anblick genauer an. Da fiel Léon ein zerfallenes Haus auf, dass etwas weiter in den Bergen sich befand. „Schaut mal dort! Können wir dort hingehen?“, sagte Léon und deutete auf das zerfallene Gebäude. Nun schaute die ganze Familie zu der zerfallenen Ruine hinüber und Thomas nickte. Béatrice schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts dazu. So machte sich die Familie auf den Weg zu dem zerfallenen Haus. Als sie dann nach einem anstrengenden Marsch dort angekommen waren, stockte ihnen der Atem. Das Haus sah aus, als wenn in deren Inneren eine Bombe eingeschlagen wäre. Das Dach war weggerissen worden, das Glas aus den Fenstern war geborsten und die Eingangstür hing nur noch in einer der Angeln und schwankte kläglich hin und her. Aber das, was Cloud so erschütterte war, dass er wusste, das dieser Schaden durch Magie verursacht wurde, denn er spürte noch immer deren Überbleibsel. Er tauschte einen schnellen Blick mit seinem Bruder und trat dann näher an die Ruine. Cloud schob die Tür beiseite und trat in den Flur des Hauses, der über und über mit Schnee bedeckt war. Von der Farbe an den Wänden war nichts mehr übrig, denn sie war abgesplittert. Cloud ging den Flur entlang und kam an deren Ende in ein Wohnzimmer, das zur Hälfte weggesprengt worden war und sich jetzt der Natur öffnete. Das einzige, das noch vollkommen ganz war, war der Kamin aus Backsteinen. Dort, auf dem Kaminsims, standen noch immer mehrere Bilderrahmen und Cloud nahm sich einen dieser von dem Kamin und sah sich das Foto an. Auf dem Bild war eine schöne, kleine Frau mit braunen, lockigen Haaren zu sehen. Neben ihr stand ein Mann und strahlte in die Kamera. Offenbar war er glücklich darüber, dass er eine solch hübsche Gattin zur Frau hatte. Was Cloud allerdings noch auffiel war, dass auf dem Foto noch ein dritter Mann war und er erkannte ihn sofort. Der Mann hatte lange, weiß blonde Haare und ein ziemlich arrogantes, aristokratisches Gesicht. Er war größer als das Paar und hatte jeweils eine Hand auf der Schulter der Frau und eine Hand auf der Schulter des Mannes gelegt. Der Gesichtsausdruck von Lucius Malfoy war höhnisch grinsend. Es irritierte Cloud, dass gerade hier ein Bild von Lucius Malfoy mit einem anderen Paar gab, wo doch sonst das ganze Haus zerstört war. Er wandte sich an seine Eltern und wollte sie etwas fragen, als ein Heulen ertönte. Cloud griff sich an den Kopf und ließ so den Bilderrahmen auf die Erde fallen, der daraufhin zerbrach. Etwas brachte dieses Heulen in Clouds Erinnerungen zum Erwachen, doch es wollte einfach nicht hervor dringen und Cloud hielt sich den Kopf.Sofort nahmen ihn seine Eltern und sein Bruder in die Arme. „Cloud, Schatz, was hast du?“, fragte Béatrice und sah ihren Sohn besorgt an. „Mein Kopf. In dem dreht sich alles!“, krächzte Cloud. Wieder ertönte das Heulen, doch diesmal war es näher. Wieder hielt sich Cloud die Ohren zu. Hören konnten es die Vampire schon früh, doch erstaunt waren sie trotzdem, als die Wölfe vor ihnen auftauchten, denn bei ihnen war noch ein Frau. Die Frau, die bei ihnen war, war eben jene Frau, die Cloud und Léon bereits im magischen Findling gesehen hatten. Sie erstarrte, als sie Cloud und Léon erkannte. „Ihr!“, stieß sie aus. Léon zog eine Augenbraue hoch. „Ja, wir! Was machen Sie hier und was haben Sie mit den Wölfen zu schaffen?“, fragte Léon die Frau misstrauisch. Die Frau ließ den Blick durch das zerstörte Haus wandern. Leid spiegelte sich in ihrem Gesicht. „Ich bin hier an dem Ort, an dem meine besten Freunde starben und die Wölfe sind bei mir, weil sie von dem Fluch wissen, der auf mir liegt. Sie haben sich dazu bereit erklärt, hier zu warten und mich im Auge zu behalten, wenn der Fluch wieder seine volle Stärke entfaltet!“, sagte die Frau. Ihre braunen Locken fielen ihr ins Gesicht und verbargen so ihre Augen. „Dann sind Sie also wirklich der Werwolf, der uns an unserem ersten Tag hier angegriffen hat?!“, sagte Léon und sah schockiert und verwundert zugleich die Frau an. Diese nickte und wimmerte. Da schaltete sich Cloud ein. „Moment mal. Wann wurden wir von einem Werwolf angegriffen. Was hat das alles zu bedeuten?“, stieß Cloud aus und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Die Frau sah ihn verwirrt an. „Aber du warst es doch, der...!“, sagte sie, doch ihre Stimme zitterte so stark, dass sie den Satz unvollendet ließ. „Er kann sich nicht daran erinnern! Er hat seine Erinnerungen an die letzten Tage verloren!“, sagte Thomas. Die Frau wandte sich ihm zu und erschrak. „Sie! Sie sind ein Vampir!“, sagte sie und griff in das Innere ihrer Winterjacke. Cloud jedoch war schneller und hatte seinen Zauberstab schon gezückt, als sie ihren gerade erstmal berührt hatte. „Ja, das ist er und ich werde nicht zulassen, dass Sie auch nur einen Zauber gegen ihn oder jemand anderen aus meiner Familie sprechen!“, sagte Cloud mit einer eisigen Stimme. Die Frau sah ihn mit großen Augen an. „Junge, verstehst du nicht?! Da sind zwei Vampire hinter dir und du schützt sie auch noch? Bist du lebensmüde?“, keuchte die Frau und zog ihre Hand wieder aus der Winterjacke, jedoch ohne Zauberstab. Als sie die Hand aus der Jackentasche gezogen hatte, fiel etwas ebenfalls aus der Jacke. „Ich weiß, dass Sie Vampire sind und es ist mir egal, denn ich bin auch ein Vampir!“, sagte Cloud und hielt noch immer seinen Zauberstab auf die Frau gerichtet. Für einen Moment huschte sein Blick zu dem hinunter, was der Frau aus der Jacke gefallen war und er sah eine Brosche, auf deren Oberseite ein Wappen prangte. Das Wappen zeigte einen Löwen, einen Adler, einen Dachs und eine Schlange, die einen Kreis um den Buchstaben „H“ bildeten. Er kannte das Wappen, denn es war das Wappen der Zaubererschule Hogwarts, doch es erinnerte Cloud noch an etwas anderes. Er fing an zu zittern und seine Knie gaben nach. Er wäre auf dem Boden aufgeschlagen, hätten Thomas und Léon ihn nicht aufgefangen. Béatrice bauten sich vor ihnen auf und schirmte so die drei Männer vor den Blicken der Frau ab. Sie steckte wieder die Hand in ihrer Jackentasche, doch Béatrice zischte wütend: „Lassen Sie die Hand dort, wo ich sie sehen kann. Ich schwöre ihnen, wenn sie jetzt ihren Zauberstab ziehen und ihn auf Cloud richten, sorge ich selbst dafür, dass sie nie wieder einen Zauber ausführen können!“ Die Frau fing wieder an zu zittern. Sie schob ihre Hand wieder aus der Jacken und ihre Finger umklammerten eine kleine Flasche mit einer rötlichen Flüßigkeit. „Das ist ein Mega-Power-Trank. Wenn der Junge den trinkt, ist er sofort wieder auf dem Damm!“, sagte sie mit zittriger Stimme. Béatrice sah sie nur verächtlich an. „Den braucht er nicht. Wir haben unsere eigenen Methoden, unseren Kindern zu helfen!“, sagte sie giftig, beugte sich zu Cloud herunter, ließ dabei jedoch nicht den Blick von der Frau ab. Dabei öffnete Béatrice eine Vene an ihrem Handgelenk und ließ ihren Sohn von ihr trinken. Nach wenigen Schlucken ging es Cloud wieder besser und er erhob sich schwanken. Léon stützte ihn. Die Wölfe, die noch immer anwesend waren, sich jedoch im Hintergrund hielten, knurrten. Die Frau, die noch immer anwesend war, hob die Hände, zum Zeichen, dass sich sich ergab, und beugte sich dann herunter, um das Foto und den zersplitterten Bilderrahmen aufzuheben. Sie sah sich die Personen auf dem Foto an und ihr kamen wieder die Tränen. Cloud fand es merkwürdig, dass diese Frau in genau diesem Moment hier auftauchte und jetzt noch bei dem Anblick dieses Bildes weinte. „Warum weinen Sie? Was ist mit diesen Personen auf dem Bild?“, fragte Cloud und er konnte jetzt wieder auf eignen Beinen stehen. Die Frau wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, schniefte und antwortete dann: „Diese beiden Personen, der Mann und die Frau, gehörten zu meinen besten Freunden. Sie waren so lieb, zuverlässig und gütig. Sie hatten einen kleinen Sohn. Der ist jetzt nicht auf dem Foto hier mit drauf. War das ein kleiner, süßer Fratz! Wer aber der große Mann mit den weiß blonden Haaren ist, weiß ich aber nicht.“ Sie holte ein Taschentuch aus einer der Taschen und schnäuzte sich geräuschvoll die Nase. Nun war Clouds Neugier geweckt worden. „Was ist dann aus ihnen geworden und was ist hier passiert? Es sieht nämlich so aus, als wenn hier eine Bombe eingeschlagen wäre!“, sagte Cloud und deutete mit einer breiten Handbewegung auf das zerstörte Wohnzimmer. Die Frau schnaubte noch einmal in ihr Taschentuch, dann stopfte sie es sich in die Tasche. „Sie haben sich verändert. Sie haben sich immer mehr zurückgezogen und sich vor den anderen abgeschottet. Ich war eine der wenigen, zu denen sie damals noch wenig Kontakt hatten. Ich weiß nicht viel, nur dass eines nachts drei Männer aufgetaucht sind. Alle drei hatten schwarze Umhänge an. Ich habe sofort gespürt, dass sie nichts Gutes im Schildes führen und mich ihnen entgegen gestellt. Einer der Männer hat seinem Komplizen befohlen, mich anzugreifen und so entbrannte ein Kampf. Was ich damals noch nicht wusste war, dass mein Gegner ein Werwolf war, der auch einen Zauberstab führen konnte. Er überwältigte mich und biss mich noch dazu. So übertrug er den Fluch auf mich. Was dann passierte, weiß ich nur aus Erzählungen, denn ich bin dann ohnmächtig geworden. Die anderen beiden Männer müssen weiter gegangen sein und haben das Paar umgebracht.“, sagte die Frau und ihr kamen wieder die Tränen. Nun mischte sich Thomas in das Gespräch mit ein. „Sie sagten, dass das Paar noch einen Jungen hatten. Was ist aus dem Kind geworden?“, fragte Thomas. Die Frau sah nun zu ihm herüber. „Die Eltern hatten immer Schutzvorkehrungen getroffen. Sie haben das Kind mit Sicherheit mit einem Portschlüssel zu ihren Verwandten geschickt!“ Cloud machte sich seine Gedanken darüber, doch er wurde aus diesen Gedanken gerissen, als Léon die Frau fragte: „Können Sie uns noch sagen, wie die Frau und der Mann hießen, die hier getötet wurden?“ Nun sah die Frau Léon misstrauisch an. „Du bist für dein Alter ziemlich neugierig. Was geht dich diese ganze Sache an?“, fragte sie und sah Léon trotzig in die Augen. „Ich hab einen ziemlich schlimmen Verdacht und wenn dieser stimmt, sitzt da so ein gewisser Jemand ziemlich in der Scheiße!“, antwortete Léon und sah die Frau grimmig an. Die Frau schluckte, schloss die Augen und sagte dann: „Sie hießen Hans und Monika Wulff!“ Im ganzen Wohnzimmer war es bereits eisig kalt und ihr Atem bildete kleine Wölkchen über ihren Köpfen, doch als die Frau den Namen der Getöteten nannte, wurde es noch einmal 10 °C kälter und eine Schicht aus Eis bildete sich auf dem Boden und an den Wänden. In Cloud keimte ein schrecklicher Verdacht auf. Es war der gleiche Verdacht, den schon Léon vorher hatte. „Wie? Wie hieß der Junge, den die Eltern weggeschickt haben?“, fragte nun Cloud mit zitternder Stimme. Die Frau schien zu bemerken, das hier etwas ganz und gar nicht stimmte, denn sie trat ein paar Schritte zurück, bis sie aus versehen auf eine Pfote eines Wolfs trat, der sie daraufhin anknurrte. „Sie haben den Jungen nur weggeschickt, weil sie ihn liebten und ihn beschützen wollten!“, sagte die Frau leise. Cloud sah sie mit einem solch durchdringenden Blick an, dass sie zusammenzuckte. „Den Namen! Nennen Sie mir den Namen des Jungen!“, zischte er leise. Wieder ließ die Frau ein Wimmern hören. Das Wimmern hörte sich nach einem Namen an, doch er war nicht zu verstehen. „Den Namen! Nennen Sie uns den Namen!“, forderte nun Léon die Frau auf. Diese schloss die Augen und holte tief Luft, als wenn sie gleich in ein Schwimmbecken springen würde. Dann sagte sie den Namen. „Der Name des Jungen ist Cloud!“ Für Cloud war es, als wenn die Zeit plötzlich stehen geblieben wäre. Er hörte nichts mehr. Er spürte nichts mehr. Er war zu sehr gefangen in dem Schock, der durch seinen Körper jagte. Léon redete auf ihn ein, doch Cloud nahm seine Worte nicht wahr. Seine Eltern waren also wirklich von dem dunklen Lord umgebracht worden und Lucius Malfoy war bei ihm gewesen. Als Cloud wieder etwas zu spüren begann, spürte er zuerst, wie sich warme Arme um seinen Körper gelegt hatten und ihn in eine Umarmung zogen. Das nächste, was Cloud mitbekam war, dass etwas nasses seine Hand ableckte. Er sah an seinem Arm herunter zu seiner Hand und sah, dass einer der Wölfe, der Größte mit einer Narbe über dem linken Auge, seine Hand ableckte. Er zitterte nun heftiger denn je. „Ich muss hier weg!“, flüsterte Cloud. Er wollte sich vorwärts bewegen, doch sein Körper wollte nicht reagieren. Thomas trat vor Cloud und ging auf die Knie. „Steig auf. Ich trage dich!“, sagte er. Die warmen Arme von Léon, der seinen Bruder schon die ganze Zeit umarmt hatten, lösten sich von Cloud und dieser fiel nach vorne, direkt auf den Rücken seines Vaters. Er starrte nur noch geradeaus auf die Winterjacke seines Vaters. Thomas erhob sich mit Cloud auf dem Rücken und sagte dann zu der Frau: „Wir bringen Cloud jetzt zurück zu unserer Hütte. Das alles war zu viel für einen Jungen in seinem Alter. Wir würden jedoch noch einmal auf Sie zurück kommen, wenn Sie nichts dagegen haben!“, sagte Thomas und nickte der Frau zu. Diese nickte. „Natürlich. Sie finden mich immer im magischen Findling! Ich werde ab jetzt immer für Cloud da sein, da ich weiß, dass er in guten Händen ist. Eins sollten Sie jedoch noch wissen! Clouds leibliche Eltern haben mich zu seiner Patentante gemacht!“, sagte sie und reichte Béatrice noch eine kleine Visitenkarte des Ladens, auf der auch ihre private Telefonnummer stand. Béatrice und Thomas nickten und verließen dann zusammen mit Léon und Cloud, der noch immer auf dem Rücken seines Vaters lag, das zerstörte Haus der Familie Wulff. Ende des 30. Kapitels Kapitel 31: Der Stein zerbricht ------------------------------- Der Stein zerbricht Die nächsten Tage verkroch sich Cloud nur in seinem Zimmer. Ihm schossen immer wieder Bilder von dem zerstörten Haus durch den Kopf und manchmal bildete er sich auch ein zu hören, wie seine leiblichen Eltern damals geschrien hatten, kurz bevor sie getötet wurden. Was für Cloud jedoch keinen Sinn machte war, dass wenn sie wirklich Anhänger des dunklen Lord waren, dass dieser seine Eltern dann wirklich getötet hatte. Jeder aus seiner Familie versuchte ihn aufzumuntern, doch Niemandem gelang es. Léon saß nur noch neben ihm und unterhielt sich in seinen Gedanken mit Cloud. Dieser berichtete seinem Bruder, was er nicht verstand und auch die Tatsache, dass Lucius Malfoy mit seinen Eltern befreundet war, bereitete ihm Kopfzerbrechen. „Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Wenn du wieder in der Schule bist, kannst du diesem Malfoy einen Brief schreiben und dann klärt sich hoffentlich alles auf!“, schlug Léon vor und versuchte seinen Bruder so aus dem Trübsal heraus zu holen. Anscheinend klappte es, denn Cloud stand von seinem Bett auf. Er nickte und verließ das Zimmer. Léon folgte ihm. „Hey, wo willst du hin?“, fragte er Cloud. Cloud stand nun vor der Eingangstür der Hütte. „Es gibt noch andere Sachen, die mich beschäftigen. Eine dieser Sachen wäre, dass ich mich in der Kälte wohlfühle und mir diese nichts mehr ausmacht. Ich werde jetzt etwas versuchen, wofür mich jeder Andere als bescheuert abstempeln würde!“, sagte Cloud laut. Seine Eltern waren von der Couch aufgestanden und zu ihren beiden Söhnen herüber gekommen. „Wo wollt ihr denn noch so spät hin? Es ist bereits stockdunkel und warum ziehst du dir die Socken aus?“, fragte Thomas und sah, wie sich Cloud die Socken auszog. Cloud erklärte seinen Eltern, wie es ihm momentan ging und was ihn noch beschäftigte. Dann ging er gefolgt von Léon nur in Pullover und Jeans gekleidet hinaus in die eisige Kälte. Draußen reichte ihnen der Schnee bis zu den Knien und es schneite immer weiter. Dazu wehte ein eisiger Wind durch die Gegend. Doch dies machte ihm nichts aus. Seltsamerweise fühlte sich Cloud auch noch wohl in der Kälte. Er fuhr mit seinen Händen durch den Schnee und sah, wie sich dieser in seinen Händen sammelte und dort einen Schneeball formte. Er rollte den Schneeball aus seinen Händen durch den Schnee und in Sekundenschnelle war aus dem kleinen Schneeball eine riesige Schneekugel geworden. Er wiederholte diesen Vorgang noch zwei weitere Male und stapelte die Schneekugeln übereinander, so dass sie einen Schneemann ergaben. Jetzt fehlten dem Schneemann nur noch ein paar Knöpfe und eine Nase. Da Cloud jedoch keine Knöpfe hatte, konnte er den Schneemann nicht zuende bauen. Léon stand neben seinem Bruder und sah zu, wie dieser den Schneemann gebaut hatte. Er selbst stand in seinen ganzen Winterklamotten da und betrachtete Cloud, wie dieser in nichts anderem als seinem Schlafanzug durch den Schnee rannte. Da kam ihm eine Idee. „Wie wäre es, wenn wir ein Iglu bauen?“, schlug Léon vor. Cloud war sofort dafür und so begannen die beiden Brüder damit, den Schnee so zusammen zu tragen und zu formen, dass aus dem Schnee mehrere Eisblöcke entstanden. Diese schoben sie zusammen und formten so ein großes Iglu. Nach zwei Stunden waren sie fertig und bezogen ihr Iglu. Drinnen im Iglu strichen sie die Wände des Iglus glatt. Als Cloud mit seinen Händen über die Eisblöcke fuhr, spürte er zwar, dass das Eis kalt war, jedoch fühlte es sich nicht unangenehm an, sondern sehr angenehm. Sobald seine Finger über die Eisblöcke fuhren, wurden diese spiegelglatt und er konnte sein eigenes Spiegelbild in den Steinen sehen. „Wow, wie hast du das gemacht?“, fragte Léon erstaunt und sah erstaunt die Eisblöcke an, die nun auch sein Spiegelbild zeigten. „Ich weiß es nicht, aber hier fehlen eindeutig noch so einige Gänge, Türme und eine Mauer um das ganze hier!“ ,sagte Cloud zur Antwort. Léon sah ihn verdutzt an. „Warum das denn? Willst du hier eine Festung erschaffen?“, fragte Léon und zog eine Augenbraue hoch. Cloud grinste. „Warum denn nicht? Solange ich nicht weiß, was in den letzten Tagen passiert ist, kann ich sowieso nichts machen, also kann ich mir auch ein wenig die Zeit vertreiben!“, erwiderte Cloud und verließ gefolgt von Léon das Iglu. Draußen formten sie weitere Eisblöcke und reihten diese an das Iglu an, so dass sie einen Gang bildeten. Sie formten das Dach des Ganges so, dass es rund war und sie beendeten den Gang nach wenigen Metern, indem sie dort einen niedrigen Turm aus Eis errichteten. Sie formten in dem Turm Treppen, so dass sie problemlos hochsteigen konnten. Im Gegensatz zu einem echten Turm aus Stein war ihr Turm niedrig, doch er war trotzdem gute zwei Meter hoch. Nun war der Turm durch den Gang mit dem Iglu verbunden. „Super, jetzt fehlen nur noch die Mauern!“, sagte Cloud und Léon nickte zustimmend. Er war froh darüber, dass Cloud durch diese Aktion etwas gefunden hatte, womit er aus seiner trübsinnigen Laune heraus kam und was ihm Spaß machte. So fingen die beiden Brüder wieder an, Eisblöcke zu formen und eine Mauer um ihr Iglu und den Turm zu ziehen. Sie achteten darauf, dass die Mauer breit genug war, um auf ihr zu gehen und stabil genug, damit sie auch das Gewicht einer oder mehreren Personen zu tragen vermochte. Für das Tor verwendeten sie eine Konstruktion, bei der die Steine in den Schnee versanken und nach Belieben wieder nach oben gezogen werden konnten und so ein solides Tor bildeten. Dann gingen sie zurück in das Iglu und Cloud strich über die Stelle, wo der Gang war, den sie gebaut hatten und ein Durchgang öffnete sich, so dass das Iglu nun auch mit dem Gang verbunden war. Allerdings hatten sie den Gang nicht hoch genug gebaut, um aufrecht hindurch zu laufen. Der Gang war gerade hoch genug, um hindurch zu kriechen. Da bemerkte Cloud etwas. Ein Geruch, den er schon einmal wahrgenommen hatte. Den Geruch nach nassem Hund. Sofort verlängerte er seine Fingernägel und drehte sich zum Eingang des Iglus um. Léon, der das Verhalten seines Bruders bemerkt hatte, verlängerte ebenfalls seine Fingernägel und drehte sich zum Eingang des Iglus. Für einen Moment konnten sie niemanden sehen, doch dann kroch auf allen Vieren ein Wolf durch den Eingang. Als der Wolf seinen Kopf in das Innere des Iglus streckte, konnte Cloud sehen, dass es der gleiche Wolf war, den er schon in dem zerstören Haus gesehen hatte. Er sah den Wolf misstrauisch an, ganz so, als wenn dieser ihn gleich angreifen würde. Der Wolf legte den Kopf auf den schneebedeckten Boden und legte die Ohren an. Mit dieser Geste hatte Cloud nicht gerechnet. Es war so, als wenn der Wolf ihm sagen wollte, dass er für ihn und für Léon keine Gefahr darstellen würde. Sobald sich Clouds Augen mit den Augen des Wolfes trafen, spürte er ein bekanntes Pochen in seinem Kopf und er verstärke seine geistige Barriere. Léon bemerkte dies und tippte seinem Bruder auf die Schulter. Dieser drehte sich soweit herum, dass er Léon ansehen konnte, ohne dabei den Wolf aus den Augen zu lassen. „Der Wolf stellt keine Gefahr für uns da. Er ist hier, um mit dir zu sprechen!“, sagte Léon und nickte in die Richtung des Wolfs. Cloud wandte nun wieder seine ganze Aufmerksamkeit dem Wolf zu und suchte mit seinem Geist die Gedanken des Wolfs. Diese fand er auch schnell und er fragte den Wolf ganz direkt: „Was willst du von mir?“ Die grauen Augen des Wolfes trafen auf die Blutroten von Cloud. „Ich bin hier, um euch zu eurem Erbe zu führen!“, erwiderte der Wolf und ohne auch nur ein einziges Wort weiter zuzulassen, kroch er langsam rückwärts aus dem Eingang und ließ die beiden Brüder allein zurück. „Was meint er mit meinem Erbe?“, fragte Cloud seinen Bruder und langsam und vorsichtig krochen sie durch den Eingang hinaus ins Freie. Draußen wartete bereits der Wolf und als sie vor ihm standen, drehte er sich um und rannte in die Dunkelheit der Nacht. Cloud und Léon tauschten einen Blick miteinander, dann rannten sie dem Wolf hinterher und hatten bald mit ihm aufgeschlossen. Durch das Training mit Wiki und Nurarihyon hatten sich ihre Kräfte stark erhöht und auch ihre Ausdauer war gewachsen und so machte ihnen dieses hohe Tempo nicht mehr viel aus. Sie rannten mit dem Wolf ein ganzes Stück und Cloud fiel auf, dass es der gleiche Weg war, den sie auch zur Ruine benutzt hatten. Von weitem war die Ruine auch schon für die beiden Jungvampire zu sehen und irgendwie erstaunte das Léon nicht wirklich, als der Wolf den Weg dann gänzlich zur Ruine einschlug. Als sie vor der Ruine zum Stehen kamen, sah Cloud voller Grauen hoch zum zerstörten Haus. „Was machen wir hier?“, fragte er mit Grauen in der Stimme den Wolf. Dieser hob den Kopf und sah Cloud an. „Hier hat es begonnen und hier wird es auf eine neue Ebene gehoben.“, antwortete der Wolf und betrat das Haus. Cloud und Léon folgten ihm und stampften durch den zugeschneiten und zerstörten Flur. An deren Ende fanden sie wieder das zerstörte Wohnzimmer mit dem Kamin vor. Die Bilderrahmen standen wieder auf dem Kaminsims. Cloud sah sich misstrauisch um. „Ich wiederhole meine Frage noch einmal. Was machen wir hier?“, fragte Cloud und sah sich weiter in dem kaputten Wohnzimmer um. Der Wolf hob die Lefzen hoch, was anscheinend ein Grinsen darstellen sollte. „Du bist wie dein Vater. Ziemlich wissbegierig und immer auf eine Antwort pochend. Nun, wie ich schon sagte. Wir sind hier, um dich und auch deinen Bruder auf eine neue Ebene zu heben und was wir dafür brauchen, habt ihr schon bekommen!“, sagte der Wolf und ließ ein Knurren hören. Dieses Knurren hörte sich allerdings nicht bedrohlich oder so an, sondern eher auffordernd und gleich darauf erschienen zwei weitere Wölfe, die jeweils ein Stoffbündel in dem Maul hielten. Sie traten auf Cloud und Léon zu und ließen das Bündel jeweils zu ihren Füßen langsam auf den Boden sinken. Die Wölfe traten wieder zurück und der Wolf, der sie hier her geführt hatte, stupste mit der Schnauze jedes der Stoffbündel an und forderte so die beiden Brüder auf, jeweils eins der Stoffbündel in die Hände zu nehmen. Sie tauschten einen Blick und nickten sich zu. Danach gingen sie beide gleichzeitig in die Knie, ließen dabei jedoch die Wölfe nicht aus den Augen. Sie hoben die Stoffbündel hoch und nahmen sie in die Hand. Langsam, wie in Zeitlupe schälten sie das etwas im Inneren aus der Stoffschicht und zum Vorschein kam ein großer Stein. Über die Oberfläche des Stein zogen sich feine Äderchen. Clouds Stein war weiß bis leicht bläulich, Léons Stein jedoch von einem tiefen und durchringendem blau. Plötzlich erzitterte der Stein und Cloud hätte ihn fast vor Schreck fallen gelassen. Er sah den Stein in seinen Händen argwöhnisch an. Auch bei Léons Stein hatte es eine Reaktion gegeben und auch er sah seinen Stein nicht gerade begeistert an. Dann bildete sich mit einem lauten Knack ein Riss in dem Stein und von dem großen Riss gingen viele kleine weitere Riss ab. Wieder erzitterte der Stein. Etwas schien sich in diesem zu regen. Ein weiteres Knacken erfolgte und der Stein platzte auseinander. Aus dem Inneren des Steins kam ein kleines Lebewesen hervor gepurzelt und landete mit einen kleinen Protestschrei auf dem schneebedeckten Boden. Auch aus Léons Stein war eine kleine Kreatur ausgebrochen und genau wie bei Cloud auf den Boden gefallen. Verdutzt schaute Cloud die beiden Kreaturen an, die sich nun auf dem Boden wieder aufrappelten und sich die letzten Reste ihres Gehäuses von den Schuppen putzten. „Ein Ei!?“, stieß Cloud verdutzt aus. Léon beugte sich hinunter und sah sich die beiden Kreaturen an. Diese hatten anscheinend bemerkt, dass sie beobachtet werden und drehten sich langsam zu Léon und Cloud herum. Auch Cloud beugte sich zu den Wesen herunter und schaute sie nun interessiert an. Die Wesen hatten sich jetzt zuende geputzt und kamen langsam und tollpatschig auf sie zu gewatschelt. Sie hatten schuppige Körper und etwas langes an ihren Körpern, das aussah wie Flügel. Die Köpfe der Kreaturen, die an einem schuppenbedeckten Hals ruhten, zeigten jeweils ein Zackenmuster, dass aussah wie eine Krone. Cloud hielt der Kreatur seine Hand hin und diese beschnüffelte sie. Auch Léon hielt der Kreatur, die aus seinem Ei geschlüpft war, die Hand hin. Als die beiden Kreaturen die Hand von Cloud und Léon beschnüffelt hatten, schienen sie Gefallen an den beiden Jungvampiren zu finden, denn sie hoben ein wenig die Köpfe und berührten jeweils mit ihrem Kopf die Handinnenfläche von Cloud und Léon. Als ihre Hände die Köpfe der Kreaturen berührten, schoss ein eisiger Energiestrahl durch ihre Hände bis in die letzten Winkel ihrer Gehirne. Die Energie durchzog jede Ader in ihren Körpern und es fühlten sich bei Cloud an, als wenn flüssiges Eis durch seine Vene kriechen würde. Bei Léon fühlte es sich an, als wenn kochendes Wasser durch seine Adern strömen würde. Mit einem erschrockenen Aufschrei sprangen sie von den Kreaturen zurück, stolperten und wären fast synchron nach hinten gefallen. Jedoch wurde ihr Sturz verhindert. Als Cloud und Léon wieder die Augen öffneten, sahen sie nach hinten und sahen, dass ihre Eltern sie davor bewahrten, gänzlich hinzufallen. „Mama, Papa, was macht ihr denn hier?“, fragte Léon, als er wieder auf eigenen Beinen stand. Ihre Eltern sahen nun von ihren Söhnen zu den Kreaturen, die ihre Söhne noch immer in den Händen hielten. Thomas räusperte sich und sagte: „Wir haben euch beobachtet, wie ihr die Schneefestung errichtet habt und als ihr dem Wolf gefolgt seid, sind wir hinter euch her. Euch ist es vielleicht nicht bewusst, aber es könnte wahrscheinlich sein, dass Cloud das Gesicht des Täters gesehen hat und sich aufgrund dieser Gewalttat ein Teil seines Gedächtnisses verloren hat.“ Die beiden Brüder sahen betreten zu Boden. „Tut uns leid, dass wir euch nicht Bescheid gesagt haben!“, sagte Cloud reumütig. Béatrice umarmte ihre beiden Jungs. „Wichtig ist, dass euch beiden nichts passiert ist.“, sagte sie. „Was nun die beiden Lebewesen in euren Armen betrifft. Wisst ihr, was das sind?“, fragte er seine beiden Söhne. Die beiden Jungen sahen von ihren Eltern zu den beiden Kreaturen. „Eine Echse!“, sagte Léon. „Oder ein zu groß geratenes Chamäleon!“, fügte Cloud hinzu. Sie sahen erwartungsvoll zu ihrem Vater hoch, doch dieser schüttelte den Kopf. „Habt ihr schon mal Echsen oder Chamäleons mit Flügeln gesehen?“, fragte Thomas seine beiden Söhne. Diese sahen noch einmal zu den Kreaturen in ihren Armen herunter, die sie noch immer mit großen Augen ansahen. Da fiel Cloud die Ähnlichkeit auf. „Das ist wirklich ein Drache?“, fragte er erstaunt. Béatrice und Thomas nickten. „Ja, das sind sie. Wisst ihr auch, was ihr in diesem Augenblick geworden seid?“, fragte Béatrice ihre Söhne. Diese tauschten einen leicht nervösen Blick. Dann schüttelten sie beide gleichzeitig die Köpfe. Thomas seufzte. „Ihr beiden seid gerade eben zu Drachenreitern geworden.“, sagte Thomas und in seiner Stimme klang die Absolutheit mit. Léon sah absolut ratlos seinen Vater an, doch in Clouds Gesicht dämmerte es. „Das kann nicht sein. Die Drachenreiter sind doch eine Erfindung von dem amerikanischen Autor Paolini. Die kann es nicht wirklich geben!“, sagte Cloud und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. „Doch, die gab es wirklich. Damals, als ich noch in eurem Alter war, war Hogwarts nicht mehr als eine Idee in den Köpfen vierer Hexen und Zauberer. Damals sorgten noch die Drachenreiter für Recht und Ordnung, denn sie waren die Wächter der Magie. Sie sorgten dafür, dass die Magie und alle magischen Lebewesen vor der nichtmagischen Bevölkerung verborgen blieb. Allerdings haben sie sich aus einem unerklärlichen Grund zurück gezogen. Aber jetzt sind sie mit euch wieder neu erwacht.“, sagte Thomas und lächelte seine beiden Söhne an. Cloud und Léon sahen ihre Eltern mit großen Augen an. „Heißt das, dass wir jetzt keine Vampire mehr sind?“, fragte Léon und fuhr sich mit dem Daumen sein Gebiss nach, doch seine verlängerten Eckzähne waren noch vorhanden. „Natürlich seid ihr beiden noch Vampire. Mit der Umwandlungslehre verhält es sich so, dass wenn ein normaler Mensch in einen Vampir verwandelt wird, er nicht zum einen Teil ein normaler Mensch und zum anderen ein Vampir wird, sondern er wird zu einem vollwertigen Vampir. Anders wiederrum verhält es sich, wenn ein Zauberer zu einem Vampir verwandelt wird. Dann ist derjenige, der verwandelt wurde, zum einen Teil ein Zauberer und zum anderen Teil ein Vampir. Wenn jetzt jedoch ein Vampir, der auch zum Teil ein Zauberer ist, noch dazu in einen Drachenreiter verwandelt wird, dann erlischt die Seite des Zauberers, denn es können nicht mehr als zwei verschiedene Kräfte in einem Wesen ruhen.“, erklärte Béatrice und lächelte auf ihre beiden Söhne herab. Cloud sah sich entsetzt an. „Heißt das etwa, dass ich nicht mehr zaubern kann?“, fragte er erschrocken. Nun trat der Wolf nach vorne, der sie her geführt hatte. „Du wirst noch mit deinem Zauberstab zaubern können, aber du wirst auch jede andere Magie einsetzen können, die es auf dieser Welt gibt!“, sagte der Wolf in Clouds Gedanken. Cloud schreckte hoch. Dass der Wolf noch immer anwesend war, hatte er vollkommen vergessen. „Woher weißt du das alles über die Magie?“, fragte er den Wolf in seinen Gedanken. Der Wolf hob den Kopf und ließ ein kehliges Knurren hören. „Wir haben deinen Eltern selbst gedient. Durch sie haben wir viel über die Magie erfahren!“, erwiderte der Wolf. Nun trat Cloud auf den Wolf zu. Er hatte noch immer das Drachenjunge in seinen Armen. Er kniete sich zu ihm herunter, packte das Fell des Wolfs hinter deren Ohren und zog ihn an sich heran. „Sag mir jetzt, warum meine Eltern der dunklen Seite gedient haben!“, knurrte Cloud und sah den Wolf bedrohlich an. Der Wolf knurrte und wollte sich aus Clouds Griff befreien, doch er schaffte es nicht. Nachdem er sich nicht befreien konnte, sagte der Wolf zu Cloud in seinen Gedanken: „Ich kann nicht! Ich und auch alle anderen Wölfe mussten deinen Eltern schwören, dir niemals auch nur ein Wort darüber zu sagen. Es gäbe eine Katastrophe, wenn du es herausfinden würdest!“ Cloud konnte es nicht fassen. Seine leiblichen Eltern hatten dafür gesorgt, dass ihm Wissen vorenthalten wurde. Er ließ das Fell des Wolfs los und sackte auf den Boden. „Liebten mich meine leiblichen Eltern so wenig, dass sie mich wegschickten und sich der dunklen Seite anschlossen? Dann hatten sie es nicht für nötig gehalten, mir den Grund für ihre Taten mitteilen zu lassen. Was waren sie nur für Menschen?“, fragte Cloud und wieder rannen ihm Tränen die Wangen herunter. Das wurde langsam alles zu viel für ihn. Zuerst erfuhr er, dass seine Eltern hier gelebt hatten und auch hier umgebracht worden sind, dann ist er gerade hier zu einem Drachenreiter und auch noch dieser Ring, den er um seinen Zeigefinger trug, aber nicht wusste, woher er den hatte. Dazu soll er noch irgendein Verbrechen beobachtet haben, woran er sich aber nicht erinnern kann. Die Tränen liefen ihm die Wangen herunter und fielen auf den kleinen Jungdrachen. Dort auf deren Schuppen, die von einer weiß bläulichen Farbe waren, perlten sie ab und liefen über die Schuppen. Béatrice und Thomas nahmen ihren Sohn in die Arme und auch Léon legte einen Arm um Clouds Schulter. „Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir jetzt wieder zurück zur Hütte gehen!“, sagte Thomas und gemeinsam gingen sie zurück zu der Hütte. Die Wölfe folgten ihnen und bildeten eine Ehrengarde um sie herum. An der Hütte angekommen, brachten Thomas und Béatrice ihre Söhne auf ihr Zimmer. Cloud und Léon zogen sich schweigend für die Nacht um, wobei Cloud sich einen neuen Schlafanzug anzog. Dann nahm er seinen Drachen, der auch bereits ziemlich schläfrig war und drückte ihn an sich. Danach zog er die Bettdecke bis zum Kopf und deckte so sich und den Drachen zu. „Wenn du ein Männchen bist, heißt du entweder Glaciel, aber wenn du ein Weibchen bist, dann heißt du Glaciola!“, murmelte Cloud schläfrig und der Drache schnurrte noch schläfrig, bevor auch ihm die Augen zufielen. Ende des 31. Kapitels Kapitel 32: Die Lücken schließen sich ------------------------------------- Die Lücken schließen sich Am nächsten Morgen wurde Cloud liebevoll durch seine Mutter geweckt. Béatrice hatte sich an den Rand seines Bettes gesetzt und streichelte Cloud immer wieder über die Wange. Cloud hielt die Hand seiner Mutter in seiner Schlaftrunkenheit für eine Fliege, die über seine Wange tanzte, doch als er mit seiner eigenen Hand zu seiner Wange fuhr, berührte seine Hand die Hand seiner Mutter und er umschloss diese. Da wurde ihm bewusst, dass es keine Fliege war und er öffnete die Augen. Sofort erblickte er seine Mutter, die ihn liebevoll anlächelte. „Komm, Schatz! Aufstehen, dein Bruder und dein Vater warten bereits beim Frühstück auf dich!“, sagte sie liebevoll und zog die Bettdecke zurück. Cloud umarmte seine Mutter. Béatrice erwiderte die Umarmung und legte die Hände um ihren Sohn. „Danke, Mama!“, sagte Cloud leise. Béatrice löste die Umarmung und sah ihren Sohn verwirrt an. „Danke wofür?“, fragte sie und sah ihren Sohn verwirrt an. „Danke dafür, dass ihr das alles mit mir durchmacht! Ich weiß nicht wirklich etwas über die Menschen, die mich zur Welt brachten. Ich weiß nur, dass sie auf der dunklen Seite waren und mich nicht geliebt haben!“, sagte Cloud und wollte aufstehen, doch Béatrice hielt sein Handgelenk fest und zog ihn wieder zurück auf das Bett. Sie sah ihren Sohn aus liebevollen Augen an. „Cloud, dafür musst du uns nicht danken. Du bist unser Sohn, ob nun leiblich oder adoptiert spielt für uns keine Rolle. Und was deine leiblichen Eltern betrifft, so bin ich mir sicher, dass sie dich geliebt haben, denn sie haben dafür gesorgt, dass du leben kannst, auch wenn sie nicht gewollt haben, dass du in ein Heim kommst. Aber sieh es doch mal positiv. Wenn du nicht in das Heim gekommen wärst, dann wärst du niemals Léon begegnet und wärst niemals ein Teil unserer Familie geworden. Also Kopf hoch. Du hast die Ewigkeit vor dir!“, sagte sie und kraulte Cloud im Nacken. Dieser seufzte wohlig auf. Es tat ihm gut, was seine Mutter da sagte und auch das, was sie tat. Cloud sah ein wenig verlegen nach unten. „Mama, da wir jetzt schon alleine sind, kann ich dich da ein paar Dinge fragen?“, flüsterte Cloud. Béatrice legte ihm die Hand unter sein Kinn und hob es ein wenig an, so dass Cloud ihr direkt ins Gesicht schauen konnte. „Natürlich! Du kannst mich alles fragen.“, sagte sie und Cloud schluckte. Seine erste Frage hatte er sich schon überlegt. „Können wir Vampire uns wirklich in Fledermäuse verwandeln?“ Béatrice schüttelte den Kopf. „Stell dir mal Léon als Fledermaus vor. Er würde keinen Zentimeter fliegen können!“, sagte sie und lächelte. Cloud nickte und fragte weiter. „Stimmt es eigentlich, dass unsere körperliche Kraft größer als die von Menschen ist?“ Béatrice überlegte einen Moment, dann griff sie wieder nach Clouds Handgelenk. Sie zog ihn aus dem Bett und in den Hauptraum der Hütte, wo auch ein großer, hölzerner Tisch stand. „Probiere es selbst aus! Hebe den Tisch an!“, sagte sie und deutete auf eben jenen Tisch. Cloud sah seine Mutter nur irritiert an, trat dann jedoch an den Tisch heran und kroch unter diesen. Als er in deren Mitte unten angekommen war, legte er beide Hände so an den Tisch, wie er der Meinung war, dass er das Gewicht gut ausbalancieren würde und hob ihn an. Der Tisch war nicht so schwer, wie Cloud es erwartet hatte und er schaffte es ohne große Mühe den Tisch anzuheben. Als er nun wieder vollkommen stand, sah er in das lächelnde Gesicht seiner Mutter. „Nun, Frage beantwortet?!“, fragte sie lächelnd. Cloud stellte die Tisch vorsichtig vor sich ab und setzte sich dann auf einen der Stühle. „Aber was für Kräfte außer dem guten Gehör, dem guten Geruchssinn, der Macht der Aura und dem verschmelzen mit den Schatten haben wir denn noch?“, fragte Cloud weiter und sah neugierig seine Mutter an. Diese lächelte. „Nun, du hast noch weit aus mehr Kräfte, als du jetzt ahnst. Du musst wissen, dass wir unsere Kräfte in zwei Kategorien spalten. Einmal die Kräfte, die wir einsetzen dürfen und einmal die Kräfte, die wir nicht einsetzen dürfen, weil es uns das Gesetz der Vampire verbietet. Unter den verbotenen Kräften gehört auch eine Kraft, die wir König der Ghoule nennen. Das heißt, wir können allein durch unseren Willen Leichen befehligen. Merke dir bitte gut, dass alles, was mit dem Tod und toten Körpern in Zusammenhang steht, absolut tabu ist. Kommen wir jetzt zu den Kräften, die dir mit Sicherheit ein wenig angenehmer sein werden. Zum einen wirst du jeden Menschen in deinen Bann ziehen können, wenn du es nur willst. Sei es jetzt, um das Blut des Menschen zu nehmen oder eher etwas anderes mit ihm oder ihr anzustellen!“, sagte sie und lächelte Cloud bei ihren letzten Worten mit einem verschmitzten Lächeln an. Cloud wusste, worauf seine Mutter hinaus wollte und wurde ein wenig rot. Béatrice fuhr fort, als wenn sie die Verlegenheit Clouds nicht bemerkt hätte, wobei sie eher ein wenig die Situation überspielte. „Eine weitere Fähigkeit ist, dass du die Kreaturen beherrschen kannst, sobald du ein wenig Übung darin hast. Dann kommen wir zu einer Fähigkeit, die wir früher Ritter der Nacht nannten. Durch diese Fähigkeit kannst du dich absolut lautlos bewegen und erst wenn du willst, dass dein Opfer dich bemerkt, dann wird es dich bemerken. Ich warne dich jedoch vor einer weiteren Fähigkeit, die dir zwar helfen, aber auch die Kontrolle über dich selbst verlieren lassen kann. Diese Fähigkeit nennen wir die rote Wut und der Name kommt daher, dass wenn du in einem Gefecht richtig wütend wirst, du so in Rage geraten kannst, dass du jeden Gegner niederstreckst und du erst aufhören kannst, wenn du in einem blutroten Meer stehst.“, sagte sie. Cloud wollte noch weitere Fragen stellen, doch die Tür öffnete sich und Thomas, Léon, Nurarihyon und Wiki betraten die Hütte. Hinter ihnen folgte eine junge Frau mit glänzend schwarzem Haar, Haut, so weiß wie Schnee und Augen, so rot wie Blut. Béatrice erhob sich und auch Cloud stand von seinem Stuhl auf. „Da ihr uns beim Frühstück nicht mit eurer Anwesenheit beehrt habt, haben wir einfach das Frühstück zu euch gebracht.“, sagte Thomas und stellte einen kleinen Beutel auf dem Tisch ab. Die Frau, die zusammen mit den anderen in die Hütte getreten war, verbeugte sich vor Thomas und Béatrice. Beide, Thomas und Béatrice, wandten nun ihre Aufmerksamkeit der Frau zu. „Eure Majestät, bitte entschuldigt die frühe Störung, aber ich komme wegen eurem Sohn Cloud hier her. Ich bin die neu eingesetzte Kommissarin für den Mordfall in der Sache der Pensionistin. Ich bin Kommissarin Rietz. Ich würde ihrem Sohn gern noch ein paar Fragen stellen!“, sagte sie und verbeugte sich zuerst vor Thomas, dann vor Béatrice. Dann sahen sie beide zu Cloud herum, der hinter seine Mutter stand, da sie vor ihn getreten war. Cloud sah sich noch weiter die Kommissarin an. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sein Magen gab die Antwort für ihn, denn er knurrte laut und vernehmlich. „Ich denke, Cloud sollte sich erstmal anziehen und dann etwas essen. Wir werden dann zu Ihnen auf die Dienstelle kommen!“, sagte Thomas und an seinem Tonfall war zu hören, dass er keinerlei Widerspruch duldete. Die Kommissarin nickte. „Sehr wohl. Ich wäre jedoch dafür, dass Cloud das Gespräch mit mir und einem Psychologen absolviert. Das wäre...!“, sagte sie, doch sie wurde von Cloud unterbrochen, der sie anfuhr. „Ich werde nicht mit einem Psychofritzen reden. Ich habe nur ein paar Erinnerungen verloren und keinen Dachschaden!“, spie Cloud aus und sah die Kommissarin wütend an. Seine Eltern sahn von Cloud zu der Kommissarin. Es war eine drückende Stille, die daraufhin folgte, bis Wiki zu Cloud herunter beugte und ihm behutsam über den Kopf streichelte. „Cloud, mach dir keine Sorgen. Psychologen werden nicht nur eingesetzt, wenn jemand einen Dachschaden hat, wie du es ausdrückst, sondern auch, wenn jemand, so wie du, ein paar seiner Erinnerungen verloren hat. Der Psychologe kann dir helfen, deine Erinnerungen wieder zu erlangen. Also mach dir darüber keine Sorgen, denn wir alle wollen dir nur helfen!“, sagte Wiki. Cloud ließ sich das Ganze durch den Kopf gehen. Dann nickte er langsam. Dann wandte sich Thomas wieder an die Kommissarin. „Gut, da das jetzt geklärt ist, werden wir dann nachdem Cloud gefrühstückt hat zu Ihnen auf die Dienststelle kommen!“, sagte Thomas und beendete so dieses Thema. Die Kommissarin verneigte sich erneut und verließ die Hütte. Nachdem Nurarihyon die Tür geschlossen hatte, deckten sie den Tisch mit den mitgebrachten Sachen und Cloud fing zusammen mit seiner Mutter an zu frühstücken. Nachdem sie fertig waren, zog sich Cloud an und gemeinsam mit seiner Familie verließ Cloud die Hütte und machte sich auf den Weg zum Polizeirevier. Sie fuhren mit ihren Schneemobilen zum Revier, da sich dieses am Rande der Stadt befand und somit auch für die Schneemobile erreichbar war. Am Revier angekommen stiegen sie von den Schneemobilen ab und betraten das Polizeirevier. Es war nur ein kleines Revier und so war die Kommissarin Rietz auch leicht unter ihren Kollegen gefunden, denn sie war die einzige Frau an diesem Ort. Als Frau Rietz aufsah, erblickte sie die Familie zu Wallenstein zusammen mit dem Dämon Nurarihyon. „Ah, sehr gut. Kommen Sie bitte gleich mit. Der Psychologe ist auch gerade eingetroffen und wartet in einem extra für solche Anlässe eingerichteten Raum auf Cloud.“, sagte sie und erhob sich von ihrem Schreibtisch. Cloud folgte ihr zusammen mit seiner Familie. Sie gingen einen schmalen Gang entlang, der vom Hauptraum des Reviers abführte und Kommissarin Rietz klopfte an eine Tür an, die sich am Ende des Ganges befand. Die Tür wurde geöffnet und ein junger Mann Mitte zwanzig erschien. „Ah guten Tag. Sie müssen die Familie zu Wallenstein sein. Sie wurden bereits angekündigt. Ich würde Sie gerne bitten, hier draußen auf den Stühlen Platz zu nehmen. Ich würde mich gerne mit Cloud alleine unterhalten.“, sagte der Mann und lächelte die Familie an. Alle Anwesenden nickten und Cloud trat zögernd alleine in den Raum. Er sah sich in dem Raum um. Er war kläglich ausgestattet. Gerade mal ein Schreibtisch mit einem Bildschirm darauf, einem Kühlschrank und zwei Sitzsäcke waren in dem Raum verteilt. „Setz dich doch! Willst du was trinken?“, fragte der Mann Cloud und öffnete die Kühlschranktür und zeigte Cloud, was sich darin befand. „`Ne Cola, bitte!“, bat Cloud und der Mann nahm zwei Colaflaschen aus dem Kühlschrank und verschloss diesen wieder. Er wies mit seiner Hand auf einen der Sitzsäcke und bat Cloud so, sich in diesen zu setzen. Dann überreichte der Mann ihm die Cola. Cloud besah sich ihn genauer an. Er hatte feuerrotes Haar, genauso rote Augen und eine sehr blasse Hautfarbe. Cloud wusste sofort, dass dieser Mann genau wie Frau Rietz kein Mensch, sondern ein Vampir ist. Der Mann unterbrach Clouds Überlegungen, indem er sich räusperte. „Nun, ich weiß wer du bist, aber du nicht wer ich bin, deshalb möchte ich mich dir erst einmal vorstellen. Ich bin Dr. Mark Gröger. Vom Beruf her Psychologe. Du kannst mich aber Mark nennen.“, sagte der Psychologe und stellte sich so vor. Cloud nippte an seiner Cola und fragte dann: „Woher kennen sie meinen Namen? Hat Frau Rietz ihnen das gesagt?“ Mark schüttelte den Kopf. „Nein, hat sie nicht. Sie hat mir nur gesagt, dass heute ein junger Mann vorbeikommen würde, der mit hoher Wahrscheinlichkeit den Mord an dieser jungen Frau beobachtet haben soll und der deshalb ein Teil seines Gedächtnisses verloren hat. Dein Name ist bei allen Vampiren bereits weit verbreitet, denn es spricht sich herum, wenn jemand seine Waffen niederlegt und den anderen sich praktisch offen entgegen stellt. Damit hast du gezeigt, dass du bereit gewesen wärst, dein Leben und deine Gesundheit zu opfern, um den Anderen zu zeigen, dass du keinerlei Vorurteile hegst. Jetzt lass uns aber mal von diesen Sachen Abstand nehmen und über das reden, weshalb wir beide hier sind. Woran kannst du dich als letztes erinnern, bevor die Erinnerungslücke einsetzt. Egal was es ist, du kannst es mir erzählen!“, sagte Mark und nahm ebenfalls einen Schluck von seiner Cola. Cloud überlegte, aber seiner Erinnerungen setzten da aus, als er das Haus verlassen hatte und zu Matt wollte. „Ich war aufgestanden, hatte mich fertig gemacht und wollte unbedingt zu einer guten Freundin. Ich habe mich so sehr beeilt, aus dem Haus zu kommen, dass ich meinen Bruder fast im Flur umgerannt habe. Ich bin die Treppe hinunter gestürzt, habe mich angezogen und bin aus dem Haus gerannt. Soweit kann ich mich noch erinnern, aber was dann geschah, weiß ich nicht mehr!“, antwortete Cloud und versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, was danach geschah, aber es wollte ihm partout nicht einfallen. Mark notierte sich alles in seinem Computer und fuhr dann fort. „Wer ist diese gute Freundin? Kannst du dich noch an ihren Namen erinnern?“, fragte Mark und sah Cloud erwartungsvoll an. Als Clouds Gedanken zu Matt schoßen, fühlte er sich, als wenn brühend heißes Wasser in ihn hinein gegoßen wurde und genauso rot wurde er. „Ihr Name ist Clarisse, aber wir alle nennen sie nur Matt. Das ist ihr Spitzname, denn sie findet den Charakter Yamato „Matt“ Ishida aus der Serie Digimon so gut.“, nuschelte Cloud und sah Richtung Boden. Mark machte sich wieder einige Notizen dazu und fragte dann: „Liebst du sie?“ Cloud wäre vor Schreck beinahe seine Cola aus der Hand gerutscht. Er hatte seines Wissens nach noch nicht einmal seiner Familie davon etwas gesagt und jetzt sollte er es einfach so einer wildfremden Person erzählen. So langsam wurde es zuviel für ihn und sein Kopf begann wieder weh zu tun. Seine Kehle war wie zugeschnürrt und so nickte er einfach nur. Mark nickte und machte sich wieder Notizen dazu. „Hast du ihr schon deine Liebe gestanden?“, fragte er Cloud. „Nein!“, antwortete er sofort, doch einem Gefühl nach, von dem Cloud nicht sagen konnte, woher es kam, sagte Cloud, dass das nicht stimmt. „Doch!“, flüsterte Cloud und folgte so seinem inneren Gefühl. Mark sah ihn musternd an. „Erinnerst du dich daran, dass du ihr deine Liebe gestanden hast, oder ist es eher ein Gefühl, dem du gerade gefolgt bist?“, fragte Mark. Cloud sah auf und sah in die roten Augen Marks. „Eher ein Gefühl. Ich erinnere mich nicht daran.“, erwiderte Cloud und sah wieder auf den Boden. Mark nickte. „Es ist gut, dass du deinem Gefühl gerade eben gefolgt bist, denn das ist ein Zeichen, dass deine Erinnerungen bald zurück kommen werden. Ich denke, wir beenden an dieser Stelle die Sitzung. Ich schlage vor, du gehst mit deiner Familie zusammen zu dem Dorffest, das heute anfängt.“, sagte Mark und erhob sich. Cloud erhob sich ebenfalls, trank den Rest seiner Cola aus und verabschiedete sich von Mark. Danach verließ er den Raum und Mark bat Thomas und Béatrice zu einem kurzen Gespräch. Cloud setzte sich zu seinem Bruder Léon. Neben Léon saßen Wiki, Nurarihyon und die nun auch eingetroffenen Agathe und Siegfried. „Und, wie wars?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud erzählte ihm und auch den Anderen, was der Psychologe ihn alles gefragt hatte. Nurarihyon klopfte ihm auf die Schulter. „Siehst du, war doch nicht so schlimm, wie du dachtest und irgendwann bekommst du auch ein Mädchen ab.“, sagte er und grinste Cloud ab. Cloud konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. „Na hoffen wir mal, dass ich das Mädchen dann nicht so abstechen werde wie du Wiki!“, sagte Cloud. Der Dämon sah Cloud vollkommen verblüfft an. Wiki war so rot wie eine Tomate geworden. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, kamen Thomas und Béatrice zusammen mit dem Psychologen zurück. Mark sagte Frau Rietz Bescheid, dass er mit Cloud fertig sei und sie kam auf die Familie zugeschritten. „Gut, da du jetzt fertig bist, können wir fortfahren. Stimmt es, dass du dich an nichts mehr erinnern kannst?“, fragte sie und hockte sich Cloud gegenüber hin. Cloud nickte. Frau Rietz hatte ein Tonbandgerät hervor geholt und nahm so das Gespräch auf. „Der Kollege, der vor mir an diesem Fall gearbeitet hatte, hat in seinem Bericht den Verdacht geäußert, dass du die Frau erschoßen hast. Es soll einen Zeugen geben, der gesehen hat, wie die Frau nur ein paar Stunden zuvor fluchtartig das Badehaus verlassen hat. Nur kurze Zeit später sollst du dabei gesehen worden sein, wie du das Badehaus zusammen mit weiteren Personen verlassen hast. Stimmt das?!“, fragte Frau Rietz. Cloud konnte seinen Ohren nicht trauen. Er soll die Frau erschossen haben? Vielleicht hatte er deshalb sein Gedächtnis verloren. Für Cloud wurde dies alles zu viel und sein Kopf begann wieder zu schmerzen wie vorhin bei dem Psychologen. Er legte den Kopf in seine Hände und stützte seine Arme auf seinen Füßen ab. „Wie kann es dieser Mann wagen, unseren Sohn zu verdächtigen? Cloud hat diese Frau nicht erschossen. Er war die ganze Zeit bei uns!“, tobte Béatrice und in ihrer Wut bebte das ganze Revier. Frau Rietz erhob sich und sah in Béatrice wütendes Gesicht. „Es ist verständlich, dass sie Ihren Sohn schützen wollen, doch Cloud wurde spät abends noch dabei gesehen, wie er die Pension verlassen hat und dem Fußgängerweg entlang der Straße zur Quelle gefolgt ist. Ich denke, um nach zu vollziehen, ob Cloud mit einer Waffe umgehen kann, ist es das Beste, wenn wir einen Test machen! Folgen sie mir bitte!“, sagte Frau Rietz und wandte sich einer Treppe zu, die nach unten führte. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter und durch die Metalltür. In dem Raum hinter der Tür war eine Anlage aufgebaut worden, in der die Polizisten das Schießen üben konnten. Frau Rietz ging zu einem dicken und schmierigen Kerl und besprach mit diesem etwas. Der Mann nickte und nahm aus einem Schrank, der hinter ihm stand, eine Pistole heraus. Frau Rietz nahm die Waffe von dem Mann entgegen und ging dann zurück zu Cloud. „So Cloud, jetzt möchte ich dich bitten, dass du zu dem freien Stand dort drüben gehst und auf die Zielscheibe am Ende der Wand zielst und dann schießt.“, sagte sie und deutete auf einen freien Stand. Cloud nickte und ging alleine zu dem Stand. Frau Rietz folgte ihm, legte die Waffe auf die Ablage und erklärte ihm dann, dass er sich die Ohrschützer aufsetzen müsste. Cloud tat wie geheißen und setzte sich die Ohrschützer auf. Sofort konnte er nur noch einen Bruchteil von dem hören, was er sonst hört. Frau Rietz tippte ihm auf die Schulter, so das Cloud sich zu ihr drehte. Dann schob sie den Griff der Waffe in Clouds Hand und zeigte mit ihrem Zeigefinger auf die Zielscheibe und entfernte sich von Cloud. Cloud zielte mit der Waffe auf die Mitte der Zielscheibe. Seine Hände zitterten. Er versuchte seine Atmung zu kontrollieren, doch etwas in ihm sträubte sich dagegen. Er zielte so gut es ging auf die Mitte der Zielscheibe und legte den Zeigefinger um den Abzug und wollte ihn betätigen, doch der Abzug blockierte sofort. Er versuchte es ein paar mal, doch es klappte nicht. Er ließ die Waffe sinken und Frau Rietz tippte ihm auf die Schulter, so dass Cloud sich zu ihr umdrehte und die Ohrschützer wieder abnahm. Danach reichte er Frau Rietz wieder die Waffe, die diese schweigend entgegen nahm. „Sehen sie? Cloud kann es nicht gewesen sein. Er weiß noch nicht einmal, wie man eine solche Waffe entsichert. Also kann er auch nicht damit geschossen haben!“, sagte Béatrice aufgebracht. Frau Rietz reichte die Waffe dem schmierigen Mann zurück und trat dann an Béatrice heran und sprach so leise, dass nur die Familie zu Wallenstein sie verstehen konnte: „Verzeiht mir, aber ich musste eine Möglichkeit finden, in der ihr Sohn zeigen kann, dass er nicht mit einer solchen Waffe umgehen kann und so konnte ich es zugleich objektiv beweisen. Mein Vorgänger hat dies auch nur in seinem Bericht behauptet, weil er mit Herr zu Wallenstein aneinander geraten ist. Der Verdacht gegen Ihren Sohn ist somit erloschen! Ich verabschiede mich an dieser Stelle!“ Frau Rietz wandte sich zur Tür, doch noch bevor sie den Raum verlassen hatte, rief Léon: „Frau Rietz, ich habe da noch eine Frage!“ Die Kommissarin drehte sich zu Léon um und sah ihn an. Léon schien mit sich zu ringen, dann aber fragte er: „Sie sind nicht zufällig mit der TV-Kommissarin aus der Serie „K11- Kommissare ermitteln“ verwandt, oder doch?!“ Frau Rietz sah ihn nur etwas irritiert an und schüttelte den Kopf. Sie verneigte sich vor Thomas und Béatrice und verließ den Raum. Cloud sah hoch in die Gesichter seiner Eltern und sah, dass diese kurz vor einem Wutausbruch standen. „Mama, Papa, können wir jetzt gehen?“, fragte Cloud seine Eltern. Beide angesprochenen senkten ihren Blick synchron zu Cloud herunter und bei beiden wurde der Blick sofort sanfter. „Natürlich mein Schatz! Lass uns gehen. Wie wäre es, wenn wir auf das Dorffest hier gehen. Hättest du Lust?“, schlug Béatrice vor. Cloud nickte und erwiderte: „Klar habe ich Lust, aber was ist mit den anderen?“ Er sah der Reihe nach die Anderen an und sah, dass diese Béatrice Vorschlag begeistert zustimmten. So verließen sie den Schießraum und auch das Polizeirevier und machten sich auf den Weg zum anderen Ende des Ortes, wo das Fest stattfinden sollte. Der Eingang zum Festgelände wurde von einem riesigen Bogen aus Eis markiert. Cloud sah den Bogen voller Bewunderung an. Er trat an den Bogen heran und berührte ihn mit einer Hand. Sofort fühlte er die vertraute Kälte, die ihm so viel Trost spendete, wie es kein anderes Element auf der Welt konnte. Béatrice legte eine Hand auf Clouds Schulter und gemeinsam gingen sie auf das Festgelände. Da fiel Cloud etwas ein und er fragte seine Eltern: „Wo sind eigentlich Agathe und Siegfried?“ Sein Vater sah ihn an und antwortete: „Die beiden sind in der Hütte geblieben und passen auf eure kleinen Gefährten auf.“ Da kam es Cloud wieder in den Sinn. Aus den Eiern, die er und Léon bekommen hatten, waren ja Drachen geschlüpft. Er grübelte weiter darüber nach, woher er und Léon die Eier bekommen hatten, aber es wollte ihm partout nicht einfallen. „Jetzt grübel nicht so sehr nach, dadurch bekommst du nur Falten!“, sagte Wiki und holte so Cloud aus seinen Gedanken. „Stimmt, von denen hast du ja schon genug, da brauche ich ja noch keine zu bekommen!“, erwiderte er frech und duckte sich vor einen heran fliegenden Schneeball, den Wiki geworfen hatte. „Du Frechdachs! Na warte, dich krieg` ich!“, rief sie aus und stürmte auf Cloud zu. Dieser nahm die Beine in die Hand und rannte los. Thomas wischte sich den Schnee aus dem Gesicht, denn anstatt Cloud hatte er den Schnee abbekommen und sah belustigt zu, wie Wiki Cloud über den ganzen Platz hinterher rannte. „Kinder, sie bringen einen immer wieder zum Lachen!“, sagte Béatrice und beobachtete Cloud, der noch immer von Wiki über den Platz gejagt wurde. An einem Zeitungsstand fand ihre Jagd dann ein Ende, denn Cloud war stehen geblieben, weil ihm eine Zeitung aufgefallen war. Auf der Titelseite der Zeitung prankte ein Bild des regierenden Bürgermeisters von Berlin. Die Überschrift über dem Foto hieß: „Regierender Bürgermeister tritt nach der BER-Blamage zurück!“ Cloud kramte sein Portemonnaie aus seinem Mantel, zählte 90 Cent heraus und legte sie dem Zeitungsverkäufer auf die Geldschale. Danach nahm er sich die Zeitung und schlug sie auf. „Hey, jetzt hab ich dich! Du brauchst dich nicht hinter einer Zeitung verstecken! Das hilft dir jetzt auch nicht mehr!“, sagte Wiki und sah auf ihren Neffen herab, der nun vollkommen in die Zeitung vertieft war. Cloud jedoch hörte ihr überhaupt nicht zu, sondern war in einen Artikel über den Rücktritt des regierenden Bürgermeisters von Berlin vertieft. Laut des Artikels soll der Bürgermeister wegen der erneuten Terminverlegung der Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg sein Amt bereits vor zwei Tagen niedergelegt haben. Allerdings stand er nicht nur wegen des mangelhaften Baufortschritts des Flughafen in der Kritik, sondern er soll auch den Bau der neuen U-Bahnlinie Berlin-Königswusterhausen mit einem solchen Tempo angetrieben haben, so dass das auf Kosten vieler Sicherheitspunkte ging. Kritik wurde auch von der Vorsitzenden der Grünen, Margot Schäumler, darüber geübt, dass die Strecke vor der ersten Fahrt nicht noch einmal eingehend geprüft wurde, denn dann wären die Bomben bereits früher aufgefallen. Zu dem Artikel gab es auch ein Foto des zurückgetretenen Bürgermeisters und Cloud besah es sich näher an, denn der Mann kam ihm wage bekannt vor. Klar, er hatte den Bürgermeister bereits schon früher im Fernsehen gesehen, doch ein Gefühl in ihm sagte Cloud, dass er den Bürgermeister bereits schon einmal persönlich begegnet war. „Hey, was ist los?“, fragte Wiki und als auch die anderen herüber zu dem Zeitungsstand kamen, sahen sie, dass Clouds Hände zitterten. „Was ist los, Schatz?“, fragte Béatrice und sah zu Cloud herunter. In Clouds Gehirn ratterte es. „In einer U-Bahn gab es Bomben? Woher kenne ich das nur? Es war kein Film oder Traum!“, murmelte Cloud vor sich hin. Thomas und Béatrice tauschten einen Blick. „Cloud, erinnerst du dich an irgendetwas?“, fragte Thomas seinen Sohn. Cloud zermarterte sich das Hirn. „Es ist, also wenn etwas durch meinen Kopf rauscht. Irgendeine Ansage oder sowas, aber ich kann sie nicht richtig verstehen. Es ist, als wenn sie in deutscher Sprache gehalten wird, mir aber der Sinn nicht klar werden will.“, sagte Cloud und seine Hände verkrallten sich in der Zeitung. Thomas und Béatrice tauschten wieder einen Blick, dann aber schoss Léon dazwischen und sagte: „Nächster Halt: Flughafen Berlin Schönefeld. Passagiere, die zum Flughafen möchten, steigen hier bitte aus!“ Jetzt kam es Cloud wieder in den Sinn. Die Ansagen, die er und sein Bruder in dem Zug gemacht hatten, die Bombe, die vor dem Zug explodiert war und die darauf folgende Entgleisung des Zuges. Dann, wie er in dem Krankenwagen wieder aufgewacht war und das Baby in den Armen hielt. Er erinnerte sich an die Reise nach Österreich und wie er in der Hütte angekommen waren und er abends zusammen mit Léon gegen den Werwolf gekämpft hatte. Er entfernte sich ein wenig von dem Zeitungsstand und ging zusammen mit seiner Familie ein Stück weiter, wo ihn niemand beobachten konnte. „Sind Léon und ich wirklich am Abend unserer Ankunft von einem Werwolf angegriffen worden?“, fragte Cloud und hielt die zusammengeknüllte Zeitung in den Händen. Seine Eltern sahen sich erstaunt an und nickten. „Cloud, Schatz, erinnerst du dich jetzt langsam wieder?“, fragte Béatrice ihren Sohn besorgt. Cloud nickte langsam. „So langsam kommen meine Erinnerungen wieder, aber an alles kann ich mich noch nicht erinnern.“, erwiderte Cloud und versuchte sich weiter zu erinnern. Er erinnerte sich an das Kaisergrab und auch an das, was die Kaiserin gesagt hatte. „Bin ich etwa mit Kaiserin Sisi verwandt?!!“, stieß Cloud atemlos aus, als ihm wieder einfiel, was die Kaiserin zu ihm gesagt hatte. Nun war es Léon, der antwortete: „Ja, über mehrere Ecken musst du mit ihr verwandt sein und sie meinte auch, dass sie unsere Eltern kennen!“ Thomas und Béatrice nickten zustimmend. Cloud grübelte weiter, als ihm die Rezeptionistin ins Gedächtnis kam, wie sie etwas herum reichte. „Diese Rezeptionistin hat Flyer über eine Thermalquelle verteilt. Später sind dann sie, Wiki, Nurarihyon, Léon und ich zur Thermalquelle gegangen. Aber was ist dann passiert?!“, grübelte Cloud weiter. Ein Bild von der Brosche blitzte auf und es fiel ihm wieder ein. „Diese Brosche! Die Rezeptionistin hatte die Brosche auch in der Quelle dabei. Ich habe ihr dazu ein paar Fragen gestellt, darauf ist sie abgehauen. Später dann hat Nurarihyon mich ziemlich geärgert und ich habe die Quelle in eine Eislandschaft verwandelt. Als Wiki, Nurarihyon, Léon und ich uns dann zu euch in den Gemeinschaftsraum gesellt haben, wollte ich euch die Fotos zeigen, die ich in der Quelle gemacht hatte, aber da ist mir aufgefallen, dass ich meine Kamera verloren hatte und bin so noch einmal los zur Quelle. Ich bin den Weg entlang und habe dann zwei Personen gesehen, die sich gestritten hatten. Die eine Person war ein Mann, die andere die Rezeptionistin. Sie haben sich so lange gestritten, bis der Mann eine Pistole gezogen und die Rezeptionistin erschossen hat. Ich war aber so dumm und habe dem Mann etwas zugerufen. Das war mein Fehler, denn er bemerkte mich und hat auf mich geschossen. Ich hatte solche Angst und bin zurück gewichen. Dann bin ich einen Abhang hinunter gefallen und mein Kopf muss gegen etwas Hartes geprallt sein, denn ab da weiß ich nichts mehr.“, sagte Cloud und seufzte erleichtert auf. Endlich hatte er die verlorenen Erinnerungen zurück. Léon packte die Schultern seines Bruders und sah ihn intensiv an. „Weißt du, wie der Mann ausgesehen hat?“, fragte er Cloud. Cloud grübelte und versuchte sich an das Gesicht des Mannes zurück zu erinnern. So langsam nahm das Gesicht des Mannes in seinem Gedächtnis wieder Gestalt an und als er sich vollkommen an das Gesicht des Täters wieder erinnerte, fiel ihm noch etwas ein. „Der Regen! Der Regen aus glitzernden Schneeflocken! Deshalb hat der Mann die Frau erschossen!“, sagte Cloud und als er sah, dass der Mann nicht weiter hinter Léon stand und sie heimlich beobachtete, machte er seine Familie durch seine Gedanken auf den Mann aufmerksam. Alle aus seiner Familie nickten und sie gingen in einem gemütlichen Tempo weiter, ganz so, als wenn sie den Mann nicht bemerkt hatten. „Ich denke, das es das Beste ist, wenn wir Frau Rietz anrufen und ihr berichten, dass Cloud sich an alles wieder erinnern kann.“, sagte Thomas und zog sein Handy aus der Jackentasche. Er wählte die Nummer von Frau Rietz und berichtete ihr leise, dass sich Cloud nun wieder an alles erinnern konnte. Als er fertig war, beendete Thomas das Gespräch und packte das Handy zurück in die Jackentasche. „Was sagt Frau Rietz? Wie können wir dem ganzen ein Ende machen?“, fragte Cloud und sah seinen Vater an. Dieser stieß einen Seufzer aus. „Sie sagte, dass selbst wenn du den Mann belasten würdest, es erstmal Aussage gegen Aussage stehen würde. Wir müssten den Mann also auf frischer Tat ertappen. Ich wüsste da auch schon eine Möglichkeit, aber diese kommt nicht in Frage. Das lasse ich nicht zu!“, sagte Thomas bestimmt. Cloud sah seinen Vater an. „Bitte, ich will, das dieser Albtraum endlich ein Ende hat. Ich möchte endlich wissen, warum diese Rezeptionistin in der Rezeption gearbeitet hat, obwohl sie einen Abschluss in einer Zaubererschule hatte und warum der Mann sie umgebracht hat. Ich möchte auch wissen, warum meine leiblichen Eltern für die dunkle Seite gearbeitet haben und sie am Schluss ermordet wurden. Verstehst du das? Ich möchte Antworten!“, sagte Cloud und sah seinen Vater flehend an. Thomas seufzte und nickte. „Ich verstehe, dass du Antworten willst. Ich werde dir diese Antworten besorgen, aber ich habe den dunklen Verdacht, das die Wahrheit hinter den Antworten grausamer ist, als du es dir vorstellen kannst. Wenn du bereit bist, das zu ertragen, dann können wir weiter gehen und die Antworten suchen!“, sagte Thomas und sah hinab auf seinen Sohn. Cloud schluckte. Aber er hatte einen Entschluss gefasst. „Ich bin bereit für die Wahrheit, egal, wie sie auch aussehen mag!“, sagte Cloud und schloss die Hände jeweils zur Faust. Ende des 32. Kapitels Kapitel 33: Geburtstagsvorbereitungen ------------------------------------- Geburtstagsvorbereitungen Sie gingen weiter über das Festgelände und besahen sich die vielen Stände an, die aufgestellt worden waren. Als sie an einem Stand mit gegrillten Ferkel vorbei liefen, fragte Béatrice Léon: „Was willst du morgen eigentlich zu deinem Geburtstag essen?“ Léon dachte über die Frage seiner Mutter nach. „Am liebsten wäre mir natürlich Kassler mit Sauerkraut von dir gemacht, aber wenn du nicht kochen willst, dann können wir auch essen gehen!“, sagte Léon und sah seine Mutter mit großen Augen an. Béatrice nickte. „Gut, dann gibt es morgen Kassler.“ Cloud hätte vor Schreck beinahe einen Satz nach oben gemacht. Sein Bruder hatte ja morgen Geburtstag und er hatte noch kein Geschenk für ihn. Er war so sehr mit seiner Amnesie beschäftigt gewesen, dass er den Geburtstag seines Bruders absolut vergessen hatte. Wiki trat neben Cloud, legte ihm den Arm um die Schulter und zog ihn ein bisschen nach hinten, wo sie zusammen mit Nurarihyon stand. „Was ist los? Warum hast du denn einen solchen Schreck bekommen?“, fragte sie und kniete sich vor Cloud, so dass er vor den Blicken seiner Eltern und Léons verdeckt blieb, sie aber weiter den Mann, der sie verfolgte, im Auge behalten konnten. Cloud lehnte sich mit seiner Stirn gegen die Stirn Wikis und bat sie so, in Gedanken weiter sprechen zu dürfen. Sofort spürte er, wie Wiki ihre geistige Barriere sinken ließ. „Ich habe noch kein Geschenk für Léon. Ich habs vergessen!“, gab Cloud reumütig in seinen Gedanken zu. Wiki überlegte kurz, aber da kam ihr ein funkender Gedanke. „Was hältst du davon, Léon eine Geburtstagstorte zu schenken! Hier sind mehrere Konditoreien und du kannst dir von den Torten eine aussuchen oder du gibst eine in Auftrag!“, schlug Wiki vor. Cloud gefiel die Idee richtig gut und so nickte er. „Hey ihr lahmen Enten! Kommt endlich oder wir gehen ohne euch weiter!“, rief Léon seinem Bruder, Wiki und Nurarihyon zu. Diese sahen auf und sahen, dass Léon, Thomas und Béatrice auf sie warteten. So machten sie, dass sie zu Léon aufschlossen und Béatrice erklärte ihnen, dass sie gleich noch in eine Fleischerei gehen wollten. Cloud trat vom einen Bein auf das Andere und Béatrice fiel das nervöse Verhalten ihres Sohnes auf. Cloud spürte sofort, wie seine Mutter das gedankliche Gespräch mit ihm suchte. Er öffnete sich ihr und sie fragte ihn: „Was ist los?“ Sie gingen ein Stück weiter an den Ständen vorbei und Cloud antwortete seiner Mutter in seinen Gedanken: „Ich muss gestehen, dass ich Léons Geburtstag vollkommen vergessen hatte und jetzt hab ich kein Geschenk für ihn. Aber ich habe mir zusammen mit Wiki eine gute Alternative überlegt. Ich werde ihm in einer Konditorei eine Geburtstagstorte machen lassen. Das wird ihm hoffentlich gefallen.“ Seine Mutter stimmte ihm in Gedanken zu und sagte dazu noch in Gedanken: „Eine sehr gute Idee. Mach am besten etwas mit viel Schokolade, denn damit triffst du auf jeden Fall Léons Geschmack.“ Cloud nickte. Das fiel Léon auf und so sah er seinen Bruder fragend an. Cloud fiel das auf und so sagte er: „Ich weiß jetzt, was du zum Geburtstag bekommst, aber eins muss ich noch wissen: Was ist deine Lieblingskarte im Sammelkartenspiel Yu-Gi-Oh!?“ Léon brauchte dafür nicht besonders lange zu überlegen. „Eindeutig der Soldat des schwarzen Lichts!“, sagte Léon und zählte noch ein paar Einzelheiten auf, die er an der Karte cool fand. Cloud fragte seinen Bruder, ob er die Karte dabei hatte und Léon holte sein Deck aus seiner Jackentasche. Er suchte den Soldat des schwarzen Lichts heraus und zeigte Cloud die Karte. Sie war in einer durchsichtige Schutzhülle verstaut und bot so Sicht auf die Vorder- und Rückseite der Karte. „Kann ich mir die mal ausleihen? Du bekommst sie auch morgen wieder!“, sagte Cloud und wedelte mit der Karte herum. Léon nickte und so steckte Cloud die Karte ein. „So, da wir uns jetzt das Fest angesehen haben, würde ich sagen, dass wir jetzt in die Fleischerei gehen und dort das Kasslerfleisch für Léons Geburtstag holen.“, sagte Béatrice und deutete auf eine Fleischerei, die in sichtbarer Entfernung zum Festgelände stand. Da griff Wiki ein. „Hey, Schwesterherz! Ich krall mir mal Cloud und Nurarihyon und geh noch ein ein bisschen shoppen. Ich brauche unbedingt noch neue Schuhe!“, sagte Wiki und legte eine Hand auf Clouds Schulter und die andere Hand auf die Schulter des Dämons. Der Dämon legte seinen Arm so an Wikis Hüfte, dass seine Hand auf ihrem Hintern ruhte. Cloud legte ebenfalls einen Arm um Wikis Hüfte und schob so den Arm des Dämons etwas nach oben, so dass auch seine Hand nicht mehr auf Wikis Hintern ruhte. Nurarihyon lehnte sich ein wenig nach hinten und warf Cloud einen leicht sauren Blick zu. Cloud erwiderte den Blick nicht minder verärgert und so ineinander verkeilt, trennten sie sich von Béatrice, Thomas und Léon und machten sich auf den Weg nach einer Bäckerei zu suchen. Kaum waren sie außer Sichtweite von Clouds Eltern, da sagte der Dämon: „Nimm die Hand von Wikis Hüfte. Nur ich darf sie umarmen!“ Cloud rümpfte die Nase. „Das würde dir so passen. Ich werde auf Wiki aufpassen und dafür sorgen, dass du sie auch gut behandelst!“, gab Cloud zurück. Der Dämon schien nun in Rage zu geraten. „Ich und Wiki schlecht behandeln?! Wenn sie es will, würde ich die Welt unterwerfen und ihr zu Füßen legen. Sie wäre die Königin und ich ihr erster und einziger Leibwächter.“, sagte Nurarihyon und sah Cloud mit einem Grinsen an. Cloud erwiderte das Grinsen des Dämons. „Mag ja sein, aber wer schützt Wiki vor dir wenn du sie wieder so abstichst wie damals in der Dusche!?“, schoss Cloud zurück und spielte dabei auf die damalige Situation in der Dusche an, bei der er den Dämon und seine Tante erwischt hatte. Der Dämon grinste noch breiter. „Bis du uns gestört hattest, schien es deiner Tante ziemlich gefallen zu haben.“, gab der Dämon mit einem zweideutigen Grinsen zurück. Cloud öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber das funkte Wiki dazwischen, indem sie sagte: „Hört auf jetzt, alle beide! Du bist der größte Macho, der mir je untergekommen ist und du bist auf dem besten Weg ein ebenfalls großer Macho zu werden! Schluss jetzt damit, denn wir sind da!“, sagte Wiki zuerst zu Nurarihyon, dann zu Cloud. Beide verfielen dann in ein betretenes Schweigen, reichten sich aber dann die Hand zur Versöhnung. Nachdem sie sich wieder losgelassen hatten, betraten sie eine große Konditorei. Der Tresen war geformt wie ein Hufeisen und gleich vier Verkäuferinnen wirbelten hinter dem Tresen hin und her. Als dann Cloud an der Reihe war, sagte er zu einer Verkäuferin mit feuerrotem Haar. „Guten Tag, ich würde gerne eine Geburtstagstorte bestellen!“, sagte Cloud. Die Verkäuferin lächelte ihn an und sagte dann: „Natürlich, dann komm mal bitte mit. Deine Bestellung werden wir in Ruhe besprechen.“ Sie zeigte mit der Hand um den Tresen herum und Cloud, Wiki und Nurarihyon gingen um den Tresen herum, bis sie in dem hinteren Teil des Ladens ankamen, wo ebenfalls noch einmal eine kleine Absperrung vorhanden war und so den Bereich der Kunden von dem Bereich des Personals trennte. Die Frau holte einen Bestellschein hervor und fragte dann: „So, was für eine Torte möchtest du denn haben?“ Cloud überlegte. Er hatte bereits eine genaue Vorstellung, wie die Torte aussehen sollte. Er holte die Karte hervor, die er von Léon bekommen hatte. „Die Torte soll aussehen wie diese Karte. Ist das machbar?“, fragte Cloud und reichte der Frau die Karte. Die Frau zog eine Lesebrille aus einer Tasche ihrer weinroten Schürze und besah sich die Karte an. Sie nickte, erklärte Cloud dann aber, dass eine solche Abbildung nur mit Esspapier möglich sein. Sie rief nach einer weiteren Frau und einen Moment später kam eine kleine Frau mit pechschwarzen Haaren herbei gewackelt. Die Verkäuferin erklärte der Frau, die sich als Sekretärin vorstellte, Clouds Wunsch und die Frau nickte. „Das ist machbar. Wie groß soll denn die Torte sein? Ich brauche die Werte, damit ich es dann beim Druck einstellen kann.“, erklärte die Frau, die sich als Sekretärin herausstellte. Cloud dachte rasch darüber nach. „Wenn, dann soll es eine richtig große Torte sein.“, dachte sich Cloud. „Die Torte soll 60 cm lang und 30 cm breit sein. Es soll auch ein kleiner Text enthalten sein.“, sagte Cloud zu der Sekretärin. Diese nickte und notierte sich die Werte auf einen Blatt Papier. „Zu wann soll denn die Torte sein?“, fragte die Verkäuferin Cloud. „Bereits zu morgen! Es ist zu dem Geburtstag des Bruders von unserem Kleinen hier.“, sagte Nurarihyon und klopfte auf Clouds Schulter. Das Lächeln der Verkäuferin geriet ein wenig ins Wanken. „Zu morgen? Das ist ein wenig kurzfristig. Ich muss erst einmal mit der Konditorin sprechen. Einen Augenblick bitte!“, sagte die Verkäuferin und ging in die angeschlossene Backstube. Durch ein Schaufenster konnte man in die Backstube einsehen und so konnten Cloud, Wiki und Nurarihyon sehen, wie die Verkäuferin mit einer großgewachsenen Konditorin sprach und nach einem kurzen Gespräch zusammen mit eben jener Konditorin zurück kam. „Ich habe gleich noch die Konditorin mitgebracht. Weitere Details können sie mit ihr besprechen. Ich muss wieder nach vorne, da es ziemlich voll geworden ist.“, sagte die Verkäuferin und verabschiedete sich so von Cloud, Wiki und Nurarihyon. Cloud dankte der Verkäuferin und wandte sich dann an die Konditorin. „Hallo, ich habe erfahren, dass Sie eine Geburtstagstorte bestellen möchten. Was für eine Torte haben Sie sich denn da vorgestellt?“, fragte die Konditorin und holte einen Stift und ein Blatt Papier hervor aus der Brusttasche ihrer weißen Arbeitskleidung. Cloud zeigte der Konditorin die Karte und erklärte ihr, dass die Torte genau so aussehen sollte wie die Karte. Er erklärte ihr auch, wie groß die Torte sein sollte. Die Konditorin notierte sich alles und fragte dann: „Was möchtest du denn als Füllung in der Torte haben?“ Cloud dachte über die Frage nach und sagte dann: „Auf jeden Fall etwas mit Schokolade!“ Die Konditorin nickte und fragte dann weiter. „Möchtest du Buttercremè, Canachè, Sahne oder Sahnecremè als Füllung in der Torte haben?“ fragte die Konditorin weiter. Etwas an ihrer Frage irritierte Cloud. „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sahne und Sahnecremé und was ist Canachè?“, fragte Cloud. Ein kleines Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Konditorin. „Sahnecremé enthält 20- 60% Sahne und der Rest bis zu den 100% sind geschmacksgebende Stoffe wie in diesem Fall Schokolade. Dann muss man die Torte als Sahnecremètorte bezeichnen. Wenn du dich allerdings für Sahne als Füllung entscheidest und der Anteil der Füllung 60% oder mehr entscheidet, dann darf man die Torte als reine Sahnetorte bezeichnen. Das sind rechtliche Bestimmungen, die man in einer Konditorei einhalten muss, damit der Konsument nicht getäuscht wird. Canachè oder auch Trüffelcreme ist Schokolade und gekochte Sahne. Das Verhältnis dazu ist 2 zu 1.“, erwiderte die Konditorin. Cloud ließ sich das ganze durch den Kopf gehen. „Dann nehme ich eine Schokoladensahnecremèfüllung mit einem Mindestanteil von mindestens 50% Schokolade in der Füllung!“, beschloss Cloud. „Hey, hey, da spricht wohl gerade der zukünftige Konditormeister aus dir, nicht wahr, Kleiner?!“ sagte der Dämon und warf Cloud von der Seite ein verwegenes Grinsen zu. Cloud grinste zurück und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder der Konditorin zu. Diese notierte sich weitere Einzelheiten. Dann wandte sie sich wieder an Cloud. „Möchtest du noch weitere Besonderheiten bei deiner Torte haben?“, fragte die Konditorin weiter. Cloud nickte und deutete auf die Sterne, die über dem Bild des Soldaten abgebildet waren. „Können sie diese Sterne aus Smarties machen? Die Bälle aus roten und die Sterne aus gelben Smarties?“, fragte Cloud, worauf die Konditorin nickte. Dann deutete Cloud auf den unteren Teil der Karte, wo immer die Spezialeffekte der Karte aufgelistet wurden. „In diesem Feld möchte ich, dass Sie folgenden Text hineinschreiben!“, sagte Cloud und schrieb einen kleinen Text auf ein Blatt Papier, das ihm die Konditorin reichte. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag wünschen dir alle aus der Familie!“ An der Stelle, an der eigentlich die Zahl stehen sollte, ließ er ein freies Feld. Sofort bildete der mit Wiki einen geistigen Kontakt. „Wie alt wird Léon jetzt eigentlich. Als ich ihn mal fragte, meinte er, er wäre bereits über 100 Jahre alt!“, sagte Cloud zu Wiki in seinen Gedanken. Wiki grinste. „Ja, das ist typisch Léon. Er ist der Meinung, dass jeder Vampir über hundert Jahre alt sein müsste und alles andere darunter wäre peinlich. Aber ich Wahrheit wird er morgen erst 15. Total süß, der kleine Schlingel!“, erwiderte Wiki in ihren Gedanken. Dann wandte sich Cloud an die Konditorin und sagte: „Setzen sie in der Lücke dann noch bitte die Zahl 15 ein. Es wäre super, wenn sie dann die Seiten mit diesen Minismarties dekorieren könnten.“, bat Cloud die Konditorin, die daraufhin nickte und sich alles notierte. „Aus welchem Teig oder welcher Masse soll denn die Torte sein?“, fragte die Konditorin weiter. Da schaltete sich Wiki ein und sagte: „Setzen sie bei der Torte drei helle Biskuitböden!“ „Gut, das hab ich mir notiert. Möchten Sie dann noch etwas dazu haben?“, fragte die Konditorin. „Ja, ihre Telefonnummer!“, scherzte der Dämon, worauf er einen Stoß von Wiki in die Rippen erhielt. „Mein Telefon ist zur Zeit kaputt!“, konterte die Konditorin sofort. Noch bevor der Dämon etwas einwenden konnte, sagte Wiki: „Entschuldigen Sie, aber er kommt nicht besonders oft raus! Dazu möchte ich noch eine Käsetorte bestellen! Das wars dann aber wirklich!“, sagte Wiki. Die Konditorin musste sich ein Schmunzeln verkneifen und notierte sich noch die Käsetorte. Dann rief sie nach der Verkäuferin, mit der sie bereits vorhin gesprochen hatten und diese kam sofort. Mit einem Lächeln auf den Lippen fragte sie: „Haben Sie etwas gefunden?“ Cloud, Wiki und Nurarihyon nickten und deuteten auf den Bestellzettel, den die Konditorin der Verkäuferin reichte. Diese nahm den Bestellzettel entgegen und las ihn sich durch. Als sie bemerkte, dass es sich bei der Bestellung um eine Geburtstagstorte handelte, fragte sie: „Möchten Sie auf eine der beiden Torten noch Geburtstagskerzen haben?“ Wiki nickte und erklärte ihr auch, auf welche der Torten die Kerzen sein sollten und wie viele dann davon. Die Verkäuferin nickte und fragte dann weiter, ob die beiden Torten geliefert werden sollten, was Wiki wieder bejahte und auch erklärte, wohin die Torten geliefert werden sollten. Dann fragte die Verkäuferin: „Möchten Sie noch etwas dazu?“ Cloud, Wiki und Nurarihyon tauschten noch einen fragenden Blick, aber noch bevor Wiki eine Antwort geben konnte, sagte Cloud: „Ja, der Große hier hätte gern ihre Telefonnummer!“ Dabei konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Verkäuferin sah von Cloud zu Nurarihyon und sagte dann: „Ach Hasi, ich glaube nicht, dass er so ganz meine Kragenweite ist!“ Darauf musste Wiki so lachen, dass es ganze 10 Minuten dauerte, bis sie sich beruhigte. „Echt cooler Spruch. Den muss ich mir merken!“, sagte sie und grinste. Die Verkäuferin nickte und wandte sich dann wieder dem Bestellzettel zu. „Gut, ich brauche dann noch ein paar Daten, wie ihren Namen, ihre Telefonnummer und eine Unterschrift. Dazu wäre es gut, wenn sie eine Anzahlung leisten könnten, denn das verlangt der Chef.“, sagte die Verkäuferin und deutete auf die einzelnen Felder. Dazu reichte sie einen Stift und Cloud füllte die ersten Felder aus. Gerade als er mit seiner Handynummer fertig war und die letzte Ziffer geschrieben hatte, knackte der Stift und im nächsten Moment hatte er zwei Hälften des Stiftes in der Hand. Etwas irritiert sah er den Stift an. Wiki ließ sich jedoch nicht davon beirren und unterschrieb den Bestellzettel mit einem neuen Stift und erklärte der Verkäuferin dazu noch, dass sie die Käsetorte und Cloud dann die Geburtstagstorte bezahlen würde. Die Verkäuferin nickte und bat dann Cloud, Wiki und Nurarihyon in den Verkaufsraum. Sie folgten der Bitte der Verkäuferin und folgten ihr dann in den Verkaufsraum, wo die Verkäuferin zuerst die Käsetorte berechnete, die Wiki dann auch bezahlte. Dann fragte sie Cloud, wieviel er denn anzahlen könnte und Cloud sah zuerst fragend zu Wiki und zog dann einen Zwanzigeuroschein aus seinem Portmonee und reichte ihn dann der Verkäuferin. Diese tippte es dann in die Kasse ein und reichte Cloud dann die zweite Seite des Bestellzettels, wo noch einmal alles drauf stand und auch gleich die Lieferzeit mit vermerkt war. „Gut, den Rest zahle ich dann bei ihrem Lieferanten, wenn die Torte geliefert wird!“, sagte Cloud und verabschiedete sich dann von der Verkäuferin. Diese dankte ihnen dann für die Bestellung und verabschiedete sich ebenfalls von ihnen. Dann verließen sie gemeinsam die Konditorei und traten auf die eingeschneite Straße. Dort nahm der Dämon Cloud erst mal in den Schwitzkasten. „Was sollte das denn gerade im Laden? Als wenn ich von einer solch alten Frau die Telefonnummer haben wollte.“, sagte der Dämon und rieb seine Faust auf Clouds Kopf und brachte ihm so ein wenig die Frisur durcheinander. „Hey, meine Haare! Aber ist doch wahr, du hast doch auch mit der Konditorin geflirtet!“, konterte Cloud und befreite sich aus den Armen Nurarihyons. Der Dämon grinste. „Für dein Alter bist du aber schon ganz schön kess!“, erwiderte der Dämon und zerstrubelte Clouds Haare. Cloud lachte, aber das Lachen blieb ihm im Hals stecken, als er die Anwesenheit des Mannes bemerkte, der dieses unfassbare Verbrechen begangen hatte. Er wollte sich umdrehen, doch der Dämon hinderte ihn daran. „Dreh dich nicht um, sonst bemerkt der Typ, dass wir wissen, dass er uns verfolgt. Er wird dir kein Haar krümmen, das verspreche ich dir!“, sagte der Dämon und legte den Arm so um Cloud, dass es von außen kumpelhaft wirkte. Das es aber in Wirklichkeit beschützend sein sollte, dass wussten nur Cloud, Wiki und der Dämon selbst. Cloud schluckte und nickte. „Aber ich habe Angst!“, flüsterte er und vertraute sich zum ersten Mal einem kleinen Teil seiner Familie an. Der Dämon seufzte. „Du wärst ja auch ein Dummkopf, wenn es nicht so wäre, denn Angst ist ein natürliches Anzeichen dafür, dass etwas mit deiner Umgebung nicht stimmt und ruft uns zur ständigen Wachsamkeit auf. Selbst jetzt, wo Léon und deine Eltern nicht körperlich anwesend sind, kannst du sie ständig spüren, denn mit ihren Gedanken sind sie ständig bei dir! Denkst du, dein Vater und deine Mutter hätten uns so einfach ziehen lassen, wenn sie deine Aura nicht spüren könnten. Dazu wissen deine Eltern, dass du dich unter dem zweitbesten Schutz befindest, den sie selber aufbieten können, denn unter dem Schutz von Wiki und mir. Nur noch deine Eltern übertreffen uns beide und was meinst du was deine Eltern oder Léon anstellen würden, wenn dieser Kerl dir auch nur ein Haar krümmen würde?! Léon würde den Mann wahrscheinlich bei lebendigen Leibe häuten und ihn dann ganz langsam umbringen und deine Eltern würden wahrscheinlich noch ganz andere Dinge mit dem Mann anstellen. Wenn es um einen Gefährten geht sind Vampire nicht zimperlich, egal wie sehr sie die Gewalt eigentlich verabscheuen. Also mach dir nicht so viele Sorgen, sondern sei einfach wachsam.“, sagte der Dämon und drückte Clouds Schulter. Cloud nickte. Der Gedanke, dass sich jemand um ihn sorgte, brachte ein warmes Gefühl an die Oberfläche. Er wurde geliebt und hatte Personen, die sich um ihn sorgten, wenn es ihm schlecht ging und wenn ihm Gefahr drohte. Cloud musste mit sich kämpfen, um nicht wieder anzufangen zu weinen. Wiki und der Dämon drückten ihn noch ein wenig näher an sich und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zu ihren Hütten. Dort angekommen verabschiedete sich Cloud von Wiki und Nurarihyon und betrat die Hütte. Kaum hatte er das Innere der Hütte betreten, als ihm auch schon ein kleiner Drache in die Arme sprang. „Hey mein Kleiner. Na, hast du dich auch benommen, als ich weg war?“, fragte er den Drachen, als er ihn in den Armen hielt. Der Drache sah ihn mit großen und treuen Augen an, ganz nach dem Motto: „Wie geht schlechtes Benehmen?“ Cloud schmunzelte, als er die treuen Augen des Drachen sah und so ging er zu seinen Eltern und begrüßte sie. „Und, hast du bekommen was du haben wolltest?“, fragte seine Mutter ihn in seinen Gedanken. Cloud bejahte es in seinen Gedanken. Auch Léon, Agathe und Siegfried waren anwesend. „Ja, der Kleine hat sich sehr gut verhalten. Hat den größten Teil nur geschlafen und die Zeit, die er wach war, hat er aus dem Fenster geschaut und auf deine Ankunft gewartet. Du solltest jetzt aber herausfinden, ob dein Drache ein er oder eine sie ist.“, sagte Agathe und lächelte ihrem Neffen von der Couch her zu. Cloud nickte und setzte sich zu ihr, seinen Eltern, Léon und Siegfried. Der Drache ruhte noch immer in seinen Armen. Als Cloud dann schließlich saß, drehte er den Drachen vorsichtig so um, dass das kleine Geschöpf mit dem Kopf nach unten hing. Cloud öffnete ein wenig die Beine des Tiers, um zu sehen, welche äußerlichen Merkmale der Drache aufwies. Der Jungdrache protestierte und wand sich zwischen Clouds Händen, doch Cloud ging nicht auf deren Protest ein. „Hey, gehst du auch so mit deinen Freundinnen um?“, fragte Agathe und sah belustigt Cloud an, wie dieser versuchte heraus zu finden, ob der Drache ein er oder eine sie war. „Normalerweise sehe ich auf Anhieb, ob es sich bei meinem Gegenüber um einen er oder eine sie handelt, aber bei diesem Drachen hier, ist das gar nicht so einfach. Außerdem habe ich keine Freundin, denn...!“, erwiderte Cloud und brach dann mitten im Satz ab. Er ließ ein Bein des Drachen los und fasste sich mit der Hand an den Kopf. Vor seinem inneren Auge war gerade eine schmerzhafte Erinnerung wieder aufgetaucht. In seiner Erinnerung stand er vor Matt und beichtete ihr seine Liebe, doch sie wies ihn ab. „Nein, Matt!“, flüsterte er. Der Drache, den er noch immer mit einer Hand festhielt, schlängelte sich um sein Handgelenk und sah ihn aus sorgenvollen Augen an. Thomas und Béatrice setzten sich zu beiden Seiten Clouds und nahmen ihren Sohn in die Arme. „Die Liebe ist die größte Macht der Welt. Sie kann wunderschön, aber auch sehr grausam sein. Lass den Kopf nicht hängen. Irgendwann wird der Tag kommen, da wirst du dich erneut verlieben und das Mädchen das du liebst wird deine Liebe erwidern.“, sagte Thomas und klopfte Cloud auf die Schulter. Cloud nickte langsam und streichelte dem Drachen geistesabwesend über den Kopf. „Cloud!“, hallte es in seinem Geist wieder. Cloud sprang auf und sah sich hektisch in der Hütte um. Er suchte nach demjenigen, der ihn in seinem Geist angesprochen hatte. Die anderen sahen ihn verwirrt an und Cloud erklärte ihnen, was gerade passiert war. „Cloud!“, hallte es wieder in seinem Geist wieder und Cloud wollte seinen Geist vor der fremden Stimme verschließen, doch diese hielt sich immer ein kleines Hintertürchen zu seinem Geist offen. „Cloud!“, hallte es zum dritten Mal in seinem Geist wieder und nun verstand Cloud, von wem die Stimme kam. Er erkannte es, da der Geist, der ihn berührte merkwürdig fremd und zugleich vertraut war. Er sah auf den Drachen herab, der nun wieder auf seinem Schoß ruhte und fragte ihn direkt und auch im Geist: „Bist du es, der mich gerade immer wieder angesprochen hat?“ Der Drache verzog seine schuppigen Lippen zu einem Grinsen und offenbarte damit eine Reihe spitzer Zähne. Da Cloud nun wusste, dass der Drache ihn angesprochen hatte, fragte er ihn weiter: „Verrätst du mir auch deinen Namen?“ Der Drache schwankte mit dem Kopf hin und her, als wollte er sagen: „Errate ihn doch!“ Cloud ließ sich so einige Namen durch den Kopf gehen, von denen er dem Drachen mehrere vorschlug. „Heißt du vielleicht Dorn?,“ fragte Cloud und hakte so den ersten Namen auf seiner Liste ab. Der Jungdrache schüttelte den Kopf und so riet Cloud weiter. „Heißt du vielleicht Glaedr, Saphira oder Shruikan?“ Wieder schüttelte der Drache den Kopf, auch wenn es ihm bei dem letzten Namen angewidert schüttelte. Cloud fuhr fort. „Heißt du vielleicht Glaziola, Glaciel oder Jan-Hendrik?“, fragte Cloud und nannte die Namen, die ihm gerade so in den Sinn kamen. Die Flanken des Jungdrachen vibrierten, als müsste er bei dem letzten Namen lachen. Er schwankte mit dem Kopf hin und her, ganz so als wollte er Cloud sagen, dass einer der gerade eben genannten Namen, einer dabei wäre, der ihm gefiel. Cloud wusste nun, welche Namen er noch einmal abfragen sollte und er ging sie der Reihe nach durch. „Glaziola?“, fragte er den Drachen, doch dieser schüttelte nur den schuppigen Kopf. Da der erste Name ausgeschlossen worden war und der Jungdrache bei dem dritten Namen nur gelacht hatte, kam für Cloud nur noch ein Name in Frage. „Heißt du vielleicht Glaciel?“, fragte er den Drachenjungen. Ein anerkennendes Brummen kam vom Drachen und Glaciel kugelte sich zufrieden auf Clouds Schoß zusammen. „Wurde ja auch Zeit, dass du deinem Drachen einen Namen gibst. Ich hab es bereits heute morgen getan!“, sagte Léon und lehnte sich an die Couch, auf der Cloud saß. „Ach und wie heißt dein Drache?“, fragte Cloud und sah auffordernd seinen Bruder an. Dieser grinste und sagte: „Turtok natürlich!“ Cloud konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. „Natürlich. Wann hat es sich denn von Schilok weiterentwickelt?“, fragte Cloud grinsend. Léon hob wie ein alter Lehrer den Zeigefinger und erwiderte: „Natürlich mit Level 36 nach dem Kampf mit der Arenaleiterin Erika.“ Cloud schüttelte sich vor lachen. Was er dabei nicht mitbekam war, dass Léon seinen Eltern zuzwinkerte. Offenbar hatte seine Strategie Erfolg gehabt. Die Sonne verschwand so langsam hinter den Bergen und tauchte die Hütten und auch die nahestehende Pension in rötliches Licht. „Ich denke, es ist an der Zeit etwas zu essen. Wie siehts bei euch aus?“, fragte Thomas in die Runde. Alle Anwesenden stimmten zu und sie zogen sich langsam an. Cloud und Léon versteckten ihre Jungdrachen unter ihren Pullovern, wo diese sich still an die Körper ihrer Reiter schmiegten. Als alle sich angezogen hatten, verließen sie die Hütte und fuhren mit den Schneemobilen hinauf zu der Pension. An dieser angekommen, stiegen sie von den Schneemobilen ab und betraten die Pension. Hinter dem Tresen der Rezeption stand der Besitzer der Pension selbst und begrüßte sie. Die Familie zu Wallenstein begrüßte den Pensionsbesitzer zurück und ging dann in den Speiseraum. Dort setzten sie sich an mehrere Tische, die sie zu einer Tafel zusammenstellten und bestellten sich bei der Bedienung ihre Getränke. Cloud saß neben seinen Eltern. Sein Drache schmiegte sich an seinen Bauch und ließ ab und zu ein Brummen hören, dass für Außenstehende eher wie das Knurren von Clouds Magen klang. Sie hatten in der Zwischenzeit einen Blick in die Speisekarten geworfen und Cloud hatte sich ein wenig die Gerichte angesehen. Bei den Fleischgerichten blieb sein Blick hängen, denn dort gab es Platten für zwei Personen. Clouds Blick blieb bei einem der Gerichte für zwei Personen hängen und so fragte er in Gedanken seinen Vater: „Darf ich mir ein Gericht für zwei Personen bestellen? Dann kann Glaciel auch etwas davon haben.“ Sein Vater erwiderte in Gedanken: „Der Gedanke ist gut, aber wir haben vorhin in der Fleischerei eine Menge an Fleisch für eure Drachen mitgebracht. Da brauchst du jetzt nicht für ihn mitbestellen, aber wenn du der Meinung bist, du schaffst allein eine Platte für zwei Personen dann kannst du sie dir bestellen!“ Cloud verneinte es und entschied sich eher für einen gemixten Grillteller. Als die Bedienung kam und ihnen ihre Getränke brachte, notierte sie sich auch gleich die Wünsche der Gäste, was das Essen betraf. Danach sammelte sie die Karten wieder ein und ging zurück hinter den Tresen, wo sie den kleinen Zettel an die Küche weitergab. Cloud unterhielt sich während er auf sein Essen wartete mit seinem Bruder Léon, was er an seinem Geburtstag vor hatte. Léon grinste. „Na saufen bis der Arzt kommt.“, erwiderte Léon und sein grinsen wurde immer breiter. Cloud wollte schon etwas darauf erwidern, als Wiki eingriff und sagte: „Kannst du machen. Der Kakao und der Kindersekt ist schon kalt gestellt!“ Cloud, Wiki und Nurarihyon lachten sich eins ins Fäustchen. Agathe und Siegfried dagegen waren in eine Unterhaltung vertieft und hörten dem Gespräch von Léon gar nicht zu. Eben dieser setzte gerade zu einem weiteren Schlagabtausch an, als bereits die Kellnerin erschien und ihnen das Essen servierte. Sie wünschten sich gegenseitig einen guten Appetit und fingen an zu Essen. Während des Essens unterhielten sie sich über den kommenden Tag und Béatrice fragte Léon, was er an seinem Geburtstag machen wollte. Léon rang bei der Frage mit sich selbst, denn er wollte an seinem Geburtstag raus und nochmal Ski fahren, aber er wusste auch, wie gefährlich das für sein Bruder war, solange so ein Irrer noch da draußen rum rannte. Cloud spürte die Unschlüssigkeit seines Bruders und sagte zu ihm in Gedanken: „Es ist okay! Wenn du an deinem Geburtstag Ski fahren willst, dann können wir das ja auch machen. Der Irre wird mich schon nicht abknallen, wenn ich im Kreise meine Familie bin.“ Léon sah ihn ein wenig misstrauisch an, nickte dann aber leicht. Auch wenn sein Vater gesagt hatte, dass Fleisch gekauft worden wäre, schob Cloud zwei der Fleischstücken von seinem Teller durch seinen Pullover dem Drachen zu, der sich blitzschnell das Fleisch schnappte und genüsslich zerkaute. Er achtete darauf, dass es niemand mitbekam, aber seiner Mutter fiel es trotzdem auf. „Du kannst es wohl nicht lassen!“, sagte sie zu Cloud in Gedanken, was diesen ein schuldbewusstes Grinsen auf die Lippen trug. „Es ist doch sonst unfair, dass wir essen, aber die Drachen nur zusehen müssen!“, erwiderte Cloud in seinen Gedanken zu seiner Mutter. Béatrice schmunzelte, sagte aber nichts dazu. So aßen sie ihr Essen und als sie alle fertig waren, fragte die Kellnerin, ob es geschmeckt hatte und räumte die Teller ab. Thomas bat die Kellnerin noch um zwei Speisekarten, die ihm die Kellnerin auch gleich reichte. Diese reichte er an seine Söhne weiter und sagte: „Ihr könnt euch jeweils noch ein Eis aussuchen!“ Léon stürzte sich auf die Karte und suchte nach der Dessertspalte. Cloud ging es ein wenig ruhiger an und sah sich die verschiedenen Eissorten an, die angeboten wurden. Er wollte zwar noch ein Eis essen, aber er wusste auch, dass das wieder auf den Schwimmring gehen würde und es hatte ihn soviel Mühe und Schweiß gekostet, diesen los zu werden, dass er sich den jetzt im Urlaub nicht wieder anfuttern wollte. Béatrice bemerkte das Zögern ihres jüngsten Sohnes und beugte sich zu ihm herunter. „Was hast du?“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Cloud schrak aus seinen Gedanken auf und drehte sich zu seiner Mutter um. Mit seinen Gedanken umkreiste er die geistige Mauer seiner Mutter und bat sie so, in Gedanken weitersprechen zu dürfen. Béatrice ließ ihre geistige Mauer sinken und Cloud erzählte ihr, was ihn grübeln ließ. Béatrice Augen weiteten sich vor Unglaube. „Dann hat dir Wiki noch nichts davon erzählt?“, fragte sie in Gedanken. Cloud sah verwirrt seine Mutter an. „Was soll sie mir erzählt haben?“, fragte Cloud und sah nachdenklich seine Mutter an. Béatrice sah kurz wütend zu ihrer kleinen Schwester Wiki herüber, wandte sich dann aber ihrem Sohn zu. „Dann hat meine kleine Schwester also vergessen dir zu erzählen, dass Vampire nicht zunehmen können. Du musst wissen, dass der ganze Organismus eines Vampirs dazu ausgelegt wurde, um zu jagen. Da kann der Vampir Fettpölsterchen am Körper natürlich nicht gebrauchen und deshalb nimmt der Vampir nach seiner Verwandlung nur noch ab, bis er einen kräftigen und elastischen Körper hat, der perfekt zum Jagen ist. Wiki wird dir das nicht gesagt haben, denn die meisten Vampire neigen deshalb, wenn sie diese Information haben, sich sinnlos mit Essen voll zu stopfen. Wiki hat mir von deinem Wunsch erzählt, endlich dünn zu sein, aber sie hat mir nichts dazu gesagt, dass sie dir diese Info verschwiegen hat. Ich zeige dir jetzt mal, wie ich es mir vorstelle, wie du in ein oder zwei Jahren aussehen könntest.“, sagte Béatrice und einen Augenblick später sah Cloud vor seinem geistigen Auge ein Bild von sich, wie seine Mutter sich ihn vorstellte. In diesem Bild war er 15, vielleicht 16. Seine Haare fielen ihm in einer schwarzen Kaskade über den Rücken. Er trug nichts weiter als eine Badehose und Cloud sah erstaunt seinen Körper in dem Bild an. Er war eindeutig gewachsen. Anscheinend zeigte das viele Training mit Wiki und Nurarihyon dann Wirkung, denn leichte Muskeln zeigten sich auf seinem Bauch und an seinen Armen ab. Seine Waden waren kräftig, nicht in Form von dick, sondern leicht muskulös. Auch sein Rücken war durchtrainiert und das Beste, was Cloud an dem Bild entdeckte war, dass er an einem Ohr einen Ohrring trug. Als er sich von dem geistigen Bild entfernte und seine Mutter wieder ansah, sagte er zu ihr in Gedanken: „Jetzt weiß ich, worauf ich hinarbeite. Besonders cool fand ich den Ohrring. Kann ich auch mal so einen haben?“, sagte Cloud zu seiner Mutter in Gedanken. Noch bevor Béatrice ihrem Sohn antworten konnte, fragte Léon laut: „Hast du dich schon für etwas entschieden?“ Cloud warf schnell noch einen Blick in die Karte und entschied sich für einen Früchtebecher mit Joghurt und für kein Eis. Er fragte seinen Vater, ob er den haben konnte und Thomas bestellte für ihn den Früchtebecher und für Léon einen Bananensplitbecher. Dann wandte sich Cloud wieder an seine Mutter und fragte sie in Gedanken: „Was meinst du? Kann ich dann auch mal einen solchen Ohrring haben?“ Béatrice nickte und erwiderte in Gedanken: „Wenn du magst, können wir im nächsten Sommer mal in ein entsprechendes Geschäft gehen. Was ich dir jedoch nicht erlaube ist ein Tattoo, denn dafür bis du noch zu jung!“ Cloud nickte und als dann sein Früchtebecher mit dem Joghurt kam, dankte er seinen Eltern dafür und fing an diesen zu verspeisen. Als er und sein Bruder dann auch fertig waren, bezahlte Thomas die Rechnung und sie machten sich auf den Weg zurück in ihre Hütten. Cloud selbst spürte momentan nicht die Anwesenheit des Mannes der ihm nach dem Leben trachtete, aber das ließ ihn trotzdem nicht in seiner Wachsamkeit nachlassen und so sah er sich immer wieder unauffällig um. Als sie dann vor ihrer Hütte angekommen waren, sahen sie, dass dort noch immer die kleine Festung aus Schnee und Eis stand, die Léon und er selbst errichtet hatten. Er spürte auch das Rudel der Wölfe, das sich im Wald, der an den Hütten grenzte, versteckte und auf ihn aufpasste. So verabschiedete sich Cloud von dem Rest der Familie und ging zusammen mit seinem Bruder und seinen Eltern in die Hütte. Ende des 33. Kapitels Kapitel 34: Ein Geburtstag voller Überraschungen ------------------------------------------------ Ein Geburtstag voller Überraschungen Als Cloud am nächsten Tag aufwachte, schlief sein Bruder noch tief und fest. Er stand leise auf, ging duschen und zog sich dann leise an. Als er fertig war, ging er auf Zehenspitzen durch das Zimmer und öffnete vorsichtig die Tür. Er trat in das kleine Wohnzimmer und staunte nicht schlecht. Überall hingen Girlanden und Luftballons und über dem Wohnzimmertisch an den Lampen hingen die Worte „Happy Birthday Léon!“. Auch Thomas und Béatrice waren wach und saßen auf der Couch. „Guten Morgen!“, sagte Cloud zu seinen Eltern. „Guten Morgen, Schatz! Hast du gut geschlafen?“, begrüßte Béatrice ihren Jüngsten. Cloud nickte und setzte sich zu seinen Eltern. Er unterhielt sich in Gedanken mit seinen Eltern und als die Uhr an der Wand gerade 9.00 Uhr schlug, klopfte es an der Tür. Thomas stand auf und ging zur Tür. Er öffnete sie und erblickte zwei ältere Männer, die zu zweit ein riesiges Blech mit einer riesigen Torte trugen. Thomas bat die Männer die Torte auf den Wohnzimmertisch zu legen und die Männer schleppten die Torte zum Wohnzimmertisch und legten sie samt dem Blech vorsichtig darauf. Dann wandten sie sich an Thomas. „Guten Tag. Hiermit liefern wir Ihnen die bestellte Torte. Ich bin damit beauftragt, den Restbetrag zu kassieren. Sind Sie Cloud zu Wallenstein?“, fragte der Mann höflich. Thomas schüttelte den Kopf und verwies die Männer an seinen Sohn. Cloud trat auf die Männer zu und fragte sie, welchen Betrag er noch bezahlen müsste. Der Mann sah auf die Rechnung und sagte: „Da du bereits 20 € angezahlt hast, bleibt ein Restbetrag von 49 €.“ Cloud zog sein Portmonee aus der Manteltasche und reichte dem Mann einen Fünfzigeuroschein. „Den Rest können Sie als Trinkgeld behalten!“, sagte Cloud und dankte den Männern dann für die Lieferung. Die Männer verabschiedeten sich von Cloud und seinen Eltern und Cloud schloss, nachdem er sich verabschiedet hatte, die Tür. Dann wandte er sich der Torte zu. Sie sah wirklich so aus, wie er es sich gewünscht hatte. Oben als Decke war aus Esspapier die Karte des Soldaten des schwarzen Lichts zu sehen. Auch die Sterne, die im Spiel das Level eines Monsters darstellten, waren aus Smarties gemacht worden, genau so, wie Cloud es sich gewünscht hatte. Die Seiten der Torte waren verziert mit Smarties und der letzte Punkt war die Schrift, die Cloud sich gewünscht hatte. Sie war in geschwungener Handschrift in das beschriebene Feld gesetzt worden. „Da wurde ein richtiges Kunstwerk geschaffen. Das hast du gut ausgesucht!“, lobte Thomas seinen jüngsten Sohn. Cloud wurde bei dem Lob ganz warm in seinem Inneren und er wandte sich um und holte seinen Fotoapparat, um ein Bild zu machen. Als er leise und vorsichtig die Tür öffnete, sah er, dass die Vorhänge bereits weggezogen worden waren und Léon vor dem Fenster stand und hinaus sah. Als Cloud ins Zimmer trat, drehte sich Léon um. Sein Gesicht strahlte vor Freude wie die untergehende Sonne. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, gratulierte Cloud seinem Bruder zum Geburtstag. Er ging zu Léon herüber und schloss ihn in die Arme. „Dan-ke!“, krächzte Léon und ließ ein Husten hören. Cloud löste sich aus der Umarmung und sah seinen Bruder irritiert an. „Hey, jetzt werd hier mal nicht krank, sonst wärst du wahrscheinlich der erste Vampir, der krank wird!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder prüfend an. Dieser ließ ein röhrendes lachen hören. „Haha, sehr lustig. Mit 15 kommen Jungvampire in den Stimmbruch. Bei Menschen kann es sich bis zu 2 Wochen hinziehen, aber bei uns Vampiren dauert es nur eine Stunde. Und dann geht es ab. Dann hab ich eine weitere Fähigkeit, die ich dir dann zeigen werde!“, krächzte Léon und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Cloud grinste erleichtert zurück. „Na auf diese Fähigkeiten bin ich ja mal gespannt! Jetzt zieh dich an, denn Mama und Papa warten bereits auf dich und Wiki, Nurarihyon, Agathe und Siegfried werden mit Sicherheit auch gleich eintreffen!“, sagte Cloud und schon verschwand Léon Richtung Bad. Lachend ging Léon ins Badezimmer und machte sich fertig. Cloud ging zurück zu seinen Eltern und sah, dass auf dem Tisch, der bei der Couch stand, schon ein paar Geschenke standen. Léon trat vollkommen angezogen aus seinem Zimmer und genau in diesem Moment klopfte es an der Tür, die nach draußen führte. Léon ging an die Tür und öffnete sie. Sofort wurde er von Wiki umgerissen. Cloud musste feststellen, dass von Léon nicht mehr viel zu sehen war, da er unter Wiki begraben wurde. Als er sich keuchend wieder regte, war er puterrot im Gesicht und auf mehreren Stellen in seinem Gesicht konnte man Wikis pinken Lippenstift sehen. „Zum Glück bin ich unsterblich, sonst hätte mich diese Umarmung sicherlich umgebracht.“, murmelte Léon leise, was natürlich jeder Vampir in der Nähe gehört hatte. In der Hütte brach ein Lachen los, was einige Minuten anhielt. Als sich dann alle wieder beruhigt hatten, kamen Nurarihyon und Wiki in die Hütte und zogen sich ihre Winterkleidung aus. Als sie dann ihre Mäntel ausgezogen hatten, schloss Wiki Léon noch einmal in die Arme und sagte: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Ich wünsche dir alles Glück auf der Welt und das du eine gute Zukunft haben wirst!“ Dann trat sie zurück und ließ Nurarihyon an Léon herantreten. Auch der Dämon gratulierte ihm zum Geburtstag und reichte ihm ein kleines, mit Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen. „Super, danke! Ich werde es zusammen mit den anderen Geschenken auspacken, wenn Agathe und Siegfried da sind.“, sagte Léon und legte das Päckchen zu den Geschenken, die er von seinen Eltern bekommen hatte. Wie auf ein Stichwort klopfte es erneut an der Tür und Léon flitzte zu dieser und riss sie auf. Draußen im Schnee standen Agathe und Siegfried und sahen auf ihren Neffen herab. „Alles Gute zum Geburtstag!“, sagten Siegfried und Agathe gleichzeitig und nahmen Léon in ihre Arme. Léon ließ sich von den beiden in die Arme schließen und dankte ihnen. Er trat einen Schritt zurück und ließ sie in die Hütte. Agathe und Siegfried traten in die Hütte, zogen sich ihre Wintermäntel aus und überreichten Léon sein Geschenk. Léon nahm das Geschenk entgegen, bedankte sich dafür und stellte es neben die anderen Geschenke auf den Tisch. „So, da wir jetzt alle da sind, kann Léon endlich seine Geschenke auspacken, denn sonst stirbt er uns noch vor Neugierde.“, sagte Béatrice und alle mussten lachen. Cloud holte seinen Fotoapparat hervor und machte immer wieder Fotos, während Léon seine Geschenke auspackte. Zu jedem ausgepackten Geschenk machte Cloud ein Foto, auf dem sich Léon in Pose stellte und das Geschenk grinsend in die Kamera hielt. Als Léon dann alle Geschenke ausgepackt hatte, fragte Wiki: „Na, was hast du alles so bekommen?“ Léon drehte sich grinsend zu ihr um. Anscheinend war er mit der Ausbeute zufrieden. „Mehrere PS 3 Spiele, Kleidung, DVDs und von Cloud diese geile Torte!“, sagte Léon und zeigte zuletzt auf die riesige Torte, die auf dem Tisch stand. Alle anderen wandten sich zu der Torte um und Wiki musste grinsen. „Tja, du hättest mal dabei sein müssen. Da ist zwischen der Konditorin und Cloud eine richtig kleine Fachdiskussion entstanden. Und geflirtet haben sie auch!“, sagte Wiki, was von einem Protestausruf von Cloud noch unterstrichen wurde. Wiki drehte sich zu Cloud um und grinste ihn an. „Ist doch nicht schlimm, wenn du mit einer Frau flirtest, die älter ist als du!“, sagte sie schelmisch. Cloud sah sie gespielt sauer an. „Dann ist es ja auch nicht schlimm, wenn ich mit einer Frau flirte, die bereits zum alten Eisen gehört. Also Nurarihyon, tritt mal beiseite und lass mich ran!“, sagte Cloud und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Wiki wirkte für einen Moment vollkommen verdattert, dann aber stürzte sie sich auf Cloud und riss ihn zu Boden. „Du kleiner Frechdachs! Mich als alte Frau zu bezeichnen! Das wirst du noch bereuen!“, schwor Wiki und fing an Cloud durchzukitzeln. Es dauerte nicht lange und Cloud wandt sich lachend unter Wiki. „Gnade! Gnade! Ich geb auf!“, gab Cloud unter ständigem Lachen zu. Wiki ließ von Cloud ab und schon einen Moment später stand dieser auf eigenen Beinen. „Du bist flink geworden! Na, wer gehört jetzt zum alten Eisen?“, sagte Wiki und erhob sich ebenfalls. Cloud, der nun genau neben seinem Bruder stand, tauschte einen Blick mit ihm und beide sagten gleichzeitig: „Du!“ Wiki wollte sich diesmal über den Tisch auf die beiden Brüder stürzen, doch diesmal war es Léon, der seinen Bruder zu Boden riss. Nur einen Moment später ertönte ein gewaltiger Schuss und eine Gewehrkugel schoss durch das Fenster in die Wand, vor der Cloud noch einen Moment vorher gestanden hatte. „Was war das?“, stöhnte Cloud, als er sich wieder aufrichtete. Die Tür der Hütte stand offen und Thomas und Béatrice waren bereits hinaus gestürmt. Agathe, Siegfried und Wiki sahen sich das Einschussloch im Fensterglas an und wandten sich dann an Léon und Cloud. „Hat die Kugel jemanden von euch getroffen?“, fragte Siegfried und ging zu den beiden Jungvampiren herüber. Léon und Cloud schüttelten den Kopf. Cloud wandte sich an seinen Bruder. „Danke dir! Ich habe die Kugel gar nicht bemerkt!“, sagte Cloud und umarmte Léon. Dieser klopfte Cloud auf den Rücken und sagte: „Ich habe auch nur ein kleines, schwarzes Ding auf dich zuschießen sehen, deshalb hab ich dich runter gerissen!“, erwiderte Léon. Im nächsten Moment kamen Thomas und Béatrice wieder in die Hütte und Thomas ließ eine Waffe, eine Kamera und eine komisch aussehende Konstruktion auf den Boden fallen. „Der Feigling war noch nicht einmal selbst anwesend! Er hat einfach den Schuss durch eine Konstruktion ausgelöst!“, sagte Thomas wütend. „Ist jemand von euch verletzt?“, fragte Béatrice ihre Söhne. Diese schüttelten nur die Köpfe. „Gut, dann denke ich, dass wir erst mal frühstücken gehen und dann mit der Polizei reden. Vielleicht ist es auch besser, wenn wir woanders hin fahren, denn hier kann sich niemand erholen!“, sagte Thomas und ging so nach draußen. Die Anderen aus der Familie folgten ihm und sie fuhren zur Pension, um zu frühstücken. Nach dem Frühstück redete Thomas mit Kommissarin Rietz und nannte ihr ihren neuen Aufenthaltsort. Als Frau Rietz dann auch nochmal Cloud befragt hatte, gingen sie zu ihrer Hütte und packten ihre Sachen. Während Cloud seinen Koffer neben die Tür stellte, sagte er leise zu seinem Vater, der neben ihm stand: „Tut mir Leid, dass ich euch solchen Ärger mache!“ Cloud drehte sich von seinem Vater weg und wollte wieder ein sein Zimmer gehen, als sein Vater seine Hand ergriff und ihn zu sich in eine Umarmung zog. „Es brauch dir nicht Leid zu tun. Es wird diesem Typen Leid tun, der dich angreift. Ich werde nicht zulassen, dass dieser Typ dir ein Haar krümmt!,“ sagte Thomas und umarmte Cloud. Cloud schluckte schwer. Er bedeutete jemandem etwas und es gab Personen, die sich um ihn sorgten. Bei diesem Gedanken musste Cloud wieder aufpassen, dass ihm nicht die Tränen kamen, denn so langsam wurde es ihm zu viel. „Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Cloud und seine Stimme geriet zum Ende hin ins Stocken. „Wir gehen in eine andere Hütte, die versteckt im Wald liegt. Dort werden wir die letzten drei Tage verbringen, bevor wir wieder nach Hause fahren!“, antwortete Béatrice, die mit ihrem Koffer an die Tür trat. Als auch Léon zu ihnen kam, verließen sie die Hütte. Sie betraten das Waldstück, das an den Hütten grenzte und sobald sie die erste Tanne hinter sich gebracht hatten, wurden sie von dem Wolfsrudel flankiert, das sie als eine Ehrengarde durch den Wald führte. Nach einem kurzen Fußmarsch entdeckten sie die Hütte und Thomas schloss sie auf. Sie betraten die Hütte und Cloud stellte erstaunt fest, dass sie bereits festlich geschmückt worden war. Auf einem großen Tisch stand die Torte, die Cloud seinem Bruder geschenkt hatte und auch die anderen Geschenke waren auf einem anderen Tisch aufgestellt worden. Wiki, Nurarihyon, Siegfried und Agathe waren auch schon anwesend und saßen am Esstisch, der bereits gedeckt war. Sie stellten ihre Koffer neben der Tür ab und setzten sich mit zu den anderen an den Tisch. Léon warf nochmal einen Blick auf die Torte und da fiel ihm der Soldat des schwarzen Lichts auf, der als Motiv die Torte zierte. „Also dafür hast du die Karte gebraucht! Jetzt wird mir alles klar!“, sagte Léon und nahm die Karte entgegen, die ihm sein Bruder reichte. „Jetzt lasst uns essen, sonst haben wir nichts mehr von dieser schönen Torte.“, sagte Agathe und schnitt die Torte an. Dann verteilte sie an jeden ein großes Stück und sie stießen auf Léons Geburtstag an. Léon dankte ihnen und Cloud bemerkte, dass sein Bruder gar nicht mehr krächzte. „Hey, du sprichst ja wieder vollkommen normal!“, sagte Cloud während eines Bissens der leckeren Torte. Léon nickte und grinste. „Jo, wurde auch Zeit. Jetzt kann ich dir auch demonstrieren, was ich neues kann!“, sagte Léon und ließ dann seine Stimme mehrere Töne tiefer werden, so dass er sich wie Horst Schlämmer anhörte. Dann änderte er wieder die Stimme und klang plötzlich wie Yami Yugi, wenn dieser sauer war. „Einfach nur geil. Damit kannst du super Telefonstreiche durchführen! Kannst du auch Günther Jauch nachmachen?“, fragte Cloud, was von Léon mit einem breiten Grinsen quittiert wurde. Léon nickte und sagte dann: „Günther Jauch hier! Guten Abend!“ Léons Stimme traf original die des Quizshowmoderators. Cloud brach in schallendes Gelächter aus. „Zu geil. Ich kanns kaum erwarten, selbst 15 zu werden. Das wird geil.“, sagte Cloud und schob sich noch ein großes Stück seines Tortenstücks in den Mund. Die anderen am Tisch lachten und so aßen sie weiter den Kuchen, bis auch der letzte Krümel verputzt war. Als sie dann alle fertig waren, fragte Léon: „Was machen wir jetzt?“ Béatrice gluckste. „Du wolltest doch Ski fahren! Also gehen wir jetzt Ski fahren!“, erwiderte Béatrice und räumte zusammen mit Agathe das benutzte Geschirr in den Geschirrspüler. „Aber was ist, wenn dieser Irre wieder auftaucht? Ihr habt doch gesehen, dass dieser Irre noch nicht einmal davor zurückschreckt, Cloud im engsten Kreise seiner Familie umzubringen!“, wandte Léon ein und warf Cloud einen besorgten Blick zu. Thomas nickte und erwiderte: „Du hast vollkommen recht, Léon. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass sich ab jetzt bis zu dem Zeitpunkt, wo der Täter gefasst wird, immer Vampire aus dem Orden in unserer Nähe aufhalten werden. Es besteht keinen Grund, nicht Ski fahren zu gehen, außer du möchtest es jetzt nicht mehr!“ Léon warf einen nervösen Blick zu seinem Bruder und als dieser nickte, willigte Léon ein. Somit war es beschlossene Sache und die ganze Familie zog sich an und verließ die neue Hütte. Schon als sie draußen wieder im Schnee standen, konnte Cloud die anderen Vampire spüren, die jetzt auf sie aufpassten und Cloud dankte ihnen im Stillen dafür. Er setzte sich jedoch nicht mit diesen, für ihn fremden, Vampiren in Verbindung, um sie nicht abzulenken. So folgte er den anderen aus seiner Familie zu dem Skilift, den sie schon einmal benutzt hatten und stieg in diesen ein. Der Lift fuhr bis zur Bergspitze und als er dort angekommen war, stieg Cloud zusammen mit seiner Familie aus und gingen in die Leihstation für die Skikleidung. Dort suchten sie sich ihre Ski und Snowboards aus und zogen sich passende Skikleidung an. Als Cloud von der Bergstation hinab ins Tal sah, konnte er den riesigen Staudamm sehen und auch die Ruine, die früher mal sein Elternhaus war, war für ihn deutlich zu erkennen. Er wandte schnell den Blick von der Fensterscheibe ab, damit er nicht wieder in negative Gedanken verfiel und folgte Léon, der gerade einem Jungen auf der Spur war, der auf die Toilette verschwand. Auch der Dämon folgte ihnen um auf sie aufzupassen. Als sie den gekachelten Toilettenraum betraten, hörte Cloud sofort am Herzschlag, dass sich noch eine zweite Person hier befinden musste. Die beiden Brüder sahen, wie der Junge in einem Toilettenraum verschwand und sofort konnten sie ein leises Gespräch hören, was zwischen dem Jungen und einer Mädchenstimme erklang. Sie gingen beide zu dem Toilettenraum und Léon öffnete die Tür. Anscheinend hätten sie das nicht tun sollen, denn der Junge stand mit heruntergelassener Hose da und das Mädchen hatte sich gerade die Jeans geöffnet. „Anscheinend haben wir hier jemanden gerade gestört! Ach egal! Für unsere Zwecke reicht es!“, sagte Léon und grinste zweideutig. Der Junge und das Mädchen warfen ihn einen verständnislosen Blick zu und setzten schon zum Protest an, aber das hatten sie beide bereits Léon und Cloud in die Augen gesehen. Sie waren mitten in ihrem Protestansatz erstarrt und sahen nun verträumt in die Gegend. Léon und Cloud quetschten sich mit ihren dicken Skisachen in die eh schon enge Kabine und Cloud sagte dann zu seinem Bruder in Gedanken: „Da heute dein Geburtstag ist, kannst du dir aussuchen, wen du nimmst!“ Léon nickte und näherte sich dem Mädchen. Er lehnte sich zu ihr herüber und biss ihr in den Hals. Auch Cloud näherte sich dem Jungen und biss in dessen Hals. Nach nur wenigen Schlucken ließen sie von den beiden Menschen ab und ließen sie auf dem Klositz zurück. Dann verließen sie zusammen mit Nurarihyon die Toilette und machten sich auf den Weg zu ihrer Familie. „Sorry, dass ihr warten musstet, aber Cloud musste noch mal aufs Klo und ich sollte ihn unbedingt begleiten!“, rief Léon den Anderen zu. Cloud versuchte ihm daraufhin mit seinen eigenem Bein die Beine weg zu ziehen, was aber nicht ganz gelang und Léon nur ein wenig ins straucheln brachte. Léon grinste seinen Bruder an und zog ihn dann mit nach draußen. Wiki und Nurarihyon grinsten die beiden Brüder an und sie machten sich dann gemeinsam bereit, den Abhang hinunter zu fahren. Cloud klemmte sich das Snowboard an die Füße und machte sich bereit. Léon stellte sich mit seinem Snowboard genau neben seinen Bruder und gemeinsam fuhren sie den gewaltigen Abhang hinunter. Ihre Eltern, Agathe, Siegfried, Wiki und Nurarihyon folgten ihnen und gemeinsam vollführten sie so einige gute Sprünge. Als sie schon ein gutes Stück den Abhang hinunter gefahren waren und nun auf Höhe des Staudamms und des dazugehörigen Stausees gekommen waren, ertönte plötzlich eine gewaltige Explosion. Cloud blickte sich um, um zu sehen, woher die Explosion gekommen war, als Léon ihn am Arm packte und ihn mit an seine Seite zog. „Schau zum Staudamm! Der ist gesprengt worden!“, schrie Léon und deutete zum nun zerstörten Staudamm. „Und wir kriegen noch ein weiteres Problem! Schau mal hinter uns!“, rief Cloud und deutete hinter seinem Rücken auf die Lawine, die sich von der Bergspitze gelöst hatte und nun ins Tal hinab rollte. „Wir müssen hier weg!“, rief Léon und beschleunigte zusammen mit seinem Bruder. Sie rasten nun zusammen mit den anderen aus der Familie den Abhang hinunter, doch was Cloud nicht sah, war, dass ein kleiner Felsen aus dem Schnee hervor stach. Cloud bemerkte den Felsen erst, als dieser unmittelbar vor ihm war und es zum Ausweichen bereits zu spät war. Er krachte mit dem Snowboard gegen den Felsen, geriet ins Wanken und stürzte zu Boden. Léon stoppte sein Snowboard und stürzte sich auf Cloud, um ihn vor der herankommenden Schneelawine zu schützen. Nur einen Moment nachdem sich Léon auf Cloud gestürzt hatte, rollte die Lawine über die Brüder hinweg und begrub sie unter eisigen Massen. Thomas und Béatrice hatten den Sturz ihrer Söhne bemerkt und versteckten sich in den Schatten nahestehender Tannen. Nurarihyon und Wiki hatten sich vor der Lawine gerettet, indem sie in eine naheliegende Höhle gerast waren und Siegfried und Agathe hatten sich auf eine der höchsten Tannen gerettet,die es in ihrer unmittelbaren Nähe gegeben hatte. Als die Lawine zum erliegen gekommen war, machten sich Thomas, Béatrice, Wiki, Nurarihyon, Agathe und Siegfried sofort auf den Weg zu Cloud und Léon. Sie konnten natürlich die Herzschläge ihrer Söhne hören und ihre Auren spüren. So wussten sie auch, wo sie graben mussten und fanden Cloud und Léon auch sehr schnell. Die beiden Jungvampire lagen ineinander gekeilt da und wärmten sich gegenseitig. Auch ihre Jungdrachen lugten mit ihren Köpfen aus ihren Jacken und hauchten Léon und Cloud mit ihren heißen Atem an. Thomas und Nurarihyon nahmen die beiden Jungvampire aus der eisigen Kuhle heraus und trugen sie den Abhang hinunter. Dort unten im Tal befanden sich schon die ersten Suchtrupps, die sich auf den Weg zur Bergspitze machten. Die Familie schritt hinunter ins Tal und wurde sofort von mehreren Rettungssanitätern empfangen, die Cloud und Léon sofort in Wärmedecken einwickelten. Dann wurden die beiden Jungvampire in einen Rettungswagen verfrachtet und zusammen mit den Rettungssanitätern und Béatrice fuhren die beiden Brüder in das nächste Krankenhaus. Sie waren zwar nicht unterkühlt oder hatten sich etwas gebrochen, doch zum Schein mussten sie mit ins Krankenhaus kommen. Im Krankenhaus verlangte Béatrice, dass ihre Söhne nur vom Oberarzt untersucht werden dürften. Sie erklärte ihren Söhnen dann auch, dass der Oberarzt selbst ebenfalls ein Vampir war. Es dauerte auch nicht lange, bis der Oberarzt, ein großer und dünner Mann, erschien und die Tür schloss, als er den Behandlungsraum betrat. Er verbeugte sich vor Béatrice und neigte auch leicht das Haupt vor Léon und Cloud. Für Cloud selbst war es ein wenig befremdlich, dass ein erwachsener Mann, der mit beiden Beinen im Berufsleben stand und dazu noch erfolgreich, ihm Respekt zollte. Der Arzt bat Léon und Cloud, sich die Winterkleidung auszuziehen und die beiden Brüder taten wie geheißen, so dass sie nur noch in Boxershorts dastanden. Ihre Drachen hatten sich in der Kleidung ihrer Reiter verkrümelt und dort hinein gekuschelt. Der Arzt selber hatte die Drachen auf keinerlei Art und Weise bemerkt. Dann untersuchte der Arzt zuerst Léon und nach ihm Cloud. Als er mit den beiden fertig war, wandte er sich an Béatrice. „Ihre Söhne sind völlig gesund. Da wir hier aber den Schein waren müssen, verschreibe ich ihren Söhnen ein Medikament zur Stabilisation ihres Immunsystems!“, sagte der Arzt und füllte sogleich ein Rezept aus. Dann unterschrieb er es und überreichte Béatrice das Rezept. Er bat Léon und Cloud sich wieder anzuziehen und diese zogen sich die nun etwas nassen Sachen an. Dann verabschiedeten sie sich von dem Arzt und verließen das Krankenhaus. Schon draußen vor dem riesigen, weißen Gebäude konnten sie ein Dutzend an Rettungswagen sehen. Thomas, Wiki, Nurarihyon, Agathe und Wiki warteten vor dem Eingang des Krankenhauses und als Wiki die beiden Jungen erblickte, stürzte sie auf sie zu und schloss sie in eine halsbrecherische Umarmung. „Oh Jungs, ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht!“, sagte sie und drückte die beiden Jungen noch näher an sich. Diese waren schon dem Erstickungstod nahe, als sich Agathe erbarmte und sagte: „Jetzt lass doch mal bitte die beiden los, sonst erstickst du sie ja noch!“ Wiki sah verdutzt auf die beiden Jungen in ihren Armen herab und ließ sie dann schlagartig los. „Ich habe mir halt Sorgen gemacht! Das ist doch mein gutes Recht als Tante!“, sagte sie und verschränkte die Arme. Die anderen nickten und gemeinsam gingen sie zurück zu der Hütte, die Thomas, Béatrice, Cloud und Léon neu bezogen hatten. Dort angekommen fingen Béatrice und Agathe an, das Essen vorzubereiten. Cloud hatte sich, nachdem er sich trockene Kleidung angezogen hatte, mit einem Kartoffelschäler bewaffnet und die Kartoffeln geschält. Er wollte noch das Gemüse putzen, doch seine Mutter nahm ihm diese Aufgabe ab und meinte, er solle sich heute nur um Léon kümmern. Cloud nickte, wusch sich seine Hände und ging dann zu seinem Bruder, der mit seinem Drachen herum alberte. „Jetzt sag doch mal! Wie hast du deinen Drachen genannt?“, fragte er seinen Bruder gespannt. Léon sah auf und erwiderte: „Na das hab ich dir doch schon gesagt! Turtok!“ Cloud verdrehte mit einem Grinsen die Augen und sagte: „Ich glaube kaum, dass du einen mächtigen Drachen nach einem albernen Pokémonvieh benennst!“ Léon fing an zu lachen bei Clouds Bezeichnung und hielt sich den Bauch. „Haha, der war gut. Also nein, ich habe es Sephiro genannt. Ich weiß aber leider noch nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Wenn es ein Mädchen ist, ändere ich den Namen mit dessen Erlaubnis in Saphira.“, sagte Léon und grinste. Clouds Drache kroch aus deren Pullover hervor und sprang auf dem Boden, um mit Sephiro zu spielen. Léon und Cloud beobachteten, wie die beiden Jungdrachen durch die Hütte tollten und lachten gelegentlich auf, als der ein oder andere Drache gegen eine Wand stieß und aufquickte. Nach zwei Stunden war dann auch das Essen fertig und sie deckten gemeinsam den Tisch. Als sie dann fertig waren, brachten Béatrice und Agathe das Essen auf den Tisch und riefen dann die Anderen. Sie setzten sich gemeinsam an den Tisch und fingen an zu essen. Cloud hatte ja schon einige Gerichte seiner Mutter gegessen und sie waren alle gut gewesen, aber mit diesem Kasslerbraten hatte sie sich selbst übertroffen. „Das schmeckt einfach köstlich!“, sagte Cloud zwischen zwei Bissen und schnitt sich noch ein weiteres Stück von seinem Fleisch ab. „Tja, Mama ist ja auch die beste Köchin auf der Welt!“, sagte Léon und sah seine Mutter dankbar an. Diese lächelte ihre Söhne an und erwiderte: „Schön, dass es euch schmeckt, aber das Lob gebührt nicht nur mir allein, sondern auch eurer Tante Agathe!“ Cloud und Léon dankten auch Agathe, die den Dank ihrer Neffen mit einem Nicken entgegen nahm. „Wenn wir fertig mit essen sind, dann kommt die letzte Überraschung des heutigen Tages!“, sagte Thomas und lächelte Léon an. Léon wurde hellhörig. „Was ist es denn?“, fragte Léon neugierig und rutschte hibbelig auf seinem Stuhl herum. Thomas lächelte noch eine Spur breiter aufgrund des Verhaltens seines ältesten Sohnes. „Warts doch ab. Du wirst es nachher sowieso sehen!“ sagte Béatrice und nahm sich noch ein Stück Fleisch. Das Essen dauerte insgesamt fast zwei Stunden und als sie fertig waren, räumten sie das benutzte Geschirr in die Spülmaschine. Dann zogen sie sich an und verließen gemeinsam die Hütte. Sie stiegen auf die Schneemobile und fuhren in die Stadt, die trotz des Staudammbruchs nicht überschwemmt worden war. Das kam Cloud ein wenig komisch vor und so fragte er seine Mutter in Gedanken: „Warum hat das Wasser, das vom Staudamm zurückgehalten wurde, nicht die Stadt überschwemmt?“ Béatrice antwortete: „Weil es für einen solchen Fall einen Notfallplan gab und das Wasser in einem riesigen Auffangbecken vor der Stadt geflossen ist. Deshalb hat es die Stadt überstanden!“ Cloud nickte, was seine Mutter ja nicht sehen konnte, da er hinter ihr saß. Sie fuhren mit ihren Schneemobilen bis an den Rand der Polizeistation und stellten diese dann auf den Hof hinter der Polizeiwache ab, denn dort standen bereits weitere Schneemobile. Dann gingen sie ins Stadtinnere, wo es ein riesiges Einkaufszentrum gab. Als sie vor dem Einkaufszentrum standen, drehte sich Thomas zu Léon um und sagte: „So, bevor du die Überraschung bekommst, habe ich noch ein kleines Rätsel für dich: Ich bin unfassbar, die Schurken hören nur mit Grauen meinen Namen und ich handle im Auftrag der Königin. Wer bin ich?“ Léon zermaterte den Kopf und während er so überlegte, schweifte sein Blick über die Fassade des Einkaufszentrums, wo riesige Plakate mit den neusten Kinofilmen angebracht worden war. Léons Blick blieb bei einem der riesigen Plakate hängen und seine Augen wurden so groß wie Teller. „Gehen wir ins Kino und schauen uns „James Bond 007: Das Auge der Nofretete“ an?“, fragte er und sah erwartungsvoll seine Eltern an. Thomas nickte und Léon sprang jubelnd in die Luft. Er umarmte seine Eltern und riss sie fast dabei um. „Hey, nicht so stürmisch, mein Großer. Komm, sonst kommen wir noch zu spät!“, sagte Béatrice, legte ihren Arm um Léons Schulter und gemeinsam ging die Familie zum Kino. Sie stellten sich gar nicht erst an der Kinokasse an sondern gingen gleich eine Treppe hoch und betraten den Kinobereich, wo auch das Popkorn verkauft wurde. Thomas zeigte einem Mitarbeiter sein Handy und der Mitarbeiter gab den Code, der auf dem Handydisplay stand einfach in seine kleine Kasse ein und wünschte ihnen dann viel Spaß beim Film. Thomas nickte und sie gingen gemeinsam zu den Popkornständen. „Sucht euch aus, was ihr haben wollt!“, sagte Béatrice und schickte ihre Söhne, Léon voran, zu den Popkornständen. Nurarihyon und Wiki folgten den beiden und stellten sich hinter ihnen in der Schlange an. Als sie dann endlich an der Reihe waren sagte Léon: „Guten Tag, ich hätte gern einmal 2 L Cola und dann noch die größte Popcorntüte, die sie haben! Das Popcorn bitte süß!“, bestellte Léon, worauf die Dame hinter dem Tresen nickte und seinen Wunsch sofort in die Tat umsetzte. Nachdem Léon seine Sachen bekommen hatte, war Cloud an der Reihe. Er besah sich schnell an, was es so gab und sagte dann zu der Dame: „Ich hätte gerne eine große Spezi und eine große Popcorntüte mit süßem Popcorn.“ Die Frau machte Clouds Bestellung fertig und stellte die Sachen vor ihn hin. Nach Cloud bestellten Wiki, Nurarihyon, Agathe, Siegfried, Béatrice und zuletzt Thomas. Thomas bezahlte dann den Endpreis und sie machten sich auf den Weg zu ihrem Kinosaal. „Danke Papa. In welchen Saal müssen wir denn?“, sagte Léon und sah sich die vielen Eingänge zu den Kinosälen an. „Wir müssen in den Saal 3!“, sagte Thomas und lotste die Anderen in die Richtung zum dritten Kinosaal. Auch Cloud bedankte sich für den Kinobesuch und das Popcorn bei seinen Eltern und sah sich im Kino um. Es dauerte nur zwei Minuten und sie standen vor dem Eingang zu dem Kinosaal. Dort stand ein Mann und wies die Besucher auf ihre Plätze. Als sie dann dran waren, blickte Cloud in die Augen des Mannes und er erkannte sofort, dass der Mann kein Mensch sondern ein Vampir war. Sie betraten den großen, noch erleuchteten Kinosaal und setzten sich in eine der hintersten Reihen. Cloud selbst war bisher nur einmal in seinem Leben in einem Kino gewesen und damals hatte er sich den Film „Digimon - Der Film“ angesehen. Er war damals ein großer Digimonfan gewesen und hatte monatelang sein Taschengeld für diesen Kinobesuch gespart. Aber heute war er kein großer Fan mehr davon, denn sein Interesse war mehr auf die Serie Naruto gegangen. Nach einer halben Stunde Werbung ging endlich das Licht aus und Cloud konnte selbstverständlich trotzdem erkennen, dass der Kinosaal nicht besonders gefüllt war, denn der Film lief schon einige Wochen im Kino. Das Intro des Films fing an zu spielen und Cloud machte es sich in seinem Sitz gemütlich. Neben ihm saß Léon und dieser fieberte jetzt schon während des Intros mit. Als der Film dann nach drei Stunden zuende war, verließen sie das Kino und machten sich auf den Rückweg. Léon redete unterwegs nur über den Film und ging jedes kleine Detail noch einmal durch. Cloud hörte ihm interessiert zu, auch wenn er erst gerade eben selbst den Film gesehen hatte. Glaciel, der sich unter Clouds Pullover an Clouds Bauch schmiegt, ließ ein lautes Gähnen hören. Wiki musste bei diesem Geräusch lachen. Sie betraten den Hinterhof der Polizeidienststelle und stiegen auf ihre Schneemobile. Sie fuhren wieder zurück zu der Hütte ihm Wald, doch kaum hatten sie den Wald erreicht, als sie schon einen Mann in einem langen und schwarzen Wintermantel erblickten. Thomas hielt sein Schneemobil sofort an und die Anderen taten es ihm gleich. Der Mann ging auf Thomas zu und verneigte sich vor ihm. „Eure Majestät. Der Mann, den wir im Auge behalten sollten, hat vor wenigen Minuten diese Hütte betreten und er ist bewaffnet. Außerdem hat er eine Frau als Geisel genommen und verschanzt sich jetzt in dieser Hütte.“, sagte der Mann und erhob sich wieder. Thomas nickte und stieg vom Schneemobil ab. Dann wandte er sich an die anderen und sagte: „Ich möchte, dass ihr hier draußen bleibt und auf mich wartet! Ich bin gleich wieder da!“ Er wandte sich der Hütte zu und wollte auf diese zu gehen, doch Cloud ergriff die Hand seines Vaters. „Bitte geh nicht! Der Typ ist bewaffnet und du nicht? Ich will nicht, dass dieser Mann dich verletzt!“, sagte Cloud und hielt den Arm seines Vaters eisern fest. Auf Thomas sonst so ernstes Gesicht schlich sich ein Lächeln. Er legte seine Hand auf den Kopf seines Sohnes und sagte: „Kleiner, du brauchst dir keine Sorgen um mich machen. Ich habe mit solchen Situationen genug Erfahrung. Ich bin gleich wieder da!“ Er wartete, bis Clouds Griff um seinen Arm sich lockerte und ging dann auf die Hütte zu. „Bitte, sei vorsichtig!“, flüsterte Cloud mit brüchiger Stimme. Er wusste, dass sein Vater seine Bitte gehört hatte. Thomas betrat zusammen mit ein paar anderen Vampiren die Hütte und ab da herrschte gespanntes Schweigen. Béatrice nahm ihre Söhne in die Arme und gemeinsam warteten sie so auf ein Zeichen von Thomas. Es dauerte nur fünf Minuten, die Cloud aber wie fünf Jahre vorkamen, bis Thomas sich wieder meldete und ihnen Bescheid gab, dass sie die Hütte betreten konnten. Als sie einer nach dem anderen die Hütte betraten, sah Cloud den Mann, der ihm bereits so häufig aufgefallen war. Er war jetzt an einen Stuhl gefesselt und hatte eine leichte Wunde an der Stirn. Er sah mit weit aufgerissenen Augen die Neuankömmlinge an. Cloud sah sich nach der Frau um, die der Mann als Geisel genommen hatte und sah auf einem Stuhl am Esszimmertisch seine Patentante sitzen. Er ging zu ihr herüber und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Er sah sie genauer an und erkannte, dass sie einen blutigen Schnitt an ihrem Hals hatte. „Komm her, ich versorge die Wunde!“, sagte Cloud und zog seine Patentante in ein weiteres Zimmer. Dort holte er aus seiner Jackentasche eine kleine Phiole mit der Aufschrift „Diptam-Essenz“ und träufelte es seiner Patentante auf die Wunde. Diese verzog ein wenig das Gesicht, doch nach nur wenigen Sekunden war die Wunde vollkommen verheilt. „Danke!“, murmelte sie und erhob sich, doch Cloud hielt sie an einem Arm fest. „Warum hat dich dieser Mann als Geisel genommen? Du hast den Mord doch nicht beobachtet, sondern ich!“, sagte Cloud und sah sich noch einmal die Wunde an, die nun vollkommen verheilt war. Sie schwieg und drehte sich ein wenig von Cloud weg. Dieser legte die Hand unter ihr Kinn und drehte es sanft wieder zu sich. Sie schluckte und sagte: „Der Mann kannte deine Eltern, Cloud. Vor vielen Jahren, als deine Eltern noch lebten, waren wir alle miteinander befreundet. Auch die Rezeptionistin gehörte zu unseren Freunden mit dazu. Als sie dann erfahren hat, dass deine Eltern getötet wurden, hat sie einen solchen Schock bekommen, dass sie niemals mehr gezaubert hat. Doch seitdem deine Eltern tot sind, ist auch unsere Freundschaft zerbrochen!“, sagte sie und die ersten Tränen liefen ihr über ihr hübsches Gesicht. Cloud holte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und reichte es ihr. Die Nachricht, dass seine Eltern und seine Patentante mit diesem Mann befreundet waren, versetzte ihm einen kleinen Schock. Er sah sie an und fragte sie erneut: „Warum hat dich der Mann als Geisel genommen??“ Seine Patentante schluckte und sagte dann: „Cloud, du musst wissen, dass dieser Mann in deine Mutter verliebt war und er es niemals überwunden hat, dass sie sich für deinen Vater entschieden hat. Er war so eifersüchtig und wollte wissen, warum. Als sie es ihm dann gesagt hat, dass sie sich in deinen Vater verliebt hat, ist er ausgeflippt und hat herum geschrien. Zudem meinte er damals noch, dass er schon herausfinden würde, was unser Geheimnis sei!“ Diesmal war es Cloud, der schlucken musste. „Also wollte er dich dazu bringen, ihm endlich das Geheimnis zu verraten! Aber warum hat er die Rezeptionistin umgebracht? Etwa weil sie ihm das Geheimnis nicht verraten wollte?“, fragte Cloud und sah seiner Patentante in die Augen. „Ganz genau! Dazu hat die Rezeptionistin bei dem Mann noch eine Menge an kleinen Diamanten gefunden. Das war das, was du als glitzernden Schnee gesehen hast.“, sagte eine Frauenstimme. Cloud und seine Patentante drehten sich zur Tür und erblickten Béatrice, die sich an den Rahmen lehnte und wachsam ihren Blick auf ihren Sohn geheftet hatte. Clouds Patentante schob die Hand in ihre Jackentasche, doch noch bevor sie all zu weit kommen konnte, ergriff Cloud ihre Hand und schüttelte leicht mit dem Kopf. Erst als er merkte, wie die Hand seiner Patentante sich um das Etwas in ihre Jacke löste, ließ er ihren Griff los. Sie seufzte und sagte dann: „Ich bin froh, dass es jetzt zuende ist. Ich glaube, ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Mira Kirschner. Solltest du jemals mal Probleme haben, kannst du mich jederzeit anrufen!“, sagte sie und reichte ihm eine Karte mit ihrer privaten Nummer darauf. Cloud nickte und dankte ihr. Er wollte noch etwas sagen, als plötzlich eine körperlose Stimme durch den Raum hallte. „Cloud!“ Cloud schoss nach oben und sah sich hektisch im Raum um. Béatrice kam das Verhalten ihres Sohnes seltsam vor und so fragte sie ihn: „Cloud, Schatz! Was hast du?“ Cloud sah sie irritiert an. „Hast du nicht auch diese Stimme gerade eben gehört?“, fragte er seine Mutter, die darauf nur verneinend den Kopf schüttelte. „Cloud!“, ertönte die körperlose Stimme erneut. Cloud sah aus dem Fenster, denn ihm war so, als wenn die Stimme von draußen kommen würde. „Hörst du denn diese Stimme nicht? Sie ruft meinen Namen!“, sagte er zu seiner Mutter und sah hinaus in die weiße Schneelandschaft. Béatrice verneinte es wieder und ging zu ihrem Sohn herüber. Sie wusste, dass er kein Fieber hatte, denn Vampire bekamen kein Fieber. Wie durch Zauberhand öffnete sich das Fenster und draußen im Schnee standen die Wölfe, die Cloud als ihren Leitwolf ausgewählt hatten. „Folgt uns!“, sagte der Wolf, der die riesige Narbe über dem Auge hatte. Cloud nickte, rannte aus dem Zimmer und zog sich blitzschnell an. Seine Mutter folgte ihm und als Thomas sah, dass sich die beiden eilig anzogen, überließ er die Bewachung des Täters Wiki, Nurarihyon, Agathe und Siegfried. Auch Léon machte sich fertig und gemeinsam stürmten sie aus dem Haus, Cloud voran. Sie folgten dem Wolfsrudel und rannten in übermenschlicher Geschwindigkeit durch die weiße Schneelandschaft. Als sie dann am Ziel angekommen waren, sah Cloud voller Grauen in den Augen zu der verlassenen Ruine hoch, in der seine leiblichen Eltern vor Jahren noch gewohnt hatten. Das Wolfsrudel betrat das Haus und Cloud folgte ihnen mit den Anderen zusammen. Als sie dann in dem zerstörten Wohnzimmer standen, erblickten sie wieder den riesigen Kamin, der aus roten Backsteinen bestand. Cloud ging zu dem Kamin hinüber und nahm das Bild seiner leiblichen Eltern vom Kamin. „Cloud!“, ertönte wieder die körperlose Stimme, doch diesmal von ganz nah. Cloud sah sich in dem Zimmer um und sah, die sich etwas weißes vor seinen Augen zu zwei Gestalten formte. Einen Augenblick später standen dort, wo zuvor noch das weiße Etwas geschwebt war, eine kleine Frau und ein großer Mann. Sie sahen Cloud an. In ihren Augen lag eine Sanftheit, wie er sie nur bei seinen jetzigen Eltern gesehen hatte. Nun konnten Béatrice, Thomas und Léon die beiden Geister auch sehen und hören. Die kleine Frau lächelte Cloud an und in ihrem Lächeln lag so viel Wärme wie es nur in dem Lächeln einer Mutter liegen konnte. Cloud sah von den beiden Geistern zu dem Bild, auf dem sie noch lebendig abgebildet waren und dann wieder zu den beiden Geistern. „Mama, Papa?“, fragte er vorsichtig. Die Geister seiner leiblichen Eltern nickten. Der Geist seiner Mutter trat auf ihn zu und wollte Cloud in die Arme schließen, doch Cloud trat einen Schritt von ihr weg. Der Geist seiner Mutter bemerkte dies und sah ihn traurig an. „Warum? Warum habt ihr euch der dunklen Seite angeschlossen und mich weggeben?“, fragte Cloud und seine Stimme war zum Schluss immer lauter geworden, so dass er seine Eltern zum Schluss angeschrien hatte. Die Geister seiner leiblichen Eltern senkten betroffen den Blick. „Cloud, Schatz. Es ist anders, als du denkst. Wir wollten dich nur beschützen!“, sagte der Geist seines Vaters und sah Cloud traurig an. Dieser ließ ein Schnauben hören. „Schützen? Vor wem denn? Ich glaube nicht, dass der dunkle Lord jetzt schon Babys in seine Reihen aufnimmt!“, sagte Cloud und sah die beiden Geister wütend an. Die Geister seiner Eltern sahen sich an. Dann ging seine leibliche Mutter auf den Kamin zu und wollte nach dem Foto greifen, auf der sie selbst, ihr Mann und Lucius Malfoy abgebildet waren, doch ihre geisterhafte Hand fuhr direkt durch den Bilderrahmen hindurch. Sie besah sich ihre geisterhafte Hand an und ein schmerzhaftes Lächeln bildete sich auf ihren schönen, geisterhaften Zügen. Dann wandte sie sich an ihren Sohn. „Cloud, Liebling, du musst wissen, dieses Bild hier ist die Wahrheit, die später zu einer Lüge wurde.“, sagte sie. Cloud sah sie nur verwirrt an und sie fuhr daraufhin fort: „Früher waren wir mit diesem Mann, Lucius Malfoy, befreundet. Jedoch als er bemerkte, dass ich schwanger war, hat er uns sein wahres Gesicht gezeigt. Er hat gedroht, mich und dich in mir zu töten. Deinen Vater hat er mit einen der drei verbotenen Flüche unterworfen, deshalb waren ihm die Hände gebunden!“ Cloud sah sie irritiert an. „Was für verbotene Flüche? Ich hab noch nie von Flüchen gehört, die verboten sind!“, sagte Cloud und sah von seinen leiblichen Eltern zu seinen jetzigen. Seine leiblichen Eltern sahen sich gegenseitig an, dass seufzte der Geist seines Vaters. „Cloud, hör mir zu. Es gibt drei Flüche, die verboten sind und wer auch nur einen von denen ausübt, handelt sich einen lebenslangen Aufenthalt in Askaban ein. Diese Flüche sind der Imperio, mit dem man jemand anderen dazu zwingen kann, schreckliche Dinge zu tun, der Cruciatus, der Folterfluch und zuletzt noch der Avada Kedavra, der Todesfluch. Malfoy hat mir gedroht, deine leibliche Mutter und dich noch als ungeborenes Baby in ihrem Bauch zu töten. Ich konnte nicht zulassen, dass dir oder deiner Mutter etwas zustößt, deshalb habe ich für die dunkle Seite gearbeitet. Aber Malfoy hat mir nicht getraut und mich noch zusätzlich mit dem Imperius belegt. Ich habe mich gegen den Fluch gewehrt, doch als Malfoys sagte, dass er dich und Monika töten würde, habe ich aufgehört, mich zu wehren. Wir wussten, dass du in Gefahr warst und glaube mir bitte, dass uns die Entscheidung nicht leicht gefallen ist, dich weg zu geben, aber wir hatten gehofft, dass du bei meinen Eltern besser aufgehoben wärst, aber leider sind sie kurz nach deiner Ankunft gestorben. Wir haben die ganze Zeit über dich gewacht und sind jetzt wirklich froh darüber, dass du eine solch wunderbare Familie bekommen hast!“, sagte sein leiblicher Vater. Cloud fühlte sich, als wenn er zuerst mit Hochdruck aufgeblasen und dann wieder geleert wurde. Er starrte mit leerem Blick zu den Geistern seiner Eltern. „Dann habt ihr niemals freiwillig für die dunkle Seite gearbeitet? Aber wer hat euch dann umgebracht?“, fragte Cloud tonlos. Clouds leibliche Eltern tauschten einen vielsagenden Blick, dann antwortete der Geist seiner Mutter: „Wir haben nie freiwillig für die dunkle Seite gearbeitet. Ich habe es nur gemacht, um dich zu schützen und dein Vater hat es getan, um dich und mich zu schützen. Wir wissen, wer uns beide umgebracht hat, aber wer es war, dass kann ich dir nicht sagen. Es ist zu deinem eigenen Schutz.“ Cloud sah die beiden Geister an. „Warum könnt ihr es mir nicht sagen? Sitzt er oder sie im Gefängnis oder läuft die Person noch frei herum?“, schoss Cloud heraus. Die beiden Geister sahen ihn mit einem sanften Lächeln an. „Er ist noch immer auf freiem Fuß. Mehr können wir dir nicht sagen. Du sollst Ruhe finden und uns als deine dich liebenden Eltern in Erinnerung behalten. Wir möchten dir nur noch eine Sache mit auf den Weg geben, damit du dich auch noch in den nächsten Jahren an uns erinnern kannst.“, sagte der Geist seines Vaters. Er berührte Clouds Hals mit seiner durchsichtigen Hand und genau an der Stelle, an der er den Hals seines Sohnes berührt hatte, leuchtete es silbern auf und schlang sich um Clouds ganzen Hals. Einen Augenblick später hörte es auf zu leuchten und eine silberne Kette mit einem routenförmigen Anhänger hatte sich gebildet. Cloud öffnete den Anhänger und auf der einen Innenseite des Anhängers erschien das Bild von ihm als kleines Baby auf den Armen seiner Mutter und seines Vaters, jedoch ohne Lucius Malfoy, und die andere Innenseite des Anhängers war noch leer. Er sah wieder hoch in die geisterhaften Gesichter seiner Eltern. In seinen Augen bildeten sich Tränen und er kämpfte gegen sie, um sie nicht wieder loszulassen. „Schhhhhh, nicht weinen, mein Schatz! Es ist alles gut. Wir werden immer bei dir sein, denn wir sind hier drin!“, sagte seine Mutter und zeigte mit ihren durchsichtigen Zeigefinger auf die Stelle, wo sich Clouds Herz befand. „Es wird Zeit! Wir müssen jetzt gehen!“, sagte sein Vater und lächelte auf seinen Sohn herab und legte den Arm um die Schulter seiner Frau. „Ich möchte dir jetzt nur noch sagen, dass wir beide schon immer stolz auf dich waren und es immer sein werden, denn du bist unser Sohn.“, sagte seine Mutter und versuchte mit ihrer Hand die Tränen von Clouds Wangen zu wischen. Die Geister seiner Eltern beugten sich noch einmal zu ihrem Sohn herunter und gaben ihm jeweils einen Kuss auf die Wange. Dann drehten sie sich um und schritten auf das Loch in der Wand zu. Ein letztes Mal drehten sie sich noch einmal zu ihrem Sohn um und winkten zum Abschied, bevor sie in einem strahlenden Licht verschwanden und nie mehr auf dieser Welt gesehen waren. Cloud stand wie erstarrt da und sah auf die Stelle, an der die Geister seiner Eltern gerade verschwunden waren. Ein Arm legte sich um seine Schulter und er blickte zur Seite in das Gesicht seines Bruders. „Gemeinsam schaffen wir das! Du bist nicht allein!“, sagte Léon und gemeinsam mit seiner Familie ging Cloud zurück zu der Hütte. Cloud fühlte sich irgendwie stumpf und leer. Er bemerkte noch nicht einmal, dass der Täter, der zuvor noch in ihrer Hütte war, nun nicht mehr da war. Er ging geradewegs in das Zimmer, dass er sich mit Léon zusammen teilte und in sein Bett. Auch Léon machte sich fürs Bett fertig und setzte sich dann an den Bettrand seines Bruders. „Hey, wie geht's dir?“, fragte Léon seinen Bruder. Dieser sah ihn an und strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht. „Ich weiß nicht. Es ist alles so viel. Ich muss mir erst Klarheit darüber verschaffen, aber jetzt weiß ich, dass ich mir Malfoy Senior krallen muss. Ich weiß auch schon, wie ich das schaffe!“, flüsterte Cloud und krallte sich mit seinen Händen ins Kissen. Léon klopfte ihm auf die Schulter. „Und wie willst du Malfoy Senior dran kriegen?“, fragte Léon. Ein gemeines Lächeln schlich sich auf Clouds Gesicht. „Dabei wird mir ein ehemaliger Freund helfen! Es tut mir übrigens ziemlich Leid, dass ich dir deinen Geburtstag so vermiest habe!“, sagte Cloud und setzte sich ein wenig auf. Léon schüttelte den Kopf. „Ich verstehe, was du vorhast und ich werde dir helfen. Aber du bist in manchen Dingen ein echter, kleiner Idiot. Du hast mir nicht den Geburtstag vermiest, sondern mir den spannendsten geliefert, den ich bisher hatte. Dir ist es wahrscheinlich noch nicht aufgefallen, aber seitdem du in unserer Familie bist, ist diese richtig aufgeblüht. In diese Familie ist soviel Leben gekommen, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich bin gespannt, wie es sich noch weiter entwickelt. Aber für heute habe ich genug erlebt und will jetzt nur noch in mein Bett.“, sagte Léon und klopfte Cloud auf die Schulter und gähnte lauthals. Auch Cloud ließ ein Gähnen vernehmen. Léon stieg in sein Bett und sie wünschten ihren Eltern dann noch durch ihre Gedanken eine gute Nacht. Ende des 34. Kapitels Kapitel 35: Bedenken und Erklärungen ------------------------------------ Bedenken und Erklärungen Als Cloud am nächsten Morgen aufstand, sah er seinen Koffer, der bereits fix und fertig gepackt worden war. Er gähnte und streckte sich und als er sah, wie Léon gerade aus dem Bad kam, fragte er seinen Bruder: „Fahren wir schon nach Hause?“ Léon nickte und antwortete: „Na klar. Zwei Wochen sind schon wieder um und wir müssen in drei Tagen zurück in die Schule!“ Cloud verzog das Gesicht und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, wo er sich wusch und anzog. Dann ging er zu seiner Familie ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Seine Mutter setzte sich zu ihm und fragte: „Wie geht’s dir?“ Cloud schluckte. „Es ist schwer zu verstehen, aber ich weiß jetzt, dass meine leiblichen Eltern keine schlechten Menschen waren und sie nicht freiwillig der dunklen Seite gedient haben. Ich werde dafür sorgen, dass herauskommt, wer sie getötet hat und diese Person die Strafe dafür bekommt.“, sagte Cloud und ballte die Hände zu Fäusten. „Sie hätten auch keine schlechten Menschen sein können, denn schließlich haben sie so einen wunderbaren Sohn wie dich hervor gebracht. Aber was auch immer du tust, bitte sei vorsichtig, denn mit diesem Mann, Lucius Malfoy, ist sicherlich nicht zu spaßen. Solltest du Hilfe brauchen, zögere bitte nicht dich an Nurarihyon zu wenden oder an mich oder deinen Vater! Wir werden dir helfen, auch wenn das heißt, dass wir das ganze Schloss in Stücke hauen müssten.“, sagte Béatrice und nahm ihren jüngsten Sohn in die Arme. Cloud lehnte sich an seine Mutter und flüsterte : „Danke!“ Noch bevor Béatrice etwas antworten konnte, kam Thomas ins Wohnzimmer und sagte: „Es ist doch selbstverständlich, dass wir dir helfen. Jetzt kommt, denn unser letztes Frühstück hier wartet und dann müssen wir auch los zum Bahnhof.“ Cloud nickte und sie machten sich auf den Weg zur Pension. Dort angekommen begaben sie sich in den Speisesaal und nahmen sich ihr Frühstück vom Buffet und setzten sich gemeinsam an einen Tisch. Wenig später kamen dann auch Nurarihyon, Wiki, Agathe und Siegfried und so begann ihr gemeinsames Frühstück. Sie aßen, lachten und schwatzen. Auch Cloud lachte mit seiner Familie, denn nach den Anspannungen der vergangenen Tage fühlte er sich wie befreit. Nachdem sie gefrühstückt hatten, wurden ihre Koffer zu der Kutsche gebracht, mit der sie schon zum Anfang ihres Urlaubs zur Pension gebracht worden waren, und sie fuhren dann zurück zum Bahnhof. Dort angekommen, gingen Cloud und Léon noch einmal auf die Toilette, um einmal auszutreten und zum zweiten noch ein wenig Blut zu sich zu nehmen. Als sie beide dann wieder aus der Bahnhofstoilette kamen, gingen sie zu dem Gleis, wo bereits der Schienenbus auf sie wartete. Auf Cloud jedoch wartete dort nicht nur der Schienenbus, sondern auch noch seine Patentante. Als Cloud sie erblickte, blieb er stehen. Sie ging auf Cloud zu und lächelte ihn an. „Hallo Cloud. Wie geht es dir?“, fragte sie ihn. „Mmh!“, gab Cloud nur zurück. Sie lächelte ihn weiter an, doch ihr Lächeln sah ein wenig traurig aus. „Jetzt, da du fast alles weißt, hasst du mich mit Sicherheit. Ich könnte es auch verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, aber ich möchte dir trotzdem eines sagen. Ich hätte dich gerne zu mir genommen und es war auch der Wunsch deiner Eltern, aber ich habe es abgelehnt, weil ich halt diese spezielle Krankheit habe und ich wollte dich nicht in Gefahr bringen. Ich möchte dir noch eine Sache geben, bevor du abreist.“, sagte sie und überreichte Cloud ein viereckiges, eingewickeltes Paket. Cloud atmete einmal tief ein und sagte dann: „Ich hasse dich nicht, aber ich bin enttäuscht von dir, weil du dich all die Jahre nicht gemeldet hast. Hätte ich mit meiner Familie keinen Urlaub hier gemacht, dann hätte ich von dir oder der Wahrheit mit meinen leiblichen Eltern nie erfahren. Ich brauche jetzt einfach Zeit, um es erstens zu begreifen und zweitens, um die Schuldigen für diese Tat zur Rechenschaft zu ziehen.“ Seine Patentante nickte. „Ich verstehe dich und du hast auch jedes recht enttäuscht zu sein. Ich möchte mit dir in Verbindung bleiben und habe deshalb das hier für dich! Du kannst mich Jederzeit anrufen oder mir einen Brief schreiben, wenn du in der Schule bist.“, sagte sie und reichte Cloud noch eine Visitenkarte von ihr. Cloud nickte und sagte dann: „Gut, dann weiß ich Bescheid, aber was ich noch immer nicht weiß ist, wie du heißt!“ Sein Patentante sah ihn ein wenig verdutzt an, dann erwiderte sie: „Ich heiße Mira. Mira Kirschner.“ Cloud nickte und reichte ihr dann die Hand. „Ich danke dir Mira. Wir bleiben in Verbindung!“, sagte Cloud und verabschiedete sich somit von seiner Patentante. Mira drückte seine Hand und verabschiedete sich von Cloud. Dann verabschiedete sie sich auch von den Anderen, was Clouds Respekt für seine Patentante ein wenig steigerte, da sie mit dieser Geste seine Familie anerkannte. Sie stiegen in den Schienenbus ein und ein Pfiff ertönte über den Bahnsteig. Die Türen des Schienenbuses schlossen sich und er setzte sich langsam in Bewegung. Cloud hob ein letztes Mal zum Abschied die Hand und winkte seiner Patentante zu. Als der Schienenbus aus dem Bahnhof und in eine Kurve fuhr, verlor er Mira aus den Augen. Léon legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du wirst sie mit Sicherheit wieder sehen. Da bin ich mir sicher!“, sagte er und sah seinen Bruder zuversichtlich an. Cloud nickte und packte das kleine Päckchen aus, das er von Mira bekommen hatte. Er wickelte es aus dem Papier und sah, dass es ein rubinrotes Buch war. Er klappte es auf und fand darin auf den ersten Seiten mehrere Fotos. Es waren die Fotos, die bereits in der Ruine auf dem Kaminsims gestanden hatten. Cloud blätterte die ersten paar Seiten durch und er fand das Foto, nach dem er gesucht hatte, allerdings sah es jetzt ein wenig anders aus. Es zeigte seine leiblichen Eltern, wie sie ihm fröhlich entgegen lächelten, jedoch ohne Lucius Malfoy. Cloud besah sich die restlichen Fotos an, bis ihm jemand auf die Schulter tippte und er seinen Kopf zu der Person herum drehte und seinem Bruder direkt ins Gesicht sah. „Komm, wir sind in Wien angekommen und müssen jetzt aussteigen!“, sagte Léon und deutete dabei auf den Bahnhof draußen. Cloud nahm seinen Koffer aus der Gepäckablage und folgte seiner Familie aus dem Schienenbus hinaus auf den Bahnhof. Draußen war es wieder eiskalt, jedoch fühlte sich Cloud durch die kalte Luft angenehm erfrischt. Sie folgten Thomas eine Treppe hinunter und durch die unterirdischen Gänge des Bahnhofs, bis sie in die Bahnhofspassage kamen. Dort suchten sie sich ein kleines Café und setzte sich dort hin. „Wenn ihr wollt, könnt ihr euch noch ein wenig umsehen. Wir müssen erst in einer Stunde weiter!“, sagte Thomas zu seinen beiden Söhnen. Diese nickten, standen von ihren Stühlen auf und gingen gemeinsam ein wenig durch die Bahnhofspassage. Sie merkten natürlich, wie ihnen ein Vampir zu ihrem Schutz folgte. Cloud hatte es bereits im Schienenbus bemerkt, dass zwei weitere Vampire zu ihrem Schutz mit eingestiegen waren. Cloud und Léon gingen gemeinsam durch die Bahnhofspassage und blieben bei einem kleinen Buchladen stehen. „Komm, lass uns mal da rein gehen. Ich will mir noch ein paar Manga von Yu-Gi-Oh holen!“, sagte Léon, worauf Cloud nickte und sie gemeinsam in den Buchladen gingen. Der Buchladen an sich war nicht besonders groß und recht übersichtlich. Es gab eine kleine Ecke mit den verschiedensten Mangabüchern. Léon blieb bei diesen stehen und suchte sich ein paar davon raus. Cloud ging ein wenig weiter zu den Fantasybüchern und schaute nach einer ganz bestimmten Buchreihe. Nach nur wenigen Minuten fand er sie auch und war sogar überrascht. Die Buchreihe war insgesamt mit vier Büchern vertreten. Als er angefangen hatte die Buchreihe zu lesen, gab es erst zwei Bücher davon. Er sah auch eine Box, in der die Bücher eingebunden waren und besah sich den Preis der Box an. Sie war von 59,99€ auf 39,99€ herab gesetzt worden und diesmal schob er seine Bedenken wegen dem Preis einfach beiseite, denn er liebte die Bücher von Eragon. Er nahm sich die Box mit den vier Eragonbüchern und ging zurück zu seinem Bruder. Dieser hatte sich bereits einen kleinen Stapel an Mangabüchern heraus gesucht und sah auf, als Cloud wieder neben ihm stand. „Hast du was gefunden?“, fragte Léon seinen Bruder, worauf dieser ihm die Eragonbox zeigte. Léon besah sich die Rückwand der Box an, in der eine kurze Zusammenfassung stand und nickte dann. „Gut, dann sind wir hier fertig. Lass uns zahlen und zurück zu den Anderen gehen!“, sagte Léon. Zusammen gingen sie zur Kasse und zahlten ihre Bücher. Von der Verkäuferin bekamen sie beide noch Lesezeichen geschenkt und dann nahmen sie die Tüten mit ihren Büchern und verließen die Buchhandlung. Sie gingen zurück zu dem kleinen Café, wo die Anderen saßen und Kuchen aßen. Cloud und Léon setzten sich zu ihnen und zeigten ihnen die Bücher, die sie gekauft hatten. Thomas und Béatrice sahen sich die Bücher ganz genau an und Thomas sagte dazu: „Ich kenne mich mit diesen Sachen nicht besonders aus, aber ich sehe, dass es euch Freude bereitet und euch nicht schadet. Dann ist das in Ordnung!“ Béatrice nickte und gab die Bücher ihren Söhnen zurück. Da schaltete sich Wiki ein: „Sag mal, kann es sein, dass dieses Ding, das du für Léon zu Weihnachten gebastelt hast, aus dieser Serie stammt?“ Cloud nickte und Léon erklärte ihr, um was es in der Serie ging. Auch der Dämon sah sich die Mangabücher an und staunte nicht schlecht darüber, was aus seinem Heimatland kam. Da schaltete sich Agathe ein. „Ich möchte ja nicht drängeln, aber wenn wir den Zug noch bekommen wollen, dann sollten wir jetzt so langsam los!“ Thomas sah auf seine Armbanduhr und stimmte ihr zu. Er rief eine Bedienung herbei und bezahlte die Rechnung. Dann nahmen sie ihre Koffer und marschierten zum Bahngleis, wo bereits ihr Zug auf sie wartete. Cloud staunte nicht schlecht, denn diesmal war es kein Doppelstockzug, sondern ein ICE 3 der Baureihe 407. „Wow!“, stieß Cloud aus, als er den ICE sah. Léon, der neben seinem Bruder stand, grinste ihn an. „Ich wollte ja mit einem Transrapid nach Hause fahren, aber die Spinner von der Bahn haben noch keine Strecke für den gebaut!“, sagte Léon und öffnete die Tür des ICE und trat in den Wagon. Cloud folgte ihm mit offen stehenden Mund und kam aus dem Staunen über die luxuriöse Ausstattung nicht mehr heraus. Der Wagon war in mehrere kleine Einzelsitze und mehreren Abteilen unterteilt, so dass die Reisenden ihre Ruhe hatten. Thomas, Béatrice, Léon und Cloud setzten sich in ein eigenes Abteil. Wiki, Nurarihyon, Agathe und Siegfried nahmen jeweils einen eigenen Sitz in Beschlag. Kurz nachdem sie es sich bequem gemacht hatten, fuhr der Zug los. Cloud nahm den ersten Band von Eragon hervor und begann zu lesen. Er schaffte es bis zum vierten Kapitel, als er von etwas anderem abgelenkt wurde. Eine Servicekraft der Bahn schob einen Imbisswagen vor sich her und fragte die Reisenden, ob sie etwas haben wollten. Cloud hob seinen Blick von seinem Buch und nahm die Frau näher in Augenschein. Sie hatte eine weiße Bluse, einen hellblauen Rock, schwarze Schuhe und ein rotes Seidenhalstuch um ihren Hals. Cloud fiel jedoch auf, dass der deutliche Geruch von Blut von der Frau ausging und sich dieser Blutgeruch noch mit etwas anderem, etwas Betörendem vermischte. Er sah der Frau hinterher und achtete erst wieder auf seine nähere Umgebung, als Léon ihm auf die Schulter klopfte. „Scheint so, als wenn sie dir gefallen würde. Du scheinst ziemlich angespitzt zu sein!“, sagte Léon und senkte seinen Blick nach unten. Cloud folgte seinem Blick und sah, dass sich in seiner Hose eine deutliche Beule gebildet hatte. Sofort versuchte er mit seinen Händen die Beule vor seinem Bruder und seinen Eltern zu verdecken. Diese hatten das natürlich schon längst bemerkt und Thomas schloss die Abteiltür, so dass kein Mensch sie mehr hören konnte. Dann wandte er sich Cloud zu. „Du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Das ist vollkommen normal in deinem Alter. Ich war in deinem Alter nicht anders. Du hast an der Frau den Geruch von Blut und noch etwas anderem, etwas Betörenden gerochen. Du irrst dich nicht, denn diese Frau blutet tatsächlich, auch wenn man es nicht offensichtlich sehen kann, denn diese Frau hat gerade ihre Regel. Das ist der Geruch, den du noch zusätzlich war nimmst, denn durch das Blut, dass so aus dem Körper tritt, gelangen auch Lock- und Duftstoffe in die Luft, die die Männer anlocken sollen.“, erklärte Thomas seinem jüngsten Sohn. Dieser legte sein Buch verkehrt auf den kleinen Tisch und fragte dann: „Dann ist es vollkommen normal? Ich habe manchmal gemerkt, dass ich mir es mehrmals hintereinander, naja, selber, na du weißt schon.“ Cloud druckste ein wenig herum. Thomas nickte und erwiderte: „Das ist vollkommen normal. Wir sind von Natur aus die geborenen Verführer. Das ist so eingerichtet, damit uns die Blutbeschaffung leichter fällt. Du musst wissen, dass Menschen in ihrem Hoden nur zwei Eier haben. Ein Vampir jedoch entwickelt nach seiner Verwandlung mehr davon und es ist nicht unüblich, dass ein Vampir 10 oder sogar mehr Eier in seinem Hoden hat. Das ist notwendig, damit auch eine höhere Menge an Spermien produziert wird, denn die Hauptaufgabe des Aktes ist immer noch die Fortpflanzung.“ Cloud sah seinen Vater mit großen Augen an. „Zehn?! Zehn Eier hast du gesagt? Wie groß muss dann erst der Sack sein?!“, stieß Cloud aus. Béatrice schmunzelte, sagte jedoch nichts dazu, da sie wusste, wie wichtig es für ihren Sohn war, sich darüber mit seinem Vater zu unterhalten. Thomas räusperte sich und sagte dann: „Normalerweise müsste der Hoden dann ziemlich groß, aber uns würde dann keine Hose mehr passen, also hat die Natur es auch wieder eingerichtet, dass der Hoden eines Vampirs nicht viel größer als der eines Menschen ist.“ Cloud nickte. Er war in der Zwischenzeit feuerrot im Gesicht geworden, da ihm dieses Thema ein wenig peinlich war. „Und was ist mit unserem, naja, du weißt schon!“, sagte Cloud und wandt sich wieder um eine genaue Formulierung herum. Léon setzte bereits zu einer Antwort an, doch auf einen strengen Blick seines Vaters hielt er den Mund. Thomas sah seinen jüngsten Sohn an und seufzte. „Cloud, es bringt nichts, sich um einzelne Begriffe herum zu winden. Du musst sie auch benennen können. Ich weiß, dass es dir momentan ziemlich unangenehm ist, aber glaube mir, dafür gibt es keinen Grund. Ich weiß zwar, was du meinst, aber ich möchte, dass du dieses Körperteil selbst benennst!“, sagte Thomas und sah seinen Sohn an. Cloud schluckte. „Na gut. Wie groß kann dann unser, nun ja, Penis werden?“, fragte Cloud stockend. „Siehst du, Schatz. War es jetzt so schlimm. Du musst lernen, deinen eigenen Körper zu benennen, denn das ist der erste Schritt in die richtige Richtung, damit du nicht zu verkrampfst mit dem ganzen Thema umgehst.“, sagte seine Mutter. Cloud nickte langsam. Sein Vater lächelte ihn wohlwollend an und sagte dann: „Bei uns Vampiren ist der Penis jeweils ein Stück größer als bei Menschen. Allerdings nicht so groß, als dass unsere Partnerin beim Akt Schmerzen erleiden muss, denn der Akt soll noch immer etwas schönes sein.“ Cloud nickte und widmete sich wieder seinem Buch. Dadurch wollte er vermeiden, dass seine Eltern und sein Bruder weiter seinen hoch roten Kopf sehen, aber seine Ohren verrieten ihn, denn diese waren feuerrot und strahlten eine sengende Hitze aus. Jedoch las Cloud sein Buch gar nicht, sondern er unterhielt sich ein wenig mit seinem Bruder über dieses Thema. Mit Léon fiel es ihm viel leichter über dieses Thema zu sprechen, denn sein Bruder machte genau das Gleiche durch wie er selbst. Dieses Thema gab ziemlich viel Gesprächsstoff für Cloud her und so unterhielt er sich mit seinem Bruder den gesamten Rückweg darüber. Am Mittag gingen sie dann in kleinen Gruppen in den Speisewagen und aßen eine Kleinigkeit. Als es kurz nach vier dunkel wurde fuhr ihr Zug in den Hauptbahnhof von Berlin ein. Sie nahmen ihre Koffer und verließen den Zug. Kaum waren sie auf den Bahnsteig getreten, klingelte auch schon Thomas Handy. Dieser holte es aus seiner Jackentasche, klappte es auf und sah auf das Display. Er seufzte und steckte es wieder in die Jackentasche. Cloud sah seinen Vater verblüfft an. „Warum gehst du nicht ans Handy?“, fragte er seinen Vater. Dieser sah hinab auf seinen Sohn und lächelte ihn an. „Weil es nur das Büro ist und ich noch Urlaub habe. Außerdem bin ich mit meiner Familie unterwegs und das ist mir wichtiger!“, antwortete er und klopfte Cloud auf die Schulter. Agathe räusperte sich und alle Anderen wandten sich ihr zu. „Leider müssen Siegfried und ich jetzt wieder zurück zu uns nach Hause! Es hat mich wirklich sehr gefreut euch alle mal wieder zu sehen!“, sagte Agathe und lächelte in die Runde. Cloud merkte, dass sie ihre Worte ehrlich meinte. Sie verabschiedeten sich alle nacheinander von Agathe und Siegfried und sogar Wiki und Agathe umarmten sich zum Abschied. Als sie sich alle von Siegfried und Agathe verabschiedet hatten, verließen sie den Bahnhof und ließen die beiden anderen Vampire auf dem Bahnsteig zurück. Als sie eine Treppe hinunter zu den unteren Gleisen liefen, fragte Cloud seine Mutter: „Wie kommen wir jetzt eigentlich wieder nach Hause?“ Béatrice wandte sich um und antwortete: „Von dem unteren Gleis fährt direkt eine S-Bahn nach Wildau. Die werden wir nehmen!“ Cloud nickte und ging dann weiter mit den anderen die Treppe hinunter. Unten auf dem Bahnsteig angekommen, steuerte Thomas direkt auf einen der Ticketschalter zu. Da fiel Cloud etwas schmerzlich ein. „Mist, ich hab nicht die aktuelle Marke auf meiner Trägerkarte. Ich kann also meine Karte nicht nutzen!“, fluchte Cloud. Sein Vater drehte sich zu ihm und und sagte: „Cloud, beruhige dich. Du kannst ja auch nicht die neue Marke draufgeklebt haben, da du sie ja nicht hast. Wir haben sie dir ja auch nur bis Ende des vergangenen Jahres bestellt. Deshalb werde ich jetzt auch ein Familienticket lösen!“ Cloud wirkte ein wenig verdutzt, was seinen Vater zum Schmunzeln brachte. Er zählte schnell alle durch und kam dabei auf 6 Personen. Dann trat er an den Schalter und zog ein Gruppenticket für sie. Er stempelte es an einem Stempelautomaten und genau in diesem Moment fuhr die S-Bahn Richtung Königswusterhausen ein, die auch an der Station Wildau hielt. Sie betraten die S-Bahn und setzten sich auf die freien Sitzplätze. Die Türen schlossen sich und die S-bahn setzte sich in Bewegung. „Die Fahrkarten bitte!“, kam es von einem Mann und einer Frau mit Anhängern um den Hals. Sie kontrollierten die Fahrgäste und als sie bei der Familie zu Wallenstein angekommen waren, zeigte Thomas ihnen ihr Gruppenticket und zeigte auf jeden, der zur Familie gehörte. Die Kontrolleurin nickte und ging dann weiter. Als die S-Bahn dann wieder hielt, stiegen ein paar Leute ein. Darunter waren auch eine älter Frau, die sich auf einen Gehstock stützte und mit der anderen Hand ein kleines Mädchen an der Hand hielt. Cloud stupste Léon an und deutete auf die alte Frau mit dem Mädchen, die sich nach einen Sitzplatz umschauten, doch keinen mehr fanden. Cloud und Léon erhoben sich von ihren Sitzplätzen und winkten die ältere Frau mit dem Kind her, die ihnen dankte und sich dann auf die freien Sitzplätze setzten. So standen die beiden Brüder die restliche Fahrt und als die S-Bahn endlich im Bahnhof von Wildau hielt, stieg die Familie aus und sammelte sich auf dem Bahnsteig. „Das war wirklich sehr gut von euch beiden!“, lobte Béatrice ihre beiden Söhne. Diese grinsten nur und gemeinsam verließen sie den Bahnhof und gingen zur Bushaltestelle, wo bereits ein Bus zur Abfahrt bereits stand. Sie stiegen in den Bus ein und dieser fuhr nach nur kurzer Wartezeit los. Bis zu der Haltestelle, wo sie aussteigen mussten, waren es nur wenige Minuten Fahrt und als sie an der Haltestelle Blumenkorso angekommen waren, verließen sie den Bus. Sie gingen den Weg zum Anwesen der Familie zu Wallenstein hoch und als sie am Tor angekommen waren, schloss Thomas dieses mit einem Schlüssel auf. Sie gingen den restlichen Weg bis zur Villa und als sie an dieser angekommen waren, verabschiedeten sich Nurarihyon und Wiki vom Rest der Familie und gingen dann in ihre eigenen Villen. Thomas schloss die Tür zur Villa auf und betrat als erster die Villa. Der Rest der Familie folgte ihm und betrat die Eingangshalle. Sie zogen sich ihre Winterkleidung aus und hängten die Mäntel an die Kleiderhaken. Dann kam bereits ein Dienstmädchen auf sie zugeeilt und begrüßte sie. Thomas begrüßte sie ebenfalls und nahm die Post entgegen, die sie ihm reichte. Sie übergaben dem Dienstpersonal die Koffer und Thomas ging die Post durch. „Hey Cloud, der hier ist für dich!“, sagte Thomas und reichte Cloud einen Brief. Cloud nahm den Brief entgegen und öffnete ihn. Lesend folgte er seinen Eltern und seinem Bruder ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch nieder ließen. „Was steht denn im Brief?“, fragte Léon und sah zu seinem Bruder herüber. Cloud sah von dem Brief auf und antwortete: „Es ist eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier von Matt. Es soll eine Kostümparty sein. Das Thema ist „dunkle Kreaturen der Fantasiewelt“! Matt hat mich in dem Brief gebeten, dass ich mich als ein Vampir verkleiden soll. Ich weiß nicht so wirklich, ob ich dort hin gehen soll! Was ist, wenn jemand auf der Feier bemerkt, dass meine Zähne echt sind. Dann wäre die Katastrophe echt gewaltig!“ Thomas seufzte und legte die restliche Post auf den Wohnzimmertisch. „Ich finde, du solltest hingehen. Selbst wenn jemand bemerken sollte, dass deine Zähne echt sind, kannst du noch immer sagen, dass du sie dir angepfeilt hast.“, sagte Thomas und sah seinen Sohn direkt in die Augen. Cloud schluckte und ihm kam da ein Gedanke, der wieder in ihm die Panik aufkommen ließ. „Aber was ist, wenn Matt wieder ein paar Partyspiele wie Flaschendrehen spielen will. Sie oder jemand anderes könnte verlangen, dass ich jemanden beißen muss!“, sagte Cloud und er wusste dabei einfach nicht mehr weiter. Béatrice erhob sich und ließ sich vor Cloud nieder. „Schatz, dann ist es eben so. Wenn es im Rahmen dieses Spiels gefordert wird, wird niemand Verdacht schöpfen und außerdem wird immer jemand ganz in deiner Nähe sein, um im Notfall einzugreifen.“, sagte Béatrice und nah Clouds Hände in ihre eigenen. Cloud nickte leicht und atmete dann auf. „Außerdem willst du doch auf die Party gehen!“, fügte Béatrice noch lächelnd hinzu. Cloud spürte, wie er rot anlief und drehte den Kopf zur Seite. Béatrice erhob sich ein wenig und nahm Cloud in die Arme. „Dir muss es nicht peinlich sein, dass du für dieses Mädchen noch Gefühle hegst, denn das zeigt, dass du ein wunderbarer Junge bist. Und Gefühle zu zeigen ist niemals eine Schwäche, merke dir das bitte!“, sagte Béatrice und sah ihrem Sohn dabei in die Augen. Thomas nickte und hielt dann einen Brief hoch, so dass jeder den Absender lesen konnte. Der Brief kam vom Jugendamt. „Eine Mitarbeiterin des Jugendamts möchte, dass wir morgen früh dort hinkommen. Sie möchte sich mit uns unterhalten.“, sagte Thomas, was in Cloud eine Welle der Übelkeit hervor rief. Cloud erhob sich rasch aus dem Sessel, so dass Béatrice ihn los lassen musste. Cloud wollte das Wohnzimmer verlassen, aber seine Mutter hielt ihn an der Hand fest. Sie zog Cloud zurück und dieser drehte sich langsam zu ihr um. „Was ist los, Cloud? Was ist mit dem Jugendamt?“, fragte Béatrice und nun standen auch Thomas und Léon auf und kamen zu Cloud und Béatrice herüber. Cloud ließ den Kopf sinken und sagte leise: „Es ist nicht das Jugendamt, sondern meine Akte!“ Thomas und Béatrice tauschten einen fragenden Blick und Léon fragte dann: „Was ist mit deiner Akte?“ Cloud drehte sich ein wenig von seinen Eltern weg, um ihnen nicht in die Augen sehen zu müssen. Thomas beugte sich zu Cloud herunter, legte ihm die Hand an die Wange und sagte dann: „Cloud, egal was es ist. Du kannst es uns erzählen!“ Cloud schluckte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, so dass Matts Einladung total zerknittert wurde. „Früher im Heim gab es ein paar Jungs, die die anderen Kinder im Heim immer zu irgendwelchen Dingen gezwungen haben. Sie haben auch die anderen Kinder beklaut. Auch mich damals. Sie haben mich auch zu etwas gezwungen, das ich bis heute noch bereue. Ich wurde dabei erwischt.“, sagte Cloud und seine Worte kamen abgehackt aus seinem Mund. Er kämpfte gegen diese düsteren Erinnerungen an. Plötzlich verspürte er, wie sich mehrere messerscharfe Krallen in seine Haut bohrten und er zuckte zusammen. Ein schuppenbedeckter Kopf zwängte sich unter seinem Pullover hervor und Glaciel, Clouds Drache, schob den Kopf hervor. Seine Zunge schnellte hervor und fuhr über Clouds Wange, was sich anfühlte, als ob man ihm einen Stahlschwamm über die Haut rieb. Eine Hand legte sich auf Clouds Kopf und er zuckte zusammen. Als er aufsah, sah er, dass es die Hand seines Vaters war, der ihn wohlwollend anlächelte. „Cloud, egal was damals vorgefallen ist und wobei du erwischt wurdest, ist nicht so schlimm, als dass du es uns nicht sagen könntest.“, sagte Thomas und drückte Cloud an sich. Cloud schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und erzählte dann flüsternd: „Diese Jungs haben mich dazu gezwungen, etwas aus einem Elektromarkt zu klauen, aber ich wurde dabei erwischt und von der Polizei wieder in das Heim gebracht.“ Cloud wollte sich wegdrehen, doch die Hand seines Vaters hinderte ihn daran. Er hatte, während er erzählt hatte, die Augen geschlossen, da er nicht den enttäuschten Blick seines Vaters sehen wollte. „Cloud, sieh mich bitte an!“, forderte Thomas mit ruhiger Stimme. Langsam öffnete Cloud die Augen und sah seinen Vater in die Augen. In denen lag weder Enttäuschung, noch sonst irgendein negatives Gefühl, sondern nur warme Liebe, die er für seinen Sohn empfand. „Das Wichtigste ist doch, dass du es nicht freiwillig getan hast. Wir werden morgen da gemeinsam ins Jugendamt gehen und die Sache von damals richtig stellen und dann kannst du auf deine Party. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn du jetzt noch eine Kleinigkeit zu dir nimmst und dann in dein Bett gehst, denn es war ein anstrengender Tag für dich und das alles hat dich ziemlich mitgenommen!“, sagte Thomas und lächelte seinem jüngsten Sohn entgegen. Mit diesen Worten kamen mehrere Blutkonserven auf sie zu geschwebt und Thomas drückte jeweils eine seinen beiden Söhnen in die Hände. Cloud nahm die Konserve entgegen und leerte sie mit wenigen Zügen. Dann wünschte er seiner Mutter und seinem Vater eine gute Nacht und ging zusammen mit Léon hoch in den Korridor, in dem ihre Zimmer lagen. Als er vor seiner Tür angkommen war, sah er, dass das Dienstmädchen, das seinen Koffer hochgebracht hatte, nicht in sein Zimmer reingekommen war und sie stand noch immer vor der verschlossenen Tür. Als die Cloud erblickte, machte sie einen Knicks vor ihm und verschwand. Cloud verabschiedete sich von Léon, sah zu beiden Seiten des Ganges, ob jemand vom Dienstpersonal in der Nähe war und als er erkannt, dass er mit Léon alleine war, öffnete er die Tür mit einem einfachen Öffnungszauber. Dann betrat er sein Zimmer, zog sich bis auf seine Boxershorts aus und legte sich zusammen mit Glaciel in sein Bett. Kaum hatte er die weichen Kissen berührt, da fielen ihm schon die Augen zu. Ende des 35. Kapitels Kapitel 36: Kostümparty und ein abscheuliches Verbrechen -------------------------------------------------------- Kostümparty und ein abscheuliches Verbrechen Am nächsten Morgen wurde er von seiner Mutter liebevoll geweckt. Langsam und verschlafen öffnete Cloud die Augen und sah, dass seine Mutter auf dem Rand des Bettes saß und ihn liebevoll ansah. „Aufstehen, mein Schatz! Wir müssen bald zum Jugendamt.“, sagte Béatrice und fuhr Cloud durch die schwarzen Haare. Cloud erhob sich mit dem Oberkörper und die Bettdecke fiel zurück. Zum Vorschein kam Glaciel, der noch tief und fest im Land der Träume war. Cloud strich verschlafen über Glaciels Flanken, die immer wieder vibrierten, wenn dieser ausatmete. Glaciel war in der kurzen Zeit, seitdem er aus dem Ei geschlüpft war, ein ganzes Stück gewachsen und er reichte Cloud jetzt bereits bis zu den Knien. Cloud rieb sich verschlafen die Augen und erhob sich dann langsam aus dem Bett. „Zieh dir bitte deine guten Sachen an und komm dann runter! Ich warte unten auf dich!“, sagte Béatrice und ging dann aus dem Zimmer. Cloud verließ sein Schlafzimmer und ging erstmal ins Bad. Glaciel folgte ihm langsam und kroch in die Badewanne. Seine scharfen Krallen klackerten auf dem Boden der Badewanne. Cloud entledigte sich seines Schlafanzugs und warf ihn in den vollen Wäschekorb. Er wusch sich und putzte seine Beißerchen. Dann zog er sich eine frische Unterhose an und verließ gefolgt von Glaciel wieder das Bad. Er ging zu einem seiner Schränke und suchte seine guten Sachen heraus, die er sonst nur bei offiziellen Anlässen trug. Er legte sich das weiße Hemd an und schlüpfte dann in seine schwarze Hose. Er streifte noch seine rote Weste über und wandte sich dann zu Glaciel. „Na, wie seh ich aus?“, fragte er den Jungdrachen. Glaciel sah ihn mit großen Augen an. „Gut!“, sagte der Jungdrache durch seinen Geist. Diesmal war es Cloud, der den Jungdrachen mit großen Augen ansah. „Du fängst ja an, richtig zu reden!“, sagte Cloud durch seinen Geist zu Glaciel. Der Drache grinste und offenbarte seine spitzen Zähne. Cloud strich dem Drachen über den schuppigen Kopf und verließ dann allein sein Zimmer, wobei er jedoch noch den vollen Wäschekorb vor seine Zimmertür stellte. Er sah sich im Gang um, ob auch niemand da war und verschloss dann die Tür magisch, damit niemand vom Dienstpersonal aus versehen hinein ging. Dann ging er hinunter ins Speisezimmer, wo bereits seine Familie am Tisch versammelt war. „Guten Morgen!“, sagte Cloud, als er eintrat. Die Anderen wünschten ihm auch einen guten Morgen und so begann das Frühstück. Auch Léon war in seinen besten Sachen angezogen und so saßen die Beiden Brüder im Partnerlook nebeneinander und unterhielten sich leise über das Jugendamt und über die früheren Betreuer von Cloud. Nachdem das Frühstück dann beendet war, räumten die beiden Brüder den Tisch ab und räumten alles zurück an ihren Platz. Dann machten sie sich fertig und verließen gemeinsam mit ihren Eltern das Haus. Die Familie ging den kurzen Weg durch den fast meterhohen Schnee zur Garage. Thomas öffnete diese mit einem Zahlencode und sie betraten diese. Sie schlüpften in den kleinen Wagen von Béatrice und fuhren aus der Garage. Thomas schloss die Garage über eine Fernbedienung. Dann verließen sie das Grundstück und schlugen die Richtung nach Berlin ein. Sie fuhren auf die Autobahn und Thomas beschleunigte den Wagen. Cloud sah in der Zwischenzeit schweigend aus dem Fenster und hing seinen Gedanken nach. Als ein Finger über seine Wange schlich, schreckte er auf und sah seine Mutter an. „Schatz, mach dir nicht so viele Gedanken. Wir klären das und dann wird alles gut!“, sagte Béatrice und sah zu ihren Sohn nach hinten auf den Rücksitz. Cloud seufzte und sagte dann leise: „Ich habe Angst. Ich habe früher so viel Mist gebaut und ich habe Angst, dass das jetzt alles wieder auf mich zurück kommt!“ Da schaltete sich Thomas ins Gespräch ein: „Cloud, du brauchst in dieser Sache keine Angst zu haben. Wir klären das und sollte diese Betreuerin da sein, dann werde ich sie mir zur Brust nehmen!“ Cloud nickte leicht und sah dann wieder schweigend aus dem Fenster. Den Rest der Fahrt verlief ziemlich still und als Thomas dann endlich auf dem Parkplatz des Jugendamts hielt, war Cloud froh, endlich wieder an die frische Luft zu gelangen. Allerdings kam ihm mit der frischen Luft auch ein ihm bekanntes Parfüm in die Nase. „Matt ist hier!“, flüsterte er. Thomas und Béatrice nahmen ihre Söhne in die Arme und gemeinsam gingen sind ins Jugendamt. Die Eingangshalle war aus grauem Beton. Thomas erkundigte sich bei der Empfangsdame, wo sie denn hin müssten und gingen dann, als er die Information bekommen hatte, zusammen mit seiner Familie zu den Fahrstühlen und fuhren direkt in den dritten Stock. Als sich die Fahrstuhltüren dann im dritten Stock öffneten, kam Cloud der Geruch von Matts Parfüm schon fast greifbar entgegen. Der Gang war wesentlich freundlicher eingerichtet als die Eingangshalle unten im Erdgeschoss. Die Wände waren geziert von mehreren Zeichnungen der Kinder. Es standen mehrere Pflanzen und auch an jeder Tür standen mehrere Stühle. Sie gingen bis zum Ende des Ganges und schon von der Fahrstuhltür aus konnte Cloud Matt dort sitzen sehen. Als Cloud zusammen mit seiner Familie dann am Ende des Ganges angekommen war, hatte auch Matt ihn bemerkt. Sie richtete sich auf, doch sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Hallo, Cloud!“, sagte sie leise. Cloud senkte den Kopf und flüsterte: „Hi Matt. Können wir reden? Woanders?“ Matt nickte, sah ihn jedoch nicht an. Cloud und Matt wandten sich von ihren jeweiligen Eltern ab, jedoch noch bevor Cloud einen Schritt gegangen war, sagte Béatrice: „Cloud, gib mir bitte deinen Mantel.“ Cloud zog seinen schwarzen Mantel aus und reichte ihn seiner Mutter. Dann wandten er und Matt sich um und gingen ein paar Schritte, so dass Matts Eltern sie nicht hören konnten. „Du Matt, ich wollte mich bei dir entschuldigen!“, sagte Cloud und fing damit als Erster an. Matt hob ein wenig den Kopf und warf Cloud einen überraschten Blick zu. „Warum solltest du dich bei mir entschuldigen. Ich hab dich doch abblitzen lassen.“, sagte sie leise. Cloud hob nun seinen Kopf und sah ihr in die Augen. „Ja, das ist wahr. Ich wollte durch meine Aktion aber nicht unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.“, erwiderte Cloud. Sie schüttelte leicht den Kopf und erwiderte ihrerseits: „Du hast unsere Freundschaft nicht gefährdet, aber was ich nicht verstehe ist, warum du dich ausgerechnet in mich verliebt hast. Ich bin ja nun nicht die Schönheit!“ Cloud schüttelte energisch den Kopf. „Das siehst du falsch. DU bist schön, auch wenn du dich wie ein Junge anziehst. Denkst du, es kommt mir bei einem Mädchen darauf an, dass sie sich auftackeln wie sonst was oder riesige Brüste haben? Ich habe mich in dich verliebt, weil du so viel darstellst, das mir wichtig ist. Wenn ich aufzählen sollte, was ich an dir alles mag, würden wir noch nächstes Jahr Weihnachten hier stehen!“, sagte Cloud und schloss sie einfach in seine Arme. Was er jedoch nicht dadurch sehen konnte, dass Matt ziemlich rot im Gesicht wurde. „Danke, aber du hast dich ganz schön gemacht!“, nuschelte sie und löste sich aus Clouds Armen. Cloud kratzte sich verlegen am Hinterkopf, jedoch noch bevor er etwas antworten konnte, rief Béatrice sie zu sich. Cloud und Matt gingen zurück zu ihren jeweiligen Eltern und Cloud sah auch schon die Frau, die bei ihm die Laune in den Keller sinken ließ. Frau Nolle, seine ehemalige Betreuerin, wartete zusammen mit einer weiteren Frau auf sie. Als sie Cloud erblickte, rümpfte sie die Nase und sagte : „Na du kleiner Unruhestifter. Bist ja noch nicht zurück bei uns im Heim gelandet. Hat mich wirklich überrascht, dass dich noch jemand haben wollte. Na mal sehen, ob das immer noch so ist, wenn deine Adoptiveltern erstmal von deiner kriminellen Vergangenheit erfahren haben!“ Cloud fühlte sich, als wenn ihn ein Lastwagen überrollt hätte. Léon war sofort aufgesprungen und wollte sich auf Clouds ehemalige Betreuerin stürzen, doch Thomas hielt ihn mit einem Blick zurück. Dann wandte er sich an Frau Nolle und in seinen roten Augen glühte der Zorn. „Anscheinend sind SIE nicht mehr geeignet dafür, Kinder pädagogisch zu betreuen. Sie sollten in Erwägung ziehen, in Rente zu gehen. Außerdem wissen wir um Clouds Vergangenheit und diese ist voller Ansätze für ihr Versagen als Pädagogin!“, sagte Thomas kalt. Matt riss die Augen auf. Auch Cloud sah von seinem Vater zu Frau Nolle, die vor Wut anschwoll wie ein Ochsenfrosch. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch da mischte sich die zweite Frau ein. „Meine Herrschaften. Wir sind heute nicht hier zusammen gekommen, um uns zu streiten, sondern um uns wie zivilisierte Menschen zu unterhalten. Ich möchte daher zuerst die Familie Winter zusammen mit Frau Nolle in mein Besprechungszimmer bitten.“, sagte die zweite Frau und unterbrach somit das Streitgespräch von Frau Nolle und Clouds Vater. Cloud ließ sich auf einen der Stühle vor der Tür nieder und beobachtete Matt, wie sie mit ihrer Familie in den Raum verschwand. Noch bevor Matt vollends im Raum verschwunden war, sah sie noch einmal zu Cloud und Schnitt eine Grimasse, von der Cloud sofort wusste, dass sie Frau Nolle auch nicht mochte. Thomas setzte sich neben Cloud und legte ihm die Hand auf den Kopf. „Lass die Frau nur reden. Die hat keine Ahnung darüber, was für ein wunderbarer Junge du bist!“, sagte Thomas und fuhr mit der Hand Cloud durch die schwarzen Haare. „Ich hasse sie!“, krächzte Cloud und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn die Worte seiner ehemaligen Betreuerin getroffen hatten. Léon schritt währenddessen den Gang auf und ab und fluchte. „Ich mach die Alte alle! Wenn die noch ein Wort über Cloud sagt, dann ist sie fällig!“, grollte Léon und reckte die Faust in die Luft. Béatrice sah ihren ältesten Sohn an und sagte streng: „Léon, auch wenn du schon jetzt eine Abneigung gegen diese Frau hegst, solltest du dich in deiner Art und Weise etwas zurück halten.“ Léon sah seine Mutter nur sauer an, nickte dann aber leicht. Es dauerte über eine Stunde, bis Matt mit ihrer Familie aus dem Büro kam. Dann ertönte eine Frauenstimme: „Familie zu Wallenstein, bitte!“ Cloud erhob sich langsam und ging nach seinem Vater in das Büro. Das Büro der Sachbearbeiterin sah allerdings nicht so aus wie ein Büro, sondern eher wie ein kleines Wohnzimmer. In diesem Büro standen mehrere Sessel und um dem Büro noch einen kleinen Hauch von Bürokratie zu verleihen, war in eine Ecke ein Schreibtisch gequetscht worden. In einem der Sessel saß Frau Nolle und nippte an einer Teetasse. In einem anderen Sessel saß eine Frau Anfang vierzig. Sie lächelte Cloud entgegen und wies mit ihrer Hand auf einen der Sessel. „Guten Tag, Cloud. Ich bin Frau Engel, die Sachbearbeiterin des Jugendamts, die für dich verantwortlich ist.“, stellte sich die Sachbearbeiterin vor. Cloud nickte ihr zu und sie fuhr dann fort. „Bevor wir das Gespräch beginnen möchte ich dir natürlich etwas zu trinken anbieten. Welchen der Teesorten möchtest du?“, fragte sie und zeigte Cloud ein paar Teesorten. Cloud entschied sich für einen Pfefferminztee und Frau Engel bereitete ihm den Tee zu. Als der Tee fertig war, reichte sie Cloud die Tasse und erkundigte sich bei den Anderen aus der Familie, was sie denn trinken wollten. Nachdem dann alle mit Tee versorgt waren, fragte Frau Engel: „Deiner Akte nach warst du ja ein lebhaftes Kind. Wie geht es dir heute?“ Cloud schluckte ein wenig von seinem Tee herunter und antwortete: „Gut!“ Frau Engel hatte sich einen kleinen Bogen zur Hand genommen und machte sich Notizen. Frau Nolle schnaubte und sagte: „Und wie viele Schandtaten hast du schon angestellt, seitdem du in deiner neuen Familie lebst?“ Cloud zuckte zusammen, als wenn Frau Nolle ihm mit einer Peitsche getroffen hätte. Léon war gleich auf den Beinen und fluchte: „Sie glauben wirklich, dass Cloud nur Scheiße baut? Soll ich ihnen mal etwas sagen?! Cloud ist der beste Bruder, den ich mir wünschen könnte. Seitdem er in unserer Familie ist, ist er und unsere ganze Familie aufgelebt, wie ich es noch nie erlebt habe. Er ist der beste Bruder, den es auf der Welt gibt!“ Nach dieser Ansprache von Léon war es erstmal ruhig im Büro. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit räusperte sich Frau Engel, was die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf sie lenkte. „Ich denke, dass es das Beste ist, wenn ich jetzt mit Cloud alleine rede.“, sagte sie freundlich, aber bestimmt. Thomas und Béatrice tauschten einen Blick, erhoben sich und gingen gefolgt von Léon hinaus. Auch Frau Nolle folgte ihnen, auch wenn sie Cloud mit einem bösen Blick bedachte. Dann atmete Frau Engel erst einmal tief durch und lächelte Cloud dann an. „So, jetzt können wir ungestört miteinander sprechen. Möchtest du mir erzählen, was Frau Nolle mit dem Begriff „Schandtaten“ gemeint hat?“, fragte Frau Engel und sah Cloud freundlich an. Cloud schluckte und erzählte ihr dann stockend, was er schon seinen Eltern erzählt hatte. Frau Engel machte sich Notizen dazu und fragte dann: „Wie sieht es heute bei dir aus? Wie fühlst du dich in deiner neuen Familie?“ Cloud nahm den letzten Schluck von seinem Tee und erwiderte dann: „Ich hätte es nicht besser treffen können. Meine Eltern sind die beiden besten Menschen auf dieser Welt und mein Bruder haben sie ja gerade kennen gelernt. Meine beiden Tanten könnten unterschiedlicher nicht sein. Die eine Tante ist vom Beruf her Schmiedin und total flippig und aufgedreht, wobei die andere Tante genau das Gegenteil von ihr ist. Dazu hat meine Tante, die so ein wenig flippig ist, noch einen Freund, der mit einem Wort gesagt, einfach nur cool ist.“ Frau Engel nickte und notierte sich dann wieder etwas auf ihrem Block. „Und wie sieht es bei dir in der Schule aus?“, fragte sie weiter. Cloud druckste ein wenig herum, sagte dann aber: „Naja, es geht. Ich werde mich jetzt ein wenig auf den Hintern setzen, um zu lernen!“ Frau Engel lächelte ihn an und erwiderte: „Ich weiß, dass die Schule momentan nicht dein bester Freund ist. Jetzt fangen die Mädchen an, interessant zu werden!“ Auf Clouds Gesichtszüge schlich sich ein verlegenes Lächeln. Frau Engel nickte ihm zu und sagte dann: „Ich denke, wir beenden das Gespräch an dieser Stelle, denn ich möchte mich noch mit den Anderen aus deiner Familie unterhalten!“ Cloud nickte, bedankte sich für den Tee und verließ das Büro. Er setzte sich zu seiner Familie auf einen der Stühle und schon darauf ertönte Frau Engels Stimme: „Léon zu Wallenstein!“ Thomas und Béatrice tauschten einen überraschten Blick miteinander, aber dann nickten sie Léon zu, der daraufhin das Büro betrat. Zwanzig Minuten später trat Léon wieder aus dem Büro und setzte sich zu seinen Eltern und seinem Bruder. Als Thomas und Béatrice dann ins Büro gerufen wurden, standen sie auf und betraten das Büro. Cloud und Léon unterhielten sich leise darüber, was Frau Engel sie beide gefragte hatte. Sie unterhielten sich so lange, bis ein Räuspern sie unterbrach. Cloud sah auf und erblickte Matt, die noch dageblieben war. „Cloud, wegen heute Abend möchte ich dich bitten, mir kein Geschenk mit zu bringen. Wir machen es wie früher zu unserer Heimzeit!“, sagte sie und verabschiedete sich dann. Cloud nickte und verabschiedete sich ebenfalls von Matt. Kurz nachdem sie gegangen war, traten Thomas und Béatrice aus dem Büro und gemeinsam verließen sie das Jugendamt. „Was hat sie euch gefragt?“, fragte Léon seine Eltern. Béatrice sah ihren ältesten Sohn an und erwiderte: „Es waren nur allgemeine Dinge. Es ging darum, wie sich Cloud bei uns eingelebt hat, wie viel Taschengeld ihr beide bekommt und so weiter!“ Léon nickte und gemeinsam stiegen sie in ihr Auto ein und fuhren zurück zur Villa. Dort angekommen ging Cloud zuerst in die Küche und holte eines der großen Fleischstücke aus dem Kühlschrank, die sie noch aus dem Urlaub mitgebracht hatten. Er nahm es mit in sein Zimmer und als Cloud dort eintrat, stürzte sich Glaciel gleich auf ihn und verschlang gierig das Fleisch. Er zog sich seine Sachen aus und suchte sich etwas passendes aus seinem Schrank aus, was er auf der Kostümparty tragen konnte, aber er fand nichts passendes. Er steckte mit dem Oberkörper in seinem Kleiderschrank und als es laut an der Tür pochte, stieß er schmerzhaft gegen eins der oberen Regale. Er ging fluchend zur Tür und öffnete sie. Es machte ihm nichts aus, dass er nur in Boxershorts gekleidet war, denn er wusste, wer vor der Tür stand. Cloud öffnete die Tür und erblickte Wiki, die auf ihn herabsah und ihn dabei angrinste. „Na Kleiner! Meine Güte, wärst du nur ein paar Jahre älter, könnte ich mir mit dir etwas vorstellen.“, sagte sie und grinste. Cloud hob die Augenbraue. „Aber leider wird daraus nie was, denn ich steh nicht auf alte Frauen!“, konterte Cloud frech und grinste seine Tante nun an. Wikis Grinsen flackerte für einen Augenblick, doch dann fasste sie sich schnell wieder und stürzte sich auf ihn und kitzelte ihn ordentlich erstmal durch. „Na du Frechdachs! Wer ist jetzt alt hier!“, sagte sie und grinste Cloud an. Sie war nun über Cloud, der krümmend vor lachen auf dem Boden unter ihr lag. Er verschnaufte und grinste sie dann einfach nur an. Sie erhob sich von ihm und reichte ihm die Hand, um Cloud dann auf zu helfen. „So, jetzt aber mal zu etwas anderem. Ich hab gehört, dass du zu einer Geburtstagskostümparty eingeladen bist und das Geburtstagskind hat dich gebeten, eine ganz bestimmte Figur zu spielen. Kannst du mir mal zeigen, wie die Figur aussieht, dann verwandle ich dich in eine genaue Kopie der Person.“, sagte sie zu Cloud, worauf dieser nickte. Er winkte seine Tante zu seinem Computer, fuhr diesen hoch und ging dann ins Internet. Er gab bei google den Namen der Person ein, als die er sich verkleiden sollten und ging in die Rubrik Bilder. Wiki sah sich die Bilder der Person an und staunte dann nicht schlecht. „Du sollst dich als ein Vampir verkleiden? Also für die Eckzähne wurde ja schon gesorgt. Wer ist der Typ eigentlich?“, sagte Wiki und bat Cloud gleich noch, ein Bild von Zeros Tattoo auszudrucken. „Der Typ ist ein Schüler einer Schule, auf die Menschen und Vampire zusammen gehen. Als er ein kleiner Junge war, wurde er von einem Vampir gebissen und kämpft seitdem gegen die Umwandlung an, denn in dem Anime ist es so, dass Menschen, die zu Vampiren werden, früher oder später wahnsinnig und zu tötenden Bestien werden.“, erklärte Cloud, woraufhin Wiki erkennend nickte. Sie nahm das Bild aus dem Drucker und sah es sich an. Dann stellte sie sich hinter Cloud und sagte: „Mach dir keine Gedanken darüber. So etwas kann bei uns nicht passieren. Ich fang jetzt mal an!“ Sie holte einen kleinen, schwarzen Stift aus ihrer Hosentasche und fing an, damit das Muster auszumalen, das auch Zero am Hals trug. Als sie nach fünf Minuten fertig war, fuhr sie mit ihren Fingern durch Clouds Haare. „So mein Schatz, jetzt wird geschnippelt und gefärbt!“, sagte sie fröhlich und begann mit ihrer Arbeit. Nach kurzer Zeit war sie dann fertig und reichte Cloud einen kleinen Spiegel. „Schau doch mal! Jetzt bist du eine perfekte Kopie, aber du bist irgendwie schnuckliger!“, sagte sie und grinste Cloud an. Dieser spürte, wie er rot wurde und erwiderte: „Jetzt brauche ich nur noch passende Kleidung zum Schluss!“ Wiki nickte und holte aus ihrer Handtasche, die sie dabei hatte, etwas heraus. „Schau mal hier! Hier hab ich schon mal einen schwarzen Anzug, der ungefähr deine Größe sein sollte und weiße Hemden hast du ja selber und dieses weiße Band basteln wir uns einfach.“, sagte Wiki und zeigte Cloud einen schwarzen, absolut faltenfreien, Anzug. Cloud war absolut erstaunt darüber, dass seine Tante solche Sachen in ihrer Handtasche dabei hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass du Handtaschen trägst.“, sagte Cloud nur. Wiki grinste ihn nur an, sagte jedoch nichts dazu. Cloud nahm den Anzug samt Hose, holte sich eines der weißen Hemden aus dem Schrank und zog ihn sich an. Als er fertig war, stellte er sich vor den Spiegel und besah sich an. „Sieht gut aus, aber jetzt fehlen noch das Band und eine Krawatte.“, sagte Cloud und sah zu seiner Tante herüber. Wiki hatte in der Zwischenzeit ein Band mit passendem Aufdruck erstellt und streifte es Cloud über. „So, jetzt fehlt nur noch die Krawatte!“, sagte Wiki und in genau diesem Moment klopfte es an der Tür. Wiki öffnete diese und herein kam Christy. Ihre blonden Korkenzieherlocken hüpften fröhlich auf und ab. In der Hand hielt sie eine rote Krawatte. Als sie Cloud sah, stieß sie einen lauten Pfiff aus. „Mensch Wölkchen, jetzt brauchst du aber wirklich einen Waffenschein!“, sagte sie und sah Cloud von oben bis unten an. Cloud grinste nur und nahm die Krawatte von ihr entgegen. Mit nur wenigen Handgriffen hatte er sich die Krawatte gebunden und besah sich dann jetzt im Spiegel an. „Sieht doch gut aus, oder?!“, fragte er seine Tante und sah sie an. Wiki stand von der Couch auf, ging zu ihm herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Wenn ich Christy nicht ständig daran erinnern würde, dass du noch minderjährig bist, hättest du deine Unschuld schon vor langer Zeit verloren!“ Clouds Gesicht glich daraufhin einer Glühbirne und er verabschiedete sich schnell von Wiki und Christy. Er dankte ihnen noch und verließ dann sein Zimmer. Er ging den Flur entlang und die Treppe hinunter. Er verabschiedete sich noch von seinen Eltern und seinem Bruder, die gemeinsam im Wohnzimmer saßen und sich einen Film ansahen. Dann zog er sich an und verließ das Haus. Er verließ das Grundstück und ging die Straße hinunter zur Bushaltestelle. Als er sah, dass ein Bus gerade an der Haltestelle gehalten hatte, nahm er die Beine in die Hand und rannte schnell zum Bus. In diesem stieg er ein und löste eine Fahrkarte für die Bereiche A,B und C. Dann ging er in den hinteren Teil des Busses und setzte sich auf einen der Sitzplätze. Die Fahrt an sich war recht ereignislos und als er dann am Flughafen Schönefeld angekommen war, stieg er aus dem Bus aus und ging in den S-Bahnhof. Dort stieg er in eine S-Bahn, die ihn dann nach Wittenau brachte. Am S-Bahnhof Wittenau angekommen, verließ er die S-Bahn und stieg die Treppen des Bahnhofs herunter. Er verspürte wieder das Verlangen nach Blut und so entschied er sich, einen der kleinen Seitengassen zu Matts Haus zu nehmen. Als er dann die kleine Seitengasse betrat, sah er bereits eine ältere Frau, die in der einen Hand eine Einkaufstasche hielt und in der anderen Hand ein Handy ans Ohr hielt und mit jemandem sprach. Kaum hatte Cloud in ihre Augen gesehen, erstarrte sie und auf Clouds leisen Befehl hin beendete sie das Telefonat. Da sie fast zwei Meter groß war und so viel größer als Cloud, ging sie in die Hocke. Cloud sah sich noch einmal um, um nach zu sehen, ob jemand sie beobachtete und als niemand sie sah, biss er in ihren Hals und trank von ihrem Blut. Nachdem sein Hunger gestillt war, löste er sich von ihr, leckte über die Bisswunde und lehnte sie gegen eine Mauer. Dann ging er weiter und kam direkt neben Matts Haus mit dem Restaurant heraus. Er sah gleich daneben einen kleinen Blumenladen und kaufte für Matt noch einen kleinen Strauss Blumen. Dann ging er zu Matts Haus und klingelte. Nach nur kurzem warten öffnete sich die Tür und Matt strahlte ihn an. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, sagte Cloud und reichte ihr den Blumenstrauß. Sie nahm ihn entgegen, bedankte sich dafür und bat Cloud herein. Bereits der kleine Eingangsbereich war geschmückt worden und ließ das Thema erahnen. Auch Matt hatte sich verkleidet und bei ihrer Verkleidung musste Cloud grinsen. Sie hatte sich als Yuki Cross verkleidet. „Komm, die Anderen sind schon oben!“, sagte sie und zog Cloud dann mit nach oben in ihr Zimmer, nachdem dieser seine Winterkleidung abgelegt hatte. Oben in ihrem Zimmer angekommen sah er, dass Siegfried und Katsuhiro, sich beide ebenfalls verkleidet hatten. Ironischerweise hatte sich Siegfried als Kaname Kuran verkleidet. Katsuhiro jedoch hatte sich als Mumie verkleidet und stach damit vollkommen heraus. Cloud schüttelte zuerst Katsuhiro die Hand und dann Siegfried, auch wenn er letzterem beim Händedruck fast die Hand brach. Als er Siegfrieds Hand los ließ, schüttelte dieser erstmal die Hand, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu kriegen. Matt ging zu ihrer Anlage und schaltete diese ein. Es waren alles ihre Lieblingslieder zu hören. Manche ziemlich alt, wie zum Beispiel die Lieder von Dj Bobo, aber manche neueren, wie zum Beispiel von Lady Gaga oder Justin Bieber, waren zu hören. Nachdem sie schon ein paar Stunden gefeiert hatten, schlug Siegfried vor: „Wie wärs mit Wahrheit oder Pflicht?“ Alle anderen waren dafür und auch Cloud stimmte schlussendlich zu. So nahm Matt eine der leeren Colaflaschen und legte sie in die Mitte von ihnen. Sie selbst setzten sich jeweils in den Schneidersitz und Matt drehte zuerst die Flasche. Sie hielt bei Katsuhiro und Matt fragte dann: „Wahrheit oder Pflicht?“ Katsuhiro überlegte kurz, nahm dann aber Pflicht. Matt grinste fies und sagte: „Gut, dann nimm diese Binden ab! Ich will sehen, was du drunter trägst!“ Katsuhiro grinste nur, erhob sich und wickelte langsam die Binden ab. Als er damit fertig war, stand er nur in Boxershorts bekleidet vor ihnen. Als Matt nickte, wickelte er sich schnell wieder ein und diesmal hielt die Flasche vor Cloud. „Also Cloud, was nimmst du?“, fragte Katsuhiro. „Da du ja schon Pflicht genommen hast, nehme ich jetzt die Wahrheit!“, erwiderte Cloud und sah Katsuhiro an. Dieser nickte und fragte dann: „Gut, bist du momentan in jemanden verliebt und wenn ja, in wen?“ Cloud seufzte. War ja klar, dass die Frage kommen würde. „Gut, aber die Antwort wird einem hier nicht gefallen. Ja, ich bin verliebt und zwar in Matt!“, antwortete er auf die Frage. Siegfried sah aus, als wenn man ihm vor den Kopf gestoßen hätte. Cloud drehte schnell die Flasche und wie beabsichtigt blieb sie bei Siegfried stehen. „Also Siegfried, Wahrheit oder Pflicht!“, sagte Cloud und sah seinen Freund mit einem gemeinen Glitzern in den Augen an. „Pflicht“, nahm Siegfried, womit er Cloud unwissentlich in die Karten spielte. Dieser setzte ein fieses Grinsen auf und forderte: „Schön, wie du willst. Dann stripp für Matt!“ Siegfried fiel die Kinnlage runter. Matt versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen, um ihre Verlegenheit zu verbergen. Dann seufzte er ergeben, stand auf und begann langsam, vor Matt zu strippen. Genau passend lief dazu noch die passende Musik. Matt verbarg noch immer ihr Gesicht hinter ihren Händen, doch Cloud rutschte hinter sie und zog ihr die Hände vom Gesicht weg, so dass sie Siegfrieds Vorstellung mitansehen musste. Als er dann fertig war und nur noch ein Kleiderbündel vor seinem besten Stück hielt, war Matt krebsrot im Gesicht und schluckte. Siegfried verließ kurz das Zimmer, um sich wieder anzuziehen, doch da kam gleich ein kleiner Aufschrei, der von einer Frau kam. Matt stand auf und sah nach, wer geschrieben hatte. Matts Mutter, Frau Winter, kam herein und fragte: „Kinder, was macht ihr hier eigentlich?“ Cloud konnte nicht mehr an sich halten und lachte prustend los. Matt erzählte ihrer Mutter in der Zwischenzeit, was passiert war, worauf sie nur lachte und dann wieder ging. Kurze Zeit später kam auch Siegfried wieder ins Zimmer und drehte die Flasche. Sie blieb vor Matt stehen, die wie aus der Pistole geschossen sagte: „ Wahrheit!“ Siegfried nickte und fragte dann: „Wenn es Vampire wirklich geben würde, würdest du dich in einen verwandeln lassen?“ Matt grinste und nickte auf diese Frage. Cloud dachte sich seinen Teil dazu nur und beobachtete, wie Matt die Flasche drehte und die bei Katsuhiro stehen. „Ich nehm auch die Wahrheit!“, sagte Katsuhiro und wartete auf Matts Frage. „Hast du beim onanieren schon mal an ein Mädchen aus unserer Klasse gedacht?“, fragte Matt und sah ihn mit einen Glitzern in den Augen an. Katsuhiro wirkte vollkommen verdattert und nickte leicht. Er war vollkommen blass geworden. „Aber erzähl das niemanden. Wenn das raus kommt, bin ich das Gespött der ganzen Schule!“, sagte Katsuhiro, worauf Matt sich einverstanden erklärte. Katsuhiro seufzte erleichtert auf und drehte dann die Flasche. Sie blieb bei Cloud stehen und noch bevor dieser die Frage stellen konnte, erwiderte Cloud: „Pflicht!“ Diesmal war es Katsuhiro, der anfing zu grinsen. Er tauschte einen schnellen Blick mit Siegfried, der auch anfing zu grinsen und forderte dann: „Gut, dann beiß Matt in den Hals!“ Cloud hatte geahnt, dass sowas kommen würde. Er tauschte einen Blick mit Matt und rutsche dann wieder hinter sie. „Gut, dann holt aber mal ein großes Pflaster.“, sagte er zu Siegfried und Katsuhiro. Diese nickten und holten ein großes Pflaster aus einem der Schränke. Cloud wandte sich dann direkt an Matt: „Das kann jetzt etwas weh tun! Denk einfach an etwas Schönes!“ Er wartete, bis Matt nickte und strich dann ihre Haare von ihrem Hals. Er beobachtete Siegfried und Katsuhiro ganz genau, die ihn wiederum grinsend ansahen. Dann öffnete er langsam den Mund, so dass man seine verlängerten Eckzähne sehen konnte und biss Matt in den Hals. Diese verkrampfte sich sofort und Cloud strich ihr beruhigend über den Rücken. Er nahm nur wenige Schlucke von ihr und löste sich dann von ihrem Hals. Er sah zu Katsuhiro und Siegfried herüber, die beide erstarrt waren und sich nicht mehr rührten. Er holte sich das Pflaster und klebten es auf Matt Bisswunde am Hals. Diese atmete schwer auf und gähnte. „Ist es normal, dass man dann so müde danach ist?“, fragte sie schläfrig. Cloud zuckte mit den Schulter. „Kann sein. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn wir uns so langsam verkrümeln, denn du schläfst ja schon fast!“, sagte Cloud und erhob sich. Er verließ Matts Zimmer und ging ins Badezimmer, von dem er wusste, dass es sich am Ende des Gangs befand. Im Bad schaltete er das Licht ein und stellte sich vor das Waschbecken. Er sah in sein eigenes Spiegelbild. Seine Augen leuchteten gefährlich rot und hatten einen Ausdruck von dunklem Verlangen inne. Er schluckte, denn noch immer lag der süßliche Geschmack von Matts Blut auf seiner Zunge. Es klopfte an der Tür und Cloud öffnete sie. Draußen im Flur stand Siegfried, der noch immer blass aussah. Er schluckte und fragte: „Cloud, gehts dir gut? Das sollte eigentlich nur ein Scherz sein. Wir haben nicht gedacht, dass du wirklich zubeißen würdest!“ Cloud schnaubte und erwiderte: „Ein ziemlich schlechter Scherz. Wie viel hätte ich von Matt denn trinken sollen?“ Siegfried hob beschwichtigend die Arme. „Hey, wie bereits gesagt, dachten wir nicht, dass du es wirklich tun würdest.“ Cloud schnaubte und sagte: „Jetzt habt ihr den Salat. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn wir jetzt so langsam gehen und Matt sich hinlegt!“ Siegfried nickte und gemeinsam gingen die beiden Jungen zurück in Matts Zimmer. Diese lag bereits auf ihrem Bett und sah nun auf. „Hey Matt, ich wollte mich nur noch von dir verabschieden, bevor ich gehe!“, sagte Cloud und setzte sich auf die Bettkante. Matt lächelte müde und sagte: „Danke, dass du gekommen bist. Mach dir wegen der Aktion nicht so viele Gedanken. Es war ja nur Spaß!“ Cloud lächelte nun ebenfalls, beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr leise ins Ohr: „Dein Blut war wirklich köstlich. Das sollten wir bald wiederholen!“ Matt wirkte verdutzt, sagte jedoch nichts mehr darauf. Cloud verabschiedete sich noch von Katsuhiro und Siegfried und verließ, nachdem er sich auch von Matts Eltern verabschiedet hatte, das Haus. Er schlug den Weg durch die schmalen Seitengassen ein, den er schon auf dem Hinweg genommen hatte, als plötzlich das Wimmern eines Kindes an seine Ohren drang. Cloud sah sich um und erblickte einen kleinen Jungen, der weinend auf dem Boden lag. Nur ein paar Meter von dem Jungen entfernt lag eine junge Frau und über dieser Frau kniete eine Gestalt. „Hey, weg von der Frau!“, schrie Cloud und rannte auf die Gestalt zu. Die Person erhob sich, wandte sich Cloud zu und griff ihn an. Schon an der übermenschlichen Geschwindigkeit erkannte Cloud, dass diese Person ein Vampir sein musste. Sein Gegner schlug einige mal nach ihm, doch Cloud wich aus und griff dann den anderen Vampir an. Dieser wich ebenfalls aus, doch bei Clouds letztem Angriff, streifte er die Wange seines Gegners und fügte ihn nur eine kleine Wunde zu. Sein Gegner jaulte auf und fletschte die Zähne. Cloud sah, dass die Frau hinter dem Vampir noch immer aus dem Hals blutete. „Wer bist du?“, zischte der andere Vampir wütend. Cloud knurrte und fasste mit einer Hand an den Zahn seines Vaters, den er immer an einer Kette um seinen Hals trug. „Mein Name ist Cloud zu Wallenstein!“, erwiderte Cloud mit Wut in der Stimme. Der andere Vampir stutzte, machte einen Schritt zurück und wollte die Flucht ergreifen, doch Cloud hatte in der Zeit, in der er seinen Namen genannt hatte, seinen Zeigefinger an den Zahn gedrückt und sich somit selbst gepickst. Sofort heulte der Wind auf, als wenn er zornig war und aus beiden Enden der Gasse kamen Vampire herbei geschritten. Cloud wusste sofort, dass hinter ihm seine Mutter und Léon standen, auf der anderen Seite, um dem anderen Vampir den Weg abzuschneiden, standen Thomas und Wiki. Der Dämon Nurarihyon saß auf der Mauer und sorgte für die Absicherung von oben. Der feindliche Vampir versuchte zu fliehen, doch er fand keinen Ausweg. Thomas beugte sich zu der Frau herunter, fühlte ihr den Puls und sah dann zum Kind herüber, das noch immer dastand und weinte. Selbst in der Dunkelheit der Nacht konnte Cloud das wutverzerrte Gesicht seines Vaters sehen und trat einen Schritt zurück. Thomas wandte sich wieder der Frau zu, öffnete mit einem verlängerten Fingernagel eine seiner Adern am Handgelenk und hielt sie der Frau hin. Das Blut tropfte von seinem Handgelenk in den Mund der Frau, was sie zum aufatmen bewegte und sie wie ein Fisch auf dem Land nach Luft schnappte. Der Junge weinte noch immer und rieb sich die Augen. Da er keine besonders dicke Winterjacke trug, zog Cloud ihn zu sich und zog ihn seinen eigenen Wintermantel an. Cloud nahm den Jungen an die Hand und zog sich mit ihm etwas nach hinten in die hinteren Reihen der anderen Vampire zurück. Léon folgte ihm und besah sich den Jungen an. „Hey, Kleiner, beruhige dich. Jetzt ist alles wieder gut. Wie heißt du?“, sagte Léon und sah den Jungen an. Der Kleine schniefte, wischte sich die Augen und nahm dann die kleinen Hände etwas runter. Er sah Cloud und Léon mit vom weinen geröteten Augen an. Als Cloud seine Pupillen sah, erschrak er, denn auch diese waren rot. Der Junge schniefte ein paar male, dann antwortete er: „Kevin!“ Dabei öffnete er kaum den Mund. Cloud hatte einen schrecklichen Verdacht. „Was hat der böse Mann mit dir und deiner Mama gemacht?“, fragte Cloud und streichelte dem kleinen Kevin beruhigend durch die Haare. Kevin schniefte nochmal laut und sagte dann mit weinender Stimme: „Hat Mama und mir weh getan. Hat mir hier rein gebissen!“ Dabei zeigte er auf seinen Hals. Cloud besah sich die Stelle an und er sah zwei Bissspuren, die noch nicht richtig verheilt waren. Cloud und Léon tauschten einen Blick und Léon sagte dann zu Kevin: „Kevin, das ist jetzt ganz wichtig. Kannst du bitte deinen Mund öffnen!“ Kevin sah Léon an, öffnete dann aber den Mund. Zum Vorschein kamen zwei kleine, verlängerte Eckzähne. In Cloud war es, als wenn ein Vulkan explodieren würde. Er stürmte von Léon und Kevin durch die Reihen der Vampire auf den feindlichen Vampir zu und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. „Was hast du ihnen angetan? Du hast den kleinen Jungen verwandelt und wolltest auch die Mutter verwandeln!“, knurrte Cloud und fletschte die Zähne. Da der Vampir von Thomas und einem anderen Vampir festgehalten wurde, hatte dieser keine Möglichkeit sich zu wehren und Cloud griff dem feindlichen Vampir an den Kragen seines Hemdes. „Warum hast du sie angegriffen? Der Kleine ist doch höchstens sieben. Du feiger Dreckssack!“, keifte Cloud und schlug noch einmal dem feindlichen Vampir ins Gesicht. Dieser ließ nur ein höhnisches Grinsen vernehmen, was Clouds Wut noch mehr anfachte und er zum dritten Mal ausholte und auf den Vampir einschlagen wollte sagte Thomas: „Cloud, es reicht!“ Einen Zentimeter vor der Nase des anderen Vampirs blieb Clouds Faust mitten in der Luft stehen. Er ließ seinen Arm sinken und sah den anderen Vampir nur hasserfüllt an. Dann ging er zurück durch die Reihen der anderen Vampire zu Léon und Kevin. Nun stand auch Béatrice bei ihnen und redete behutsam auf Kevin ein. Cloud schnaubte noch immer vor Wut, doch als er den kleinen Kevin sah, wie dieser sich die letzten Tränen aus dem Gesicht wischte, erwachte ein anderes Gefühl in ihm. Er wollte dafür sorgen, dass es diesem kleinen Kerl gut ging und er würde dafür sorgen, dass er sich daran gewöhnte, ein Vampir zu sein. Er nahm Kevin an die Hand und ging mit ihm ein paar Schritte. „Was ist mit Mama?“, fragte Kevin und sah hoch zu Cloud. Dieser schluckte und erwiderte dann: „Deiner Mama wird es bald wieder bessergehen. Sie brauch nur etwas Schlaf!“ Er strich Kevin über den Kopf. „Komm, wir gehen jetzt an einen Ort, an dem du schlafen kannst!“, sagte Béatrice und nahm Kevin an die Hand. Dieser schluckte und sagte dann: „Aber Mama hat immer gesagt, ich soll nicht mit fremden Leuten mitgehen!“ Cloud beugte sich zu Kevin herunter und sah ihm in die Augen. „Kevin, deiner Mama wird es bald wieder besser gehen, aber bis es ihr wieder gut geht, musst du irgendwo bleiben. Wir bringen dich jetzt zu uns nach Hause und dort kannst du erstmal schlafen!“, sagte Cloud, worauf Kevin leicht nickte. Der Kleine wischte sich mit dem Handrücken die Augen und nickte dann. Béatrice, Léon und Cloud gingen mit dem kleinen Kevin zur Hauptstraße, wo Béatrice ein Taxi anhielt und sie alle in dieses einstiegen. Mit dem Taxi fuhren sie zurück zur Villa. Béatrice bezahlte den Taxifahrer und sie gingen in die Villa. Dort zogen sie sich die Sachen aus und Cloud nahm nun Kevin an die Hand und sagte zu seiner Mutter: „Ich bringe Kevin jetzt in mein Zimmer. Dort kann er erstmal schlafen, bis etwas anderes für ihn eingerichtet ist!“ Béatrice nickte und gemeinsam mit dem kleinen Kevin gingen sie hoch in den ersten Stock, wo ihre Zimmer lagen. Cloud verabschiedete sich dann von Léon und führte den kleinen Kevin in sein Zimmer. Dort schob er den Wohnzimmertisch ein wenig von der Couch weg und zog diese aus, so dass man auf dieser auch schlafen konnte. Cloud suchte einen seiner Schlafanzüge heraus und führte dann Kevin ins Badezimmer. „Zieh den hier an. Er ist zwar ein wenig zu groß für dich, aber ich habe momentan keinen anderen für dich.“, sagte Cloud und reichte Kevin den Schlafanzug. Dieser nickte und gähnte herzhaft. Die kleinen, verlängerten Eckzähne waren deutlich zu sehen. „Muss mir noch die Zähne putzen!“, sagte Kevin und sah Cloud an. Dieser nickte und erwiderte darauf: „Du hast recht, aber ich habe keine andere Zahnbürste für dich da. Du putzt sie dir morgen früh einfach etwas gründlicher.“ Cloud ging dann aus dem Badezimmer und wartete darauf, dass Kevin herauskam. Nach wenigen Minuten kam dieser heraus und Cloud ging nun schnell ins Bad, um sich seinen eigenen Schlafanzug anzuziehen. Er wollte morgen sowieso in die Badewanne. Als er das Badezimmer wieder verließ, sah er, wie Kevin auf dem ausgeklappten Sofa saß und sich mit der Decke zudeckte. Cloud setzte sich zu ihm an den Rand des Sofas und strich ihm durch die Haare. „Gute Nacht, Kevin.“, sagte Cloud und sah zu diesem herunter. Kevin sah ihn mit großen Augen an und lehnte sich zu ihm herauf. „Kann ich ein Kuscheltier haben? Kann sonst nicht schlafen!“, fragte Kevin und sah Cloud an. Cloud überlegte kurz, ob er selber noch eins hatte und da fiel ihm tatsächlich noch eins ein. Er ging zu seinem Schrank und durchsuchte ihn, bis er auf dessen Boden tatsächlich noch ein Kuscheltier fand. Er nahm es und ging damit zu Kevin herüber. Er reichte dem Kleinen das Kuscheltierpikachu und sagte dann: „So, aber jetzt wird geschlafen! Gute Nacht!“ Kevin schloss das Pikachu in seine Arme, rieb seine Nase daran und wünschte Cloud dann ebenfalls eine gute Nacht. Cloud erhob sich von der Schlafcouch und ging in sein eigenes Schlafzimmer. Er legte sich in sein eigenes Bett, deckte sich zu und schloss die Augen. „Was für ein Tag!“, keuchte er. Vor seinen geschlossenen Augen schossen noch einmal die Bilder der Feier vorbei, wie er Matt gebissen hatte und wie er den feigen Vampir, der dem kleinen Kevin und dessen Mutter attackiert hatte, mehrere Faustschläge verpasst hatte. Er wurde allerdings aus seinen Gedanken gerissen, als er spürte, wie jemand hereinkam. Er wusste sofort, dass es der kleine Kevin war. „Was ist los, Kleiner?“, fragte er Kevin. Dieser rieb sich die Augen und nuschelte: „Kann nicht schlafen. Kann ich zu dir ins Bett?“ Unwillkürlich lächelte Cloud, denn Kevin erinnerte ihn ein wenig an sich selbst. Aber im Gegensatz zu dem Kleinen hatte er früher niemanden, zu dem er ins Bett kommen konnte. Er rutsche ein wenig auf die Seite des Bettes und hob die Bettdecke an, so dass Kevin hinein schlüpfen konnte. Kevin kroch ins Bett und kuschelte sich an Cloud. Dieser schloss beschützend die Arme um den Kleinen. „Gute Nacht, Onkel Cloud!“, nuschelte Kevin, bevor er endgültig einschlief. Cloud lächelte. „Gute Nacht, Kleiner!“ Ende des 36. Kapitels Kapitel 37: Artriculum ---------------------- Artriculum Als Cloud am nächsten Morgen aufwachte, sah er für einen Moment verdutzt, dass neben ihm im Bett ein kleiner Junge schlief, doch dann prasselten die Bilder alle wieder auf ihn ein. Er stand aus dem Bett auf und ging ins Badezimmer, wo er sich schnell wusch und anzog. Als er in den Spiegel sah, bemerkte er, dass er noch immer die silbernen Haare von Zero trug. Er schüttelte den Kopf, dachte an seine frühere Haarfarbe zurück und einen Augenblick später waren seine Haare wieder blau schwarz und reichten ihm bis auf die Schultern. Als er sich dann auch angezogen hatte, verließ er wieder das Badezimmer und trat in sein Schlafzimmer, wo noch immer der kleine Kevin schlief. Als es an der Tür klopfte, verließ Cloud sein Schlafzimmer und zog seinen Zauberstab. Durch seine Aura spürte er, dass es ein Dienstmädchen war, die vor der Tür stand und so murmelte er so leise wie nur möglich den Entriegelungszauber. Danach steckte er seinen Zauberstab weg und öffnete die Tür. Das Dienstmädchen hielt ihm einen Stapel seiner Kleidung hin. Cloud dankte ihr und bat das Dienstmädchen, dass sie zu seiner Mutter gehen und sie bitten sollte, kurz in sein Zimmer zu gehen. Das Dienstmädchen nickte und verabschiedete sich dann. Cloud schloss die Tür und machte sich daran, seine Sachen in die Schränke zu sortieren. Gerade als er fertig war, klopfte es an der Tür. Schon allein an der Aura wusste er, dass seine Mutter vor der Tür stand und öffnete ihr die Tür. Béatrice trat in das Zimmer ihres Sohnes und sah sich um. Cloud wusste, dass er sich gestern falsch verhalten hatte und deshalb wollte er zuerst mit seiner Mutter darüber reden. „Ich wollte mich für mein Verhalten von gestern Abend entschuldigen. Ich weiß, ich hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen!“, sagte Cloud und sah dabei auf den Boden. Béatrice atmete aus und sagte dann: „Dein Verhalten gestern war wirklich nicht besonders gut, aber verständlich. Ich hätte am liebsten genauso reagiert wie du, denn diese Sache hat auch mich ziemlich schockiert. Aber du musst wissen, dass wir als Königsfamilie uns immer vorbildlich benehmen müssen. Am besten ist es, wenn du auch mit deinem Vater darüber sprichst!“ Cloud nickte und sah dann noch einmal in sein Schlafzimmer und sah, dass der kleine Kevin noch immer schlief. Béatrice trat hinter ihren Sohn, schloss ihn von hinten in ihre Arme und sagte dann: „Ich werde solange hier bleiben, bis er aufwacht. Geh, denn es ist immer besser, den ersten Schritt zu machen!“ Cloud nickte, löste sich von ihren Armen und verließ sein Zimmer. Er ging hinunter ins Wohnzimmer, wo er auch seinen Vater antraf, der in seinem Stammsessel saß und Zeitung las. Cloud räusperte sich und Thomas nahm die Zeitung runter. „Kann ich mit dir reden?“, fragte Cloud und sah seinen Vater an. Dieser faltete die Zeitung zusammen und nickte. Mit dem Fuß zog Thomas einen weiteren Sessel so heran, dass dieser ihm gegenüber stand und bat Cloud dann mit einer Handbewegung, sich in diesen zu setzen. Cloud kam der Bitte nach und setzte sich. Thomas wollte etwas zu seinem jüngsten Sohn sagen, doch da schoss Cloud schon hervor. „Es tut mir leid, wie ich mich gestern verhalten habe. Ich war so wütend darüber, was Kevin und seiner Mutter angetan wurde, dass ich auf den anderen Vampir los gestürmt bin und an ihm meine Wut ausgelassen habe.“ Er hatte den Blick auf seine Knie gerichtet und seine Hände hatte er unter seinen Oberschenkeln vergraben. Thomas hatte seinem Sohn aufmerksam zugehört und bemerkte die ehrliche Reue, die dieser empfand. Er seufzte und sagte dann: „Sieh mich bitte an!“ Langsam hob Cloud den Kopf und sah seinem Vater in die Augen. „Ich verstehe dich und auch den Grund, warum du so wütend warst, aber glaube mir, wenn ich dir jetzt sage, dass Zorn und Wut nicht der richtige Weg sein können. Fürchterliche Verbrechen wurden aus Zorn begangen und ich möchte nicht, dass du den gleichen Fehler begehst. An deinem Zorn habe ich aber auch gesehen, dass du bereits Verantwortung zeigst, denn du sorgst dich um den kleinen Kevin und das zeigt mir, dass du später einmal ein hervorragender Vater sein wirst.“, sagte Thomas und lächelte seinen Sohn an. Cloud wurde rot und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er wollte etwas antworten, als aus dem ersten Stock der Schrei eines kleinen Jungen an sein Ohr drang. Er sprang auf und auch Thomas war bereits auf den Beinen. Gemeinsam rannten sie so schnell es ging in den ersten Stock und sahen, dass die Zimmertür zu Clouds Zimmer weit offen stand. Draußen auf dem Flur stand der kleine Kevin, noch immer in dem viel zu großen Schlafanzug, und zitterte am ganzen Körper. Cloud beugte sich zu ihm herunter und fragte: „Was ist los? Was hat dir solche Angst gemacht?“ Kevin zeigte mit seiner kleinen Hand in das Zimmer und stammelte: „Eine Echse. Eine Echse!“ Cloud betrat das Zimmer und fand dort seine Mutter, die Glaciel umklammerte und diesen daran hinderte, weiter das Zimmer auf den Kopf zu stellen. Cloud nahm Glaciel aus den Armen seiner Mutter und nahm ihn selber auf den Arm. Der Drache schlug freudig mit den Flügeln aus und hakte sich an Clouds Körper fest. Dieser bat den kleinen Kevin, wieder ins Zimmer zu kommen und mit Hilfe von Thomas und Béatrice kam Kevin ganz langsam ins Zimmer. Cloud setzte sich auf die Couch und klopfte auf das Polster neben sich, damit sich Kevin neben ihn setzte. Dieser folgte der Aufforderung und setzte sich neben Cloud auf die Couch. Auch Thomas und Béatrice setzten sich zu ihnen auf die Couch. Glaciel sprang auf Clouds Schoß und rollte sich dort ein. „Schau mal. Glaciel gehört zu mir. Er ist einer meiner besten Freunde!“, sagte Cloud und strich mit seiner Hand über Glaciels Flanken. Kevin sah mit großen Augen Glaciel an. „Darf ich ihn streicheln?“, fragte er schüchtern. Cloud sah Glaciel an und versuchte den Drachen durch seine Gedanken klar zu machen, was Kevin machen wollte. Glaciel hob den Kopf und sah Cloud in die Augen. „Ja, er darf!“, antwortete Glaciel Cloud in seinen Gedanken. Nun war es Cloud, der große Augen machte. „Du sprichst! Du sprichst richtig!“, sagte Cloud zu Glaciel in seinen Gedanken. Der Drache grinste und zeigte seine kleinen, spitzen Zähne. Cloud wandte sich an den kleinen Kevin und nickte. Langsam und zitternd kam Kevins Hand immer näher an Glaciels Kopf. Als er den Kopf des Drachen berührte, zuckte er noch einmal zurück, kam dann aber dem Kopf wieder näher und streichelte ganz vorsichtig den Kopf. Glaciel fing an zu schnurren und schloss genießerisch die Augen. „Es gefällt ihm!“, sagte Cloud und grinste Kevin an. Dieser grinste ihm entgegen und strahlte. Béatrice räusperte sich und erhielt somit die Aufmerksamkeit der drei Anwesenden und des Drachen. „Ich bin froh, dass diese Sache jetzt geklärt ist. Lasst uns frühstücken!“, sagte Béatrice, worauf Thomas und Cloud nickten. Sie verließen zusammen das Zimmer und gingen hinunter ins Esszimmer, wo bereits Léon, Wiki, Nurarihyon und eine fremde Frau saßen. Als Cloud zusammen mit dem kleinen Kevin an der Hand ins Esszimmer kam, löste sich dieser sofort von seiner Hand und rannte auf die Frau zu. „Mama!“, schrie Kevin und sprang auf den Schoß der Frau. Cloud setzte sich auf seinen Platz neben Léon und als alle saßen, begann das Frühstück. Cloud beobachtete die Frau aus den Augenwinkeln, die sich liebevoll um Kevin kümmerte. Er spürte den Geist seiner Mutter und ließ ihn durch seine geistige Barriere. „Cloud, wenn du Kevins Mutter etwas fragen willst, dann frag sie. Aber starre sie nicht an, denn das ist unhöflich!“, sagte seine Mutter in Gedanken. Sofort wandte Cloud den Blick von Kevins Mutter und wandte sich erstmal seinem Frühstücksei zu. Als er mit diesem fertig war, sprach ihn die Frau an. „Entschuldige, bist du Cloud?“, fragte sie ihn höflich. Cloud hob den Blick von seinem Teller und sah sie an. Sie war sehr jung, höchstens 23, hatte feuerrotes Haar und trug ein blass gelbes Kleid. Cloud nickte und erwiderte: „Ja, ich bin Cloud. Sind sie die Mutter von Kevin?“ Die Frau nickte und sagte: „Ja, ich bin die Mutter von Kevin. Ich möchte mich bei dir dafür bedanken, dass du meinen Sohn und mich gerettet hast!“ Cloud nickte und nahm so ihren Dank an. „Wie heißen sie, wenn ich fragen darf?!“, fragte Cloud und sah die Frau an. Die Frau nahm einen Schluck Orangensaft und schluckte diesen herunter, bevor sie antwortete. „Entschuldige, ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Olivia, die Mutter von Kevin.“, stellte sie sich vor. Cloud stand auf, ging um den Tisch herum und reichte ihr die Hand. Sie ergriff seine Hand und schüttelte sie. „Danke dafür, dass du Kevin und mich gerettet hast!“, sagte sie und lächelte ihn dankbar an. Cloud kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ach, das war doch nicht so wild. Ich hab euch Beiden höchstens ein wenig aus der Patsche geholfen. Aber viel wichtiger ist es, dass Mama und Papa jetzt mit dir besprechen, wie es mit dir und Kevin weiter geht.“, sagte Cloud und sah von Olivia zu Kevin, der glücklich auf ihrem Schoß saß und ein Marmeladenbrötchen mampfte. Thomas räusperte sich und alle wandten sich ihm zu. „Und genau das werden wir heute auch tun. Deshalb wirst du heute zusammen mit Léon zu Wiki in die Werkstatt gehen und dort eure Weihnachtsgeschenke einlösen!“, sagte er. Wiki erhob sich und räumte ihr benutztes Geschirr weg. Als sie damit fertig war, sagte sie: „So, da das ja jetzt geklärt ist, lasst uns endlich los fahren. Es wird nämlich ein wenig dauern!“ Cloud und Léon tauschten einen Blick miteinander und räumten dann ihr Geschirr weg. Sie verabschiedeten sich von ihren Eltern, Olivia und dem kleinen Kevin und verließen zusammen mit Wiki und Nurarihyon das Haus. Wiki hatte draußen vor der Haustür ihr Motorrad mit dem Beiwagen geparkt und Cloud setzte sich in den Beiwagen, Léon dann hinter Wiki. Nur noch Nurarihyon war ohne Fortbewegungsmittel. Cloud warf dem Dämon einen fragenden Blick zu der diesen nur grinsend erwiderte. „Wir sehen uns in der Werkstatt!“, sagte er und raste dann mit einem Affenzahn los. Wiki betätigte ihr Motorrad mit dem Kickstarter und fuhr dann los. Nach 20 Minuten Fahrt waren sie an dem Eingang zur unterirdischen Werkstatt angekommen und betraten die unterirdischen Katakomben. Sie betraten den großen Gang, der zur Werkstatt führte und wie schon bei seinem ersten Besuch roch Cloud eine Mischung aus Öl, Schweiß und frisch zubereitetem Essen. Wiki ging den Gang weiter bis zur Mitte und bog dann nach links ab und betrat eine große Werkstatt. Diese war sogar noch größer als die, in der Cloud die Duelldisk für Léon hergestellt hatte. In eben jener Werkstatt wartete bereits Nurarihyon auf sie. „Hättet ihr noch länger gebraucht, hätte ich ein Nickerchen machen können!“, sagte der Dämon und grinste wie üblich. „Das machen wir nachher gemeinsam!“, erwiderte Wiki und wandte sich dann den Materialien auf dem Arbeitstisch zu. Cloud sah ebenfalls zum Arbeitstisch und sah dort zwei merkwürdig verformte Silberklumpen, mehrere Zangen und zwei kleine Dolche. Dann wandte sich Wiki den beiden Brüdern zu und fragte: „Wer von euch beiden möchte den Anfang machen?“ Die beiden Brüder tauschten einen Blick und Léon gab seinem Bruder mit einer Handbewegung den Vortritt. Cloud nickte zum Dank und trat dann vor. Nurarihyon stand auf und verließ zusammen mit Léon die Werkstatt. Wiki wandte sich dann Cloud zu und bat ihn, sich bis auf seine Boxershorts auszuziehen. „Warum?“, fragte er, tat aber gleich wie geheißen. Wiki nahm ein Maßband zur Hand und zeigte es dann Cloud. „Für deinen ganz persönlichen Gegenstand brauche ich deine Maße. Auch wenn du noch wachsen wirst, werde ich dir jetzt einen ganz persönlichen Gegenstand anfertigen.“, erklärte Wiki und legte dann das Maßband an Clouds Körper und schrieb sich dann die Maße auf. Dann ging sie zum Arbeitstisch und zog sich die darauf liegende Schutzkleidung an. Dann ging sie hinüber zur Schmiede und feuerte sie an. Bis sie das Feuer geschürt hatte, dauerte es ein paar Minuten und dann bat sie Cloud einen der großen Silberbrocken zu ihr hinüber zu tragen. Cloud nahm den Brocken, der sich unnatürlich leicht anfühlte und reichte ihn Wiki. Sie legte diesen in die Schmiede und Cloud sah, wie sich der Brocken langsam verflüssigte. Als das Material dann vollkommen flüssig war, holte Wiki einen der Dolche mit Hilfe ihrer Aura und bat dann Cloud, ein wenig seines eigenen Blutes in das Metall tropfen zu lassen. Auch wenn es ihm widerstrebte, sich selbst zu verletzen, schnitt er sich leicht in den Finger und ließ ein paar Tropfen von seinem Blut auf das Metall tropfen. Die Reaktion erfolgte sofort, denn das Metall glühte sofort hellblau auf und verformte sich. Cloud musste die Augen aufgrund des grellen Lichts schließen. Als das grelle Licht langsam abflaute, öffnete Cloud langsam die Augen und sah auf das Metall, das er noch in der Schmiede erwartete, doch das Metall hatte sich zu einen mannsgroßen Stab verwandelt. Cloud griff nach dem Stab und noch bevor Wiki ihn warnen konnte, umschlossen seine Finger den Stab. Er fühlte sich kühl und geschmeidig an. Gar nicht so, als wenn er aus Metall, sondern eher aus Leder gearbeitet worden wäre. Cloud hob den Stab hoch und schwang ihn durch die Luft. „Toll, und was kann ich jetzt damit machen?“, fragte Cloud und sah von seinem neuen, silbernen Stab zu seiner Tante herüber. Diese hob das Schutzvisir hoch und sah ihn stirnrunzelnd an. Dann jedoch antwortete sie: „Deine Möglichkeiten werden von deiner eigenen Fantasie bestimmt. Was auch immer du dir vorstellst, sollte passieren!“, sagte Wiki und ging um ihren Neffen herum. Cloud stellte sich vor, wie aus beiden Enden des Stabes Klingen herausfuhren und nur einen winzigen Augenblick später fuhren aus beiden Enden des Stabes Klingen aus Eis hervor. „Geil!“, stieß Cloud aus und wirbelte ein wenig mit dem Stab herum. Wiki sah die Klingen aus Eis an den Stabenden stirnrunzelnd an. Cloud versuchte währenddessen den Stab so schnell in seinen Händen zu drehen, dass dieser nur noch verschwommen zu sehen war. Er versuchte den Stab hinter seinem Rücken von der einen Hand in die andere wechseln zu lassen, doch er rutschte ihm aus den Finger und landete auf dem Boden. Dabei gab er ein Geräusch wie zerbrechende Eis ab. Wiki schüttelte den Kopf und beugte sich zu dem Stab herunter, um diesen auf zu heben, doch als ihre Finger den Stab berührten, wurde sie im hohen Bogen weg geschleudert und krachte gegen eine Wand. Cloud rannte sofort auf sie zu und noch bevor sie auf dem Boden aufschlug, fing er sie auf und half ihr auf die Beine. Sie richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf und grinste. „Dann stimmt es also, was man so über die Artriculum, die persönlichen Gegenstände, sagt. Nur der eigentliche Eigentümer kann den Gegenstand benutzen. Jeder andere, der es versucht, wird abgestoßen.“, sagte Wiki und jubelte. Cloud sah sie ein wenig verwirrt an. „Ist alles in Ordnung mit dir? Bist du mit dem Kopf ein wenig zu heftig gegen die Wand gestoßen?“, fragte er seine Tante. Diese schüttelte grinsend nur den Kopf. „Nein, das hab ich nicht. Es ist nur so, dass die nur von den begabtesten Meisterschmieden hergestellt werden konnte und da ich es geschafft habe, heißt das, dass ich einen weiteren Schritt zur Meisterschaft gemacht habe!“, sagte Wiki und grinste noch breiter. Cloud nickte verstehend, zog sich wieder seine Sachen an und hob dann sein Artriculum auf. „Soll ich dann mal Léon holen?“, fragte er und sah seine Tante an. Diese nickte und Cloud verließ die Schmiede. Er ging den Gang weiter und folgte einfach nur Léons Geruch. Er bog dann ein paar Schritte weiter nach rechts ab und fand sich dann an Rande eines unterirdischen Fußballfeldes wieder. Er brauchte Léon nicht lange suchen, denn dieser jagte in einem roten Trikot über das Feld und schoss ein Tor nach dem anderen oder hinderte vampirische Gegenspieler darin, den Ball in sein Tor reinzufeuern. Von irgendwoher kam das Läuten einer Glocke und Nurarihyon, der als Schiedsrichter fungierte, nahm die Pfeife in die Hand und pfiff das Spiel ab. Léon kam grinsend und verschwitzt auf ihn zu. „5 zu 2 gewonnen!“, keuchte er und nahm einen Schluck aus einer Flasche, die neben einer Bank stand. Cloud nickte und sagte dann: „Wiki erwartet dich in der Schmiede!“, sagte Cloud und sah sich dann um. Léon nickte und verabschiedete sich dann von seinem Bruder. Nurarihyon kam auf ihn zu und sagte: „Los, zieh dich um! Dort hinten sind die Umkleiden. Dein Zeug ist auch schon da! Los, los!“ Cloud sah den Dämon schräg an, sagte aber nichts dazu und trottete nur lustlos in die Umkleide. Er hatte absolut keine Lust auf Fußball. Er hatte es schon damals in der Grundschule nicht gemocht und konnte es jetzt noch immer nicht leiden. Den einzigen Sport den er mochte war Quidditsch und Karate. Komischerweise mochte er letzteres aber auch nur, weil Wiki es ihm beibrachte. Er betrat die Umkleide und fand in einer Ecke auf einer Sitzbank seine Trainingskleidung. Neben seiner Trainingskleidung stellte er sein Artriculum ab. Er zog sich schnell um und betrat dann wieder das Fußballfeld. Er setzte sich zu den anderen Vampiren, die alle viel älter als er waren, keiner ließ es sich nehmen, aufzustehen und sich vor ihm zu verbeugen. Cloud war das ganze mehr als unangenehm und so bat er Nurarihyon schnell mit der Mannschaftsaufteilung anzufangen. Nurarihyon bestimmte zwei Vampire zu Kapitänen, die beide vom Aussehen her Mitte zwanzig sein konnten, doch Cloud hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass man bei Vampiren nicht nach dem Aussehen gehen durfte. Als die beiden Kapitäne ihre Positionen bezogen hatten, losten sie mit Hilfe einer Münze aus, wer zuerst einen Spieler bestimmen durfte. Der Kapitän mit dem blauen Trikot gewann und sagte mit einer angenehmen, melodischen Stimme: „Ich wähle Cloud!“ Cloud erhob sich und ging zu dem Vampir mit dem blauen Trikot. Dieser hob die Hand und Cloud schlug ein. Dann stellt er sich hinter ihm und während der Kapitän mit dem roten Trikot kurz überlegte, wen er nahm, sagte Cloud leise zu seinem Kapitän: „Ich warn dich schon mal jetzt vor! Ich bin eine Niete in Fußball. Das war ich schon früher und jetzt ist es bestimmt nicht viel besser geworden!“ Sein Kapitän nahm einen weiteren Spieler und drehte sich dann zu Cloud um. „Früher war alles anders. Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten!“, zischte sein Kapitän und drehte sich dann wieder zu den noch freien Spielern um und nahm dann einen von ihnen. Als dann alle Spieler verteilt waren verteilten sie sich auf dem Spielfeld, wobei Cloud sich ein wenig nach hinten in die Verteidigung verzog, doch sein Kapitän kam auf ihn zu und zog ihn auf die rechte Seite in den Angriff. Nurarihyon trat in die Mitte des Spielfelds und platzierte den Ball dort. Dann ging er an den Spielfeldrand und eröffnete mit einem Pfiff aus seiner Pfeife das Spiel. Sein Kapitän, von dem Cloud jetzt wusste, dass er Markus hieß, passte den Ball sofort zu ihm und Cloud sah das runde Leder auf ihn zu kommen. Früher kam es ihm immer viel zu schnell vor, aber jetzt als Vampir konnte er dem Ball mit den Augen folgen und nahm ihn auch passend an. Er wich einem angreifenden Gegenspieler aus und passte den Ball zu Markus zurück. Da ihre Mannschaft nur zwei Angreifer hatte, waren er und Markus für das Toreschießen verantwortlich. Markus wich ebenfalls einen Gegenspieler aus und passte den Ball zurück zu Cloud. Noch bevor der Ball bei ihm ankam, sah Cloud aus den Augenwinkeln, wie ein bulliger Gegenspieler auf ihn zugerannt kam. Er nahm den Ball an, schoss ihn in die Höhe und rannte auf den heran kommenden Gegenspieler zu. Er benutzte dessen Körper als Trittleiter und sprang in die Höhe, wo er sich um die eigene Achse drehte und den Ball mit einem Fallrückzieher Richtung gegnerisches Tor schoss. Der Ball schoss im hohen Bogen auf das Tor zu. Der gegnerische Torwart hechtete auf den Ball zu und bekam ihn zu fassen. Er hielt den Ball krampfhaft fest, da dieser noch immer eine Menge an Schwung drauf hatte und den Torwart nach hinten schob. Nurarihyons Pfiff ertönte und verkündete, dass ein Tor gefallen war. Die gegnerischen Spieler fingen an zu protestieren und Nurarihyon verkündete laut, dass sich der Ball hinter der Torlinie befand, auch wenn er noch in den Armen des Torwarts war. Clouds Mannschaft fing an zu jubeln und rannten auf ihn zu, um ihn in eine Umarmung zu schließen. Markus klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, stellten sich die beiden Angreifer der gegnerischen Mannschaft in die Spielfeldmitte und warteten auf Nurarihyons Pfiff, der auch gleich ertönte. Nun griffen die Gegner an und versuchten an der Abwehr der blauen Mannschaft vorbei zu kommen, doch die Verteidiger machten ihren Job hervorragend und ließen die Gegenspieler nicht durch. Ein Verteidiger der blauen Mannschaft schoss den Ball zu Cloud und dieser nahm den Ball an. Er wich einem Gegenspieler aus und wollte den Ball schon zu Markus passen, als die zwei gegnerischen Verteidiger auf ihn zugeschossen kamen und ihn umgrätschen wollten. Da Cloud sich auf dem rechten Flügel befand und die Verteidiger ihn von vorne und von seiner linken Seite her angriffen, hatte er keine Möglichkeit den Ball abzuspielen oder auszuweichen. Blitzschnell drehte er sich um und passte den Ball zurück zu einem der Verteidiger aus seinem Team, doch dadurch hatte er die Chance vergeben selber auszuweichen. Die Verteidiger hatten soviel Schwung drauf, dass sie nicht mehr bremsen konnten und weiter auf Cloud zu stürmten. Sie wären auch mit Cloud zusammen gekracht, doch nur wenige Zentimeter vor Cloud errichtete sich sofort eine solide Wand aus Eis und die beiden Verteidiger krachten mit einem unheilverkündenden Knirschen gegen die Eiswand. Aber irgendwie schien das gerade niemanden zu interessieren, denn alle schauten momentan nur auf Markus, der im Ballbesitz war. Dieser stürmte weiter nach vorne und Cloud folgte ihm auf dem rechten Flügel. Die gesamte rote Mannschaft stürzte sich auf Markus, der mit einer flüssigen Bewegung auswich und den Ball zu Cloud passte. Dieser gab dem Ball mit dem Fuß nur einen kleinen Schlenker und so trudelte der Ball langsam aber sicher ins Tor, denn der Torwart war mit hinaus gestürmt um Markus aufzuhalten und hatte nicht auf Cloud geachtet. Nurarihyon pfiff in seine Pfeife und beendete so das Spiel, dass die blaue Mannschaft mit 2:0 gewann. Alle aus seiner Mannschaft stürmten auf Cloud zu und nahmen ihn auf ihre Schultern. Sie jubelten und lachten und langsam aber sicher steuerten sie auf die Umkleide zu. Dort ließen die Cloud herunter und dieser ging zu seinen Sachen. Was ihm vorher noch nicht aufgefallen war, ihm aber jetzt ins Auge sprang war, dass sich auch sein Kulturbeutel mit allen Waschutensilien darin, unter seiner Kleidung befand. Schon war das Plätschern von Wasser zu hören. „Das war ein echt gutes Spiel. Von wegen, du kannst kein Fußball spielen! Du bist ein echt guter Spieler!“, sagte Markus und Cloud drehte sich zu ihm um. Das hätte er am liebsten gelassen, denn Markus einziges Kleidungsstück war ein Handtuch, dass dieser über die rechte Schulter geworfen hatte. Cloud drehte sich sofort wieder um und wollte sich sein verschwitztes Shirt abstreifen, als sich eine Hand auf seine blanke Schulter legte. „Hey Cloud, braucht dir doch nicht peinlich zu sein. Wir Männer sehen unten alle gleich aus.“, sagte Markus und grinste. Cloud grummelte nur und nahm sein Handtuch. Das hielt er sich vor seine Körpermitte und ging dann in eine der Duschkabinen. Er hing das Handtuch an einen der Haken und stellte sich eine angenehme Temperatur ein. In der Kabine neben ihm fing ebenfalls das Wasser an zu fließen. Da ertönte plötzlich Markus` Stimme über das Rauschen des Wassers hinweg. „Weißt du Cloud, du siehst das Ganze ein wenig zu verbissen. Nimms ein wenig lockerer. Später, wenn du eine Freundin hast, willst du doch auch mal später mit ihr schlafen! Dann musst du dich doch auch ausziehen, oder willst du dann in voller Bekleidung mit ihr schlafen. Das wäre doch mit Sicherheit nicht die beste Lösung. Ich denke, dass dich keine Frau von der Bettkante schubsen würde denn du bist als junger Mann bereits jetzt ein Hingucker. Meine Schwester hat jetzt bereits einen Narren an dir gefressen!“, sagte Markus und während sich Cloud einseifte, stutzte er. „Moment mal, wie heißt denn deine Schwester?“, fragte Cloud laut. Er hörte Markus schnaufen. „Meine Schwester heißt Christy!“, erwiderte er, worauf sich Cloud zu seiner Stimme hin drehte. Noch bevor er über seine Antwort nachdachte, schoss Cloud hervor: „Diese durchgedrehte Nudel ist deine Schwester?“ Im ganzen Duschraum brach schallendes Lachen los und auch Markus musste lachen. Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, sagte Markus: „Ja, diese durchgedrehte Nudel, wie du sie nennst, ist meine kleine Schwester. Sie hat einfach einen Narren an dir gefressen. Wenn wir uns mal zuhause treffen, dann bist du das Gesprächsthema Nummer eins. Ich glaube es gibt keinen Teil deines Körpers, den sie noch nicht genaustens beschrieben hat. Wenn du nicht minderjährig wärst oder deine Eltern nicht so ein Auge auf dich hätten, wäre Christy schon längst über dich hergefallen, denn du bist wie der Freund und zugleich wie der kleine Bruder, den sie sich gewünscht und nie bekommen hatte.“ Cloud schluckte und wusch sich das Shampoo aus den Haaren. Dann stellte er das Wasser ab und trocknete sich langsam ab. „Ich wusste nicht, dass Christy mich wie einen kleinen Bruder sieht. Ich dachte immer, sie würde auf mich stehen, weil sie einfach einen Narren an mir gefressen hat.“, erwiderte Cloud, wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und verließ die Duschkabine. Außerhalb der Duschkabinen wartete bereits Markus auf ihn. Dieser grinste ihn breit an. „Das hat sie eindeutig auch, aber am meisten gefällt ihr einfach, dass du so stink normal geblieben bist und dich nicht verbiegen lässt. Außerdem gefällt ihr, dass du in ihren Augen immer männlicher wirst!“, sagte Markus und klopfte Cloud auf die Schulter. Bei diesem Gedanken musste Cloud unwillkürlich grinsen. Er folgte Markus zurück in die Umkleide und zog sich dort seine Sachen wieder an. Als er sich seine Hose angezogen hatte, konnte er es nicht unterdrücken, sich über seinen flachen Bauch zu streichen. Manchmal musste er sich noch selbst daran erinnern, dass es kein Traum war, sondern die Wirklichkeit. Er grinste bei dem Gedanken, dass er bald dort, wo sein Bauch jetzt noch flach war, sich Muskeln wölben würden. Er zog sich weiter an und ging dann mit Markus in die Schmiede, wo er bereits sein Artriculum geschmiedet hatte. Als er eintrat, sah er, wie Léon einen kurzen, silbernen Stab in der Hand hielt. Léons Stab war nicht länger als ein gewöhnlicher Zauberstab und Léon hielt ihn wie einen Taktstock. Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. „Schau mal, jetzt hab ich auch einen!“, sagte Léon und hielt sein Artriculum hoch, um es Cloud zu zeigen. Cloud sah staunend das Artriculum seines Bruders an. „Kannst du damit auch zaubern?“, fragte er seinen Bruder. Markus sah irritiert von dem Artriculum in Léons Hand zu Cloud und dann wieder zu Léon. „Moment mal? Zauber? Das gibt es wirklich? Ich dachte, es wäre nur erfunden worden, damit wir vorsichtiger sind!“, sagte Markus und sah staunend die Waffe in Léons Hand an. Cloud seufzte laut hörbar. „Nein, es gibt sie wirklich.“, sagte er und fing dann mit der Erklärung an, dass er selber früher mal ein Zauberer war und er jetzt zusammen mit Léon Vampir und zugleich Drachenreiter war. Markus hörte sich Clouds Erklärung staunend an. „Ich würde mir zu gerne mal diese Schule ansehen! Ist mit Sicherheit ziemlich spannend dort!“ sagte er. Cloud nickte und wandte sich dann an Wiki. „Kannst du mir vielleicht erklären, wie ich mein Artriculum verstauen soll? Ich kann es schließlich nicht die ganze Zeit mit mir herum schleppen!“, sagte Cloud und deutete auf den silbernen Stab in seiner Hand. Wiki nickte und kam dann auf ihn zu. „Das ist einfach. Schau her, ich zeig es dir!“, sagte sie und pickste ihm dann mit einem verlängerten Fingernagel in die Handinnenfläche. Dann umschloss sie Clouds Hand, mit der dieser seine Waffe hielt und schob sie langsam in die Innenfläche der anderen Hand. Die Waffe verschwand im Inneren seines Armes, doch Cloud spürte keine Verdickung seines Armes. Er sah Wiki fragend an und sie erklärte ihm, dass die Waffe an den Träger und dessen Blut gebunden sei, deshalb kann der Träger die Waffe auch in seinem Körper aufbewahren. Cloud staunte nicht schlecht darüber und wollte etwas dazu sagen, doch Léon war schneller als er. „Hast du was dagegen, wenn ich ein paar Zauber an dir ausprobiere? Nur so zum Üben!“, sagte Léon und sah seinen Bruder an. Cloud nickte und stellte sich mit einiger Entfernung zu Léon auf. Léon stellte sich in einer der Positionen hin, die ihm Cloud gezeigt hatte und sagte: „Rictusempra!“ Ein rötlicher Blitz schoss aus der Spitze von Léons Artriculum und traf Cloud, jedoch richtete er keinen sichtlichen Schaden an. Cloud blinzelte ein wenig verdutzt, schlug sich dann aber mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Natürlich, das hatte ich vollkommen vergessen! Papa hatte ja gesagt, dass wir jetzt als Drachenreiter vollkommen gegen Magie immun sind. Du kannst also keinen Erfolg gegen mich haben!“, sagte Cloud, worauf Léon ihn verdutzt ansah. Léon sah sich nach einem anderen Ziel um und erblickte einige der Werkzeuge auf der Werkbank. Er schwang sein Artriculum und rief: „Wingardium Leviosa!“ Die Werkzeuge erhoben sich und schwebten einen Meter über der Werkbank. Markus sah staunend den Werkzeugen zu, wie diese hinauf und hinab schwebten und stieß dann einen lauten Pfiff aus. Cloud wollte etwas dazu sagen, doch wieder war jemand schneller als er. Aber diesmal war es nicht Léon, sondern Clouds Magen, der laut hörbar rumorte. Wiki sah zu Cloud herüber und sagte dann: „Da hat wohl jemand Hunger. Lasst uns in die Küche gehen und schauen, was es da zu essen gibt!“ Die Anderen stimmten ihr zu und folgten ihr dann in die Richtung, in der die Küche lag. Als sie vor der Küche standen und nur noch eine dünne Holztür sie von dieser trennte, konnte Cloud eine ihm bekannte Stimme hören. Jemand gab ihm einen Schubs und Cloud stolperte durch die Tür in die Küche. Die Frau, die am Herd stand, drehte sich um und strahlte ihn an. „Hallo Wölkchen, schön das du vorbei schaust!“, sagte Christy und strahlte. Cloud begrüßte sie ebenfalls und sah zu, wie sie einen Esslöffel in den Topf tauchte und etwas von der dickflüssigen, roten Substanz herausnahm. Sie hielt den vollen Löffel an die Lippen, pustete leicht und nahm den Löffel dann zur Hälfte in den Mund, um die dicke, rote Flüssigkeit zu kosten. Sie kostete einen Moment die Flüssigkeit, nickte dann und hielt Cloud dann den Löffel hin. Dieser nahm ihn entgegen und steckte ihn sich in den Mund. Schon der Geruch, der aus dem Topf aufstieg war ihm bekannt vor gekommen, aber jetzt war er sich sicher. Er schluckte die Flüssigkeit herunter und zog sich den Löffel aus dem Mund. „Dein Chilli con carne schmeckt fantastisch. Ich hab noch nie ein so gutes Chilli con carne probiert!“, sagte Cloud und nickte zur Bestätigung seiner Worte. Christy grinste und erwiderte: „Danke! Schön, dass es dir schmeckt. Aber weißt du, was wir gerade getan haben?“ Cloud sah sie fragend an und sie fuhr fort. „Wir haben uns durch den Löffel gerade indirekt geküsst.“, sagte sie und grinste. Cloud sah den Löffel verdutzt an, senkte den Blick leicht und fing dann an zu grinsen. „Wenn sie das Spiel spielen will, kann sie es haben!“, dachte er sich und ging langsam auf sie zu. Er legte den Löffel auf eine der Arbeitsflächen ab und fuhr dann mit der Hand zu ihremk Gesicht. Er war bereits mit seinen 14 Jahren so groß wie Christy und so war es für ihn nicht besonders schwer, sich ihrem Gesicht mit seinem eigenen zu nähern. Ganz langsam fuhr er mit seinem Mund an ihrem Gesicht vorbei zu ihrem Ohr und hauchte ihr dann ins Ohr: „Dir ist aber schon klar, dass wir uns schon einmal direkt geküsst haben!“ Er merkte, wie die Wirkung seiner Worte an Christys ganzem Körper entlangfuhr, denn sie bekam eine Gänsehaut und noch dazu weiche Knie. Cloud legte einen Arm um ihre Hüfte und stützte sie so ab, als sie nach hinten kippte. Er fuhr mit seinem Gesicht ganz nah an ihrem vorbei und fuhr dann weiter hinunter zu ihrem Hals. Dort hob sich deutlich ihre Halsschlagader hervor, durch die das wilde Blut peitschte. Seine Lippen senkten sich auf ihre Halsschlagader und hauchten einen leichten Kuss auf sie. Christys Atem beschleunigte sich noch einmal. Cloud öffnete seinen Mund und seine spitzen Eckzähne traten deutlich hervor. Seine Zähne senkten sich immer weiter auf ihren Hals herunter und ritzen schon in ihre alabasterweiße Haut, als ein deutliches Räuspern durch den Raum tönte. Cloud hob den Kopf und sah, dass Markus ein paar Schritte vor getreten war, doch als er Cloud in die glühend roten Augen sah, machte dieser wieder ein paar Schritte zurück. Doch die Unterbrechung hatte gereicht, um Cloud klar zu machen, was er da gerade im Begriff war zu tun. Er erhob sich und half Christy auf die Beine. Schnell brachte er ein paar Schritte zwischen sich. „`Tschuldige, so weit wollte ich nicht gehen, aber es ist einfach über mich gekommen!“, sagte Cloud und wollte sich so bei Christy entschuldigen, doch diese schüttelte nur den Kopf. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Du hast gerade den ersten Schritt gemacht, um deine Verklemmtheit loszuwerden.“, sagte sie, fuhr mit ihrem Zeigefinger über die Stelle, wo Clouds Zähne sie geritzt hatten. Natürlich war diese kleine Wunde sofort wieder geheilt, aber ein Tropfen ihres Blutes war trotzdem heraus getreten. Sie strich den Tropfen von ihrem Hals ab und fuhr mit dem blutbenetzten Zeigefinger über Clouds Lippen. Dieser leckte sich die Lippen ab und nahm so den Geschmack von ihrem Blut auf. Christy wandte sich wieder der Küchenanrichte zu und holte Teller und Besteck heraus und überreichte es Cloud. Dieser machte sich daran den Tisch zu decken und auch Léon trat heran um ihm zu helfen. „Du sahst gerade echt cool aber auch angsteinflössend aus. Wie ein Raubtier auf der Jagd.“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken. Cloud verkniff sich einen Kommentar und deckte weiter den Tisch ein. Markus wollte auf die beiden Brüder zutreten, um ihnen zu helfen, doch Wiki hielt ihn am Handgelenk fest und schüttelte fast schon unmerklich den Kopf. Als die beiden Brüder den Tisch vollständig gedeckt hatten, tischte Christy den großen Topf mit dem Chilli con carne und einen zweiten Topf mit Kartoffeln auf. Sie setzten sich und begann zu essen. Cloud und Léon unterhielten sich weiter in Gedanken über das gerade Geschehene und so unterhielten sich Christy, Wiki, Nurarihyon und Markus untereinander. Als sie dann nach einer Stunde fertig waren, räumten sie den Tisch ab und das benutzte Geschirr und Besteck in die Spülmaschine. Dann verabschiedeten sie sich von Markus und Christy und verließen die Küche. „Was hat mich da nur geritten?“, fluchte Cloud und sah finster Richtung Boden. Wiki sah zu ihm nach hinten, während sie sich dem Ausgang näherten. „Um ehrlich zu sein hat Christy genau darauf angespielt, dass du Blut von ihr trinkst. Schon als ich ihr in der Küche in die Augen gesehen habe, hat sie mir in Gedanken von ihrem Plan erzählt. Es hätte auch geklappt, aber Markus hat leider dazwischen gefunkt. Dafür wird er eine ziemliche Standpauke von seiner Schwester bekommen!“, sagte Wiki und grinste. Nurarihyon setzte ebenfalls ein Grinsen auf und fügte hinzu: „Es wird auch langsam Zeit, dass du etwas mehr Selbstvertrauen entwickelst. Die Aktion in der Küche war wirklich ein guter Anfang. In Hogwarts haben wir genügend Möglichkeiten, mit dem weiblichen Geschlecht zu üben!“ Auch Léon fing jetzt an zu grinsen und gemeinsam verließen sie die unterirdische Schmiede. Sie stiegen durch den kleinen Tunnel und kletterten die kleine Leiter hoch. Draußen war es bereits dunkel geworden, aber das wurde es im Winter schließlich ziemlich früh. Wiki stieg auf ihr Motorrad und diesmal setzte sich Cloud nach stiller Absprache mit seinem Bruder hinter seine Tante und schlang die Arme um ihre Hüfte. Léon setzte sich in den Beiwagen. Cloud sah noch einmal zum Dämon herüber, der ihn angrinste und dann blitzschnell verschwand. Wiki startete das Motorrad und fuhr zurück zum Familienanwesen. Dort angekommen stellte sie das Motorrad in die Garage und sie betraten gemeinsam durch eine Seitentür das Haus. Sie zogen sich ihre Wintersachen aus und schon ertönte die Stimme des kleinen Kevin, der durch das Haus tollte. „Onkel Cloud, Onkel Léon!“, stieß Kevin aus, als er die beiden Jungvampire erblickte. Léon hob eine Augenbraue. „Onkel Léon?!“, sagte er skeptisch, doch Cloud stieß ihm in die Seite. Kevin hatte anscheinend Léons Worte nicht gehört, denn er schlang seine Arme um Clouds Hüfte, da er höher nicht rankam. Dann löste er sich von Cloud und umarmte Léons Hüfte. Als sich die beiden Brüder ihre Winterkleidung ausgezogen hatten, umschlangen Kevins kleine Hände zwei Finger von Cloud und zwei Finger von Léon und zog die beiden Brüder in das Wohnzimmer, wo bereits ihre Eltern, Nurarihyon und Olivia saßen. „Sie sind da! Sie sind da! Können wir jetzt schwimmen gehen?“, stieß Kevin quickend aus. Olivia wandte sich an ihren Sohn. „Kevin, ist gut jetzt. Die beiden sind doch gerade angekommen. Lass sie doch erst mal ausruhen!“ sagte Olivia zu ihrem Sohn. Kevin zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. Cloud sah verwirrt zu seinen Eltern. „Schwimmen, zu dieser Jahreszeit?“, fragte er seine Mutter in Gedanken. Seine Mutter sah zu ihm und erwiderte in Gedanken: „Natürlich, wir haben doch einen eigenen Pool. Hat Léon dir nichts davon erzählt?“ Cloud zuckte mit den Schultern. Thomas legte seine Zeitung weg und sagte: „Gut, dann lasst uns doch nach unten zum Pool gehen. Es wird uns allen gut tun, ein wenig zu schwimmen!“ Béatrice sah ihren Mann verblüfft an und erhob sich dann. Auch Thomas erhob sich aus seinem Sessel und Cloud und Léon flitzten in ihre Zimmer, um ihre Badehosen zu holen. Als Cloud wieder aus seinem Zimmer trat, ging er zusammen mit Léon, der schon auf ihn wartete, den Gang entlang und wartete oben an der großen Treppe auf seine Eltern. Wiki, Nurarihyon, Olivia und der kleine Kevin waren bereits anwesend. Als dann auch Thomas und Béatrice zu ihnen stießen, wandte sich Thomas dem großen Bild zu, dass an der Wand hing und drückte auf eine Erhebung, die am Rahmen hervor stand. Cloud besah sich das Bild kurz genauer an, bevor es aufklappte und zur Seite schwang. Auf dem Bild waren sein Vater, seine Mutter und Léon zu sehen. „Wird Zeit, dass wir das Bild erneuern, denn schließlich ist es nicht mehr aktuell!“, sagte Thomas und half Béatrice die leichte Stufe hoch zu steigen, um durch das Loch zu kommen. Als sie alle durch das Loch in den dahinter liegenden Gang getreten waren, übernahm Thomas die Führung und führte sie weiter. Der Gang führte sie weiter nach unten und endete dann vor einem weiteren Loch, dass von einer hölzernen Schicht verdeckt wurde. Thomas drückte gegen das Holz und es schwang auf. Sie traten durch das nun offene Loch und Cloud erkannte, dass es sich auch hier um ein Bild handelte. Aber im Gegensatz zu dem Bild in der Villa war auf dem Bild ein Meermann und eine Meerjungfrau zu sehen. „Dort hinten sind die Umkleiden für die Frauen. Wir sehen uns dann gleich wieder!“, sagte Thomas und ging auf die Männerumkleiden zu, die auf der anderen Seite der riesigen Schwimmhalle lagen. Cloud sah sich staunend überall um und als er die Umkleide betrat klappte ihm der Mund auf, denn alles war in weißem Marmor gehalten. „Sieht das geil aus!“, stieß er aus und schaute sich in der riesigen Umkleide um. „Freut mich, dass es dir gefällt. Ich habe alles selbst gebaut!“, sagte Thomas und lächelte seinen Sohn an. An der Seite waren weiße Bänke errichtet worden, damit man dort sich hinsetzten oder seine Sachen ablegen konnte. Cloud zog seine Sachen aus und zog sich seine Badehose an. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seinen Vater. Er wollte einfach mal sehen, wie er aussah, denn schließlich hatte er seinen Vater immer nur im Anzug oder in einem Hemd gesehen. Thomas war ähnlich wie Nurarihyon vollkommen durchtrainiert und die Muskeln an seinem Körper waren deutlich zu sehen, doch Thomas war schmaler als der Dämon und einen halben Kopf kleiner. Als sich alle ihre Badehosen angezogen hatten und sich der kleine Kevin auch seine Schwimmflügel über seine Arme gestreift hatte, verließen sie die Umkleide und traten an den Pool. Nur wenige Minuten später kamen auch Béatrice, Wiki und Olivia an den Pool. Langsam gingen sie ins Wasser und Olivia half ihrem Sohn, sich langsam in das tiefe Nass vorzuwagen. Cloud und Léon zogen nach nur wenigen Augenblicken ihre ersten Bahnen und nun kam Léons Vorteil deutlich zum Vorschein, da er die Kraft über das Wasser hatte, denn er schwamm deutlich schneller als Cloud. Nachdem die Brüder jeweils zwei Bahnen geschwommen hatten, tauchten sie unter und schwammen unter Wasser immer weiter. Als Cloud unter Wasser eine Kurve drehte kam ihm seine Mutter in die Quere und er versuchte um sie herum zu schwimmen, um nicht mit ihr zusammen zu stoßen, doch sie ergriff den Arm ihres Sohnes und hielt ihn fest. Cloud spürte, wie seine Mutter seine Gedanken mit ihren eigenen streifte und er öffnete sie. „Nurarihyon hat mir erzählt, was in der Küche der Schmiede passiert ist. Ich finde es gut, dass du dich entschuldigt hast, aber die Maßnahme, die Christy da eingeleitet hat, war nötig, denn du brauchst einfach ein wenig mehr Selbstvertrauen.“, sagte sie zu Cloud in Gedanken. Cloud nickte und wollte dann auftauchen, weil ihm die Luft ausging und signalisierte das auch seiner Mutter. Sie ließ sein Handgelenk los und gemeinsam tauchten sie auch auf. Er atmete tief ein und aus. Dann kam ihm ein Gedanke, der ihn ein wenig verlegen grinsen ließ. „Wie war es eigentlich damals mit Papa? Hat er damals sich um die Mädchen gekümmert oder war er auch so wie ich?“, fragte Cloud verlegen. Béatrice schwamm zusammen mit Cloud an den Beckenrand, der etwas abseits von den anderen war und sagte dann: „Dein Vater war früher das, was man heute wohl als einen Weiberhelden bezeichnen würde. Ich habe ihn schon damals kennen gelernt, als er noch mit Nurarihyon durch die Lande zog.“ Cloud stutzte bei den Worten seiner Mutter. „Moment mal, du hast Papa kennen gelernt, als er mit Nurarihyon durch die Gegend zog? Aber Nurarihyon hat dich doch überhaupt nicht gekannt, als ich ihn euch vorgestellt habe!“, wandte Cloud ein. Béatrice schnaubte und musste schmunzeln. „Das wundert mich nicht, dass er sich nicht mehr an mich erinnern konnte, denn er vergisst mit Absicht die Frauen, die ihm einen Korb gegeben haben, um sein Ego zu wahren.“, sagte Béatrice und sah zu dem Dämon herüber, der gerade mit Wiki ein Wettschwimmen veranstaltete. „Ach ja, Nurarihyon und sein Ego. Das ist ja schon jetzt legendär! Ich will niemals mehr zwischen ihm und Wiki kommen, nur weil ich sie dabei erwische, denn er hat schon damals nicht positiv reagiert!“, sagte Cloud und tauchte bis zur Hälfte seines Gesichts ins Wasser, um zu verbergen, dass er schon wieder rot angelaufen war. Béatrice seufzte und sagte dann: „Das stimmt. Aber es hilft nicht, wenn du es immer umschreibst. Ich möchte, dass du die körperliche Tätigkeit jetzt genau benennst!“ Clouds Gesicht wurde noch ein wenig röter, aber er folgte der Bitte seiner Mutter. „Na gut. Also ich habe keine Lust noch einmal Nurarihyon und Wiki beim... beim Sex zu stören!“ sagte er und beim Wort mit den drei Buchstaben stockte ihm deutlich die Stimme. Béatrice nickte ihm anerkennend zu. „Siehst du, war doch nicht so schwer. Die Sache selbst zu benennen ist ein Schritt den du machen musst, damit du lernst, dass es nichts schlimmes ist. Du befriedigst dich doch auch jeden Tag selbst! Das ist die perfekte Vorbereitung dafür!“, flüsterte Béatrice leise. Cloud bekam aufgrund der Worte seiner Mutter einen riesigen Schrecken. „Moment mal, woher weißt du das?“, stammelte er. Béatrice seufzte hörbar aus. „Cloud, du bist gerade mitten in der Pubertät. Da ist es vollkommen normal seinen Körper zu erkunden und sich auch selbst zu befriedigen. Was meinst du, was Léon in seinem Zimmer macht? Schafe zählen? Wohl eher nicht!“, sagte Béatrice und nahm ihren Sohn in die Arme. Cloud schluckte, denn ihm lag eine Frage auf der Zunge, die er seiner Mutter stellen wollte, aber es war einfach ein wenig peinlich. Nach einigen Augenblicken beschloss er, seine Mutter doch zu fragen. „Ist es eigentlich normal, wenn ich merke, wenn Léon sich einen runter holt?“, fragte er und sah lieber das Wasser an als seine Mutter, denn sonst wäre er noch viel röter geworden. Béatrice hob mit ihrer Hand das Gesicht ihres Sohn so an, dass dieser ihr in die Augen sehen musste. „Léon und du seid Gefährten, da ist es vollkommen normal, wenn ihr solch intensive Gefühle am eigenen Leib erfahrt.“, erwiderte sie und legte die Hand auf seinen Haarschopf. Sie lächelte ihn an und sagte dann: „Und jetzt geht es abwärts!“ Damit erhöhte sie den Druck und tauchte Cloud unter Wasser. Er tauchte prustend wieder auf und spuckte das Wasser aus, das er in den Mund bekommen hatte. Dann wollte er sich auf seine Mutter stürzen, um sie auch unter Wasser zu stürzen, doch da schloss sich eine starke Hand um seinen Arm und zog ihn zurück. Er sah über seine Schulter und erblickte seinen Vater, der ihn angrinste und dann unter Wasser drückte. Wieder tauchte Cloud danach prustend aus dem Wasser hoch und so begann eine Wasserschlacht, die sich gewaschen hatte. Zusammen mit Léon bestritt er die Wasserschlacht gegen seinen Vater und Nurarihyon. „Hey, schaut mal her!“, sagte Léon und Cloud sah zu seinem Bruder herüber und sah erstaunt auf. Léon stand mit beiden Beinen auf der Wasseroberfläche und grinste. Um ihn herum wirbelten Wasserwirbel. Er hob die Arme und zeigte damit auf den Dämon. Die Wirbel schossen auf den Dämon zu, jedoch lösten sie sich kurz bevor sie ihn erreichten auf. Léon sah den Dämon verblüfft an. Dieser grinste und schwang seinen muskulösen Arm. Sofort türmte sich eine zwei Meter hohe Welle und schoss auf die beiden Brüder zu. Léon und Cloud tauschten einen schnellen Blick und sie stemmten sich gegen die herankommende Welle. Noch bevor die Welle die beiden Brüder erreichte, stoppte sie und gefror dann zu Eis. „Gut gemacht! Zusammen habt ihr es geschafft, was ihr allein nicht gemeistert hättet!“, lobte Thomas seine beiden Söhne. Durch seine Worte hatte er sie nicht nur gelobt, sondern auch ihre Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt. Die gefrorene Welle stob auseinander, als der Dämon hindurch krachte und auf Cloud zu schoss. Dieser hatte doch nicht mit diesem Angriff gerechnet und schloss die Augen. Da fiel ihm etwas ein, was aus seiner Lieblingsserie Naruto kam. Die Faust des Dämon traf Cloud am Kopf und dieser zersplitterte wie eine Eisskulptur. Alle sahen auf die Stelle, wo Cloud noch vor kurzem war, doch da schloss sich blitzschnell eine dicke Schicht aus Eis um den Dämon und sperrte ihn in ein Eisgefängnis. Aus der Außenseite des Eisgefängnis tauchte Cloud wieder auf und nun stand er ebenfalls auf dem Wasser, aber unter seinen Füßen hatte sich eine solide Schicht aus Eis gebildet. Wiki und Olivia applaudierten ihm zu dieser Vorstellung, doch ihr Applaus wurde unterbrochen, als das Eisgefängnis, in dem der Dämon eingesperrt war, knirschte und auseinander platzte. Der Dämon erhob sich und grinste Cloud an. „Gut gemacht, ihr beiden.“, sagte der Dämon. Plötzlich spürten die beiden Brüder, wie sich ein gewaltiger Druck aufbaute und die Brüder immer wieder Richtung Wand gestoßen wurden. Sie stemmten sich gegen diesen Druck, der sich als Aura des Dämons herausstellte und errichteten einen Schutzkreis aus Wasser und Eis. Doch auch so konnten sie nicht verhindern, Richtung Wand gedrückt zu werden, denn Nurarihyon schob mit seiner Aura einfach den ganzen Schutzkreis weiter. Die beiden Brüder packten sich an den Händen und stemmten sich gegen den Druck. Der Schutzkreis bekam schon sichtbare Risse und als er vollkommen zersplitterte, waren sie dem Druck schutzlos ausgeliefert und so starteten sie einen Gegenangriff. Sie schafften es sogar, dem Druck für einen Moment lang stand zu halten, doch dann ließen ihre Kräfte nach und der Druck nahm sogar noch an Intensität zu. Der Dämon drückte sie bis kurz vor die Wand, dann jedoch hörte er auf. Durch den plötzlichen Verlust des Widerstands kippten die beiden Brüder vorn über und klatschten ins Wasser. Sie erhoben sich keuchend und kamen dann langsam wieder zu ihren Eltern geschwommen. Auch der Dämon schwamm zurück zu Béatrice und Thomas und sagte: „Ihr habt heute bewiesen, dass ihr echte Männer seid. In den vielen Hundert Jahren habe ich nur wenige von eurem Schlag gesehen! Ihr werdet hervorragende Kämpfer!“ Dann klopfte er Cloud und Léon so heftig auf die Schulter, dass die beiden Brüder durch die Wucht unter Wasser getaucht wurden. Wiki, die bei Olivia und dem kleinen Kevin stand, hielt sich die Hand an den Kopf und schüttelte diesen. Cloud und Léon tauchten wieder aus dem Wasser auf und spuckten das Wasser aus. Sie keuchten beide und schauten den Dämon böse an. Das brachte den Dämon zum Lachen. „Also im böse schauen müsst ihr noch üben. Eure Blicke bringen eure Gegner nur zum lachen!“ sagte der Dämon grinsend. Die beiden Brüder tauschten einen Blick, dann schoben sie beide die Hände ins Wasser und stoben eine riesige Wasserwand gegen den Dämon. Dieser hatte nicht damit gerechnet und wurde vollkommen von der Wasserwand erfasst. Ein lautes Lachen hallte durch die unterirdische Schwimmhalle. Der Dämon drehte sich zu der Quelle des Lachens herum und erblickte den kleinen Kevin, der aus vollen Halse lachte. Ein süffisantes Lächeln schlich sich auf Nurarihyons Züge und er drehte sich zu den beiden Brüdern herum. „So Jungs, Schluss jetzt! Schwimmt noch zwei Bahnen mit Brustschwimmen, dann zwei Bahnen mit Kraulen und zwei Bahnen taucht ihr! Abmarsch!“, sagte der Dämon und die beiden Brüder machten sich sofort daran, Nurarihyons Anweisung auszuführen. Als sie dann nach zehn Minuten fertig waren, waren sie vollkommen außer Puste und verließen das Wasser. Sie gingen langsam und schlürfend in die Umkleide, trockneten sich ab und zogen ihre Badehosen aus. Cloud war sogar zu kaputt um sich zu genieren. Nurarihyon und Thomas kamen in die Umkleide und trockneten sich ebenfalls ab. „Ihr habt heute wirklich großartiges geleistet! Ich bin sehr stolz auf euch beide!“, sagte Thomas und sah seine beiden Söhne voller Stolz an. Beide Brüder lächelten schwach und zogen sich dann fertig an. „Heute werd ich schlafen wie ein Stein!“, seufzte Léon und massierte sich die rechte Schulter. Nurarihyon grinste ihn nur an, verkniff sich jedoch einen Kommentar dazu. Als sie alle fertig umgezogen waren, verließen sie die Umkleide und gingen zusammen mit Béatrice, Wiki, Olivia und Kevin den Gang zurück in die Villa. Dort wünschten die beiden Brüder den Anderen eine gute Nacht und gingen dann jeweils auf ihr Zimmer und zu Bett. Ende des 37. Kapitels Kapitel 38: Die schwarze Hexe ----------------------------- Die schwarze Hexe Als Cloud am nächsten Morgen erwachte, verzog er erstmal schmerzhaft das Gesicht, denn ihn plagte ein fürchterlicher Muskelkater. Ihm taten sogar Muskeln weh, von denen er noch nicht einmal wusste, dass er sie besaß. Langsam und qualvoll stand er auf, streichelte den noch schnarchenden Glaciel leicht über den Kopf und ging dann leise in sein Badezimmer, um sich zu waschen und anzuziehen. Nachdem er angezogen war, ging er zu Glaciel und weckte diesen. Der Jungdrache war in den letzten zwei Tagen wieder um ein gewaltiges Stück gewachsen und reichte Cloud jetzt schon bis zum Bauchnabel. „Aufstehen, Großer! Ich muss das Bett machen!“, sagte Cloud zu Glaciel in Gedanken und der Drache erhob sich gähnend und schlurfte vom Bett herunter. Mit geübten Handgriffen hatte Cloud sein Bett in weniger als einer Minute gemacht und er verließ danach sein Zimmer und ging hinunter zum Frühstücken. Auf dem Weg hinunter begegnete er Léon, der ungelenk seinen Weg ging und wünschte ihm einen guten Morgen. Gemeinsam gingen die beiden Brüder hinunter ins Esszimmer und wünschten auch den Anderen einen guten Morgen. Dann fingen sie an zu frühstücken. „Habt ihr schon eine Idee, was ihr heute machen wollt?“, fragte Béatrice ihre Söhne. Sofort fing der Dämon an zu grinsen. „Wie wäre es mit noch ein wenig Training!“, schlug er vor. Cloud und Léon sahen ihn mit Blicken an, bei denen ein Mensch schleunigst das Weite gesucht hätte, was Nurarihyon nur noch mehr zum grinsen brachten. „Das war wohl kein so guter Vorschlag!“, sagte Wiki grinsend und sah zu den beiden Jungvampiren herüber. Cloud knirschte mit den Zähnen und erwiderte dann: „Nein, war es nicht. Trainieren können wir noch in Hogwarts. Ich wollte heute noch einmal in die Stadt und nach Matt schauen. Denn schließlich habe ich sie gebissen, ohne ihre Wunde zu heilen!“, Léon warf seinem Bruder einen Blick zu. Dieser schien wohl zu bedeuten, ob er mit ihm mitgehen durfte und Cloud nickte leicht. Nach dem Frühstück räumten die beiden Brüder alles weg und verabschiedeten sich dann. Sie zogen sich an und verließen das Haus. Sie stellten sich in den Schatten der Hauswand und versanken in diesem. Cloud wusste, wo er wieder auftauchen wollte und er stieg in dem Schatten der Seitengasse wieder auf, in der Olivia mit ihrem Sohn Kevin angegriffen worden war. Die Gasse war zum Glück vollkommen leer und auch der Einblick war nicht möglich, da die Gasse von mehreren großen Ästen verdeckt wurde. Sie schritten die Gasse entlang und kamen ganz in der Nähe von dem Restaurant heraus, das von Matts Adoptiveltern betrieben wurde. Der ging mit Léon zu dem Restaurant und betrat es. Hinter der Theke sah er schon von weitem Frau Winter, die gerade die Gläser polierte. „Guten Tag Frau Winter!“, begrüßte Cloud die großgewachsene Frau. Sie sah auf und lächelte ihn an. „Guten Morgen, Cloud. Und wie ich sehe hast du auch deinen Bruder mitgebracht. Entschuldige, aber wie heißt du nochmal?“, fragte sie dann höflich an Léon gewandt und dieser nannte ihr seinen Namen. Gleich darauf kam ein Lieferant herein und schon an dem Emblem auf seiner Weste konnten Cloud und Léon sehen, dass es ein Angestellter von der Bäckerei ihres Vaters war. Frau Winter kam hinter dem Tresen hervor, um die Ware zu kontrollieren und sagte dann noch hastig zu den beiden Brüdern: „Matt ist oben in ihrem Zimmer. Du weißt ja, wo es ist!“ Mit diesen Worten schickte sie die beiden Jungs hoch und diese nahmen sofort die Treppe nach oben zu Matts Zimmer. Als Cloud anklopfte, wusste er sofort, dass Matt nicht allein im Zimmer war, denn er hatte schon als er das Restaurant betreten hatte, einen männlichen, herben Geruch wahrgenommen. Die Tür öffnete sich und Matt stand im Türrahmen. Sie sah Cloud an wie ein Alien, dann aber im nächsten Moment sprang sie ihm um den Hals. „Hey Cloud, ich dachte, du fährst ohne dich zu verabschieden!“, sagte sie und machte sich so schwer wie möglich, um Cloud nach unten zu ziehen, doch Cloud blieb einfach gerade stehen. Als Matt zu der Erkenntnis kam, dass Cloud sich nicht beugen ließ, ließ sie von ihm ab und bat Cloud und Léon ins Zimmer. Als Cloud eintrat, erblickte er auch Siegfried, der es sich auf dem Schreibtischstuhl von Matt bequem gemacht hatte. Siegfried erhob sich und reichte Cloud zur Begrüßung die Hand. Dieser ergriff sie und sofort versuchte Siegfried ihm die Hand abzudrücken. Cloud brachte es nur ein müdes Lächeln hervor und dann drückte er seinerseits zu. Natürlich war er um ein vieles stärker als Siegfried und drückte ihm nun die Hand ab. Nach einer Minute ließ er Siegfrieds Hand los und grinste diesen an, während dieser sich die schmerzenden Hand schüttelte. Matt schüttelte nur den Kopf und nachdem sich auch Léon und Siegfried begrüßt hatten, setzten sie sich entweder auf den einzigen Stuhl im Zimmer oder auf das Bett. Léon sah herüber zu Matts Hals, wo jetzt ein großes Pflaster über der Bisswunde klebte. Er grinste Matt an. „Wozu hast du denn das Pflaster am Hals? Willst du etwa nicht mit einem Knutschfleck herum laufen?“, fragte er Matt und deutete grinsend auf das Pflaster. Matt wurde sofort scharlachrot und versuchte das Pflaster mit ihrer Hand zu verdecken, was ihr jedoch nicht so ganz gelang. Siegfried sprang auf und stellte sich schützend vor Matt. „Sie hat keinen Knutschfleck! Das ist was vollkommen anderes!“, sagte Siegfried und sah zu Léon herunter, der auf dem Stuhl saß. Léons Grinsen wurde immer breiter und er erhob sich. „Zufällig weiß ich, dass es kein Knutschfleck ist, sondern eine kleine Bisswunde. Cloud hat sie bei eurem Spiel beißen müssen und jetzt versucht sie das Ergebnis zu verdecken!“, sagte er und grinste breit. Matt legte nun auch die zweite Hand auf das Pflaster und es schien schon fast, als würde sie es streicheln. Siegfried schien wie vor den Kopf gestoßen. Nun war es auch an Cloud zu grinsen, denn er bekam es nicht oft zu sehen, wie es Siegfried die Sprache verschlug. Léon ließ ein leises Lachen hören und Cloud konnte sofort sehen, wie Siegfried und Matt eine Gänsehaut bekamen, denn Léons Stimme hatte nun den Klang von Myotismon angenommen. Den Moment der Ablenkung nutzte Léon aus, trat geschickt um Siegfried herum und legte seine Hand auf die Hände von Matt. Schon fast langsam zog er das Pflaster zwischen Matts Fingern hervor und es ihr vom Hals. Zum Vorschein kamen zwei kleine Einstichlöcher, die schon die ersten Ansätze machten zu verheilen. Cloud fand es auf merkwürdige Art und Weise interessant zu sehen, wo die kleinen Löcher an Matts Hals sich befanden und er verspürte noch einmal den Drang, seine Zähne in Matts Hals zu vergraben und ihr süßes Blut zu trinken. Aber er durfte dem Drang nicht nachgeben und so unterdrückte er es. Einen Moment später hatte Siegfried den Schock verdaut und er lief warm wie eine Dampfwalze. „Wie kannst du es wagen, Matt anzufassen? Wie kannst du es wagen, das Pflaster von ihrem Hals abzureißen!“, schnaubte er und ballte die Hände zu Fäusten. Léon sah von Matt zum immer wütender werdenden Siegfried und erwiderte: „Auf eine Art bist du doch selber schuld, dass es jetzt so ist, denn hättet ihr Cloud nicht diese Aufgabe gestellt, wäre es nie dazu gekommen. Also bist du doch mit schuld daran, dass Matt jetzt eine Bisswunde trägt!“ Siegfrieds Gesicht lief ziegelrot an vor Wut. Er erhob die Faust und wollte Léon eine verpassen, doch Cloud war bereits aufgesprungen, hatte sich Siegfrieds Arm geschnappt, diesen auf Siegfrieds Rücken gedreht und ihm die Beine weggezogen. So war Siegfried mit einem lauten Rumps zu Boden gefallen und Cloud kniete nun auf seinem Rücken. Er beugte sich zu ihm herunter und flüsterte in einem mehr als bedrohlichen Tonfall: „Wage es nicht noch einmal die Faust gegen meinen Bruder zu erheben, denn wenn du die Faust gegen ihn erhebst, dann erhebst du sie auch gegen mich! Ich werde dicht jetzt langsam loslassen und aufstehen. Steh auch du langsam auf und überlege dir gut, was du dann tust!“ Cloud ließ Siegfried los und erhob sich dann. Siegfried erhob sich in eine kniende Position und rieb sich den Arm, den Cloud ihm auf den Rücken gedreht hatte. Dann erhob er sich und setzte sich wieder zu Matt aufs Bett. Diese sah Cloud mit großen Augen an. „Cloud, du hast dich so verändert. Woher kannst du das?“, fragte Matt und sah Cloud schon fast ehrfürchtig an. Cloud tauschte einen Blick mit Léon, dann antwortete er: „Von meiner Familie!“ Siegfried, der sich noch immer den schmerzenden Arm rieb, sagte: „Du hast dich tatsächlich verändert. Früher hattest du keinerlei Geheimnisse vor deinen Freunden, aber seitdem du in dieser Familie bist, scheinst du dich immer mehr von uns zu entfernen! Auch Katsuhiro hat das gesagt!“ In Clouds Magen wallte die Wut wie eine riesige Wellen auf. „In meiner Familie bin ich glücklicher als jemals sonst in meinem Leben. Endlich habe ich Leute um mich herum, die mich so verstehen, wie ich bin, mit meinen Ecken und Kanten. Ich habe Eltern, die einfach nur perfekt sind. Meine beiden Tanten sind lebendig und streng, aber ich liebe sie und der Freund meiner einen Tante ist zu einem meiner besten und engsten Freunde geworden und er trainiert Léon und mich auch. Was meinen Bruder betrifft kann ich nur sagen, dass es so ist, als ob wir uns schon als Babys kennen gelernt hätten, denn wir verstehen uns blind. Und was die Geheimnisse betrifft, die hatte ich auch schon bevor ich in diese wunderbare Familie kam.“, sagte Cloud wütend. Nach dieser kleinen Ansprache war erstmal Ruhe im Zimmer, aber nach einer gefühlten Ewigkeit sagte Siegfried: „Es stimmt wirklich! Du hast dich verändert. Früher hättest du auf keinen Erwachsenen gehört, auf keinerlei Regeln, aber jetzt bist du gezähmt worden. Und von welchen Geheimnissen redest du? Sag schon!“, sagte Matt zwischen zusammen gepressten Zähnen hindurch. Cloud knirschte mit den Zähnen, denn soviel wollte er eigentlich nicht sagen, aber es war ihm in seiner Wut heraus gerutscht. Da war es wieder, wovor ihn sein Vater gewarnt hatte: die Wut. Er holte zischend Luft und sagte dann langsam: „Ich kann es euch nicht sagen, denn es würde alles auf dem Kopf stellen, was ihr kennt und wisst. Glaubt mir, es ist besser für euch!“ Siegfried wollte entrüstet etwas sagen, doch da erklang der Klingelton eines Handys. „Sorry, das ist meins!“, sagte Léon, fischte sein Handy aus der Hosentasche und nahm den Anruf an. Während Léon mit dem Anrufer leise sprach, herrschte Totenstille im Zimmer. Als er sich dann verabschiedete und das Handy wieder zuklappte, seufzte er und stand auf. „Entschuldigt, aber Cloud und ich müssen gehen. Unsere Eltern möchten uns treffen!“, sagte Léon und auch Cloud erhob sich. Cloud verabschiedete sich von Matt und reichte auch Siegfried die Hand. Dieser ergriff sie jedoch nicht, sondern starrte Cloud nur fassungslos an. „Du hast dich wirklich verändert!“, hauchte er und sah Cloud weiterhin einfach nur an. Gemeinsam verließen die beiden Brüder das Zimmer und verabschiedeten sich dann auch von Herr und Frau Winter. Gemeinsam verließen sie das Restaurant und Cloud fragte Léon: „Wo wollen Mama und Papa uns denn treffen?“ Léon antwortete, während sie über einen Zebrastreifen gingen: „Am Eingang vom Berliner Zoo. Das mit deinen Freunden tut mir leid, ich wollte sie nicht so angehen!“ Cloud schüttelte den Kopf. „Früher oder später wäre das sowieso passiert. Jetzt hast du sie aber heiß darauf gemacht und sie werden alle ihnen möglichen Hebel umlegen, um herauszufinden, was mit mir los ist!“, erwiderte Cloud. Sie gingen weiter zur S-Bahn und suchten sich im Fahrplan die Linie raus, die zum Zoo fuhr. Nach nur fünf Minuten saßen sie auch in der gesuchten S-Bahn und fuhren Richtung Zoo. „Was meinst du damit, dass sie alle Hebel in Bewegung setzten werden, um es herauszufinden?“, fragte Léon und sah seinen Bruder fragend an. Cloud seufzte. „Früher haben wir immer Detektiv gespielt und versucht herauszufinden, was wir nicht verstanden haben. So ist es bis heute, auch wenn ich bei den Detektivspielen schon lange nicht mehr mitgemacht habe!“, antwortete Cloud auf die Frage seines Bruders. Léon nickte und die restliche Fahrt bis zum Zoo unterhielten sie sich im Geist über andere Themen. Als ihre Bahn endlich am Bahnhof Zoo hielt, stiegen sie aus und drängten sich durch die Massen an Menschen. Sie liefen eine Treppe herunter und durch den langen Gang und als sie endlich wieder ans Tageslicht traten, erblickten sie einen großen Parkplatz mit mehreren Reisebussen. Am Rande des Parkplatzes waren mehrere Einfahrtbuchten für die Busse der öffentlichen Verkehrsmittel. Schon von weitem konnte selbst ein Mensch den großen Torbogen des Zooeingangs sehen. Cloud und Léon erblickten ihre Eltern und wieder einmal freute sich Cloud darüber, dass er seine Eltern so scharf sehen konnte, obwohl sie eine ziemlich große Entfernung noch zu überwinden hatten. Cloud und Léon gingen über die Straße, als die Fußgängerampel endlich auf grün sprang. Sie waren von einer Menschentraube eingekesselt und beide Brüder bemerkten sofort, dass auch einige Vampire unter den Menschen waren, um auf sie aufzupassen. Léon suchte noch einmal die Gedanken seines Bruders auf und sagte zu ihm: „Danke, dass du mich da verteidigt hast!“ Cloud sah seinen Bruder erstaunt an. „Das war doch selbstverständlich! Du bist mein Bruder! Was ist eigentlich mit deinen Freunden? Ich habe sie noch gar nicht kennen gelernt!“, erwiderte Cloud in Gedanken. Léon sah ihn an und in seinen Augen konnte Cloud plötzlich einen Schmerz sehen, den er bei seinem Bruder noch nie gesehen hatte. „Früher, als ich noch auf eine ganz normale Schule ging, hatte ich Freunde, oder ich glaubte welche zu haben, aber sie haben sich nur mit mir abgegeben, weil unsere Eltern reich sind und gute Firmen leiten. Sie wollten nur das Beste für sich selbst raus schlagen. Ich hatte es damals nicht gewusst, denn ich habe nie ihre Gedanken gelesen, da das ,wie du ja weißt, verboten ist und ich habe es erst erfahren, als ich mich mit einem meiner damaligen Scheinfreunde so heftig gestritten hatte, dass es ihm heraus gerutscht ist. Ich war darüber so sauer und schockiert, dass ich ausgerissen bin und in einem Wald hoch oben in den Bergen traf ich dann auf einen Troll. Ich wollte meine Wut und meinen Groll an ihm auslassen, doch in meiner Wut verfehlte ich immer wieder den Troll und wurde von ihm nieder geschlagen. Ich rappelte mich auf bin dann vor dem Troll getürmt. Der Troll folgte mir und kurze Zeit später traf ich auf dich! Was dann geschah, weißt du ja!“, erzählte ihm Léon in Gedanken und stolperte, als er am Bürgersteig ankam und die kleine Erhöhung verpasste. Cloud half ihm, wieder das Gleichgewicht zu bekommen und sagte dann: „Sorry, das wusste ich nicht. Ich dachte, du hättest welche, könntest sie jedoch nicht sehen, weil du mit mir immer nach Hogwarts musst.“, sagte Cloud in Gedanken und klopfte seinem Bruder auf den Rücken. Dieser schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts dazu. Da ergriff Cloud nochmals das Wort und sagte: „Mach dir keine Gedanken, solche Idioten gibt es überall. Du wirst mit Sicherheit Freunde finden, die dich mögen, so wie du bist und nicht weil unsere Eltern reich sind.“ Das hatte Cloud laut ausgesprochen und Léon sah ihn an. In seinen Augen kam ein Leuchten der Hoffnung zum Vorschein und Cloud nickte Léon zu. Sie waren am Zooeingang angekommen und traten nun zu ihren Eltern. „Worüber habt ihr euch denn unterhalten?“, fragte ihre Mutter sie. Cloud warf einen Blick zu Léon, der seinen Blick erwiderte. „Léon hat mir gerade erzählt, wie es dazu gekommen ist, dass er im Wald den Troll und dann mir begegnet ist!“, sagte Cloud zu seiner Mutter. Béatrice seufzte hörbar aus. „Ich verstehe. Léon war damals in keiner einfachen Lage und es war einer der Gründe, warum wir ihn von der Schule genommen und ihn mit dir zusammen in deine Schule geschickt haben!“, sagte Béatrice mitfühlend und zog Léon in ihre Arme. Dieser schmiegte sich an seine Mutter und genoss die Nähe. Thomas stimmte seiner Frau zu und sagte: „Allerdings sollten wir jetzt unsere Aufmerksamkeit dem widmen, was kommt und nicht dem, was war und das was jetzt kommt, ist der Besuch im Zoo, also kommt, bitte!“ Béatrice nickte und dirigierte ihre beiden Söhne in Richtung des Eingangs. Thomas bezahlte die Eintrittskarten und gemeinsam betraten sie den Zoo. Der Zoo selbst war riesig und es stank trotz dessen sie noch immer draußen waren hier bestialisch nach Tierkot. Sie schauten sich die verschiedenen Affen an und gingen dann weiter zu den Gorillas. Als sie auch an deren Käfigen vorbei gingen, betraten sie das Schlangenhaus. Hier waren die Schlangen hinter Sicherheitsfenstern zu sehen und neben jedem Fenster war ein Schild angebracht worden, auf dem stand, welche Schlange sich in dem Raum befand. Im Schlangenhaus war es stickiger als draußen und Cloud bekam von der Luft einen ganz trockenen Mund. Er schaute sich um und erblickte einen Wasserspender. Er ging auf diesen zu, zog sich einen Plastikbecher und hielt ihn unter den Wasserspender. Sofort wurde sein Becher mit klarem Wasser gefüllt und er trank diesen aus. Er zog sich noch einen Becher und füllte nun beide. Mit den vollen Bechern ging er zu seiner Familie zurück und reichte Léon den anderen Becher. Léon nahm den Becher dankend entgegen und Cloud fragte seine Eltern, ob sie auch etwas zu trinken haben wollten, doch beide lehnten ab. Sie gingen weiter an den Schlangen vorbei und als sie aus dem Schlangenhaus hinaustraten, sahen sie einen Käfig, in dem eine riesige, grüne Python sich herum wand. Cloud trat näher an den Käfig heran und sah der Schlange zu, wie diese ein kleines Kaninchen verschlang. Als die Schlange das Kaninchen verschlungen hatte, gähne sie und drehte sich träge zu Cloud und seiner Familie um. „Argh! Argh!“, keuchte Léon und Cloud drehte sich zu ihm um und sah, dass sein Bruder auf den Boden kniete und sich den Kopf hielt. Schnell kniete er sich zu Léon herunter und schüttelte ihn leicht. Léon jedoch machte keinerlei Anstalten auf seinen Bruder zu reagieren, sondern seine Augen rollten in ihren Höhlen und er fing an zu zittern, als wäre ihm kalt. Cloud schüttelte ihn und rief seinen Namen, doch Léon reagierte noch immer nicht. Auch Thomas und Béatrice hatten sich zu Léon herunter gebeugt und besahen sich ihren ältesten Sohn nun an. Thomas hob Léon spielend leicht hoch und trug ihn zur nächsten Bank, wo er ihn drauf legte. Cloud folgte ihnen mit einem flauen Gefühl im Magen und als er seinem Bruder ins Gesicht sah, fühlte er sich elend, weil er ihm nicht helfen konnte. „Was hat er? Was ist mit ihm?“, fragte Cloud und sah verzweifelt seine Eltern an. Béatrice biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe eine Vermutung, aber genau weiß ich es nicht. Ich glaube, dass Léon eine Vision hat. So was kommt auch bei uns manchmal vor, aber sie dauert normalerweise nicht so lange. Léon ist bereits über zwei Minuten in diesem Zustand.“, sagte Béatrice und strich über Léons Gesicht. Die Berührung schien etwas bei Léon zu bewirken, denn sein keuchender Atem wurde ruhiger und seine Augen hörten auf zu kreisen. Er beruhigte sich wieder und schlug die Augen auf, aber er zitterte noch immer. Cloud beugte sich zu ihm herunter, sah ihm in die Augen und fragte dann mit besorgter Stimme: „Léon, was ist passiert?“ Léons Atem stockte und er sah seinen Bruder direkt an. Mit stockender Stimme sagte er: „Die schwarze Hexe ist entkommen! Bellatrix Lestrange ist aus dem Gefängnis ausgebrochen!“ Cloud sah seinen Bruder ein wenig verwirrt an. „Wer ist diese Bellatrix Lestrange?“, fragte er allgemein in die Runde. Thomas seufzte und antwortete: „Diese Frau, die dein Bruder gerade als schwarze Hexe betitelt hat, war eine der untergebensten Anhängerinnen des dunklen Lords. Sie kam nach Askaban, nachdem sie eine Hexe und einen Zauberer bis in den Wahnsinn gefoltert hatte. Jetzt ist sie auf freiem Fuß und sie wird alles tun, um ihren Meister wieder zu finden!“ Für Cloud war es nun zu einem Teil klar, aber ein weiterer Teil verwirrte ihn. „Aber es heißt doch, dass als der dunkle Lord versucht hat Harry Potter zu töten, dass da der Fluch auf ihn zurück geprallt ist. Müsste dann der dunkle Lord nicht tot sein!?“, sagte Cloud und sah dann wieder zu seinem Bruder, der sich nun in eine sitzende Position aufgerichtet hatte. Thomas schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. In den vielen Jahren, in denen ich jetzt schon lebe, habe ich viele Möglichkeiten entdeckt, ewig zu leben und eine dieser Möglichkeiten wird mit Sicherheit der dunkle Lord angewendet haben. Als der Fluch auf ihn zurück geprallt ist, wird es seinen Körper zerstört haben, aber seine Seele wird noch an diese Welt gebunden sein. Er hat sich nur noch nicht erholt. Aber nun vergesst das Ganze erstmal. Ich werde dafür sorgen, dass ihr in der Schule und auch hier in Sicherheit seid. Also vergesst es erstmal.“, erwiderte Thomas und half dann Léon wieder auf die Beine. Beide Brüder tauschten einen vielsagenden Blick. „Aber woher kennst du den Namen der Hexe?“, fragte Cloud seinen Bruder und half ihm wieder auf die Beine. „In meinem Kopf sind so viele Bilder und Szenen durcheinander geschossen. In einer dieser Szenen war die Hexe in einem Gerichtssaal gefesselt und ihr wurden Verbrechen vorgeworfen. Dabei fiel auch ihr Name!“, sagte Léon und atmete mehrere male tief durch um sich zu beruhigen. Cloud klopfte ihm auf die Schulter. „Komm, lass uns das jetzt vergessen. Wir müssen bald wieder nach Hogwarts und deshalb lass uns heute nochmal Spaß haben. Ach übrigens: Du bist dran!“, sagte Cloud und klopfte seinem Bruder so auf den Rücken, dass es unmissverständlich war, dass dieser Cloud fangen sollte. Cloud rannte vor Léon weg und Léon rannte ihm hinterher, um ihn zu fangen. Das Cloud Léon so aus seinen schlechten Gedanken herausholen wollte, bemerkte dieser nicht, aber es gelang, denn beide Brüder fingen an zu lachen, während sie durch den Zoo sprinteten. Als es so langsam dunkel wurde, verließen sie den Zoo und stiegen in den schwarzen BMW ein, den Thomas ganz in der Nähe des Zoos geparkt hatte. Thomas lenkte den Wagen aus dem engen Parkplatz und sie fuhren los. „Ich hab erfahren, dass ihr beide eine kleine Auseinandersetzung mit deinen Freunden hattet, Cloud!“, sagte Thomas, während sie durch die Straßen fuhren. Beide Brüder sahen sich an, aber dann nickte Cloud. Béatrice seufzte. „Deine Freunde werden misstrauisch, weil du ihnen nicht mehr alles erzählst. Du hast ihnen aber auch gesagt, dass das auch schon früher so war. Ich denke, es wäre das beste, wenn wir jetzt in das Restaurant von der Familie Winter fahren und dort etwas zu Abend essen. Dabei können wir mit Matt reden!“, sagte Béatrice und sah dabei in die Rückspiegel auf ihre beiden Jungs. Diese nickten und Cloud fragte: „Aber woher wusstet ihr davon? Wir haben euch doch gar nichts davon erzählt!“ Thomas sah in den Rückspiegel und sagte: „Glaubst du wirklich, dass wir euch ohne jeden Schutz durch die Stadt ziehen lassen. Entweder begleitet euch ein Vampir oder Nurarihyon. Heute haben Vampire auf euch aufgepasst, weil Nurarihyon heute mit Wiki beschäftigt ist!“ Léon und Cloud tauschten einen Blick und grinsten sich an. Sie wussten natürlich, was Wiki und der Dämon machen würden. Béatrice hatte natürlich die Reaktion ihrer Söhne im Rückspiegel beobachtet und musste schmunzeln. Sie fuhren durch die Stadt und als sie in der Nähe des Restaurants der Familie Winter hielten, suchte Thomas einen Parkplatz und sie stiegen aus. Sie gingen zu dem Restaurant und Cloud und Léon griffen gleichzeitig die Klinke und öffneten die Tür. Sie traten beide zurück und ließen zuerst ihre Mutter eintreten. Thomas folgte Béatrice, wobei er seinen beiden Söhnen anerkennend zuzwinkerte. Als sie an der Garderobe angekommen waren, half Thomas Béatrice aus dem Mantel und hing diesen auf. Auch die beiden Brüder hingen ihre schwarzen Mäntel an den Haken auf und dann folgten sie ihren Eltern, die sich bereits einen Tisch in einer Ecke am Fenster ausgesucht hatten. Sofort kam eine Kellnerin auf sie zu und reichte ihnen die Speisekarten. Sie erkundigte sich nach den Getränken und nahm diese dann auf. Cloud schlug die Speisekarte auf und fand eine übersichtliche Auswahl an Speisen. Er blätterte die ganze Karte durch und als er bei den verschiedenen Dessertvarianten angekommen war, stupste Léon ihn an. Cloud sah zu seinem Bruder herüber und dieser deutete auf eine kleine Speise, wo die Gerichte zu sehen waren, die für zwei oder mehrere Personen gedacht waren. Cloud blätterte zu der Spalte und las sie sich durch. Eines der Gerichte, die Cloud gefielen, enthielt zwei kleine Rumpsteaks, zwei kleine Kalbschnitzel, zwei Schnitzel Wiener Art, zwei Minibratwürste, zwei Stück Putenbrust. Dazu gab es als Beilage wahlweise Pommes oder Bratkartoffeln. Cloud sah seinen Bruder an, der ihn angrinste und auf eben das Gericht deutete, das Cloud sich gerade durchgelesen hatte. Er schwankte mit dem Kopf hin und her, ganz so, als wenn er sich nicht sicher war, ob er seine Eltern fragen sollte, ob er sich mit Léon zusammen dieses Gericht bestellen durfte. Da übernahm Léon einfach die Initiative und fragte seine Eltern: „Können Cloud und ich uns das Gericht Nummer 56 bestellen?“ Thomas folgte den vielen Nummer, die vor den Gerichten standen und blieb dann bei dem Gericht stehen, das Léon erwähnt hatte. „Eine Platte für zwei Personen. Schafft ihr beide denn das?“, fragte Thomas seine beiden Söhne. Léon fing wieder an zu grinsen. „Es könnte knapp werden, aber wenn nötig, kann sich Cloud noch etwas nachbestellen!“, sagte Léon grinsend. Cloud sah ihn etwas verdattert an, schüttelte dann jedoch den Kopf. Auch Béatrice schüttelte den Kopf und als die Bedienung kam und ihre Getränke brachte, nannten sie ihr auch die Gerichte, die sie gerne essen mochten. Während sie auf ihr Essen warteten, unterhielten sie sich über das kommenden Halbjahr und als dann das Essen kam, schlug Béatrice die Hände vor ihr schönes Gesicht. Es brauchte zwei Kellner, um die riesige Platte heran zu tragen und sie stellten sie auf zwei Halterungen auf dem Tisch ab, die eine andere Kellnerin vorher aufgestellt hatte. Die Platte enthielt mehrere Stücke Fleisch und Béatrice hielt sich die Augen zu, als sie sah, was für ein riesiger Berg an Pommes auf einem riesigen, silbernen Tablett heran getragen wurde. Auch sie und Thomas bekamen ihre Gerichte serviert. Béatrice hatte sich für einen gedünsteten Seelachs mit einer leicht aromatischen grünen Pfeffersoße entschieden und Thomas hatte nun ein Kabeljaufilet auf einer würzig milden Knoblauchsenfsauce mit gerösteten Kartoffeln vor sich stehen. Cloud lief schon allein beim Hinsehen das Wasser im Mund zusammen und so wünschten sie sich schnell einen guten Appetit und schlugen zu. Cloud nahm sich zwei der Fleischstücke und ein Würstchen. Dazu nahm er sich noch ein paar der Pommes und platzierte sie auf seinem Teller. Léon tat es ihm gleich und gemeinsam verputzten sie ihr Essen. „Also können wir doch Knoblauch zu uns nehmen! Wieder nur einer dieser dummen Mythen!“, sagte Cloud zu den anderen in seiner Familie in Gedanken. Thomas sah ihn an und erwiderte ebenfalls in Gedanken: „Das stimmt. Wir können tatsächlich Knoblauch in jeder Form zu uns nehmen. Auch könnte ich dich jetzt und hier mit einem Bottich voller Weihwasser überschütten und mit dir würde nicht mehr passieren als dass du aussehen würdest wie ein begossener Pudel!“ Cloud musste verlegen grinsen und schob sich noch ein Stück Fleisch in den Mund. Als sie nach zwei Stunden endlich fertig waren mit dem Essen, staunte Béatrice nicht schlecht, denn ihre beiden Söhne hatten alles verputzt und nicht einmal mehr einen einzigen Krümel auf den Tabletts gelassen. Cloud sagte zu seinen Eltern leise, dass er mal kurz auf die Toilette gehen würde und erhob sich. Als er dann kurze Zeit später von der Toilette wieder kam, begegnete ihm Matt auf dem Weg, die Treppe hoch zum Restaurant. Sie sah ihn mit einem merkwürdigen Ausdruck in ihren Augen an und Cloud wusste sofort, dass sie ein wenig verletzt darüber war, dass er Geheimnisse vor ihr hatte. Cloud ging zurück zu seinen Eltern und erzählte ihnen von seiner Begegnung mit Matt. Thomas nickte und sah sich nach Frau Winter um. Diese stand nicht besonders weit entfernt von ihnen und deckte gerade einen Tisch ein. Thomas bat Frau Winter zu sich und bat um ein kurzer Gespräch mit Matt. Frau Winter wirkte ein wenig verdutzt und fragte: „Hat sie irgendwas angestellt?“ Thomas lächelte sie an und erwiderte: „Es gibt da ein paar kleinere Auseinandersetzungen zwischen ihr und Cloud und wir wollten diese gerne aus der Welt räumen, bevor Cloud morgen wieder zurück in die Schule fährt!“ Frau Winter nickte und holte dann Matt. Diese kam hinter dem Tresen hervor und trat zusammen mit ihrer Mutter an den Tisch von Clouds Familie. Thomas hatte in der Zwischenzeit noch einen weiteren Stuhl geholt und diesen zu ihrem Tisch gestellt. „Setz dich doch, bitte!“, bat er Matt höflich und deutete auf den Stuhl. Matt tauschte einen Blick mit ihrer Mutter und setzte sich dann. „Ich habe von Cloud erfahren, dass es heute zwischen dir, einem weiteren Jungen und unseren Söhnen eine Auseinandersetzung gab und ich wollte dich um deine Sicht der Dinge darum bitten!“, sagte Thomas höflich, aber bestimmt. Matt räusperte sich und sagte dann: „Nun ja, Léon hatte mich gefragt, warum ich ein Pflaster auf dem Hals trage und er hat es mir dann etwas später auch abgenommen. Da ist Siegfried, der andere Junge, wütend geworden und hat sich vor mich gestellt. Es gab einen kleinen Wortwechsel, in dem Léon auch sagte, dass Siegfried für diese kleine Sache an meinem Hals Schuld sei und da ist Siegfried so wütend geworden, dass er Léon eine scheuern wollte, doch Cloud ist dazwischen gegangen und hat Siegfried irgendwie zu Boden gebracht. Dann hat er sich zu Siegfried herunter gebeugt und ihn regelrecht angeknurrt. So habe ich Cloud noch nie gesehen. Dann hat er Siegfried los gelassen und Siegfried meinte zu Cloud, dass er sich verändert und noch dazu Geheimnisse vor uns, seinen besten Freunden, habe!“ Thomas seufzte schwer. „Ich verstehe, wie es zu diesen Unstimmigkeiten zwischen euch gekommen ist, auch wenn ich das Verhalten von diesem Siegfried nicht gut heißen kann. Du musst verstehen, dass Freunde manchmal Geheimnisse vor einander haben, um sie zu schützen. Diese hat man nicht nur, weil man in eine neue Familie kommt, sondern diese Geheimnisse können auch schon davor bestehen.“, sagte Thomas zu Matt. Matt warf Cloud einen unsicheren Blick zu und Cloud sagte darauf: „Matt, du hast heute mehrmals gesagt, dass ich mich verändert habe, was auch stimmt. Diese Veränderungen haben mit einem Geheimnis zu tun, dass ich dir jetzt anvertrauen möchte. Möchtest du es hören?“ Matt sah ihn mit großen Augen an und nickte dann leicht. Cloud holte hörbar Luft und sagte dann: „Vor vielen Jahren hat ein Mann, der mit meinen leiblichen Eltern befreundet war sie hintergangen und getötet. Er wollte auch mich töten, aber meine Eltern hatten Vorkehrungen dafür getroffen, dass ich zu Verwandten kam. Leider waren diese Verwandten bereits sehr alt und starben, weshalb ich in ein Heim kam und dich kennen lernte. Dann winkte mir endlich etwas zu, was manche als Glück, andere als Schicksal bezeichnen würden. Ich persönlich bezeichne es als bitter süße Ironie. Aber ich bin mehr als alles andere Dankbar darüber, dass ich in einer solch wunderbaren Familie gelandet bin!“, sagte Cloud und lächelte sie an. Matt sah, dass Clouds Lächeln ehrlich war und aus deren tiefsten Herzen kam und so nickte sie. „Entschuldige, dass ich mich dir gegenüber so mies verhalten habe! Das war nicht fair! Ich habe es nicht gewusst!“, sagte Matt und Tränen stiegen ihr ins Gesicht. Cloud holte ein Taschentuch hervor und reichte es ihr. „Das konntest du nicht wissen, denn ich habe es erst selbst vor kurzem herausgefunden.“, sagte Cloud und warf dann seinem Vater einen bittenden Blick zu. Er wollte einfach nur weg von dieser Situation. Thomas hatte offenbar den Blick verstanden und rief dann nach Matts Mutter, um die Rechnung fertig zu machen. Nach kurzer Wartezeit kam sie mit der Rechnung und nannte sie ihnen. Thomas legte den Betrag und etwas Trinkgeld dazu auf den Tisch und verabschiedete sich dann von Matt und seiner Mutter. Auch Cloud und Léon erhoben sich und gemeinsam gingen sie zur Garderobe, wo sie sich ihre Mäntel anzogen. Matt folgte ihnen und als Thomas sich zum Gehen wandte, sagte Matt zu Cloud: „Ich hatte Recht! Du hast dich verändert und zwar zum Positiven!“ Cloud drehte sich noch einmal zu ihr um und schenkte ihr ein letztes Lächeln, bevor er zusammen mit seiner Familie das Restaurant verließ. Sie stiegen in ihr Auto ein und fuhren zurück zur Villa. „Na siehst du. Jetzt ist diese Sache auch aus der Welt und du kannst dann morgen wieder zur Schule fahren, ohne dir darüber Sorgen zu machen!“, sagte Thomas und sah in den Rückspiegel zu seinem jüngsten Sohn. Cloud nickte und dankte ihm. Als sie endlich an der Villa angekommen waren, betraten sie diese und zogen ihre Winterkleidung aus. Cloud und Léon gingen erstmal zum Kühlschrank und holten sich jeweils eine Blutkonserve daraus hervor. Sie leerten diese mit wenigen Zügen und dann nahmen sie sich jeweils noch einen Fleischbrocken aus dem Kühlschrank und wünschten ihren Eltern eine gute Nacht. Sie gingen jeweils in ihre Zimmer und gaben ihren Drachen den Fleischbrocken. Die Drachen stürzten sich jeder auf seinen Fleischbrocken und verputzten diesen in wenigen Augenblicken. Cloud lächelte müde, zog sich nur noch seinen Schlafanzug an und ging dann zu Bett. Ende des 38. Kapitels Kapitel 39: Ungebetener Besuch in Hogwarts ------------------------------------------ Ungebetener Besuch in Hogwarts Als Cloud am frühen Morgen von seiner Mutter geweckt wurde, stand dieser gähnend auf und ging wankend in sein Badezimmer und duschte erst mal. Als er damit fertig war, putze er sich die Zähne und zog sich an. Danach verließ er sein Schlafzimmer und sah, dass seine Mutter ihn geweckt hatte. „Komm, Schatz. Wir frühstücken jetzt und dann müssen wir los! Nimm Glaciel mit! Es ist niemand da außer uns!“, sagte Béatrice und legte ihre Hand auf Clouds Schulter. Cloud nahm Glaciel auf den Arm, der noch immer tief und fest schlief und verließ zusammen mit seiner Mutter sein Zimmer. Er ging hinunter ins Esszimmer, wo bereits sein Vater, sein Bruder, Wiki und Nurarihyon saßen. „Morgen!“, gähnte Cloud und hielt sich die Hand vor den Mund. Die Anderen wünschten ihm auch einen guten Morgen und Cloud setzte sich zu ihnen an den Tisch und fing an zu frühstücken. Als sie dann alle mit dem Frühstück fertig waren, räumten sie den Tisch ab und verließen das Esszimmer. Cloud sah auf die Standuhr, die an der Wand stand und sah, dass diese 7.00 Uhr morgens zeigte. Im Eingangsbereich an der Tür sah Cloud seinen riesigen Schulkoffer und seinen Besen. Er zog sich seine Winterkleidung an und nahm dann Glaciel wieder auf den Arm. Auch Léon hatte sich angezogen und trug Sephiro auf dem Arm. Als sich alle angezogen hatten, verließen sie das Haus und versanken dann im Schatten der Hauswand. Da es draußen stockfinster war, hätte niemand sie gesehen, auch wenn er neben der Familie gestanden hätte. Als sie auf dem Gleis 9 ¾ wieder aus den Schatten stiegen, sahen sich Nurarihyon und Wiki verblüfft auf dem Bahnsteig um. Auch die alte, scharlachrote Lok verblüffte Wiki und sie zeigte mit dem Zeigefinger auf sie. „Mit diesem alten Ding fahrt ihr zur Schule? Warum benutzt ihr keinen Hochgeschwindigkeitszug? Das wäre doch viel schneller!“, sagte Wiki und sah von der Lok zu Cloud. Dieser hob seinen Koffer gerade in den Wagon und erwiderte: „Das stimmt, aber in Hogwarts gibt es keinen Strom und deshalb auch keinen Hochgeschwindigkeitszug.“ Wiki sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Keinen Strom? Wie kommen die Zauberer damit klar? Ich will jetzt den Zug von innen sehen!“, sagte sie und betrat nach Cloud den Wagon. Cloud hatte sich ein Abteil gleich am Eingang ausgesucht und verstaute seinen Koffer in der Gepäckablage. Auch Léon verstaute seine Sporttasche in der Ablage und dann trat Wiki in das kleine Abteil. „Ist nicht euer ernst, dass ihr in dieser Klapperkiste zur Schule fahrt. Das ist kein Zug, sondern eine Schande!“, sagte Wiki entrüstet. Nurarihyon stimmte zu und sagte dann: „Zeig doch mal deiner Tante, wie du in deiner Schuluniform aussiehst!“ Cloud nickte, stieg zu seinem Koffer hoch und zog seine Schuluniform heraus. Er zog sich seinen Pullover aus und auch seine Hose und zog sich dann seine Schuluniform und auch den Umhang an. Wikis Augen wurden wieder riesig. „Du hast dich echt gemacht, Kleiner. Du siehst wirklich gut aus!“, sagte Wiki und nahm zuerst Cloud, dann Léon in den Arm. Sie verließen noch einmal den Wagon und verabschiedeten sich von ihren Eltern. Béatrice und Thomas schlossen ihre Söhne noch jeweils einmal in die Arme. Als sie aus der Umarmung losgelassen wurden, sahen Cloud und Léon, wie sich der Dämon und Wiki noch einmal zum Abschied küssten und sich verliebte Blicke zuwarfen. Cloud bekam schon ein schlechtes Gewissen, weil der Dämon wegen ihm Wiki zurück lassen musste. Als Wiki einen Blick zu Cloud herüber warf, sah sie, wie dieser sie schuldbewusst ansah. Sie ließ von Nurarihyon ab und ging zu ihm herüber. „Jetzt schau doch nicht so, Kleiner. Du kannst nichts dafür, dass Nurarihyon jetzt wieder mit dir in die Schule geht. Vielleicht lernt er da noch etwas, wenn er mit dir zusammen die Schulbank drückt!“, sagte Wiki und versuchte Cloud so zum lachen zu bringen, was ihr auch gelang. Nurarihyon regte sich daraufhin künstlich auf und brachte Cloud noch mehr zum lachen. „So, jetzt müssen wir uns aber verabschieden, denn ich spüre schon die ersten Hexen und Zauberer, die sich nähern.“, sagte Béatrice und nahm ihre Söhne noch einmal in die Arme und überreichte ihnen dann noch jeweils eine kleine Lunchbox und eine Flasche mit frischem Blut. Cloud und Léon wurden dann noch von ihrem Vater und ihrer Tante in die Arme geschlossen und Léon und Nurarihyon versanken dann in Clouds Schatten. Thomas und Béatrice traten in den Schatten einer Säule, winkten noch einmal zum Abschied und versanken dann in dem Schatten. Cloud stieg in den Wagon und betrat sein Abteil. Glaciel und Sephiro waren in der Zwischenzeit aufgewacht und schauten Cloud aus großen Augen an. „So, solange der Zug noch steht, möchte ich euch bitten, euch auf der Gepäckablage zu verstecken. Ich werde euch dann mit einer Jacke abdecken.“, sagte Cloud zu den Jungdrachen, die dann auf die Sitze und dann auf die Gepäckablage sprangen. Cloud deckte die beiden Drachen, dich sich aneinander kuschelten, mit seinem schwarzen Mantel ab. Dann wandte er sich der Tür zu. „Hat Wiki nicht gesagt, dass unsere Kräfte und die der Artriculum von unserer Fantasie abhängen?“, fragte er Léon in seinen Gedanken. Léon bejahte seine Frage und so legte Cloud die Hand auf die Abteiltür. Auf der Tür bildete sich eine dicke Schicht aus Eis und Cloud testete, ob sie sich noch öffnen ließ, was sie jedoch nicht tat. Dann ging er herüber zum Fenster und strich einmal mit seinem Zeigefinger darüber. Sofort bildete sich eine Eisschicht auf der Fensterscheibe, so dass man von außen nicht mehr in das Abteil sehen konnte, von innen jedoch nach draußen. „Ihr könnt rauskommen!“, sagte Cloud und sofort traten der Dämon und Léon verwundert aus Clouds Schatten. Sie sahen ihn verwundert an, dann erklärte dieser ihnen jedoch, was er getan hatte. So setzten sie sich auf die gepolsterten Sitze und sahen hinaus auf den Bahnsteig, der sich so langsam mit Schülern und Eltern füllte. Als Cloud dann Draco mit seinen Eltern erblickte, vergruben sich seine Hände in die Sitzlehnen und er fing unweigerlich an zu knurren. Léon ergriff das Gelenk seines Bruders und versuchte ihn zu beruhigen, denn er spürte den Hass und die Abneigung, den dieser gegen die Familie Malfoy hatte. Einige Schüler versuchten die Abteiltür zu Cloud, Léon und Nurarihyon zu öffnen, doch es klappte nicht und so gingen sie weiter. Punkt 11.00 Uhr ertönte ein Pfiff auf dem Bahnsteig und der Zug setzte sich in Bewegung. Der Zug verließ London und schlängelte sich durch die Wildnis. Gegen Mittag zeigten sich draußen mehrere Wälder und als es wieder dunkel wurde, wurde der Zug langsamer. „Sind wir schon da?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud, der während der Fahrt sein Eragon- Buch gelesen hatte, klappte das zu und bat seinen Bruder und Nurarihyon kurz in seinen Schatten zu treten, was sie auch taten. Cloud strich dann über die Tür und das Eis zog sich zurück. Er zog seinen Zauberstab und setzte sich auf seinen Sitz. Er spürte, dass es in seinem Abteil merklich kälter wurde und rief sich die glücklichste Erinnerung ins Bewusstsein. Dann flüsterte er die Zauberformel: „Expecto Patronum!“ Sofort schoss ein dichter, silberner Nebel aus seinem Zauberstab und formte sich zu einem fliegenden Tier. Cloud wunderte sich ein wenig darüber, denn beim letzten mal sah es noch aus wie ein Panther oder etwas ähnliches, aber jetzt sah es aus wie eine Abbildung von Glaciel. Der silberne Drache flog durch das Abteil und als sich die Abteiltür öffnete, sah Cloud zur Tür und erblickte eine Frau mittleren Alters, die in das Abteil sah. Als sie den Patronus sah, sah sie Cloud verblüfft an und ging dann weiter. Cloud schloss die Tür mit einem Schlenker seines Zauberstabs und widmete sich dann wieder seinem Buch, allerdings hielt er seinen Zauberstab noch weiter in der Hand und so den Zauber aufrecht. Er ließ den Zauber erst verebben, als sich der Zug wieder in Bewegung setzte. Er versiegelte die Tür dann wieder mit Eis und Léon und Nurarihyon traten wieder aus seinem Schatten. Cloud holte zwei Brocken Fleisch aus seinem Koffer und reichte sie Glaciel und Sephiro. Diese verschlangen gierig das Fleisch und dann setzten sich Cloud und Léon an den kleinen, ausklappbaren Tisch und verputzen ihre Brote und tranken das Blut, dass ihnen ihre Eltern mitgegeben hatten. Auch der Dämon hatte sich etwas zu essen mitgenommen und aß den kleinen Auflauf, der in einer Pappschale angerichtet war. Es dauerte noch ein paar Stunden, bis der Zug endlich anhielt und Léon und Nurarihyon mit den beiden Drachen in Clouds Schatten versank. Den beiden Drachen behagte es ganz und gar nicht, aber Cloud und Léon beruhigten sie und sie machten dann keine großen Schwierigkeiten. Cloud zog sich seinen dicken Winterumhang an und verließ dann das Abteil. Er trat auf den Bahnsteig von Hogsmeade und folgte der Schülermenge zu den Kutschen. Er stieg in eine ein und ein Mädchen folgte ihm. Als er sich hinsetzte, sah er, dass es Hermine war. „Hi!“, sagte er. „Hi!“, erwiderte sie. Zusätzlich zu ihnen stiegen auch noch die Creevey-Brüder ein. Als sie Cloud erblickten, erstarrten sie und wollten so schnell wie es ging wieder aussteigen, doch die Tür hatte sich bereits geschlossen und die Kutsche war losgefahren. Die beiden Brüder drängten sich so dicht zusammen wie es nur ging und versuchten so klein und unauffällig zu wirken, wie es nur ging, wobei sie jedoch kläglich versagten. Cloud beachtete die beiden Brüder jedoch gar nicht und schaute hinaus zum Schloss hoch. Als sie endlich am Schloss angekommen waren, stiegen sie aus und Cloud stieg die vielen Steintreppen hoch. Er betrat das Schloss und ging durch die riesige Eingangshalle und betrat die große Halle, in der die vier Haustische und der Lehrertisch standen. Cloud ging zum Tisch der Slytherins und setzte sich an einen freien Platz, so weit wie möglich entfernt von Draco, denn sonst hätte er ihm wahrscheinlich den Hals umgedreht. Er sah hinüber zum Lehrertisch und sah diesen hinauf und hinunter, jedoch bei einem Gesicht stutze er. Lucius Malfoy saß am Lehrertisch neben Professor Snape und unterhielt sich leise mit ihm. Als alle Schüler sich gesetzt hatten, erhob sich der Schulleiter und ging zum Rednerpult. „Willkommen zurück und ich wünsche euch allen ein gesundes, neues Jahr. Leider muss ich euch zum Beginn eine nicht besonders schöne Nachricht vermitteln, denn die Todesserin Bellatrix Lestrange ist aus Askaban entkommen und nun auf freiem Fuß. Deshalb hat das Ministerium einen Sicherheitsrat für die Schule eingerichtet, um die Bedrohung für die Schule und der Schüler so gering wie möglich zu halten. Den Vorsitz dieses Rates führt Mr. Lucius Malfoy und es werden mir mit Sicherheit alle zustimmen, wenn ich Mr. Malfoy viel Glück für seine neue Aufgabe wünsche! Aber nun lasst uns essen, trinken und uns wie zu Hause fühlen!“, sagte Professor Dumbledore und damit erschien das Essen auf den vielen Tellern und Platten. Cloud fing an zu essen und ließ mal hier, mal da etwas zu essen in seinen Schatten fallen. Mal passierte es ihm auch, dass eine vollgeladene Platte mit Würstchen herunterfiel und die Würstchen samt Tablett in seinem Schatten versanken. Er spürte die Belustigung von seinem Bruder darüber und auch die Dankbarkeit von ihm, Nurarihyon und den beiden Drachen. Allerdings konnte er auch die Unsicherheit der beiden Drachen darüber vernehmen, dass sie in dem Schatten verweilten, denn so etwas kannten sie nicht, deshalb fasste Cloud zusammen mit seinem Bruder den Plan, dass sie zusammen einen Platz für ihre Drachen finden mussten. Als dann das Essen beendet war, stand Cloud auf und verließ in einem Strom von Slytherins die große Halle und ging hinunter in die Kerker und betrat, nachdem er das neue Passwort, Schlangenblut, genannt hatte den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Von einigen seiner Mitschüler wurde er schräg bis boshaft angesehen, doch Cloud ignorierte diese Blicke und er betrat sein Zimmer. Sofort stieg Léon aus dem Schatten seines Bruders und Cloud versiegelte auf übliche Weise die Tür. Nun tollten auch die beiden Drachen durch das Zimmer und erkundeten es. „Unsere Drachen werden so langsam zu groß für das Zimmer! Man kann ja kaum noch treten!“, sagte Léon und schmunzelte, als die beiden Drachen beim Spielen gegen eine Wand stießen und aufquickten. Cloud stimmte seinem Bruder zu und sagte dann: „Darum machen wir uns morgen nach dem Unterricht Sorgen, aber jetzt geh ich in mein Bett, denn ich bin müde!“ Mit diesen Worten verschwand Cloud ins Badezimmer, machte sich fertig und verließ es dann wieder, nachdem er sich seinen Schlafanzug angezogen hatte. Nach ihm ging Léon ins Badezimmer und machte sich fertig. Cloud stieg in der Zwischenzeit in sein Bett und als Léon dann in seinen Sarg gestiegen war, zog er seinen Zauberstab, jedoch fiel sein Blick auf den Dämon, der nun im Schlafkimono an der Wand lehnte. „Willst du nicht in meinen Schatten kommen?“, fragte er Nurarihyon. Dieser schüttelte den Kopf und erwiderte: „Manchmal ist es auch ganz angenehm für mich im Stehen zu schlafen. Gute Nacht!“ Nach diesen Worten des Dämons löschte Cloud das Licht im Zimmer und schlief nach nur wenigen Minuten ein. Am nächsten Morgen riss ihn sein Wecker gnadenlos aus dem Schlaf und er ging noch vor Léon ins Bad und machte sich fertig. Nach ihm ging Léon ins Bad und als dieser dann raus kam, ging Nurarihyon ins Bad. Cloud packte in der Zeit, in dem Léon und dann Nurarihyon im Bad waren seine Tasche und seufzte bei dem Gedanken, dass er jetzt eine Doppelstunde Zaubereigeschichte hatte. Nachdem sie alle fertig waren, versanken sein Bruder, Sephiro, Glaciel und der Dämon in Clouds Schatten und Cloud verließ sein Zimmer. Im Gemeinschaftsraum pfiffen ihn Draco und dessen Freunde aus aber das interessierte Cloud nicht, denn er ignorierte sie einfach und verließ den Gemeinschaftsraum. Er ging in die große Halle und frühstückte dort. Dabei versorgte er natürlich auch die Anderen in seinem Schatten. Als er dann fertig war, verließ er die große Halle und machte sich auf den Weg zum Unterricht. Natürlich hatte er die Blicke, die ihm Lucius Malfoy vom Lehrertisch her zu geworfen hatte, bemerkt, aber er hatte sich nichts anmerken lassen. Cloud hatte,als er aus dem Gemeinschaftsraum ging, eine kleine Notiz am schwarzen Brett bemerkt, auf dem stand dass der Geschichtsunterricht nun im ersten Stock stattfinden sollte. Also machte er sich auf den Weg in den ersten Stock und war mit einer der Ersten, die im Klassenraum ankamen. Er suchte sich einen Sitzplatz in der ersten Reihe aus und machte sich für den Unterricht bereit. Als dann auch die anderen Slytherins angekommen waren und gesetzt hatten, schwebte Professor Binns durch die Tafel in den Klassenraum und begann den Unterricht. Cloud hörte dem Lehrer zu, auch wenn es ihm nicht leicht fiel, wach zu bleiben. Nach dem Unterricht ging Cloud so schnell er konnte in den dritten Stock zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dort fand er bereits in der ersten Reihe Hermine vor, die alleine saß. „Ist hier noch frei?“, fragte er sie, als er an dem freien Tisch ankam. Sie wandte sich ihm nicht zu, nickte aber. Cloud setzte sich und packte seine Schulsachen aus. Hermine schniefte und Cloud warf einen Blick zu ihr herüber. Sie fuhr sich mit einem Taschentuch über die Augen und steckte es dann weg. „Was ist los?“, fragte er Hermine, die energisch mit dem Kopf schüttelte und schluckte. „Nichts!“, stieß sie quickend hervor. Cloud seufzte. „Du müsstest doch wissen, dass es nichts bringt, mich anzulügen, denn ich kann das Salz deiner Tränen schon fast schmecken! Also warum sagst du mir nicht einfach, was los ist und ich schaff es für dich aus der Welt, sozusagen als kleines Dankeschön dafür, dass du mein Geheimnis für dich behälst!“, sagte Cloud leise und sie schluckte hart. „Mein Kater soll die Ratte eines Freundes gefressen haben, aber das stimmt nicht! Krummbein würde sowas niemals tun. Er ist ein guter Kater!“, stammelte sie und schniefte. Cloud seufzte aus. „Von wem soll dein Kater die Ratte gefressen haben?“, fragte er, doch in diesem Moment kam der Rest der Klasse herein. Sie schluckte ihre Tränen herunter und sagte dann: „Von Ron!“ Cloud nickte, allerdings hatte er keine Möglichkeit mehr zu antworten, denn in diesem Moment kam Professor Lupin aus seinem Büro und trat die kleine Treppe herunter. Er trat hinter seinen Schreibtisch und sah sie an. „Willkommen zum neuen Halbjahr. Wie ihr wisst, ist die Todesserin Bellatrix Lestrange aus dem Gefängnis geflohen und deshalb werdet ihr in der Zusatzstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste eure Duellfähigkeiten trainieren. Aufgrund des Ausbruchs habe ich beschlossen, die dunklen Kreaturen früher durch zu nehmen, denn die Todesser arbeiten häufig mit diesen dunklen Kreaturen zusammen!“, sagte Lupin und zog mit einem Schlenker seines Zauberstabs die ausziehbare Leinwand aus. Dann richtete er den Zauberstab auf den Projektor und dieser fing sofort an zu laufen. Auf der Leinwand waren sofort Bilder von den verschiedensten dunklen Kreaturen zu sehen. „Wie ihr sehen könnt, gibt es eine ganze Menge an dunklen Kreaturen. Aber was macht eine Kreatur zu einer dunklen oder einer guten Kreatur? Holt eure Federn heraus und ich nenne euch die Definition dazu.“, sagte Professor Lupin und ging durch die Tischreihen. Sofort war ein Rascheln von Pergament und Federn zu hören und als sie alle bereit waren, nannte Professor Lupin ihnen die Definition. „Eine Kreatur wird dann als dunkel angesehen, wenn sie von den Naturgesetzen bestimmte Norm abweicht. Dies kann in Aussehen, Haltung, Artikulation, Nahrungsaufnahme oder der Lebensspanne sich äußern.“, sagte Professor Lupin und wiederholte danach den Satz noch einmal langsam, damit sie sich diesen auch richtig aufschreiben konnten. Als sie fertig waren, fragte er einen Gryffindorschüler: „Neville, was ist mit der Lebensspanne gemeint?“ Der Angesprochene schielte nervös zum Lehrer hoch und zuckte mit den Schultern. Professor Lupin wirkte ein wenig enttäuscht daraufhin. Cloud meldete sich und Lupin nahm in ran. „Mit Lebensspanne meinen Sie doch ein langes oder ewiges Leben, stimmts?“, sagte Cloud und Professor Lupin nickte. „Ja, genau das meine ich. Das beste Beispiel für die Lebensspanne sind die Vampire, die unsterblich sind und deshalb zu den dunklen Kreaturen gehören. Aber ich muss euch sagen, dass diese Einteilung auch seine Schwächen hat, denn im letzten Krieg gegen den dunklen Lord haben sich die Vampire neutral im Hintergrund gehalten, obwohl es historisch widerlegt ist, dass es ein Treffen zwischen dem dunklen Lord und dem Anführer der Vampire gegeben hat, in dem der dunkle Lord den Vampiren ihren rechtmäßigen Platz in der sogenannten neuen Welt, die der dunkle Lord erschaffen wollte, versprochen hat.“, sagte Professor Lupin, worauf sich gleich eine Hand erhob. Professor Lupin nahm den Schüler ran und dieser fragte: „Sir, wissen Sie vielleicht, wie der Anführer der Vampire heißt?“ Professor Lupin lächelte, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, leider weiß ich nicht, wie er heißt, denn sie waren schon immer sehr verschwiegen, aber was ich weiß ist, dass sich momentan keine Vampire in England oder Schottland aufhalten, denn sie haben sich in das Länderbündnis Deutschland, Frankreich und Österreich zurück gezogen. Kommen wir jetzt zur Haltung. Ein Mensch, sei er magisch veranlagt oder nicht, geht aufrecht und auf zwei Beinen. Jedoch ist dies nicht allen Kreaturen gegeben und so gehen Werwölfe zum Beispiel auf zwei oder vier Pfoten. Außerdem werden Werwölfe aufgrund der Tatsache als dunkel angesehen, weil sie sonst normale Menschen sind, sich aber während des Vollmonds in eine ausgewachsene Bestie verwandeln. Gut, kommen wir jetzt zur Haltung. Was ist damit gemeint? Ich werde es euch sagen. Mit der Haltung ist gemeint, ob ein Wesen zum Beispiel dauerhaft über dem Boden schwebt. Fällt euch dazu eine Kreatur ein?“, fragte Lupin und sah in die Gesichter seiner Schüler. Hermines Hand war wie immer nach oben geschossen und auch Cloud meldete sich wieder, aber diesmal nahm Lupin Hermine ran. „Dementoren, Sir!“, sagte Hermine, worauf es von den hinteren Reihen, wo Draco saß, mehrere Pfiffe gab. Allerdings brauchte es nur einen Blick von Lupin und die Slytherin waren sofort wieder still. Dann wandte er sich Hermine zu. „Du hast vollkommen Recht. Dementoren gehören wegen ihrer Haltung zu den dunklen Kreaturen. Kommen wir jetzt zu dem vorletzten Punkt, der Artikulation. Weiß jemand, was damit überhaupt gemeint ist?“, sagte Lupin und setzte zum Schluss eine Frage mit ran. Cloud hatte dieses Wort schon einmal gehört und so hob er erst nach einiger Bedenkzeit die Hand. Natürlich hatte auch Hermine wieder ihre Hand erhoben und so wie es aussah, machte Lupin nur mit Cloud und Hermine Unterricht. Lupin seufzte und nahm dann Cloud ran. „Meinen sie mit Artikulation vielleicht, wie sich ein Wesen gibt? Wie es reagiert und sich verhält?“, fragte Cloud und Professor Lupin nickte zur Bestätigung. „Richtig, vollkommen richtig. Welches Wesen fällt dir da ein?“, fragte er Cloud gleich im Anschluss. Cloud überlegte kurz und er musste feststellen, dass Hermine ihm dabei keine Hilfe war, denn sie rutschte unruhig auf ihrem Platz hin und her. Aber Cloud hatte dank Nurarihyon einen Einfall. „Trolle und Riesen! Beide Rassen sind Stroh dumm und stinken wie die Pest!“, sagte Cloud und erntete dafür Applaus aus der mittleren Reihe und drehte sich um, um zu sehen, wer da applaudiert hatte und stellte erstaunt fest, dass es Potter und sein bester Freund Weasley waren. Dann drehte er sich wieder nach vorne und sah gerade noch, wie Lupin nickte. „Richtig. Aufgrund ihrer mangelnden Intelligenz agieren Trolle und Riesen häufig sehr aggressiv und gehören deshalb zu den dunklen Kreaturen. Kommen wir jetzt zum letzten Punkt, nämlich der Nahrungsaufnahme. Wer kann mir da ein Wesen nennen?“, fragte er und diesmal schossen die Hände von Cloud und Hermine gleichzeitig nach oben. Professor Lupin seufzte und sagte: „Kommt schon. Ich kann doch nicht nur mit den beiden vorne Unterricht machen. Mr Thomas, nennen Sie mir bitte eine Rasse!“, forderte Lupin einen Schüler der Gryffindors auf. Dieser überlegte kurz und rief dann: „Haie! Sie fressen und geraten auch in einen Fressrausch!“ Sofort ertönte von den Slytherin eintönig ein gewaltiges „Buuh“ und Professor Lupin musste die hintere Reihe erst ermahnen, dann gaben sie Ruhe. „Nein, Haie gehören nicht zu den magischen Kreaturen. Wer kennt eine Kreatur, die wegen ihrer Nahrungsaufnahme zu den dunklen Kreaturen gehört?“, fragte Lupin und sah in die ratlosen Gesichter seiner Schüler. Nur zwei Hände waren hoch gestreckt und Lupin nahm wieder Cloud ran. „Vampire! Sie trinken Blut!“, sagte Cloud wie aus der Pistole geschossen. Professor Lupin nickte und in diesem Moment läutete es zum Ende der Stunde. „Einen Augenblick bitte. Bis zur nächsten Stunde schreibt mir bitte einen Aufsatz über Vampire, wo alle wichtige Fakten über sie stehen. Das ist alles! Ach und jeweils 30 Punkte für Slytherin und Gryffindor, weil wenigstens zwei Schüler meine Fragen beantworten konnten.“, sagte er und entließ die Klasse so. Cloud erhob sich von seinem Platz, steckte seine Materialien in die Tasche und verließ den Klassenraum. Während der ganzen Stunde hatte ihn ein Geruch irritiert, der eigentlich nicht in den Klassenraum gehörte, denn in dem Klassenraum roch es schon die ganze Zeit nach Wolf. Er ging hinunter in die große Halle und setzte sich an den Slytherintisch, wo er anfing zu essen. Jemand schob ihm eine kleine Notiz zu und er las sie sich schnell durch. „Muss dich nach dem Essen kurz sprechen! Markus Flint“ Cloud versorgte auch die Anderen in seinem Schatten und stand dann auf, als er mit dem Essen fertig war. Er verließ die große Halle und als er die Türen gerade hinter sich gebracht hatte, trat ihm Markus Flint, der Kapitän der Slytherin-Mannschaft in den Weg. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Bedauern und Verachtung. „Cloud, du hast dich gegen dein Haus gestellt und deshalb kannst du nicht mehr in der Mannschaft spielen. Du bist draußen! Gib mir deinen Feuerblitz!“, sagte Flint und streckte die Hand aus. Cloud traf das wie ein Schlag und die Wut kochte sofort in ihm hoch. „Fick dich! DU bist nicht besser als jeder andere, der auf Malfoy hört. Was hat er dir geboten, damit du mich aus der Mannschaft wirfst?“, fluchte Cloud wutentbrannt. Normalerweise achtete er darauf, keine Fäkalwörter zu benutzen, weil er sonst von seiner Mutter eine Rüge bekam, aber jetzt war seine Mutter nicht da und es war Cloud in seiner Wut egal. Er trat einen Schritt auf Flint zu und wollte ihn am Kragen packen, doch Nurarihyon hielt ihm im Geiste auf, denn er sagte: „Cloud, beruhige dich! Denk daran, was Thomas zu dir gesagt hat! Wut ist keine Lösung, sondern ein Auslöser für mehr Schaden!“ Cloud ließ die Hand sinken und sah Markus Flint hasserfüllt und wüten an. Dann schnaubte er einmal und drehte sich um. Er ging sofort in den zweiten Stock in das Klassenzimmer für alte Runen. Dieser Unterricht erforderte eine Menge Aufmerksamkeit und so konnte Cloud das gerade erlebte etwas verdrängen. Nachdem der Unterricht beendet war, ging Cloud sofort in die Bibliothek und machte dort seine Hausaufgaben. Als er gerade fertig war, legte sich eine Hand auf seine Schulter, natürlich wusste er, wer es war und er sagte ohne aufzusehen: „Was kann ich für dich tun, Hermine?“ Die Hand auf seiner Schulter versteifte sich, wurde dann aber wieder entspannt. Hermine setzte sich neben ihn und sagte dann leise: „Ich habe mitbekommen, was da in der Eingangshalle passiert ist. Ich wollte dir nur sagen, dass ich mit Professor McGonagall darüber gesprochen habe, sie da aber auch nichts machen kann!“ Sie setzte sich zu Cloud und erledigte ebenfalls ihre Hausarbeiten. Als auch sie dann fertig war, verließen sie die Bibliothek und gingen ein Stück. „Weißt du vielleicht einen Ort hier in Hogwarts, wo man sich verstecken kann, ohne dass jemand mich findet?“, fragte er unvermittelt Hermine, als sie an einer Gruppe Hufflepuffs vorbei gingen, die ihnen argwöhnisch nachsahen. „Leider nicht. Aber ich wette, Fred und George wüssten es. Die kennen doch jeden Geheimgang und jedes Versteck hier in Hogwarts! Aber warum interessiert dich das?“, sagte sie und sah Cloud fragend an. Cloud überlegte sich, ob er ihr gegenüber so offen sein konnte und fragte Nurarihyon dazu. Dieser riet ihm dazu, denn schließlich wusste Hermine auch, dass er ein Vampir war. „Ich brauche einen Ort, in dem ich unentdeckt trainieren kann. Du hast mich doch damals gesehen, als ich im schwarzen See schwimmen war. Damit habe ich meine Ausdauer trainiert!“, sagte Cloud. Hermine öffnete den Mund,um etwas zu antworten, doch Cloud legte den Zeigefinger auf seine Lippen, um ihr zu zeigen, dass sie kurz ruhig sein sollte. Sie schloss den Mund wieder und Cloud lauschte durch die Stille der Gänge. Er hörte zuerst ein leises Zischen, dann ein Peng und eine leise Explosion. „Hast du das auch gehört?“, fragte er Hermine, die nur den Kopf schüttelte. Cloud erzählte ihr, was er gerade gehört hatte und sie stürmten in die Richtung, aus der Cloud die Geräusche gehört hatte. Sie kamen der Geräuschquelle immer näher und dann konnte es auch Hermine hören. Sie schlichen sich an die Tür heran, aus deren Raum dahinter die Geräusche kamen und Cloud legte die Hand auf die Klinke. Er drehte sich zu Hermine um und zeigte ihr drei Finger. Er zog einen nach dem anderen ein und als er auch den letzten Finger einzog, riss er die Tür und stürzte in den Raum. Man sagt ja, Glück und Pech würden nah aneinander liegen und diesmal hatte er Glück, denn im Raum befanden sich die beiden rothaarigen Weasley-Zwillinge, die nun erstaunt aufschauten, doch als sie Cloud und Hermine zusammen sahen, schlich sich die Verblüffung auf ihre Gesichter. Auf Clouds Züge schlich sich wieder die Spur eines Lächelns. „Hermine, was ist los? Was machst du mit diesem Slytherin zusammen?“, fragte einer der Zwillinge argwöhnisch. Hermine scharte mit den Füßen über den Boden, sagte dann aber: „Wir haben euch gesucht. Gibt es einen Ort, an dem ich meinen Kater vor Ron verstecken kann, denn sonst stellt er noch irgendwas dummes an, denn er behauptet jetzt, dass Krummbein Krätze gefressen hat.“, sagte Hermine und sah die beiden Zwillinge flehend an. Diese tauschten einen Blick miteinander und dann erwiderte Fred: „Dann geh doch in den Raum der Wünsche. Dieser Raum gestaltet sich immer so, wie ihn der Benutzer gerade braucht. Also würde er sich für deinen Kater in ein Katzenparadies verwandeln!“, Cloud wurde hellhörig und er fragte: „Wo befindet sich dieser Raum?“ Die beiden Weasleys sahen ihn argwöhnisch an, jedoch als Hermine noch einmal die Frage wiederholte, sagte George: „Den Raum findest du im 7. Stock. Gegenüber von dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten. Du musst dreimal an der nackten Mauer vorbei gehen und an das denken, was der Raum werden soll, dann erscheint eine Tür und du kannst den Raum betreten. Aber nehm den da nicht mit, sonst wirst du keine lange Freude an dem Raum haben!“ Hermine dankte ihnen, sagte aber noch hinzu: „Nicht jeder Slytherin ist ein Hohlkopf wie die Gorillas von Malfoy!“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum und Cloud folgte ihr. „Deppen!“, hatte Cloud nicht mehr für die beiden Zwillinge übrig und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den 7. Stock. Schon auf dem ganzen Weg begegneten sie einer Menge an Auroren und sie waren beide heilfroh darüber, dass in dem beschriebenen Abschnitt keine Auroren waren. Sie traten vor die nackte Steinwand und gingen dann dreimal an dieser vorbei, wobei Cloud daran dachte, in was sich der Raum verwandeln sollte. Als er das dritte Mal an der Steinwand vorbei ging, erschien eine Tür und Hermine öffnete diese. Sie traten beide in den Raum und fanden einen voll ausgestatteten Trainingsraum vor. Es gab allerlei Geräte zum Gewichte heben und auch Laufbänder waren vorhanden. Cloud ging zu diesen herüber und sah, dass diese durch ein Mühlradprinzip zu laufen schienen. Er sah sich in dem Trainingsraum um und sah, dass es sogar einen Duschraum gab. „Sieht ganz gut aus!“, sagte Hermine und sah sich um. „Ganz brauchbar? Das ist perfekt! So können wir...!“, sagte Cloud, brach dann jedoch mitten im Satz ab. Hermine wurde hellhörig und spitzte die Lippen. „Moment mal. Hast du gerade „wir“ gesagt? Trainierst du mit jemand anderem zusammen?“, fragte sie und sah ihn direkt in seine roten Augen. „Verflucht? Was soll ich jetzt machen?“, schoss es Cloud durch den Kopf. Da schaltete sich Léon ein und er schlug vor: „Sagen wir ihr doch einfach, dass ich auch immer mit dabei bin. Dann stillen wir ihren Wissensdurst und sie schnüffelt nicht weiter rum!“ Cloud stimmte ihm zu und dann stieg Léon aus Clouds Schatten. Hermine traf fast der Schlag, als sie das sah und sie trat schnell ein paar Schritte von den Brüdern zurück. „Was hat das zu bedeuten!“, stieß sie quickend aus. „Hermine, dachtest du wirklich, dass ich allein trainieren würde? Ich trainiere mit meinem Bruder zusammen, denn das ist wesentlich effektiver!“, sagte Cloud und Hermine nickte nach einiger Bedenkzeit. „Und was wollt ihr machen, wenn ihr erwischt werdet? Wenn ihr mal nicht aufpasst?“, fragte sie und stellte somit eine wichtige Frage. „Das wird nicht passieren, denn wir sind in dieser Hinsicht sehr vorsichtig, auch wenn wir Blut trinken!“, sagte Léon und versank dann wieder in dem Schatten seines Bruders. Hermine sah Cloud skeptisch an. Dieser sagte jedoch nichts dazu und gemeinsam verließen sie wieder den Raum der Wünsche. „Komm, wir sind spät dran für die Duellstunden!“, sagte Hermine und gemeinsam eilten sie in die große Halle, die genauso wie damals in ihrem zweiten Jahr umgebaut worden war. Aber diesmal war eine riesige Bühne aufgebaut worden, die fast die ganze Halle einnahm. Der Unterricht sollte immer für zwei Klassen gedacht sein und so drängten sich jetzt die Drittklässler von Gryffindor und Slytherin um die Bühne herum, auf der bereits zwei Auroren standen. „Willkommen zum Duellunterricht. Ich bin Kingsley Shacklebolt und werde euch im Duell unterrichten. Ich möchte, dass sich jetzt jeder einen Partner oder eine Partnerin sucht und auf die Bühne tritt. Stellt euch gegenüber und wartete auf weitere Anweisungen!“, sagte Kingsley und sofort stiegen die Schüler auf die Bühne und stellten sich einander gegenüber.' Cloud hatte tatsächlich Hermine als Partnerin erwischt und er zog seinen Zauberstab. Als alle fertig waren, sagte Kingsley: „Gut, die Schüler auf der rechten Seite werden angreifen und die Schüler auf der linken Seite werden sich verteidigen. Fangt an!“ Sofort flogen die Flüche durch den Raum. Hermine feuerte Fluch um Fluch auf Cloud ab, der diese aber mühelos abwerte. Für Cloud kamen die Flüche wie in Zeitlupe an und er schien unendlich viel Zeit zu haben, seinen Schildzauber aufzubauen. Nach einigen Minuten beendete Kingsley die Übung und sagte: „Gut, jetzt ist die andere Seite mit dem angreifen an der Reihe und die anderen verteidigen sich! Fangt an!“ Kaum hatte Kingsley den Mund geschlossen, geriet Hermine auch schon unter Dauerbeschuss von Clouds Flüchen. Cloud feuerte seine Flüche so schnell ab, dass Hermine noch nicht einmal die Chance hatte, ihren Schildzauber zu sprechen. Nachdem er sie ein Dutzend Male getroffen hatte, hielt er inne und wartete darauf, dass Hermine ihren Schildzauber sprach. Das tat sie auch und sie umgab ein leicht bläulich schimmerndes Ei. Cloud schoss einen Explosionszauber auf das bläuliche Ei ab und dieses platzte wie eine Seifenblase. Hermine schleuderte nach hinten und krachte gegen die Wand. Noch bevor sie auf dem Boden der Halle aufschlug, belegte Cloud sie mit einem Schwebezauber, damit sie langsam zu Boden glitt. Dann richtete sie sich wieder auf und stellte sich an ihren Platz. Nach einigen Minuten klatschte Kingsley in die Hände und sofort hörten die Flüche auf. „Gut, jetzt wechselt eure Partner!“, sagte er und sofort stürmten die Schüler durcheinander, um sich einen neuen Partner zu suchen. Als sich alle wieder gefunden hatten, stand Cloud Draco gegenüber und sie sahen sich beide verachtend an. „Na, bist du zufrieden, dass ich aus der Mannschaft geflogen bin?“, zischte Cloud. Auf Dracos Gesicht schlich sich ein hämisches Grinsen. „Das hast du verdient, du Verräter!“, zischte Draco zurück. Cloud wollte etwas erwidern, doch Kingsley sagte dann laut: „Gut, fangen wir an. Die rechte Seite wird wieder angreifen, während die linke Seite sich nur verteidigt.“ Wieder flogen die Flüche durch den Raum und Draco feuerte Fluch um Fluch auf Cloud ab. Dieser wehrte jeden Fluch mit einem einzelnen Schildzauber ab, doch als Draco eine kleine Pause einlegte, sagte Cloud: „War das alles? Protego toltalum!“ Sofort wurde er von einem eisblauen Eisschild eingehüllt. Er hielt seinen Zauberstab nun in der rechten Hand und zeigte damit auf seine linke Hand, die er klauenförmig auf Brusthöhe hielt. Er konzentrierte sich darauf, seinen Schildzauber aufrecht zu erhalten. Draco feuerte Fluch um Fluch ab, der aber an Clouds Schild einfach verpuffte. Nach ein paar Minuten klatschte Kingsley wieder in die Hände und die Flüche verebbten. Cloud ließ die Hände sinken und so verschwand auch sein Schildzauber. Dann wechselten sie wieder und Cloud war an der Reihe mit angreifen. Cloud feuerte diesmal noch schneller als bei Hermine seine Flüche ab und diese waren auch entschieden stärker. Wie zuvor Hermine schaffte es Draco nicht, einen Schildzauber auszuführen und diesmal ließ Cloud es auch nicht zu. Draco wurde immer weiter bis zum Rand der Bühne getrieben und als er am Rand angekommen war, schoss Cloud einen starken Gefrierzauber auf Draco ab, den er noch mit seinem Geist verstärkte. Der Zauber traf Draco und dieser erstarrte sofort. Für Cloud war es, als wenn er in Dracos Gesicht eintauchen würde und plötzlich stand er nicht mehr in der großen Halle, sondern in einem großen , steinernen Wohnzimmer. An einem langen Tisch saßen Lucius Malfoy und eine Frau mit ebenfalls weißblonden Haaren. Neben ihnen saß Draco. Er schien nicht älter als 12 zu sein und hörte seinen Eltern interessiert zu. Anscheinend war es gerade Weihnachten, denn das Wohnzimmer war weihnachtlich geschmückt. „Hör zu, Draco. Es ist wichtig, dass du dich weiter mit diesen kleinen Nichtsnutz Cloud anfreundest und ihn im Auge behältst, denn dann können wir ihn weiter kontrollieren, genauso wie ich damals seine Eltern kontrolliert habe. Vielleicht können wir ihn auf unsere Seite ziehen und wenn nicht, bringen wir ihn um, genauso wie ich seine Eltern umgebracht habe!“, sagt Lucius Malfoy zu Draco und lachte arrogant.. Dieser nickte und sofort löste sich die Szene auf. Cloud stand wieder auf der Duellbühne und in seinem Gesicht stand der Schock geschrieben. Kingsley hatte die Situation bemerkt und kam zu Cloud herüber. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme Cloud. Dieser schob den Auror beiseite und trat auf Draco zu. „Du hast es gewusst?! Du hast da mitgemacht?!“, schrie Cloud und trat einen weiteren Schritt auf Draco zu, der ihn verwirrt ansah. „Moment mal! Wovon redest du da?“, fragte Kingsley und trat vor Cloud. Cloud stieß ein animalisches Knurren aus und sagte dann: „Von dem Mord an meinen Eltern!“ Kingsley sah von Cloud zu Draco und dann wieder zurück, doch Cloud stand nicht mehr da, wo er gestanden hatte, sondern er war auf Draco los gestürmt. Seine Finger schlossen sich um Dracos Kehle und er hob ihn hoch wie eine Stoffpuppe. „Wie kannst du es wagen? Du hast im nach hinein mitgemacht. Du bist nicht besser als dein Vater!“, knurrte Cloud und schüttelte Draco. Dieser keuchte und krächzte, allerdings konnte er nicht antworten, weil Cloud ihm die Luft abschnitt. „Lass ihn los! Sofort!“, sagte Kingsley und zog seinen Zauberstab. Cloud warf ihm nur einen kurzen Blick zu und warf Draco dann gegen die Wand, wo er abprallte und zu Boden stürzte. „Du bekommst noch, was du verdienst, du miese, kleine Ratte!“, zürnte Cloud, drehte sich um und verließ die große Halle. Alle anwesenden Schüler sahen ihm schockiert nach. Cloud ging zurück in den Gemeinschaftsraum und in sein Zimmer. Nurarihyon und Léon traten aus seinem Schatten. „Du weißt schon, dass das gerade eben noch Konsequenzen haben wird!“, sagte Nurarihyon und sah Cloud ernst an. Cloud nickte und erwiderte: „Das war erst der Anfang. Wenn ich mit Draco und seinem Vater fertig bin, werden sie beide keine Zauberkräfte mehr haben und wie ganz normale Menschen leben müssen! Das schwöre ich!“, Der Dämon sah Cloud ernst an. „Was willst du eigentlich, Cloud? Willst du dich an den beiden rächen, weil der Vater deine leiblichen Eltern ermordet hat und der Sohn jetzt seinen Vater unterstützt? Dann wärst du nicht viel besser als sie selbst!“, sagte Nurarihyon und sah streng auf Cloud herab. Cloud schüttelte den Kopf. „Ich will mich nicht rächen, denn Rache bringt mir nichts. Ich will die Wahrheit aufdecken und dafür sorgen, dass sie ihre gerechte Strafe bekommen!“, sagte Cloud und sah den Dämon in die Augen. Dieser sah die Wahrheit in den Augen seines Schützlings und legte die Hand auf dessen Kopf. „Du weißt aber auch, dass das nicht leicht werden wird! Malfoy Senior wird dir nicht freiwillig sagen, dass er deine leiblichen Eltern ermordet hat!“, sagte Nurarihyon und sah Cloud ernst an. Dieser nickte und suchte dann für Glaciel und Sephiro jeweils ein großes Stück Fleisch heraus. Er gab es den Jungdrachen und sagte dann: „Wir müssen uns jetzt einen Ort suchen, wo unsere Drachen bleiben können. Habt ihr eine Idee?“, sagte Cloud und sah von seinem Bruder zu Nurarihyon hinüber. Alle drei verfielen in schweigen. „Wie wäre es mit dem Raum der Wünsche?“, schlug Léon vor. Cloud jedoch schüttelte den Kopf. „Das geht nicht, denn der Raum verschwindet, sobald man ihn verlässt und ich weiß nicht, was mit unseren Drachen dann passieren würde.“, sagte Cloud und dachte weiter nach. Da kam Nurarihyon eine Idee. „Wie wärs mit dem verbotenen Wald. Zum Schutz der Drachen könntest du Schildzauber verwenden!“, sagte der Dämon. Cloud dachte über den Vorschlag nach, aber etwas störte ihn daran. „Und wie soll ich die Schutzzauber dauerhaft aktiv lassen? Sobald ich mich entferne fallen die doch wie ein Kartenhaus zusammen.“, wandte Cloud ein. Doch Léon erwiderte: „Das wird kein Problem sein. Papa meinte letztens zu mir, dass wir bei dauerhaften Zaubern nur ein Tropfen von unserem Blut vergraben müssen und dann den Zauber genau auf diese Stelle wirken müssen, damit der Zauber dauerhaft hält.“ Cloud nickte und suchte sich dann aus seinen Büchern noch ein paar weitere Schutzzauber aus, die er anwenden wollte und dann glitten Léon, Nurarihyon und beide Drachen in Clouds Schatten. Er verließ sein Zimmer und traf im Gemeinschaftsraum auf Draco und dessen Vater. Cloud wollte einfach an ihnen vorbei gehen, doch Lucius Malfoy hielt ihn mit seinem Gehstock auf. Cloud fiel auf, dass der Kopf des Gehstocks ein Schlangenkopf war. „Du hast während der Duellstunde meinen Sohn angegriffen. Was hast du dazu zu sagen?“, schnarrte Lucius Malfoy und sah Cloud mit kalten Blick an. Cloud sah den Mann, der seine leiblichen Eltern auf dem Gewissen hatte, direkt in die Augen. „Ich habe nur getan, was man mir gesagt hat!“, erwiderte Cloud schlicht. Mr Malfoys Blick wurde noch eine Spur kälter. „So, hast du das?! Hat man dir auch aufgetragen, meinen Sohn wie einen gewöhnlichen Muggel zu attackieren?“, fragte Mr Malfoy arrogant. Cloud warf einen Blick auf seinen ehemaligen Freund Draco und sah dann wieder in das Gesicht dessen Vaters. Er seufzte und sagte dann: „Ich wollte ihrem Sohn nur einmal zeigen, wie machtlos er in Wirklichkeit ist. Das ich jetzt aus der Quidditschmannschaft geworfen wurde ist ärgerlich, mehr aber auch nicht!“ Lucius Malfoy wurde noch eine Spur blasser, beugte sich zu Cloud herunter und sagte so leise, dass es nur Cloud mitbekam: „Wenn du so weiter machst, wirst du das gleiche Schicksal wie deine Eltern erleiden!“ Cloud lächelte ihn kalt an und Mr Malfoy wich tatsächlich vor ihm zurück. Dann wandte sich Cloud ab und ging bis zur Steinwand, durch die er den Gemeinschaftsraum verlassen konnte. An dieser drehte er sich noch einmal zu Lucius Malfoy um und sagt laut, so dass es jeder hören konnte: „Das Leben ist voller Ironie und sie und ihr Sohn werden diese bittersüße Ironie bald selber schmecken können und der dunkle Lord wird sie nicht mehr schützen können!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Gemeinschaftsraum. Der ging durch die dunklen Gänge der Kerker und verschwand in einem der Schatten. Er trat am Rand des verbotenen Waldes aus den Schatten der Bäume und betrat den Wald. Sofort umgab sie eine gespenstische Stille und kein Mucks war mehr zu hören. Hier und da schuhute eine Eule, mehr gab es aber nicht zu hören. Cloud folgte einem kleinen Trampelpfad weiter hinein in den Wald und fand sich am Rande einer riesigen Senke wieder. „Das ist perfekt!“, sagte Léon in seinen Gedanken. Cloud gab ihm Recht, aber er hatte schon längst bemerkt, dass er nicht allein war und er wusste auch, dass es Zentauren waren, die ihn im Stillen beobachteten. Er hob die Hände und legte sie hinter seinen Kopf. Er hörte hinter sich Hufe trampeln und nun traten die Zentauren auch in sein Blickfeld. „Wer bist du und warum dringst du in unser Reich ein?“, fragte einer der Zentauren und zielte mit Pfeil und Bogen auf Clouds Kopf. Cloud drehte sich zu ihm herum und antwortete: „Oben in der Schule ist der Ausnahmezustand ausgebrochen. Ich brauche einen Ort, an dem ich ungestört meine Drachen aufziehen kann.“ In die Zentauren kam Unruhe auf. „Drachen!“, rief einer der Zentauren. „Er ist ein Schüler aus dem Schloss!“, rief ein Anderer. Der Zentaur, der zuerst Cloud angesprochen hatte, trat vor und sagte: „Und warum sollten wir dir erlauben, deine Drachen in unserem Reich aufzuziehen? Der Hochmut deiner Rasse ist verachtenswert und wir tolerieren keine Zauberer in unserem Reich. Geh und such dir einen anderen Ort, wo du deine Drachen aufziehen kannst. Geh, solange wir dich noch laufen lassen!“ Cloud schluckte hart. Nun musste er wider eine Karte aus seinem Blatt ausspielen und er wählte eine ziemlich riskante. „Schade, dabei dachte sich, ich wäre hier willkommen, da auch ich ein Ausgestoßener bin, aber dann muss ich mir einen anderen Ort suchen!“, sagte Cloud und in seiner Stimme klang Enttäuschung mit. Er drehte sich zum Gehen um. Das ließ den Zentaur, der anscheinend der Anführer der anderen war, aufmerken, denn er sagte: „Warte, was meinst du damit, du wärst auch ein Ausgestoßener?“, fragte der Zentaur, der den muskulösen Oberkörper eines kräftigen Mannes und einen kastanienbraunen Pferdekörper eines kräftigen Hengstes hatte. Cloud blieb wie erstarrt stehen und drehte sich mit einem überraschten Gesichtsausdruck um. „Ich dachte ihr mit euren Fähigkeiten hättet es bereits bemerkt! Ich bin ein Vampir und besitze Zauberkräfte, deshalb besuche ich diese Schule.“, sagte Cloud und erklärte noch weiter in kurzen Sätzen, wie es dazu gekommen war. Der Zentaur nickte und sagte dann: „Ich verstehe, auch wenn ich es nicht gut heißen kann. Ich kann dir jedoch nicht erlauben, hier zu verweilen, denn es ist und bleibt unser Reich!“ Cloud wirkte enttäuscht und das sah man ihm auch an. „Schade, ich dachte, ich könnte einen Platz hier erhalten, aber dann muss ich mir etwas anderes suchen!“, sagte Cloud und wandte sich zum Gehen. Und wieder freute er sich darüber, dass er ein so gutes Gehör besaß, denn er hatte schon vor einigen Minuten mitbekommen, dass etwas Großes auf den Weg in die Senke war und nun erschien auf der anderen Seite der Senke, nämlich hinter Cloud ein Troll. Die Zentauren wichen zurück und auch Cloud wich zurück und hielt sich nun die Nase zu. Der Troll war mehr als zweieinhalb Meter groß und breiter als drei dicke Baumstämme aneinander gebunden. Er hielt einen Baumstamm in der riesigen, klobigen Hand, den er als Keule benutzte. Er grunzte mehrere Male und sah dann auf Cloud herunter. Anscheinend dachte der Troll, dass Cloud etwas zu essen wäre, denn er wollte nach ihm greifen, doch Cloud sprang hoch in die Luft und verteidigte sich mit der Blutpeitsche. Der Troll zuckte zurück, als die Blutpeitsche ihn traf und mehrere rote Schnitte in seinem Gesicht hinterließ. Der Troll heulte auf vor Wut und trampelte herum. Das gab Cloud die Zeit sein Artriculum aus seiner Hand zu ziehen und sich zu positionieren. Als der Troll sich wieder gefasst hatte, guckte er Cloud aus seinen kleinen Augen böse an. Er rannte los und streckte beide Arme dabei aus wie ein Zombie. Cloud lächelte in sich hinein und setzte die gleiche Technik ein, die er schon in der Schwimmhalle eingesetzt hatte. Als der Troll Cloud zu fassen bekam, zerbrach dieser zu winzigen Eiskristallen und der Troll kratzte sich verwundert am Kopf. Allerdings passte er keinesfalls auf seine Umgebung auf, denn Cloud war bereits hinter dem Troll wieder aufgetaucht und berührte dessen Rücken mit der Spitze seines Stabes. Der Troll erstarrte und ihn umgab sofort eine zentimeterdicke Schicht aus Eis. Cloud ging um die Eisskulptur des Trolls herum und sah dann wieder zu den Zentauren, die noch immer am Rand der Senke standen. „Ich werde jetzt gehen. Bitte entschuldigt, dass ich in euer Reich eingedrungen bin.“ sagte Cloud laut und wandte sich dann um. Es gab einiges Getuschel bei den Zentauren und dann sagte ihr Anführer: „Warte! Wir wissen Tapferkeit zu schätzen und haben unsere Position noch einmal überdacht. Solange es die Sterne dir erlauben, werden wir uns nicht dagegen stellen!“ Cloud dankte ihnen und die Zentauren drehten sich dann um und verschwanden wieder in die Dunkelheit des Waldes. Léon trat aus seinen Schatten und stieß einen langen und lauten Pfiff aus. „Das war knapp. Beinahe hätte es nicht geklappt.“ sagte Léon und sah sich in der Senke um. Cloud nickte und richtete dann die Schutzzauber in der Senke ein. Nur noch er, Léon oder Nurarihyon konnten die Senke betreten. Jeder andere würde an der Barriere scheitern. Dann ließen sie auch Glaciel und Sephiro aus ihren Schatten und auch Nurarihyon ließ es sich nicht nehmen, einmal frische Luft zu tanken. Er sah sich in der Senke um und nickte dann zustimmend. „Ein sehr guter Ort für eure Drachen. Hier können sie wachsen und dann auch fliegen lernen!“, sagte der Dämon und sah den beiden Drachen nach, die über den Boden tollten und spielten. Die beiden Brüder nickten und sahen den beiden Jungdrachen dann zu. Cloud und Léon riefen ihre Drachen jeweils zu sich und beugten sich zu ihnen herunter. „Hört zu. Ich möchte, dass ihr artig hier bleibt und euch nicht mit großen Monstern anlegt. Wir werden jede Nacht kommen, um euch zu besuchen. Versucht euch selbst zu versorgen, soweit es geht. Wir wünschen euch eine gute Nacht!“, sagte Léon und zeigte mit seinem Artriculum auf zwei Kuhlen in der Erde, wo diese noch ein wenig weiter ausgegraben und mit Nadeln und Ästen bedeckt wurden. Die beiden Drachen machten es sich in den Kuhlen gemütlich und schliefen nach nur wenigen Minuten ein. Cloud und Léon sahen ihre beiden Drachen an und verließen dann mit Nurarihyon den Wald. Der Dämon und auch Léon versanken wieder in Clouds Schatten. Cloud versank in dem Schatten eines Baumes, der am Waldrand stand und tauchte direkt in seinem Zimmer auf. Er machte sich bettfertig und ging dann schlafen. Die nächsten Tage waren für Cloud nicht anders als der Erste und er war froh darüber, dass er Hermine nun zu einer seiner wenigen Freunde zählen konnte, denn dadurch machte es ihm die Arbeit auch wesentlich einfacher. Allerdings hatte sie Cloud auch ihre Aktion mit dem B.Elfe. R-Anstecker gezeigt und ihn dazu überredet, einen der Anstecker zu kaufen. Nurarihyon hatte ihr Training wieder aufgenommen und den beiden Brüdern das Versprechen gegeben, dass sie im Sommer mit einem Waschbrettbauch über den Strand laufen würden. Auch war für Sonntagmittag ein Quidditschspiel angesetzt worden und so stand Cloud am Sonntagmorgen mit dem Entschluss auf, dass er sich die Partie Slytherin gegen Hufflepuff nicht ansehen würde und machte sich für das Frühstück fertig. Er ging in die große Halle , aß etwas und versorgte dabei Léon und Nurarihyon. Auch war er wie versprochen jede Nacht zu den Drachen gegangen und hatte sich mit ihnen unterhalten. Natürlich mussten er und Léon auch Blut trinken und sie hatten es geschafft, dass sie niemand gesehen hatte dabei. Hermine wusste natürlich von der besonderen Nahrungsaufnahme und deckte ihn. Cloud hatte sich Ron in der Woche beiseite genommen und gehörig die Meinung gegeigt. Dieser war dann mit eingekniffenen Schwanz davon gerannt und Léon hatte sich nicht mehr einkriegen können vor lachen, als er den rennenden Ron durch Clouds Augen gesehen hatte. Nach dem Frühstück ging der auf Anweisung des Dämons in den Raum der Wünsche und dort zogen sich die beiden Brüder für das Training um. Dort trainierten sie mehrere Stunden und nun hatte es auch Léon geschafft, mehrere Abbilder von sich zu erzeugen. Allerdings waren diese Abbilder nicht aus Eis, sondern aus Wasser.. Léon jubelte und sobald er die Konzentration verlor, fielen die Abbilder von ihm in sich zusammen und bildeten auf den Boden große Pfützen aus Wasser. „Du musst dich besser konzentrieren! Du darfst nicht in deiner Konzentration nachlassen, nur weil du einen kleinen Erfolg errungen hast!“, sagte Nurarihyon und sah streng auf Léon herab. Dieser grinste in sich hinein, nickte dann aber. Als die Wanduhr um 13 Uhr läutete, beendete der Dämon das Training und sie gingen in die Umkleidekabine. Der Raum der Wünsche hatte sogar dafür gesorgt, dass es einen Duschraum gab. Allerdings gab es keine Kabinen, sondern nur einen großen Raum. Cloud war es immer noch ein wenig unbehaglich, sich ganz ohne Kleidung vor seinem Bruder und dem Dämon zu zeigen, aber es machte ihm nicht mehr ganz so viel aus wie am Anfang. Er seifte sich ein und wusch sich die Haare. Danach wusch er sich den Schaum aus den Haaren und vom Körper und verließ wieder den Duschraum. Er trocknete sich ab und zog seine Kleidung wieder an. Nurarihyon und Léon kamen ebenfalls wieder in den Umkleideraum und trockneten sich ab. Auch sie zogen sich an und der Dämon sagte: „Ihr habt euch heute wirklich große Mühe gegeben und Cloud, ich finde es gut, dass es dir jetzt nicht mehr peinlich ist, mit uns in einem Duschraum zu duschen!“ Cloud kniff nur die Lippen zusammen, sagte jedoch nichts dazu. Er wartete, bis Nurarihyon und Léon in seinem Schatten verschwunden waren und verließ dann den Raum der Wünsche. Eigentlich könnte er in einen der vielen Schatten eintauchen, die es im Gang gab, aber sein Gefühl riet ihm, den Weg bis zu den Kerkern lieber zu Fuß zu nehmen und so stieg er die große Wendeltreppe herab. Als er unten angekommen war und gerade durch die Eingangshalle ging, fiel ihm eine Tür ins Auge, die offen stand. Seine Neugier gewann die Oberhand und er ging zu der Tür und sah den Gang entlang, der von der Eingangshalle wegführte. Da alle Auroren gerade beim Quidditschspiel waren, um dort aufzupassen, waren im Schloss natürlich keine mehr anwesend. Cloud ging leise den Gang entlang und umso weiter er ging, um so mieser wurde sein Gefühl. Dazu kam auch noch, dass er das Wimmern eines Mädchen und die Schreie eines Jungen hören konnte. Ab und zu hörte er auch ein Krachen und er zog seinen Zauberstab aus der Halterung. Er sah um die Ecke und sah auf dem Boden kauernd eine rothaarige Gestalt. Über ihr stand eine Frau in schwarzen Kleidern. Sie hatte schwarz gewelltes Haar und zielte mit dem Zauberstab auf den Jungen. Cloud erblickte noch eine zweite rothaarige Person, die halb bewusstlos an der Wand lehnte. „Das ist Bellatrix Lestrange! Die entflohene Todesserin!“, sagte Léon zu seinem Bruder. Bellatrix hob den Zauberstab und wollte es anscheinend beenden, doch Cloud stürzte um die Ecke und feuerte Flüche auf die Todesserin ab, um sie von dem Jungen weg zu treiben. Sie wich überrascht zurück und schoss ebenfalls Flüche nun auf Cloud. „Haha, noch ein kleines Kind! Du wirst mein nächstes Opfer!“, kreischte sie und feuerte weitere Flüche auf Cloud ab. Diesem fiel es nicht so einfach wie gegen Draco, denn die Flüche der Todesserin waren um einiges mächtiger. Er schaffte es vor den rothaarigen Jungen zu treten und ein Schutzschild aufzubauen. Bellatrix Lestrange feuerte Fluch um Fluch auf den Schild ab und dieser bekam bereits sichtbare Risse. Clouds Blick fiel kurz auf das Mädchen, das nun ohnmächtig an der Wand ruhte und er richtete seinen Zauberstab für eine Sekunde auf sie und zog sie so zu sich neben den bewusstlosen Jungen. Dadurch ließ aber sein Schild nach und zerbrach beim nächsten Fluch. „Haha, jetzt bist du schutzlos! Avada Kedavra!“, kreischte Bellatrix Lestrange und zielte dann auf Cloud. Cloud spürte, wie ihn die Kraft und die Aura des Dämons durchströmte und es fühlte sich an, als ob flüssiges Magma durch seinen Körper langsam fließen würde. Nurarihyon wehrte durch Cloud mit seiner Aura den grünen Todesfluch ab und dieser krachte in eine der vielen Rüstungen. Cloud schickte gegen die Todesserin einen Schwall aus Eispfeilen und diese trafen sie mit voller Wucht. Cloud schickte ihr noch einen Explosionszauber hinterher, den sie nur mit größter Mühe zur Decke hin ablenkte. Der Fluch krachte gegen die Decke und riss große Stücke aus dieser heraus. Über der gesamten Decke verteilten sich Risse und weitere Stücke brachen heraus. Deckenstücke krachten auf den Boden und Cloud geriet ins Schwanken. Auch Bellatrix Lestrange schwankte und sie fluchte: „Das war nicht das letzte Mal! Wir sehen uns wieder und dann beenden wir unser Duell!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und floh durch den Gang hinaus auf das Schlossgelände. Cloud kauerte sich über die beiden rothaarigen Personen und erkannte jetzt, dass es beide Weasleys waren. „Protego Totalum! Periculum!“, schrie Cloud und erschuf so einen Schutzschild um sich und die beiden bewusstlosen Weasleys und beförderte zugleich einen großen Schauer roter Funken durch die nun offene Decke in den Himmel. Die Funken explodierten am Himmel und blieben auf genau der Stelle stehen. Jetzt musste Cloud nur noch abwarten und es dauerte etwas mehr als 20 Minuten, bis sich ihm endlich Schritte näherten und mehrere Personen die Deckenbruchstücke mit Magie beiseite räumten. Als die Personen endlich bei Clouds Schutzschild angekommen waren, zauberten sie die Bruchstücke von deren Schutzschild. Cloud sah mehrere paar Schuhe und er erkannte auch den Saum von Professor Dumbledores Umhang. Er fiel vor Erschöpfung zur Seite und landete neben dem Jungen, der sich als Percy Weasley herausstellte. Er keuchte und als er den Schulleiter erkannte, wollte Cloud sich aufrichten, doch Dumbledore beugte sich schnell zu ihm herunter und legte ihm die Hand auf den Brustkorb, um ihm zu zeigen, dass er liegen bleiben sollte. „Lestrange war hier in Hogwarts!“, krächzte Cloud und sank wieder auf den nackten Steinboden. Seine Hand schob sich in seinen Umhang und umschloss den Reißzahn seines Vaters, den er an einer Kette um den Hals trug. Sein Finger stach hinein und im nächsten Moment war im gesamten Schloss ein gewaltiges Beben zu vernehmen. Cloud schloss die Augen und zog sich tief in seinen Geist zu seinem Bruder und Nurarihyon zurück. Nur noch am Rande bekam er mit, wie er und die beiden Weasleys nach oben in den Krankenflügel getragen wurden. Dort glitt er beinahe nahtlos in einen tiefen und erholsamen Schlaf. Ende des 39. Kapitels Kapitel 40: Die Karte und der Werwolf ------------------------------------- Die Karte und der Werwolf Als er langsam aufwachte, musste er blinzeln und er sah seine Umgebung stark verschwommen. Er rieb sich die Augen und langsam nahm seine Umgebung wieder scharfe Konturen an. Er hob leicht den Kopf und blickte in weibliche, blutrote Augen. Er wusste sofort, wem diese Augen gehörten und er riss die Augen vor Schreck auf. Seine Mutter legte den Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete ihm so, nicht los zu schreien. Cloud sah sich um und erkannte, dass er im Krankenflügel lag. Sein Bett war durch mehrere Trennwände von den Blicken anderer abgeschirmt und so konnte sich Cloud leise mit seiner Mutter unterhalten. „Aber Mama, was ist, wenn man herausfindet, dass ihr keine Magier seid!?“, krächzte Cloud und seine Kehle fühlte sich wund und ausgedörrt an. Béatrice holte aus ihrer Handtasche einen Beutel mit Blut heraus, riss den Verschluss ab und schob ihn Cloud in den Mund. Dieser zog schnell an dem Beutel und in weniger als 10 Sekunden war der Beutel leer. Sie packte den leeren Beutel zurück in ihre Handtasche und öffnete dann leicht ihren Mund, um Cloud ihre Zähne zu zeigen. Cloud sah erstaunt, dass die verlängerten Eckzähne geschrumpft waren und nun wie ganz normale Eckzähne eines Menschen aussahen. „Dein Vater und ich haben uns die Eckzähne abgefeilt, bevor wir hier her kamen und wir verhindern nur durch unseren Willen, dass der Zahn wieder auf die normale Länge nachwächst.“, erwiderte sie auf die unausgesprochene Frage ihres Sohnes hin. Noch bevor Cloud etwas dazu sagen konnte, schob sich eine der Absperrungen beiseite und Madame Pomfrey, die Schulkrankenschwester, kam herein. „Wie geht es dir?“, fragte sie und fühlte Clouds Stirn und seinen Puls. „Noch ein wenig schwach, aber sonst geht es!“, nuschelte Cloud und sah zur Krankenschwester hoch. Madame Pomfrey nickte und Cloud fragte sie: „Wie geht es den beiden Weasleys?“ Madame Pomfrey lächelte ihn an und schob zur Antwort noch ein wenig den Vorhang beiseite, so dass Cloud die beiden Weasleys sehen konnte. An ihren Betten waren auch ihre Eltern , die Weasley-Zwillinge und auch Ron und Harry waren anwesend. Mit einem lauten Knarren öffnete sich die Tür des Krankenflügels und jemand kam herein. Die Tür schloss sich knarrend wieder und einen Moment später erschien Thomas an Clouds Bett. Er beugte sich zu ihm herunter und nahm ihn in die Arme. Auch Béatrice erhob sich und umarmte Cloud. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen sie ihn los und Thomas fragte seinen jüngeren Sohn: „Kannst du mir sagen, was passiert ist?“ Ein sorgender Unterton schwang in seiner Stimme mit und so erzählte er seinen Eltern alles, was passiert war, nur das Training mit Nurarihyon ließ er weg, denn er hatte bemerkt, dass die Weasleys ihm zuhörten. Er erzählte seinen Eltern auch, dass er aus der Quidditchmannschaft geflogen war. Als er fertig war, sahen sich seine Eltern einen Moment lang an und Thomas erhob sich von seinem Stuhl. Da öffnete sich wieder die Tür des Krankenflügels und diesmal waren mehrere paar Füße zu vernehmen. Die Abtrennung vor Clouds Bett wurde grob beiseite gerissen und Cloud konnte sehen, wer vor seinem Krankenbett standen. Es waren die Professoren Dumbledore, McGonagall und Snape. Dazu war auch noch Lucius Malfoy und der dunkelhäutige Auror, Kingsley Shacklebolt, anwesend. Clouds Abscheu kam sofort wieder hoch, als er den Mörder seiner leiblichen Eltern erblickte. „Wie geht es dir, Cloud?“, fragte der Schulleiter freundlich. Cloud nickte zur Antwort und erzählte dann von sich aus, was passiert war. „Dann haben Sie Bellatrix Lestrange also ganz allein stand gehalten? Sehr beeindruckend. Hat sie irgendwelche verbotene Flüche bei Ihnen angewendet?“, fragte Professor McGonagall. Cloud nickte und er konnte hören, wie es den Anwesenden der Atem stockte. „Welchen hat sie an Ihnen angewendet?“, fragte Professor Snape und seine ölige Stimme floss durch den ganzen Krankenflügel. Cloud nickte und sagte: „Sie hat den Avada Kedavra angewandt und ich habe eine schwere Rüstung zu meinem Schutz vor mich gezaubert.“ Cloud merkte ein Zucken am rechten Auge seines Vaters. Lucius Malfoy klatschte zweimal in die Hände und beugte sich dann zu Cloud vor. Er wollte ihm an die Schulter fassen, doch Cloud war so weit weg gerutscht, wie es nur ging und Thomas hatte sofort die Hand von Mr Malfoy gepackt. „Sie werden unseren Sohn nicht anfassen. Sie waren Voldemorts Diener und ich werde nicht zulassen, dass ein solches Wesen meinem Sohn auch nur anrührt!“, sagte Thomas und in seiner Stimme schwang eine kalte Drohung mit. Die Weasleys hielten bei Voldemorts Namen den Atem an. Thomas ließ Mr Malfoys Arm wieder los und sah ihn voller Abscheu an. Noch bevor jemand etwas sagen konnte, stürzte ein Mann mit Nadelstreifenanzug und Bowler in den Krankenflügel. „Habe gerade erst davon erfahren. Ist jemand verletzt, Dumbledore?“, fragte der Mann keuchend und Cloud erkannte den Zaubereiminister, Cornelius Fudge. Professor Dumbledore schilderte dem Zaubereiminister in kurzen Sätzen was passiert war. Als er die gesamte Schilderung vom Schulleiter erhalten hatte, drehte er sich zu Cloud herum und strahlte ihn an. „Ah, du warst es. Du hast dich damals als Held erwiesen und jetzt schon wieder. Ein jeder sollte sich an dir ein Beispiel nehmen! Entschuldigt mich, aber ich muss wieder zurück ins Ministerium.“, sagte Fudge und verschwand, nachdem er sich noch bei den Weasleys erkundigt hatte, aus dem Krankenflügel. Dann wandte sich Lucius Malfoy wieder Thomas zu. „Sie sind offenbar sehr mutig, den Namen des dunklen Lords zu nennen, oder sehr töricht!“, schnarrte Mr Malfoy und seine kalten Augen schweiften zwischen Cloud und seinem Vater hin und her. Auf Thomas Züge schlich sich ein höhnisches Lächeln. „Ich bin Voldemort bereits einmal begegnet und ich kann Ihnen sagen, dass Ihr Meister nur eine Marionette an den Schnüren der dunklen Magie ist!“, sagte Thomas und auf Mr Malfoys Stirn fing eine Ader mächtig an zu pochen. Er hob seinen Stab und zog an dem Schlangenkopf. Heraus kam sein Zauberstab und er erhob ihn, aber da hatte Thomas und Béatrice bereits jeweils einen Zauberstab aus ihren Mänteln gezogen. Snape ergriff das Handgelenk von Mr Malfoy und sagte: „Lassen sie alle ihre Zauberstäbe sinken. Dies hier ist kein Kampfplatz!“ Mr Malfoy warf ihm einen kalten Blick zu und wandte sich dann an Cloud: „Pass auf, Junge! Jeder bekommt das, was er verdient!“ Cloud biss die Zähne zusammen und presste hervor: „Worauf Sie und Ihr Sohn Gift nehmen können!“ Auf Mr Malfoys blasses Gesicht schlich sich für einen Moment eine Spur der Verblüffung, aber er versteckte diese wieder hinter seiner kalten Maske. Dann wandte er sich um und verließ den Krankenflügel. Cloud sank zurück in die Kissen und war nach wenigen Augenblicken auch schon eingeschlafen, denn diese Auseinandersetzung hatte ihn genauso viel Kraft gekostet wie der Kampf mit Bellatrix Lestrange. Als er wieder aufwachte, war der ganze Krankenflügel stockfinster. Cloud erhob sich und bemerkte, dass seine Eltern noch immer da waren. Sein Vater saß rechts und seine Mutter links von ihm. „Wie geht es dir?“, fragte sein Vater ihn. Cloud fühlte sich vollkommen ausgeruht und frisch. „Es geht mir wieder gut!“ Béatrice seufzte erleichtert auf und sagte dann: „Léon hat uns alles weitere erzählt. Was willst du jetzt machen? Eins möchte ich dir jetzt bereits sagen: Rache kann und darf nie ein Weg sein. Wir werden es auch nicht unterstützen und tolerieren.“ Cloud schluckte, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich will mich nicht an ihm rächen. Aber ich weiß nicht, was ich Draco gegenüber fühle. Es ist so, dass er mir Leid tut, denn er ist doch auch eine Marionette. Er soll sein Leben selbst bestimmen können und sich seine eigene Zukunft bauen!“, sagte Cloud und sah entschlossen seinen Vater an. Dieser sah ihn die entschlossenen Augen seines Sohnes und sagte dann: „Mitgefühl ist nichts schlechtes, aber man sollte es mit Vorsicht behandeln, denn ein Gegner, mit dem man Mitgefühl hat, kann einen einfacher verletzen, denn man wird durch das Mitgefühl auch unaufmerksam. Was hast du mit Draco vor?“ Cloud schluckte erneut und erwiderte dann: „Damit Draco seine Zukunft selbst bestimmen kann, muss er aus seiner Familie weg und dafür muss er auf etwas sehr wichtiges verzichten, nämliche seine Zauberkraft. Ist seine Zauberkraft erstmal weg, so kann er als normaler Mensch leben.“ Thomas setzte sich auf einen der Stühle, die an Clouds Bett standen und dachte über die Worte seines Sohnes nach. „Nehmen wir an, dein Plan funktioniert und Draco verliert seine Zauberkräfte. Wohin sollte er gehen? Bei seiner Familie kann er nicht bleiben!“, erwiderte Thomas. Cloud nickte und sagte daraufhin: „Ich weiß. Ich habe mir auch meine Gedanken darüber gemacht und bin zum Entschluss gekommen, dass er in das Waisenhaus kommt, in dem ich früher gelebt habe!“ Béatrice sah ihren Sohn erstaunt an. „Du willst ihn wirklich nach Deutschland schaffen? Aber warum?“, fragte sie und sah Cloud fragend an. Cloud räusperte sich und antwortete: „Weil er dort unter Beobachtung bleiben kann. Wenn es sogar klappen könnte, könnte er zusammen mit Matt in eine Klasse und Matt kann ebenfalls ein Auge auf ihn haben!“ Thomas wippte mit den Füßen, die er übereinander geschlagen hatte hin und her und sagte dann: „Dein Plan ist durchdacht, aber kannst du mir auch sagen was du machst, sollte Draco Matt von deinen Zauberkräften oder gar von deinem Dasein als Vampir erzählen?“ Cloud nickte und sagte: „Ich wollte Matt schon nach meinem ersten Schuljahr von meinen Zauberkräften erzählen, aber Professor Snape riet mir davon ab. Jetzt wird sie es hoffentlich besser aufnehmen, wenn ich ihr wenigstens von meinen Zauberkräften erzähle. Von meinem Dasein als Vampir will ich ihr erst im äußersten Notfall erzählen!“ Seine Eltern nickten und Cloud war froh, dass sie sein Vorhaben zu ließen. Thomas legte ihm die Hand auf das Gesicht und sagte: „Gut, jetzt aber genug damit. Schlaf!“, sagte er und das letzte Wort war wohl eher ein Befehl, denn Cloud versank sofort in einen traumlosen Schlaf, der bis zum nächsten Morgen anhielt. Als Cloud am nächsten Morgen erwachte, waren seine Eltern noch immer da und saßen zu beiden Seiten seines Bettes. Madame Pomfrey wuselte noch einmal zu ihm um ihn einer letzten Untersuchung zu unterziehen. Als diese dann beendet war, entließ sie Cloud und er ging zu den beiden Betten der Weasleys, wo auch noch die Eltern saßen. „Ich wollte mich erkundigen, wie es den beiden geht!“, sprach Cloud Mr und Mrs Weasley an. Diese drehten sich langsam zu ihnen um und als Mrs Weasley sah, wer sie angesprochen hatte, fiel sie Cloud um den Hals. „Du hast sie gerettet. Meine Kinder gerettet. Ich danke dir!“, schniefte sie und entließ diesen dann nach einer kurzen, aber freundliche Bemerkung von Béatrice. Auch Mr Weasley dankte Cloud, aber im Gegensatz zu seiner Frau beschränkte er sich darauf, ihm die Hand zu schütteln. Danach verließen Cloud und seine Eltern den Krankenflügel und gingen hinunter in die Eingangshalle. „Wollt ihr noch den Gemeinschaftsraum der Slytherins sehen?“, fragte Cloud und steuerte schon auf den Eingang der Kerker zu. Thomas jedoch schüttelte den Kopf. „Wir wollen es nicht übertreiben. Wir haben unser Glück bereits ziemlich stark strapaziert und außerdem führen deine Mutter und ich jeweils eine Firma. Es tut mir Leid, aber wir können uns erst wieder im Sommer wiedersehen!“, sagte Thomas und verabschiedete sich von seinen Söhnen, indem er Cloud umarmte und ihm etwas zum Abschied zuflüsterte, was auch für Léon bestimmt war. Dann umarmte Cloud auch seine Mutter zum Abschied und dann gingen Clouds Eltern durch das große Eingangstor und schritten die Wiese bis zum Ende des Schulgeländes herunter. Hinter den Mauern, die das Schulgelände abgrenzten, versanken sie in den Schatten. Cloud ging zum Eingang der Kerker und betrat diese. Allerdings hatte er bemerkt, dass ihm seit dem er zusammen mit seinen Eltern den Krankenflügel verlassen hatte, jemand gefolgt war. Er blieb in einem dunklen Teil des Kerkerganges stehen und sagte laut: „Kann ich euch helfen, Jungs?!“ Eine Rüstung schepperte und hinter dieser traten die beiden Weasley-Zwillinge hervor. Sie hatten beide das gleiche Grinsen aufgesetzt und traten selbstbewusst auf Cloud zu. „Wir wollten dir dafür danken, dass du unseren Bruder und unsere Schwester gerettet hast!“, sagte Fred. „Auch wenn du Percy nun wirklich nicht hättest retten müssen!“, fügte George hinzu, worauf er sich einen Rippenstoß von seinem Bruder einfing. Cloud verdrehte die Augen. „Was wollt ihr?“, fragte er und in seiner Stimme konnte man die Ungeduld hören. „Dir etwas geben!“, sagte Fred und drückte Cloud ein zusammen gefaltetes Blatt Pergament in die Hände. „Was soll ich denn damit? Was ist das für ein Müll?“, fragte Cloud nun leicht verärgert. George schnaubte. Aber Fred griff ein und sagte: „Das ist kein Müll sondern der Schlüssel für unseren Erfolg. Tut weh ihn dir zu überlassen, aber wir dachten uns, dass das der richtige Dank für deine Tat ist!“ Geoge fügte hinzu: „Es ist eine Karte von Hogwarts, auf der du alles und jeden sehen kannst. Wenn du sie sichtbar machen willst, tippe mit deinem Zauberstab auf sie und sage „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!“ und wenn du sie wieder löschen willst sag „Unheil angerichtet“!“ Cloud sah, wie sich auf dem Pergament Linien und Namenszüge bildeten. Er konnte jede Person sehen und so konnte er auch sehen, wie Professor Dumbledore und der Zaubereiminister in dem Büro auf und ab gingen. Dann löschte er die Karte wieder und bedankte sich bei den beiden Brüdern. Sie hoben grinsend jeweils eine Hand und Cloud schlug zum Abschied ein. Er ging zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und als er in diesen eintrat, drehten sich die wenigen Mitschüler, die noch im Gemeinschaftsraum waren, zu ihm um. Cloud beachtete sie nicht und wollte schon an ihnen vorbei gehen, doch ein großer, bulliger Sechstklässler sprach ihn an und seine tiefe und dumpfe Stimme klang wie ein Bass durch den ganzen Gemeinschaftsraum. „Hey, du bist doch der, der die beiden Rotschöpfe vor der Lestrange gerettet hat! Ich sage dir nur eins: Respekt! Du hast gezeigt, was ein echter Slytherin drauf hat!“, sagte der Sechstklässler und reichte Cloud die Hand. Cloud ergriff und schüttelte sie. Er nickte dem Sechstklässler zu und ging dann auf sein Zimmer. Dort wusch er sich und zog sich neue Kleidung an. Dann packte er seine Schultasche und ging zum Unterricht. Das Frühstück musste er ausfallen lassen, denn dafür hatte er keine Zeit mehr. Die Doppelstunde Zaubereigeschichte verbrachte er damit, sich Notizen zu dem zu machen, was Binns ihnen vorleierte. Hermine ergänzte ihn ab und zu, wenn er etwas vergaß. Danach gingen Cloud und Hermine zusammen in den dritten Stock und betraten den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie setzten sich in die erste Reihe und warteten darauf, dass der Unterricht begann. Als es läutete, setzten sich auch die restlichen Schüler auf ihre Plätze. Professor Lupin trat aus seinem Büro und ging die kleine Treppe herunter. Cloud fiel sofort auf, dass sein Gang nicht so wie sonst entspannt, sondern eher schlurfend und von Müdigkeit geprägt war. „Ich grüße euch! Bevor wir mit dem heutigen Unterricht beginnen, möchte ich die Hausarbeiten einsammeln! Accio Hausarbeiten!“, sagte Lupin mit einer müden Stimme und schwang den Zauberstab. Sofort flogen mehrere Rollen Pergament auf ihn zu und er verstaute sie auf seinem Schreibtisch. „Da wir in der letzten Stunde die Vampire durchgenommen haben, werden wir heute mit den dunklen Kreaturen weitermachen. Wer kann mir sagen, was ein Incubus und was ein Succubus ist?“, sagte Lupin und sah abwartend in die Klasse. Dass Hermines Hand mal wieder nach oben geschossen war, hatte niemanden verwundert und nachdem sich Cloud bei Nurarihyon erkundigt hatte, hatte auch er sich gemeldet. Professor Lupin seufzte erschöpft auf und sagte dann: „Gut, Hermine erklärt den Succubus und Cloud erklärt den Incubus!“ Sofort schoss Hermine los: „Der Succubus ist äußerlich vom Menschen nur durch ein einziges Merkmal zu unterscheiden. Der Succubus hat fledermausartige Flügel auf seinem Rücken und von Geschlecht ist sie immer weiblich. Der Succubus gehört zu der Familie der Dämonen und erscheint immer nachts. Der Succubus bringt ihren männlichen Opfern gewisse Träume und ist darum bemüht ihr Opfer zum Beischlaf zu bringen und so den Samen zu rauben. Durch diese Träume und den nächtlichen Beischlaf wird das Opfer langsam süchtig nach diesen Träumen und der nächtlichen Aktivität. So wird die Seele des Opfers immer schwächer und zerfällt nach kurzer Zeit.“ Die Jungen in der Klasse pfiffen und johlten und nach nur einem Blick von Professor Lupin waren sie auch schon wieder still. Dann wandte er sich Cloud zu und dieser sagte daraufhin sofort: „Der Incubus ist die männliche Version des Succubus. Er ist von einem Mann außer seinen fledermausartigen Flügeln nicht zu unterscheiden. Genau wie der Succubus kommt auch der Incubus nachts zu seinem Opfer und bringt ihm gewisse Träume. Während sein Opfer schläft, vollführt der Incubus mit der Frau den Akt und schwängert sie so.“ Diesmal war die Klasse vollkommen still und starrte Cloud von hinten erstaunt an. Professor Lupin nickte und ging durch den Klassenraum. Dabei stützte er sich auf einen Stock, den er herbei beschworen. „Das ist beides vollkommen richtig. Beide, der Succubus und der Incubus, sind Dämonen, dich sich durch den Akt mit einem Menschen fortpflanzen. Der Sinn dieser Sache ist, dass sich so diese Dämonen fortpflanzen und das Kind dann an seinem 18. Geburtstag selbst zu einem Succubus oder einem Incubus wird. Ich möchte, dass ihr als Hausarbeit das entsprechende Kapitel über diese Dämonen lest und eine Zusammenfassung schreibt. Abgabe heute in einer Woche. Das wars!“, sagte Lupin und entließ so die Klasse. Er gab Slytherin und Gryffindor noch jeweils 20 Punkte und hinkte dann zu seinem Schreibtisch zurück. Die ganze Klasse packte ihre Sachen zusammen und verließ dann den Klassenraum. Hermine warf Cloud einen Blick zu und Cloud verstand sofort, was sie von ihm wollte. Sie gingen nicht direkt zum Mittagessen, sondern verzogen sich in ein leeres Klassenzimmer. „Hast du auch bemerkt, dass sich Professor Lupin komisch benimmt?“, fragte sie Cloud und sah ihn skeptisch an. Cloud nickte und erwiderte: „Ja, dass ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe auch bemerkt, dass er in letzter Zeit seltsamer Weise nach Hund riecht und ich habe diesen Geruch zuletzt in den Weihnachtsferien wahrgenommen, aber da kam der Geruch nicht von einem Hund, sondern von etwas anderem und viel gefährlicherem!“ Hermine hielt den Atem an und fragte: „Was war es?“ Clouds Gesichtsausdruck verdüsterte sich und seine Augen fingen wieder gefährlich an zu leuchten. „Ein Werwolf!“, antwortete Cloud und wandte sich zum Gehen. Sie packte seinen Arm und Cloud warf ihr einen verärgerten Blick zu, worauf sie ihn sofort wieder los ließ. „Glaubst du, dass Professor Lupin...?“, fragte sie und stockte, als sie selber zu der Erkenntnis kam. Cloud nickte und erwiderte: „Ja, das glaube ich. Du brauchst allerdings Fakten darüber. Ich rate dir deshalb Lupins Krankheitstage mit den Mondphasen abzugleichen. Vielleicht bekommst du da ja deinen Beweis! Entschuldige mich jetzt, aber ich habe Hunger!“ Cloud verließ das Klassenzimmer und ging hinunter in die große Halle und setzte sich dort an den Tisch der Slytherins. Schon als er eingetreten war, war es in der Halle vollkommen ruhig geworden und nun erhoben sich ausnahmslos alle Gryffindors und drehten sich in Clouds Richtung. Sie erhoben alle ihre Zauberstäbe in die Luft und aus den Stäben kamen einheitliche, rote und goldene Fäden, die sich zu drei Worten zusammenschlossen. „Cloud unser Held“ Als Cloud diese Worte sah, musste er schlucken. Noch nie hatte ihn jemand als Held bezeichnet und jetzt taten es plötzlich so viele Schüler. Er erhob sich und erhob die Hand zum Dank. Da ertönte plötzlich ein Klatschen und alle sahen zum Lehrertisch und erblicken den Schulleiter, der in die Hände klatschte. „Sehr wohl. Ich muss ehrlich sagen, dass es in meiner langen Zeit als Lehrer und als Schulleiter mir noch nicht untergekommen ist, dass sich ein Schüler für einen anderen Schüler aus einem anderen Haus so sehr einsetzt. Noch dazu hast du verhindert, dass die Todesserin Bellatrix Lestrange weiter in die Schule eindringen kann. Dazu gebührt dir unser aller Dank. Deshalb verleihe ich dir wegen besondere Verdienste um die Schule diese Auszeichnung!“, sagte der Schulleiter und winkte Cloud zu sich. Dieser ging nach vorne zum Lehrertisch und nahm deine silberne Plakette von Dumbledore entgegen. Die ganze Schule brach in stürmischen Applaus aus. Cloud erhob noch einmal dankend die Hand und setzte sich dann wieder auf seinen Platz am Tisch der Slytherins. Cloud war natürlich nicht entgangen, dass Draco und sein Vater nicht mit in die Jubelrufe miteingestimmt hatten, aber das war Cloud egal, denn sie sollten noch das bekommen, was ihnen zustand. Was er aber auch mitbekam war, dass Flint in seine Richtung von den anderen Schülern aus Slytherin gedrängt wurde und ihn zerknirscht ansah. Dann sah Flint ihn an und sagte zähneknirschend: „Also wenn du noch willst, kannst du wieder in die Mannschaft!“ Cloud sah ihn in die Augen und er sah, dass Flint dies nicht freiwillig tat, denn Flint sah ihm nicht in die Augen. „Vergiss es. Ich werde nicht mehr in der Mannschaft spielen, in der Malfoy mit seinem Geld alles bestimmen kann!“, sagte Cloud kalt, was allerdings nur Flint hören konnte. Dieser warf ihm nur einen ungläubigen Blick zu, verschwand dann aber wieder in der Schülermenge. Cloud fing rasch an zu essen und versorgte noch Léon und Nurarihyon, bevor er sich auf den Weg zum nächsten Unterricht machte. Auf dem Weg dorthin hielt ihn eine hochgewachsene Frau mit blonder Lockenfrisur und einem ziemlich männlich, markanten Kinn auf, das so gar nicht zu ihrem Gesicht passen wollte. Cloud fiel sofort ihr ausladendes Dekolleté auf. Sie trug eine mit Juwelen besetzte Brille und ein hautenges, blassgrünes Kleid. In ihrer rechten Hand hielt sie eine kleine Handtasche. Sie strahlte, als sie Cloud erblickte. „Ah, da ist ja unser Held. Hättest du ein paar Minuten für mich? Ich bin Rita Kimmkorn, Reporterin des Tagespropheten.“, sagte sie und lächelte auf Cloud herab, denn durch ihre hochhakigen Schuhe war sie etwas größer als zwei Meter. Sie klammerte ihre, mit zentimeterlangen Fingernägel bestückte, Hand um seinen Arm und zog ihn in einen Abstellkammer. Cloud sah sich skeptisch um. „Eine Besenkammer kann doch recht kuschelig sein! Vor allem zu zweit!“, sagte sich und lächelte Cloud zweideutig an. Cloud hob eine Augenbraue und erwiderte: „Ich ziehe ein klassisches Bett der Besenkammer vor.“ Rita grinste und sagte: „Lovely, unsere Leser lieben solche Ehrlichkeit. Also, erzähl mal. Wie ist es dazu gekommen. Zu deiner Heldentat!“ Cloud beugte sich zu ihr herüber und hauchte ihr einmal ins Ohr. Dadurch bekam Rita eine Gänsehaut und sie warf den Kopf in den Nacken. „Nicht da! Da bin ich empfindlich!“, keuchte sie. Cloud grinste und sah ihr direkt in die Augen, wodurch sie in eine tiefe Trance fiel. Er beugte sich noch einmal zu ihr herüber, legte seine Lippen auf ihren Nacken und biss dann in die warme Haut. Rita keuchte einmal, gab dann aber keinen Mucks von sich. Er trank so viel er konnte und ließ dann von ihr ab. Er versiegelte noch die Wunde und zitierte dann der Feder schnell ein paar Sätze. Dann wischte er sich den letzte Tropfen von Ritas Blut von dem Mundwinkel und sah ihr wieder in die Augen. Sofort erwachte sie aus der Trance und sah sich verwundert um. ' „Wo war ich gerade?“, fragte sie leicht verwirrt. „Sie hatten gerade das Interview mit mir beendet und wollten diesen Besenschrank verlassen!“, log Cloud und verließ nun den Besenschrank. Er verabschiedete sich von Rita und ging dann zum Unterricht. Als dieser dann auch endlich beendet war, traf er sich wieder mit Hermine in der Bibliothek und sie machten gemeinsam ihre Hausaufgaben. Danach suchte Hermine ein Buch über die verschiedenen Mondphasen und als sie eins gefunden hatte, schlug sie es auf. „Da steht es! Du hast recht. Wenn man die Daten, an denen Lupin krank war mit den Mondphasen vergleicht, dann besteht kein Zweifel!“, flüsterte Hermine und sah Cloud an. Dieser nickte und verstaute seine Sachen in seiner Schulmappe. „Ich muss jetzt zum Training! Wir sehen uns dann morgen!“, sagte Cloud, erhob sich von seinem Platz und verließ die Bibliothek. Er ging hoch zum Raum der Wünsche und betrat diesen. Sofort traten Nurarihyon und Léon aus Clouds Schatten. „Du machst Fortschritte! Du fängst langsam an die Frauen zu verführen!“, sagte der Dämon grinsend und klopfte Cloud auf die Schulter. Dieser zuckte nur mit den Schultern und erwiderte: „Ich mach eigentlich nichts großes. Dadurch komme ich leichter und schneller an ihr Blut!“ Léon grinste und gemeinsam gingen sie in den Umkleideraum und zogen sich für das Training um. Danach ließ Nurarihyon sie erst mal ein paar Runden laufen und ein paar Aufwärmübungen durchführen. Als sie auch damit fertig waren, wies Nurarihyon Cloud zuerst 100 Sit Ups und danach noch einmal 100 Liegestützen zu machen. Während der Sit Ups musste er dabei an beiden Handgelenken Gewichte mit jeweils 100 Kilo tragen und als er dann endlich mit diesen fertig war, und sich an die Liegestützen machte, setzte sich der Dämon einfach auf seinen Rücken und hielt dabei noch die Gewichte in seinen Händen. So viel Cloud es noch besonders schwer und seine Arme fingen an vor Anstrengung zu zittern. Léon musste in der Zwischenzeit mit seiner Aura mehrere Bälle durch die Luft fliegen lassen und die Bälle in verschiedenen Figuren fliegen lassen. Dabei schnippte der Dämon ab und zu mal einen kleinen Stein gegen Léon, um ihn aus seiner Konzentration zu bringen und es gelang ihm auch manchmal und die Bälle verloren ihre Form und fielen zu Boden, doch noch bevor sie auf dem Boden aufschlugen hatte Léon sie wieder im Griff. Nachdem Cloud endlich nach einer Stunde die 100 Liegestützen absolviert hatte, keuchte er und wollte sich aufrichten, doch der Dämon ging nicht von ihm herunter. „Hey, ich bin fertig! Geh runter von mir!“, keuchte Cloud erschöpft. Nurarihyon sah überrascht zu ihm herunter, ganz so, als wenn er erst jetzt bemerkt hatte, dass Cloud dort unten seine Liegestützen durchführte. „Ach, du bist schon fertig? Dann kannst du ja noch mal 100 Liegestützen machen!“, sagte der Dämon und sah weiter Léon zu, wie dieser die Bälle im Zickzack durch die ganze Halle fliegen ließ. Cloud keuchte auf und wollte schon protestieren, als ihm Nurarihyon zu vor kam. „Worauf wartest du? Ich hör dich nicht! Wer Muskeln will, muss dafür auch was tun!“, sagte der Dämon und stieß mit seinem Fuß gegen Clouds rechte Rippe. Dieser knurrte, tat aber, was der Dämon gesagt hatte. Nachdem er nach einer weiteren Stunde endlich fertig war, erhob sich auch endlich Nurarihyon von Cloud und dieser rappelte sich keuchend auf. „Gut, jetzt ist Cloud mit seiner Aura dran und du Léon wirst jetzt erst mal 100 Sit Ups und danach 100 Liegestützen machen!“, wies Nurarihyon Léon und Cloud an. Cloud war vollkommen durchgeschwitzt, aber er riss sich zusammen und erhob die Bälle mit seiner Aura. Er musste sich auf jeden einzelnen konzentrieren und sie flogen dann zuerst um ihn herum. Nun fing der Dämon auch an, Cloud mit kleinen Steinen zu bewerfen, um seine Konzentration zu stören, aber Cloud ließ sich davon nicht beirren. Seine Konzentration ließ jedoch einmal nach, als der Dämon gemeiner Weise einen Stein direkt auf seine Weichteile abschoss. Cloud zog zischend die Luft ein und fing die Bälle sofort wieder mit seiner Aura auf, bevor sie den Boden berührten. „Lass die Bälle schneller fliegen!“, befahl der Dämon und sofort beschleunigte Cloud die Bälle. Die Bälle flogen nun in Spiralen und Kreisen durch den Raum und Cloud ließ sie in den verschiedensten Formen durch die Luft fliegen. Da bekam Cloud eine Idee, die er unbedingt ausprobieren wollte. Er ließ die Bälle vor sich so fliegen, dass sie eine Treppe bildeten und langsam und vorsichtig stieg er auf den Kugeln in die Höhe. Léon hielt in seinen Liegestützen inne und sah staunend seinen Bruder nach. Jedoch rutschte Cloud von einem der Bälle ab und sein Bein rutschte in die Tiefe, jedoch trat er sofort auf einen anderen Ball, der seinen Fuß abfederte. „Genug jetzt! Komm runter!“, wies Nurarihyon ihn an. Cloud trat auf den Kugeln langsam hinunter und er war froh, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. „Weißt du, warum eine der Kugeln dein Bein abgefedert hat?“, fragte der Dämon Cloud und sah ihn streng an. Cloud schüttelte den Kopf und sah hinauf in das Gesicht des Dämons. „Ganz einfach: Dein Unterbewusstsein hat der Kugel befohlen, dein Bein abzufedern, damit du nicht in die Tiefe stürzt. Das ist ein natürlicher Selbstschutzreflex!“, sagte Nurarihyon und grinste Cloud an. „Können wir jetzt noch etwas anderen ausprobieren? Es gäbe da etwas, was ich gerne mal ausprobieren würde!“, sagte Léon, der sich aus seiner letzten Liegestütze erhoben hatte. Der Dämon drehte sich zu ihm herum und fragte: „Und was wäre das?“ Léon grinste und sagte: „Es gibt da etwas, das ich mal in einer Serie gesehen habe und das ich jetzt mal ausprobieren möchte!“ Der Dämon hob fragend eine Augenbraue und auch Cloud sah seinen Bruder nun fragend an. Léon grinste in sich hinein und sagte: „Ich habe mal in einer Serie gesehen, wie jemand dort aus Wasser einen Drachen beschworen hat! Das will ich auch versuchen!“ Nurarihyon schüttelte den Kopf. „So etwas übertrifft jetzt noch deine Kräfte, aber in ein paar Monaten könntest du es aber erlernen. Du hast die Macht über das Wasser und Cloud über das Eis, also über gefrorenes Wasser. Aber kannst du mir sagen, woher das Wasser kommt?“, sagte Nurarihyon und setzt noch eine Frage mit an. Léon schien ein wenig verwirrt auf diese Frage hin und auch Cloud hatte keine Ahnung, worauf der Dämon hinaus wollte. Dieser seufzte und sagte dann: „Das Wasser kommt von überall her, denn Wasser wird von jedem Lebewesen benötigt und du kannst es aus der Erde und aus der Luft ziehen. Ich habe selbst so einige Theorien dazu und eine dieser Theorien ist, dass Cloud zum Beispiel das Wasser, dass sich in der Luft befindet zum Erstarren bringt und dann nach seinem Willen benutzen kann!“ Cloud wirkte ziemlich verblüfft über das. Er hatte zwar in der Grundschule damals noch keinen Chemieunterricht gehabt, jedoch hatte man ihm im Biologieunterricht beigebracht, dass das chemische Element für Wasser H2O und für Sauerstoff O war. Aber er konnte nicht erkennen, wie sich das Wasser in der Luft halten konnte und er beschloss den Dämon danach zu fragen, jedoch nicht mehr heute, denn er war müde und gähnte. Nurarihyon bemerkte dies und sagte dann: „Es ist gut für heute! Geht jetzt schlafen und morgen könnt ihr eure beiden Drachen besuchen!“ Die beiden Brüder sahen sich erleichtert an und verschwanden dann wie ein geölter Blitz in der Umkleide und gingen duschen. Als sie fertig waren, zogen sie sich wieder ihre Sachen an und Léon und Nurarihyon verschwanden wieder in Clouds Schatten. Cloud warf sich den Mantel der Schatten über, verließ den Raum der Wünsche und versank sofort im Schatten einer Statue. Er tauchte sofort wieder in seinem Zimmer auf und legte das Pergament auf seinen Schreibtisch, das in Wirklichkeit die Karte des Rumtreibers war. Trotz seiner Müdigkeit aktivierte er sie und sah sich die vielen noch so spät herum wandernden Punkte an. Als er gerade die Gänge des dritten Stocks mit den Augen auf dem Pergament entlang ging, blieb sein Blick auf einem Punkt stehen. Neben dem Punkt stand in verschnörkelter Handschrift der Name Hermine Granger geschrieben. Cloud wunderte sich darüber, dass die Griffindorschülerin noch so spät nach der Ausgangssperre draußen auf den Gängen unterwegs war und seine Neugier gewann die Oberhand. Er spürte, wie sein Bruder und Nurarihyon ihn aus seinem Schatten her genau beobachteten und so versank er wieder in den Schatten und tauchte durch den Mantel der Schatten verborgen im Gang im dritten Stock auf. Eben jener Gang führte zu dem Klassenzimmer, in dem Cloud immer Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte. Er hörte Hermines rasselnden Atem und ihren Herzschlag und so fand er sie auch schnell, wie sie hinter einer Rüstung sich versteckte und mit dem Zauberstab auf die Tür zum Klassenraum zielte. Mit einem gewisperten „Alohomora“ öffnete sie die Tür und sie flitze hinein. Cloud folgte ihr und schlüpfte an ihr vorbei, noch bevor sie die Tür schließen konnte. Sie trat langsam und vorsichtig an den Tischreihen vorbei und trat dann ganz vorsichtig die wenigen Stufen der Treppe zu Lupins Büro hinauf. Cloud sprang einfach auf das Geländer und als Hermine endlich oben angekommen war, spähte sie durch das Schlüsselloch. Sie zog die Stirn in Falten und versuchte noch einmal mit dem Öffnungszauber die Tür zu öffnen, doch diesmal funktionierte es nicht. Sie fluchte leise. „Brauchst du vielleicht Hilfe?“ Clouds Frage war so leise, dass sie kaum zu hören war und trotzdem fuhr Hermine erschrocken auf. Sie drehte sich erschrocken um und sah sich hektisch um. Cloud streifte sich den Mantel der Schatten ab und wurde wieder sichtbar. „Du! Man hast du mir einen Schrecken eingejagt!“, keifte sie wütend, doch Cloud legte den Zeigefinger auf den Mund, um ihr zu zeigen, dass sie ruhig sein sollte. Sie verstummte, sah ihn jedoch weiter sauer an. Cloud sprang leichtfüßig von Geländer herunter und trat zur Tür. Er verlängerte seinen Fingernagel und stocherte damit im Schlüsselloch herum, bis es klickte und die Bürotür aufging. Er schob vorsichtig die Tür auf und sie traten leise in das Büro. Cloud war schon im ganzen Klassenraum der Geruch nach Hund vorgekommen und hier im Büro war der Gestank schon fast greifbar. Sie traten noch einen Schritt weiter ins Büro hinein und konnten jetzt hinter den Schreibtisch sehen. Dort lag ein riesiger Haufen an Fell, der sich in regelmäßigen Abständen hob und senkte. Hermine stieß ein Keuchen aus und noch bevor er ihr den Mund zuhalten konnte, entkam es ihrem Mund. Der riesige Fellhaufen zitterte und schien zu wachsen, bis es zu erkennen war, was es in Wirklichkeit war. In Lupins Büro, hinter dem Schreibtisch, saß ein ausgewachsener Werwolf und sah sie aus verschlafenen Augen an. Hermine fing an zu zittern und sie wich einen Schritt zurück und stieß dabei gegen Cloud. Der Werwolf beugte sich über den Schreibtisch und seine Schnauze näherte sich Cloud immer mehr. Cloud konnte den widerlichen Gestank des Atems des Werwolfs riechen und ihm wurde fast schlecht davon, aber er riss sich zusammen. „Professor Lupin?“, fragte er vorsichtig. Der Werwolf zuckte zurück, als ob man ihn geschlagen hätte und zog sich sofort zurück. Er kroch in eine Ecke des Büros und legte sich dort hin. Cloud konnte sehen, dass er am ganzen Körper wie Espenlaub zitterte. „Professor Lupin, sind sie es wirklich?“, fragte nun Hermine. Der Werwolf drehte sich zu ihnen herum und Cloud konnte die traurige Wahrheit in den Augen des Werwolfs sehen. Cloud beugte sich zu dem Werwolf herunter und streckte ihm die Hand entgegen. Der Werwolf sah ihn lange an, doch dann kroch er auf Cloud zu. Cloud kniete sich so tief, dass er dem Werwolf in die Augen sehen konnte. „Professor, hören Sie mir zu. Wir werden ihr Geheimnis für uns behalten. Ich glaube, ich kann ihnen sogar noch ein wenig Hilfe verschaffen, aber dafür muss ich erst mit ein paar Leuten reden!Wir werden jetzt gehen und ich werde die Tür magisch versiegeln. Ich werde es so einrichten, dass nur sie die Zauber lösen können!“, sagte Cloud und erhob sich. In den Augen des Werwolf war ein Funken Hoffnung erschienen und auch er erhob sich. Cloud und Hermine gingen rückwärts aus dem Büro, den Blick immer auf den Werwolf gerichtet und als Cloud im Türrahmen stand, verbeugte er sich noch einmal zum Abschied. Er trat einen Schritt zurück und schloss mit seiner Aura die Tür. Dann legte er die gleichen Zauber auf die Tür, die er selbst auch bei seiner Zimmertür anwendete. „Ich wusste nicht...ich dachte, es gäbe eine andere Erklärung dafür!“, stammelte Hermine schockiert. Cloud sah ihr in die Augen und sein Blick hatte etwas Bedrohliches. „Nun, jetzt wissen wir es und wir dürfen es keinem Schüler oder Lehrer sagen. Wahrscheinlich weiß nur Professor Dumbledore davon. Ich werde es meinen Eltern sagen und auf ihre Anweisungen warten! Gute Nacht!“, sagte Cloud und versank in dem Schatten der Treppe, an deren Fuße sie jetzt angekommen waren. Hermine machte sich leise und vorsichtig auf den Rückweg in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Cloud stieg währenddessen in der dunklen Eulerei aus einen der Schatten und rief sich sofort eine der Schuleulen herunter. Er holte einen kleinen Fetzen Pergament aus einer Innentasche seiner Schuluniform und ließ einen Tropfen seines Blutes darauf fallen. Dann band er den Pergamentfetzen am Bein der Eule fest und schickte sie los. Danach ließ er sich wieder in einen der Schatten sinken und tauchte wieder in seinem Zimmer auf. Er zog sich nur noch seine Schuluniform aus, seinen Schlafanzug an und ging dann direkt in sein Bett, denn der Tag war anstrengend genug für ihn gewesen. Ende des 40. Kapitels Kapitel 41: Erste Flügelschläge und Matts Zweifel ------------------------------------------------- Erste Flügelschläge und Matts Zweifel Seitdem sie herausgefunden hatten, dass Professor Lupin ein Werwolf war, hatten Cloud und Hermine eisern darüber geschwiegen, um sich nicht aus versehen zu verplappern. Professor Lupin war am Tag nach der Entdeckung auf die Beiden zugekommen und hatte ihnen alles erklärt, auch wie es sein konnte, dass er ein friedlicher Werwolf war. In der Zwischenzeit waren fast drei Monate vergangen und der Schnee draußen war vollkommen geschmolzen. Nun lagen die grünen Ländereien offen da und boten einen wunderbaren Anblick an. Glaciel und Sephiro waren beide um ein Vielfaches gewachsen und überragten Cloud und Léon nun in Größe, Länge und Gewicht. Cloud hatte sich auch auf einem der Hogsmeadebesuche einen Falken gekauft. Als er damals in der Eulenhandlung gewesen war, hatte ihn der Blick des Falken sofort gefesselt und er hatte keine Sekunde gezögert, sich den Falken zu kaufen. So hatte er auch angefangen, Matt Briefe zu schreiben und ihr zu schicken. Matt hatte sehr erfreut darauf reagiert und ihm immer wieder zurück geschrieben. Aber diese Briefe waren nicht ganz so fröhlich, wie Cloud gehofft hatte, denn Matt schrieb in den Briefen immer wieder, dass ihre Beziehung mit Siegfried ziemlich kriselte. Siegfried und Matt waren jetzt schon ein halbes Jahr zusammen und anscheinend wollte Siegfried jetzt den nächsten Schritt machen und mit Matt schlafen, doch Matt wollte das nicht. „Ich habe so große Angst davor! Ich will es noch nicht!“, hatte sie in einem ihrer Briefe geschrieben. Cloud hatte ihr immer und immer wieder zurück geschrieben, dass sie sich nicht von Siegfried zu etwas drängen lassen sollte, was sie nicht wollte. In ihren Briefen schrieb Matt ebenfalls etwas von ihrer Schule. In einem der Briefe hatte sie geschrieben, dass sie zu Beginn des neuen Halbjahres einen neuen Klassenlehrer bekommen hatte. Sie hatte ihn als süßen, schnuckeligen, sportlichen jungen Mann beschrieben. Sie konnte es sich anscheinend auch nicht verkneifen zu schreiben, dass ihr Klassenlehrer einen knackigen Hintern hatte. Sie schrieb, dass ihr neuer Klassenlehrer sein Studium in Bayern gemacht hatte, jetzt aber wegen der Jobsuche nach Berlin in seine alte Heimatstadt zurück gezogen war. Zudem schrieb Matt, dass ihr Lehrer einen ähnlichen, adeligen Nachnamen hatte wie Cloud. Cloud musste lachen bei dem Gedanken, wie sie in der Schule während des Deutschunterrichts da saß und auf den Hintern ihres Lehrers starrte, während dieser etwas an die Tafel schrieb. Er schlug Matt vor, in ihrem nächsten Brief ein Foto von dem Lehrer mit zu schicken. Bis dahin war noch kein neuer Brief angekommen und als Cloud am Freitagabend in den verbotenen Wald ging, waren seine Gedanken viel mehr bei Glaciel und Sephiro. Léon erhob sich aus seinem Schatten und auch der Dämon Nurarihyon kam an die frische Luft. Gemeinsam betraten sie die Senke, in der sich die Drachen befanden. Noch bevor Cloud und Léon für ihre Drachen zu sehen waren, stürzten sie auf ihre Reiter zu und begrüßten sie überschwänglich. „Hey, ist doch gut, Großer. Wie geht’s dir? Was hast du diesmal erlegt?“, begrüßte Cloud Glaciel. Der saphirblauweiße Drache senkte den Kopf und verzog die Lefzen zu einem schaurigen Grinsen, wodurch der mehrere Zahnreihen seiner spitzen Zähne zeigte. „Schau!“, sagte Glaciel zu ihm in Gedanken und zog mit der Klaue einen jungen Hirschbock hervor, der noch immer kläglich versuchte, vom Drachen weg zu kommen. „Wann hast du ihn gefangen?“, fragte Cloud und sah auf den sich windenden Hirschbock. „Erst vor ein paar Minuten! Die Jagd nach ihm war wirklich erfrischend!“, erwiderte Glaciel. Cloud nickte und sagte dann: „Bring es zuende. Der Hirsch soll nicht lange leiden, denn das wäre grausam!“ Glaciel wandte sich dem Hirschbock zu und erlöste ihn mit einem Schlag seines Schwanzes auf den Kopf . Danach verspeiste er ihn und schüttelte sich danach. „Ach, jetzt eine Runde fliegen. Das wäre das schönste.“, sagte Glaciel seufzend in Gedanken. Cloud sah seinen Drachen an und erwiderte: „Na dann flieg doch. Ich warte hier so lange!“ Glaciel sah ihn aus seinen silbernen Augen an. „Ich will mit dir fliegen!“, gestand er Cloud in Gedanken. Clouds Augen waren groß geworden und anscheinend hatte Sephiro Léon die selbe Bitte unterbreitet, denn die beiden Brüder stießen gleichzeitig die Luft pfeifend aus. „Kannst du mich denn überhaupt tragen? Bin ich nicht zu schwer für dich?“, fragte Cloud offen heraus. Ein dröhnendes Lachen erschallte über die Senke, denn nicht nur Glaciel, sondern auch Sephiro lachte. Offenbar hatte Léon ihm genau die selbe Frage gestellt. Als Glaciel sich wieder beruhigt hatte, senkte er seinen Kopf zu Cloud herab und sah ihn wieder direkt an. „Du wärst mir niemals zu schwer, Kleiner. Komm und steig auf, dann zeig ich dir, wie schön das Fliegen ist!“, sagte Glaciel und kauerte sich so dicht an den Boden, dass Cloud aufsteigen konnte. Cloud kletterte die Schuppen des Drachens hinauf und setzte sich in eine Kuhle, die genau an der Stelle sich befand, wo der Hals in den Rumpf überging. Er hielt sich an einem der scharfen Halszacken fest und Glaciel erhob sich. Auch Léon war auf seinen Drachen geklettert und nun erhoben sich beide Drachen und breiteten die Flügel aus. Mit einem gewaltigen Satz sprangen beide Drachen hoch in die Luft und fingen an mit den Flügeln zu schlagen. Cloud drückte es nach unten und der musste aufpassen, nicht von Glaciels Halszacken aufgespießt zu werden. Beide Drachen gewannen immer mehr an Höhe und kreisten nun über dem verbotenen Wald . Cloud presste die Beine an Glaciels Flanken und breitete die Arme aus. Durch sein Haar wehte der Wind und sein Umhang flatterte wie wild. Glaciel schlug weiter mit den Flügeln und gewann so an Höhe. Sephiro folgte ihm und gemeinsam steuerten die beiden Drachen auf den schwarzen See zu. Sie stießen aus der Luft hinab und Cloud verspürte wieder dieses purzelnde Gefühl in seinem Magen, dass er immer empfand, wenn er sich in einem Sturzflug befand. Kurz bevor sie ins Wasser tauchten, strafften die beiden Drachen die Flügel und fingen so den Sturzflug ab. Cloud konnten sich einen Jubelruf nicht verkneifen und auch von Léon konnte man Jubelrufe hören. Da verspürte Cloud plötzlich, wie sich der Geist des Dämons um seine Schutzwälle herum schlang und er ließ ihn ein. „Kommt zurück! Wir müssen zurück ins Schloss!“, sagte Nurarihyon zu Cloud in Gedanken. Cloud deutete mit seiner Hand auf den Wald und zeigte seinem Bruder so, dass sie zurück mussten. So steuerten die beiden Drachen zurück zur Senke und landeten dort. Cloud und Léon stiegen von ihren Drachen ab und jubelten. „Das war geil. Das sollten wir ab jetzt jeden Abend machen!“, sagte Léon und grinste breit. Cloud stimmte ihm zu und dann wandten sie sich dem Dämon zu, der an einem Baum lehnend auf sie wartete. Gemeinsam gingen sie bis zum Waldrand, wo sie wieder in einem Schatten hinein sanken und in Clouds Zimmer wieder auftauchten. Sie zogen sich um und gingen dann ins Bett, wobei Cloud seinen Bruder dazu überredet hatte, dass er mal im Sarg schlief und Léon dafür im Bett. Die Sache mit dem Sarg war zwar ziemlich alt und klischeehaft, aber dafür war der Sarg wahnsinnig gemütlich. Als Cloud am nächsten Morgen erwachte, stieß er den Sargdeckel auf und verließ diesen. Er machte sich im Badezimmer fertig und ließ dann seinen Bruder und Nurarihyon ins Bad. Als sie alle fertig waren und Cloud sich angezogen hatte, ging Cloud zum Frühstück in die große Halle. Cloud setzte sich an den Tisch der Slytherins und fing an zu frühstücken. Während des Frühstücks flogen wie immer die Eulen mit der morgendlichen Post herein und Horus, Clouds Falke, ließ sich vor ihm nieder. Cloud streichelte ihm über das edle Gefieder und bot Horus den Kanten seines Brötchens an, erst dann nahm er die Nachricht entgegen, die der Falke für ihn hatte. Die Nachricht bestand nur aus einem kleinen Papierfetzen mit einem Tropfen Blut darauf. Cloud legte den Finger auf den getrockneten Bluttropfen und sofort erschienen vor seinem inneren Auge seine Eltern. „Cloud, es war gefährlich, was du gemacht hast. Du hättest dich wegen dem Werwolf an den Schulleiter wenden müssen. Aber da es sich herausgestellt hat, dass der Werwolf nicht feindlich war, kann ich dir nur noch einmal vor Augen halten, wie viel Glück du hattest. Ich habe einige Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass es einen Trank gibt, der den Menschen bei der Verwandlung nicht den Verstand verlieren lässt und so bleibt der Mensch im Werwolf dann bei Bewusstsein. Sollte es dazu kommen, dass dieser Lehrer, von dem du gesprochen hast, seine Stelle aufgibt, könnten wir ihm helfen, denn Werwölfe sind in der Gemeinschaft der Zauberer nicht besonders hoch angesehen. Wir haben von Nurarihyon erfahren, dass ihr jetzt endlich eure Drachen reiten könnt. Wir gratulieren euch dazu, aber bitte seid vorsichtig, denn man könnte euch auf den Drachen sehen. Zum Schluss muss ich euch noch ermahnen, keine gefährlichen Aktionen durchzuführen, denn Black und Lestrange sind noch immer in der Nähe von Hogwarts und sie werden mit Sicherheit bald noch einmal in die Schule eindringen. Bitte seid vorsichtig, denn mit diesen Menschen ist nicht zu spaßen. Wir wünschen euch noch viel Spaß und lernt fleißig!“, sagten Thomas und Béatrice und dann brach die Verbindung ab. Cloud redete während des weiteren Frühstücks noch mit Léon und erhob sich dann vom Tisch der Slytherins, als er mit dem Frühstück fertig war. Da heute Samstag war, fand natürlich kein Unterricht statt und er konnte sich darauf konzentrieren, was sie diese Woche gemacht hatten. Nurarihyon hatte ihm einen genauen Plan aufgestellt und so ging er mit seiner Schultasche in die Bibliothek. Dort angekommen wurde er von der Herrin der Bibliothek, Madame Pince, argwöhnisch beäugt. Cloud verzog sich in den hinteren Teil der Bibliothek und packte dort seine Schulsachen aus. Er holte sich auch zu dem ein oder anderen Thema ein zusätzliches Buch zu rate, damit er es besser verstand und so beschäftige Cloud sich ganze vier Stunden mit dem Unterrichtsstoff der Woche. Als er auch mit dem letzten Thema durch war, streckte er sich und packte seine Schulsachen ein. Er verließ die Bibliothek und ging hoch in den siebten Stock und in den Raum der Wünsche. Dort stiegen auch Léon und Nurarihyon wieder aus seinem Schatten und zogen sich für das Training um. Danach betraten sie die riesige Halle und machten sich warm. Dann wandte sich der Dämon an die beiden Brüder und sagte: „Heute werdet ihr euch kleine Gegenstände ausdenken und diese durch Hilfe eurer Aura erschaffen! Fangt an!“ Cloud und Léon sahen den Dämon verwundet an, doch dann machten sie, was ihnen der Dämon aufgetragen hatte. Cloud überlegte und ihm schossen tausende kleine Dinge durch den Kopf. Er entschied sich für das Stirnband von Konohagakure. Er hielt die Hände vor sich und konzentrierte sich darauf, dass es in seinen Händen erschien und auf seinen Händen bildete sich tatsächlich etwas. Bei Léon tat sich tatsächlich etwas und um eine Hand erstrahlte ein goldener Ring. Der Ring nahm Gestalt an und zeigte ein simples Muster aus Verschnörkelungen. Ein einzelner Rubin war eingearbeitet. Bei Cloud lief es in der Zwischenzeit nicht ganz so gut, denn in seinen Händen bildete sich tatsächlich ein Band, aber es war nicht blau, sondern eher grau und es hatte auch nicht das Zeichen von Konoha drauf, sondern nur ein verwischtes Etwas. Nurarihyon trat zu ihnen und sah sich die Gegenstände an, die sie erschaffen hatten. Er besah sich Léons Armring an und drehte ihn einmal, so dass er den Ring komplett sehen konnte. „Gutes Muster. Passt perfekt! Für den Anfang ein sehr gutes Ergebnis.“, sagte Nurarihyon und trat dann weiter zu Cloud. Dieser zeigte ihm das Stirnband und Nurarihyon nahm es in seine Hand. Er wog es in den Händen und legte es dann um Clouds Kopf. Es passte ihm und Nurarihyon sah ihn von allen Seiten her an. Als er wieder vor ihm stand, beugte er sich zu ihm herunter und sagte: „Du siehst nicht zufrieden mit dem Ergebnis aus. Was ist deiner Meinung nach nicht richtig!?“ Cloud band sich das Stirnband wieder ab und grummelte. „Das Stirnband sollte blau sein und es sollte vorne das Zeichen von Konohagakure zu sehen sein. Aber es ist nur ein verwischtes Etwas zu sehen.“, grummelte Cloud und sah verstimmt das Stirnband an. Der Dämon sah auf Cloud herab und sagte: „Dann versuche es gleich noch einmal und diesmal konzentriere dich besser!“ Cloud warf seinen ersten Versuch weg und versuchte es noch einmal. Diesmal schloss er auch die Augen und stellte sich das Stirnband bildlich vor seinem inneren Auge vor. Wieder bildete sich ein Licht zwischen seinen Fingern und einen Moment später erschien wieder ein Band in Clouds Händen. Diesmal war es jedoch blau und hatte wie auch das Band in der Serie eine Metallplatte dran, auf dem das Zeichen von Konohagakure zu sehen war. Cloud sah sich das Band an und seufzte erleichtert auf. „Na siesht du?! Wenn du dich richtig konzentrierst kannst du alles schaffen, was du willst. Du musst dich nur anstrengen!“, sagte der Dämon, nahm das Band aus Clouds Händen und band es ihm um die Stirn. Cloud warf Léon einem Blick zu, der ihn angrinste und den Daumen nach oben reckte. Danach mussten sie noch eine Reihe weiterer Dinge erschaffen, die dazu dienten, den Einfallsreichtum der Beiden zu fördern. Als sie nach zwei Stunden damit fertig waren, ließ sie Nurarihyon Klimmzüge machen. Natürlich hängte der Dämon an jeden Fuß ein 100 Kilo Gewicht, so dass Léon und Cloud jeweils noch einmal zu ihrem eigenen Körpergewicht 200 Kilo hoch stemmen mussten. Früher wäre es für die beiden Brüder vollkommen unmöglich gewesen, aber sie hatten beide schnell gelernt, dass Nurarihyon sie nicht vor Aufgaben stellen würde, die sie nicht lösen könnten und so war es nicht nur eine Prüfung für ihren Körper, sondern auch für ihren Willen. Nachdem sie eine volle Stunde lang Klimmzüge gemacht hatten, wies der Dämon sie an aufzuhören und die beiden Brüder ließen keuchend sich von den Stangen sinken. Danach holte er einen Fußball hervor und sie spielten zum Abschluss des Trainings noch ein wenig Fußball, wobei sich hier herausstellte, dass es eine von Léons Stärken war, denn er konnte weit besser mit dem Ball umgehen als sein Bruder. Als sie auch das Fußballspiel beendeten, gingen sie zurück in die Umkleide und duschten ausgiebig. Danach zogen sie sich ihre Sachen an und Léon und Nurarihyon sanken wieder in Clouds Schatten. Cloud verließ den Raum der Wünsche und musste wieder feststellen, dass nicht jeder Winkel des Schlosses unter Beobachtung stand. So konnte er sich hier im siebten Stock noch einen Moment lang aufhalten und nach geeigneten Personen Ausschau halten. Nach nur wenigen Augenblicken der Suche fand er auch zwei Gryffindors, die auf ihn einen gesunden Eindruck machten. Er ging auf die beiden Schüler zu und achtete besonders darauf, dass niemand in ihrer Nähe war und sie sehen konnte. Als er nah genug an ihnen war, blickten sie sich um und blickten ihm in die Augen, aber da war es auch schon zu spät für sie, die Flucht anzutreten. Sie starrten ihn verträumt an und Cloud schob sie in eine kleine Abstellkammer. Dort trat Léon aus seinem Schatten und sie tranken von den beiden Schülern das Blut. Als sie fertig waren, ließen sie die Bisswunden verschwinden und Cloud verließ die Abstellkammer wieder, nachdem Léon wieder in seinen Schatten gesunken war. Cloud ging die Wendeltreppe hinunter in die Eingangshalle und sah, dass die große Halle wieder für Duellstunden umgebaut worden war. Offenbar handelte es sich hier um eine freiwillige Teilnahme, aber Cloud ging trotzdem hin. Er betrat die große Halle und sah, dass noch eine Menge anderer Schüler teilnahmen. Kingsley Shacklebolt, der Auror, erklärte gerade die Regeln und danach wurden die Schüler wieder zu Paaren aufgeteilt. Cloud bekam Milicent Bulstrode, eine dumme wie dicke Slytherin-Schülerin, ab. Er betrat die Bühne und stellte sich seiner Gegnerin entgegen. Da sie anfangen sollte, stellte sie sich in Angriffsposition ihm entgegen, wogegen Cloud eine Verteidigungshaltung einnahm. Nachdem alle Schüler sich passend aufgestellt hatten, begann die Duellstunde und die Flüche flogen nur so durch die große Halle. Milicent war so langsam in ihren Angriffen, dass es Cloud schon vorkam, als würde sich seine Gegnerin durch Wackelpudding bewegen. Cloud beschwor einen Schildzauber herauf und ließ diesen einfach bestehen, so dass ihre langsamen Flüche einfach daran abprallten. Cloud konnte sehen, wie auf ihrer fettigen Stirn eine Ader anfing zu pochen. Sie brüllte wie ein wilder Stirn und raste dann auf ihn los. Cloud war für einen kleinen Moment verdutzt aufgrund dieses dummen Verhaltens, aber er richtete den Zauberstab auf sie und ließ sie einfach erstarren. Der Vorfall hatte natürlich Aufmerksamkeit erregt und so wurde Clouds Gegnerin von der Tribüne getragen. Dann wurden die Schüler untereinander getauscht und Cloud bekam wieder Draco als Gegner. Diesmal war Cloud daran anzugreifen und sobald das Startsignal kam, fing er an Draco unter Beschuss zu nehmen. Offenbar hatte Draco aus dem letzten Duell gelernt und dazu hielt er sich nicht an die Regel, dass er selbst sich nur verteidigen sollte, denn er feuerte ebenfalls Flüche auf Cloud ab. Cloud wehrte die Flüche mühelos ab. Draco trat Schritt für Schritt nach vorne und jetzt standen Cloud und Draco nur noch eine Armeslänge von einander entfernt. Draco trat mit dem Fuß nach Cloud, der den Tritt abwehrte und leicht den Kopf nach links drehte, um Dracos Fluch noch dazu auszuweichen. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte war, dass Dracos Hand nach vorne schoss und sich in seinen Haaren festkrallte. Cloud setzte seinen Zauberstab genau auf Dracos Brust und grinste ihn mit einem kalten Lächeln an. Ganz leise, so dass es nur Draco mitbekam, feuerte Cloud einen Schockzauber genau auf Dracos Brust ab. Der rote Fluch traf Draco und riss ihn von den Füßen. Er flog nach hinten vom Podium gegen die Wand und sank an dieser herunter. Daraufhin wurden alle Duellhandlungen eingestellt und die Auroren eilten zu Draco, um nach ihm zu sehen. Nachdem Kingsley Shacklebolt Draco kurz begutachtet hatte, drehte er sich zu Cloud um und sagte mit seiner tiefen Stimme: „Ihr könnt euch anscheinend nicht leiden. Es wäre das Beste, wenn ihr nicht mehr gegeneinander duelliert. Sonst passiert noch etwas unerwartetes.“ Cloud nickte und drehte sich um. Das letzte was er von Draco sah irritierte ihn ein wenig, denn Draco hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt. Jedoch ignorierte Cloud es und verließ die große Halle. Cloud ging hinunter in die Kerker und betrat den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Von dort aus ging er in sein Zimmer, wo Nurarihyon und Léon aus seinem Schatten traten. „Dieser Idiot kann es einfach nicht lassen! Muss sich immer wieder mit dir anlegen! Naja, selber Schuld! Wer nicht hören will, muss fühlen!“, sagte Léon und grinste. Cloud hatte währenddessen ein anderes Problem und presste die Lippen aufeinander. Er ging ohne etwas zu sagen an seinem Bruder vorbei ins Badezimmer und versperrte die Tür. „Was hat er denn? Er hat doch das Duell gewonnen!“, sagte Léon und sah etwas irritiert seinem Bruder hinter her. Der Dämon nickte grinsend und sagte: „Das hat er, aber dein Bruder hat momentan einen ziemlichen Druck in der Hose, den er loswerden muss!“ Léon verstand sofort und erwiderte grinsend: „Ja, ja, dieser Druck. Aber es gibt ja Mittel und Wege den los zu werden und alle sind mit einem angenehmen Weg verbunden!“ Nurarihyon schüttelte nur grinsend den Kopf und sagte nichts mehr darauf. Als Cloud nach einer Stunde das Bad wieder verließ, blickte er Nurarihyon und Lèon an, die beide grinsend auf dem Bett saßen. Cloud sagte jedoch nichts dazu und ging zu seinem Schreibtisch, denn dort hockte sein Falke, der ganz offensichtlich eine Nachricht am Bein hatte. Cloud streichelte seinem Falken über den Kopf und nahm ihm dann die Nachricht vom Bein ab und entfaltete sie. Er erkannte sofort Matts Handschrift. Stirnrunzelnd las er sich den Brief durch. „Hallo Cloud, in der Schule geht es immer besser voran. Mein neuer Klassenlehrer ist wirklich gut und ich hab in der letzten Arbeit sogar eine eins bei ihm geschafft. Das ist mir vorher noch nie gelungen. Ich war so happy darüber und mein Klassenlehrer hat mich auch noch gelobt. Bei ihm macht der Unterricht sogar Spaß und wenn ich das sage, dann hat das was zu heißen. In meiner Klasse wurde sogar heimlich schon ein Fanclub für den Klassenlehrer gegründet. Einige Mädchen aus meiner Klasse haben sich sogar die Haare rot gefärbt, weil der Lehrer rote Haare hat. Aber sie bekommen es nicht so hin mit den gelben Augen, denn du musst wissen, dass die Pupillen unseres Lehrers gelb sind, wie die von deinem Falken. Den Jungs geht unsere Schwärmereien für den Lehrer ziemlich auf die Nerven. Manche Mädchen aus meiner Klasse haben ihm bereits Liebesbriefe geschrieben, aber sie trauen sich nicht, dem Lehrer diese Briefe zu geben. Naja, ist alles ziemlich lustig hier. Auch hat mein Lehrer mich ermutigt, meine Haare wieder offen zu tragen, weil das mir besser stehe. Ich muss für die nächste Woche ein Referat über so einen Jungen halten, der schon in seiner Jugendzeit mehrere solcher Kampfsportturniere gewonnen hat. War wahrscheinlich so einer, der von seinen Eltern alles in den A... geschoben bekommen hat. Meine Lehrerin in Arbeitslehre möchte dieses Referat haben, also warum hält sie es denn nicht selbst? Blöde Kuh. Sie mit ihren Stöckelschuhen und ihren Tonnen von Schminke im Gesicht. Aber ich wollte dich noch etwas anderes fragen in diesem Brief. Kann es vielleicht sein, dass Siegfried nur mit mir zusammen ist, weil er es mit mir tun will? Ist er nur an meinem Körper interessiert oder etwa nicht?! Er hat mir erst gestern gesagt, dass er mit mir nicht auf die Animecon in Leipzig in den Sommerferien gehen will. Er hat mir aber keine Antwort gegeben, als ich ihn nach dem Grund gefragt habe. Er hat mir nur die blöde Antwort gegeben, dass ich doch mit dem Klassenlehrer oder mit dir gehen soll, da ich den Lehrer sowieso ein wenig sexy finde und du für mich noch tiefere Gefühle hast als Freundschaft. Irgendwie benimmt sich Siegfried immer komischer. Werden alle Jungs so? Mein Klassenlehrer ist da aber ganz anders. Er behandelt alle Schüler gleich und ist absolut gerecht. Aber er geht gar nicht darauf ein, wenn eine Schülerin ihm doch mal ihre Liebe gesteht. Ich glaube, dass er schon verheiratet ist. Wahrscheinlich hat er eine bildhübsche Frau und bereits ein Kind. Aber ich weiß, dass er einen jüngeren Bruder hat, denn dieser hat schon einmal vor der Schule auf ihn gewartet. Als ich meinen Lehrer nach dem anderen jungen Mann gefragt habe, hat er ihn mir auch vorgestellt. Der Name war irgendwas mit R, aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Der Mann sah aus wie eine jüngere Ausgabe von meinem Klassenlehrer, aber im Gegensatz zu ihm war seine Haut schneeweiß, genauso wie bei dir. Du solltest wirklich etwas mehr in die Sonne gehen, du Stubenhocker! So, das wars von mir. Ich muss jetzt an diesem dummen Referat weiter arbeiten, sonst bekomm ich noch Fernsehverbot. Bitte schreib mir bald wieder! Liebe Grüße Matt“ Cloud lehnte sich zurück. Bei einigen Passagen des Briefes musste er schmunzeln, aber bei der Passage über Siegfried war er ernsthaft ins Grübeln gekommen. „Ich glaube, ich muss mit Siegfried ein ernstes Gespräch führen, wenn ich wieder in Berlin bin!“, sagte Cloud und nahm sich ein neues Blatt Pergament. Er schrieb einen Brief an Matt und ermutigte sie in diesem, Siegfried immer und immer wieder zu sagen, dass sie niemals an jemand Anderem Interesse hat als an ihm. Er riet ihr auch, was den Lehrer betraf, ihre Schwärmereien ein wenig ruhiger angehen zu lassen, denn das kann auch ein guter Grund für Siegfrieds Eifersucht sein. Als er dann mit dem Brief fertig war, band er diesen Horus an das Bein, gab ihm noch ein kleines Leckerli für den Weg und schickte ihn dann wieder los. Der Falke flog durch den Gemeinschaftsraum und durch die Kerker nach draußen in die Ländereien von Hogwarts. Cloud streckte sich und machte sich für sein Bett fertig. Dann fiel er wie ein Stein ins Bett und schlief nach nur wenigen Momenten ein. Ende des 41. Kapitels Kapitel 42: Ende des 3. Jahres ------------------------------ Ende des 3. Jahres Die Wochen flogen für Cloud nur so dahin und ehe er es sich versah, stand er auch schon kurz vor den Jahresabschlussprüfungen. Den Trank, mit dem er Dracos Zauberkräfte blockieren konnte hatte er in einem Buch in der Bibliothek gefunden. Er hatte sich auch schon daran gemacht, den Trank zu brauen und stand nun kurz vor deren Vollendung. Hermine hatte sich auch wieder mit Harry und Ron vertragen und hatte für sie und Cloud Stoffwiederholungspläne ausgearbeitet. In der meisten Zeit lernte Cloud alleine und wurde von Léon und Nurarihyon abgefragt. Der Dämon hatte sich ein gutes System ausgedacht, indem Cloud sich den Stoff besonders gut merken konnte, denn wann immer Cloud eine falsche Antwort auf eine Frage gab, musste er für jede falsche Antwort 100 Liegestützen machen. So hatte er den Unterrichtsstoff schnell verinnerlicht. Auch Matt hatte ihm wieder geschrieben und sie hatte sich auch über seinen Vorschlag gefreut, dass er mit ihr zur Animecon gehen würde. Nun waren es nur noch zwei Tage bis zur ersten Prüfung und Cloud hatte alles wiederholt, was es zu wiederholen gab. Nurarihyon hatte ihm den Vorschlag gemacht, dass er um sich von den Prüfungen abzulenken, einen letzten Ausflug nach Hogsmeade machen sollte. Und so machte sich Cloud am Samstag auf den Weg hinunter zum Dorf. Da schon seit drei Monaten nichts mehr von Bellatrix Lestrange oder Sirius Black zu hören war, durften die Schüler auch wieder hinunter ins Dorf. Als Cloud das Dorf betrat, führten ihn seine ersten Schritte zum magischen Federkiel, wo er sich mit neuen Pergamentbögen, Federn und Tintenfässern eindeckte. Dann ging er genau gegenüber des magischen Federkiels in den Honigtopf, wo er sich wieder ein paar der Bonbons mit Blutgeschmack und ein wenig Schokolade holte. Als er den Honigtopf wieder verließ, wehte Hermines Stimme an sein Ohr. Cloud verstand so viel von dem Gespräch, dass er wusste, dass sie sich ganz in der Nähe des Dorfes aufhielt und so folgte er der Dorfstraße, bis zum Ende des Dorfes, zum Rand eines kleinen Wäldchens. Dort in einer kreisrunden Senke standen Hermine und Ron und schienen sich mit einer unsichtbaren Person zu unterhalten. Noch bevor sie ihn sehen konnten, versteckte er sich hinter einer Hauswand und warf sich den Mantel der Schatten über. Dann trat er hinter der Hauswand hervor und ging leise den Weg weiter bis zur Senke. Dort hockte er sich an den Rand der Senke und hörte der Unterhaltung zu. „Aber was tust du, wenn du ihn wirklich erwischst?“, fragte Hermine und sah dabei den Felsen an, der in der Mitte der Senke stand. Eine Stimme, die keinen sichtbaren Körper hatte antwortete: „Wenn ich ihn erwische, dann werde ich ihn umbringen!“ Die körperlose Stimme war zornig und Cloud erkannte an den Herzschlägen, die er hören konnte, dass sich noch eine dritte Person in den Senke aufhalten musste. Cloud trat ein paar Schritte näher, da er nichts von der Unterhaltung verpassen wollte. „Und was bringt dir das? Dann wärst du nicht besser als er und deine Eltern würde es nicht wieder zurück bringen! Wenn du ihn schon schnappen musst, dann bring ihn doch zurück nach Askaban!“, sagte Hermine aufgebracht. Ein Schnauben ertönte. „Hermine, Askaban ist nicht mehr sicher! Schon zwei Hochsicherheitsinsassen sind entkommen. Black würde es immer wieder schaffen von dort zu fliehen!“, sagte Ron energisch. Da meldete sich die körperlose Stimme wieder zu Wort: „Ron hat Recht, Hermine. Jemand muss Black Einhalt gebieten!“ Cloud erhob sich und tastete mit seiner Aura über die Senke. Dort wo der Stein war saß noch eine weitere Person und Cloud schaffte es mit seiner Aura, diese Person vom Stein zu stoßen. Ein überraschter Laut ertönte und auf dem Boden lag ein ziemlich überraschter Harry Potter. „Ach und du glaubst, du könntest es mit Black aufnehmen?“, fragte Cloud laut. Durch seine Kräfte ließ er um sich eine Säule aus Schnee aufwehen und er zog sich den Mantel der Schatten vom Körper. Die Schneesäule verschwand und Cloud stand für alle sichtbar in der Senke. „Krass!“, keuchte Ron und sein Mund stand offen. Harry sah Cloud erstaunt an. „Wie hast du das gemacht?“, fragte er Cloud. Dieser ignorierte die Frage jedoch und sagte: „Hör mir zu! Du kannst Black nicht fangen, denn er ist mit Sicherheit genauso stark wie die Lestrange und du hast mit Sicherheit mitbekommen, was sie mit mir machen wollte. Ich gebe dir nur diesen einen Rat: Halte dich von Black fern, dann lebst du länger!“ Harry wollte etwas erwidern, doch da ertöne ein Grölen: „Harry, was machst du hier?“ Alle drehten sich zu der Person um und erblickten Hagrid, den Wildhüter von Hogwarts und Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe. „Ich wollte an die frische Luft!“, erwiderte Harry und sah hoch in Hagrids Gesicht. Hagrid kam zu ihnen in die Senke gestiefelt und beugte sich vor Harry. „Du weißt aber, dass ein Mörder hinter dir her ist und eine durchgeknallte, mörderische Todesserin hier irgendwo in der Gegend herum schleicht!“, sagte Hagrid und sah Harry vorwurfsvoll an. Dieser nickte. Er erhob sich von dem Felsen und verließ die Senke. Ron und Hermine folgten ihm, wobei Ron es sich nicht nehmen lassen konnte, Cloud anzurempeln, doch Cloud wich ihm einfach aus und so geriet Ron ins Straucheln. Er sah den Vieren zu, wie sie sich langsam von der Senke entfernten, erst dann ging er selbst los. Er ging die Straße wieder ins Dorf hinein und erblickte dann einen großen Schüler aus dem Haus Hufflepuff, der von einer Gruppe von Mädchen verfolgt wurde. Sie gingen in die Richtung, in der auch der Pub „Drei Besen“ lag. Cloud folgte ihnen und betrat dann kurz nach den drei Schülerinnen den Pub. Er ging zur Bar, bestellte sich dort ein Butterbier und suchte sich dann eine ruhige Ecke. Er trank sein Butterbier und hörte dabei den Gesprächen der anderen Gäste zu. Als er mit seinem Butterbier fertig war, brachte er es zurück zur Bar und verließ den Pub. Er wollte zwar noch etwas Blut trinken, aber hier im Pub war die Gefahr für ihn zu groß dabei erwischt zu werden. So verließ er den Pub und machte sich auf den Rückweg zum Schloss. Dort angekommen machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten und hatte auch schon nach kurzer Suche Erfolg, denn er fand zwei Hufflepuff- Schüler aus seinem Jahrgang, die gerade auf dem Weg in die Bibliothek waren. Cloud trat gegen eine Rüstung und ein ohrenbetäubendes Scheppern ertönte. Die beiden Schüler drehten sich um, um nachzusehen, was den Krach verursacht hatte. Sie erblickten Cloud, doch da war es bereits zu spät, denn sie hatten ihm in die Augen gesehen und waren in Trance erstarrt. Er schob die beiden Schüler in eine naheliegende Toilette und verfrachtete sie beide jeweils in eine Kabine. Dann verschloss er die Toilettentür und Léon trat aus seinem Schatten. Sie gingen jeweils in eine Kabine und tranken von den Schülern. Als sie fertig waren, sank Léon wieder in den Schatten seines Bruders und Cloud verließ die Toilette. Er ging zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und in sein Zimmer, wo er sich noch ein letztes Mal seinen Büchern widmete. Als am Montag endlich die Prüfungen begannen, war Cloud fast froh darum, denn er war die ständige Lernerei satt. So ging er am Montagmorgen zum Frühstück in die große Halle. Nach einem hastigen Frühstück machte er sich auf den Weg zu seiner ersten Prüfung, die er bei Professor McGonagall in Verwandlungen ablegen sollte. So ging er mit den anderen Slytherins hoch in den Klassenraum für Verwandlungen und setzte sich auf seinen Platz. Dort lagen bereits mehrere Rollen mit Prüfungsaufgaben. Die Verwandlungslehrerin kam herein und erklärte ihnen den Vorgang der Prüfung. Als sie damit fertig war, zog sie ihren Zauberstab und aus der Spitze ihres Stabes kam in silbernen Fäden mehrere Zahlen zum Vorschein und bildeten eine Uhrzeit. „Sie haben Zeit bis die Zeit auf Null steht! Fangen sie an!“, sagte Professor McGonagall. Sie hatten genau eine und eine halbe Stunde Zeit für ihre Prüfung und Cloud drehte die erste Rolle Pergament um. Er beantwortete Frage um Frage und wahr wirklich froh, dass Nurarihyon ihn so gedrillt hatte, denn dadurch wusste er alle Antworten, die gefordert waren. Als er mit der letzten Frage fertig war, fiel auch der letzte Zähler von McGonagalls magischer Uhr auf Null und sie schwang den Zauberstab, worauf sich alle Pergamentrollen in die Luft erhoben und auf ihren Schreibtisch zuflogen und dort landeten. Cloud erhob sich und machte sich sofort auf den Weg in den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Als er vor dem Klassenraum ankam, sah er, dass ein Schild an der Tür befestigt worden war. Auf dem Schild stand, dass die Prüfung draußen im Hof stattfinden würde. So machte sich Cloud auf den Weg nach draußen und als er am Hof ankam, fand er einen Parcours vor. Schon einige Gryffindors waren angekommen und als dann nach fünf Minuten alle Schüler angekommen waren, erklärte ihnen Professor Lupin, dass sie den Parcours nur durchlaufen mussten, um die Prüfung zu bestehen. Jeder der Schüler musste einzeln starten und Cloud hatte das Pech, dass er als Letzter startete, denn Professor Lupin ließ sie nach dem Alphabet anfangen. Er stapfte durch einen tiefen Tümpel mit einem Grindeloh, den er einfach zu Eis erstarren ließ. Als er aus dem Tümpel trat folgte ein Feld mit Schlaglöchern. Er ging um die Schlaglöcher herum und sah in denen die kleinen, rothäutigen Rotkappen, die sich gar nicht erst trauten, ihn anzugreifen. Nach dem Feld mit den Schlaglöchern folgte ein Sumpf mit einem Irrlicht, dass ihn in die Irre führen sollte, doch Cloud ließ sich durch seine Instinkte und Fähigkeiten leiten und fand schnell aus dem Sumpf heraus. Als letztes Hindernis war eine alte Kommode aufgestellt worden, in die Cloud herein kletterte. In dieser befand sich ein Irrwicht, dass Cloud in der Form von Lord Voldemort erschien. Cloud ließ sich jedoch nicht davon beirren, zauberte Voldemort in ein hautenges rosa Tutu und ließ ihn ein paar Pirouetten drehen. Dem Irrwicht-Voldemort wurde dabei so schwindlig, dass er sich nach einer Minute in Rauch auflöste. Cloud stieg zufrieden mit sich aus der Kommode und sah sich Professor Lupin gegenüber. „Sehr gut! Die volle Punktzahl denke ich! Du kannst jetzt zum Mittagessen gehen!“, sagte Lupin und entließ Cloud somit. Cloud verabschiedete sich von seinem Lehrer und ging zurück zum Schloss in die große Halle. „Das war sehr gut! Nur weiter so, dann schneidest du mit guten Noten ab!“, sagte Nurarihyon und nahm das Essen entgegen, das Cloud in seinen Schatten fallen ließ. Cloud ließ sich jedoch absichtlich etwas Zeit mit dem Essen, denn er hatte Hunger und auch Léon und Nurarihyon sollten nicht zu kurz kommen. Als er mit dem Essen fertig war, ging er auf das Schlossgelände, wo er noch ein wenig die frische Luft genoss. Er hätte zwar zu Sephiro und Glaciel gehen können, aber sich jetzt weg zu schleichen war ihm zu riskant und er hatte den beiden Drachen erklärt, dass er am Freitag nach der letzten Prüfung vorbei kommen würde. So genoss er die letzten Strahlen der Sonne und ging dann zum Abendessen. Er setzte sich an den Tisch und ließ immer wieder unauffällig Essen in sein Schattenen sinken. Nach dem Abendessen ging er in die Kerker, wo er sich noch einen der anderen Slytherins nahm, um etwas Blut von ihm zu trinken. Für Léon hatte er bereits einen anderen Schülerin organisiert und so tranken die beiden Brüder in einem Abstellraum von den beiden Slytherins. Danach verschlossen sie wieder die Bisswunden und gingen in den Gemeinschaftsraum. Nurarihyon hatte Cloud erklärt, dass es jetzt nichts bringen würde, wenn er jetzt noch versuchte etwas zu lernen und so machte Cloud noch nicht einmal den Versuch sich an seine Bücher zu setzen. Auch hatte der Dämon das Training ausgesetzt, damit sich Cloud voll und ganz auf seine Prüfungen konzentrieren konnte. So machte sich Cloud für sein Bett fertig und ging dann zu Bett. Am Dienstag waren die Prüfungen Zaubertränke und Astronomie an der Reihe. Die Prüfung in Astronomie fand erst um Mitternacht auf dem höchsten Turm von Hogwarts statt und so stieg Cloud kurz vor Mitternacht zum Turm hinauf. Er musste in der Prüfung nur zwei Sternenkarten ausfüllen und dann konnte er endlich in sein Bett. Der Mittwoch hielt die Prüfungen in Geschichte der Zauberei und Kräuterkunde für sie bereit. Cloud schrieb in seiner Geschichtsprüfung alles hin und musste sich dabei ein gehöriges Grinsen verkneifen, denn die ganze Prüfung drehte sich um den Dämonenfürsten Nurarihyon und genau diesen konnte er immer fragen, wenn er etwas nicht wusste. In Kräuterkunde musste er eine nach Erbrochenes stinkende Flüssigkeit aus einer Pflanze extrahieren und in eine Flasche abfüllen. Er schaffte es auch, doch beim letzten Spritzer, den die Pflanze abgab, spritze die Flüssigkeit auf seinen Arm und versenkte ihm den Arm. Der vorletzte Prüfungstag war der Donnerstag und an diesem Tag war Zauberkunst an der Reihe und hier musste Cloud den Aufmunterungszauber an einen der anderen Slytherins ausprobieren. Jedoch war sein Zauber so stark, dass der andere Slytherin aus dem Kichern nicht mehr herauskam und er deshalb einen neuen Partnern nämlich Hermine bekam. Sie wandte den Zauber auf ihn an, doch er wirkte nicht. Sie wurde deshalb immer wütender und als Professor Flitwick zu ihnen herüber kam, um Hermines Ergebnisse aufzuschreiben, grinste Cloud und sagte Professor Flitwick, dass er sich jetzt großartig fühle. Flitwick nickte zufrieden und ging dann weiter. Hermine sah Cloud grimmig an und dieser zuckte mit den Schultern. „Warum hat es nicht geklappt?“, fragte Hermine leise. Cloud zuckte erneut mit den Schultern und sagte dann: „Ich weiß es auch nicht!“ Dass er Hermine anlog, tat ihm zwar Leid, aber die Wahrheit konnte er ihr nicht sagen. Als alle den Zauber ausgeführt hatten, entließ sie Professor Flitwick und sie gingen zum Mittagessen. Als er damit fertig war, ging er in die Prüfung für alte Runen, wo er einen Text bekam, den er übersetzen musste. Dann musste er mit einigen Runen einen Bannkreis um sich herum errichten, der schwache Flüche abhalten würde. Cloud gelang es alles ohne Probleme, bloß sein Bannkreis war so stark, dass niemand ihn mit einem Fluch überwinden konnte. Der Bannkreis erlosch erst, als Cloud eine der alten Runen verwischte. Seine Lehrerin zeigte sich hochzufrieden und sagte Cloud insgeheim, dass er die Prüfung mit der Bestnote bestanden hatte. Danach entließ ihn die Lehrerin und er ging sofort in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und dort in sein Zimmer. Dort vollendete er endlich den Trank für Draco und füllte ihn in zwei leere Reagenzgläser und verkorkte diese. Eines der Reagenzgläser gab er Léon und das Andere nahm er selbst. Der letzte Prüfungstag war der Freitag und an diesem Tag war für Cloud nur noch die Prüfung in Pflege magischer Geschöpfe an der Reihe. Auch die Prüfung absolvierte er erfolgreich und als er endlich aus der Prüfung kam, sprang er wie auch die anderen Schüler erfreut in die Luft. „Jetzt ist alles geschafft!“, sagte Cloud zu Nurarihyon und Léon in Gedanken. „Lass uns jetzt Sephiro und Glaciel besuchen!“, schlug Léon vor und Cloud stimmte ihm zu. Cloud ging zurück zur Schule und betrat diese. Er ging hinunter in die Kerker und versteckte sich in der gleichen Abstellkammer, in die er vor ein paar Tagen die beiden Slytherins gebracht hatte. Dann warf er sich den Mantel der Schatten über und verließ die Kerker wieder. Er ging unsichtbar durch das Schlossportal und ging hinüber zum verbotenen Wald. Vom Waldrand folgte er dem verschlungenen Pfad bis zu der Senke, wo sich Glaciel und Sephiro aufhielten. Als er die beiden Drachen erblickte, sprang auch Léon aus seinem Schatten. Er hatte sich am Morgen einen Spaß daraus gemacht, sich eine von Clouds Schuluniformen anzuziehen und so sah er nun aus wie ein Schüler des Hauses Slytherin. Glaciel und Sephiro hoben beiden die beschuppten Köpfe, als sie ihre Reiter rochen und drehten sich zu ihnen um. Sie kamen auf die beiden Vampire zugestürmt und rissen sie um. Cloud landete auf dem kalten, erdigen Boden und musste erstmal Glaciels Zunge über sich ergehen lassen, die über seine Wange streifte und ihn abschleckte. Erst nach Clouds dritten Ruf ließ Glaciel von ihm ab und trat einen Schritt zurück. Er erhob sich und klopfte sich die Erde von der Schuluniform. Cloud trat zu seinem Drachen herüber und nahm dessen Kopf in seine Arme. „Können wir wieder miteinander fliegen?“, fragte Glaciel Cloud in Gedanken. Dieser lächelte und erwiderte: „Sobald die Sonne untergegangen ist können wir wieder fliegen! Dann sieht uns auch keiner!“ Glaciel sprang erfreut herum und sagte dann, als er sich wieder beruhigt hatte: „Dann kann ich dir auch etwas zeigen, dass ich gelernt habe!“ Cloud nickte und dann setzte er sich mit Léon an den Rand der Senke. Auch Nurarihyon, der sich aus Clouds Schatten erhoben hatte, setzte sich an den Rand der Senke.Gemeinsam beobachtete sie die beiden Drachen, die jetzt zusammen die gesamte Senke für sich an Platz beanspruchten. Einige Stunden vergingen und so langsam wurde es dunkel im Wald. Cloud rief Glaciel zu sich und stieg auf dessen Rücken, nachdem er sich nieder gekniet hatte. Auch Léon stieg auf den Rücken von Sephiro und so erhoben sich die beiden Drachen mit ihren Reitern auf den Rücken hoch in die Lüfte. Sie kreisten zuerst ein wenig über den verbotenen Wald hinweg und flogen dann ein wenig von dem Schulgelände weg. Sie flogen über die trostlose Gegend hinweg, bis sie der Dämon wieder zurück beorderte. Als sie wieder über dem verbotenen Wald kreisten, sagte Glaciel zu Cloud in Gedanken: „Jetzt zeigen wir euch, was wir gelernt haben!“ Cloud und Léon hatten gerade noch Zeit einen flüchtigen Blick miteinander zu tauschen, dann beugten sich die beiden Drachen nach hinten und holten tief und zischend Luft. Dann stießen die beiden jeweils einen gewaltigen Feuerstrahl aus, die auf den schwarzen See zuschossen und dort zischend versanken. Cloud staunte mit weit aufgerissenen Augen und sagte dann: „Das war fantastisch! Seit wann kannst du das?“ Glaciel gluckste, was sich bei einem Drachen wohl eher wie aufeinander klappende Zähne anhörte. Sie beugten sich beide noch einmal nach hinten und stießen jeweils einen weiteren Feuerstrahl aus. „Seit 4 Tagen!“, erwiderte Glaciel. Während Cloud den Feuerbällen hinterher sah, fiel ihm auf, dass Glaciel Feuerstrahl silbrig bis hell bläulich war und der Feuerball von Sephiro sich in einem dunklen blau erstreckte. Als die beiden Feuerbälle wieder im schwarzen See verschwanden, fiel Cloud mehrere Bewegungen am Rande seines Sichtfeldes auf. Er machte Léon und Nurarihyon darauf aufmerksam und so landeten Glaciel und Sephiro wieder in der Senke. Cloud stieg von Glaciels Rücken herab und verabschiedete sich schnell von ihm. Nachdem sich auch Léon von Sephiro verabschiedet hatte, rannten sie schnell aus dem verbotenen Wald. Cloud hatte die Befürchtung, dass sein Verschwinden aufgefallen war und so rannte er in vampirischer Schnelligkeit zum Rand des Waldes. Was er jedoch dort sah, ließ ihn selbst ein wenig verdutzt innehalten. Dort auf einem kleinen Hügel rannten Harry und Hermine einem schwarzen, zotteligen Hund hinterher, der Ron am Knöchel mit sich schleifte. Cloud und Léon sahen sich an und wandten sich dann an Nurarihyon. Dieser lächelte und erwiderte dann: „Ich kenne diesen Blick. Den gleichen hatte euer Vater auch immer, wenn er irgendwas verrücktes gemacht hat. Na gut, aber tragt beide den Mantel der Schatten. Ich werde in Clouds Schatten über euch wachen!“ Cloud und Léon nickten und Nurarihyon stieg in Clouds Schatten. Dann warfen sich die beiden Brüder den Mantel der Schatten über und wurden so unsichtbar. Sie folgen den Gryffindors und hielten erstaunt inne, als sie an der peitschenden Weide ankamen. Der Hund zerrte Ron jedoch ohne große Mühe unter der Weide in einen kleinen Tunnel. Harry und Hermine folgten ihnen, nachdem Hermine den Baumstamm der Weide mit einem Stock berührt hatte. Cloud und Léon schafften es ihnen noch zu folgen, bevor die Weide wieder anfing um sich zu schlagen. Sie rutschen eine Schräge herab und landeten in einem dunklen und engen Gang. Jedoch machte es ihnen aufgrund ihrer außergewöhnlichen Sehkraft auch bei Nacht keine Umstände, dass der Gang dunkel war und so folgten sie beide Harry und Hermine, die sich schon ein gutes Stück weiter geschlichen hatten. Nach einer Weile kamen Harry und Hermine an einer Falltür an und Hermine stieß sie auf. Dann kletterten sie durch die Öffnung und verschwanden aus Clouds und Léons Blickfeld. Die beiden Brüder tauschten einen Blick und kletterten dann vorsichtig, um keine Geräusche zu machen, durch die Öffnung und fanden sich dann in einem alten, ganz aus Holz gebauten Haus wieder. Alle Türen und auch der Kamin waren mit Holz vernagelt und es gab keinen Ausgang außer die Falltür, durch die sie gerade gekommen waren. Sie folgten dem Geruch von Harry und Hermine und gingen leise und vorsichtig eine alte Treppe nach oben. Als sie im ersten Stock ankamen und einen Gang entlang gingen, sahen sie, dass eine Zimmertür offen stand. Sie traten vorsichtig auf die Tür zu und da ertönte plötzlich ein Geräusch, als wenn ein Stöpsel aus einer Badewanne gezogen wurde und plötzlich rief Rons Stimme: „Harry, das ist eine Falle! Er ist der Hund! SIRIUS BLACK!“ Cloud konnte durch den Spalt in der Tür sehen, wie Ron, der am Bein verletzt schien, auf eine Ecke des Raumes zeigte, die Cloud nicht einsehen konnte. „Endlich sehen wir uns wieder, Harry!“, sagte eine krächzende Stimme. Von Harry kam ein animalisches Knurren. „Endlich, denn jetzt kann ich Sie töten!“, rief Harry und wollte sich auf Black stürzen, doch Hermine hielt ihn zurück. Die krächzende Stimme stieß ein Lachen aus, das freudloser nicht sein könnte. „Heute Nacht stirbt nur einer!“, sagte die krächzende Stimme. „Und zwar SIE!“, schrie Harry und stürzte sich auf Black. Ein gurgelndes Geräusch ertönte und Black versuchte mehrere Male etwas zu sagen, doch Harry drückte auf seine Luftröhre. Da ertönte hinter Cloud plötzlich ein Poltern und er drückte sich instinktiv an die Wand. So entging er einem heran rennenden Remus Lupin. Auch Léon hatte sich zum Glück noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht und war dem Zusammenstoß entgangen. Lupin stürmte in den angrenzenden Raum, in dem sich Harry, Ron, Hermine und Black aufhielten. Er zückte den Zauberstab und richtete ihn auf Harry. „Runter von ihm!“, sagte er atemlos. Harry starrte ihn fassungslos an, stieg dann aber von Black herunter. Dann richtete er den Zauberstab auf Black und sagte mit einem süffisanten Lächeln auf den Zügen: „Ah, Sirius. Schön dich auch mal wieder zu sehen. Es wundert mich, dass du nicht wahnsinnig geworden bist in Askaban!“ Black lachte. Sein Lachen hörte sich jedoch eher wie ein Bellen an. „Die Dementoren konnten mir nichts anhaben, denn ich wahr unschuldig über die ganzen Jahre. Aber mit dem Wahnsinn solltest du dich doch bestens auskennen, nicht wahr, mein alter Freund Moony!?“, bellte Black und grinste. Cloud starrte Lupin fassungslos an. Dann reichte Lupin Black die Hand und half ihm auf die Beine. „Hinter wem bist du eigentlich her?“, fragte Lupin nun wieder ganz sachlich. Black blickte sich um und deutete mit einem seiner schmutzigen Finger auf Ron. Dieser schrak zusammen und quickte: „Hinter mir?!“ Black verdrehte die Augen. „So interessant bist du wirklich nicht. Ich bin hinter deiner Ratte her!“, bellte Black und zeigte dabei seine gelben Zähne. Nun konnte Cloud auch Blacks Zähne sehen und er schwor sich insgeheim, seine eigenen immer ordentlich zu putzen. Ron wich mit seinen lädierten Bein noch ein wenig vor Black zurück. „Warum hinter meiner Ratte. Sie ist schon eine Ewigkeit in meiner Familie!“, nuschelte Ron. Black kicherte und schüttelte sich vor unterdrückten Lachen. „Wie blöd bist du eigentlich? Diese Ratte müsste ungefähr 12 Jahre schon in deiner Familie sein und welche normale Ratte lebt so lange? Deine Ratte ist ein Animagus und hört auf den Namen Peter Pettigrew.“, schnarrte Black und sah auf Ron herab. Dieser schüttelte ungläubig den Kopf, doch noch bevor Black wieder etwas sagen konnte, sprang diesmal Lupin dazwischen. „Ich denke, dass wir es nur beweisen können, dass diese Ratte ein Animagus ist, wenn wir es an ihr testen. Mach dir keine Sorgen, Ron! Wenn es wirklich nur eine normale Ratte ist, tut es ihr nicht weh!“, sagte Lupin. Er ging auf Ron zu und reichte ihm die Hand. Ron warf einen Blick zu Harry und Hermine und nachdem diese beiden bestätigend genickt hatten, steckte Ron die Hand in seinen Schulumhang und reichte Lupin die Ratte. Diese versuchte quiekend sich aus Lupins Hand zu befreien, doch noch bevor die Ratte entkommen konnte, richtete Lupin seinen Zauberstab auf die Ratte. Aus der Spitze des Stabs kam ein blauer Lichtstrahl und traf die Ratte. Sofort hörte das quieken der Ratte auf und Cloud konnte sehen, wie in Zeitraffer ein Mensch heranwuchs. Nur einen Moment später stand neben Lupin ein kleiner und kahlköpfiger Mann. „Hallo, Peter!“, sagte Lupin in gelangweiltem Tonfall, ganz so, als wenn es ganz normal wäre, wenn sich alte Freunde aus Ratten her verwandelten. Der kleine Mann quiekte: „Remus, Sirius, meine alten Freunde. Wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!“ Sobald er den Mund wieder geschlossen hatte, drehte er sich zur Tür und rannte los, doch Lupin schwang nur einmal den Zauberstab und holte ihn so wieder zurück. Dann beugte er sich zu dem kleinen Mann herunter. „Ich kann dir auch sagen, warum wir uns so lange nicht mehr gesehen haben! Jemand hat James und Lily Potter an Voldemort verraten und da weder ich noch Sirius es waren, bleibst nur noch du übrig!“, sagte Lupin und in seiner Stimme klang plötzlich eine Kälte mit, wie Cloud sie bei seinem Lehrer noch nie gehört hatte. Der kleine Mann am Boden fing an zu wimmern. „Ich hab das nicht gewollt! Der dunkle Lord hat mich gezwungen!“, fiepte der Mann und wand sich auf dem Boden wie ein Aal. Auf Lupins Gesicht schlich sich die Abscheu. „Dann hast du also wirklich unsere besten Freunde an Voldemort verkauft und Sirius diese Tat untergeschoben!“, sagte Lupin wutentbrannt. Noch während Lupin dies sagte, hörten Cloud und Léon es wieder hinter sich poltern und sie drückten sich wieder an die Wand. Diesmal waren es zwei Personen. Die eine Person war eine großgewachsene Frau mit schwarzen, schweren Locken und schweren Lidern, die andere Person war ein Junge mit blonden, glatten Haaren. Es waren Bellatrix Lestrange und Draco Malfoy. „Genauso ist es! Expeliarmus!“, rief Lestrange und entwaffnete Lupin so. Lupin und Black wichen ein paar Schritte ins Zimmer zurück und Lestrange und Draco traten ein paar Schritte näher. Sie beide hatten ihre Zauberstäbe auf Lupin und Black gerichtet, die beide unbewaffnet dastanden. Bellatrix Lestrange lachte. Es klang hysterisch und außer sich vor Wahnsinn. Cloud drehte sich zu seinem Bruder um und nickte ihm zu. Sie konnten sich untereinander zum Glück sehen und so stellten die beiden Brüder sich nebeneinander auf. Cloud zog seinen Zauberstab und Léon sein Artriculum und richteten sie beide auf Draco und Lestrange. „Expeliarmus!“, riefen sie wie aus einem Mund. Die Entwaffnungszauber trafen Draco und Lestrange im Rücken und ihre Zauberstäbe flogen ihnen aus den Händen. „Was zum...?“, rief Bellatrix Lestrange entgeistert, doch da traf ein weitere Fluch von Cloud sie in den Rücken, worauf sie steif wie ein Brett umkippte. Draco beugte sich schnell zu Bellatrix herunter, doch da traf ein Fluch von Léon ihn im Nacken und er stürzte zu Boden. „Wie...?“, fragte Harry, doch da rissen sich Cloud und Léon schon jeweils den Mantel der Schatten vom Leib. „Ihr!“, keuchte Hermine. Rons Blick wanderte von Cloud und Léon zu Hermine herüber. „Du kennst den?“, stammelte Ron und zeigte dabei auf Léon. Léon nickte und wandte seinen Blick dann Black zu. „Hat dieser kleine Mann hier dann Potters Eltern an Voldemort verraten?“, fragte er Black, worauf dieser nickte. „Dann sind sie unschuldig!“, stellte Cloud fest. Black nickte und wandte sich dann an Harry: „Dieser Mann ist der Grund dafür, dass du keine Eltern mehr hast. Wenn ich ihn jetzt umbringe, wird der Mord an deinen Eltern gerächt und du hast die Gewissheit, dass der Richtige damit stirbt!“, Harry wirkte erschüttert und sagte: „Und was würde mir das bringen? Die Wahrheit würde mit ihnen sterben und Sie wären dann wirklich ein Mörder. Bringen wir ihn hoch in die Schule zu Dumbledore und lassen ihn entscheiden, was zu machen ist!“ Black wirkte ein wenig enttäuscht, erwiderte dann jedoch: „Du bist der Einzige, der ein Recht darauf hat, das zu entscheiden, aber bedenke eins: Dieser Mann ist der Grund, dass du keine Eltern mehr hast!“ Harry nickte und sagte darauf: „Ich weiß! Bringen wir ihn hoch zur Schule. Dort übergeben wir ihn Dumbledore!“ Black nickte und von Pettigrew kam ein angsterfülltes Kreischen. Von der Ecke des Raumes, wo Draco und Bellatrix lagen, ertönte ein Kichern. Alle drehten sich zu der Person um und erblickten Draco, wie dieser mit einer Phiole in der Hand auf dem Boden kniete und den Verschluss abschraubte. „Nein!“, schrie Hermine, doch Draco schüttete sich die schlammige, blutrote Flüssigkeit in den Mund. Gleich darauf krümmte er sich und ringelte sich auf den Boden. Er krallten sich die Hände in die Haare, die langsam von einem satten Blond zu einem glänzenden schwarz übergingen. Auch sein restliches Aussehen veränderte sich. Seine Hautfarbe wurde kalkweiß und seine Augen nahmen ein mattes rot an. Er riss den Mund auf und in Zeitlupe wuchsen seine Eckzähne über seinen Mund hinaus und ähnelten jetzt mehr denn je den Hauern von einem Walross als Vampirzähnen. Als seine Veränderungen aufhörten, keuchte er und sah verlangend zu Cloud herauf. Er keuchte wie ein Ertrinkender und sah zu Cloud hoch. In seinen Augen spiegelte sich ein dunkles Verlangen wieder. „Was ist mit ihm geschehen?“, fragte Ron schwach, als er sah, was mit Draco passiert war. Lupin sah Draco genauer an und hob dann die Phiole auf, die Draco hatte fallen lassen. Er roch daran und seufzte dann. „Vielsafttrank!“, sagte er resignierend und sah dann von Draco zu Cloud. „Was für ein Trank?“, warf Ron ein, doch Hermine fuhr ihm dazwischen. Hermine räusperte sich und sagte dann: „Der Vielsafttrank gehört zu derlei Tränken, mit denen der Trinkende die Gestalt einer anderen Person einnehmen kann. Voraussetzung für die Einnahme ist jedoch, dass...!“, sagte sie und unterbrach sich dann. Lupin fuhr fort: „Voraussetzung für die Einnahme des Trankes ist, dass beide, nämlich Trinkender und die Person, in die sich der Trinkende verwandeln will, menschlich sind. Ist eine der beiden Personen kein Mensch, so kann es zu sehr unschönen Ergebnissen kommen!“ Hermine nickte, warf Cloud dann einen nervösen Blick zu und fragte dann Professor Lupin: „Aber von wem ist dann die Zutat. Es braucht doch immer einen Gegenstand von der Person, in die man sich verwandelt.“ Da fiel es Cloud wieder siedendheiß ein. Draco hatte ihn ja in einer der Duellstunden in die Haare gefasst und muss dort ein paar von ihnen raus gezogen haben. Er versuchte sich seine Erkenntnis jedoch nicht anmerken zu lassen und sagte dann: „Wir sollten trotzdem hoch in die Schule und den hier hoch bringen!“ Dabei stieß er Pettigrew mit der Spitze seines Fußes an. Lupin nickte und fesselte Pettigrew dann mit einem Zauber. Auch Bellatrix Lestrange und der verwandelte Draco wurden gefesselt und so zauberten sie für Ron noch eine Trage herbei, worauf sich dann Ron legte. Dann machten sich sich aus dem Haus, in die Freiheit auf. Bellatrix` Kopf stieß immer wieder gegen eine Höhlenwand, aber das schien niemanden zu stören. Als sie am Tunnelende unter der peitschenden Weide ankamen, verzauberte Cloud ein Stück Holz, dass dann zum Baumstamm flog und diesen berührte. Sofort erlahmte die Weide und alle konnten den Tunnel verlassen. Draußen war es durch das Mondlicht gut erleuchtet und als Cloud einen flüchtigen Blick zum Mond warf sah er, dass sich der Mond selbst nur zur Hälfte zeigte. Als sie alle aus dem Tunnel waren, machten sie sich auf den Weg zum Schloss. Als sie nach einer Ewigkeit endlich dort oben ankamen, schob Cloud das Schlossportal auf und sie betraten das Schloss. Als sie alle in das Schloss getreten waren, rief eine kalte und schnarrende Stimme: „Was haben Sie so spät noch draußen zu suchen?“ Cloud drehte sich zu der Stimme um und erblickte Lucius Malfoy. Sofort kochte kalte Wut in seinem Bauch hoch und er presste die Zähne aufeinander. Lupin trat vor und sagte: „Wir müssen mit Professor Dumbledore sprechen! Es ist dringend!“ Lucius Malfoy hob den Zauberstab und murmelte etwas in einer seltsamen Sprache. Sofort umgab sie ein dunkler Schleier. „Das glaube ich nicht. Ich wusste, dass Black auftauchen würde, deshalb habe ich Draco und Bella auf Potter, Weasley und das Schlammblut angesetzt. Wie ich sehe, ist Bella noch da, aber wo ist Draco?“, schnarrte Mr Malfoy. Cloud konnte in seiner Stimme eine kleine Spur von Besorgnis erkennen. Er zeigte auf den verwandelten Draco und Mr Malfoy riss die Augen auf. „Was habt ihr mit ihm gemacht? Dafür werdet ihr bezahlen! Accio Draco! Accio Bellatrix!“, donnerte Mr Malfoy und erhob den Zauberstab. Sofort flogen Draco, der sich auf dem Boden wand und Bellatrix, die noch immer ohnmächtig war, zu ihm herüber. Cloud bemerkte eine Bewegung hinter sich und drehte sich um. Er sah, dass Pettigrew die Flucht ergreifen wollte, doch sobald Cloud ihm in die Augen sah, erstarrte er in Trance. Dann drehte er sich wieder zu Mr Malfoy herum und sah, wie dieser Bellatrix etwas einflösste. Die Todesserin schlug sofort die Augen auf und erhob sich. Sie kreischte, als sie Draco sah. „Was habt ihr ihm angetan? Der Vielsafttrank war vollkommen in Ordnung und dein Haar war die letzte Zutat!“, schrie sie und deutete dabei auf Cloud. Alle Blicke richteten sich auf ihn und Cloud fragte stattdessen an Mr Malfoy gewandt: „Waren sie schon einmal in Österreich?“ Mr Malfoy schien für einen kurzen Moment verdutzt, doch dann fasste er sich wieder und schnarrte: „Was soll das jetzt, Junge? Ich war schon mehrere Male in Österreich! Geschäftlich, versteht sich!“, Cloud schnaubte. „Dann haben ihre Geschäfte sie also mit Hans und Monika Wulff zusammen gebracht!“, sagte Cloud und seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Mr Malfoy zuckte mit den Achseln und er erwiderte: „Kann schon sein. Ich merke mir nicht jeden Namen!“ Cloud biss sich vor Wut auf die Zähne. „Dann haben sie also die Personen vergessen, mit denen sie sich angefreundet und dann später unter den Imperiusfluch gestellt haben!“, sagte Cloud und zu seiner Wut kam noch unbändiger Hass dazu. Mr Malfoy lachte und erwiderte dann: „Achso, die meinst du. Ja, sie waren so dumm und haben mir geglaubt. Dann wurde die Frau schwanger und spielte mir so in die Hände. Ich stellte sie beide unter den Imperius und so mussten sie für mich arbeiten. Als die Frau ihr Kind bekam, hob ich den Fluch für einen Tag lang auf. Sie hatte unter Tränen gesagt, dass das Kind Cl...!“ Er brach ab und riss die Augen auf. Cloud trat einen Schritt vor und sagte dann wütend: „Wissen sie jetzt, wie Monika Wulff den Jungen nennen wollte? Nein? Ich verrate es ihnen! Sie nannte ihn Cloud. Ich bin das Kind, von dem Sie sprechen! Kurz nach meiner Geburt haben Sie auf Voldemorts Befehl hin meine Eltern getötet, doch ich entkam und landete dann in einem Waisenhaus. Als ich dann ihrem Sohn Jahre später über den Weg lief, war das für Sie wie ein Glücksgriff. So konnten Sie mich durch Draco manipulieren und mich zu Ihrem Werkzeug machen. Das wäre auch passiert, wenn sich mein Leben nicht drastisch geändert und ein muggelstämmiges Mädchen mir nicht die Augen geöffnet hätte.“ Mr Malfoy starrte ihn ungläubig an, doch Bellatrix Lestrange kreischte: „Ist doch egal, wer vor Jahren gestorben ist. Anscheinend hast du überlebt! Diesen Fehler werde ich jetzt richtig stellen!“ Noch während sie sprach, feuerte sie Fluch um Fluch auf Cloud ab. Dieser wich jedem Fluch aus und feuerte nun Flüche auf die Todesserin ab. Auch Léon warf sich in den Kampf und so kämpften die beiden Brüder gegen Bellatrix Lestrange, während Lupin sich mit Mr Malfoy duellierte. Gemeinsam waren Cloud und Léon der Todesserin mehr als ebenbürtig und so schafften sie es, Bellatrix zurück zu drängen. Die Todesserin benutzte jedoch schwarze Magie und so feuerte sie einen Todesfluch auf Léon ab. Cloud, der ganz in der Nähe seines Bruders stand, rannte blitzschnell zu ihm und stieß ihn aus der Schussbahn. Dadurch hatte er jedoch die Möglichkeit verwirkt, sich selbst zu schützen und so traf ihn der Todesfluch mit voller Wucht. Cloud flog durch die Eingangshalle und verschwand in dem Eingang zu den Kerkern. „CLOUD! NEIN!“, schrie Léon und wandte sich dann wieder der Todesserin zu. Diese stieß ein schrilles und wahnsinniges Lachen aus. Léon stürzte sich auf sie und brachte sie zu Fall. Er hob sein Articulum und hatte schon zur Hälfte einen Fluch gesprochen, als das gesamte Schloss bis auf die Grundmauern erbebte. Wieder und wieder fuhr ein Beben durch das ganze Schloss und als das längste und schwerste Beben sich dem Ende neigte, flogen die riesigen Flügeltüren des Schlossportals aus den Angeln und durch die gesamte Eingangshalle. Alle wandten sich dem nun vollkommenen offenen Eingang zu und erblickten mehrere Personen, die dort standen. Die Personen traten in die Eingangshalle und das warme Licht der Fackeln, die trotz allem nicht erloschen waren, erleuchteten die Gesichter der Personen. Im Eingang der Halle standen Thomas und Béatrice zu Wallenstein. Ein ohrenbetäubende Brüllen ertönte und Glaciel und Sephiro attackierten mit Feuerballen das Schloss. Léon war währenddessen noch immer mit Bellatrix Lestrange beschäftigt und merkte daher nicht, wie sich seine Eltern und noch weitere Vampire in der Eingangshalle verteilten. Béatrice ging zusammen mit Wiki in die Kerker hinunter, um nach Cloud zu schauen und Thomas kümmerte sich um Lucius Malfoy. Dieser hatte es jetzt mit zwei Gegner zu tun, doch Thomas fackelte nicht lange und brachte Mr Malfoy mit seiner Aura zu Fall, wobei dessen Zauberstab entzweibrach. Léon erhob erneut sein Articulum, um die Sache zu beenden, als sich zwei warme Arme um ihn schlangen. „Nicht! Sie ist es nicht wert, dass du wegen ihr zum Mörder wirst!“ Léon drehte sich so gut es ging um und schaute in das Gesicht seines Bruders. „Cloud!“, stieß Léon aus und umarmte nun seinerseits seinen Bruder. Dadurch ließ der Bellatrix aus den Augen, die das natürlich sofort ausnutzte und sich von Léon weg robbte. Er erhob sich und richtete ihren Zauberstab auf Léon, doch da donnerte eine Stimme: „Expelliarmus!“ Bellatrix wurde der Zauberstab aus der Hand gerissen und sie starrte auf die Person, die sie entwaffnet hatte. In der Tür zur großen Halle standen die Professoren Dumbledore, McGonagall und Snape. Neben ihnen standen noch mehrere Auroren. Bellatrix Lestrange wandte sich wieder Léon zu und streckte die Hände nach ihm aus, um ihn zu erwürgen, doch Léon hatte das Reagenzglas aus dem Umhang gezogen, es entkorkt und seine Hand mit den Reagenzglas schoss nun zu ihrem Mund. Noch bevor sie richtig realisieren konnte, was genau geschah, schüttete Léon ihr bereits den Zaubertrank in den Mund. Sie röchelte und versuchte es wieder auszuspucken, doch Léon hielt ihr den Mund zu. So blieb ihr nichts anderes übrig als den Trank zu schlucken. Als sie es komplett geschluckt hatte, nahm Léon die Hand von ihrem Mund und sie kreischte: „Was hast du mir gegeben? Was war das für ein Trank?“ Léon sah sie kalt an und erwiderte: „Das war die Strafe dafür, dass du versucht hast meinen Bruder umzubringen! Du wirst nie mehr zaubern können, denn dieser Trank blockiert deine Magie!“ Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen und sie fing elendig an zu klagen. Léon sah zu Cloud herüber und dieser erhob sich. Er ging zu dem verwandelten Draco herüber, der noch immer windend auf dem Boden lag. Er beugte sich zu ihm herab und sagte: „Draco, hör mir zu. Dieser Trank kann deine Verwandlung wieder rückgängig machen, aber er blockiert deine Magie für immer. Du wirst nie wieder zaubern können!“ Dracos Blick hob sich und er sah begierig das Reagenzglas an. Dann riss er es aus Clouds Händen, entkorkte es und trank gierig den Trank. Die Wirkung setzte sofort ein. Dracos Haare nahmen wieder das Blond an, dass sie auch schon vorher hatten, seine Haut nahm wieder ihre normale Farbe an und seine Augen waren nicht mehr blutrot. Auch die viel zu langen Zähne verschwanden. Draco keuchte und sah Cloud einen Moment lang irritiert an, doch dann wich dieser Blick und in seinen Augen spiegelte sich nur noch unbändiger Hass wieder. „Wie kannst du es wagen? Der Vielsafttrank war perfekt und du hast alles kaputt gemacht!“, fluchte Draco. Cloud trat ein paar Schritte von ihm zurück und erwiderte: „Nein, Draco. Du hast alles kaputt gemacht. In deinem Hass hast du die Anzeichen übersehen, die Hermine schon vor einer Ewigkeit aufgefallen sind. Dir ist es nie in den Sinn gekommen nach dem Grund zu fragen, warum ich mich so verändert habe. Nun, ich werde es dir sagen! Der Grund für meine Veränderung ist meine Familie!“ Er sah zu seinen Eltern herüber, die beide nickten. Draco sah ihn hasserfüllt an. Dann zog er seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Clouds Gesicht. „Na los, mach schon!“, forderte Cloud ihn auf. Dracos Hände zitterten, dann schrie er: „Expelliarmus! Stupor! Tarantalegra!“ Nichts passierte. Aus Dracos Zauberstab kam kein einziger Fluch. Cloud seufzte und schnippte dann mit seinen Finger gegen Dracos Stirn. Nur durch diese kleine Berührung flog Draco nach hinten und prallte gegen eine Wand. Cloud schritt langsam auf ihn zu und sagte: „Du hast dich selbst dafür entschieden. Deine magischen Kräfte sind von jetzt bis in alle Ewigkeit versiegelt!“ Draco riss die Augen auf und schüttelte den Kopf, als wenn er Clouds Wort so als unwahr hinstellen könnte. „Das kann nicht sein! Wer oder was bist du?“, stieß Draco schon panisch aus. Cloud beugte sich zu ihm herunter und sagte: „Ich bin Cloud zu Wallenstein und ich bin ein Vampir!“ Nun geriet Draco vollkommen in Panik und er rutschte von Cloud weg. Cloud erhob sich und ging zu Mr Malfoy herüber, der verletzt an einer Wand lehnte. Auch dieser rutschte von Cloud weg. „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass das Leben voller bittersüßer Ironie ist. Hätten Sie meine Eltern damals nicht ermordet, wäre ich nie im Waisenhaus gelandet und wäre meinen jetzigen Eltern niemals begegnet! Das Versteckspiel ist vorbei! Sie sollen sehen, was Sie durch Ihre Tat erschaffen haben!“, sagte Cloud und öffnete leicht den Mund, so dass seine verlängerten Zähne zu sehen waren. Mr Malfoy riss die Augen auf und wich noch weiter von ihm weg. „Vampir! Weg von mir!“, krächzte er. Cloud erhob sich und deutete mit dem Finger auf Draco. „Sehen Sie, was der Hass aus Draco gemacht hat? Ein Wesen, dass beinahe im Rausch des Vielsafttranks verhungert wäre. Können Sie damit leben, dass Ihr Sohn ab sofort keinerlei Magie mehr einsetzen kann?“, fragte Cloud und seine Stimme hallte durch die ganze Eingangshalle. Mr Malfoy drehte sich ein wenig so, dass er seinen Sohn ins Auge fassen konnte. „Dad!“, keuchte Draco. Mr Malfoy schüttelte sich. „Ich habe keinen Sohn mehr!“, sagte er verkrampft. Cloud sah zu Draco herüber und sah, dass sich in seinen Augen Tränen bildeten. Cloud tat er schon beinahe leid, aber er straffte die Schultern und sah zu Mr Malfoy herunter. „Sie werden dafür bestraft, was sie getan haben.“, sagte Cloud entschlossen. Er wandte sich von Mr Malfoy ab und ging hinüber zu seinen Eltern. Dabei musste er immer wieder Felsbrocken ausweichen, die von der Decke auf den Boden gekracht waren. Nun glich die Eingangshalle mehr einem Schlachtfeld. Auch Léon ging auf seine Eltern zu und diese nahmen ihre Söhne in die Arme. „Geht es euch gut?“, fragte Béatrice und musterte ihre Söhne intensiv. Cloud und Léon sahen ihre Mutter an und nickten. „Wir müssen mit Professor Dumbledore sprechen! Es geht um diese beiden Männer dort!“, sagte Léon und deutete auf Black und Pettigrew. Thomas und Béatrice sahen zu den beiden gemeinten Männern herüber und nickten dann. Professor Dumbledore trat zu ihnen herüber und reichte zuerst Béatrice und dann Thomas die Hand. Dann fingen Cloud und Léon an zu erzählen, was sie drüben in der Hütte mitbekommen hatten. Als sie fertig waren und Harry, Ron, Hermine und Professor Lupin alles weitere erklärt hatten, sagte Professor Dumbledore: „Ich denke, wir müssen einiges richtig stellen vor dem Ministerium! Es wird zwar nicht um eine Verhandlung herum kommen, aber wenn ihr die Wahrheit sagt, dann wird Sirius Black bald wieder rehabilitiert sein. Ich möchte nur noch darum bitten, die Angriffe auf meine Schule endlich einzustellen, da diese nicht mehr von Nöten sind!“ Sofort rannten Cloud und Léon hinaus in den Hof und sahen dort Sephiro und Glaciel, wie sie weitere Teile des Schlosses mit Feuerbällen attackierten. Sie riefen ihre Drachen herunter und diese stürzten in einem brachialen Sturzflug hinunter und landeten mit einem ohrenbetäubenden krachen auf den Steinwegen des Hofes. „Das war sehr leichtsinnig von euch! Ihr hättet verletzt werden können!“, grollten Glaciel und Sephiro gleichzeitig und knurrten dabei markerschütternd. Beide Brüder starrten ungläubig ihre Drachen an. Von ihnen ausgeschimpft zu werden war noch mal etwas anderes als von ihren Eltern eine Standpauke zu bekommen. „Tut mir leid, dass ihr euch wegen uns Sorgen gemacht habt!“, sagte Cloud zu Glaciel in Gedanken. Auch Léon entschuldigte sich bei Sephiro. Die beiden Drachen zogen ihre Reiter näher mit der Schnauze an sich. „Ihr beiden seid wie Jungdrachen. Überall müsst ihr eure Schnauze reinstecken und dann wundert ihr euch, dass mal etwas zurück schnappt!“, sagte Glaciel zu den beiden. Cloud und Léon tauschten einen verdutzten Blick, fingen dann aber an zu lachen. „So sieht also Hogwarts aus! Ich habe es mir immer ganz anders vorgestellt!“, sagte eine Stimme und Cloud drehte sich zu der Stimme um. Er erkannte sie, auch wenn er sie noch nicht häufig gehört hatte. Ganz in der Nähe standen Christy und Markus. Sie sahen beide mit erstaunten Blicken zum Schloss hoch. Cloud trat auf sie zu und sagte: „Stellt euch das Schloss ohne die Schäden vor. Dann habt ihr ein reales Bild!“ Beide drehten sich zu Cloud um und fingen an zu strahlen. „Du siehst aber auch zum anbeißen aus, Wölkchen!“, sagte Christy und fiel Cloud um den Hals. Dieser lächelte matt. Ihm war nicht nach überschwänglichen Begrüßungen zumute und so beschränkte er sich auf eine einfache Umarmung. Im gesamten Hof standen noch annähernd 100 weitere Vampire, die sich neugierig umsahen. „Cloud, komm bitte zu mir!“, rief die Stimme seines Vaters und Cloud eilte sofort zu ihm. Als er bei seinem Vater angekommen war, sah er, dass Mr Malfoy, Bellatrix Lestrange und Pettigrew alle in magischen Handschellen steckten und sich nicht mehr rühren konnten. Thomas bat seine Söhne um eine Erklärung wie es dazu gekommen war und Cloud und Léon schilderten abwechselnd, wie sie Harry, Ron und Hermine durch den Tunnel in das Innere der Hütte gefolgt waren und was dort passiert war. „Wir sollten den Schülern nichts davon erzählen. Sie sollen denken, dass Ms Lestrange diese Schäden verursacht hat!“, sagte Dumbledore allgemein zu allen. Thomas räusperte sich und erwiderte: „Es tut mir leid, dass ich ihnen da widersprechen muss, Professor, aber dafür ist es jetzt zu spät. Schauen sie hinter sich!“ Alle Anwesenden drehten sich um und sahen, dass die beiden Flügel der Tür zur großen Halle aufgegangen waren und sich dort die Schüler stauten und mit großen Augen das Schlachtfeld begutachteten. Ein großer Schüler mit leuchtend roten Haaren drängelte sich durch die Schülermasse und Cloud erkannte, dass es der Vertrauensschüler Percy Weasley war. Er schaffte es jedoch nicht, die Schülermenge zurück zu halten und eine Schülerin tauchte unter seinen Armen hinweg und rannte durch die Eingangshalle auf Draco zu. Als sie an Cloud vorbei kam, erkannte er Pansy Parkinson, die auf Draco zu rannte und sich neben ihn hinkniete. Draco flüsterte ihr etwas zu und sie fing augenblicklich an zu schreien. „Vampire! Schmutzige Kreaturen der Hölle! Ausgeburt von Schmutz und Niedertracht!“, schrie sie und deutete dabei auf Cloud und seine Familie. Cloud ballte die Fäuste, doch jemand anderes war schneller als er. Professor Dumbledore war auf Pansy zugeschritten und sah sie jetzt mit zornfunkelnden Augen an. Sofort war sie ruhig und er schritt wieder zu Thomas herüber. „Ich muss mich für das Verhalten meiner Schülerin entschuldigen! Selbstverständlich sind sie so lange sie möchten die Gäste von Hogwarts!“, sagte Dumbledore und warf Pansy einen missbilligenden Blick zu. „Ich danke Ihnen, Professor, aber ich denke, dass es das Beste ist, wenn wir uns jetzt wieder zurück ziehen. Cloud und Léon werden hier das Jahr noch beenden und dann werden wir uns für das nächste Schuljahr eine Alternative überlegen müssen!“, sagte Thomas. Professor Dumbledore nickte enttäuscht und verabschiedete sich dann von Thomas und Béatrice. Dann wandten sich Thomas und Béatrice an ihre Söhne. „Ich weiß, dass es jetzt ein wenig schwer für euch wird, aber seid tapfer. Ich verspreche euch, dass wir einen wunderbaren Urlaub machen werden!“, sagte Thomas und nahm seine beiden Jungs in die Arme. Auch Béatrice umarmte ihre beiden Söhne und als sie sich verabschiedet hatten, verließen Thomas und Béatrice zu Wallenstein Hogwarts und mit ihnen noch alle weiteren Vampire. Cloud und Léon gingen gemeinsam ohne ein weiteres Wort zu sagen hinunter in die Kerker. Sie betraten den menschenleeren Gemeinschaftsraum und gingen in Clouds Zimmer. Dort machten sie sich fürs Bett fertig und gingen dann schlafen. Die nächsten Tage sollten schließlich anstrengend genug werden. Und sie wurden es auf ihre ganz spezielle Weise auch, denn plötzlich mieden ihn die anderen Schüler. Wenn er an ihnen vorbei ging, wichen sie schnell vor ihm und Léon zurück und sie konnten durch keinen Korridor gehen, ohne dass hinter seinem Rücken getuschelt wurde. Dass er jedes Wort von dem verstand, was seine Mitschüler über ihn oder Léon sprachen, behielt er für sich. Eine Schülerin jedoch suchte immer wieder ganz gezielt seine Nähe. Es war Hermine. Sie scherte sich nicht darum, was die anderen Schüler sagten und ging wie früher mit Cloud um. So war Cloud auch froh, dass die unterrichtsfreie Woche schnell vorbei ging und er seine Zeugnisse bekam. Er hatte das Jahr sogar mit ziemlich guten Noten bestanden und so packte er am Abend vor der Abreise seinen Schulkoffer. „Ist schon seltsam, jetzt zum letzten Mal sich zu den anderen zu setzen und mit ihnen zu essen!“, sagte Cloud und verschloss seinen Koffer. Léon nickte und sagte darauf: „Aber bald schon wirst du auf eine neue Zauberschule gehen. Ich habe Vater zugehört und er zieht so eine Zauberakademie in Frankreich in Betracht. Denk nur an die vielen knackigen Französinnen, die es dort gibt und die nur auf uns warten!“, sagte Léon und grinste. Cloud musste ebenfalls bei dem Gedanken lächeln und so machte er sich auf den Weg zum Abschlussfest in die große Halle. Als er dort ankam, sah er, dass die Halle diesmal in den Flaggen Slytherins und den der Gryffindors geschmückt worden war, denn beide hatten die gleich Punktzahl und teilten sich deshalb den Hauspokal. Cloud und Léon setzten sich gemeinsam an zwei freie Plätze und mussten wieder mal feststellen, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung niemand saß. Der Schulleiter, Professor Dumbledore erhob sich und breitete die Arme aus. Ganz so, als wollte er alle Schüler zusammen in eine Umarmung einschließen. „Ein weiteres Jahr ist vergangen und wie immer steht nun die Verleihung des Hauspokals an, aber lasst mich zuvor noch ein paar Worte an euch richten. Hört denen aufmerksam zu, die etwas zu sagen haben, aber beachtet immer kritisch ihre Worte. Denn wenn ihr das tut, könnt ihr vermeiden, dass unschuldige Zauberer wie Sirius Black erneut nach Askaban geraten. Zudem muss ich euch sagen, dass euer Verhalten gegenüber zwei eurer Mitschüler absolut beschämend war und ich mich nur bei diesen beiden Schülern dafür entschuldigen kann. Ihr wisst natürlich, von wem ich rede. Ich spreche von Cloud und Léon zu Wallenstein. Sie mögen keine Menschen so wie wir sein, aber sind sie deshalb weniger liebenswürdig oder weniger respektabel? Ich sage dazu nein! Sie haben sich in unsere Gesellschaft integriert, weil wir sie vorher ausgeschlossen haben und ihr habt Cloud gefeiert, weil er zwei aus eurer Mitte gerettet hat. Beherzigt das und denkt beim nächsten Mal darüber nach, bevor ihr jemanden diskriminiert, nur weil er das ist, was er ist! Und mit diesen Worten beende ich meine kleine Rede und wünsche euch einen guten Appetit!“, sagte Professor Dumbledore und sofort erschienen sämtliche Speisen auf dem Tisch, die die Küche nur so hergab. Nach dieser Ansprache war es ruhig geworden in der großen Halle und man hörte nur noch, wie langsam die Messer und Gabeln, Löffel und Tassen anfingen zu klirren, als sie benutzt wurden. Auch Cloud und Léon fingen an zu essen und unterhielten sich in Gedanken darüber. „Recht hat er absolut! Du hast diese beiden Weasleys gerettet und wurdest von den anderen als Held gefeiert und jetzt lassen sie dich fallen wie eine heiße Kartoffel! Das ist echt scheiße von denen!“, sagte Léon zu Cloud in Gedanken, worauf dieser nickte. Das Festessen war diesmal eine ziemlich stille Angelegenheit und als dann zum Schluss auch endlich der Nachtisch verschwand, war Cloud froh, dass es endlich vorbei war und er den Blicken der anderen entkam. Er verließ mit Léon die große Halle und ging hinab in die Kerker. Sie waren gerade um eine Ecke gebogen, als eine Mädchenstimme ihm zurief: „Halt! Warte bitte einen Moment!“ Cloud drehte sich um und erblickte Ginny Weasley, die auf ihn zu gerannt kam. Sie stolperte über einen der Steine und stürzte, doch noch bevor sie auf dem Boden aufschlug, hatte Cloud sie bereits gefangen. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er sie und half ihr, sich wieder aufzurichten. Ginny nickte und sagte dann: „Ich habe mich nie richtig bei dir für meine Rettung bedankt!“, sagte sie. Cloud schüttelte leicht den Kopf. „Dafür musst du dich nicht bedanken. Das war doch selbstverständlich!“, erwiderte er. Ginny schüttelte den Kopf und sagte: „Für dich vielleicht, aber hättest du mich und meinen Bruder nicht gerettet, würde ich jetzt vielleicht nicht mehr leben!“, sagte sie und trat einen Schritt an Cloud heran. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab Cloud einen kleinen Kuss auf die Wange. Dann wandte sie sich um und sagte zum Abschied: „Das war ein kleines Dankeschön und auch mein Abschiedsgeschenk an dich! Ich hoffe, dass du auf einer anderen Schule mehr akzeptiert wirst, als das was du bist und nicht als das, was du vorgibst zu sein!“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und verließ die Kerker. Cloud drehte sich wieder um und ging in den Gemeinschaftsraum der Slytherins, der jetzt voller Schüler war. Sie starrten ihn an, als er und Léon an ihnen vorbei gingen, doch er kümmerte sich nicht um sie sondern ging direkt in sein Zimmer. Dieses sah jetzt ziemlich kahl aus und hatte nur noch eine eigene Bettwäsche als Zeichen, dass dieses Zimmer noch bewohnt wurde. Er machte sich zum letzten Mal in dem Badezimmer fertig und ging dann zu Bett. Léon und Nurarihyon taten es ihm gleich, auch wenn Léon dann in seinen Sarg stieg und der Dämon sich in einem Schlafkimono an die Wand lehnte und die Augen schloss. Der nächste Morgen kam viel zu früh und Cloud räumte, nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, sein Bettzeug in seinen Koffer. Danach ging er zu seinem letzten Frühstück hier in Hogwarts, was an sich genau wie das Abschiedsessen am Tag zuvor eine ziemlich stille Angelegenheit war. Als sie mit dem Frühstück fertig waren, verließen die Schüler das Schloss und stiegen in die Kutschen ein, die sie zum Bahnhof von Hogsmeade brachten. Dort angekommen stiegen sie aus den Kutschen aus und Cloud sah noch ein letztes Mal hoch zum Schloss. Dann drehte er sich um und stieg gemeinsam mit Léon in den Zug ein. Sein Koffer war bereits in einem Abteil seiner Wahl verstaut worden und jetzt ging er zu diesem und betrat es. Er setzte sich auf die harten Sitze und verschloss die Tür. Nur eine einzige Berührung seines Fingers reichte aus und auf der Tür bildete sich sofort eine Schicht aus Eis, so dass niemand mehr in das Abteil schauen konnte. Der Zug fuhr an und verließ mit einem gellenden Pfiff den Bahnhof von Hogsmeade. Cloud und Léon konnten spüren, wie ihre Drachen über ihnen immer wieder Kreise zogen und sich darüber ärgerten, dass die metallische Schlange, wie sie den Zug nannten, so langsam war. Der Zug schlängelte sich durch die wilden Landschaften Englands und mit der Zeit wurden diese Gegenden immer besiedelter, bis sie an immer mehr Städten vorbei fuhren. Auch der Imbisswagen kam vorbei und als Cloud die Hexe bemerkte, entfernte er die Eisschicht und kaufte für sich und seinen Bruder ein paar Kürbispasteten. Danach verschloss er wieder die Tür mit einer Schicht aus Eis und auch Nurarihyon kam aus Clouds Schatten und aß eine der Pasteten. Es dauerte bis zum späten Nachmittag und als sie endlich im Bahnhof Kings Cross einfuhren, war Nurarihyon schon in Clouds Schatten verschwunden und sie hatten sich schon umgezogen. Als der Zug endlich hielt, nahm Cloud seinen Koffer und Léon seine Sporttasche und sie verließen das Abteil. Selbst auf dem Zuggang machten die anderen Schüler einen Bogen um sie und sie verließen dann endlich den Wagon. Gemeinsam traten sie durch die magische Absperrung und fanden sich auf dem belebten Bahnsteig der Gleise 9 und 10 wieder. Ganz in der Nähe der Absperrung sah Cloud Mr und Mrs Weasley, die auf ihre Kinder warteten. Ein wenig hinter den Weasleys standen Clouds und Léons Eltern. Die beiden Brüder gingen auf ihre Eltern zu und umarmten sie. „Na, wie war die letzte Woche?“, fragte Thomas und umarmte nacheinander seine Söhne. Cloud schwankte ein wenig mit dem Kopf und verzog die Miene. Noch bevor Béatrice oder Thomas etwas sagen konnte, klopfte ihm jemand auf die Schulter. Er drehte sich um und erblickte Percy Weasley, der sich wie immer in seiner wichtigtuerischen Art vor ihm hingestellt hatte. Selbst an seiner normalen Jacke hatte er das Vertrauensschülerabzeichen geheftet. „Ich bin in der Schule leider nicht mehr dazu gekommen, aber ich wollte mich noch bei dir für die Rettung meiner Schwester und mir bedanken!“, sagte Percy und reichte Cloud die Hand. Cloud schüttelte sie und nickte. Hinter Percy sah er noch Harry Potter auf einen ziemlich dicken Mann und eine sehr dünne Frau zulaufen. Er öffnete schnell den Koffer und zog ein etwas älteres Pergament heraus. Dann ging er eiligen Schrittes auf Harry zu und klopfte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um und sah ihn mit großen Augen an. Cloud hielt ihm das Blatt Pergament hin und sagte leise: „Das hier wirst du für dein kommendes Jahr sehr nützlich finden. Es zeigt alles von Hogwarts, wenn man weiß, wie man es sieht. Sage der Karte feierlich, du bist ein Tunichtgut und sie wird dir ihr Wissen zeigen. Wenn du das Wissen nicht mehr sehen willst, sage ihr, dass du Unheil angerichtet hast und das Wissen verschwindet!“ Harry nahm das Blatt Pergament entgegen und nickte zum Dank. Dann wandte er sich zu seinen Eltern, doch eine Hand ergriff seinen Ärmel. Er drehte sich um und sah sich Hermine gegenüber. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und sagte leise: „Ich wünsche dir viel Glück!“ Dann löste sie sich wieder von ihm und ging zu ihren Eltern. Auch Cloud wandte sich nun seinen Eltern zu, die zusammen mit Léon auf ihn warteten und gemeinsam verließen sie den Bahnhof Kings Cross. Ende des 42. Kapitels Kapitel 43: Die Tür zur Wahrheit -------------------------------- Die Tür zur Wahrheit Als Cloud und Léon endlich wieder zuhause zusammen mit ihren Eltern und Nurarihyon betraten, seufzten sie beide innerlich auf. „Endlich wieder zuhause!“, sagte Léon erleichtert, worauf ihm Cloud zustimmte. Sie übergaben ihre Sachen an zwei Dienstmädchen und gingen dann zusammen mit ihren Eltern in das Wohnzimmer und setzten sich dort auf die Couch. Thomas sah seine Söhne an und sagte: „Ich weiß, ihr wolltet den drei Schülern nur helfen, aber dadurch habt ihr es mit Sirius Black und Bellatrix Lestrange zu tun bekommen. Was diesen Jungen, Draco Malfoy, angeht, so müsste er genau in diesem Moment in dem Heim ankommen. Er wird in die gleiche Schule zusammen mit Matt in eine Klasse gehen, weshalb du sie noch aufklären musst, dass du zaubern kannst.“ Cloud nickte und fragte dann: „Kann ich ihr auch sagen, dass ich ein Vampir bin? Ich möchte ihr gern die ganze Wahrheit sagen und nicht nur die Hälfte!“ Thomas und Béatrice tauschten einen Blick und Béatrice erwiderte dann: „Das kommt darauf an, wie sie die Nachricht über deine Zauberkräfte aufnimmt! Wenn sie es positiv aufnimmt, kannst du ihr erzählen, dass es auch magische Wesen gibt und über diesen Bogen auf die Vampire kommen!“ Cloud sank tiefer in seinen Sessel, doch als er eine Idee bekam, schoss er hervor. „Ich habe Matt versprochen, dass ich mit ihr auf eine Veranstaltung namens Animecon gehe. Die soll in Leipzig stattfinden. Darf ich? Denn wenn ja, dann kann Matt einen Tag vorher zu uns kommen und ich kann ihr dann alles erzählen!“, sagte Cloud und rutschte bis zum Rand seines Sessels. Thomas und Béatrice tauschten wieder einen Blick und Thomas erwiderte: „Wann soll denn diese Veranstaltung stattfinden? Dir ist aber bewusst, dass euch jemand als Aufsichtsperson begleiten muss, denn ihr seid noch nicht volljährig. Außerdem musst du und Léon noch ein Praktikum absolvieren, falls du dich noch daran erinnern kannst!“ Cloud nickte und sagte darauf: „Die Animecon soll ab dem Wochenende der zweiten Ferienwoche bis weit in die vierte Ferienwoche gehen! Vielleicht könnte ich Wiki und Nurarihyon fragen, ob sie uns begleiten!“ Der Dämon sah von seinem Tee auf und erwiderte: „Von meiner Seite spricht nichts dagegen. Ich werde Wiki nachher fragen!“ Cloud nickte ihm dankend zu und sah dann zu seinen Eltern. Béatrice seufzte und sagte dann: „Gut, du und Léon dürft zu dieser Veranstaltung mit Matt, aber nur unter der Bedingung, dass sie alle Nachrichten positiv aufnimmt und auf ihr Blut schwört, es niemandem zu verraten, egal ob absichtlich oder nicht!“ Cloud sah verwirrt von seiner Mutter zu seinem Vater, bis Léon ihm erklärte: „Wenn ein Mensch oder ein Vampir auf sein Blut schwört, kann er diesen Schwur niemals brechen oder zurück nehmen. Es ist eine Absolutheit und wird nur in ernsten Fällen eingesetzt!“ Cloud schluckte und sah wieder seine Eltern an. Sie wollten tatsächlich ihr größtes Geheimnis mit einem Menschen teilen, den sie noch nicht lange kannten. Cloud wusste jetzt, was für eine Überwindung das für seine Eltern war. Er stand auf und umarmte zuerst seine Mutter, dann seinen Vater und dankte ihnen dafür. Dann setzte er sich wieder in seinen Sessel und fragte: „Wo sollen Léon und ich denn das Praktikum machen?“ Diesmal war es Thomas, der verschmitzt lächeln musste. „Ihr werdet in meiner Firma das Praktikum machen und zwar als Bäckereifachverkäufer!“, erwiderte Thomas. Cloud konnte mit diesem Beruf überhaupt nichts anfangen und auch Léon schien ziemlich ratlos darauf. „Sind dieser Bäckereifachverkaufsdingsda etwas die, die die Brötchen und Kuchen über den Tresen geben?“, fragte Léon und sah seinen Vater an. Thomas seufzte auf und erwiderte: „Diese Leute sind, wenn sie in dem Beruf ausgebildet sind, Fachleute auf ihrem Gebiet und könnten dir jedes Brot, jedes Brötchen und jede Torte auseinandernehmen und erklären! Also ja, Léon. Das sind diese Leute!“ Cloud und Léon sahen sich erstaunt an und dann fragte Cloud: „Wann sollen wir denn mit dem Praktikum anfangen?“ Diesmal antwortete Béatrice: „Ihr fangt mit dem Praktikum nächste Woche Montag an. Ihr arbeitet jeweils 6 Stunden und habt eine halbe Stunde Pause. Diese halbe Stunde müsst ihr natürlich früher zu Arbeit kommen. Das Praktikum wird eine Woche gehen. Dann habt ihr einen guten Einblick und habt noch genügend Zeit in euren Ferien! Ich habe hier noch etwas für euch, was ihr während des Praktikums gebrauchen könnt!“ Sie holte aus einer Tasche, die auf einem Beistelltisch lag, zwei kleine Sparschweine hervor. Sie reichte den beiden jeweils eins der kleinen Sparschweine und sie sahen sie sich an. Cloud erkannte, dass auf seinem Sparschwein sein Name stand. „Cool, danke. Aber warum sollten wir die für unser Praktikum gebrauchen können?“, fragte Cloud und sah von seinem Sparschwein zu seiner Mutter. Thomas lächelte seinen Sohn an und sagte dann: „In der Bäckerei bekommt man manchmal auch Trinkgeld und wenn es auf dem Tresen steht, werfen die Leute schon mal ab und zu ein paar Münzen ein!“ Cloud machte daraufhin große Augen und dankte seinen Eltern. Er streckte sich und plötzlich durchzog ein Knurren das Wohnzimmer. Cloud schrak zusammen und erkannte dann, dass das Knurren von seinem Magen kam. Béatrice lächelte amüsiert. „Da hat wohl jemand Hunger. Na dann kommt mal mit, ihr zwei. Euer Vater und ich haben da etwas vorbereitet!“, sagte Béatrice und erhob sich aus dem Sessel. Thomas, Cloud und Léon folgten ihr und sie gingen in die Küche. Cloud hatte schon öfters bemerkt, dass sich noch eine weitere Tür befand, aber er war bisher noch nie durch diese gegangen. Nun öffnete Béatrice die Tür und trat hinaus auf eine wunderschöne, mit weißen und schwarzen Fliesen geflieste Terrasse. Auf dieser war ein riesiger Tisch aufgestellt worden, der bereits reichlich gedeckt war für alles, was man zum Grillen brauchte. Cloud entdeckte in einer Ecke der Terrasse einen großen, ebenfalls schwarz weißen Grill mit Schornstein. Nurarihyon und Wiki standen an diesen und unterhielten sich, während der Dämon das Fleisch auf dem Grill drehte. Thomas ging zum Dämon herüber, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Komm, mein alter Freund. Du hast das ganze Jahr auf meine Jungs aufgepasst. Nun setze dich hin und lass mich das machen!“ Nurarihyon sah Thomas erstaunt an. Dieser nahm dem Dämon bestimmt das Grillbesteck aus der Hand und fing an, das Fleisch und die Würste zu drehen. Nach kurzer Zeit waren dann die Fleischstücke und auch die Würste fertig und er machte alles auf einen großen Teller und stellte diesen dann auf den Tisch. Dann setzte er sich mit an den Tisch und erhob sein Glas, das Béatrice mit Selter gefüllt hatte und sagte: „Auf Cloud und Léon und das sie im nächsten Schuljahr gemeinsam eine Schule besuchen können!“ Alle anderen taten es im gleich und stießen auf die beiden Brüder an. Dann fingen sie an und es schmeckte einfach köstlich. Nicht nur das Fleisch, sondern auch die Salate waren eine Wucht und Cloud konnte gar nicht genug davon essen. Vor allem nicht von dem gemischten Salat seiner Mutter und als er nach dem dritten Nachschlag fragte, warf ihn sein Bruder einen besorgten Blick zu. „Du bist doch nicht etwa krank? Salat essen doch sonst nur die Mädchen!“, sagte Léon und sah zu, wie Cloud sich den Salat in den Mund schaufelte. „Nur weil dein Bruder sich auf den Salat stürzt, ist er nicht krank. Es scheint ihm nur zu schmecken!“, erwiderte Béatrice und sah voller Wohlwollen dabei zu, wie Cloud den Salat futterte. Léon schüttelte nur ungläubig den Kopf. Als Cloud seinen Bissen Salat hinunter geschluckt hatte, fragte er: „Wann fangen denn hier die Sommerferien an?“ Béatrice überlegte einen Moment, dann sagte sie: „An diesem Freitag, also in vier Tagen! Warum fragst du?“ Cloud nickte und sagte darauf: „Weil mir gerade der Gedanke gekommen ist, dass wir es Matt doch erzählen könnten, wenn sie am letzten Schultag von der Schule kommt. Wir können ja fragen, ob sie hier übernachten kann, wenn es für euch okay ist.“ Vom Dämon war ein leises lachen zu hören und er warf ein: „Klar könnte sie und das noch zusammen mit dir in einem Bett!“ Auf dem Gesicht des Dämons war ein breites Grinsen erschienen. Cloud war angelaufen wie eine Tomate. Noch bevor er etwas erwidern konnte, sagte Léon: „Besser bei Cloud im Bett als bei dir! Du kannst ja nur noch alte Weiber aufreißen!“ Der Dämon wirkte einen Moment lang verdutzt, doch da griff schon Wiki ein, denn sie sagte: „Klasse, Léon. Wirklich super. Also bin ich ein altes Weib für dich! Ich bin doch erst etwas über 500 Jahre jung! Das ist doch noch kein Alter.“ Die beiden Brüder brachen in schallendes Gelächter aus. Auch Thomas und Béatrice mussten lachen und dann fielen auch Wiki und Nurarihyon ins Lachen mit ein. Als sich alle wieder beruhigt hatten, sagte Béatrice: „Ich denke, dass es ein guter Abschluss von Matts altem und ein guter Beginn von Matts neuem Leben wäre. Sag ihr, dass sie dann am Freitag zu uns kommen soll oder hol sie ab, wenn du möchtest!“ Cloud nickte und nahm sich noch ein Putensteak. Er hatte schon jetzt beschlossen, dass er am nächsten Tag zu ihrer Schule gehen und sie dort abholen wollte. Dann könnte Matt ihm auch den Lehrer zeigen, für den sie so sehr geschwärmt hatte. Als alle mit dem Essen fertig waren, räumten sie den Tisch ab und Cloud sah sich noch ein wenig im riesigen Garten um. Es gab überall Tulpenbeete und sogar ein kleiner, künstlicher Bach zog sich durch den Garten. Als es dann dunkel wurde, gingen sie wieder ins Haus und Cloud ging zum Kühlschrank und holte dort einen Blutbeutel für sich und einen für Léon heraus. Dann verabschiedeten sich die beiden Brüder von ihren Eltern, Wiki und Nurarihyon und gingen auf ihre Zimmer. Als Cloud in sein Zimmer eintrat, schaltete er nicht das Licht ein, denn er brauchte es ja nicht. Er zog sich für die Nacht um und ging in sein Bett. Schlafen konnte er jedoch nicht, denn ihm fehlte etwas im Bett. „Glaciel, wo bist du?“, flüsterte er in die Stille hinein. Einen Augenblick herrschte Stille, dann ertönte Glaciels Stimme in seinem Kopf: „Ich bin draußen im Garten. Komm her, wenn du nicht schlafen kannst!“ Cloud schlug die Bettdecke weg und verließ nur im Schlafanzug sein Zimmer. Er ging hinunter ins Wohnzimmer durch die Tür auf die Terrasse. Draußen war es jetzt angenehm warm und sofort erblickte Cloud seinen Drachen. „Kannst wohl auch nicht schlafen!“, sagte eine Stimme hinter Cloud und dieser drehte sich um. Hinter ihm stand Léon, der ebenfalls einen Schlafanzug mit Karomuster an hatte. Gemeinsam gingen sie die schmale, geflieste Treppe hinunter und betraten barfuß den Rasen. Glaciel und Sephiro hatten es sich im hinteren Teil des Gartens gemütlich gemacht und hoben beiden die Köpfe, als sie ihre Reiter sahen. Cloud und Léon traten jeweils auf ihren Drachen zu und legten sich an ihre warmen Flanken. Zusätzlich hoben die Drachen noch ihre Flügel und senkten sie über ihre Reiter, um sie vor der nächtlichen Kälte zu schützen. So schliefen Cloud und Léon an der Seite ihrer Drachen ein. Als Cloud am nächsten Tag aufwachte, klopfte er gegen Glaciels Flügel und dieser hob ihn hoch, so dass Cloud hervor krabbeln konnte. „Guten Morgen! Wird auch Zeit, dass du wach wirst! Du bekommst gleich Besuch!“, begrüßte Léon ihn. Er erhob sich und ging zusammen mit Léon zurück ins Haus. Dort ging er in sein Zimmer, wusch und zog sich etwas passendes an. Dann verließ er sein Zimmer und ihm kam der Geruch nach Jasmin in die Nase und er wusste sofort, wer gerade das Haus betreten hatte. Er ging hinunter in die Küche, nahm sich dort etwas zu essen und ging dann ins Esszimmer. Dort am Tisch saßen bereits Léon, Nurarihyon, Wiki und Christy. Als Christy Cloud erblickte, sprang sie von ihrem Stuhl auf und wollte sich auf Cloud stürzen, doch noch bevor sie Cloud erreichte, bildete sich eine Wand aus Eis zwischen ihr und Cloud, und so krachte sie gegen diese und fiel zu Boden. Cloud stellte seine Frühstückssachen auf dem Tisch ab und reichte Christy die Hand, um ihr wieder aufzuhelfen. Sie nahm sie und stand wieder auf. Dabei trat sie an Cloud heran und fuhr mit einer Hand unter Clouds Shirt. Ihre Augen wurden groß und sie fing an zu grinsen. „Also hat Nurarihyon die Wahrheit gesagt. Das Training hat sich bezahlt gemacht. Ich spür da schon etwas großes!“, sagte sie und grinste Cloud an. Cloud sah sie an und musste grinsen. „Wenn du die Hand in meine Hose schieben würdest, würdest du dort noch etwas Größeres spüren!“, sagte Cloud und grinste. Christy schien einen Moment lang verblüfft, lachte dann aber amüsiert auf. „Ach, Wölkchen! Du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit dem Dämon. Sein Machogehabe färbt auf dich ab. Aber es ist gut, dass du mehr Selbstvertrauen bekommst, denn wir Frauen stehen auf Kerle mit Selbstvertrauen!“, sagte sie und klopfte Cloud auf die Schulter. Cloud sah zur Standuhr und sah, dass es bereits 12 Uhr durch war. Er setzte sich auf seinen Platz und fing an zu frühstücken. Als er dann damit fertig war, räumte er das benutzte Geschirr in die Spülmaschine und ging dann zur Tür. „Hey Wölkchen, wo willst du denn hin?“, fragte Christy, als sie ihm folgte. Cloud sah die Tür an und auf seine Züge schlich sich ein gemeines Lächeln. „Ich besuche meine Freundin! Was dagegen?“, sagte er in einem Unschuldston, den Christy ihm sofort abkaufte. „Du, du, du hast eine Freundin? Seit wann und wie weit seid ihr schon gegangen?“, stieß sie schon fast panisch aus. Cloud zog sich ganz gelassen die Schuhe an und dann seinen Mantel. „Seit ungefähr einem halben Jahr! Unser erstes Mal war einfach der Hammer! Du hättest dabei sein sollen. Sie hat meinen Namen in voller Erregung gestöhnt und als ich gemeinsam mit ihr über die Klippe fiel, war es, als könnte ich fliegen!“, sagte er und zog sich wieder den Mantel aus, um das Innenfutter aus dem Mantel zu entfernen, da dieser auch im Sommer getragen werden konnte. Christy stand da, als hätte Cloud ihr eins mit der Bratpfanne über den Schädel gezogen. Sie trat ein paar Schritte auf Cloud zu und stammelte: „Bitte, sag mir, dass das ein Scherz ist! Ich wollte doch deine erste Freundin sein!“ Cloud öffnete die Tür und trat einen Schritt hinaus und drehte sich dann zu ihr herum. Nun konnte Christy auch das Grinsen in Clouds Gesicht sehen. „Reingefallen!“, sagte er und streckte ihr noch die Zunge raus. Dann machte er, dass er schleunigst Land gewann, denn Christy war bei seinem letzten Wort auf ihn gesprungen und versuchte ihn zu packen, doch Cloud war zu flink geworden. So schnell er in menschlicher Schnelligkeit konnte, rannte er vom Anwesen und zur Bushaltestelle. Nach nur kurzer Wartezeit kam der Bus und Cloud stieg in diesen ein und kaufte sich eine Fahrkarte, da er von seinen Eltern noch keine bekommen hatte. Er setzte sich in den hinteren Teil des Busses und sah aus dem Fenster, wie der Bus durch die Dörfer fuhr und dann am Bahnhof Schönefeld ankam. Er verließ den Bus und betrat den S-Bahnhof. Dort ging er zu dem Gleis, wo immer die S-Bahn stand, die er nehmen musste. Als er auf die Anzeige schaute, blickte er überrascht auf, denn die S-Bahn hatte eine Verlängerung nach Wittenau erhalten und so musste er nicht mehr umsteigen. So fuhr er direkt nach Wittenau und als er nach einer halben Stunde dort ankam, verließ er die S-Bahn und stieg die Stufen bis zur Straße hinunter. Er blickte sich um und sah, dass ihm voraus eine Berufsschule und zu seiner linken die Straße bis zur Kreuzung entlang das Restaurant der Familie Winter lag. Cloud schlug den Weg zum Restaurant ein und als er vor der Tür stand, versuchte er sie zu öffnen, doch sie war verschlossen. Er sah erstaunt die Tür an und da fiel ihm ein Schild auf, das die Besucher darauf hinwies, dass heute Ruhetag wäre. Er ging um das Restaurant herum zum Privateingang und klingelte. Sofort wurde die Tür aufgerissen und Frau Winter stand in der Tür. „Hallo, Cloud! Du bist ja wieder zurück. Schön dich zu sehen. Matt ist noch nicht da. Aber sie sollte bald Schulschluss haben! Willst du hier auf sie warten?“, begrüßte Frau Winter ihn. Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, vielen Dank! Ich würde Matt lieber von der Schule abholen, wenn sie nichts dagegen haben!“ Frau Winter lächelte ihn an und sagte: „Aber natürlich nicht. Matts Schule ist die Straße runter auf der rechten Seite. Du kannst es nicht verfehlen.“ Cloud bedankte sich bei ihr und verabschiedete sich. Dann ging er zur Straße und folgte dieser, bis ihm ein schneeweißes Gebäude auffiel, dass aus den ganzes grauen Gebäuden hervorstach. Eine Mauer aus rötlichen Backsteinen mit einem blauen Tor grenzte das Schulgelände von der Straße ab. Cloud lehnte sich an die Backsteine und behielt den Eingang der Schule im Auge. Zu seinem Glück musste er nicht lange warten, denn die Schulglocke ertönte und die Türen der Schule öffneten sich. Sofort strömten Massen an Schüler und Schülerinnen aus dem Gebäude. Cloud konnte auch Siegfried und Katsuhiro sehen, aber Matt war nicht bei ihnen. Dafür ging Matt etwas hinter ihnen mit zwei weiteren Mädchen und schien sich angeregt mit ihnen zu unterhalten. Durch sein gutes Gehör bekam er mit, dass Matts Gespräch über den Lehrer handelte, von dem sie ihm schon so viel in den Briefen geschildert hatte. Als sie auf Clouds Höhe war, drehte sie sich noch einmal um und winkte jemandem. Cloud folgte ihrem Blick und er sah einen Mann Mitte zwanzig mit feuerroten Haaren und gelben Augen, wie ein Falke. Er trug ein weißes Hemd, eine blaue Jeans und trug eine blaue Tasche in der linken Hand. Matt drehte sich wieder um und wollte weitergehen, doch da sagte Cloud laut, so dass es bis an Matts Ohren drang: „Willst du wirklich so an einem alten Freund vorbei gehen?“ Matt sah sich irritiert nach der Stimme um und erblickte dann Cloud, wie dieser an den Backsteinen lehnte. Jedoch konnte sie sein Gesicht nicht erkennen, da seine Haare ihm ein wenig ins Gesicht hingen. Sie ging zögerlich auf Cloud zu und dieser stieß sich von der Mauer ab. Langsam und geschmeidig ging er auf Matt zu und hob ein wenig den Kopf. Da erkannte Matt Cloud endlich und sie stürmte auf Cloud zu. „Cloud, du bist wieder da! Wann bist du angekommen?“, kreischte sie begeistert und fiel Cloud um den Hals. Dieser verzog ein wenig das Gesicht, weil Matts Kreischen ihm in den Ohren wehtat. Er erwiderte die Umarmung und ließ sie dann los. Ihm war nicht entgangen, dass Siegfried und Katsuhiro stehen geblieben waren und Siegfried ihn mit einem etwas sauren Ausdruck im Gesicht ansah. Cloud lächelte sie an, denn als er Matt erblickt hatte, hatten auch die Schmetterlinge in seinem Bauch auch wieder angefangen herumzufliegen. „Ich bin gestern Abend angekommen. Habe noch mit meiner Familie gegrillt und bin dann ins Bett!“, sagte Cloud und grinste Matt an. Ihm fiel natürlich auf, dass die beiden Mädchen ihn von oben bis unten musterten. Dann, als sie glaubten, dass Cloud es nicht bemerkte, nickten sie sich zu und grinsten synchron. Cloud fiel auf, dass Matts Mappe gewaltig nach unten hing und so nahm er den Griff und zog die Mappe von Matts Rücken. „Hey, ich kann sie selbst tragen!“, wandte Matt ein. Cloud wog die Mappe in der Hand. Für ihn war dieses Gewicht nichts, was für ihn ansatzweise schwer wäre, aber für ein Mädchen wie Matt wäre es ungeheuer schwer. „Lass mal. Die ist zu schwer für dich! Ich trag sie!“, sagte Cloud und an seinem Ton war zu erkennen, dass er keinen Widerspruch duldete. Matt sah ihn mit großen Augen an, sagte jedoch nichts dazu. Die beiden anderen Mädchen grinsten sich an und verabschiedeten sich dann eilig von Matt. Jetzt gingen Cloud und Matt gemeinsam die Straße entlang und schwiegen sich an. „Warum hast du das gemacht? Jetzt denken Eugine und Vanessa, dass ich auch was mit dir habe!“, sagte Matt plötzlich. Cloud sah sie irritiert an und erwiderte: „Aber ich trag doch nur deine Tasche? Was sollte man denn da falsch verstehen?“ Matt sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Cloud, manchmal hast du echt keine Peilung. Die Beiden glauben doch jetzt, dass wir was am Laufen haben und ich deshalb nur noch wenig Kontakt mit Siegfried habe. Aber er ist es, der mich meidet!“, sagte Matt und sah Cloud an. Dieser kratzte sich an der Wange. Cloud schüttelte leicht den Kopf, sagte jedoch nichts mehr dazu. So gingen sie weiter zum Restaurant der Familie Winter und als sie gerade am Eingang zum U-Bahnhof vorbei gingen, kam Cloud ein leichter und kindlicher Geruch in die Nase und noch bevor er sich umschauen konnte, rannte ein kleiner Junge die Stufen hoch und rief: „Onkel Cloud! Onkel Cloud! Mama, schau doch mal! Onkel Cloud ist wieder da!“ Er umklammerte Clouds Hüfte und strahlte ihn an. Matt sah verwundert von dem Jungen zu Cloud und fragte: „Kennst du den Kleinen?“ Cloud nickte und strich dem Jungen über den Kopf. „Der Kleine heißt Kevin und er ist der Sohn einer Bekannten von mir! Ich habe sie kurz nach deinem Geburtstag kennen gelernt.“ Nun kam auch Olivia die Treppe hoch und sah sich nach ihrem Sohn um. Als sie Kevin erblickte, sah sie, dass er sich an Cloud geklammert hatte. Sie ging zu ihm herüber und verbeugte sich leicht. „Es freut mich, dich wieder zu sehen, Cloud!“, sagte sie. Cloud begrüßte sie ebenfalls und wollte noch etwas dazu sagen, doch Kevin sagte: „Du Cloud, ist sie deine Freundin?“ Dabei zeigte er auf Matt und sah Cloud mit großen Augen an. Olivia ging auf ihren Sohn zu und zog ihn leicht von Cloud weg. „Kevin, erstens zeigt man nicht mit dem Finger auf andere Leute und zweitens ist es Clouds Sache, ob sie seine Freundin ist oder nicht!“, schimpfte sie mit ihrem Sohn. Kevin sah betreten zu Boden und brummte vor sich hin. Cloud ging auf Kevin zu und sagte: „Nein, Kevin. Sie ist nicht meine Freundin, sondern nur eine gute Freundin! So wie du mit deinen Freunden im Kindergarten!“ Kevin nickte und klammerte sich an Clouds Hand. Dabei sah er seine Mutter an. „Mama, kann Cloud mit zu uns nach Hause kommen? Bitttttttttteeeee!“, sagte Kevin und legte einen leicht quengelnden Ton an den Tag. Olivia seufzte auf und erwiderte dann: „Wenn er möchte. Du musst ihn aber erst fragen!“ Kevin drehte sich zu Cloud um und sah ihn mit einem Hundeblick an, dem niemand widerstehen konnte. Cloud seufzte auf und erwiderte: „Gut, ich komme zu euch, aber erst bringe ich Matt nach Hause!“ Kevin sprang hoch in die Luft und rief: „Hurra, Cloud kommt zu uns!“ Matt musste daraufhin lachen. So gingen sie gemeinsam zum Restaurant und Matt verabschiedete sich von Cloud. Als Cloud sich von ihr verabschiedete, versuchte er sich krampfhaft daran zu erinnern, was er mit ihr besprechen wollte, doch es fiel ihm nicht ein. So verabschiedete er sich von Matt und folgte dann Olivia und Kevin durch die schmale Gasse, in der er sie zum erstem Mal gefunden hatte. Sie gingen die Gasse weiter entlang, bis sie zu einer Reihe an Häusern kamen. Olivia steuerte auf eins der Häuser zu und holte einen Schlüssel aus ihrer Handtasche. „Erwarte aber nicht zu viel. Es ist nicht so groß wie die Villa, in der du lebst. Ich habe das Haus von meinem Vater geerbt!“, sagte sie leise und kaum hörbar zu Cloud. Cloud schüttele leicht den Kopf. „Ich erwarte rein gar nichts. Noch bevor ich von Mama und Papa aufgenommen wurde, war ich ein Waisenkind. Ich hatte nichts und musste mit einem Dutzend Kindern auf engstem Raum leben. Das hier und jetzt ist wie ein Traum und ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass er Wirklichkeit ist!“, erzählte Cloud und sah zu, wie Olivia die Tür aufschloss. Sie betraten das Haus und Cloud fand sich in einem kleinen Flur mit Garderobe wieder. Er legte seinen Mantel ab und hing ihn an einen der Haken. Er folgte Olivia in ein kleines Badezimmer und wusch sich die Hände. Kevin war bereits davon geflitzt und war momentan nicht mehr zu sehen. Olivia rief nach ihm und er kam so schnell angerannt, wie er zuvor verschwunden war. Sie schickte ihn ins Badezimmer, um sich die Hände zu waschen und sagte dann, als er wieder neben seiner Mutter stand: „Willst du Cloud nicht mal dein Zimmer zeigen?“ Kevin nickte eifrig und schnappte sich dann Clouds Hand. Er zog Cloud mit sich und führte ihn eine Treppe hoch in den ersten Stock. Von der Treppe aus öffnete er eine Tür zur Rechten und betrat das Zimmer zusammen mit Cloud. Cloud fand sich in einem Kinderzimmer wieder, wie er es sich für sich selbst nur gewünscht hätte. In einer Ecke des Zimmers stand eine kleine Rennstrecke mit den verschiedensten Modellautos. Cloud sah sich weiter um und fand im ganzen Zimmer Comichefte verteilt. Mal war es ein Digimoncomic, mal eine Megahirozeitschrift. Am Rand des Zimmers stand ein Hochbett. Kevin grinste Cloud an und sagte: „Das ist mein Zimmer. Sieht doch cool aus!“ Cloud musste schmunzeln. Es war halt ein typisches Kinderzimmer mit de vielen Comics und der bunten Tapete an den Wänden. Cloud nickte und noch bevor er etwas sagen konnte, trat Olivia an die Tür. Als sie Kevins Zimmer sah, sagte sie streng: „Kevin, ich habe dir doch gesagt, dass du dein Zimmer aufräumen sollst. Du bekommst heute solange kein Eis, bis du dein Zimmer aufgeräumt hast!“ Kevin ließ den Kopf hängen und fing dann widerwillig an, sein Zimmer aufzuräumen. Olivia wandte sich an Cloud und sagte: „Willst du unten etwas trinken? Ich habe einen Tee aufgesetzt, der müsste jeden Moment fertig sein.“ Cloud nickte und zusammen mit Olivia ging er die Treppe hinunter in ein kleines, aber gemütliches Wohnzimmer. Olivia verschwand in einer kleinen Küche und kam einen Moment später mit zwei dampfenden Tassen und einer Zuckerschale zurück. Sie stellte eine der dampfenden Tassen vor Cloud ab und die andere ihm gegenüber. „Ich hoffe, dass es für dich okay war, dass ich einfach Himbeere genommen habe?!“, sagte Olivia und nippte ein wenig an ihrem Tee. Cloud nickte und blickte dann auf die Zuckerschale, in der ein Löffel steckte. Durch seine Aura hob er den Löffel mit dem Zucker an und ließ ihn zu seiner Tasse schweben. Als der Löffel über seiner Tasse schwebte, kippte er ihn zur Seite, so dass der Zucker in seine Tasse kippte. Dann ließ er die Löffel wieder in die Zuckerdose schweben. Er nahm seinen eigenen Löffel in die Hand und rührte den Tee um. „Wow, so etwas kann ich noch nicht. Wie machst du das?“, fragte Olivia und sah Cloud erstaunt an. Cloud lächelte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ach, das mach ich mit meiner Aura. Das gerade habe ich nur gemacht, weil ich testen wollte, ob ich schon solche Feinheiten hinbekomme! Wer unterrichtet dich und Kevin eigentlich?“, erkundigte sich Cloud und sah Olivia fragend an. Sie nippte an ihrem Tee und sagte dann: „Meistens unterrichtet mich deine Tante Wiki. Aber manchmal auch dein Vater. Sie haben mir bisher erst mal so weit geholfen, dass ich mit meinen physischen Fähigkeiten fertig werde und Kevin in Zaum halten kann. Dazu habe ich jetzt endlich eine Ausbildung angefangen und muss nicht mehr in einer kleinen Disco jobben.“ Cloud nickte und fragte dann: „Was für eine Ausbildung machst du denn jetzt? Darf ich dich fragen, was mit dem Vater von Kevin ist?“ Mit seiner letzten Frage hatte sich Cloud auf einen sehr schmerzhaften Punkt bei Olivia gestellt, denn sie senkte die Augen und sagte leise: „Ich mache eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der deutschen Bahn. Was diesen Mistkerl angeht, der hat mich sitzen lassen, kaum dass Kevin auf der Welt war. Ich ziehe ihn jetzt bereits sechs Jahre alleine groß und schaffe es auch weiter. Er könnte jedoch etwas für seinen Sohn da sein, wenn nicht schon durch seine Anwesenheit, dann...!“ Sie brach ab und sah dann zu Boden. Cloud glaubte verstanden zu haben, was sie meinte und nickte dann. „Ich glaube, ich kenne da jemanden, die dir weiter helfen kann! Ich versuche sie mal zu finden!“ sagte er und zog sein Handy aus seiner Hosentasche. Er wählte darin Wikis Nummer und drückten dann auf den grünen Hörer. Es tutete einige Male, dann nahm Wiki an. „Hi Wiki, sag mal, hast du zufällig die Nummer von Christy bei dir? Ich muss mit ihr sprechen!“, sagte er in den Hörer. Olivia holte schnell einen Zettel und einen Stift und Cloud schrieb sich dann Christys Nummer auf. Er dankte seiner Tante und verabschiedete sich dann von ihr. Er wählte Christys Nummer und wartete, bis sie abnahm. „Hey Christy, ich wollte dich mal was fragen. Kennst du dich mit Familienrecht und solchen Kram aus?“, fragte Cloud ins Handy. Er nickte und machte sich dann ein paar Notizen. Er dankte dann Christy und beendete das Gespräch. Dann wandte er sich wieder Olivia zu und sagte: „Das hier ist die Adresse der Kanzlei einer sehr guten Anwältin, die dich in deiner Sache beraten kann. Sie ist ebenfalls eine Vampirin und wird sich deiner annehmen, vor allem, weil ich sie darum gebeten habe.“ Er schob Olivia den Zettel mit der Adresse zu und sie las ihn sich durch. Als sie den Zettel wieder sinken ließ sah Cloud, dass sich in ihren Augen Tränen gebildet hatten. Sie ergriff Clouds Hand und flüsterte mit Tränen erstickter Stimme: „Danke, du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet. Wenn das durchkommt, kann ich Kevin endlich neue Sachen kaufen. Seine alten Sachen passen ihm langsam nicht mehr, weil sie zu klein sind!“ Cloud schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Dafür musst du mir nicht danken. Wenn dieser Idiot, der dich mit Kevin sitzen gelassen hat, sich nicht um euch kümmert, soll er wenigstens zahlen und wenn Christy davon Wind bekommt, dann wird er sich wünschen, euch niemals verlassen zu haben!“ Olivia wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen und erhob sich dann. „Danke! Schauen wir mal, wie weit Kevin schon ist!“, sagte sie und verschwand wieder kurz in der Küche, nur um einen Moment später mit drei kleinen Stieleistüten wiederzukommen. Dann gingen Cloud und Olivia gemeinsam hoch in den ersten Stock und sahen in Kevins Zimmer. Kevin hatte tatsächlich sein Zimmer ein wenig aufgeräumt, doch er saß jetzt in der Ecke mit den ganzen Comicheften und war in eins der Digimonhefte vertieft. Cloud lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete Kevin mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht. Zu sehr erinnerte ihn Kevin in diesem Moment an sich selbst, wie er in Kevins Alter in seinem Zimmer im Waisenhaus saß und in seinen Heften las, die er immer vor den anderen Kindern verstecken musste. Olivia klopfte an den Türrahmen, um auf sich aufmerksam zu machen. Kevin schrak aus seinem Comic hoch und drehte sich um. Als er seine Mutter mit dem Eis in der Hand sah, fingen seine Augen an zu leuchten. „Ich hab mein Zimmer aufgeräumt. Wie du gesagt hast! Kann ich jetzt ein Eis haben?“, sagte er und sah seine Mutter bittend an. Sie lächelte und sagte darauf: „Wie heißt das Zauberwort?“ Kevin sah sie mit großen Augen an, sagte dann jedoch mit einem langgezogenen, quengelnden Ton: „Bittttttttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!“ Cloud musste schmunzeln, als er Kevin so sah. Olivia reichte ihm das Eis und dann Cloud. Cloud bedankte sich bei ihr und befreite sein Eis aus der Verpackung. Gemeinsam verspeisten sie ihr Eis und als Cloud fertig war, sah er auf die Uhr, die sich an Kevins Zimmerwand befand und erschrak. „Ich muss los! So lange wollte ich eigentlich gar nicht weg sein!“ ,sagte Cloud und verabschiedete sich von Kevin. Dieser zog eine Schnute und Cloud versprach ihm, ihn noch einmal während der Ferien zu besuchen. Er ging die Treppe wieder hinunter, zog sich seine Schuhe und dann seinen Mantel an und verabschiedete sich dann auch von Olivia. Sie schüttelte ihm die Hand und dankte ihm noch einmal. Auch Kevin kam mit an die Tür und Cloud zerstrubelte ihm die Haare. Dann öffnete er die Tür und verließ das Haus. Er winkte noch einmal Olivia und Kevin und machte sich dann auf den Heimweg. Als er wieder die kleine Gasse entlangging, in der er Kevin und Olivia zum ersten mal getroffen hatte, streifte ein gewaltiger Geist den seinen. Normalerweise hätte Cloud sich schützend hinter seinen Schutzwällen versteckt, doch er kannte den Geist und so verband er sich mit diesem. „Komm schon! Deine Eltern warten schon auf dich mit dem Essen!“, sagte Glaciel in Gedanken zu seinem Reiter. Cloud sah nach oben und erblickte seinen Drachen, wie dieser über ihn kreiste. „Ich war schon auf dem Heimweg. Wie kommt es, dass normale Menschen dich nicht sehen können?“, sagte er zu Glaciel und umging einen älteren Mann, der sich auf seinen Stock stützte. Dieser lachte in Gedanken und erwiderte: „Die können mich nicht sehen, weil ich dein Drache bin und nur die, die Magie im Blut haben, können mich sehen!“ Cloud nickte verstehend und sah sich kurz um, doch der Mann mit dem Stock war bereits verschwunden und sonst war auch niemand mehr zu sehen. So warf sich Cloud den Mantel der Schatten über und kletterte die Mauer hoch. Er sprang auf einen Baum und dann so hoch er nur konnte. Glaciel hatte natürlich gewusst, was sein Reiter vorhatte und ließ seinen Schwanz nach unten hängen. Cloud schnappte sich einen der heraus stehenden Zacken und hangelte sich so an dem Schwanz von Glaciel hoch bis zu der Stelle, wo er immer saß. Glaciel schwang seine gewaltigen Flügel, legte eine Kurve hin und flog aus der Stadt. Er flog so schnell, dass es keine fünf Minuten dauerte, bis sie auf dem Anwesen der Familie zu Wallenstein landeten. Cloud rutschte von Glaciel herunter und fand seine ganze Familie auf der Terrasse am Esstisch vor. „Komm Cloud, sonst wird das Essen kalt!“, rief Béatrice ihrem Sohn zu. Cloud betrat die Terrasse und entschuldigte sich für sein zu spät kommen. Béatrice schickte ihn ins Haus, damit er sich die Hände wusch und als Cloud wieder auf die Terrasse trat, fragte er: „Aber wie sieht es mit Glaciel und Sephiro aus? Haben wir noch etwas für die beiden?“ Von den beiden Drachen kam ein einheitliches Brummen, das sich wie ein lachen anhörte. „Wir beiden können uns schon selbst versorgen! Hier in der Umgebung gibt es genügend Wild, dass wir jagen können und unsere Spuren verwischen wir beide noch dazu, so dass uns niemand auf die Fährt kommt!“, ertönte Glaciels Stimme in seinem Kopf. Cloud nickte und setzte sich dann an den Tisch. Während Béatrice ihnen allen Rinderschmorbraten mit Klößen und Gemüse auftat, fragte sie : „Ich denke, eure Drachen können sich jetzt selbst versorgen, oder etwa nicht? Wie ist eigentlich dein Gespräch mit Matt verlaufen? Kommt sie am Freitag?“ Cloud, der gerade einen seiner Klöße zerdrückte, hielt mitten in seiner Bewegung inne. Es war im gerade wieder eingefallen, warum er mit Matt reden wollte und er hatte es die ganze Zeit über vergessen. Er sah etwas angesäuert auf seinen Teller und sagte: „Ich habe sie von der Schule abgeholt und wir sind bis kurz vor dem Restaurant ihrer Eltern gekommen, doch da habe ich Olivia und Kevin getroffen und Kevin hat mich so abgelenkt, so dass ich Matt vollkommen vergessen habe zu fragen, ob sie zu uns kommen will. Ich werde sie nachher anrufen und fragen!“ Léon schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen. Seine Mutter warf ihm einen Blick zu und Léon wandte sich schnell wieder seinem Stück Fleisch zu. Cloud sah von seinem Teller auf und sah Wiki, wie sie ihn angrinste und zuzwinkerte. „Das hab ich gesehen!“, sagte Béatrice und nahm einen Schluck von ihrer Schorle. „Dann mach für einen Moment lang die Augen zu!“, sagte Wiki und grinste. Béatrice schüttelte den Kopf, schloss dann aber tatsächlich die Augen. Thomas sah dem ganzen mit einem Schmunzeln zu und sah, dass Wiki zwei Umschläge herausholte. Sie überreichte jeweils Cloud und Léon einen Umschlag, die diese entgegen nahmen, ihr dankten und dann die Umschläge öffneten. Sie sahen hinein und zog gleichzeitig jeweils eine Karte aus ihrem Umschlag. „Das ist cool!“, sagte Léon begeistert. „Du bist doch verrückt!“, fügte Cloud hinzu und musste grinsen. Wiki hatte den beiden Brüdern als kleines Feriengeschenk ein Fotoshooting bei einer ganz bekannten Fotografin geschenkt. „Aber danke!“, sagten beide Brüder synchron und grinsten ihre Tante an. Diese zwinkerte. Nachdem sie das Essen beendet und alles zurück in die Küche geräumt hatten, setzen sie sich wieder auf die Terrasse und Cloud holte noch das Telefon. Er wählte Matts Nummer und wartete darauf, dass sie ran ging. Nach nur wenigen Augenblicken erklang auch Matts Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hi Matt, ich bin`s Cloud! Ich wollte dich schon vorhin fragen, ob du am Freitag nach der Schule zu mir nach Hause kommen willst. Dann könntest du auch mal mein zuhause kennen lernen!“ ,sagte Cloud und wartete auf Matts Reaktion. „Gerne, Freitag nach der Schule. Aber wie komme ich denn zu dir?“, erwiderte sie. Cloud erklärte ihr, wie sie zu ihm nach Wildau kam und er versprach ihr, sie von der Bushaltestelle abzuholen. Er verabschiedete sich von Matt und beendete dann das Gespräch. Er erzählte seiner Familie, dass Matt bereit sei, am Freitag zu kommen. Thomas nickte und reichte seinen Söhnen dann noch die Monatskarten für die BVG und ihr Taschengeld. Da es bereits spät war, holte sich Cloud nur noch eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank und verabschiedete sich dann von den anderen, denn er wollte in sein Bett gehen. Nachdem er das Blut ausgetrunken hatte, schmiss er die leere Konserve weg und machte sich auf den Weg in sein Zimmer und in sein Bett. Die nächsten Tage waren für Cloud pure Erholung und als es endlich Freitag wurde, stand er mit einem hibbeligen Gefühl im Magen auf und machte sich fertig. Er ging nach unten in die Küche und machte sich sein Frühstück fertig. Er hatte mit Matt vereinbart, dass sie um 14 Uhr an der Bushaltestelle sein sollte und er würde sie von dort abholen. Er setzte sich an den Tisch und fing an zu frühstücken. Ungewohnterweise war diesmal niemand anwesend und so aß er alleine. Als er fertig war, räumte er seine Sachen zurück an ihren Platz und ging hinaus in den Garten, denn dort spürte er die Anderen aus seiner Familie. Als Thomas Cloud bemerkte, drehte er sich zu ihm um und sagte: „Guten Morgen! Deine Mutter und ich haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir es Matt am Besten erklären und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir Matt deine Geschichte von deiner Geburt bis zum heutige Tag erklären. Dabei wird sie aber selbst die Entscheidung treffen können, wie viel sie erfahren will. Deshalb wird sie immer eine Tür öffnen müssen, wenn sie etwas neues erfahren will!“ Dabei zeigte Thomas auf mehrere Türen, die im Garten aufgestellt worden waren. Cloud nickte. Er war unfähig etwas zu sagen, denn dafür war seine Anspannung viel zu groß. Er vertrieb sich die Zeit bis kurz vor zwei im Garten und machte sich dann auf den Weg zur Bushaltestelle. Als er dort ankam, schaute er immer wieder die Straße hinab und suchte den Bus. Nach 10 Minuten erblickte er ihn auch und er konnte Matt auch schon spüren. Als der Bus endlich hielt und Matt ausstieg, begrüßte er sie. Gemeinsam gingen sie zum Anwesen der Familie zu Wallenstein und als Matt vor dem großen Tor stand, dass das Grundstück von der Straße trennte, sah sie mit großen Augen zu den vier Villen hoch. „Und in einer von denen lebst du?“, stieß sie atemlos aus. Cloud nickte und lächelte, doch es wirkte ziemlich gezwungen. Er holte seinen Schlüssel aus der Manteltasche und schloss das große Tor auf. Er ging mit Matt zusammen die Auffahrt hinauf zur Villa. Er schloss die Tür auf und ließ Matt zuerst eintreten. Matt betrat mit Staunen die Villa und stieß einen lauten Pfiff aus, als sie den Eingangsbereich sah. Ihre Augen wurden noch eine Spur größer, als sie die vielen Dienstmädchen sah, die herum wuselten. Eines der Dienstmädchen lief auf Cloud zu und blieb vor ihm stehen. Sie machte einen Knicks vor ihm und sagte: „Euer Vater erwartet euch im Garten, junger Herr! Und wen darf ich euren Eltern ankündigen?“, fragte sie mit einem routinierten Lächeln auf den Lippen. Cloud ging dieses Gehabe auf die Nerven, aber sie machten es nur auf Anweisung seines Vaters. „Danke, aber du brauchst uns nicht ankündigen, denn meine Eltern erwarten uns bereits!“, sagte Cloud und nahm Matt die Jacke ab und hing sie auf. Dann gingen sie durch das Esszimmer zur Terrasse und fanden dort alle Anwesenden versammelt. Thomas und Béatrice hatten sich noch leise unterhalten, doch als Matt auf die Terrasse trat, unterbrachen sie sich und Béatrice sagte: „Willkommen in unserem Heim, Matt! Du kennst mit Sicherheit noch nicht alle hier, deshalb werde ich uns alle nacheinander noch mal vorstellen! Also ich bin Béatrice, hier neben mir sitzt mein Mann Thomas. Meinen Sohn Léon kennst du ja schon. Neben ihm sitzt mein jüngere Schwester Victoire, die lieber Wiki genannt werden will, und neben ihr findest du einen alten Freund der Familie. Sein Name ist Nurarihyon und er ist Wikis Partner und der Trainer von Léon und Cloud. Nun, du wirst dich wahrscheinlich darüber freuen, dass du Cloud mal hier zuhause treffen kannst, aber das hat natürlich auch seinen berechtigten Grund. Der Grund dafür ist, dass du in den Weihnachtsferien gesagt hast, dass Cloud sich verändert hat. Nun, Cloud wäre dazu bereit, dir zu erklären, warum er sich verändert hat, aber du müsstest versprechen, dass du darüber für immer und gegenüber jedem schweigst!“, sagte Béatrice und sah Matt freundlich, aber bestimmt an. Matt schluckte und sah dann zu Cloud, doch dieser sah stur zu seinem Bruder. Matt sah von Béatrice zu Thomas, dann nickte sie. „Gut, ich verspreche, dass ich mit niemandem darüber sprechen werde, Frau zu Wallenstein!“, sagte Matt. Béatrice sah erleichtert aus und sagte: „Sehr gut, damit erleichterst du uns die ganze Situation. Du kannst mich aber auch Béatrice nennen, denn wenn du uns immer mit unseren Nachnamen ansprichst, wird dass immer zu langatmig. Also gut, komm mit!“ Alle Anwesenden erhoben sich und gingen hinaus auf die Terrasse. Cloud wollte ihnen folgen, doch Thomas hielt ihn zurück und sagte: „Nein, geh in dein Zimmer und zieh deine Schuluniform an. Dann zeige ich dir, wo du hin gehen musst!“ Cloud nickte und ging in sein Zimmer, wo er sich seiner Sachen entledigte und seine alte Schuluniform von Hogwarts anzog. Dann verließ er sein Zimmer und folgte seinem Vater. Sie gingen in die Küche, bei der nun alle Rollos herunter gelassen worden waren und die nun vollkommen im Schatten lag. Thomas drehte sich um und sagte zu Cloud: „Das was jetzt kommt, wird sehr schwer sein, für sie und für dich! Ich möchte, dass du auf den Rasen gehst und dich dann in das Quadrat stellst. Nurarihyon wird es dann verschließen.“ Cloud nickte und wollte schon auf die Terrasse gehen, doch dann stockte er und sagte: „Danke, dass ihr das alles für mich macht! Ich weiß, es ist ein großes Risiko!“ Thomas drehte sich zu seinem Sohn um und legte ihm die Hand auf den Kopf. Ein gütiges Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht. „Ach Kleiner. Matt wäre nicht der erste Mensch, den wir einweihen. Die letzten Menschen, die wir von unserem Dasein erzählten, waren deine Verwandten, das Kaiserpaar von Österreich-Ungarn!“, erwiderte Thomas und ging dann mit Cloud zusammen auf die Terrasse. Von der Terrasse gingen sie hinunter auf den Rasen. Cloud sah hinüber zu Matt und sah, dass Wiki ihr die Augen zuhielt. Cloud ging schnell hinüber zu dem großen Quadrat, bei dem der Dämon stand und stellte sich in dieses hinein. Der Dämon mauerte ihn dann ein und gab Wiki ein Zeichen. Wiki nahm die Hände von Matts Augen und Béatrice sagte: „So, damit du verstehst, wo die Geheimnisse anfangen und wo sie aufhören, werden wir einfach ganz vom Anfang beginnen und der Anfang ist dort, wo Cloud noch bei seinen leiblichen Eltern lebt. Wenn du die erste Tür öffnest, entscheidest du dich dafür, mehr über Clouds Vergangenheit zu erfahren.“ Matt nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte und öffnete die erste Tür. Zum Vorschein kam eine Babypuppe, um die ein Kreis aus Blut gezeichnet war. Matt sah irritiert die Puppe an und blickte sich dann zu Béatrice herum. „Die Puppe stellt Cloud als Baby dar. Das Blut steht für den Tod seiner Eltern. Sie sind getötet worden, weil sie dem falschen Mann vertraut haben. Gehe jetzt weiter, wenn du mehr erfahren willst!“, sagte Béatrice. Matt warf noch einen Blick auf die Blutspur und auf die Babypuppe und ging dann weiter. Ein paar Schritte weiter erwartete sie wieder eine Tür. Diesmal stieß Matt sie sofort auf und fand ein altes Bett mit kaputten Laken vor. „Das ist doch eins der Betten aus dem Heim!“, stieß sie hervor. Thomas trat zu ihr und sagte: „Das stimmt! Das ist eines der Betten aus dem Heim und es steht für Clouds Heimzeit. Aber es war nicht nur alles schlecht, denn schließlich hat er in dieser Zeit auch Freunde gefunden!“ Matt nickte und strich dann über das kaputte Laken. Sie hob den Kopf und sah eine weitere Tür. Matt trat auf diese Tür zu und öffnete sie. Zum Vorschein kam Wiki. Sie hielt einen Bilderrahmen in den Händen, in dem ein Brief eingerahmt worden war. Matt sah sich den Brief näher an, seufzte dann aber resignierend auf. „Mein Englisch war nie so gut wie das von Cloud. Ich versteh kaum ein Wort von dem, was da steht!“, sagte sie zerknirscht und versuchte weiter vergeblich, den kurzen Text am Anfang des Briefes zu übersetzen. Wiki lächelte sie an und sagte: „Ist doch kein Problem. Ich übersetze ihn dir! Im Brief steht folgendes: HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI Schulleiter: Albus Dumbledore (Orden des Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexemst. Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer) Sehr geehrter Mr Wulff, wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli. Mit freundlichen Grüßen Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin !“ Matt machte große Augen und bat Wiki dann noch einmal den Text zu übersetzen. Wiki tat ihr den Gefallen und dann sagte Matt: „Dass kann doch nur ein blöder Scherz sein. Es gibt keine Hexen und Zauberer!“ Sie schüttelte den Kopf und sah Wiki voller Widerwillen an. Wiki legte den Kopf schief und sagte: „ Stell dir nur mal vor, es würde Hexen und Zauberer geben. Was würde das für dich bedeuten?“ Matt legte den Kopf in den Nacken und überlegte. „Es könnten alle Krankheiten geheilt werden. Sie könnten die Weltherrschaft an sich reißen. Es würde dann mit Sicherheit auch magische Kreaturen geben.“, erwiderte Matt und sah dann Wiki an, die nickte. „Ja, es könnten alle Krankheiten sofort geheilt werden, auch könnten Hexen und Zauberer die Weltherrschaft an sich reißen. Es gibt ebenfalls magische Kreaturen, aber was würde es für dich bedeuten?“, sagte Wiki und sah nun Matt ernst an. Matt zuckte mit den Schultern und sagte darauf: „Ich weiß nicht. Ich würde wahrscheinlich wollen, dass sich die Zauberer und Hexen zeigen, damit ich immer auf sie zugreifen kann und ich würde herausfinden wollen, welche magischen Kreaturen es gibt!“ Wiki nickte und sagte dann: „Vollkommen richtig. Die Zauberei müsste dann all das bereinigen, dass die Menschen ohne Magie nicht bewältigen können. Wärst du jetzt bereit an die Magie zu glauben?“ Matt schluckte, ließ sich dann aber darauf ein und nickte. Ihr kam ein abstruser Gedanke und sie fragte: „Ist Cloud ein Zauberer?“ Wiki lächelte, denn jetzt hatte sie Matt genau dort, wo sie sie haben wollte. „Geh durch die nächste Tür und frage ihn selbst!“, erwiderte Wiki und trat einen Schritt beiseite, so dass Matt nun ein Quadrat aus Kunststoffbausteinen sehen konnte. Sie trat an das Quadrat und drückte gegen einen der Bausteine. Sofort brach das ganze Quadrat in sich zusammen und Cloud kam zum Vorschein. Matt machte große Augen, als sie ihn in seiner ehemaligen Schuluniform sah. „Bist du wirklich ein....ein Zauberer?!“, fragte Matt atemlos. Cloud nickte und erwiderte dann: „Ja, schon von Geburt an. Deshalb konnte ich nie mit dir ein und dieselbe Oberschule besuchen. Es tut mir leid, dass ich dich deshalb immer angelogen habe, aber du durftest bis jetzt nichts davon wissen.“ Matt nickte zum Zeichen, dass sie es verstanden hatte und fragte dann: „Kannst du dann richtig zaubern? Kannst du mich auch fliegen lassen?“ Cloud nickte und zog dann seinen Zauberstab. Er richtete ihn auf Matt und sagte: „Wingardium Leviosa!“ Sofort hob Matt ungefähr einen halben Meter vom Boden ab und schwebte über dem Boden. Matt stieß einen überraschten Schrei aus und als Cloud sie wieder runter ließ, kniete sie sich erst einmal hin, um ihre zitternden Beine zu beruhigen. Cloud reichte ihr die Hand und half ihr so, wieder aufzustehen. „Das ist alles neu für mich. Gibt es dann auch magische Kreaturen wie Einhörner, Dämonen oder Trolle?“, fragte sie und sah Cloud an. Dieser nickte und erwiderte: „Ja, auch magische Kreaturen gibt es. Einhörner sind sehr scheue Kreaturen, die man kaum zu Gesicht bekommt. Von den Dämonen gibt es tausend, vielleicht auch Millionen verschiedener Arten und ich würde dir raten, wenn du einen Troll siehst, schleunigst das Weite zu suchen, denn sie sind strohdumm, äußerst aggressiv und stinken wie mehrere Kloaken zusammen. Welche magischen Kreaturen kennst du denn noch?“ Matt überlegte und zählte dann noch welche auf, die ihr in den Sinn kamen: „Drachen, Riesen und Vampire.“ Cloud nickte und sagte darauf: „Vollkommen richtig. Es gibt die verschiedensten Drachenarten, wie zum Beispiel der ungarische Hornschwanz oder der norwegische Stachelbuckel. Es soll auch mehrere Arten von Riesen geben, aber ich kenne bis jetzt nur die Gebirgsriesen, die sich im Himalaja aufhalten. Was weißt du über Vampire?“ Matt überlegte diesmal eine beträchtliche Zeit lang und sagte dann zögernd: „Naja, sie sind unsterblich und sie trinken Blut. Ihre Eckzähne sind verlängert und ihre Haut ist so weiß wie Schnee. Ich glaube aber nicht, dass sie in der Sonne glitzern wie Diamanten. Sie sollen aber jeden in ihrer Umgebung verführen können, um ihre Ziele zu erreichen. Hast du schon einmal einen Vampir getroffen?“ Cloud grinste und nickte. Er tauschte einen Blick mit seinem Vater, der in einiger Entfernung hinter Matt stand und ihm dann zunickte. „Damals nach meinem zweiten Schuljahr hat das Heim wie immer im Sommer ihren Ausflug gemacht. Es ging diesmal in ein Schullandheim am Rande der Berge. Du kennst mich ja. Ich hab mich wieder mal nicht an die Regeln gehalten und bin alleine los. Als ich am Rand eines kleinen Waldes ankam, hörte ich ein ohrenbetäubenden Röhren, wie das von einem wilden Tier. Schon kurz darauf sah ich einen Jungen, der vor einem riesigen Troll davon rannte. Der Troll schlug mit seiner Keule nach dem Jungen und dieser flog gegen einen Baumstamm und verlor das Bewusstsein. Ich rannte zu dem Jungen und stellte mich dem Troll in den Weg. Ich kämpfte gegen den Troll und gewann. Gleich darauf deckte ich den Jungen zu, weil ich einen ziemlich schweren Verdacht hatte. Dann erschienen drei Mitarbeiter des Zaubereiministeriums, denen ich Rede und Antwort stehen musste, warum ich denn gezaubert hatte. Du musst wissen, dass es minderjährigen Zauberern verboten ist außerhalb der Schule zu zaubern. Nachdem die Ministeriumsangestellten verschwunden waren, brachte ich den Jungen in die Herberge und dort in mein Zimmer. Willst du wissen, wer der Junge war und was danach passiert ist?“, sagte Cloud und stellte Matt zum Schluss seiner Erklärung noch eine Frage. Matt nickte und trat einen Schritt auf Cloud zu. „Dann geh durch die nächste Tür und erfahre die ganze Wahrheit!“, sagte Cloud und zeigte Matt die Tür, die als nächstes kam. Matt ging auf die Tür zu und legte die Hand auf den Türgriff. „Muss ich vor der Wahrheit Angst haben?“, fragte sie und eine plötzliche Unsicherheit keimte in ihr auf. Cloud schüttelte den Kopf und lächelte sie an. Matts Griff um die Türklinke wurde fester und sie stieß die Tür auf. Zum Vorschein kam Léon, der sie ernst ansah. „Der Junge, den Cloud rettete, warst du?!“, stieß sie überrascht aus. Léon nickte und erwiderte: „Als Cloud mich rettete, hat er sich selbst eine Tür geöffnet, hinter der eine vollkommen neue Zukunft für ihn lag. Willst du wissen, was das für eine Zukunft ist?“ Matt sah ihn verständnislos an und nickte zögernd. „Die Möglichkeit der Unsterblichkeit!“, sagte Léon und sah Matt an. Diese wich einen Schritt vor ihm zurück und stotterte: „Un-unmöglich! Niemand kann unsterblich werden, außer...!“ Sie drehte sich um und sah Cloud fassungslos an. Cloud stemmte die Hände in die Hüften und sagte: „Außer was, Matt. Sag uns, was du denkst!“ Matt schluckte. Dann fasste sie sich an den Hals und strich über die Stelle, wo Cloud sie vor Monaten an ihrem Geburtstag gebissen hatte. Sie hielt ihre Hand vor ihr Gesicht und sah sich ihre Hand an, dann sackte sie zusammen und fiel in Ohnmacht. „Das hatte ich befürchtet! Schnell, tragt sie ins Haus!“, sagte Béatrice. Cloud nahm die bewusstlose Matt in die Arme und trug sie hinein ins Haus. Er legte sie im Wohnzimmer auf die Couch und deckte sie zu. Alle anderen kamen ebenfalls ins Wohnzimmer und Cloud fragte seine Mutter: „Was jetzt? Ich habe nicht daran gedacht, dass Matt ohnmächtig werden könnte.“ Béatrice stieß einen Seufzer aus und erwiderte: „Jetzt müssen wir warten, bis sie wieder zu sich kommt. Dann werden wir weiter mit ihr reden!“ Cloud nickte und stand von der Couch auf. Er ging hinüber zum Kühlschrank und erkundigte sich, ob noch jemand etwas zu trinken haben wollte. Dann machte er Getränke für alle fertig und verteilte sie. Er trank selbst etwas aus seinem Glas und wartete. Es dauerte etwas 10 Minuten, bis Matt langsam wieder aufwachte. Sie blinzelte und setzte sich langsam auf. Cloud reichte ihr etwas zu trinken, dass sie auch dankbar annahm. Sie rieb sich die Augen und sagte müde: „Ich hatte so einen merkwürdigen Traum. Darin warst du ein Zauberer und deine Familie wollte mir erklären, dass es auch magische Kreaturen gibt. Am Ende des Traums kam auch raus, dass du ein Vampir bist. Stell dir das doch mal vor! Was für ein merkwürdiger Traum.“ Cloud lächelte sie an und erwiderte: „Stell dir doch mal vor, es wäre kein Traum. Was würdest du dann sagen?“ Matt schluckte und sah Cloud dann an. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er die gleichen komischen Sachen trug wie in ihrem Traum. „Dann wäre es wirklich ein gutes Witz!“, entgegnete sie. Cloud seufzte. Aber ihm kam eine Idee, wie er sie doch noch davon überzeugen würde. „Was würdest du machen, um in eine eigene Familie zu kommen und dem Heim zu entfliehen?“, fragte er sie. Matt antwortete, ohne zu überlegen: „Alles!“ Cloud nickte. „Das habe ich auch getan! Als ich den Jungen rettete und ihn in mein Zimmer brachte, machte er mir ein folgenschweres Angebot. Er bot mir an, mich in seine Familie aufzunehmen und mich noch dazu unsterblich zu machen!“, sagte Cloud und sah Matt an, die immer größere Augen vor Unglauben bekam. Sie schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Aber unsterblich kann niemand werden. Dafür ist der Mensch nicht gemacht!“ Nurarihyon ließ ein Husten hören und erwiderte: „Der Mensch vielleicht nicht, ein Vampir aber schon!“ Cloud sah den Dämon wütend an. Er wollte Matt es eigentlich schonend beibringen, aber dass der Dämon wieder einmal mit der Tür ins Haus fiel war typisch für ihn. Matt sah Nurarihyon ungläubig an. „Nein, Vampire gibt es nicht! Die sind nur eine Erfindung!“ ,stieß Matt ungläubig aus. Cloud seufzte schwer. „Matt, das was du für einen Traum gehalten hast war die Realität. Ich bin jetzt seit drei Jahren auf eine Schule für Hexen und Zauberer gegangen. Und dazu bin ich jetzt seit fast einem Jahr ein Vampir!“, sagte Cloud und öffnete ein wenig den Mund, um Matt seine verlängerten Eckzähne zu zeigen. Diese riss die Augen auf, fasste sich dann aber wieder. Sie streckte ihre Hand aus und zeichnete mit ihrem Zeigefinger Clouds Eckzähne nach. Als sie mit dem Finger an deren Spitze kam, stach sie sich und ihr Finger fing sofort an leicht zu bluten. Cloud nahm ihre Finger und leckte leicht über die Stelle, wo Matt blutete. Die Wunde verschloss sich sofort. Matt sah ihn voller Erstaunen an. „Bitte, hab keine Angst vor mir! Ich werde dir niemals etwas antun!“, sagte Cloud ernst. Matt schluckte, dann fiel sie ihm um den Hals. „Du Dummkopf! Ich könnte doch nie Angst vor dir haben! Aber jetzt weiß ich, was du vor mir verheimlicht hast! Ich verspreche dir, dass ich es niemanden sagen werde!“, sagte Matt und löste sich von ihm. Cloud seufzte stoßweise aus. Thomas trat an sie heran und sagte: „Da du dich jetzt entschieden hast das Geheimnis zu bewahren, werde ich einen Schritt einleiten, der dich und auch uns schützen wird. Du wirst auf dein Blut schwören, das Geheimnis niemals jemandem zu verraten!“ Matt sah Thomas irritiert an und Thomas erklärte: „Wenn du auf dein Blut schwörst, wirst du es niemals absichtlich jemandem sagen können und auch wird es dir niemals aus versehen heraus rutschen können! Es ist ein Schutz für dich und auch für uns!“ Matt nickte und Thomas nahm ihre Hand in die Seite. Er öffnete den Mund, aber Cloud verstand nicht, was er sagte, aber es hörte sich an wie lateinische Sätze. Dann fuhr er mit seiner anderen Hand über die Hand von Matt und schloss sie so ein. Eine Minute verging, ohne dass etwas geschah, dann versteifte sich Matt plötzlich. Ihre Versteifung kam so schnell und genauso schnell entspannte sie sich wieder. Sie lehnte sich zurück an die Lehne der Couch und seufzte schwer. Thomas trat einen Schritt zurück und sagte: „Es ist getan! Nun bist du eine der vielen Würdenträgerinnen der Zeit!“ Matt sah ihn etwas verständnislos an. Dann wandte sie ihren Blick auf Cloud und sagte: „Danke, dass ich dein Geheimnis erfahren durfte!“ Ende des 43. Kapitels Kapitel 44: Dunkle Absichten ---------------------------- Dunkle Absichten Matt war am Freitag einfach über Nacht geblieben und so konnte sie sich mit Cloud noch weiter unterhalten. Ihre Fragen schienen sich nie zu erschöpfen und auch über das ewige Leben, das Cloud bevor stand, fragte sie ihn genau aus . „Woher weißt du denn, dass du wirklich unsterblich bist und dass das mit der Unsterblichkeit nicht doch eine Legende ist?“, fragte sie, als sie vollkommen angezogen aus dem Badezimmer kam. Cloud, der sich bereits vollkommen angezogen hatte, erwiderte: „Weil ein Todesfluch mich in meinem letzten Schuljahr getroffen hat und wie du siehst, lebe ich noch!“ Matts Miene verriet ihr Staunen und Cloud musste grinsen. „Hat dir damals mein Blut wirklich geschmeckt oder hast du das nur gesagt, um mich auf den Arm zu nehmen?“, fragte sie und sah Cloud an, der es sich in einem Sessel gemütlich gemacht hatte. Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte: „Ich wollte dich nicht auf den Arm nehmen. Dein Blut war wirklich lecker!“ Matt sah ihn weiter erstaunt an und er erhob sich. „Soll ich es dir beweisen?“, fragte er und lächelte sie an. Matt schüttelte nur den Kopf und erwiderte: „Lieber nicht. Nach dem letzten Mal war ich so müde, dass ich gleich darauf eingeschlafen bin.“ Cloud nickte und ging hinüber zu seinem Schreibtisch, wo zwei Gläser und ein Krug mit Wasser standen. Er holte aus einer Schreibtischschublade seine Bluttabletten hervor und trug sie zusammen mit dem Wasserkrug und den Gläsern zum Tisch, an dem Matt noch immer saß. Er stellte die Sachen auf dem Tisch ab und ließ eine der Tabletten in eines der Gläser fallen. Zuerst füllte er Matts Glas, dann sein eigenes. Das Innere seines Glases verfärbte sich sofort leicht rötlich. Dann nahm er einen Schluck. „Was ist das?“, fragte Matt und sah Clouds Glas an. Cloud hielt ihr sein Glas hin und sie nahm es entgegen. Sie roch zuerst daran und nippte dann an dem Glas. Sie erschauderte. „Ist das Blut?“, schauderte sie und verzog angewidert das Gesicht. Cloud nickte und erwiderte dann: „Sehr stark verdünnt. Léon und ich habe es entwickelt.“ Matt reichte ihm das Glas zurück und Cloud trank es aus. Matt trank etwas von ihrem Glas und fragte dann: „Kannst du dann auch alles besser riechen, sehen und schmecken?“ Cloud stellte sein Glas ab und überlegte sich dann, wie er ihr am Besten antworten konnte. Nach kurzer Bedenkzeit sagte er dann: „Meine Sehkraft ist einfach gewaltig. Mein Geschmackssinn ist ebenfalls schärfer geworden und jetzt kann ich jedes einzelne Gewürz schmecken, dass meine Mutter beim Kochen benutzt! Mein Geruchssinn ist so stark geworden, dass ich mir manchmal in einem Einkaufscenter die Nase zuhalten muss, weil es sehr unangenehm ist. Auch rieche ich es, wenn jemand blutet.“ Matt wirkte sichtlich überrascht. „Kannst du es dann auch riechen, wenn ein Mädchen ihre Tage hat?“, fragte sie und sie wurde ein wenig rot im Gesicht. Cloud nickte und Matt sah verlegen zur Seite. „Wen willst du dann eigentlich cosplayen, wenn wir auf die Animecon fahren?“, fragte sie und versuchte so das Thema zu wechseln. Cloud wurde ein wenig überrumpelt von diesem Themenwechsel und dachte darüber nach. Als er sich entschied, wen er cosplayen wollte, musste er grinsen. „Das wirst du dann sehen!“, erwiderte er. Matt wollte schon zu einem Widerspruch ansetzen, doch da klingelte ihr Handy in ihrer Hosentasche. Sie fischte es aus der Hose und nahm den Anruf an. Cloud wartete so lange auf ihre Antwort und als Matt das Gespräch beendete, seufzte sie auf. „Gut, ich werde dann warten, bis du mit der Sprache rausrückst. Das gerade eben am Handy war meine Mutter. Sie will, dass ich Nachhause komme, denn sie haben eine Überraschung für mich!“, sagte Matt und in ihrer Stimme klang ein wenig Enttäuschung mit. Cloud nickte und erhob sich von seinem Sessel. Gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen hinunter ins Wohnzimmer, wo Clouds Eltern saßen und sich unterhielten. Matt verabschiedete sich und dankte ihnen, dass sie übernachten durfte. Cloud erklärte seinen Eltern, dass er Matt noch zur Bushaltestelle bringen würde und gemeinsam gingen sie zur Haustür und zogen sich ihre Jacken an. Dann verließen sie die Villa und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort warteten sie nur wenige Minuten, bis der Bus kam. Matt verabschiedete sich von Cloud und bestieg den Bus. Cloud winkte noch einmal zum Abschied und machte sich dann auf den Rückweg. Als er an der Villa ankam, erwarteten ihn bereits Léon, Wiki und Nurarihyon vor der Tür. Wiki grinste ihn breit an. „Los, komm mit! Wir fahren jetzt zum Shooting!“, sagte sie und gemeinsam gingen sie zur Garage, die Wiki öffnete. Sie betraten die Garage und stiegen in das kleine Auto von Béatrice ein. Wiki startete den Motor und lenkte den Wagen vom Grundstück. Sie fuhr auf die Autobahn Richtung Berlin. Als sie in die Hauptstadt einfuhren, nahm Wiki gleich die erste Ausfahrt und fuhr mit dem Wagen auf einen Hinterhof. Dort stellte sie den Wagen ab und sie stiegen aus dem Wagen aus. Wiki lenkte sie auf eine Tür zu und sie öffnete sie. Sie betraten das Gebäude und sie fanden sich in einem langgezogenen Raum wieder. Es war stockfinster und wieder einmal war Cloud dankbar dafür, dass er jetzt auch alles im Dunkeln sehen konnte. Die Tür schloss sich mit einem lauten Knall und sofort kam eine großgewachsene Frau aus der hintersten Ecke des Raumes auf sie zu gerannt. „WIKI, SCHÖN DICH ZU SEHEN!“, schrie sie und sprang Wiki um den Hals. Wiki erwiderte die Umarmung und als sich die beiden Frauen lösten, konnte sich Cloud die Frau mal etwas näher ansehen. Sie hatte kurze, schwarz und weiß gefärbte Haare, einen knalligen Lippenstift aufgetragen und sie trug kunstvoll zerschlissene Kleidung. „So sieht also Cruella DeVil als Punkerin aus!“, dachte sich Cloud und zeigte seinem Bruder seinen Gedanken. Beide Brüder mussten grinsen und die Frau wandte sich ihnen zu und als sie die beiden Brüder sah, wurden ihre Augen groß. „Ach nein, sind die niedlich! Soll ich sie fotografieren?!“, stieß sie aus und schloss die beiden Brüder in eine knochenbrechende Umarmung. Als sie die Brüder wieder los ließ, wankten sie ein paar Schritte zurück. „Ich muss mich euch gegenüber aber erstmal vorstellen. Ich bin Crazy, die Fotografin und Designerin hier. Gut, zuerst werdet ihr ein paar einfache Fotos machen, dann kommen die mit Spezialeffekt!“, sagte die Fotografin und zückte ihre Kamera. Wiki und Nurarihyon grinsten sich an und sie lenkten Cloud und Léon in einen angrenzenden Raum, der sich als Umkleideraum entpuppte. Dort zogen sie ihre Jacken aus und verließen diesen dann wieder. Sofort, als sie den Umkleideraum verließen, schnappte sich Crazy die beiden Brüder und zog sie mit sich. Sie zog sie bis zu einer weißen Leinwand und stellte die beiden Brüder davor auf. Dann stellte sich Crazy auf und hob ihre Kamera. „So, und jetzt kommen zuerst die braven Bilder für das Familienalbum. Sagt cheese!“, sagte Crazy und fing an, Bilder von Cloud und Léon zusammen zu schießen. Dann schoss sie von jedem einzeln Bilder. Als sie genug geschossen hatte, sagte sie: „So, und wer will von euch mit den Spezialfotos anfangen?!“ Cloud deutete auf Léon und Léon auf Cloud. Crazy seufzte auf, packte Léon am Kragen und zog ihn in einen angrenzenden Raum. Cloud sah den beiden hinterher und sah sich dann nach Wiki und dem Dämon um. Diese hatten sich auf zwei Stühle gesetzt und sahen Cloud von der Seite her an. Wiki fiel das nervöse Verhalten Clouds auf und sie fragte: „Was ist los, Kleiner? Macht sie dich jetzt schon wuschig?“ Cloud sah sie verdutzt an, schüttelte dann den Kopf. Er kratzte sich am Hinterkopf und sagte dann: „Mir ist schon öfter aufgefallen, dass man sich vor mir oder Léon verbeugt. Mama und Papa werden oft mit den Titeln „Hoheit“ oder „Königin“ angesprochen. Sind sie denn wirklich soetwas wie König und Königin?“ Wiki sah Cloud von der Seite an und erwiderte dann: „Das mag für dich etwas befremdlich vorkommen, weil es in Deutschland schon lange keine Monarchen gibt, aber bei den Vampiren gibt es keine Demokratie, sondern eine Monarchie. Ja, deine Mutter und dein Vater sind Königin und König. Das macht Léon und dich zu Prinzen, da ihr in der Hierarchie genau unter ihnen steht. Wunder dich aber nicht, wenn ihr beiden mit dem Titel Kronprinz angeredet werden, denn unter uns Vampiren seid ihr beide gleichermaßen dazu berechtigt, den Thron zu besteigen, sollten Béatrice und Thomas beide gleichzeitig abdanken.“ Cloud nickte und fragte sie dann: „Und was ist dein Titel?“ Wiki schüttelte lächelnd den Kopf und erwiderte dann: „Kleiner, wenn du mich nicht ärgern willst, dann frag nie mehr nach meinem Titel, denn ich hasse ihn. Ich bin Großherzogin Victoire zu Wallenstein!“ Cloud sah sie erstaunt an, doch noch bevor er etwas sagen konnte, tippte ihm Léon auf die Schulter und er drehte sich zu ihm um. Léon steckte jetzt in einem schwarzen Anzug und sein schwarzes Hemd war großzügig offen gelassen worden, so dass es bis zum Bauchansatz ging. Léon deutete mit dem Daumen auf Crazy, die in der Tür des Raumes stand, wo sich auch schon Léon umgezogen hatte und winkte ihn zu sich. Cloud ging zu Crazy und betrat den Raum. Dort wartete bereits eine weitere Frau, die sich vor Cloud verbeugte. Cloud nickte ihr zu und nahm dann die Kleidung entgegen, die die Frau ihm reichte. Die Frau zeigte auf eine kleine Kabine und Cloud zog sich in dieser um. Als er fertig war, verließ er die Kabine und zeigte sich den beiden Frauen. Crazy öffnete Clouds Hemd großzügig bis zum Bauchansatz und als sie hinein sah, setzte sie ein breites Grinsen auf und sagte: „Du und dein Bruder werdet bald soviele weiblichen Verehrerinnen haben, dass ihr euch nicht mehr vor ihnen retten könnt!“ Dabei ließ sie ihre Hand in Clouds Hemd wandern und strich mit ihren Fingern über Clouds leichte Bauchmuskeln. Auf dessen Gesicht bildete sich ein verlegenes Grinsen. Dann setzte er sich auf den Stuhl, auf den die Frau wies. Cloud hatte schon längst bemerkt, dass Crazy eine Vampirin war und auch die andere Frau war eine Vampirin. Sie fing an, Cloud zu schminken und färbte seine Augenlider schwarz. Sie fuhr mit ihrer Arbeit fort und als sie dann fertig war, sah Cloud, dass nicht nur seine Augenlider schwarz gefärbt waren und somit seine roten Augen besser zur Geltung brachten, sondern auch seine Lippen waren schwarz gefärbt worden und so sah er Sasuke wirklich ziemlich ähnlich, als dieser die Verwandlung durch das verfluchte Mal durchgemacht hatte. Sie dirigierte Cloud durch die Tür und zum Set, wo bereits Léon auf ihn wartete. Léon stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er seinen Bruder sah, was Cloud wieder ein verlegenes Grinsen entlockte. Crazy gab den beiden Brüder eine Reihe Anweisungen und beide Brüder stellten sich so hin, wie sie es wollte. So standen sie zuerst Rücken an Rücken und deuteten jeweils mit ihren Händen eine Pistole an. Crazy schoss Foto um Foto und als sie zufrieden war, sollte zuerst Cloud vom Set runter, damit Léon alleine stand. Dann schoss sie ein paar Bilder und pfiff dann lauthals. Dann musste er noch einige weitere Dinge machen, bis er endlich entlassen war. Als er dann zu Cloud, Wiki und Nurarihyon ging, hatte er ein breites Grinsen aufgesetzt. Crazys Ruf hallte durch den Raum und Cloud ging zu dem Set. Dort war auf dem Boden Sand verteilt worden und ein Lehnstuhl war aufgestellt worden. Cloud setzte sich nach Crazys Anweisungen in die Liege und nahm sich den Drink vom Beistelltisch. Er nippte an dem Strohhalm und Crazy fing sofort an Fotos zu schießen. Als sie dann wieder ein paar geschossen hatte, wurden Beistelltisch und Lehnstuhl entfernt. Dann erschien eine junge Frau im Bikini, die Cloud sofort als Vampirin erkannte. „So, jetzt sei mal ein kleiner Macho und mach mit ihr rum!“, sagte Crazy und hob die Kamera. Clouds Gesichtszüge entgleisten und die junge Frau neben ihm musste kichern. „Sei nicht so schüchtern. Es ist nur für ein Foto!“, sagte sie und öffnete dann die Knöpfe von Clouds Hemd. Nun war sein Hemd komplett geöffnet und sie strich ihm über den Bauch. „Was für ein Anblick!“, keuchte sie, als sie das Ergebnis von Clouds hartem Training sah. Cloud musste grinsen und trat einen Schritt näher an sie heran. Er roch ihr Parfum, das angenehm nach Eukalyptus roch. Er warf ihr einen reizvollen Blick zu und sie fing sofort an zu zittern. Durch seine Größe war er nur noch wenige Zentimeter kleiner als sie, aber er konnte problemlos in die Augen sehen. Er legte eine Hand um ihren Nacken und fing sie leicht an zu kraulen. Sie fing an zu schnurren wie ein Kätzchen und Cloud hauchte ihr ins Ohr: „Willst du noch mehr davon ?“ Sie bekam eine Gänsehaut und ihre Knie gaben nach, so dass sie ihr Gewicht nach hinten verlagerte und Cloud sie blitzschnell mit der anderen Hand auf dem Rücken abstützte. Ihre Gesichter schwebten nun übereinander und Cloud fuhr mit seinen Lippen die Linien ihres Gesichtes entlang. Ganz langsam legte er seine Lippen auf ihre Ohrmuschel und knabberte ein wenig an ihr. Der Griff der Vampirin in sein Hemd wurde fester, aber ihre Hand zitterte auch. Cloud fuhr nun mit seiner Zunge von ihrer Ohrmuschel über ihrem Hals zu ihrer Halsschlagader hinüber. Für einen Moment lang tanzte seine Zunge auf der Ader, was der Vampirin ein erregtes Keuchen entlockte, dann gab Cloud sein Verlangen nach Blut nach und er versenkte seine Zähne in ihr Fleisch und er trank ihr Blut. Ihr Stöhnen wurde immer lauter und als Cloud wusste, dass er genug getrunken hatte um seinen Hunger zu stillen und er sie nicht in die Gefahr einer Ohnmacht brachte, ließ er von ihr ab und küsste die Bisswunde, so dass sie sich verschloss. „Danke, dass reicht!“, hallte eine Stimme von ganz, ganz weit entfernt. Cloud sah verwirrt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und erblickte Crazy, die grinsend mit der Kamera in der Hand da stand. Neben ihr standen Léon, Wiki und Nurarihyon. Léon und Wiki grinsten beide synchron und klatschten. Der Dämon reckte mit dem Daumen nach oben und nickte zustimmend. Er half der anderen Vampirin wieder auf die Bein und erkundigte sich nach ihrem Zustand. Als er hörte, dass es ihr bestens ging, dankte er ihr und verabschiedete sich von ihr. Dann ging er zu seinem Bruder, Wiki und Nurarihyon hinüber. „Meine Güte. Du verführst ja schon jetzt die Frauen. Wohin soll das nur führen?“, fragte Léon grinsend. Cloud musste ebenfalls grinsen. „Tja, gekonnt ist eben gekonnt!“, erwiderte Cloud und grinste. Er sah die anderen an und sie brachen gleichzeitig in Lachen aus. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Wiki: „Ach Cloud, du bist einfach herrlich! Erst voll auf schüchtern tun und dann die Frauen reihenweise flachlegen! Im Urlaub gehen wir mal alle zusammen in eine Disco!“ Cloud grinste und nickte. Sie dankten Crazy und verließen das Fotostudio dann wieder. Sie stiegen in das kleine Auto und fuhren zurück zum Anwesen. Dort stiegen sie aus dem Auto aus und gingen hinein ins Haus. „Da hatte jemand ziemliche Freude daran!“, sagte Béatrice, als sie ihre strahlenden Söhne erblickte. Diese strahlten beide um die Wette und fingen an ihrer Mutter zu erzählen, was sie gemacht hatten. Béatrice hörte ihren Söhnen aufmerksam zu und fragte dann: „Und was habt ihr für unartige Fotos gemacht?“ Léons Grinsen wurde noch eine Spur breiter, dann sagte er: „Naja, Cloud hat fast eine Assistentin flachgelegt, aber sonst ist nichts passiert!“ Von Cloud kam Protest, aber seine Mutter sagte: „Léon, wenn du so etwas meinst, dann sag bitte, dass dein Bruder mit einer Frau geschlafen hat, aber bezeichne es nicht als flachgelegt, denn eine Frau ist kein Brett!“ Clouds Kopf glich einer Tomate und er brachte ein trockenes Husten zustande. Nurarihyon klopfte ihm grinsend auf den Rücken und sagte: „Hey, hey! Brauch dir doch nicht peinlich zu sein! Hattest doch auch deinen Spaß!“ Cloud sah zum Boden hin und sein Gesicht wurde immer röter. „Ich glaub, ich geh mal zu Glaciel und erkundige mich nach ihm!“, sagte Cloud und verschwand hinaus in den Garten, wo er auch nicht lange nach Glaciel suchen musste. „Hey Großer, wie geht’s?“, sprach er seinen Drachen an, der sich gerade an einem Hirsch gütig tat. Glaciel sah von seinem Hirsch auf und grinste, was seine spitzen Zähne zum Vorschein brachte. „Ich kann nicht klagen. Wie ich mitbekommen habe, hattest du deinen Spaß bei diesen Fotos!“, erwiderte Glaciel und sein Grinsen wurde breiter. Cloud sah seinen Drachen grimmig an. „Es ist einfach über mich gekommen! Was kann ich dafür, dass diese Vampirin so gut aussah?“, brummte Cloud in Gedanken und lehnte sich an Glaciels Flanke. Dieser legte eine Klaue um Clouds Oberkörper und zog ihn noch ein wenig näher an sich. „Ist doch gut, Kleiner. Du musst auch Erfahrung mit deinen Weibchen sammeln! Vielleicht wird aus dir noch mal ein richtiger Drache!“, sagte Glaciel zu seinem Reiter in Gedanken. Cloud musste bei dem Gedanken schmunzeln und als er daran dachte, mit wem er zum allerersten Mal intim werden wollte, kamen seine Gedanken sofort zu Matt und er wurde wieder so rot wie eine Tomate. „Ich wünschte, ich könnte einfach mit dir abheben und diese ganzen Sachen für einen Moment lang vergessen!“, dachte Cloud und unterhielt sich weiter mit Glaciel in Gedanken. Dieser hob den Kopf und erwiderte: „Dann steig auf und wir fliegen eine Runde!“ Cloud sah ihn verdutzt an. „Aber was ist, wenn uns jemand sieht? Dann hätten Mama und Papa ziemlich viel zu tun!“, sagte Cloud zu seinem Drachen. Dieser schnaubte nur und reckte den riesigen Kopf zum Himmel. „Kleiner, die Wesen, die keine Magie im Blut haben, können uns Drachen und dich dann auch nicht sehen, wenn du auf mir sitzt!“, sagte Glaciel. Cloud nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und kletterte dann auf Glaciels Rücken. Dieser breitete die Flügel auf, doch noch bevor er sich abstoßen konnte, kam Béatrice auf den Rasen geschritten. „Sei aber um vier wieder hier! Da gibt es Essen!“, sagte sie. Cloud nickte seiner Mutter zu und sofort stieß sich Glaciel vom Boden ab. Er schlug mit seinen kräftigen Flügeln und gewann so schnell an Höhe. Er drehte bei und gewann durch weitere Flügelschläge schnell an Geschwindigkeit und raste so mit Cloud auf dem Rücken über die Landschaft. Sie flogen so schnell, dass sie in wenigen Minuten bereits Berlin fast hinter sich gebracht hatten und Cloud bereits die ersten Gebäude von Potsdam sehen konnte. „Kannst du noch schneller fliegen?“, fragte Cloud Glaciel, was diesen zu einem kehligen Lachen brachte. „Noch schneller? Kannst du haben!“, sagte er und schlug sofort schneller mit den Flügeln. Immer schneller flogen sie und hatten auch schon bald Potsdam hinter sich gelassen. Cloud rauschte es nur so durch die Ohren und seine schwarzen Haare flatterten wie verrückt im Wind. Sie flogen so schnell über die Landschaft, dass Cloud nach zwanzig Minuten bereits das Meer sehen konnte und er machte Glaciel darauf aufmerksam. „Wenn ich mich nicht täusche, nennt ihr dieses Meer Nordsee. Lass uns auf der Insel dort landen!“, sagte Glaciel zu seinem Reiter und steuerte auf eine Insel zu, die durch eine Eisenbahnstrecke mit dem Festland verbunden war. Glaciel ging in den Sinkflug und landete sanft auf einem unebenen Hügel. Er kauerte sich nieder und Cloud stieg von seinem Rücken herunter. Er sah sich um und erblickte zum Fuße des Hügels eine Stadt. „Ich schau mich nur mal ein wenig in der Stadt um. Wir sehen uns gleich wieder!“, sagte Cloud zu Glaciel. „Aber pass auf dich auf und halt deine Schnauze aus Gefahren raus!“, wies ihn Glaciel noch in Gedanken an. Cloud musste grinsen, als er die Worte seines Drachen empfing und machte sich auf den Weg hinab in die Stadt. Dort lief er durch die Straßen und sah sich die vielen Schaufenster der Läden an. In seiner Jackentasche hatte er immer sein Portmonee dabei, aber als er die Preise sah, lief er schnell weiter. Clouds Einstellung zum Geld hatten sich noch immer nicht geändert und er schaute immer noch mehr auf den Preis. Als er sich vom Schaufenster eines Klamottengeschäfts wegdrehen wollte, krallte sich eine mit langen Fingernägeln bestückte Hand in seiner Schulter fest. Auch ohne hinzusehen wusste er, wer hinter ihm stand. „Hi Wiki!“, sagte er und betrachtete Wikis Spiegelung in der Schaufensterscheibe. Wiki grinste und ließ Clouds Schulter los. „Na, kannst dich wieder mal nicht dazu durchringen etwas zu kaufen?“, fragte sie und sah Cloud in die Augen, nachdem sich dieser zu ihr umgedreht hatte. Cloud zuckte mit den Schultern und fragte: „Ja, kann schon sein. Woher weißt du, dass ich hier bin?“ Wiki wackelte mit ihrem Zeigefinger vor Clouds Nase herum. „Denkst du, deine Eltern lassen dich ohne Aufsicht in der Weltgeschichte herum spazieren? Ich habe ein Auge auf dich geworfen und als du mit deinem Drachen über das Land geflogen bist und den Flug genossen hast, bin ich dir gefolgt. Schönes Plätzchen hast du dir hier ausgesucht, aber weißt du, wo wir hier sind?“, sagte Wiki und sah sich in der Straße um. Cloud schüttelte den Kopf und Wiki seufzte. „Kleiner, wir sind hier auf Sylt. Einer wunderschönen Insel in der Nordsee. Aber jetzt komm mit, denn du brauchst unbedingt neue Hosen, deine Alten werden ein wenig zu klein, vor allen vorn herum!“, sagte sie und grinste. Cloud sah ihr Grinsen und wurde augenblicklich rot im Gesicht. Sie schlang ihren Arm um seine Schulter und betrat so zusammen mit ihm den Laden. Eine Glocke ertönte und sofort kam eine ältere Dame angewackelt. „Schönen guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie freundlich und sah von Wiki zu Cloud. Wiki nickte der Frau zu und sagte: „Der junge Mann hier braucht unbedingt kurze Hosen für den Sommer.“ Die Frau nickte und holte sofort ein Maßband aus der Hosentasche. „Na dann komm mal bitte mit! Ich werde dich vermessen!“, sagte die Frau und Cloud folgte ihr in den hinteren Teil des Ladens. Dort vermaß sie seinen Taillenumfang und seine Beine. Sie schrieb die Maße auf ein Blatt Papier und suchte dann ein paar kurze Hosen für Cloud heraus. Dann verschwand sie kurz und kam mit ein paar Hosen für Cloud wieder zurück. „Probier die hier mal an! Die sollten dir passen!“, sagte sie und reichte Cloud die Hosen. Dieser nahm sie entgegen und ging in eine Kabine. Dort zog er eine an und zeigte sie Wiki. Diese nickte und Cloud ging zurück in die Kabine und zog sich eine der anderen kurzen Hosen an. Mehrere Male zeigte er sich so Wiki und am Schluss hatte er drei Hosen, die ihm wirklich gut gefielen. Darunter waren eine Hose in einem dunklen Braunton, eine dunkelgrüne und die Letzte war in Tarnfarben gehalten. Wiki grinste ihn an und gemeinsam gingen sie dann zur Kasse und Cloud bezahlte die Hosen. Der Preis hielt sich mit 32,97 € sogar in Grenzen. Sie verabschiedeten sich von der Verkäuferin und verließen das Geschäft. Als sie durch die Straßen der Stadt liefen, fragte Wiki ihren Neffen: „Als wen willst du dich denn verkleiden auf der Animecon?“ Sofort schlich sich ein grinsen auf Clouds Züge. „Als Sasuke Uchiha! Kann ich dir mal ein Bild von ihm zeigen?“, erwiderte er auf die Frage seiner Tante. Nun schlich sich auch ein Grinsen auf Wikis Züge. Sie nickte. Cloud schloss die Augen, stellte sich in Gedanken ein entsprechendes Bild von Sasuke vor und zeigte es Wiki in Gedanken. Als sie es vor ihrem geistigen Auge sah, wurde ihr Grinsen immer breiter. „Kleiner, du willst auf dieser Veranstaltung wohl Matt bezirzen! Deshalb soll sie auch mitkommen!“, sagte Wiki und lachte. Cloud schüttelte energisch mit dem Kopf, konnte es aber nicht vermeiden, anzulaufen wie eine Tomate. Wiki zwinkerte ihm zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Glaciel. Sie stiegen den Hügel gemeinsam hinauf und als sie bei Glaciel angekommen waren, grüßte Wiki ihn. Da kam Cloud eine lustige Idee. „Kann Wiki auch mal auf deinem Rücken fliegen. Ich mein, dass sie dann hinter mir sitzt?“, fragte er Glaciel in Gedanken. Vom Drachen kam ein kehliges Lachen. Er stimmte Clouds Vorschlag zu und so legte dieser den Arm um die Hüfte seiner Tante. Er hob sie an und hievte sie auf Glaciel. Wiki stieß einen überraschten Laut aus, doch sie verstummte sofort, als sich Cloud vor sie setzte. „Halt dich an mir fest!“, sagte er und schon erhob sich Glaciel und breitete die Flügel aus. Sofort umklammerte Wiki Clouds Bauch. Dadurch spürte er, wie sich Wikis großer Busen an seinen Rücken drückte. Glaciel gewann schnell an Höhe und so flogen sie wieder über die Nordsee und hatten bereits nach einer Minute das Festland erreicht. Sie flogen über Schleswig-Holstein hinweg und als sie über eine kleine Stadt namens Parchim flogen, kam Cloud eine wirklich gute Idee. Er teilte sie Glaciel durch seine Gedanken mit und dieser musste grinsen. Glaciel schlug ein paar Mal kräftig mit den Flügeln, worauf er schnell an Höhe gewann. „Was hast du vor?“, schrie Wiki ihm ins Ohr, da sie sich sonst durch den pfeifenden Wind nicht verständig machen konnte. Cloud grinste und klopfte Glaciel zum Zeichen auf die Flanke. Dieser legte die Flügel an und ging in einen steilen Sinkflug. Sie krachten durch Wolken und durch mehrere Vögelschwärme. Cloud konnte seine Freude nicht mehr zurückhalten und schrie diese auch heraus. Wiki schrie ebenfalls, doch sie empfand keinerlei Freude, sondern hatte einfach Höhenangst. „Hör auf! Mir wird übel!“, schrie sie und hielt sich eine Hand vor den Mund. Sofort auf einer Anweisung Clouds fing Glaciel den Sturzflug mit ausgefahrenen Flügeln ab und ließ sich auf den Winden gleiten. „Besser?“, rief Cloud nach hinten. Wiki schluckte einmal hart und rief dann nach vorne: „Ja, ich hab nur ein Problem mit der Höhe.“ Cloud nickte zum Zeichen, dass er Wikis Worte verstanden hatte und er blickte wieder nach vorne. Nun konnte er bereits den Berliner Fernsehturm sehen und kurz darauf flogen sie über Berlin hinweg. „Könntest du mir dann noch helfen, meine Sachen für den Ausflug zusammen zu suchen? Ich will wirklich gut aussehen, wenn ich mich als Sasuke verkleide!“, rief Cloud nach hinten, worauf er von Wiki ein belustigtes Glucksen hörte. „Du willst doch einfach nur bei Matt landen! Aber ich helfe dir, ist doch klar, Kleiner!“, rief Wiki nach vorne. Cloud erwiderte nichts darauf, aber an seinem Nacken konnte Wiki sehen, dass ihr Neffe gerade rot angelaufen war. Als sie beim Anwesen der Familie zu Wallenstein ankamen drehte Glaciel eine Kurve und landete sanft auf dem Rasen des Grundstücks. Glaciel kauerte sich hin und Wiki rutschte sofort von dessen Rücken hinunter. Allerdings wurde sie von dem Dämon aufgefangen, der sie mit einem breiten Lächeln empfing. Auch Cloud rutschte von Glaciels Rücken, doch ihn fing niemand auf, so dass er auf seinen Füßen landete und dabei seine Einkaufstüte mitzog. „Na, wo wart ihr denn?“, fragte Nurarihyon an Wiki gewandt und ließ sie nun wieder auf eigenen Beinen stehen. Nachdem Wikis zitternde Beine sich beruhigt hatten, sagte sie: „Wir waren auf Sylt. Cloud konnte sich mal wieder nicht dazu durchringen, etwas zum Anziehen zu kaufen und brauchte deshalb Entscheidungshilfe.“ Ein Pfiff halte über den Rasen und Cloud, Wiki und Nurarihyon sahen sich zur Quelle des Pfiffes um. Auf der Terrasse stand Léon und winkte sie zu sich. Als sie auf der Terrasse angekommen waren, sagte er: „Mama ist gleich mit dem Essen fertig! Könntet ihr euch noch die Hände waschen!?“ Sie nickten und so gingen sie im Gänsemarsch ins Haus und wuschen sich die Hände. Als sie sich danach an den Tisch setzten, war dieser bereits reichlich gedeckt und Cloud atmete den wunderbaren Geruch von Spaghetti Bolognese und den heißen Nudeln ein. Béatrice verteile das Essen auf jeden der Teller und wünschte danach allen einen guten Appetit. Sie schlugen alle mächtig zu und als sie alles verputzt hatten, sagte Béatrice: „Da ihr jetzt etwas im Magen habt, werdet ihr noch etwas Blut trinken. Auch wenn du Cloud bereits etwas getrunken hast, so wird das nicht ausreichen und du Léon hast heute noch gar nichts getrunken, deshalb wird es für dich höchste Zeit. Euer Vater wird euch begleiten!“ Von Cloud und Léon kam ein Stöhnen. Blut trinken gut und schön, aber warum konnten sie nicht einfach nur allein ohne ihren Vater auf die Suche nach Blut gehen. Sie erhoben sich, räumten den Tisch ab und machten sich dann auf den Weg zur Haustür. Dort warteten die beiden Brüder auf ihren Vater, der schon nach wenigen Minuten zu ihnen trat. „Der Grund dafür, dass ich euch begleite ist, dass ich euch etwas neues beibringen werde. Also kommt jetzt!“, sagte Thomas und verließ gefolgt von seinen Söhnen die Villa. Cloud und Léon tauschten einen flüchtigen Blick miteinander und folgten ihrem Vater. Sie verließen zu Fuß das Gelände der Villa und machten sich auf den Weg dichter hinein in den Ort Wildau. Dort bogen sie am Ortskern in eine Seitengasse ein und Thomas sah sich um, ob auch niemand sie beobachtete, aber es gab nirgendwo ein Fenster, wodurch man sie beobachten konnte. „Ich werde euch jetzt etwas beibringen, was bereits in vielen Filmen und Büchern gezeigt wurde. Aber ich möchte, dass ihr vorsichtig damit seid, denn es ist nicht ganz ungefährlich!“, sagte Thomas und wandte sich dann der nächsten Wand zu. Seine Fingernägel verlängerten sich und er begann an der Wand hoch zu kraxeln. Cloud und Léon sahen ihren Vater mit offenen Mündern nach und als ihr Vater oben auf der Mauer angekommen war, sprang er zu seinen Söhnen herunter. Auf die ungläubigen Blicke seiner Söhne musste er ein leises Lachen unterdrücken und sagte: „Diese Sache ist nicht ganz ungefährlich, jedoch vor allem bei jüngeren Vampiren beliebt. Ihr konzentriert euch zuerst auf eure Finger und lasst die Fingernägel wachsen, damit ihr euch später besser an der Mauer festhalten könnt. Dann legt ihr beide Hände an die Mauer und klettert hinauf, wie an einer Kletterwand!“ Cloud und Léon nickten und Léon trat als erster an die Mauer. Seine Fingernägel verlängerten sich und er er kletterte langsam die Mauer hoch. Als er an einen Lüftungsschacht kam, stieß ein Luftstrahl daraus hervor und Léon verlor den Halt. Er versuchte sich noch hektisch an der Wand fest zu krallen, doch er schaffte es nicht und stürzte in die Tiefe. Cloud war jedoch schon zur Stelle und fing seinen Bruder auf. „Danke, puh, ich hab mir das nicht so schwer vorgestellt!“, sagte Léon und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war Hochsommer und selbst jetzt noch am Abend waren es noch 29°C im Schatten. Er versuchte es gleich noch einmal und achtete jetzt darauf, dass er nicht auf den Lüftungsschacht stieß. Als er oben angekommen war, orderte ihn Thomas wieder nach unten. Als Léon auch den Abstieg gemeistert hatte, war Cloud an der Reihe und er kletterte so gut er konnte die Wand hoch. Als er oben angekommen war, konnte er auf die Dächer der umherstehenden Häuser sehen. Er riskierte einen Blick nach unten, wo Léon und sein Vater standen und auf ihn warteten. Da kam ihm eine waghalsige Idee. Er stieß sich von der Wand ab, machte einen Salto rückwärts und landete sicher auf dem Boden. Als er Léon ansah, sah er dessen Grinsen, doch einen Blick auf seinen Vater und er wusste, dass dieser nicht zufrieden damit war. „So etwas möchte ich nicht sehen, wenn ich dabei bin. Wenn ihr alleine durch die Straßen zieht, könnt ihr machen, was ihr wollt, solange ihr keine Aufmerksamkeit erregt, aber jetzt wo ich euch beide unterrichte, möchte ich nicht, dass ihr solche waghalsigen Sachen macht!“, sagte Thomas und sah streng von Cloud zu Léon. Beide nickten und Cloud sah schuldbewusst zu Boden, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Thomas gab seinen Söhnen immer weitere Aufgaben, wie diese die Wand hochklettern sollten und zum Schluss mussten Cloud und Léon die Wand senkrecht mit Hilfe ihrer Aura hochrennen. „Das ist ja wie bei Naruto mit dem Chakra!“, dachte sich Cloud und musste grinsen. Thomas fiel das Verhalten seines jüngsten Sohnes auf und er fragte: „Was ist los? Worüber denkst du nach?“ Cloud musste noch immer grinsen, auch wenn er wusste, dass sein Verhalten momentan ziemlich dämlich war. „Ach, in meiner Lieblingsserie können die Charaktere über das Wasser laufen und sowas. Das Hochlaufen an der Wand hat mich nur daran erinnert.“, erwiderte Cloud und musste sofort an Sasuke denken. Thomas nickte verstehend. „Wenn du deine Lieblingsserie meinst, dann kann ich dich nur bestätigen. In dieser haben die Personen ihre Energie auf ihre Beine konzentriert, um über das Wasser zu laufen und nichts anderes macht ihr hier. Ihr konzentriert euch auf eure Beine und sorgt so dadurch, dass ihr nicht zu Boden fallt!“, sagte Thomas und ging ganz gemächlich die Mauer senkrecht hoch. Cloud und Léon folgten ihm und nach einem kurzen Aufstieg standen sie zu dritt auf einem der Dächer. „Jetzt schaut euch um und such euch jemanden aus, von dem ihr Blut trinken wollt! Dann folgt ihr dieser Person. Ich möchte, dass zuerst Léon geht und dann Cloud. Ich werde eure Jagdmethoden bewerten!“, sagte Thomas und sah dabei auf den Marktplatz hinunter. Die beiden Brüder nickten und zuerst sah sich Léon nach einer geeigneten Person um. Nach nur wenigen Sekunden hatte er eine Person gefunden und er zeigte seinem Vater und seinem Bruder einen Mann mittleren Alters, der eine Aktentasche bei sich trug und eilig über den Marktplatz schritt. Thomas nickte und so machte sich Léon eiligst daran, vom Dach herab zu klettern und gelangte so schnell auf auf den mit Pflastersteinen gesäumten Platz. Thomas wies Cloud an, sich um zu drehen und als dieser seinen Vater einen fragenden Blick zuwarf, sagte dieser: „Du musst deine eigenen Techniken entwickeln! Es hilft nichts, wenn du sie dir nur abschaust!“ Cloud nickte, auch wenn ihm die Antwort seines Vaters nicht gefiel. Er drehte sich um und wartete darauf, dass er an der Reihe war. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sein Vater ihm wieder erlaubte, sich umzudrehen, aber für Cloud war es fast eine Ewigkeit. Er erblickte Léon, der ihn angrinste. Seine Augen leuchteten blutrot und an seinem rechten Mundwinkel war noch ein wenig Blut. „Jetzt such du dir jemanden aus!“, sagte Léon und Cloud trat vor um sich die wenigen Leute auf dem Marktplatz von oben anzusehen. Viel Auswahl gab es nicht mehr. Nur noch ein paar Jugendliche, die mehr schlecht als recht schwankend mit Bierflaschen in den Händen umher liefen. Aber am Rande des Marktplatzes fiel ihm ein junger Mann Mitte zwanzig auf, der eilig eine Tür abschloss und sich auf den Weg machte. Cloud deutete auf den jungen Mann und sein Vater nickte. Er machte sich eilig daran, vom Dach herunter zu klettern und als er unten angekommen war, sah er, dass der Mann auf dem Weg zur Bushaltestelle war. Er schlug den selben Weg ein und als er an der Bushaltestelle ankam, sah sich der Mann gerade den Fahrplan an. Er wartete, bis der Mann vom Fahrplan weg getreten war und sah sich dann selber den Plan an. Um diese Uhrzeit fuhr nur noch eine Linie. Cloud sah sich um und suchte eine Uhr, doch es gab keine in Sichtweite für einen Menschen. Cloud hatte eine Uhr am Ende des Platzes im Schatten eines hervorstehenden Daches gesehen. So wandte er sich an den Mann und fragte freundlich: „Entschuldigen Sie, könnten Sie mir sagen wie spät es ist?“ Der Mann sah Cloud verdutzt an, ganz so, als wundere er sich darüber, dass Cloud nicht wie die anderen Jugendlichen auf dem Marktplatz bereits lallte. Er sah auf die Uhr um sein Handgelenk und erwiderte: „Es ist jetzt 22.46 Uhr! Also noch vier Minuten!“ Cloud dankte dem Mann und als der Bus endlich kam, stieg er nach dem Mann ein. Hinter seinem Rücken machte er noch eine Handbewegung die bedeutete, dass sein Vater und Léon dem Bus folgen sollten. Cloud sah, dass sich im Bus keine weiteren Fahrgäste mehr befanden und er setzte sich in die letzte Reihe, so dass er den jungen Mann immer im Blick hatte. Dieser stieg am Rand von Wildau aus und Cloud folgte ihm. Hier gab es keine Reihenhäuser, sondern mehrere Plattenbauten. Cloud folgte dem Mann geräuschlos durch die Dunkelheit, die zwischen den Gebäuden herrschte. Er sah, dass ein Licht an einer Tür eines besonders beschmierten Plattenbaus anging und schaute auf. Er versteckte sich hinter einer grauen Betonwand und sah, dass sich die Tür öffnete, an der das Licht brannte. Eine junge Frau, die ein geblümtes Nachthemd und darüber einen Bademantel trug, trat aus der Tür. An der Hand hielt sie ein kleines Mädchen. Sie schien nicht älter als fünf zu sein. „Papa!“, stieß das Mädchen aus und rannte auf den jungen Mann zu. Der Mann ging in die Hocke und nahm das Mädchen, das anscheinend seine Tochter war, in die Arme. Dann stand der auf und hob das Mädchen auf den Arm, während er zu der jungen Frau ging und ihr einen Kuss gab. Cloud beobachtete diese Szene und ihm kam ein gallenartiger Geschmack in den Mund. Fast hätte er diesen Mann angegriffen und dafür gesorgt, dass dieser heute nicht mehr nach Hause kam. Cloud drehte sich um und rannte so schnell er nur konnte von dieser glücklichen Familie weg. Er hielt erst wieder, als er einen erstickten Schrei hörte. Er sah sich um und erkannte, dass er wieder in der Nähe des Marktplatzes war. Er befand sich nun in einer engen und dunklen Seitengasse und sah, dass vor ihm zwei Personen miteinander rangelten. Dann schaffte es die größere Person die andere gegen die Hauswand zu pressen. Cloud hatte schon beim ersten Blick bemerkt, wer die größere Person war und trat nun in das spärliche Licht einer Laterne. „Kann ich vielleicht helfen?“, fragte Cloud so laut, dass es beide Personen mitbekommen mussten. Sie wandten sich beide Cloud zu und die größere der beiden Personen erstarrte. „Du!“ Cloud trat einen weiteren Schritt vor, packte das Handgelenk des Größeren und bog es von der anderen Person weg. „Verschwinde!“, raunte Cloud der Person zu und diese nahm so schnell sie konnte die Beine in die Hand. Cloud schob die Person, der das Handgelenk gehörte, von sich weg. Sie brachten ein paar Schritte zwischen sich, bevor Cloud sagte: „Ich kann es nicht leiden, wenn man hier Ärger macht! Das ist mein Gebiet, Siegfried!“ Die andere Person zuckte leicht zusammen, lachte dann aber. „Es ist wirklich erstaunlich, wie du mich in dieser Dunkelheit erkannt hast. Aber du hast mir die Tour vermasselt und jetzt musst du herhalten! Du hast ja schließlich genügend! Du wohnst ja jetzt bei diesen Bonzen!“, sagte Siegfried und trat nun in das spärliche Licht einer anderen Laterne. Er steckte seine Hand in die Hosentasche und zog einen hölzernen Gegenstand hervor. Er tippte dagegen und sofort erschien eine Klinge aus deren Inneren. Cloud zog eine Augenbraue hoch, als er das Messer sah. „Willst du Matt das Teil auch vorhalten, wenn sie es nicht mit dir machen will?“, fragte er Siegfried scharf. Dieser stieß ein Lachen aus, was mehr als nur abschätzig war. „Ach ja, Clarisse. Dieses dumme, kleine Mädchen denkt doch wirklich, dass ich sie liebe. War gar nicht so schwierig, ihr vorzugaukeln, dass auch ich sie lieben würde. Du hättest sie sehen sollen, als ich ihr etwas auf der Mundharmonika vorgespielt habe. Sie hat geheult, wie ein kleines Mädchen. Ist doch sowieso nur so ein scheiß, dass sie einen Kerl anhimmelt, den es nur in so einer albernen Sendung gibt! Mal sehen, wie lange ich sie noch bearbeiten muss, bis ihr erstes Mal mir gehört!“, sagte Siegfried und lachte. Sein Lachen hallte durch die Stille der Nacht und trieb Cloud eine Gänsehaut auf den Rücken. Cloud sah Siegfried gelassen an, doch seine Hände verrieten ihn. Er hatte sie so stark zu Fäusten geballt, dass seine Fingernägel sich ins Fleisch gruben und schon die ersten Tropfen seines Blutes auf den Boden tropften. Siegfrieds Lachen verebbte zu einem leisen Kichern und als er sich beruhigt hatte, sagte er: „Ach, sorry. Du bist ja in die Kleine verliebt. Na ja, wenn ich mit ihr fertig bin, kannst du sie haben. Ich hab noch einen freundschaftlichen Tipp für dich: Erwarte nichts von ihr! Sie ist ein defektes Standgebläse, wenn du verstehst, was ich meine! Sie hat sich geweigert, es mir so zu machen!“ Nun bildete sich auf Clouds Gesicht ein gefährliches Lächeln. Er trat einen weiteren Schritt auf Siegfried zu und sagte: „Dann weiß ich Bescheid, aber ich steh nicht auf solche Schweinereien. Aber du brauchst mir keine freundschaftlichen Tipps mehr zu geben, denn unsere Freundschaft ist hiermit beendet!“ Für einen Moment lang zeigte sich auf Siegfrieds Blick blanke Verblüffung, doch dann begegnete er Clouds Blick und verfiel sofort in Trance. Cloud trat zu ihm heran und biss ihm nicht gerade sanft in den Hals. Er saugte Siegfrieds Blut so schnell, dass es gerade mal drei Sekunden dauerte, bis er fertig war und die Bisswunde wieder verschloss. Er lehnte den nun bewusstlosen Siegfried an die Hausmauer und sah auf das Messer, dass nun neben dessen Besitzer lag. Cloud holte mit voller Wucht aus und trat mit voller Kraft auf das Messer. Es knirschte und von dem Messer blieb nichts mehr als Einzelteile übrig. „Mieses Arschloch. So jemand wie du hat Matt nicht verdient!“, knurrte Cloud und verließ die schmale Gasse. An deren Ende erwarteten ihn bereits Léon und sein Vater. Léon öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch Cloud murrte: „Lass gut sein. Ich will jetzt nicht reden!“ Léon sah von seinem jüngeren Bruder zu seinem Vater, der nur leicht den Kopf schüttelte und die beiden Jungvampire wieder nach Hause brachte. Ende des 44. Kapitels Kapitel 45: Wind of Change (Teil 1) ----------------------------------- Wind of Change (Teil 1) Die nächste Woche brach an und so begann für Cloud und Léon das Praktikum. Sie absolvierten ihr Praktikum in einer jeweils anderen Filiale. Die Filiale, in der Cloud war, war genau am Alexanderplatz und lag somit an einem guten Verkehrsknotenpunkt. Er wurde von Beate, einer älteren Dame, die die Filialleitung inne hatte, eingearbeitet und hatte auch sofort guten Kontakt zu den anderen Kolleginnen geschlossen. Es war ihm sofort aufgefallen, dass er in der Filiale der einzige Mann war, was ihn ungemein freute. Beate war eine ältere, etwas pummelige Dame mit einem gutmütigen Gesicht und einer Engelsgeduld. Sie wies Cloud mit allem an und dieser machte es so gut er nur konnte. Er bestrich und belegte die Brötchen, räumte die Waren ein und fing bereits an die Kunden zu bedienen. Wenn er mal einen Preis von einem Brötchen oder einem Stück Kuchen nicht wusste, legte er es auf das Schneidebrett, dass mit auf der Arbeitsfläche lag und Beate nannte ihm dann den Preis. Nach nur einem Tag wollte Beate ihn als Lehrling haben und als dann Clouds Vater in die Filiale kam, bat Beate ihn mit in den hinteren Teil des Ladens, wo die Kunden keinen Zutritt hatten und bat ihn darum, dass Cloud hier unter ihr in die Lehre ging. „Der Junge ist erst 14 und geht noch zur Schule. Mal sehen, wie es mit ihm aussieht, wenn er mit der Schule fertig ist.“, erwiderte Thomas auf Beates Bitte. Diese kam nach dem Gespräch etwas geknickt wieder nach vorne und bediente die Kunden. Cloud fegte in der Zwischenzeit kurz hinter der Theke mit dem Besen aus und kehrte dann den Schmutz in den Mülleimer. Danach bediente er weiter und kam an eine Gruppe von drei Damen, die sich begierig die belegten Brötchen ansahen. „Guten Tag, was darf es sein?“, fragte er die Damen und eröffnete so das Verkaufsgespräch. Die Damen schienen sich nicht einigen zu können, was sie denn nehmen sollten. „Ich hätte gerne was mit Tomate und Mozzerella, aber das haben sie ja nicht mehr!“, sagte die Größte der drei Frauen. Cloud sah sich kurz die Bötchen an und erwiderte dann: „Na dann mach ich ihnen noch ein Brötchen damit. Tomate und Mozzerella hab ich erst frisch geschnitten und wenn sie mir noch sagen, was sie für ein Brötchen damit haben wollen, fertige ich es ihnen an!“ Die Dame stutzte, sah sich dann aber die Auswahl an Brötchen an, die noch da lagen und zeigte dann auf ein Baguettebrötchen. Cloud zog sich Einmalhandschuhe an und nahm sich das Brötchen, dass sich die Kundin ausgesucht hatte und belegte es frisch vor ihren Augen. Er fragte die Kundin noch dazu, ob sie Salz, Pfeffer, Oregano oder Balsamico auf das Brötchen haben wollte, was sie alles bejahte. Als er mit den Brötchen fertig war, legte er es ihr auf einen Teller, da sie es in der Filiale essen wollte und erkundigte sich, ob noch etwas dazu kommen würde. Die Kundin verneinte, meinte dann aber, dass ihre beiden Freundinnen noch etwas bekommen würde und sie dann alles zusammen bezahlen würde. Dann trat sie beiseite und die zweite Frau, eine mit braun gebrannter Haut und intensiv olivgrünen Augen, trat vor Cloud. „Hi, ich hätte bitte ein Sandwich mit Salat, Pute, Käse, Tomate und dieser Hähnchen - Curry Creme. Könntest du mir das machen?“, fragte sie und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. Cloud nickte und lächelte zurück. Beate hatte ihm erklärt, dass ein guter Verkäufer dem Kunden nicht nur seine Waren erklären können muss, sondern auch dafür sorgen muss, dass der Kunde das Geschäft mit einem Lächeln verlässt und deshalb man selbst den Kunden während des Verkaufsgespräch anzulächeln hat. Cloud belegte der Dame das Sandwich und erkundigte sich wieder nach Salz und Pfeffer. Dann bot er der Dame an, das Sandwich zu toasten, da es so viel besser schmecken würde, was sie auch erfreut annahm. Cloud legte es danach in den Paninitoaster und schloss diesen wieder. Dann erkundigte er sich weiter nach weiteren Wünschen und machte nach der Bitte der Dame ihr einen Kaffee, in dem er in die Kaffeemaschine eine Tasse stellte und auf den entsprechenden Knopf drückte. Als der Kaffee durchgelaufen war, stellte er die Tasse auf eine Untertasse und so zusammen auf den Tresen. Dann rückte die dritte Dame vor und bestellte sich einfach eine kalte Cola. Cloud stellte ihr die Flasche hin und fragte, ob noch etwas dazu kommen würde, was von allen drei Damen verneint wurde. Er ging zur Kasse und wollte schon die Preise eintippen, als der Paninitoaster klingelte. Cloud wandte sich von der Kasse ab und nahm das Sandwich mit einer Zange heraus und legte es auf einen Teller. Diesen reichte er dann einer der Damen. Dann ging er zur Kasse und gab dann die Preise ein. Jedoch wusste er nicht den Preis für das Sandwich und er fragte Sandra, die Auszubildende im dritten Lehrjahr, aber die schüttelte nur den Kopf und sagte, dass sie es nicht wüsste. Clouds Blick ging sofort zu Beate, die den Blick bemerkte und zu ihm herüber kam. Sie erkundigte sich, was los sei und Cloud erklärte ihr, dass er den Preis für das Sandwich auf dem Tresen nicht wüsste. Beate sah sich das Sandwich an und sagte dann: „Nimm 3 € dafür! Da ist ja eine ganze Menge drauf!“ Cloud nickte und gab dann die restlichen Preise ein. Als er alles eingegeben hatte, sagte er dann: „Das macht dann 8,85€, bitte!“ Die Frau nickte und legte ihm dann 12 € hin. „Das stimmt so!“, sagte sie und nickte ihm lächelnd zu. Cloud war vollkommen verblüfft, dankte ihr und rechnete dann ab. Er nahm sich das Trinkgeld und packte es in seine Spardose, die unter der Kasse stand. Beate hatte ihm erklärt, dass sie es nicht wollte, dass die Spardose auf dem Tresen stehe, da sonst auch mal schnell das Trinkgeld von den anderen rein fliegen würde. Danach machte Cloud den Platz, wo er das Brötchen gemacht hatte, wieder sauber. Es machte ihm auf der einen Seite Spaß, die Kunden zu bedienen und zu sehen, wie sie sich freuten, aber er wusste auch jetzt schon, dass er diesen Beruf niemals wirklich ausüben wollen würde, weil man sich auch mit den Leuten herumschlagen müsste, die die schlechte Laune an den Verkäuferinnen und Verkäufern ausließen. Dass das auch in anderen Berufen so war, würde er erst noch herausfinden müssen. Cloud absolvierte die Woche so gut es ging und immer wenn er zusammen mit seinem Bruder nach hause kam, wartete ihre Mutter bereits mit dem Essen auf sie. Nach dem Essen hatten sie eine Stunde Freizeit und mussten danach zum Training, dass wieder von Wiki und Nurarihyon abgehalten wurde. Von seinem Vater hatte Cloud erfahren, dass Siegfried am Morgen nach dem zusammentreffen mit ihm ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Es wurde nichts an ihm festgestellt, nur dass er vollkommen übermüdet war und einen verrenkten Hals hatte. Cloud hatte es mit grimmiger Freude aufgenommen, behielt einen Kommentar für sich. Ihm tat Matt nur Leid, dass sie so ausgenutzt wurde. Die beiden Brüder hatten sich auch schon an Wiki gewandt, um ihre Kleidung heraus zu suchen, die sie bei der Animecon anziehen wollten. Für Cloud war es leicht gewesen und auch Léon hatte schnell gefunden, was er anziehen wollte. So brach der Freitag an und Cloud machte sich zu seinem letzten Tag seines Praktikums auf den Weg in die Bäckerei. Seine Schicht hatte er wieder zusammen mit Beate und sie begrüßte ihn wieder überschwänglich, als er umgezogen hinter die Theke trat. Er machte zusammen mit Beate alles fertig und bediente dann die ersten Kunden. Als seine Schicht dann um 16. 00 Uhr zuende war, winkte ihn Beate nach hinten in die Umkleide. Dort zog sie einen Geschenkkorb aus ihrem Spind und reichte ihn Cloud. „Dieser ist von uns allen für dich! Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, dich hier zu haben! Du hast dich sehr gut gemacht!“, sagte sie und lächelte ihn an. Cloud dankte ihr und Beate sagte: „Deine Eltern können wirklich stolz darauf sein, so einen guten Sohn wie dich zu haben. Du hast aber nie gesagt, wie du mit Nachnamen heißt.“ Cloud band sich die Schürze vom Körper und erwiderte: „Tschuldige, hab ich vollkommen vergessen. Ich heiße zu Wallenstein mit Nachnamen!“ Beate staunte nicht schlecht, lachte dann aber plötzlich. „Dann hat unser Chef also seinen Sohn hier einquartiert und ich hab es noch nicht einmal mitbekommen! So ein Ding!“, sagte sie lachend und ging dann in einen Nebenraum, um sich umzuziehen. Cloud zog sich das Hemd vom Körper und zog sich dann wieder sein kurzärmeliges Shirt an. Seine kurze Hose hatte er bereits die ganze Zeit angehabt. Er faltete die Schürze und das Hemd, dass er während der Arbeit getragen hatte, zusammen und reichte es Beate, als sie gerade wieder zu ihm trat. „Ich würde mich freuen, wenn du uns mal besuchen kommst!“, sagte sie und gemeinsam verließen sie die Umkleide und traten durch den Verkaufsraum. Cloud hob die Hand zum Abschied und dankte noch den beiden anderen Verkäuferinnen, die sich am Geschenkkorb beteiligt hatten und verabschiedete sich von ihnen. Dann verließ er zusammen mit Beate die Filiale und verabschiedete sich vor dem Bahnhofseingang von ihr, da sie die Straßenbahn nehmen musste und Cloud die S-Bahn. Nachdem er sich verabschiedet hatte, betrat Cloud das Bahnhofsgebäude und ging einen Treppe hoch zu den Bahnsteigen. Er sah hinauf zur Anzeige, um zu schauen, wann sein Zug kommen würde und schaute erstaunt auf, als er sah, dass es eine Umleitung wegen Bauarbeiten gab und der Zug deshalb nach Wittenau umgeleitet wurde. Deshalb sollte die Fahrt 15 Minuten länger dauern. Da kam ihm die Idee, dass er Matt besuchen konnte und so zückte er sein Handy und wählte im Speicher die Nummer seiner Mutter. Es tutete nur wenige Male, dann ging sie ran und Cloud berichtete ihr von seiner Idee. Seine Mutter stimmte zu und so beendete Cloud das Gespräch wieder. Dann fuhr auch seine Bahn schon ein und er betrat den Zug und setzte sich auf einen freien Platz. Die Fahrt nach Wittenau dauerte insgesamt durch die Umleitung 25 Minuten und Cloud war froh, als er endlich die Bahn verlassen konnte, da es im Wagon ziemlich heiß geworden war. Er stieg die Treppen des Bahnhofs Wittenau hinunter und ging die Straße, zum Restaurant von Matts Eltern, entlang. Als er an dem Privateingang gerade vorbei ging, öffnete sich die Tür und Cloud sprang einen Schritt zurück und trat hinter einen Zaun, durch den er nicht mehr zu sehen war. Er beobachtete den Eingang und sah, dass niemand anderes als Siegfried hinaus trat. Er verabschiedete sich von Matt und verließ dann das Grundstück. Die Tür wurde geschlossen und sobald Siegfried sich unbeobachtet fühlte, grummelte er: „Verdammtes Miststück! Dich krieg` ich noch!“ Cloud trat hinter dem Zaun hervor, so dass Siegfried ihn nun sehen musste. Er erstarrte, als er Cloud sah, dann aber spielte ein widerwärtiges Grinsen auf seinen Zügen. „Na, da kommt ja unser kleiner Bonze! Willst es dir wohl mit Geld erkaufen! Mir kannste auch gleich ein paar Scheine rüber wachsen lassen, denn schließlich hast du mein kleines Spielzeug zerstört!“, knirschte Siegfried und reckte die Faust. Cloud sah ihn unbeeindruckt an und erwiderte: „Dein kleines Spielzeug war so oder so nichts anderes als Altmetall. Du wirst nie mit Matt schlafen, denn sie wird erkennen, was für ein Arsch du geworden bist!“ Siegfried lachte leise. „Sie wird es tun und wenn sie es erkennt, ist es bereits zu spät. Ich werde sie als größte Schlampe der Stadt hinstellen und sie wird nur noch Spießruten laufen!“, schnarrte er. Cloud schüttelte angewidert den Kopf. „Du wirst Matt nie anrühren. Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, damit du nicht so weit kommst! Sie steht unter meinem Schutz!“, sagte Cloud ruhig, doch er hatte seine Hände zu Fäusten geballt und der Geschenkkorb in seiner Hand zitterte erheblich. Siegfried schnaubte verächtlich. „Dann will ich mal sehen, was ihr Beschützer so auf dem Kasten hat!“, sagte er und hob die Faust. Er holte aus und schlug nach Cloud. Dieser wich dem Schlag aus und sah Siegfried weiter nur an. Wieder schlug Siegfried nach ihm und diesmal wich Cloud ein paar Schritte zurück. Dies machte er immer wieder, bis sie auf dem Bürgersteig am Rand der Hauptstraße standen und jeder sie sehen konnte. Siegfried hatte davon nichts bemerkt und versuchte Cloud immer weiter zu treffen. Da Cloud nur eine Hand frei hatte, war sein Spielraum begrenzt und so schnappte er sich Siegfrieds Arm, als dieser wieder einmal nach ihm schlug, drehte den Arm auf Siegfrieds Rücken, verlagerte dessen Gleichgewicht auf das rechte Bein und zog es dann mit seinem eigenen weg, sodass Siegfried das Gleichgewicht verlor und langsam, von Cloud gehalten, zu Boden stürzte. Cloud kniete mit einem Bein auf Siegfried, während dieser wütend schrie und ihn beleidigte. „Hey, was macht ihr da?“, rief eine Männerstimme und Cloud sah sich um. Er sah, dass ein Mann auf ihn zugerannt kam und nach einem Moment wusste er auch wieder, wer es war. Es war Markus, der auf sie zurannte und als er bei ihnen angekommen war, aus seiner hinteren Hosentasche einen Polizeiausweis heraus holte und ihn Cloud zeigte. „Geh bitte von ihm runter!“, sagte Markus freundlich, aber bestimmt. Cloud erhob sich sofort und ging von Siegfried runter. Dieser nutzte dies sofort aus und wollte sich auf Cloud stürzen, doch Markus hielt ihn zurück. „Jetzt ist aber genug! Was ist hier eigentlich los?“, herrschte Markus Siegfried an. Siegfried versuchte sich immer wieder aus Markus` Griff zu befreien und schrie dann: „Einem Bullenschwein wie dir sag ich nichts!“ Damit war er offensichtlich zu weit gegangen, denn Markus presste ihn gegen eine Steinmauer, holte aus seiner hinteren Hosentaschen ein paar Handschellen und befestigte dieser an Siegfrieds Händen, sobald diese hinter dessen Rücken verschränkt waren. Siegfried keifte, fluchte und beleidigte Markus weiter. „Kleiner, du kommst jetzt erst einmal mit zur Wache. Beamtenbeleidigung und Körperverletzung sind keine Kleinigkeiten mehr! Und du kommst auch mit!“, sagte Markus und warf einen Blick zu Cloud herüber, der nickte. Dann folgte er Markus, der den nun festgenommenen Siegfried vor sich her laufen ließ. Sie mussten die Straße nur bis zur Kreuzung laufen, dann waren sie schon an der Polizeiwache angekommen und betraten diese. Sie gingen einen langen, hell beleuchtenden Gang entlang und Markus öffnete eine Tür, ohne an diese zu klopfen. Er sprach ein paar Worte mit dem Beamten, der sich in dem Raum befand und wies dann Cloud an, sich auf einen der Stühle vor dem Büro zu setzen. Dann nahm er zuerst Siegfried in das Büro und schloss die Tür. Cloud sah sich vorsichtig um. Schon einmal war er auf einer Polizeiwache gewesen und damals hatte er in ziemlichen Schwierigkeiten gesteckt. Damals war er zum Klauen angestiftet worden. Aber wer hatte ihm damals zum Klauen angestiftet? Wenn er sich noch richtig erinnerte, dann war es Siegfried gewesen. Erst dadurch waren sie Freunde geworden. Cloud zog sein Handy aus seiner Hosentasche, denn er hätte jetzt nicht die Konzentration aufgebracht, sich auf seine Mutter zu konzentrieren und mit ihr ein geistiges Gespräch zu führen. Er wählte die Nummer seiner Mutter und als es nach wenigen tuten abgenommen wurde, sagte er: „Mama, ich steck in Schwierigkeiten!“ „Ich komm sofort!“, erwiderte Béatrice und legte auf. Die Bürotür öffnete sich und Markus trat heraus und hielt Siegfried am Ellenbogen fest. Das dieser jetzt keine Handschellen mehr trug, war Cloud gleich aufgefallen. „Mit dir spreche ich gleich noch! Ich muss nur noch etwas mit meinem Kollegen besprechen. Ich hoffe, ihr könnt euch benehmen!“, sagte Markus und seine letzten Worte richtete er vor allem an Siegfried. Markus verfrachtete Siegfried auf einen der Stühle gegenüber von Cloud und ging dann wieder in das Büro. Sofort fing Siegfried an Cloud Beleidigungen an den Kopf zu werfen, aber Cloud ignorierten ihn diesmal und sah sich lieber einen der Wasserspender an, die im ganzen Gang verteilt waren. Cloud hörte von weitem eine Tür knarrend aufgehen und wie sich Schuhe mit Absätzen in angemessenen Tempo näherten. Das Siegfried noch immer von Cloud ignoriert wurde, gefiel diesem überhaupt nicht und er sprang auf und hob die Faust zum Schlag. „Wag es ja nicht!“, hallte eine Stimme wie eine Peitsche durch das Polizeirevier. Cloud sah auf und sah nur ein paar Meter von sich entfernt seine Mutter und seinen Vater stehen. Offenbar hatte seine Mutter gesprochen, denn sie hatte den Zeigefinger drohend erhoben. Siegfried fasste sich schnell und höhnte: „Und was wenn doch?!“ Thomas trat vor und seine Augen blitzen kalt auf. „Dann werde ich dafür sorgen, dass du nie wieder gegen jemanden die Hand erheben kannst!“, sagte Thomas und seine Stimme war so kalt, dass sich einige Polizisten zu ihnen umdrehten. Die Bürotür wurde aufgerissen und Markus trat eiligst heraus. Als er Thomas und Béatrice erblickte, hielt er abrupt inne und fragte dann formell: „Von wem sind Sie die Eltern?“ Thomas ging zu Cloud herüber und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Der junge Mann hier gehört zu uns!“, sagte Thomas und sah mit einem lächeln hinunter zu Cloud. „Gut, dann würde ich sie bitte ins Büro bitten, dann kann uns ihr Sohn seine Sicht der Dinge schildern.“, sagte Markus und zeigte aus das Büro. Thomas nickte und ging gefolgt von Béatrice und Cloud in das Büro. In diesen waren zwei Schreibtische gestellt worden und hinter einem der Schreibtische saß eine Frau Mitte 30 in einer Polizeiuniform. Markus verließ das Büro wieder und ließ Cloud zusammen mit seinen Eltern allein bei der Polizistin. Diese sah von ihrer Tastatur auf und bat die Familie sich zu setzen. Dann fing sie an, Cloud über das gerade Geschehene zu befragen. Cloud erklärte ihr, wie er von der Bäckerei die Bahn zu Matt genommen hatte und dann auf Siegfried gestoßen war. Nach einem kurzen Wortwechsel hatte Siegfried ihn dann angegriffen. Die Polizistin fragte ihn, ob Siegfried ihn verletzt hatte, was Cloud aber verneinte. Dann fragte die Polizistin Béatrice und Thomas, ob sie gegen Siegfried Anzeige erstatten wollen. Beide sahen hinab zu Cloud, der aber leicht den Kopf schüttelte, worauf auch sie eine Anzeige verneinten. Dann war die Befragung auch schon beendet und sie verließen das Büro. Draußen im Gang saß noch immer Siegfried und als er Cloud erblickte, spie er aus: „Na, haste da drin Lügen über mich verbreitet? Das wirst du noch bereuen, du kleine Ratte!“ Cloud wollte gerade zu einem verbalen Gegenschlag ansetzen, als sein Vater die Hand auf seine Schulter legte und erwiderte: „Cloud hat nur gesagt, wie es war. Du vergisst, dass es einen Zeugen für diese Tat gibt und dieser Zeuge ist auch noch Polizist! Du solltest dich auch ein wenig in deiner Ausdrucksweise ändern!“ Siegfried schnaubte verächtlich und sagte: „Leck mich, Alter!“ Darauf drehte sich Thomas einfach um und führte seine Familie aus der Polizeiwache. Als sie wieder an der frischen Luft waren, sagte Cloud: „Entschuldigt, dass ich euch immer nur Ärger mache!“ Thomas legte seinen Arm um Clouds Schulter und sagte: „Ach Kleiner, dass ist doch kein Ärger! Führe mal eine Menschenmenge im 17. Jahrhundert gegen einen tyrannischen Monarchen an. Das ist Ärger, aber doch nicht eine solche Kleinigkeit, wie sie hier gerade passiert ist. Aber jetzt sag doch mal! Woher hast du den Geschenkkorb?“ Cloud sah zu seiner Hand hinunter zu dem Geschenkkorb und lächelte. „Den habe ich von den Anderen aus der Bäckerei bekommen!“, erwiderte Cloud und inspizierte nun genau den Geschenkkorb. Sie hielten erst an, als sie vor dem schwarzen BMW angekommen waren und in diesen dann einstiegen. Thomas startete den Motor und lenkte den Wagen aus der Parklücke in den Verkehr. Sie fuhren auf die Autobahn und unterhielten sich darüber, wie es zu dem ganzen Vorfall gekommen war. Thomas seufzte und sagte: „Cloud, ich mache so etwas zwar nicht gerne, aber jetzt muss es sein. Ich möchte nicht, dass du noch weiter Kontakt zu diesem Siegfried hast, denn er hat einen schlechten Einfluss auf dich!“ Cloud nickte und erwiderte: „Ich möchte mich auch nicht mehr mit ihm treffen, aber wie mache ich es Matt klar, dass Siegfried nur ihren Körper will und nicht sie direkt?“ Béatrice drehte sich zu ihrem Sohn nach hinten und sagte: „Da wird uns schon etwas einfallen, Schatz! Aber jetzt denk nicht weiter dran, denn schließlich fährst du morgen mit Léon, Wiki, Nurarihyon und Matt zu dieser Veranstaltung!“ Cloud nickte und verfiel den Rest der Fahrt in Schweigen. Als Thomas das Auto in die Garage fuhr, stiegen sie aus und betraten das Haus durch eine Seitentür. Sie gingen zur Garderobe und zogen sich dort ihre Schuhe aus. Léon kam angestürmt und wollte Cloud mit Fragen löchern, was denn passiert war, doch Béatrice hob die Hand und brachte Léon so dazu, seine Fragen nicht zu stellen. „Da bist du ja! Komm, wir müssen deine Sachen fertig machen!“, sagte eine Stimme und Cloud sah auf. Im Eingang zum Wohnzimmer stand Wiki und wartete scheinbar auf ihn. Cloud ging zu ihr und gemeinsam gingen sie in sein Zimmer. Dort lag auf der Couch bereits ein weißes Hemd, eine blaue Hose und die lila Schlinge, die Sasuke immer trug, während er bei Orochimaru trainierte. „Los, zieh dich um, dann kann ich schauen, ob es dir steht!“, sagte Wiki. Cloud schnappte sich die Sachen und verschwand ins Badezimmer. Dort zog er sich um und betrachtete sich im Spiegel. Er musste grinsen. Er sah wirklich fast aus wie Sasuke, nur bei seinen Augen fehlten ein paar Kleinigkeiten, so dass es wirklich ein Sharingan war und er hatte kein Mal auf der Schulter. Seine Frisur musste er nicht ändern, denn er trug genau die selbe Frisur wie Sasuke. So verließ er das Badezimmer und zeigte sich Wiki. Diese stieß einen anerkennenden Pfiff aus und umkreiste Cloud einmal. „Mir gefällts ziemlich gut, aber ein paar Sachen müssen noch geändert werden.“, sagte Cloud und sah dabei Wiki an. Diese nickte und zupfte ein wenig an dem Hemd herum, so dass der Ausschnitt v-förmig nach unten verlief. „Und was wäre das?“, fragte Wiki und sah ihren Neffen genau an. Cloud schluckte und erwiderte: „Nun, Sasuke kann eine Technik einsetzen, die man Sharingan nennt und dadurch verändern sich seine Augen. Dazu hat er noch ein Mal auf dem Rücken, das sich dann in kleinen, schwarzen Flammen über seinen Körper zieht“ Wiki nickte und grinste. Sie genoss es richtig, Cloud sprechen zu hören, denn dadurch bekam sie mit, wie sich ihr Neffe mit dem Charakter Sasuke identifizierte. „Gut, dann werd ich mal schauen, was ich da machen kann! Halt jetzt einfach mal still!“, sagte sie und legte eine Hand über Clouds Augen, so dass dieser nichts mehr sehen konnte. Cloud verspürte einen kurzen Druck auf seinen Augen, dann nahm Wiki bereits ihre Hand wieder weg und führte sie bis zu Clouds Rücken und ein wenig unter das Hemd, zog sie dann aber schnell wieder weg. „So, fertig! Jetzt binde dir noch dieses Teil hier um und dann schau dich mal in dem großen Spiegel im Zimmer deiner Eltern an!“, sagte Wiki und zeigte auf die lila Binde, die auch Sasuke trug. Cloud band sich die Binde um und folgte dann Wiki aus dem Zimmer. Sie gingen den Gang bis zur Treppe entlang, doch Wiki ging einfach gerade aus an der Treppe vorbei. Sie gingen den Gang weiter und Wiki öffnete eine Tür auf der linken Seite. Cloud folgte ihr und fand sich in einem großen Zimmer mit angrenzenden Räumen wieder. Cloud sah sich weiter um und bemerkte, dass es in diesem Zimmer genau wie in seinem Zimmer aussah. Wiki holte einen riesigen Spiegel aus dem Schlafzimmer und stellte diesen vor Cloud. Als dieser in den Spiegel sah, stieß er einen Freudenruf aus. Sie hatte es nicht nur geschafft, dass er wie Sasuke aussah, man könnte sogar meinen, er wäre Sasuke, so ähnlich wie er ihm sah. „Na gefällts dir?“, fragte sie und sah ihn grinsend an. Cloud drehte sich zu ihr um und sprang ihr um den Hals. „Danke, ich seh so geil aus! Wenn Matt mich morgen so sieht, werden ihr die Augen ausfallen!“, sagte Cloud begeisterte und besah sich noch einmal grinsend sein Spiegelbild an. Er trat näher an den Spiegel heran und sah, dass die Iris seines Auges nun wie das Sharingan der dritten Stufe aussah. Auch die Male des Fluches gingen ihm nun bis zum Gesichtsansatz und sahen einfach klasse aus. Er drehte sich nun einmal um sich selbst und sah dann wieder Wiki an. Er grinste über beide Ohren und ein tiefes Glücksgefühl durchströmte ihn. „Komm, lass uns runter gehen und dich den anderen präsentieren!“, sagte Wiki und Cloud nickte begeistert. Gemeinsam verließen sie Thomas` und Béatrices Zimmer und gingen hinunter ins Wohnzimmer. Als er das Wohnzimmer betrat, blickten seine Eltern, Nurarihyon und auch Léon auf. „Sieht gut aus! Die Mädels morgen werden umfallen vor Hitze!“, sagte Léon und kam zu ihm herüber. Auch er hatte sich seine Sachen angezogen und er hatte nun ein hautenges, schwarzes, ärmelloses Shirt und eine blaue Weste, mit Schnallen daran, übergezogen. Dazu trug er eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. Um seine Ober- und Unterarme hatte er Bänder befestigt und Cloud fiel sofort auf, wenn Léon darstellen wollte. „Siehst gut aus. Ist doch Jesse, als er von Yubel kontrolliert wurde, wenn ich mich nicht irre.“, sagte Cloud und sah grinsend seinen Bruder an. Léon nickte und grinste ebenfalls. Thomas und Béatrice sahen ihre Söhne wohlwollend an und schmunzelten, weil sich ihre Söhne so über ihre Kostüme freuten. Béatrice erhob sich und sagte: „Ich werde dann mal das Essen fertig machen!“ Mit diesen Worten ging sie in die Küche und fing an, das Essen vorzubereiten. Nach ein paar Minuten kam sie jedoch zurück und sagte: „Wir brauchen noch Brötchen für das Essen. Könnte die bitte jemand holen?“ Sofort meldeten sich Cloud und Léon für diese Besorgung und Thomas sagte skeptisch: „Ihr könnt ja die Brötchen holen, aber wäre es nicht besser, wenn ihr euch erst mal umzieht?“ Beide Brüder sahen sich an und grinsten. Dann erwiderten sie beide gleichzeitig wie aus einem Munde: „Nö. Wir gehen so!“ Thomas seufzte auf und holte sein Portmonee hervor. Er gab Léon fünf Euro und die beiden Brüder zogen sich ihre Schuhe an. Sie verließen die Villa und machten sich auf dem Weg zum Tor, wo sie Markus und Christy trafen. Als Christy Cloud sah, vielen ihr fast die Augen aus dem Kopf und ihr Mund stand einen Moment lang offen. Auf Clouds Gesicht zeigte sich wieder ein Grinsen, aber diesmal nahm es teuflische Züge an. Christy wollte sich auf Cloud stürzen, doch dieser drückte sie gegen das Tor und sah ihr tief in die Augen. Seine Hand fuhr rechts an ihrem Gesicht entlang und sie verlagerte ihren Kopf sofort so, dass dieser in Clouds Hand Platz fand, während Clouds Gesicht an ihrer linken Gesichtshälfte vorbei glitt und er ihr ins Ohr hauchte: „Sag mir, dass du es auch willst!“ Sofort wurden ihre Beine schwach und sie hatte es nur Cloud zu verdanken, dass sie nicht auf den Boden sank, da dieser sie stützte. Ihre Hand krallte sich in seinem Hemd fest und sie flüsterte: „Ja, ich will es!“ Es war nur ein Flüstern, zu mehr war sie nicht im stande. Clouds Grinsen wurde eine Spur breiter und er biss zu. Von Christy kam ein erregtes Stöhnen. Cloud sog so viel von ihr, wie er konnte und ließ dann von ihr ab. Seine Zunge schnellte über die Bisswunde, die sich sofort wieder verschloss. Er half Christy wieder aufrecht auf die Beine und erkundigte sich, wie es ihr ginge, doch sie war zu keiner Antwort in der Lage, denn sie hatte einen glasigen Ausdruck in den Augen. Er wollte Christy zurück zur Villa bringen, doch Markus sagte ihm, dass er das erledigen würde. So verabschiedeten sie sich von Christy und Markus und verließ das Familiengrundstück. Léon sah seinen kleinen Bruder an und hatte dabei ein schmutziges Grinsen aufgesetzt. Cloud fiel das auf und er fragte: „Was ist jetzt schon wieder?“ Léons Grinsen wurde noch eine Spur breiter und er sagte: „Hast du es nicht gemerkt? Du hast Christy gerade den Höhepunkt der Gefühle beschert!“ Cloud sah seinen Bruder einen Moment lang verdutzt an, doch dann begriff er und er fragte stotternd: „M-meinst du damit, dass ich sie zu einem Or-Org...!“ Den Satz ließ er unausgesprochen in der Luft stehen und musste schlucken, als Léon mit einem schmutzigen Grinsen nickte. Sie liefen die Hauptstraße hinunter und waren schon bald bei einem Supermarkt angekommen, der noch offen hatte. Cloud versuchte nicht mehr daran zu denken und betrat zusammen mit Léon den Supermarkt. Sie gingen nach hinten zur Backstation, nahmen sich eine Tüte und eine Zange. Dann jedoch hielt Léon inne und fragte an Cloud gewandt: „Hat Papa eigentlich gesagt, wie viele Brötchen wir mitbringen sollen?“ Cloud schüttelte den Kopf und zählte durch, wie viele Personen sie waren. „Zählt man Markus und Christy mit, dann sind wir acht Personen. Wenn jede Person zwei Brötchen isst, brauchen wir insgesamt 16 Brötchen!“, sagte Cloud und gemeinsam machten sich die Brüder daran, die Brötchen aus den Behältern in die Tüten zu packen. Als sie fertig waren, hatten sie drei große Tüten in den Händen und so machten sie sich mit ihrer Beute auf den Weg zur Kasse. Vor den Kassen war ein Stand mit Zeitschriften aufgebaut worden und ein paar Jungen im Alter von 10 bis 11 schauten sich gerade ein paar Megahirozeitschriften durch. Léon ging zu den Zeitschriften und nahm sich ein Fußballmagazin daraus hervor. Die Jungen wurden auf die beiden Brüder aufmerksam und starrten sie mit großen Augen an. Cloud warf den Jungen einen musternden Blick zu und sie machten sich lärmend aus den Staub. Léon und Cloud gingen gemeinsam zur Kasse und stellten sich hinten in der Schlange an. Die Leute im Laden hatten Cloud und Léon schon die ganze Zeit komische Blicke zugeworfen und auch jetzt an der Kasse ging es ihnen nicht anders. Sie gaben aber auch ein zu komisches Bild ab. Zwei Teenager mit blasser Hautfarbe und die noch dazu ziemlich seltsam gekleidet waren. Es schien jedoch niemanden zu stören, dass Cloud mit offenem Hemd herum lief. Wahrscheinlich nicht, wenn man bedachte, dass es draußen knapp 34°C im Schatten war. Die Schlange rückte auf und vor Cloud und Léon waren die Kinder, die so lärmend vom Zeitungsstand weggerannt waren. „Wozu die Zeitschrift? Ich wusste nicht, dass du dich für Fußball interessierst!“, sagte Cloud und warf einen Blick auf das Magazin auf dem Warenband. „Ich interessiere mich nur für die Mannschaft von Bayern München. Bald beginnt doch die Bundesliga und da will ich mich wieder auf den neusten Stand bringen.“, erwiderte Léon und sah auf die Zeitschrift, auf deren Titelseite die Trainer Jürgen Klopp und Joachim Löw abgebildet waren. Die Kinder drehten sich ständig zu Cloud und Léon um und Léon musste sich ein Lachen verkneifen. Als sie endlich an der Reihe waren, zog Léon sein Portmonee aus seiner Hosentasche und bezahlte das Magazin und die Brötchen. Die Kassiererin warf den beiden Brüdern nur einen kurzen, argwöhnischen Blick zu, bevor sie das Geld von Léon entgegen nahm. Nachdem sie bezahlt hatten, verließen sie den Supermarkt und machten sich wieder zurück zur Villa. Als sie diese betreten hatten, atmeten sie erleichtert auf, dass sie dieser sengenden Hitze entkommen waren und nun in der Kühle der Villa standen. Sie gingen ins Wohnzimmer und fanden dort Thomas, Wiki, Nurarihyon, Christy und Markus vor. Als sie eintraten, wandten sich ausnahmsweise alle Blicke auf sie und Wiki fing wieder an zu grinsen. „Na, da sind ja unsere süßen, kleinen Verführer!“, sagte Wiki, erhob sich und ging zu den beiden Brüdern hinüber und nahm ihnen die Brötchen ab. Cloud lief sofort rot an und Léon verschlimmerte dies noch, indem er sagte: „Ich hab doch gar nichts gemacht. Cloud ging Christy an die Wäsche!“ Cloud wollte gerade etwas harsches zu seinem Bruder sagen, als die Stimme seiner Mutter aus der Küche ins Wohnzimmer hallte. „Lass es, Cloud. Deine Entwicklung macht weitere Fortschritte und das ist gut so. Jetzt kommt beide in die Küche und holt das Besteck!“, sagte Béatrice aus der Küche heraus. Die beiden Brüder machten sich auf den Weg in die Küche, holten dort das Geschirr und deckten den Tisch. Sie setzten noch die Untersetzer auf den Tisch und schon kam ihre Mutter mit zwei großen Pfannen voller Hähnchenschenkel und stellte diese auf die Untersetzer. „Essen!“, verkündete sie. Sofort kamen alle angetrabbt und setzen sich auf die Stühle. „Wenns Essen gibt wird selbst der stärkste Dämon lammfromm!“, sagte Béatrice und musste schmunzeln, wie sich Nurarihyon brav an den Tisch setzte. Dieser hatte es natürlich gehört und erwiderte: „Wenn es etwas Gutes zu essen gibt, würde ich fast alles stehen und liegen lassen! Mit Ausnahme von Wiki vielleicht!“ Sofort schlich sich ein Grinsen auf Clouds Lippen, doch Markus kam ihm zuvor, denn er sagte: „Für Wiki würdest du das Essen auch vom Tisch fegen und mit ihr gemeinsam den Nachtisch genießen!“ Das Essen begann und der Dämon erwiderte: „Klar, der Nachtisch ist doch immer eine Verführung, vor allem, wenn er so süß ist wie Wiki!“ Darauf herrschte allgemeine Stille, bis Léon einwarf: „Aber so einen Nachtisch kann man auch woanders vernaschen!“ „Wie zum Beispiel im Bett!“, sagte Christy. „Oder gesittet am Tisch!“, fügte Béatrice hinzu. „Oder unter der Dusche!“, fügte Cloud noch hinzu und spielte so auf die Situation an, wo er Nurarihyon und Wiki erwischt hatte. Wiki hatte bei Clouds Worten einen Schluck von ihrer Selter genommen und aufgelacht, wodurch sie sich verschluckt hatte. Dadurch prusteten alle los, weil Wiki ein ziemlich komisches Bild dabei abgab. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Wiki: „Na wart mal ab, wenn du deine erste Freundin hast und mit ihr schlafen willst. Das nehm ich mit einer Kamera auf und stell es bei Youtube rein!“ Cloud erstarrte mitten in seinem Bissen und sah seine Tante ungläubig an. Christy warf dazu noch ein: „Dann musst du mich aber erst fragen, ob du das Video dann ins Netz stellen darfst, denn ich werd da ja schließlich auch zu sehen sein.“ Cloud wurde immer röter um die Ohren. Seine Mutter bemerkte dies natürlich und sagte: „Solange Cloud minderjährig ist, darf ihn keine erwachsene Frau anrühren!“ Cloud atmete erleichtert auf und hoffte so, dass seine Mutter dieses Thema beendet hatte, doch Christy erwiderte: „Ist doch kein Problem. Solange kann ich warten und Cloud wird schon auf mich warten und kein anderes Mädchen anrühren!“ Thomas ließ ein Räuspern vernehmen und sagte: „Darauf würde ich mich nicht verlassen. Du weißt doch, wie männliche Jungvampire in der Pubertät sind!“ Cloud warf seinem Vater einen fragenden Blick zu. Wiki bekam den fragenden Blick ihres Neffen mit und sagte darauf zu Cloud: „Heißt auf deutsch, dass Jungvampire in der Pubertät alles nageln, was nicht bei drei auf den Bäumen ist!“ Cloud fiel die Gabel aus der Hand und diese fiel laut klappernd auf den Teller. „Sehr geschmackvoll, Victoire. Wir versuchen Cloud ein normalen Umgang zum Thema Sex zu vermitteln und du kommst mit solchen Geschmacklosigkeiten!“ Das Béatrice mit diesen Worten das Thema nun abschloss, war jedem am Tisch klar und Thomas schnitt nun ein anderes Thema an. „Jungs, ich möchte, dass ihr nach dem Essen hoch in eure Zimmer geht und eure Sachen packt, denn ihr werdet zusammen mit Wiki, Nurarihyon und Matt ein Wochenende in Leipzig verbringen!“, sagte Thomas zu seinen beiden Söhnen. Diese nickten und als sie alle fertig waren, schickte Thomas die beiden Jungvampire sofort auf ihre Zimmer. „Weißt du, wo wir dann übernachten werden?“, fragte Cloud seinen Bruder, als sie an ihren Zimmer angekommen waren. Léon schüttelte den Kopf und erwiderte: „Vielleicht haben Mama und Papa bereits etwas arrangiert! Werden wir ja morgen sehen! Ich pack jetzt erst einmal!“ Damit ging Léon in sein Zimmer. Auch Cloud ging in sein Zimmer und fing an seine Sachen zu packen. Als er seinen Koffer gepackt hatte und diesen anhob, machte es knack und der Henkel löste sich vom restlichen Koffer. Dieser fiel auf den Boden, und klappte mit einem dumpfen Geräusch auf. Cloud fluchte und sah, dass der Koffer in zwei Hälften dalag. Er zog seinen Zauberstab und reparierte den Koffer notdürftig. Dann packte er seine Sachen wieder ordentlich rein und holte auch aus dem Badezimmer seinen Kulturbeutel und legte diesen in den Koffer. Es klopfte an der Tür und Cloud öffnete diese. Herein trat seine Mutter, die ihren jüngsten Sohn aufmerksam zusah, wie dieser seinen Koffer weiter packte. „Na, schon aufgeregt?“, fragte Béatrice ihren Sohn. Dieser nickte schmunzelnd. „Bin gespannt, was Matt zu meinem Kostüm sagen wird!“, sagte Cloud und setzte sich auf die Couch. Béatrice setzte sich zu ihm und erwiderte: „Es wird ihr gefallen, da bin ich mir sicher.“ Cloud neigte den Kopf ein wenig nach unten und musste grinsen. „Stimmt das eigentlich, was Wiki da vorhin gesagt hat?“, fragte er seine Mutter und schnitt damit genau das Thema an, das seine Mutter vorhin so brutal abgebügelt hatte. Béatrice seufzte auf und sagte dann: „Meine liebe Schwester hat so genau auf das Thema angespielt, worauf wir dich schonend vorbereiten wollten. Dein Vater und ich wollten, dass du einen natürlichen Umgang mit deinem Körper und dann auch mit dem Sex hast. Denn es ist nichts Ekliges oder verwerfliches, sondern etwas vollkommen normales. Jungvampire kommen mit 15 in die Phase, dass sie sich und ihre Jagdmethoden erkunden und ausfeilen wollen. So kommt es auch dazu, dass ihr euch stärker als sonst an Mädchen heran macht und mit diesen später auch schlaft. Das passiert so mit 16 oder 17. Denn dadurch könnt ihr während des Aktes auch Blut von dem Mädchen trinken. Und genau das ist der Punkt, warum ihr dann so verstärkt auf die Jagd geht. Einfach um euch zu profilieren und an mehr Blut zu kommen.“ Béatrice erhob sich und ging zu Clouds Koffer hinüber. Dort nahm sie diesen in Beschlag und hob ihn hoch. Sofort brach der Koffer wieder in zwei Teile auseinander und Clouds Kleidung landete auf dem Boden. Béatrice seufzte auf und sagte: „Ich hol dir einen Koffer von deinem Vater!“ Mit diesen Worten verließ sie Clouds Zimmer und kam nach ein paar Minuten mit einem silbernen Koffer wieder. In diesen packten sie gemeinsam die Sachen und Cloud zog seine Kleidung, die er gerade trug, auf Anweisung seiner Mutter, aus und legte sie in den Koffer. Nun stand er nur noch in Boxershorts da und betrachtete den fertig gepackten Koffer. Béatrice erhob sich ebenfalls und sagte: „So, jetzt aber ab ins Bett. Du musst morgen schließlich früh aufstehen.“ Cloud sah seine Mutter verwundert an und fragte: „Wann muss ich morgen denn aufstehen?“ Béatrice seufzte auf und sagte: „Morgen um fünf! Also gute Nacht!“ Cloud wünschte seiner Mutter ebenfalls eine gute Nacht und machte sich dann für sein Bett fertig. Ende des 45. Kapitels Kapitel 46: Wind of Change (Teil 2) ----------------------------------- Wind of Change (Teil 2) „Darf ich ihn wecken? Darf ich?“, flüsterte Wiki leise. Béatrice verdrehte die Augen, nickte dann aber leicht. Die beiden Schwestern standen vor Clouds Bett, in dem dieser seelenruhig schlief. Wiki holte eine Trillerpfeife aus ihrer Hosentasche, holte tief Luft und blies dann mit voller Kraft in die Trillerpfeife, so dass ein schriller Pfeifton ertönte. Cloud wurde aus dem Schlaf gerissen und krachte aus dem Bett. „Au, scheiße! Was soll das denn?“, Stieß er fluchend aus und sah sich nach den Verursacherinnen für den morgendlichen Krach um. „Aufstehen, du Schlafmütze. In einer halben Stunde will ich dich unten in der Küche sehen!“, sagte Wiki grinsend und verließ Clouds Schlafzimmer. Dieser stand murrend auf und sah in der Dunkelheit des Zimmers seine Mutter stehen, wie diese ihn beschwichtigend ansah. „Komm, Schatz. Zieh dich an und komm dann runter in die Küche.“, sagte Béatrice zu ihrem jüngsten Sohn und verließ dann ebenfalls das Schlafzimmer. Cloud machte sich langsam und gähnend auf den Weg in sein Badezimmer und ging erst einmal unter die Dusche, wo er sich abschrubbte und die Haare wusch. Danach putzte er sich die Zähne und sah in sein Spiegelbild, dass er in dem schwach beschlagenen Spiegel sehen konnte. Er entschied sich im Bruchteil einer Sekunde dafür, sich die Haare radikal zu kürzen, denn schließlich sollte Matt nicht sofort erkennen, wen er darstellen wollte. Er schloss die Augen und öffnete sie einen Moment später wieder. Jetzt waren seine Haare kurz, als wenn jemand in einem Wutausbruch sich die Heckenschere genommen und ihm die Haare gekürzt hatte. Dann verließ er das Badezimmer und zog sich an. Er nahm seinen Koffer, den er von seiner Mutter bekommen hatte, und verließ sein Zimmer. Auf dem Gang begegnete er Léon, der auch nicht viel wacher schien als er selbst. „Morgen!“, gähnte Léon und machte sich noch nicht einmal die Mühe, sich die Hand vor zu halten. Cloud wünschte ihm ebenfalls einen guten Morgen und gemeinsam gingen die beiden Brüder hinunter in die Küche. Als sie in diese eintraten, sahen sie ihre Mutter, Wiki, Nurarihyon und Thomas alle versammelt und mit Kaffee bewaffnet. „Na, endlich wach?“, fragte Wiki unschuldig. Cloud warf ihr einen Blick zu, der eindeutig sagte, wie wach er war und machte sich einen Tee. Léon machte sich ebenfalls einen Tee und nachdem das Wasser heiß war und die beiden Brüder ebenfalls etwas zu trinken hatten, sah Cloud zu Nurarihyon herüber, der wie immer frisch wie ein junger Gott im Frühling wirkte. „Was machst du eigentlich, dass du zu solch unchristlicher Zeit so gut drauf bist?“, fragte Cloud den Dämon direkt. Dieser grinste, ging geschmeidig auf Cloud zu und legte ihm den Arm um die Schulter. „Das erzähl ich dir, wenn du alt genug dafür bist!“, erwiderte der Dämon und grinste auf Cloud herab. Cloud hob einen Augenbraue und erwiderte: „Also hast du mit Wiki die ganze Nacht das Bettlaken zerwühlt!“ Von Wiki kam ein Protestlaut, doch der Dämon sagte: „So kann man es auch nennen!“ Wikis Aufweckaktion und die früher Uhrzeit verleitete ihn zu einer nächsten Frage. „Und, hast du sie zum Höhepunkt gebracht?“ Wiki sah ihn erstaunt an und der Dämon beugte sich grinsend zu ihm herunter. Noch bevor er etwas sagen konnte, sprang Thomas ein und sagte: „Das werden wohl nur Nurarihyon und Wiki selbst wissen. Lasst uns jetzt losfahren, sonst verpasst ihr den Zug!“ Damit beendete Thomas dieses etwas intime Thema und scheuchte sie alle aus der Küche. Cloud und Léon stellten ihre leeren Tassen in die Spüle, nahmen ihre Koffer und gingen zur Haustür, wo sie sich ihre Schuhe und Mäntel ansahen. Auch Wiki und Nurarihyon zogen sich ihre Sachen an. Cloud und Léon verabschiedeten sich von ihren Eltern und verließen dann zusammen mit Wiki und Nurarihyon die Villa. Sie gingen zur Garage und stiegen in das kleine Auto von Béatrice ein. Wiki startete den Motor und fuhr aus der Garage. Sie fuhren vom Familiengrundstück und Wiki steuerte den Wagen durch das noch schlafende Wildau. Sie fuhr auf die Autobahn und beschleunigte den Wagen. Es dauerte bei Wikis verrücktem Fahrstil nur zwanzig Minuten und als sie quietschend vor dem Restaurant der Familie Winter hielten, war Cloud froh, an die frische Luft zu kommen, denn sein Magen schlug Purzelbäume. Cloud sah zum Fenster in die obere Etage und sah, dass dort bereits Licht brannte. Er ging um das Restaurant herum und klingelte an der Wohnungstür. Es dauerte auch nicht lange, bis ihm Frau Winter öffnete, die in einem dicken Morgenmantel eingewickelt war und Matt verabschiedete. Cloud konnte auch einen kurzen Blick auf Herrn Winter erhaschen, den er bis jetzt nur einmal gesehen hatte. Schon kam Matt vollkommen angezogen und in einer dünnen Jeansjacke gekleidet den Gang entlang geschritten und sie zog einen schwarzen Koffer hinter sich her. Sie verabschiedete sich von ihren Eltern und Frau Winter bedankte sich noch einmal bei Wiki, dass Matt mitkommen dürfte. Dann verabschiedeten sie sich alle von Frau und Herr Winter und gingen zurück zum Auto. Dort verfrachteten sie zuerst Matts Koffer im Kofferraum und dann quetschten sich Matt, Cloud und Léon zu dritt auf die Hinterbank. Wiki und Nurarihyon saßen vorne. Wiki fuhr los und sie unterhielten sich über die kommende Animecon. Matt fielen Clouds kurze Haare auf und sie fragte ganz direkt: „Cloud, bist du unter den Rasenmäher gekommen oder warum sind deine Haare so kurz?“ Im Wagen brach schallendes Gelächter los und Cloud erwiderte, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten: „Ne, bin ich nicht, aber Wiki hat ja lieber mit Nurarihyon herum gemacht, als mir eine vernünftige Frisur zu verpassen!“ Cloud sah im Rückspiegel, wie der Dämon sofort wieder anfing zu grinsen. Auch Matt musste grinsen und sie brach kurze Zeit später in einen kurzen Kicheranfall aus. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sahen sie auch schon durch die Heckscheibe den Bahnhof Südkreuz. Wiki parkte den Wagen auf einem der Parkplätze und sie stiegen aus. Sie holten die Koffer aus dem Kofferraum und gingen hinüber zum Bahnhof. Wiki sah auf ihre Armbanduhr und sagte: „Wir haben noch eine Stunde, bis unser Zug kommt. Wie wäre es, wenn wir uns etwas beim Bäcker holen!“ Alle anderen stimmten ihr begeistert zu und so betraten sie das Bahnhofsgebäude. Sofort sahen sie einen Bäcker auf der rechten Seite und eben diesen steuerten sie auch an. Es waren sonst noch keine Reisende da, so dass sie sich in Ruhe entscheiden konnten. Wiki entschied sich für ein Baguette mit Käse und Schinken. Nurarihyon nahm eins mit Salami und Käse, während sich Cloud und Léon beide für ein Käsebaguette entschieden und Matt ein Baguette mit Ei nahm. Nachdem sie alle versorgt waren, bezahlte Wiki die Baguettes. Sie bedankten sich bei ihr und aßen ihre Brötchen an einem der Stehtische. Danach fuhren sie mit einem der Rolltreppen nach oben zu den Bahnsteigen und Cloud musste grinsen, als er sich auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 9 und 10 wiederfand. Er ging einfach aus Spaß zu eine der Säulen, die auf dem Bahnsteig standen und drückte dagegen, doch das massive Metall gab nicht nach. Matt sah ihn etwas irritiert an und Wiki flüsterte ihr ins Ohr, warum Cloud dies tat. Ein Zug fuhr auf Gleis 9 ein und als die Lok bremste, mussten sich Cloud und Léon die Ohren zuhalten, denn ansonsten wäre es für sie nicht zum aushalten. Nur ein älteres Ehepaar stieg aus, die einen einzigen, schwarzen Trolli hinter sich herzogen. Als sie an der Treppe angekommen waren, mussten sie kurz verschnaufen und der Mann hob stöhnend den Trolli hoch. Matt entschuldigte sich kurz und rannte auf das ältere Ehepaar zu, um ihre Hilfe anzubieten. Das Ehepaar nahm diese dankbar an und Matt trug den Trolli hinunter und half noch dazu dem Ehepaar die vielen Treppenstufen bis nach unten. Als sie unten angekommen waren, dankte das Ehepaar Matt überschwänglich und der Mann zog eine Flasche aus dem Trolli. Er reichte Matt die Flasche und sagte mit alter und zittriger Stimme: „Hier, für deine Mühe. Es soll heute heiß werden und da musst du viel trinken.“ Matt wollte schon ablehnen, doch der ältere Mann drückte Matt die Flasche in die Hand und ermunterte sie es gleich zu trinken. Die ältere Frau hatte sich in der Zwischenzeit auf einen nahestehenden Stuhl geflüchtet und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Matt warf einen Blick nach oben zu Cloud, der nur mit den Achseln zuckte. Matt sah wieder zu dem Mann, drehte den Verschluss ab und trank die Flüssigkeit auf ex aus. Dann bedankte sie sich bei dem Mann und rannte die Stufen zu Cloud hoch. Cloud beobachtete, wie die Frau wieder zu ihrem Mann trat und fassungslos die leere Flasche ansah. Dann hörte er sie leise toben: „Du hast es ihr gegeben? Sie ist ein normaler Mensch! Nicholas, wie konntest du das tun und noch dazu das letzte und Stärkste, das du je gebraut hast!“ Ihr Mann erwiderte entrüstet, genauso leise wie seine Frau: „Aber Perenelle, besser sie als dass es der dunkle Lord in die Finger bekommt!“ Cloud konnte nicht glauben, was er da gehört hatte, aber noch bevor er einen Schritt nach unten zu dem Ehepaar machen konnte, rief Wiki: „Cloud, komm! Unser Zug ist da!“ Cloud wirbelte herum und ging eilig zu Wiki, die schon in der Tür eines Doppelstockzuges stand. Er betrat den Zug und nahm von Wiki seinen Koffer entgegen. Er folgte ihr ins Oberdeck und setzte sich neben Léon an einen der Tische. Ihm gegenüber saß Matt und er fragte sie direkt: „Weißt du, was du da getrunken hast?“ Matt schüttelte den Kopf und erwiderte: „Keine Ahnung, ist ja auch egal! Sie waren nett und haben mir das Trinken für meine Hilfe gegeben. War doch okay!“ Cloud schüttelte den Kopf. Er sah sich um, doch außer ihnen war niemand im Oberdeck. Der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und fuhr aus dem Bahnhof. „Matt, das hätte Gift sein können. Diese Leute waren Hexe und Zauberer! Ich habe sie vom dunklen Lord sprechen hören!“, sagte Cloud leise. Léon sah ihn ungläubig an und zog zischend die Luft ein. Wiki schaltete sich in das Gespräch mit ein und sie fragte: „Bist du sicher? Hast du dich nicht verhört?“ Cloud schüttelte den Kopf und berichtete ihr leise, was er gehört hatte. Wiki hatte jedoch keine Möglichkeit, zu antworten, denn in diesem Moment kam der Schaffner und kontrollierte ihre Fahrkarten. Als dieser wieder verschwunden war, sagte Wiki: „Wenn es wirklich Hexe und Zauberer waren, warum sind sie dann mit dem Zug gefahren und nicht mit dem Besen geflogen?“ Cloud zuckte mit den Schultern, doch noch bevor er etwas sagen konnte, fragte Matt: „Wer ist denn dieser dunkle Lord, den dieses ältere Paar erwähnt hat?“ Cloud zog es vor, lieber aus dem Fenster zu schauen und nicht auf Matts Frage zu antworten. Stattdessen antwortete Nurarihyon. „Der dunkle Lord war ein sehr mächtiger und schrecklicher Zauberer, der sehr viele Verbrechen begangen hat. Einige sagen, dass er tot wäre, aber ein so mächtiger Zauberer wie er hat sich vor dem Tod abgesichert. Er ist noch irgendwo auf der Erde, kann sich aber nicht mehr rühren, weil seine Macht in sich zusammen gebrochen ist!“, sagte der Dämon. Matt wollte noch etwas fragen, doch Wiki legte den Zeigefinger auf ihre Lippen und wies sie so an, ruhig zu sein, denn einen Moment später kamen mehrere Personen die Treppe hoch und setzten sich ans Ende des Wagons. Die restliche Fahrzeit hatten sie keine Möglichkeit mehr, darüber zu reden und als sie endlich in Leipzig ankamen, war Cloud froh, endlich aus dem Zug zu kommen. Sie betraten den Bahnsteig und gingen die Treppe hinunter. Unten angekommen wartete bereits eine Frau auf sie, die Cloud und Léon sofort erkannten. Sie hatte ein schwarzes, enges Top, eine ziemlich kurze Jeans und rote Turnschuhe an. „Crazy!“, stießen Léon und Cloud wie aus einem Munde aus. Sie hob die Hand zum Gruß und als sie vor ihr standen, sagte sie: „Grüß euch!“ „Jo, schön dich zu sehen!“, sagte Wiki und umarmte Crazy zur Begrüßung. Dann wandte sie sich an Cloud, Léon und Matt und sagte: „Das hier ist Crazy. Aber mit bürgerlichen Namen heißt sie Johanna Orlean.“ Johanna schüttelte zuerst Cloud, dann noch Léon und Matt die Hand und begrüßte dann auch noch den Dämon. Danach führte sie die kleine Gruppe aus den Bahnhof hinaus ins Freie. Sie steuerte auf einen pinken Kleinbus zu und als sie an diesem angekommen waren, stiegen sie in diesen ein. Johanna setzte sich auf den Fahrersitz, startete den Motor und fuhr dann los. Sie fuhr eine kurze Strecke und unterhielt sich in der Zwischenzeit mit Wiki, als Matt sie unterbrach. „Sind sie auch ein...?“, fragte sie, doch sie ließ die Frage unausgesprochen. Johanna sah in den Rückspiegel und erwiderte: „Ein Vampir? Klar bin ich einer. Es ist auch mal schön sich mit einem Menschen darüber zu unterhalten. Ist mal was anderes. Hab mich richtig gefreut, als ich die Nachricht vom König bekommen habe, dass du eine Geheimnisträgerin bist!“ Matt staunte nicht schlecht, aber bei einer Sache musste sie stutzen. „König? Ihr habt einen König?“, fragte sie verdutzt. Cloud sah lieber aus dem pink gefärbten Busfenster, als aufmerksam zuzuhören. Johanna sah verwundert in den Rückspiegel zu Matt und sagte: „Natürlich haben wir einen König und eine Königin. Bei den Vampiren gibt es keine Demokratie, sondern eine Monarchie. Die Eltern der beiden Jungs neben dir sind unsere Monarchen.“ Matts Augen wurden immer größer, doch noch bevor sie noch etwas fragen konnte, stoppte Johanna den Wagen und stieg aus. „Wir sind da!“, sagte sie. Auch die Anderen im Bus stiegen aus und standen nun vor einem schwarz und rosa angestrichenen Haus. „Den Architekten solltest du verklagen!“, sagte Cloud als er sah, an welchen unmöglichen Winkeln noch weitere Räume angebaut worden waren. „Das hab ich schön öfters gehört. Geht aber nicht, denn die Architektin war ich!“, sagte Johanna vergnügt und öffnete die Tür. Sie folgten ihr ins Haus und auch innen waren die Hauptfarben schwarz und pink. Allerdings staunte Cloud darüber, dass es ansonsten im Haus ziemlich spießig aussah. Es war penibel sauber und auch Pflanzen gab es im Haus in jedem Raum. Johanna stellte ihnen Hausschuhe hin und zeigte ihnen, dass sie ihre Schuhe in einen versteckten Wandschuhschrank stellen konnten. „Kommt, ich zeig euch eure Zimmer und danach kommt runter zum Frühstück. Ihr werdet mit Sicherheit noch nicht wirklich was gegessen haben!“, sagte Johanna und führte sie eine Treppe hoch ins obere Stockwerk. Sie gingen einen Flur entlang, zu deren rechten Seite es eine Menge an Türen gab. Eine dieser Türen öffnete sich und eine junge Frau mit dichten, silbernen Locken trat heraus. Sie gähnte und sah sich um. Als Johanna sie bemerkte, sagte sie zu ihr: „Mach dich fertig und komm dann runter. Wir haben Besuch!“ Die Frau nickte und verschwand wieder in ihr Zimmer. Johanna drehte sich mit einem Lächeln zu den Anderen um und erklärte: „Entschuldigt ihr Verhalten, aber sie arbeitet hauptsächlich nachts. Sie heißt Violett! Kommt, ich zeig euch eure Zimmer!“ Mit diesen Worten zeigte sie jedem einzelnen ein Zimmer und als Cloud seinen Koffer in seinem Zimmer abstellte und auf das Bett sah, musste er sich das Lachen verkneifen. Auf dem Bett gab es kein Kissen oder eine Decke, dafür war ein Sarg aus Ebenholz darauf positioniert. Cloud klappte den Deckel auf und sah, dass der Sarg gut gepolstert war und so einen ziemlich gemütlichen Schlafplatz bieten würde. Er verließ sein Zimmer und sah Léon, der ein ziemliches Grinsen aufgesetzt hatte. Sein Blick war auf die Tür gerichtet, die zu Matts Tür gehörte und anscheinend wartete er darauf, dass sie aus ihrem Zimmer kam. Cloud stellte sich neben seinen Bruder und gemeinsam mussten sie nicht mehr besonders lange warten, bis Matt aus ihrem Zimmer kam. „Was ist los? Warum grinst ihr so?“, fragte sie und sah verwundert die beiden Brüder an. Beide Brüder tauschten einen Blick und Léon sagte: „Ach, nichts. Wir haben uns nur so gefragt, wie wohl dein Bett ist?“ Matt sah die beiden Brüder irritiert an, öffnete dann aber ihre Tür und zeigte den beiden Brüdern, dass sie ein ganz normales Bett hatte. Johannas Stimme rief von unten nach ihnen und sie folgten ihrer Stimme. Sie fanden sie in einer geräumigen Küche wieder. An einem Tisch saßen neben Wiki und Nurarihyon auch Johanna und Violett. Sie setzten sich dazu und begannen mit den anderen zu frühstücken. „Entschuldigt, dass ich mich euch nicht selbst vorgestellt habe. Ich bin Violett, Johannas Frau!“, sagte Violett zu Léon, Cloud und Matt. Alle drei sahen auf und nickten, doch Cloud sah ein wenig irritiert aus. Violett fiel sein irritierter Blick auf und sie fragte: „Was ist los, Kleiner?“ Cloud schüttelte den Kopf und stellte dann zuerst seinen Bruder, dann Matt und zum Schluss sich selbst vor. Der Dämon warf einen Blick zu Cloud und sagte: „Wahrscheinlich irritiert es ihn, dass du gesagt hast, du wärst Johannas Frau!“ Johanna nickte und hob dann ihre rechte Hand, an deren Ringfinger ein silberner Ring steckte. „Es stimmt! Violett und ich sind bereits seit mehreren Jahren verheiratet!“, sagte Johanna und grinste Violett an. Diese grinste zurück. Cloud sah sie mit großen Augen an. Wiki fiel es natürlich auf und fragte: „Was ist denn los, Cloud? Ist doch nichts ungewöhnliches dabei?“ Cloud schüttelte den Kopf und sagte: „Ist es auch nicht, aber wie funktioniert denn dann das mit dem Kinder zeugen?“ Violett und Johanna prustete einmal kurz in ihren Kaffee und als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Johanna: „Das funktioniert natürlich zwischen zwei Frauen nicht. Aber vielleicht adoptieren wir eins und bitten später deinen Vater um die Erlaubnis, das Kind ab einem bestimmten Alter umzuwandeln.“ Cloud nickte und wandte sich schleunigst seinem Marmeladenbrötchen zu. Violett sah Cloud etwas schräg von der Seite an und sagte: „War das schon alles? Keine Beleidigungen von wegen wie eklig und abnormal wir wären?“ Cloud sah Violett irritiert an und sagte, nachdem er seinen Bissen hinunter geschluckt hatte: „Warum sollte ich? Ist doch eure Sache, was ihr in eurem Bett macht. Es ist sogar mal was neues für mich, dass nicht jedes verrücktes Huhn vampirischer Art versucht mich mit ihren Brüsten zu erdrücken und mich in ihr Bett zerrt.“ Schallendes Gelächter brach in der Küche aus und Wiki erklärte den beiden anderen Frauen, dass Cloud mit dem vampirischen Huhn Christy meinte. Johanna und Violett schüttelten sich vor Lachen und auch Matt konnte sich kaum zusammen reißen. Als sich die beiden Frauen wieder beruhigt hatten, sagte Violett: „Du siehst ja genau wie dein Bruder verdammt süß aus, aber gegen Johanna hast du keine Chance. Aber vielleicht wird aus dir und deiner Sitznachbarin ja was!“ Cloud lief sofort rot an und auch Matt zeigte eine blasse röte im Gesicht. Um die beiden aus dieser peinlichen Situation zu retten, sagte Nurarihyon: „Geht nach oben euch umziehen. Zuerst geht Matt, dann Léon und zum Schluss Cloud. Dann kann jeder jeden mal sehen!“ Mit diesen Worten ging zuerst Matt nach oben und zog sich um. In der Zwischenzeit räumten die Anderen den Tisch ab und verstauten alles wieder im Kühlschrank oder in der Spülmaschine. Nach zwanzig Minuten kam Matt wieder hinunter und alle wandten sich ihr zu. Wie es Matt geschafft hatte, war Cloud ein Rätsel, aber sie sah Naruto Uzumaki verdammt ähnlich. „Schaut mal, ich hab sogar das Siegel hinbekommen!“, sagte Matt und öffnete den Reißverschluss der orangen Jacke. Cloud sah nur die ersten Zentimeter blanke Haut, dann drehte er sich um und blickte in das grinsende Gesicht des Dämons. Dieser nahm seinen Kopf in die Hände und drehte ihn zu Matt herum, so dass er sie ansehen musste. Cloud sah, dass Matt nun die Jacke vollkommen geöffnet hatte und sah, dass sie darunter nichts trug, aber etwas irritierte ihn. „Irgendwas ist da komisch!“, sagt Cloud und deutete auf Matts Brustkorb. Sie grinste , kam zu ihm herüber und sagte: „Manchmal kann es auch von Vorteil sein, nur kleine Brüste zu haben und durch einen kleinen Trick sieht meine Brust nun aus wie die eines Mannes.“ Cloud zog eine Augenbraue fragend hoch, doch Matt wandte sich schon an Wiki. „Na, wie seh ich aus?“, fragte sie in die Runde. Alle reckten den Daumen nach oben und Nurarihyon sagte: „Unter meinen Dämonen wärst du damals heiß umstritten, denn jeder hätte dich gerne zur Frau gehabt!“ Matt wurde rot und fragte: „Was für Dämonen gab es denn damals!“ Cloud räusperte sich und sagte: „Eine ganze Menge!“ Mit diesen Worten traten eine ganze Reihe an Dämonen aus Clouds Schatten, was von Matt mit einem kleinen Aufschrei quittiert wurde. Sie sprang hinter Wiki, die sich zu ihr umdrehte und sagte: „Ist schon gut, die Dämonen sind schon wieder weg!“ Sie sah zu Cloud und dieser drängte die Dämonen wieder in seinen Schatten. „`Tschuldige, ich wollte nur zeigen, dass ich nie allein bin!“, sagt Cloud. Er ging zu Matt herüber und sagte: „Aber nicht alle Dämonen sind gut und gehorchen jemanden wie mir. Wenn du mal eine eisige Kälte spürst und du das Gefühl hast, als würde dir alles Glück auf der Welt entzogen, dann musst du rennen, so schnell dich deine Beine tragen und am Besten rufst du dann nach Léon oder mir, denn diese Dämonen nennt man Dementoren und gegen sie gibt es nur eine einzige Waffe.“ Matt nickte und Nurarihyon schickte Léon nach oben. Dieser kam nach 10 Minuten wieder nach unten und Matt staunte nicht schlecht über Léons Outfit. Léon hatte seine Haare nun wieder türkis gefärbt, seine Augen strahlten golden und er hatte wieder das Outfit an, mit dem er auch zusammen mit Cloud letztens einkaufen war. Das schwarze Shirt war so eng, dass man selbst die leichten Bauchmuskeln sehen konnte, die Léon durch das Training entwickelt hatte. Er grinste und nickte dann seinem Bruder zu. Cloud machte sich zusammen mit Wiki auf den Weg nach oben und oben in seinem Zimmer zog er sich seine Sachen aus und sich seine Sachen an, die er als Sasuke verkleidet tragen wollte. Dann stellte er sich zusammen mit Wiki vor einen Spiegel, der an der Wand hing und sah sich sein Spiegelbild an. „Matt hat aber Recht! Du siehst wirklich so aus, als wenn du unter den Rasenmäher gekommen wärst!“, sagte Wiki und grinste. Cloud warf ihr einen bösen Blick zu und sagte: „Es musste halt schnell gehen und dazu war ich noch hundemüde!“ Wiki grinste und hielt Cloud dann die Augen zu. Dieser verspürte wieder diesen leichten Druck auf seinen Augen und als Wiki einen Moment später wieder die Hand von Clouds Augen nahm, breitete sich ein breites Grinsen auf deren Gesicht aus. Denn Wiki hatte nicht nur seine Augen wieder so angepasst, wie es Cloud wollte, sondern auch Clouds Frisur sah nun wieder so aus wie die von Sasuke. Da kam ihm plötzlich eine Idee. „Sag mal, kannst du auch so wie Léon deine Stimme verändern und andere Leute imitieren?“, fragte er an Wiki gewandt. Diese nickte und so fragte Cloud weiter: „Kannst du dann die Stimme von Sasuke nachmachen?“ Wiki nickte erneut und sagte nun mit Sasukes Stimme: „Natürlich, aber warum fragst du?“ Cloud erklärte ihr seine Idee und sie fing an zu grinsen. Sie nickte und versank in Clouds Schatten. Cloud verließ das Zimmer und ging die Treppe hinunter. Er ging zur Küche und als er in diese hineinschaute, sah er, dass Matt sich gerade angeregt mit Violett und Johanna unterhielt. Léon bemerkte ihn als Erster und Cloud legte grinsend den Zeigefinger auf seine Lippen. „Hey Naruto, hast du Sensei Kakashi irgendwo gesehen? Wir wollten uns doch hier mit ihm treffen!“, sagte Cloud zu Matt. Diese drehte sich zu ihm um und ihr fiel vor Staunen fast die Kinnlage herunter. Sie stand auf und ging zu Cloud hinüber, der nun an dem Türrahmen lehnte. „Deshalb sollte Wiki also mitkommen. Sie hat dir geholfen, die Bauchmuskeln aufzumalen Sehen wirklich echt aus. Hat Wiki gut hinbekommen!“, sagte Matt und nickte anerkennend. Cloud grinste und sagte: „Sie hat wirklich gute Arbeit geleistet. Willst du mal anfassen?“ Matt schüttelte den Kopf und erwiderte: „Lieber nicht, sonst verwische ich noch die Farbe.“ Clouds Grinsen wurde einer Spur breiter. Er griff blitzschnell nach ihrem Handgelenk und legte dann ihre Hand auf seinen Bauch. Ihre Augen wurden noch größer und als Cloud ihre Hand los ließ, sagte sie atemlos: „Das ist ja gar keine Farbe. Die sind ja echt!“ Cloud nickte und Wiki stieg aus dem Schatten ihres Neffen hervor. Matt stieß einen spitzen Schrei aus und wich zurück. Léon versuchte sie zu beruhigen und erklärte ihr, was gerade geschehen war. Matt nickte und sah Cloud beinahe ehrfürchtig an. Violett stand auf und sagte: „Ihr müsst so langsam los! Die Veranstaltung öffnet in einer halben Stunde!“ Gemeinsam gingen sie zur Haustür und zogen sich ihre Schuhe an, wobei Wiki Cloud ein paar einfach Sandalen reichte und sagte: „Ich denke, dass Sasuke mit Turnschuhen ein wenig komisch aussehen würde!“ Cloud nickte und dankte ihr. Er zog sich die Sandalen an und sie verließen dann gemeinsam das Haus, nachdem sie sich von Johanna und Violett verabschiedet hatten. Wiki führte sie ein paar Straßen entlang und schon als sie eine große Hauptstraße entlang gingen, kamen ihnen verkleidete Menschen entgegen. Als sie um eine Ecke bogen, erblickten sie ein riesiges Gebäude und vor deren Tür eine bereits verkleidete Menschenmenge die darauf wartete, dass sich die Türen öffneten. Sie stellten sich mit am Ende der Schlange an und mussten noch nicht einmal besonders lange warten, bis sich die Türen öffneten und die Menschen endlich eintreten konnten. Als sie am Kartenschalter ankamen, orderte Wiki ein Gruppenticket für sie und bezahlte dieses dann auch. Sie gingen in das Innere des Gebäudes und sahen sich in der riesigen Halle um. Überall waren Stände aufgebaut worden. Wiki winkte sie in eine Ecke und als sie sich in dieser versammelt hatten, sagte sie: „Hört mir gut zu! Ihr könnt jetzt losziehen und euch alles ansehen! Wir treffen uns alle zwei Stunden hier, aber bitte bleibt zusammen! Viel Spaß!“ Mit diesen Worten entließ sie Cloud, Léon und Matt. Diese machten sich auch sofort aus dem Staub und sahen sich gemeinsam alle Stände an. Auch wurden sie nicht nur einmal zu einem Foto gebeten und es gab nicht nur eine Person, die als Jaden verkleidet ein Foto mit Léon zusammen machen wollte. Auch wurden Cloud und Matt oft gebeten, sich für ein Foto zu küssen, was diese immer wieder erröten ließ. Jedoch kam es nie zu einem wirklichen Kuss, da sie immer nur so taten, als wenn sie es tun würden. Auch wollten die Personen, die mit Léon ein Bild machen wollten, dass er sich ein wenig daneben benahm und sich ein wenig böse verhielt, was ihm auch nicht wirklich schwer fiel. Sie gingen weiter und sahen sich Stand für Stand an. An einem Stand von einem Spielentwickler blieben sie stehen, denn ein paar Helme erregten ihre Aufmerksamkeit. Der Mann hinter dem Tisch, auf dem die Helme standen, wurde auf sie aufmerksam, kam zu ihnen herüber und sagte: „Diese Helme stehen für die neuste Entwicklung im Rollenspiel. Wenn ihr diese aufsetzt, werdet ihr in eine Hypnose geschickt, durch die euer Gehirn denkt, dass ihr selbst in dieses Spiel eintaucht. Bald wird es marktreif sein. Dort drüben könnt ihr euch ein kleines Video dazu ansehen!“ Der Mann deutete mit seiner Hand auf einen Bildschirm, wo gerade ein Video anfing zu laufen. Es zeigte das neue Spiel Sword Art Online und dazu noch einen Jungen, der sich einen dieser Helme aufsetzte. Als das Video vorbei war, nahmen sie sich noch einen Flyer mit und gingen dann weiter. An einem kleinen Süßigkeitenstand hielten sie an und sahen sich die Auswahl an. Die Verkäuferin beriet sie dazu und am Ende nahmen sie sich jeweils eine Kleinigkeit, die man schnell mal aus der Hand essen konnte. Sie gingen weiter und deckten sich mit kostenlosen Flyern und Gummibärchen ein, die sie von weiteren Ständen abstaubten. Auch entdeckten sie etwas weiter in der Halle eine Darstellung des Kampfes von Sasuke und Naruto am Ende der Serie Naruto, als Sasuke endgültig das Dorf verlässt. Als die Darstellung zuende war, gingen sie weiter und schauten sich nach einer Uhr um. Léon fand eine und nach dieser waren sie schon fast zwei Stunden unterwegs. Sie machten sich auf den Rückweg und sahen schon von weitem Wiki und Nurarihyon, die in der Ecke auf sie warteten. Als sie bei ihnen angekommen waren, fragte Wiki: „Na, was habt ihr so schon abgestaubt?“ Cloud, Léon und Matt zeigten ihr und Nurarihyon, was sie schon alles gesammelt hatten. „Da hinten ist ein abgegrenzter Bereich mit einer kleinen Disco. Kommt mit, ich will Cloud mal tanzen sehen!“, sagte Wiki und deutete auf das andere Ende der Halle. Cloud verdrehte die Augen und sagte: „Ne, muss nicht sein! Ich kann nicht tanzen!“ Matt trat ihm auf die Füße und sagte: „Na klar kannst du tanzen! Ich hab es dir selbst beigebracht!“ Léon fing an zu kichern und schob seinen Bruder Richtung Disco. „Lass mich los! Ich will nicht!“, fluchte Cloud und versuchte sich von seinem Bruder zu befreien. Doch da griff auch noch Nurarihyon zu und gemeinsam schleiften sie Cloud durch die Halle zur Disco. Als sie vor dieser standen, musste Léon schmunzeln, denn die Disco bestand wirklich nur aus einem abgegrenzten Bereich. Sie betraten diesen und sofort hallte ihnen Popmusik entgegen. „Komm schon! Ich hab es dir damals gezeigt. Jetzt möchte ich, dass du mit mir tanzt!“, sagte Matt und zog Cloud mit auf die Tanzfläche. Léon, Wiki und Nurarihyon stellten sich an den Rand der Tanzfläche, doch Léon wurde dann schon schnell von einem weiblichen Jaden zum tanzen aufgefordert. Wiki und Nurarihyon stellten sich in eine Ecke und beobachteten Cloud und Matt, wie diese miteinander tanzten. Cloud stellte sich in den ersten Momenten noch ein wenig ungeschickt an, doch dann schien er aufzutauen, denn er führte Matt selbstsicher über die Tanzfläche und führte sie durch jeden Tanz. Als dann nach einem besonders schnellen Lied eine kurze Pause eingelegt wurde, wollte Cloud zusammen mit Matt von der Tanzfläche gehen, doch da ertönte plötzlich aus den Musikboxen ein Pfeifen, dass nur zu einem Lied gehören konnte und die Menge fing an zu grölen und mit zu pfeifen. Matt zog Cloud wieder mit auf die Tanzfläche und sie fingen in einem langsamen Rhythmus an zu tanzen. Dabei hatte Cloud Matt an den Hüften gepackt und sie ein wenig gegen sich gedrückt. Während das Lied „Wind of Change“ von den Scorpions spielte, lehnte sich Matt vor, platzierte ihr Kinn auf Clouds Schulter und sagte in sein Ohr: „Du nimmst dir ganz schon was raus! Das ist dir doch klar, oder?!“ Cloud lächelte grimmig und sagte: „Solange Siegfried nicht da ist, muss ich es doch ausnutzen! Ich muss dich doch schützen!“ Matt löste sich von ihm und sah ihn verdutzt an. „Warum schützen? Er würde doch nie etwas tun, dass...!“, sagte Matt, doch sie begegnete Clouds Blick, der mehr als eindeutig war. Sie legte ihre Hand an seinen Kopf und strich ihm die Haare weg. „Ich weiß, dass du mich liebst, aber ich bin doch mit Siegfried zusammen!“, sagte sie. Ihr fiel Cloud trauriger Blick auf. „Lass uns gehen! Es gibt noch mehr zu besichtigen!“, sagte Cloud leise und zog sie von der Tanzfläche, als das Lied gerade zuende ging. Er verließ mit ihr den Discobereich und fand sich in der Halle mit den Ständen wieder. „Cloud, zwischen dir und Siegfried ist doch irgendetwas vorgefallen! Er hat sich auch schon so komisch verhalten, als er letztens bei mir war!“, sagte Matt und sah Cloud eindringlich an. Cloud schüttelte den Kopf und sagte: „Mein Vater hat mir gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr mit Siegfried haben soll, weil er ein schlechter Umgang für mich ist.“ Matt sah ihn irritiert an und sagte: „Siegfried ist doch kein schlechter Umgang! Er ist zwar manchmal ein grober Klotz, aber sonst ist er wirklich umgänglich!“ Cloud schüttelte den Kopf, jedoch konnte er nichts mehr sagen, denn Léon, Wiki und Nurarihyon kamen dazu. Matt sah Wiki irritiert an, doch diese scheuchte alle weiter, so dass es zu keinen Fragen mehr kam. Sie gingen weiter und besichtigten den Rest der Halle. Sie bemerkten schnell, dass es noch eine weitere Halle gab und gingen auch in diese hinüber. Diese Halle war im japanischen Stil hergerichtet und überall standen künstliche Kirschblütenbäume herum und verteilten ihre Blüten auf den Boden. Auch hier waren überall Stände aufgebaut worden, doch wurden hier japanisches Geschirr, Stäbchen, Teetassen und anderer Schnickschnack angeboten. Sie gingen weiter und kamen an einem Stand für verschiedene Teesorten an, wo man sich etwas zubereiten lassen konnte. Cloud, Wiki, Matt und Léon entschieden sich jeweils für eine Teesorte, nur Nurarihyon nahm nichts, denn er hatte schon einen Nachbarstand mit Sake in Augenschein genommen. Nachdem sie alle mit Tee versorgt waren und Nurarihyon nun auch eine Schale mit Sake vor sich hatte, stellten sie sich an einen Tisch und tranken ihre Getränke. Als sie damit fertig waren, gaben sie ihre Teeschalen zurück und gingen weiter. Matt sah sich hektisch um und als sie erblickt hatte, was sie suchte, entschuldigte sie sich kurz und lief dann auf eine graue Tür zu. Cloud wollte ihr folgen, doch jemand packte ihn von hinten am Hemd. „Nicht so schnell, Kleiner! Um dort hin zu gehen bist du noch ein wenig zu jung!“, sagte der Dämon. Cloud drehte sich zu ihm um und sah ihn verwirrt an. Wiki fasste sich an den Kopf und sagte: „Kleiner, Matt ist nur kurz auf der Toilette!“ Cloud erstarrte und wurde rot wie eine Tomate im Gesicht. Der Dämon ließ Clouds Hemd los und dieser richtete es sich wieder. Sie warteten auf Matt und Cloud wollte sich schon einem Stand mit japanischen Reisgerichten zuwenden, als plötzlich ein erstickter Schrei aus der Richtung der Toilette kam. Cloud wirbelte herum und wollte schon auf die Toilette zustürmen, doch Wiki war schneller und war schon in der Toilette verschwunden. Nur einen Moment später kam sie auch schon mit Matt wieder raus, die mehr als aufgelöst war. Sie wimmerte und schluchzte. Cloud sah noch einmal zur Toilette und sah noch rechtzeitig hin, um zu sehen, wie Siegfried aus einer der Kabinen kam, sich die Hose richtete und sie wieder zuknöpfte. Gleich nach ihm kam ein Mädchen aus der Kabine und knöpfte sich ihr Hemd zu. Dazu trug sie gerade mal eine knappe Hose, die ihr gerade über die Pobacken lief. Cloud machte einen Schritt auf die Toilette und auf Siegfried zu, doch eine Hand packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest. Cloud wollte sich losreißen, doch die Hand hielt ihn eisern fest. Eine Zweite gesellte sich zu der ersten und hielt seine andere Schulter fest und Cloud sah sich nach den Besitzern der Hände um. Zu seiner rechten sah er Nurarihyon, der ihn ernst ansah und den Kopf schüttelte. Als er sich nach links drehte, sah er einen Mann Mitte 20, mit feuerrotem Haar, braun gebrannter Haut und gelben Augen. „Überlass Siegfried mir!“, sagte der Mann und ging an Cloud vorbei zur Toilette. Der Mann hielt Siegfried und das Mädchen an und hielt ihnen erst einmal eine Standpauke, die sich gewaschen hatte. Der Dämon zog währenddessen Cloud mit sich und sagte: „Komm, Matt hat deine Aufmerksamkeit nötiger als dieser Idiot!“ Cloud knurrte nur und sah sich dann nach Matt um. Er fand sie auch zusammen mit Wiki und Léon in einer Ecke, wo sie sich auf eine Bank gesetzt hatten. Wiki reichte Matt Taschentuch um Taschentuch und versuchte sie zu beruhigen, doch ohne viel Erfolg. Cloud ging zu ihr und hockte sich vor sie. „D-dass er sowas macht! N-nur w-weil ich n-nicht wollte!“, schluchzte Matt. Wiki versuchte immer weiter sie zu beruhigen und mit der Zeit hörte sie auf zu schluchzen und nur noch stumme Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie hatte sich an Wiki angelehnt, die einen Arm um sie geschlungen hatte und ihr beruhigend über den Kopf strich. Cloud strich ihr immer wieder an der Schulter entlang. Er hörte Schritte aus der Menge an Besuchern heraus, die genau auf sie zukamen. Es waren zwei Personen und er sah, dass Siegfried mit dem rothaarigen Mann auf sie zukam. Cloud erhob sich und stellte sich so vor Matt, dass sie nicht mehr zu sehen war. Als Siegfried mit dem Mann vor ihnen zum Stehen kam, sagte Wiki: „Du weißt schon, dass du ziemlichen Mist gebaut hast! Du hast Matt sehr verletzt!“ Ihr Ton hätte Wasser zu Eis gefrieren lassen können. Siegfried ließ einen abfälligen Laut hören und sagte: „Was geht dich das an, du alte Tussi! Verschwinde!“ Sofort war Nurarihyon zur Stelle und sagte zornfunkelnd: „Wag es nicht noch einmal, so mit meiner Freundin zu sprechen!“ Siegfried sah Nurarihyon an und schien unter dessen zornigem Blick zu schrumpfen. Er wandte sich wieder Matt zu, die noch immer von Cloud verdeckt wurde. „Du! Du hast alles kaputt gemacht! Wärst du nicht dazwischen gekommen, hätte ich sie bald dazu gehabt! Verdammtes Arschloch!“, schrie Siegfried Cloud an. Er hob die Faust und wollte damit auf Cloud einschlagen, doch der Mann mit den roten Haaren hielt ihn zurück. Siegfried befreite sich von der Hand des Mannes und schlug auf ihn ein, doch noch bevor er ihm auch nur Nahe kam, lag er schon auf dem Boden. Niedergestreckt von dem Mann, den er gerade angegriffen hatte. „Baka!“, kam es geflüstert hinter Clouds Rücken hervor. Alle drehten sich zu Matt herum, die sich jetzt die Tränen aus dem Gesicht wischte. „Du verdammter Vollidiot! Weißt du überhaupt, wenn du da gerade angegriffen hast?“, stieß Matt nun mit hoher und schriller Stimme aus. Siegfried sah sie vom Boden her mit einem verständnislosen Blick an. „Ich habe doch mal über einen Wunderjungen ein Referat gehalten. Der, der in der Schule ein Ass und noch dazu Judoweltmeister war. Er ist dieser Junge! Er ist Alexander Rhiemer!“, sagte Matt mit schriller Stimme. Sie holte tief und zitternd Luft und setzte sich dann wieder, da sie kurz aufgestanden war, als sie das gesagt hatte. „Ich würde es vorziehen, wenn du diesen Nachnamen nicht mehr erwähnst! Ich habe schon vor einer Ewigkeit einen anderen Namen angenommen. “, sagte der Mann und erhob sich nun von Siegfried. Matt nickte und flüsterte: „Ich weiß auch warum!“ Der Mann stockte kurz, tat dann aber so, als wenn er sie nicht gehört hatte. Er drehte sich zu Matt um und sagte: „Außerdem bin ich nicht der Beste im Judo! Es gibt da jemanden, der viel besser ist als ich! Jetzt entschuldigt mich aber, denn ich suche jetzt mal meinen Bruder, denn wegen ihm bin ich ja hier! Und du kommst mit!“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und zog Siegfried mit sich. Cloud war es kalt den Rücken hinunter gelaufen. Der Mann war zwar freundlich gewesen, aber bei dieser kleinen Demonstration seines Könnens hatte Cloud eine solch intensive Macht gespürt, wie es zuvor nur bei seinem Vater oder Nurarihyon der Fall gewesen war. Er wandte sich wieder Matt zu und fragte: „Das war doch dein Klassenlehrer, oder?“ Matt nickte. Sie wollte etwas sagen, als plötzlich ein Knurren zu hören war. Sofort lief sie an wie eine Tomate. „Gute Idee. Lasst uns was essen!“, sagte Wiki und überspielte so diese etwas unangenehme Situation für Matt. Nurarihyon deutete an, ihm zu folgen und so steuerten sie einen Stand an, von dem es schon köstlich duftete. Sie setzten sich an die Theke und sahen auf eingeschweißten Bildern, was für Gerichte angeboten wurden. Der Mann, dem der Stand gehörte, fragte sie, was sie denn haben wollten und da es sich um einen fahrbaren Nudelsuppenstand handelte, bestellten sie sich alle eine japanische Nudelsuppe. Matt zog ihre Geldbörse aus einer Tasche, doch Nurarihyon legte ihr die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Ich bezahle und nach dem Essen kannst du dich etwas abreagieren. Ich habe vorhin eine perfekte Möglichkeit gefunden!“, sagte der Dämon. Matt dankte ihm und auch Cloud, Léon und Wiki dankten dem Dämon. Als dann ihre Suppen endlich da waren, schlugen sie ordentlich zu, auch wenn der Wirt Cloud, Léon und Matt erst zeigen musste, wie man die Stäbchen benutzte. Nach dem Essen zahlte der Dämon und sie gingen weiter. Umso weiter sie gingen, umso mehr orientierten sich die Stände an den japanischen Sportarten und sie fanden an einem Stand für Judo doch tatsächlich Matts Klassenlehrer, wie dieser einen nach dem anderen auf die Matte schickte. Cloud erblickte noch einen anderen, jungen Mann mit den gleichen roten Haaren, doch dieser hatte blasse Haut und Cloud wusste sofort, dass es sich bei ihm um einen Vampir handelte. Nurarihyon führte sie weiter und sie hielten bei einem Boxstand. Nurarihyon stieß Matt an, die ihn unsicher ansah. Doch der Dämon nickte und so ging Matt auf den Boxstand zu. An diesem Stand war ein kleiner Ring mit aufgebaut worden und ein Sandsack hing in der Mitte. Der Besitzer des Boxstands drückte Matt ein Paar Handschuhe in die Hand und schickte sie dann zum Ring. Wiki half ihr, die Handschuhe überzuziehen und dann noch festzuschnüren. Dann bestieg Matt den Ring und stellte sich so hin, wie es der Besitzer sagte. Nachdem der Besitzer das Startsignal gab, schlug Matt auf den Sack ein. Der Besitzer gab ihr immer wieder Anweisungen zur Reihenfolge der Schläge. Nach kurzer Zeit war Matt außer Puste und Wiki sagte: „Stell dir vor, der Sack wäre dieser Idiot und du könntest mal all deine Wut an ihm auslassen!“ Sofort erhob sich Matt wieder und in ihren Augen brannte nun ein Feuer, wie es Cloud noch nie gesehen hatte. Mit alle Kraft boxte sie auf den Sack ein und der Besitzer hatte große Mühe, den Sack festzuhalten. Nach kurzer Zeit hielt sie inne, denn sie schnaufte vor Erschöpfung. Sie gab dann die Handschuhe dem Besitzer wieder zurück, der auffordernd auf die beiden Brüder hinab sah. Cloud kletterte in den Ring und nahm die Handschuhe entgegen. Er streifte sie sich über und stellte sich dann in Position. Er schlug genau so auf den Sack ein, wie es ihm der Besitzer sagte und schon nach den ersten zwei Schlägen konnte der Mann den Sack nicht mehr halten, denn Clouds Schläge waren einfach zu kräftig. Beim nächsten Schlag von Cloud flog der Mann vom Sack weg und wäre auf dem Boden gelandet, hätte Nurarihyon ihn nicht aufgefangen. Der Mann zeigte sich sichtlich beeindruckt und auch einige Leute um sie herum waren auf Cloud aufmerksam geworden. Sie applaudierten und Cloud verließ grinsend den Ring. „Jetzt bist du dran!“, sagte er zu Léon und reichte ihm die Handschuhe. Dieser zog sie sich an und bestieg den Ring. Auch der Mann kletterte zurück in den Ring und nun hielt sich Léon nicht mehr zurück und zerlegte den Boxsack mit nur drei Schlägen. Dem Mann fielen fast die Augen aus dem Kopf, als der Sack vor seinen Augen aufplatzte und sich deren Inhalt vor ihm auf den Boden verteilte. Léon entschuldigte sich bei dem Mann dafür und gab ihm die Handschuhe wieder zurück. Er bot ihm auch an, den Boxsack zu bezahlen, doch der Mann lehnte ab und so gingen sie vom Boxstand weg. Sie gingen weiter durch die Halle und Matt sagte: „Ihr beiden seid echt kleine Machos, wisst ihr das?“ Cloud und Léon sahen sich an und grinsten. „Ach und was meinst du, von wem wir das haben?“, stellte Léon die Gegenfrage und sah dabei ganz genau den Dämon an. Matt folgte seinem Blick und landete dadurch bei Nurarihyon. Sie grinste. „Kommt! Wir haben uns jetzt alles angesehen und sollten jetzt gehen! Wir sind ja jetzt auch schon ganze 7 Stunden hier!“, sagte Wiki und sah auf eine Uhr, die an einer Wand ganz in ihrer Nähe hing. Sie folgten ihr zum Ausgang und gerade als sie aus der Halle gehen wollten, hängten sich zwei Mädchen an Clouds Arme. Sie waren als Sakura und Ino aus der Serie Naruto verkleidet. Das Mädchen, das als Sakura verkleidet war, schob ihre Hand durch Clouds geöffnetes Hemd auf dessen Brust, doch ein Blick in dessen Augen und sie zog ihre Hand schnell wieder weg und löste sich von ihm. Er wandte sich dem anderen Mädchen zu und auch sie zog sich schnell wieder zurück. Ohne die beiden Mädchen noch eines weiteren Blickes zu würdigen, ging er weiter und verließ mit den anderen die Halle. „Mensch, warum hast du die beiden abblitzen lassen? Waren doch ganz niedlich!“, sagte Léon und grinste. Cloud warf ihm einen Blick zu und Léon verging sofort das Grinsen. Sie gingen vor Matt her und Cloud drehte sich leicht zu ihr um und sah sie an. Matt bemerkte seinen Blick jedoch etwas zu spät und konnte ihren traurigen Blick nicht schnell genug vor ihm verbergen. Wiki lenkte sie die Straßen wieder zurück zu Johannas Haus und sie war es auch, die an der Tür klingelte. Schon nach ein paar Augenblicken öffnete sich die Tür und Violett stand vor ihnen. Sie ließ sie hinein und sie setzten sich dann in die Küche. Violett erkundigte sich bei ihnen, wie es ihnen gefallen hatte, worauf ein gespanntes Schweigen herrschte. Nach einer Weile fing Matt an zu erzählen, was sie alles gesehen hatten und endete mit dem Boxsack. Jedoch ließ sie Siegfried vollkommen aus. „Verstehe, dann hattet ihr also einen wunderbaren Tag. Johanna ist auch mit der Entwicklung der Fotos fertig. Wollt ihr sie sehen?“, sagte Violett. Cloud sah Léon an und dieser nickte. So nickte auch Cloud und Violett stand auf und holte die Fotos. Als sie wiederkam, legte sie zwei Umschläge auf den Tisch. Auf jedem der Umschläge war ein Name geschrieben. Cloud griff nach dem Umschlag mit seinem Namen und öffnete ihn. Er zog die Fotos heraus und staunte nicht schlecht. So wie er auf den Fotos aussah, hätte er wirklich ein Profimodel für Männer sein können. Auch Matt sah sich Clouds Fotos an und nickte anerkennend. Cloud hatte schnell bemerkt, dass die Fotos in der Reihenfolge sortiert waren, wie das Shooting abgelaufen war und so hielt er kurz vor den zweideutigen Bildern inne. Er steckte sie wieder zurück in den Umschlag und auch Léon steckte seine Bilder wieder zurück in seinen Umschlag, denn Cloud hatte ihn durch seine Gedanken gebeten, Matt in der jetzigen Situation keines der weiteren Bilder zu zeigen. Johanna kam in die Küche und fragte: „Na, wie war der Ausflug?“ Allgemeines Schweigen herrschte. Matt stand auf und sagte: „Ich mach mich jetzt mal fertig! Gute Nacht!“ Johanna sah sie verdutzt an und sah dann auf die Uhr. Diese zeigte gerade mal 18 Uhr an und sie schien es ziemlich seltsam zu finden, dass Matt jetzt bereits ins Bett ging. „Ist irgendwas?“, fragte sie und sah in die Runde. Cloud sah noch einmal kurz nach, ob Matt wirklich die Treppe hoch gegangen war und als er sich wieder gesetzt hatte, erzählte er, wie Matt erfahren hatte, dass Siegfried sie betrogen hatte. Als er geendet hatte, setzte sich Johanna mit einem Seufzen auf ihren Platz und sagte: „Die Ärmste. So einen Idioten hat sie nicht verdient!“ Die Anderen nickten und Wiki sagte: „Vielleicht sollte Cloud mal nach ihr sehen!“ Mit diesen Worten stupste sie ihn an und Cloud machte sich auf den Weg zu Matts Zimmer. Als er vor diesem stand, klopfte er an die Tür. Er hörte durch die Tür ein leises Wimmern und öffnete diese. Matt lag zusammen gerollt auf ihrem Bett und weinte. Cloud betrat das Zimmer und ging auf das Bett zu. „Hey, wie geht’s dir?“, fragte er. Eine ziemlich dumme Frage, wie er fand, aber er wollte sie beruhigen und irgendwie mit ihr ins Gespräch kommen. Matts Wimmern wurde ein wenig leiser und sie drehte sich zu ihm um. „Warum? Warum hat er es gemacht?“, wimmerte sie und krallte sich in Clouds Hemd fest. Sie weinte und versteckte ihr Gesicht in seinem Hemd. Cloud schluckte und entschied sich dafür, ihr die Wahrheit zu sagen. „Weil er es nie ehrlich mit dir gemeint hat.“, sagte er leise. Matt riss die Augen auf und ihr Wimmern stockte für einen Augenblick lang. „Woher weißt du das?“, fragte sie leise. Cloud senkte den Kopf und sagte: „Weil er es mir selbst gesagt hat!“ Danach erzählte er ihr von seiner Begegnung mit Siegfried in Wildau und auch von der in Berlin, wo er von ihm angegriffen wurde und deshalb auf die Polizeiwache musste und dass ihm sein Vater deshalb den Umgang mit Siegfried untersagte. Als er mit seinem Bericht endete, wimmerte Matt noch einmal auf. „Warum? Warum macht er so etwas?“, wimmerte sie. Cloud schluckte. „Weil er dumm und böse ist! Wegen ihm hab ich damals geklaut und bin erwischt worden!“, sagte er und sah hinunter zu der zusammen gerollten Matt. Matt nickte müde und sagte dann schläfrig: „Cloud, ich bin...!“, sagte sie langsam. Cloud verstand, was sie meinte und sagte: „Ist in Ordnung. Schlaf! Wir sehen uns morgen!“ Er erhob sich und verließ dann Matts Zimmer. Er ging wieder zurück in die Küche und nahm dann die Blutkonserve an, die ihm Johanna anbot. Er berichtete den Anwesenden, wie sein Gespräch mit Matt verlaufen war. Nurarihyon sah Cloud intensiv an und sagte dann: „Ich habe Thomas und Béatrice bereits Bescheid gegeben. Sie sind alles andere als erfreut über das, was geschehen ist und ich soll dir von deinem Vater sagen, dass er jetzt jeden Schritt unternehmen wird, damit dieser Idiot nicht mehr mit dir oder Matt in Kontakt kommt!“ Cloud schluckte hart und trank dann seine Konserve aus. Den restlichen Tag unternahmen sie nicht mehr besonders viel und saßen nur noch auf der Gartenterrasse. Cloud sah noch einmal hoch zu dem Fenster, dass zu Matts Zimmer gehörte. Sie tat ihm ehrlich leid, aber er war auch ein wenig froh darüber, dass sie in Zukunft Leute um sich hatte, die es ehrlich mit ihr meinten. So verging der Tag und Cloud machte sich weit nach Mitternacht auf den Weg in seinen Sarg. Ende Kapitel 46 Kapitel 47: Französisch für Anfänger ------------------------------------ Französisch für Anfänger Als der nächste Tag anbrach, stand Cloud aus seinem Sarg auf und reckte sich. Er ging ins Badezimmer und machte sich fertig. Danach verließ er das Zimmer und ging hinunter in die Küche. Er war der Erste, der aufgestanden war und so fing er an Kaffee in die Kaffeemaschine zu machen und Wasser einzufüllen. Er stellte die Maschine an und fing danach an den Tisch für das Frühstück zu decken. Er hörte Schritte und einen Augenblick später trat Matt in die Küche. Cloud fiel sofort auf, dass sie dunkle Ringe unter den Augen hatte und ihre Frisur aussah, als wäre ein Tornado durchgefegt. „Wie geht’s dir?“, fragte er sie. Sie ließ nur ein schläfriges Brummen hören und setzte sich an den Küchentisch. Cloud setzte sich zu ihr an den Tisch und sagte: „Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst ihn vergessen. Er ist es nicht wert, dass du wegen ihm Trübsal bläst!“ Wieder ließ Matt nur ein Brummen hören. So langsam kamen auch die Anderen in die Küche und so begann das Frühstück. Als Wiki einen Schluck von dem Kaffee nahm, den Cloud gemacht hatte, spuckte sie ihn im hohen Bogen aus und dieser landete im Gesicht des Dämons, der ihr gegenüber saß. „Wer hat diesen Kaffee gemacht?“, fragte Wiki entrüstet und sah in ihre Tasse. Alle sahen sie verdutzt an und Cloud hob die Hand. „Wie viele Löffel Kaffeepulver hast du in den Filter getan?“, fragte sie und sah Cloud mit hochgezogener Augenbraue an. Cloud dachte nach und kam auf die Anzahl. „Zehn Löffel. Warum fragst du?“, erwiderte Cloud auf die Frage seiner Tante. Wiki sah ihn ungläubig an und sagte darauf: „Der ist viel zu stark. Willst du mich umlegen?“ Cloud schien einen Moment lang nachzudenken, dann sagte er: „Nö, fürs Flachlegen ist Nurarihyon zuständig!“, sagte Cloud und nahm sich während seiner Antwort etwas von der Wurst. Dass er Wiki falsch verstanden hatte, merkte er erst einen Moment später, als ein allgemeines Kichern am Tisch einsetzte. Als Matt sich wieder beruhigt hatte, sagte Matt atemlos: „Typisch Cloud! Du bist total verpeilt, aber lustig!“ Cloud sah Matt irritiert an. Léon schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen. Er erklärte Cloud, dass er sich gerade vertan hatte und Cloud musste verlegen grinsen. Sie beendeten das Frühstück und räumten gemeinsam die Küche auf. Als Cloud gerade den Kühlschrank schloss, knurrte ihm der Magen. „Du hast doch gerade etwas gegessen! Du kannst doch nicht schon wieder Hunger haben!“, sagte Matt und sah Cloud streng an. Dieser leckte sich mit einem verschmitzten Lächeln über die Eckzähne. „Diesen Hunger kann man nicht mit Lebensmitteln entgegenwirken!“, sagte Johanna und ging auf Cloud zu. Cloud nickte und sagte: „Ich muss wohl wieder was trinken. Wer will mitkommen?“ Léon und Wiki stimmten ihm zu und auch Matt wollte mitkommen, denn sie wollte Cloud unbedingt einmal dabei zusehen, doch Cloud lehnte dies entschieden ab. Cloud erklärte ihr auch, dass das kein Anblick für sie sei und so verließen er, Léon und Wiki das Haus und ließen eine etwas eingeschnappte Matt zurück. Es dauerte nur eine halbe Stunde und sie waren wieder zurück im Haus. Als Matt Cloud sah, fiel ihr sofort auf, dass dessen Augen rötlich leuchteten und er viel entspannter wirkte. „Und, wie wars?“, fragte Matt und sah Cloud fragend an. Dieser grinste und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Erfolgreich und lecker!“, erwiderte Cloud. Matt bekam eine leichte Gänsehaut. „So, jetzt wird es aber Zeit, dass wir zurück fahren!“, sagte Wiki und dankte Johanna und Violett für ihre Gastfreundschaft. Auch Cloud, Léon, Matt und Nurarihyon dankten den beiden Frauen für ihre Gastfreundschaft und verabschiedeten sich von ihnen. Dann holten sie ihre Koffer von oben und verließen gemeinsam das Haus. Johanna fuhr sie noch zum Bahnhof und verabschiedete sich von ihnen. Cloud, Léon, Wiki, Nurarihyon und Matt betraten den Bahnhof und suchten das Gleis, von dem ihr Zug abfahren würde. Sie fanden es auf Anhieb und stiegen die Treppe hoch. Matt keuchte, weil ihr der Koffer zu schaffen machte. Cloud wollte ihr den Koffer abnehmen, doch der Dämon war schneller und nahm ihren Koffer einfach auf die Schulter. „Du kannst Matt tragen!“, sagte er zu Cloud und grinste. Matt lief rot an und brummte: „Niemand soll mich tragen!“ Wiki warf ihr einen Blick über die Schulter und zwinkerte. Léon war das natürlich nicht entgangen und er sagte: „Sei vorsichtig, Nurarihyon! Wiki scheint mit Matt zu flirten!“ Der Dämon zuckte mit den Achseln und sagte mit einem gönnerhaften lächeln: „Kann sie doch auch! In dieser Zeit gibt es ein sehr gutes Sprichwort dazu. Es heißt: Appetit holt man sich unterwegs, gegessen wird zuhause! Und außerdem vertraue ich ihr vollkommen und werde nicht gleich eifersüchtig, wenn sie mal mit jemand anderem flirtet!“ Wiki grinste den Dämon an und küsste ihn. Dieser erwiderte den Kuss und noch bevor Léon etwas dazu sagen konnte, wie schmalzig das wäre, fuhr der Zug ein und alle mussten sich die Ohren zuhalten, wegen der schrill quietschenden Bremsen des Zuges. Als der Zug endlich angehalten hatte, stiegen sie ein und suchten sich im Oberdeck wieder ein paar Sitzplätze. Da es wieder ein Doppelstockzug war, hatten sie damit auch keine Probleme, denn Platz gab es ja genug. Nach ein paar Minuten fuhr der Zug aus dem Bahnhof und ein mächtiger Geist drückte gegen Clouds Schutzwälle. Dieser erkannte, dass es sich um den Geist seiner Mutter handelte. Er ließ sie ein und sie sagte: „Hallo, mein kleiner Liebling! Wenn ihr Matt wieder nach hause gebracht habt, kommt direkt nach hause. Dort werden wir nur noch die Koffer packen und in den Urlaub fahren. Wir sehen uns dann später. Ich hab dich lieb!“ Mit diesen Worte trennte sich seine Mutter geistig wieder von Cloud und ließ diesen wieder im Zug sitzen. Cloud atmete auf und unterhielt sich dann die Zugfahrt weiter mit den Anderen. Als sie wieder in Berlin ankamen, stiegen sie aus dem Zug aus und verließen den Bahnhof. Sie gingen hinüber zum Parkplatz, verstauten ihre Koffer im Kofferraum und stiegen ins Auto. Wiki startete das Auto und fuhr vom Parkplatz. Sie fuhr die Straße entlang und nach zwanzig Minuten Fahrt hielten sie vor dem Restaurant der Familie Winter. Cloud stieg ebenfalls aus dem Wagen und half Matt dabei, den Koffer zum Eingang ihres Hauses zu tragen. Dort klingelte Matt und sofort wurde die Tür aufgerissen. Im Eingang stand Frau Winter, die ihre Tochter besorgt musterte. Sie dankte Cloud und verabschiedete sich dann von ihm. Cloud verabschiedete sich ebenfalls und ging dann zurück zum Wagen und stieg in diesen ein. Sofort grinsten ihm deren Insassen entgegen und Cloud errötete leicht. „Was ist los? Warum grinst ihr so?“ Das Grinsen von Léon wurde noch eine Spur breiter, doch niemand sagte etwas. Cloud grummelte etwas vor sich hin und so fuhren sie zurück zum Anwesen der Familie zu Wallenstein. Dort angekommen parkte Wiki den Wagen in der Garage und sie betraten das Haus durch die Seitentür. Sofort wurden sie von Thomas und Béatrice begrüßt. „Schön das ihr wieder da seid. Über das, was passiert ist, werden wir später reden, aber jetzt müsst ihr noch ein paar persönliche Dinge packen und dann fahren wir!“, sagte Béatrice und sah zu ihren beiden Söhnen hinüber. Diese nickten und gingen sofort hoch in ihre Zimmer. Als Cloud in sein Zimmer eintrat, sah er auf der Couch eine brandneue Sporttasche, die nur darauf wartete, von ihm gepackt zu werden. Er ging zu seinen Schränken hinüber, öffnete sie und stellte erstaunt fest, dass diese bereits leer geräumt worden waren. Anscheinend hatte seine Mutter bereits seine Kleidung gepackt und er sollte sich jetzt entscheiden, welche anderen Dinge er mitnehmen wollte. Er ging zu seinem Schreibtisch, wo der Käfig von Horus stand und holte ein paar der Kekse für seinen Adler heraus und warf die Packungen in die Sporttasche. Er sah zu dem Käfig, in dem Horus manchmal schlief und sah, dass der Adler nicht da war. Er legte noch seinen Mp3-Player und das Stirnband von Konoha dazu, dass er im Training erschaffen hatte. Er holte noch ein paar persönliche Dinge aus seinem Schlafzimmer und sah auch im Badezimmer nach, doch seine Mutter hatte auch daran gedacht und seine Hygieneartikel bereits mitgenommen. Er verließ das Badezimmer wieder und ging zu dem Schrank hinüber, wo er seine Zaubersachen aufbewahrte. Mit dem Alohomorazauber öffnete er die Tür, da er sie immer magisch versiegelt hielt und sah hinein. Er sah sich alles durch, doch nichts davon wollte er in den Urlaub mitnehmen. Er verschloss den Schrank wieder magisch und steckte den Zauberstab dann in die Halterung in seiner Hose. Dann schnappte er sich seine Sporttasche und verließ das Zimmer. Auf dem Gang wartete Léon auf ihn und seine Sporttasche war zum Bersten vollgestopft. Auf Clouds ungläubigen Blick zeigte er dessen Inhalt und Cloud schüttelte nur ungläubig den Kopf. Dann gingen sie hinunter in die Küche, wo bereits ihre Eltern auf sie warteten. „Schön, dass ihr fertig seid! Dann können wir los!“, sagte Béatrice und reichte Cloud einen brandneuen, schwarzen Koffer, den dieser nur staunend entgegen nahm. „D- danke!“, stammelte Cloud und besah sich den neuen Koffer von allen Seiten an. Seine Eltern nickten und Léon sagte: „Meine Güte! Wann wirst du dich daran gewöhnen, dass du jetzt mehr Geld zur Verfügung hast?!“, Cloud zuckte mit den Schultern und sagte: „Wahrscheinlich nie! Ich werde immer aufs Geld schauen und mir dreimal überlegen, ob ich mir etwas kaufe!“ Thomas und Béatrice schmunzelten und sie gingen gemeinsam mit ihren Kindern zum Eingang und zogen sich ihre Sachen an. Dann verließen sie die Villa und gingen zur Garage, wo bereits Wiki und Nurarihyon auf sie warteten. „Wo geht’s überhaupt hin?“, fragte Léon und sah seine Eltern fragend an. Béatrice drehte sich zu ihm herum und erwiderte: „Zuerst fahren wir zu Siegfried und Agathe und bleiben dort zwei Tage, dann fliegen wir dorthin, wo es richtig warm ist!“ Cloud und Léon sahen sich erstaunt an und dann stiegen sie gemeinsam in den BMW ihres Vaters, wo sie alle genug Platz hatten. Thomas startete den Motor und steuerte den Wagen aus der Garage und vom Grundstück. „Wo wohnen Siegfried und Agathe eigentlich?“, fragte Cloud und sah zu seinen Eltern nach vorne. Thomas sah in den Rückspiegel zu Cloud und erwiderte: „Sie wohnen in Frankreich am Rand der Alpen in einer Burg, die dir wahrscheinlich ziemlich bekannt vorkommen wird, auch wenn du selbst noch nie da warst!“ Cloud sah seinen Vater irritiert an, sagte jedoch nichts weiter dazu. Er bemerkte jedoch, dass sein Vater den Wagen zum Hauptbahnhof von Berlin steuerte und als sie dort angekommen waren, stellte Thomas den Wagen im Schatten der Bäume auf dem Parkplatz ab. Dann stiegen sie ab, nahmen ihre Koffer und Taschen und machten sich auf den Weg zum Bahnhof. Diesen betraten sie durch den großen Haupteingang und schauten auf die Anzeigen. Thomas führte sie weiter zu den hinteren Gleisen und dann eine Rolltreppe hoch. Sie kamen auf einem riesigen Bahnsteig an, der allerdings noch leer war. Cloud sah auf die Anzeige und sah, dass in nur wenigen Minuten der ICE nach Paris hier eintreffen sollte und als Cloud dem Gleis entlang sah, sah er, wie der Zug gerade in den Bahnhof einfuhr. Ein starker Arm schlang sich um seinen Brustkorb und zog ihn zurück. Cloud drehte sich zu der Person herum und blickte in das Gesicht seines Vaters. „Wir wollen doch nicht, dass der Zug dich so mit nimmt!“, sagte Thomas und lächelte auf seinen Sohn herab. Cloud nickte und trat einen Schritt zurück. Sie mussten sich alle die Ohren zu halten, als die Bremsen anfingen zu quietschen und der Zug bremste. Als der Zug zum Stillstand gekommen war, öffneten sich die Türen und die Fahrgäste im Zug traten hinaus. Als sie endlich eintreten konnten, betraten zuerst Béatrice und Wiki den Zug und nach ihnen Cloud, Léon, Thomas und Nurarihyon. Béatrice führte sie in den Wagen der ersten Klasse und sie setzten sich auf die bequemen Sitze. Sie verstauten noch ihre Koffer und Taschen in den Gepäcknetzen über ihren Köpfen und setzten sich dann wieder. Der Zug setzte sich in Bewegung und sie fuhren aus dem Bahnhof. Léon holte aus seiner Tasche wieder seine PSP heraus und fing an zu spielen. Cloud sah ihm dabei zu und gab ihm manchmal Ratschläge. „Sag mal, Cloud. Was wäre dir lieber? Eine PSP oder ein Nintendo 3DS?“, fragte Wiki ihn und holte Cloud somit von Léons PSP weg. Cloud überlegte kurz, denn die Entscheidung war nicht wirklich schwer für ihn. „Wenn ich wählen könnte, würde ich mich für die neue PSP Vita entscheiden, denn für die gibt es auch schon Naruto-Spiele!“, erwiderte Cloud und wandte sich wieder Léon und dessen PSP zu. Dadurch bekam er jedoch nicht mit, wie Wiki ihrer Schwester zu zwinkerte. Béatrice nickte und holte aus ihrer Tasche zwei große Tafeln der Milkaschokolade hervor. Sie reichte Cloud die Sorte Triolade und Léon bekam die Sorte mit Alpenmilch. Léon sah auf, machte in seinem Spiel auf Pause und dankte dann seinen Eltern. Auch Cloud dankte ihnen und jede der Brüder packte seine Tafel Schokolade aus. Cloud sah es als erster, dass zwischen dem Einwickelpapier und der Goldfolie, die zusätzlich um die Schokolade gewickelt war, wieder Geldscheine waren und er holte sie heraus. Auch Léon hatte seine Scheine bemerkt und zählte sie gerade. Es waren bei beiden 500 € und sie dankten ihren Eltern und umarmten sie. Nun holten auch Wiki jeweils zwei Päckchen heraus und überreichte sie den beiden Brüdern. Diese kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und packten sie auch aus. Zum Vorschein kam jeweils eine große Tube Sonnenmilch und an dieser klebte jeweils noch mal ein gelber 200 Euro Schein. Sie wollten sich schon bei Wiki bedanken, als der Dämon sich mit einem leicht gemeinem Grinsen erhob und den beiden Brüdern jeweils noch ein Päckchen reichte. Sie warfen ihm einen etwas argwöhnischen Blick zu, bedankten sich dann bei dem Dämon und packten die Päckchen aus. Zum Vorschein kam jeweils eine große Packung mit Kondomen. Cloud lief so rot an wie ein Feuerlöscher und Léon konnte sich nicht zurück halten und fragte den Dämon: „Glaubst du wirklich, dass die für den Urlaub reichen werden? Die reichen gerade mal für 4 Tage!“, Béatrice schüttelte nur lächelnd den Kopf, sagte jedoch nichts dazu. „Wenns nicht reicht, musst du dir selber noch welche holen!“, sagte Nurarihyon und grinste dabei vielsagend. Léon wollte noch etwas erwiderten, doch Wiki fuhr ihm dazwischen, denn sie sagte: „Jungs, lasst es gut sein, sonst explodiert unser kleiner Feuerlöscher hier noch! Ist euch auch so warm hier?“ Sie erhob sich und zog ihr T-shirt aus. Nun konnte jeder sehen, dass sie darunter ein weißes Top trug und als Cloud ihr einen Blick zu warf und sah, was seine Tante da machte, wurde er noch eine Spur röter und er bekam heftiges Nasenbluten. Er hielt sich schnell die Hand vor, um den Schwall an Blut aufzuhalten. Sein Vater reichte ihm ein Taschentuch und er wischte sich das Blut von der Nase und dem Mund. „Findest du deine Tante...!“, sagte Nurarihyon, doch er brach nach dem warnenden Blick von Béatrice ab. Cloud hatte Nurarihyon nicht zugehört, denn er war damit beschäftigt, sich das Blut von der Nase weg zu wischen. Als er endlich fertig war, stopfte er es in den kleinen Mülleimer, der an der Zugwand angebracht war. „Wieder besser?“, fragte Thomas und sah seinen jüngsten Sohn verständnisvoll an. Cloud nickte und sah aus dem Fenster. Léon klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Mach dir nichts draus. Bei Wiki sind schon ganz andere Kerle schwach geworden!“ Dass er damit seinen Bruder in eine noch größere Verlegenheit brachte, hatte er dabei nicht bedacht und so sah er, wie sich Clouds Ohren und Nacken noch röter färbten, als sie bereits waren. Um diese unangenehme Situation für Cloud zu überspielen, holte Béatrice eine große Thermoskanne aus ihrer Handtasche, schraubte den Deckel auf und hielt sie Cloud hin. Angelockt von dem Geruch, der aus der Kanne kam, wandte sich Cloud vom Fenster ab und sah, dass seine Mutter ihm die Thermoskanne hin hielt. Er nahm sie seiner Mutter aus den Händen, dankte ihr dafür und trank etwas von deren Inhalt. Es war Blut und sobald er ein paar Schlucke genommen hatte, fühlte er sich wieder besser. Er reichte die Flasche dann an Léon, der sie entgegen nahm und auch etwas aus ihr trank. So verging die Zugfahrt wie im Flug und als sie endlich anhielten, stiegen sie aus dem Zug aus. Cloud sah sich auf dem Bahnsteig um und sah auf einer großen Tafel den Namen Paris. „Cool. Aber wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Cloud und sah erwartungsvoll seine Eltern an. Sein Vater räusperte sich und sagte: „Jetzt haben wir hier eine Stunde Aufenthalt, dann geht unser nächster Zug zu dem kleinen Ort, an dessen Rand Agathe und Siegfried leben!“ Sie folgten ihm vom Bahnsteig eine Treppe herunter und fanden sich in einer Einkaufsmeile wieder, die sich im Bahnhof von Paris befand. Sie blickten sich um und sahen eine ganze Reihe an Reisebüros, Imbissständen, Zeitungsläden und sogar einen Elektromarkt gab es. Sie steuerten einen der kleinen Imbissstände an und bestellten sich jeweils eine Kleinigkeit zu essen. Als sie dann nach kurzer Zeit jeder mit einer Bratwurst und einer Schale Pommes bewaffnet am Tisch standen, schlugen sie zu und verputzen ihr Essen. Als sie mit dem Essen fertig waren, wischte sich Léon den Mund mit einer Servierte ab und sagte: „Das war lecker, aber das Essen von Mama ist tausend mal besser!“ Wiki nahm einen Schluck von ihrer Cola und sagte dann: „Du kleiner Schmeichler. Du willst doch wieder was!“ Léon wandte sich ihr zu und erwiderte mit einem scheinheiligen Lächeln: „Nö, ist doch nur die Wahrheit!“ Das Léons Ton niemanden täuschen konnte, war jedem klar, sogar ihm selbst und einen Moment später brachen sie alle in schallendes Lachen aus. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Thomas: „Jungs, kommt mal mit!“ Cloud und Léon sahen sich verwundert an und sie folgten dann ihrem Vater. Dieser führte sie zu dem Elektromarkt und betrat diesen. Er sah sich kurz um und sah dann das, was er suchte. Zielstrebig steuerte Thomas darauf zu und als Cloud sich umsah, fand er sich in der Abteilung mit Konsolen und dessen Spielen wieder. Thomas ging zu dem Stand herüber, auf dem eine Pyramide aus Kartons mit der PSP Vita aufgebaut worden waren. Er besah sich dessen Rückseite an und zeigte sie dann Cloud. „Ist das das, was du vorhin im Zug meintest?“, fragte er seinen jüngsten Sohn und zeigte ihm dabei die PSP Vita. Cloud nahm den Karton mit dem Gerät von seinem Vater entgegen und besah ihn sich von allen Seiten an, erst dann nickte er. „Gut, dann such dir dazu noch ein passendes Spiel aus. Léon, das Gleiche gilt für dich!“, sagte Thomas zu seinen beiden Söhnen. Léon stürzte sich sofort auf die Spiele, doch Cloud tat nicht einen einzigen Schritt. „Aber das ist doch viel zu teuer! Was ist mit Léon? Bekommt er auch so etwas?“, wandte Cloud ein. Thomas seufzte auf, lächelte seinen jüngsten Sohn dann verständnisvoll an. „Um ehrlich zu sein war das Léons Idee. Er wollte, dass du auch sowas hast und deine eigenen Spiele spielen kannst. Damit es wenigstens ein wenig fair zugeht, kann er sich auch ein Spiel aussuchen.“, sagte Thomas und schob dann Cloud zu den Spielen herüber. Sofort drehte sich Léon zu ihm herum und zeigte auf die Auswahl an Naruto Spielen, die es hier gab. Cloud sah sie sie nach und nach an und sagte dann leise: „Danke!“ Léon drehte sich zu ihm herum und fragte dann: „Danke wofür?“ Cloud seufzte auf und sagte dann: „Du weißt genau wofür!“ Auf Léons Züge schlich sich ein verschmitztes Lächeln und er erwiderte: „Nein, weiß ich nicht und jetzt such dir was aus, denn wir müssen bald weiter!“ Cloud nickte und sah sich die Menge an Naruto Spielen an. Er schaute auch auf die Rückseite, ob das jeweilige Spiel in einer deutschen oder englischen Sprachausgabe war und so fiel seine Auswahl nicht besonders kleiner aus, denn alle Spiele waren auf deutsch, englisch und natürlich auch auf französisch. Er suchte sich ein Spiel aus, dass seines Wissens nach erst vor einer Woche erschienen war und so ging er zusammen mit Léon und zu ihrem Vater und zeigten ihm das, was sie sich ausgesucht hatten. Gemeinsam gingen sie zur Kasse und als sie an der Reihe waren, bezahlte Thomas die PSP Vita und die beiden Spiele. Sie verließen gemeinsam das Geschäft und Cloud bedankte sich alle zwei Schritte bei seinem Vater für die Konsole und das Spiel. Thomas sagte darauf: „Kein Problem. Sieh es als Urlaubsgeschenk an, aber einmal Danke reicht!“ Sie gingen zurück zu den Anderen und Cloud zeigte jedem, was er von seinem Vater bekommen hatte und bedankte sich auch gleich noch bei seiner Mutter. Béatrice nickte und lenkte sie dann alle zu dem Bahnsteig, wo gerade ein Zug einfuhr. Sie mussten sich wieder die Ohren zuhalten, da die Bremsen wie verrückt quietschten. Als der Zug endlich anhielt, stiegen sie in den Wagon ein und setzten sich in zwei Abteile. Der Zug setzte sich in Bewegung und sie fuhren aus dem Bahnhof. Sie fuhren über eine Stunde und kamen dann in Chamonix am Rande einer riesigen Bergkette an. Sie stiegen aus dem Zug aus und verließen den Bahnhof. Cloud und Léon sahen sich um und sahen, dass eine Straße vom Bahnhof steil bergab führte. Ihr Vater geleitete sie die Straße hinab zu einem Parkplatz. Dort am Rande des Parkplatzes stand eine große Hütte aus Holz mit der Aufschrift „Douanes&Droits indirects“. Thomas öffnete die Tür und sie betraten die Hütte. Im Inneren war diese nur spärlich ausgestattet. Es gab einen Tresen, hinter dem ein Mann saß und an einem Computer arbeitete. Er sah auf und sagte zu Thomas etwas auf französisch. Thomas erwiderte auch etwas auf französisch, dass Cloud allerdings nicht verstand. Der Mann, von dem Cloud wusste, dass auch er ein Vampir war, nickte, stand auf und ging zur Hintertür raus. Nur einen Moment später kam er wieder und ihm folgte eine außergewöhnlich große Frau. Cloud sah sich staunend die Frau an. Sie hatte ein hübsches Gesicht, schwarze Augen und ebenso schwarze Haare, die sie zu einem Knoten gebunden hatte. Sie trug einen braunen Mantel und dieser sah aus, als wenn er extra für sie angefertigt worden wäre, was bei ihrer geschätzten drei Meter Körpergröße auch nicht weiter verwunderlich war. Sie richtete sich zu ihrer vollen Körpergröße auf und sah sich in der Hütte um. Als sie Thomas und Béatrice erblickte, weiteten sich ihre Augen und sie begrüßte die beiden überschwänglich. Clouds und Léons Eltern erwiderten die Begrüßung und dann begrüßte die Frau auch Cloud, Léon, Wiki und Nurarihyon, indem sie allen die Hand schüttelte. „Isch denke, ich räde in dutsch weiter. Dann kann misch jeder verstähn!“, sagte die Frau und an ihrer Stimme konnte man einen sehr weiten, aber angenehmen französischen Akzent hören. Sie steckte ihre riesige Hand in den Umhang und zog ihn sofort wieder heraus. In der Hand hielt sie einen langen Zauberstab. So schnell sie auch gewesen war, Cloud war schneller und er hatte seinen Zauberstab bereits gezückt. Thomas sah Cloud mahnend an und die Frau sagte lächelnd: „Du brauchst keine Angscht zu haben. Ich will nur etwas sitzen!“ Mit diesen Worten schwang sie den Zauberstab und sofort erschienen eine Reihe an Stühlen. Argwöhnisch steckte Cloud seinen Zauberstab wieder weg und verstaute ihn in seiner Halterung unter seinem schwarzen Mantel. Er sah die Frau noch immer misstrauisch an und setzte sich dann aber trotzdem auf einen der Stühle, da es alle anderen ebenfalls taten. Die Frau räusperte sich und sagte dann: „Ich möschte mich euch beiden vorstellen! Mein Nahme ischt Madame Maxime und ich bin die Schulherrscherin von Beauxbatons. Isch habe gehört, was in ´Ogwarts geschehn ischt und es tut mir sehr leid darm. In meiner Schule passiert sowas nischt, das versprech isch euch. Ihr könnt natürlich auch auf eine andere Schulle gehen, aber ich würde mich freuen, euch auf meiner Schulle zu grüßen.“ Als sie endete, sah Cloud sie mit großen Augen an. Er fühlte sich ein wenig von dieser Sache überrollt, aber Léon war sofort begeistert von der Idee. „Dann können wir ab dem nächsten Schuljahr auf ihre Schule und es macht nichts, dass wir Vampire sind?“, fragte Léon begeistert. Madame Maxime nickte und Léon stieß einen Jubelruf aus. Cloud fragte jedoch: „Aber wie würden die anderen Schüler reagieren, wenn sie herausfinden, dass Léon und ich Vampire sind?“ Madame Maxime wandte ihre schönen, mandelförmigen Augen mit den geschwungenen Augenbrauen Cloud zu und erwiderte: „Meine Schüller würden euch vielle Fragen stellen, aber sie würden es aktzepieren. Sie sind seher offen!“ Cloud nickte und er atmete erleichtert auf. Endlich hatte er eine gute Alternative zu Hogwarts gefunden. Béatrice wandte sich ihren Söhnen zu und fragte: „Möchtet ihr auf diese Schule?“ Beide Jungen nickten und so war es beschlossen. Madame Maxime klatschte in die Hände und holte aus dem Inneren ihrer Manteltasche zwei Phiolen und dazu noch zwei Umschläge heraus. Sie reichte jeweils eine Phiole an Cloud und Léon und nach einem kurzen Blick auf ihre Eltern, die beide nickten, tranken sie jeweils die Phiole aus. Dann nahmen sie sie die Briefe entgegen und öffneten diese. Cloud las sich deren Inhalt durch und ihn wunderte es, dass er den Text vollkommen problemlos lesen und verstehen konnte, denn der ganze Brief war in französisch. „Was war das für ein Trank?“, fragte er Madame Maxime und er merkte sofort, dass er sie nicht auf deutsch, sondern auf französisch angesprochen hatte. Madame Maxime lächelte ihn an und erwiderte, dass es ein Sprachtrank war, der ihn jetzt auch perfekt französisch sprechen, verstehen und schreiben ließ. Cloud war darüber sichtlich beeindruckt und auch Léon war begeistert. „Dann ist es jetzt besiegelt. Unsere Söhne werden ab dem nächsten Schuljahr Beauxbatons besuchen! Nach unserem Urlaub werden wir noch alle notwendigen Sachen besorgen!“, sagte Thomas und erhob sich. Auch die Anderen erhoben sich von ihren Stühlen und verabschiedeten sich von Madame Maxime. Sie verließen noch gemeinsam die Hütte durch den Hinterausgang und dann apparierte Madame Maxime auch schon und war verschwunden. Cloud sah sich weiter um und erblickte auf dem Parkplatz eine große Kutsche, vor die zwei Pferde gespannt worden waren. Auf dem Kutschbock saß ein Mann in Uniform und sah zu ihnen herüber. Thomas führte seine Familie zur Kutsche hinüber und einer nach dem anderen stiegen sie in die Kutsche. Nachdem alle Platz genommen hatten, fuhr die Kutsche los und schlug den Weg bergab ein. Sie fuhren langsam den Berg hinab und konnten so die wunderschöne Landschaft begutachten. Als die Straße einen Bogen schlug, führte ein Privatweg weiter geradeaus und sie fuhren weiter den Privatweg entlang. Schon von weitem konnte Cloud jetzt eine Festung sehen, die ihm aus einem Film sehr bekannt war. „Das ist nicht euer ernst!“, stieß er aus und besah sich staunend die Festung an, die genau am Rande der Alpen errichtet worden war. „Nein, ist es nicht! Willkommen auf der Festung...! Auch, du weißt sicherlich selbst, wie sie heißt! Früher hieß sie Forteresse des Montagnes, aber heute heißt sie aufgrund des Films anders!“, sagte Wiki und grinste zu Cloud herüber. Cloud sah staunend die Festung an und sie fuhren langsam den nun steinernen Weg zur Festung. Das Tor öffnete sich knarrend und gab die Sicht auf einen ebenso steinernen Innenhof frei. Die Kutsche hielt und sie stiegen aus ihr aus. Auf dem Innenhof der Festung warteten bereits Agathe, Siegfried, eine junge Frau neben Agathe und eine Menge an Bediensteten auf ihre Ankunft. Ende des 47. Kapitels Kapitel 48: Der Prinz des Eises ------------------------------- Der Prinz des Eises Cloud sah sich staunend um, denn er hatte nicht erwartet, dass sein Onkel und seine Tante in einer solchen Festung leben würden. Ein amüsiertes, leises Lachen brachte seine Aufmerksamkeit wieder auf Agathe und Siegfried. „Anscheinend gefällt es dir hier, Cloud! Ich möchte dich und natürlich auch alle anderen herzlich begrüßen. Hier in der Festung Helms Klamm!“, sagte Siegfried und breitete feierlich die Arme aus. Cloud kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nacheinander umarmten sie sich zur Begrüßung und auch die Frau, die neben Agathe stand, stellte sich vor. Sie hieß Vanessa. Ihre blonden Haare fielen ihr bis zur Hüfte und in ihren Augen ruhten zwei blutrote Pupillen. Sie schüttelte jedem die Hand. Als sie bei Cloud angekommen war, musterte sie ihn von oben bis unten. Cloud reichte ihr die Hand und stellte sich vor. Sie tat so, als wenn sie seine Hand ergreifen würde, doch sie fuhr mit ihrer Hand an Clouds vorbei und drehte sich dann zu Thomas und Béatrice. Cloud kam ihr Verhalten ziemlich bekannt vor. Er sagte jedoch nichts, weil er die gute Stimmung nicht kaputt machen wollte. Léon fiel es natürlich auf und er fragte seinen Bruder in Gedanken: „Hey, was ist los?“ Cloud sah seinen Bruder kurz an und zeigte ihm im Geist, was gerade passiert war und was sonst niemand mitbekommen hatte. Er konnte Léons Ärger darüber spüren, sagte jedoch nichts dazu. Siegfried führte sie ins Innere der Burg und zeigte ihnen deren gewaltige Ausstattung. Sie übergaben ihre Koffer an ein paar Männer vom Personal und Siegfried führte sie dann alle in einen gewaltigen Speisesaal. Ein riesiger Tisch, an dem 50 Personen Platz gefunden hätten, stand in der Mitte des Raumes und er war gedeckt für 9 Personen. Auch Speisen waren schon aufgetragen worden und so setzten sie sich jeweils auf einen der Plätze und das Essen begann. Während sich jeder etwas auftat, sah sich Cloud nach dem Sauerkraut um und er sah es genau vor der jungen Frau Vanessa stehen, die ebenfalls eine Vampirin war. „Entschuldigen Sie. Könnten Sie mir bitte das Sauerkraut geben?“, fragte er die Frau höflich. Die Frau reagierte jedoch in keinster Weise auf seine Bitte und aß einfach weiter. Erst ein Räuspern von Agathe ließ sie aufmerken und sie reichte Cloud die Schüssel mit dem Sauerkraut. Bevor dieser jedoch die Schüssel fest in die Hand hatte, ließ Vanessa die Schüssel los und sie krachte auf den Rand von Clouds Teller, worauf der Rand abbrach und dazu noch den Teller entzwei teilte. „Oh, entschuldige. Ich dachte, du hättest die Schüssel in den Händen. Naja, aber unser kleiner Sonderjunge kann den Teller ja reparieren, wie durch Magie!“, sagte sie und ihre Stimme nahm einen solch falsch süßlichen Ton an, dass es Cloud den Magen umdrehte. Damit war natürlich die Aufmerksamkeit der Anderen auf die Situation gebannt und Cloud erwiderte ganz offen, da außer ihnen keine weitere Person im Speisesaal war. „Ich werde hier keine Magie anwenden. Ich bin ein Vampir mit einem magischen Talent. Das werde ich jedoch nur einsetzen, wenn man es mir erlaubt und die Situation angemessen ist!“, erwiderte Cloud und sah Vanessa sauer an. Siegfried räusperte sich und sagte: „Wofür ich dir auch sehr dankbar bin, Cloud. Ich lasse dir einen neuen Teller bringen!“ Mit diesen Worten schwang er ein kleines Glöckchen, das auf dem Teller stand und sofort öffnete sich die Tür und ein Dienstmädchen kam herein. Siegfried bat sie, Clouds kaputten Teller durch einen Neuen zu ersetzen. Das Dienstmädchen nickte und nahm den kaputten Teller von Cloud weg. Dieser bedankte sich bei der Frau, worauf diese ihn anlächelte. Es dauerte keine Minute, bis Cloud einen neuen Teller vor sich hatte und sich neues Essen darauf legte. Als Cloud sich wieder nach dem Sauerkraut umsah, reichte ihm seine Mutter die Schale und Cloud dankte ihr dafür. Das Essen dauerte noch eine gute Stunde und als sie alle fertig waren, fühlte sich Cloud satt und schläfrig. „Ich denke, dass unsere Jungs jetzt ins Bett gehen. Sie schlafen ja schon fast im Sitzen ein!“, sagte Thomas und sah zu seinen beiden Söhnen herüber, die beide ziemlich müde waren. Siegfried nickte und erhob sich. „Dann werde ich euch beiden zeigen, wo eure Zimmer sind!“, sagte Siegfried und verließ dann zusammen mit Cloud und Léon das Esszimmer, nachdem diese allen eine gute Nacht gewünscht hatten. Sie gingen durch die riesige Eingangshalle und einen schmalen Gang entlang. „Was da im Speisezimmer passiert ist, tut mir leid. Ihr müsst wissen, dass Vanessa mein Lehrling ist und sie anscheinend dich nicht besonders mag. Das ist jedoch keine Entschuldigung dafür, sich dir gegenüber so zu verhalten. Ich werde nachher noch ein ernstes Wort mit ihr reden!“, sagte Siegfried zu den beiden Brüdern und öffnete eine Tür am Ende des Ganges. Es zeigte ein gemütliches Zimmer mit Sitzpolstern und zwei angrenzenden Zimmern. Léon stürzte sofort in das Zimmer und sah sich überall um. Siegfried führte Cloud nur eine Tür weiter, gleich neben Léons Zimmer, und öffnete die Tür. Auch Clouds Zimmer war gemütlich eingerichtet und zwei weitere Räume grenzten an das Zimmer. Cloud wünschte seinem Onkel noch eine gute Nacht und betrat dann sein Zimmer. Er ging in eines der Zimmer, das sich als Bad herausstellte und sah sich um. Er sah, dass sein Koffer bereits mitten im Eingangszimmer stand und so holte er sich seinen Kulturbeutel heraus und machte sich fertig. Dann suchte er sich einen Schlafanzug heraus und ging ins Schlafzimmer. Er war sogar zu müde, sich über die großzügige Einrichtung zu freuen und legte sich sofort in sein Bett. Kurz bevor er einschlief, spürte er, wie Léon mit ihm in geistigen Kontakt trat. „Diese Vanessa hat doch einen Vollschuss! Sich so gegenüber dir zu benehmen ist doch voll daneben.“, sagte Léon entrüstet zu seinem Bruder in Gedanken. Cloud gähnte herzhaft und erwiderte: „So ist es aber, wenn du erst als Heimkind bekannt bist. Jeder behandelt dich wie Ungeziefer!“ Cloud konnte den Ärger seines Bruders spüren. „Du bist aber kein Heimkind mehr, sondern mein Bruder und wenn diese dumme Kuh das nicht akzeptiert, dann bekommt sie es mit mir zu tun!“, sagte Léon sauer und Cloud konnte sehen, was sich Léon vorstellte mit dieser Vanessa zu machen. Eine Idee gefiel Cloud sogar richtig gut. „Wie wärs, wenn du sie als Wischmob benutzt? Die passende Frisur hat sie ja schon dafür!“, erwiderte Cloud und grinste bei dem Gedanken schläfrig. Auch Léon musste bei dem Gedanken grinsen und er wollte noch etwas dazu sagen, doch er spürte, dass Cloud eingeschlafen war. „Sie hat dich zu akzeptieren und wenn sie das nicht tut, wird sie mich kennen lernen!“, schwor sich Léon, bevor auch er endlich einschlief. Am nächsten Morgen wurde Cloud durch eine Hand geweckt, die immer wieder über sein Gesicht strich. Langsam und verschlafen öffnete er die Augen und sah seine Mutter, die am Bettrand saß und ihn langsam weckte. Cloud gähnte und erhob sich aus dem Bett. „Mach dich fertig und komm dann zum Frühstück!“, sagte Béatrice und lächelte ihren Sohn an. Cloud nickte und stand aus dem Bett auf, nachdem seine Mutter sich von der Bettkante erhoben hatte. Cloud ging hinüber zum Bad und machte sich fertig. Nachdem er gewaschen und angezogen war, verließ er das Zimmer und ging den Gang entlang zu dem Speisezimmer, in dem er bereits am Tag zuvor mit seiner Familie gegessen hatte. Dort waren auch schon alle anderen anwesend. Er wünschte allen einen guten Morgen und jeder wünschte ihm ebenfalls einen guten Morgen. Jeder, außer Vanessa, die ihm nicht antwortete und einfach nur missbilligend die Nase rümpfte. Cloud ignorierte dies jedoch und setzte sich neben Léon und so begann das Frühstück. Während des Frühstücks besprachen sie, was sie vorhatten und Cloud und Léon baten um Erlaubnis, sich die Festung einmal genau anzusehen. Siegfried und Agathe stimmten zu und als das Frühstück endete, standen sie auf und Cloud wollte schon damit anfangen, die Teller aufeinander zu stapeln, als Siegfried sagte: „Nicht Cloud! Du bist hier zu Besuch und um das benutzte Geschirr wird sich das Dienstpersonal kümmern.“ Cloud nickte und grinste verlegen. Zusammen mit Léon verließ er den Speisesaal und sie gingen nach draußen auf den Burghof. Zu ihrer rechten führte ein Durchgang durch eine Mauer auf ein Stück Feld, durch dass ein kleiner Bach floss. Sie gingen zu diesem Stück Wiese und erblickten einen Reitstall. „Hast du Lust zu reiten?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud nickte sofort und gemeinsam betraten sie den Reitstall. Sie hatten bereits bemerkt, dass sie in dem Stall nicht allein waren, denn sie konnten das Schlagen eines menschlichen Herzens hören. Sie gingen an den vielen Pferdeboxen vorbei und fanden an einer offenen Box einen jungen Stallburschen. Der Junge war ungefähr in ihrem Alter und hantierte wütend mit einer Mistgabel herum. Cloud und Léon beobachteten ihn eine kurze Zeit, bevor sich Cloud räusperte und so den Jungen auf sich und Léon aufmerksam machte. Dieser drehte sich um und sah sich etwas genervt nach dem Störenfried um. Als er Cloud und Léon erblickte sah er sie misstrauisch an und fragte: „Seid ihr die neuen Stallburschen, die ich einarbeiten soll?“ Cloud und Léon sahen sich verblüfft an und wandten sich dann wieder dem Jungen zu. Dieser seufzte und sagte: „Auch gut. Schnappt euch jeder eine Mistgabel und dann mistet ihr jeder eine Box aus. Ihr habt 10 Minuten dafür!“ Er deutete auf zwei Mistgabeln, die an der Wand lehnten. Cloud und Léon tauschten einen Blick und schmunzelten. Aber sie schnappten sich jeweils eine Mistgabel und fingen an jeweils eine eigene Pferdebox auszumisten. Nach 5 Minuten waren sie fertig und wandten sich dann wieder an den anderen Jungen. „So, fertig. Und jetzt?“, fragte Léon und stützte sich auf seine Mistgabel. Der Junge drehte sich ungläubig um und sah sie an. „Dann macht die nächsten Boxen!“, erwiderte er und Cloud und Léon säuberten in Windeseile die anderen Boxen. Als sie fertig waren, sahen sie, wie der Junge seine Mistgabel voller Wut in einen Heuhaufen stieß. „Warum so wütend? Wir haben doch alles sauber gemacht?“, sagte Cloud und sah den Jungen an. Dieser stieß ein Seufzen aus und erwiderte: „Deshalb bin ich nicht sauer, sondern wegen dieser Frau!“ Noch bevor Cloud oder Léon etwas sagen konnte, waren Schritte zu hören und Cloud wusste sofort, wem diese klackenden Schuhe gehörten. Er zog Léon in eine Box und hörte dann, wie Vanessas Stimme gebieterisch und arrogant ertönte: „Bist du immer noch nicht fertig? Du bist ein absoluter Nichtsnutz. Ich werde dafür sorgen, dass du entlassen wirst! Aber davor mach mein Pferd fertig, ich werde ein wenig reiten!“ Cloud glaubte seinen Ohren nicht. So sprach diese Vanessa also mit den Angestellten von Agathe und Siegfried. Da kam Cloud eine Idee und er versuchte mit Agathe in geistigen Kontakt zu treten. Nach wenigen Augenblicken ließ sie ihn durch ihre geistigen Schutzwälle und er erzählte ihr, was sich hier ereignete. Einen Moment später konnte Cloud ihre kleinen Schritte und ihren Stock hören, auf den sie sich immer stützte und sie kam um die Ecke gebogen. „Was ist hier los?“, fragte sie mit ihrer strengen und gebieterischen Stimme. Sofort drehte Vanessa sich zu ihr um und erwiderte: „Ich haben diesen Stallburschen dabei erwischt, wie er während seiner Arbeitszeit geschlafen hat!“ Der Junge wollte etwas einwenden, doch auf eines zornigen Blicks von Vanessa hin, hielt er inne. Da traten Cloud und Léon aus ihrer Box. Vanessa sah sie überrascht an und ihre Augen verengten sich sofort. „Komisch aber, dass er die ganzen Boxen selber sauber gemacht hat!“, sagte Cloud und ihm gelang es nicht, seinen gereizten Unterton zu verbergen. Agathes Blick wanderte abwechselnd von Cloud zu Vanessa, die ganz rot im Gesicht wurde und anschwoll wie ein Ochsenfrosch. „Willst du damit andeuten, dass ich lüge?!“, presste sie zwischen den Zähnen hervor. „Ja, das will ich!“, sagte Cloud. „Wir haben es beide selbst gesehen!“, wandte Léon ein. Agathe stützte sich weiter auf ihren Stock, den sie immer bei sich trug und sagte: „Nun, ich denke hier wäre keine Entlassung, sondern eher eine Lohnerhöhung angebracht. Ich möchte, dass du nachher in mein Büro kommst, Bill!“ Sie sah sich reihum und verließ dann den Stall. Vanessa kochte vor Wut, doch das interessierte Cloud nicht. Er konnte sich ihr gegenüber ein Grinsen nicht verkneifen und als diese sich umdrehte und den Stall verließ, konnte er es sich nicht verkneifen, ihr hinter ihrem Rücken noch den Mittelfinger zu zeigen. Léon brach als erstes in Lachen aus, dann folgten Cloud und Bill. „Dieser alten Schrulle habt ihr es gezeigt!“, japste Bill und wischte sich die Lachfalten aus dem Gesicht. „Ist die immer so?“, fragte Léon, als er sich wieder beruhigt hatte. Bill nickte und erwiderte: „Ja, leider. Sie war es auch, die uns Angestellten das Reiten verboten hat. Früher durften wir das.“ Cloud schüttelte nur den Kopf. „Seid ihr eigentlich die neuen Stallburschen? Ihr habt viel zu teure Klamotten an dafür?!“, sagte Bill und sah die beiden Bruder an. Cloud und Léon sahen sich kurz an, schüttelten dann aber die Köpfe. „Agathe und Siegfried sind unsere Tante und unser Onkel. Wir sind ihre Neffen!“, sagte Léon und lachte, als er Bills verblüfftes Gesicht sah. Dieser kratzte sich verlegen und sagte dann: „Ups, dass hab ich nicht gewusst. Soll ich euch die Pferde satteln?“ Cloud und Léon sahen sich an und Léon erwiderte dann: „Du kannst uns zeigen, wie man die Pferde sattelt und danach können wir gemeinsam reiten!“, Bill sah ihn einen Augenblick verdutzt an, doch dann hellte sich seine Miene auf und er machte sich sofort daran alles zusammen zu suchen. Er zeigte den beiden Brüdern drei geeignete Pferde und zeigte ihnen, wie sie alles genau an den Pferden befestigten, so dass sie den Pferden keine Schmerzen bereiteten und trotzdem sicher auf ihnen saßen. Als sie fertig waren, führten sie die Pferde aus den Ställen und auf die Koppel. Dort stiegen sie unter Bills Anleitung auf die Pferde auf und fingen im Schritttempo an zu traben. Cloud und Léon wurden immer sicherer und als sie einige Runden in der Koppel gedreht hatten, stiegen sie wieder von den Pferden ab und brachten die Pferde wieder zurück in ihre Boxen. Die Sättel und das Zaumzeug hängten sie wieder an deren Platz und gemeinsam verließen sie den Stall. Sie machten sich gemeinsam auf den Weg zurück zur Festung und betraten diese durch den Mitarbeitereingang. Sie folgten Bill durch die vielen Gänge und fanden sich dann im großen Wohnzimmer wieder. Dort saßen bereits Agathe, Siegfried, Thomas und Béatrice und unterhielten sich. Als die drei Jungen eintraten, wandten sich alle zu ihnen herum und Agathe sagte: „Ah, da seid ihr ja! Bill, ich möchte, dass du mir folgst!“ Agathe erhob sich und verließ gefolgt von Bill das Wohnzimmer. Cloud und Léon setzten sich zu ihren Eltern und Thomas fragte seine Söhne: „Na, wie wars?“ Cloud und Léon stürzten sich in ihre Erzählungen und sie ließen auch Vanessa nicht aus, wie sie sich Bill gegenüber verhalten hatten. Als sie fertig waren, fragte Cloud seinen Onkel: „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich ein wenig umsehe?“ Siegfried schüttelte den Kopf und so erhob sich Cloud und verließ das Wohnzimmer. Er streifte durch die Gänge und erkundete die Festung. Als er am Ende eines Ganges durch eine Tür trat, fand er sich in einem kreisrunden Pokalzimmer wieder. Überall standen Vitrinen mit Pokalen, Medaillen und Bildern herum. Cloud sah sich die Bilder an und staunte nicht schlecht, denn auf den meisten Bildern war sein Bruder zu sehen, wie dieser eine Medaille oder einen Pokal hielt, den er gewonnen hatte. Eine Tür auf der anderen Seite des Raums öffnete sich und jemand trat hinein. Schon allein an der Art wie diese Person ging, wusste Cloud, dass es sich bei der Person um Vanessa handelte. Er drehte sich zu ihr um und nickte ihr zur Begrüßung zu, doch sie verengte die Augen und zischte: „Sag mir eins! Wie hat ein Junge aus der Gosse wie du es geschafft in die höchsten Adelskreise der Vampire zu kommen?“ Sie sah Cloud angriffslustig und wütend zugleich an. Cloud verschloss seinen Geist, damit sie nicht sehen konnte, wie es ihn in seinem Inneren ärgerte. Dann erwiderte: „Du hast ja keine Ahnung. Dass ich Léon begegnet bin, war das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist! Ich habe ihm geholfen und er hat mich dafür in einen Vampir verwandelt und mich noch dazu in seine Familie aufgenommen!“ Vanessa rümpfte abschätzig die Nase und sagte: „Vielleicht ist es so, aber trotzdem bleibst du immer noch ein mieser kleiner Straßenjunge! Du wirst niemals ein Prinz sein und das werde ich dir jetzt beweisen!“ Sie formte ihre Hände zu Klauen und ihre Fingernägel verlängerten sich. Sie griff Cloud an. Dieser wich ihr aus und wieder war er froh darüber, dass Wiki und Nurarihyon ihn immer so gedrillt hatten, denn Vanessa kam ihm unnatürlich langsam vor und so machte es im keine Schwierigkeiten ihr auszuweichen. Sie brachten ein paar Schritte wieder zwischen sich und Vanessa hob ihre Hand. Cloud sah, dass ihre Fingernägel anfingen zu leuchten und mit einer schnellen Bewegung ihrer Hand schleuderte sie etwas auf Cloud. Sofort bildete sich um Cloud wieder ein eisiger Schutzwall und die Temperatur im Raum fiel auf den Gefrierpunkt. Vanessas Geschosse prallten an Clouds Schutzwall ab. Sie knirschte mit den Zähnen. Dies nutzte Cloud für sich und verschwand in dem Schatten, den sein Schutzwall auf den vereisten Boden warf. Aus dem Schatten heraus erschuf er mehrere Abbilder aus Eis von sich selbst und ließ sie überall in dem Raum wieder auftauchen. Er selbst erschien unter seinen Ebenbildern und sie zogen alle auf ihren Händen ein Artriculum, wobei es sich nur bei Clouds um ein echtes handelte und bei den Abbildern nur um Kopien. Vanessa sah die Kopien von Cloud nun hasserfüllt an und schrie: „Das wird dir nichts bringen! Ich zerstöre jede Kopie, bis ich dich gefunden habe!“ Mit diesen Worten griff sie jede Kopie an und als sie dann bei dem echten Cloud angekommen war, umschloss sie eine Wand aus Wasser. Cloud spürte sofort, dass Léon dahinter steckte und er suchte sofort die geistige Verbindung zu ihm: „Nicht! Das ist mein Kampf! Ich muss ihr zeigen, dass ich kein Straßenjunge mehr bin!“ Er spürte Léons Missfallen, doch einen Moment später fiel die Wasserwand in sich zusammen und Vanessa hustete und prustete, um das Wasser aus ihren Lungen zu bekommen. „Was war das? Ach, egal! Ich werde dir zeigen, dass du es nicht wert bist, ein Vampir zu sein!“, stieß sie fauchend aus. Cloud sah sie grimmig an und erwiderte: „Ich bin Vampir durch und durch und nichts wird das ändern!“ Vanessa stieß ein hysterischen Lachen aus und griff ihn dann wieder an. Cloud wehrte ihren Angriff mit seinem Artriculum ab und sofort bildete sich an der Spitze des Artriculums eine lange Klinge aus Eis, so dass das Artriculum aussah wie ein Speer aus Eis. „Es reicht mir jetzt mit dir! Es ist Zeit, diese Auseinandersetzung zu beenden!“, sagte Cloud und stieß die Spitze seines Artriculum direkt in den Boden. Sofort bildete sich eine dicke Eisschicht von der Einstichstelle und breitete sich im ganzen Raum aus. Als das Eis Vanessa erreichte, kroch es ihre Beine hoch und zog sich ihren ganzen Körper hinauf. Sie schrie und keifte: „Was tust du? Das wirst du noch bereuen!“ Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er antwortete: „Ich setze dein heißes Mundwerk auf Eis. Ist doch mal eine andere Form von Gefrierbrand!“ Ihre Augen weiteten sich, doch es war bereits zu spät für sie um noch etwas zu sagen, denn das Eis umschloss ihren Mund und dann den Rest ihres Kopfes. Cloud ließ sein Artriculum wieder in seiner Hand verschwinden und ging dann zu der im Eis eingeschlossenen Vanessa herüber. „Ich weiß, dass du mich hören kannst! Ich mag früher ein Straßenjunge gewesen sein, aber das ist lange vorbei. Ob es dir gefällt oder nicht. Ich bin zusammen mit Léon einer der Prinzen des deutschen Vampirordens und noch dazu der Prinz des Eises! Merke es dir, bevor du mich noch einmal angreifst!“, sagte Cloud und ging zur Tür herüber, die noch immer eingefroren war. Er griff nach der Klinke und das Eis an der Tür verschwand sofort. Er stieß die Tür auf und stand seinen Eltern gegenüber, die vor der Tür im Gang standen und darauf gewartet hatten, dass die Auseinandersetzung beendet war. Cloud warf einen Blick zu seinen Eltern und als er sah, wie zornig sie waren, verließ ihn sofort sein Selbstvertrauen, dass er gegenüber Vanessa gezeigt hatte. Seine Eltern sahen jedoch nicht ihn an, sondern Vanessa, die immer noch eingefroren im Raum stand. Dann sahen sie zu ihrem jüngsten Sohn herab und sofort wurde ihr Blick weicher. „Cloud, Liebling! Wie geht es dir? Bist du verletzt?“, fragte Béatrice ihren Jüngsten und musterte ihn von oben bis unten. Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, bin ich nicht, aber das Pokalzimmer ist ruiniert. Tut mir leid!“ Siegfried, der zusammen mit Agathe hinter Thomas und Béatrice stand, schüttelte den Kopf und winkte ab. Da mischte sich Léon ein, denn er schäumte vor Wut und wollte sich an seinem Vater vorbei ins Pokalzimmer drängeln. Doch Thomas hielt ihn mit einem mahnenden Blick zurück. Dann wandte er sich Cloud zu und sagte: „Ich bin froh, dass du unverletzt bist! Jetzt entferne bitte das Eis!“ Cloud nickte und durch seine Aura zog sich das Eis zurück und verschwand. Auch das Eis, dass Vanessa eingeschlossen hatte, war verschwunden und sie sank zitternd vor Kälte auf den Boden. Ihre Zähne klapperten so stark, dass es ihr nicht mehr möglich war etwas zu sagen. Thomas trat auf sie zu und sie hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. „Sie wissen, was Sie getan haben?“, fragte Thomas Vanessa und seine Stimme zeigte nur zu deutlich, was er von ihrem verhalten hielt. Vanessa richtete sich so gut es ihr ging auf und fing dann an, Thomas zu erzählen, dass Cloud an allem Schuld war. Cloud wurde daraufhin ziemlich sauer und erzählten seinem Vater, wie es aus seiner Sicht zugetragen hatte. Darauf schrie Vanessa vor Panik: „Glaubt ihm ja nicht! Er lügt!“ Cloud wollte schon etwas erwidern, doch Thomas hob eine Hand und so verstummten alle. Dann sagte er: „Als Vater bin ich geneigt, meinem Sohn zu glauben. Aber als König muss ich beide Seiten prüfen, um ein gerechtes Urteil zu fällen. Deshalb werde ich mir alles in Ruhe ansehen!“ Er legte den Daumen und den Zeigefinger seiner rechten Hand an die Nasenwurzel und schloss die Augen. Nur einen Moment später erschienen durchsichtige Abbilder von Cloud und Vanessa. Die Abbilder unterhielten sich zuerst und auch das konnte man hören, auch wenn es sich so anhörte, als wenn es von ganz weit entfernt kommen würde. Dann griff die durchsichtige Vanessa den durchsichtigen Cloud an und alle konnten nun den Kampf zwischen Cloud und Vanessa live verfolgen. Als der Kampf vorbei und die durchsichtige Vanessa in Eis eingeschlossen war, verblassten sie und das Pokalzimmer sah wieder so aus wie vor dem Kampf. Thomas drehte sich zu Vanessa herum und sein Blick ließ sie zurück weichen. „Sie haben meinen Sohn nicht nur beleidigt, sondern auch angegriffen, obwohl Sie wussten, wer er war und welchen Vergehens Sie sich strafbar machten. Sie sind lange genug ein Vampir, um zu wissen, was Sie tun und noch dazu haben Sie die Gesetze der Gastfreundschaft verletzt. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“, sagte Thomas und sah Vanessa streng an. Diese stieß ein Wimmern aus, erwiderte jedoch nichts. Ein Räuspern ertönte und alle wandten sich zu Siegfried herum. „Ich muss mich als Hausherr für diesen Vorfall entschuldigen. Selbstverständlich wird es deshalb zu einem Prozess kommen, dessen Ausgang jetzt schon allen klar sein wird. Ich werde dafür sorgen, dass sie bis dahin in die Untersuchungshaft in Eichenstein kommen wird!“, sagte er und sah Vanessa streng an. Diese stieß wieder ein Wimmern aus, erhob sich jedoch dann, straffte die Schultern und verließ gefolgt von Siegfried und Agathe das Pokalzimmer. Cloud atmete erleichtert aus und wollte etwas sagen, als ein lautes Knurren seines Magens ihn unterbrach. Sein Vater schmunzelte ihn an und sagte: „Da hat wohl jemand Hunger! Wie wäre es, wenn du und Léon zusammen mit Wiki und Nurarihyon in die Stadt hinunter geht und etwas zu euch nehmt!“ Cloud und Léon stimmten begeistert zu und so war es abgemacht. Die beiden Brüder gingen in ihre Zimmer und zogen sich Schuhe und Jacken an und trafen sich dann mit Wiki und Nurarihyon vor der Haustür. Sie verließen gemeinsam das Haus und machten sich auf den Weg hinunter in die Stadt. Dort angekommen gingen sie durch die engen und unbekannten Straßen und fanden immer wieder Leute, von denen sie hätte trinken können, jedoch waren sie meist an Plätzen anzutreffen, die zu öffentlich lagen und so gingen sie weiter. In einem versteckten Hinterhof fanden sie zwei junge Männer, die sich eine improvisierte Bowlingbahn aufgebaut hatten und ein wenig auf dieser Bahn spielten. Als die beiden Männer Cloud und Léon bemerkten, drehten sie sich zu ihnen herum und wollten schon etwas sagen, doch sie hatten den beiden Jungvampiren bereits in die Augen gesehen und waren in Trance gefallen. Cloud und Léon sahen sich noch einmal um, ob sie beobachtet wurden, doch keine Menschenseele war in ihrer Nähe. So bissen sie zu und tranken ihr Blut. Danach lehnten sie die Männer gegen eine Wand und verschwanden. „Das tat richtig gut. Aber irgendwie hab ich jetzt Hunger auf ein großes Eis!“, sagte Cloud und sah sich nach einer Eisdiele um. Hinter ihm ertönte ein Kichern und er drehte sich zu seiner Tante um. „Das klingt ja fast wie ein schlechtes Wortspiel. Unser kleiner Eisprinz hat Hunger auf ein Eis!“ sagte sie und sie alle brachen in schallendes Gelächter aus. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sah sich Cloud wieder nach einer Eisdiele um und fand auch eine sehr schöne am Rand einer kleinen Straße. Sie steuerten darauf zu und betraten die Eisdiele. Sie stellten sich in die Schlange an und warteten darauf, dass sie dran waren. „Was meinst du? Sollen wir Mama, Papa, Agathe und Siegfried auch ein Eis mitbringen?“, fragte Cloud seine Tante. Diese schüttelte den Kopf und erwiderte: „Lieber nicht, denn bevor wir wieder oben angekommen sind, ist das Eis schon geschmolzen und außerdem sind die vier keine besonderen Eisfans.“ Cloud nickte und als sie an der Reihe waren, bestellten sie sich jeder ihre Eissorten. Cloud konnte es sich nicht verkneifen und nahm ganze vier Kugeln. Léon, der ihn übertrumpfen wollte, nahm doppelt so viel und als er der Frau hinter der Theke seinen Wunsch nannte, fielen der fast die Augen aus. Aber Léon bekam seine acht Kugeln und futterte diese glücklich auf. Auch Wiki und Nurarihyon nahmen jeweils vier Kugeln und diesmal bezahlte der Dämon für sie. Sie verließen die Eisdiele und bedankten sich alle bei ihm. Während sie gemeinsam die Straße entlang gingen, schleckten sie genüsslich ihr Eis. Sie gingen langsam die Hauptstraße zum Stadtrand entlang. Sie folgten dem Weg weiter bis zur Festung und hatten fast alle ihr Eis aufgegessen, als sie an der Festung angekommen waren. Nur Léon kämpfte noch mit seinem Eis und er hatte noch drei Kugeln übrig. Sie betraten die Festung und gingen wieder in ihre Zimmer, um sich umzuziehen, denn es war draußen ziemlich heiß gewesen und Cloud sprang auch kurz unter die Dusche, um sich abzukühlen. Danach trocknete er sich ab und zog sich frische Sachen an. Er verließ sein Zimmer und machte sich auf den Weg zu seinen Eltern, die zusammen mit Agathe und Siegfried im Wohnzimmer saßen und sich unterhielten. Als Cloud eintrat, sahen alle auf und Siegfried bat seinen Neffen mit einer Handbewegung sich in den freien Sessel neben ihm zu setzen. Cloud folgte seiner Bitte und sofort spürte er, wie Siegfried seine Hand auf seine Eigene legte. Er sah seinem Onkel in die Augen und sah, dass sich dort Bedauern, aber auch Dankbarkeit zeigten. „Cloud, ich wollte noch mit dir über etwas sprechen. Ich bin nie dazu gekommen, mich bei dir für meine Rettung aus dem Ministerium zu bedanken. Das wollte ich jetzt nachholen und dir dafür danken. Auch muss ich mich für Vanessas Verhalten entschuldigen, denn ich hätte sie besser darauf vorbereiten müssen.“, sagte Siegfried und sah Cloud weiter direkt in die Augen. Cloud schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Wenn Léon mich im Ministerium nicht auf dich aufmerksam gemacht hätte, hätte ich dich nie bemerkt und was diese Vanessa angeht, so ist die doch alt genug, um selbst für sich entscheiden zu können. Also bist du an nichts Schuld!“ Siegfried tauschte einen Blick mit Thomas und Béatrice und drehte sich dann wieder zu Cloud herum. Dieser sah, dass sein Onkel ihn anlächelte: „Schon deine Mutter hatte diese entwaffnende Herzlichkeit!“ Cloud grinste verlegen und sah kurz zu seinen Eltern herüber, die ihm zunickten. Agathe erhob sich und erwiderte: „Du bist schon genau richtig, wie du bist. Ich schau jetzt mal, was das Essen macht!“, sagte sie und verließ das Wohnzimmer. Ende des 48 Kapitels Kapitel 49: Inselparadies ------------------------- Inselparadies Als Cloud am nächsten Morgen aufstand, wusch und zog er sich an. Danach verließ er sein Zimmer und ging zum Frühstück in den Speisesaal. Dort saßen bereits alle anderen am Frühstückstisch und unterhielten sich. Als Cloud eintrat, wünschte er allen einen guten Morgen und setzte sich dann auf seinen Platz neben seinem Bruder. So begann das Frühstück und als sie damit fertig waren, erhoben sie sich und Cloud fragte: „Was machen wir denn heute?“ Wiki grinste ihn an und erwiderte: „Heute fahren wir weiter!!“ Cloud freute sich riesig darauf und das sah man ihm auch an. Agathe räusperte sich und so wandten sich alle ihr zu. „Aber in eurem Urlaub sollt ihr nicht nur faul herum liegen, sondern auch etwas tun. Deshalb habe ich hier ein Rätsel für euch. Wenn ihr es löst, wartet eine wirklich runde Überraschung auf euch!“, sagte Agathe zu den beiden Brüdern und überreichte jedem von ihnen einen Umschlag. Cloud und Léon nahmen einen Umschlag entgegen und bedankten sich bei ihrer Tante und ihrem Onkel. Dann erhob sich Thomas und sagte: „Ich denke, dass es jetzt an der Zeit ist aufzubrechen!“ Alle anderen erhoben sich ebenfalls und Cloud wollte schon seinen Koffer holen, als ihm seine Mutter erklärte, dass dieser schon verstaut worden war. So ging er mit den anderen zur Garderobe und zog sich dort seine Schuhe an. Er folgte den anderen nach draußen und sah dort eine große Kuschte stehen. Auf dem Kutschbock saß Bill, der ihnen entgegen strahlte. Sie verabschiedeten sich von Agathe und Siegfried und bestiegen die Kutsche. Bill steuerte die Kuschte langsam den steinernen Weg hinaus aus der Festung und so verließen sie die Festung Helms Klamm. Bill spornte die Pferde zur Eile an und so dauerte es nicht besonders lange, bis sie am Bahnhof angekommen waren. Sie stiegen aus der Kutsche aus und Bill half ihnen das Gepäck auszuladen. Er bot Thomas noch an, das Gepäck bis auf den Bahnsteig zu bringen, doch Thomas lehnte ab und reichte ihm die Hand. Bill schüttelte sie und als er sie wieder losließ, befand sich in seiner Hand ein blauer Geldschein. Er schaute von dem Geld in seiner Hand zu Thomas, der ihn anlächelte und nickte. Dann verabschiedete sich Bill noch von Cloud und Léon, wobei er den beiden noch einmal herzlich dankte, denn durch sie war er von Agathe zum Reitlehrer befördert worden und verdiente jetzt so viel mehr. Danach verabschiedete er sich noch von Béatrice, Wiki und Nurarihyon und bestieg dann wieder die Kutsche. Sie sahen Bill noch nach, wie dieser kehrt machte und die Kutsche wieder Richtung Festung steuerte. Dann schnappten sie sich ihre Sachen und betraten den Bahnhof. Sie folgten Thomas bis zu einer Treppe, die zu den Gleisen 3 und 4 führte und bestiegen diese. Oben auf dem Bahnhof angekommen, sahen sie, dass auf dem Gleis 4 bereits ein oranger Schienenbus stand. Sie folgten Thomas und betraten den Schienenbus und setzten sich jeweils auf einen freien Platz. Fünf Minuten später fuhr der Schienenbus los und sie sahen, wie die Landschaft an den Fenstern vorbei zog. Es dauerte über eine Stunde, bis an der Anzeige die Aufschrift „Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle“ erschien. Der Schienenbus hielt in einem großen Bahnhof und sie stiegen aus. Sie folgten Thomas zu einer Rolltreppe, die sie hinauffuhren und dann den Schildern zum Terminal 1 folgten. Dort stellten sie sich in der Schlange an und warteten darauf, dass sie an der Reihe waren. Dies dauerte auch nicht besonders lange, denn zu ihrem Glück, waren nicht viele Urlauber vor ihnen in der Reihe und so war Thomas schnell am Schalter angelangt und führte ein kurzes Gespräch auf französisch mit der Dame, die hinter dem Schalter saß. Diese sah auf ihrem Bildschirm nach und nickte dann. Sie holte mehrere Tickets heraus und überreichte sie Thomas. Dieser dankte der Frau und sie gaben alle ihre Koffer auf. Die Dame machte um jeden Koffergriff ein Bändchen und wünschte ihnen einen schönen Flug. Sie alle dankten der Frau und folgten dann Thomas zum Gate 1. Auch dort waren nicht besonders viele Passagiere und so dauerte es nicht besonders lange, bis sie an der Reihe waren. Sie mussten alle durch einen Metalldetektor und bei Cloud schlug er zweimal an. Das erste Mal legte er seine Kette mit dem Anhänger ab, wo das Bild seiner leiblichen Eltern und seiner jetzigen Eltern enthalten war und das zweite Mal schlug der Detektor an, weil Cloud seinen Gürtel noch immer trug. Er nahm den Gürtel ab legte ihn auf das Band. Danach lief er noch einmal durch den Detektor, der aber nicht mehr anschlug. Danach zog er sich wieder seinen Gürtel an die Hose und seine Halskette wieder um den Hals. Nach ihm kamen noch Léon, Béatrice, Wiki und Nurarihyon. Die Dame am Sicherheitsschalter fragte Nurarihyon noch, ob dieser Waffen bei sich hätte, worauf dieser sie nur angrinste und sagte: „Wenn sie mein gutes Aussehen als Waffe bezeichnen, dann ja. Aber ansonsten habe ich keine bei mir!“ Die Frau sah ihn einen Moment lang verdutzt an, musste dann sehr lachen. „Wirklich sehr lustig! Sie können weiter gehen!“, sagte die Frau und schüttelte nur mit dem Kopf. So betraten sie die Überführung und das Flugzeug. Sie sahen sich nach ihren Plätzen um und Thomas führte sie den Gang entlang zum vorderen Teil des Flugzeugs. Dort suchten sie ihre Plätze, deren Nummern auf den Flugtickets standen und verstauten dann noch ihr Handgepäck. Sie setzten sich und schon nach wenigen Minuten ertönte eine Durchsage des Kapitäns. Es dauerte noch eine Viertelstunde, bis das Flugzeug auf die Rollbahn fuhr und abhob. Cloud holte seine PSP Vita heraus und fing an mit ihr zu spielen. Doch umso höher das Flugzeug flog, umso mehr verspürte Cloud einen komischen Druck in den Ohren. Er sah zu seinem Vater herüber, der sich die Nase zuhielt. Dieser bemerkte Clouds Blick und erklärte ihm, wie man den Druckausgleich vornahm. Cloud tat es ihm gleich und spürte, wie es in seinen Ohren knackte. Auch Léon nahm den Druckausgleich auf die gleiche Weise vor und musste danach grinsen. „Schau mal, Cloud!“, sagte er und zeigte seinem Bruder seinen Daumen und Zeigefinger. Cloud besah sich diese an und sah, dass sich daran jeweils ein großer Popel befand. „Léon, nimm dir ein Taschentuch und mach es weg!“, ermahnte Béatrice ihren ältesten Sohn, erhob sich und ging zur Toilette. Sie betrat diese und kam nach weniger als 10 Sekunden zurück. Cloud warf seiner Mutter einen verwunderten Blick zu und sah dann Wiki verblüfft hinterher, als sie es ihrer Schwester gleich tat, die Toilette aufsuchte und nach weniger als 10 Sekunden wieder herauskam. Thomas sah den verblüfften Ausdruck auf Clouds Gesicht und sagte: „Für eine Frau ist es manchmal sehr unangenehm, deshalb ziehen sie sich auf einen Ort zurück, wo sie allein sind.“ Cloud nickte verstehend und wandte sich dann wieder seiner PSP Vita zu. Als er gerade einen Endgegner besiegt hatte, kam eine Stewardess und fragte alle Passagiere, ob sie etwas zu essen und zu trinken haben wollten. Cloud bat nach einer Spezi und etwas zu knabbern und die Frau stellte es ihm auf den ausklappbaren Tisch. Cloud dankte ihr, speicherte seinen Spielstand und schaltete die Handkonsole aus. Dann wandte er sich seinen Knabbereien zu und warf sich ein paar Chips in den Mund. Er vernahm nur ein Räuspern und sah in die Richtung, aus der es gekommen war. Er sah seine Mutter in die Augen und ein Blick reichte, damit Cloud wusste, dass er das nicht mehr tun sollte. Er aß seine Chips dann nur noch auf dem normalen Weg und fragte dann seinen Bruder, ob dieser wüsste, wohin der Flug ginge. Aber auch Léon musste passen und so wandten sich die beiden Brüder an ihre Eltern. Léon fragte seinen Vater und dieser antwortete: „Wir verbringen unseren Urlaub bei euren Großeltern!“ „Cool!“, stieß Léon aus und war sofort hellauf begeistert. Thomas lächelte im Angesicht der Begeisterung seines ältesten Sohnes, doch ihm viel auch auf, dass Cloud nicht in Léons Jubelrufe einstimmte. Cloud saß einfach in seinem Sitz und war tief in seinen Gedanken versunken. Er lehnte sich zu ihm herüber und legte seine Hand auf die seines Sohnes. „Mach dir keine Sorgen! Sie akzeptieren dich so, wie du bist!“, sagte Thomas. Cloud schreckte aus seinen Gedanken und bekam noch mit, was sein Vater zu ihm sagte. Er nickte und wandte sich dann dem Umschlag zu, den er von Agathe und Siegfried bekommen hatte. Er öffnete ihn und holte einen Zettel heraus. Cloud las sich durch, was auf dem Zettel geschrieben stand und zeigte dann den Zettel Léon. Dieser sah sich den Text an und holte dann seinen Umschlag hervor und öffnete ihn. Er las sich den Text durch, doch es war der Gleiche wie auf dem seines Bruders. Wiki sah, wie die beiden Brüder sich die Zettel hin hielten und fragte sie die beiden: „Hey Jungs, was steht denn da drauf?“ Cloud und Léon wandten sich zu ihrer Tante um und Léon erwiderte: „Es ist ein Rätsel. Der Text lautet: Unter dem blau weißen Himmel fliegt ein goldener Adler. Die Kanone schießt dem Himmel nur selten entgegen, denn diese kann als Schild und Schwert fungieren. Der Zweite geht in die Luft, erreicht jedoch niemals den Himmel. Biene Maya fliegt über den Rhein, um an der fünften roten Blume zu riechen. Fügt man alle richtigen Lösungen zusammen, erhält man eine Fußballmannschaft. Von jeder einzelnen Lösung ist jedoch immer nur ein einzelner Teil von nöten.“ Sie alle schwiegen und dachten über das Rätsel nach. Nach einer Weile fing Béatrice an zu lachen und sagte: „Also das ist typisch Agathe. Sich so etwas auszudenken. Oberflächlich gesehen ist das Rätsel sehr schwierig, aber wenn man erst einmal eine Zeile entschlüsselt hat, dann ist es einfacher als gedacht!“ Léon wandte sich seiner Mutter zu und bat sie, ihm die Lösung zu verraten, doch sie erwiderte nur: „Ihr müsst das Rätsel lösen, denn ihr wollt die Belohnung haben. Also strengt euch an!“ Léon fiel mit einem lauten Seufzer zurück in seinen Sitz und las sich zusammen mit Cloud das Rätsel weiter durch. Sie grübelten den ganzen Flug darüber und mussten sich schon von ihren beiden Drachen anhören, dass das Rätsel viel zu einfach wäre. Als sie endlich landeten, verließen sie das Flugzeug und Cloud fühlte sich, als wenn er gegen eine Wand aus Hitze laufen würde. Doch seine Kräfte setzten sofort ein und kühlten ihn ab. Auch bei Léon war es so und so spürten die beiden Brüder die Hitze nicht in der gleichen Intensität wie die Anderen. „Jungs, willkommen in Malé, der Hauptstadt der Malediven!“, sagte Thomas und führte sie zu der Gepäckausgabe. Von dort holten sie ihre Koffer und verließen den Flughafen. Sie teilten sich so auf, dass sie in zwei Taxen stiegen, die sie zu einem Hafen brachten. Dort stiegen sie aus den Taxen aus und Thomas bezahlte jeweils die Fahrer. Sie sahen sich um und so weit Cloud sehen konnte, konnte er nur blaues Wasser und ein paar verstreute Inseln sehen. „Hier ist es absolut cool!“, sagte er und grinste seine Eltern an. Sein Vater drehte sich zu ihm herum und sah, wie sich sein jüngster Sohn freute. „Und es wird noch viel besser. Aber jetzt kommt, denn unsere Fähre fährt bald ab!“, sagte er und führte sie alle zu einer kleinen Fähre. Sie betraten die Fähren und Thomas kaufte ihnen allen Tickets. Es dauerte noch eine Viertelstunde, bis die Fähre ablegte und den Hafen verließ. Sie fuhr an einer Landzunge vorbei ins offene Meer und steuerte eine Insel nach der anderen an. An einer der letzten Inseln, die Cloud sehen konnte, verließen sie die Fähre. Sie blieben jedoch auf dem Steg stehen und sahen sich um. Cloud erblickte einen kleinen Kahn, auf dem ein älterer Mann hantierte. Thomas ging auf den Mann zu und reichte ihm die Hand. Erst jetzt schien der Mann zu bemerken, dass Thomas da war. Er reichte Thomas seine weiße Hand und schüttelte sie. Thomas winkte sie herüber und sagte zu Cloud: „Cloud, darf ich dir deinen Großvater, Béatrices Vater vorstellen?!“ Cloud sah den alten Mann einen Moment lang verdutzt an, reichte ihm dann die Hand und stellte sich vor. Der alte Mann gab ein lautes Lachen von sich. „Du bist genau so, wie dich deine Eltern beschrieben haben. Mein Name ist Gregor, aber nenn mich Greg! Das tun alle!“, stellte sich der alte Mann vor. Cloud neigte den Kopf und zeigte so seinen Respekt. Eine Geste, die Greg sofort verstand, denn auch er neigte den Kopf. Er strich seine silbernen Haare zurück und half ihnen, ihre Koffer im Inneren des Kahns zu verstauen. Cloud hatte schon bemerkt, dass Greg ebenfalls ein Vampir war. Als alles verstaut war, startete Greg den Motor und legte vom Steg ab. Er steuerte den Kahn durch das Meer auf eine Insel zu, auf der sie schon von weitem mehrere Hütten sehen konnten. Er steuerte den Kahn an den Steg der Insel und vertaute ihn in Windeseile. Sie verließen den Kahn und zogen ihre Koffer mit sich über den ebenmäßigen geraden Steg. Sie gingen nur ein paar Schritte, als eine kleine Frau mit langen, silbernen Haaren sie erwartete. „Hallo, Mutter!“, begrüßte Béatrice die Frau und umarmte sie. Die Frau musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um Béatrice zu umarmen. Als sie die beiden Frauen losließen, umarmte Wiki ebenfalls ihre Mutter und küsste sie auf beide Wangen. „Ich grüße euch, Béa und Wiki, meine Lieblinge. Was seid ihr schön geworden. Dein Mann kann sich glücklich schätzen, eine solche Schönheit an seiner Seite zu haben!“, sagte sie und fügte letzteres noch zu Béatrice hinzu, dann sah sich weiter in der Reihe um. Als sie Cloud und Léon erblickte, stürzte sie auf die beiden Brüder zu und schloss sie in eine knochenbrechende Umarmung. Dann trat sie einen Schritt zurück und besah sich die beiden Jungen an. Sie wandte sich zuerst an Cloud und strahlte ihn an. „Sieh an. Du bist also Cloud. Du bist ja richtig niedlich. Ich freu mich ja so! Ich bin dann deine Oma! Nenn mich Zoé!“, sagte sie und schloss Cloud noch einmal in eine Umarmung. Cloud fühlte sich ein wenig überrumpelt und so zögerte er kurz, bevor er die Umarmung erwiderte. Als er sie wieder los ließ, wandte sie sich Léon zu. „Du siehts gut aus. Bist ja richtig männlich geworden. Dein Gefährte tut dir sehr gut!“, sagte sie zu Léon und schloss ihn in eine Umarmung. Léon erwiderte diese und begrüßte ebenfalls seine Großmutter. Als sie sich wieder trennten, begrüßte sie Thomas und Wiki mit einer Umarmung. Bei Nurarihyon stutzte sie und fing an zu lachen. „Schön dich mal wieder zu sehen, du alter Knochen! Ich dachte, du hättest dich zur Ruhe gesetzt!“, sagte sie zu Nurarihyon und ergriff seine Hand und schüttelte sie überschwänglich. Der Dämon schüttelte nur grinsend den Kopf, erwiderte jedoch nichts darauf. Dann führte sie Zoé auf eine Hütte zu und sie machten es sich auf deren Terrasse gemütlich. Cloud sah sich neugierig um, denn er fand es wunderbar hier. Der weiße Sand, das blaue Meer und dazu noch diese Hütte, die zwar einen alten Eindruck machte, jedoch absolut Top in Schuss war. „Gefällt es dir hier?“, fragte Zoé ihn. Cloud drehte sich zu ihr um und nahm ein Glas mit frischer Limonade von ihr entgegen. Er nickte und Zoé sagte: „Das freut mich. Aber warum zieht ihr euch beide nicht eure Badesachen an und erkundet ein wenig die Insel. Dann könnt ihr alles kennen lernen!“ Cloud und Léon tranken ihre Limonaden aus, gingen dann in die Hütte und zogen sich ihre Badesachen an. Nur mit Badehose bekleidet, empfand Cloud es schon als viel angenehmer, auch wenn die Hitze ihm nie soviel ausgemacht hatte wie den anderen. Er verabschiedete sich von den Anderen und machte sich mit Léon dran, die Insel zu erkunden und davon gab es reichlich. Am Strand, etwas abseits der Hütte, fanden die beiden Brüder eine Flasche mit einem Fetzen Papier darin. Sie holten das Papier heraus und erkannten, dass es sich bei dem Fetzen Papier um eine Schatzkarte handelte. Sie folgten den Anweisungen auf der Karte und fanden sich dann schon bald in der Mitte der Insel wieder, die zugleich die Spitze der Insel bildete und von dieser brach sich ein kleiner Wasserfall in die Tiefe. Sie sahen noch einmal auf die Karte und erkannten, dass hinter dem Wasserfall eine Art Höhle sein müsste. Sie stiegen die Felsen hinab und traten vor den Wasserfall. „Darf ich bitten?!“, sagte Cloud zu seinem älteren Bruder. Dieser grinste und erwiderte: „Mit Vergnügen!“ Léon klatschte die Hände zusammen und öffnete sie dann wieder langsam. Der Wasserfall öffnete sich wie ein Theatervorhang und gab ein Öffnung frei, sodass sie mühelos hindurch gehen konnten. Léon ging zuerst mit der Karte hindurch und als Cloud ihm folgte, schloss sich bereits wieder die Öffnung und erwischte ihn mit einem Schwall von Wasser. Cloud schüttelte sich wie ein nasser Hund und sah grimmig seinen Bruder an, der sich eins ins Fäustchen lachte. „Jetzt lach doch mal. Matt würde dieser Anblick sicher freuen!“, sagte Léon lachend. Cloud musste leichte grinsen, als er an Matts verlegenes Gesicht dachte und so machten sich die beiden Brüder weiter durch die Höhle. Sie folgten den vielen Windungen und als die Höhle leicht in die Tiefe ging, kamen sie in einem kleinen, kreisrunden Raum in der Höhle an. Dort stand in der Mitte eine riesige Kiste, auf die ein Kreuz gezeichnet war. Sie gingen um die Kiste herum und fanden das Schloss. „Warte, ich werde es öffnen!“, sagte Léon und holte sein Artriculum hervor, doch Cloud ergriff seinen Arm. „Warte, wir sollten es anders öffnen als durch Magie. Zoé und Greg haben zwar gesagt, dass ihnen Magie nichts ausmacht, doch sollten wir keine Magie anwenden, da es früher viele Schwierigkeiten deshalb gab!“, sagte Cloud und ließ den Arm seines Bruders wieder los. Léon nickte und versuchte das Schloss dann mit einem verlängerten Fingernagel zu knacken. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis das Schloss aufsprang und sie die Truhe öffnen konnten. Sie stießen den Deckel auf und fanden dort zwei große und gefüllte Beutel vor. Sie öffneten die Beutel und fanden jeweils eine größere Summe an Geld darin. Beide tauschten einen Blick und grinsten. Sie packten das Geld beiseite und durchsuchten die Kiste weiter. In dieser befand sich eine große Karte mit allen Inseln in der Umgebung, dazu noch eiskalte Schokolade und andere Süßigkeiten. Als sie alles ausgeräumt hatten, viel Cloud auf, dass der Boden der Truhe ziemlich locker war. Er machte Léon darauf aufmerksam und gemeinsam zogen sie an dem Boden. Dieser ließ sich ohne Probleme anheben und gab noch etwas anderen frei. Unter dem Falschen Boden waren eine große Anzahl an Pornoheften, Taschentüchern und Feuchtigkeitscreme eingebettet worden. „Wohl für die einsamen Nächte!“, lachte Léon und holte eines der Hefte heraus und blätterte es durch. Auch Cloud konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Gemeinsam packten sie den falschen Boden wieder auf die Dinge, die die Anderen aus der Familie nicht sehen sollten und legten alles andere wieder darauf. Dann packten sie jeder einen Henkel der Truhe und trugen sie hinaus. Da sie jetzt die Truhe bei sich trugen, machten sie einen kleinen Umweg und gingen um die Felsen herum zurück zur Hütte. Als sie dort angekommen waren, präsentierten sie ihrer Familie die Schatztruhe. Sie zeigten ihnen alles, nur die Hefte, die Taschentücher und die Feuchtigkeitscreme ließen sie unter dem falschen Boden. Doch ihre Eltern schienen zu wissen, dass die beiden Jungen ihnen nicht alles zeigten, jedoch sprachen sie es nicht an. Als sie alles gezeigt hatten, was sie zeigen wollten, taten sie wieder alles in die Kiste und sie bedankten sich bei ihren Großeltern für die vielen Sachen. Diese nahmen den Dank der beiden Jungvampire an und verkündeten danach, dass sie jetzt das Essen fertig machen würden. Sie standen auf und machten alles nötige dafür fertig. Nur eine halbe Stunde später saßen Cloud und Léon zusammen mit den Anderen an einem reich gedeckten Tisch und spachtelten sich durch drei leckere Gänge. Nach dem Essen lehnten sie sich zurück und seufzten wohlig auf. Cloud fiel es schon schwer, nur die Augen offen zu halten und er konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Thomas und Béatrice fiel dies natürlich auf und so erhoben sie sich und brachten ihre Söhne hinüber in ihre Hütte, die auf einer kleinen Nebeninsel war, die durch einen Steg mit der Insel von Greg und Zoé verbunden war. Cloud machte sich müde wie er war schnell fertig und schlüpfte in sein Bett. Er hörte noch im Halbschlaf, wie seine Mutter zu Léon sagte, dass es die Toiletten nur in der Hütte von Greg und Zoé gab. Dann wünschten sich die beiden eine gute Nacht und löschten das Licht. Clouds letzter Gedanke, bevor er ohne Umwege daraufhin in das Land der Träume glitt war, dass dies hier ein wahres Inselparadies ist. Ende des 49. Kapitels Kapitel 50: Der Plan der Brüder ------------------------------- Als Cloud aufwachte, war es noch dunkel und mitten in der Nacht. Es war kein Geräusch oder etwas merkwürdiges, dass ihn geweckt hatte. Der Grund für sein Erwachen war seine volle Blase und er konnte sich noch daran erinnern, dass seine Mutter gesagt hatte, dass die Toilette bei Zoé und Greg in der Hütte war. So verließ er schnell die Hütte und machte sich auf den Weg zur Hütte seiner Großeltern. Dort angekommen, betrat er sie leise, denn er wollte niemanden wecken. Er schaute sich um, doch es gab nirgends ein Schild an einer Tür, die auf die Toilette hinwies. „Kann ich dir helfen, mein Lieber?“, fragte eine Stimme ganz nah hinter Cloud. Dieser wäre vor Schreck beinahe aus der Haut gefahren und er drehte sich blitzschnell um. Vor ihm stand Zoé, die ihn fragend ansah. Er atmete erleichtert aus und erwiderte: „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken, aber ich muss mal aufs Klo!“ Zoé nickte verstehend und sagte: „Macht nichts. Ich habe immer einen sehr leichten Schlaf. Du findest die Toilette da hinten!“ Sie deutete auf eine Tür am Ende eines Ganges und Cloud dankte ihr. Er machte sich schnell auf den Weg und betrat das Bad. Nach ein paar Minuten kam er wieder heraus und seufzte erleichtert. Er wünschte Zoé noch eine gute Nacht und machte sich dann auf den Rückweg. Schlaftrunken ging er über den Steg und nahm an der Stelle, wo der Steg sich teilte und zu zwei verschiedenen Inseln führte die falsche Abzweigung. Er ging auf die Hütte zu, die genauso aussah wie die Hütte, aus der er vorher gekommen war und betrat diese. In seinem schlaftrunkenen Zustand bemerkte er auch nicht, dass es im Inneren der Hütte anders aussah, als in der Hütte, die er und Léon hatten und so schlüpfte er in das große Bett, dass seiner Meinung nach ihm gehörte. Das Problem jedoch war, dass dort bereits jemand lag, doch bevor Cloud das bemerkt hatte, war er schon wieder eingeschlafen. Im Schlaf drehte sich die andere Person zu Cloud herum, legte einen Arm um seine Schulter und zog ihn an eine weibliche Brust. Als Cloud die Augen aufschlug, lag er in seinem großen Bett in seinem Zimmer zuhause und neben ihm lag Matt. Sie trug nur ein dünnes Nachthemd und sah ihn erwartungsvoll an. Er beugte sich über sie hinüber und besah sie sich in schimmernden Mondlicht an. Ihre Haut wirkte so ebenmäßig und rein wie die einer Göttin und in seinen Augen war sie das auch. Ihre geschwungenen Lippen waren ein wenig geöffnet und sie schien ihn auf diese Weise stumm zu einem Kuss aufzufordern. Dieser stummen Bitte kam Cloud nach und er küsste sie. Ihre Lippen trafen sich und verbanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Seine Hand wanderte zu ihrem Nacken und fing an, sie dort zu kraulen. Sie fing an zu schnurren wie ein kleines Kätzchen, was Cloud ziemlich anziehend fand. Er löste sich von Matts Lippen und wanderte ihr feines Gesicht zu ihrem Hals entlang. Dort wanderte er mit seinen Lippen über die Stelle, wo er Matt gebissen hatte, was ihr eine Gänsehaut bescherte. Er verteilte kleine Küsse auf ihrer Haut und bei empfindlichen Stellen wurde er sogar mit einem Seufzer belohnt. Er wanderte weiter nach unten und kam an ihrem Nachthemd an. Seine Hände waren jedoch nicht untätig und schoben ihr Nachthemd von unten hoch. Er beugte sich weiter nach unten und verteilte kleine Küsse auf ihrem Bauch, was ihr immer wieder wohlige Seufzer entlockte. Er drückte einen intensiven Kuss auf ihren Bauchnabel, was sie aufstöhnen und noch dazu ihre Hüfte anheben ließ. Damit stieß sie gegen seinen Körper und Cloud zog rasch die Luft ein, denn auch ihn hatte diese Situation erregt. Er fuhr damit fort, kleine Küsse auf Matts Bauch weiter nach oben zu verteilen und als er an ihrem Brustansatz angekommen war, sah er noch einmal in ihre wunderschönen, meeresblauen Augen. Sie nickte und hob ein wenig ihren Oberkörper an, so dass Cloud ihr einfacher das Nachthemd ausziehen konnte. Als er es ihr abgestreift hatte, besah er sich das wunderschöne Geschöpf in seinem Bett an. Auf ihrem wunderschönen Körper schimmerte das Mondlicht und verlieh ihr etwas göttlich schönes und zugleich zerbrechliches wie Porzellan. Er beugte sich zu ihrem Ohr herunter und flüsterte ihr hinein: „Du bist wunderschön!“ Er wartete jedoch nicht auf ihre Reaktion, sondern fing an, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Sie fing an zu seufzen und wand sich an seinem Körper. Dass sie ihn dadurch nur noch mehr erregte, schien sie nicht zu wissen oder wissentlich zu ignorieren. Er folgte mit seinen Lippen ihrem Schlüsselbein und wollte sich noch weiter hinunter küssen, als eine kräftige Hand seine Schulter packte und ihn hochriss. Er besah sich die Person an, der die Hand gehörte und sah sich Auge in Auge mit Siegfried. Auf seinem Gesicht lag ein hässlicher Ausdruck und er sagte dann mit einem hämischen Grinsen: „Ich wusste doch, dass du sie nur flachlegen willst. Zu mehr ist sie auch nicht zu gebrauchen!“ Er packte Cloud am Hals, doch noch bevor er etwas machen konnte, stieß Cloud ihn weg und Siegfried landete in einer Ecke des Zimmers. Er erhob sich und ging langsam auf ihn zu. Bevor er jedoch ganz bei Siegfried angekommen war, erfasste ihn ein Schwall eiskaltes Wasser. Cloud riss die Augen auf und fand sich plötzlich nicht mehr in seinem Zimmer zuhause, sondern in einem ihm unbekannten Zimmer, wieder. Er drehte sich um zu der Stelle, wo seiner Meinung das Bett stand. Dort stand tatsächlich ein Bett, aber darin lag nicht Matt, sondern Wiki, die noch immer eine leere Schüssel in den Händen hielt. Er sah sie geschockt an und drehte sich dann zu der Stelle um, wo er Siegfried hingestoßen hatte. Dort richtete sich in der Ecke gerade Nurarihyon wieder auf. Er trug nur eine Boxershorts und kratzte sich gerade über den muskulösen Bauch. Da schlug die Erkenntnis in ihm ein wie ein Blitz. Das ganze mit Matt war nur ein Traum und er hatte sich im Schlaf an seine eigene Tante heran gemacht. Er drehte sich noch einmal zu Wiki herum, die die Bettdecke um ihren Körper gewickelt hatte und so ihren Körper verbarg. „Es tut mir leid!“, sagte er schwach, bevor er einen der vielen Schatten verschwand und nichts weiter als einen kleinen Haufen Schnee zurück ließ, der in der Wärme schnell schmolz. Cloud kehrte nach diesem Ereignis nicht wieder in die Hütte zurück, die er sich mit seinem Bruder teilte, sondern er setzte sich auf einen kleinen Felsvorsprung und sah hinaus auf das offene Meer. Er beobachtete die Sonne, die langsam am Horizont aufging und das Wasser rot färbte. „Sieht wunderschön aus, so ein Sonnenaufgang!“, sagte jemand neben ihm und ohne das Cloud hinsehen musste, wusste er, dass es sein Vater war. Er antwortete nicht, denn ihm steckte ein gewaltiger Kloß im Hals und es schien ihm, als wenn er nicht sprechen konnte. Sein Vater schien ihn zu verstehen, denn er sagte: „Ich finde es gut, dass du dich bei Wiki entschuldigt hast. Das zeugt von Anstand und Verantwortungsgefühl. Du musst wissen, dass Träume unser Innerstes zeigen. Unsere Wünsche, unsere Ängste, aber auch das, was wir gerne sein würden. In unseren Träumen verarbeiten wir das, was wir am Tag erleben und können so immer neue Dinge aufnehmen. Nurarihyon hat mir erzählt, was passiert ist und auch, dass du im Schlaf geredet hast. Er sagte auch, dass du geträumt hast, dass du im Traum mit Matt schlafen wolltest. Als Nurarihyon sah, dass du dich im Schlaf an Wiki herangemacht hast, wollte er dich aufhalten, damit du später keine Schuldgefühle empfindest, aber du musst ihn für jemand anderes gehalten haben, denn du hast ihn so stark gestoßen, dass er quer durch den Raum geflogen ist! Das zu schaffen kann nicht jeder. Für wen hast du ihn in deinem Traum gehalten?“, Cloud winkelte die Beine an und schlang die Hände um seine Knie. „Ich dachte, dass Siegfried mich von Matt weggerissen hatte und er sagte zu mir, dass Matt nur gut genug wäre, um mit ihr zu schlafen. Deshalb habe ich ihn weggestoßen. Matt ist viel mehr wert, als dass man nur mit ihr schläft. Sie ist ein so schönes, liebevolles Mädchen. Ich hab manchmal das Verlangen, sie einfach in die Arme zu nehmen und sie einfach nur zu beschützen, vor Allem und Jedem in dieser Welt. Für mich ist sie die Schönste auf der ganzen Welt und kein anderes Mädchen kann es mit ihr aufnehmen. Ich liebe sie doch!“, sagte Cloud, wobei er den letzten Satz nur noch ganz leise nuschelte, doch sein Vater hatte ihn trotzdem verstanden. Sein Vater legte seinem Arm um Clouds Schulter und zog ihn ein wenig an sich heran. „Ach, Kleiner! Deine Gefühle für Matt sind so klar wie Kristall und auch so rein. Dass du irgendwann auch mit Matt schlafen willst, ist vollkommen normal und gehört auch zu einer Beziehung dazu. Aber das hat noch etwas Zeit und jetzt sollten wir zu den Anderen zum Frühstück gehen, oder deine Großmutter macht uns beiden die Hölle heiß!“, sagte Thomas und erhob sich. Er reichte seinem Sohn die Hand und half ihm so auf die Beine. Gemeinsam gingen sie zu der Hütte, die Béatrices Eltern bewohnten und fanden dort bereits die Anderen vor. Als Cloud Wiki und Nurarihyon erblickte, die beide nebeneinander am Frühstückstisch saßen, schluckte er den Kloß, der immer noch in seinem Hals saß, herunter und sagte: „Es tut mir leid, was passiert ist. Ich wollte mich nicht an dich heran machen und dich auch nicht wegstoßen. Jedoch war im Traum...!“ Er brach ab, konnte nicht weiter reden. Wiki räusperte sich und erwiderte: „Ich weiß, was du geträumt hast. Du hast im Schlaf gesprochen. Aber wie bist du eigentlich in mein Bett gekommen?“ Sie sah Cloud fragend an, doch statt ihm erklärte Zoé, dass er einfach in der Nacht im schlaftrunkenen Zustand den falschen Weg genommen hatte und so in dem gleichen Bett wie Wiki gelandet war. Dieser setzte sich neben seinen Bruder, der ihm ein Brötchen reichte und anfing zu essen. So war jetzt auch dieses Thema vom Tisch und Cloud war wirklich froh drum. Nach dem Frühstück ging er in die Hütte, die er und Léon sich teilten und wusch sich erst einmal und zog sich danach an. „Siehst ja wieder ganz manierlich aus. Zoé mag es sonst gar nicht, wenn man frisch aus dem Bett kommt und sich sofort an den Frühstückstisch setzt. Aber jetzt komm, oder sie sagt tatsächlich noch etwas und ich glaube, dass sie da nicht die liebe alte Großmutter ist!“, sagte Léon und verließ zusammen mit seinem jüngeren Bruder die Hütte. Sie gingen zum Steg, an dem sie mit dem Boot angelegt hatten und trafen dort mit ihren Eltern, ihren Großeltern, Nurarihyon und Wiki zusammen, die dort bereits auf sie warteten. Sie betraten den gleichen alten Kahn, mit dem sie auch schon zur Insel gefahren waren. Greg stellte sich ans Steuer, schaltete den Motor ein und fuhr los. Über ihnen konnten Cloud und Léon ihre Drachen kreisen sehen und es amüsierte sie, dass die beiden Drachen sich immer wieder über die vielen Inseln wunderten, die es so gab. „Macht die Hemden auf, Jungs! Ihr müsst doch umkommen vor Hitze!“, sagte Zoé zu ihren Enkeln. Léon warf Cloud einen Blick zu und erwiderte: „Gut, dann wird es aber gleich so 20°C heißer, wenn wir die Hemden aufmachen!“ Greg und Zoé sahen sich verblüfft an, dann brachen beide in schallendes Gelächter aus. Auch die Anderen stimmten mit ein und der Dämon sagte: „Schon jetzt wie dein Vater. Der war damals genauso!“ Dabei warf er Thomas einen Blick zu und grinste. Auch dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und nickte dann seinen Söhnen zu. Diese knöpften ihre Hemden auf und ließen sie im Fahrtwind flattern. Als sich alle beruhigt hatten, warf Cloud einen kurzen Blick zu Wiki und Nurarihyon und sah, wie sich die beiden unterhielten und dann noch küssten. Dabei sah er, wie der Dämon Wiki über den Bauch streichelte. Jedoch konnte er nicht verstehen, was die beiden miteinander besprachen, denn der Fahrtwind war dafür zu laut. Er stieß Léon leicht mit den Ellenbogen an und konzentrierte sich auf seinen Bruder, so dass sie in ein geistiges Gespräch kommen konnten. „Mir ist da gerade ein Idee gekommen. Wie wäre es, wenn wir etwas für Nurarihyon organisieren würden. So als Dankeschön, dass er auf uns in Hogwarts immer aufgepasst hat!“, sagte Cloud in Gedanken zu seinem Bruder. Dieser überlegte fieberhaft und erwiderte dann in Gedanken: „Gute Idee. Wollen wir mal in der Stadt fragen, ob es ein japanisches Restaurant oder sowas Ähnliches gibt?“ Cloud stimmte ihm zu, doch noch bevor er etwas weiteres antworten konnte, fragte sie Zoé: „Hey ihr Beiden. Ihr seid so still. Was habt ihr denn so wichtiges zu bereden?“ Doch noch bevor Cloud oder Léon etwas erwidern konnte, sagte Greg: „Ach lass die Beiden doch. Die reden wahrscheinlich nur darüber, mit welchen Mädchen sie dann am Strand flirten wollen!“ Zoé sah ihn mit zugekniffenen Augen an, bohrte ihm noch ihren Zeigefinger in die Brust und sagte energisch: „Du musst nicht immer von dir auf andere schließen, du alter Lustmolch. Die beiden sind doch noch so jung und unschuldig. Wahrscheinlich haben sie noch nicht einmal eine Freundin!“ Beide Brüder tauschten einen Blick miteinander, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, rief Nurarihyon: „Die Beiden haben es faustdick hinter den Ohren. Sie sind fast so wild wie ihr Vater und ich zu unseren Streifzügen!“ Der Dämon grinste, doch als er Béatrices Blick begegnete, widmete er sich schleunigst wieder Wiki. „Die beiden sind schon in Ordnung. Eigene Erfahrungen müssen sie machen. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu!“, sagte Béatrice und beendete so dieses Thema. Greg ließ nur noch ein Hüsteln hören und steuerte dann den Hafen von Malé an. Er legte am Steg an und schaltete den Motor ab. Thomas zeigte währenddessen seinen Söhnen, wie sie den Kahn so mit Tauen am Steg befestigen konnten, so dass dieser sich nicht aus dem Staub machte. Nachdem der Kahn befestigt wurde, betraten sie den Steg und sahen sich um. Sie gingen den Steg entlang und betraten den Strand. Langsam gingen sie durch den Sand und Cloud konnte sehen, dass neben ihm und Léon Wiki und Nurarihyon liefen. Der Dämon hatte sein Hemd bis zur Hälfte geöffnet, so dass er anderen einen Blick auf seinen durchtrainierten Körper gönnte. Clouds Blick fiel auf Wiki, die Nurarihyon ansah und ihn verliebt anlächelte. Sie gingen den Strand entlang und gingen zur Einkaufspromenade. Viele anderen Touristen kamen an ihnen vorbei. Auch ein Pärchen ging an ihnen vorbei. Wiki sah der Frau nach, die ein gemustertes, weites Kleid trug, um einem Babybauch gerecht zu werden. Cloud warf Wiki noch einen Blick zu und er sah, wie Wiki der Frau noch einen sehnsüchtigen Blick zuwarf. Er stutzte und erzählte Léon von dem, was er gerade mitbekommen hatte. „Ich wusste nicht, dass sich Wiki ein Kind wünscht.“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken. Cloud nickte leicht und tauschte einen Blick mit ihm. Dann schloss er zu seiner Mutter auf und hakte sich bei ihr ein. Sie sah ihn verwundert an und auch sein Vater hob fragend eine Augenbraue. Cloud konzentrierte sich auf seine Mutter und sandte seinen Geist zu dem seiner Mutter, um mit ihr zu sprechen. Nach einem Augenblick ließ sie die Berührung zu und fragte im Geist: „Was hast du, Cloud?“ Dieser kratzte sich verlegen an der Wange, dann antwortete er seiner Mutter: „Kann es vielleicht sein, dass sich Wiki ein Kind wünscht?“ Béatrice ließ ein Seufzen hören, doch dann nickte sie. „Ja. Meine kleine Schwester wünscht sich schon seit langem ein Kind. Sie hat sich damals tierisch für mich und deinen Vater gefreut, dass wir dich aufnahmen, aber ich konnte auch ihren Schmerz sehen, weil sie immer noch kein Kind bekommen hat. Das ist auch ein Grund für ihren wilden Lebensstil“, sagte Béatrice und zeigte auf ein paar Geschäfte, die sie interessierten. Sie steuerten auf die Geschäfte und während sie so durch die vielen Gänge des Geschäftes liefen, fragte Cloud seine Mutter in Gedanken: „Hättest du etwas dagegen, wenn Léon und ich uns etwas ausdenken als kleinen Dank dafür, dass Nurarihyon das ganze Jahr über auf uns aufgepasst hat?“ Béatrice warf ihm einen Seitenblick zu und erwiderte dann in Gedanken: „Nein, dagegen habe ich nichts, aber wie soll das Wiki helfen?“ Cloud grinste und warf seinem Bruder einen Blick zu, der gerade aus einer Eistruhe zwei Magnum heraus holte. Beide grinsten, als sie den Blick des jeweils anderen bemerkten. Léon kam zu seinem Bruder herüber, drückte ihm das Eis in die Hand und beide sagten synchron zu ihrer Mutter: „Das lass mal unsere Sorge sein!“ Diese sah sie nur etwas irritiert an, ging dann aber mit den beiden zur Theke und bezahlte die beiden Eis. Danach verließen sie das Geschäft und gingen weiter den Strand entlang. Während sie die Straße an den Geschäften vorbei gingen, schlossen Léon und Cloud zu ihren Großeltern auf, die die kleine Gruppe führten und hakten sich jeweils bei ihnen ein. Beide sahen sie verwundert an und Léon fragte sie, ob er und Cloud etwas mit ihnen im Geist besprechen konnte. Greg und Zoé tauschten einen Blick, nickten dann aber. Cloud konzentrierte sich auf seine Großmutter. Diese ließ ihn nach einem Moment durch ihre geistigen Schutzwälle und lauschte seinen Worten. „Gibt es hier vielleicht irgendwo ein japanisches Restaurant oder ein Hotel? Wir würden uns gerne bei Nurarihyon bedanken, weil er in Hogwarts die ganze Zeit auf uns aufgepasst hat!“, sagte Cloud zu Zoé in Gedanken. Diese teilte selbstverständlich ihre Gedanken mit ihrem Mann, so dass dieser alles mitbekam. Zoé überlegte einen Moment, dann antwortete sie: „Hier gibt es ein bekanntes, japanisches Hotel mit Restaurant, Saunalandschaft, Whirlpool und Massageräumen! Aber das könnt ihr nicht alleine buchen, denn ein Erwachsener müsste mitkommen!“ Cloud und Léon tauschten einen Blick, dann fragte Léon seine Oma in Gedanken: „Könntet ihr uns das Hotel zeigen und dann auch dabei sein, wenn wir das alles buchen? Dann können wir uns auf diesem Weg bei Nurarihyon bedanken und wenn wir da noch etwas anderes hinbekommen, wäre das fantastisch!“ Zoé nickte und sagte zu ihrer Tochter: „Ich leih mir mal kurz deine Söhne aus. Wir treffen uns dann in zwei Stunden wieder am Hafen!“ Béatrice tauschte einen Blick mit ihrem Mann und nickte dann. So trennte sich die Gruppe und Cloud und Léon folgten ihren Großeltern zu einem großen, japanischen Hotel. Vor dessen Eingang stand ein Portier, der ihnen die Tür öffnete. Sie traten in eine große Eingangshalle und Zoé wandte sich zu einer Rezeption, die auf der rechten Seite sich befand. Sie traten auf diese zu und die junge Dame, die an der Rezeption saß, sah auf. „Herzlich willkommen im Hotel Ryokan. Was kann ich für Sie tun?“, begrüßte sie die Rezeptionistin freundlich. Zoé räusperte sich und sagte: „Guten Tag! Diese beiden Herren hier möchten einem guten Freund gerne als kleines Dankeschön ein kleines Geschenk machen und so sind wir auf dieses Hotel gekommen!“, sagte Zoé und legte ihre Hand auf Léons Schulter. Die Rezeptionistin nickte und wandte sich dann Léon und Cloud zu. Diese tauschten einen Blick miteinander und sprachen sich schnell im Geist ab, dann sagte Léon zur Rezeptionistin: „Die Sache ist die, dass wir einem guten Freund der Familie als Dankeschön ein Wochenende hier schenken möchten. Natürlich soll seine Freundin ebenfalls hier sein, damit die beiden ein schönes Erlebnis haben, an das sie sich lange zurück erinnern können!“ Die Rezeptionistin lächelte und nickte. „Eine sehr schöne Idee. Wir haben hier viele Angebote, die vor allem auf Paare ausgelegt sind. So haben wir zum Beispiel ein wunderschönes Zimmer mit Ausblick auf die Anlage. Es ist vor allem dazu ausgelegt, dass man ungestört ist und die beiden Verliebten in Ruhe turteln können!“, sagte die Rezeptionistin und legte Cloud und Léon ein entsprechendes Prospekt vor. Sie besahen es sich genau an, jedoch wurde Cloud von etwas anderem abgelenkt. Einer der Gäste trug etwas, dass aussah wie ein Bademantel, doch er ging damit so selbstverständlich herum, als wäre es seine Alltagskleidung. Cloud wurde jedoch wieder in die Wirklichkeit geholt, als Léon ihn leicht anstieß. Er wandte sich wieder der Rezeptionistin zu und fragte: „Gibt es hier eigentlich auch diese typisch japanische Kleidung. Wie heißt die noch mal? Ich komm jetzt nicht drauf!“ Die Frau nickte und erwiderte: „Du meinst sicherlich einen Yukata. Er ist aus Baumwolle und leichter zu binden als ein Kimono. Einen solchen Yukata erhält jeder Gast bei uns und wir haben verschiedene für Männer und Frauen!“ Beide Brüder tauschten nochmals einen Blick und Léon fragte: „Können die Angestellten auch japanisch? Sie müssen wissen, dass derjenige, dem wir das Wochenende schenken wollen, gebürtiger Japaner ist und er würde sich sicherlich wohler fühlen, wenn die Angestellten ihn auf japanisch anreden!“ Die Rezeptionistin schmunzelte und sagte dann etwas zu Léon auf japanisch, dass die beiden Brüder nicht verstanden. Diese tauschten einen ratlosen Blick miteinander und die Rezeptionistin sagte: „Bei uns kann jeder Angestellter japanisch und wer es nicht beherrscht, dem bringen wir es bei!“ Cloud und Léon grinsten und Cloud fragte: „Gibt es hier auch Sake? Unser Freund trinkt diesen sehr gerne!“ Die Rezeptionistin nickte und somit waren für die beiden Brüder nur noch zwei Sachen zu klären. „Sehr gut. Wann können wir buchen und wie viel wird es kosten?“, fragte Léon. Die Rezeptionistin sah in ihrem Computer nach und nannte ihnen das kommende Wochenende als Buchungstermin. Cloud und Léon berieten sich und nickten dann. „Gut, ich habe es jetzt bei mir eingetragen. Jetzt brauche ich nur noch einen Personalausweis von einer erwachsenen Person!“, sagte die Frau, worauf Zoé ihren Ausweis zückte und ihn ihr zeigte. Die Rezeptionistin sah kurz auf den Ausweis und nickte. „Gut, das komplette Wochenende mit Verpflegung und Nutzung aller Bereiche kostet für zwei Personen 900€. Wer möchte bezahlen?“, sagte die Rezeptionistin und sah fragend in die Runde. Cloud und Léon holten ihre Portmonees hervor und zählten zusammen das Geld zusammen. So zahlte jeder 450 € und reichte das Geld der Rezeptionistin, die es noch einmal zählte und dann in eine Kasse packte. Danach druckte sie eine Buchungsbestätigung aus und reichte sie den beiden Brüdern. „Super, ich danke ihnen. Hoffentlich ist es für die Beiden das Richtige!“ sagte Léon und verabschiedete sich dann von der Frau. Nach ihm verabschiedeten sich auch Cloud, Zoé und Greg von der Frau und verließen dann das Hotel. Léon reichte Zoé die Buchungsbestätigung und diese ließ sie in ihrer Handtasche verschwinden. „Danke, dass ihr mitgekommen seid!“, sagte Cloud und nickte seinen Großeltern dankend zu. „Ach, gern geschehen, Jungs. Ihr seid wirklich gut erzogen worden, dass muss ich sagen!“, sagte ihre Großmutter und schloss beide Brüder in ihre Arme. Gemeinsam gingen sie zurück zum Hafen, wo bereits Thomas, Béatrice, Wiki und Nurarihyon auf sie warteten. „Entschuldigt, dass ihr warten musstest, aber ich wollte den beiden noch unbedingt ein paar Sachen zeigen!“, sagte Zoé und strahlte in die Runde. Béatrice schmunzelte, sagte aber nichts dazu. Gemeinsam stiegen sie in Gregs Kahn und fuhren zurück zur Insel von Greg und Zoé. Ende des 50. Kapitels Kapitel 51: Die Verbindung der Brüder ------------------------------------- Als das Wochenende vor der Tür stand, überreichten die beiden Brüder Nurarihyon ihr Geschenk in Form einer Karte, die sie selbst erstellt hatten. Dieser war für einen Moment vollkommen verblüfft darüber, freute sich dann aber richtig und dankte Cloud und Léon dafür. Cloud und Léon erzählten ihm auch, dass er dazu noch eine Person mitnehmen kann und sie es extra so eingerichtet hatten, dass er sich eine weibliche Person mitnehmen konnte. So brach der Freitag an und Greg fuhr zusammen mit Cloud, Léon, Wiki und Nurarihyon hinüber nach Malé und die beiden Brüder zeigten den beiden Verliebten das Hotel. Diese dankten ihnen noch einmal und gingen dann ins Hotel. Als sie aus ihren Blickfeldern verschwunden waren, sagte Greg: „Da habt ihr euch aber etwas sehr schönes einfallen lassen. Jetzt kommt, denn ich hab etwas für euch!“ Cloud und Léon tauschten einen Blick miteinander und Léon sagte: „Jetzt muss es nur noch abends zwischen den beiden klappen, dann sind die beiden hoffentlich bald nicht mehr zu zweit!“ Greg lächelte zuversichtlich und führte sie einen großen Hang hinauf zu einem großen, etwas abgelegenen Platz. Sie besahen sich den Platz näher und staunten über deren Größe, denn er war ungefähr so groß wie ein Fußballstadion und lag abseits der Stadt. Straßen waren angelegt worden und Verkehrsschilder gab es ebenfalls. „Ist das hier ein Übungsplatz für Fahranfänger?“, fragte Léon. Jedoch antwortete sein Großvater nicht, denn in genau diesem Moment fuhr eine junge Frau in einem alten Auto über den Übungsplatz und beantwortete so seine Frage. Greg führte die beiden Jungen zu einem großen Haus, dass am Rand des Übungsgeländes stand und vor dem ein alter Mann stand. Cloud erkannte sofort, dass es sich bei dem alten Mann ebenfalls um einen Vampir handelte. Er hatte einen riesigen Hut auf dem Kopf, ein gemustertes Hemd und eine kurze, karierte Hose an und dazu trug er ebenfalls karierte Sandalen. Als Cloud ihm zur Begrüßung die Hand reichte, nahm der alte Vampir den Hut ab und verbeugte sich vor ihm. „Herzlich willkommen auf meinem Übungsplatz für Fahranfänger. Mein Name ist Bartholomäus und ich werde euch in die Kunst des Autofahrens einweisen!“, stellte er sich vor und winkte sie zu einer Garage, die gleich neben dem Haus stand. Bartholomäus holte eine kleine Fernbedienung heraus und öffnete mit ihr die Garage. Zum Vorschein kamen mehrere alte Autos und Léon stieß seinem Bruder gleich mit dem Ellenbogen in die Rippen und deutete auf das letzte Auto, dass ganz am Rand der Garage stand. Die Brüder gingen auf das Auto zu und als sie vor diesem standen, konnten sie beiden sich kaum das Lachen verkneifen. Sie standen vor einem alten, aber noch gut in Schuss gehaltenen, Trabant und sie sahen sofort, dass sich auf der Frontscheibe ein Aufkleber befand. Cloud besah sich den Aufkleber genauer an und las laut vor: „Deutscher Trabant Hergestellt in der Deutschen Demokratischen Republik DDR“ Da konnte Léon und auch Cloud nicht mehr an sich halten und sie prusteten laut los vor Lachen. „Da haben die Beiden wohl ein Auto gefunden, mit dem sie gerne fahren würden!“, sagte Greg und Bartholomäus holte sofort die passenden Schlüssel aus der Hemdtasche und fuhr den Trabant aus der Garage. Dann stieg er aus und fragte die beiden Brüder, wer zuerst fahren wollte. Cloud ließ seinem älteren Bruder den Vortritt und so stieg Léon auf der Fahrerseite ein. Greg stieg zu ihm ins Auto und fing an zu erklären, wie er das Auto in Gang setzte. Und dann ging es los. Léon fuhr das Auto langsam über den Übungsplatz und steuerte ihn langsam durch die Kurven. Als er wieder an der Garage ankam, wo Cloud zusammen mit Bartholomäus wartete, schaltete er den Motor des Trabis aus und stieg aus. Léon grinste über das ganze Gesicht und reichte dann seinem Bruder die Wagenschlüssel. Dieser nahm sie entgegen und stieg in den Wagen. Greg fing nun an auch Cloud alles zu erklären und dieser startete den Motor und fuhr den Wagen einmal herum, so dass er vorwärts auf den Übungsplatz fahren konnte. Dank Gregs Anweisungen fuhr Cloud den Wagen ohne große Probleme über den Übungsplatz. Er vergaß zwar einmal den Blinker an zu machen, aber ansonsten fuhr er fehlerfrei. Als er dann wieder zur Hütte zurück fuhr und den Wagen vor der Garage parkte, schaltete er den Motor aus und stieg aus dem Wagen. Auch er grinste über das ganze Gesicht und reichte Bartholomäus den Wagenschlüssel. „Danke, dass hat Spaß gemacht!“, bedankten sich Cloud und Léon bei ihrem Großvater und Bartholomäus. Danach verabschiedeten sie sich und verließen wieder den Übungsplatz. Sie stiegen den kleinen Berg hinab und als Cloud ein süßlicher Geruch in die Nase kam, kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. „Greg?!“, sagte er und sein Großvater drehte sich zu ihm herum. „Ja?! Was hast du mein Junge?“, fragte ihn sein Großvater. Cloud tauschte einen Blick mit seinem Bruder und erwiderte: „Ich hab heute noch nichts getrunken und müsste jetzt mal wieder!“ Greg nickte verstehend und auch Léon sagte: „Ich müsste auch mal wieder was trinken!“ Greg bat sie ihm zu folgen und gemeinsam bogen sie in eine kleine Seitenstraße ein, wo sie auf zwei riesige Männer trafen. Die Männer waren Menschen und Cloud und Léon sahen sich schnell um, damit sie von niemandem beobachtet wurden. Dann wandten sie sich wieder den Männern zu und sahen ihnen in die Augen, um sie in eine tiefe Trance zu versetzen. Sobald die Männer den beiden Jungvampiren in die Augen gesehen hatten, erstarrten sie und setzten sich im Schneidersitz auf den Boden. So konnten Cloud und Léon jeweils einem der Männer in den Hals beißen und sich stärken. Als sie genug getrunken hatten, verschlossen sie die Bisswunden und traten von den Männern weg. „Das habt ihr beide sehr gut gemacht. Ihr seid beide äußerst talentiert. Solch begabte Jungvampire habe ich noch nie gesehen!“, sagte Greg und klopfte Cloud und Léon auf die Schulter. Beide freuten sich darüber, dass sie von ihrem Großvater so gelobt wurden und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zum Kahn. Dort angekommen, bestiegen sie diesen und fuhren zurück zur Insel, wo bereits ihre Eltern und ihre Großmutter auf sie warteten. „Ihr beiden grinst ja so! Was habt ihr gemacht?“, fragte Thomas seine Söhne, als sie an den kleinen Steg anlegten. Cloud und Léon tauschten einen vielsagenden Blick miteinander und Léon sagte: „Wir haben heute unsere erste Fahrstunde bekommen!“ Béatrice kam aus der Hütte und sie trug ein Tablett mit einem Krug voller Limonade und mehreren Gläsern dabei. Sie sah alles andere als begeistert aus. „Ihr habt was gemacht?“, stieß sie nicht begeistert aus und sah vorwurfsvoll von ihren Söhnen zu ihrem Vater. Beide Brüder tauschten einen Blick, dann erwiderte Cloud: „Wir sind heute zum ersten Mal selbst mit einem Auto gefahren. Auf einem Übungsplatz und es hat super viel Spaß gemacht!“ Er sah seine Mutter an und ihm verging das Grinsen, denn den wütenden Blick, den seine Mutter aufgesetzt hatte, sagte alles. Jedoch sah sie nicht mehr ihre Söhne an, sondern ihren Vater und sie geigte ihm nun gehörig die Meinung. Zoé reichte währenddessen die Gläser mit Limonade herum und als sie Cloud eins reichte, griff dieser danach. Seine Hände schlossen sich um das kalte Glas, doch er konnte es nicht richtig festhalten und so rutschte es ihm durch die Hand und fiel zu Boden. „`Tschuldigung! Ich mach das sofort weg!“, sagte Cloud und beugte sich hinunter, um die Scherben auf zu heben. Ihm war schwindlig geworden und dieser Zustand verschlimmerte sich immer wieder. Als er sich hinunter zu den Scherben beugte, schwankte er und kippte zur Seite. Léon ließ blitzschnell sein Glas fallen und griff nach Cloud, um ihn aufzufangen, was ihm auch gelang. „Er ist eiskalt!“, sagte Léon und hielt seinen Gefährten in den Armen. Béatrice, die mitbekommen hatte, dass etwas nicht stimmte, eilte zu ihren Söhnen und gemeinsam trug sie den nun am ganzen Körper zitternden Cloud in die Hütte. „Legt ihn hier rauf! Es wird gleich vorbei sein!“, sagte Zoé und deutete auf ein großes Bett. Léon legte seinen Gefährten auf das Bett und setzte sich auf den Bettrand. „Was ist mit ihm?“, fragte er und er konnte das Zittern in seiner Stimme nicht ganz verbergen. Zoé beugte sich zu ihm herunter und sagte leise: „Er hat eine Vision. Wir können nur warten, bis er wieder aufwacht!“ Cloud wälzte sich auf dem Bett herum und nach ein paar Minuten wurde er stiller und auch das Zittern seines Körpers wurde weniger. Als er langsam wieder die Augen aufschlug, sah er, dass seine ganze Familie im Raum versammelt war und er merkte, dass er auf etwas weichem lag. Langsam drehte er sich zu seinem Bruder um und was er sah, erschreckte ihn. Léon hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und man konnte ein leises Schluchzen von ihm hören. Noch ziemlich geschwächt streckte Cloud seine Hand nach ihm aus und berührte sein Knie. Léon schrak auf, als hätte ihn ein elektrischer Schlag getroffen und er sah sich hektisch im Raum um. Als sein Blick dann auf Cloud fiel, wollte er sich auf ihn stürzen, doch sein Vater hielt ihn zurück. Schon fast hysterisch versuchte er sich aus den Armen seines Vater befreien, doch Thomas war zu stark für ihn und Greg rief laut: „Léon, beruhige dich! Cloud ist wieder aufgewacht und es geht ihm den Umständen entsprechend gut!“ Doch er hätte sich auch mit einer Wand unterhalten können, so sehr hörte ihm Léon zu. Dieser versuchte sich immer noch aus den Griff seines Vaters zu befreien und erst als Béatrice ihren Mann bat, Léon los zu lassen, löste dieser seinen Griff und Léon stürzte sich auf Cloud. Seine Knie gaben nach und er kniete sich von Cloud hin, so dass er ihm nun ins Gesicht sehen konnte. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Du warst... du warst plötzlich...!“, stammelte Léon und brach ab, denn er konnte sich nicht mehr beherrschen. Cloud erhob sich und setzte sich aufrecht auf das Bett. Er hob die Arme und nahm Léon in die Arme. Dieser vergrub sein Gesicht in das Shirt seines Bruders und für ein paar Minuten hörte man nur Léons Schluchzen im Raum. Cloud strich ihm beruhigend über den Rücken und durch die Haare. Nach ein paar Minuten beruhigte sich Léon wieder und wischte sich die Tränen weg. „Jetzt besser?“, fragte Cloud, denn auch er war noch ein wenig schwach. Léon nickte und erwiderte: „Gehst du mir aber noch mal an die Haare, gibt’s Ärger!“ Cloud wirkte ein wenig verdutzt, doch da fiel ihm ein sehr alter Spruch ein. „Und es wird noch härter!“, pflichtete Cloud ihm bei. „Wir wollen über die Erde regieren!“ sagte Léon weiter den Spruch auf. „Und unseren eigenen Staat kreieren!“, sagte Cloud weiter und beide Brüder konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Liebe und Wahrheit verurteilen wir!“, sagte Léon und stellte sich nun in Pose. „Mehr und mehr Macht, dass wollen wir!“, sagte Cloud, erhob sich und stellte sich neben Léon in Position. Beide Brüder setzten ein identisches Grinsen auf und Léon sagte: „Léon!“ „Cloud!“ „Team Rocket, so schnell wie das Licht!“, führte Léon das Motto weiter. „Gebt lieber auf und bekämpft uns nicht!“, führte Cloud das Motte zuende. Als sie es beendet hatten, brachen die beiden in schallendes Gelächter aus. „Das wollte ich schon immer mal machen!“, sagte Léon und grinste seinen Bruder an. „Das war genial!“, pflichtete Cloud ihm bei. „Und ich hab alles auf Band!“, sagte Greg und hielt eine Videokamera hoch. Cloud und Léon sahen ihn an wie ein Alien und nun brachen auch die Anderen in Gelächter aus. „Ihr müsstet euch mal im Spiegel sehen. Einfach herrlich!“, sagte Zoé und wischte sich eine Lachträne aus dem Auge. Cloud lachte ebenfalls, doch plötzlich spürte er eine andere Präsenz auf der Insel. Diese Präsenz kannte er nicht und zusammen mit seinem Bruder ergriffen sie gemeinsam mit ihren Auren diese Präsenz und hielten sie an Ort und Stelle fest. „Hier ist jemand, den wir nicht kennen!“, sagten Cloud und Léon wie aus einem Mund. Greg nickte und gemeinsam verließen sie die Hütte. Sie konnten sehen, dass auf dem Steg ein Mann im Anzug stand. Jedoch konnte sich der Mann nicht bewegen, denn er war an Ketten aus Eis und Wasser gebunden, die direkt aus dem Meer kamen und diese hatten sich um seinen ganzen Körper gebunden. Dass der Mann ein Vampir war, war jedem klar und auch dass er versuchte, gegen seine Ketten anzukämpfen, konnte man sehen, doch gemeinsam waren Cloud und Léon viel zu stark für den Vampir und so ergab er sich und seine Bemühungen erstarben. Als er Greg vor sich sah, fing er an schnell zu sprechen, doch Cloud und Léon konnten es nicht verstehen und erst auf einer Bitte ihrer Mutter hin, lösten sie die Ketten. Der Mann nickte dankend in ihre Richtung und wollte dann weiter sprechen, doch Greg hob die Hand. „Ich denke, es wäre das Beste, wenn du alles weitere in Englisch erklärst, denn dann kann dich wenigstens jeder hier verstehen“, sagte Greg. Der Mann nickte und sagte dann in englisch: „Unsere Männer haben mir berichtet, dass es bei der Quidditchweltmeisterschaft einen gewaltigen Zwischenfall gegeben hat. Einige Anhänger von Voldemort sind betrunken aufmarschiert und haben randaliert. Wenig später ist das dunkle Mal am Himmel erschienen. Wir untersuchen den Fall noch, haben aber spätestens morgen ein genaues Ergebnis!“ Greg nickte und bat dann den Mann, diesen Vorfall näher im Auge zu behalten. Der Mann verbeugte sich um anzuzeigen, das er verstanden hatte. Cloud war währenddessen eiskalt geworden, denn der Mann hatte von dem Vorfall berichtet, den er in kurzen Sequenzen gesehen hatte. Er räusperte sich und alle drehten sich zu ihm um. „Ähm, ich glaube, dass ich genau diesen Vorfall gesehen habe. Es waren immer nur kurze Ausschnitte, aber ich habe gesehen, wie eine Gruppe aus dunklen Gestalten auf einem Zeltplatz marschierte und immer wieder Zelte in Brand setzte. Es herrschte überall Panik und dann sah ich am Himmel einen Totenschädel, aus dessem Mund eine Schlange kam“, sagte Cloud und sah in die Runde. Thomas und Béatrice tauschten einen Blick, der mehr als eindeutig war und auch Greg und Zoé wirkten sichtlich besorgt. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Léon in die Runde und sah seine Eltern an. Thomas und Béatrice tauschten einen Blick miteinander und Thomas erwiderte: „Das werden wir noch herausfinden.“ Darauf befahl er dem Vampir, diese Situation näher zu untersuchen. Der Vampir verbeugte sich abermals und bestieg wieder sein Boot, mit dem er auf die Insel gekommen war. Sie sahen dem sich entfernen Boot noch hinterher, bevor sie wieder zurück zur Terrasse gingen und sich setzten. Zoé reichte Cloud ein neues Glas mit Limonade und gemeinsam beredeten sie, was sie noch unternehmen wollten. Cloud versuchte zwar, das Thema um die Weltmeisterschaft noch einmal anzusprechen, doch sein Vater riet ihm in Gedanken, dies nicht zu tun. Cloud und Léon seilten sich jedoch schnell ab und vertrieben sich die Zeit bei ihren Drachen, die ganz in der Nähe auf der Insel lagen. Glaciel und Sephiro waren jetzt so groß wie ein Einfamilienhaus und sie verspeisten eine gewaltige Menge Fleisch, denn Cloud und Léon fanden neben den Krallen ihrer Drachen eine gewaltige Menge an Knochen. „Ich wusste gar nicht, dass unsere beiden Drachen solche Feinschmecker sind. Nur das Beste vom Besten!“, sagte Léon und grinste seinen Bruder an. Dieser grinste zurück und kletterte auf Glaciels Rücken. Léon tat es ihm gleich und kletterte auf Sephiros Rücken. Beide Drachen erhoben sich und breiteten die riesigen Flügel aus. Mit einem gewaltigen Satz erhoben sie sich in die Luft und schon darauf konnte Cloud den Geist seiner Mutter an seiner geistigen Mauer spüren. Er ließ sie durch seine Schutzmauer und schon hörte er seine Mutter, wie sie sagte: „Bleibt aber bitte in der Nähe. Ich möchte nicht, dass ihr bis nach China fliegt!“ Cloud musste wieder grinsen. „Soweit wollten wir eigentlich nicht fliegen, aber wäre doch eine coole Idee! Danke Mama!“, erwiderte Cloud und musste innerlich lachen. Cloud konnte auch das Lachen seines Bruders hören, denn anscheinend führte er auch ein Gespräch mit seiner Mutter. „Ihr dürft nur bis Malé fliegen! Weiter nicht!“, sagte Béatrice bestimmend und zog sich dann zurück. Beide Brüder tauschten einen Blick miteinander und Léon rief laut: „Aye, Aye, Sir!“ Dass ihre Mutter sie hörte, wussten beide und so machten sie sich beide auf den Weg nach Malé. Sie flogen einmal um Malé herum und landeten dann, einer nach dem anderen, auf einem Fußballfeld. Als sie beide von ihren Drachen abgestiegen waren, erkundeten sie gemeinsam Malé und es war für sie eine wirklich angenehme Sache, endlich mal alleine nur unter sich etwas unternehmen zu können und niemand sonst dabei zu haben. Sie schlenderten durch die Straßen und kleinen Gassen und erkundeten die Geschäfte und Läden. An einer Eisdiele holten sie sich beide ein großes Eis und aßen dieses, während sie zum Strand gingen und sich nicht nur den weißen Strand und das blaue Meer ansahen. Sie gingen über den weißen Sand und aufgrund der gewaltigen Hitze zogen sie sich ihre Shirts aus und hingen sie sich über die Schulter. „Jetzt können die Mädels kommen! Ich bin für jeden Fall gerüstet!“, sagte Léon grinsend und klopfte auf seine Hosentasche, in der er anscheinend das ein oder andere Utensil aufbewahrte. Auch Cloud konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen und so gingen sie weiter und beobachteten nicht nur die Wellen des Meeres. Als plötzlich ein leiser, panischer Schrei ertönte, drehten sich die beiden Jungen blitzschnell um und sahen, wie eine junge Frau aus dem Meer gestürzt kam und zwei Männern hinterher rannten, die ihr anscheinend das Oberteil ihres Bikinis geklaut hatten. Sie hielt sich einen Arm vor ihrer Brust und versuchte mit dem anderen nach den Männern zu greifen, was ihr jedoch nicht wirklich gelang. Als einer der Männer an Cloud und Léon vorbei rannte, streckte Léon leicht das Bein aus und der Mann stolperte über ihn und fiel hin. Dadurch verlor er das Bikinioberteil. Cloud konnte es jedoch auffangen, bevor es in den Sand fiel und reichte es der Frau, die bereits so rot angelaufen war wie eine Tomate. „Darf ich behilflich sein?“, fragte er in einen eindeutig unschuldigen Tonfall. Die Frau riss ihm das Oberteil aus der Hand und gleich im nächsten Moment spürte er die Hand der Frau in seinem Gesicht. Er hätte ihr zwar spielend leicht ausweichen können, doch irgendwie gebot es ihm der Anstand still stehen zu bleiben. Cloud rieb sich die Stelle, an der die Hand ihn getroffen hatte und warf einen kurzen Blick auf Léon, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Die Frau meckerte ihn noch auf spanisch an, da aber Cloud nichts verstand, sagte er zu seinem Bruder: „Das ist doch typisch! Da will man nur helfen und bekommt noch einer gefeuert. Na hoffentlich sind nicht alle Frauen so!“ Dieser konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und so gingen sie weiter und ließen die Frau stehen, die Cloud noch immer auf spanisch anmeckerte. Der Handabdruck auf Clouds Gesicht verblasste schnell und auch das schmerzhafte Pochen ließ bald nach. Sie gingen den Strand weiter und als dieser endete, zogen sie weiter durch die Straßen und erkundeten diese. Schon von weitem konnten sie die Auren von zwei weiteren Vampiren spüren und als sie in eine kleine Gasse einbogen, konnten sie die beiden Vampire auch sehen, wie diese gerade etwas Blut zu sich nahmen. Sie blieben stehen, denn beide Brüder wussten, dass man einen Vampir besser nicht störte, wenn dieser am trinken war. Sie zogen sich leise wieder zurück und machten sich auf den Rückweg zum Fußballfeld, wo bereits ihre Drachen auf sie warteten. Sie stiegen auf deren Rücken und flogen zurück zur Insel, auf der bereits ihre Eltern und Großeltern auf sie warteten. Ende des 51. Kapitels Kapitel 52: Eine entscheidende Frage ------------------------------------ Als Cloud die Augen aufschlug, stand er vor der Villa seiner Eltern und sah entsetzt zu dieser hoch. Die Villa stand lichterloh in Flammen und Cloud rannte zu ihr und durch die brennende Tür. Im Haus fraßen sich die Flammen durch die Wände und am Boden entlang. Plötzlich hörte er, wie ein Surren rasend schnell auf ihn zukam und er duckte sich. So entging er nur knapp einem Fluch und er sah sich nach dem Urheber des Fluches um. Er erblickte eine schwarz gekleidete Person, die durch die Flammen auf ihn zukam und den Zauberstab auf ihn gerichtet hatte. Als die Flammen durch den Zauber der Person zur Seite schlugen und so die Sicht auf die Person freigaben, konnte Cloud auch erkennen, wer ihm gegenüber stand. Es war Draco Malfoy und er grinste höhnisch. „Das hast du gut gemacht! Nur durch dich konnten wir endlich das Versteck der Vampire finden und sie ausrotten. Schmutzige Viecher!“, schnarrte er und ließ seinen Zauberstab sinken. Er drehte sich zu einer größeren Person um und Cloud konnte sofort dessen Vater, Lucius Malfoy, erkennen, der ihm anerkennend zunickte. Auch er lächelte höhnisch und blickte dann zu Cloud herüber. „Gut gemacht! Du hast deinen leiblichen Eltern wahrlich Ehre gemacht!“, schnarrte Mr Malfoy und lächelte höhnisch. Cloud bekam es mit der Panik zu tun und er stürzte die Treppe hoch in den ersten Stock und rannte auf Léons Zimmer zu. Die Tür zersplitterte und ein Körper flog durch die Tür und krachte gegen die Wand gegenüber. Ein gackerndes Lachen ertönte und Cloud wusste sofort, wem das Lachen gehörte und nur einen Moment später trat genau diese Person auch aus Léons Zimmer. Es war Bellatrix Lestrange. Sie hatte ihren Zauberstab gezückt und richtete ihn auf Léon. „Crucio!“, schrie sie und sofort schrie Léon unter Qualen auf. Cloud sah entsetzt von seinem Bruder zu Lestrange und wollte seinen eigenen Zauberstab ziehen, doch er fand ihn nicht und so stürzte er sich mit blanken Händen auf die Todesserin, doch diese löste sich einfach gackernd in Rauch auf und erschien dann sofort wieder. „Das hier ist deine Schuld. Jetzt sieh zu, wie dein Bruder dafür die Strafe erhält! Avada Kedavera!“, sagte sie und aus ihrem Zauberstab schoss ein blendend grüner Strahl heraus und traf Léon mitten in der Brust. Sofort erstarben Léons Zuckungen und er lag wie eine leblose Puppe mit leeren Augen da. Cloud fiel auf seine Knie und rutschte zu Léon herüber. Lestrange lachte laut und grausam auf und löste sich dann in schwarzen Rauch auf. Cloud rannen die Tränen herab und er ließ seinen Kopf auf die kalte Brust seines toten Bruders sinken. Da ertönte plötzlich ein Knall und er schreckte hoch. Es waren deutliche Kampfgeräusche zu hören und er erhob sich und rannte zu der Quelle der Geräusche. Als er um eine Ecke bog sah er ihn auch. Der dunkle Lord führte gleich mit Thomas und Béatrice ein Duell und als Cloud in ihr Blickfeld kam, verdüsterten sich ihre Gesichter. „Du Verräter! Wir gaben dir ein neues Leben! Neue Kleidung! Neues Selbst und so dankst du es uns!“, schrie Béatrice, doch dadurch traf sie der Todesfluch von Voldemort und so brach leblos zusammen. Thomas schrie, doch durch einen Explosionsfluch von Voldemort wurde er in Stücke gerissen. Voldemort drehte sich zu Cloud herum und grinste ihn kalt mit seinem lippenlosen Mund an. „Ah, gut gemacht Cloud! Du hast dir eine Belohnung verdient!“ ,sagte Voldemort und hob seinen Zauberstab. Cloud drehte sich um und flüchtete durch den Gang und zur Treppe. Dort auf den Stufen lagen die toten Körper von Nurarihyon und Wiki und starrten mit leerem Blick hoch zu Cloud. Er stürzte die Treppe hinunter und fand sich in der Eingangshalle wieder, die noch immer in Flammen stand. Ein kaltes Lachen ertönte und erstarb dann plötzlich. Genauso schnell wie das Lachen erstarb, erstarben auch die Flammen und plötzlich standen seine Eltern, Léon, Nurarihyon und Wiki um ihn herum und schlossen ihn ein. Sie klagten ihn mit ihren Blicken an und ihr Worte spießten ihn direkt auf. „Du Verräter!“ „Du Mörder!“ „Du Heuchler!“ „Du Todesser!“ Ein jeder aus seiner Familie klagte ihn an und sie traten immer näher auf ihn zu und ihre kalten und blutverschmierten Hände griffen nach ihm. Er spürte, wie sich ihre kalten Hände um seinen Hals schlossen und zudrückten. Ihm wurde langsam schwarz vor Augen und zuletzt sah er noch das hassverzerrte Gesicht seiner Eltern. Eine einzelne Träne rollte sich seine Wange herunter. „Es tut mir Leid! Das habe ich nicht gewollt!“ Mit diesen Worten schloss Cloud die Augen und ein letzter Atemzug verließ seine Lippen. Cloud schoss aus dem Bett und er keuchte auf. Sein Atem war schwer und er war schweißgebadet. Er besah sich seine Hände an und bemerkte, dass sie ebenfalls klitschnass waren und sich seine Fingernägel wieder so verlängert hatten, dass seine Hände wieder aussahen wie Klauen. Er verkürzte sie wieder und tastete sein Gesicht ab. Auch dieses war vollkommen nass und er merkte, dass sich immer wieder vereinzelt Tränen aus seinen Augen stahlen. Ein lautes Schnarchen ertönte und er schrak zusammen und sah hinüber in das Nachbarbett. Doch es war nur sein Bruder Léon, der friedlich vor sich hin schlummerte. Er sah sich weiter in dem Zimmer um und sah, dass Léon den vollen Mülleimer mit den benutzen Taschentüchern im Schlaf umgestoßen hatte und sich der Inhalt des Mülleimers auf Léons Zimmerseite verteilte. Cloud erhob sich aus seinem Bett und verließ die Hütte Er ging den überdachten Steg bis zu dem Punkt entlang, wo sich der Steg teilte und zu den jeweils anderen Hütten führte. Er setzte sich an den Rand des Stegs, ließ seine Beine vom Steg baumeln und in das warme Meerwasser tauchen. In diesem Moment war er froh, dass sich das Wasser nicht in Eis verwandelte und er so die Wärme des Meeres spüren konnte. Er sah der aufgehenden Sonne entgegen und er spürte und hörte, wie sich eine andere Person sich ihm näherte. Natürlich wusste er, dass diese Person sein Vater war. Dieser setzte sich neben seinen Jüngsten und sah dem Sonnenaufgang entgegen. „Ein wunderschöner Sonnenaufgang! Manchmal schau ich ihn mir mit deiner Mutter an!“, sagte Thomas und sah genau wie sein Sohn dem Sonnenaufgang entgegen. Cloud schluckte und er fing ein wenig an zu zittern, da der Wind nun vom Meer her ihm entgegen wehte. Thomas legte ihm die Hand auf die Schultern und zog in an seine Schulter. Da er nun auch die Körperwärme seines Vaters spürte, wurde ihm wärmer und er seufzte wohlig auf. „Warum bist du schon so früh auf! Du könntest noch ein paar Stunden schlafen“, sagte Thomas und sah zu Cloud herab. Dieser ließ den Kopf sinken und schwieg. Ihm ging immer noch sein schrecklicher Traum durch den Kopf und er fing wieder an zu zittern. „Hey, was ist denn los? War es so schlimm?“, fragte Thomas und strich über Clouds Rücken. Dieser nickte und sagte langsam: „Ich hatte einen Traum! Besser gesagt einen Albtraum!“ Er fröstelte bei dem Gedanken und lehnte sich ein wenig näher an seinen Vater. Thomas sagte jedoch nichts, sondern wartete geduldig ab, bis Cloud weitersprach. Nach einer Weile erzählte Cloud ihm alles, was in seinem Traum vorgefallen war und auch die Beschuldigungen, die er hatte ertragen müssen. Nachdem er mit der Erzählung seines Albtraums zuende war, schlang er die Arme um seinen Körper und sah hinab auf das blaue Meerwasser. Er spürte noch immer die Hand seines Vaters, die ihm über den Rücken strich und war insgeheim froh darüber, dass sie noch immer dort war. „So etwas wird nie passieren. Außer dir und Léon kann kein anderes Wesen mit magischen Kräften unser Haus betreten! Früher konnte zwar noch Professor Dumbledore bei uns hineintreten, aber nach den Ereignissen deines letzten Schuljahres habe ich den Schutz des Hauses so stark verstärkt, dass nur noch ihr das Haus betreten könnt. Was das andere betrifft, so muss ich dir sagen, dass soetwas nie vorkommen würde, denn du gehörst mit zur Familie und jeder akzeptiert dich so, wie du bist!“, sagte Thomas und strich seinem Sohn durch die Haare. Cloud musste schlucken, aber ihn beschäftigte noch eine weitere Frage. „Aber warum sind dann alle in meinem Traum gestorben? Ich dachte, dass Vampire und auch Nurarihyon unsterblich wären?!“, sagte Cloud und sah unsicher zu seinem Vater hoch. Dieser nickte und antwortete: „Dass sind wir auch. Die Tatsache, dass alle in deinem Traum gestorben sind, ist deine Angst davor deine Familie zu verlieren! Ein Vampir oder auch Nurarihyon kann nicht sterben, aber auch wir können durch einen bestimmten Fluch bis in den Wahnsinn gefoltert werden! Die Angst, unsere Angehörigen und Freunde zu verlieren, ist doch noch immer die Größte aller Ängste, die in uns existiert! Aber mach dir keine Sorgen mehr, denn ich werde niemals zulassen, dass irgendjemand aus der Familie etwas passiert und Nurarihyon hat dir dazu noch geschworen, dich immer zu beschützen und diesen Schwur wird er immer einhalten!“ Cloud nickte und rieb sich vor Müdigkeit die Augen. Dieses Gespräch hatte ihm gut getan und er fühlte sich nun viel besser. Die Müdigkeit schien nun wieder Überhand zu nehmen, denn Cloud lehnte sich gegen die Schulter seines Vaters. „Danke, Papa!“, sagte er noch leise, bevor er die Augen schloss und einschlief. Für ein paar Minuten saß Thomas noch so da und beobachtete die aufgehende Sonne, bis Schritte zu vernehmen waren und Béatrice zu ihrem Mann und ihrem Jüngsten trat. „Er ist so tapfer und versucht sich nichts anmerken zu lassen, doch auch er ist noch immer im Herzen ein Kind, das Angst hat“, sagte Béatrice leise. Thomas seufzte schwer und erhob sich. „Du weißt doch noch, was Frau Engel damals gesagt hat. Heimkinder können diese Ängste noch Jahre nach ihrer Adoption inne haben. Wir sollen mit Liebe und Verständnis reagieren und ihm zeigen, dass er zu uns gehört!“, sagte er und hob den schlafenden Cloud hoch in seine Arme. Gemeinsam brachten sie Cloud wieder zurück in die Hütte, die er sich mit Léon teilte. „Du hast Recht und außerdem könnte Léon nicht ohne ihn. Du weißt doch noch, in welcher Verfassung Léon damals war, bevor Cloud in unser Leben trat! Er war depressiv und hat kaum mehr etwas zu sich genommen. Cloud hat ihn, ohne es zu merken, wieder zurück ins Leben geholt! Wir müssen sie beide schützen, denn sie sind das Wertvollste, was uns gegeben wurde!“, sagte Béatrice und betrat die Hütte. Thomas folgte ihr und legte Cloud wieder auf sein Bett. Sie blickten von Cloud zu Léon herüber und Béatrice seufzte auf. „Auch wenn er noch immer eine kleine Pottsau ist! Wie kann man nur so viele Taschentücher verbrauchen?“, stieß Béatrice leise aus und schwang den Arm. Durch ihre Aura richtete sich der Mülleimer wieder auf und die benutzten Taschentücher flogen wieder in den Mülleimer. „Die Beiden sind halt jetzt schon fleißig!“, sagte Thomas und schmunzelte, als er zu Clouds Mülleimer hinüber sah, der auch zum bersten mit benutzten Taschentüchern voll war. Béatrice seufzte auf zusammen mit ihrem Mann verließ sie die Hütte. „Wo soll das nur hinführen, wenn die beiden erst in der vampirischen Pubertät sind? Matt tut mir jetzt schon Leid!“, sagte sie leise. Wieder musste Thomas schmunzeln und er erwiderte: „Wenn sie nach mir kommen, dann wird es ziemlich bunt! Matt wird sich schon daran gewöhnen!“ Béatrice seufzte und erwiderte: „Na dann hoffen wir mal, dass sie nach mir kommen, denn ansonsten können wir uns schon auf ein ziemliches Chaos einstellen!“ Thomas musste schmunzeln und gemeinsam betraten sie wieder ihre Hütte und gingen noch ein paar Stunden schlafen. Ein paar Stunden später erwachte Cloud und setzte sich in seinem Bett auf. Er blickte sich noch verschlafen um und sah, seinen Bruder, wie dieser vollkommen nackt zum Bad ging. „Sag mal, wie wär's denn mit was zum Anziehen?!“, sagte Cloud noch müde und gähnte einmal herzhaft. Léon drehte sich zu ihm um und grinste. Er fuhr mit Zeige- und Mittelfinger zu seinem Hintern, strich über seine blanke Pobacke und zischte: „Zzzzzisch! Hörst du das? Das kommt davon, dass ich so heiß bin! Brauchst aber nicht neidisch sein!“ Cloud schnappte sich sein Kopfkissen und warf es nach seinem Bruder, der schnell im Bad verschwand. „Selbstverliebter Idiot!“, knurrte Cloud und stand nun aus seinem Bett auf und ging hinüber zum Fenster und sah hinaus auf das Meer. Das Gespräch mit seinem Vater vor ein paar Stunden hatte er nicht vergessen und auch den Grund dafür nicht. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn plötzlich ein Schwall Wasser erwischte. Nass und tropfend stand er am Fenster und drehte sich zu seinem Bruder um, der sich nun vollkommen gewaschen und angezogen hatte und grinsend einen Fotoapparat in der Hand hielt. „Siehst ja auch so ganz ansehnlich aus! Mmh, mal sehen, wem ich das Bild schicke. Christy auf jeden Fall, vielleicht auch Matt!“, sagte Léon und grinste wieder. „Du hast noch nicht einmal Matts Emailadresse!“, konterte Cloud und stemmte die Hände in die Hüften. Léon zog grinsend eine Augenbraue hoch und sagte: „Ach nein?! Ist ihre Adresse vielleicht C.Matt-Winter@hotmail.de?“ Für einen Moment war Cloud verblüfft, dann fasste er sich jedoch wieder und ging langsam und lauernd wie ein Panther auf der Jagd auf seinen Bruder zu. Léons Grinsen geriet in Schieflage und er sah seinen Bruder an, wie dieser langsam auf ihn zu kam. „Du wagst es nicht, ihnen das Bild zu schicken, nicht wahr!?“, sagte Cloud leise und trat nun mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen zu seinem Bruder. „Und was ist, wenn doch?“, fragte Léon und versuchte sein altes Grinsen wieder herzustellen. Cloud atmete aus und sein Atem war kälter als der eisige Nordwind. „Tja, dann kann es sein, dass ich meinen Harem schon vor dir habe!“, flüsterte Cloud und grinste. Léon sah ihn ungläubig an und stieß dann aus: „Boah, du Lustmolch! Immer so unschuldig tun und dann so was!“ Cloud lachte leise auf und ging dann an seinem Bruder vorbei ins Bad. „Ach, würdest du bitte aus der Tür gehen? Ich würde mich gerne fertig machen, und zwar ohne Zuschauer!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder an. Léon schüttelte den Kopf und wollte einen Fuß bewegen, doch er konnte nicht. „Du Armleuchter! Wie soll ich mich denn bewegen, wenn du mir die Beine festgefroren hast? Kannst du mir das mal erklären?“, sagte Léon und sah sauer zu seinem Bruder herüber. Nun war es an Cloud zu grinsen und er erwiderte: „Tse, du hast doch vor ein paar Minuten behauptet, dass du heiß wärst! Nun beweise es!“ Léon starrte ihn ungläubig an und ließ mit Hilfe seiner Aura die Eisschicht schmelzen, die sein Bruder erschaffen hatte. „Na warte. Das gibt Rache und die ist süß und weißt du, was das beste an ihr ist? Man wird nicht dick von ihr!“, sagte Léon und stieß die Tür zu. Daraufhin war das Gespräch erst einmal beendet und Cloud machte sich schnell im Bad fertig. Als er dann fertig war, gingen sie gemeinsam zum Frühstück, dass wie immer bei der Hütte ihrer Großeltern stattfinden sollte. Sie begrüßten die Anderen und fingen an zu frühstücken. Während sich Cloud sein Brötchen mit Nutella bestrich, räusperte sich Zoé und sagte: „Bevor wir heute etwas unternehmen, möchte ich euch beide bitten, auf den Stränden unserer Inseln nachzuschauen und die verstreuten Schuppen eurer Drachen einzusammeln. Hebt sie aber auf, denn ihr könnt sie mit Sicherheit noch gebrauchen!“ Beide Brüder nickten und nachdem das Frühstück beendet war, erhoben sich Cloud und Léon und machten sich daran auf den Inseln, die ihren Großeltern gehörten, die einzelnen Schuppen einzusammeln, die ihre Drachen verloren hatten. Es war leicht zu erkennen, welche Schuppe zu welchem Drachen gehörte und nach zwei Stunden waren sie mit allen Inseln fertig und fingen die Schuppen nach der Farbe nach zu sortieren. Als sie fertig waren, zählten sie die Schuppen und kamen auf die beachtliche Zahl von 50 Schuppen für jeden. Sie gingen wieder zurück zu ihren Großeltern und Zoé war völlig begeistert von der Arbeit ihrer Neffen. Sie packte die Schuppen in zwei Einkauftüten und sah zu ihren Neffen. „Sehr gut, ihr beiden! Und nun kommt mit, denn jetzt werde ich euch entführen!“, sagte sie und ging beschwingt auf den Steg zu. Cloud und Léon sahen ihre Eltern an und nach einem bestätigenden Nicken folgten sie ihrer Großmutter. Diese betrat den Kahn und drehte sich zu ihrem Mann um. „Na komm, du alter Knochen oder muss ich wieder alles selbst machen?“, rief sie ihren Mann, worauf Greg sofort kam. „Lass ja die Finger von meinem Baby, du alte Hexe! Sonst machst du nur noch etwas kaputt!“, entgegnete Greg und sah sie gespielt böse an. „Was soll denn da noch kaputt gehen? Ist doch sowieso nur noch eine fahrende Grotte!“, sagte sie aus den Mundwinkeln. „Das hab ich gehört!“, murrte Greg und startete den Motor. „Ach, das hast du gehört, du alter Knochen! Sonst hörst du doch auch nichts mehr!“, murrte Zoè und zwinkerte ihren Neffen zu. Greg murrte nur noch etwas und fuhr dann los. „Werden wir auch so, wenn wir mal alt sind?“, fragte Cloud seinen Bruder in Gedanken. „Kann schon sein, aber dafür müssen wir erst mal eine abbekommen!“, erwiderte dieser und Cloud nickte leicht. Nach 10 Minuten waren sie am Hafen von Malé angekommen und Cloud und Léon machten das Schiff fest. Als das erledigt war, gingen sie von Bord und Zoé führte sie hinein in die Stadt. Sie gingen in eins der wohlhabenden Viertel der Stadt, denn alles hier schien sauber und gepflegt zu sein. Zoé bog um eine Ecke und Cloud konnte eine belebte Einkaufspassage erkennen. Wenn er jetzt schon wieder in ein Geschäft und sich etwas von seinem Geld kaufen müsste, würde er durchdrehen, denn sein Schrank war zum Bersten voll mit Kleidung. Zoé steuerte auf eine Schneiderei zu und betrat gefolgt von ihrem Mann und den beiden Brüdern das Geschäft. Sofort, als sie eintraten, erklang eine helle Glocke und eine Frau mit schwarzen Haaren und schneeweißer Haut kam herbei geschritten. Zoé wechselte ein paar Worte mit ihr in der Landessprache und die Frau warf den beiden Brüdern einen kurzen Blick zu. Dann setzte sie ein Lächeln auf und sagte in perfektem deutsch: „Willkommen in meiner Schneiderei! Ihr seid also hier, um neue Festtageskleidung zu bekommen! Na dann kommt mal mit!“ Cloud und Léon waren von ihren Worten zu sehr überrumpelt, um ihr zu antworten und so folgten sie ihr eine Treppe hinauf in das obere Stockwerk. Hier sah es aus wie in jeder anderen Nähstube. Überall standen Nähmaschinen herum und es gab auch zwei Vorhänge mit Schemeln, auf die man sich stellen konnte. Zoé überreichte der Frau noch die zwei Tüten mit den Drachenschuppen und sagte ihr dann, dass diese in zermahlener Form in die Kleidung eingearbeitet werden sollen. Dass die Frau eine Vampirin war, war jedem von ihnen klar und sie nahm in diesem Moment die Finger in den Mund und stieß einen lauten Pfiff aus. Nur einen Moment später waren polternde Schritte zu hören und ein vom Anschein aussehender zwanzig jähriger Mann kam herein gestürzt. Er verbeugte sich vor Cloud und Léon und wandte sich dann an die Frau. „Diese beiden jungen Herren möchten neue Festkleidung haben! Zermahle du die Schuppen und achte darauf, dass du sie nicht vermischst!“, sagte die Frau zu dem Mann und reichte ihm die Tüten. Dieser nickte und verschwand sofort wieder. Dann wandte sie sich wieder Léon und Cloud zu und fragte: „Welche Farbe hättet ihr denn gerne? Ich habe hier weiß, rot, schwarz, blau und viele weitere Farben!“ Beide Brüder tauschten sich nur einen Moment lang im Geiste aus, dann sagte Léon: „Eindeutig schwarz!“ Die Frau nickte und suchte dann die passenden Stoffe zusammen. Während sie das tat, fragte Zoé an die beiden Brüder gewandt: „Warum ausgerechnet schwarz? Ihr könntet ruhig ein wenig Farbe tragen!“ Léon grinste seine Oma an und erwiderte: „Weil uns beiden schwarz gefällt und es einfach gut aussieht!“ Cloud nickte, doch ihm ging etwas anderen durch den Kopf. „Warum sollen denn die Drachenschuppen zermahlen und in unsere Kleidung eingearbeitet werden?“, fragte er seine Großmutter. Zoé wandte sich ihm zu und antwortete: „Weil eure Kleidung dadurch nicht nur für Feste geeignet, sondern auch für ernstere Situationen. Außerdem sind sie dann feuerfest und vielleicht kommt durch die Schuppen ein wenig Farbe noch dazu!“ Cloud nickte verstehend und wandte sich dann wieder der Frau zu, die sie auch schon empfangen hatte. „Ich möchte euch bitten, jeweils hinter einen Vorhang zu treten und eure Kleidung abzulegen! Ich werde dann eure Maße nehmen und den Stoff zuschneiden!“, sagte sie und die Brüder taten es. Cloud zog sich hinter den aufstellbaren Vorhang zurück und zog sich bis auf die Boxershorts aus, doch er musste noch ein wenig warten, denn die Frau nahm zuerst Léons Maße und schrieb sie sich auf. Als sie nach ein paar Minuten mit Léon fertig war, maß sie auch Cloud ab. Als sie auch damit fertig war, sagte sie: „Gut, ich habe von jedem die Maße. Nun müsst ihr unter euch ausmachen, wen ich zuerst behandeln soll!“ Cloud und Léon tauschten sich kurz in Gedanken aus und nachdem sich beide geeinigt hatten, sagte Léon: „Mein Bruder kann es kaum abwarten, deshalb sag ich nur: Ladys first!“ Zoé und Greg mussten bei diesen Worten schmunzeln. Cloud warf seinem Bruder einen gespielt bösen Blick zu, worauf ihm Léon in Gedanken antwortete: „Tja, ich sagte doch, dass ich mich noch rächen werde!“ Mit einem süffisanten Grinsen, das er seinem Bruder zuwarf, zog er sich wieder an und trat hinter dem Vorhang hervor. Zoé räusperte sich und sagte zu Cloud: „Cloud, ich gehe mit Léon nur ein paar Läden weiter und suche Schuhe für ihn aus. Greg bleibt hier und passt auf dich auf!“ „Okay!“, erwiderte Cloud und sofort wurde er wieder von der Schneiderin in Beschlag genommen. „Du musst wissen, dass deine neue Kleidung mit dir zusammen wachsen und so immer passen wird! Deshalb brauchen wir einen Tropfen deines Blutes!“, sagte sie, woraufhin Cloud verstehend nickte. Er verlängerte den Nagel seines Zeigefingers, stach sich damit in die Hand und ließ ein paar Tropfen seines Blutes in ein Reagenzglas fallen, dass ihm die Schneiderin reichte. Sie dankte ihm und erklärte jetzt, dass sie den Stoff zuschneiden und es deshalb etwas dauern würde. Sie bat ihn auch, sich nicht wieder anzuziehen, denn sie müsste immer wieder einiges überprüfen. Cloud hockte sich auf den Schemel und spürte plötzlich einen geistigen Kontakt. Er wusste sofort, dass es Nurarihyon war, der die geistige Verbindung mit ihm suchte. „Du schämst dich ja gar nicht mehr, wenn du dich so vor anderen zeigst! Sehr gut, du machst große Fortschritte!“, sagte der Dämon zu Cloud in Gedanken. Diesem fiel es in diesem Moment auch auf, dass es ihm nicht mehr peinlich war. „Vielleicht färbt Léons Verhalten auf mich ab! Du hättest mal heute morgen dabei sein sollen!“, erwiderte Cloud und zeigte dem Dämon alles ab dem Zeitpunkt, wo Léon ihn mit dem Schwall Wasser erwischt hatte. Dass er davor Léon nackt gesehen hatte ließ er aus, doch der Dämon schien zu wissen, dass Cloud ihm nicht alles zeigte. „Das hast du gut gemacht! Léons Gesichtsausdruck war klasse!“, sagte Nurarihyon und Cloud spürte, wie es den Dämon amüsierte. Er musste jedoch das Gespräch mit dem Dämon beenden, denn die Schneiderin kam zurück und maß noch einmal seine Arme ab. So ging es ganze zwei Stunden, bis er eine erste, grobe Variante seiner Festkleidung an hatte. Diese hing natürlich noch sehr schlaff an ihm herab und Cloud kam es vor, als wenn er einen Sack tragen würde. Er sagte jedoch nichts und ließ die Schneiderin machen. Von unten erklang die Glocke und jemand betrat den Laden. Nur wenige Augenblicke später waren Zoé und Léon wieder da und Zoé fragte die Schneiderin: „Wie weit ist Cloud jetzt?“ Diese sah auf und erwiderte: „Die Kleidung ist grob angefertigt, doch noch bevor ich sie genau anpasse, muss ich sie mit dem Schuppenstaub versehen! Das wird ein wenig dauern und während mein Assistent die Schuppen zermahlt, würde ich gerne Léons Kleidung anfertigen!“ Zoé nickte und bat Cloud, sich wieder anzuziehen. Dieser nahm mit Hilfe der Schneiderin die grobe Festkleidung wieder ab und zog sich seine normale Kleidung an. Dann trat er hinter dem Vorhang hervor und sah seine Großmutter und Léon. Sein Bruder hielt eine Tüte in der Hand und nickte Cloud zu. „Sehr gut! Dann werde ich jetzt mit Cloud Schuhe kaufen und Léon kann hier bleiben!“, sagte sie und hakte Cloud bei sich ein. Ohne auch nur darauf zu warten, dass ihr Enkel in irgendeiner Weise reagierte, zog sie Cloud mit sich und verließ den Laden. Draußen in der Einkaufsgasse zog sie ihn mit, während Greg noch in der Schneiderei blieb. Sie zog Cloud nur wenige Meter mit sich und betrat dann ein Fachgeschäft zur Herstellung von Schuhen. Sofort erklang wieder eine Ladenglocke und ein kleiner Mann erschien sofort. Er hatte ein übliches Verkäuferlächeln aufgesetzt und als er Zoé erblickte, wandelte es sich zu einem ehrlichen und aufrichtigen Lächeln. „Ah, Zoé! Das ist er also! Nun, ich habe schon viel von dir gehört, junger Mann! Aber wo bleiben denn meine Manieren? Ich bin Vektor, der Besitzer dieses bescheidenen Geschäfts!“, sagte er und reichte Cloud die Hand. Cloud ergriff und schüttelte sie. Er stellte sich ebenfalls vor und schon wurde er von Vektor in den hinteren Teil des Ladens geführt. „Du brauchst also ein paar Schuhe, die jeder Belastung standhalten, bequem sind und noch dazu gut aussehen? Kein Problem, dass lässt sich machen, aber zuvor muss ich deine Füße vermessen“, sagte er und holte eine Platte und bat Cloud darum, sich seine Schuhe auszuziehen und seinen Fuß auf die Platte zu stellen. Cloud tat es und sofort begann Vektor jeden Fuß nach einander zu vermessen und sich die Daten aufzuschreiben. „Sehr gut! Jetzt brauche ich nur noch einen Tropfen deines Blutes, damit sich die Schuhe perfekt in jeder Lebenslage an dich anpassen!“, sagte er und Cloud nickte Er stach sich mit einem verlängerten Fingernagel in den Zeigefinger und ließ einen Tropfen in ein Reagenzglas fallen, dass ihm Vektor hin hielt. Vektor nickte und erklärte Cloud, dass er jetzt sofort die Schuhe anfertigen und es eine Stunde dauern würde. Cloud nickte und zog sich wieder seine Schuhe an. Zusammen mit Zoé setzte er sich in eine Ecke auf jeweils einen Hocker und Zoé fragte ihn ein wenig über sein vergangenes Lebens aus und wie er denn zum Vampir geworden war. Cloud erzählte ihr alles und auch dass er in Matt verliebt war, ließ er nicht aus, denn es machte ihm auch nichts aus, seiner Oma darüber zu erzählen. Sie nickte und riet ihm, dass er wegen Matt einfach am Ball bleiben sollte, vor allem, weil sie ja nun nicht mehr mit ihrem Freund zusammen war. Cloud wollte gerade etwas erwidern, doch da unterbrach ihn ein Räuspern. „Entschuldigt die Unterbrechung, aber die Schuhe wären jetzt fertig“, sagte Vektor und hielt die fertigen Schuhe in den Händen. Cloud nahm die Schuhe von ihm entgegen und zog sich seine eigenen wieder aus. Er zog sich die neuen Schuhe an und machte mit den Schnürsenkeln eine Schleife. Dann ging er mit ihnen ein paar Schritte und nickte. „Aber warum haben sie jetzt mein Blut gebraucht?“, fragte Cloud Vektor und ging noch ein paar Schritte, um sie zu prüfen. Vektor räusperte sich wieder und erwiderte: „Das Blut war dafür, dass sich die Schuhe in jeder Lebenslage an die gegebenen Umstände anpassen. Zudem sind sie feuerfest und kugelsicher und sollte dich jemals ein Fluch an den Füßen treffen, wird er einfach abprallen! Außerdem bekommst du in diesen Schuhen niemals Schweißfüße, Fuß- oder Nagelpilz!“ Cloud wirkte sichtlich beeindruckt und zog sich die Schuhe wieder aus, die in einem schwarzen Leder gehalten waren. Er reichte die neuen Schuhe Vektor wieder zurück und nickte zufrieden. Vektor ließ die Schuhe in eine passend zu den Schuhe schwarze Tüte sinken und reichte sie Cloud. Dieser nahm die Tüte entgegen und zusammen mit seiner Großmutter ging er mit Vektor zu einem Pult, auf dem eine altmodische Kasse stand. Zoé holte ihre Geldkarte hervor und Vektor reichte ihr ein ziemlich alt aussehendes Kartenlesegerät. Cloud schielte auf das Display und bei der Zahl, die dort stand, wäre ihm beinahe sein Frühstück wieder hoch gekommen. Auf den Display stand der Betrag von 2999,00€. Cloud öffnete den Mund, um etwas dagegen zu sagen, doch Zoé sagte mit einem sehr strengen Tonfall: „Ich möchte kein Wort hören!“ Cloud schloss wieder den Mund und Zoé bezahlte die Schuhe. Nachdem auch dieser Vorgang abgeschlossen war, begleitete Vektor sie zu Tür und bedankte sich bei Cloud und Zoé für ihren Einkauf. Sie verließen den Laden und Zoé sah zu Cloud herüber. „Deine Eltern haben mir bereits gesagt, dass du noch immer Schwierigkeiten damit hat, größere Summen dafür auszugeben, um dir Sachen zu kaufen, die du unbedingt brauchst! Deshalb habe ich dich so scharf im Laden zurück gehalten. Ich wollte keine offenen Diskussion mit dir vor Vektor anfangen, denn er ist zwar nett und ein guter Verkäufer, aber er ist das größte Tratschweib, dass ich kenne!“, sagte Zoé und zog Cloud an sich. Cloud nickte und sagte nur: „Danke, Oma!“ Zoé lächelte ihn an und machte eine altbekannte, großmütterliche Geste. Sie gab Cloud einen dicken Kuss auf die Wange. Dieser wurde leicht rot und sah sich dann schnell nach der Schneiderei um, in der sie die Kleidung in Auftrag gegeben hatten. Genau diese suchten sie auch auf und als sie sie betraten, kam ihnen schon Léon entgegen. „Ich bin fertig Jetzt muss nur noch der letzte Schliff erfolgen!“, sagte Léon und strahlte seinen Großeltern und seinem Bruder entgegen. Diese nickten und Greg sagte: „Sehr gut, dann geht es jetzt gleich weiter! Kommt mit!“ Er verabschiedete sich noch von der Schneiderin und gemeinsam mit seiner Frau und seinen Enkeln verließ er die Schneiderei. „Wo gehen wir denn jetzt hin?“, fragte Cloud seinen Großvater. Dieser lächelte ihn an und erwiderte: „Das wirst du gleich erfahren!“ Cloud tauschte einen Blick mit Léon, der ihn auch nur ahnungslos ansah und mit den Schultern zuckte. So folgten sie ihren Großeltern die Straße mit den vielen Läden entlang und bogen dann in eine kleine Seitengasse ein. Und dort konnten sie bereits sehen, wohin ihre Großeltern sie führten, denn die Gasse war vollkommen leer, ausgenommen von einem Schild, dass auf ein Tanzstudio hinwies. Bei Cloud sank die Laune fast auf den Nullpunkt. Er wusste, dass er nicht sehr gut tanzen konnte und jetzt musste er sich auch noch in einem solchen Tanzstudio lächerlich machen. Als sie vor der Tür des Studios standen, klopfte Greg an die Tür und öffnete sie. Einer nach dem anderen betrat das Tanzstudio und als Cloud die Einrichtung sah, staunte er nicht schlecht. Es war schlicht gehalten und bot einen großen Platz für die Tänzer. In jeder Ecke des Raums war eine Box aufgestellt worden, aus denen leise melodiöse Musik kam. Jedoch war dies nicht das, was ihn am meisten erstaunte, sondern es war der Mann, der in der Mitte des Raums stand. Cloud erkannte ihn sofort, denn es war der Juror der Sendung „Let´s dance!“. In der Mitte des Raums stand Joachim Llambi. Als er die Schritte der Neuankömmlinge hörte, öffnete er die Augen und Cloud konnte sofort sehen, dass es sich hierbei um einen ganz normalen Menschen handelte. Er reichte zuerst Zoé, dann Greg und zum Schluss noch Léon und Cloud die Hand und begrüßte sie. „Nun, ihr wollt also den langsamen Walzer lernen. Das werden wir schaffen, sobald ihr euch nicht so anstellt wie es die Kandidaten in der Show tun, bei der ich mitwirke“, sagte er und holte eine Fernbedienung aus seinem Jackett heraus. Er betätigte einen Knopf und sofort ertönte aus den Boxen das Stück „Amazing Grace“. Eine Tür öffnete sich und eine Frau mit blonden Haaren kam zu ihnen. Cloud wusste nicht wer es war und als sie sich vorstellte, wusste er auch, dass er sie nicht kannte. Sie hieß Roberta und war ebenfalls Tanzlehrerin hier. So begann ihre Tanzstunde und während Léon von Llambi unterrichtet wurde, hatte Cloud Roberta abbekommen. Sie hatten zwei Stunden Zeit und während diese vergingen, lernten sie jeden einzelnen Schritt und auch, wie man nach einem Tanz die Partner wechselte. Als sie ihre Tanzstunden hinter sich gebracht hatten, sagte Llambi: „Wenn die Kandidaten aus der Show genauso agieren würden, würde ich öfters 10 Punkte verteilen.“ Die Brüder bedankten sich bei ihren Tanzpartnern und gingen dann hinüber zu ihren Großeltern, die sich auf einenrder Bänke an der Wand niedergelassen hatten. „Ihr seid wirklich Naturtalente. Ganz so, wie es euer Vater gesagt hat!“, sagte Greg und klopfte seinen Enkeln auf die Schultern. Diese grinsten synchron und gemeinsam verließen sie wieder das Tanzstudio. Draußen war die Gegend in das rötliche Licht der Abendsonne getaucht und sie gingen wieder zu der Schneiderei und betraten sie. Wieder ertönte die Ladenglocke und die Schneiderin erschien. „Ah, sehr gut! Ich bin gerade fertig geworden!“, sagte sie und führte sie in die Nähstube. Dort waren ihre Anzüge ordentlich aufgehängt worden und warteten nur auf ihre Besitzer. Welcher Anzug wem gehörte war leicht zu erkennen, denn jeder hatte sein unverkennbares Muster am Kragen und am Revers.. An dem Revers des linken Anzugs waren kleine, glitzernde Schneeflocken eingearbeitet worden, während bei dem linken Anzug sich schimmernde, blaue Perlen befanden. Cloud ging auf seinen Anzug zu und strich über den Stoff. Er fühlte sich edel und samt an. Die Schneiderin stellte in Windeseile zwei Umkleidekabinen auf und Cloud und Léon stellten sich jeweils hinter eine und zogen sich um. Nach wenigen Minuten traten sie hervor und besahen sich einer nach dem anderen im Spiegel an. „Ich fühl` mich wie ein hochwohlgeborener Prinz!“, sagte Cloud und sah sich seinen neuen Anzug von allen Seiten an. Zoé lächelte und sagte: „Das kommt daher, dass du auch einer bist!“ Cloud besah sich weiter im Spiegel an, bis Léon sagte: „Jetzt geh mal aus dem Weg, ich will mich auch mal bewundern!“ Cloud trat grinsend beiseite und ließ Léon nun seinen Anzug bewundern. Auch er schien sichtlich zufrieden zu sein und nickte. „Da die Anzüge den jungen Herren anscheinend zusagen, würde ich sie bitte noch die Schuhe anzuziehen, denn das ist der letzte Schliff!“, sagte die Schneiderin zuversichtlich. Cloud und Léon nahmen ihre Schuhe von ihren Großeltern entgegen und zogen sie sich an. Als sie dann vor sie traten, nickten Greg und Zoé vollauf zufrieden. „Sehr gut! Dann können wir los!“, sagte Greg und gemeinsam verließen sie die Nähstube und gingen wieder zum Eingangsbereich, wo es auch eine Kasse gab. Wieder zahlte Zoé, doch Cloud konnte den Geldbetrag nicht sehen, den seine Großmutter für die beiden Anzüge bezahlte, denn Léon hielt ihm die Augen zu. Nachdem Zoé bezahlt hatte, verabschiedeten sie sich und verließen den Laden. Draußen auf der Straße strich Cloud noch einmal über den samtenen Stoff und bedankte sich noch einmal bei seinen Großeltern. Auch Léon bedankte sich noch einmal bei ihnen und so gingen sie gemeinsam zurück zum Hafen und fuhren zurück zur Insel, wo sie bereits erwartet wurden. Béatrice und Wiki saßen bereits an einem reich gedeckten Tisch, während Thomas und Nurarihyon an einem großen Grill standen und gerade die Würstchen und das Fleisch drehten. „Wow, jetzt seht sie euch an. So sehen eure Söhne noch einmal viel besser aus!“, sagte der Dämon und besah sich die beiden Brüder von allen Seiten genau an. Cloud und Léon tauschten einen Blick und grinsten synchron. „Und, wie war es im Hotel?“, fragte Cloud und setzte sich neben seine Mutter. Nurarihyon und Wiki tauschten einen vielsagenden Blick und Wiki erwiderte: „Es war das Beste, was ihr uns hättet schenken können! Dankeschön!“ Beide Brüder nickten und als Thomas das fertige Fleisch und die Würstchen vom Grill holte, fingen sie an zu essen. Dabei erwies sich, dass Clouds und Léons neue Anzüge abweisend gegenüber jederlei Art von Schmutz und Verunreinigung waren, denn als Cloud aus versehen ein wenig von der Kräuterbutter auf das schwarze Hemd fiel, gefror die Kräuterbutter und zerbrach zu Eisstaub. Bei Léon war es fast genauso, nur dass bei ihm ein Klecks von der Currysoße einfach von dem Revers abperlte. Während des Essens erhob sich Wiki kurz und entschuldigte sich , weil sie mal kurz austreten musste. Sie ging ins Haus und Cloud konnte noch hören, wie eine Tür auf und wieder zu ging. Nach einer Minute war ein lauter Schrei zu hören und alle am Tisch sprangen auf. Jedoch war es der Dämon, der zuerst ins Haus stürzte. Nach wenige Minuten kam er mit einer vollkommen aufgelösten Wiki zurück. Cloud konnte sehen, dass seine Tante etwas in der Hand hielt, dass aussah wie ein halbes Fieberthermometer. Jedoch verjüngte es sich am Ende nicht, sondern es war ein kleiner Streifen angebracht worden und als Cloud auf das Display des Teils sah, konnte er eindeutig ein kleines, grünes Lämpchen sehen. Wiki konnte sich jedoch inzwischen die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie klammerte sich an dem Hemd des Dämons fest. Sie fing nun richtig an zu weinen und sie schluchzte: „Nurarihyon...i-ich...i-ich...b-bin..!“ Sie schaffte es nicht, den Satz verständlich auszusprechen. Ihre Schwester reichte ihr ein Taschentuch und sie schnäuzte sich laut die Nase. Nurarihyon verfrachtete sie kurzerhand auf ihren Stuhl und sah sie besorgt an. Wiki versuchte sich zu beruhigen und sie flüsterte kaum hörbar: „Ich bin schwanger!“ Nun war es raus und sie sah den Dämon unsicher an. Dieser schien völlig neben sich zu stehen, doch dann fasste er sich und er sagte in einem ernsten Tonfall: „Dir ist doch sicherlich klar, dass es dafür nur ein logische Konsequenz gibt!“ In Wikis Gesicht spiegelte sich blanke Angst wider und aus ihren Augen traten nun wieder Tränen. „Bitte verlass mich nicht! Bitte!“, sie griff nach den Händen des Dämons, doch dieser wich ihr aus und ergriff seinerseits ihre Hände. Nun änderte sich sein Gesichtsausdruck und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge. Er holte aus seiner Hosentasche eine kleine Schachtel hervor und ging vor Wiki auf die Knie. „Weißt du eigentlich, dass du die erste Frau bist, vor der ich auf die Knie falle?! Ich habe dir gesagt, dass ich dir die Welt zu Füßen legen würde und ich würde auch keine Sekunde zögern, wäre es jetzt dein Wunsch. Ich bin ein Dämon aus einer anderen Zeit, der versiegelt und in dieser Zeit wieder befreit wurde. Ich kann dir alles geben, was dir beliebt, aber das Wertvollste, dass werde ich dir schenken. Ich schenke dir mein Herz und meine Liebe und ich stelle dir hier und jetzt die eine Frage: Möchtest du mich heiraten und meine Frau werden?“ Er öffnete die Schachtel und zum Vorschein kam ein goldener Ring, in dem ein kleines Juwel eingearbeitet worden war. Wiki schien für einen Moment seine Frage nicht verstanden zu haben, doch dann sprang sie auf und riss Nurarihyon zu Boden. „Ja, ich will! Ja, ich will! Ja, ich will!“, schrie sie schon beinahe. Alle anderen erhoben sich und fingen an zu klatschen. Während Cloud ebenfalls klatsche, stupste er seine Großmutter mit den Ellenbogen an und als diese zu ihm herüber sah, sah sie, wie Cloud seinen Zauberstab zog. Er sah sie an und bat stumm um Erlaubnis. Zoé nickte und Cloud richtete den Zauberstab nun auf den Nachthimmel. Sofort schossen mehrere Funken aus dem Zauberstab und verteilten sich am Himmel. Cloud hatte es wirklich geschafft, dass am Himmel die Worte : „Nurarihyon & Wiki in love!“ erschienen. Umrahmt wurden die Worte von einem riesigen Herz. Sie sahen zum Himmel, als ein weiteres Feuerwerk explodierte und Cloud sah zu seinem Bruder, der sein Artriculum gezückt hatte und nun ebenfalls Funken zum Himmel schickte, die in den verschiedensten Farben explodierten. „Und so ist unser Plan doch noch aufgegangen!“, sagte Cloud zu seinem Bruder in Gedanken. Er spürte, wie Léon ihm zustimmte und gemeinsam sahen sie sich weiter das Feuerwerk an. Ende des 52. Kapitels Kapitel 53: Das Klassentreffen ------------------------------ Das Klassentreffen Die letzten Tage bei ihren Großeltern waren für Cloud und Léon einfach nur fantastisch und wie es leider immer so ist geht die schöne Zeit immer viel zu schnell vorbei. So war es diesmal und so war es auch schon am Morgen der Abreise, als Cloud aufstand und sein Bett machte. Léon stand auch langsam auf und machte ebenfalls sein Bett. Als er zu den überquellenden Mülleimern sah, musste er grinsen und sagte zu seinem Bruder: „Und was machen wir damit? Eine Erkältung können wir wohl kaum dafür verantwortlich machen!“ Cloud musste grinsen und zog seinen Zauberstab. Von seinen Großeltern hatte er die Erlaubnis zu zaubern wann er wollte und so ließ der den Inhalt von beiden Mülleimern mit einem gemurmelten Zauberspruch verschwinden. „Ahh, guter Mann! Immer die Spuren verwischen!“, sagte Léon und ging ins Bad. „So angespannt wie du aber wieder bist, könntest du schon wieder ein paar verbrauchen!“, sagte Cloud und sah zu seinem Bruder. Dieser sah an sich herunter und musste grinsen, als er sein allmorgendliches Problem sah. Léon ging grinsend ins Badezimmer und verschloss die Tür. Sofort konnte Cloud spüren, was sein Bruder machte, denn solch intensive Gefühle blieben nicht vor ihm verborgen und hinterließen auch bei ihm Spuren. Nachdem Léon fertig angezogen aus dem Bad kam, sah er seinen Bruder an und sagte grinsend: „Na wer ist denn da so angespannt!?“ Cloud murrte nur und verschwand seinerseits im Badezimmer und verschloss die Tür. Nach einer halben Stunde kam er wieder aus dem Bade, nahm seinen Koffer und verließ gefolgt von Léon die Hütte, in der er mit seinem Bruder während des Urlaubs gewohnt hatte. Sie gingen zusammen zu der Hütte ihrer Großeltern und frühstückten gemeinsam mit ihnen und ihrer Familie. Nach dem Frühstück fuhren sie zurück nach Malé und nahmen dann einen alten Kleinbus, der Greg gehörte und fuhren zum Flughafen. Sie betraten das Flughafengebäude und gaben ihre Koffer auf. Danach verabschiedeten sie sich und Cloud betrat zusammen mit den Anderen das Flugzeug durch einen Übergang. Sie setzten sich auf ihre Plätze, die sie dank den Flugtickets schnell fanden und machten es sich bequem. Cloud sah nach hinten zu Wiki und Nurarihyon, die eine Reihe hinter ihm und Léon saßen, und musste unweigerlich grinsen. Er hatte es geschafft, was er sich mit seinem Bruder ausgedacht hatte und es war sogar noch mehr raus gekommen. So lehnte er sich zurück und wartete darauf, dass das Flugzeug abhob, was es auch nach der Begrüßung des Kapitäns tat. Cloud sah sich während des Flugs die beiden Percy-Jackson-Filme an und er wusste, dass auch Léon das tat, denn er spürte immer wieder dessen Verärgerung darüber, dass die Filme seiner Meinung so gar nicht mit den Büchern überein stimmten. Ihr Flug nach Paris dauerte gute fünf Stunden und als sie endlich landeten fragte Léon: „Warum müssen wir eigentlich hier landen? Warum nicht direkt in Berlin?“ Während sie die Kontrollen passierten sagte Béatrice: „Weil wir noch deine und Clouds Schulsachen besorgen müssen!“ Dies war einleuchtend und als sie endlich die Kontrollen hinter sich gebracht hatten und auch ihre Koffer an der Gepäckausgabe wieder besorgt hatten, verließen sie den Flughafen und suchten sich ein großes Taxi, dass sie in die Innenstadt von Paris bringen sollte. Nachdem sie eins gefunden hatten, stiegen sie ein und Thomas nannte der Fahrerin ihr Ziel. Diese nickte und fuhr los. Nach einer halben Stunde waren sie an ihrem Ziel, einer Hauptstraße in der Mitte von Paris angekommen. Das Taxi hielt und sie stiegen vor dem Eingang einer kleinen, unauffälligen Gasse aus. Thomas bezahlte die Fahrerin und sobald diese wieder losgefahren und verschwunden war, führte er sie in die kleine Gasse, an deren Ende eine ziemliche Mischung aus übergelaufenen Mülleimern und herum irrenden Ratten wartete. „Was soll denn hier sein? Hier stinkt es wie in einer Kloake!“, sagte Léon und hielt sich die Nase zu. Sein Vater nickte und erwiderte: „Das stimmt, Léon! Aber hier ist der Eingang zur französischen Winkelgasse!“ Er sah sich noch einmal um und lehnte sich gegen die Wand. Sofort gab diese nach und es schien so, als wenn er hindurch fallen würde. Alle anderen folgten ihm und als Cloud auf der anderen Seite der magischen Barriere wieder heraus trat, staunte er nicht schlecht. Die gesamte Einkaufsmeile war sauber und nicht so schmutzig wie die Winkelgasse. Dazu kam, dass überall Kübel mit Blumen standen und auch an jedem Fensterbrett waren Blumenkübel angebracht worden. Dies dominierte den Anblick der Einkaufsmeile und so gingen sie weiter und Thomas führte sie zu einem Laden, dessen Schaufenster mit Schachteln vollgestopft war. Er öffnete die Tür und Béatrice trat gefolgt von den anderen in den stickigen Laden. Als alle eingetreten waren, erklangen sofort Schritte und eine alte Frau mit silbernen Haaren kam aus einem Hinterraum und lächelte sie sofort an. Sie stützte sich auf einen Gehstock und fragte auf französisch: „Guten Tag! Wen soll ich ausstatten?“ Cloud und Léon tauschten aus den Augenwinkeln einen Blick. Béatrice räusperte sich und sagte: „Unsere Söhne benötigen beide einen neuen Zauberstab!“ Cloud und Léon sahen ihre Mutter nun vollkommen fassungslos an und Cloud öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch er spürte die geistige Verbindung mit seinem Vater. „Wir müssen euch beiden einen neuen Zauberstab beschaffen, denn deiner ist vom englischen Zaubereiministerium registriert und Léon hat offiziell noch keinen. Eure Artriculum sind eure Geheimwaffen. Euer Ass im Ärmel!“, sagte Thomas zu seinem Sohn in Gedanken, worauf Cloud wieder den Mund schloss. Die Hexe sah von Cloud zu Léon und Cloud legte seinem älteren Bruder die Hand auf die Schulter und schob ihn ein wenig nach vorne. Die Frau holte aus einem Ärmel ein Maßband heraus und vermaß zuerst Léons Arme, dann seine Beine, dann noch seine Finger, den Abstand seiner Nasenlöcher und noch die Länge seiner Eckzähne. „Wozu brauchen sie denn die Länge?“, fragte Léon, als das Maßband gerade von selbst die Länge seiner Eckzähne vermaß. Die Frau notierte sich alle Werte und erwiderte: „Weil es für die Entscheidung des Zauberstabkerns wichtig ist!“ Mit diesen Worten beendete sie die Prozedur und zog nacheinander mehrere Schachteln heraus. Sie öffnete die Schachteln und holte den ersten Zauberstab hervor. „Walnuss und Veelahaare, 12 Zoll, unbiegsam!“, sagte sie und reichte Léon den Stab. Dieser nahm ihn entgegen und schwang ihn. Sofort ertönte ein Knall und eine Fensterscheibe zerbarst. Léon erschrak und legte sofort den Zauberstab zurück. Die Zauberstabmacherin schüttelte den Kopf und reichte Léon noch einen weiteren Stab. „Mahagoni und Phönixfeder, 11 Zoll, leicht biegsam!“, sagte sie und reichte Léon einen edel aussehenden, schwarzen Zauberstab. Als sich Léons Hand um den Stab schloss, erstrahlte vom Inneren seiner ein Licht und sofort war klar, dass Léon seinen Stab gefunden hatte. Er nickte zufrieden und trat dann zurück und ließ Cloud vortreten. Dieser ließ die gleiche Prozedur über sich ergehen wie schon sein Bruder und als er damit fertig war, zog die Frau auch wieder verschieden lange Schachteln heraus. Sie öffnete die Schachteln und reichte Cloud einen der Zauberstäbe, doch dieser achtete gar nicht auf den Stab, der ihm von der Zauberstabmacherin angeboten wurde. Sondern sein Blick war auf einen ebenso schwarzen Stab wie der seines Bruders geheftet. Die Frau folgte seinem Blick und landete bei dem schwarzen Zauberstab. „Ah, Mahagoni und Einhornhaar! 12 ¾ Zoll, biegsam und elastisch! Ein mächtiger Stab und in Verbindung mit dem anderen Mahagonistab unschlagbar.“, sagte die alte Zauberstabmacherin. Sie reichte Cloud den besagte Stab und sobald sich seine Hand um den Griff des Stabs schloss, kribbelte es in seiner Hand, ein Licht erstrahlte vom Inneren seiner Hand nach außen. Dazu spürte er noch eine warme Energie, die sich von seiner Hand bis zu seinem Gehirn erstreckte. Lustigerweise spürte er diese Energie selbst in seinen Eckzähnen und verspürte die Lust jetzt etwas zu trinken. Er nickte zufrieden und sah dann zu seinen Eltern. Thomas holte einen Sack aus seinem Jackett und bezahlte die Zauberstäbe. Die Zauberstabmacherin zählte das Gold, dankte ihnen für ihren Einkauf und verabschiedete sie mit einer Verbeugung. Sie verließen den Zauberstabladen und machten sich auf den Weg zur Buchhandlung. Dort kauften sie die notwendigen Bücher. Als Cloud noch einmal auf seine Bücherliste sah, stellte er mit erstaunen fest, dass es dort auch nichtmagische Fächer wie Deutsch, Mathe, Englisch, Französisch, Biologie und Chemie gab. Auch für diese Fächer musste er die Bücher holen und als er seinen Eltern einen Blick zuwarf, der mehr als nur eindeutig war, sagte Béatrice: „Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, junger Mann. Wer weiß, welchen Beruf du nach der Schule wählen wirst. Vielleicht arbeitest du mal in einem normalen Beruf, zum Beispiel als Arzt oder Bäcker! Dafür brauchst du auch die nichtmagischen Fächer!“ Damit gab sich Cloud geschlagen und ergab sich seinem Schicksal und schleppte zwei Tüten randvoll mit schweren Büchern. Danach gingen sie zu einem Laden für Zaubertrankausstattungen und kauften dort noch einen Kessel für Léon und eine Messingwaage. Dazu bekamen beide Brüder noch jeweils ein Sortiment aus unzerstörbaren Glas- und Kristallfläschchen. In dem Brief stand auch, dass sie keine Zaubertrankzutaten kaufen mussten, da diese von der Schule gestellt wurden. Sie verließen den Zaubertrankzubehörladen und kauften noch für Léon ein paar Handschuhe aus Drachenhaut für den Unterricht in Kräuterkunde. Cloud kam es ziemlich seltsam vor, dass jede Hexe und jeder Zauberer ihn so einfach annahm, obwohl sie erkannten, dass er ein Vampir war und genau diese Frage stellte er seiner Mutter. „Die französische Zauberergesellschaft ist wesentlich offener als die Britische. Deshalb könnt ihr auch nach Beauxbatons gehen. Jetzt fehlt euch nur noch eines!“, sagte Béatrice und lenkte die Gruppe auf einen Laden für Zauberermode. Sie öffnete die Tür des Ladens und betrat es als erste, während alle anderen ihr wie eine Gänseschar folgten. Im Inneren sah es aus wie in einem rosa Knallbonbon. Alle Farben strahlten ihnen in einer unnatürlichen Helligkeit entgegen. Schon ertönte die Stimme eines Mannes, der nach vorne rief: „Ich komme schon, meine Süßen! Papa ist gleich da!“ Sofort erschien ein Mann mittleren Altern in einem tadellos sitzenden, blassrosa Umhang. „Na aber hallo! Gleich so viele Kunden. Kinders, ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll! Vielleicht bei dem starken, jungen Mann hier!“, sagte der Mann und lehnte sich an Nurarihyon. Dieser setzte ein mörderisches Lächeln auf und sagte: „Ich bin schon vergeben, aber die beiden hier sind noch ohne Ticket!“ Dabei schob er Cloud und Léon vor sich und der Verkäufer wurde auf sie aufmerksam. „Ach nein, sind das Schnuckelchen! Zum Anbeißen. Hier ist ja einer süßer als der Andere. Ach, meine Schätze, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ach wie unhöflich von mir! Ich bin Francois! Aber meine Freunde nennen mich Francgai! Was kann ich für euch Hübschen tun?“ Cloud und Léon mussten sich gewaltig auf die Zunge beißen, um nicht laut los zu lachen und deshalb antwortete Thomas für seine Söhne: „Bitte einkleiden! Beauxbatons!“ Der Verkäufer nickte überschwänglich und lotste die beiden Brüder auf zwei Schemel. Während er die Stoffe raus suchte, maß ein Maßband von alleine die Körper der beiden Brüder ab. „Ach ihr Schnuckelchen! Ihr seid aber auch ziemlich spät. Die anderen Schüler waren schon in den letzten Wochen hier! Wollen wir doch mal sehen, was eure Maße sind!“, sagte er und sah auf das Maßband. „Du mein liebes Lieschen! Das sind ja Traumwerte. Wenn ihr mal bald wollt, stell ich euch ein paar sehr gutaussehenden Junggesellen vor, die würden sich...!“, sagte Francois, doch auf ein Räuspern von Béatrice unterbrach er sich. Ein Blick von ihr reichte und Francois stellte in Windeseile die Schuluniformen und auch die Wintermäntel her. Als er fertig war, bezahlte Béatrice die Kleidung und sie verließen schleunigst das Geschäft. Als sie draußen auf der Straße standen, sagte Léon: „Noch ein paar Minuten länger und ich hätte ihm was gebrochen!“ Thomas seufzte aus und erwiderte: „Gewalt ist keine Lösung, aber ich stimme dir zu, Léon! Er war schon sehr nervig!“ Cloud holte sich währenddessen seine neue Schuluniform aus der Tüte und besah sie sich an. Es waren mehrere weiße Hemden mit dem Schulwappen auf der Brusttasche, mehrere blaue Hosen und ein paar blaue Umhänge. Er legte die Sachen wieder zurück in die Tasche und folgte seiner Familie in eine Nische, die es zwischen zwei Läden gab. Sofort sah er, wie sein Vater in den Schatten versank und er ließ sich ebenfalls in die Schatten sinken. Sofort umhüllte ihn tiefste Schwärze, doch dann schoss er wieder nach oben und stieg aus den Schatten. Er blickte sich um und fand sich im Wohnzimmer seines Zuhauses wieder. „Endlich wieder zuhause!“, sagte Léon seufzend und ließ sich auf der Couch nieder. Cloud ließ sich neben seinem Bruder nieder und lehnte sich an die Lehne. „So ihr Beiden! Bringt eure Koffer in eure Zimmer und räumte die Dreckwäsche hinaus! Bringt sie in die Waschküche und wenn wir alle fertig sind, gehen wir zum Urlaubsabschluss essen!“, sagte Béatrice und scheuchte ihre Söhne hoch. Nurarihyon grinste und ließ sich auf das Sofa fallen. „Das Gleiche gilt für dich! Los jetzt!“, sagte Béatrice streng zu ihm. Dieser sah sie vollkommen verblüfft an und tat doch tatsächlich das, was man ihm aufgetragen hatte. Gemeinsam mit Léon ging er hoch in den Gang und dann in sein Zimmer. Dort räumte er mit einem Schlenker seines neuen Zauberstabs den Koffer aus und schmiss die Dreckwäsche in die Wäschetruhe. Er trug sie aus seinem Zimmer und in dem Moment, in dem er aus seinem Zimmer trat, verließ auch Léon das Seine und gemeinsam trugen sie ihre vollen Wäschetruhen hinunter in die Waschküche. Als sie wiederkamen, warteten die Anderen bereits im Eingangsbereich und verließen dann gemeinsam mit den beiden Brüdern das Haus. Sie gingen zur Garage und betraten diese. Dort stellte Cloud erstaunt fest, dass der BMW seines Vaters wieder an Ort und Stelle stand. Er warf seinem Vater einen raschen Seitenblick zu, den dieser natürlich bemerkte und ihm zuzwinkerte. Sie stiegen in den BMW und Thomas steuerte das Auto vom Grundstück. Cloud brauchte nicht zu fragen, wohin sie fuhren, denn er kannte die Strecke. Sie fuhren nach Berlin und wo sie dort essen gehen würden, war ihm auch klar. Nach zwanzig Minuten parkte Thomas das Auto auf dem Parkplatz des Restaurants der Familie Winter und sie stiegen aus. Sie gingen zur Tür und betraten das offensichtlich gut besuchte Restaurant. Am Eingang wurden sie von einem Kellner begrüßt, der sie zu einem reservierten Tisch führte und ihre gewünschten Getränke aufnahm. Als sie alle ihre Getränke genannt hatten, bedankte sich der Kellner und verließ ihren Tisch. Es dauerte keine fünf Minuten und sie hatten alle ihre Getränke vor sich stehen und prosteten sich zu. Cloud hörte, wie die Tür wieder aufging und er konnte spüren, wie weitere Menschen das Restaurant betraten. Er spürte auch, dass sich Matt im Haus befand und so fragte er bei seinen Eltern um Erlaubnis , ob er Matt kurz sehen konnte. Seine Eltern stimmten zu und so erhob sich Cloud, nachdem er ihnen gesagt hatte, was er essen wollte. Er ging zum Tresen, wo bereits Matts Mutter wie eine Weltmeisterin am mixen der verschiedenen Getränke war. „Guten Abend!“, sagte Cloud und wartete, bis sie ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Als sie mit dem zapfen des letzten Biers fertig war, sah sie zu ihm herüber und begrüßte ihn. Ohne dass Cloud noch ein weiteres Wort sagen musste, sagte sie: „Matt ist oben in ihrem Zimmer!“ Mit diesen Worten öffnete sie einen Durchgang im Tresen und ließ Cloud durchtreten. Er dankte ihr und ging hinter dem Tresen eine schmale Treppe hoch. Sofort befand er sich im restlichen Teil des Hauses und wo Matts Zimmer war, wusste er auch. So stand er nach wenigen Sekunden vor deren Tür und klopfte an. Sofort wurde die Tür aufgerissen und sie sah Cloud mit großen Augen an. „Hey, willkommen zurück! Komm doch rein!“, sagte sie und ließ Cloud in ihr Zimmer treten. Als er eintrat und sich umsah, musste er schmunzeln, denn Matts Zimmer hatte sich nicht im geringsten verändert. Die Wände waren noch immer mit Postern von verschiedenen Animes beklebt und dazu musste Cloud feststellen, dass ein sehr großes Poster von der Serie „Sword Art Online“ dazu gekommen war. „Setz dich doch!“, sagte sie und wies auf ihr Bett. Cloud setzte sich und sagte: „Ich muss aber gleich wieder runter. Ich bin mit meiner Familie im Restaurant unten.“ Matt nickte und wandte sich ihrem Schreibtisch zu, auf dem ein paar Schulbücher verstreut lagen. Sie klappte ihr Geschichtsbuch auf und holte eine Karte hervor. „Die ist für dich! Man wusste nicht, wie man sie dir schicken sollte, weil du ja nicht im Telefonbuch stehst und niemand außer mit wusste, dass du ja jetzt einen anderen Nachnamen hast.“, sagte sie und reichte Cloud die Karte. Er klappte sie auf und las sich den Text auf deren Innenseite durch. Es war eine Einladung zu einem Klassentreffen der Grundschulklasse, das morgen stattfinden sollte. Er klappte die Karte wieder zu und seufzte. „Gehst du hin? Ich will auch, aber leider ist auch Siegfried da. Seit der Animecon benimmt er sich mir gegenüber wie das letzte Arschloch!“, sagte Matt und klappte ihr Geschichtsbuch zu. Cloud nickte. „Gut, ich komme mit! Ich hol dich dann morgen um neun hier ab!“, sagte Cloud und in genau diesem Moment suchte sein Vater den geistigen Kontakt zu ihm und teilte ihm mit, dass das Essen nun serviert wurde. Er verabschiedete sich von Matt und ging wieder hinunter in das Restaurant. Er ging zu dem Tisch, an dem seine Familie saß und setzte sich auf seinen Platz. Er wünschte den anderen am Tisch noch einen guten Appetit und gemeinsam fingen sie an zu essen. Es dauerte knapp zwei Stunden, bis sie fertig waren und als Cloud das Geschirr auf den Teller legte und sich den Mund mit der Serviertte abwischte, seufzte er wohlig auf. Dann holte er die Karte aus seiner Hosentasche und reichte sie kommentarlos seiner Mutter. Diese las sie sich durch und reichte sie an Thomas weiter. „Willst du da hin gehen? Du siehst nicht so begeistert davon aus!“, sagte Béatrice und sah musternd ihren jüngsten Sohn an. Dieser neigte den Kopf und erwiderte: „Einserseits will ich nicht, weil ich keine guten Erinnerungen an meine Grundschulzeit habe, andererseits hat mich Matt indirekt gebeten hin zu gehen, weil sich Siegfried ihr gegenüber wie das letzte Arschloch aufführt und ich habe bereits zugesagt!“ Béatrice und Thomas tauschten einen Blick und Béatrice sagte dann: „Gut, dann wirst du morgen früh aufstehen, ein paar Getränke holen und zu Matt fahren! Wir geben dir noch eine Kühltasche dafür mit!“ Mit diesen Worten war dieses Thema beendet und Thomas bezahlte die Rechnung. Danach verließen sie das Restaurant und fuhren wieder nach Hause. Dort angekommen ging Cloud sofort in sein Zimmer und machte sich fertig. In seinem Schlafzimmer stellte er sich noch einen Wecker und fiel wie ein Stein in sein Bett. Er war verdammt müde und als sein Körper die weichen Kissen berührte, fielen ihm die Augen zu. Am nächsten Morgen riss der Wecker Cloud gnadenlos um 6.00 Uhr morgens aus dem Schlaf. Langsam und gähnend ging er ins Bad und nahm erst einmal eine ausgiebige Dusche. Danach machte er sich fertig und verließ vollkommen angezogen das Badezimmer. Er schnappte sich sein Portmonee und seine Hausschlüssel und verließ das Haus Richtung Supermarkt. Außer ihm war noch niemand wach gewesen und das Personal war auch noch nicht da. So ging er die Straße hinunter bis zum Supermarkt und als er an dessen Eingangstür ankam, wurde diese gerade aufgeschlossen. Er wünschte der Frau, die die Tür aufschloss, einen guten Morgen und ging hinüber zu den Getränken. Da er nicht genau wusste, was er genau holen sollte, holte er einfach ein bunte Mischung aus Getränken und ging mit diesen zur Kasse. Dort bezahlte er die Getränke und ging im Anschluss hinüber zum Bäcker, der sich ebenfalls im Markt befand. Es war eine der Filialen, die zur Firma seines Vaters gehörte und er sah sich die Auswahl an Brot und Brötchen an. An einer Stelle musste er stutzen, denn ganz oben war ein Bild von der Familie zu Wallenstein angebracht worden, auf der auch Cloud drauf war. Die junge Bäckereifachverkäuferin begrüßte ihn und fragte ihn nach seinem Wunsch und Cloud nahm ein paar Brötchen. Die Verkäuferin musterte ihn genau, ganz so, als wenn sie ihn von irgendwoher kennen würde. Dann schien sie sich zu erinnern und drehte sich zu dem Familienbild der zu Wallensteins um und bei ihr ging ein Licht auf. Sie nickte Cloud noch einmal zu und tippte dann auch alles ein. Nachdem Cloud alle Brötchen genannt hatte, die er haben wollte, bezahlte er sie und verabschiedete sich von der Verkäuferin. Er verließ den Markt und ging wieder die Straße hoch zu seinem Elternhaus und betrat dieses. Sofort schlug im der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee entgegen und er spürte auch, dass sich seine Eltern in der Küche befanden. Er ging hinüber in die Küche und legte die Brötchentüte auf die Arbeitsfläche. „Guten Morgen!“, sagte Cloud und packte die Getränke in eine Ecke der Küche. Seine Eltern wünschten ihm ebenfalls einen guten Morgen und gemeinsam deckten sie den Tisch. Nach und nach kamen auch die Anderen und gemeinsam fingen sie an zu frühstücken. „Habt ihr was dagegen, wenn ich mit Glaciel fliege? Ich würde es gerne noch einmal ausnutzen. Wer weiß, wie oft ich in der Schule dazu komme!“, sagte Cloud zu seiner Mutter. Diese tauschte einen Blick mit ihrem Mann und nickte dann. „Warum hat Cloud ein Date und ich nicht? Ich bin der Ältere, ich müsste ihm sagen wie alles geht!“, beschwerte sich Léon und biss von seinem Brötchen ab. Noch bevor irgendwer etwas sagen konnte, wandte Cloud ein: „Erstens ist es kein Date, sondern ein Klassentreffen! Zweitens würde ich da gar nicht hingehen, wenn Matt mich nicht gebeten hätte und drittens hab ich gar keinen Bock darauf diese Deppen wieder zu sehen!“ Daraufhin war Léon erst einmal bedient und sie beendeten das Frühstück und räumten alles zurück in die Küche. Dann holte Béatrice eine Kühltasche, verstaute ein paar Kühlakku und die Getränke darin und reichte sie ihrem Sohn. „Ich wünsche dir viel Spaß!“, sagte sie und gemeinsam gingen sie nach draußen auf die Terrasse. Cloud rief im Geist nach Glaciel und nur einen Moment später stieß der wie ein Pfeil durch die Wolkendecke und landete sanft auf dem Rasen. Mit seinem Schwanz verfehlte er nur knapp das Rosenbeet von Béatrice, was diese mit einem Seufzen zur Kenntnis nahm. Cloud nahm sich die Kühltasche und stieg auf Glaciels Rücken. „Bis später!“, sagte er und Glaciel breitete die riesigen Flügel aus. Mit einem gewaltigen Satz erhob sich Glaciel in die Lüfte und nahm Kurs auf Berlin. In gerade mal fünf Minuten waren sie in Berlin angekommen und flogen zu Matts Haus. Glaciel wusste, wo es sich befand, da er den Standort in den Gedanken seines Reiters gesehen hatte und er kreiste jetzt wie ein Vogel über dem Haus der Familie Winter. Cloud wusste zwar, dass ihn auf Glaciel sowieso niemand sehen konnte, doch er zog sich trotzdem noch den Mantel der Schatten über und verabschiedete sich von seinem Drachen. Dann sprang er von dessen Rücken hinunter. Dass Glaciel dabei noch ungefähr 50 Meter über dem Haus war, war Cloud egal, denn er balancierte sich mit Hilfe seiner Aura aus und landete sanft wie eine Feder auf dem kleinen Balkon, der an Matts Zimmer grenzte. Er sah durch das Fenster und sah, wie Matt gerade in ihrem Zimmer ihre Tasche packte. Matt wandte ihm den Rücken zu und Cloud schob noch immer unsichtbar leise das Fenster auf. Matt bemerkte dies nicht. Geräuschlos betrat er das Zimmer und sah, wie sie zu einem Schrank ging. Jedoch rutschte sie auf etwas aus und fiel nach hinten genau in Clouds Arme. Dieser fing sie auf und zog schnell mit seiner Aura die Gardinen vor das Fenster. Dann, ganz langsam, beugte er sich zu der verwirrt umherblickenden Matt herunter und öffnete seinen Mund. „Da scheint jemand wacklig auf den Beinen zu sein!“, sagte Cloud leise und ganz nah an Matts Ohr. Er sah sofort, wie sich auf ihrer Haut eine Gänsehaut bildete und sie sich verwirrt umsah. Da sie aber offenbar niemanden sah, bekam sie es offenbar mit der Angst zu tun. „Bist du ein Geist?“, fragte sie in den Raum hinein. Cloud lachte leise auf und richtete Matt wieder in eine aufrechte Position. „Ich bin der Schrecken der die Nacht durch flattert! Ich bin der kalte Hauch, der dir eine Gänsehaut beschert! Ich bin Cloud zu Wallenstein!“, sagte er und erschuf einen Wirbel aus Schnee. Sobald dieser in sich zusammen fiel, war er für Matt vollkommen sichtbar und er grinste sie an. „Stark! War das Magie?“, fragte sie ehrfürchtig und sah Cloud beeindruckt an. Dieser schüttelte den Kopf und erklärte ihr, dass dies eine seiner Fähigkeiten als Vampir war. Matt sah Cloud noch einmal von oben bis unten an und sie musste schlucken. Er trug ein Muskelshirt und schwarze , enge Jeans. Abgerundet wurde dieses Bild von schwarzen Turnschuhen. „Kommst du jetzt oder willst du mich weiter mit den Augen ausziehen?“, fragte Cloud offen heraus, worauf diese rot anlief und sich zur Tür umdrehte. „Wir sehen uns draußen!“, sagte er und verschwand durch das Fenster. „Idiot! Er und Léon werden sich immer ähnlicher! Aber niedlich ist er ja, Mr Snowman!“, schoss es Matt durch den Kopf und bei diesen Gedanken wurde sie noch eine Spur röter. Sie machte sich auf den Weg nach unten und verabschiedete sich von ihren Eltern. Als Cloud vor dem Haus auf sie wartete, musste er in sich hinein grinsen, denn er hatte gesehen, wie Matt ihn von oben bis unten gemustert hatte und anscheinend hatte ihr gefallen, wie er sich gemacht hatte. Als sich die Tür öffnete, blickte er auf und sah, wie Matt aus dem Haus kam und sich noch von ihrer Mutter verabschiedete. Frau Winter winkte Cloud noch zu, was er erwiderte und so machten sie sich beide auf den Weg zur S-Bahnstation. Dort angekommen stiegen sie in die S-Bahn ein, die gerade eingefahren war und sie setzten sich auf zwei freie Plätze. Die Bahn fuhr los und sie fingen an sich über das kommende Klassentreffen zu unterhalten. Während der gesamten Fahrt diskutierten sie darüber, wer alles kommen würde und Matt zählte ein paar Namen auf, die auf jeden Fall erscheinen würden. Als sie an einem großen Bahnhof einfuhren und sich die Türen öffneten, traten mehrere Jugendliche ein und als Cloud aufsah, konnte er einen ihm bekannten, blonden Haarschopf ausmachen. Unter der Gruppe von Jugendlichen war auch Draco Malfoy und er schien sich in seiner Haut nicht wirklich wohl zu fühlen, denn die Aufsichtsperson, die bei der Gruppe war, war niemand anderes als Frau Nolle. Cloud wandte jedoch schnell wieder seine Aufmerksamkeit Matt zu. Sie fuhren noch ein paar Stationen weiter und als sie an dem Bahnhof ankamen, wo sie aussteigen mussten, verließen sie den Zug und stiegen in den Bus um. „Sag mal, was schleppst du denn da alles mit dir rum?“, fragte Matt und sah die marineblaue Kühlbox von Cloud an. Dieser stellte sie auf dem Boden des Busses ab und öffnete sie. Zum Vorschein kamen mehrere Eistee, Cola, Fanta und Selter. Auch ein paar kleine Snacks befanden sich in der Kühltasche. Er verschloss sie wieder und nahm sie wieder über die Schulter. „Die muss doch eine Tonne wiegen! Lass mich sie mal tragen!“, verlangte Matt. Cloud grinste nur und reichte ihr die Tasche. Matt nahm sie und sobald Cloud los ließ, schwankte sie unter dem Gewicht der Tasche und sie musste sie schnell auf dem Boden abstellen, um nicht mit ihr umzufallen. Cloud nahm wieder die Tasche über die Schulter und als der Bus an der Haltestelle hielt, die vor dem Eingang des Britzer Gartens war, stiegen sie aus dem Bus aus. Sie konnten schon von der Bushaltestelle eine Gruppe von Jugendlichen in ihrem Alter erkennen und auch eine Frau Mitte dreißig war anwesend. Matt ging auf die Gruppe zu, doch Cloud bewegte sich keinen Millimeter. Als Matt dies bemerkte, drehte sie sich zu Cloud herum und sah ihn fragend an. Dieser verzog ein wenig das Gesicht, setzte sich dann aber doch in Bewegung. Langsam gingen sie auf die Gruppe zu und als sie bei den anderen Jugendlichen angekommen waren, sagte Matt: „Hallo, Leute!“ Alle drehten sich zu ihr um und zwei Mädchen aus der Gruppe begrüßten Matt sofort überschwänglich mit Umarmungen. Dann wandte sich die allgemeine Aufmerksamkeit von Matt zu Cloud und anscheinend schien ihn niemand wiederzuerkennen, denn ein Mädchen mit langen, feuerroten Haaren fragte: „Und wer ist dein Freund hier?“ Matt grinste und tauschte einen Blick mit Cloud. Dieser grinste und erwiderte: „Ich bin`s, Cloud! Nett dich wieder zu sehen, Bianca!“ Das Mädchen namens Bianca sah Cloud einen Moment lang vollkommen perplex an, doch dann errötete sie und versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. Nun war auch das Interesse der Anderen geweckt und ein schlacksiger Junge mit Brille fragte: „Cloud, bist du es wirklich? Du siehst so anders aus!“ Cloud nickte und bevor jedoch noch weitere Fragen aufkommen konnten, ertönte eine Stimme: „Ja, unser Cloud ist jetzt einer der reichen Bonzen dieser Welt!“ Cloud drehte sich zu der Stimme um und sah Siegfried auf sich zukommen. „Wenigstens hab ich etwas, was du niemals haben wirst! Respekt und Anstand!“, erwiderte Cloud. Siegfried verzog das Gesicht angewidert und trat ganz nah an Cloud heran. „Will ein kleiner Dieb wie du etwa sagen, dass ich keinen Respekt habe?“, spie Siegfried aus. Cloud sah ihn abschätzig an und erwiderte: „Ja, das will ich! Wer hat mich denn damals dazu angestiftet?! Hast du Angst, es zuzugeben?!“ Siegfried plusterte sich auf und schrie dann: „Du kleiner Bastard! Du hast doch vor alles und jedem Schiss! Sag uns, wie hast du es geschafft, bei den Bonzen rein zu kommen?“ Cloud hob eine Augenbraue und erwiderte: „Angst vor dir? Würde mir nicht im Traum mehr einfallen. Ich stand schon vor größeren Herausforderungen und habe sie überstanden.“ Nun schwoll Siegfried an wie ein Ochsenfrosch und er wollte sich auf Cloud stürzen, doch die Frau, die ebenfalls bei ihnen war, ging dazwischen. „Das reicht jetzt! Entweder ihr benehmt euch vernünftig, oder ihr geht beide wieder nach Hause!“, sagte sie und sah streng von Cloud zu Siegfried. Beide Jungen tauschten einen giftigen Blick miteinander und Siegfried sagte: „Ach leckt mich doch mal alle kreuzweise!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging wieder. „Gut, dann hätten wir das geklärt! Kommt jetzt, sonst können wir auch bald wieder nach Hause gehen!“, sagte die Frau und gemeinsam gingen sie zum Eingang und kauften sich ein Gruppenticket. Sie betraten den Britzer Garten und machten sich auf den Weg zur großen Wiese, wo sie es sich gemütlich machen konnten. Dort angekommen breiteten sie Decken aus und packten ihre mitgebrachten Essenspakete aus. Im Stillen dankte Cloud seiner Mutter, dass sie ihn angewiesen hatte, Getränke zu holen, denn davon gab es nur sehr wenige. Sie redeten über ihre Schulen und Freizeit und Cloud erzählte, dass er bisher auf eine englische Schule gegangen war, jedoch jetzt auf eine Französische wechselte, weil es seine Familie so wollte. Als sie gegessen hatten, schnappten sich einige der Anwesenden die bereits leeren Flaschen und sprinteten damit weg. Cloud ahnte schon, was sie damit wollten und als sie nur wenige Minuten wieder kamen, bestätigte sich sein Verdacht, denn die anderen hatten die Flaschen mit Wasser gefüllt und begannen nun eine riesige Wasserschlacht. Auch Cloud blieb davon nicht verschont und als er gerade auf der Decke neben Matt saß, erfasste ihn ein gewaltiger Schuss Wasser auf den Rücken. Bianca, die ihn nass gemacht hatte, rannte lachend weg und blieb in für sie sicherem Abstand stehen. Langsam erhob sich Cloud und zog sich sein nasses Muskelshirt aus. Biancas Lachen verebbte schnell und sie starrte ihn mit großen Augen an. Langsam ging sie auf ihn zu und sah ihn ungläubig an. „Wow!“, brachte sie nur hervor und sah ihn von oben bis unten an. Während sie Cloud einfach so anstarrte, schnappte sich dieser die halbvolle Wasserflasche aus ihrer Hand und fing nun seinerseits an sie nass zu machen. Sie kam erst aus dem Starren heraus, als das kalte Wasser sie traf. Sie wich zurück und schüttelte sich wie ein begossener Pudel. Cloud musste grinsen, da sie einfach nur ein geniales Bild abgab und ging dann wieder zu Matt herüber, die auf dem Handtuch lag und sich mit einer ehemaligen Klassenkameradin unterhielt. Cloud breitete sein nasses Shirt aus und ließ es in der Sonne trocknen. Er ging hinüber zu seiner ehemaligen Klassenlehrerin und als er vor ihr stand, fragte er sie: „Frau Kalinke, kann ich mit ihnen sprechen?“ Sie sah auf und nickte. Cloud hockte sich vor sie, da sie im Schneidersitz auf einer Picknickdecke saß. „Ich wollte mich für mein Verhalten damals bei ihnen entschuldigen. Ich hab mich damals wie ein komplettes Arschloch ihnen gegenüber verhalten und ich wollte ihnen jetzt sagen, dass es mit leid tut!“, sagte Cloud und sah seine ehemalige Klassenlehrerin reuevoll an. Sie sah ihn musternd an und klopfte danach neben sich auf die Decke und bedeutete Cloud so, dass er sich neben sie setzen sollte. Cloud tat es und setzte sich neben sie. „Wie kommst du jetzt dazu, dies einzusehen?“, fragte sie und nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. Cloud schluckte und erwiderte: „Seitdem ich adoptiert wurde, hat sich vieles bei mir geändert. Ich habe jetzt Eltern, zu denen ich immer kommen kann, die mich verstehen und akzeptieren, so wie ich bin, mir aber auch genau sagen, was nicht in Ordnung ist. Sie unterstützen mich und geben mir Halt. Dazu habe ich jetzt noch einen älteren Bruder, mit dem ich vieles machen kann und der für jeden Spaß zu haben ist. Auch habe ich eingesehen, dass meine Ansichten in vielerlei Hinsicht falsch waren und ich anderen Menschen weh getan habe und eine dieser Menschen waren sie und deshalb wollte ich mich jetzt bei ihnen entschuldigen!“ Frau Kalinke strich ihre blonden Haare zurecht und nickte. „Ich finde es schön, dass du diesen Schritt getan hast. Ich weiß, dass eine Entschuldigung niemals leicht ist, denn man muss immer über den eigenen Schatten springen. Aber was dich betraf wusste ich immer, dass du nur ein verirrtes Lamm bist, dass vom rechten Weg abgekommen war und jetzt bist du im Schutz einer Familie angekommen. Ich nehme deine Entschuldigung an!“, sagte sie. Cloud wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment erwischte ihn ein Schwall Wasser und er schoss hoch. Er erblickte Matt, die eine halbvolle Wasserflasche in den Händen hielt und lachte. Cloud rannte ihr hinterher und hatte sie selbst in menschlicher Geschwindigkeit eingeholt. Noch im Laufen warf er sich Matt über die Schulter und rannte mit ihr zum See, der sich am Rand der Wiese befand. Sie lachte und kreischte und als Cloud auf dem Steg vor dem See angekommen war, machte er Anstalten, sie in den See zu schmeißen. „Das wagst du nicht! Wehe, Cloud!“, schrie sie und schlug mit den Fäusten auf Clouds Rücken ein, doch dieser merkte es kaum. Er ließ sie runter und grinste sie an. Sie sah ihn immer noch gespielt böse an, doch bei dem, was sie sah, konnte sie nicht anders als zu erröten. Sie drehte schnell den Kopf weg, damit dieser nichts mitbekam, doch dafür war es bereits zu spät. „Ich hab in meiner Tasche ein Handtuch!“, nuschelte sie und gemeinsam gingen die Beiden zurück zu ihrer Decke, wo sie ein Handtuch aus ihrer Tasche holte und es Cloud reichte. Dieser dankte ihr und trocknete sich ab. Sie amüsierten sich noch ein wenig mit den anderen, jedoch ohne Wasserspiele und verabschiedeten sich dann so gegen 15 Uhr von den anderen. Ende des 53. Kapitels Kapitel 54: Der Jahrhunderball ------------------------------ Gerade als sie den Britzer Garten verlassen hatten und in den Bus stiegen, spürte Cloud eine geistige Verbindung. Er suchte sich noch schnell einen Platz mit Matt und als er auf dem harten Sitz saß, ließ er die Verbindung zu. „Hey Cloud! Mama und Papa wollen, dass du und Matt zu uns nach Hause kommt. Sie haben irgendwas Großes vor. Aber sie wollen es nicht verraten! Bis später!“, sagte Léon zu Cloud in Gedanken und zog sich dann zurück. „Hörst du mir überhaupt zu?!“, fragte Matt ihn energisch. Cloud sah sie verwirrt an und an seinem verwirrten Blick merkte Matt, dass Cloud anscheinend nicht wusste, was sie gesagt hatte. „Entschuldige, ich war gerade in Gedanken. Was hast du gesagt?“, fragte er sie. Matt sah ihn empört an und verschränkte die Arme. „Ich hatte gesagt...! Ach, nichts! Vergiss es!“, sagte sie eingeschnappt und sah aus dem Fenster. Cloud verdrehte die Augen und dachte: „Was für eine Zicke! Sind alle Weiber so?!“ Er spürte Nurarihyons Geist, der an seine geistige Barriere stieß. Sofort ließ er ihn ein und der Dämon sagte zu ihm in Gedanken: „Sie ist halt ein richtiges Mädchen!“ Cloud seufzte auf und erregte damit Matts Aufmerksamkeit. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, sagte Cloud: „Meine Eltern wollen, dass wir zu ihnen fahren!“ Matt drehte sich zu ihm herum und warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Cloud zuckte auch nur ratlos mit den Schultern. So fuhren sie zurück und als Matt ihre Eltern anrief und sich deren Erlaubnis holte, war diese Sache auch geklärt. Als sie in dem Bus am Flughafen Schönefeldt einstiegen und sich nach hinten setzten, fing es draußen heftig an zu regnen und deshalb brauchte der Bus eine Dreiviertelstunde, bis er im kleinen Ort Wildau vor dem Supermarkt hielt, in dem Cloud am Morgen noch die Getränke geholt hatte. „Komm, lass uns noch die leeren Flaschen wegbringen und dann rennen wir nach oben!“, sagte Cloud zu Matt, als sie ausstiegen. Sie nickte und gemeinsam rannten sie in den Supermarkt. Cloud ging zum Automaten für die Pfandflaschen und warf sie dort ein. Mit dem Pfandbon ging er zur Kasse, löste ihn ein und verließ dann mit Matt zusammen den Markt. Sie rannten durch den strömenden Regen den Hügel hinauf und kurz bevor sie am Tor angekommen waren, dass das Familienanwesen der zu Wallensteins von der Straße abgrenzte, kam ihnen eine Auto entgegen. Das Auto fuhr durch eine riesige Pfütze, die sich bereits auf der Straße gebildet hatte und schleuderte das Wasser auf Cloud und Matt. „Was für ein Idiot!“, fluchte Matt, doch sie rannten weiter, denn der Regen wurde immer schlimmer. Cloud schloss so schnell er konnte das Tor auf und sie schossen nun zum Haus, wo er die Tür noch nicht einmal aufschließen musste, denn diese wurde schon von innen geöffnet. Sie stürzten ins Haus und Matt musste erst einmal verschnaufen. „Ach du Schande! Was für ein Wetter! Ich bin klatschnass!“, keuchte sie. „Du siehst aus wie ein begossener Pudel!“, sagte eine Stimme und Cloud und Matt sahen auf. Ihnen gegenüber stand Léon und grinste ihnen beiden entgegen. Cloud schüttelte nur den Kopf und sagte zu Matt: „Wenn du magst kannst du oben bei mir duschen! Mama trocknet deine Kleidung!“ Wie auf ein Stichwort kam Béatrice aus dem Wohnzimmer und sah die beiden an. „Cloud hat recht! Du holst dir noch den Tod, wenn du weiter in den nassen Sachen bleibst!“, sagte sie und zu dritt gingen sie hinauf in Clouds Zimmer. Matt verschwand sofort im Badezimmer und nur einen Moment später konnte Cloud plätscherndes Wasser hören. Die Tür öffnete sich und eine Hand reichte triefende Kleidung heraus. Béatrice verschwand sofort mit der Kleidung und Cloud holte seinen Zauberstab hervor. Er richtete ihn auf sich selbst und einen Moment später war seine Kleidung wieder trocken und warm. Nur ein paar Minuten später kam Béatrice zurück, doch diesmal reichte sie Cloud Matts Kleidung und verschwand dann wieder. Cloud klopfte an die Tür und einen Moment ertönte Matts Stimme: „Komm rein! Ich hab den Vorhand vorgezogen!“ Cloud öffnete die Tür und trat ein. Er legte die Kleidung auf den Klodeckel, der natürlich herab gesenkt war, und drehte sich wieder zur Tür. Doch einen Moment später drehte er sich noch einmal zu Matt herum und sah ihre Silhouette, wie diese sich gerade die Haare wusch. Da kam ihm eine ziemlich gute Idee. „Hier ist deine Kleidung! Sie liegt auf dem Klodeckel!“, sagte er und wandte sich zur Tür. Matt dankte ihm und Cloud legte die Hand auf die Türklinke. Er drehte sich noch einmal grinsend zu Matt herum und sagte: „Ach eins noch!“ Sofort erstarb das Wasserrauschen und Matt fragte: „Was ist denn?“ Das Grinsen auf Clouds Gesicht wurde immer breiter und er sagte: „Ach übrigens: Du hast eine tolle Figur!“ Matt japste und riss den Vorhang vor. „Du hast geschaut!“ Sie sah Cloud, wie dieser sie immer noch angrinste. „Ich hatte Recht! Du hast eine tolle Figur!“, sagte dieser und verschwand schleunigst aus dem Badezimmer, bevor ihn eines der vielen Dinge traf, die Matt nun nach ihm schmiss. Als er wieder in seinem Zimmer war, erblickte er seinen Vater und Nurarihyon, wie sie auf der Couch saßen und ihn wohlwollend ansahen. Cloud grinste sie an und setzte sich neben seinen Vater. „Als Vater muss ich jetzt mit dir schimpfen, aber als Mann kann ich nur sagen: gut gemacht!“, sagte Thomas und er schwankte zwischen Tadel und Lob. Einen Moment später flog die Badezimmertür auf und Matt kam wütend und vollkommen angezogen heraus gestapft. „Cloud. Du verdammter Mistkerl! Du hast mich nackt gesehen!“, spie sie aus und als sie vor ihm stand, verpasste sie ihm eine Ohrfeige. Cloud rieb sich schmunzelnd die Wange und erwiderte: „Der Anblick war es wert! Du siehst besser aus als jedes Topmodel!“ Matt errötete und sagte: „Mit Schmeicheleien kommst du bei mir nicht weit!“ Sie wandte sich zur Tür und wollte gehen, doch Cloud bewegte sich schneller, als sie eigentlich reagieren konnte und erschien wieder vor der Tür. „Wenn du aus diesem Zimmer willst, musst du erst an mir vorbei!“, sagte er und lehnte sich gegen die Tür. Sie sah ihn herausfordernd an. „Früher hatte ich immer mehr Kraft als du, selbst als Mädchen, und konnte dich immer wegschieben!“, sagte sie und wollte auch diesmal Cloud wegschieben, doch er bewegte sich keinen Zentimeter. „Dann hast du ja sicherlich nichts dagegen, wenn wir unsere Kräfte noch einmal messen. Wenn du es schaffst, mich an die Tür zu drücken, hast du gewonnen und du hast einen Wunsch frei! Wenn ich es schaffe, dich bis ans Fensterbrett zu schieben, dann habe ich gewonnen und ich kann mir eine Sache aussuchen!“, sagte er und Matt war einverstanden. Sie packten sich gegenseitig an den Händen und auf ein Zeichen des Dämons fing Matt an zu drücken. Für Cloud war dies jedoch kein Problem und so fragte er: „Drückst du schon? Ich merke nichts!“ Matt knirschte frustriert mit den Zähnen und verdoppelte ihre Anstrengung. Auf ihrer Stirn fing eine Ader an zu pulsieren und nun fing Cloud an ein wenig zu drücken. Spielend leicht drückte er sie immer weiter gegen die Wand. Kurz vor dem Fensterbrett ließ er kurz von seinen Bemühungen ab und wartete, doch dann schob er sie noch einmal nach hinten und Matt berührte das Fensterbrett. Erst da ließ er ihre Arme los und sie keuchte vor Anstrengung. „Wahnsinn! Ich hab alles gegeben und du bist noch nicht einmal ins Schwitzen gekommen!“, sagte sie keuchend. Cloud grinste und warf seinem Vater und Nurarihyon einen Blick zu. „Komm, alter Freund! Unten wartet ein sehr guter Sake auf uns! Den müssen wir jetzt trinken!“, sagte Thomas und gemeinsam mit dem Dämon verließ er Clouds Zimmer. Cloud wandte sich wieder Matt zu und grinste sie an. „Und was willst du dir jetzt wünschen?“, fragte sie ihn und sah ihn an. Cloud kratzte sich an der Wange und sah ein wenig verlegen aus. „Ich würde es gern noch einmal kosten!“, gestand er ihr und grinste Matt noch einmal an. Diese schien für einen Moment lang nicht zu verstehen und doch dann machte es bei ihr klick und sie sah ihn erstaunt an. Sie schluckte, dann antwortete sie: „G-gut, abgemacht ist abgemacht! Aber ich will dabei zusehen!“ Cloud nickte, doch er dachte darüber nach, wie er diese Forderung möglich machen konnte. Da fiel ihm ein, dass sich in der Innenseite seines Schranks im Schlafzimmer ein großer Spiegel befand. Er bat Matt, ihm ins Schlafzimmer zu folgen und er öffnete die Tür des Schranks. Matt setzte sich auf Clouds Bitte auf den Rand des Bettes und sah ihr Spiegelbild in dem Spiegel an. Cloud setzte sich hinter ihr auf das Bett und rutschte ganz nah an sie heran. Er nahm sie in die Arme und lehnte sich gegen sie. Matt machte es mit und sie verkrampfte sich, als sie gegen seiner Brust lehnte. „Siehst du?! Jetzt kannst du sogar dabei zusehen. Auch wenn ich es damals nicht wollte, dass du mich dabei siehst, so wirst du es gleich selbst sehen können. Entspanne dich einfach!“, sagte Cloud und legte seine Arme um sie. Matt holte ein paar Mal tief Luft und entspannte sich langsam. Cloud bemerkte dies und strich die Haare von ihrem Hals weg. Deutlich konnte er die Halsschlagader an Matts Hals sehen und er leckte sich über die Lippen. Er senkte die Lippen auf die Stelle, an der er gleich hinein beißen würde und küsste diese. „Das kitzelt!“, kicherte Matt und sie sah, wie Cloud weiter diese Stelle küsste. Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und er fragte: „Bereit?“ Matt schluckte noch einmal und nickte dann. Langsam wie in Zeitlupe öffnete sich sein Mund und seine strahlend weißen Reißzähne kamen zum Vorschein. Matt starrte ehrfurchtsvoll in den Spiegel und stöhnte auf, als Cloud ihr in den Hals biss. Langsam trank er von ihrem Blut und er sog nur wenige Male an der Wunde. Nach nur wenigen Momenten war es auch schon wieder vorbei und er fuhr mit seiner Zunge über die Einstichlöcher, die sofort verheilten. Matt atmete einmal aus und ein, dann sagte sie: „Wow, was für ein Erlebnis. Du siehst so...so mächtig aus, wenn du Blut trinkst! Musst du das jeden Tag machen?“ Cloud nickte und erhob sich. Matt tat es ihm gleich und sofort schwankte sie. Cloud ergriff sofort ihre Hand und nahm sie auf die Arme, ganz so wie ein Bräutigam eine Braut. Matt wurde sofort rot wie eine Tomate, wehrte sich jedoch nicht. So verließ Cloud mit Matt auf den Armen sein Zimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo auch Béatrice, Thomas und Nurarihyon anwesend waren. Langsam und vorsichtig setzte er Matt in einen der freien Sessel und holte ihr etwas zu trinken. „Und, wie war es?“, fragte Béatrice an Matt gewandt. Diese verschluckte sich an dem Trinken, dass ihr Cloud reichte und wurde wieder puterrot im Gesicht. „Wir haben nichts gemacht! Nichts unanständiges jedenfalls!“, stammelte Matt und nahm noch einen Schluck aus ihrem Glas. Hinter ihr erschien Wiki aus den Schatten und sagte: „So wie du es betonst, könnte man auf den Gedanken kommen, dass Cloud und du euer erstes Mal gehabt hättet!“ Matt fiel vor Schreck das Glas aus der Hand und es fiel auf den Boden und zersprang. Cloud zückten seinen Zauberstab und auf einen Schlenker hin reparierte sich das Glas und der Saft, der nun auf dem Boden war, verschwand. Dafür hatte Matt jetzt ein neues Glas mit Cola vor sich stehen. Matt schüttelte energisch den Kopf und erzählte dann, was sich oben im Zimmer zugetragen hatte, nachdem Thomas und Nurarihyon gegangen waren. Béatrice lächelte Matt an und sagte: „Ich denke, wir sollten jetzt über etwas anderes reden. Wir veranstalten morgen ein großes Fest und wir würden dich auch gerne dazu einladen!“, sagte sie und reichte Matt eine offiziell wirkende Einladung. Sie nahm sie entgegen und las sie sich durch. Cloud war ziemlich überrascht darüber, dass seine Eltern eine Feier planten und ihm nichts darüber gesagt hatten. „Was ist denn das für eine Feier?“, fragte er seine Mutter und diese wandte sich ihrem Sohn zu. In diesem Moment kam Léon ins Wohnzimmer geschritten und auch er hörte dem Gespräch zu. „Es ist der Jahrhundertball. Wir feiern ihn nur alle Hundert Jahre und morgen ist es wieder soweit! Deshalb habt ihr im Urlaub auch neue Anzüge und die Tanzstunden bekommen!“, sagte Béatrice und wandte sich dann Matt zu. „Wiki wird dich morgen abholen und dir dann etwas passendes zum Anziehen machen. Ich habe es bereits mit ihr abgesprochen und ich hoffe, dass es dir gefallen wird!“, sagte sie zu Matt, die daraufhin nur verstehend nickte. Plötzlich ertönte der Klingelton eines Handys und Matt entschuldigte sich und ging an ihr Handy. Nach einem kurzen Gespräch sagte sie: „Das war meine Mutter. Sie möchte, dass ich nach Hause komme!“ Cloud nickte und erhob sich zusammen mit Matt. „Gut, ich werde dich nach Hause bringen!“, sagte er und grinste sie an. Matt zog nur eine Augenbraue hoch und ehe sie es sich versah, war Cloud verschwunden. Nur einen Augenblick später stand er wieder vor ihr und hielt einen Besen in der Hand. „Wir fliegen?!“, stieß sie aus, worauf Cloud nickte. Matt verabschiedete sich von den Anderen und gemeinsam gingen Cloud und sie zur Tür und zogen sich an. Danach verließen sie das Haus und Cloud erklärte, wie sie hinter ihm auf den Besen aufsteigen sollte. Sie tat, es wie es ihr Cloud erklärt hatte und als sie auf dem Besen saß, stieß sich Cloud sanft vom Boden ab und schwebte ein wenig über dem Boden, damit sich Matt daran gewöhnen konnte. Als Matt ihm bestätigte, dass es okay wäre, warf er über sich und auch über Matt den Mantel der Schatten und flog langsam los. Er stieg immer höher über die erste Wolkendecke und beschleunigte dann bis auf Höchstgeschwindigkeit des Besens. Dass er so Berlin schnell hinter sich gelassen hatte, wusste er, aber er wollte Matt einfach zeigen, wie schön das Fliegen war. Als es dann jedoch ein wenig bewölkt wurde, drehte er um und flog wieder auf Berlin zu. Als er über Berlin flog, konnte er bereits durch seine gute Sehkraft das Haus der Familie Winter sehen. Er stieg immer weiter in den Himmel und sagte Matt, sie sollte sich jetzt richtig gut an ihm festhalten. Sie fragte ihn, was er denn vorhatte, klammerte sich jedoch ganz fest an Cloud. Sobald er Matts feste Umklammerung um seinen Körper spürte, kippte er den Besen nach vorne und ging in einen sehr steilen Sturzflug. Der Wind rauschte in seinen Ohren und seine Haare wehten wild umher, doch das störte ihn nicht, denn wilde Freude peitsche durch seinen Körper. Als er kurz vor dem Boden angekommen war, machte er einen Looping und setzte sanft vor der Haustür der Winters auf. Matt stieg wankend vom Besen und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie war ein wenig blass im Gesicht, doch sie erholte sich. „Du bist verrückt!“, keuchte sie und schüttelte den Kopf. Cloud grinste und erwiderte: „Na Gott sei`s gedankt, sonst hätte das nie funktioniert!“ Mit diesen Worten verstaute er den Besen in seinem Schatten, was ihm von Matt einen staunenden Blick einbrachte. Er musste leise lachen und klingelte an der Haustür. Sie mussten nur ein wenig warten, dann wurde die Tür geöffnet und Herr Winter stand in der Tür. Er begrüßte seine Tochter und dankte Cloud, dass er sie gebracht hatte. Cloud nickte und verabschiedete sich dann. Sobald die Tür wieder geschlossen war, ging Cloud in die kleine Gasse, in der er zum ersten Mal Kevin getroffen hatte und ihm fiel sein Versprechen wieder ein, ihn zu besuchen. So ging er die kleine Gasse entlang und kam bei der Straße raus, wo er bereits das Haus von Olivia sehen konnte. Sie stand sogar draußen mit Kevin und schien sich mit einem Mann in ihrem Alter zu streiten. Kevin hatte sich hinter ihr versteckt und schien Angst vor dem Mann zu haben. Er ging eiligen Schrittes auf sie zu, denn er konnte schon von weitem hören, wie der Mann Olivia drohte. „Wenn du deine scheiß Rechtsverdreherin nicht zurück pfeifst, werde ich dafür sorgen, dass du bald die Radieschen von unten sehen kannst!“, schrie er sie an und erhob die Hand. Olivia wich zurück und Cloud konnte Angst in ihrem Gesicht sehen. Die Hand des Mannes rauschte auf sie hinab und Olivia kniff die Augen zusammen, doch noch bevor der Mann sie auch nur berührte, hatte Cloud die Hand des Mannes bereits ergriffen und ihn weggestoßen. „Ein Mann hat niemals die Hand gegen eine Frau oder ein Kind zu erheben!“, sagte er voller Abscheu und stellte sich so vor Olivia, dass er dem Mann die Sicht auf sie und Kevin verdeckte. Der Mann, der durch den Stoß hingefallen war, rappelte sich wieder auf und griff nun Cloud an. Dieser schickte ihn jedoch wieder zu Boden und wieder einmal war er so froh darüber, dass Wiki ihn immer so hart trainiert hatte, denn so konnte er sich bestens verteidigen. Er zog sein Handy und wollte die Polizei rufen, doch noch bevor er auch nur eine Nummer in sein Handy getippt hatte, erschien auch schon Markus, Christys älterer Bruder. Er beugte sich zu dem Mann hinunter, der sich gerade versuchte aufzurichten und legte ihm Handschellen an. „Was soll das? Wer sind sie?“, stieß der Mann aus. Markus zeigte ihm seinen Dienstausweis und führte den Mann ab. Cloud wandte sich Olivia zu und sagte: „Ich glaube, ihr solltet besser zurück ins Haus gehen!“ Olivia nickte und bat Cloud ebenfalls mit hinein. Cloud nickte und so gingen sie gemeinsam in das Haus. Kevin wirkte ziemlich verstört und klammerte sich zitternd an seine Mutter. Als sie sich im Wohnzimmer auf die Couch setzten, fragte Cloud: „Wer war der Mann? Er hat etwas davon gesagt, dass du Christy zurückpfeifen sollst!“ Olivia holte zitternd Luft und sagte dann: „Dieser Mann gerade war Kevins Vater und mein Exmann.“ Cloud nickte und zückte dann sein Handy. „Ich glaube, dann sollten wir Christy darüber informieren. Wäre doch gelacht, wenn es keine Mittel und Wege dazu gäbe, deinen Ex von dir und Kevin fern zu halten.“, sagte Cloud und rief sofort Christy an. Nach nur kurzer Wartezeit ging sie auch an ihr Handy und Cloud erklärte ihr in kurzen Sätzen, was passiert war. Sie versprach, sofort vorbei zu kommen. Cloud beendete das Telefonat und packte sein Handy wieder weg. Er unterhielt sich noch ein wenig mit Olivia, die Kevin in den Armen hielt, bis es klingelte. Olivia stand auf und öffnete die Tür. Herein kam Christy und sie sah aus, als wenn sie Olivias Ex am Liebsten bei lebendigen Leibe zerfleischt hätte. So wütend hatte Cloud sie noch nie gesehen und auch die Tatsache, dass sie ihn nicht mit seinem Spitznamen begrüßte, zeigte ihm, wie ernst ihr die Lage war. Cloud erklärte ihr nun ausführlich, was passiert war und verabschiedete sich danach, weil ihn seine Mutter in Gedanken nach Hause rief. Er drückte Kevin noch einmal und versank dann in einen der vielen Schatten, die es im Zimmer gab und tauchte direkt in der Eingangshalle seines Zuhauses auf. Er zog seine Schuhe aus und ging dann ins Wohnzimmer, wo er seinen Eltern und seinem Bruder erzählte, was gerade passiert war. Sein Vater nickte und sagte, dass er Christy anweisen werde, in diesem Fall das Bestmögliche für Olivia und Kevin heraus zu holen. Dann verabschiedete sich Cloud von den anderen und ging hinauf in sein Zimmer, denn der Tag war anstrengend für ihn gewesen und so ging er etwas früher in sein Bett. Am nächsten Morgen wurde Cloud früh von seinem Bruder geweckt. „Was ist denn? Ist noch viel zu früh!“, nuschelte Cloud und drehte sich um, um noch eine Runde zu schlafen. Léon ließ jedoch nicht locker und zog seinem Bruder die Decke weg. „Steh auf! Ich hab einen Plan, aber dafür brauche ich deine Hilfe!“, sagte er und rüttelte nun seinen Bruder gnadenlos wach. Grummelnd erhob sich Cloud und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Kann man nicht mal am letzten Ferientag ausschlafen?!“, grummelte Cloud und stakste ins Badezimmer, wo er sich erst einmal eine ausgiebige Dusche gönnte und sich dann anzog. Nachdem er vollkommen gewaschen und angezogen war, verließ er das Badezimmer und fand seinen Bruder auf der Couch vor. „Was hast du jetzt vor, wenn du mich schon so früh weckst!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder an. Dieser grinste und bat ihn dann ihm zu folgen. Gemeinsam verließen die beiden Brüder Clouds Zimmer und gingen hinüber in die Trainingshalle, wo sie immer regelmäßig mit Nurarihyon und Wiki trainierten. Es war noch stockduster und als Cloud das Licht einschalten wollte, bat Léon ihn das nicht zu tun. Cloud wollte das Licht nur aus reiner Gewohnheit anschalten, doch als Léon ihn bat es nicht zu tun, zuckte er nur mit den Schultern. Er fand es nicht besonders schlimm im Dunkeln zu stehen, denn er konnte ja auch so alles genau sehen, wofür Cloud ziemlich dankbar war. „Was hast du vor?“, fragte er seinen Bruder und sah Léon an. Dieser grinste und erwiderte: „Ich dachte mir, dass wir ein kleines Highlight im Fest einbauen. Sowas in der Art wie ein Feuerwerk im Raum, dass wir mit unseren Kräften erschaffen. Und im Anschluss gibt es einen Kristallregen aus zersplitterten Eiskristallen und Wassertropfen!“ Cloud stellte sich dieses Ereignis vor und er nickte beeindruckt. Léon erklärte ihm, wie er es sich vorgestellt hatte und so stiegen die beiden Bruder durch ihre Auren immer höher, bis sie die Decke der Halle erreicht hatten und sie brachten an deren Decke kleine Luftballons mit Pulverschnee und Wasser als Inhalt ein. Léon hatte dafür gesorgt, dass das Wasser im Inneren der Luftballons nicht gefror und so sanken sie wieder zu Boden. Sie einigten sich auf ein Signal und jeder ging auf eine Seite der Halle. Sie strichen sich durch die Haare, was ihr abgemachtes Zeichen war, und schnippten dann mit den Finger. Sofort explodierten die Luftballons und ein Feuerwerk aus Eis und Wasser erstreckte sich durch die gesamte Halle. Die Wassertropfen und Eissplitter glitzerten in der Luft und es sah aus, als wenn Diamanten in der Luft schweben würden. Die beiden Brüder grinsten und sahen sich begeistert an. „Wenn wir es hinkriegen, dass Mama und Papa nichts davon mitbekommen, wäre das genial!“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken, woraufhin Cloud nickte. So schlichen sie sich hinüber in die Villa, in der das Fest stattfinden sollte und brachten alles an. Es passte sogar zur Dekoration, denn alles war in rot und gold dekoriert und so hingen sie rote und goldene Luftballons an der Decke auf. Als sie fertig waren, besahen sie sich ihr Werk an und nickten zufrieden. Da fingen die Mägen der beiden Brüder gleichzeitig an zu grummeln. „Sieht wohl so aus, als wenn wir noch mal etwas trinken müssten!“, sagte Léon, worauf Cloud nur nickte. Gemeinsam verließen sie die Villa durch einen Geheimgang und gingen zurück zu der Villa, in der sie gemeinsam mit ihren Eltern lebten. Es war noch niemand wach, wofür die beiden Brüder dankbar waren und so zogen sie sich ihre Schuhe und Jacken an und verließen die Villa. Sie schlenderten bis zum Tor und dann die Straße hinunter. Sie gingen gemächlich durch die Straßen Wildaus und beobachteten, wie langsam Rollläden hochgezogen und die ersten Bäckereien geöffnet wurden. Der leckere Duft von frischen Brötchen wehte ihnen entgegen, als sie an einer Bäckerei ihres Vaters vorbeikamen. Ein Schild an der Ladenscheibe der Bäckerei kündigte an, dass dieser Laden erst vor wenigen Tagen eröffnet worden war. Sie verständigten sich stumm, dass sie, nachdem sie etwas getrunken hatten, frische Brötchen holen würden. So zogen sie weiter und fanden zwei Männer mittleren Alters, die in einem Innenhof eine Unterhaltung führten. Als sie die beiden Brüder sahen, war es bereits zu spät für sie, denn sie hatten den beiden Vampiren bereits in die Augen gesehen und waren in Trance gefallen. Cloud und Léon sahen sich um und suchten auch die nähere Umgebung mit ihren Auren ab, aber es war sonst niemand in der Nähe, der sie hätte beobachten können und so tranken sie etwas von den Männern, um sich zu stärken. Nachdem sie etwas getrunken hatten, lehnten sie die beiden Männer an eine Hauswand und machten sich auf den Weg zu der neuen Filiale ihres Vaters. Als sie die Bäckerei betraten, sahen sie, dass eine junge Frau im alter von 18 Jahren hinter dem Tresen herum wuselte. Als sie die beiden Brüder bemerkte, hielt sie sofort in ihre Tätigkeit inne und sagte nervös: „Guten Morgen! Was darf es sein?“ Sie erinnerte Cloud sofort an sich selbst, als er an seinem ersten Tag in seinem Praktikum war und sich auch ziemlich verloren den Kunden gegenüber gefühlt hatte. Er lächelte die junge Frau an und sagte: „Guten Morgen! Wir hätten gerne ein paar Brötchen!“, sagte er und nannte noch ein paar verschieden Brötchen. Die junge Frau schnappte sich eine Tüte und eine Zange und beförderte die Brötchen dann in die Tüte. Als diese dann voll war und sie alles in der Kasse eingetippt hatte, nannte sie Cloud den Preis, und er bezahlte die Brötchen. Sie verabschiedeten sich von der Verkäuferin und verließen die Bäckerei. „Die Kleine war ziemlich nervös! Naja, ist ja auch kein Wunder bei meinem guten Aussehen!“, sagte Léon und grinste. Cloud schüttelte seufzend den Kopf. „Die Frau war nervös, weil sie vollkommen neu war. Es muss ihr erster Tag oder so sein, denn sie hat die Preise der Waren von deren Preisschilder abgelesen.“, sagte Cloud und gemeinsam gingen sie wieder hoch zu ihrem Elternhaus. „Sie war trotzdem nervös, weil sie mich so anziehend fand!“, sagte Léon grinsend und öffnete die Tür. Als sie in die Eingangshalle traten, sagte Cloud: „Du bist ganz schön selbstverliebt!“ Léon grinste und erwiderte: „Na wenn ich halt so gut aussehe wie ich es halt tue, ist es doch normal!“ Cloud schüttelte nur grinsend den Kopf, doch dann begrüßten sie ihre Mutter, die gerade vollkommen angezogen die Treppe hinabstieg. „Guten Morgen, Jungs! Ah, ihr habt frische Brötchen geholt! Deckt doch bitte den Tisch!“, sagte Béatrice und ging zusammen mit ihren Söhnen in die Küche. Léon holte Teller und Besteck aus den Küchenschränken und warf sie Cloud zu. Dieser ließ sie durch seine Aura auf den Teller schweben und Léon warf ihm noch alles aus dem Kühlschrank zu, was er zwischen die Finger bekam und in weniger als fünf Minuten war der Tisch gedeckt. „Fertig!“, sagte Léon grinsend und sah in das nicht gerade begeisterte Gesicht seiner Mutter. Diese seufzte nur, entschied sich jedoch nicht dafür ihre beiden Jungs am letzten Tag ihrer Ferien noch auszuschimpfen. Nur wenige Minuten später traten auch Thomas, Wiki und Nurarihyon in das Esszimmer und gemeinsam begannen sie zu frühstücken. „Ich möchte, dass ihr beiden nach dem Frühstück hoch geht und eure Koffer packt! Wir werden morgen früh abreisen!“, sagte Béatrice zu ihren Söhnen, die daraufhin nickten. Nach dem Frühstück gingen die beiden Brüder hinauf in ihre Zimmer und packten ihre Koffer. Sie schwangen einfach ihre Zauberstäbe und alles, was sie benötigten, flog in ihre Koffer. So waren sie in weniger als fünf Minuten fertig und vertrieben sich die Zeit, bis der Ball beginnen sollte noch etwas draußen in der Stadt. Um 14 Uhr rief sie ihre Mutter herein und schickte sie nach oben, damit sie sich ihre neue Festkleidung anziehen konnten. Cloud duschte extra noch einmal und zog sich dann seine neue Festkleidung an. Der schwarze Stoff schmiegte sich wie eine zweite Haut an seinen Körper und er fühlte sie sichtlich wohl in dem Anzug. Es klopfte und Cloud öffnete die Tür. Herein kam sein Vater, der zwei Rosen in der Hand hielt. Cloud sah skeptisch von den Rosen hinauf in das Gesicht seines Vaters, der ihn gütig anlächelte. Cloud schloss wieder die Tür, als sein Vater eingetreten war. „Weißt du, dass du mich richtig stolz machst! Du bist nicht mehr der kleine Junge aus dem Waisenhaus, sondern ein junger Mann, der für die besten Eigenschaften unserer Familie steht. Du und dein Bruder bildet zusammen eine Einheit, die niemals zerbrechen wird. Ich möchte, dass du diese hier trägst! Es ist das letzte Extra, dass noch fehlt!“, sagte sein Vater und steckte Cloud eine der Rosen in das Oberteil des Anzugs. Cloud grinste verlegen und umarmte seinen Vater. Dieser nahm ihn auch in die Arme und Cloud sagte: „Danke! Für alles!“ Thomas löste sich von ihm und lächelte ihn an. „Ich werde immer für dich da sein! Komm, lass uns Léon holen!“, sagte Thomas zu Cloud und gemeinsam verließen sie das Zimmer und gingen hinüber zu Léon. Dieser war auch vollkommen baff von dem kleinen Extra seines Vaters, freute sich jedoch genauso wie sein Bruder darüber. Zu dritt gingen sie hinüber in die Villa, in der das Fest stattfinden sollte und sie konnten schon mehrere Kellner herum laufen sehen und eine Musikband war gerade dabei sich ordentlich aufzubauen. Thomas sah auf seine Armbanduhr und nickte seiner Frau zu, die gerade in den großen Saal kam. „Gleich ist es soweit!“, sagte er und zwei Männer in Anzügen öffneten die Flügeltüren der Villa. Schon kam die erste Limousine heran gefahren und Nurarihyon öffnete die Tür des Autos. Heraus trat Wiki, die ein leuchtend rotes Kleid trug. Sie hatte ihre Haare kunstvoll hochgesteckt und ein perfektes Make-up aufgetragen. Sie hakte sich bei Nurarihyon ein und betrat die Villa. Cloud begrüßte die Beiden, doch noch bevor er sie in die Arme nehmen konnte, schob sein Vater ihn zur nächsten Limousine, die bereits heran gefahren war. Cloud öffnete die Tür und sah ungläubig die Person im Wageninneren an. Im Inneren des Wagens saß Matt. Sie nahm Clouds Hand, die er ihr immer noch anbot, an und stieg aus dem Wagen. Cloud konnte nicht anders als sie voller Bewunderung anzuschauen. Sie trug ein glitzerndes, eisblaues Kleid, in denen funkelnde Steine eingearbeitet worden waren. Ihre Haare waren nun länger und sie hatte sie zu einem wunderschönen Zopf geflochten. Jedoch fehlten nach Clouds Meinung noch die passenden Ohrringe. Diese konnte er ihr aber später noch verpassen. „Du siehst wunderbar aus!“, sagte er und bot ihr den Arm an. Matt errötete, hakte sich jedoch bei ihm ein und gemeinsam gingen sie in den großen Saal. Léon stieß ein Pfeifen aus, als er Matt sah. „Du siehst wirklich klasse aus! Wie die Schneekönigin aus diesem Film!“, sagte Léon und nickte Matt zu. Matt errötete leicht und begrüßte Béatrice und Thomas. Béatrice war in einem lavendelfarbenen Kleid mit goldenen Schmuckverzierungen gekleidet und ihre heute braunen Haare fielen in einem flüssigen Wasserfall über ihre Schultern herab. Cloud führte sie zu einem der Tische, an denen bereits Wiki und Nurarihyon saßen und und sie setzte sich. Cloud entschuldigte sich und begrüßte zusammen mit seinen Eltern und Léon die weiteren Gäste. Unter diesen waren auch Agathe und Siegfried, Greg und Zoé und selbst Matts Klassenlehrer erschien mit einem blonden Vampir an seiner Seite. Cloud sah, wie sein Vater den blonden Vampir wie einen alten Freund begrüßte und auch Matts rothaarigen Klassenlehrer die Hand schüttelte. Nachdem Béatrice und Thomas die beiden begrüßt hatten, traten sie auf Cloud und Léon zu und stellten sich vor. „Hallo, wir hatten noch nicht wirklich das Vergnügen! Ich bin Alexander und das hier ist mein Partner Sopdu!“, stellte sich Matts Klassenlehrer sich und seinen Partner vor. Cloud grinste ihnen entgegen und schüttelte zuerst Alexander, dann Sopdu die Hand. „Das wird ein schöner, kleiner Schock für Matt!“, sagte Léon grinsend und wies auf sie. Alexander lächelte und ging zusammen mit Sopdu auf ihren Tisch zu. Cloud begrüßte noch die weiteren Gäste und als sie die großen Flügeltüren schlossen, stieg Thomas auf ein Podium, dass an der Frontseite des Saals aufgestellt worden war. Sofort verstummte die Menge und schaute hinauf auf das Podium. „Werte Gäste. Ich freue mich, dass ihr meinem Ruf so eilig gefolgt seid! Ich bin stolz darauf nun den 19. Jahrhunderball zu eröffnen! Ich wünsche euch allen viel Spaß!“, sagte Thomas und eröffnete so das Fest. Sofort begannen die Musiker an zu spielen und Thomas betrat zusammen mit Béatrice die Tanzfläche. Nachdem Thomas und Béatrice den Tanz eröffnet hatten ging Cloud zu Matt hinüber und reichte ihr die Hand. Sie sah ihn voller Erstaunen an, erhob sich dann jedoch und folgte Cloud auf die Tanzfläche. Auch Léon war auf die Tanzfläche getreten und er führte Olivia sicher durch den Tanz. Auch Cloud tanzte mit Matt und diese schien völlig verdattert von Clouds Tanzkünsten zu sein. „Du tanzt wie ein Prinz!“, sagte Matt, während sie eine Drehung vollführten. Cloud fand diesen Gedanken ziemlich amüsant und als das Stück endete, führte er Matt zurück zu ihrem Platz. Er konnte sehen, wie anstrengend der Tanz für Matt gewesen sein musste, denn sie fächerte sich mit der Hand Luft zu. „Warte, ich hol uns etwas zu trinken!“, sagte er und ging hinüber zum Buffet. Dort füllte er zwei Gläser mit Cola und ging wieder zurück zu Matt. Er reichte ihr ein Glas und sie nahm es dankend entgegen. Während sie tranken, traten zwei Männer an ihren Tisch. „Entschuldigt, ist hier noch frei?“, fragte der blonde Vampir, der sich Cloud gegenüber als Sopdu vorgestellt hatte. Cloud nickte und wies auf die beiden Stühle neben sich. Sopdu dankte ihm und rief dann jemanden zu sich. Nur einen Augenblick später trat ein rothaariger Mann mit zu ihm an den Tisch und Matt verschluckte sich an ihrer Cola. „Herr von Falkenstein?!“, stieß sie erstaunt aus. Beide Männer setzten sich nun zu ihnen und Matt fragte verdattert: „Was machen Sie hier? Hier gibt es doch nur Va-Va-?!“ Sie schaffte es nicht den Satz zu beenden. Auf dem Gesicht ihres Klassenlehrers hatte sich ein verstehendes Lächeln gebildet. „Du meinst sicherlich Vampire, Matt. Ich weiß, dass alle außer dir und mir hier Vampire sind!“, erwiderte Alexander und nickte. Matt wirkte ein wenig überfahren von der Situation. „Weiß ihre Frau davon? Schließlich ist sie nicht hier oder doch?“, fragte sie und sah sich in den Massen an Vampiren um, ganz so, als wenn plötzlich eine Frau auftauchen würde, die sich als die Frau ihres Klassenlehrers entpuppen würde. Das Lächeln auf Alexanders Gesicht verwandelte sich in ein Grinsen. „Ja, sie weiß es, denn sie ist auch ein Vampir“, erwiderte Alexander und in seinen Augen erschien ein belustigtes Glitzern. Matt wirkte nun sichtlich erstaunt und sie fragte weiter: „Wirklich? Wer ist sie? Kann ich sie kennenlernen?“ Noch bevor Alexander antwortete, schaltete sich der blonder Vampir namens Sopdu ein. „Ja, Alex! Deine Frau würde ich ja gerne mal kennenlernen! Du machst ja immer ein so großes Geheimnis um sie!“, stachelte er und grinste den Rothaarigen an. Nun grinste Alexander ebenfalls Sopdu an und in seinen Augen funkelte es gefährlich. „Das kommt davon, weil du kein Kleid trägst! Deshalb erkennt man dich nicht als meine Frau!“, stachelte Alexander zurück. Cloud verschluckte sich an seiner Cola und musste erst einmal wieder zu Atem kommen. „Was? Sie beide sind ein Paar?!“, stießen er und Matt gleichzeitig aus. Alexander und Sopdu sahen beide auf und grinsten synchron. Sie hoben jeweils eine Hand und zeigten Cloud und Matt ihren Ehering. „Cool! Ich dachte immer, dass sie eine wunderschöne Frau an ihrer Seite haben, aber einen solch gutaussehenden Mann ist genauso toll! Aber weiß es sonst noch jemand?“, stieß Matt vollkommen begeistert aus. Cloud nickte bestätigend. „Naja, nur meine Familie weiß es und ein paar Freunde. Von meiner Arbeit weiß es niemand. Leider muss ich sagen, sonst würde sich Frau Schulz, die Sportlehrerin nicht so an mich schmeißen!“, sagte Alexander und schmunzelte. Matt jauchzte. „Wenn das die anderen Schülerinnen wissen würden, würde der Schwarzmarkt vollkommen überschwemmt werden!“, sagte Matt und grinste bei dem Gedanken. „Und deshalb soll es niemand erfahren! Du musst mir versprechen, es niemanden zu sagen!“, sagte Alexander plötzlich in einem ernsten Tonfall. Matt nickte und Sopdu wollte anscheinend noch fragen, was es mit dem Schwarzmarkt auf sich hatte, doch Cloud war schneller und eröffnete ein neues Thema. „Im nächsten Schuljahr wirst du einen neuen Mitschüler bekommen! Sein Name ist Draco Malfoy und er war früher ein Zauberer“, sagte Cloud und nahm noch einen Schluck von seiner Cola. Matt sah ihn irritiert an und fragte: „War? Ist er es jetzt nicht mehr?“ Cloud nickte und antwortete: „Jetzt sind seine Zauberkräfte versiegelt. Um ihn im Auge zu behalten haben wir dafür gesorgt, dass er hier in Deutschland auf eine ganz normale Schule gehen kann! Ich wollte es dir noch sagen, bevor ich morgen abreise!“ Matt nickte verstehend und doch noch bevor sie etwas fragen konnte, erhob sich Cloud. „Entschuldige, aber jetzt kommt eine kleine Überraschung!“, sagte Cloud. Matt sah ihn neugierig an, nickte dann aber. Cloud ging zu der Seite der Halle, an der die Tür lag, durch die alle herein gekommen waren. Er wusste, dass sich Léon genau an der anderen Seite des Saals befand und die beide an der Wand lehnten. Beide Brüder hatten den Lichtschalter in ihrem Rücken und strichen langsam mit den Fingern über sie, schalteten jedoch noch nicht das Licht aus. Sie warteten, bis die Musiker das Stück zuende gespielt hatten und sich die Tanzenden verneigten. Als dies geschah und sich die Tanzenden gerade voreinander verneigten, strichen sich Cloud und Léon jeweils durch die Haare, was ihr Signal war, und schalteten das Licht aus. Sofort erlosch das gesamte Licht im Saal und verwunderte Rufe wurden laut. „It´s showtime!“, flüsterte Cloud und er schnipste genauso wie sein Bruder mit den Fingern. Sofort explodierten die Luftballons an der Decke und gaben mehrere Explosionen aus weißen und blauen Kristallen frei. Langsam, wie in Zeitlupe senkten sich die Kristalle und Regentropfen und funkelten in der Dunkelheit. Begeisterte Laute waren zu hören und zum krönenden Abschluss ließ Léon das Wasser und das Eis verdampfen, sodass sich ein feiner Nebel in der Luft bildete, der sich nach wenigen Minuten wieder auflöste. Da kam Cloud eine Idee und er teilte sie seinem Bruder mit. Dieser war ebenfalls vollkommen begeistert und so stiegen die beiden Brüder in die Luft. Sie erschufen unter ihren Füßen einfach kleine Stufen aus Wasser und Eis und kamen so über den Gästen durch den Saal geschritten. „Werte Gäste. Ich hoffe, dass euch das bereits gefallen hat. Jetzt kommt noch eine kleine Zugabe!“, sagte Léon laut. Er zog sein Artriculum, genauso wie Cloud. Léon schwang sein Artriculum und Cloud das seine und um sie herum erschien das jeweilige Element, dass sie kontrollierten. Um Léon herum erschien ein Strahl aus Wasser, der ihm auf die Hand zufloss und sich dort über seinem Artriculum zu einer Kugel verdichtete. Bei Cloud war es ähnlich. Er verdichtete einfach das Wasser in der Luft um sich herum und erschuf sich auf diese Weise eine Kugel aus Eis, die über seinem Artriculum schwebte. Um die Brüder herum erschienen Tropfen aus Wasser und Eis und in diesem Moment wurde das Licht wieder eingeschaltet. Die Menge stieß begeisterte Rufe und Pfiffe aus und die beiden Brüder sanken wieder zu Boden. „Das war großartig!“, riefen mehrere Vampire und die Menge begann zu klatschen. Cloud und Léon verbeugten sich mehrere Male und grinsten den anderen Vampiren zu. „Das war wirklich genial! So etwas hätte ich nicht erwartet! Gut gemacht, Jungs!“, sagte Thomas und klopfte seinen beiden Söhnen auf die Schulter. Diese grinsten ihren Vater an und auch ihre Mutter lobte sie. So ging das Fest bis weit nach Mitternacht und als Cloud in sein Bett stieg, war er froh drum, wenigstens noch ein paar Stunden vor seiner Abreise Schlaf bekommen zu können. Ende des 54. Kapitels Kapitel 55: Neue Schule, neue Abenteuer --------------------------------------- Als Cloud die Augen aufschlug, saß er auf der Rückbank einer schwarzen Limousine und fuhr über eine leicht befahrene Autobahn. Er sah sich in der Limousine um und fand einen Knopf an der Innenseite seiner Tür. Er betätigte ihn und sofort erschien ein Spiegel vor ihm, der an der Wand erschien. Er sah in diesen und sah sein Spiegelbild und musterte sich überrascht. Er war älter, 17 oder 18 vielleicht. Er hatte einen ernsten und leicht genervten Gesichtsausdruck aufgesetzt und er merkte schnell, dass er am rechten Ohr einen schwarzen Ohrring trug. Er sah sich weiter im Spiegel an und merkte, dass er den Anzug trug, den er von seinen Großeltern bekommen hatte. „Prinz Cloud!“, ertönte eine Stimme von vorne und Cloud sah auf. Sofort erblickte er Christys Bruder Markus, der die Limousine fuhr. „Du weißt doch, dass du mich nicht „Prinz“ nennen sollst, wenn wir alleine sind! Nur meine Eltern wollen, dass man mich so anspricht!“, sagte Cloud zu Markus. Dieser schmunzelte, was Cloud durch den Rückspiegel sehen konnte. „Ich weiß! Es macht nur Spaß, dich ein wenig zu ärgern! Ich wollte dir nur sagen, dass wir bald da sind! Léon müsste ja bereits da sein, denn schließlich ist er mit euren Eltern hingefahren!“, sagte Markus und grinste. Er hielt die Limousine an einem Kontrollpunkt, da die Weiterfahrt durch eine Schranke verhindert wurde. Markus beugte sich zu einem Display herüber, dass auf dem Armaturenbrett angebracht worden war und tippte auf einen der Knöpfe. Sofort erhob sich die Schranke des Kontrollpostens und Markus fuhr mit der Limousine hindurch. Als sie den Posten passiert hatten, steuerte Markus auf einen großen Platz zu, an dem ein riesiges Gebäude stand. Er hielt die Limousine vor dem Gebäude und sagte: „Da wären wir! Mit Sicherheit sind die Anderen bereits drinnen! Ah, schau, da kommt bereits jemand!“ Markus grinste, als er sah, wer auf Cloud wartete. Cloud bedankte sich bei ihm und stieg aus dem Wagen. Sofort empfing ihn das rötliche Licht der Abendsonne. Er sah sofort, wer auf ihn wartete. Es war Matt. Allerdings sah auch sie älter aus. Ihre Haare waren länger und hingen ihr in Locken über die Schultern. Sie trug ein cremefarbenes Kleid und passend dazu cremefarbene Schuhe. „Da bist du ja! Alle warten bereits auf dich!“, sagte sie. Sie stand oben am Eingang des Gebäudes. Cloud stieg die Stufen zu ihr nach oben und nahm sie in die Arme. Sie drückte ihm einen Kuss zur Begrüßung auf die Wange und hakte sich bei ihm ein. Da spürte Cloud plötzlich wieder dieses bekannte Kribbeln im Nacken und er wusste sofort, dass sich Magier in seiner Nähe befanden. Er versteifte sich und auch Matt merkte, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Da ertönte plötzlich eine Stimme: „Halt! Im Namen des Zaubereiministeriums steht ihr beide unter Arrest!“ Cloud und Matt drehten sich um und erblickten eine Gruppe aus fünf Männern. „Ergib dich und dir und dem Mädchen wird nichts passieren!“, sagte einer der Männer und deutete mit seinem gezückten Zauberstab auf Cloud. Er sprach eindeutig in Englisch, doch Cloud verstand ihn ohne Probleme. Er schob Matt hinter sich und sagte so leise, dass nur sie es hören konnte: „Geh hinein! Dort bist du sicher!“ Matt wollte widersprechen, doch Cloud schob sie Richtung Gebäude und so machte sie sich auf den Weg hinein. Einer der Zauberer wollte sie aufhalten und schickte ihr einen Fluch nach, doch dieser verpuffte mitten in der Luft. „Das war ein großer Fehler! Laut dem Gesetz der Vampire ist es für jeden außer meinem Bruder und mir verboten Magie anzuwenden! Euer Ministerium hat hier keine Befugnisse! Ihr befindet euch im Königreich der Königsfamilie zu Wallenstein und im Namen des Königs stelle ich euch jetzt unter Arrest!“, sagte Cloud und trat eine Stufe nach unten. „Das werden wir ja sehen!“, schrien die Männer und feuerten gleichzeitig Flüche auf Cloud ab. Jedoch kaum hatten die Flüche die Zauberstäbe der Männer verlassen, verpufften sie, da Cloud sie mit seiner Aura abwehrte. Jedoch war Clouds Aura so stark, dass er nicht nur die Flüche abwehrte, sondern die Männer noch zugleich durch die Luft schleuderte. Er machte noch einen Schritt und sobald sein Fuß die Stufe berührte, wurde die gesamte Treppe mit einer dicken Eisschicht überzogen. Kaum waren die Zauberer gelandet, froren sie schon am Boden fest. „Was machst du da? Du kannst nicht...!“, schrie einer der Zauberer. Cloud hob eine Augenbraue. „Sagen sie mir nicht, was ich tun kann und was nicht! Ihr seid hier eingedrungen!“, sagte er und hob die Hand. Jedoch bevor er auch nur etwas machen konnte, erklang die Stimme seiner Mutter neben ihm und er wandte sich ihr zu. Neben ihm stand seine Mutter und rüttelte ihn leicht. „Cloud, wach auf! Du musst zur Schule!“ Er schaute sie irritiert an. Um ihn herum verlor die Umgebung und auch die Zauberer ihre festen Konturen und alles löste sich langsam auf. Als Cloud langsam die Augen öffnete, merkte er, dass er zuhause in seinem Bett lag und dass seine Mutter auf der Bettkante saß. Sie strich über das Gesicht und wollte ihn weiter wecken, doch Cloud ergriff schläfrig ihre Hand. „Guten Morgen!“, nuschelte er und gähnte herzhaft. Béatrice lächelte ihren Sohn liebevoll an. „Guten Morgen, Schatz! Steh auf! Alle warten unten!“, sagte sie und wollte sich vom Bett erheben, doch Cloud ergriff ihre Hand und zog sie zurück. Verwundert blickte sie ihren Sohn an und setzte sich wieder auf die Bettkante. „Was ist los, Schatz? Nervös wegen der neuen Schule?“, fragte sie ihren Sohn. Cloud schüttelte den Kopf. „Ich hatte gerade einen merkwürdigen Traum! In dem haben Zauberer mich angegriffen!“, erwiderte Cloud und erzählte seiner Mutter den gesamten Traum. Béatrice dachte eine Weile nach. „So wie du es beschreibst, kann es auch eine Traumvision gewesen sein. Eine solche Vision erhalten Vampire, wenn sie schlafen. Sie erleben dann mögliche Dinge hautnah und selbst. In deinem Fall könnte es ein Ereignis in der Zukunft sein. Ich werde mit deinem Vater sprechen, aber jetzt mach dich fertig!“, sagte Béatrice und erhob sich vom Bett. Cloud unterdrückte ein Gähnen und erhob sich ebenfalls. Er ging hinüber ins Badezimmer, machte sich dort fertig und ging dann hinunter ins Wohnzimmer, wo bereits alle am Tisch saßen und auf ihn warteten. „Morgen!“, gähnte Cloud und gemeinsam mit den anderen fing er an zu frühstücken. Als Cloud gerade nach dem Nutellaglas griff, sagte der Dämon zu ihm und Léon: „Na, bereit für das nächste Schuljahr? Wird sicherlich etwas anders werden als in Hogwarts!“ Von beiden Brüdern kam ein tödlicher Blick, der eindeutig zeigte, wie sehr sie sich freuten. Thomas bemerkte die Blicke seiner Söhne und sagte schmunzelnd zu Nurarihyon: „War wohl keine so gute Idee! Unsere Jungs scheinen nicht annähernd so begeistert zu sein.“ Der Dämon grinste nur und sie beendeten das Frühstück. Thomas schickte Cloud und Léon nach oben, um ihre Koffer zu holen und in weniger als zehn Sekunden standen die beiden Brüder wieder vor ihren Eltern und hielten ihre Koffer in den Händen. „Haltet euch an uns fest! Wir bringen euch jetzt zu dem Ort, von dem ihr nach Beauxbatons reisen werdet“, sagte Thomas und sofort hielten sich die beiden Brüder bei ihren Eltern fest. Sofort versanken sie alle in den Schatten, die im Zimmer verteilt waren und nur einen Moment später tauchten sie am Rand eines riesigen Platzes auf. Nurarihyon und Wiki verabschiedete sich und als der Dämon in Clouds Schatten versinken wollte, bemerkte er dessen schuldbewussten Blick. Er klopfte Cloud auf die Schulter und sagte: „Keine Sorge! Wir kommen doch wieder und Wiki sehe ich immer in den Ferien!“ Cloud presste die Lippen aufeinander, sagte dann aber: „Ja, aber Wiki...!“ Er wurde jedoch von Wiki unterbrochen, die energisch sagte: „Ja na und?! Ich bin nur schwanger und nicht am Rand des Todes! Ich kann schon auf mich selbst aufpassen, Mr kleiner Macho!“ Cloud musste grinsen. „Na irgendwer muss doch auf dich aufpassen! Und wenn ich Nurarihyon schon mitnehme, dann muss ich doch dafür sorgen, dass dir nichts passiert!“, erwiderte Cloud. Wiki schien sich immer weiter künstlich aufzuregen. „Du kleiner Macho! Denkst du wirklich, ich wäre...!“, prustete Wiki los, doch sie wurde von Thomas unterbrochen. „Ich denke, wir belassen dieses Thema hier und jetzt. Ihr müsst jetzt los!“, sagte Thomas und sah auf den Platz, wo jetzt immer mehr Hexen und Zauberer mit ihren Kindern erschienen. Die Kinder verabschiedeten sich von ihren Eltern und gingen in die Mitte des Platzes. Auch Cloud und Léon verabschiedeten sich von ihren Eltern und folgten den anderen. Sie alle gingen auf die Mitte des Platzes zu, wo sich ein Springbrunnen befand. Cloud konnte sehen, wie die anderen Schüler ihre Hände in das Wasser des Springbrunnens tauchten und dann ins Wasser gezogen wurden. Auch die beiden Brüder tauchten ihre Hände in das kalte Wasser und sobald ihre Fingerspitzen das kühle Nass berührten, kippten sie nach vorne ins Wasser. Cloud schloss sofort die Augen und spürte nur einen Moment später, wie sich unter seinen Füßen wieder fester Boden bildete. Jedoch spürte er auch, wie sich fremde Hände an seinen Schultern festklammerten. Cloud richtete sich auf und drehte sich um. Auf dem Boden vor ihm saß ein silberhaariger Junge und würgte. Er war wie ein Muggel in Jeans, T-shirt und einer braunen Lederjacke gekleidet, aber Cloud wusste sofort, dass er kein Muggel war. Er war noch nicht einmal ein Mensch, obwohl er wie ein normaler Junge aussah. Er reichte dem Typen die Hand, der sie daraufhin ergriff und Cloud ihm auf die Beine half. „Danke, Mann! Ich hasse diese Art zur reisen! Mir wird immer speiübel! Ich bin K-!“, sagte er und wollte sich vorstellen, doch jemand schrie ein wenig entfernt zu ihnen herüber. „Hey, Zhang! Schon auf Tuchfühlung mit anderen Typen!?“, schrie ein Junge in ihrem Alter mit schwarzen Haaren zu ihnen herüber. Kuan schwieg sofort und der Junge, der gerade eben schon zu Cloud und Léon geschrien hatte, schrie erneut: „Wenn ich mit dem in einem Zimmer wäre, würde ich ja mit dem Hintern zur Wand schlafen! Bei dem weiß man ja nie!“ Kuan wurde rot vor Zorn und er zog seinen Zauberstab. Léon hielt ihn am Arm und sagte zu dem Jungen: „Und wenn wir mit dir in einem Zimmer schlafen, verpassen wir dir zuerst einen Maulkorb, du Breitmaulfrosch!“ Die anderen Schüler lachten und wandten sich dann dem Schloss zu. Cloud und Léon wandten sich jedoch an den Jungen namens Kuan und Léon sagte: „Scheiß darauf, was der Typ sagt! Der ist nur ein Großmaul! Übrigens: Ich bin Léon und das hier ist mein Bruder Cloud!“ Sie reichten Kuan nacheinander die Hand und schüttelten sie. Kuan rückte sein Basecap wieder zurecht und Cloud konnte sehen, dass er darunter noch ein Tuch trug, mit dem er seine silberne Mähne bändigte. „Danke! Ich bin Kuan! Ihr seid neu hier, oder?!“, sagte er und sah die beiden Brüder fragend an. Cloud und Léon nickten und erklärten, dass sie früher in Hogwarts waren. Kuan nickte und sagte: „Cool! Kommt mit! Ich zeig euch zuerst mal das Büro zur Anmeldung neuer Schüler und dann das Schloss!“ Damit war es beschlossene Sachen und zusammen gingen die drei Jungen in das Schloss. Cloud und Léon staunten nicht schlecht, den Beauxbatons unterschied sich in allem von Hogwarts. So war ihnen Hogwarts düster und unheimlich mit seinen vielen Geistern, dunklen Gängen und quietschenden Rüstungen vorgekommen, so unterschied sich Beauxbatons absolut von Hogwarts in diesen Dingen. Die Schule schien nicht aus Stein gebaut worden zu sein, sondern aus Kristall, denn die Wände und Türen schimmerten in sanften Blau- und Grüntönen und die wenigen Geister die man sah, wirkten nicht wie die Geister von Hogwarts gruselig, sondern fröhlich und erfreut immer wieder neue Schüler zu sehen. Kuan führte sie einen langen Gang entlang und Cloud und Léon sahen sich neugierig um. Die Wände schienen zwar aus Kristall zu sein, doch man konnte nicht durch sie hindurch sehen, was dann doch sehr angenehm war. Kuan machte vor einer Tür Halt und Cloud wäre fast in ihn hinein gelaufen, doch er reagierte noch rechtzeitig und hielt ebenfalls an. Kuan klopfte an die Tür und öffnete sie. „Guten Tag! Ich habe hier zwei neue Schüler, die sich anmelden müssten!“, sagte er, als er den Kopf durch die Tür steckte. Eine Stimme ertönte und bat ihn mit den Neuen herein zu kommen. Gemeinsam traten sie durch die Tür und Cloud und Léon fanden sich in einem Büro wieder, wie er es aus seiner Grundschule her kannte, bloß ohne Computer und Elektronik. Was in einer normalen Schule Computer erledigten, erledigten hier verzauberte Federn und Aktenmappen Kuan führte sie auf eine ältere, streng aussehende Hexe mit grauen Haaren zu, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. „Guten Tag! Ich bin Madame d'Énéas, die Sekretärin!Willkommen in Beauxbatons. Füllt dieses Formular aus!“, wies sie Cloud und Léon an. Sie reichte jedem von ihnen noch einen Stift und die beiden Brüder füllten jeweils ihr Formular aus. Als sie fertig waren, reichten beide das Formular an die Sekretärin, die sich jedes Formular noch einmal genau durchlas. Als sie am letzten Punkt angekommen war, runzelte sie die Stirn. „Ihr habt beide den letzten Punkt nicht ausgefüllt! Der Punkt „Besonderheiten, die zu beachten sind“ ist extra für Schüler gemacht worden, die nur zum Teil menschlich oder es überhaupt nicht sind, wie zum Beispiel Vampire oder Incubus!“, sagte sie und sah die beiden Brüder stirnrunzelnd an. Diese tauschten einen Blick und Léon sagte: „Wir haben es extra nicht hingeschrieben, weil wir deshalb aus Hogwarts raus sind. Wir wurden nicht akzeptiert und wollten erst einmal sehen, wie es hier aussieht!“ Madame d'Énéas nickte verstehend und erwiderte: „Das ist verständlich, aber hier in Beauxbatons läuft vieles anderes ab. Hier gibt es keine Häuser, sondern Gemeinschaftszimmer, die für drei Schüler ausgelegt sind. Kommen wir jetzt zur Zimmerverteilung. Da ihr bereits euren neuen Zimmergenossen kennen gelernt habt, brauche ich euch nicht mehr miteinander bekannt zu machen!“, sagte sie und sah zu Kuan herüber, der ein wenig verdutzt schien. Auch Cloud und Léon waren verblüfft, doch sie nickten Kuan grinsend zu „Sehr gut! Bevor euch Monsieur Zhang das Schloss zeigt, würde ich euch bitten, eure Schulkleidung anzuziehen, denn in Muggelkleidung schickt es sich nicht hier durch die Gänge zu wandeln!“, sagte die Sekretärin und verabschiedete sich von Cloud, Léon und Kuan. Sobald sie aus dem Büro traten, führte sie Kuan einige Treppen hinauf und in einen Gang hinein. An der rechten Wand waren mehrere Türen eingelassen und als Kuan mit den beiden Brüdern am Ende des Ganges ankam, zückte er seinen Zauberstab und klopfte drei mal gegen die Tür. Diese öffnete sich und Kuan betrat gefolgt von Cloud und Léon das Zimmer. Sie sahen sich in dem Zimmer um und fanden noch vier Türen, die in angrenzende Zimmer führten. Sie sahen sich noch die anderen Zimmer an, die sich als ein Badezimmer und drei Schlafzimmer herausstellten. Als sie mit dem Rundgang fertig waren, erwartete Kuan sie bereits in dem kleinen Wohnzimmer, an dem ein Balkon grenzte. „Und, wie findet ihr es?“, fragte er und sah die beiden Brüder abwartend an. Cloud und Léon tauschten einen Blick und nickten dann zufrieden. „Sieht gut aus! Jetzt müssen wir uns aber erst einmal umziehen!“, sagte Cloud und sie gingen jeweils in ihr Zimmer und zogen sich ihre neue Schuluniform an. Als Cloud seine neue Schuluniform an hatte, betrachtete er sich noch einmal im Wandspiegel und nickte zufrieden. Als er fertig war, verließ er sein neues Zimmer und trat zurück ins Wohnzimmer, wo bereits sein Bruder und Kuan auf ihn warteten. „Na endlich bist du fertig! Ich dachte schon, du würdest ewig in deinem Zimmer bleiben!“, sagte Léon gespielt genervt und grinste. Cloud erwiderte grinsend: „Na und?! Du bist im Urlaub in unserer Hütte ohne Kleidung herumgelaufen!“ Nun kam auf Léons Gesicht ein Grinsen. „Tja, wenn man auch so heiß aussieht wie ich kann man schon mal die Klamotten weglassen!“, sagte Léon und grinste noch eine Spur breiter. Kuan beobachtete den kleinen Schlagabtausch der Brüder und sah staunend von Cloud zu Léon. Dann brachen beiden Brüder gleichzeitig in Lachen aus. Auch Kuan fing an zu lachen und als sie alle drei wieder beruhigt hatte, sagte Kuan: „Oh man, endlich mal nicht solche Spießer im Zimmer. Das kann noch lustig werden! Kommt mit! Ist langsam Zeit für das Begrüßungsessen in der Kristallhalle!“ Er erhob sich und verließ gefolgt von den Brüdern das Zimmer. Kuan führte sie durch die vielen Gänge und Cloud und Léon konnten sich gar nicht satt sehen an der bewundernswerten Architektur. „Also ich bin jetzt kein Fan von Architektur, aber der Erbauer dieses Schlosses sollte wirklich mit Preisen überhäuft werden!“, sagte Léon und sah sich weiter begeistert um. Kuan stimmte ihm zu und sagte: „Das wurde er auch. Beauxbatons wurde vor ungefähr 500 Jahren erbaut. Von einem Zauberer namens Francois Denaux. Dafür wurde er in die französische Ausgabe der berühmtesten Hexen und Zauberer der Schokofroschkarten aufgenommen!“ Zum Beweis dafür holte Kuan eine Schokofroschkarte aus seinem Umhang und zeigte sie den beiden Brüdern. Diese sahen sich den mageren Zauberer an und lasen sich deren wichtigsten Taten auf der Rückseite der Karte durch. Während sie sich unterhielten, waren sie im Erdgeschoss angekommen und Kuan steuerte sie auf einen Eingang auf der rechten Seite zu. Als Cloud und Léon aufblickten, fanden sie sich am Eingang zu einer Halle wieder, die vollkommen aus Kristall zu bestehen schien. In dieser Halle gab es jedoch keine Haustische, sondern viele runde Tische, an denen jeweils drei Schüler sitzen konnten. Kuan führte sie zu einem Tisch am Rand der Halle und sie setzten sich an diesen. Plötzlich ertönte eine Jungenstimme vom Nachbartisch herüber. „Hey Zhang! Hast den Neuen auch schön artig alles gezeigt?! Vielleicht darfst du dann auch mal ran! Sonst verhungerst du ja noch! Das wäre ja doch zu schade! Wir würden dich sehr vermissen!“, rief ein Junge vom Nachbartisch herüber. Cloud sah zu dem Jungen herüber und was er sah, ließ ihn schnauben. Er hatte ja schon dicke Jungen gesehen, doch für diesen Jungen schien die Bezeichnung dick noch freundlich zu sein. Der Junge war rund wie eine riesige Rumkugel. Als Cloud dieser Gedanke kam, musste er leise lachen. Diesen Vergleich fand er wirklich sehr passend, denn der Junge war nicht nur so rund, sondern hatte auch noch kurze, schwarze Locken. Der Junge rief noch ein paar andere Beleidigungen herüber, die Kuan vor Wut fast hochgehen ließen. Cloud erhob sich und ging zu dem Jungen herüber. Er reichte ihm die Hand und sagte: „Hallo, ich bin Cloud zu Wallenstein und auf dem anderen Stuhl sitzt mein Bruder Léon!“ Der Typ grinste und sein Doppelkinn fing gefährlich an zu wackeln. Er ergriff Clouds Hand und seine dicken Wurstfinder umschlossen Clouds Hand. Doch noch bevor der Junge wusste, wie ihm geschah, drückte Cloud zu und quetschte dem Typen die Hand ein. Er beugte sich zu dem Typen hinab und flüsterte ihm ins Ohr: „Bevor man über andere herzieht, sollte man in den Spiegel sehen und sich selbst ansehen!“ Mit diesen Worten erhob er sich und ging hinüber wieder zu dem Tisch, an dem Léon und Kuan saßen. „Damit hast du dir gerade deinen ersten Feind gemacht!“, sagte Léon grinsend und sah zu dem Typen hinüber, der sich die Hand schüttelte. Cloud zuckte mit den Schultern, doch noch bevor er etwas sagen konnte, trat Madame Maxime gefolgt von mehreren Lehrern in die Kristallhalle und sie setzten sich an eine lange Kristalltafel. Nur Madame Maxime blieb stehen und sie sah zufrieden in die Gesichter ihrer Schüler. „Ich freue mich euch hier wieder begrüßen zu dürfen. Ich sehe hier, wie jedes Jahr, viele neue Gesichter! Aber auch die älteren Schüler und Schülerinnen sind wieder hier. Auch haben es unseren neuen Schüler aus den höheren Jahrgängen hier her geschafft, worüber ich mich besonders freue. Aber kommen wir doch gleich zu dem Punkt, wegen dem ich euch vom Festessen abhalte. Aufgrund des Ereignisses bei der Quidditchweltmeisterschaft, wurde beschlossen, dass wir kein Turnier, wie es eigentlich geplant war, sondern einen kleinen Schüleraustausch zwischen den Schulen Beauxbatons, Hogwarts und Durmstrang vornehmen werden. Durch diesen Schüleraustausch sollen die Bindungen und Freundschaften der Schulen und deren Schüler gefestigt werden. Der Schüleraustausch wird jeweils zwei Wochen lang gehen und der erste wird im Dezember zwischen Beauxbatons und Hogwarts stattfinden. Alle Schüler des vierten Jahrgangs werden an diesem Austausch teilnehmen! Soviel von mir! Ich wünsche euch jetzt einen gesunden Appetit!“, sagte Madame Maxime und setzte sich wieder. Sofort erschienen auf den Tischen kleine Speisekarten und jeder konnte aus den vielen angebotenen Speisen wählen. Cloud und Léon saßen jedoch wie erstarrte da und sahen sich fassungslos an. Sie unterhielten sich in Gedanken darüber, bis Kuan sie ansprach. „Hey, habt ihr keinen Hunger?“, fragte er und sah zu den beiden Brüder, die sich noch nichts bestellt hatten. Beide warfen einen geistesabwesenden Blick in die Karten und sagten dann: „Spagetti Carbonara!“ Sofort erschien vor ihnen eine große Portion von ihrer gewählten Mahlzeit und sie fingen langsam an zu essen. Sie unterhielten sich langsam weiter in Gedanken darüber und als sich das Fest dem Ende neigte, entließ sie Madame Maxime und gemeinsam mit Kuan gingen sie zurück in ihr Zimmer und machten sich dort fertig für die Nacht. Cloud und Léon achteten sorgsam darauf, dass sie das gleichmäßige Atmen aus Kuans Zimmer hören konnten, ehe sie sich dem Pergamentfetzen widmeten, dass sie ihren Eltern schicken wollten. Léon ließ einen einzelnen Tropfen seines Blutes auf den Pergamentfetzen fallen und Cloud rief Horus, seinen Falken herbei. Dieser folgte dem Ruf seines Herren und landete auf Clouds ausgestrecktem Arm. Léon band den Fetzen am Bein des Falken fest und Cloud trug ihn zum Fenster und ließ ihn fliegen. „Mehr können wir nicht tun! Lass uns ins Bett gehen!“, sagte Cloud und sie gingen jeweils in ihr Bett. Ende des 55. Kapitels Kapitel 56: Neue Bekanntschaften -------------------------------- Dank Kuan lebten sich Léon und Cloud schnell in Beauxbatons ein und auch eine Antwort von ihren Eltern hatten sie durch Horus bekommen. Ihre Mutter war stinksauer darüber, dass sie nicht über diesen Schüleraustausch vorher informiert wurde und ihr Vater war auch nicht begeistert. Dies war nun fünf Tage her und das Wochenende war angebrochen. Cloud und Léon brüteten gerade über ihren Hausaufgaben für eines ihrer neuen Fächer. „Warum haben Mama und Papa nur diese bescheuerten nichtmagischen Fächer genommen? Die braucht doch kein Schwein mehr!“, fluchte Léon und warf die Feder hin. Cloud kam auch nicht wirklich voran, da er in diesem Fach selbst schon in der Grundschule Probleme hatte. Sie saßen in ihrem Zimmer gemeinsam am Tisch und machten ihre Hausaufgaben. Kuan kam zu ihnen herüber und sah über die Pergamentbögen, die auf dem Tisch ausgebreitet worden waren. „Was ist denn das Problem? Du musst doch nur die Formel einsetzen!“, sagte Kuan, deutete auf die Formel, die am Rand des Pergaments stand und dann auf die Aufgabe, die Cloud noch lösen musste. Cloud sah verärgert hoch und murrte: „Mag ja sein, aber mein Hirn ist absolut nicht kompatibel mit Mathe!“ Kuan grinste und zeigte den beiden Brüdern, wie sie die Aufgaben am Besten lösen konnten. Selbst mit Kuans Hilfe brauchten sie noch eine ganze Stunde, bis sie die lästigen Matheaufgaben hinter sich gebracht hatten. Nachdem Cloud die letzten Ergebnisse auf dem Pergament notiert hatte, räumte er die Pergamentbögen weg und streckte sich. Auch Léon war in eben diesem Moment fertig geworden und fragte: „Und was machen wir jetzt? Schließlich ist Wochenende!“ Genau in diesem Moment kam Horus durch das offene Fenster geflogen und landete auf Clouds Schulter. Dieser streichelte den Falken über das Gefieder und nahm ihm die Nachricht ab, die dieser mit sich trug. Er entfaltete sie und las sie durch. Nachdem er damit fertig war, steckte er sie weg und sah seinen Bruder an, der ihn schon wie einen spannenden Film musterte. „Und, von wem war die Nachricht?“, fragte Léon und sah seinen Bruder neugierig an. Cloud seufzte und erwiderte: „Von Matt. Sie will wissen, wie es auf unserer neuen Schule so ist!“ Kuan horchte auf. „Du hast also eine Freundin?!“, sagte er und sah Cloud interessiert an. Dieser schwankte mit dem Kopf. „Naja, noch nicht so ganz! In der Theorie sind wir bereits zusammen, ich muss es ihr nur noch in der Praxis klar machen!“, erwiderte Cloud und schrieb eine Antwort an Matt und band diese um Horus´ Bein. Nachdem er den Falken wieder aus dem Fenster entlassen hatte, drehte er sich zu seinem Bruder und Kuan um. „Und? Was machen wir jetzt?“, fragte er die Beiden, worauf Kuan anfing zu grinsen. „Jetzt zeige ich euch die Clubs in diesem Kaff!“, sagte Kuan und klatschte in die Hände. Cloud und Léon nickten sich zu, schwangen synchron ihre Zauberstäbe und ihre Schularbeiten verstauten sich sorgfältig in ihren Mappen. Dann zogen sie sich private Zauberkleidung an und trafen sich mit Kuan wieder im Wohnzimmer. Dieser hatte sich nun auch umgezogen und trug einen mitternachtsblauen Umhang mit schwarzen Schnallen. Gemeinsam verließen sie ihr Zimmer und betraten die kristallernen Gänge von Beauxbatons. Auf dem Weg hinaus auf die Ländereien trafen sie wieder auf die Schüler, die Kuan so sehr auf dem Kicker hatten. In der Zwischenzeit kannte Cloud auch ihre Namen. Es waren Hugo, Lucas und Noah. Noah war ihr Anführer und derjenige, von denen immer die Sprüche ausgingen. Die anderen Beiden waren nur sein hirnloses Gefolge. Noah holte Luft, um eine Beleidigung loszuwerden, doch Cloud war schneller. „Überanstrenge dich nicht! Sonst könnte deinen wenigen Gehirnzellen noch Schaden zugefügt werden und das wollen wir doch nicht!“, sagte Cloud und ging gefolgt von seinem Bruder und Kuan an ihnen vorbei. Als sie die Drei ein paar Schritte hinter sich gebracht hatten, hörten sie Lucas, einen schmalschultrigen, untersetzten Jungen schreien: „Das wird euch noch Leid tun! Wir werden euch verfluchen!“ Léon drehte sich grinsend zu den drei um und schüttelte die Hand, in der etwas baumelte. „Das glaub ich nicht, oder wollt ihr uns mit herunter gelassener Hose angreifen?“, sagte er und schwang die Gürtel in seiner Hand. Nun drehte sich auch Cloud zu den Dreien um und er musste grinsen. Auch einige andere Schüler und Schülerinnen kamen in den Gang und bei dem Anblick, der sich ihnen bot, fingen sie an zu lachen. Léon warf den Dreien ihre Gürtel zu, drehte sich um und verließ gemeinsam mit seinem Bruder und Kuan das Schloss. Draußen brachen auch sie endgültig in Lachen aus. „Oh Gott, war das genial! Als Vampir muss man ja erstaunliche Fähigkeiten haben, wenn ihr sie so lächerlich machen konntet, ohne dass sie etwas dagegen tun konnten!“, sagte Kuan. Sofort erstarb Clouds Lachen. Auch Léon lachte nicht mehr. Kuan merkte sofort, dass er etwas falsches gesagt hatte, denn er sah die beiden Brüder unsicher und fragend an. Cloud holte tief und bebend Luft, dann sagte er: „Kuan, dass wir dir geholfen haben war, weil wir wissen, wie es ist, ausgegrenzt zu werden. In Hogwarts ging es uns genauso. Wir wurden ausgegrenzt, weil wir Vampire sind. Aber wir wollen niemanden mit unseren Fähigkeiten demütigen oder schikanieren, denn das wäre barbarisch. Vergiss also nicht, dass du dich auch selbst wehren musst, ansonsten gehst du unter! Wir sind nicht immer da, um dir zu helfen!“ Aus Kuans Gesicht verschwand das Grinsen. „Ich weiß! Danke dafür!“, sagte er und sah die beiden Brüder an. Diese nickten und Léon fragte: „Warum sind diese Idioten so zu dir?“ Kuan sah sich um, um sicher zu gehen, dass ihnen niemand zuhörte. Dann sagte er: „Es ist, weil ich ein Incubus bin. Mein Vater ist ein Zauberer, meine Mutter ein Sucubus und so bin ich ein Incubus mit Zauberkräften! Deshalb machen mich die Anderen immer so nieder!“ Kuan ließ den Kopf hängen, woraus es den beiden Brüdern schon leid tat, dass sie gefragt hatten. Sie hatten bereits bemerkt, dass das nicht die ganze Wahrheit war, doch in dieser Situation wollten sie auf keinen Fall weiter nachbohren. Léon klopfte Kuan auf die Schulter und sagte: „Kopf hoch! Das wird schon! Du musst denen nur mal zeigen, dass du ein besserer Zauberer bist als sie, dann wird das schon!“ Kuan hob den Kopf und nickte zuversichtlich. „Ihr habt Recht und jetzt lasst uns gehen, ansonsten kommen wir noch zu spät!“, sagte Kuan und ging voran Richtung Zaubererdorf. Cloud und Léon warfen sich gegenseitig noch einen Blick zu. „Er verschweigt uns auf jeden Fall etwas!“, sagte Léon in Gedanken. „Und wir werden herausfinden was!“, erwiderte Cloud in Gedanken. Mit diesen Gedanken folgten sie Kuan weiter, bis sie vor einer Diskothek mit dem Namen „Q-Dorf II“,standen. Als Cloud den Namen sah, konnte er sehen, dass die römische zwei aus zwei metallischen Zauberstäben gemacht worden war, aus denen jeweils drei Funken stoben. Vor der Tür des Clubs stand ein breitschultriger Zauberer in einer schwarzen Robe. Als er Kuan sah, nickte er ihm zu und öffnete die Tür. Gemeinsam betraten sie den Club und die beiden Brüder staunten nicht schlecht. Überall gab es kleine Nischen mit Tischen, wo sich die Besucher hinsetzen und ihre Getränke in Ruhe trinken konnten. Es gab eine riesige Tanzfläche, auf der sich bereits mehrere Hexen und Zauberer rhythmisch zu der Musik bewegten. Über der Tanzfläche schwebte eine Kugel in der Größe eines Fußballs, so das in passender Geschwindigkeit zur Musik verschieden farbige Lichter heraus kamen. Noch besser kam dies zum Vorschein durch die Tatsache, dass der Club nur sehr schwach beleuchtet war. Kuan führte sie zu einer Theke und drückte ihnen eine kleine Getränkekarte in die Hand. Cloud las sich die Getränke durch und merkte schnell, dass es offensichtlich keine alkoholischen Getränke gab. Offenbar war dieser Club auf minderjähriges Publikum eingestellt. Cloud las sich noch einmal die Getränke durch und entschied sich dann für einen „pétard magique„. Nachdem auch Léon sich für einen „Royal Firecracker“ entschieden hatte und auch Kuan mit einem Getränk versorgt war, schlängelten sie sich durch die tanzende Menge und setzten sich in eine Nische. Sie beobachteten für einen Moment die tanzende Menge, bis plötzlich ein Mädchen auf sie zukam, die Cloud bereits ein paar mal in der Schule gesehen hatte. „Hey, ich bin Victoire! Wir kennen uns aus der Schule! Hast du Lust zu tanzen?“, fragte sie Léon unvermittelt. Léon warf Cloud einen ungläubigen Blick zu, doch dieser schob ihn in die Richtung des Mädchens und schon war er auf der Tanzfläche verschwunden. „Wow, der hat ja mal keine Kontaktängste!“, sagte Kuan nur eine Minute später, als er sah, wie eng umschlungen Léon mit dieser Victoire tanzte. Cloud nickte. „Ja, Léon war schon immer der etwas lässigere Typ von uns beiden!“, erwiderte Cloud und als das Lied endete, setzte sich Léon zusammen mit seiner Tanzpartnerin zu seinem Bruder und Kuan. Das Mädchen namens Victoire wandte sich an Léon und sagte: „Ich hatte noch nie einen wie dich! Du bist so anziehend!“ Sie strich sich die Haare hinter das Ohr und lächelte Léon auf eine betörende Art an. Dieser grinste und erwiderte: „Du siehst auch ziemlich heiß aus! Von dir würde ich gerne mal kosten!“ Victoire grinste und strich sich die Haare vom Hals. Ein ziemlich offenes Angebot und sie lächelte Léon verführerisch an. Dieser ließ sich das Angebot nicht entgehen und lehnte sich zu Victoire herüber. Cloud wusste, was sein Bruder vorhatte und er zog schnell den Vorhang ihrer Nische zu, so dass sie unbeobachtet waren. Léon warf seinem Bruder noch einen dankbaren Blick zu und versenkte dann seine Zähne in Victoires Fleisch. Diese stöhnte leicht auf und drückte sich gegen Léon. Dieser nahm sie in die Arme und trank weiter ihr Blut. Als er genug getrunken hatte, leckte er über die Bisswunde und versiegelte sie auf diese Weise. Er hatte kaum die Möglichkeit, noch etwas zu ihr zu sagen, da wurde der Vorhang auch schon zur Seite gerissen. Vor ihnen stand ein Mädchen aus der sechsten Klasse. Sie war großgewachsen, hatte silberblondes Haar und eine Aura der Vollkommenheit umgab sie. Cloud fiel auf, dass ausnahmslos alle Jungs in der Disco sie anstarrten. Wäre sie nicht vor Wut rot angelaufen, hätte Cloud sie schön gefunden, doch sie wirkte auf ihn eher unnatürlich und das gefiel ihm gar nicht. Das Mädchen, dass sie störte, baute sich nun vor ihnen auf und schrie: „Lass die Finger von meiner Nichte!“ Léon sah sie einen Moment perplex an, doch er fasste sich schnell wieder. „Halt mal die Luft an! Victoire wollte mit mir tanzen und hat mir angeboten von ihr zu trinken außerdem wer bist du eigentlich?!“, erwiderte Léon und baute sich nun vor dem silberhaarigen Mädchen auf. Sie musterte ihn von oben bis unten, als wenn sie abschätzen würde, ob Léon gut genug für ihre Nichte wäre und sie erwiderte arrogant: „Gerade erst neu auf die Schule gekommen und kennt mich noch nicht einmal. Naja, von einem kleinen Jungen kann ich nichts anderes erwarten! Ich bin Fleur Delacour! Komm, Victoire, wir gehen! Gabriele wartete draußen auf uns!“ Sie ergriff Victoires Hand und wollte sie mit sich ziehen, doch Victoire bewegte sich keinen Zentimeter. Léon ergriff nun Fleurs Hand und zog sie von Victoire weg. „Scheint so, als wenn sie nicht mit dir mitgehen will! Also solltest du gehen! SOFORT!“, sagte Léon eisern. Ihre Unterhaltung war so intensiv, dass die gesamte Disco zuhörte und sich keiner mehr um die Musik scherte. Nun schwoll Fleur an wie ein Ochsenfrosch. „Wie kannst du es wagen?“, spie sie aus und zog ihren Zauberstab. Genau in der Bewegung, als sie den Zauberstab aus der Innentasche ihrer Jacke holte, fror ihre ganze Bewegung ein. Nun erhob sich Cloud und die Temperatur in der Disco sank unter den Gefrierpunkt, so dass man den Atem der anwesenden Personen sehen konnte. Er sah sie mit einem Ausdruck im Gesicht an, bei dem Fleur sofort der Angstschweiß ausbrach. „Ich werde es nicht zulassen, dass man einen Zauberstab gegen meinen Bruder richtet! Du wirst jetzt gehen und uns in Ruhe lassen! Sollte ich erfahren, dass du wegen dieser Sache Victoire die Hölle heiß machst, werden wir beide uns etwas intensiver unterhalten und dann verspreche ich dir, dass es kälter als in der Antarktis werden wird!“, sagte Cloud grimmig. Die Kälte in der Disco ließ nach und Fleur konnte sich wieder bewegen. Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ rennend die Disco. Cloud setzte sich wieder auf seinen Platz und tat so, als wenn nichts gewesen wäre. Léon kümmerte sich in der Zwischenzeit um Victoire, die dieser Vorfall ziemlich mitgenommen hatte. Nach einem kurzen Gespräch erhob sie sich und verabschiedete sich von Léon, indem sie ihn auf die Wange küsste. Auch von Cloud und Kuan verabschiedete sie sich, doch sie winkte nur zum Abschied und verließ dann die Disco. „Wie wäre es, wenn wir auch so langsam gehen! Es ist mir ein wenig zu kalt hier!“, sagte Kuan und rieb sich die Arme. Cloud und Léon nickten und gemeinsam verließen sie die Disco. „So kalt fand ich es gar nicht! War doch angenehm dort drinnen!“, sagte Cloud, als sie vor der Disco standen. Léon lachte leise. „Du spürst ja auch keine Kälte! Aber danke, dass du auch Victoire verteidigt hast!“, sagte Léon zu seinem Bruder. Cloud musste unweigerlich grinsen. „Du magst die Kleine! Streite es nicht ab!“, erwiderte Cloud und grinste. Léon wankte ein wenig mit dem Kopf. „Ja, kann schon sein! Aber so schlimm wie bei dir und Matt ist es nicht, falls du das meinst!“, erwiderte Léon in Gedanken zu seinem Bruder und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zur Schule. Ende des 56. Kapitels Kapitel 57: Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk (Teil 1) ------------------------------------------------------------ Seit dem Vorfall in der Disco waren einige Monate vergangen und Victoire war zu einem festen Teil von Clouds und Léons Freundeskreis geworden. Auch hatte Fleur nichts weiter unternommen, um Victoire das Leben schwer zu machen, worüber jeder von ihnen ungemein froh war. Nun stand Clouds 15. Geburtstag kurz vor der Tür und Léon hatte sich dafür etwas ganz besonderes einfallen lassen. Er hatte auch Kuan und Victoire davon erzählt und diese waren sofort begeistert von seiner Idee. Der Einzige, der davon nichts wusste, war Cloud selbst. So stand Cloud am Tag vor seinem Geburtstag aus dem Bett auf und machte sich im Badezimmer fertig und suchte sich dann seine Schultasche. Er betrat das Wohnzimmer, wo bereits Kuan war, der ein absoluter Frühaufsteher war. Als auch Léon zu ihnen kam, verließen sie ihr Zimmer und trafen auf dem Gang Victoire, die auf die drei Jungen wartete. Gemeinsam gingen sie zum Frühstück. Als sie damit fertig waren, gingen sie gemeinsam in ihre erste Doppelstunde. Zauberkunst stand auf dem Stundenplan und als sie in den Klassenraum dafür traten, wurden sie bereits von ihrer Lehrerin begrüßt. Professor Chartier war eine leicht rundliche, liebe Lehrerin mit einer Engelsgeduld. Als alle Schüler sich auf ihre Plätze gesetzt hatten, schwang Professor Chartier ihren Zauberstab und sofort erschien vor jedem Schüler ein kleiner Handspiegel. „Guten Morgen, meine Lieben!“, begrüßte sie die Klasse. Im Chor wünschte ihr die Klasse ebenfalls einen guten Morgen. Auch wenn diese Lehrerin sehr nett und sehr geduldig war, so war sie immer sehr erpicht darauf, dass man sich in ihrem Klassenzimmer an Regeln hielt und eine dieser Regeln war es, dass die Klasse gemeinsam ihr einen guten Morgen wünschte. Sie blickte zufrieden in die Gesichter der Schüler und nickte. „Da wir in der letzten Stunde das Erschaffen und die Veredelung von Glas abgeschlossen haben, werden wir mit einem neuen Thema beginnen, dass sich ebenfalls mit einer glatten Oberfläche befasst. Heute werden wir einen Spiegel verzaubern, durch den wir andere Menschen und Orte sehen können. Aber seid gewarnt! Ihr könnt nur die Menschen sehen, die ihr kennt und nur die Orte sehen, die ihr bereits besucht habt! Jedoch warne ich euch davor, dass es zu unschönen Ergebnissen kommen kann, wenn ihr euch nicht richtig konzentriert. Die Zauberformel steht vorne an der Tafel! Fangt an!“, sagte Professor Chartier. Sofort wurde angefangen zu Zaubern und auch Cloud fing mit der Zauberformel an. Er richtete den Zauberstab auf den Spiegel und dachte dabei an seine Eltern. Er nannte die Zauberformel und sofort fing der Spiegel an zu leuchten. Einen Moment später erstarb das Leuchten und der Spiegel war wieder wie zuvor und Cloud sah im Spiegel nur sich selbst. Bei Léon geschah genau dasselbe. „Vielleicht sind sie gerade auf Arbeit und deshalb nicht zusammen! Anscheinend muss man immer an eine Person denken, damit der Zauber funktioniert!“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken. Cloud nickte und dachte zuerst an seinen Vater. Er nannte noch einmal die Zauberformel und wieder erstrahlte der Spiegel. Doch als diesmal das Licht nachließ, konnte er klar und deutlich seinen Vater sehen, wie dieser gerade in einer Filiale stand und mit einer Frau redete. Er erkannte selbst die Frau wieder, denn es war seine Anleiterin im letzten Praktikum. Er beendete den Zauber und führte ihn noch einmal aus und dachte dabei an seine Mutter. Sofort zeigte ihm der Spiegel Béatrice, die gerade mitten in einer Konferenz steckte und mit der Faust auf den Tisch schlug. Cloud beendete den Zauber und meldete sich. Professor Chartier kam zu ihm herunter und erkundigte sich danach, was Cloud wollte. „Gibt es auch die Möglichkeit, einen Ton hinzuzufügen?“, fragte Cloud, worauf Léon schnaubend auflachte. „Das ist doch kein Fernseher!“, erwiderte Léon zu Cloud in Gedanken. Dieser warf Léon einen Blick zu und wandte sich dann wieder seiner Lehrerin zu. Diese nickte und sagte: „Die Möglichkeit gibt es! Doch das nehmen wir nächste Stunde in Angriff!“ Cloud jedoch bat sie um die Zauberformel dafür und auf erneutes Bitten nannte Professor Chartier ihn den Zauber. Cloud grinste und wendete erneut den Zauber an, damit er diesmal Matt im Spiegel sehen konnte. Er zeigte seiner Lehrerin das Ergebnis und fügte dann noch den Vertonungszauber hinzu. Er besah sich das Ergebnis an und sah, dass auch Matt gerade in der Schule war. Sie saß zwar in ihrer Schule in Deutschland, aber auch sie hatte Unterricht. Er sah sie von der Seite und als er sah, wie ihr Klassenlehrer an ihr vorbei ging, wusste er auch, warum ihr Blick so glasig war und als er ihrem Blick folgte, landete er bei dem Hintern ihres Lehrers. Da bekam Cloud plötzlich eine Idee. Er achtete darauf, dass seine Lehrerin wieder gegangen war und ihm den Rücken zugewandt hatte, dann schrieb er auf einen Fetzen Pergament: „Schau nicht so auf seinen Hintern! Cloud“ Er versuchte den Zauber durch seine Aura zu beeinflussen und er sah, wie sich auf ihrem Block die gleichen Worte bildeten. Cloud konnte sehen, wie Matt wieder auf den Block sah und sich die Worte, die nun dort standen, durchlas. Sie reckte sich erschrocken auf und sah sich hektisch im Klassenzimmer um. Cloud musste wegen Matts Verhalten ziemlich grinsen und er schrieb noch einen Satz auf seinen Pergamentfetzen: „Was nimmst du gerade durch?“ Matt hatte sich offenbar dazu entschlossen, lieber wieder auf den Unterricht zu achten und so antwortete sie nicht. Cloud lenkte den Zauber auf Wiki und sofort konnte er sehen, wie diese in der Küche stand und einen großen Topf mit Wasser aufsetzte. Ihr Babybauch war nun deutlich zu sehen. Neben ihr stand Christy und sie unterhielten sich über ihn, Léon und Nurarihyon. Jedoch wollte er nicht lauschen und so beendete er schnell wieder den Zauber. Die Stunde neigte sich dem Ende zu und neben ihm und Léon hatte es niemand geschafft, ein klares Bild auf dem Spiegel erscheinen zu lassen. Nach Zauberkunst stand Verwandlungen an und sie gingen in den Klassenraum im zweiten Stock. Ihr Lehrer, Professor Roberts, wies sie an, sich zu setzen und sofort als sie sich gesetzt hatten, begann auch schon die Stunde. Diesmal mussten sie einen einfachen Knopf in eine Taschenuhr verwandeln, die einen noch dazu immer und zu jeder Zeit die Uhrzeit ansagen konnte, wenn man es wollte. Ihr Lehrer erklärte ihnen noch, wie sie den Zauber anwenden sollten und schon ging es los. Cloud besah sich den Knopf auf seinem Tisch an und richtete den Zauberstab auf diesen. „Warteriaso!“, sagte er und stupste mit der Spitze seines Zauberstabs den Knopf an. Dieser fing sofort an sich zu drehen und vergrößerte sich zuerst. Dann wurde er golden und verwandelte sich in eine handgroße Taschenuhr, die drei drehbare Knöpfe an der Seite hatte. Cloud probierte die ersten beiden Knöpfe aus und fand heraus, dass man damit die Stunden und die Minuten einstellen konnte. Sofort als er damit fertig war, fing auch schon der Sekundenzeiger der Uhr an zu laufen. Als er den dritten Knopf ein wenig drehte, bewegte sich ein weiterer Zeiger auf dem Zifferblatt der Uhr und Cloud stellte diesen auf die momentane Zeit an, wie er es vermutete, dass es genauso spät war. Damit lag er auch nicht allzu falsch, denn nach wenigen Augenblicken fing die Taschenuhr an zu klingen und spie mit piepsiger Stimme: „Es ist jetzt 10.30 Uhr! Steh auf, du Faulpelz!“ Sofort drehten sich alle zu ihm um und auch Professor Roberts drehte sich zu ihm herum und beugte sich zu Cloud herunter, was schon ziemlich komisch aussah, denn Professor Roberts war zwei Meter groß und so dünn wie eine Bohnenstange. Dazu trug er einen Seitenscheitel aus angegrauten Haaren und einen übergroßen Schnurrbart, den er künstlich mit Wachs hochgezwirbelt hatte. Er besah sich Clouds Taschenuhr an und stupste mit den Zauberstab auf sie. Dazu fragte er die Uhr: „Wie spät ist es gerade?“ Die Uhr gab ein Klingeln von sich und antwortete: „In Frankreich haben wir es 10.34 Uhr, in New York 04.34 Uhr, in São Paulo 07.34 Uhr, in Tokyo...!“ Doch auf ein Schlenkern hin von Professor Roberts Zauberstab versiegte der Redefluss von Clouds Taschenuhr. Aus Protest stieß diese eine kleine Dampfwolke aus den Seiten aus, was einige Schülerinnen zum Kichern brachte. Auch Professor Roberts musste kurz und leise lachen. Er erklärte sich vollkommen zufrieden und wollte bereits zu Léon gehen, der ihm seine verwandelte Taschenuhr zeigen wollte, als Cloud fragte: „Könnte ich so einen Faden von letzter Stunde haben? Den, den wir in eine Kette verwandeln mussten!“ Professor Roberts warf ihm einen fragenden Blick zu, doch dann wusste er anscheinend, wofür Cloud den Faden brauchte und so schwang er den Zauberstab und rief einen der Fäden herbei. Der Faden landete sofort auf Clouds Tisch und dieser verwandelte den Faden in eine goldene Kette mit Krokodilverschluss an deren Ende und brachte diese an die Taschenuhr an. Er zog an der Kette, um zu prüfen, ob die Kette auch fest saß und er stellte erfreut fest, dass sie bombenfest an der Uhr saß. Zum Schluss drehte er die Uhr um und zauberte noch die Buchstaben C.z.W. in das Gold ein, denn diese Buchstaben waren seine Initialen. Er sah zu Léon herüber, der ihm begeistert seine silberne Taschenuhr zeigte, die ebenfalls eine Kette hatte. Cloud fiel auf, dass auf dem Deckel von Léons Taschenuhr das Wappen ihrer Familie geprägt war. Cloud fand die Idee wahnsinnig gut und so zauberte er auf den Deckel seiner Taschenuhr ebenfalls das Wappen seiner Familie, ein Schwert, eine Lilie und einen Tropfen Blut. Er umrahmte es passend dazu in einem Rahmengebilde und zeigte das Ergebnis seinem Bruder. Léon nickte zufrieden und zeigte ihm dann, dass er auf der Rückseite seiner Uhr noch seine Initialen geprägt hatte. Cloud zeigte ihm das selbe auf seiner Uhr und Léon nickte beeindruckt. Da läutete auch schon die Schulglocke und alle sammelten ihre Sachen ein und gingen zum Mittagessen in die große Kristallhalle. Nach dem Mittagessen hatten Cloud, Léon und Kuan noch jeweils eine Doppelstunde Französisch und Mathe. Als auch diese vorbei waren, setzten sie sich gemeinsam in die Bibliothek und erledigten ihre Hausaufgaben und schrieben ihre Aufsätze. Als sie auch damit endlich fertig waren, war es bereits abends und die Sonne war beinahe untergegangen, sodass die letzten Sonnenstrahlen durch die Kristallfenster des Schlosses fielen. Sie nahmen ihre Taschen, verließen die Bibliothek und gingen in ihr Zimmer. Keiner von ihnen hatte mehr Lust etwas zu unternehmen und so setzten sich Léon und Kuan auf die Couch und quatschten noch eine Runde, während Cloud in die Badewanne stieg. Danach blieb ihnen nicht viel Zeit, bis die Nachtruhe eintrat und so verbrachten sie diese, indem sie noch eine Runde Karten spielten. Als die Uhr an der Wand 11 schlug, gingen sie in ihre Betten. Cloud hatte eine ruhige Nacht und als seine neue Taschenuhr ihn am nächsten Morgen um kurz nach acht weckte, ging er ins Badezimmer und zog sich an. Als er danach ins Wohnzimmer kam, warteten dort bereits Léon und Kuan auf ihn. Sofort stürzten sie sich auf Cloud und hoben ihn auf ihre Schultern. Dazu sangen sie im schiefen Tonfall: „Happy Birtday to you! Marmelade im Schuh, Aprikose in der Hose und eine Bratwurst dazu!“ Dazu schüttelten sie Cloud ordentlich durch und als sie ihn wieder herunter ließen, wankte der erst einmal kurz durch das Zimmer. Als er sich dann endlich wieder beruhigt hatte krächzte er: „Danke, Leute!“ Léon lachte, doch Kuan sah Cloud irritiert an und legte ihm die Hand auf die Stirn. „Also Fieber hast du keins!“, sagte er, worauf Léon in noch lauteres Lachen ausbrach. Kuan sah nun irritiert Léon an, der sich auf der Couch kugelte vor lachen. Als er sich dann endlich beruhigt hatte, sagte er: „Das ist bei Vampiren mit 15 normal! Jetzt beginnt bei uns die vampirische Pubertät! Das heißt im Klartext: baggern mit großen Geschützen, knutschen bis der Arzt kommt und alles vögeln, was einen vor die Flinte kommt!“ Dazu grinste er breit und schien sich dazu seine schmutzigen Gedanken zu machen. Kuan schien wie vor den Kopf gestoßen. Er fragte keuchend: „Wirklich alles?“ Léon schwankte mit dem Kopf und erwiderte: „Naja, alles nach der Gesinnung des Vampirs. Wenn also ein Vampir schwul wäre...!“ Er konnte den Satz nicht beenden, denn Cloud unterbrach ihn und krächzte: „Was ich aber nicht bin!“ Kuan sah von Léon zu Cloud und wieder zurück. Für einen Moment zeigte sich ein kleiner Hauch von Hoffnung in seinen Augen, doch dies verschwand wieder mit Clouds Worten. Stattdessen räusperte er sich und fragte Léon: „Sag mal, du und Cloud hattet ein solches Problem, euch als Vampire vor der Sekretärin zu outen und erst vor ein paar Monaten hast du Victoire in der Disco gebissen, wo dich doch jeder beobachten konnte. Das passt doch nicht wirklich zusammen!“ Léon grinste wieder und erwiderte: „Ich hab schon mitbekommen, dass hier keiner ein Problem mit Vampiren hat. Selbst diese drei Vollpfosten haben kein Problem damit, sondern eher damit, dass wir mit dir befreundet sind, aber das ist mir egal. Ich pfeife darauf, was diese Idioten davon halten!“ Dann wandte er sich an Cloud und sagte: „Lass uns jetzt frühstücken! Aber zieh dir deinen privaten Umhang an!“ Cloud warf seinem Bruder einen irritierten Blick zu und zog sich dann einen seiner privaten Umhänge an. Als er fertig war, verließen sie gemeinsam ihr Zimmer und Léon führte sie zum Eingangsportal. „Wohin gehen wir denn? Zur Kristallhalle geht’s in die andere Richtung!“, sagte Cloud krächzend und deutete auf den Eingang zur Kristallhalle, wo sie sonst ihr Frühstück immer einnahmen. Léon grinste ihn jedoch nur an und erwiderte, dass sie heute ihr Frühstück woanders einnehmen würden. Sie verließen das Schloss und gingen hinunter ins Dorf. Als sie auf dem Dorfplatz angekommen waren, holte er mehrere Dinge aus seiner Hosentasche. Es waren eine Augenbinde, eine Wäscheklammer, und Kopfhörer. Er grinste seinen Bruder an und sagte: „Und zu deinem Geburtstag werden wir dich jetzt entführen!“ Ohne auch nur einen Protest von Cloud zuzulassen, verdeckte er ihm mit der Augenbinde die Augen, zwängte ihm die Wäscheklammer auf die Nase und setzte ihm die Kopfhörer auf. Dann fragte er ihn in Gedanken: „Kannst du jetzt noch etwas sehen, hören oder riechen?“ Cloud versuchte es, doch es kam alles nur dumpf zu ihm und so schüttelte er den Kopf. Sofort ergriff Léon die Hand seines Bruders und zog ihn weiter. Da Cloud nun blind war und dazu nichts hören konnte, wusste er auch nicht, wohin ihn sein Bruder und Kuan brachten. Nach einer gefühlten Ewigkeit geriet er ins Straucheln, weil Léon ihn nicht gewarnt hatte, dass es jetzt eine Treppe hinauf ging. Er grummelte ein wenig und als er sich wieder gefangen hatte, ging er gezogen von Léon, weiter. Sie bogen an gefühlt 1000 Ecken ab und als er die Hände seines Bruders auf seinen Schultern spürte, setzte er sich auf einen Stuhl. „Du kannst jetzt zuerst die Wäscheklammer von der Nase nehmen und sag uns, was du riechst!“, sagte Léon zu ihm in Gedanken. Sofort nahm Cloud die Wäscheklammer von der Nase und sog den Geruch seiner Umgebung in sich ein. Er roch sofort frische Brötchen, warme Schokolade und ein ganz bestimmter Geruch, bei dem ihm immer ein weites Feld voller Sonnenblumen in den Sinn kam. Er sagte genau das, was er roch, worauf ihm Léon sagte, dass er jetzt auch die Augenbinde und die Kopfhörer abnehmen konnte. Erstaunt sah er sich um. Er war in einem Gastraum, der extra für seinen Geburtstag geschmückt worden war. Er sah sich weiter um und sah seinen Bruder, Kuan und Victoire am Tisch sitzen. Jedoch gab es noch einen leeren Platz, wo auch ein Gedeck aufgetragen worden war. „Kommt noch jemand?“ fragte er frei in die Runde und bemerkte erst jetzt den gewaltigen Stapel an Geschenken. Léon grinste und genau in diesem Moment kam jemand in den Gastraum, den Cloud auch ohne hinzusehen erkannte. Er wirbelte hoch und sah die Person an, die ihm nun gegenüberstand. „Matt!“, krächzte er. Sie musste aufgrund seiner kratzigen Stimme lächeln. Sie trat auf ihn zu und sagte im perfekten Französisch: „Alles Gute zum Geburtstag!“ Cloud kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Ich glaube, ihm hat es die Sprache verschlagen!“, witzelte Victoire und Léon und Kuan mussten sich beide angestrengt sich das Lachen zu verkneifen. Als das Kratzen in Clouds Hals nachließ, fand er auch seine Stimme wieder und er sagte: „Du hier? Aber wie? Du Berlin, Ich Frankreich!“ Matt sah ihn mit großen Augen an und erwiderte: „Jetzt hast du zwar deine Stimme wieder, aber trotzdem kommt da nur Gehacktes heraus!“ Am Tisch mussten alle losprusten aufgrund von Matts Worten. Um seine Sprachlosigkeit zu überwinden, zog Cloud den noch leeren Stuhl zurück und sagte: „Setz dich doch!“ Matt nahm das Angebot dankend an und setzte sich. „Also, wie bist du hierher gekommen?“, fragte Cloud erneut und sah Matt neugierig an. Diese grinste und noch bevor sie antworten konnte, wurde von einem Kellner die Brötchen mit dem Belag gebracht. „Ich hab sie aus der Schule entführt. Sie hat gekreischt und sich gewehrt, aber natürlich hat das nichts genutzt!“, warf Léon dazwischen, worauf er von Cloud einen zweifelnden Blick erhielt. „Ja klar, wer es glaubt!“, erwiderte Cloud und sah dann von seinem Bruder zu Matt. Diese grinste und erwiderte: „Nee, es war doch ein wenig anders. Ich mache mit meinen Eltern Urlaub, weil wir während den Weihnachtsferien nicht wegfahren. Meine Eltern sind mit mir nach Frankreich gefahren und wir sind jetzt in einem Kurhotel in der nächsten Stadt. Was meinst du wie überrascht ich war, als Léon gestern in meinem Zimmer stand und mir diesen Vorschlag hier gemacht hat!“ Cloud musste schmunzeln. Dass sein Bruder solche verrückten Sachen machte war absolut typisch für ihn. Er sah Léon dankbar an und fragte: „Und was ist mit deinen Eltern? Wissen sie Bescheid?“ Matt nickte und so begannen sie das Frühstück. „Und wie kommt es, dass du jetzt so gut französisch sprechen kannst?“, fragte Cloud, während er sich ein Brötchen mit Marmelade bestrich. Diese lächelte und warf Victoire einen vielsagenden Blick zu. Cloud sah zu ihr herüber und sah gerade noch, wie sie ein kleines Fläschchen mit einer kleinen Restmenge zurück in ihrem Umhang steckte. Er nickte ihr dankend zu und sie widmeten sich weiter ihrem Frühstück. Nachdem sie damit fertig waren, widmete sich Cloud seinen Geschenken, die er nun von seinen Freunden und seinem Bruder bekam. Léon schenkte ihm einen Ratgeber namens „1000 Tipps zum erfolgreichen Flirt“. Cloud konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und blätterte ihn kurz durch. Danach widmete er sich einem großen, mit pinkem Geschenkpapier verpackten Karton. Cloud entfernte das Papier und öffnete den Karton. Zum Vorschein kam zuerst ein Umschlag. Cloud las sich die Geschenkkarte durch und erfuhr, dass das Geschenk von Kuan und seiner Mutter war. Er legte die Geburtstagskarte beiseite und widmete sich weiter dem Inhalt des Kartons. Er zog zuerst eine Tube heraus und als die Anderen diese erblickten, brachen sie in schallendes Gelächter aus. Cloud las sich den Verwendungszweck der Tube durch und musste dann auch lachen. Er legte sie auf den Tisch und holte noch einen kleinen Karton heraus und öffnete diesen. Zum Vorschein kamen mehrere Hentai-DVD´s.. Cloud nahm sie aus dem Karton und sah Kuan grinsend an. „Was macht deine Mutter eigentlich beruflich, wenn sie ein Sucubus ist?“, fragte Cloud grinsend und packte die DVD´s wieder in den Karton. Kuan grinste verlegen und antwortete: „Einen Versandhandel für spezielle Artikel!“ Für einen Moment lang herrschte Stille am Tisch, bis Léon einwarf: „Also einen Sexshopversandhandel!“ Kuan lief noch röter an und nickte. Matt und Victoire kicherten und die beiden Brüder nickten Kuan grinsend zu. Cloud fuhr weiter fort und packte als nächstes ein Fotoalbum von Matt aus. Er sah sich zusammen mit den anderen die Bilder an und bei einem Bild blieben sie hängen, denn Victoire deutete auf das Bild. „Du warst ja früher ein Mensch!“, sagte sie und deutete auf das Bild, wo Cloud zusammen mit Matt abgebildet war. Cloud nickte und erzählte in Kurzform, wie er zu einem Vampir geworden war. Die Anderen lauschten der Geschichte mit angehaltener Spannung und als Cloud die Geschichte beendet hatte, stieß Victoire einen beeindruckten Pfiff aus. Cloud packte das nächste Geschenk, diesmal von Victoire, aus. Es enthielt ein Kochbuch mit dem Namen „Frankreichs magische Küche“. Cloud blätterte es durch und bedankte sich bei ihr. Jetzt waren noch vier Geschenke auf dem Tisch und Cloud packte das Geschenk seiner Großeltern aus. Es war eine Miniaturdarstellung ihrer Inseln und auf dem Steg, der alle Inseln miteinander verband, standen die Miniaturabbildungen seiner und Léons Großeltern. Er besah sich die Widmung auf dem Strand an, der aus echtem Sand bestand. Auf dem Sand stand: „Für unseren großen Kleinen!“ Cloud musste schmunzeln, als er das sah und er zeigte den anderen die Nachbildung. Diese waren vollkommen begeistert davon und als alle es gesehen hatten, wurde es in die Mitte des Tisches gestellt. Er widmete sich dem nächsten Geschenk und packte es aus. Es war ein eingerahmtes Foto von Agathe und Siegfried. Dazu war eine Geburtstagskarte mit einer Einladung, wieder die Ferien bei ihnen zu verbringen. Cloud zeigte allen den Bilderrahmen mit dem Foto und nahm dann das nächste Geschenk zur Hand. Es war der Karte nach, die am Geschenk angemacht worden war, von Wiki und Nurarihyon. Er wickelte das Geschenk aus dem Geschenkpapier und enthüllte so einen schneeweißen Bademantel mit einer Kapuze. Er entfaltete ihn und sah, dass auf der rechten Seite des Bademantels das Wappen seiner Familie eingenäht worden war. Ein Schwert und eine Lilie, die sich kreuzten und in ihrer Mitte ein einzelner Tropfen Blut. Gleich unter dem Familienwappen war in eisblauen Buchstaben sein Name eingenäht worden. Cloud versank für einen kurzen Moment in seinen Geist und dankte dem Dämon für das Geschenk. Dieser nahm den Dank entgegen und forderte Cloud dann wieder auf, sich seinen Freunden zu widmen. Dies tat Cloud auch und alle sahen ihn erwartungsvoll an. Er widmete sich dem letzten Geschenk, was das Kleinste von allen war, denn es bestand aus nichts weiterem als einem Umschlag. Er öffnete ihn und nach Matts Aufforderung las er ihn laut vor. „Mein lieber Schatz! Wir wünschen dir alles Gute zu deinem heutigen Ehrentag. Lass dich reich beschenken und genieße deinen heutigen Ehrentag! Wir haben ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk für dich! Komme heute Abend nur mit Léon zum Trainingszentrum. Wir erklären dir dann alles weitere dort! In Liebe Deine Eltern“ Cloud sah sprachlos von dem Brief zu seinen Freunden. Diese schienen auch etwas anderes erwartet zu haben, denn sie sahen alle ziemlich ratlos aus. Léon riss sich jedoch zusammen und sagte: „Wir werden heute Abend sehen, was sie damit meinen! Bis dahin lasst uns Spaß haben!“ Die Anderen fassten sich auch wieder und stimmten ihm zu. So war es beschlossene Sache und gemeinsam verließen sie die Gaststätte. Cloud hielt alle seine Geschenke in den Armen und musste aufpassen, dass nichts davon herunterfiel. „Und wo gehen wir jetzt hin?“, fragte er und sah über den Berg an Geschenken in seinen Armen zu seinem Bruder herüber. Léon grinste ihn an und erwiderte: „Dahin, wo wir Victoire kennengelernt haben!“ Cloud musste schmunzeln, denn in dieser Disco waren sie schon häufiger gewesen und auch ihm gefiel es dort immer besser. So gingen sie zur besagten Disco und als sie vor deren Eingang standen, sagte Matt: „Was? Hier hin gehen wir? Aber ich dachte immer, du tanzt nicht gerne?!“ Ihre Worte hatten einen schelmischen Unterton, was die Anderen zum grinsen brachte. Cloud wandte sich ihr zu und erwiderte: „Und was war mit dem Ball? Da haben wir auch getanzt!“ Nun war es an Matt zu grinsen und gemeinsam betraten sie die Disco. Sie wurden zwar am Eingang vom Türsteher aufgehalten, weil Matt keine Hexe war, aber nach ein paar eindringlichen Worten von Léon durften sie alle hinein. Sie gingen zur Theke, bestellten sich jeder einen Drink und setzten sich dann gemeinsam in eine der vielen Nischen. Lange blieben sie jedoch nicht sitzen, denn Léon verschwand schnell mit Victoire auf der Tanzfläche. Als das nächste Lied anfing zu spielen, horchte Cloud auf, denn er kannte es ziemlich gut. „Hörst du das? Das selbe Lied wie damals!“, sagte er zu Matt und nahm einen Schluck von seinem Drink. Matt lauschte der Anfangsmelodie des Liedes und nickte schmunzelnd. Das Lied, was gerade anfing zu spielen war „Wind of Change“. Er reichte Matt die Hand, worauf sie ihn mit großen Augen ansah. Er ruckte mit dem Kopf Richtung Tanzfläche, was eine eindeutige Aufforderung zum Tanzen war. Sie ergriff seine Hand und gemeinsam gingen sie auf die Tanzfläche und fingen passend zur Musik an zu tanzen. Matt warf Kuan noch einen kurzen Blick zu, während sie auf der Tanzfläche tanzte und sie konnte sehen, wie dieser einen leicht enttäuschten Blick zu Léon warf. Jedoch wusste sie nicht, wieso und als Cloud sie umarmte zu einen langsameren Stück des Liedes, verflüchtigte sich dieser Gedanken wieder. Cloud hatte die Arme um Matts Hüfte gelegt und sie an sich gedrückt, als wieder eine langsame Stelle des Liedes kam. Für ihn gab es in diesem Moment niemand anderen als Matt und er blickte auf ihren Kopf hinunter, den sie gegen seine Brust gelehnt hatte. Er war nun mehr als einen Kopf größer als sie. Er wollte jedoch einen ganz privaten Moment mit ihr haben, wo sie vollkommen alleine waren. So bewegte er sich langsam und tanzend auf den Notausgang zu, den er durch seine Aura öffnete. Matt hatte die Augen geschlossen und genoss anscheinend zu sehr den Moment, als dass sie etwas davon mitbekam. Als Cloud durch den Notausgang langsam zusammen mit ihr trat, merkte Matt nur, dass die Musik etwas leiser wurde. Cloud sah, wie sie langsam die Augen öffnete, doch sie kam nicht dazu, sich irritiert umzusehen, denn er legte seine Hand auf ihre Wange. „Weißt du eigentlich, dass ich dich immer noch liebe!“, sagte er leise. Matt sah auf und in seine blutroten Augen und senkte dann wieder den Blick. „Ach Cloud...!“, flüsterte sie. Sie drückte sich gegen seine Brust, so dass er nicht ihr Gesicht sehen konnte. Er strich ihr über die Wange und ermutigte sie den Kopf zu heben. Zögernd hob Matt den Kopf und als er sah, dass sie den Tränen nah war, spürte er innerlich einen entsetzlichen Stich. „Cloud, ich weiß nicht...das mit ihm hat so weh getan...ich will doch nur glücklich sein...!“, sagte sie mit zitternder Stimme und jetzt bahnten sich die ersten Tränen ihre Wangen hinunter. Cloud drückte sie noch näher an sich und sagte leise mit beruhigender Stimme: „Psch, alles wird gut! Ich sorge dafür, dass du glücklich wirst!“ Matt verbarg ihr Gesicht in den Falten von Clouds Umhang, doch auch so konnte er hören, wie ihre Tränen ihre Wange herunter liefen. Er holte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und tupfte Matt die Tränen vom Gesicht. Sie schluckte und sah ihn dann zögernd an. Mit zittriger Stimme sagte sie leise: „Bitte Cloud! Tu mir nicht weh!“ Cloud sah sie mit großen Augen an, dann jedoch legte sich ein liebendes Lächeln auf seine Züge. „Ich werde dir nicht wehtun!“, sagte er und senkte sich zu ihr herunter. Zuerst lehnte er seine Stirn gegen ihre und flüsterte ihr weitere beruhigende Worte zu. Als sie sich langsam beruhigte, nahm Cloud ihr Gesicht in seine Hände und streichelte mit dem rechten Daumen über ihre Wange. Sie sah zögernd zu ihm auf und legte ihre Hand auf die seine. Langsam, wie in Zeitlupe hob sie den Kopf und war nun nur noch Zentimeter von ihm entfernt. Cloud legte nun die rechte Hand in ihren Nacken und die linke Hand auf ihre Hüfte. So hielt er sie und genoss die Zweisamkeit. Matt sah mit einem zögerlichem Blick zu ihm auf. Cloud sah auf sie herab und zusammen mit ihr überwand er die letzten Zentimeter und ihre Lippen trafen sich zu einem Kuss. Die Zeit schien für sie still zu stehen und so standen sie einfach nur da und genossen den Moment. Als sie sich wieder voneinander lösten, wischte Matt die letzte Tränen aus ihrem Gesicht und lächelte. Für Cloud war es, als wenn vor ihm eine wunderschöne Göttin stehen würde und ihn ein unbezahlbares Geschenk machte. Matt schlang die Arme um ihre Körper und Cloud sah sofort, dass sie fröstelte. Er führte sie wieder in die warme Diskothek und setzte sich wieder auf seinen Platz. Er hatte einen Arm um Matts Schulter gelegt, so dass sie sich problemlos an ihn lehnen konnte. Dies war zweifellos der Höhepunkt des Tages für ihn. Als sich auch Léon und Victoire zu ihnen setzten, grinste Léon seinen Bruder an. So vergingen die Stunden und als es Abend wurde, wurde es auch Zeit dass sie Matt zurückbringen mussten. Sie brachten Matt in die Stadt, wo sie mit ihren Eltern Urlaub machte. Kurz vor dem Hotel blieben sie in einer Seitenstraße stehen. Cloud umarmte Matt noch einmal zum Abschied. „Wir sehen uns dann in den Weihnachtsferien! Ich liebe dich!“, sagte er zum Abschied und küsste sie noch einmal auf die Lippen. Matt erwiderte den Kuss und als sie sich wieder trennten, sagte sie: „Ich liebe dich auch! Ich vermisse dich jetzt schon!“ Sie drückte Cloud noch einmal so kräftig wie sie konnte, bevor sie sich dann von ihm und den anderen verabschiedete und zum Hotel hinüber rannte. Cloud war, als wenn ihm das Herz zerspringen würde, als er sie da wegrennen sah. Léon klopfte ihm auf die Schulter. „Komm schon! Du siehst sie ja bald wieder! Komm, wir müssen zurück, denn wir müssen bald zum Trainingszentrum!“, sagte Léon und wollte Cloud zum gehen bewegen. Dieser warf noch einen letzten Blick auf den Hoteleingang, durch den Matt verschwunden war und wandte sich dann zum Gehen. Ende des 57. Kapitels Kapitel 58: Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk (Teil 2) ------------------------------------------------------------ Sie gingen zurück zur Schule, wo sie in ihre Zimmer gingen. Cloud brachte seine Geschenke in sein Zimmer und nahm dort seine Trainingssachen und verließ sein Zimmer wieder. Im Wohnzimmer wartete bereits Léon auf ihn. Sie verabschiedeten sich von Kuan und gingen zum Trainingszentrum, wo sie immer von Nurarihyon trainiert wurden. Dort angekommen gingen sie hinein und fanden bereits in der Eingangshalle ihre Eltern, die sie herzlich begrüßten. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, sagte Béatrice zu Cloud und umarmte ihn. Cloud erwiderte die Umarmung und auch Léon schloss seine Mutter in die Arme. Danach umarmten sie ihren Vater und erkundigten sich, warum sie denn jetzt hierher mussten. „Wir haben euch hier her gebeten, weil wir nicht nur Cloud zum Geburtstag gratulieren wollten, sondern weil wir euch heute gleich drei Techniken beibringen werden, die eigentlich sonst nur von älteren Mitgliedern der Königsfamilie gelernt werden. Damit geben wir euch ein mächtiges Werkzeug in die Hand. Aber wir haben Vertrauen zu euch und halten euch für alt und erwachsen genug, um euch diese Techniken beizubringen. Kommt mit!“, sagte Thomas und führte die beiden Brüder in die Umkleidekabine der Männer. Béatrice ging natürlich in die Umkleide der Frauen. Cloud und Léon zogen sich um und gingen dann mit ihrem Vater in die Trainingshalle. Im selben Moment kam auch Béatrice zu ihnen und Cloud schielte zu seiner Mutter, denn schließlich hatte er sie noch nie in Trainingssachen gesehen. Sie trug ein weißes Shirt, eine schwarze Jogginghose und Turnschuhe. Ihre sonst so offene, braune Lockenpracht hatte sie nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Thomas und Béatrice stellten sich vor ihren Söhnen auf und sahen sie beide voller Stolz an. Béatrice räusperte sich und sagte: „Ihr beiden habt es weit gebracht und ihr seid weit gekommen. Euer Vater und ich haben schon viele Vampire trainiert, aber keiner hat solch schnelle Fortschritte gemacht wie ihr. Ihr seid bereits jetzt sehr mächtig und zu sehen, wie ihr euch entwickelt habt in jeglicher Hinsicht, erfüllt uns beide mit großem Stolz. Deshalb haben wir beschlossen, euch bereits jetzt mit 15 diese drei Techniken beizubringen. Niemand außerhalb unserer Familie kann das und so soll es auch bleiben. Aber jetzt genug davon. Die erste Technik ist die Unterdrückung der Aura. Die Zweite ist die Inhaftierung des Geistes und die Dritte ist die vollständige Vernichtung des Ziels. Ihr werdet jeder eine Technik von mir und eine von eurem Vater lernen. Wenn jeder von euch die erste und die zweite Technik beherrscht, werden wir uns wieder zusammen finden und dann werdet ihr die letzte Technik lernen. Ich wünsche euch beiden viel Erfolg!“, sagte sie und Thomas wies Cloud an, bei Béatrice zu bleiben, während Léon mit ihm mitkommen sollte. So trennten sie sich und Cloud blieb bei seiner Mutter. Als Thomas und Léon die Halle verlassen hatten, wandte sich Cloud seiner Mutter zu. Diese lächelte ihn an und sagte: „So, Schatz! Jetzt haben wir das Vergnügen miteinander. Wiki und Nurarihyon haben mir wöchentlich berichtet, wie weit du gekommen bist, aber zuerst möchte ich deine eigene Einschätzung hören. Wie schätzt du dich selber ein?“ Sie setzten sich zuerst in den Schneidersitz auf den Boden und Cloud sagte: „Ich bin wirklich selbst von mir überrascht, was ich bis jetzt alles geschafft habe. Ich habe mir das alles gar nicht zugetraut. Aber kann ich dich mal etwas fragen? Etwas, was mich immer ein wenig stutzig gemacht und mich auch irritiert hat?“ Béatrice nickte und so fuhr Cloud fort: „Alle Vampire, die ich bis jetzt getroffen habe und auch Wiki und Nurarihyon sagen, dass ich bereits jetzt stärker als die meisten anderen Vampire bin. Sagen sie das nur, um mich aufzubauen oder ist es wirklich wahr?“ Béatrice sah ihren Sohn aufmerksam an und sagte: „Das ist ein Punkt, den ich mit deinem Vater schon sehr oft besprochen habe. Die Aussage, dass du bereits jetzt stärker bist als die meisten anderen Vampire ist keine leere Motivation, damit du dich besser fühlst, sondern es entspricht der Wahrheit. Du und Léon habt alle Erwartungen gesprengt, die man an euch hatte.“ Cloud fühlte, wie sich eine Wärme in seiner Brust ausbreitete und weiter nach oben in seinen Kopf stieg. Béatrice musste schmunzeln, als sie sah, wie ihr Jüngster rot anlief. „Und deshalb haben dein Vater und ich beschlossen, dir und Léon diese Techniken beizubringen. Also los geht’s!“, sagte sie und holte eine Feder aus der Tasche ihre Hose. Damit kitzelte sie Cloud an der Nase, bis dieser niesen musste. Er wollte sich das Nasensekret mit dem Handrücken wegwischen, doch Béatrice hielt seine Hand fest. „Ich weiß, dass das jetzt ein wenig eklig ist, aber ich möchte, dass du es jetzt hoch ziehst!“, sagte sie und Cloud sah seine Mutter zuerst ein wenig irritiert an, tat dann aber das, was sie von ihm wollte. In seiner Nase bildete sich ein leichter Druck. Er verzog leicht das Gesicht und sah seine Mutter an. Diese lächelte verständnisvoll und sagte: „Ich weiß, es ist ein wenig eklig, aber so fühlt es sich an, wenn du deine Aura zurück in dich selbst ziehst! So kannst du Verfolger abschütteln und auch falsche Fährten legen. Stelle dir jetzt vor, du ziehst deine Aura in deinen Körper zurück, genauso wie du gerade das Sekret zurück in deine Nase gezogen hast!“ Cloud versuchte es und konzentrierte sich auf seine Aura. Diese flammte sofort auf und um ihn herum bildete sich ein Kreis aus Eis und Schnee. Er stellte sich vor, er würde seine Aura in sich selbst ziehen und der Kreis aus Eis und Schnee wurde zu ihm gezogen und als er seine Füße berührte, verschwand er augenblicklich und hinterließ noch nicht einmal eine Wasserpfütze. „War das richtig so?“, fragte Cloud ein wenig irritiert. Als er zu seiner Mutter sah, sah er, wie sie ihn vollkommen sprachlos ansah. Sie sammelte sich und sagte dann: „So etwas habe ich noch nie gesehen! Los, mach es noch einmal!“ Cloud nickte und sofort flammte seine Aura wieder auf. Doch diesmal ließ er sie auf Anweisung seiner Mutter höher aufflammen. Dann zog er sie wieder zurück. Diesmal fiel es ihm sogar leichter. Béatrice ließ sich jedoch nichts weiter anmerken und wies Cloud an, die Arme auszustrecken. Cloud tat wie seine Mutter befohlen hatte und sofort, als er die Arme ausgestreckt hatte, band seine Mutter Gewichte an seine Arme, die es in sich hatten. Er schielte zu den Gewichten und sah, dass er an jedem Arm nun eine Tonne hatte. Schnell geriet er ins Schwitzen und seine Arme fingen an zu zittern. Béatrice wies ihren Sohn jedoch weiter an, seine Aura aufflammen zu lassen und dann wieder einzuziehen. Cloud tat es, doch seine Mutter machte es ihm nicht leichter. Ganz im Gegenteil. Sie kniff ihm mal in den Arm, mal in die Wange oder in die Hüfte. Sie trat ihm sogar einmal gegen den Musikantenknochen. Als seine Mutter das tat, zog Cloud zischend die Luft ein. Béatrice beobachtete ihren Sohn dabei genau und als er auch bei all ihren Aktionen keine große Reaktion zeigte, lächelte sie. Jedoch fand Cloud, dass im Lächeln seiner Mutter zwar ein gewisser Stolz lag, aber auch etwas Gemeines an sich hatte. Béatrice klatschte in die Hände und sofort öffnete sich die Tür, durch die er zusammen mit seinem Bruder und seinen Eltern in die Halle gekommen war. Da er mit dem Rücken zur Tür stand, konnte er nicht sehen, wer in die Halle kam, aber er wusste es auch so, denn er erkannte die Personen an ihren Auren. „Onkel Cloud!“, schrie Kevin, als er in die Halle gestürmt kam. Hinter ihm kam sofort seine Mutter in die Halle und sie zog sich schnell noch die Schuhe aus. Kevin hatte sich jedoch schon in der Eingangshalle die Schuhe ausgezogen und rannte nun auf Cloud zu. Mit einem Satz sprang er Cloud an und umarmte ihn. Olivia, Kevins Mutter, kam zu ihnen herüber und holte Kevin von Cloud herunter. Doch Kevin redete einfach weiter und wollte unbedingt Clouds Aufmerksamkeit erringen. Dieser atmete bereits ziemlich schwer. Da trat noch eine Person in die Halle und Cloud wusste sofort, wer es war, denn die Person sagte enthusiastisch: „Ach mein Wölkchen! Wie schön dich wieder zu sehen!“ Als sie bei Cloud angekommen war, legte sie ihn die Arme um den Hals und küsste ihn auf die Wange. Cloud war ziemlich genervt von ihrem Verhalten und noch dazu musste er sich konzentrieren, seine Aura zurück zu halten und sie nicht wieder aufflammen zu lassen. Er war nun vollkommen verschwitzt und seine Arme zitterten immer heftiger. Cloud warf seiner Mutter einen Blick zu und als er sah, wie seine Mutter grinste, warf er ihr einen empörten Blick zu. Als Béatrice den empörten Blick ihres Sohnes wahrnahm, klatschte sie einmal in die Hände und bedeutete, dass er endlich die Arme senken konnte. „Sehr gut! Ich habe Christy, Olivia und Kevin hier her eingeladen, weil sie dich ein wenig ablenken sollen. Das ist ihnen jedoch nicht gelungen, was du als Erfolg für dich verbuchen kannst! Zum Abschluss der Übung spielen wir ein kleines Spiel, und zwar fangen! Du musst vor Kevin, Christy und Olivia weglaufen und darfst nicht gefangen werden!“ sagte sie. In Gedanken fügte sie noch hinzu: „Und natürlich musst du deine Aura verbergen!“ Dann wandte sich sich an Kevin und beugte sich zu ihr herunter. „Wenn du Cloud fängst, bekommst du von ihm eine nagelneue Rennbahn!“, sagte sie, was Kevins Augen zum Leuchten brachte. Dann wandte sie sich wieder den anderen Beteiligten zu und sagte: „Das Zeitlimit beträgt fünf Minuten. Cloud darf sich nicht unsichtbar machen. Ansonsten ist alles erlaubt! Los geht’s!“ Sobald seine Mutter geendet hatte, rannte Cloud los und Kevin folgte ihm. Als er an der Wand angekommen war, rannte er einfach die Wand hoch und ließ einen staunenden Kevin zurück. Als Cloud an der Decke stand, musste er sich zusammen reißen, denn die Gewichte waren noch immer an seinen Armen befestigt. Christy und Olivia konnten ihm jdoch beide folgen und sie kesselten ihn in der Mitte der Decke ein. Sie hechteten gemeinsam auf Cloud zu und ergriffen seine Arme. „Gefangen!“, riefen beide gleichzeitig triumphierend. „Ach wirklich?!“, rief Cloud plötzlich vom anderen Ende der Halle zu Christy und Olivia hoch. Sie sahen beide irritiert zu dem Cloud, den sie festhielten und zu dem, der unten auf dem Boden stand. Jedoch stellten sie zu spät fest, dass sie nur eine Kopie von Cloud erwischt hatten, denn als sie von der Kopie ablassen wollten, konnte sie es nicht, denn sie waren an den Händen, die sie ergriffen hatten, festgefroren. „Wie war das nochmal mit der falschen Fährte!?“, sagte Cloud und er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie seine Mutter lächelte. Da Christy und Olivia an der Decke gefesselt und so außer Gefecht waren, hatte Cloud nur noch Kevin vor sich, doch bei ihm wollte er einfach nur das einfache Spiel spielen. So rannte er vor Kevin immer nur weg und sah dabei immer wieder auf die Stoppuhr, die seine Mutter nun in der Hand hielt. Als er an seiner Mutter vorbei flitzte, sah er, dass er nur noch 10 Sekunden vor sich hatte und so legte er einen letzten Sprint hin. Kevin jagte ihm hinterher, ganz erpicht darauf, ihn zu fangen und so sich seine Rennbahn zu verdienen. Cloud wusste dies und so tat er, als wenn er auf dem letzten Stück ausrutschen würde und legte sich auf den Boden. Kevin sah natürlich seine Chance und stürzte sich auf ihn. Er ergriff Clouds Hand und schrie: „Ich hab ihn gefangen!“ Cloud setzte sich keuchend in den Schneidersitz und sah schmunzelnd seine Mutter an. Diese kam zu ihm herüber und sagte: „Sehr gut gemacht! Absolut umwerfend! Da soll dein Vater nochmal von seinem Superschüler schwärmen!“ Sie half ihm auf die Beine und befreite ihn von den Gewichten. Cloud warf ihr einen fragenden Blick zu, worauf Béatrice sagte: „Dein Vater hat damals in Ägypten einen Menschen umgewandelt und unterrichtet, von dem er absolut begeistert war. Aber ich finde, dass du besser bist als er. Der Schüler deines Vaters heißt Sopdu. Du hast ihm beim Ball kennengelernt, als er...!“ Sie wollte noch etwas sagen, als sie von Kevin unterbrochen wurde. „Ich habe doch jetzt gewonnen!“, unterbrach Kevin sie, worauf seine Mutter ihn tadelte, denn schließlich unterbrach man nicht die Gespräche von anderen Menschen. Béatrice wandte sich ihm zu und versprach ihm, dass er bald die Rennbahn in seinem Zimmer stehen haben würde. Danach bat sie Christy und Olivia zusammen mit Kevin die Halle wieder zu verlassen. Nachdem sie gegangen waren, kamen auch schon Thomas und Léon nach ein paar Minuten. Als Cloud Léon sah, erschrak er, denn sein Gefährte war weiß, weiß wie Kreide und äußerst still. Noch bevor Cloud ihn fragen konnte, was passiert war, wurde er von seinem Vater aufgefordert, ihm zu folgen. Er folgte seinem Vater in den Keller des Sportzentrums und als dieser eine Tür öffnete und Cloud in den Raum dahinter schob, sah dieser sich erst einmal erstaunt um. Der gesamte Raum war in schwarz gehalten und überall an den Wänden waren Ketten angebracht worden. In der Mitte des Raums stand eine Streckbank, wo man die darauf liegende Person mit den Armen und Beinen festmachen konnte. Cloud konnte sich trotz seiner Erschöpfung das Grinsen nicht verkneifen. Thomas sah das Grinsen seines Sohnes und sagte: „Du brauchst nichts dazu zu sagen. Ich finde die Ausstattung auch ziemlich eindeutig, aber für unsere Zwecke reicht es!“ Cloud sah sich weiter um und noch bevor er richtig darüber nachgedacht hatte, rutschte ihm bereits heraus: „Machst du so etwas mit Mama auch oder Mama mit dir?“ Gleich nachdem er gefragt hatte, hätte er sich auf die Zunge beißen können. Er sah zu seinem Vater und sah erleichtert, dass diese Frage ihn belustigte. „Das wird wohl für immer ein Geheimnis zwischen deiner Mutter und mir bleiben!“, sagte er, worauf Cloud nur eindeutig zweideutig grinste. Thomas räusperte sich und sagte: „Jetzt komm aber mal raus aus deinen schmutzigen Gedanken! Kommen wir jetzt zur nächsten Technik! Diese ist die Inhaftierung des Geistes und diese ist eine wirklich schwierige Angelegenheit. Weißt du auch warum?“ Cloud überlegte und der wog seine Antwort ab. „Weil der Geist der letzte Rückzugsort ist, den eine Person hat. Ein Eindringen oder auch nur die Berührung ist eine sehr intime Sache!“ Thomas nickte und sagte: „Das ist vollkommen richtig. Wer in dem Geist einer anderen Person eindringt, erlebt diese Person ohne seine schützenden Fassaden oder Masken! Ein solcher Eingriff darf nur in äußersten Notfällen geschehen. Du hast ja bereits bemerkt, dass wenn wir uns in Gedanken unterhalten, dass du meine restlichen Gedanken nicht kennst. Ich versuche dir das mal anhand eines Beispiels zu erklären. Stelle dir vor, du würdest in meine Firma gehen, mit dem Fahrstuhl nach oben in mein Büro fahren. Was würdest du dann vorfinden?“ Cloud überlegte kurz und sagte: „Viele labyrinthische Gänge, dann dein Vorzimmer mit der Sekretärin und dann dein Büro.“ Thomas nickte und erwiderte: „Vollkommen richtig. Du musst dir jetzt vorstellen, dass die Ebene, auf der wir uns in Gedanken unterhalten, mein Vorzimmer ist. Alles was danach kommt, ist absolut tabu und darf von niemandem betreten werden. Das ist auch bei dir so und bereits jeder Versuch davon ist strafbar, deshalb musst du mit dieser Fähigkeit sehr umsichtig sein. Nutze sie nur im äußersten Notfall, denn wer auch immer ,wie in unserem Beispiel, in das Büro geht, also in dein Innerstes, kann mit dir anstellen, was auch immer er möchte. Er kann dich zwar nicht töten, aber er könnte dich zwingen, alles zu verraten, woran du glaubst! Um diese Technik zu lernen, werden wir nur mit Tieren arbeiten. Das erste Tier dafür ist dieses hier!“ Er holte eine Schachtel hervor und öffnete sie. Sofort schoss ein kleines Eichhörnchen hoch und wollte fliehen, doch Cloud hielt es auf. Sein Vater erklärte ihm, was er machen musste und so konzentrierte er sich auf das Eichhörnchen. Er tauchte in das oberflächliche Bewusstsein des Tiers ein und fand sofort eine Mischung aus verschiedenen Instinkten und Trieben vor. Er forschte weiter und fand nach kurzer Suche auch das Innere des Bewusstsein des Eichhörnchens. Er tauchte ein und fand sich in den Erinnerungen des Tieres wieder. Er bekam mit, wie das Tier Junge bekam und wie es sie umsorgte. Er bekam auch mit, wie eben diese Jungen von einem Raubvogel verschleppt wurden. Er zog sich wieder zurück und sah geschockt seinen Vater an. „Ziemlich erschütternd, nicht wahr!? Jetzt weißt du warum der Missbrauch unter Strafe steht und auch du wärst betroffen, denn ab 15 ist man als Junger Vampir strafmündig! Aber das nur als Nebensache. Jetzt bist du in das Innere des Eichhörnchens eingetaucht. Ich möchte, dass du wieder in das Eichhörnchen eintauchst und es dazu bringst alle Nüsse zu fressen!“, sagte Thomas und holte einen ganzen Haufen an Nüssen aus seiner Hosentasche. Cloud sah zu dem Eichhörnchen und zögerte, doch auf Anweisung seines Vaters tat er es. Diesmal ließ er die Erinnerungen des Tieres beiseite und zwang es, alle Nüsse zu fressen. Die Menge an Nüssen war natürlich viel zu hoch, doch nach Clouds Zwang fraß das Eichhörnchen alle Nüsse. Als es sich die letzte Nuss hinein gewürgt hatte, erschlaffte sie und Cloud spürte, wie ihr Bewusstsein immer träger wurde und es einschlief. Cloud zog sich zurück und sah seinen Vater erschüttert an. Dieser sah das schlafende Eichhörnchen mitfühlend an und sagte: „Ich denke, jetzt hast du eine Vorstellung, was passieren kann, wenn jemand in dein Inneres eintritt. Jedoch kannst du dich davor schützen und hier kommt die Schwierigkeit, denn du musst dem Eindringling klar machen, dass er sich auf dem besten Weg befindet, dich kontrollieren zu können. Denn nur wenn der Eindringlich das denkt, kannst du ihm eine Falle stellen und ihn in deinem Geist festhalten. Sozusagen inhaftieren. Das jedoch bedarf wahrer innerer Stärke. Léon hatte so seine Schwierigkeiten, aber er hat es geschafft! Ich fange bei drei an!“ Cloud nickte und machte sich bereit. Thomas zählte von drei runter und als er bei eins angekommen war, verband er zuerst seine Gedanken mit denen seines Sohnes. Cloud spürte den geistigen Kontakt seines Vaters, jedoch merkte er sofort, dass es diesmal anders war. Diesmal war sein Vater forscher und versuchte weiter vor zu stoßen. Cloud erzeugte ein Bild von dem Tor, was vor seinem Zuhause stand und ihr Grundstück von der Straße abgrenzte. Nun sah er auch, wie eine gewaltige Macht versuchte, durch das Tor zu kommen. So langsam verbogen sich die Gitterstäbe und nach und nach gaben sie nach. Als das Gitter vollkommen brach, brach die Macht, die von seinem Vater ausging, hinein. Die Macht überflutete ihn und er hatte nicht einmal die Chance, gegen sie anzukämpfen. Sie drückte ihn bis zum Haus, dass sein Innerstes darstellte. Er wusste nicht, was er tun sollte, aber er tat das erste, was ihm in den Sinn kam. Er öffnete die Tür zu seinem Innersten und ließ die eindringende macht hinein. Er selbst wurde auch hineingezogen und als er durch die Tür trat, fand er sich in einem langen Kerkergewölbe wieder. Die Macht seines Vaters schoss immer weiter und Cloud jagte ihr hinterher. Immer und immer weiter ging es. Der Gang nahm kein Ende und überall an den Kerkergängen hingen brennende Fackeln. Gefühlte Stunden jagte Cloud seinem Vater durch die Gänge hinterher. Als Cloud anhielt, hielt auch die macht seines Vaters an. Sie festigte sich und einen Augenblick später stand sein Vater vor ihm. „Nicht schlecht! Du hast einen Irrgarten geschaffen, aber das wird dich nicht ewig schützen. Irgendwann werde ich den Zugang finden. Du kannst dich nicht ewig verstecken!“, sagte Thomas und jagte weiter. Diesmal folgte Cloud ihm jedoch nicht, denn er wusste, wo sein Vater als nächstes auftauchte. Er löste sich in einer Eiswolke auf und tauchte vor seinem Vater an einer Kreuzung wieder auf. „Du wirst niemals den Weg in mein Inneres finden, den der Weg zum Ziel führt in die Irre!“, sagte Cloud und sah seinenm Vater direkt in die Augen. Dieser lächelte und erwiderte: „Dein Bruder hat mich auf ein Schiff gebracht und mich mitten in einen stürmischen Ozean geschickt. Zum Glück werde ich nicht seekrank! Du hast deine Sache gut gemacht! Beenden wir an dieser Stelle die Übung! Ich denke, du hast verstanden, worum es ging!“ Cloud warf seinem Vater einen musternden Blick zu und erschuf dann einen Ausgang. „Du gehst zuerst!“, sagte er und wies auf den Ausgang. Sein Vater schmunzelte und ging durch den Durchgang. Cloud folgte ihm. Einen Augenblick später öffnete er die Augen und fand sich auf dem Fußboden wieder. Er erhob sich zitternd und sah seinen Vater an. Dieser wirkte sichtlich gefasster. Gemeinsam verließen sie den Raum und gingen zurück in die Trainingshalle, wo bereits Béatrice und Léon auf sie warteten. Cloud setzte sich sichtlich erschöpft zu seinem Bruder und sah zu seinen Eltern, die sich ihm und Léon gegenüber setzten. Béatrice erhob sich und holte zwei Beutel mit Blut, die sie ihren Jungs reichte. Diese tranken das Blut aus und seufzten auf. Béatric sah musternd ihre Söhne an fragte: „Wie fühlt ihr euch? Habt ihr noch genug Energie für die letzte Technik?“ Cloud und Léon seufzten auf und sahen sich an. Nach einem kurzen und gedanklichen Gespräch nickten sie ihrer Mutter zu. Diese nickte ebenfalls und holte zwei Äpfel aus ihrer Hosentasche. Sie warf sie ihren Söhnen zu und sagte: „Jeder von euch schält einen Apfel mit seiner Aura! Fangt an!“ Cloud und Léon warfen sich einen Blick zu und fingen an, die Äpfel zu schälen. Cloud vereiste die Schale seines Apfels und als er damit fertig war, ließ er sie zu Eisstaub zerbersten. Léon dagegen ließ die Schale seines Apfels verdorren, so dass sich der nackte Apfel von der Schale löste, die verschrumpelte und zu Boden fiel. Béatrice und Thomas nickten. „Nicht schlecht ihr zwei, aber ihr müsst den Prozess so gestalten, dass sich die Schale im Bruchteil einer Sekunde auflöst. Ich hole euch jetzt noch ein paar Äpfel und dann übt ihr weiter!“, sagte Béatrice und holte einen großen Korb voller Äpfel aus einem Nebenraum. Sie stellte den Korb vor ihren Söhnen ab und wies sie an, weiter zu üben. Cloud und Léon übten weiter und nach nur wenigen Äpfeln schafften sie es, dass die Schale sich sofort auflöste. Bei Léon zerfiel sie zu Staub, da er der Schale das gesamte Wasser entzog. Bei Cloud zerstob die Schale zu feinstem Eisstaub. Nachdem sie das geschafft hatten, sagte Thomas: „Sehr gut! Jetzt werdet ihr ein Material auseinandernehmen, bei dem der Wasseranteil nicht so eindeutig ist, wie bei Obst!“ Mit diesen Worten flogen mehrere Waffen aus der Waffenkammer des Trainingscenters auf sie zu. Vor Cloud blieb mitten in der Luft ein großer Morgenstern schweben, vor Léon schwebte nun ein Schwert und ein Schild. Cloud überlegte fieberhaft, wie er den Morgenstern auseinandernehmen konnte und er schielte zu seinem Bruder herüber und sah, dass das Schwert und der Schild auch noch vollkommen unversehrt waren. Plötzlich schien Léon eine Idee zu haben, denn Cloud spürte, wie sein Bruder seine Aura auf seine Waffen konzentrierte und im nächsten Moment lösten sich das Schwert und der Schild auf und hinterließen nichts mehr. Cloud sah erstaunt auf die Stelle, wo vor wenigen Sekunden noch das Schwert und der Schild waren. Doch ein Räuspern riss ihn aus seinem Staunen und er widmete sich schnell wieder seinem Morgenstern. Er überlegte weiterhin fieberhaft, wie er es anstellen konnte, dass sich sein Morgenstern auflöste. Da fiel ihm plötzlich etwas ein, dass er noch damals in der Grundschule gelernt hatte. Eisen zog sich bei Kälte zusammen. So konzentrierte er sich auf den Morgenstern und senkte die Temperatur des Metalls unter den Gefrierpunkt und so ließ er ihn zu schwarzen Staub zerfallen, als der Morgenstern komplett gefroren war. Thomas und Béatrice nickten und Béatrice sagte: „Gut! Ihr beide habt es geschafft. Zwar mit etwas Anlaufschwierigkeiten, aber ihr habt es geschafft! Jetzt kommt der letzte Teil der Aufgabe. Jetzt müsst ihr nur einen Teil vernichten! Und das müsst ihr diesmal sogar unter besonderen Umständen bewältigen!“ Sofort erschien um Clouds und Léons rechtem Handgelenk ein Armreif. „Die letzte Aufgabe wird es sein, euch gegenseitig die Armreife von den Handgelenken zu entfernen, ohne den jeweils anderen zu verletzen!“, sagte Thomas und wies dann seine Söhne an anzufangen. Doch weder Cloud noch Léon rührten einen Muskel, geschweige denn dass sie sich auf den jeweiligen Ring des Anderen konzentrierten. Sie sahen ihre Eltern nur sprachlos an, denn sie beide hatten verstanden, warum sie dies lernen mussten. Nach kurzem Zögern sagte Cloud: „Lernen wir das, um im Notfall...! Léon holte tief Luft und fuhr den Satz seines Bruders weiter. „...andere töten zu können?!“, flüsterte Léon ungläubig. Thomas und Béatrice warfen sich einen eindeutigen Blick zu und Béatrice sagte: „Im Normalfall würden Mitglieder aus unserer Familie dies erst mit dem erreichen der Volljährigkeit erlernen. Es ist eine Absolutheit, die nur von denen erlernt wird, die sich als reif genug gezeigt haben. Aber ihr seid nicht normal, denn ihr seid besonders. Ihr seid Vampire, könnt zaubern, seid noch dazu Drachenreiter und schafft selbst die größten Herausforderungen nach nur kurzem Anlauf! Solche Vampire wie euch habe ich noch nicht gesehen und ich bin stolz, dass ihr unsere Söhne seid! Aber um auf eure Frage zurück zu kommen. Ja, es ist dazu gedacht im Notfall jemanden zu töten. Aber dies ist nur in den seltensten Fällen erlaubt. Ich weiß, dass dies sehr schwer zu verdauen ist, aber ihr müsst wissen, dass wir diese Technik nur dann einsetzen, wenn wir in ernsten Schwierigkeiten stecken und unser Gegner uns so körperlich oder seelisch schaden möchte, dass wir außer Gefecht wären. Könnt ihr euch eine solche Situation vorstellen?“ Cloud und Léon überlegten kurz und als beiden jeweils eine Situation eingefallen war, fing zuerst Léon an. „Wenn Voldemort mit seinen Gefolgsleuten wieder auftaucht!“, sagte Léon. Thomas nickte und wandte sich dann Cloud zu. Dieser holte tief Luft und sagte: „Wenn sich das englische Zaubereiministerium entschließen sollte, uns während des Schüleraustauschs anzugreifen!“ Béatrice nickte und sagte darauf: „Wenn Voldemort wieder kommt, was ich niemals hoffe, dann wäre dies eine Situation, in der ihr diese Fähigkeit gegen jeden Anhänger und gegen ihn selbst einsetzen dürft!“ Thomas fügte noch hinzu: „Sollte euch das englische Ministerium während des Schüleraustauschs angreifen, so wäre dies auch eine entsprechende Situation. Aber das Vorgehen des Ministeriums hätte dann noch weitaus größere Konsequenzen! Aber jetzt genug davon. Vernichtet jetzt die Ringe, dann ist Schluss für heute!“ Cloud und Léon warfen sich einen Blick zu und stellten sich so hin, dass zwischen ihnen ungefähr ein Abstand von 10 Metern war. Dann streckten sie den Arm mit dem Armreif aus, so dass der jeweils Andere den Armreif sehen konnte. Nach einer gedanklichen Vereinbarung begann zuerst Léon und Cloud spürt sofort, wie die Aura seines Bruders nach dem Armreif tastete. Schon im nächsten Moment rieselte der Armreif von Clouds Handgelenk und er zeigte seinen Eltern das Ergebnis, so dass sie sehen konnten, dass er keinerlei Wunde davon getragen hatte. Er ließ seinen Arm sinken und konzentrierte sich auf den Armreif seines Bruders. Er tastete mit seiner Aura danach und als er ihn gefunden hatte, ließ er ihn zu Eisstaub zerfallen. Léon zeigte seinen Eltern sein Handgelenk und diese wirkten sichtlich erfreut und beeindruckt. „Das habt ihr beide wirklich gut gemacht! Geht jetzt duschen und dann gehen wir essen!“, sagte Béatrice und schickte ihre Jungs in die Umkleidekabine. Dort duschten sie und zogen sich wieder ihre Sachen an. Sie verließen die Umkleide und gingen zusammen mit ihren Eltern essen. Ende des 58. Kapitels Kapitel 59: Heiter bis wolkig ----------------------------- Seit Clouds Geburtstag schien die Zeit bis zum Schüleraustausch doppelt so schnell zu vergehen, denn kaum war Clouds Geburtstag vorbei, stand Halloween vor der Tür und schien genauso schnell vorbei zu ziehen. Genauso war es mit dem November. Kaum war er angebrochen, da war er auch schon wieder vorbei und umso näher der Schüleraustausch rückte, umso nervöser und gereizter wurden die beiden Brüder. Da halfen auch nicht die vielen Briefe, die sich Cloud und Matt schrieben und in denen sie immer wieder darüber sprachen, was sie in den Ferien gemeinsam machen wollten. So hatte Cloud einmal während des Zaubertrankunterrichts einmal eine Zutat doppelt in den Trank gemischt, der daraufhin in sich zusammenschrumpfte und so verklumpte, dass er in die bloße Faust gepasst hätte. Léon erging es auch nicht viel besser. Er hatte dem Verwandlungslehrer versehentlich ein Monokel verpasst, dass sich immer weiter an dessen Nase klammerte und nur im Krankenzimmer entfernt werden konnte. Als dann der 1. Dezember anbrach, stand Cloud langsam und müde aus seinem Bett auf. Er fühlte sich wie gerädert, denn der hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Er schlurfte ins Badezimmer und duschte erst einmal ausgiebig. Danach putze er sich die Zähne und zog sich an. Besonders wacher fühlte er sich nicht wirklich und so ging er ins Wohnzimmer, wo bereits Kuan und Léon saßen. Wobei nur Kuan wach war, denn Léon war bereits wieder eingenickt und sabberte leicht. Cloud rüttelte ihn unsanft wach und als Léon endlich erwachte, sagte Cloud: „Komm, wir gehen noch etwas trinken!“ Kuan sprang sofort auf und sagte begeistert: „Na da komm ich doch gleich mit!“ Léon streckte sich und nuschelte: „Wir trinken aber Blut!“ Kuan sah von Cloud zu Léon und murmelte: „Dann passe ich lieber! Blut ist nicht so meine Geschmacksrichtung!“ Cloud brachte ein müdes Lächeln zustande und gemeinsam verließen sie alle ihr Zimmer. Draußen auf dem Gang begegneten sie Victoire, die sie begeistert begrüßte. Sie hatte zwar die Nervosität wegen des Schüleraustauschs bereits bei den beiden Brüdern bemerkt, ihnen aber immer versichert, dass schon nicht passieren würde. Gemeinsam gingen sie zur Kristallhalle und als ihnen auf dem Weg dorthin zwei Drittklässler über den Weg liefen, schnappten sich Cloud und Léon die beiden Schüler und brachten sie in die nächste Toilette, wo sie von ihnen tranken. Danach versiegelten sie die Bisswunden und warteten solange, bis die beiden Drittklässler wieder aufwachten. Als diese Cloud und Léon vor sich stehen sahen, fragten sie wie aus einem Mund: „Habt ihr gerade von uns getrunken?“ Cloud und Léon nickten synchron. Die beiden Drittklässler sprangen von den Toilettensitzen auf und fingen an zu jubeln. Cloud und Léon sahen die beiden Drittklässler ein wenig perplex an, aber wenn es den beiden Jungen soweit gut ging, war es ja schließlich okay. So verließen sie wieder die Toilette frisch gestärkt und gingen zusammen mit Kuan und Victoire in die Kristallhalle. Diese war bereits gut gefüllt und so mussten sie sich durch die vielen Schüler schlängeln, bis sie einen freien Tisch gefunden hatten. Gerade als sie sich gesetzt hatten, erhob sich Madame Maxime an der Kristalltafel und sagte: „Ich wünsche euch einen guten Morgen! Wie ihr wisst, werden heute die Viertklässler mit dem Schüleraustausch beginnen! Ich möchte alle Schülerinnen und Schüler, die das betrifft, um 12.00 Uhr unten vor dem Schloss mit gepackten Sachen sehen!“ Nach dieser kleinen Ansprache setzten die üblichen morgendlichen Gespräche ein. Cloud jedoch war der Hunger vergangen. Genauso wie Léon. Sie saßen beide angesäuert auf ihren Stühlen und starrten auf ihre leeren Teller. Noch nicht einmal Victoire schaffte es Léon zu überreden etwas zu essen. Nachdem das Frühstück vorbei war, gingen sie alle wieder in ihre Zimmer und packten ihre Sachen. Auch hier schien die Zeit wieder wie im Flug zu vergehen, denn kaum das Cloud auf seine Taschenuhr schaute, war es auch schon wieder 11.00 Uhr. Er zog seinen fertig gepackten Koffer aus seinem Zimmer und stellte ihn neben der Couch im Wohnzimmer. Es dauerte auch nicht lange, da kamen Léon und Kuan mit ihren Koffern ins Wohnzimmer. Sie setzten sich ebenfalls auf die Couch und sammelten sich noch einen Augenblick, bevor es losging. Als es dann halb zwölf war, nahmen sie ihre Koffer und verließen ihr Zimmer. Léon klopfte noch an Victoires Zimmer an und steckte den Kopf hinein. Die Folge davon war, dass es einen erschreckten Aufschrei gab und Léon schnell den Kopf zurückzog. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein leichtes Grinsen ab. Cloud brauchte nicht zu fragen, was passiert war, denn einen Augenblick später wurde die Tür aufgerissen und Victoires Zimmernachbarin erschien im Türrahmen. Sie keifte Léon an und verpasste ihm dann eine saftige Ohrfeige. Der Handabdruck war sogar noch zu sehen, als sie die Tür wieder zuknallte. „Was haben die Weiber nur? Sie sollten sich doch freuen, wenn ein solcher Prachtkerl wie ich sie ansieht!“, sagte Léon mit einem Anflug seines alten Egos. Cloud musste grinsen und einen Moment später wurde die Tür aufgerissen, doch diesmal stand Victoire im Türrahmen und sie grinste. „Du böser, böser Junge! Wie kannst du nur in unser Zimmer schauen? Wir hätten nackt sein können!“, sagte sie gespielt böse und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Léons Nase herum. Léons Grinsen wurde noch eine Spur breiter und er sagte: „Ach dafür müsstet ihr nicht extra im Zimmer sein! Diesen Umstand könnten wir auch gleich hier erreichen!“ Victoire brach in lautes Lachen aus, während ihre Zimmernachbarin aus dem Zimmer rief: „Lustmolch!“ Auch Cloud und Kuan mussten lachen und am Ende lachten sie alle zusammen. So verflog das Unbehagen der beiden Brüder und gemeinsam gingen sie hinunter in die Eingangshalle und verließen dann das Schloss. Draußen auf der weißen Schneedecke grasten mehrere riesige Pferde. Sie hatten goldenes Fell und silberne Mähnen. Mehrere Männer zurrten sie gerade vor eine Kutsche, die so groß war wie ein kleines Haus. Nun versammelten sich immer mehr Schülerinnen und Schüler vor der Kutsche und auch Madame Maxime trat zu ihnen. Sie erhob die riesigen Hände und sofort herrschte Stille. „Ich möchte euch bitten, jetzt in die Kutsche zu steigen. Wir werden ungefähr drei Stunden bis Hogwarts brauchen. Wenn wir dann da sind, möchte ich, dass ihr euch von eurer besten Seite zeigt. Ich möchte nicht hören, dass euer Verhalten Beauxbatons in irgendeiner Art und weise Schaden zufügt. Jetzt steigt in die Kutsche!“, sagte Madame Maxime und sofort fingen die Schülerinnen und Schüler an in die Kutsche zu steigen. Auch Cloud und Léon stiegen in die Kutsche und als sie eintraten, verstauten sie sofort ihre Koffer in den Gepäcknetzen über ihnen. Nachdem der letzte Schüler in die Kutsche gestiegen war und sich jeder auf einen Platz gesetzt hatte, spürten sie, wie ein gewaltiger Ruck durch die Kutsche ging und sie, gezogen von den Abraxas-Pferden, vom Boden abhob. Nun stieg in Cloud wieder die Nervosität hoch und der konnte spüren, dass es auch Léon nicht anders ging. Als hätte Madame Maxime seine Gedanken gelesen, sagte sie zu Cloud: „Mach dir keine Sorgen! Es wird nichts schlimmes passieren! Es ist nur ein Schulaustausch!“ Cloud sah zu ihr herüber und erwiderte: „Nichts für ungut, aber ihr Wort in Gottes Ohr!“ Léon fügte noch hinzu: „Der hört doch sowieso nicht zu! Wir gehen ihm am Arsch vorbei!“ Mit diesen Worten von ihm brach eine hitzige Debatte zwischen den Schülern über religiöse Ansichten aus. Dies ging so lange, bis Cloud einen ihm ziemlich bekannten See sah, als er aus dem Fenster sah. „Wir sind da!“, sagte er, was die hitzige Debatte mit einem Schlag beendete. Die Kutsche ging in den Landeanflug über und kurze Zeit später landeten sie holprig auf dem Rasen vor dem Schloss Hogwarts. „Setzt eure Hüte auf!“, wies Madame Maxime sie an. Sofort setzten sich alle ihre blauen Hüte auf. Cloud und Léon setzten sie sich so schräg auf, dass sie zur Hälfte ihr Gesicht verdeckten. Als die Kutsche dann endlich zum Stehen kam, öffnete einer der Schüler die Tür und holte eine kleine Trittleiter hervor. Er reichte Madame Maxime die Hand und half ihr aus der Kutsche. Nach ihr kamen auch die Schüler aus der Kutsche. Cloud und Léon waren die Letzten, die die Kutsche verließen. Sie wussten, dass alle Schüler und alle Lehrer von Hogwarts vor dem Schloss versammelt waren, denn sie konnten es spüren. Madame Maxime trat vor und begrüßte Professor Dumbledore mit einer Umarmung, was ein wenig komisch aussah, denn sein spitzer Zaubererhut kitzelte gerade einmal ihr Kinn. Nun brach auch bei den Hogwarts-Schülern das Eis und sie brachen in lautem Beifall aus. Nun traten auch die anderen Lehrer von Hogwarts vor und begrüßten Madame Maxime. Als Dumbledore sah, dass einige Schüler von Madame Maxime anscheinend wegen der doch frostigeren Temperaturen fröstelten, schlug er vor, dass alle in die Große Halle gehen sollten, um sich aufzuwärmen. Die Beauxbatons stimmten begeistert zu und so dirigierte Dumbledore sie direkt in die Große Halle. Als die Beauxbatons in die Große Halle traten, sahen sie erstaunt zur Decke, die ja den Himmel draußen widerspiegelte. Cloud und Léon interessierte dies wenig, denn schließlich kannten sie die Große Halle ja bereits. Sie folgten ihren Mitschülern, die sich an den Tisch der Ravenclaws niederließen und ihre Hüte absetzten. Nur Cloud und Léon behielten ihre Hüte auf, was bei ihren Mitschülern doch einige neugierige Blicke auslöste. Dumbledore stieg auf sein Rednerpult und breitete mit strahlender Miene die Arme aus. „Meine lieben Schüler und natürlich verehrte Gäste. Ich möchte euch alle hier in der Großen Halle willkommen heißen! Ich freue mich, dass ihr jetzt hier seid, auch wenn unter anderen Umständen als eigentlich geplant. Aber so lernen wir uns doch noch kennen und ich freue mich bereits jetzt darauf euch alle kennen zu lernen. Lernt Hogwarts und seine Schüler kennen und ich hoffe doch, dass sich die ein oder andere Freundschaft hier bilden wird. Aber jetzt wünsche ich euch erst einmal einen guten Appetit!“, sagte Dumbledore und klatschte einmal in die Hände, worauf sich die Tische mit Essen selbst beluden. Cloud und Léon warfen sich einen verstohlenen Blick zu und taten sich langsam etwas zu essen auf. Als Cloud die Gabel ergriff und ein Stück des Bratens auf seinem Teller aufspießen wollte, ergriff Victoire sein Handgelenk und sah ihn streng an. „Nimm den Hut ab! Das ist unhöflich!“, sagte sie und griff nach seinem Hut, doch Cloud hielt sie davon ab. Er sah zu Léon, der wenig Begeisterung zeigte und dann zu Kuan, der nur bestätigend nickte. Dann nahm er und auch Léon seufzend jeweils den Hut ab und aßen dann weiter. Sofort setzte am Tisch der Ravenclaws ein Murmeln ein. Er verstand natürlich, dass die Ravenclaws und bald auch der Rest der Großen Halle über ihn und Léon flüsterten. Die beiden Brüder unterhielten sich jedoch nur mit Victoire und Kuan auf französisch, so dass kein Hogwarts-Schüler sie verstehen konnte. Nachdem auch der Nachtisch verschwunden war, erhob sich Professor Dumbledore noch einmal und sagte: „So, da wir nun alle gefüttert und gewässert sind nur noch ein paar letzte Worte! Um den Kontakt zu unseren ausländischen Gästen ein wenig zu fördern, haben wir beschlossen, dass sie in den Schlafsälen der einzelnen Häuser zusammen mit euch schlafen werden. Wer von unseren Gästen wohin kommt, erfahren sie bei ihrer reizenden Direktorin. Aber nun ab in eure Betten, damit ihr morgen schön ausgeruht im Unterricht seid!“ Mit diesen Worten entließ er die Schüler, die sich nun laut trabend auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume machten. Cloud hatte schon jetzt keine Lust darauf, in irgendeinem Schlafsaal mit anderen Schülern zu schlafen und er wusste, dass es Léon genauso ging. So gingen sie lustlos zusammen mit den anderen Beauxbatons zu Madame Maxime und warteten auf ihre Anweisungen. Diese lächelte auf ihre Schüler herab und sagte: „Wie bereits erwähnt werdet ihr in den Schlafsälen zusammen mit den Hogwarts-Schülern schlafen. Ich möchte euch nicht noch einmal erinnern müssen, euch ordentlich zu benehmen! Gut, fangen wir an! Zuerst Cloud und Léon zu Wallenstein, Kuan Zhang und Victoire Delacour, ihr folgte der Professorin dort drüben in den Gemeinschaftsraum!“ Madame Maxime deutete auf Professor McGonagall. „Na immerhin nicht Slytherin! Dort wären wir wirklich nicht willkommen!“, sagte Léon zu Cloud in Gedanken, was diesen nur zu einem Nicken veranlasste. Zusammen mit Kuan und Victoire traten die beiden Brüder auf Professor McGonagall zu, die sie streng ansah. „Ich darf euch ebenfalls in Hogwarts begrüßen! Ich bin Professor McGonagall, die Hauslehrerin von Gryffindor und Lehrerin für Verwandlungen! Folgt mir!“, sagte sie streng und verließ gefolgt von Cloud, Léon, Kuan und Victoire die große Halle. Sie stiegen die vielen Treppen hinauf in den siebten Stock. Als sie oben angekommen waren, waren Victoire und Kuan am keuchen. Professor McGonagall führte sie jedoch sofort weiter einen langen Gang entlang, an deren Ende eine sehr dicke Frau in einem rosa Seidenkleid hing. Als sie vor dem Portrait standen, drehte sich Professor McGonagall zu ihnen um und sagte: „Dies ist der Eingang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Ich werde euch nun das Passwort nennen. Aber ich ermahne euch, dass dieses Passwort an keinen Schüler eines anderen Hauses weitergegeben werden darf. Maskierter Ritter!“ Sofort schwang das Portrait zur Seite und gab einen kreisrunden Durchgang frei. Einer nach dem anderen kletterte durch den Durchgang und sie fanden sich in einem kreisrunden und gemütlich eingerichteten Gemeinschaftsraum wieder. „Hier ist es ja viel gemütlicher als bei den Slytherins!“, sagte Léon, was ihm die Aufmerksamkeit der anwesenden Schüler sicherte. Ausnahmslos alle Schüler sahen sie an. Professor McGonagall räusperte sich und sagte zu ihren Schülern: „Wie ich Ihnen bereits vor ein paar Tagen mitgeteilt habe, werden wir unsere Gäste hier auch einen Schlafplatz bieten! Sie werden zusammen mit den Viertklässlern in einem Schlafsaal schlafen! Ich dulde keinerlei Widerspruch!“ Sie verließ den Gemeinschaftsraum und ließ die Beauxbatons alleine. Ein Räuspern ertönte und sofort wandten sich alle Blicke auf die Person. Aus der Menge der Schüler trat Ginny und sie sagte: „Willkommen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors! Ich bin Ginny! Ich zeige euch jetzt einfach mal, wo ihr schlaft!“ Sie ergriff Victoires Hand und zog sie in Richtung der Mädchenschlafsäle. Nun standen Cloud, Léon und Kuan alleine im Gemeinschaftsraum und alle Schüler starrten sie wie auf dem Präsentierteller an. Kuan trat langsam vor und sagte zögerlich: „Hallo, ich bin Kuan!“ Er hob die Hand zum Gruß, doch niemand erwiderte die Begrüßung. Kuan sah zögernd zu Cloud und Léon. „Liegt es an mir oder sind hier alle etwas verstockt?“, fragte er die beiden Brüder. Cloud und Léon tauschten einen kurzen Blick, dann murmelte Léon: „Nein, es liegt an uns!“ Kuan wirkte ein wenig irritiert, doch noch bevor er etwas sagen konnte, schnitt eine Stimme wie ein Messer durch den Gemeinschaftsraum: „Ach du meine Güte! Wenn hier keiner den Dreien den Schlafsaal zeigt, dann mach ich es!“ Alle im Gemeinschaftsraum drehten sich zu der Sprecherin um und als Cloud zu der Person sah, erkannte er Hermine, die neben ihren beiden Freunden auf der Couch saß. Sie erhob sich und bedeutete den drei Jungen ihnen zu folgen. Gemeinsam folgten Cloud, Léon und Kuan Hermine eine Treppe hinauf, an deren Ende eine Tür war, an der ein Schild mit der Aufschrift „Viertklässler“ angebracht worden war. Hermine drehte sich zu den drei Jungen um und sagte: „Ihr schlaft hier! Ich würde ja gerne reingehen, aber meisten sieht es da drinnen aus wie Kraut und Rüben! Tja, typisch Jungs halt!“, sagte sie mit einem Schmunzeln und ging wieder die Treppe hinunter. Cloud stieß die Tür auf und musste zugeben, dass Hermine Recht hatte, denn der Schlafsaal sah aus, als wenn dort eine Bombe eingeschlagen wäre. Überall lagen Kleidungsstücke und einzelne Zauberspruchbücher auf dem Boden und eine Wäscheleine war quer durch den Schlafsaal gespannt, wo einige Boxershorts mit Besenmuster angebracht worden waren. „Interessantes Muster! Wem die wohl gehören?!“, sagte Kuan und sah grinsend die Boxershorts an. Cloud sah sich zuerst nach einem Fenster um, denn in dem Schlafsaal war es warm und stickig. Als er eins entdeckt hatte, ging er zu dem hinüber und öffnete es. Sofort kam eine frische Brise herein und Cloud atmete diese tief ein. „Sieht ein wenig aus wie Zuhause!“, sagte Léon und sah sich das gesamte Chaos an. Cloud musste seinem Bruder zustimmen und dabei bekam er sogar ein wenig Heimweh. „Bringt ja nichts! Lasst uns fertig machen und ins Bett gehen, ansonsten kann es noch zu unangenehmen Situationen kommen!“, sagte Cloud und suchte seinen Koffer. Vor einem Himmelbett mit roten Vorhängen fand er ihn. Er klappte ihn auf, holte seinen Kulturbeutel heraus und da er nicht seinen kompletten Schlafanzug fand, nahm er erst einmal nur die Hose des Schlafanzugs. So ging er ins angeschlossene Gemeinschaftsbad der Jungen und machte sich fertig. Nachdem er fertig war, verließ er das Badezimmer und trat wieder in den Schlafsaal. Als Kuan sich von seinem Bett aus zu Cloud umdrehte, fielen ihm fast die Augen aus. „Alter, nimmst du Anabolika?“, fragte Kuan fassungslos und kam zu Cloud herüber. Er klopfte gegen Clouds Bauch und sah ihn beeindruckt an. Cloud wusste natürlich, was Anabolika war und so war er schon fast ein wenig beleidigt, dass Kuan ihn so etwas fragte. „Natürlich nicht! Das ist hartes Training und ich bin sehr stolz darauf!“, sagte Cloud und strich sich über die nicht mehr zu übersehenden Wölbungen seiner Bauchmuskeln. Kuan hob beschwichtigend die Hände und sagte: „Sorry, aber ich hab's ja noch nie bei dir gesehen! Bei Léon ja schon, schließlich kam er ja mal nur in Boxer in mein Zimmer!“ Cloud sah seinen Bruder mit einem leicht verblüfften Gesichtsausdruck an. „Ja, er hatte sich mein Duschgel ausgeliehen und vergessen es wieder zurück zu geben! Was sollte ich machen? Ich stand unter der Dusche und hab da gemerkt, dass mein Duschgel fehlte und Kuan hatte es zuletzt! Also bin ich wieder aus der Dusche raus, hab mir schnell eine Shorts angezogen und bin zu Kuan ins Zimmer!“, sagte Léon und sah von seinem Bruder zu Kuan, der nun ein Grinsen aufgesetzt hatte, als wenn er sich an einen seiner schönsten Momente erinnern würde. Noch bevor einer der Brüder etwas sagen konnte, schoss Kuan vor und sagte blitzschnell: „Und der Anblick hat sich gelohnt!“ Noch bevor er den Mund geschlossen hatte, hatte er bemerkt, was er da gesagt hatte und lief purpurrot an. Er setzte sich auf sein Bett und mied jeden Augenkontakt zu Cloud und Léon. Cloud und Léon tauschten einen Blick und Léon fragte langsam: „Hab ich das richtig gehört? Der Anblick hat dir gefallen?“ Kuan zog es vor, nicht zu antworten. Stattdessen sah er auf den Boden und seine Ohren wurden immer röter. Cloud hockte sich vor Kuan hin und sah ihn in die Augen. „Kuan, es ist nicht schlimm, wenn man etwas oder jemanden schön findet, aber du musst ehrlich zu uns sein. Schließlich sind wir deine Freunde und wir halten zusammen“, sagte Cloud leise und hob Kuans Kinn an, so dass dieser ihm in die Augen sehen musste. Nun hockte sich auch Léon zu Kuan herunter und nahm dessen Hände in die Seine. „Kuan, kann es sein, dass du auf Jungs stehst?“, fragte Léon vorsichtig. Kuan traute sich noch nicht einmal, ihnen in die Augen zu sehen und so nickte er einfach dem Fußboden zu. Cloud sah, wie Kuans Hände in den Händen Léons zitterten und er legte seine Hände auf die Kuans und Léons. „Hey, ist doch nicht schlimm. Du findest jemanden, den du liebst und der dich! Schau mich an. Ich habe mich vor einem Jahr in Matt verliebt und wir sind an meinem Geburtstag zusammen gekommen. Gut Ding will Weile haben! Das klappt schon!“, sagte Cloud und lächelte zuversichtlich. Kuan holte tief Luft und setzte zu einer Antwort an, als plötzlich die Tür aufsprang und zwei Jungen herein kamen. Es waren Harry Potter und sein bester Freund Ron Weasley. Sie musterten Cloud, Kuan und Léon und sahen sie neugierig an. Cloud erhob sich und stellte sich vor Kuan, so dass dieser in seiner momentanen Verfassung für niemanden mehr zu sehen war. „Genug geglotzt?“, knurrte Cloud. Bei seiner Frage ging er jedoch ein wenig zu stürmisch vor und zeigte den beiden seine Vampirzähne, so dass es für sie aussah, als wenn er sich gleich auf sie stürzen würde. Sie machten sofort kehrt und verließen den Schlafsaal wieder. Kuan wischte sich in der Zwischenzeit über das Gesicht und fand eine Spur seines alten Lächelns wieder. „Danke, Jungs! Ihr seid echte Freunde! Ich geh dann mal und mach mich fertig!“, sagte er, stand auf und ging ins Badezimmer. Léon stieß einen langen Pfiff aus. „Du hättest dich gerade mal sehen sollen! Einfach nur geil!“, sagte er und zeigte Cloud ein kurzes Bild von sich selbst, wie er Potter anknurrte. Cloud musste dabei über sich selbst grinsen. Er sah da aus wie ein wildes Raubtier, dass sich jeden Moment auf seine Beute stürzte. Er ging hinüber zu seinem Koffer und suchte noch einmal nach dem Oberteil seines Schlafanzugs. Nachdem er es gefunden hatte, zog er es heraus und zog es an. Kuan kam nach kurzer Zeit wieder aus dem Badezimmer und sofort verschwand Léon darin. Als sie dann endlich alle umgezogen waren, gingen sie ins Bett und Cloud zog die Vorhänge zu. Zur Vorsicht versiegelte er die Vorhänge noch und riet auch Léon und Kuan dazu, was sie dann auch machten. Noch lange lag Cloud wach und als endlich auch die anderen Jungen sich hingelegt hatten und eingeschlafen waren, spürte er den geistigen Kontakt seines Bruders. „Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Léon Cloud in Gedanken. Cloud richtete sich im Bett auf und erwiderte in Gedanken: „Nicht wirklich! Ich geh kurz runter! Kommst du mit?“ Sofort erhob sich auch Léon aus dem Bett und gemeinsam verließen sie den Schlafsaal und gingen hinunter in den Gemeinschaftsraum. Dort setzten sie sich in die Sessel, die vor dem Kamin standen, in denen noch ein kleines Feuer glimmte. „Bis jetzt läuft es echt beschissen!“, sagte Léon und sah in die immer kleiner werdenden Flammen. Cloud nickte und sagte: „Die behandeln uns, als wenn wir vom Mars kommen! Ich glaub auch nicht, dass es anders werden wird!“ Léon brummte. „Bereust du es eigentlich?“, fragte er plötzlich. Cloud sah ihn irritiert an. „Was bereuen?“, fragte er und sah seinen Bruder neugierig an. Léon holte tief Luft und sagte: „Dass du mein Angebot damals angenommen hast! Du weißt schon, damals als wir uns zum ersten Mal getroffen haben.“ Cloud schüttelte den Kopf. „Ich habe es nie auch nur eine Sekunde bereut! Du weißt, dass ich dein Angebot angenommen habe, weil ich eine richtige Familie haben wollte und durch dich und alle anderen bin ich kein asoziales Arschloch mehr, sondern eher jemand, der jetzt eine Zukunft hat!“, sagte Cloud und sah dabei seinem Bruder direkt in die Augen. Léon grinste leicht. „Ich hab es auch nie bereut! Ich hab mir immer einen kleinen Bruder gewünscht, mit dem ich Scheiße bauen kann und du hast alles übertroffen, was ich mir gewünscht habe. Falls es dich aber beruhigt, du warst in meinen Augen niemals ein asoziales Arschloch!“, sagte Léon. Cloud war froh, dies zu hören und noch bevor er etwas sagen konnte, hörte er Schritte, die die Treppe hinunter kamen. Einen Moment später kam Kuan in dem Gemeinschaftsraum und setzte sich auf die Couch. „Na der Anfang war ja echt nicht der Beste!“, sagte er und sah von Cloud zu Léon. Léon stieß ein Schnauben aus. „Echt beschissen trifft es besser!“, brummte Cloud und sah wieder dem Glühen des Feuerscheins zu. „Benehmen die sich so, weil ihr Vampire seid?“, fragte Kuan und er machte es sich auf der Couch bequem. „Unter anderem! Ich brauche jedoch jetzt noch einen guten Schluck! Wer kommt mit?“, erwiderte Léon und erhob sich. Cloud erhob sich ebenfalls, genauso wie Kuan. Die beiden Brüder sahen ihn einen Moment lang verdutzt an, doch dann nickten sie zustimmend. Sie verließen den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch. Als das Portrait der fetten Dame zur Seite schwang, quakte sie verschlafen: „Wer stört meinen Schlaf?!“ Jedoch kümmerten sie sich nicht um das Portrait, sondern liefen bis zur großen Wendeltreppe. Sie achteten immer darauf, dass sie keinen Lehrern über den Weg liefen. Als sie an der Wendeltreppe angekommen waren, grinsten sich Cloud und Léon an und packten jeweils einen Arm von Kuan. Cloud hielt ihm dazu noch den Mund zu und gemeinsam sprangen sie über die Brüstung in die Tiefe. Kuan bekam die totale Panik und zappelte wie verrückt herum. Als sie im vierten Stock vor dem Eingang der Bibliothek landeten, ließen sie Kuan los, der erst einmal auf den Boden sackte. „Ihr...seid...verrückt!“, keuchte Kuan und versucht langsam wieder auf die Beine zu kommen. Léon grinste und sagte leise: „Mitgehangen, mitgefangen! Du wolltest ja unbedingt mitkommen!“ Kuan warf ihm einen wütenden Blick zu und gemeinsam schlichen sie sich in die Bibliothek. Die beiden Brüder wusste natürlich, dass sich hier zwei Vertrauensschüler aufhielten, denn sie konnten ihre Stimmen und ihre schlagenden Herzen hören. Sie schlichen um ein langes Regal herum und als sie ein Mädchen und einen Jungen endlich sehen konnten, sahen sie auch, dass sie genau neben einem Beistelltisch standen, auf dem eine Vase mit Blumen stand. „Pass auf!“, flüsterte Léon leise. Cloud und Kuan beobachteten verstohlen die beiden Vertrauensschüler. Einen Moment später sah Cloud, wie die Vase umfiel und das Wasser, dass sich in der Vase befand, auf den Umhang der Vertrauensschülerin spritzte. Diese versuchte natürlich ihren Umhang zu trocknen, genauso wie der Junge, der bei ihr stand. Cloud und Léon traten hinter dem Bücherregal vor und sofort wurden die beiden Vertrauensschüler auf sie aufmerksam. Noch bevor sie etwas sagen konnten, waren sie auch schon erstarrt. Cloud und Léon gingen zu ihnen herüber und nach einer gedanklichen Absprache nahm sich Cloud den Typen vor, während Léon von dem Mädchen trank. Als sie fertig waren, versiegelten sie die Bisswunden und lehnten die beiden Schüler gegen ein Regal. Sie drehten sich zu Kuan um und sahen, dass dieser nun auf einen Stuhl an einem Tisch saß und die Hände in seinem Schoß gefaltet hatte. Sie gingen zu ihm herüber und Léon fragte: „Hey, ist alles in Ordnung? Dir ist doch nicht schlecht geworden von dem Anblick?!“ Kuan schüttelte schnell den Kopf und atmete tief ein und aus. Cloud wollte ihm den Arm weg ziehen, doch Kuan ließ nicht locker. Die beiden Brüder sahen sich ein wenig ratlos an. Kuan wirkte, als wäre es ihm ein wenig peinlich. Er knirschte mit den Zähnen und er sagte: „Ich sag euch, was ist, aber ihr müsst versprechen, nicht zu lachen!“ Cloud und Léon sahen sich noch einmal an und nickten dann. Kuan sagte verlegen: „Es hat mich angemacht! Euch so zu sehen!“ Beide Brüder verstanden zuerst nicht, was Kuan meinte. Sie warfen noch einmal einen Blick auf Kuans Haltung, dann viel bei ihnen der Groschen. „Du fandest es geil, uns beim Bluttrinken zu beobachten?!“, sagte Léon und sah zu Kuan herunter. Dieser nickte und nahm die Hände aus dem Schoß. Das Ergebnis war deutlich zu sehen. Kuan seufzte und sagte: „Das ist ja nicht nur das Problem, sondern es ist eher, dass wenn ich eine Latte kriege, geht die nicht nach nur einmal weg!“ Cloud und Léon sahen sich beeindruckt an, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, hörten sie Schritte. Sie packten Kuan und machten sich schleunigst zurück auf den Weg in den Gryffindor-Turm. Dort angekommen gingen sie sofort in den Schlafsaal und legten sich in ihre Betten. Kuan verschwand schleunigst im Badezimmer. Léon grinste und sagte zu Cloud in Gedanken: „So jung und wird schon flügge! Aber an meine Männlichkeit kommt er trotzdem nicht ran!“ Cloud gähnte, antwortete jedoch nicht mehr darauf, sondern wünschte Léon nur noch eine gute Nacht. Ende des 59.Kapitels Kapitel 60: Gewitterwolken und Sturmböen ---------------------------------------- Als Cloud am Morgen zusammen mit seinem Bruder, Kuan und Victoire zum Frühstück gingen, setzten sie sich an den Tisch der Gryffindors, der sich unnatürlich schnell leerte, nachdem sie sich gesetzt hatten. „Was ist denn hier los? Haben die es so eilig zum Unterricht zu kommen?“, fragte Victoire und sah den nun fast leeren Tisch entlang. Cloud und Léon zogen es eher vor, nicht darauf zu antworten. Dies blieb ihnen zum Glück auch erspart, denn in diesem Moment kam Professor McGonagall zu ihnen und reichte ihnen jeweils einen Stundenplan. Sie besahen sich die Montagsspalte und sahen, dass sie jetzt eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten. So beendeten sie hastig das Frühstück und da nun keiner der Gryffindors aus der vierten Klasse mehr anwesend war, zeigten die beiden Brüder Kuan und Victoire den Weg noch zum Klassenzimmer. Als sie dort angekommen waren, setzten sie sich auf die einzigen Plätze, die noch in der letzten Reihe frei waren. Sobald die Schulglocke zum Beginn des Unterrichts läutete, schloss sich magisch die Klassenzimmertür. Cloud sah neugierig noch oben zu der Tür, hinter der sich das Büro ihres Lehrers befand. Einen Augenblick später war es auch soweit, dass sich die Tür öffnete und ein Mann hinaustrat. Cloud sah ihn voller Verblüffung an und auch Léon schaute überrascht. Der Mann trat die kleine Treppe hinunter und stellte sich vor das Lehrerpult. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah in die Gesichter der Schüler. „Nun ist es also soweit. Unsere Gastschüler sind endlich angekommen! Mich vorzustellen ist zwar eigentlich nicht nötig. Ich werde es trotzdem tun! Ich bin Professor Sirius Black, euer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste! Schön, jedoch bevor wir anfangen nur noch eine Sache. Um unsere Gastschüler besser einzubringen, werden sie sich weiter nach vorne setzen!“, sagte Professor Black und setzte Cloud, Léon, Kuan und Victoire jeweils auf verschiedene Plätze. Einige Schüler mussten dafür ihre Plätze räumen, so dass sich die Beauxbatons sich auf diese setzen konnten. So hatte Cloud genau den Platz neben Potter abbekommen, was dieser mit einem resignierten Stöhnen zur Kenntnis nahm. Léon saß nun neben Hermine, Kuan und Victoire jeweils neben einem anderen Gryffindor. Als wieder Ruhe in die Klasse gekommen war, sagte Professor Black: „Fangen wir mit dem Thema der Stunde an. Wer kann mir sagen, wie man sich am Besten gegen feindliche Zauber und Flüche schützt?“ In der Klasse herrschte für einen Moment Stille. Natürlich war Hermines Hand sofort wieder nach oben geschnellt und auch Victoire meldete sich. Black nahm Victoire dran und sie sagte in englisch mit deutlich französischen Akzent: „Es gibt den Schildzauber Protego für die einzelne Person und Protego totalum für Gebäude.“ Black nickte und sagte: „Vollkommen richtig! Der Schildzauber Protego schützt euch gegen schwache und mittlere Flüche. In abgewandelter Form kann er sogar die Flüche auf den Anwender zurückschleudern! Steht auf, wir werden diesen nun üben!“ Alle erhoben sich und auf einen Schlenker von Blacks Zauberstab hin räumten sich die Stühle und Tische jeweils an die Wand. Dann wurden sie von ihrem Lehrer in Zweierpaare aufgeteilt. Cloud bekam Potter als Partner, Léon jedoch dessen Freund Weasley, worüber beide nicht sonderlich glücklich schienen. Victoire erhielt Hermine und Kuan musste sich mit einem anderen Gryffindor namens Seamus Finnigan abgeben. Professor Black erklärte ihnen, wie sie den Zauber anwenden mussten und ließ sie erst einmal ein paar Trockenübungen machen. Bei Cloud und Léon klappte der Zauber sofort, auch wenn sie einige der wenigen waren. Bei Kuan und Victoire klappte der Zauber nach einigen Anläufen. Als sie es dann alle einigermaßen geschafft hatten, den Zauber auszuführen, stellte Professor Black sie jeweils auf einer Seite des Raums auf. „Sehr gut! Jetzt wird zuerst die Fensterseite mit leichten Flüchen versuchen die jeweils andere Seite zu treffen. Die Seite, die bei den Tischen steht, wird die Flüche abwehren! Fangt an!“, sagte Black und sofort flogen Zauber von der einen Seite des Raums zur anderen. Potter versuchte immer an Clouds Abwehr vorbei zu kommen, jedoch kannte Cloud den Schildzauber nicht erst seit heute und war entsprechend damit vertraut, sich auf diese Weise zu verteidigen. Cloud führte den Zauber so schnell aus, dass es aussah, als wenn die Flüche einfach vor ihm verpuffen würden. Egal wie schnell Potter seine Flüche auf Cloud abschoss, ihm kam es immer noch so vor, als wenn sich Potter im Zeitraffer bewegen würde. Er sah hinüber zu Léon und sah, dass es seinem Bruder nicht anders ging. Weasley versuchte Léon mit allem zu behexen, was er kannte, doch Léon ließen seine Bemühungen sichtlich kalt. Er wehrte jeden Zauber und jeden Fluch spielend leicht ab. Nach 10 Minuten war die andere Seite an der Reihe und Cloud brachte sich in Angriffsstellung. Entschlossen sah er Potter an, der eine Verteidigungshaltung angenommen hatte. Als Black sie anfingen ließ, feuerte Cloud einen Fluch nach dem anderen ab. Zuerst agierte er so langsam, dass Potter noch mitkam, aber mit der Zeit wurde er immer schneller. Er feuerte seine Flüche so schnell auf Potter ab, dass dieser mit seiner Verteidigung nicht mehr hinterher kam und als Cloud ihm noch einen Fesselfluch aufhalste, bekam Potter diesen voll ab und um seinen Körper schlangen sich sofort schwere Eisenketten. Er kippte um und blieb auf dem Boden liegen. Cloud schnippte mit dem Zauberstab und die Ketten lösten sich auf. Nachdem wieder 10 Minuten vergangen waren, beendete Black die Übung. „Das war schon ganz ordentlich! Einige müssen noch ein wenig an ihrer Haltung arbeiten, ansonsten war es wirklich gute Arbeit! Als Hausarbeit schreibt eine Zusammenfassung über das Kapitel des Schildzaubers! Ihr könnt gehen!“, sagte Professor Black und in diesem Moment läutete die Schulglocke. Sie sammelten ihre Taschen ein und verließen den Klassenraum. Cloud sah auf seinen Stundenplan und sah, dass sie jetzt eine Doppelstunde Zaubertränke hatten. Er erinnerte sich auch noch, dass sich ganz in der Nähe des Klassenzimmers von Verteidigung gegen die dunklen Künste ein Geheimgang befand, der sie direkt in die Kerker brachte. Er zeigte seinen Freunden den Geheimgang und gemeinsam gelangten sie in Windeseile in die Kerker. Sie brachen hinter einem Wandbehang vor und fanden sich direkt vor ihrem Klassenzimmer für Zaubertränke wieder. Die Tür war bereits offen und so traten sie in den Klassenraum. Sie setzten sich zu zweit an einen Tisch und nach und nach tröpfelte auch der Rest der Klasse ein. Die anderen Schüler setzten sich alle weit entfernt von Cloud und Léon hin, ganz so, als wenn diese plötzlich ausrasten und jeden angreifen würden. Als die Glocke läutete, trat auch Snape ein und schloss die Tür. Er schwang den Zauberstab und sofort erschien der Zaubertrank dieser Stunde und die dafür benötigten Zutaten. Mit langem und wehendem Umhang schritt Snape auf sein Pult zu und drehte sich dann zur Klasse um. „Der heutige Trank ist ein Alterungstrank. Er sorgt dafür, dass wir bei gemäßigter Einnahme wenige Monate älter werden. Bei jedoch zu großem Konsum werdet ihr schneller altern, als euch lieb ist. Am Ende der Stunde wird einer von euch seinen Trank probieren dürfen, um zu sehen, ob er auch gelungen ist. Vielleicht wird sogar einer unserer Gäste der oder die Glückliche sein! Jetzt fangt an. Die Zutaten und Herstellungsanleitung findet ihr an der Tafel!“, sagte Snape und sah mit seinen schwarzen Augen zu Cloud, Léon, Kuan und Victoire. Sofort holten sie sich alle Zutaten und fingen dann mit dem Brauen an. Cloud und Léon rührten Zutat um Zutat ein und Léon flüsterte immer wieder passagenweise die Anleitung in Clouds Ohr. Als sie an dem Punkt angekommen waren, wo sie den Trank 10 Minuten köcheln lassen mussten, bevor er getrunken werden konnte, sahen sie beide hinüber zum Nachbartisch, wo Kuan und Victoire zusammenarbeiteten. Sie beide kamen gut voran, waren jedoch nur ein wenig langsamer als die Brüder und kamen 5 Minuten später zu dem Punkt, wo sie den Trank köcheln lassen mussten. Sie ließen den Trank köcheln und räumten in der Zwischenzeit ihren Arbeitsplatz auf. Als die 10 Minuten vorbei waren, nahm der Trank ein mattes blau an. Cloud und Léon füllten eine Probe ihres Trankes und gaben sie vorne bei Snape ab. Auch alle anderen gaben Proben ihres Tranks ab und als alle fertig waren, ging Snape durch die Reihen und warf immer wieder Blicke in die Kessel der Schüler. Als er bei Kuan und Victoire angekommen war, nahm er einen Schöpflöffel in die Hand, tauchte diesen in ihren Trank und hielt ihn Kuan vor die Nase. „Wollen wir doch mal sehen, was unsere Gäste so können!“, sagte er und schob Kuan blitzschnell den Schöpflöffel mit dem Zaubertrank in den Mund. Kuan würgte und ehe er es sich versah, hatte er den Trank geschluckt. Victoire saß vollkommen sprachlos neben ihm und sah sprachlos von Snape zu Kuan. „Freu dich! Offensichtlich war der Trank korrekt. Die Menge sollte ausreichen, um dich bis zu vier Jahre altern zu lassen!“, sagte Snape mit einem höhnischen Grinsen. Er beschwor einen Spiegel herauf und zeigte Kuan das Ergebnis. Dieser sah, wie seine Haare wie im Zeitraffer wuchsen und sein Gesicht schärfere Züge annahm. „Was haben sie getan? Wenn ich 18 werden, dann...!“, sagte Kuan und sah entsetzt auf seine Hände, dessen Haut sich selbst bräunte. Einen Moment später bäumte sich Kuan auf und griff sich an den Rücken. Er riss sich den Umhang vom Leib und jetzt konnte jeder sehen, dass sich zwei große Beulen auf seinem Rücken gebildet hatten. Einen Moment später schrie Kuan auf und zwei kleine, schwarze Flügel traten aus seinem Rücken. Im selben Moment fasst er sich an den Hintern und ein langer Schwanz trat daraus hervor. Als Kuan sich wieder aufrichtete, öffnete er die Augen und Cloud konnte sehen, dass Kuans Pupillen nun senkrecht standen. „Was zum Geier! Erst Vampire, dann das...!“, rief einer der Slytherins. Cloud sah schnell zu dem Jungen und erkannte Zabini. Kuan drehte blitzschnell den Kopf in Zabinis Richtung und leckte sich über die Lippen. Mit einem gewaltigen Satz sprang er zu Zabini und wickelte seinen langen Schwanz um ihn. Er kam ihm mit dem Gesicht ganz nah und hauchte ihm so leise ins Ohr, dass nur Zabini, Cloud und Léon es hören konnten: „So knackig! So heiß! So ein Leckerbissen!“ Er biss Zabini ins Ohr, der verzweifelt versuchte Kuan los zu werden, jedoch war er noch immer von Kuans Schwanz gefesselt und konnte sich deshalb nicht bewegen. Snape versuchte Kuan von Zabini mit einem Zauber zu trennen, doch Kuan fauchte einmal und hob die nun klauenähnliche Hand. Sofort flog Snape durch die Luft und knallte gegen die Steinwand. Er rutschte an dieser herunter und bewegte sich nicht mehr. Kuan widmete sich wieder Zabini und er hauchte ihm ins Ohr: „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, ich wollte dich vernaschen!“ Zabini versuchte sich immer noch loszumachen, doch umso mehr er es versuchte, umso härter wickelte sich Kuans Schwanz um ihn. Zudem setzte nun auch die betörende Wirkung Kuans ein und dies war deutlich bei Zabini zu sehen. Kuan leckte über Zabinis Wange und hauchte ihm ins Ohr: „So mein Süßer! Jetzt komm für mich!“ Zabinis Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an, doch im nächsten Moment versteifte er sich. Kuan leckte sich über die Lippen und wollte noch einen Schritt weiter gehen, denn er nestelte an Zabinis Hose herum. Cloud hatte genug gesehen, um zu wissen, was Kuan vorhatte. Schnell sprach er sich mit Léon ab, dann hechteten sie auf Kuan zu, packten ihn und schliffen in hinter sich her aus dem Klassenraum. Sie brachten ihn auf die nächste Toilette, wo sie ihn durch ihre Auren fesselten. Léon setzte dazu noch die Toilette unter Wasser und damit sie niemand störte, erschuf Cloud ein „Wegen Rohrbruch gesperrt – Schild“ und hing es außen an der Toilettentür auf. Sie hielten Kuan so lange in Schach, bis die Wirkung des Tranks nachließ und die Flügel und der Schwanz hinten wieder verschwanden. Kuan sackte auf den nassen Toilettenboden zusammen und sagte leise: „Was hab ich nur getan?!“ Cloud und Léon halfen ihm auf die Beine und Léon sagte: „Du warst überwältigt von deinen Trieben. Dein Körper hatte keine Chance sich darauf vorzubereiten, deshalb hat es dich einfach übermannt.“ Cloud nickte bestätigend. Kuan vergrub sein Gesicht in den Händen und es schüttelte ihn. Die beiden Brüder redeten so lange auf Kuan ein, bis die Toilettentür aufgerissen wurde. Die drei Jungen sahen auf und blickten direkt ins Gesicht von Madame Maxime. Die Schulleiterin wirkte fahrig und als sie schnell durch den nassen Toilettenraum geschritten war, legte sie Kuan eine Decke um. „Kommen Sie, Monsieur Zhang! Alles halb so schlimm! Madame Delacour war höchst besorgt und ist zu mir gekommen, weil sie sie nicht gefunden hat!“, sagte Madame Maxime und legte ihren großen Arm um Kuans Schulter. Sie führte Kuan zusammen mit Cloud und Léon hoch in den Gryffindorturm. Durch das Protraitloch folgte sie ihnen zwar nicht, weil sie einfach zu groß dafür war, aber sie erlaubte ihm zusammen mit den beiden Brüdern dem restlichen Unterricht heute fern zu bleiben. So gingen Cloud, Léon und Kuan allein durch den leeren Gemeinschaftsraum. Kuan verschwand sofort in den Schlafsaal und bat Cloud und Léon um Ruhe. „Was für ein Tag! Damit hat wirklich niemand gerechnet! Ich hoffe, Kuan kommt drüber weg!“, sagte Léon und sah zur Tür, die zum Schlafsaal der Viertklässler führte. Cloud stimmte ihm zu und setzte sich auf die Couch. „Das kann noch ziemlich großen Ärger geben! Wenn diese Slytherin ihren Eltern schreiben!“, sagte Cloud und sah seinen Bruder an. Léon nickte und setzte sich ebenfalls auf die Couch. „Und wenn sind wir ja auch noch da! Wir können sagen, dass Snape Kuan den Trank eingeflößt hat und es deshalb dazu gekommen ist! Aber jetzt mal zu etwas anderem! Wo sind unsere Taschen?“, sagte Léon und sah sich nach ihren Taschen um. Auch Cloud sah sich um und sagte, dass sie sie wohl im Klassenzimmer für Zaubertränke vergessen hatten. Genau in diesem Moment kam Victoire in den Gemeinschaftsraum und sie hatte die Taschen der beiden Brüder dabei. Sie sah zum Schlafsaal der Viertklässler hoch und fragte: „Wie geht es ihm?“ Cloud zuckte mit den Schultern. „Ich werd´ mal zu ihm hochgehen und nachschauen!“, sagte Léon und Cloud folgte ihm, nachdem er sich bei Victoire bedankt hatte. „Ach noch etwas! Nachher ist ein Rundgang um und im Schloss für uns alle geplant! Sollte es Kuan wieder besser gehen, dann soll er mitkommen! Madame Maxime bat mich euch das zu sagen!“, sagte Victoire und verabschiedete sich dann, da sie ja zum Unterricht musste. Cloud und Léon nickten ihr zu und gingen dann zu Kuan in den Schlafsaal. Sie traten in diesen ein und fanden Kuan auf seinem Bett liegen. Sie gingen zu ihm herüber und Léon fragte: „Wie geht’s dir?“ Kuan sah zu ihm und Cloud auf und seufzte: „Meine Hand ist schon ganz verkrampft!“ Cloud und Léon tauschten einen Blick und mussten sich das Lachen verkneifen. Stattdessen sagte Cloud: „Na dann benutze doch die andere Hand!“ Kuan schnaubte. „Ich bin aber Rechtshänder! Mit links ist es bescheuert!“, erwiderte er und erhob sich. Er hatte nur seine Hose an, so dass Cloud und Léon seinen freien Oberkörper sehen konnten. Er war nicht besonders schmächtig, sondern eher schlank und auf seiner Haut zeichnete sich ein leichter Schweißfilm ab. Léon zog eine Augenbraue nach oben und sagte zu Cloud: „Typisch die Jugend von heute! Keine Ausdauer mehr!“ Cloud grinste. Kuan ließ ein entrüstetes Schnauben hören und wollte zu etwas ansetzen, doch Cloud bremste ihn und sagte: „Lass gut sein! Ist doch nur Spaß, du kennst doch Léon. Jetzt mal zu etwas anderem! Wir sollen nachher eine Rundführung in Hogwarts machen und du wirst mitkommen!“ Kuan schnaubte. „Ich will nicht! Nachdem was da unten passiert ist, will mich doch eh keiner mehr sehen!“, sagte Kuan und vergrub sich wieder in seinem Bett. Cloud und Léon sahen sich an und Léon sagte: „Du Kuan, das war keine Bitte! Du wirst mitkommen und denen da unten zeigen, dass du ein ganzer Mann und kein verängstigtes Huhn bist! Zur Not werden wir dich auch zu deinem Glück zwingen!“ Kuan schnaubte und sah zu Léon auf. „Und wie wollt ihr das machen?“ Nun setzte Léon ein schmutziges Grinsen auf und sagte: „Ach da fällt uns mit Sicherheit etwas ein! Zur Not habe ich auch ein gutes Folterinstrument zur Verfügung!“ Er hielt eine Feder in die Höhe, um Kuan zu zeigen, dass er es ernst meinte. Kuan sah ihn erstaunt an. „Das wagst du nicht?!“, sagte er, jedoch war an seinem Tonfall deutlich heraus zu hören, dass er sich absolut nicht sicher war. Léons Grinsen wurde noch eine Spur breiter und er streichelte einmal zur Probe über Kuans nackte Füße. Sofort zuckten diese weg und Kuan gab ein unterdrücktes Glucksen von sich. „Ihr gebt wohl nicht früher Ruhe, bis ich ja sage, was?“, sagte er und sah von Cloud zu Léon. Beide Brüder tauschten einen Blick. Léon kam eine geniale Idee und der sprach es schnell mit Cloud ab. Dieser stimmte zu und sagte dann grinsend zu Kuan: „Dein Schaden soll es nicht sein!“ Kuan wurde hellhörig, doch mehr verrieten Cloud und Léon nicht. Er erhob sich aus dem Bett und ging ins Badezimmer. „Können wir es wagen ihm Nurarihyon vorzustellen?“, fragte Léon Cloud in Gedanken. Cloud schwankte mit dem Kopf und fragte dann den Dämon direkt. „Ihr könnt ihn jedoch nicht auf sein Blut schwören lassen, denn nur Thomas darf diese Maßnahme durchführen! Entscheide selbst ob du ihm genug vertraust! Ich werde deiner Entscheidung folgen!“, sagte der Dämon in Clouds Gedanken. Er beriet sich mit Léon und sie dachten lange über Nurarihyons Worte nach. Als Kuan dann frisch geduscht und angezogen aus dem Badezimmer kam, hatte Cloud sich entschieden. Sie verbrachten die restliche Zeit damit im Gemeinschaftsraum zu quatschen. Als der Unterricht dann endlich auch für die Anderen vorbei war, gingen Cloud, Léon und Kuan nach unten in die Eingangshalle, wo bereits die anderen Beauxbatons zusammen mit Madame Maxime und Professor Dumbledore versammelt waren. Madame Maxime nahm Kuan kurz beiseite und erkundigte sich, wie es ihm ging. Kuan erklärte ihr, dass es ihm wieder besser ging und so kehrten sie zurück zu den anderen Schülern. Dann räusperte sich Professor Dumbledore und sagte: „Jetzt habt ihr bereits den Unterricht von Hogwarts kennengelernt! Jetzt werdet ihr Hogwarts in seiner ganzen Pracht kennenlernen! Folgt mir, bitte!“ So folgten sie ihm und Professor Dumbledore zeigte ihnen zuerst die Kerker und dazu den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Als sie durch den steinernen Durchgang traten, fühlte Cloud sich, als wenn er in seine Vergangenheit treten würde. Sie erhielten einen kleinen Rundgang durch den Gemeinschaftsraum und als sie diesen wieder verließen, war nicht nur Cloud froh drum, sondern auch Léon und Kuan, denn die Slytherins hatten versucht sie mit Blicken zu erdolchen. Sie stiegen die steinernen Stufen wieder hinauf und fanden sich wieder in der Eingangshalle wieder. Dumbledore führte sie in einen weiteren Gang, an deren Ende bereits ein paar Hufflepuff-Schüler ihnen entgegen kamen. Sie hielten vor einer mit Efeu überwucherten Wand und Dumbledore zog an einer der Efeuranken. Sofort teilte sich das Efeu und gab den Durchgang zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs frei. Sie traten in diesen ein und fanden sich in einem gemütlichen Raum voller Sessel und kleiner Tische wieder. Überall waren kleine Kissen verteilt und als Dumbledore an einer Schülerin vorbei ging, schreckte diese aus ihrem Buch auf und schoss hoch. Sie schaute sich erschrocken um und erblickte Dumbledore und die Beauxbatons. Sie atmete erleichtert auf und begrüßte sie. Dumbledore lächelte auf sie herab und zeigte den Beauxbatons weiter den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Durch einen Seiteneingang kam Professor Sprout und klopfte sich die Erde von den Kleidern. Sie strahlte in die Runde und sagte: „Herzlich Willkommen im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Ich bin Professor Sprout, Lehrerin für Kräuterkunde und Hauslehrerin von Hufflepuff. Ich habe euch etwas typisches für unser Haus vorbereitet! Kommt mit!“ Alle sahen sich erstaunt um, doch Dumbledore summte und folgte Professor Sprout. So folgten sie ihm durch den Durchgang, durch den Professor Sprout reingekommen war und sie fanden sich in einem angeschlossenen Gewächshaus wieder. Professor Sprout verteilte sie alle an dem langen Tisch, auf dem mehrere Blumentöpfe mit gewöhnlichen Maispflanzen standen. Jedoch hatte Cloud genug Erfahrung mit magischen Pflanzen um sagen zu können, dass es sich hier nicht um Maispflanzen handelte. Professor Sprout klatschte in die Hände und strahlte in die Runde. „So, meine Lieben! Wer kann mir sagen, was das hier sind?“, fragte sie in die Runde. Keiner meldete sich. Professor Sprout sah noch einen Moment weiter in die Runde, bis sie enttäuscht aufseufzte und sagte: „Das hier vor euch sich englische Bohnenspuckflanzen! Ihr werdet jetzt die Bohnen ernten! Hier habe ich kleine Säckchen mitgebracht, damit ihr sie dann da rein tun könnt! Ich zeige euch jetzt, wie ihr sie melken könnt!“ Sie packte eine der Pflanzen an der Frucht und fuhr dann mit der Faust immer auf und ab. Cloud, Léon und Kuan tauschten einen Blick und mussten dann schnell woanders hinsehen, um nicht laut loszuprusten. Professor Sprout fuhr immer schneller mit der Faust über die Pflanze und massierte sie, bis diese aufplatzte und mehrere Bohnen herausschossen. „Jetzt seid ihr an der Reihe! Wer die meisten Bohnen erntet, bekommt eine Pflanze als Preis!“, sagte sie und sofort fingen die Schüler an die Früchte ihre Pflanzen zu massieren. „Wieso kommt mir diese Bewegung nur so bekannt vor?“, fragte Kuan leise Cloud und Léon. Beide Brüder grinsten über beide Ohren und Léon sagte mit einem Unschuldston, der keinen täuschen konnte: „Keine Ahnung! Kann ich dir nicht sagen!“ Cloud musste sich zusammenreißen, um nicht immer wieder loszulachen. Als seine Pflanze dann unter der ständigen Massage aufplatzte, schnappte er sich die umherfliegenden Bohnen blitzschnell und steckte sie in seinen Beutel. Da seine Pflanze jedoch noch drei weitere Früchte hatte, nahm der sich die nächste Frucht vor und massierte sie ebenfalls, bis diese auch aufplatzte. „Dabei muss man echt aufpassen, nicht auf schmutzige Gedanken zu kommen!“, sagte Léon zu Cloud in Gedanken, worauf dieser zustimmte. Als sie dann endlich alle mit ihrem Pflanzen fertig waren, verglichen sie ihre gefüllten Beutel und Kuans Beutel war eindeutig der Größte und so überreichte Professor Sprout ihm eine junge Bohnenspuckflanze als Preis. „So, weiß einer, was das für Bohnen sind, die unsere Pflanzen da ausgesondert haben?“, fragte sie in die Runde. Keiner wusste eine Antwort und so ermuntere Professor Sprout sie jeweils eine der Bohnen zu probieren und dann zu sagen, wie die einzelnen Bohnen schmeckte. Cloud nahm eine der Bohnen aus seinem Beutel in den Mund und zerkaute sie. Sofort kam ihm der Geschmack von Spinat in den Mund. Er erkundigte sich bei Léon, wie seine Bohne und dieser antwortete, dass seine Bohne nach Schweinebraten schmeckte. Da fiel es Cloud ein und er meldete sich. Professor Sprout nahm ihn ran und Cloud sagte: „Das sind Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung!“ Professor Sprout nickte und erwiderte: „Deshalb wird sie auch oft Bertie-Bott-Pflanze genannt! So, das wars von mir! Ich hoffe, es hat euch gefallen! Ich wünsche euch jetzt noch einen schönen Tag!“ Mit diesen Worten führte sie die Beauxbatons und Dumbledore zurück in den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Dort verabschiedeten sie sich von Professor Sprout und verließen den Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Sie gingen den Gang wieder entlang und als sie wieder in der Eingangshalle angekommen waren, stiegen sie die Wendeltreppe hoch und Dumbldore zeigte ihnen alles Sehenswerte, wie zum Beispiel das Pokalzimmer mit den vielen Pokalen und Auszeichnungen. Sie stiegen die Wendeltreppe weiter hoch und befanden sich dann vor einer schlichten Holztür mit einem bronzenen Klopfer in der Form eines Adlers. Dumbldore klopfte mit dem Adler an die Tür und sofort erwachte dieser zum Leben. „Was ist das Nichts, ohne das Nichts?“, fragte der bronzene Adler. Alle sahen erstaunt zum Adler und Dumbledore antwortete lächelnd: „Das Nichts, ohne das Nichts ist das Ganze des Nichts! Den Nichts kann nicht vorhanden sein!“ „Schön geantwortet!“, sagte der Bronzeadler und die Tür schwang auf. Cloud und Léon tauschten einen Blick und gemeinsam mit den Anderen betraten sie den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws. Cloud, Léon und Kuan traten zusammen mit Victoire zuerst in den Gemeinschaftsraum und fanden sich in einem kreisrunden Raum vor, an deren Rand eine riesige Statue einer beeindruckenden Hexe stand. Victoire trat einen Schritt vor, um die Inschrift am Fuße der Statue zu lesen, doch Cloud zog sie sofort zurück. Ihm waren verdächtige Runen auf dem Boden aufgefallen und er wischte sie schnell weg. „Was ist los?“, fragte Victoire ihn. Cloud sah von ihr zu der Statue und sofort ertönte eine Frauenstimme hinter ihnen und sagte: „Gut reagiert! Es war jedoch nicht anders von dir zu erwarten, Cloud!“ Sofort drehten sich alle zu der Stimme um und erblickten eine untersetzte Hexe in einem azurblauen Umhang. „Professor Babbling! Schön sie wiederzusehen!“, sagte Cloud und schüttelte seiner alten Lehrerin die Hand. Professor Babbling schüttelte sie und sagte: „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen! Und zu den anderen: Willkommen im Turm der Ravenclaws. Entschuldigt bitte diese kleine Sache mit den Runen, aber ich wollte sehen, wie weit ihr auf diesem Gebiet bewandert seid! Ich bin Professor Babbling, neue Hauslehrerin von Ravenclaw. Ich werde euch jetzt ein wenig über dieses Haus erzählen!“ Und sie fing an ihnen alles zu erzählen, was sie über das Haus Ravenclaw wusste. Auch wenn sie sich Mühe gab, so schaffte sie es nicht das Interesse der Beauxbatons zu schüren und so sehnten diese sich nur noch nach dem Ende des Vortrags. Nach 20 Minuten war dieser auch gekommen und sie verließen den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws wieder. Nun blieb nur noch der Gemeinschaftsraum der Gryffindors übrig und Dumbledore führte sie zum Portrait der fetten Dame. Diese hatte gerade Besuch von einer ihrer Freundinnen und als sie Dumbledore erblickte, errötete sie und ließ sie direkt ein, ohne nach dem Passwort zu fragen. So betraten sie den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, der bereits reich gefüllt war von Schülern. Auch Professor McGonagall war anwesend und auch diesmal mussten sie einen Vortrag über sich ergehen lassen. Als sie mit diesem zuende war, waren sie auch entlassen und konnten endlich wieder ihrer Freizeit nachgehen. „Endlich geschafft! Ich geh jetzt erst einmal nach oben und bringe mein Pflanze in Sicherheit!“, sagte Kuan und gemeinsam mit den beiden Brüdern ging er nach oben in den Schlafsaal der Jungen. Dort stellte er die Pflanze ab und goss sie noch ein wenig. Cloud und Léon sahen ihm dabei zu und Cloud sagte: „Einen Raum müssen wir dir jedoch noch zeigen! Komm mit!“ Kuan warf ihm einen irritierten Blick zu und nickte dann. Gemeinsam verließen sie den Schlafsaal und den Gemeinschaftsraum und Cloud führte sie einen langen Gang entlang. Am Endes des Ganges war nur noch eine nackte Steinwand und als sie an dieser angekommen waren, ging Cloud dreimal vor ihr auf und ab und dachte daran, was er jetzt am meisten wollte. Sofort, als Cloud das dritte Mal an der Steinwand vorbei gegangen war, erschien die Tür zum Raum der Wünsche und Cloud öffnete sie. Gemeinsam mit Léon und Kuan trat er in den Raum und fand ein riesiges Bad vor. Es gab ein riesiges Becken, in dem mindestens 10 Leute Platz gefunden hätten. Kuan sah sich staunend um und sah dann zum Becken, dass Cloud anfing mit Wasser und Schaum zu füllen. Während das Becken voll lief, sagte Cloud: „Das hier ist der Raum der Wünsche. Er wird immer zu dem, was die Person am meisten braucht, beziehungsweise was er sich wünscht. Ich habe mir jetzt gewünscht, dass es ein riesiges Bad wird, denn Léon und ich wollten dich wegen einer Sache ins Vertrauen ziehen!“ Kuan sah sich staunend in dem großen Bad um und sah dann Cloud direkt an. Er sah ihn leicht misstrauisch an und fragte: „Und was wäre das, was ihr mir sagen wollt? Ihr treibt doch keinen Inzest?!“ Cloud hätte fast das Gleichgewicht verloren, als er das hörte. Er schüttelte sich und sagte: „Sicherlich nicht! Erstens würde ich Matt niemals betrügen und zweitens würde das mit Léon und mir nie gut gehen! Wir würden uns immer darum streiten, wer oben liegen würde!“ Léon unterbrach ihn und sagte: „Wobei ich auf jeden Fall die Führung übernehmen würde!“ Cloud sah ihn mit einem Blick an, der wohl bedeuten sollte: „Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“ Er wandte sich von seinem Bruder ab und sagte eindringlich: „Die Sache ist die, dass wir dir ein Familiengeheimnis anvertrauen würden, das sonst niemand kennt!“ Kuan sah von Cloud zu Léon und wieder zurück und erkannte, dass es den beiden Brüdern absolut ernst war mit ihrem Vorhaben. Er nickte und sah dann die beiden Brüder an. Cloud tauschte einen Blick mit Léon und nickte dann. „Wir vertrauen dir jetzt ein Wissen an, was sonst niemand hat! Wir zeigen dir jetzt einen alten Freund der Familie!“, sagte Léon und einen Moment später stieg Nurarihyon aus seinem Schatten. Kuan sah voller Staunen, wie sich ein Mann aus Clouds Schatten erhob und als dieser vollkommen aus dem Schatten gestiegen war, erkannte Kuan den Mann auch aus den Schulbüchern. „Der Dämonenfürst Nurarihyon?!“, keuchte er und zeigte auf den Dämon. Dieser öffnete die Augen und nickte Kuan zu. Cloud und Léon machten sich schon darauf gefasst, dass Kuan in Panik ausbrechen würde, doch dessen Reaktion überraschte sie vollkommen. „Cool! Ich wusste doch, dass es dich wieder gibt! Mamas Geschichten sind also wahr! Kann ich ein Autogramm von dir haben?“, sagte Kuan aufgeregt und schüttelte Nurarihyon die Hand. Dieser musste schmunzeln, weil Kuan so hibbelig vor ihm stand und ihn anhimmelte, als wäre er ein Popstar. „Wie wäre es, wenn wir erst einmal ein Bad nehmen würden? Darf ich dich fragen, wie du heißt?“, fragte Nurarihyon Kuan. Kuan erstarrte und stellte sich peinlich berührt vor. „Na, haben wir nicht gesagt, dass es nicht zu deinem Schaden sein wird?!“, sagte Léon und grinste Kuan an. Dieser sah Léon mit einem glühenden Blick an und wandte sich dann wieder Nurarihyon zu. Sie gingen jeder in eine Kabine und zogen sich ihre Sachen aus. Cloud fand in seiner Kabine ebenfalls ein Handtuch und Duschzeug. Er wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und verließ seine Kabine. Er fand Léon und Nurarihyon bereits auf zwei kleinen Hockern vor, wie sie sich wuschen. Er setzte sich dazu und wusch sich ebenfalls. Als Letzter kam auch Kuan dazu und wusch sich ebenfalls. Als sie alle fertig waren, gingen sie zum großen Becken und ließen sich hinein sinken. Das Wasser war schön heiß und der Schaum verströmte einen angenehmen Geruch im Bad. Cloud lehnte sich an den Rand und genoss das heiße Wasser. Als er Léon an seiner geistige Barriere spürte, ließ er ihn durch und sein Bruder sagte: „Schau dir mal Kuan an!“ Sofort sah Cloud zu Kuan und sah, wie dieser immer unauffällig versucht, Nurarihyon von oben bis unten anzusehen. Natürlich fiel es dem Dämon auf und er grinste. Cloud schwamm zu Kuan herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Soll ich dir mal ein Bild von Nurarihyon zeigen? Nackt?“ Kuan schrak zusammen und fasste sich an die Nase, wo nun Blut herauslief. Das Blut tropfte seine Hand entlang ins Wasser. Nun kam auch Léon zu Kuan geschwommen und zog ihm die Hand weg, die nun mit dem Blut aus seiner Nase verschmiert war. „So etwas Gutes sollte man nicht verschwenden!“, sagte er und leckte das Blut von Kuans Hand. Dieser wurde noch röter im Gesicht und entzog Léon seine Hand. „Haben die Beiden wieder nur Mist im Kopf?! Dann wehr dich!“, sagte Nurarihyon grinsend zu Kuan. Dieser versuchte dann Cloud und Léon wegzuschieben, doch stattdessen ergriffen die beiden Brüder Kuans Arme und warfen in direkt auf Nurarihyon. Dieser fing ihn auf und ließ ihn sachte wieder ins Wasser sinken. Als Kuan sah, dass der Dämon direkt vor ihm war, konnte er es nicht mehr verhindern und sah sich Nurarihyons Körper genauer an. „Gefällt dir, was du siehst?“, fragte der Dämon Kuan grinsend. Dieser errötete und wich vor Nurarihyon zurück. Als er auf der anderen Seite des Beckens angekommen war und die beiden Brüder wieder links und rechts von ihm waren, fragte er so leise, dass er glaubte Nurarihyon würde es nicht hören: „Ist er wirklich so stark wie alle sagen?“ Léon packte ihn an der Schulter und sagte leise: „Frag ihn doch!“ Mit diesen Worten schob er ihn in Nurarihyons Richtung. Als Kuan vor dem Dämon schwamm, brachte er nur ein heißeres Gurgeln hervor. Er drehte sich zu Cloud und Léon um und sah, dass diese in die Richtung des Dämons zeigten. Kuan wandte sich wieder Nurarihyon zu und fragte: „Bist du schon vergeben?“ Cloud dachte, er hätte sich verhört, aber als er sah, wie das Grinsen aus Nurarihyons Gesicht verschwand, war er sich vollkommen sicher, dass er sich nicht verhört hatte. Nurarihyon räusperte sich und erwiderte: „Kuan, ich weiß ich bin eine Erscheinung die seines Gleichen sucht. Sei bitte nicht enttäuscht, wenn ich dir jetzt sage, dass ich bereits verlobt bin!“ Auf Kuans Gesicht, dass sowieso schon rot war, wurde nun noch eine Spur röter. Er versuchte schleunigst aus dem Becken zu steigen, doch Nurarihyon hielt ihn auf. „Kuan, dass du Männer anziehend findest, ist vollkommen normal. Ich habe damals viele Dämonen unter mir gehabt, die lieber das eigene Geschlecht als etwas anderen vorgezogen haben. Schäme dich niemals dafür, nur weil andere nicht dieser Meinung sind. Lebe dein Leben so wie du es für richtig hältst!“, sagte Nurarihyon zu Kuan. Dieser sah ihn völlig verdattert an und nickte langsam. „Ich glaub ich geh jetzt mal raus! War lange genug drin!“, sagte Kuan und wollte aus dem Becken steigen, doch einen Moment später ließ er sich wieder zurück ins Wasser fallen. Cloud und Léon mussten schmunzeln, als sie sahen, dass sich Kuan die Hände vor seinen Schritt hielt. Er atmete langsam ein und aus und nach ungefähr einer Minute verließ er das Becken. Cloud, Léon und Nurarihyon taten es ihm gleich und als Kuan sich zu den dreien umdrehte, musste er sich heftig zusammen reißen. „So wie ihr ausseht, ist es kein Wunder, dass ihr bereits vergeben seid!“, brummte Kuan und trat in seine Kabine. Cloud und Léon sahen sich um und sie traten auch in ihre Kabinen. „Du wirst auch bald jemanden finden, den du liebst! Bei mir hat es auch eine Ewigkeit gedauert, bis ich mit Matt zusammen kam! Gib nicht auf!“, sagte Cloud laut, so dass es Kuan mitbekam. „Mal sehen, wie lange das dauern wird!“, erwiderte Kuan. Als sie alle fertig wieder angezogen waren, sank Nurarihyon wieder in Clouds Schatten und sie verließen den Raum der Wünsche. Ende des 60. Kapitels Kapitel 61: Die Prüfung der Brüder (Teil 1) ------------------------------------------- Die Prüfung der Brüder (Teil 1) Als Cloud und Léon am nächsten Morgen aufstanden, machten sie sich fertig und gingen mit Kuan zusammen in den Gemeinschaftsraum. Dort trafen sie auf Victoire und gemeinsam gingen sie hinunter in die große Halle zum Frühstück. Als sie sich an den Tisch der Gryffindors setzten, kamen auch die ersten Posteulen in die Halle geflogen. Clouds Adler Horus landete vor ihm und tauchte seine Krallen in eine Schüssel mit Cornflakes. Sein anderes Bein streckte er Cloud entgegen und dieser sah, dass an Horus Bein ein Brief befestigt war. Cloud band den Brief vom Bein seines Falken, der sich daraufhin wieder auf den Weg machte. Er entfaltete den Brief und fand auf dem weißen Papier nur einen einzelnen Flecken Blut. Er berührte den Fleck und sofort erschienen seine Eltern vor seinem inneren Auge. „Hey Jungs, eure Mutter und ich haben uns dazu entschlossen, dass ihr bereits bereit seid, um die Herausforderung im Schloss Sanssouci zu bewältigen. Diese Prüfung ist ein wichtiger Meilenstein in eurer Ausbildung und unablässig deswegen! Wir werden euch deshalb an diesem Freitag um 8.00 Uhr am großen Tor abholen, dass das Gelände von Hogwarts abgrenzt. Wir freuen und auf euch!“, sagte Thomas und sobald er geendet hatte, verblasste das Bild. Cloud reichte Léon den Brief mit dem Blutfleck und sofort wurde sein Blick glasig. Kuan warf ihm einen verwirrten Blick zu und fragte Cloud: „Ist was mit Léon? Du hast auch gerade so komisch ausgesehen.“ Cloud beugte sich zu ihm herüber und sagte leise, so dass nur er und Victoire es mitbekamen: „Wir haben eine spezielle Verschlüsselungsart, was die Briefe angeht. So sorgen wir dafür, dass es niemand lesen kann, außer derjenige, für den der Brief bestimmt ist!“ Kuan nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und widmete sich dann wieder seinem Frühstück. Als dann auch Léon die Nachricht mitbekommen hatte, widmete auch er sich wieder seinem Frühstück. „Weißt du, was das für eine Prüfung ist?“, fragte Cloud seinen Bruder in Gedanken. Léon schüttelte leicht den Kopf. „Keine Ahnung! Ich habe davon noch nie gehört! Frag mal Nurarihyon!“, sagte Léon und widmete sich seinem Rührei. Cloud fragte den Dämon in Gedanken, aber dieser wollte es ihm nicht sagen und meinte nur, dass er abwarten sollte. „Du wirst es bald sehen! Bis dahin werde ich euch noch eine neue Technik beibringen!“, sagte der Dämon in Clouds Gedanken. Nach diesem nicht hilfreichem Gespräch beendeten sie ihr Frühstück und gingen zum Unterricht in Pflege magischer Geschöpfe nach draußen auf die Ländereien. Unten an der Hütte des Wildhüters wartete dieser bereits auf die Klasse. Als alle Schüler bei ihm angekommen waren, sah er aus seinem dicht mit Haaren überwucherten Gesicht zu ihnen hinab. „Schön! Für die, die mich noch nicht kennen! Ich bin Hagrid, euer Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe! Heute beginnt unsere Stunde mit etwas Vergnüglichem! Kommt mal mit!“, sagte Hagrid und führte die Schüler von seinem Haus weg. Sie gingen ein paar Schritte, bis sie eine große Pferdekoppel erreichten, doch darin waren keine Pferde, sondern Einhörner. Hagrid erklärte ihnen, was im Umgang mit Einhörner zu beachten war und dann durften zuerst die Mädchen sie streicheln. Während Cloud zusah, wie Victoire eines der Fohlen streichelte, sah er, wie sich Potter und Weasley über die Einhörner unterhielten. Da kam Cloud plötzlich eine Idee und er sagte zu seinem Bruder in Gedanken: „Ich würde ja gerne mal wissen, wie Potters Blut schmeckt!“ Léon grinste und erwiderte: „Dann probier es doch nachher aus! Ich schnapp mir dann den Weasley!“ Cloud musste auch grinsen und mit diesem Vorhaben im Kopf widmeten sie sich wieder den Einhörnern, denn in diesem Moment traten die Mädchen von den Einhörnern weg und die Jungen durften versuchten, die Einhörner zu streicheln. Jedoch war dies gar nicht so einfach, denn die Einhörner waren gegenüber Jungen sehr scheu und so gelang es nur Kuan, eines der Fohlen zu streicheln. Nachdem die Stunde dann endlich vorbei war, gingen sie hinüber zu den Gewächshäusern. Jedoch hatte Hagrid sie ein wenig zu früh entlassen und so mussten sie ein wenig warten. Cloud hatte jedoch schon eine Möglichkeit gefunden, wie er von Potter trinken konnte. In ihrer Nähe stand ein Trinkwasserspender und als Potter an diesen heran trat, um etwas zu trinken, folgte Cloud ihm. Als er neben ihn trat, sah Potter auf und ihm genau in die Augen. Das reichte, um Potter in Trance zu setzen. So zog Cloud Potter um eine Mauer und trank von ihm. Als er fertig war, verschloss er die Bisswunde und setzte Potter auf den Rasen. Da kam schon Léon mit Weasley um die Ecke und er trank ebenfalls von ihm. Er ließ ihn an der Wand herunter gleiten. Da ertönte eine eindringliche Stimme, die eindeutig die von Hermine war, und sie sagte: „Lass mich durch! Harry und Ron sind ganz in der Nähe!“ Cloud und Léon traten um die Ecke herum und Hermine erstarrte. Sie starrte Cloud und Léon an und ihr Blick blieb bei Cloud hängen, denn ihm lief noch ein Tropfen von Potters Blut den Mundwinkel herunter. Sie rannte an den beiden Brüdern vorbei und beugte sich vor Potter und Weasley herunter. Mit ein paar sanften Klapsen schaffte sie es auch, dass die beiden Jungen wieder erwachten. Die beiden Jungen nuschelten etwas und Hermine erklärte ihnen, was gerade passiert war. Sie schraken hoch und fassten sich jeweils an den Hals. Sie kamen mit Hermine um die Ecke und Ron schrie: „Ihr habt von uns getrunken? Ihr hab unser Blut GESAUGT!?“ Léon quirlte sich mit dem Finger im rechten Ohr und sagte zu Cloud: „Warum schreit der Typ denn so? Taub bin ich noch nicht!“ Nun geriet Weasley noch mehr in Rage und er zog seinen Zauberstab. Jedoch war nicht schnell genug, als dass er Léon auch nur ansatzweise aufhalten konnte, als dieser ihm den Zauberstab abnahm und sich wieder neben Cloud stellte. „Interessant! Was willst du jetzt machen, wo du doch nicht mehr dieses Ding hier hast!“, sagte Léon und schwang Weasley Zauberstab in der Hand hin und her. Dieser wurde immer wütender und rannte nun auf Léon zu. Dieser wandte sich an seinen Bruder und fragte: „Willst du oder solch ich?!“ Cloud grinste, was Léon Antwort genug war und so traten die beiden Brüder jeweils nur einen Schritt zur Seite, so dass Weasley genau auf die Wand hinter den beiden Brüdern zuraste und dagegen krachte. Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er packte Weasley vorne am Umhang und warf ihn direkt zu Potter. „Ich glaub, du hast da jemanden verloren!“, sagte er und in diesem Moment kam Professor Sprout um die Ecke gelaufen. „Was geht hier vor?“, fragte die kleine Professorin und sah von Cloud und Léon zu Potter und Weasley. Der Rotschopf richtete sich wieder auf und deutete mit zitternder Hand auf die beiden Brüder. „Diese Beiden haben uns gebissen!“, sagte Weasley mit zitternder Stimme. Professor Sprout sah zu den beiden Brüdern und Léon sagte: „Stimmt! Aber wir müssen halt Blut trinken! Ist bei uns wie normales Essen! Wobei du warst eher Fast Food!“ Ron schien nicht ganz verstanden zu haben, was Léon meinte, denn er sah ihn ein wenig irritiert an. Professor Sprout räusperte sich und sagte: „Jetzt ist aber genug, Kinder! Wer miteinander spielen will, muss auch lernen sich zu vertragen! Reicht euch jetzt die Hände und vertragt euch!“ Potter und Weasley trauten anscheinend ihren Ohren nicht, denn sie wollten schon etwas erwidern, doch Professor Sprout hatte einen eindeutigen Tonfall an den Tag gelegt. Sie schloss das Gewächshaus auf und schob die Schüler hinein. Als sie sich an den langgezogenen Tisch stellten, fragte Victoire Léon leise: „Hätte das sein müssen? Jetzt machen die einen totalen Aufstand!“ Léon zuckte mit den Schultern und sagte eben so leise: „Wir wollten einfach wissen, ob Potters Blut irgendwie anders schmeckt!“ Victoire schüttelte den Kopf. Jedoch hatte sie keine Möglichkeit mehr etwas zu erwidern, denn in diesem Moment fing Professor Sprout mit dem Thema der Stunde an. Sie mussten aus Terrarien voller Wasserpflanzen Dianthuskraut herausholen. Für Léon war dies eine Kleinigkeit, denn schließlich war Wasser sein Element und so holte er spielend leicht alles Dianthuskraut aus dem Terrarium. Er reichte Professor Sprout den vollen Eimer und diese war sichtlich zufrieden. Als sich die Professorin dann wieder den anderen Schülern zuwandte, ging Léon auf Potter zu. Cloud folgte ihm und gemeinsam zogen sie Potter und Weasley beiseite. Diese waren wenig begeistert davon und Weasley fauchte: „Was wollt ihr denn noch? Unser Blut habt ihr ja schon!“ Léon sah ihn grimmig an und erwiderte: „Stimmt, aber ich wollte euch nur sagen, dass wir Blut trinken müssen. Für uns ist es notwendig und da greifen wir auf jeden zurück, den wir dafür geeignet halten! Schon damals in Hogwarts haben wir immer wieder von den Schülern getrunken und nun hat es euch erwischt! Ihr sollt endlich akzeptieren, dass es so ist und uns in Ruhe lassen!“ Er sah Weasley noch einmal grimmig ins Gesicht und ging dann wieder zu seinem Bruder. Sie arbeiteten weiter und als die Stunde vorbei war, wuschen sie sich die Hände an einem Waschbecken und verließen die Gewächshäuser. Sie gingen hinauf zum Schloss und in die große Halle. Dort aßen sie zu Mittag und als sie damit fertig waren, ging es auch schon weiter mit der nächsten Stunde. Wahrsagen stand auf dem Stundenplan und dafür mussten sie hoch in einem entlegenen Turm, wie Cloud aus dem Gespräch zweier Schülerinnen aus Gryffindor entnehmen konnte. Da er während seiner Zeit in Hogwarts selbst kein Wahrsageunterricht genommen hatte, wusste er auch nicht, wo der Unterricht stattfand und so folgte er gemeinsam mit Léon, Kuan und Victoire den anderen Gryffindors. Sie gingen in einen verlassenen Korridor und eine schmale Treppe hinauf. Dort betraten sie wieder einen verlassenen Korridor und fanden an deren Ende eine silberne Leiter vor. Bereits als er unten an deren Ende stand und nach oben sah, konnte er die schweren Parfüme riechen, aber als er die Leiter nach oben stieg und in den Raum trat, musste er sich das Hemd hochziehen und vor die Nase halten. Dazu kam noch die unsägliche Hitze und ein Blick zu Léon reichte ihm, um zu sehen, dass es ihm auch nicht besser ging. Im gesamten Raum waren kleine Tische mit Kristallkugeln verteilt und um diese Tische waren Sitzkissen drapiert. Sie setzten sich zu viert um einen der Tische und warteten darauf, dass der Unterricht begann. Cloud sah sich in dem Raum um und sah schnell, dass die Hitze von einem Feuer in einem Kamin kam. Neben dem Kamin stand ein Stuhl, auf dem eine unzählige Menge an Schals und Stofftücher platziert worden waren. Die Tür schloss sich mit einem lauten Knall und der Haufen Stofftücher erwachte zum Leben und stellte sich als lebendiger Mensch heraus. Um genau zu sein als ihre Lehrerin für Wahrsagen. Sie sah mit ihren weit vergrößerten Augen hinter ihrer riesigen Brille hervor. Cloud erinnerte sie an ein Insekt, dass um das Licht herumschwirrte. Sie räusperte sich und sagte mit tiefer, ästhetischer Stimme: „Willkommen, meine Kinder. Ich freue mich, dass ihr den Weg zurück in diese Stube der Weissagung gefunden habt. Natürlich habe ich das gewusst, aber ich bin froh, dass ich mich nicht geirrt habe. Ich möchte mich natürlich unseren Gästen vorstellen! Ich bin Professor Trelawney, eurer Lehrerin für Wahrsagerei! Auch wenn wir dies bereits absolviert haben, so hat mir die Schicksalsgöttin mitgeteilt, dass wir diese Variante der Weissagung unseren Gästen näher bringen sollten. Nun denn! Schlagt bitte eure Bücher zu den Kristallkugeln auf und fangt an. Ich werde herum gehen und gegebenenfalls Hilfestellung geben!“ Mit dieser kleinen Ansprache begann der Unterricht und sie schlugen die Bücher auf, die ihnen ihre Lehrerin reichte. Sie starrten in die Kristallkugel und versuchten irgendetwas in dem dichten Nebel der Kugel zu sehen. Als nach 20 Minuten noch immer niemand etwas gesehen hatte, nahm Léon die Kugel in die Hand und schüttelte sie. „Was meint ihr? Ist der Empfang gestört oder ist das Testbild einfach nur auf Kanal 1 gestellt worden?“, fragte er und sah die anderen in der Runde an. Cloud, Léon, Kuan und Victoire mussten sich die Hand vor den Mund halten, um nicht laut los zu lachen. Léon reichte die Kugel an Cloud und gleich als seine Finger die Kugel berührten, erstarrte er, genauso wie Léon. Cloud konnte plötzlich Hogwarts vor sich sehen. Jedoch sah das Schloss anders aus, als er es kannte. Es war überall angegriffen worden und über den Zinnen von Hogwarts wehten drei Flaggen im Wind. Die oberste Flagge zeigte das Familienwappen der Familie zu Wallenstein, ein Schwert und eine Lilie, die sich kreuzten und ein einzelner Tropfen Blut. Die rechte Flagge, die unter der Flagge mit dem Familienwappen wehte, war eisblau, zeigte in der Mitte einen Drachen und dazu noch auf der linken und rechten Seite und unterhalb des Drachens jeweils eine Schneeflocke. Die Flagge auf der linken Seite zeigte ebenfalls einen eindrucksvollen Drachen auf blauem Grund. Dazu war noch unterhalb des Drachens links und rechts jeweils eine Welle abgebildet. Das Bild verblasste und die beiden Brüder fanden sich wieder in dem stickigen Turmzimmer wieder. Die ganze Klasse starrte sie an und auch Professor Trelawney sah mit ihren weit vergrößerten Augen die beiden Brüder an. Sie trat zu Cloud herüber und sah in die Kristallkugel, die nun wieder an ihrem angestammten Platz auf dem Tisch war. Einen Moment später stieß sie einen entsetzten Schrei aus und wich vor der Kugel zurück. Sie holte ein Taschentuch aus ihrem Umhang hervor und tupfte sich die Augen ab, aus denen nun Tränen kamen. Sie beugte sich zu Cloud und Léon herunter und sagte mit zitternder Stimme: „Meine armen, lieben Jungen! Ihr müsst bald sehr stark sein! Eure Eltern werden bald von euch gehen und ihr werdet ganz allein auf der Welt sein!“ Beide Brüder tauschten einen Blick miteinander und Léon brach in Lachen aus. „What the fuck, Professor?! Was haben sie denn geraucht? In echt jetzt! Wenn sie wüssten, wer und was unsere Eltern sind, würden sie nicht so einen Stuss erzählen! Also echt man! Ich verschwinde!“, sagte Léon und erhob sich. Cloud konnte sich auch ein Lachen nicht verkneifen. Er erhob sich ebenfalls und folgte Léon aus dem stickigen Turmzimmer. Als sie jedoch die silberne Leiter hinunter gestiegen waren, war die gute Laune der Beiden verflogen. Sie machten sich auf den Rückweg und fanden sich dann auf einem der Aussichtstürme wieder. Sie lehnte sich an das Geländer und genossen die Aussicht. „Du hast es auch gesehen, stimmt's?“, fragte Léon und sah hinab auf den schwarzen See. Cloud nickte und schwieg. Léon streckte die Hand aus und formte seine Hand zu einer Klaue. Sofort schoss aus dem See ein Strahl Wasser zu ihm hinauf und formte sich in seiner Hand zu einer Kugel. Cloud tippte die Wasserkugel an und sofort verwandelte sich die Hälfte der Kugel in Eis. Sie schwebte über Léons Handfläche und die beiden Brüder sahen noch eine Weile zu, wie sich das Wasser und das Eis im Inneren der Kugel aneinander rieben. „Kann es zum Krieg zwischen Vampiren und Zauberern kommen?“, fragte Cloud und sprach so seine Vermutung wegen der Vision aus. „Kann schon sein! Dafür müssen jedoch die Voraussetzungen gegeben sein. Nur Papa und Mama können den Krieg erklären und das werden sie nur machen, wenn es einen weiteren direkten Angriff auf unsere Familie gibt. Ich hab damals mitbekommen, wie Agathe sich mit Papa gestritten hat, weil er die Gefangennahme von Siegfried nicht mit einem Gegenschlag beantwortet hat! Sollte jetzt jedoch noch etwas passieren, sieht es düster aus!“, sagte Léon und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer. Cloud sah weiter auf die Kugel, die noch immer über Léons Hand schwebte und sagte: „Na dann hoffen wir mal, dass es niemals dazu kommen wird! Aber weißt du, wem die beiden Flaggen unter der Flagge mit dem Familienwappen gehören?“ Léon schüttelte den Kopf und ließ die Kugel über seiner Hand verdampfen. Sie gingen zum nächsten Unterricht, der bei Professor McGonagall stattfinden sollte und als sie vor der Klassenzimmertür ankamen, erwartete sie bereits Victoire und sie schien ziemlich sauer zu sein. „Sagt mal ihr Beiden! Könnt ihr mir mal erklären, was das da drinnen bei dieser Wahrsagerin sollte? Mich und Kuan dort mit dieser Spinnerin allein zu lassen war schon ziemlich scheiße von euch!“, sagte sie. Léon versuchte sie zu beruhigen und erklärte ihr, dass sie es einfach in dieser Hitze und diesem stickigen Zimmer nicht mehr ausgehalten hatten. Deshalb seien sie gegangen. Von der Vision erwähnte er nichts. Victoire schien damit einigermaßen zufrieden zu sein und als auch Kuan zu ihnen stieß, betraten sie das Klassenzimmer für Verwandlungen. Sie setzten sich auf ihre Plätze und sobald Professor McGonagall das Klassenzimmer betrat, begann der Unterricht. Sie behandelten einen Spiegel, der sich vor ihren Augen vergrößerte und verzauberten ihn dann so, dass sie sogar dadurch nicht nur weit entfernte Leute sehen, sondern auch mit ihnen sprechen konnten. Als der Unterricht beendet war, behielt Professor McGonagall Cloud und Léon noch kurz zurück. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie ihrer besonderen Nahrungsaufnahme diesmal an zwei Schülern meines Hauses ausgeübt haben! Ich möchte Sie bitten, in der Zukunft davon abzulassen!“, sagte die alte Professorin zu den beiden Brüdern. Cloud und Léon tauschten einen ungläubigen Blick und Léon erwiderte: „Professor McGonagall, da könnte ich gleich von ihnen verlangen, für immer und ewig die Luft anzuhalten! Das würden sie auch nicht schaffen und wir müssen nun mal Blut trinken. Das ist unsere Natur und wir trinken von jedem, der es körperlich verkraftet! Und jetzt entschuldigen sie uns bitte, aber wir gehen jetzt zum Mittagessen!“ Mit diesen Worten drehten sich die beiden Brüder um und verließen das Klassenzimmer. Vor dessen Tür warteten Kuan und Victoire auf sie und die beiden Brüder erzählten ihnen, was McGonagall von ihnen verlangt hatte. Kuan fand daraufhin ein paar nicht sonderlich schmeichelhafte Namen für die Verwandlungslehrerin. So gingen sie hinunter in die große Halle und aßen zu Mittag. Danach absolvierten sie noch die letzten beiden Doppelstunden des Tages und machten sich dann daran ihre Hausarbeiten zu erledigen. Als es Abend wurde, ließen sie Kuan im Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurück und gingen in den Raum der Wünsche zum Training. Als sie in Trainingskleidung steckten, trat Nurarihyon vor sie. „Ich habe euch ja gesagt, dass ihr heute etwas neues lernen werdet, aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn das was ihr lernen werdet, baut auf einer Technik auf, die ihr bereits erlernt habt. Ich spreche von der Erschaffung von Gegenständen. Heute werdet ihr lernen, wie ihr erstens mehrere Dinge gleichzeitig erschafft und zum zweiten wie ihr große Dinge wie Gebäude erbaut, ohne dass es euch große Energie kostet!“, sagte Nurarihyon und holte zwei kleine Figuren aus seiner Hose. „Ich möchte, dass ihr diese Figuren jetzt vervielfältigt! Ihr könnt euch auf eure Elemente konzentrieren und sie dadurch erschaffen, denn dadurch verbraucht ihr keine Energie, denn ihr müsst immer bedenken, dass das Wasser euch umgibt!“, sagte Nurarihyon und reichte den beiden Brüdern jeweils eine Figur. Cloud konzentrierte sich auf die Figur in seiner Hand. Diese blieb für einen Moment still, doch dann fing sie an zu zittern. Einen Moment später bildete sich eine zweite Figur auf seiner Handfläche, die genauso aussah wie die Erste. Cloud schielte zu Léon herüber und sah, dass dieser bereits vier Figuren auf seiner Hand hatte. So konzentrierte er sich wieder auf seine Figuren und vervielfältigte sie so weit, dass er insgesamt 10 Stück hatte. Die beiden Brüder zeigten dem Dämon ihre Ergebnisse und der Dämon sah sich jede Figur genaustens an. Als er damit fertig war, nickte er und sagte: „Das war schon mal ein Anfang! Kommen wir jetzt zur nächsten Stufe der Aufgabe. Nun müsst ihr euch eine Figur ausdenken und von dieser 20 Exemplare erschaffen! Fangt an!“ Cloud und Léon tauschten einen Blick und Cloud dachte darüber nach, welche Figur er erschaffen wollte, aber er entschied sich einfach für einen Ritter in eisiger Rüstung. In seinem Kopf bildeten sich immer mehr Details, wie der Ritter aussehen sollte und als er mit dem Bild zufrieden war, streckte er die Hand aus und deutete mit ihr schräg auf den Boden. Aus seiner Hand schoss ein Eisstrahl heraus und traf auf den Boden. Dort bildete sich sofort ein riesiger Eisklotz. Nach und nach splitterte das Eis von dem Klotz ab und zeigte am Ende einen Ritter in einer eisblauen Rüstung. Bewaffnet war er mit Schild und Schwert. Das Visier des Helms war herunter geklappt, so dass man das Gesicht des Ritters nicht sehen konnte. Cloud konzentrierte sich auf den Ritter und sofort wuchsen immer mehr Ritter aus dem Boden, auf dem sich immer mehr der Schnee ausgebreitet hatte. Als endlich 20 Ritter vor ihm standen, nickte er zufrieden. Er sah zu Léon herüber und sah, dass dieser mehrere Katapulte erschaffen hatte. Nurarihyon ging zu den Katapulten hinüber und betätigte eines von ihnen. Es schnellte los und schleuderte einen riesigen Steinbrocken durch den Raum. Jedoch erreichte der Brocken nie sein Ziel, denn Léon vernichtete ihn durch seine Aura. Danach ging Nurarihyon zu den Eisrittern und besah sie sich von der Nähe aus an. Er schob das Visier hoch und blickte in ein ausdrucksloses Gesicht eines Mannes. Er ließ das Visier wieder nach unten sinken und drehte sich dann zu den beiden Brüdern um. „Das sieht recht ordentlich aus! Jetzt werden 10 der Ritter die Katapulte bedienen und die anderen 10 werden Cloud durch die Halle folgen!“, sagte der Dämon. Sofort befahl Cloud den ersten 10 Rittern, sich an die Katapulte zu begeben und Léons Anweisungen zu befolgen. Dann stellte er sich vor den anderen 10 Rittern in Position, die sofort Haltung annahmen und sie marschierten hinter Cloud durch die Halle. Da kam Cloud eine Idee und er teilte sie dem Dämon in Gedanken mit. Dieser war mit Clouds Idee einverstanden und so befahl Cloud seiner kleinen Rittertruppe anzuhalten. Sofort blieben die Eisritter stehen und warteten auf neue Befehle. Cloud führte sein Vorhaben in Gedanken durch und sofort schmolzen die Schwerte der Ritter und aus ihnen bildeten sich eisige Armbrüste. Auf den Rücken der Ritter bildeten sich prall gefüllte Köcher mit Pfeilen. „Legt an!“, befahl Cloud und wie ein Mann legten die Ritter jeder einen Pfeil an die Armbrust. Cloud zeigte auf den Dämon und sagte: „Feuer!“ Sofort schossen die Ritter auf den Dämon. Die Eispfeile prallten jedoch wirkungslos an seiner Aura ab. Automatisch legten die Ritter jeder einen neuen Pfeil in die Armbrust und zielten auf Nurarihyon, jedoch schossen sie nicht. Cloud sah zu Léon hinüber, der mit den Rittern und den Katapulten ein imaginäres Ziel beschossen. Nurarihyon beendete die Übung und sofort ließ Cloud die Ritter wieder verschwinden. „Gut, das war wirklich gut! Jetzt könnt ihr bereits mehrere Dinge erschaffen. Konzentriert euch dabei immer auf euer Element und der Kraftverbrauch wird dann minimal sein. Kommen wir jetzt zur letzten Übung. Jetzt werdet ihr ein Gebäude erschaffen! Welches es sein wird, ist euch überlassen, aber es sollte sanitäre Anlagen, einen Schlafplatz und einen Kochbereich besitzen!“, sagte Nurarihyon und stellte die beiden Brüder vor eine ziemlich schwierige Aufgabe. Cloud setzte sich in Schneidersitz auf den Boden und dachte über die Aufgabe nach. Ihm kam jedoch immer nur das riesige Eisschloss aus Frozen in den Sinn. Umso mehr er daran dachte, umso besser gefiel ihm die Idee und am Ende seiner Überlegungen entschied er sich auch dafür. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie das Schloss im Film entstanden war und als es ihm einfiel, musste er grinsen. Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden und sofort bildete sich von der Stelle, wo sein Fuß aufgekommen war, eine dicke Eisschicht. Diese breitete sich schnell aus und Wände bildeten sich aus der Eisplatte im Boden, die senkrecht nach oben gingen und dort ein weiteres Stockwerk bildeten. Er stand nun in der unteren Halle, wo sich nun auch ein Springbrunnen bildete, der anfing eisige Tränen fließen zu lassen. Cloud schuf eine Treppe, die hoch in den oberen Stock führte. Er stieg die Stufen hoch und sobald seine Hand nach einem Geländer griffen, bildete es sich und Cloud hatte genug Halt. Er stieg die Treppe hoch ins obere Stockwerk und als er dieses erreicht hatte, fand er eine leere Eisplatte vor. Er schwang seinen Arm und aus diesem schoss ein Eisstrahl, der in die Mitte der Eisplatte einschlug und dort einen Tisch mit mehreren Sitzplätzen entstehen ließ. Cloud ging weiter und erschuf an der Wand, die ihm am nächsten war eine Tür und öffnete sie. Sofort bildete sich ein eisiger Balkon mit Geländer, auf den Cloud trat. Er verließ den Balkon und trat nun auf ein anderes Stück der Wand zu. Dort erschien sofort ebenfalls eine Tür und Cloud öffnete sie. Zum Vorschein kam ein geräumiges Wohnzimmer mit angeschlossener Küche. Er schloss die Tür wieder und erschuf noch einen weiteren Raum, den er als Bad einrichtete. Dann trat er wieder in den kreisrunden Raum. Ihm fehlte jedoch noch eine Kleinigkeit und ihm fiel sogar ein passender Spruch dazu ein. „Spieglein, Spieglein an der Wand! Zeig mir Wiki in meinem Heimatland!“, sagte er. Natürlich setzte er dazu noch den Zauber ein, den der vom Verwandlungsunterricht her kannte und sofort bildete sich an der Wand, erschaffen durch seine Aura, ein großer Spiegel, auf dem sofort zu sehen war, was Wiki gerade machte. Sie stand zusammen mit Christy in der Küche am Herd und gemeinsam kochten sie etwas. Cloud veränderte den Zauber so, dass er ihr Gespräch hören konnte, jedoch ging es nur darum, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde und welche Farbe wohl die Kleidung des Babys haben solle. Er räusperte sich und er wusste, dass sein Räuspern auch von Wiki und Christy gehört wurde. Diese schauten sich verwirrt um und Cloud sagte: „Hier!“ Wieder blickten sich die beiden Frauen um und Christy war die Erste, die den Eisspiegel entdeckte, der sich mitten in der Küche aufgebaut hatte. „Wölkchen!“, rief Christy aus und sie packte den Spiegel an beiden Seiten. Cloud grinste, als er ihre Reaktion sah und er zwinkerte ihr zu. Er konnte sehen, wie ihre Beine nachgaben und sie am Spiegel herab auf den Boden sank. Doch noch bevor er etwas weiteres sagen konnte, rief Nurarihyon ihn nach unten. „Wir sehen uns gleich wieder! Der alte Sklaventreiber ruft nur nach mir!“, sagte Cloud zu den beiden Frauen und beendete das Gespräch. Er ging zur Treppe, stieg sie hinunter und verließ das Eisschloss. Er sah sich in der Halle um und erblickte ein großes, blaues Zelt, dass anscheinend von Léon errichtet worden war. Léon kam aus dem Zelt geschritten, offensichtlich zufrieden mit sich selbst. „Ihr habt es also beide geschafft! Aber beim nächsten Mal muss das viel schneller gehen! Manchmal habt ihr keine Stunde Zeit, um ein solches Gebäude zu errichten. Jetzt schauen wir uns zuerst Léons Werk an!“, sagte der Dämon streng und trat auf das dunkelblaue Zelt zu. Sie betraten das Zelt und Cloud sah, dass es im Inneren nichts weiter gab, außer einem Teppich, zwei Kerzenständern und einem langgezogenen Tisch. Léon ging zum Teppich, hob ihn an und rollte ihn zur Seite. Zum Vorschein kam eine Falltür. Er öffnete sie und trat eine schmale Treppe nach unten. Cloud und Nurarihyon folgten ihm und Cloud bemerkte sofort, dass die Leiter und auch die Wände aus verdichtetem Wasser waren. Sie gingen die Leiter bis ganz nach unten und fanden sich dann in einem unterirdischem Tunnelsystem wieder. Cloud kam es so vor, als wenn ein riesiger Regenwurm die Gänge gegraben hatte, durch die Léon sie führte und er zeigte ihnen zuerst einen riesigen Versammlungssaal und danach die einzelnen Schlafzimmer. Von den Schlafzimmern ging es in eine geräumige Küche und von dort aus zu einer einzelnen, winzigen Klokabine. „Ich weiß, ist ein wenig klein! Beim nächsten Mal mach ich es größer!“, versprach Léon, als der Nurarihyons kritischen Blick bemerkte. „Soweit ganz gut, aber die Toilette ist auf jeden Fall zu klein und es müssen mehrere vorhanden sein! Was würdest du denn machen, wenn mehrere Personen schnell eine Unterkunft bräuchten? Eine Toilette ist eindeutig zu wenig!“, sagte Nurarihyon streng und drehte sich zum gehen um. Léon schnitt hinter dessen Rücken eine Grimasse und gemeinsam verließen sie den unterirdischen Bau. Als sie alle aus dem Zelt traten, stieß Léon einen beeindruckenden Pfiff aus, als er das Eisschloss seines Bruders sah. „Nicht schlecht! Erinnert mich an einen bestimmten Film!“, sagte Léon und gemeinsam betraten er, Cloud und Nurarihyon das Schloss. Cloud zeigte ihnen die untere Halle mit dem Springbrunnen der eisigen Tränen. Léon sah ziemlich beeindruckt davon aus und sie gingen dann die Treppe hoch in den ersten Stock. Dort zeigte Cloud ihnen zuerst den Versammlungstisch und danach den Balkon. Nurarihyon testete die Festigkeit des Balkons und zeigte sich dann zufrieden, als der Balkon nicht auch nur einen Millimeter nachgab. Cloud zeigte ihnen weiter das Wohnzimmer mit der angeschlossenen Küche und auch das Badezimmer. Nurarihyon testete, ob es auch fließendes Wasser gab und drehte deshalb den Wasserhahn auf. Er testete die Wassertemperatur und sagte: „Soweit, so gut! Jedoch muss die Temperatur veränderbar sein! Léon kann dir dabei helfen! Ich werde jetzt noch etwas anderes testen!“ Mit diesen Worten schmiss er die beiden Brüder aus dem Bad. Cloud und Léon sahen sich ein wenig verdutzt an und Léon sagte: „Legt der da drinnen jetzt ein Ei oder warum sollten wir raus?“ Cloud zuckte mit den Schultern und bat seinen Bruder ihm zu folgen. Gemeinsam gingen sie wieder in den großen runden Saal und Cloud zeigte ihm den Spiegel, den er erschaffen hatte. Kurze Zeit später kam auch Nurarihyon zu ihnen und als er das identische Grinsen auf deren Gesichtern sah, sagte er: „Ich habe nur getestet, ob man beim Sitzen auf dem Sitz einfriert oder nicht und es war nicht der Fall!“ Die beiden Brüder tauschten einen Blick und Cloud widmete sich dem Spiegel. „Eine Kleinigkeit muss ich euch noch zeigen!“, sagte Cloud und aktivierte den Spiegel. Sofort konnten sie wieder Wiki und Christy sehen, jedoch waren sie nicht mehr in der Küche, sondern ihm Wohnzimmer und aßen Spagetti Carbonara. Cloud winkte Léon nach unten und sie ließen den Dämon allein vor dem Spiegel stehen. „Vielleicht wäre es besser, wenn wir ihn ein paar Minuten alleine lassen! Dann kann er mit Wiki reden!“, sagte Cloud, was bei Léon ein Glucksen auslöste. „Wenn das überhaupt möglich ist, wenn Christy dabei ist!“, erwiderte Léon und gemeinsam stiegen sie die Treppe nach unten zu dem eisigen Springbrunnen. Sie warteten ein paar Minuten und als Nurarihyon zu ihnen hinunter kam, hatte er ein seliges Lächeln aufgesetzt. „Und, was sagst du dazu?“, fragte Cloud den Dämon. Dieser ließ noch einmal den Blick umher wandern und antwortete dann: „Sieht soweit ganz ordentlich aus! Jedoch solltest du noch ein paar Zimmer einbauen, denn schließlich weißt du nicht, wie viele Personen das nächste Mal dein Schloss aufsuchen werden!“ Cloud nickte und dann schickte der Dämon sie in die Umkleide. Dort duschten sie und machten sich danach fertig. Nurarihyon sank wieder in Clouds Schatten und so verließen sie den Raum der Wünsche. In den Gängen war es bereits stockdunkel geworden und so warfen sie sich jeweils den Mantel der Schatten über und huschten durch die Korridore. Als sie jedoch vor dem Portrait der fetten Dame angekommen waren, stellten sie entsetzt fest, dass diese nicht in ihrem Bild war. So standen sie vor dem leeren Bild, bis Léon eine Idee kam. „Spürst du auch die Magie, die vom Bild ausgeht?“, fragte er seinen Bruder in Gedanken. Cloud bejahte es und er konnte sehen, wie Léon seine Hand auf das leere Bild legte und wieder war Cloud dankbar dafür, dass er Léon sehen konnte, auch wenn er unsichtbar war. Einen Moment später öffnete sich bereits das Bild und gab den Durchgang zum Gryffindorturm frei. Sie kletterten durch den Durchgang und fanden einen vollkommen leeren Gemeinschaftsraum vor. Sie nahm den Mantel der Schatten von sich und wurden wieder sichtbar. So gingen sie weiter in den Schlafsaal der Viertklässler und machten sich für die Nacht fertig. Ende des 61. Kapitels Kapitel 62: Die Prüfung der Brüder (Teil 2) ------------------------------------------- Die Tage bis Donnerstagabend vergingen ohne jeden weiteren Vorfall. Léon wollte allein mit Victoire in den Raum der Wünsche gehen und so verabschiedeten sich die beiden im Gemeinschaftsraum von Cloud und Kuan. „Komm mit, ich zeige dir jetzt etwas!“, sagte Cloud und zog Kuan aus dem Gemeinschaftsraum. Um die Blicke, die ihm und Kuan folgten, kümmerte er sich nicht und so gingen die beiden Jungen hinunter in die Eingangshalle und verließen das Schloss durch das Schlossportal. Sie bahnten sich einen Weg durch die hohen Schneemassen, wobei es für Cloud kein Problem war und Kuan einfach in seiner Spur ging. „Normalerweise würden Léon und ich dafür sorgen, dass uns niemand sieht, aber leider geht das nicht. Naja, das muss halt reichen!“, sagte Cloud und schwang die Hand. Sofort wurde der Schneefall stärker und breitete sich zu einem schweren Schneesturm aus. „Woher kannst du das?“, fragte Kuan Cloud und folgte ihm weiter durch den dichten Schneesturm. Cloud drehte sich zu ihm um und nun wehte der Schnee gegen seinen Rücken. „Ich bin der Schnee, der fällt! Ich bin das Eis, auf dem du ausrutscht! Ich bin der Prinz des Eises! Léon ist der Prinz des Wassers! Komm jetzt, ansonsten frierst du noch ein, bevor wir ankommen!“, sagte Cloud und führte Kuan an den Rand des verbotenen Waldes. Dieser wirkte ziemlich beeindruckt und als sie den verbotenen Wald betraten, fragte er: „Muss ich dich jetzt mit eure Hoheit anreden?!“ Cloud stieß ein Schnauben aus und erwiderte: „Ich frier dir deine Kronjuwelen ein, wenn du mich so nennst!“ Kuan kicherte und folgte Cloud weiter. Bald waren sie an der Lichtung angekommen und Kuan sah, was Cloud ihm zeigen wollte. Auf der Lichtung lagen zwei Drachen, die jetzt ihre Köpfe hoben und sie ansahen. „Gehören diese beiden Drachen dir und Léon? Sind sie eure Haustiere?“, fragte Kuan atemlos und sah mit weit aufgerissenen Augen die beiden Drachen an. Glaciel und Sephiro stießen beide entrüstet eine Stichflamme aus ihren Nüstern und versenkten auf diese Weise den Waldboden. Cloud drehte sich langsam zu Kuan um und im Bruchteil einer Sekunde merkte dieser, dass er etwas sehr beleidigendes gesagt hatte. „Ein Drache kann und wird niemals ein Haustier sein! Allein einen Drachen berühren zu dürfen, ist eine große Ehre! Also merk dir das, wenn du nicht willst, dass du geröstet wirst!“, fuhr Cloud ihn an und ging hinunter zu Glaciel. Er hielt ihm die Hand hin und Glaciel berührte sie mit seiner Schnauze. Sofort spürte Cloud den gewaltigen Geist seines Drachens und seine Stimme dröhnte in Clouds Kopf. „Sag deinem Freund, er solle seine Zunge hüten! Er sollte es eigentlich besser wissen, schließlich ist er ja auch ein magisches Wesen!“ Kuan entschuldigte sich und blieb erst einmal auf Abstand zu den beiden Drachen. Cloud kletterte in die Kuhle, in die er sich immer setzte, wenn er auf Glaciel ritt und machte es sich dort bequem. Langsam kam Kuan näher und hielt Glaciel die Hand vor die Schnauze. Der Drache schnupperte an seiner Hand, aber als er merkte, dass sich Cloud auf seinem Rücken versteifte, rollte er sich ein und schloss Cloud in einer Umarmung seiner Flügel ein. Cloud währenddessen bekam im vollen Umfang mit, was Glaciel da mit ihm anstellte, aber er wusste auch, warum er das machte. Er merkte nämlich, dass Léon gerade ziemlich intensive Gefühle durchmachte und Glaciel schützte ihn einfach durch diese Aktion. So lag Cloud begraben unter Glaciel und er spürte jedes intensive Gefühl, was Léon auch spürte. Er spürte, wie sein Bruder in höchster Ekstase seine Zähne in Victoires Hals versenkte und von ihrem Blut trank. Dabei ging er immer noch seiner Haupttätigkeit nach und Cloud konnte es so deutlich spüren, als ob er der Aktive wäre. So spannte sich seine Hose und seine Beule wurde immer größer. Als er spürte, wie Léon über die Klippe fiel, konnte er nicht mehr an sich halten und stieß ein animalisches Knurren aus. Zum Glück reagierte Glaciel rechtzeitig und stieß ein gewaltiges Brüllen aus, dass das Knurren seines Reiters weit übertönte. Cloud atmete schwer und er wusste, dass es jetzt zuende war, denn es kamen nicht mehr so intensive Gefühle von Léon. Jedoch spürte er selbst, dass sein Bruder fertig war, er selbst aber noch nicht und da er in dieser Situation sich nicht selbst Abhilfe leisten konnte, wartete er ein paar Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte und alle unpassenden körperlichen Reaktionen abgeklungen waren. Als er sicher war, dass es keine verräterischen Spuren mehr gab, kroch er unter Glaciels Flügeln hervor. Er lehnte sich mit seiner Stirn gegen die des Drachens und sagte in Gedanken: „Danke! Das wäre ziemlich peinlich geworden, wenn Kuan das gesehen hätte!“ Glaciel schnaubte und erwiderte in Gedanken: „Ach Kleiner! Du wirst bald selbst das erleben, was Léon erlebt hat und dann ist es Léon, der diese intensive Gefühle durchmacht!“ Cloud grinste schmutzig und wandte sich dann Kuan zu. Als er sah, wie dieser sich hinter einen der vielen Bäume so klein machte wie es nur möglich war, musste er leise lachen. Er ging auf Kuan zu und als er neben ihm stand, fragte er: „Was machst du denn da?“ Kuan schreckte auf und sah Cloud an. „Nichts! Dein Drache hat nur plötzlich so laut gebrüllt, dass ich...! Moment mal, was ist das für ein Geruch?!“, sagte Kuan und ging einmal um Cloud herum. Er setzte ein dreckiges Grinsen auf und sagte: „Alter, hast du dir unter deinem Drachen einen gekeult?“ Cloud lachte und einen Moment später fiel Kuan in sein Lachen ein. Doch als Kuan nicht aufpasste, holte Cloud aus und fällte den Baum hinter ihm. Kuan blieb das Lachen im Hals stecken. „Nein, hab ich nicht! Gefährten haben nur ein sehr starkes Band, dass sie miteinander verbindet!“, sagte Cloud immer noch lächelnd. Kuan nickte langsam und sah Cloud erstaunt an. „Sehr gut! Dann lass uns zurück gehen!“, sagte Cloud und er verabschiedeten sich noch von den beiden Drachen. Danach verließen er und Kuan den verbotenen Wald und als sie an der Hütte des Wildhüters vorbei gingen, sagte Kuan: „Weißt du eigentlich, dass du manchmal echt gruselig sein kannst?!“ Auf Clouds Gesicht schlich sich ein verstohlenes Lächeln. Jedoch blieb ihm eine Antwort erspart, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür von Hagrids Hütte und drei Personen traten heraus. Es waren Harry, Ron und Hermine. Cloud hielt Kuan ein wenig hinter sich und so folgten sie den drei Schülern. Sie folgten ihnen bis zur hölzernen Brücke, die auf den Hinterhof des Schloss führte. „Wollen wir uns einen kleinen Spaß machen?“, fragte Cloud Kuan leise. Kuan nickte und lauschte gebannt Clouds Worten. Als Cloud mit seiner Erklärung fertig war, erschuf er einen kleinen Schneeball und warf ihn Potter mit voller Wucht auf den Rücken und machte sich danach unsichtbar. Potter drehte sich um und erblickte Kuan. Er schüttelte nur den Kopf und drehte sich wieder um und ging weiter, bis ihn der zweite Schneeball am Hinterkopf traf. Diesmal wandte er sich direkt Kuan zu und stapfte wütend auf ihn zu, bis er auf dem plötzlich vereisten Brückenboden ausrutschte. Da kam Cloud eine ziemlich geniale Idee und er sagte mit Draco Malfoys Stimme: „Was ist los Potter? Kannst du noch nicht einmal mehr geradeaus laufen?“ Nun schauten sich Harry, Ron und Hermine verwirrt um und als sich Harry wieder Kuan zuwandte, sah er nicht ihn an, sondern direkt in Clouds Gesicht. „Was ist denn los? Hörst du jetzt schon Stimmen?“, sagte er schelmisch. Potter verzog verärgert das Gesicht und wandte sich von Cloud ab. „Großer Fehler einem Vampir den Rücken zuzudrehen!“, sagte Cloud laut. Potter drehte sich noch einmal zu Cloud um und bekam einen Schneeball direkt ins Gesicht. „Das war dafür, dass du mich bei McGonagall verpfiffen hast!“, sagte Cloud und ging gefolgt von Kuan an den drei Gryffindors vorbei. „Hast du Potters Gesicht gesehen?“, kicherte Kuan, als sie das Schloss betraten. Cloud nickte und erwiderte: „Jo, hab ich! Mal sehen, ob er wieder zu seiner Hauslehrerin rennt!“ Sie unterhielten sich noch den ganzen Weg hoch in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors über dieses Thema und als sie durch das Portraitloch kletterten, fanden sie Léon und Victoire auf der Couch vor dem Kamin vor. Sie lachten und turtelten ganz offen miteinander rum und achteten nicht auf die missbilligenden Blicke, die ihnen die umher stehenden Gryffindors zuwarfen. Cloud und Kuan setzten sich dazu und Cloud erzählte den beiden anderen, was unten vor dem Schloss auf der Holzbrücke passiert war. Léon lachte auf, als er das von Potter hörte und genau in diesem Moment kamen Harry, Ron und Hermine in den Gemeinschaftsraum. Léon konnte es sich nicht verkneifen und rief: „Hey Potter! Ziemlich einseitig die Schneeballschlacht, was?!“ Cloud musste schmunzeln. Potter drehte sich zu Léon um und erwiderte: „Ihr könnt auch nur große Töne spucken, weil ihr Vampire seid! Wärt ihr Menschen, sähe die Sache gleich ganz anders aus!“ Das brachte Léon zum Lachen. Er sprang aus seiner sitzenden Position über die Couch und stellte sich Potter in den Weg. „Du halbe Portion von einem Witz! Du hättest selbst dann keine Chance gegen Cloud oder mich, wenn wir Menschen wären! Aber bei uns gibt es kein wenn, schließlich sind wir keine Menschen! Also find dich damit ab, dass du nur eine kleine Nummer sein wirst!“, sagte Léon und stieß ein belustigtes Schnauben aus. Potter öffnete den Mund, um etwas zu antworten, doch Hermine war schneller. „Jetzt mach aber mal halblang! Du hast den Streit angefangen, indem du und Cloud von Harry und Ron getrunken habt! Das hätte nicht sein müssen!“, sagte sie scharf und sah Léon streng an. Nun schien Léon aber zu Höchstform aufzulaufen und er sagte laut: „Halt mal die Luft an! Weder Cloud noch ich haben mit diesem Streit angefangen! Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Wir sind Vampire und Vampire trinken nun mal Blut. Da trinken wir von jedem, von dem wir glauben, dass er oder sie körperlich stark genug dafür ist! Und nur zu deiner Info: Potter und Weasley waren nicht die ersten Schüler, von denen wir getrunken haben. Ich erinnere mich da noch an zwei indische Schülerinnen aus Gryffindor und Ravenclaw, von denen wir getrunken haben. Also schieb hier nicht so `ne Welle und reg dich ab!“ Darauf war es erst einmal still im Gemeinschaftsraum. Hermine öffnete den Mund, doch da ertönte eine Stimme direkt hinter ihr: „Darf ich erfahren, was hier vorgeht? Ihren Streit hört man bis nach draußen auf den Korridor!“ Alle Schüler wandten sich der Person zu, die gerade gesprochen hatte und auch Cloud sah zu der Person und seine Laune sank geradewegs in den Keller. Professor McGonagall stand hinter Hermine und sah streng in die Runde. Da fing Weasley auch schon von der einseitigen Schneeballschlacht zu berichten und als er geendet hatte, sah die alte Lehrerin streng zu Cloud, doch Kuan sprang ein und sagte: „Ganz so war es nicht! Cloud und ich haben uns eine Schneeballschlacht geliefert und einer meiner Schneebälle hat statt Cloud Potter getroffen. Es war ein Versehen! Aber seien sie doch mal ehrlich! Schnee ist für eine Schneeballschlacht da!“ Weasley sah ihn sprachlos an, doch Professor McGonagall hob die Hand und brachte ihn so zum Verstummen. „Da sie unsere Gäste sind, gehe ich für ihre Version aus und nehme es als ein Versehen hin. Sollte ich aber noch einmal von einer solchen Sache hören oder von einer nicht angemessenen Nahrungsaufnahme, werde ich nicht mehr so nachsichtig reagieren! Jetzt geben sie sich gegenseitig die Hand und vertragen sich!“, forderte Professor McGonagall und ihre quadratischen Brillengläser blitzten. Cloud erhob sich und reichte Potter die Hand. Dieser sah ihn mit einem misstrauischem Gesichtsausdruck an. Doch als sich seine Hauslehrerin räusperte, ergriff er Clouds Hand und schüttelte sie. Als sie sich wieder losließen, schüttelte er auch noch Potters Freunden die Hand. Danach verließ Professor McGonagall den Gemeinschaftsraum. „Das war voll gelogen! Du hast Harry mit voller Absicht getroffen!“, sagte Ron wütend zu Cloud. Dieser sah ihn an und erwiderte in einem gespielt naiven Tonfall: „Hab ich nicht! Es war ein Versehen, oder kannst du etwa das Gegenteil beweisen?“ Da es bereits spät war, ließ er Ron einfach stehen und ging gefolgt von Léon und Kuan in den Schlafsaal und machte sich fertig. Er bedankte sich leise bei Kuan für dessen Lüge und legte sich danach in sein Bett und versiegelte die Vorhänge magisch. Dann suchte er die Gedanken seines Bruders und fragte ihn gedanklich: „Und, wie war es mit Victoire?“ Er konnte das Grinsen seines Bruders fast vor dem geistigen Auge sehen und genauso antwortete Léon auch. „Es war besser, als ich es mir erträumt habe. Du hast es ja selbst gespürt, was in mir los war! Einfach nur himmlisch und das Beste ist natürlich der Punkt ohne Wiederkehr!“, sagte Léon in Gedanken und grinste bei dem Gedanken. Cloud grummelte. „Wenn ich es irgendwann mit Matt mache, werde ich es so lange hinauszögern, dass du wahnsinnig wirst! Das verspreche ich dir!“, sagte Cloud in Gedanken und gähnte herzhaft. „Du kleiner Sadist!“, erwiderte Léon und lachte leise. Cloud grinste in sich hinein und erwiderte: „Ich weiß! Das ist dann der schönste Schmerz! Du solltest ihn genießen!“ Er hörte Léon schnauben, jedoch wurde ihr geistiges Gespräch von Nurarihyon unterbrochen, der sie ermahnte jetzt zu schlafen. So beendeten sie ihr Gespräch und schliefen auch bald daraufhin ein. Als sie am nächsten Morgen aufstanden, machten sie sich fertig und gingen nach unten in den Gemeinschaftsraum. „Was meinst du? Sollen wir Madame Maxime davon erzählen, damit sie Bescheid weiß, wo wir sind?“, fragte Léon Cloud. Dieser dachte einen Augenblick über die Worte seines Bruders nach und nickte dann. Wenigstens ihre Schulleiterin sollte darüber informiert sein, dass sie heute nicht am Unterricht teilnahmen. So verließen sie mit Kuan und Victoire den Gemeinschaftsraum und erzählten ihnen auf dem Weg zur großen Halle, dass sie heute nach dem Frühstück nicht zum Unterricht gehen, sondern zu einer Prüfung gehen würden. Beide fragten natürlich, was das für eine Prüfung war, jedoch konnten die beiden Brüder dies selbst nicht beantworten, weil sie es nicht wussten. So gingen sie in die große Halle und setzten sich an den Tisch der Gryffindors und fingen an zu frühstücken. Zu ihrem Glück kam nur wenige Augenblicke später Madame Maxime an ihrem Tisch vorbei und Cloud und Léon baten sie um ein kurzes Gespräch. Sie gingen in eine Ecke der großen Halle und erzählte Madame Maxime von dem, was sie vorhatten. Ihre Schulleiterin war in keinster Weise erfreut davon und wollte es ihnen verbieten, jedoch sagte ihr Léon ganz klar, dass es in dieser Sache nicht auf ihre Erlaubnis ankam. Am Ende gab sie klein bei unter der Bedingung, dass sie sich spätestens bis 22.00 Uhr bei ihr zurück meldeten. Beide Brüder nickten und so gingen sie zurück zu ihrem Frühstück. Sie erzählten Kuan und Victoire von ihrem Erfolg bei Madame Maxime. Als sie mit dem Frühstück fertig waren, verabschiedeten sie sich von ihren Freunden und verließen das Schloss durch das Schlossportal. Sie schritten hinunter zum großen Tor, dass das Gelände von Hogwarts abgrenzte. Sie konnten bereits ihre Eltern spüren und als sie vor dem Tor standen, traten ihre Eltern aus den Schatten hervor. „Seid ihr bereit?“, fragte Béatrice ihre Söhne und sie konnte ein Zittern aus ihrer Stimme nicht verbannen. Cloud und Léon nickten, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, sagte Thomas zu seiner Frau: „Sie sind bereit, Liebling! Sie werden diese Prüfung im Handumdrehen schaffen! Sie sind die jüngsten Teilnehmer aller Zeiten!“ Béatrice nickte und beruhigte sich langsam. Thomas wandte sich an seine beiden Söhne und sagte mit einem Lächeln: „Eure Mutter ist nervöser als ihr, wie es aussieht! Aber ihr schafft das! Davon bin ich fest überzeugt!“ Er stellte sich zu seinen beiden Söhnen und wies sie an, sich jetzt an ihm festzuhalten, was sie auch sofort taten. Sie sanken in den Schatten einer großen Eiche und Cloud konnte nichts als Schwärze vor seinem Auge sehen, doch er wusste auch, dass es gleich wieder vorbei sein würde und das war es auch. Sie stiegen auf und als Cloud die Augen aufschlug, stand er vor einem prachtvollem Schloss. „Das ist das Schloss Sanssouci. Ziemlich beeindruckend, nicht wahr?! Kommt mit, ich stelle euch jetzt den Richtern vor, die über euren Erfolg urteilen werden!“, sagte Thomas und führte sie ins Innere des Schlosses. Cloud und Léon konnten sich vor Staunen nicht mehr retten und Béatrice musste schmunzeln, als sie das offene Staunen auf den Gesichtern ihrer Jungs erblickte. Thomas führte sie in einen riesigen Saal, in dem ein langer Tisch mit mehreren Monitoren aufgebaut worden war. Hinter diesem Tisch saßen insgesamt fünf Vampire. Sie erhoben und verbeugten sich zuerst vor Thomas und Béatrice, dann vor Cloud und Léon. Thomas räusperte sich und sagte: „Diese Richter hier werden absolut unparteiisch über eure Aktionen urteilen und darüber entscheiden, ob ihr die Prüfung bestanden habt oder nicht. Aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen und gebe jetzt das Wort an die Richter!“ Die fünf Vampire verneigten sich und ein untersetzter Mann mit einem weißen Spitzbart sagte: „Ich danke euch, eure Majestät! Nun, ich werde euch jetzt erklären, was ihr machen müsst, um die Prüfung zu bestehen. Eure Aufgabe wird es sein, vom Untergeschoss bis nach oben in den Thronsaal zu kommen. Einen Teil der Prüfung werdet ihr alleine absolvieren. Es gibt einen zentralen Punkt, den ihr als Ruheort nutzen könnt, um eure Energiereserven aufzufüllen. Ihr scheidet aus der Prüfung aus, wenn ihr ohnmächtig werdet oder ihr während der getrennten Prüfung zu eurem Gefährten auf irgendeine Weise Kontakt aufnehmt. Der gemeinsame Teil der Prüfung wird dann beginnen, wenn ihr den Ruheort passiert habt. Ihr dürft eure Artriculum benutzen! Kommen wir jetzt zur Bewertung. Ihr startet jeweils mit 100 Punkten. Für jede Verletzung, die ihr erleidet, verliert ihr Punkte. Ihr könnt aber auch wieder Punkte dazu gewinnen für besonders vorbildliche Aktionen. Um die Prüfung zu bestehen, müsst ihr mindestens 51 Punkte haben. Jede Punktzahl darunter ist ein scheitern der Prüfung. Wenn ihr jetzt keine Fragen mehr habt, könnt ihr euch umziehen gehen.“ Cloud und Léon nickten und folgten dann dem Mann, der ihnen zeigte, wo sie sich umziehen konnten. Sie betraten den Umkleideraum und fanden dort ihre Anzüge vor, die sie von ihren Großeltern bekommen hatten. Sie gingen beide nacheinander noch einmal auf die Toilette und zogen sich dann ihre Anzüge an. „Ah, was für ein Gefühl! Wie eine zweite Haut!“, sagte Léon und strich über seinen Anzug. Cloud stimmte ihm zu und als sie ihre Anzüge angezogen hatten, verließen sie den Umkleideraum. Die Richter und ihre Eltern wandten sich Cloud und Léon zu. „Gut, ihr seid fast bereit. Wir werden jetzt dafür sorgen, dass ihr unter fairen Bedingungen in die Prüfung geht! Das hier ist für euch!“, sagte der selbe Richter, der ihnen bereits die Prüfung erklärt hatte und reichten ihnen jeweils einen Beutel mit Blut. Sie nahmen ihn entgegen und leerten ihre Beutel mit wenigen Zügen. Danach reichten sie die leeren Beutel zurück an die Richter und wollten bereits den Richtern folgen, doch sie wurden von zwei Armen umschlungen. Sie drehten sich zu ihrer Mutter um und erwiderten die Umarmung. „Ach meine Jungs! Ich bin so stolz auf euch! Seid vorsichtig, geht keine unnötigen Risiken ein und was auch passiert, bleibt euch selbst treu, dann schafft ihr diese Prüfung!“, sagte Béatrice und am Liebsten hätte sie ihre Söhne nie wieder losgelassen. Thomas legte eine Hand auf die Schulter seiner Frau und sagte zu ihr: „Liebling, sie werden es schaffen! Glaube fest an sie! Lass jetzt los!“ Langsam und zitternd ließ Béatrice ihre Söhne los. „Wir schaffen das, Mama! Du brauchst dir keine Sorgen machen!“, sagte Léon zuversichtlich. Cloud nickte zustimmend und sie folgten den Richtern zu zwei Fahrstühlen. Davor blieben sie stehen und reichten sich noch einmal die Hände. „Wir schaffen das!“, sagte Léon noch einmal zuversichtlich. „Und bestehen diese Prüfung!“, fügte Cloud hinzu und jeder für sich betraten sie die Fahrstühle. Sie drehten sich noch einmal zu ihren Eltern um und winkten zum Abschied. Die Türen schlossen sich und so konnten die beiden Brüder nicht mehr sehen, wie ihre Mutter in Tränen ausbrach. Cloud fuhr mit dem Fahrstuhl eine ganze Weile nach unten und als dieser endlich ratternd zum Stillstand kam, öffnete sich, mit dem Läuten einer metalischen Glocke, die Türe des Fahrstuhls. „Die Prüfung beginnt in fünf Minuten. Zieht eure Artriculum!“, ertönte die Stimme des Richters, der die beiden Brüder bereits die Prüfung erklärt hatte. Sofort zog Cloud sein Artriculum aus seinem Arm und hielt den langen Stab in der rechten Hand. Er wartete und nach vier Minuten erschien ein Countdown vor ihm. Als dieser auf null fiel, ertönte ein Startschuss und Cloud verließ den Fahrstuhl. Er trat in einen stockdunklen Gang. Jedoch machte ihm die Dunkelheit nichts aus, denn schließlich konnte er alles klar erkennen. Der Gang war voller Kisten, die teils bereits ziemlich ramponiert waren und auf denen sich zentimeterdicker Staub lagerte. Cloud ging weiter und achtete auf jede kleine Veränderung seiner Umgebung. So fiel ihm bald auf, dass sich hinter den Kisten etwas versteckte. Er räumte die Kisten mit seiner Aura weg und offenbarte so eine Gruppe von Rotkappen, die mit ihren kleinen, spitzen Dreizacken bewaffnet auf unachtsame Passanten warteten. Sie erblickten Cloud und stürzten sich auf ihn. Doch noch bevor sie ihn erreichten, gefroren sie und fielen klirrend zu Boden. Er ging weiter und fand sich nur ein paar Schritte weiter vor einer Wand aus alten Holzkisten wieder. Er prüfte die Standhaftigkeit der Wand und sprang dann hinauf und landete auf den obersten Kisten. Er erblickte eine Tür und ein Schild gleich daneben, nachdem die Tür in ein oberes Stockwerk führte. Er wollte schon nach unten springen, da erblickte er auf dem Boden eine Frau. Diese Frau hatte langes, graues Haar, ein weißes Laken um den Körper gewickelt und ebenso weiße Haut. Cloud wusste sofort, dass es sich hier nicht um eine Vampirin, sondern um eine Todesfee handelte. Er hielt sich die Hände an die Ohren und versiegelte sie mit so dickem Eis, dass er nichts mehr hören konnte. Als er sicher war, dass seine Ohrschützer hielten, sprang er herunter und die Todesfee wandte sich ihm zu. Sie öffnete den Mund zu einem ohrenzerfetzenden Schrei, doch Cloud konnte wegen seinen Vorsichtsmaßnahmen nichts hören. Er klopfte auf seine Ohrschützer um der Todesfee zu zeigen, dass er sie nicht hören konnte. Diese sah ihn vollkommen entgeistert an und Cloud schwor sich, diesen Anblick niemals zu vergessen. Da kam ihm ein ziemlich lustiger Gedanke und er erschuf ein Mikrophon. Dazu erschuf er noch einen langen Tisch und mehrere Eisskulpturen, die hinter dem Tisch saßen. Dazu stellte er hinter den Eisskulpturen noch ein ovales Schild auf, auf dem stand: „Deutschland sucht den Superstar!“ Dann nahm er das Mirko zur Hand und tat so, als würde er singen. Die Todesfee sah ihn erstaunt an und als Cloud ihr das Mirko reichte und auf die Skulpturen deutete, legte sie los und fing an zu kreischen, was Cloud natürlich nicht hören konnte. Er deutete mit dem Daumen nach oben und verließ dann den Kellergang durch die Tür, die er bereits gesehen hatte. Sobald sich die Tür schloss, entfernte er die Ohrschützer und konnte so wieder alles hören. Er sah sich um und fand sich in einem Vorratskeller wieder. Überall standen Konservendosen herum und als er eine der Dosen in die Hand nahm, brach etwas neben ihm durch die Wand. Cloud hastete zurück und hob sein Artriculum. Als er sah, wer vor ihm stand, hob er erstaunt eine Augenbraue. Vor ihm, eine handbreit über den Boden, schwebte ein Mann mit zurückgegelten Haaren, einer orangen Papierfliege und einem noch scheußlicherem, giftgrünen Anzug. Jedoch trug er keine Schuhe und so konnte Cloud seine geringelten Zehennägel sehen. Er kannte den Mann und sagte erstaunt: „Peeves, was machst du hier?“ Peeves drehte sich ihm zu und grinste verschlagen. In seinen kleinen, verschlagenen Augen erschien ein gefährliches Glitzern. „Das musst du fragen? So weit außerhalb vom Schloss entfernt! Sollte ich Filch sagen, sollte ich wirklich!“, sagte der Poltergeist verschlagen und grinste boshaft. Clouds Gesicht verzog sich zu einem Lächeln und er sagte: „Filch wird da nichts machen können! Ich bin mit der Erlaubnis meiner Schulleiterin hier!“ Peeves Grinsen geriet kurz in Schieflage, doch er setzte es sofort wieder in die richtige Position. Er griff nach einer der Konserven und warf sie nach Cloud. Dieser griff die Konserve einfach aus der Luft und ließ sie zu Boden fallen. „Hat dir niemand gesagt, dass man mit Essen nicht spielt?“, fragte Cloud den Poltergeist. Dieser blies die Backen auf und streckte ihm die Zunge heraus, was an sich schon ziemlich komisch aussah. „Wenn er Dinge anheben kann, dann kann ich ihn vielleicht auch einfrieren!“, schoss es ihm durch den Kopf. Doch er wollte noch etwas anderes probieren und so sagte er zu Peeves: „Wenn ich wieder in Hogwarts bin, kannst du ja versuchen mich in die Kammer des Schreckens zu sperren! Aber ich glaube nicht wirklich, dass du weißt, wo die Kammer ist!“ Dieser erstarrte mitten in einem Purzelbaum in der Luft und sah ihn aus verengten Augen an. Er blies die Backen erneut auf und schrie: „NATÜRLICH WEIß ICH, WO DIE KAMMER IST! SCHLIEßLICH WIRD SIE VON DER HÄSSLICHEN MYRTHE BEWACHT!“ Auf Clouds Gesicht schlich sich ein verschlagenes Lächeln und er sagte: „Danke, Peeves! Das kann mir noch irgendwann nützlich sein!“ Mit diesen Worten hob er die Hand und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Poltergeist. Aus seinem Zeigefinger trat ein dünner Eisstrahl heraus und traf Peeves in der Brust. Dieser erstarrte mitten in der Luft und seine Haut färbte sich blau. So blieb er mitten in der Luft schweben und Cloud widmete sich wieder den Konserven, denn irgendwie mussten diese ja eine andere Funktion haben, als Leute zu ernähren, denn als Cloud auf das Mindesthaltbarkeitsdatum sah, sah er, dass diese bereits seit mehr als 10 Jahren abgelaufen waren. Er blickte sich die Konserven an und merkte schnell, dass es sich bei allen um Obstkonserven handelte. Jedoch fiel ihm eine Konserve auf, die nicht so ganz in die Reihe passte. Er trat auf diese zu und nahm sie in die Hand. Jedoch hörte er sofort danach ein seltsames Rascheln und er sprang zur Seite, als er sah, wie ein Netz auf ihn herunter fiel und nur den eingefrorenen Poltergeist traf. Er sah vom eingefrorenen Poltergeist zur Konserve in seiner Hand. Es war konservierter Lauch. Cloud ging zur Stelle hinüber, von der er die Konserve genommen hatte und sah, dass es dahinter einen Haken gab, den er zog. Sofort zog sich die Wand mit den Konserven zurück und offenbarte einen Durchgang. Dahinter lag ein weiter Gang, der zu einem Treppenhaus führte. Schon von weitem konnte Cloud die Auren von zwei Vampiren spüren und er unterdrückte seine eigene Aura, damit die Vampire ihn nicht zu schnell bemerkten. Dazu legte er sich noch den Mantel der Schatten über und ging so leise wie möglich weiter. Er konnte hören, wie die beiden Vampire sich unterhielten. Sie schienen in keinster Weise auf ihre Umgebung zu achten, doch Cloud wusste, dass er darauf achten musste, nichts verdächtiges zu machen, denn das könnte doch noch die anderen Vampire auf ihn aufmerksam machen. Er schlich sich um eine Ecke herum und sah die beiden Vampire, einen Mann und eine Frau, miteinander reden. Sie scherzten und lachten. Cloud wollte warten, bis sich ihm eine nützliche Gelegenheit bot, um an den beiden Vampiren vorbei zu schleichen, doch dazu kam es nicht, denn schon einen Moment später wurde es so kalt, dass Cloud seinen eigenen Atem sehen konnte und so seinen Aufenthaltsort verraten hätte, würden die Vampire auf ihn achten. Diese schauten sich jedoch auch nach der Kältequelle um und schon einen Moment später krachte etwas Schwarzes durch eines der Fenster. Cloud erstarrte und sah das Wesen voller Abscheu an. Groß, in einen riesigen Umhang gewickelt, schwebte ein paar handbreit über den Boden ein gewaltiger Dementor und verbreitete seine eisige Kälte. Die beiden anderen Vampire waren ebenfalls erstarrt und Cloud konnte deutlich die Angst in ihren Gesichtern sehen. Der Dementor schwebte auf sie zu und noch bevor Cloud überhaupt darüber nachgedacht hatte, was er tat, hatte er schon seinen Zauberstab gezogen, seine glücklichste Erinnerung in seinem Kopf bereit gelegt und den Zauberspruch genannt, der die einzige Waffe gegen diesen Dementor war. „Expecto Patronum!“ Sofort brach ein riesiger, silberner Drache aus seinem Zauberstab und schoss auf den Dementor zu. Dieser ergriff sofort die Flucht, als der Patronusdrache auf ihn traf. Sobald der Dementor verschwunden war, wurde es wieder merklich wärmer. Der Patronusdrache verschwand und Cloud wandte sich den beiden Vampiren zu. Dem Mann schien der Dementorenangriff nichts ausgemacht zu haben, doch die Frau kniete auf dem Boden und sie zitterte am ganzen Leib. Cloud strich sich den Mantel der Schatten ab und wurde so wieder sichtbar. Sie starrten ihn sichtlich verblüfft an und Cloud ging vor der Frau in die Hocke. Er schob seinen Ärmel hoch und tat etwas, was er sonst nur für seinen Bruder getan hatte. Er ritzte sich mit seinem verlängerten Daumennagel in die Schlagader seines Arms und hielt ihn der Frau hin. „Trink, dann geht’s dir gleich besser!“, sagte er und hielt seinen Arm direkt vor das Gesicht der Frau. Diese griff zögerlich nach Clouds Arm und fing langsam an zu trinken. Cloud spürte, wie das Blut aus ihm heraus gesogen wurde und er entzog der Frau nach einigen Schlucken wieder den Arm. Diese wirkte nun sichtbar kräftiger und hauchte: „Danke! Was war dieses Ding eigentlich?“ Cloud richtete sich auf und half auch der Frau wieder auf die Beine. „Das war ein Dementor! Eine der gefährlichsten Kreaturen, die es gibt. War das ein Teil der Prüfung?“, fragte Cloud, worauf er ein Kopfschütteln der beiden Vampire als Antwort erhielt. Er stieß ein Seufzen aus und sagte: „Na hoffen wir mal, dass ich nicht durchgefallen bin, weil ich gezaubert habe! Aber das war ein Notfall, denn sonst wäre es ziemlich scheiße ausgegangen!“ Der Mann erklärte ihm, dass er zaubern durfte, denn ansonsten hätte er seinen Zauberstab ja abgeben müssen. Cloud nickte und erkundigte sich, ob es den beiden jetzt besser ginge. Diese bejahten es und so verabschiedete sich Cloud von den beiden. Er stieg die Treppe hoch ins obere Stockwerk und trat durch die Tür. In dem Raum dahinter fand er einen schlafenden Troll vor. Cloud schlich sich um ihn herum, denn er hatte keine Lust, sich mit diesem stinkenden Unhold anzulegen. Er ging zur Tür, die auf der anderen Seite des Raums war, öffnete sie leise und vorsichtig und trat durch sie hindurch. Er fand sich in einem kurzen, mit grünen Wänden gesäumten Gang wieder. Er ging den Gang entlang und als er an deren Ende kam, stand er in einem riesigen Stadion, das bis auf den letzten Platz besetzt war. Jedoch wusste Cloud schnell durch seine Aura, dass diese Menschen nicht echt waren. Soweit er sagen konnte, existierten sie noch nicht einmal. Da tönte die Stimme eines Sprechers durch das Stadion und sie sagte: „Herzlich Willkommen verehrte Pokémonfans zum heutigen Kampf des Tages. Heute tritt unser Neuling Cloud zu Wallenstein gegen den Star der Trainerwelt an. Begrüßt zusammen mit mir den unglaublichen Mandy!“ Ein irrsinniges Kreischen hallte durch das Stadion wieder. Cloud fühlte sich ein wenig, als wenn er im falschen Film wäre. Er stieg auf das grüne Podest, das vor ihm aufgebaut worden war und blickte auf ein riesiges Wasserfeld mit mehreren Eisschollen. Er sah, wie ihm gegenüber auf der anderen Seite des Wasserfelds, ein Typ mit türkisem Haar und ziemlich arrogantem Gesichtsausdruck das rote Podest bestieg. Er grinste Cloud auf eine fiese Art an und zog aus seiner hinteren Hosentasche einen kleinen weiß-roten Ball und tippte diesen mit dem Zeigefinger an. Schon erklang wieder der Stadionsprecher und er sagte laut in sein Mikro: „Nun ist es soweit! Lasst den Kampf beginnen!“ Der Schiedsrichter am Beckenrand hob seine beiden Fahnen und eröffnete den Kampf. Sofort warf Clouds Gegner den Ball in seiner Hand und entließ sein erstes Pokémon. Mit einem lauten Krachen landete ein gewaltiges, blaues Ungetüm im Wasser und als es den Kopf aus dem Wasser streckte, erkannte Cloud es als Garados. Sofort fror die gesamte Szene ein und Cloud sah sich verwundert um. Da tauchten mitten in der Luft drei Pokébälle vor ihm auf. Unter den Bällen standen die Namen der Pokémon, die in jedem Ball enthalten waren. Der erste Ball enthielt ein Rizeros und Cloud erinnerte sich, dass es die Typen Boden und Gestein hatte und somit gegen Garados mehr als nutzlos war. Der zweite Ball enthielt ein Lanturn, welches die Typen Wasser und Elektro hatte. Dies gefiel Cloud schon besser und er besah sich noch zur Prüfung das letzte Pokémon an, doch das sagte ihm gar nichts. Es hieß Unratütox und hatte den Typ Gift. So entschied Cloud sich für das Lanturn und als er den Pokéball antippte, erschienen die vier Attacken, die es beherrschte. Sofort fiel der Pokéball auf seine Hand und Cloud staunte nicht schlecht, denn er konnte das kühle Metall des Balls auf seiner Hand spüren. Sofort taute die Szene wieder auf und er konnte wieder das Publikum hören, dass am meisten seinen Gegner anfeuerte. Er umschloss den Pokéball fester und warf ihn dann auf das Wasserfeld. „Du bist dran, Lanturn!“, sagte er und entließ das Pokémon aus seinem Ball. Die beiden Pokémon starrten sich böse an und als der Schiedsrichter noch einmal die Fahnen hob und das Startsignal gab, befahl Mandy seinem Garados die erste Attacke. Die gewaltige Seeschlange tauchte unter und schuf einen riesigen Strudel, in das Clouds Lanturn geriet. Kurz bevor es untertauchte, rief Cloud: „Lanturn, setze unter Wasser Superschall ein!“ Schon im nächsten Moment war Lanturn untergetaucht. Offensichtlich musste es Clouds Befehl verstanden haben, denn nur einen Moment später tauchte das Garados auf und schwankte hin und her, ganz so, als hätte es einen über den Durst getrunken. Es schrie auf und biss sich dann selbst in die Schwanzflosse. Cloud konnte hören, wie sein Gegner versuchte sein Pokémon wieder unter Kontrolle zu bekommen, jedoch ließ er ihm dafür keine Zeit, denn er rief: „Lanturn, Donner!“ Sofort leuchtete die gelbe Kugel an Lanturns Kopf hell auf und schickte einen gewaltigen Energiestrahl auf Garados zu. Dieses wurde mit voller Wucht getroffen und es kreischte aus vollem Hals. Als der Energiestrahl nachließ, krachte Garados auf die Wasseroberfläche und bewegte sich nicht mehr. „Garados ist kampfunfähig! Lanturn ist der Gewinner!“, verkündete der Schiedsrichter und hob eine Fahne. Mandy rief sein Pokémon zurück und Cloud konnte sehen, wie er die Zähne bleckte. Er zog einen neuen Pokéball und warf ihn auf das Wasserfeld. Dieser kam auf einer Eisscholle zum Landen und entließ ein kleines Blubella. Cloud musste sich ein Grinsen verkneifen, als er das kleine Blubella sah, denn dieses Pokémon sah aus wie ein kleines Kind mit einem Kleid aus Blütenblättern um die Hüfte. Der Schiedsrichter eröffnete den Kampf und Mandy befahl seinem Blubella die Attacke Schlafpuder einzusetzen. Sofort schüttelte sich das kleine Pokémon und entließ eine Wolke aus grünem Pulver, das auf Lanturn zuflog. Auf Clouds Befehl hin tauchte es und tauchte hinter Blubella wieder auf. Cloud befahl ihm den Konfustrahl, doch anscheinend hatte Blubella darauf nur gewartet, denn es drehte sich schnell um und schickte Lanturn eine Blütenwirbelattacke entgegen. Die Attacke traf Lanturn mit voller Wucht und schleuderte es aus dem Wasser. Cloud sah sofort, dass sein Pokémon besiegt war und rief es zurück. Wieder fror die Szene ein, doch diesmal erschien nur ein Pokéball vor ihm und Cloud nahm ihn in die Hand. Sofort erschien über dem Ball der Name des Pokémon und Cloud seufzte auf. Dieses Pokémon wäre nicht seine Wahl gewesen, aber da musste er jetzt durch und er las sich noch schnell dessen Attacken durch. Dann fing die Szene auch schon wieder an zu laufen und er warf den Ball auf das Wasserfeld. Sofort trat eine übergroße Wespe aus dem Ball hervor und flog in der Luft. „Blubella gegen Bibor! Fangt an!“, sagte der Schiedsrichter und hob die Fahnen. Sofort griff Blubella Bibor auf Mandys Befehl hin mit der gleichen Attacke an, mit der es bereits Lanturn kampfunfähig gemacht hatte. Doch Bibor wich der Attacke mit der Agilität aus. Cloud befahl Bibor noch dazu, dass es dann die Duonadel einsetzen sollte und schon schlug sein Pokémon mit den beiden übergroßen Nadeln auf Blubella ein. Das kleine Pokémon konnte sich gar nicht wehren und ging kurz zu Boden, bevor es sich schwankend langsam wieder aufrichtete. „Beende es mit dem Giftstachel!“, befahl Cloud und sofort stach Bibor mit dem großen Stachel zu und traf Blubella mitten im Bauch. Das kleine Pokémon sackte zu Boden und war kampfunfähig. Mandy holte es fluchend zurück und schickte sofort sein letztes Pokémon in den Kampf. Es war ein Golbat und es kreischte angriffslustig. Der Schiedsrichter eröffnete den Kampf und auf Clouds Befehl hin griff Bibor mit einem Furienschlag an. Jedoch wich Golbat der Attacke aus und konterte mit einem Flügelschlag. Dieser traf Bibor von hinten, was es auf eine der Eisschollen treffen ließ. Cloud forderte sein Pokémon auf sich wieder zu erheben und langsam und schwankend richtete sich Bibor wieder auf und flog langsam in die Höhe. Cloud befahl seinem Bibor noch einmal die Agilität und die übergroße Wespe sauste quer durch das ganze Stadion. Golbat versuchte ihm zu folgen, doch Bibor war mit seiner Agilität einfach zu schnell. Auf Mandys Befehl hin setzte Golbat die Attacke Klingensturm über das gesamte Feld ein und traf dadurch Bibor. Clouds Pokémon krachte ins Wasser und als es wieder auftauchte, konnte jeder sehen, dass es kampfunfähig war. „Bibor ist kampfunfähig! Golbat hat gewonnen!“, verkündete der Schiedsrichter und hob eine Fahne. Cloud holte sein besiegtes Pokémon zurück in seinen Pokéball und sofort fror die Szene wieder ein. Diesmal erschienen jedoch keine Pokébälle vor ihm, sondern eine Liste mit den ersten 251 Pokémon. Cloud besah sie sich an und entschied sich dann für ein Dragoran. Er las sich noch schnell dessen Attacken durch und sofort erschien der Pokéball in seiner Hand. „Du bist dran, Dragoran! Bring mir den Sieg!“, rief Cloud und warf den Pokéball auf das Wasserfeld. Sofort erschien das Drachenpokémon und brüllte einmal laut und angriffslustig. Der Stadionsprecher verkündete: „Die Endphase dieses heißen Kampfes ist also gekommen. Jetzt heißt es also Golbat gegen Dragoran! Wer von diesen beiden Kontrahenten wird wohl den Sieg für sich und seinen Trainer davon tragen? Das werden wir gleich erfahren, also lasst den Kampf beginnen!“ Der Schiedsrichter hob die beiden Flaggen und eröffnete so den letzten Kampf. „Dragoran, setz Bodyguard ein!“, befahl Cloud sofort. Sofort leuchtete Dragoran auf und das Leuchten ließ einen Moment später nach. Mandy befahl seinem Golbat Toxin einzusetzen und damit hatte Cloud gerechnet, denn dank Bodyguard vergiftete die Toxinattacke Dragoran nicht. Golbat schaute Dragoran verwirrt an und Cloud nutzte diesen Umstand zu seinem Vorteil aus. „Dragoran, Donnerwelle!“, befahl er und sofort setzte sein Dragoran die befohlene Attacke ein. Golbat traf der Stromschlag vollkommen unvorbereitet und es erstarrte mitten in der Luft. Nun war die Zeit gekommen für das große Finale und so rief Cloud: „Dragoran, beende es jetzt mit Hyperstrahl!“ Das Drachenpokémon sammelte kurz Energie und ließ diese dann in einem gewaltigen Energiestrahl frei, der Golbat mit voller Wucht traf und es gegen die Stadionwand donnerte. Golbat sackte am Boden zusammen und der Schiedsrichter hob eine Fahne. „Golbat ist kampfunfähig! Der Gewinner dieses Kampfes ist der grüne Trainer Cloud zu Wallenstein!“, verkündete der Schiedsrichter. Cloud sprang vor Freude in die Luft und im nächsten Moment verschwand das Stadion und er konnte erkennen, dass er auf einem alten Podest in einem sonst leeren Zimmer stand. Auf der anderen Seite des Raums ging eine Tür auf und Cloud ging langsam und vorsichtig auf diese zu. Er lugte zuerst durch den Türspalt und sah ein elegantes Treppenhaus, dass in den oberen Stock führte. Als er nichts sah, was ihm verdächtig vorkam, schlüpfte er durch die Tür und schlich sich die Treppe hoch. Als er oben an der Treppe angekommen war, fand er eine Tür zu seiner linken vor und Cloud öffnete sie vorsichtig und lugte hinein. Er konnte eine Vampirin sehen, die auf einem Stuhl neben einem Brunnen saß, der dem Geruch nach Blut verströmte. Cloud zog sein Artriculum und betrat kampfbereit den Raum. Die Frau sah auf und lächelte ihn an und sagte: „Seid willkommen im Raum der Ruhe, mein Prinz! Hier könnt ihr euch für eure nächsten Aufgaben stärken. Zudem wird euer Bruder jeden Moment hier eintreffen! Von dann an müsst ihr die Aufgaben gemeinsam bestehen!“, sagte die Frau und deutete zuerst auf den blutenden Brunnen, dann auf eine zweite Tür, die genau neben der Tür war, durch die Cloud hindurch gekommen war. Er ging zum Brunnen und trank etwas von dem Blut, was dieser ausströmte. Er merkte sofort, dass es sehr stark verdünnt war und er hatte den Verdacht, dass die Pillen zum Einsatz gekommen waren, die er damals entwickelt hatte. Einen Moment später brach Léon durch die Tür und der rauchte vor Zorn. „Dieser bekloppte Clown!“, fluchte er, doch als er seinen Bruder erblickte, verschwand sein Zorn augenblicklich. Er ging zu ihm herüber und die beiden Brüder schlossen sich in die Arme. Danach trank auch Léon etwas vom Brunnen und Cloud fragte: „Was ist denn passiert?“ Léon erhob sich und von seinem Kinn tropfte das verdünnte Blut. „Zuerst bin ich einem verrückten Irrwicht begegnet, dann durfte ich mich mit einem Werwolf beschäftigen, der sich unbedingt mit mir paaren wollte und zum Schluss bin ich in einem Raum gelandet und fand mich direkt auf der File-Insel der ersten Digimonstaffel wieder und durfte es direkt mit den vier Meistern der Dunkelheit aufnehmen! Und wie war's bei dir?“, sagte Léon und sah seinen Bruder gespannt an. Cloud erzählte ihm alles, was er erlebt hatte, doch er wurde von der Frau unterbrochen. „Verzeiht, aber ihr könnt euch später noch alles erzählen! Es wird Zeit für den letzten Teil der Prüfung! Ab jetzt dürft ihr euch in Gedanken unterhalten! Geht zusammen durch diese Tür!“, sagte sie und deutete auf die Tür an der Wand gegenüber des Brunnens. Die beiden Brüder nickten sich zu, verabschiedeten sich von der Vampirin und gingen dann gemeinsam durch die Tür. Sie traten in einen gewaltigen, komplett gefliesten Raum. Durch den gesamten Raum schwangen riesige Pendel mit scharfen Klingen. Die Pendel schwangen immer im selben Rhythmus hin und her und den beiden Brüdern kam dieser Rhythmus ziemlich bekannt vor. „Hörst du das auch?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud nickte und lauschte einem Moment lang den Takt. „Das ist ein 3/4- Takt! Wie bei dem Walzer, den wir gelernt haben!“, sagte Cloud und sah die Pendel an. Léon schnaubte vor unterdrücktem Lachen und stellte sich dann gegenüber von Cloud aufrecht hin. „Würdest du mir die Ehre erweisen mit mir zu tanzen?“, fragte er formell und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Auch Cloud musste grinsen und er erwiderte: „Mit dem größten Vergnügen! Sie gingen in die geübte Tanzstellung, wobei Léon den führenden Part übernahm. Sie warteten, bis das Pendel vorbei schwang und tanzten dann los. Sie schafften die ersten beiden Pendel ohne Probleme und als auf Clouds Seite eine Feuersäule hochschoss, vollführten sie eine Drehung. Kurz bevor sie das andere Ende des Raums erreicht hatten, ließ Léon Cloud sich nach hinten beugen, so dass sie zwei zusammenfallende Baumstämme auswichen. „Ach Cherie, du bist so wunderbar!“, säuselte Léon und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Cloud musste sich ein Lachen krampfhaft verkneifen, was ihm nicht ganz gelang und so schnaubte er laut und deutlich. Er richtete sich mit Léons Hilfe wieder auf und sie beendeten den Tanz an der Tür. Sie ließen einander los und verbeugten sich voreinander. Dann wandten sie sich der Tür zu und stutzen, denn an der Tür war ein Zettel angebracht worden. „Die Gefahr liegt vor euch, die Rettung zurück, keiner wird euch helfen, bisher hattet ihr Glück! Nicht töten sollt ihr, nur schließen der Bestie Augen, seid achtsam und geschickt und lasset nicht den Kräften laugen!“ Cloud und Léon warfen sich einen raschen Blick zu und Cloud öffnete die Tür. Sie traten in einen riesigen Raum mit großen Glasfenstern. Überall an den Wänden hingen Gemälde von Kaisern, Königen und Fürsten. Doch dies war es nicht, was die Aufmerksamkeit der beiden Brüder auf sich zog. Es war eine riesige Schlange, die fast so groß war wie der Raum selbst. Sie war mindestens 20 Meter lang und reckte sich fast bis zur Zimmerdecke. Sie zischelte immer wieder und nahm so die Gerüche ihrer Umgebung auf. Als sie die Gerüche von Cloud und Léon wahrnahm, griff sie sofort an. Die beiden Brüder wichen aus und Léon fragte seinen Bruder in Gedanken: „Was ist das für ein Ding?“ Als Cloud landete, erwiderte er in Gedanken: „Ich glaube, das ist ein Basilisk! Schau ihm nicht in die Augen, denn sein Blick ist für Menschen tödlich! Wer weiß, was mit uns passiert!“ Sie wichen dem Basilisken immer wieder aus und Léon hatte die Idee, den Basilisken so zu verknoten, dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Als dies geschafft war, kreischte der Basilisk jämmerlich. Cloud kletterte auf seinen Kopf und schloss seine Augen mit einer Schicht aus Eis. Danach kletterte er von dem Basilisken herunter, der sich nun nicht mehr bewegte. „Was ist mit ihm? Warum bewegt er sich nicht?“, fragte Cloud und sah die Riesenschlange argwöhnisch an. Léon zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Vielleicht hat er begriffen, dass er verloren hat! Lass uns jetzt weitergehen!“ Cloud nickte und ging zur nächsten Tür. Léon folgte ihm, jedoch ließen sie den Basilisken nicht aus den Augen. Als sie die Tür erreicht hatten drückte Cloud die Klinke herunter und wandte sich der Tür zu, während Léon ihn absicherte. Er öffnete die Tür langsam und vorsichtig gingen sie in den nächsten Raum. Als sich die Tür öffnete, blickten sie sich erstaunt um. Sie standen am Ende eines gewaltigen Thronsaals. Vor ihren Füßen war ein roter Teppich ausgerollt worden, der mit goldenen Fäden an beiden Seiten bestickt war. Sie blickten sich um und erblickten am Ende des roten Teppichs eine Erhöhung, auf der zwei Throne standen. Langsam und wachsam gingen sie auf die beiden Throne zu und als sie vor der Erhöhung standen, sagte Léon zu Cloud: „Was meinst du? Ist es eine Falle?“ Cloud runzelte die Stirn und erwiderte: „Ich glaub eher ein letzter Test!“ Sie traten die drei Stufen der Erhöhung hoch und traten auf die Throne zu. Sie waren aus purem Gold gearbeitet und das Polster der Rückenlehne und des Sitzes waren purpurrot. „Sieht wirklich majestätisch aus, aber ich glaub nicht, dass die für uns sind!“, sagte Léon, worauf Cloud ihm zustimmte. Sie nickten sich zu und traten jeder neben einen der Throne. Sie tauschten einen Blick, strafften dann ihre Schultern und gingen in eine sitzende Position. Hinter Cloud bildete sich sofort ein Thron aus Eis mit eisweißen Polstern. Hinter Léon bildete sich ein meerblauer Thron mit weißen Polstern. Sie setzten sich gleichzeitig auf ihre Throne und lehnten sich zurück. Ein Gong ertöne und eine Tür in der Wand ging auf. Die Richter traten in den Thronsaal, gefolgt von Thomas und Béatrice. Als die beiden Brüder das von Tränen verschleierte Gesicht ihrer Mutter sahen, erhoben sie sich schnell und wollten auf sie zueilen, doch Thomas hielt sie zurück. Sie setzten sich wieder auf ihre Throne und blickten auf die Richter, die sich in einer Reihe vor der Anhöhe aufgestellt hatten. Sie verneigten sich vor Cloud und Léon und der untersetzte Vampir mit dem weißen Schnurrbart holte einen Umschlag aus dem Jackett. Er entfaltete ihn und räusperte sich. „Kommen wir nun zum Ergebnis! In der Prüfung von Léon zu Wallenstein haben alle Richter sich intensiv mit seiner Leistung beschäftigt und sind zum Schluss gekommen, diese Leistung mit folgender Punktzahl zu bewerten.“ Er räusperte sich noch einmal und holte tief und bebend Luft. „Die Punktzahl von Léon zu Wallenstein beträgt 90 Punkte! Herzlichen Glückwunsch, du hast bestanden!“, verkündete der Richter und verbeugte sich vor Léon. Cloud sprang auf, stürmte auf seinen Brüder zu und umarmte ihn. Léon selbst saß wie erstarrt auf seinem Thron und sah fassungslos die Richter an. Auch Thomas und Béatrice waren vollkommen aus dem Häuschen und Béatrice sprang sogar vor Freude in die Luft. Der untersetzte Richter räusperte wieder und alle beruhigten sich ein letztes Mal. „Kommen wir jetzt zu Cloud zu Wallenstein. Er hat die Prüfung ebenfalls absolviert und ist zu deren Schluss gekommen. Auch hier haben sich die Richter einschlägig beraten und sind zum Ergebnis gekommen, ihm 89 Punkte zu verleihen! Herzlichen Glückwunsch, du hast die Prüfung ebenfalls bestanden!“, sagte der Richter ebenfalls zu Cloud. Er atmete erleichtert auf und ihm fiel ein Eisgletscher vom Herzen. Béatrice hatte jede würdevolle Zurückhaltung über Bord geworfen und stürmte auf ihre Jungs zu. Sie schloss sie einer nach dem Anderen in die Arme und küsste sie auf die Wange. Cloud und Léon sahen sich an und beide erhoben sich von ihren Thronen. Bevor sie jedoch etwas sagen konnten, war es nunmehr ihr Vater, der das Wort ergriff. „Jetzt, da ihr beide die Prüfung bestanden habt, fällt mir die angenehme Pflicht zu, euch eure Privilegien vorzustellen! Kommt mit!“, sagte er und führte seine Söhne, seine Frau und die Richter zu einem angeschlossenen Balkon. Er öffnete die riesige, verglaste Tür und trat nach draußen. Alle folgten ihm und als Cloud die riesige Parkanlage sah, konnte er nicht anders als diese voller Bewunderung zu bestaunen. „Sieht prächtig aus, nicht wahr?! Aber das ist es nicht, was ich euch beiden zeigen wollte, sondern es ist da unten!“, sagte Thomas und deutete nach unten auf den Boden der Parkanlage. Cloud und Léon sahen über das Geländer des Balkons und erblickten unten auf dem mit Backsteinen gepflasterten Weg zwei große Gruppen von Vampiren. Sofort nahmen diese Haltung an und blickten direkt nach oben zum Balkon, auf dem Cloud, Léon und die Anderen standen. Thomas sah mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht seine staunenden Söhne an. Als er sich räusperte, wandten sich Cloud und Léon ihm zu. „Dies ist die angenehme Pflicht, von der ich gesprochen habe. Ab sofort habt ihr das Recht, jeder eine eigene Armee anzuführen! Ich habe für euch beide jeweils 100 der besten Vampire zusammengerufen, die ich finden konnte. Jetzt ist es jedoch an der Zeit, dass ihr noch eurer Streitmacht eine eigene Fahne erstellt, damit jeder bald weiß, mit wem er es zu tun bekommt, wenn er oder sie eure Fahne sieht!“, sagte Thomas und einen Moment später erschien vor ihm ein langer Tisch mit Zeichenblättern, Linealen, Bleistiften, Schablonen und Buntstiften. Die beiden Brüder blickten sich an und sofort kamen beiden ihre Vision in den Sinn. Sie erzählten ihren Eltern davon. Thomas und Béatrice berieten sich eine kurze Zeit und kamen zum Schluss, dass es nichts bringen würde, wilde Theorien aufzustellen, denn schließlich würden sie sehen, was die Zukunft brachte. Cloud und Léon setzten sich an den Tisch und fingen an zu zeichnen. Cloud erschuf seine Flagge so, wie er es in der Version gesehen hatte. Vor ihm auf dem Papier war nun eine eisblaue Flagge, in deren Mitte ein schwarzer Drache war. Links, rechts und unter dem Drachen waren nun jeweils eine Schneeflocke abgebildet. Er sah zu Léon herüber und sah den gleichen, majestätischen Drachen auf dunklem Grund, wie er es schon in der Vision gesehen hatte. Sogar die Wellen links und rechts vom Drachen fehlten nicht und als sie beide fertig waren, zeigten sie ihren Eltern und den Richtern ihre Flaggen. „Wahrlich beeindruckend! Jetzt lasst sie aufsteigen!“, sagte Thomas und nickte seinen Söhnen zu. Diese berieten sich kurz in Gedanken, wie sie es anstellen sollten und Léon hatte eine ziemlich gute Idee, wie sie es anstellen sollten. Sie erhoben sich und richteten ihre Hände in die Höhe. Aus Clouds Hand schoss ein Eisstrahl in die Höhe, aus der Léons ein Strahl Wasser. Sie schossen in die Höhe und blieben mitten in der Luft hängen. Dort, wo sie hängen blieben, sammelten sie sich und dehnten sich in die Breite aus. Langsam, wie in Zeitlupe, wuchsen aus den unförmigen Gebilden richtige Flaggen heran, die nach einer Minute über den beiden Vampirgruppen im Wind wehten. „Habt ihr beide sehr gut gemacht! Kommt mit! Es wird Zeit, dass ihr eure Armee kennenlernt!“, sagte Béatrice und gemeinsam gingen sie wieder in den Thronsaal. Sie gingen auf den Durchgang zu, durch den die Richter zusammen mit Thomas und Béatrice gekommen waren und betraten diesen. Sie gingen durch ein sehr enges Treppenhaus hinunter ins Erdgeschoss und verließen durch einen versteckten Durchgang das schmale Treppenhaus. Beide Brüder sahen sich um und stellten fest, dass sie wieder in dem Raum waren, wo sie die Richter kennengelernt hatten. Sie folgten ihren Eltern zu einer großen Glastür und zwei Vampire öffneten diese und sie traten hinaus auf den Hof, wo die beiden Vampirgruppen auf sie warteten. Sie stellten sich vor den beiden Gruppen auf und Thomas sagte zu seinen Söhnen: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, euch auch ganz offiziell als Anführer eurer Armee auszuzeichnen!“ Sofort trat ein Vampir in Uniform zu ihm heran und hielt ihm einen schwarzen Kasten hin. Thomas öffnete diesen und zum Vorschein kamen zwei prächtige, silberne Orden. „Dies ist mir als König ein besonderes Vergnügen und als Vater ein besonders stolzer Augenblick! Hiermit verleihe ich euch dem Silberorden des deutschen Vampirordens! Durch diese Auszeichnung wird jeder erkennen, dass ihr die Anführer eurer Armee seid“, sagte er und nahm den ersten Orden in die Hand. Er trat auf Léon zu und heftete diesen an sein Jackett. Cloud konnte sehen, wie seinem Bruder die Brust vor Stolz anschwoll. Thomas nahm den zweiten Orden aus der Box heraus und wandte sich Cloud zu. Dieser nahm sofort Haltung an und ihn durchfuhr ein warmes Gefühl des Stolzes, als er sah, wie sein Vater ihm den Orden anheftete. Thomas trat zurück und klatschte in die Hände. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch da ertönte von weit hinten eine ziemlich bekannte, weibliche Stimme an ihr Ohr. „Platz da! Schwertransport im Anmarsch!“ Alle blickten sich nach der Quelle der Stimme um und erblickten Wiki, wie sie langsam auf sie zuging. Neben ihr lief Christy und sie schien zu glühen, als sie Cloud erblickte. Als sie bei Cloud und Léon angekommen waren, schloss Wiki die beiden Brüder in eine knochenbrechende Umarmung. Als sie sie wieder losließ, rieben sich die beiden Brüder die Hälse. Noch bevor Wiki etwas sagen konnte, schoss Nurarihyon aus Clouds Schatten und schloss seinerseits Wiki in seine Arme. Thomas räusperte sich und sagte: „Da jetzt alle versammelt sind, wird es Zeit, dass ihr beide eure Armee besser kennenlernt!“ Cloud und Léon nickten und gingen dann zu ihrer jeweiligen Gruppe. Cloud schüttelte jedem Vampir die Hand und erkundete sich danach, wie er oder sie hieß. Auch erkundete er sich, in was jeder einzelne ausgebildet war und so hatte er nach drei Stunden ein ziemlich gutes Bild seiner Gruppe und diese schien ihn auch schnell als ihren Anführer akzeptiert zu haben. Als die Sonne so langsam unterging, rief Thomas sie noch einmal zu sich und reichte jedem ein dickes Buch. „Dies sind unsere Gesetze! Lernt sie so gut wie es geht auswendig, denn ihr habt jetzt eine Vorbildfunktion für die Anderen! Jetzt hat nur noch eure Tante etwas für euch!“, sagte Thomas und die beiden Brüder wandten sich ihrer Tante zu. Diese hatte vor sich auf einem Tisch mehrere Ohrringe ausgebreitet. „So ihr beiden! Jetzt ist es an der Zeit, dass ihr noch eine Kleinigkeit von mir bekommt! Ich habe mir gedacht, dass jeder von euch einen Ohrring bekommt! Ich habe hier eine Auswahl mitgebracht!“, sagte sie und deutete auf die verschiedenen Ohrringe, die vor ihr lagen. Cloud besah sich die verschiedenen Modelle an und ihm fiel ein schlichter Ohrring auf, der aus schwarzem Obsidian gefertigt worden war. Cloud nahm ihn in die Hand und reichte ihn Wiki. Léon hatte sich für einen aus rotem Diamanten gefertigten Ohrstecker entschieden. Wiki erschuf einen Stuhl vor sich und bat Cloud, sich zu setzen. Dieser setzte sich auf den Stuhl und ließ sich den Ohrring einsetzen. Als Wiki fertig war, reichte sie ihm einen Spiegel und Cloud besah sich das Ergebnis genau an. Der dankte seiner Tante und umarmte sie. Danach trat Léon vor und ließ sich den Ohrstecker einsetzen. Als auch er fertig war, bedankte er sich ebenfalls bei Wiki und sie gingen zurück zu ihren Eltern. Gemeinsam nahmen die beiden Brüder noch einmal Haltung vor ihren Armeen an und verabschiedeten sich mit einem militärischen Gruß von ihnen. Ihre Armeen erwiderten den Gruß und so gingen die beiden Brüder zusammen mit ihren Eltern, Wiki, Nurarihyon und den Richtern zurück ins Schloss. „Zieht euch jetzt wieder um! Es wird Zeit, dass ihr zurück müsst! Ich würde dies ja gerne noch mit einem Essen feiern, aber das muss wohl bis zu den Ferien warten!“, sagte Thomas und wollte so seine Söhne zurück in die Umkleide schicken. Diese hatten jedoch andere Pläne und so sagte Léon: „Wir würden aber gerne die Anzüge noch anbehalten! Nur so lange, bis wir ins Bett gehen!“ Thomas sah ihn und Cloud überrascht an und warf seiner Frau dann einen raschen Blick zu. Diese nickte nur und so erlaubte es Thomas ihnen. Sie verabschiedeten sich von den Richtern und sanken dann in die Schatten. Nur einen Moment später erhoben sie sich auch schon wieder und Cloud konnte das riesige Schloss Hogwarts vor sich sehen. Er und Léon verabschiedeten sich von ihren Eltern und machten sich auf den Weg ins Schloss. Als sie in der Eingangshalle ankamen, bemerkten sie, dass die Tür zur großen Halle geschlossen war. Beide Brüder tauschten einen verdutzten Blick und Cloud holte seine Taschenuhr heraus und sah, dass es gerade Zeit zum Abendessen war. „Zeit für unseren großen Auftritt!“, sagte Léon und grinste. Cloud nickte grinsend und gemeinsam mit seinem Bruder öffnete er die riesige Tür zur großen Halle durch seine und Léons Aura. Langsam und knarrend ging die Tür auf und Cloud und Léon konnten sehen, dass ganz Hogwarts und alle Beauxbatons versammelt waren. Sie konnten auch sehen, dass jemand auf dem Rednerpult stand und es war nicht Dumbledore, sondern der englische Zaubereiminister Cornelius Fudge. Alle sahen sie erstaunt an und langsam und erhobenen Hauptes gingen Cloud und Léon voran. Sie konnten natürlich das viele Gemurmel hören, das nun in der Halle einsetzte. Cloud warf dem Zaubereiminister einen Blick zu und sah, wie dieser ihn voller erstaunen ansah. Als sie bei Kuan und Victoire ankamen, mussten sie beide sich ziemlich heftig das Lachen verkneifen, denn ihre beiden Freunde starrten sie mit offenen Mündern an. Sie setzten sich zu Kuan und Victoire und lauschten weiter der Rede des Ministers, die über die internationale Zusammenarbeit der Zauberergemeinschaft ging. Als er endlich fertig war, erschien endlich das Essen und Cloud und Léon aßen zwar langsam und gesittet, dafür aber verputzen sie Mengen, bei denen jeder andere aufgegeben hätte. Als das Abendessen endlich vorbei war, gingen sie gemeinsam hoch in den Gryffindortum. Dort kämpften sie sich durch die Schülermassen bis in den Schlafsaal der Jungen. Kuan konnte im Schlafsaal einfach nicht die Augen von Cloud und Léon lassen, wie diese sich in ihren Anzügen bewegten. Einer nach dem anderen ging ins Bad und machte sich für die Nacht fertig. Als sie nach kurzer Zeit endlich fertig waren, gingen sie in ihre Betten. Cloud und Léon schliefen schnell ein, denn sie waren fix und fertig von ihrer Prüfung. Ende des 62. Kapitels Kapitel 63: Der große Fehler des Zaubereiministers -------------------------------------------------- Der große Fehler des Zaubereiministers Das Wochenende fing ziemlich ruhig an und der Samstag verging ohne große Vorkommnisse. Da der Tag darauf ein Sonntag war konnten sie auch da ausschlafen und das nutzten die beiden Brüder auch deutlich aus. Als sie aufstanden, sah Cloud auf seine Taschenuhr, die auf seinem Nachtschrank lag. Diese zeigte kurz nach eins an. Langsam und gemächlich erhob er sich und sah, dass Léon noch schlief. Er nahm sich seine Schuluniform und verschwand im Bad. Dort machte er sich fertig und zog sich an. Als er fertig war, verließ er das Bad und weckte Léon. Dieser sah ihn verschlafen an, als er endlich aufstand und im Bad verschwand. Als er fertig angezogen aus dem Bad trat, kam auch Kuan in den Schlafsaal. „Na endlich seid ihr wach! Alter, ihr seid ja schlafende Tote! Euch bekommt man ja gar nicht wach!“, sagte Kuan und setzte ein ziemlich dreckiges Grinsen auf. Den beiden Brüdern fiel natürlich sein dreckiges Lächeln auf und Léon fragte: „Was gibt’s da so dreckig zu grinsen?“ Kuans Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „ Habt wohl eindeutig was nicht jugendfreies geträumt! War eindeutig nicht zu übersehen! Hättet mal die neidischen Blicke der anderen Jungen hier sehen sollen!“, sagte Kuan und grinste weiter. Nun war es an den beiden Brüder zu grinsen und Léon antwortete: „Tja, ich für meinen Teil bin bestens ausgestattet! Victoire wird dir das bestätigen können!“ Cloud fügte noch hinzu: „Ich kann mich auch nicht beklagen! Vor allem nicht wenn's ums Thema Ausdauer geht!“ Die Drei tauschten einen Blick und brachen dann in schallendes Gelächter aus. „Lasst uns hinunter ins Dorf gehen! Das ist auf jeden Fall einen Blick wert!“, sagte Cloud und gemeinsam gingen sie hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo sie auf Victoire trafen, die ihnen noch einen kleinen Vortrag über zu langes Schlafen hielt. Als sie sich wieder beruhigt hatte, unterbreiteten ihr die Brüder den Vorschlag, hinunter ins Dorf zu gehen und unter einem letzten, bösen Blick, willigte Victoire ein. Sie wandten sich dem Portraitloch zu und gerade in diesem Moment kletterte ein Junge durch das Loch in den Gemeinschaftsraum. Cloud erkannte den Jungen als Neville Longbottom und als dieser Cloud und Léon erkannte, erstarrte er sofort. Cloud trat auf ihn zu und als Neville immer noch keine Anstalten machte, zur Seite zu treten, sagte er: „Würdest du bitte zur Seite treten? Du blockierst den Durchgang!“ Neville antwortete nicht. Stattdessen kippte er nach hinten genau in die Arme von Professor McGonagall, die größte Mühe damit hatte, den Jungen zu halten. Cloud und Léon wollten der alten Lehrerin helfen, doch da kamen bereits einige andere Gryffindors herbei geeilt und ein Junge, den Cloud als Seamus Finnigan erkannte, giftete Cloud und Léon an: „Jetzt habt ihr es geschafft! Jetzt kippt schon der Erste nur bei eurem Anblick um! Verdammte Vampire!“ Léon trat einen Schritt vor und wollte ihm etwas wütendes an den Kopf schmeißen, doch Victoire legte ihm die Hand auf die Brust, trat vor und verpasste Finnigan eine schallende Ohrfeige. „Wenn ihr so über die Beiden denkt, wäre es vielleicht besser, wenn wir abreisen!“, sagte sie und und schob Kuan und die beiden Brüder aus dem Gemeinschaftsraum. Als sie aus dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors traten, fluchte Kuan laut: „Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun! Der Typ ist einfach umgekippt, ohne dass ihr etwas gemacht habt und ihr bekommt trotzdem die Schuld dafür! Das ist doch nicht fair!“ Sie traten die große Marmortreppe hinunter und Léon erwiderte: „Tja, so ist es aber schon seit Jahrhunderten!“ Kuan schüttelte angewidert den Kopf und so verließen sie zusammen das Schloss. „Aber jetzt mal zu etwas anderem! Weshalb dieser Auftritt gestern und wozu diese Orden an eurer Brust?“, fragte Victoire und deutete auf die beiden Orden der Brüder, die sie an ihre Schulumhänge angebracht hatten. Die beiden Brüder tauschten einen Blick und mussten beide ziemlich heftig grinsen. Cloud erzählte ihnen von der großen Prüfung, die sie beide bestanden hatten und beide hörten erstaunt zu. Als er zu der Stelle kam, als er und Léon zusammen gegen den Basilisken gekämpft hatten, stieß Victoire einen erstickten Schrei aus. Sie beruhigte sich wieder und lauschte dann weiter Clouds Erzählung. Als er dann mit dem Abschluss der Prüfung und dem Orden endete, stießen Victoire und Kuan einen beeindruckten Pfiff aus, „Während Cloud gegen diesen Pokémon-Spinner kämpfen durfte, hab ich es mit den vier Meistern der Dunkelheit zu tun bekommen!“, fügte Léon noch hinzu und gemeinsam betraten sie das Dorf Hogsmeade. „Und welches Digimon hattest du als Partner?“, fragte Kuan neugierig. Léon schmunzelte und erwiderte: „Ich hatte Wizardmon! War schon etwas nostalgisch!“ Er grinste und deutete dann auf den Honigtopf. Gemeinsam betraten sie das Geschäft und sofort schlug ihnen der süße Geruch von Schokolade, Honig und anderen Leckereien entgegen. Sie suchten sich alle etwas aus und als Kuan auf eines der Fässer klettern wollte, um an die unter der Decke gestapelten riesigen Schokoladenriegel zu kommen, hielten ihn Cloud und Léon auf. Cloud fragte Kuan, welche Sorte er haben wollte und er holte sie ihm mit einem Schwebezauber herunter. Der Besitzer des Honigtopfs war auch nicht begeistert, als er sah, wie Kuan auf den Fässern herum geturnt war. Auch Cloud und Léon holten sich noch ein paar gefüllte Schokoriegel und als sie alle etwas gefunden hatten, bezahlten sie ihre Sachen und verließen den Honigtopf. Als nächste Station stand bei ihnen der Pub Drei Besen auf dem Programm und als sie diesen betraten, wurde es schlagartig still im Pub. Alle Hogwartsschüler, die sich im Pub befanden, sahen sie mit großen Augen an. Da Cloud und Léon dies jedoch schon gewöhnt waren, kümmerten sie sich nicht darum, sondern sie gingen zum Tresen und bestellten sich jeder ein Butterbier. Als sie alle mit Getränken versorgt waren, suchten sie sich einen geeigneten Tisch in einer Ecke und setzten sich an diesen. „Die benehmen sich, als wenn wir irgendeine Zirkusattraktion sind! Echt lächerlich!“, sagte Victoire etwas lauter als notwendig und dazu noch auf englisch, so dass es die Hogwartsschüler mitbekamen und auch verstehen konnten. Sie kümmerten sich jedoch nicht weiter um die anderen Schüler, sondern besprachen lieber, was sie noch weiter machen wollten. Nachdem sie ihre Getränke dann ausgetrunken hatten, brachten sie die Gläser zurück zur Theke und verließen danach den Pub. Cloud und Léon zeigten ihren Freunden auch noch die heulende Hütte und als Kuan fragte, wie es wohl im Inneren der Hütte aussehen würde, brach Léon einige der Bretter von den Fenstern weg und sie stiegen gemeinsam in die Hütte ein. Cloud und Léon zeigten ihren Freunden alle Räume, die sie selbst kannten und sie erzählten ihnen, was sich hier letztes Jahr abgespielt hatte. Kuan zeigte sich sichtlich beeindruckt und Victoire sagte sogar zum Spaß, dass sie hoffte, dass keiner der beiden Brüder mal wütend auf sie wäre. Nach der kleinen Besichtigung zeigten die beiden Brüder ihr noch den geheimen Durchgang, durch den sie gingen. Als sie dann bei der peitschenden Weide heraus kamen, war diese natürlich schon von Léon erstarrt worden. Sie kletterten durch den geheimen Eingang wieder hinaus und entfernten sich aus der Reichweite des Baums. Gerade als sie es aus deren Reichweite geschafft hatte, kam ihnen ein großer, schwarzer und ziemlich zotteliger Hund entgegen. Ihm folgte ein rennender Potter. Der Hund bremste schlitternd vor Cloud und Léon ab und verwandelte sich gleich darauf zurück in einen ausgewachsenen Menschen. „Sie sind ein Animagus?!“, stieß Kuan überrascht aus, als er sah, wie Professor Black sich aufrichtete. Gleich hinter Black kam Potter zu stehen und er starrte die vier Freunde keuchend an. „Was habt ihr da drin gemacht?“, keuchte er. Cloud zog eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Wir zeigen unseren Freunden das Schulgelände, da es sonst niemand für nötig hält!“ In seiner Stimme hatte sich ein frostiger Unterton eingeschlichen und anscheinend hatte auch Black das gemerkt, denn er sagte: „Entschuldigt, aber die meisten Schüler haben Angst vor euch! Ich bekomme es sehr häufig mit, wie sich die Schüler wegen euch an ihre jeweiligen Hauslehrer wenden! Und eurer gestriger Auftritt war da auch nicht sehr hilfreich!“ Léon spuckte aus und sagte angewidert: „Was haben wir denn getan, dass man Angst vor uns hat? Wir haben letztes Jahr Bellatrix Lestrange besiegt und dafür gesorgt, dass sie wieder frei sind! Ist das etwa nichts?“ Black seufzte auf, doch bevor er etwas sagen konnte, sagte Potter: „Es ist weil ihr Vampire seid!“ Das war wie ein Faustschlag ins Gesicht für die Brüder. Sie straften die Schultern und gingen an Black und Potter vorbei. Victoire und Kuan folgten ihnen und versuchten sie immer wieder aufzumuntern, doch die beiden Brüder hörten ihnen gar nicht zu. Sie gingen weiter hoch bis zum Hof, der an das Schlossportal grenzte. Als sie den Hof betraten, stoppten sie, denn sie konnten niemanden sehen, was für sie an sich schon komisch war, denn ansonsten waren auf dem Hof zu jeder Zeit immer ein paar Schüler. Dazu konnten sie die Herzschläge von mehreren Person hören. Als Kuan fragte, was denn los war, bedeutete Cloud ihm, leise zu sein. Knarrend ging das Schlossportal auf und sie konnten sehen, wie mehrere Personen hinaus traten. Cloud erkannte sofort den englischen Zaubereiminister Fudge, dazu noch deren Sekretärin Umbridge. Neben ihnen stand ein junger Zauberer, den Cloud sofort als Percy Weasley wiedererkannte. Dazu waren noch zwei weitere Männer durch die Tür getreten. Der eine Mann war dunkelhäutig und hatte eine Glatze. Cloud meinte sich zu erinnern, dass dieser Mann Auror war und der Mann neben ihm musste wohl auch ein Auror sein, denn er hatte den gleichen entschlossenen Gesichtsausdruck aufgesetzt wie der andere. Minister Fudge trat vor und sagte mit lauter Stimme: „Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich zwei Vampire in Hogwarts aufhalten sollen! Ich wollte es zuerst nicht glauben und habe mich deshalb ein wenig unter den Schülern umgehört. Und so musste ich mit Bedauern hören, dass du einer der Vampire bist, Cloud! Wie konntest du nur? Du warst damals ein so guter Junge!“ Da platze bei Cloud der Kragen und er schrie: „WIE ICH NUR KONNTE? NUR ZU IHRER INFORMATION, MINISTER! SCHON ALS SIE MIR DAMALS DEN MERLINORDEN VERLIEHEN HABEN, WAR ICH EIN VAMPIR! ICH BIN EIN VAMPIR UND STOLZ DARAUF!“ Der Minister seufzte und seine Miene verhärtete sich. „Da du dich nun für eine Seite entschieden hast, musst du auch mit den Konsequenzen dafür leben! Hiermit bist du und der andere Vampir festgenommen!“, sagte er und schnippte mit den Fingern. Sofort erschienen um den ganzen Hof Hexen und Zauberer. Cloud und Léon zogen ihre Zauberstäbe, aber sie wussten, dass sie in Schwierigkeiten waren, denn sie mussten nicht nur sich, sondern auch Kuan und Victoire verteidigen. „Cloud und Léon bekommt ihr nur über meine Leiche!“, keuchte Kuan, trat einen Schritt vor und zog seinen Zauberstab. „Und über meine!“, sagte Victoire und zog ihren Zauberstab ebenfalls. Cloud und Léon tauschten einen ungläubigen Blick, doch sie hatten keine Möglichkeit mehr etwas zu sagen, denn schon flogen die ersten Flüche. Sie selbst hatten keine Schwierigkeiten, sich zu verteidigen, aber bei Kuan sah es schon anders aus. Ein Fluch traf ihn am Bein und bescherte ihm einen ziemlich tiefen Schnitt. Er knickte weg und landete auf dem kalten Steinboden des Hofs. „Kuan!“, schrie Victoire und wollte sich auf ihn stürzen, doch dadurch ließ ihre Deckung nach und ein Fluch traf sie mitten in die Magengegend. Sie sackte ein und nun waren die beiden Brüder allein. Sie schafften es sich immer weiter zu verteidigen, doch sie traten immer weiter zurück, so dass sie auch gleichzeitig ihre bewusstlosen Freunde verteidigen konnten. „Glaciel, Sephiro! Helft uns!“, riefen die beiden Brüder in Gedanken ihre Drachen. Offenbar ließ die verzweifelte Situation der Brüder Umbridge zu einem Höhenflug verleiten, denn die löste sich von der Seite des Ministers und rannte auf die Brüder zu. Jedoch hatte sie nicht auf die herannahenden Drachen geachtet, denn ansonsten wäre ihr das folgende nicht passiert. Cloud und Léon konnten ein ohrenzerfetzendes Brüllen hören und als sie einen Schatten über sich bemerkten, wussten sie, dass ihre Drachen ihren Ruf gehört hatten. Glaciel stürzte auf die rennende Umbridge hinab, die sich auf Cloud stürzen wollte und schnappte sie sich mit dem riesigen Maul. Er warf sie hoch in die Luft und als sie wieder hinab fiel, verschlang er sie mit einem Schluck. Cloud und Léon tauschten einen Blick und hoben wie ein Mann die Arme. Sofort bildete sich um sie, dem bewusstlosen Kuan und der reglosen Victoire, ein Wirbelsturm aus Wasser und Schnee. Der Wirbelsturm breitete sich aus und nur die beiden Drachen konnten durch diesen hindurch dringen. Sie stießen hinab auf den Boden und landeten krachend auf dem nackten Stein. Cloud und Léon hoben Kuan und Victoire vom Boden auf und stiegen auf ihre Drachen. Diese hoben mit einem gewaltigen Satz vom Boden ab und flogen hoch in die Lüfte. Sie flogen so lange, bis Hogwarts nur noch ein schwacher Punkt am Horizont war. Auf einer großen Lichtung landeten sie und legten ihre noch immer bewusstlosen Freunde auf dem Waldboden ab. Als Cloud ein Würgen seines Drachens mitbekam, ging er zu ihm herüber und fragte ihn in Gedanken: „Was ist los, Glaciel?“ Das Würgen des Drachens wurde immer stärker und Glaciel erwiderte in Gedanken: „Dumme Frau schmeckt scheußlich! Sie kommt raus!“ Sofort öffnete er das riesige Maul und würgte Umbridge hinaus. Cloud und Léon gaben ihr jedoch nicht die Möglichkeit, sich aufzurichten, denn sie entrissen ihr den Zauberstab und fesselten sie an den nächsten Baum. „Wie könnt ihr es wagen? Ich bin Dolores Jane Umbridge, erste Untersekretärin des Ministers! Lasst mich los, ihr dreckiges Vampirpack!“, keifte sie. Léon krempelte sich die Ärmel hoch und trat einen schritt auf sie zu, doch Cloud ergriff seinen Arm. „Wir müssen Mama und Papa informieren! Die Alte kann warten!“, sagte Cloud. Léon sah noch einmal hasserfüllt zu Umbridge und holte dann seinen Anhänger mit dem Reißzahn seines Vaters heraus. Cloud tat es ihm gleich und beide gleichzeitig stachen sie sich damit in den Daumen. Sofort heulte der Wind auf und Cloud und Léon konnten die Auren ihrer Eltern spüren. „Was ist passiert?“, fragte Thomas ernst, als er zusammen mit seiner Frau auf die Lichtung trat. Cloud und Léon stürzten sich in die Erzählung der Ereignisse und als sie mit dem Angriff des Ministeriums endeten, tauschten Thomas und Béatrice einen ersten Blick. „Dann ist es jetzt also soweit! Ich hatte immer gehofft, dass es nie passiert, aber jetzt ist es unausweichlich!“, sagte Thomas und trat auf Umbridge zu, die noch immer keifend am Baum gefesselt war. „Wissen Sie, wer ich bin?“, fragte er Umbridge schlicht. „Sie sind ein dreckiger Vampir! Weiche von mir!“, schrie sie und bespuckte Thomas. Cloud wollte schon etwas sagen, doch Thomas hob die Hand. Er wischte sich die Spucke aus dem Gesicht und sah Umbridge mit einem Blick an, bei dem ihr die blanke Panik ausbrach. „Mit Ausnahme des „dreckig“ stimme ich mit Ihnen überein. Ja, ich bin ein Vampir und dazu bin ich der König aller Vampire auf der Welt. Und die beiden Jungen, die Sie und Ihr Ministerium angegriffen haben, sind meine Söhne. Ich sehe dies als kriegerischen Akt gegen meine Familie und meinen Orden an und werde daher entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten!“, sagte Thomas entschlossen und wandte sich dann von der geschockten Umbridge ab. Er wandte sich Kuan und Victoire zu, die immer noch bewusstlos auf dem Waldboden lagen. Er beugte sich zu ihnen herunter und fühlte ihnen den Puls. „Sie werden schon wieder! Kommt, wir müssen zurück nach Hogwarts und eure Sachen holen!“, sagte er und erschuf zwei Tragen, auf der nach wenigen Minuten Kuan und Victoire lagen. Gemeinsam flogen sie auf Glaciels und Sephiros Rücken zurück zum Rand des Schlossgeländes. „Wir zeigen euch, wo der Kampf stattgefunden hat!“, sagte Léon tonlos und sah hinauf zum Schloss. Gemeinsam gingen sie den Weg hinauf und als sie am Hof vor dem Schlossportal angekommen waren, konnten sie das ganze Ausmaß des Kampfes sehen. Der gesamte Hof war vollkommen zerstört und überall lagen verschneite Trümmer und überall hatten sich Pfützen angesammelt, die sich mit dem Schnee vermischten. Das Schlossportal hing nur noch jeweils an einer Angel und als sie das Schloss betraten, konnten sie sehen, dass die Tür zur großen Halle geschlossen war. Thomas schob die gefesselte Umbridge vor sich her und gemeinsam traten sie vor die riesige Tür. Er riss die Tür mit seiner Aura auf und die Tür flog aus den Angeln. Mitten in der Luft zerfiel sie zu einer Wolke aus Staub. Alle in der Halle anwesenden Personen wandten sich ihnen zu und als sie Cloud und Léon erblickten, keuchten einige auf. Gemeinsam mit ihren Eltern traten sie in die große Halle. Thomas gab Umbridge einen Stoß, so dass sie ein wenig nach vorne stolperte. Dann wandte er sich dem Zaubereiminister zu, der zusammen mit einigen Auroren, Professor Dumbledore und Madame Maxime ,vor dem Lehrertisch stand. „Ich glaube, diese Person hier gehört zu Ihnen! Da wir bereits dabei sind, mir und meiner Frau ist zu Ohren gekommen, dass Sie einen Angriff auf unsere Söhne befohlen haben! Was haben Sie dazu zu sagen?!“, sagte Thomas laut und in seiner Stimme war eindeutig zu hören, dass er kurz vor der Detonation stand. Fudge schwoll an wie ein Ochsenfrosch und trat einen Schritt auf Thomas zu. „Wie können Sie es wagen, in diese heilige Institution der Magie einzudringen? Ich muss Sie wohl nicht daran erinnern, dass Sie als magische Wesen mit annähernd menschlicher Intelligenz unter der Kontrolle des Zaubereiministeriums stehen und es Ihnen nicht gestattet ist, diesen Ort zu betreten. Dazu habe ich tatsächlich einen Angriff auf die beiden Vampire dort hinten angeordnet, weil Sie eben diese Vorschrift verletzt haben!“, sagte Fudge aufgebracht. Nun trat Béatrice vor und in ihrer Wut bebte die gesamte Halle. „Ihre Arroganz blendet Sie, Minister! Sie glauben, nur weil Sie Zauberer sind, stehen Sie über alles und jedem. Wir werden uns diesen Angriff nicht gefallen lassen und entsprechend antworten. Diesen Angriff werden wir als kriegerischen Akt gegen uns werten! Verschlimmernd kommt dazu, dass Sie noch zwei vollkommen unbeteiligte Schüler in diese Sache hinein gezogen haben! Wir werden mit unseren Söhnen abreisen und beraten, wie es weitergeht!“, sagte Béatrice und durch ihre Aura schwebten die Tragen mit Kuan und Victoire an ihr vorbei direkt vor Madame Maxime, die geschockt den Atem anhielt. Thomas wandte sich der französischen Schulleiterin zu und sagte streng: „Wir haben ihnen vertraut und Sie haben uns mit diesem Schüleraustausch hintergangen, obwohl Sie von der schwierigen Lage unserer Söhne wussten. Dazu kommt noch erschwerend dieser Angriff hier dazu. Ich sage iIhnen nur eins: Ob Cloud und Léon noch einmal einen Schritt in Ihre Schule setzen, liegt nun nicht mehr in Ihrer Macht, Madame Maxime!“ Mit diesen Worten drehten sich Thomas und Béatrice um und verließen gefolgt von ihren Söhnen die große Halle. In der Eingangshalle sagte Béatrice zu Cloud und Léon: „Jetzt holen wir eure Koffer! Ihr bleibt nicht eine Sekunde länger in dieser Schule!“ Gemeinsam führten die beiden Brüder ihre Eltern die große Marmortreppe bis zum Portrait der fetten Dame hoch. Dieser nannten sie ihr das Passwort und sie betraten gemeinsam den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sie gingen in den Schlafsaal der Jungen und packten in Windeseile ihre Koffer und verstauten diese dann in ihren Schatten. Danach verließen sie den Schlafsaal und den Gemeinschaftsraum wieder und gingen hinunter in die Eingangshalle, wo sie auf Fudge und Dumbledore trafen. „Thomas, Béatrice, ich bitte euch! Dies war nur ein Versehen!“, versuchte Dumbledore die Wogen zu glätten. Doch Fudge stach noch in die Wunde und sagte: „Das war kein Versehen! Wir wollten diese Missgeburten festnehmen und es wäre uns fast gelungen!“ Nun war es Béatrice, die die Fassung verlor und sie schrie: „Dafür werden Sie bezahlen, Fudge! Machen sie sich auf Ihr Ende gefasst!“ Ihre Stimme halte in der gesamten Halle wieder und der Minister wich vor ihr zurück. Gemeinsam verließ die Familie zu Wallenstein die Eingangshalle und trat hinaus auf den zerstörten Hof. Sie versanken in den Schatten und die beiden Brüder wiesen ihre Drachen noch an, sofort zu ihnen nach Hause zu fliegen. Als Cloud hinab in die Schatten sank, konnte er noch das störrische Gesicht des Ministers sehen. Als er vollkommen im Schatten versunken war, konnte er für einen kurzen Moment nichts sehen. Gleich darauf stieg er wieder auf und stand auch gleich im Wohnzimmer seines Zuhauses. Sofort kam Wiki auf sie zu und ihren Babybauch konnte nun jeder sehen. „Was ist denn passiert? Ihr ward plötzlich weg!“, sagte sie zu Thomas und Béatrice. Thomas wandte sich jedoch an Cloud und Léon und sagte: „Zieht euch andere Kleidung an. Ich will diese nicht mehr an euch sehen!“ Beide Brüder nickten und gingen mit ihren Koffern hoch in ihre Zimmer. Als sie beide vor ihren Zimmern angekommen waren, fragte Cloud seinen Bruder: „Was meinst du? Wird es jetzt zum Krieg kommen?“ Léon senkte den Blick und nickte dann langsam. Jeder von ihnen betrat sein Zimmer und zog sich wieder normale Kleidung an. Als Cloud umgezogen war, verließ er wieder sein Zimmer und traf auf dem Gang seinen Bruder wieder. „Ich glaub, Papa hat eine Versammlung einberufen! Lass uns sehen, was los ist!“, sagte Léon und gemeinsam gingen sie hinunter in den Eingangsbereich, der nun voller Vampire war. Beide Brüder erkannten unter den Vampiren auch Greg und Zoé und Siegfried und Agathe, die sich gerade ihre Mäntel abstreiften. Nun traten auch Thomas und Béatrice hinzu und Thomas erhob die Stimme und sagte: „Ich danke euch, dass ihr so schnell gekommen seid. Alles weitere möchte ich mit euch jedoch im Versammlungsraum besprechen! Folgt mir, bitte!“ Er wandte sich zur Treppe, stieg diese hoch und blieb vor dem Familienportrait stehen. Er öffnete den geheimen Durchgang und das Portrait schwang zur Seite. Er betrat den Durchgang und alle Vampire folgten ihm. Auch Cloud und Léon folgten zusammen mit den anderen ihrem Vater und staunten nicht schlecht, als dieser sie alle in einen neuen Raum führte, der von keinem der beiden Brüder jemals benutzt worden war. Der Raum war kreisrund und in einem Kreis waren zwanzig steinerne Sitze aufgestellt worden. „Setzt euch bitte! Jedoch fehlen noch zwei Sitze, da wir zwei weitere Mitglieder bekommen haben!“, sagte Thomas und nur einen Augenblick später erschienen noch zwei weitere steinerne Sitze. Er selbst setzte sich auf einen der steinernen Sitze und Béatrice gleich neben ihn. Auf einer kleinen Handbewegung von Béatrice taten es die anderen Vampire ebenfalls und auch die beiden Brüder setzten sich links und rechts neben ihre Eltern. Sobald sich Cloud auf seinen steinernen Sitz niederließ, überzog dieser sich mit einer dicken Schicht aus Eis. Bei Léon war es ähnlich, denn sein Sitz wurde mit einer dichten Schicht Wasser überdeckt. Thomas räusperte sich und alle Augenpaare wandten sich ihm zu. „Ich hatte gehofft, dass dies nie eintreten würde, jedoch ist es passiert. Das englische Zaubereiministerium hat unsere Familie mehr als einmal angegriffen und nun waren es sogar unsere Söhne, die davon betroffen waren. Diesen Angriff auf uns können und dürfen wir nicht mehr ignorieren. Wir müssen dafür sorgen, dass die englische Zaubererregierung abgelöst wird. Dazu ist es auch absolut unablässig, dass wir auch in die Erziehung der jungen Hexen und Zauberer eingreifen, weshalb ein Schlag gegen Hogwarts unvermeidlich ist. Jedoch gilt unser erster Schritt dem Zaubereiministerium! Ich weiß, ich konnte schon in der Vergangenheit auf eure Unterstützung zählen und ich fordere diese wieder ein. Wer wird mir in diesem Krieg folgen?“, sagte Thomas und sah in die Runde der Vampire. Ein gespanntes Schweigen herrschte für einen Moment, dann erhob sich eine Hand nach der Anderen und als sich Cloud umsah, konnte er von jedem Vampir die Hand oben sehen. Sogar Léon hatte seine Hand erhoben und er selbst erhob sie schließlich auch. Thomas sah sich alle Vampire eindeutig an und nickte dann. „Ich danke euch für eure Treue! Nun ist es also soweit! Bei Sonnenaufgang befinden wir uns im Krieg!“, sagte er entschlossen. Ende des 63. Kapitels Kapitel 64: Der Fall des Zaubereiministeriums --------------------------------------------- Als Cloud am nächsten Morgen erwachte, wurde er nicht von seiner Mutter, sondern von seiner Tante geweckt. „Cloud, steh auf und mach dich fertig! Thomas und Béatrice erwarten dich unten!“, sagte Wiki leise und rüttelte Cloud wach. Dieser erhob sich und schlurfte ins Bad, wo er schnell duschte und sich anzog. Als er dann vollkommen angezogen wieder aus dem Bad trat, fand er neben Wiki auch Léon und Christy im Zimmer wieder. Christy war hin und her gerissen und wollte sich direkt auf Cloud stürzen. „Lass gut sein! Das ist nicht der richtige Moment für dein Fangirl-Getue und außerdem bin ich in festen Händen! Lasst uns runter gehen!“, sagte er und öffnete die Zimmertür. Christy schien wie vor den Kopf gestoßen und sie starrte Cloud verdattert an. Gemeinsam verließen sie Clouds Zimmer und gingen nach unten ins Wohnzimmer, wo bereits Thomas, Béatrice und Nurarihyon saßen und über einen dicken und langem Brief brüteten. Als Cloud mit den Anderen eintrat, blickten sie auf und Béatrice sagte: „Gut dass ihr auch da seid, denn ihr müsst die Kriegserklärung auch lesen und unterschreiben, damit ihr für den Ernstfall wisst, wie so etwas geschrieben wird.“ Mit diesen Worten winkte sie ihre Söhne zur Couch und Cloud und Léon folgten der Anweisung ihrer Mutter. Sie setzten sich auf die Couch und lasen sich nacheinander die 10-seitige Kriegserklärung durch. „Was für ein Wälzer!“, stöhnte Léon, als auch er endlich die Kriegserklärung komplett gelesen hatte. „Und das sind nur die Taten der letzten paar Jahre gegen uns! Ich könnte Jahrhunderte aufzählen, aber das würde nichts bringen!“, sagte Thomas und reichte seinen Söhnen einer nach dem anderen einen Füller, damit sie unterschreiben konnten. Cloud atmete einmal durch, dann unterschrieb er auf dem Papier. Nachdem auch Léon unterschrieben hatte, rief Cloud Horus herbei und Thomas band den Brief an dessen Bein fest. Er schickte den Falken los und sagte: „So wie ich deinen Falken kenne, ist er in wenigen Stunden im Zaubereiministerium! Daher gilt die Kriegserklärung um 12.00 Uhr! Ich möchte, dass ihr beide euch mit euren Armeen noch besser vertraut macht! Streift mit ihnen ein wenig durch die Gegend! Ihr ruft sie draußen, indem ihr jeweils einen Tropfen Blut auf den Boden fallen lasst!“ Beide Brüder nickten zum Zeichen, dass sie verstanden hatten. Sie gingen ins Esszimmer und fanden dort einen vollkommen gedeckten Tisch vor. Sie begannen zu frühstücken und als sie fertig waren, schickte Thomas seine Söhne sofort nach draußen. Draußen auf dem Hof streckten beide Brüder die Hände aus und stachen sich jeweils in den Finger. Jeweils ein Tropfen Blut trat heraus und fiel auf die Steine, die den Weg säumten. Sofort erschienen eine Menge an Vampiren, die sich geordnet vor den Brüdern aufstellten. Cloud begrüßte sie und sie grüßten zurück. Dann befahl er den Vampiren seiner Gruppe, ihm zu folgen und sie zogen sich in einen hinteren Teil des Gartens zurück. Sie stellten sich vor ihn in Position und warteten darauf, dass Cloud etwas sagte. Er räusperte sich und sagte: „Mit Sicherheit wisst ihr es bereits, aber für diejenigen unter euch, die es noch nicht wissen, muss ich folgendes verkünden: Das Zaubereiministerium hat meinen Bruder Léon und auch mich angegriffen. Daraufhin haben unsere Eltern, der König und die Königin, dem englischen Zaubereiministerium den Krieg erklärt. Um jedoch einen langanhaltenden Wandel in der Gesellschaft der Hexen und Zauberer zu bewirken, ist ein Feldzug gegen Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei, unausweichlich. Um uns für diesen Kampf und auch für die Zukunft zu einen, werden wir jetzt ein wenig zusammen trainieren gehen!“ Danach rief er jeden nach vorne, der aktuell im deutschen Militär arbeitete. Ganze 7 Vampire traten vor und Cloud erkundigte sich schnell, welche Ränge sie inne hatten und ob es möglich wäre, dass sie auf eines der Kasernengeländern konnten. Zu seinem Glück gab es eine Kaserne ganz in der Nähe. Sie vereinbarten, dass sie sich alle in 20 Minuten dort trafen und Cloud entließ sie. Sofort verschwanden die Vampire und Cloud war wieder allein im Garten. Nurarihyon erschien neben ihm und er musste schmunzeln. Cloud sah zu ihm auf und fragte: „Und, wie mach ich mich so als Anführer?“ Nurarihyon schmunzelte und wuschelte ihm durch die Haare. „Du hast deinen ganz eigenen Stil, aber du machst dich, genauso wie Léon“, sagte er und wandte sich wieder zum Gehen. Cloud räusperte sich und fragte: „Willst du hier bei Wiki bleiben, wenn es nach Hogwarts geht? Ich weiß, du hast mir geschworen, immer an meiner Seite zu stehen, aber du darfst auch nicht vergessen, dass du nun Pflichten gegenüber Wiki und dem ungeborenen Baby hast!“ Nurarihyon sah ihn für einen Moment erstaunt an, dann sagte er: „Du überraschst mich immer wieder! Du denkst in einem Moment daran, dass ich dir einen Schwur geleistet habe, aber du vergisst auch nicht, dass ich bereits jetzt eine eigene Familie habe! Das ehrt dich! Nicht nur als Vampir und mein Herr, sondern auch als Mann!“ Er lächelte leicht und sah zum Himmel. „Ich habe das bereits mit Wiki und Christy besprochen. Sie haben die Erlaubnis von Thomas und Béatrice, beide zusammen mit Christys Bruder hier zu bleiben, so dass ich mit dir mit kann!“, sagte Nurarihyon und gemeinsam gingen sie zurück ins Haus, wo Cloud seine Sportsachen holte. Zusammen brach er dann mit Nurarihyon zur Kaserne auf und dank Glaciel war er in weniger als zwei Minuten Flug bereits dort. Die Kaserne war verlassen und niemand außer Cloud und Nurarihyon war anwesend. Sofort konnten sie auch die Umkleiden für Frauen und Männer sehen. Sie sahen sich weiter um und konnten überall noch die Laufstrecken der Soldaten erkennen. Nach und nach kamen auch die Vampire aus Clouds Armee an und als sie vollständig versammelt waren, stellten sie sich geordnet vor ihm auf. „Da wir jetzt alle anwesend sind, können wir fortfahren! Dies hier an meiner Seite ist Nurarihyon. Er ist mein Leibwächter und ein Freund der Familie! Wenn ich nicht ansprechbar sein sollte, habt ihr seinen Befehlen zu folgen!“, sagte Cloud und wies mit der Hand auf den Dämon. Alle Vampire seiner Armee wandten sich kurz dem Dämon zu und grüßten ihn auf der militärischen Art. Der Dämon erwiderte den Gruß und Cloud fuhr fort: „Da wir hier sind, um die gemeinsame Zusammenarbeit zu trainieren, werden wir auch gleich damit beginnen! Umziehen!“ Er deutete auf die beiden Umkleiden und sofort gingen die anderen Vampire auf diese zu. Cloud folgte ihnen und als er in der engen Umkleide war, zog er sich ebenfalls seine Sportkleidung an. Als er fertig umgezogen war, ging er hinaus und wartete, bis sich alle Vampire wieder vor ihm versammelt hatten. Als sie alle vor ihm standen, durchlief er erst einmal ein paar Aufwärmübungen mit ihnen und schickte sie dann los, damit sie erst einmal 100 Runden auf den riesigen Platz laufen konnten. Ausnahmslos alle liefen los. Ohne zu murren oder sich zu beschweren, was Cloud innerlich schon ziemlich erleichterte und er lief ebenfalls mit. Er schloss sich dem Mittelfeld der Läufer an und merkte schnell, wer schneller und wer langsamer lief. Nachdem sie alle die 100 Runden gelaufen waren, stellten sie sich wieder vor Cloud auf. „Sehr gut. Als nächstes werdet ihr einen Parcours durchlaufen, der mehrere eurer Fähigkeiten prüfen wird“, sagte er und sofort erschienen auf dem Trainingsfeld mehrere Hindernisse, darunter eine Kletterwand, eine bröselige Eisplatte und ein riesiger Sprungkasten. Cloud erklärte seinen Leuten, was sie tun sollten und schickte sie danach los. Er sah zufrieden, wie jeder von ihnen jedes einzelne Hindernis meisterte. Bei der Kletterwand blieb seine Aufmerksamkeit für einen Moment hängen, denn eine der Vampirinnen war gerade mit dem Fuß abgerutscht und sie stürzte zu Boden, doch sofort ergriff ein Vampir, der bereits oben auf der Kletterwand angekommen war, die Hand der Frau und half ihr hinauf. Sie dankte ihm dafür und gemeinsam liefen sie weiter. Cloud widmete sich wieder den anderen Stationen und als sie alle bei dem riesigen Sprungkasten angekommen waren, wies Cloud 5 Vampire an, sie am Fuß des Sprungkasten auf zu stellen und mit den Armen eine Trage zu bilden. Danach rief er nach oben zu den ersten Vampiren, die bereits oben auf dem Kasten standen: „Die nächste Übung soll euer Vertrauen zu den Anderen stärken! Wenn ihr denen hier unten vertraut, dann lasst euch rückwärts nach unten fallen. Ihr werdet hier aufgefangen. Sollte euer Vertrauen noch nicht groß genug sein, müsst ihr nicht springen! Fangt an!“ Er selbst schloss sich den Vampiren an, die die Trage bildeten und nach und nach fing er die Vampire auf, die ihnen vertrauten. Zu seiner Freude war es der Hauptteil seiner Armee, die den 50 Meter hohen Sprungkasten hinunter fiel. Die wenigen, die es nicht wagten, stiegen wieder ab und stellten sich ein wenig abseits von den anderen. Als die Übung beendet war, forderte Cloud alle Vampire dazu auf, sich wieder in Reih und Glied zu stellen. „Das war schon ordentlich. Diese Übungen hatten nicht die Hauptaufgabe, euch in eurer Kondition zu prüfen, sondern euren Zusammenhalt zu testen und zu fördern. Dazu diente auch die letzte Aufgabe. Wer jedoch noch nicht genug Vertrauen hatte, um sich vom Kasten fallen zu lassen, dem muss das nicht peinlich sein. Ihr wurdet von meinem Vater nach eurer Leistung her zusammengefasst und mir unterstellt. Dass ihr da noch kein Vertrauen zu mir habt, verstehe ich vollkommen und ich werde mein bestes geben, um euer Vertrauen zu gewinnen! Um das zu erreichen, werde ich euch ein paar Stationen aus meinem Leben zeigen!“, sagte er und ordnete die Vampire in einer Zweierreihe auf. Er stellte sich an die Front der Reihe und lief dann los. Alle anderen folgten ihm und so joggten sie vom Kasernengelände. Cloud wusste, dass gleich hinter ihm Nurarihyon her lief und gleich hinter dem Dämon eine lange Schlange an Vampiren. Sie joggten Wanderwege entlang. Über Stock und Stein und wieder war Cloud froh darüber, dass der Dämon ihn immer so gedrillt hatte, denn so konnte er sein Tempo zügig bis nach Berlin durchhalten. Vor dem Ortsschild hielt er an und sah sich die anderen Vampire an. Diese waren ebenfalls angehalten und als Cloud sah, dass keiner von ihnen schwer schnaufte oder sich die Hände in die Seiten hielt, erwachte auch bei ihm der Ehrgeiz, denn er wollte sich als Anführer keine Blöße geben. So joggte er weiter und die Anderen folgten ihm. In einem eingeschneiten Park mit einem eingefrorenen See hielt er an und sofort stellten sich die Anderen vor ihm auf. Die umher laufenden Passanten schauten neugierig, als sich die ganze Gruppe voller Erwachsener sich vor Cloud aufstellte. Damit es jedoch keine weiteren komischen Blicke der Passanten gab, ordnete Cloud ein paar Lockerungsübungen an, die sofort alle nachmachten. Während er die Übungen vollzog, sagte Cloud zu den anderen Vampiren: „Wie ihr wisst, bin ich früher in einem Heim aufgewachsen. Dieses und noch weitere Orte aus meiner Vergangenheit werden wir jetzt besuchen, damit ihr wisst, woher ich komme und was mich auch ausmacht! Folgt mir!“ Er beendete die letzte Übung und joggte dann wieder los. Er wusste noch, wohin es ging und so joggte er mit den Anderen durch halb Berlin, bevor sie vor einem ziemlich maroden Haus stehen blieben. Er sah kurz hinauf zu dem Gebäude, von dem er immer wegkommen wollte als Kind und sagte zu den anderen Vampiren: „Hier bin ich als Kind aufgewachsen. Bis ich von meinen Eltern adoptiert wurde, habe ich hier gelebt. Ich kann euch sagen, dass es nicht die schönste Zeit meines Lebens war. Ich zeige euch jetzt jemanden, den es besonders zu beschützen gilt!“ Die anderen Vampire sahen immer noch mit skeptischen Blick zu dem Heim hoch, doch als sie sahen, dass Cloud weiter joggte, folgten sie ihm. Cloud führte sie bis nach Wittenau. Dort lief er bis zu Matts Schule und zu seinem Glück läutete gerade die Schulglocke. Noch bevor die ersten Schüler aus der Schule stürmten, drehte sich Cloud zu seinen Leuten um und sagte: „Diese Schule ist aus zwei Gründen wichtig, denn zum einen geht hier jemand auf diese Schule, der früher ebenfalls auf die besondere Schule gegangen ist, genauso wie ich und Léon. Zum zweiten geht hier das Mädchen hin, mit dem ich zusammen bin! Sie weiß alles über uns, denn sie ist eine Geheimniswahrerin! Schaut, da kommt sie bereits!“ Gerade in diesem Moment kam Matt aus dem Schulgebäude gelaufen. Sie lief bis zum Schultor und als sie um die Ecke bog, erstarrte sie. Sie sah erstaunt von Cloud über Nurarihyon zu den anderen Vampiren, die in einer langen Schlange hinter den beiden standen. „Was ist denn hier los? Hab ich was angestellt und warum bist du denn schon da? Die Ferien fangen doch erst in einer Woche an“, fragte sie erstaunt und sah sich noch einmal die lange Schlange hinter Cloud an. Dieser schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Das erzähl ich dir ein anderes Mal, wenn wir allein sind! Bis später!“ Er küsste Matt und verabschiedete sich von ihr. Er warf noch einen Blick zur Schule und sah, wie gerade Draco Malfoy aus der Tür trat. Cloud warf Malfoy einen überraschten Blick zu. Der Junge, der einst eine solch arrogante und hochnäsige Art und Weise an den Tag gelegt hatte, lief nun schnell mit geduckten Kopf zum Schultor, ganz so, als erwartete er, gleich eins mit der Bratpfanne über den Schädel gezogen zu bekommen. Er trug eine braune Winterjacke, die eindeutig ihre besten Tage bereits hinter sich hatte und auch die Jeans, die er trug, schien schon besser ausgesehen zu haben. Dazu trug er schwarze Turnschuhe, die ihm mindestens eine Nummer zu groß waren und seine Haare hätten eindeutig mal einen Haarschnitt nötig. Cloud wollte schon zu ihm gehen und mit ihm reden, doch er ermahnte sich, dass dies ein Teil von Dracos Strafe war. So drehte er sich um und wies die anderen Vampire an, wieder zur Kaserne zu joggen. Dort duschten sie und zogen sich um. Cloud war es jetzt nicht mehr unangenehm, sich mit den Anderen vollkommen unbekleidet im offenen Duschraum der Männer zu zeigen, denn er hatte begriffen, dass alle Männer ungefähr gleich aussahen. Nach dem duschen zogen sie sich an und liefen nun im gemächlichem Tempo zurück zur Villa. Als sie endlich dort angekommen waren, wurden sie bereits von Wiki erwartet. „Da bist du ja! Hast ja deine Leute ganz schön herum gescheucht! Thomas und Béatrice brechen gleich ins Ministerium auf und wollen dich und Léon noch einmal kurz sprechen!“, sagte Wiki zu Cloud, als dieser mit seinen Leuten vor dem Anwesen der Familie zu Wallenstein angekommen war. Cloud nickte und drehte sich zu seinen Leuten um. „Das war wirklich gute Arbeit! Wir treffen uns morgen um 9.00 Uhr wieder auf dem Kasernengelände! Bis dahin könnt ihr eure Zeit selbst einteilen! Wegtreten!“, sagte Cloud und entließ so die anderen Vampire. Diese verabschiedeten sich mit einem militärischen Gruß von Cloud und verschwanden dann. Zusammen mit Wiki und Nurarihyon ging er ins Haus hinein. „Du hast deine Truppe aber wirklich gut im Griff!“, sagte Wiki, als sie in die Eingangshalle traten. Cloud musste schmunzeln und kratzte sich verlegen am Kopf. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, wo sie auf Thomas, Béatrice und Léon trafen. Thomas trug einen schwarzen Anzug, ähnlich den seiner Söhne. Béatrice trug ein schwarzes, enges Lederkleid mit silbernen Verzierungen. Cloud schluckte, als er seine Eltern so sah, denn nun stellte sich die Erkenntnis ein, dass seine Eltern es ernst meinten. „Ah, da seid ihr ja! Béatrice und ich werden gleich aufbrechen und das Ministerium einnehmen! Es kann sein, dass wir mehrere Stunden wegbleiben! Bis wir wieder zurück sind, dürft ihr das Haus nicht verlassen! Wenn wir das Ministerium eingenommen haben, werden wir euch holen!“, sagte Thomas und führte sie vom Wohnzimmer hinaus auf die Terrasse. Als Cloud auf diese trat, stockte ihm der Atem, denn er erblicke mehr als zehntausend Vampire, die nur auf Thomas' Befehle warteten. „Und das ist nur eine Einheit! Der Rest wartet bereits in London auf uns! Es ist Zeit, dass wir aufbrechen!“, sagte Béatrice und schloss zuerst ihre Söhne in die Arme und danach ihre Schwester und Nurarihyon. Auch Thomas verabschiedete sich von seinen Söhnen, von Wiki und Nurarihyon und wandte sich dann den Vampiren zu und brach mit ihnen auf. Zuletzt sank Béatrice in den Schatten und winkte noch ihren Söhnen zum Abschied. Als sie dann vollkommen verschwunden waren, drehte sich Cloud um und ging gefolgt von den Anderen zurück ins Haus. Er ging schnurstracks auf das Portrait zu, dass oben an der Treppe hing und schob es beiseite, so dass der Geheimgang offen gelegt wurde. „Hey, was hast du vor? Thomas hat doch klar gesagt, dass wir das Haus nicht verlassen dürfen!“, sagte Wiki und kam hinter Cloud her. Dieser drehte sich zu ihr um und erwiderte: „Ich weiß, deshalb gehe ich auch in die Bibliothek. Wenn Mama und Papa nicht da sind, will ich wenigstens etwas zum Schutz des Hauses tun!“ Mit diesen Worten bestieg er den Geheimgang und die Anderen folgten ihm. Sie gingen in die Bibliothek und als sie diese betraten, suchte Cloud sofort nach den Zauberbüchern, die sich hier befanden. Als er eines gefunden hatte, schlug er es auf und suchte nach den Schutzzaubern, die gesamte Gebäude schützen sollten. Er fand ihn sogar und als er sich die Zauberformel durchlas, merkte er schnell, dass sie nicht viel anders war, als der, den er bereits kannte. „Hast du was gefunden?“, fragte Léon ihn. Cloud zeigte seinem Bruder, Wiki und Nurarihyon den Zauber und alle drei lasen sich deren Anleitung durch. Als sie damit fertig waren, sah sich Cloud um, ob es eine Möglichkeit gab weiter nach oben zu steigen und er erblickte eine Wendeltreppe, die weiter nach oben führte. Er ging zur Treppe, stieg diese nach oben und fand sich in einer Leseecke wieder. Neben mehreren Tischen und Sesseln gab es auch auch ein Fenster und Cloud öffnete es. Sofort glitten mehrere Schneeflocken herein und er zog seinen Zauberstab. Er richtete ihn aus dem Fenster Richtung Himmel und murmelte: „Protego maxima!“ Sofort schoss ein fast durchsichtiger Strahl aus der Spitze seines Zauberstabs Richtung Himmel und als er ungefähr 20 Meter über dem Haus war, dehnte er sich aus und fiel wie eine Kuppel über die vier Villen. Als sich die Kuppel über alle vier Villen gesenkt hatte, wurde sie vollkommen durchsichtig, doch Cloud spürte, dass der Zauber wirkte. Er erschuf durch seine Aura eine kleine Phiole und füllte sie ein wenig mit seinem Blut. Danach kletterte er hoch zum Fenster und als er mit dem Oberkörper sich bereits hinaus gestreckt hatte, warf er die Phiole so weit er konnte. Die Phiole flog rasend schnell und zerbarst an der Stelle, an der der Schutzzauber aufhörte zu wirken. Sofort erstrahlte die Kuppel noch einmal kurz und wurde sofort wieder durchsichtig. Cloud kletterte wieder hinunter und erklärte den anderen, was er getan hatte. Wiki nickte und schickte sie dann wieder zurück in ihre Zimmer. Als Cloud wieder in sein Zimmer kam, machte er etwas, was er schon lange nicht mehr getan hatte. Er setzte sich an seinen Computer und fuhr diesen hoch. Als er dann bei seinem Windows Messenger on ging, sah er, dass Matt auch on war, doch er konnte auch noch sehen, dass er Siegfried und Katsuhiro als Freunde im Messenger führte. So löschte er sie und sperrte sie auch gleich noch, so dass sie ihn nie wieder kontaktieren konnten. Dann schrieb er Matt und sie antwortete nur einen Moment später. Sie fragte ihn auch, ob er eine Kamera für den Pc hatte und als Cloud kurz in seinem Schrank nachsah, fand er auch eine und schloss sie an. Sobald sie ihn sehen konnte, schrieb sie und fragte, was das alles für Leute waren, die er bei sich hatte. Cloud schrieb ihr zurück, dass sein Vater ihm aufgetragen hatte, andere Personen anzuleiten und er deshalb mit dieser Gruppe durch die Gegend gejoggt war. Sie schrieb weiter zurück und fragte, warum er dass den tun sollte. Cloud überlegte kurz und schrieb ihr dann, dass er es ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen konnte. Um das Gespräch am Laufen zu halten, fragte er sie, wie es mit Draco Malfoy voran ginge. Als er in dem Fenster auf dem Bildschirm ihr Gesicht sah, sah er, dass sie alles andere als überzeugt von dem Thema war. „Dieser Draco Malfoy ist ein Idiot wie er im Buche steht! Erst versteht er nichts, was wir ihm versuchen zu erklären, dann lästert der volle Kanne über unser englisch. Einer Mitschülerin von mir ist letzte Woche ihm gegenüber der Kragen geplatzt und sie hat ihn angeschnauzt, dass er sich doch in die Klassengemeinschaft einfügen oder dort bleiben sollte, wo der Pfeffer wächst. Daraufhin hat Draco irgendwas geblubbert, was ich nicht verstanden habe und ist abgedampft. Was kannst du mir so über ihn erzählen? Vielleicht kann ich ihn dann besser einschätzen“, schrieb Matt. Cloud schrieb ihr alles, was er über Malfoy wusste und warum er jetzt in diese Schule ging. Als er fertig war, schickte er Matt das Geschriebene und sie las es sich durch. Cloud sah sie tippen und er traute seinen Augen nicht, als er die Nachricht las, die sie ihm schickte. „Was für ein Typ und ich muss mit dem ein Referat über das Thema Mythen und Legenden ausarbeiten. Wir mussten Zweiergruppen bilden und mein Klassenlehrer hat mich mit dem Typen zusammen gesteckt. Aber das der Knaller kommt erst noch, denn ich hab das Thema Werwölfe abbekommen! Hast du irgendwas für mich?“, schrieb Matt ihm. Cloud schrieb zurück, dass er ihr da keine Infos geben könnte, denn er konnte ihr zwar alles genau geben, aber dann müsste sie erklären, woher sie die Fakten hatte. Er sah Matt nicken und sie schrieb zurück, dass Draco gleich kommen würde. Er bat sie, das Fenster zu minimieren, so dass er auf ihrem Bildschirm nicht mehr zu sehen war, aber er trotzdem noch alles sehen konnte. Er fragte sie auch noch, ob sie ein Mikrophon hatte und als sie es bejahte, bat er sie, es anzuschließen. Sie tat es und minimierte das Fenster und Cloud konnte sehen und einigermaßen Hören, dass es an ihrer Zimmertür klopfte. Matt öffnete die Tür und Cloud konnte ihren Vater sehen. Hinter Herr Winter stand ein ziemlich mürrisch aussehender Draco Malfoy. „Komm rein! Dann können wir anfangen!“, hörte Cloud Matt mit wenig Begeisterung sagen. Draco schlurfte ins Zimmer und warf seine Schultasche in eine Ecke. „Wir machen Schularbeit?“, fragte er brüchig mit einem sehr starken, englischen Akzent. Matt verzog das Gesicht und erwiderte: „Müssen wir wohl, oder? Hast du irgendeine Ahnung über Werwölfe?“ Draco murmelte irgendwas unverständliches auf englisch. Matt schaute ziemlich genervt drein und erwiderte: „Red deutsch mit mir! Ich versteh nur ein Teil von dem, was du da murmelst!“ Draco verzog das Gesicht und sagte nun etwas deutlicher: „Typisch Muggel!“ Nun wurde Matt hellhörig und sie spie aus: „Was ist ein Muggel? Wenn du mich schon beleidigst, dann so, dass ich es auch verstehe!“ Draco schnappte sich seine Tasche und wollte wieder das Zimmer verlassen, doch Matt hielt ihn am Arm fest. „Draco, ich weiß, es ist nicht leicht im Heim. Ich habe auch dort gelebt, aber jetzt bin ich in einer festen Familie. Wenn du dir Mühe gibst, dann schaffst du das auch!“, sagte sie. Draco schien jedoch nicht alles verstanden zu haben, was sie sagte und so sah er sie nur etwas leicht verwirrt an. Matt winkte ihm zum Bildschirm und gab in einem Übersetzungsprogramm ein, was sie ihm gerade gesagt hatte und als die englische Übersetzung kam, stockte er. Er sah von der Tastatur zum Bildschirm und gab dann seine Antwort auf englisch ein, die dann auf deutsch erschien. „Du weißt ja gar nicht, warum ich in diesem abscheulichen Heim bin! Nur weil mich jemand dorthin geschickt hat!“ Dass Cloud dieses schriftliche Gespräch mitbekam, wusste Draco nicht, denn Matt benutzte das Übersetzungsprogramm des Messengers und ließ ihn so am Gespräch teilhaben. „Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist? Vielleicht könnte ich dir helfen!“, schrieb sie und ließ es dann vom Übersetzter übersetzen. Draco las sich die Zeilen durch und schrieb dann zurück: „Du kannst mir nicht helfen! Dieser Mistkerl hat mich verbannt und ich kann nie mehr zurück! Wenn ich ihm jemals wieder begegne, dann...!“ Den Rest des Satzes ließ er ungeschrieben und als Matt sich die Zeilen durchlas, sah sie kurz erstaunt zur Kamera und Cloud sah ihren überraschten Blick. Dann schrieb sie in das Programm: „Vielleicht solltest du das hier als neue Chance sehen! Nutze sie und du wirst bald erfolgreich sein! Lass uns jetzt mit dem Referat anfangen, denn ich will es bald fertig haben!“ Cloud konnte sehen, wie Draco nur den Kopf schüttelte und sich dann wieder seiner Schulmappe widmete. Er öffnete sie und holte einen Schnellhefter und eine Federmappe hervor. Dann begannen sie beide über das Thema zu reden und Matt half Draco immer wieder mit der richtigen Aussprache und wenn er mal nicht wusste, wie man eine Sache in deutsch richtig betitelte. Cloud sah den beiden zu, bis sie anscheinend fertig waren mit dem Referat und sich aufteilten, wer was sagen sollte. Als sie alles besprochen hatten, packte Draco seine Tasche und erhob sich. Er sah noch einmal kurz zu Matt und senkte dann den Blick. Er hob die Hand und reichte sie Matt. „Danke!“, sagte er so leise, dass es kaum hörbar war. Matt sah ihn für einen Moment mit großen Augen an, dann schenkte sich ihm ein Lächeln und schüttelte ihm die Hand. Sie verließen gemeinsam das Zimmer und Cloud konnte sie von der Kamera nicht mehr sehen. Doch er erschuf einen kleinen Spiegel, durch den er die Beiden weiter beobachtete und sah, wie Draco sich wieder seine Sachen anzog und dann die Wohnung verließ. Danach wandte sich Matt von der Tür ab und ging geradewegs zurück in ihr Zimmer. Sie setzte sich an ihren Computer und vergrößerte wieder das Chatfenster. „Der Typ kann einen wirklich leid tun! Aber unter meiner Obhut wird es ihm schon bald besser gehen! Ich kümmere mich um ihn, versprochen!“, schrieb Matt und nickte zuversichtlich in die Kamera. Noch bevor Cloud etwas zurückschreiben konnte, klopfte es an seiner Zimmertür und als Cloud mit seiner Aura auskundschaftete, wer es war, erkannte er, dass sein Bruder vor der Tür stand. Er öffnete die Tür mit seiner Aura und Léon trat sofort ein. Er trug seinen Anzug und als er Matts Gesicht auf dem Bildschirm von Clouds Computer sah, grüßte er sie. Dann wandte er sich an seinen Bruder und sagte: „Mama und Papa sind wieder da! Wir sollen runter!“ Cloud sah ihn erstaunt an und sah dann auf die Uhr. Er hatte doch tatsächlich vier Stunden mit Matt gechattet. Er verabschiedete sich von Matt und beendete dann das Gespräch. Er fuhr den Computer herunter und zog sich dann schnell seinen schwarzen Anzug an. Als er dann fertig umgezogen war, warf er noch einen schnellen Blick in den Spiegel und als er sah, dass alles richtig saß, verließ er zusammen mit Léon sein Zimmer und ging nach unten. Unten erblickte er seine Eltern und er atmete erleichtert auf, als er sah, dass sie nicht verletzt waren. „Ihr seid wieder da! Wie ist es gelaufen?“, fragten die beiden Brüder ihre Eltern und umarmten sie stürmisch. Thomas und Béatrice erwiderte die Umarmung ihrer Söhne und Béatrice antwortete: „Ziemlich einfach! Das Zaubereiministerium hat nicht damit gerechnet, dass wir ernst machen und war deshalb nicht auf den Angriff vorbereitet! Jedoch ist der Minister leider durch einen Kamin entkommen, aber wir konnten noch hören, wie er Hogwarts rief! Naja, die Schule kommt in den nächsten Tagen dran! Aber jetzt kommt mit ins Ministerium! Jeder soll sehen, zu wem ihr gehört!“ Sie verabschiedeten sich von Wiki und Nurarihyon und versanken in einen der vielen Schatten, die es in der Eingangshalle gab. Als Cloud wieder auftauchte, stand er mitten im Atrium, dem Eingangsbereich des Ministeriums. Der einst so wunderbare, schwarze Parkettboden, war nun mit einer dichten Staubschicht bedeckt und überall waren Brandlöcher von Flüchen zu sehen. Thomas führte die Anderen weiter nach vorne und als Cloud den riesigen Brunnen sah, sah er nach oben in Erwartung, die riesigen Statuen des Zauberers, der Hexe, des Zentauren, des Kobolds und des Hauselfs zu sehen, doch die Statuen waren verschwunden. Cloud sah sich weiter mit Léon im Atrium um und sie sahen, dass vor jedem Kamin mindestens ein Vampir stand und dort Wache hielt. Thomas führte die anderen bis zu dem Fahrstuhl, von dem Cloud wusste, dass er zu den anderen Stockwerken führte und öffnete die Tür. Sie bestiegen ihn und Thomas drückte den Knopf für das Stockwerk, in dem der Minister seine Büros hatte. Sobald der Fahrstuhl losfuhr, verkündete eine kühle Frauenstimme immer die Stockwerke, die sie gerade passierten. Als sie dann endlich im Stockwerk angekommen waren, wo der Minister sein Büro hatte, verkündete die Frauenstimme: „Erster Stock: Zaubereiminister und Assistenzkräfte.“ Sobald der Fahrstuhl ratternd anhielt, öffneten sich die goldenen Türen und Cloud erblickte wieder den langen Gang, doch diesmal hatte er sich deutlich gewandelt. Der rote Teppich, der den Boden immer zierte, hatte deutliche Brandspuren und Risse abbekommen. Überall standen Vampire an den Wänden und Blickten starr geradeaus. Sie gingen gemeinsam an den vielen Büros vorbei und Cloud konnte spüren, dass diese leer waren. Er wusste instinktiv, wohin sein Vater sie führte und als sie vor dem Büro des Ministers stehen blieben, bestätigte dies seinen Verdacht. Thomas stieß die Tür auf und sofort konnten Cloud und Léon eine gefesselte Umbridge und einen anderen, rothaarigen Assistenten sehen. Cloud erkannten den Assistenten sofort als Percy Weasley und er sah auch, dass er ebenfalls gefesselt war. Sofort als Umbridge die Familie zu Wallenstein erblickte, fing sie an, sie zu beschimpfen. „Dafür, dass sie verloren hat, riskiert die Alte eine ziemlich dicke Lippe!“, sagte Léon und sah angewidert zu Umbridge. Thomas räusperte sich und erwiderte: „Manche Personen sind leider unfähig dazuzulernen! Sie ist nicht die Erste und wird auch nicht die Letzte bleiben! Ich möchte, dass ihr euch jetzt ein wenig umseht, damit ihr das Ministerium besser kennenlernt, denn solltet ihr später noch nach Beauxbatons gehen, möchte ich, dass ihr später das Ministerium leitet!“ Cloud und Léon sahen ihren Vater ungläubig an und blickten dann kurz zu ihrer Mutter, die nur bestätigend nickte. Thomas rief zwei Vampire herbei und wies diese an, als Leibwächter immer in der Nähe seiner Söhne zu bleiben. Diese verneigten sich dann vor ihm und anschließend auch vor Cloud und Léon. Thomas schickte seine Söhne los und gemeinsam mit ihren Leibwächtern erkundeten Cloud und Léon die anderen Büros. Manche von denen sahen aus, als hätte dort eine Bombe eingeschlagen, andere dagegen sahen vollkommen unberührt aus. Als sie mit dem Stockwerk fertig waren, fuhren sie in den zweiten Stock. Cloud kam es zuerst ein wenig irritierend vor, dass er nach unten, statt nach oben fuhr, aber es tat es dann als unwichtig ab. Als sie im zweiten Stock angekommen waren, fanden sie diesen unter höchster Bewachung vor und als sie dazu noch die Stimme des Aufzugs hörten, die ihnen verkündete: „2. Stock: Abteilung für magische Strafverfolgung, Aurorenzentrale, Zaubergamotverwaltungsdienst, Büro gegen den Missbrauch der Magie und Büro gegen den Missbrauch von Muggelartefakten.“ Sie gingen an den vielen Aurorenbüros vorbei und als sie am letzten Aurorenbüro vorbei waren, hörten sie ein wildes Geschrei vom Ende des Ganges. Sofort zogen Cloud und Léon ihre Zauberstäbe und hasteten mit ihren Leibwächtern zur Quelle des Geschreis. Als sie dort angekommen waren, konnten sie gerade noch sehen, wie ein rothaariger Mann von einem Vampir weggestoßen wurde. Der rothaarige Mann zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang, doch bevor er ihn auch nur erhoben hatte, donnerten Cloud und Léon gleichzeitig: „Expelliarmus!“ Der Mann wurde von dem doppelten Zauber nach hinten gerissen und verlor seinen Zauberstab, der von Léon aufgefangen wurde. Cloud trat in das winzige Büro, das nicht viel größer war als eine Besenkammer und trat auf den rothaarigen Mann zu. Erst als er ihn in die Augen sah, erkannte Cloud in dem Mann Mr Weasley. „Sie wissen, wer ich bin, nicht war?!“, fragte er Mr Weasley, der sich jetzt den Hinterkopf rieb und nickte. „Du bist Cloud! Du hast letztes Jahr meine Kinder vor dieser Verrückten gerettet!“, erwiderte Mr Weasley keuchend. Cloud nickte und sagte: „Ich mache Ihnen jetzt ein einmaliges Angebot!Ich weiß, diese Situation hier ist nicht besonders einfach für Sie, deshalb hören Sie mir genau zu! Sie dürfen hoch in das Büro des Ministers. Dort befindet sich ihr Sohn Percy! Ich erwarte dafür aber von Ihnen, dass Sie sich ruhig verhalten und keine Aufstände mehr anzetteln! Haben Sie mich verstanden!?“ Mr Weasley sah ihn erstaunt an und fragte dann: „Wirklich?“ Cloud nickte und reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen. Mr Weasley ergriff sie und nach wenigen Augenblicken stand er wieder aufrecht. Er dankte Cloud und streckte dann Léon seine Hand hin, um seinen Zauberstab wieder entgegen zu nehmen, doch Léon rührte sich keinen Zentimeter. „Sie glauben doch wohl nicht, dass ich Ihnen ihre Waffe wiedergebe! Das Angebot meines Bruders ist schon sehr großzügig, also übertreiben Sie es nicht!“, sagte Léon forsch und steckte sich Mr Weasleys Zauberstab in die Innenseite seines Anzugs. Dann rief er zwei Vampire herbei, die Mr Weasley hoch ins Ministerbüro bringen sollten und sobald die beiden Vampire mit Mr Weasley abgetrabt waren, fragte Léon seinen Bruder in Gedanken: „Warum hast du das getan? Erwartest du ein Dankeschön von denen?!“ Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte ebenfalls in Gedanken: „Nein, das erwarte ich nicht, aber du vergisst, dass das nicht nur für uns eine schwere Situation ist. Ich versuche sie nur für jemanden etwas erträglicher zu machen!“ Léon schüttelte den Kopf und gemeinsam mit ihren Leibwächtern durchsuchten sie jedes einzelne Büro. Die Auroren, die noch in ihren Büros waren, ließen das gar nicht gerne zu und sie beschimpften die Brüder, doch diese ignorierten die Beschimpfungen einfach. Sie suchten nach allem, was ihnen gefährlich werden konnte. Léon fand eine ganze Sammlung an verschiedenen Giften in einem Aurorenbüro, während Cloud eine ganze Messersammlung fand. Als Cloud in das Büro eines weiblichen Aurors sich gerade umsah, fiel ihm das nervöse Verhalten der Frau auf. Sie stand an der Wand und hinter ihr zierte nur altes Portrait die karge Mauer. Ihr Verhalten war Cloud schon die ganze Zeit so merkwürdig vorgekommen und sie schien mit aller Macht das Portrait von seinem Blick abschirmen zu wollen. Er trat zu ihr herüber und umso näher sie kam, umso nervöser wurde sie. Er beugte sich zu ihr vor und wollte das Bild näher in Augenschein nehmen, als ihre Beine nachgaben und sie zu Boden sank. Um nicht den Halt weiter zu verlieren, klammerte sie sich an Clouds Hose fest. Sie keuchte und machte schwere Schluckgeräusche, ganz so, als wenn sie schwer Luft bekomme. Genau in diesem Moment kam Léon herein und er erstarrte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Da stand sein kleiner Bruder an der Steinwand und vor ihm kniete eine Frau und klammerte sich an dessen Hose fest. Dazu fuhr sie noch mit dem Kopf vor und zurück und machte schwere Schluckgeräusche. Léons Gesichtszüge entgleisten und als Cloud sich zu ihm umdrehte, machte das die Sache auch nicht besser. „Jetzt schau nicht so und hilf mir lieber!“, sagte Cloud verärgert. Léon schluckte und erwiderte: „Ich und dir helfen? Das hast du dir ja wohl selbst eingebrockt!“ Cloud verstand nicht so ganz, was Léon meinte und drehte sich zu ihm herum. Dieser drehte sich schnell weg, doch nach einer Aufforderung von Cloud drehte er sich wieder zu ihm und sah, was sein Bruder ihm zeigen wollte. Er konnte sehen, dass der Hosenstall seines Bruders geschlossen war und die Frau einfach nur am Boden kniete und sehr schwer Luft bekam. „Weißt du eigentlich, wie das gerade ausgesehen hat? Als wenn sie dir...!“, sagte Léon, doch er wurde von seinem Bruder unterbrochen. „Sag es ja nicht! Ich weiß, wie es ausgesehen haben muss! Jetzt hilf mir lieber!“, sagte er energisch und nun kam Léon wirklich zu ihm und hob die Frau an. Er setzte sie in einer Ecke des Büros ab und ging dann zu Cloud herüber, der gerade das Bild von der Wand nahm. Dahinter befand sich ein Tresor, den Cloud durch seine Aura öffnete. Zum Vorschein kamen mehrere Familienbilder der Frau und noch eine kleine Schatulle. Cloud nahm die Schatulle aus dem Tresor und öffnete sie. Sie enthielt zwei Eheringe und als er die Schatulle wieder schloss, reichte er sie der Aurorin. Diese entriss ihm die Schatulle und presste sie an sich, als wenn sie ein unbezahlbares Gut wäre. Cloud und Léon verließen gemeinsam mit ihren Leibwächtern das Büro und untersuchten noch die restlichen Büros, bevor sie mit dem Fahrstuhl einen Stock hinunter fuhren und im Gang zur Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe landeten. Diese durchforsteten sie ebenfalls akribisch und als sie auf die Unterabteilung zur Führung, Aufsicht und Vernichtung von Vampiren trafen, nahmen sie sich dieses genauer vor. Sie rissen alle Aktenschränke auf und versenkten alle Akten in ihrem Schatten. Danach nahmen sie sich noch die anderen Büros vor und in einem der Büros fand Cloud einen Mann namens Amos Diggory, der sich unter dem Schreibtisch versteckt hatte. Er kümmerte sich nicht um ihn und durchsuchte das Büro. Als er auch hier nichts interessantes fand, verließ er das Büro wieder und fuhr mit Léon und den Leibwächtern ein weiteres Stockwerk hinab und die kühle Frauenstimme verkündete: „Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit.“ Sie stiegen aus und durchsuchten wieder alles akribisch, doch in diesem Stockwerk war alles so verstaubt und eingeschlafen, dass die beiden Brüder nur schnell machten, dass sie weiter kamen. Sie durchsuchten noch die beiden nächsten Stockwerke und als sie endlich fertig waren, fuhren sie zurück ins oberste Stockwerk und gingen in das Büro des Ministers. Dort waren Thomas und Béatrice gerade dabei Dolores Umbridge zu verhören. Percy und Mr Weasley waren nicht anwesend und vielleicht war das auch besser so, denn Umbridge zickte ganz gewaltig rum. Sie schrie und keifte und machte so eine normale Befragung beinahe unmöglich. Béatrice wandte sich ihren Söhnen zu und sagte: „Geht nach Hause! Ihr habt gesehen, was ihr sehen solltet! Wir kommen bald nach!“ Beide Brüder nickten und Léon sagte noch dazu: „Wir haben noch ein paar interessante Akten gefunden! Die solltet ihr euch durchlesen!“ Thomas und Béatrice tauschten einen kurzen Blick miteinander und Thomas erwiderte: „Wir werden uns diese Akten später ansehen! Kehrt jetzt nach Hause zurück!“ Wieder nickten beide Brüder und verließen dann das Büro. Sie fuhren mit ihren Leibwächtern hinunter ins Atrium und als sie aus dem Fahrstuhl ausstiegen, gingen sie zu einem der vielen Schatten, die sich auf dem Parkettboden verteilten und tauchten in diesem ein. Nur einen Augenblick später tauchten sie zu hause im Wohnzimmer wieder auf. Sie sahen sofort, dass die Rollos bereits herunter gelassen worden waren. „Da seid ihr ja wieder! Wie war's?“, fragte Wiki sie und drückte jeden der Brüder einen Beutel mit Blut in die Hand. Beide Brüder erzählten ihr, was sie im gefallenen Ministerium erlebt hatten und als Léon von der Situation mit Cloud und der Aurorin erzählte, lachte Wiki kurz auf. Als sie fertig waren, verabschiedeten sich beide Brüder von Wiki und Nurarihyon und gingen in ihre Zimmer. Cloud machte sich schnell fertig, stellte seinen Wecker für den nächsten Tag auf 7.00 Uhr und ging dann in sein Bett. Ende des 64. Kapitels Kapitel 65: Der Sturm auf Hogwarts ---------------------------------- Als Cloud am nächsten morgen um 9.00 Uhr vor die Vampire seiner Armee trat, hatte er keine guten Nachrichten für sie im Gepäck. „Guten Morgen!“, grüßte er sie. Sie grüßten zurück und Cloud fuhr fort: „Ich habe heute erfahren, dass wir am Donnerstagabend um 20.00 Uhr nach Hogwarts aufbrechen. Wir werden uns vor der Hauptvilla versammeln und gemeinsam dorthin reisen! Da ihr in diesem Kampf sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt seid, habe ich hier für jeden etwas, um ihn oder sie zu schützen! Tretet jetzt einzeln vor!“ Sofort trat jeder Vampir einzeln vor und Cloud legte ihm oder ihr die Hand auf die Brust, wobei er es bei den Frauen so arrangierte, dass er die Hand auf die Mitte von deren Brustkasten legte. Sofort bildete sich immer auf der Stelle, wo seine Hand den Körper des anderen Vampirs berührte, ein handgroßer Eiskristall. Als alle mit einem solchen ausgestattet waren, stellten sie sich wieder alle in Reih und Glied vor Cloud hin und dieser sagte: „Sehr gut! Jetzt sind alle damit ausgestattet. Aber der Eiskristall dient ab jetzt nicht nur als Erkennungsmerkmal, damit jeder weiß, zu wem ihr gehört, sondern er schützt euch auch vor der Kälte, die meine Aura entfesselt! Und jetzt sage ich nur noch eins: Hisst die Flagge!“ Sofort fingen zwei der Vampire an, die neue Fahne an dem Mast zu hissen und als diese oben an der Stange angekommen war, flatterte sie im Wind und zeigte einen Drachen auf eisblauen Grund mit drei Schneeflocken. Einige der Vampire konnten es sich nicht verkneifen zu pfeifen und ihre Anerkennung kund zu tun und Cloud war ziemlich froh darum, als er ihre Anerkennung zu hören bekam. Er nickte und wies seine Truppe dann an, wieder mit den gleichen Übungen zu beginnen, die er schon am Tag davor mit ihnen durchgemacht hatte. Diesmal gelang es ihnen allen schon besser und als sie an dem großen Kastenturm angekommen waren, ließen sich sogar alle Vampire von dem Turm fallen. Als die letzte Vampirin sich fallen ließ und aufgefangen wurde, sagte Cloud: „Das war wirklich sehr gut! Zum Beweis, dass ich euch ebenfalls vertraue, werde ich nun selbst dort hinauf klettern und mich fallen lassen!“ Mit diesen Worten kletterte er hinauf auf den Turm und ließ sich rücklings von diesem fallen. Er wurde von den Vampiren, die unten standen, aufgefangen und sanft wieder auf die Füße gebracht. „Das war wirklich sehr gut! Jetzt gehen wir noch ein wenig laufen und danach werden wir uns ein wenig näher damit befassen, was jeder von euch beruflich macht!“, sagte Cloud, worauf ihn die umstehenden Vampire anstarrten. Cloud stellte seine Truppe wieder in Zweierreihen auf und sie joggten wieder bis nach Berlin. Diesmal trafen sie jedoch nicht auf Matt und so joggte Cloud zusammen mit seiner Truppe zurück zur Kaserne. Dort angekommen schickte er alle unter die Dusche und er selbst duschte ebenfalls. Nachdem sie auch damit fertig waren und sich umgezogen hatten, zogen sie sich in eine der Gemeinschaftsräume der Kaserne zurück und setzten sich alle an die verteilten Tische. Cloud selbst blieb jedoch in der Mitte des Raums stehen, so dass ihn jeder gut sehen konnte. „Sehr gut! Da wir jedoch bald in den Kampf ziehen werden, halte ich es für angebracht, wenn wir uns nicht nur vertrauen, sondern uns auch besser kennenlernen! Deshalb werden wir uns jetzt jeder einzelne kurz vorstellen und erzählen, was er beruflich macht! Ich werde beginnen und nach mir fangen die Damen hier der Reihe nach an zu erzählen, was sie machen! Es ist wichtig, damit wir uns gegenseitig besser kennenlernen!“, sagte er und sah in die Runde der Vampire. Dann holte er einmal tief Luft und sagte: „Ich bin Cloud zu Wallenstein und Schüler der Beauxbatons- Akademie für Zauberei!“ Dann nickte er einmal und sah dann eine Frau in seiner Nähe auffordernd an. Diese fing an sich vorzustellen und so ging es reihum, bis sie fast alle durch waren. Die letzte Vampirin, die sich vorstellte, war eine dünne und sehr große Frau. Sie überragte die anderen Frauen um mindestens einen Kopf. Als sie anfing zu sprechen, fühlte Cloud sich sofort an eine Kreissäge erinnert, denn ihre Stimme war einer Kreissäge ziemlich ähnlich. Sie erhob sich, wie alle Frauen vor ihr, und sagte mit schrecklich hoher Stimme: „Ich heiße Lucy und ich bin vom Beruf her Domina!“ Sofort fingen die Männer im Raum an zu grölen, doch Cloud hob nur die Hand und sofort erstarb das Gegröle. Cloud trat auf die Frau zu und sagte: „Ein sehr ungewöhnlicher Beruf, den du da hast, Lucy! Kannst du dir auch vorstellen Kerkermeisterin zu sein? In diesem Kampf wird es sicherlich nicht vermeidbar sein, einige der Erwachsenen einzusperren und ich bräuchte eine verlässliche Person, die sich noch dazu in diesem Gebiet auskennt!“ Alle Vampire starrten ihn an und auch Nurarihyon sah ihn voller Verblüffung an. Lucy wirkte ebenfalls verblüfft, doch dann verneigte sie sich und sagte ehrfurchtsvoll: „Ich danke Euch für diese Ehre, mein Prinz!“ Cloud nickte ihr zu und wandte sich dann dem Dämon zu, der gleich in seiner Nähe saß. Dieser erhob und räusperte sich. Dann stellte auch er sich vor. Nachdem er sich vorgestellt hatte, stellten sich auch die anderen Männer der Reihe nach vor und auch hier verteilte Cloud so einige Positionen. So ernannte er noch einen Koch, einen Aufsichtschef über die beschlagnahmten Güter und einen taktischen Offizier. Als er damit fertig war, warf er einen Blick nach draußen und erschrak innerlich, als er sah, dass es bereits wieder dunkel war. Er sah auf die Uhr an der Wand des Aufenthaltsraums und sah erschrocken, dass es bereits nach 19 Uhr war. So beendete er das Treffen und entließ seine Truppe. Gemeinsam mit Nurarihyon verließ er dann allein die Kaserne und als er zum Dämon hinüber sah, sah er, wie dieser breit grinste. „Also eins muss ich dir lassen! Aus einer Domina eine Kerkermeisterin zu machen, muss dir erst mal jemand nachmachen! Die anderen Entscheidungen waren recht simpel, aber ich dachte, ich hör nicht richtig, als du das verkündet hast! Wirklich mutig, Kleiner!“, sagte Nurarihyon und grinste breit. Cloud zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Naja, als sie erwähnt hat, sie wäre Domina, kam mir sofort ein Kerker mit entsprechender Ausstattung in den Sinn und deshalb hab ich ich ihr diese Aufgabe gestellt!“ Nurarihyon nickte grinsend und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zum Anwesen der Familie. Dort angekommen, betraten sie es und Cloud machte schnell etwas für sich und Nurarihyon in der Mikrowelle warm. Dann setzten sich die beiden an den Esstisch und verspeisten ihr Essen. Währenddessen erzählte der Dämon Wiki alles, was sich bei Clouds Treffen zugetragen hatte. Wiki schmiss sich fast weg vor Lachen, als sie das von Clouds Kerkermeisterin hörte, doch sie beruhigte sich schnell wieder, als dieser ihr einen bösen Blick zuwarf. „Die Sache ist schon schwer genug! Was hätte ich denn tun sollen?!“, warf Cloud ein und schaufelte sich seine Nudeln in den Mund. Béatrice trat zusammen mit Thomas und Léon ins Esszimmer und sie sagte: „Du hast absolut richtig gehandelt, Liebling! Du hast das Ansehen der Frau bewahrt und somit ihre Loyalität gewonnen! Wirklich sehr gut!“ Léon reckte den Daumen nach oben und als Cloud fertig war mit dem Essen, ging er nach oben und chattete noch etwas mit Matt. Als die Uhr 22 Uhr schlug, machte er sich für sein Bett fertig und ging schlafen. Der nächste Tag war ein Mittwoch und somit einen Tag vor den Einmarsch in Hogwarts. In Cloud und Léon stieg nun mehr die Nervosität und ihre Eltern bereiteten sie mental darauf vor die Schule anzugreifen, die sie vor ein paar Tagen noch als Austauschschüler besucht hatten. Auch wurde geklärt, wie es mit der Verpflegung aussah und wie sie nach Hogwarts kommen würden. Cloud und Léon sollten ihre Armeen in ihren Schatten transportieren und sie dann auf dem Schlossgelände hinaus lassen. So verging der Mittwoch und der Donnerstag brach viel zu schnell an für Clouds Geschmack. Er machte sich fertig und ging hinunter zum Frühstück. Schon in seinem Zimmer hatte er bemerkt, dass er untere Teil des Hauses vor Energie flirrte und so war er auch nicht überrascht, als er unten am Essenstisch neben seinen Eltern, Léon, Nurarihyon und Wiki auch dessen beste Freundin Christy mit deren Bruder Markus, seine Großmutter Zoé, seinen Großvater Greg, seine Tante Agathe und seinen Onkel Siegfried sitzen sah. Er begrüßte sie alle und setzte sich dann neben Léon auf den einzigen freien Platz. Noch bevor sie anfingen zu frühstücken, erhob sich Thomas und sagte: „Heute wird ein wichtiger, aber auch ein schwerer Tag für uns sein, denn heute wird sich der Lauf der Geschichte ändern. Heute um Mitternacht wird sich entscheiden, ob diese Revolution friedlich, oder ob sie kämpferisch sein wird! Ich selbst hoffe für die friedliche Lösung, aber ich werde nicht zögern erneut zum Schwert zu greifen, sollte auch nur ein Vampir angegriffen werden. Die Zeit der Diplomatie ist vorbei!“ Alle erhoben ihre Gläser und stießen darauf an. Dann begann ihr Frühstück. Sie unterhielten sich kaum und als es vorbei war, ließen sie es von dem Dienstpersonal abräumen, dass Thomas durch eine kleine Klingel rief. Cloud und Léon zogen sich gemeinsam in Clouds Zimmer zurück. Sie setzten sich zusammen auf die Couch und versuchten sich abzulenken, doch es klappte nicht. Als es dann plötzlich an der Tür klopfte, schossen sie beide hoch und Cloud riss die Tür auf. Draußen auf dem Gang stand Zoé und sie sah die beiden Brüder sorgenvoll an. „Ich wollte nach euch sehen! Ihr habt einen so schweigsamen Eindruck beim Frühstück gemacht!“, sagte sie und trat ein, als Cloud sie ins Zimmer winkte. Sie setzten sich zu dritt auf die Couch und Léon war der Erste, der das Schweigen brach. „Es ist, weil wir immer wieder in Hogwarts angeeckt sind. Überall wo wir hingegangen sind, egal, was wir gemacht haben. Alle haben uns gemieden, hatten Angst vor uns oder schlimmstenfalls sogar mit Schimpfwörtern angegriffen und dann noch der Angriff des Ministeriums auf uns! Was haben wir getan, dass wir so etwas verdienen?“, sagte er und sah seiner Großmutter ins Gesicht. Zoé sah von Léon zu Cloud und erkannte, dass der jüngere der beiden Brüder genau das Selbe durchmachte. Sie legte jedem von ihnen einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich. „Ach Jungs!“, seufzte sie und drückte die beiden Jungvampire noch näher an sich. Cloud und Léon erwiderten die Umarmung und schlangen jeweils einen Arm um die Taille ihrer Großmutter. „Ihr habt absolut nichts falsch gemacht! Hexen und Zauberer versuchen schon seit Jahrhunderten stets die Macht über die Welt und ihre Bewohner an sich zu reißen. Wie ihr ja wisst, besteht dieser Konflikt nicht erst seit gestern, sondern bereits seit Jahrhunderten und wenn man den Zauberern nicht mal auf die Füße tritt und denen sagt, dass es so nicht geht, dann werden sie immer weiter machen!“, sagte Zoé und strich ihren Enkeln durch die Haare. Cloud und Léon tauschten einen Blick und Cloud sagte: „Kann ja sein, aber warum werden wir angegriffen? Auch wurde immer ein großer Wirbel darum gemacht, wenn wir Blut getrunken haben in Hogwarts. In Beauxbatons hat das niemanden gestört, ganz im Gegenteil. Als wir von zwei Schülern mal getrunken haben, haben wir zum Test einfach mal gewartet, bis sie wieder aufwachen und die haben sich gefreut wie die Schneekönige, als sie erfahren haben, dass wir von ihnen getrunken haben!“ Zoé nickte und griff nach den Händen ihre Enkel und schloss sie in ihre eigenen. „Sie akzeptieren es einfach nicht, dass ihr anders seid! Sie haben Angst vor der Andersartigkeit und dem Unbekannten und deshalb wollen sie euch verjagen! Deshalb hat euch auch das Ministerium angegriffen, was nun der ausschlaggebende Punkt für diesen Kampf ist. Thomas hat das kommen sehen und hat euch deshalb die Prüfung machen lassen. Er wusste, dass ihr sie schaffen würdet und er wusste auch, dass ihr die geborenen Anführer seid, deshalb hat er euch auch jeweils eine eigene Armee unterstellt!“, sagte sie und erhob sich. Cloud und Léon sahen sich kurz an, dann erhoben sie sich ebenfalls. „Ihr seid im Begriff die Geschichte zu verändern! Ich welche Richtung, das liegt in euren Händen!“, sagte sie und ging hinüber zur Tür. Die beiden Brüder folgten ihr und gemeinsam verließen sie das Zimmer. Sie gingen gemeinsam hinunter und Cloud und Léon baten ihre Eltern um Erlaubnis, um noch einmal nach draußen zu gehen und Blut zu trinken. Béatrice willigte ein, bestand jedoch darauf, dass Nurarihyon sie begleitete. So verließen sie zu dritt das Haus und gingen hinunter nach Wildau, wo reges Treiben herrschte, da gerade ein Markt abgehalten wurde. Als sie auf dem Marktplatz angekommen waren, schauten sie sich kurz um und fanden auch recht schnell zwei geeignete Personen. Es war ein junges Pärchen und nachdem sich Cloud und Léon versichert hatten, dass diese keine Kinder dabei hatten, sprachen sie sie kurz an, um nach den Weg zu fragen. Sobald das Pärchen ihnen in die Augen sah, verfielen sie auch schon in Trance und sie wurden von den Brüdern in eine enge Gasse gebracht, wo sie nicht beobachtet werden konnten und dort angekommen tranken sie von dem Pärchen. Sobald sie genug getrunken hatten, ließen sie das Pärchen an der Hausmauer hinab sinken und Cloud wickelte sie in eine dicke Decke ein, die er durch seine Aura erschuf. Danach machte er sich zusammen mit Léon und Nurarihyon vom Staub und versteckte sich ganz in der Nähe des Pärchens. Dieses erwachte recht schnell und sie sahen sich verwundert um und fragten sich, was sie denn machten. Als sie dann aufstanden und zurück zum Markt gingen, machten sich auch Cloud, Léon und Nurarihyon auf den Heimweg. Dort angekommen, wurden sie auch gleich von ihrer Mutter nach oben geschickt, um ihre Anzüge anzuziehen. Als sie dann ihre Anzüge trugen, erschienen sie wieder im Wohnzimmer und Christy versuchte sich wieder auf Cloud zu stürzen, doch er blockte sie ab. Er versuchte Wikis Grinsen zu ignorieren und konzentrierte sich daher lieber auf Agathe, die sich Léon geschnappt hatte und an ihm und dessen Hemd herum zupfte. Als sie fertig war, rief sie Cloud zu sich und dieser trat zu ihr herüber und ließ auch an sich herum zupfen. Als es an der Tür klingelte, öffnete Béatrice die Tür und sofort kamen mehrere Lieferanten mit Essenspaketen herein. Die Lieferanten stellten die Pakete auf dem Esszimmertisch ab und Béatrice bezahlte sie dann alle. Als Agathe dann endlich auch von Cloud abließ, sah dieser auf die Uhr und erschrak, als er sah, dass es bereits kurz nach 17 Uhr war. Sie holten Teller und Besteck aus der Küche und verteilten die Essenspakete auf den Tellern. Als jeder von ihnen versorgt war, fingen sie an zu essen und wie auch schon das Frühstück war es auch beim Mittagessen eine ziemlich stille Angelegenheit. Als sie dann mit dem Essen fertig waren, schickte Thomas das Dienstpersonal nach Hause, als dieses den Tisch abgeräumt hatte. „Es wird Zeit! Ruft eure Armeen!“, sagte Thomas zu seinen Söhnen. Diese nickten und gingen nach draußen auf die Terrasse. Dort ließen sie jeweils einen Tropfen Blut auf den Boden fallen. Sofort erschienen die jeweiligen Gruppen und grüßten Cloud und Léon jeweils. Die Brüder grüßten zurück und wiesen dann ihre jeweilige Truppe an in ihren Schatten zu treten. Einzeln traten die Vampire vor und versanken jeweils in Clouds und Léons Schatten. Als alle in den Schatten der Brüder versunken waren, drehten sich Cloud und Léon noch einmal zu ihren Eltern um. Thomas hatte in der Zwischenzeit das Haus versiegelt. Er trat zusammen mit den Anderen hinaus und sagte: „So wird es nun! Auf nach Hogwarts!“ Cloud und Léon verabschiedeten sich noch Wiki, Christy und Markus und besprachen dann noch kurz, wo sie wieder auftauchen würden. Dann sanken sie und zusammen mit ihnen ihre Eltern und Großeltern, ihrer Tante und ihrem Onkel in den Schatten des Hauses ein. Als sie wieder aus den Schatten auftauchten, standen sie am Rande des Schlossgeländes auf einem riesigen Felsen, von dem man auf das Schloss hinab sehen konnte. Es war vollkommen ruhig und es schneite leicht. „Bauen wir das Hauptquartier auf, dann besprechen wir, wohin ihr geht!“, sagte Thomas und er blickte sich um. Um sie herum war nichts außer Felsen, was den Aufstieg ziemlich erschwerte. Thomas drehte sich um und erschuf durch seine Aura ein gewaltiges, mitternachtsblaues Zelt. Sofort betrat er das Zelt und als er eine Minute später wieder hinaus trat, sagte er: „Es ist fertig! Tretet ein!“ Er hielt den Eingang offen und ließ zuerst die Damen eintreten. Danach folgten Cloud, Léon, Nurarihyon und er selbst und als Cloud das Innere des Zelts sah, konnte er nicht anders als zu staunen. Im Inneren des Zelts erinnerte nichts mehr daran, dass es auf einen Felsen errichtet worden war. Der Boden war mit Fell ausgelegt worden und auf der rechten Seite stand ein langgezogener Tisch, auf dem eine Karte von Hogwarts gepinnt worden war. Dazu führte ein roter Teppich vom Eingang des Zelts direkt zu zwei Thronen, die golden im Fackellicht schimmerten. „Und wo ist das Klo und der andere Schnickschnack, den Cloud und ich beim Training mit einbauen sollten?“, sagte Léon und sah sich im Zelt um, ganz so, als wenn plötzlich ein Klo aus dem Boden wachsen würde. Thomas räusperte sich und schob einen der Pelze weg. Zum Vorschein kam eine Falltür und als er sie öffnete, konnten sie eine steile Leiter sehen, die in ein unteres Gewölbe führte. „Dafür ist alles gesorgt! Kommt jetzt mit, dann zeige ich euch, wo ihr euch positioniert!“, sagte Thomas und winkte sie zur Karte. Sie versammelten sich alle um die Karte und Thomas deutete zuerst auf eine Stelle direkt neben dem großen See. „Léon, da dein Element das Wasser ist, wirst du dich direkt am See positionieren! Bereite dort alles weitere vor!“, sagte Thomas und deutete mit dem Zeigefinger auf die besagte Stelle auf der Karte. Léon nickte und Thomas fuhr fort. „Cloud, du wirst dich genau auf der anderen Seite des Schlossgeländes positionieren. Du wirst vor dem verbotenen Wald Stellung beziehen, da ich nicht glaube, dass einer der Waldbewohner sich groß einmischen wird!“, sagte er und deutete auf eine Stelle, die direkt vor dem verbotenen Wald lag. Cloud nickte und Nurarihyon sagte noch dazu: „Und sollte doch etwas aus dem verbotenen Wald kommen, wird unser Kleiner schon damit fertig!“ Alle Anwesenden nickten und Thomas wies noch dazu Zoé und Greg eine Position auf dem Schlossgelände zu, die zu dem offenen Tal führte. „Sehr gut! Agathe und Siegfried werden hier bleiben und mit Béatrice und mir zusammen eine Aufforderung zur kampflosen Kapitulation verfassen! Ihr habt genau eine Stunde, um eure Quartiere zu errichten! Die Zeit läuft ab jetzt!“, sagte er und warf seinen Söhnen einen raschen Blick zu, die nicht gerade erfreut darüber waren, wieder unter Zeitdruck arbeiten zu müssen. Sofort, als Thomas geendet hatte, verließen Cloud und Léon das Zelt. „Jetzt ist es also soweit! Auf in den Kampf!“, sagte Léon, worauf Cloud ihm zustimmte. „Ich hoffe, unser Schaden wird nicht zu hoch sein! Auf geht’s!“, fügte Cloud noch hinzu und die beiden Brüder gaben sich ein Shakehands. Dann machten sie sich auf den Weg zu ihren Stellungen. Cloud tauchte in einen der vielen Schatten auf dem Felsen ein und tauchte in einem der Schatten der Bäume am Waldrand wieder auf. Sofort entließ er die Vampire seiner Armee und diese sahen sich erstaunt um. „Das ist es also? Ich hab mir Hogwarts immer ganz anders vorgestellt!“, sagte einer der Vampire ganz in Clouds Nähe. Cloud sah zu dem Vampir herüber, der gerade gesprochen hatte und er erkannte seinen taktischen Offizier. „Ja, das ist Hogwarts. Die Schule für Hexerei und Zauberei. Es wird Zeit, dass unser Quartier entsteht!“, sagte Cloud und wippte mit dem rechten Fuß drei mal, dann stampfte er auf den Boden. Sofort bildete sich von der Stelle, die sein Fuß berührt hatte, eine dicke Eisschicht. Wie bereits im Trainings bildete sich das Eisschloss, doch diesmal ging es viel schneller und es war doppelt so breit wie im Training. Als sich die letzte Zinne des Schlosses gebildet hatte, öffnete Cloud die riesige Tür und fand sich in der Eingangshalle des Eisschlosses wieder. Er erschuf sofort wieder den Brunnen der eisigen Tränen in der Mitte der Halle und als er an den Wänden entlang ging, bildeten sich dort jeweils Türen. Cloud öffnete sie und fand dort jeweils Zimmer für zwei Personen vor. Er überprüfte, ob jedes Zimmer auch ein Schlafzimmer mit zwei Betten und ein Bad mit Toilette und Dusche hatte. Als er alle Zimmer im unteren Stock überprüft hatte, schuf er eine Treppe, die hoch ins obere Stockwerk führte. Er stieg die Treppe hoch, erschuf dort den Saal, in dem sie ihre Besprechungen abhalten würden. Dazu erschuf er auch gleich noch den Balkon, der nach Hogwarts hin führte und den Spiegel, durch den er alles sehen konnte. Auch im oberen Stock erschuf er mehrere angrenzende Zimmer, die er auch schnell überprüfte. Als er damit zufrieden war, stieg er die Treppe wieder hinunter und erschuf gleich neben der Tür eine Treppe, die nach unten führte. Er stieg die schmale Treppe hinunter und schuf einen schmalen Raum und gleich daneben eine Küche. Er wusste, dass in dem schmalen Raum neben der Küche höchstens 50 Leute sitzen konnten, aber so musste es eben gehen. Er stieg wieder nach oben und schuf auf der anderen Seite der Halle ebenfalls einen Kellergang. Diesen gestaltete er ähnlich wie den Essensraum, nur dass er an jeder Seite noch mehrere einzelne, kleine Zellen einließ, die er mit einer Pritsche, einer Toilette und einem Waschbecken ausstattete. Dann verließ er den Zellentrakt und trat vor den fertigen Eispalast. „Das Quartier ist jetzt bezugsfertig!“, sagte er. Die Vampire seiner Armee schauten ihn fassungslos an und Nurarihyon war der Erste, der das Schloss betrat. „Na wollen wir mal sehen, wie du dich gemacht hast, Kleiner!“, sagte der Dämon und inspizierte als erster den neuen Palast. Cloud musste leicht schmunzeln, als er sich an das Training dazu erinnerte, aber ihm fiel noch etwas ein, was fehlte. So wandte er sich um und erschuf hohe Mauern, die sich um sie bildeten und ihnen einen weiten Raum schufen, der ihr eigener war. Dazu schuf Cloud noch ein riesiges Tor, durch das sie raus und rein gehen konnten. An jeder Ecke schuf er noch einen Turm mit einem Eiskatapult. Die anderen Vampire kamen nicht mehr aus dem staunen heraus und einer nach dem anderen fing an zu applaudieren. Cloud verbeugte sich vor ihnen und betrat zusammen mit den anderen Vampiren den Eispalast. Er zeigte ihnen die Eingangshalle und die angrenzenden Zimmer, sowie den Speisesaal, die Küche und den Zellentrakt. Danach stieg er mit ihnen nach oben und zeigte ihnen den Versammlungssaal, den Spiegel, den Balkon und die noch angrenzenden Zimmer. „Wozu wird denn der Spiegel benötigt?“, fragte eine der Vampirinnen und besah sich ihr Spiegelbild näher in diesem an. Cloud zückte seinen Zauberstab und aktivierte mit einem gemurmelten Zauberspruch den Spiegel. Sofort kamen seine Eltern, Agathe und Siegfried in ihrem Zelt zu sehen und Thomas drehte sich sofort um und blickte direkt Cloud an. „Wie ich sehe, bist du fertig!“, stellte er nüchtern fest. Cloud trat vor und erwiderte: „Fast! Jetzt fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten, aber das Quartier selbst steht schon!“ Nurarihyon trat zu ihm und fügte hinzu: „Und es ist alles da, was benötigt wird! Sehr gute Arbeit hat dein Kleiner da gebracht!“ Thomas nickte und sofort daraufhin beendete Cloud den Zauber und sofort konnte er wieder sein eigenes Spiegelbild sehen. Er wandte sich der Vampirin zu und diese sah ihn ehrfurchtsvoll an. Er trat hinaus auf den Balkon und hob den Zauberstab zum Himmel. „Protego maxima!“, rief er und der Zauber tat seine Arbeit. Sofort bildete sich eine Schutzkuppel um den Eispalast und er breitete sich noch bis zu den Eismauern aus. Cloud sorgte auch dafür, dass es auf seinem Gebiet heftiger anfing zu schneien. Sobald der Schnee stärker fiel, sorgte er dafür, dass sich immer mehr Schnee im Hof vor dem Schloss ansammelte. Er ging hinunter in den Hof und die anderen Vampire folgten ihm, jedoch bat Cloud sie in der Eingangshalle zu warten und einfach zuzusehen. Er konzentrierte sich auf seine Aura und als er dann sich auf die Schneeflocken konzentrierte, die auf den Boden fielen, wurde aus jeder einzelnen Schneeflocke ein Ritter mit eisblauer Rüstung. Bewaffnet war er mit Schild und Schwert und immer mehr erschienen, da immer mehr Schneeflocken vom Himmel fielen. Nach nur wenigen Minuten waren es so viele, dass sie im Hof keinen Platz mehr hatten und Cloud ihnen befahl, durch das Tor zu marschieren und sich vor Hogwarts aufzustellen. Sofort setzten sich die Eisritter in Bewegung und das war auch gut so, denn immer mehr Eisritter bildeten sich und marschierten dann ebenfalls den anderen Rittern hinterher. Cloud sorgte ebenfalls, dass sich Belagerungswaffen wie Barlisten und Katapulte bildeten, sie von den Eisrittern nach draußen Geschoben wurden. Dann bekam er einen Einfall, durch den er fast seine Konzentration verloren hätte. Er konzentrierte sich auf den Schnee, der vor ihm lag. Sofort bildete sich daraus ein kleiner, süßer Teddybär. „Oh, ist der aber niedlich!“, kam es von einigen Vampirinnen. Der Teddybär tapste hinaus vor das Tor. Kaum hatte er das Tor hinter sich gelassen, wuchs er zu einem riesigen Eisbären von 8 Meter Größe heran. Cloud wiederholte diese Prozedur und nun entwickelten sich nicht nur Teddybären aus dem Schnee, sondern auch winzige Elefanten, die hinaus vor das Tor marschierten und sich auf 7 Meter vergrößerten. Auf ihren Rücken bildeten sich Halterungsbühnen für Bogenschützen und sofort kletterten einige der Eisritter an den Leitern der Elefanten hinauf und bewaffneten sich mit Pfeil und Bogen. „Warum erinnert mich das nur gerade an die „Herr der Ringe“ Filme?“, fragte Clouds taktischer Offizier. „Weil ich die Idee davon her habe!“, erwiderte Cloud und erschuf noch gut 100.000 Bogenschützen, die ebenfalls hinaus marschierten und sich vor die Ritter positionierten. Er kletterte auf die Mauer und sah sich an, was er geschaffen hatte. Er sah eine Vielzahl Reihen an Eisrittern, die sich aufgestellt hatten und nur auf einen Befehl warteten. Zwischen ihnen standen die Barlisten, Katapulte, Elefanten und Eisbären. Es war ein beeindruckendes und zugleich beängstigendes Schauspiel, was er da geschaffen hatte. Dann drehte er sich zu den anderen Vampiren herum und sah, dass alle zu ihm aufsahen. Er räusperte sich und rief: „Heute um Mitternacht wird es sich entscheiden! Wenn die Schule sich nicht ergibt, bleibt uns nichts anderes übrig als sie einzunehmen! Aber bedenkt immer: Wir sind keine Monster, die nur nach Tod und Zerstörung sehnen, sondern wir sind ehrliche Männer, die eine Revolution in die Wege leiten. Schon so viele Revolutionen gab es im Laufe der Geschichte und nun sind wir ein Teil einer von ihnen! Sollte ein Kampf nötig sein, dann vergesst eins nicht! In diesem Schloss sind Kinder, die verängstigt sind! Tut ihnen nichts, betäubt sie nur! Von den Erwachsenen dürft ihr trinken, tötet sie aber nicht. Wenn sie sich zu stark wehren, setzt sie außer Gefecht. Auch wenn sich die Schüler zu stark wehren sollten, setzt sie außer Gefecht, aber sie werden sonst nicht angerührt! Ich möchte keine Toten in Hogwarts sehen! Auf das unsere Zukunft erstrahlen möge!“ Er reckte die Faust in die Luft und schrie. Die anderen Vampire taten es ihm nach und ihre Schreie wehten über das ganze Schlossgelände. Durch das Schneegestöber erklangen plötzlich die Laute von zusammen klatschenden Händen und als Cloud in die Richtung sah, von der das Geräusch kam, sah er seine Großmutter Zoé auf das Tor zukommen. Sie blieb vor dem Tor stehen und bat um Erlaubnis, einzutreten. „Selbstverständlich! Du brauchst niemals zu fragen!“, rief Cloud und sprang von der Mauer herunter zu ihr und führte sie durch das Tor. Sie lachte leise auf und sagte: „Ach mein Kleiner! Es gehört sich jedoch erst zu fragen, bevor man den Palast von jemand anderem betritt. Aber schön hast du das gemacht, wirklich traumhaft!“ Sie sah sich das Schloss genauer an und Cloud führte sie hinein. Er zeigte ihr die Eingangshalle mit dem Brunnen, den anschließenden Zimmern, dem Speisesaal und der Küche. Danach führte er sie nach oben und zeigte ihr den Versammlungsraum und die anderen Zimmer. Dazu noch den Balkon und den Spiegel und er erklärte ihr, dass letzteres auch dafür genutzt werden konnte, um in Hogwarts sich ein wenig umzuschauen. „Ein wenig Spionage ist immer gut! Wirklich ordentliche Leistung, das muss ich mal sagen und dann noch diese riesige Armee vor deinen Toren. Aber ich bin nicht deswegen gekommen, sondern ich soll dir ausrichten, dass dein Vater dich in seinem Zelt zu sehen wünscht! So schnell es dir möglich ist!“, sagte Zoé und mit einem letzten Lächeln verschwand sie in einem der Schatten. Nurarihyon trat zu ihm und Cloud fragte ihn: „Was meinst du? Gibt es schon Ergebnisse?“ Nurarihyon wirkte unentschlossen und zuckte nur mit den Schultern. „Schauen wir mal, was Papa zu sagen hat!“, sagte Cloud und trat hinaus auf den Balkon. Er stieg auf das Geländer und ließ sich dann durch seine Aura hinunter gleiten. Wieder sahen ihn die Vampire aus seiner Armee fassungslos an. Als Cloud sanft auf den Beinen landete, räusperte er sich und sagte ihnen, dass er kurz zu einem Treffen mit seinem Vater musste. Er verschloss das Tor und sorgte noch dafür, dass sich noch einmal neue Eisritter bildeten, die auf der Mauer bewaffnet mit Armbrüsten Stellung bezogen. Dann erschuf er einen so dichten Schneewirbel um sich herum, dass er in dessen erzeugtem Schatten abtauchen konnte. Sobald er vollkommen im Schatten versunken war, löste sich auch der Schneewirbel auf und für seine umstehenden Gefolgsleute sah es so aus, als wenn er sich in dem Wirbel aus Schnee aufgelöst hätte. Das Gleiche ließ er vor dem Zelt seiner Eltern erscheinen. Vor dem Zelt von Thomas und Béatrice bildete sich plötzlich ein dichter Wirbel aus Schnee und einen Moment später tauchte Cloud aus diesem auf. Die umstehenden Vampire sahen ihn erstaunt an und so ging Cloud an den Eingang des Zelts und bat um Eintritt. Dieser wurde ihm auch sofort gewährt und als er eintrat, sah er bereits Léon, der neben Agathe stand. „Na, ausgetobt da drüben? Hab ja durch einen Wasserspiegel gesehen, was du so fabriziert hast! Nicht schlecht!“, sagte Léon und grinste. Cloud musste ebenfalls grinsen und als der Eingang des Zelts wieder aufgemacht wurde, sah er auf und erblickte seine Eltern. „Wie ich sehe, seid ihr jeder fertig mit der Errichtung des Quartiers. Sehr gut! Ich möchte, dass jeder von euch den Brief unterschriebt! Danach schicke ich ihn nach Hogwarts!“, sagte Thomas und deutete auf den Brief. Zuerst trat Léon auf den Brief zu und unterschrieb diesen. Nach ihm trat Cloud an den Brief heran und als er deren Überschrift las, wusste er, dass es sich um die Kapitulationserklärung von Hogwarts handelte. Er setzte seine eigene Unterschrift neben der Léons und nach ihm unterschrieben noch Zoé, Greg, Agathe und Siegfried. Da Thomas und Béatrice den Brief bereits unterschrieben hatten, faltete Thomas den Brief zusammen und steckte ihn Horus, Clouds Falken, ans Bein. Er führte den Falken hinaus und schickte ihn zur Schule. Danach ging er zurück ins Zelt und sagte zu seiner Familie: „Jetzt ist es auch gegen Hogwarts offiziell! Jetzt haben sie Zeit bis Mitternacht! Wenn bis dahin keine Antwort erfolgt, stehen wir im Krieg gegen Hogwarts!“ Thomas setzte sich auf seinen Thron und wies seine Söhne an, sich neben ihn und Béatrice zu setzen. Cloud kam der stummen Anweisung seines Vaters nach und setzte sich neben seine Mutter. Sobald er den Stuhl berührte, wurde dieser mit Eis überzogen und aus dem Stuhl bildete sich ein eisiger Thron. Bei Léon war es ähnlich, jedoch bildete sich sein Thron aus fließendem Wasser. Auch die anderen setzten sich und sie mussten auch gar nicht lange warten. Ungefähr eine halbe Stunde, nachdem Thomas den Brief abgeschickt hatte, verkündete eine der Wachen, dass jemand aus der Schule da sei und eine Audienz beim König wünsche. Thomas lies die Person gewähren und sofort wurde der Eingang geöffnet. Herein kam Professor Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts, gefolgt von Professor McGonagall und Professor Snape. Sie schritten bis vor die vier Throne und Dumbledore deutete eine leichte Verbeugung an. Cloud fiel sofort auf, dass er den Brief in der Hand hielt, den Thomas ihm geschickt hatte. „Guten Abend!“, sagte Professor Dumbledore und er versuchte ein Lächeln, doch Cloud fand, dass es ihm nicht so recht gelang. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass das Zaubereiministerium sich nun unter der Kontrolle der Vampire befindet und heute musste ich erfahren, dass ihr auch daran interessiert seid, die Schule unter eure Kontrolle zu bringen!“, sagte der alte Schulleiter und in seiner Stimme schwang ein schmerzlicher Unterton mit. Thomas sah ihn entschlossen an und sagte: „Das ist richtig, Professor. Das Ministerium hat meine Söhne angegriffen und somit diesen Gegenschlag provoziert. Da wir jedoch wissen, dass die Gesellschaft immer einen Anfang hat und sich der Anfang der britischen und schottischen Zauberergesellschaft hier befindet, muss auch die Schule einen Wandel durchleben!“ Professor McGonagall fasste sich ans Herz und sie spie voller Entsetzen aus: „Aber in der Schule sind hunderte von unschuldigen Kindern! Die haben ihnen nichts getan!“ Béatrice wandte sich ihr zu und erwiderte streng: „Wir wissen, dass sich in der Schule eine Menge an Kindern befinden! Daher haben wir Ihnen die Möglichkeit eingeräumt, sich freiwillig zu ergeben! Sollten Sie dies nicht tun, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Revolution auf unsere Art durchzusetzen!“ Professor McGonagall sah Béatrice voller Entsetzen an. Professor Snape trat vor und sagte mit seiner öligen Stimme: „Verzeihen Sie, aber Sie haben kein Recht der Zauberergesellschaft ihre Ansichten aufzuzwingen!“ Cloud schnaubte. Snape wandte sich ihm zu und Cloud sagte daraufhin: „Sie vergessen wohl, dass es die Zauberer waren, die mich, meinen Bruder und zwei Unschuldige angegriffen haben. Wir müssen einen Wandel durchführen, ansonsten wird es noch mehr Schaden, Arroganz und Blutvergießen seitens der Zauberer geben.“ Professor Dumbledore wandte sich ihm zu und sagte: „Du warst einst ein Mensch und ein Schüler dieser Schule, Cloud. Versuche doch zu verstehen, dass ein Krieg nichts bringt!“ Cloud wollte etwas erwidern, doch Thomas hob die Hand. „Professor Dumbledore, mein Sohn hat seine Entscheidung getroffen, als er damals zu einem Vampir wurde. Dass sollten sie akzeptieren. Ich erwarte von Ihnen jetzt eine Antwort auf die Kapitulationserklärung, die ich Ihnen geschickt habe!“, sagte er mehr als deutlich. Professor Dumbledore senkte den Kopf, dann sagte er: „Es tut mir leid, aber unter diesen Umständen kann ich nicht billigen, dass auch nur ein Vampir einen Schritt nach Hogwarts setzt!“ Sobald Dumbledore geendet hatte, breitete sich eisige Stille im Zelt aus. „Dann stehen wir um Punkt Mitternacht im Krieg!“, sagte Thomas kalt. Professor McGonagall wirkte völlig fassungslos und wollte etwas einwenden, doch sie wurde von Dumbledore aufgehalten, denn er sagte: „Das es sich so entwickelt hat, tut mit leid! Lebe wohl, alter Freund!“ Mit diesen Worten verbeugte er sich noch ein letztes Mal und verließ gefolgt von Snape und McGonagall das Zelt. Thomas stieß ein Seufzen aus. Dann sagte er: „Nun sind also auch die letzten Verhandlungen gescheitert! Holt eure Uhren hervor, damit wir die Uhrzeit vergleichen können!“ Sofort holten alle ihre Uhren hervor und verglichen die Uhrzeit. Als sie sich alle verständigt hatten, dass ihre Uhren die gleiche Uhrzeit anzeigten, sagte Béatrice: „Um Punkt Mitternacht werden wir eine Rakete abschießen. Das wird das Signal für den Angriff sein! Kehrt zurück zu euren Quartieren!“ Sofort erhoben sich Cloud und Léon und verließen dann das Zelt ihrer Eltern. „Ich hatte auf eine friedliche Lösung gehofft, aber Dumbledore stellt sich quer! Ich hatte ihn für klüger gehalten!“, sagte Léon und sah zum sternenklaren Himmel. Cloud nickte und wünschte seinem Bruder viel Glück. Auch Léon wünschte ihm viel Glück und so kehrten die beiden Brüder zurück zu ihren Armeen. Als Cloud im Hof vor seinem Eisschloss erschien, erstarrten alle. Mit einem bitteren Geschmack im Mund sagte er: „Die letzten Verhandlungen sind gescheitert! Um Mitternacht stehen wir im Krieg! Macht euch bereit!“ Sofort setzte hektisches Gewusel ein und Cloud selbst ging ins Schloss hinein und in den oberen Stock, wo bereits Nurarihyon auf ihn wartete. Er berichtete ihm alles, was sich beim Treffen ereignet hatte. „Was willst du tun? Du weißt, dass der Kampf unausweichlich ist!“, sagte der Dämon. Cloud nickte, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Spiegel. „Ich weiß! Jedoch benötige ich eine gewisse Karte, die sich in Potters Besitz befindet. Laut dem geltenden Gesetzen bin ich dazu befugt, diese zu beschlagnahmen, auch ohne Potters Wissen oder Einverständniserklärung!“, sagte er und wendete den Zauber auf den Spiegel an, durch den er andere Personen beobachten und belauschen konnte. Sofort erschien im Spiegel ein Bild von Potter, wie dieser sich angeregt mit seinen beiden Freunden unterhielt. Cloud konnte erkennen, dass sie sich in irgendeinem Gang befanden und Potter hatte doch tatsächlich die Karte des Rumtreibers in den Händen. In diesem Moment kam Clouds taktischer Offizier in den Versammlungsraum und Cloud setzte ihn mit kurzen Sätzen ins Bilde. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Spiegel und sah gerade noch, wie Potter die Karte deaktivierte und in den Umhang steckte. Er konnte auch sehen, wie Potter mit seinen Freunden los rannte und die große Wendeltreppe hinunter sprintete. Dies war für Cloud die Chance und er setzte durch den Spiegelzauber noch dazu seine Aura ein und schaffte es tatsächlich, die Karte aus Potters inneren Umhangtasche zu heben und sie sanft hinunter gleiten zu lassen, so dass es Potter nicht mitbekam, denn dieser rannte einfach weiter. „Und wie bekommen wir jetzt diese Karte?“, fragte der taktische Offizier und sah zweifelnd die Karte an, die nun auf dem Boden lag. „Das werden wir jetzt sehen! Bringt mir einer den Kerzenständer an der Wand, ich muss etwas testen!“, sagte Cloud und deutete auf einen der Kerzenständer, die an der Wand standen. Sofort holte der Offizier den Kerzenständer und stellte ihn vor Cloud auf. Cloud beugte diesen so weit zum Boden, dass der schmale Schatten des Ständers auf den Boden fiel. Cloud tippte mit der Hand auf die Stelle, an der sich die dunkelste Stelle des Schattens befand und seine Hand tauchte in diesem ein. Da er selbst nicht genau sehen konnte, wohin er griff, sah er zum Spiegel und er konnte sehen, wie seine Hand direkt vor der Karte auftauchte. Er tastete ein wenig herum und spürte dann, wie sich ein Pergamentblatt an seinen Fingerkuppen entlang wand. Er tastete sich immer weiter zu dem Pergament heran und konnte auch im Spiegel sehen, wie sie Hand immer weiter an die Karte kam und er griff dann endlich zu und packte die Karte. Er zog seine Hand zurück durch den Schatten und konnte endlich die Karte des Rumtreibers in den Händen halten. „Wirklich brillant!“, kommentierte der Dämon Clouds Handeln. Cloud ging auf den Tisch zu und entfaltete das Pergament auf der Eisplatte. Er tippte mit dem Zauberstab auf das Pergament und sagte: „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!“ Sofort bildeten sich Linien auf dem Pergament und nach nur wenigen Sekunden konnten sie die gesamte Karte von Hogwarts darauf sehen. „Das wird uns eine große Hilfe sein!“, sagte der taktische Offizier und nickte. Jetzt konnten sie alle sehen, was in Hogwarts vor sich ging und das war eine ganze Menge. Plötzlich hörte Cloud eifrige Rufe von draußen und noch im selben Moment kam ein Vampir in den Versammlungssaal gestürmt. „Mein Prinz, schaut nach draußen!“, sagte er aufgeregt und deutete nach draußen auf den Balkon. Sofort ging Cloud zusammen mit Nurarihyon und dem taktischen Offizier auf den Balkon und da sah er, was die anderen Vampire so aufbrachte. Über Hogwarts errichte sich eine riesige Schutzkuppel und senkte sich soweit ab, bis sie das ganze Schloss einhüllte. Der Schutzwall senkte sich bis zur Holzbrücke, die den Hinterhof der Schule mit dem Gelände verband. „Das habe ich kommen sehen! Jetzt beginnt die wahre Arbeit!“, sagte Cloud mehr zu sich selbst, als zu jemand anderen. Er ging zurück in den Versammlungsraum und schuf durch seine Aura mehrere Bogen Pergament, Federn und Tinte. Dann wies er die Pergamentbögen mit dem Zauberstab an sich zu vierteln. Diese taten es sofort und sofort setzten sich die Federn in Bewegung und schrieben Runen auf die kleinen Pergamentstücke. Cloud reichte seinem taktischen Offizier einen großen Stapel und wies ihn an diesen an jeden Vampir zu verteilen und die Pergamentteile dann an jeder Barliste, jedem Katapult und jedem Armbrust- und Bogenschützen anzubringen. „Was sind das für Zeichen?“, fragte der Offizier noch. Cloud erklärte ihm, dass es sich bei den Zeichen auf dem Pergament um schildbrechende Runen handelte und ermahnte ihn zur Eile. Sofort hastete der Offizier nach unten und Cloud holte seine Taschenuhr aus der Innenseite seines Jacketts und sah, wie spät es war. Es war fünf Minuten vor 11 und somit blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Dann wandte er sich Nurarihyon zu und sagte: „Ich weiß, du bist hier als mein Leibwächter und du sollst auch deine Aufgabe erfüllen, aber ich möchte dich als meinen letzten Trumpf, meinen letzten Ausweg bis zum Schluss behalten! Sonst weiß keiner, dass es dich gibt und du sollst als mein stärkster Mann erst am Schluss eingesetzt werden! Ich bitte dich deshalb, dass du in meinem Schatten verweilst! Bist du damit einverstanden?“ Der Dämon grinste und trat auf Cloud zu. Er war zwar noch immer fast einen Kopf größer als Cloud, doch er kniete sich vor ihm hin, was Cloud doch ziemlich überraschte. „Du triffst die Entscheidung und ich muss sie akzeptieren! Aber so unter uns: Ich würde es genauso machen! Also werde ich in deinem Schatten über dich wachen!“, sagte Nurarihyon und erhob sich wieder. Er trat in Clouds Schatten und versank langsam in diesem. Noch bevor er jedoch ganz versunken war, flüsterte Cloud noch: „Danke, mein alter Freund!“ Dann war der Dämon verschwunden und in diesem Moment trat der taktische Offizier zu ihm und verkündete: „Alle Runen sind nun angebracht!“ Cloud nickte und gemeinsam mit seinem Offizier ging er hinunter zu den anderen Vampiren. Als er aus dem Schloss trat, spürte er einen kräftigen Windstoß und als er nach oben sah, sah er, wie Glaciel über dem Schloss seine Kreise drehte. Cloud schaffte einen geeigneten Landeplatz für ihn und der Drache landete krachend auf dem Hof. „Ziemlich unvorsichtig, einfach alleine loszuziehen, Kleiner!“, tadelte Glaciel ihn in Gedanken. Cloud musste schmunzeln und erwiderte: „Entschuldige, Großer! Aber ich hatte einiges zu tun!“ Glaciel schnaubte und hüllte einige Vampire in eine Rauchwolke. Cloud sah noch einmal auf seine Taschenuhr und sah, dass es nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht war. Er wies seine Armee an ihm zu folgen und so marschierten sie durch das Tor hinaus auf das Gelände. Cloud führte sie direkt hinter die Bogen- und Armbrustschützen und stellte sie dort auf. Die Vampire zogen ihre Waffen, in den meisten Fällen waren es Dolche, Knüppel und bei den Frauen Peitschen und Schlagstöcke. Cloud verschloss aus der Ferne das Tor und er verstärkte die Bewachung der Türme noch mit mehr Armbrustschützen. Dann hörte er noch, wie Glaciel mit einem gewaltigen Satz über die nicht gerade niedrigen Mauern sprang und krachend hinter ihm landete. Sofort machten mehrere Vampire und Eisritter dem Drachen Platz, damit sie nicht zertreten oder mit dem Schwanz zerschlagen wurden. Cloud hob die Hand zum Himmel und aus dieser schoss ein dünner Eisstrahl heraus. Der Eisstrahl schoss zum Himmel und formte hoch über ihren Köpfen die Flagge der Armee. In der Mitte der Flagge befand sich ein Drache und dazu drei Schneeflocken auf eisblauem Grund. Cloud wandte sich noch einmal zu den Vampiren um und sagte laut: „Gleich ist es soweit! Der Kampf um die Zukunft beginnt! Aber eins muss ich euch noch sagen: Egal wie viel Leid und Schmerz die Zauberer euch in der Vergangenheit zugefügt haben, vergeltet nicht gleiches mit gleichem! Beachtet, was ich vorhin gesagt habe, dann wird es heute gut ausgehen!“ Er sah noch einmal auf die Uhr und jetzt war es nur noch eine Viertelstunde bis Mitternacht. Er besprach noch kurz mit seinen Gefolgsleuten, wie seine Taktik aussah, die er sich zurecht gelegt hatte und als er damit fertig war, rief er: „Bogenschützen in Stellung! Katapulte und Barlisten beladen und schussbereit machen!“ Sofort setzte Hektik ein und die Eisritter führten sofort die erteilten Befehle in die Tat um. Als alles bereit war, sah Cloud noch einmal auf die Uhr und nun war es nur noch eine Minute bis Mitternacht. Er zählte die Sekunden herunter und warf immer wieder einen Blick in die Richtung, in der das Zelt seiner Eltern stand. Als er bei 10 angekommen war, hielt nicht nur er, sondern auch jeder andere Vampir seiner Armee den Atem an. Sie fingen laut an zu zählen und als sie bei eins angekommen waren und noch einen Moment warteten, ertönte ein einzelner Feuerwerkskörper und als Cloud zum Himmel sah, sah er über dem Zelt seiner Eltern gerade noch eine Rakete aufsteigen. Dies war das Angriffssignal. Der Krieg gegen Hogwarts hatte begonnen. Ende des 65. Kapitels Kapitel 66: Die Schlacht beginnt -------------------------------- Als die Rakete am Himmel explodierte, hob Cloud den Arm und rief laut: „Feuer!“ Sofort fingen alle Bogen- und Armbrustschützen an zu schießen und auch die Barlisten und Katapulte schleuderten ihre Geschosse auf den Schutzwall, der Hogwarts umgab. Sobald die abgeschossenen Pfeile die Schutzkuppel trafen, explodierten sie und es sah wie ein gewaltiges Feuerwerk aus. Auch Glaciel trug seinen Teil dazu bei, denn er erhob sich in die Luft und feuerte immer wieder aus der Luft Feuerbälle auf die Kuppel. Immer und immer wieder wies Cloud die Ritter an zu schießen und nach der sechsten Salve fing der Schutzschild über Hogwarts an zu bröckeln. Cloud bat seinen Drachen gedanklich immer wieder auf die Stelle zu schießen, die bereits bröckelte und Glaciel nahm diesen Teil des Schutzschilds stärker unter Beschuss. Auch die Bogen- und Armbrustschützen feuerten immer weiter und so langsam fiel der Schutzschild über Hogwarts in sich zusammen. Als dieser sich dann vollkommen aufgelöst hatte und die Holzbrücke nun frei begehbar vor ihnen lag, wollten schon einige Vampire losstürmen, doch Cloud hielt sie mit einem Wort zurück. Stattdessen schickte er eine Einheit aus fünf Eisrittern los und diese betraten die Holzbrücke und marschierten diese immer weiter entlang. Cloud hatte bereits gesehen, dass sich am anderen Ende der Brücke Schüler befanden und einer dieser Schüler wedelte nun mit dem Zauberstab und zeigte mit diesem auf die Brücke. Sofort fing die Brücke Feuer, was den Eisrittern jedoch nichts ausmachte, denn diese marschierten einfach weiter. Als sie in der Mitte der Brücke angekommen waren, explodierte diese in tausend Teile und die Eisritter fielen in die Tiefe. „Das hatte ich mir schon gedacht!“, sagte Cloud und befahl den Bogenschützen wieder Pfeile anzulegen. Diese taten es auch sofort und Cloud trat vor bis zu der Stelle, wo sich vor ein paar Minuten noch die Brücke befunden hatte. Er konnte die Beleidigungen und Schmährufe der Schüler auf der anderen Seite nur zu deutlich hören. Dass die Brücke jetzt zerstört war, war für ihn jedoch kein großes Problem, denn er beugte sich hinunter zum Boden und berührte diesen. Sofort bildete sich eine schlichte, aber äußerst stabile Eisbrücke, die sich bis zum Hinterhof der Schule spannte. Natürlich versuchten die Schüler sofort die Brücke zu zerstören, doch Cloud hatte sie so errichtet, dass niemand außer er selbst sie wieder vernichten konnte. „Eisritter, vorrücken! Alle Vampire in Reihen aufstellen und hinter den Eisrittern positionieren!“, rief er und sofort marschierten die Eisritter los. Alle Vampire befolgten auf der Stelle Clouds Befehl und marschierten geordnet hinter den Eisrittern über die Brücke. Natürlich versuchten die Schüler die Eisritter zu stoppen, doch die Flüche prallten wirkungslos an den Schilden der Ritter ab. So rückten sie weiter vor und überquerten Stück für Stück die Brücke. Als die Schüler merkten, dass sie den Vormarsch der Ritter nicht stoppen konnten, wichen sie immer weiter zurück. Jetzt betraten auch die ersten Elefanten die Brücke, die zwar knarzte, aber standhielt. Wieder jagte eine Salve von Pfeilen über Clouds Kopf hinweg und schlug im gesamten Hof ein. Einige Schüler wurden von den Eispfeilen getroffen und sie erstarrten sofort und konnten sich nicht mehr bewegen. Cloud rückte zusammen mit den Eisrittern und den anderen Vampiren weiter vor und sie drängten die restlichen Schüler weiter zurück bis zum großen Tor, durch das man in die Schule gelangte. Als sie auf den Hof traten, positionierten sich die Bogenschützen und schossen auf Clouds Befehl noch einmal eine Salve auf die letzten Schüler ab, die den Hof noch verteidigten. Die Pfeile trafen die Schüler und diese erstarrten mitten in der Bewegung. Er wies die anderen Vampire an die erstarrten Schüler zur Seite zu räumen, damit sie keinen Schaden nahmen. Dann trat er auf das Tor zu und legte die Hand auf die Metallfassung, die über dem Holz des Tores angebracht worden war. Er spürte sofort, dass aktive Schutzzauber immer und immer wieder über die Tür gesprochen wurden und er wusste auch, dass hier mehrere Zauberer gleichzeitig jetzt in diesem Moment dabei waren, das Tor durch Zauber zu sichern. Er wusste jedoch auch, dass er das Tor durchbrechen konnte und er hatte sich auch schon einen Plan gemacht, wie er das schaffte. Er rief vier Katapulte zu sich, die durch die Eisritter auch direkt vor das Tor geschoben wurden. Auf Clouds Befehl hin fingen sie mit der Bombardierung des Tors an. Immer, wenn die Katapulte zurück schnellten, um sich neu einzuspannen, hagelte eine Salve von Pfeilen auf das Tor nieder und Glaciel bombardierte das Tor ebenfalls. Nach und nach wurde der Schutzzauber des Tors immer schwächer und als er nach einem weiteren Feuerball von Glaciel brach, stand nun die Tür vollkommen ungeschützt vor ihnen. Cloud befahl einen der Elefanten auf die Tür los zu stürmen und dieser krachte mit viel Anlauf gegen die Tür und brach sie auf. Sofort schoss eine Wolke aus Schnee auf und Cloud befahl seinen Vampiren, die Zauberer außer Gefecht zu setzen, die das Tor geschützt hatten. Diese rannten sofort los und verschwanden in der Schneewolke. Cloud folgte ihnen und sofort setzten sich auch die Ritter in Bewegung. Die Schneewolke sank zu Boden und gab die Sicht auf die bewusstlosen Schüler frei, die an der Wand lehnten. Cloud sah sich um und sah, dass am Ende des Gangs sich weitere Schüler befanden, die verzweifelt versuchten den Weg mit Tischen, Stühlen und anderen Dingen zu verbarrikadieren. Er ging im Gleichschritt mit den Eisrittern und den Vampiren auf die provisorische Barrikade zu und als er direkt vor ihr stand, räumte er sie mit einem Schlenker seines Zauberstabs zur Seite. Nun standen die Schüler direkt vor ihnen und Cloud sah ihnen direkt in die Augen. Es mussten Erstklässler sein, denn sie versuchten Cloud mit kleinen Flüchen wie den Popelfluch oder auch den Flipendozauber zu verjagen. Das ihm diese Zauber rein gar nichts ausmachten, verstand sich von selbst und als die Schüler Cloud in die Augen sahen, erstarrten sie alle und sie wurden von ihm an die Wand gelehnt. Cloud marschierte weiter und als er an einer Treppe ankam, die nach oben in ein oberes Stockwerk führte, musste er mit ansehen, wie diese direkt vor seinen Augen einstürzte. „Na, was macht ihr jetzt?! Ihr verdammten Vampire!“, schrie eine Stimme und als Cloud nach oben sah, erkannte er den Gryffindor Seamus Finnigan. Cloud musste grinsen. Er erzeugte wieder einen Schneewirbel um sich und als er hinter dem Gryffindor auftauchte, lehnte er sich zu ihm herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Das kommt darauf an!“ Finnigan erschrak und drehte sich blitzschnell zu Cloud um. Er wollte den Zauberstab heben, doch Cloud ergriff sein Handgelenk und drehte ihm den Arm auf den Rücken und drehte Finnigan so, dass dieser die zerstörte Treppe direkt vor Augen hatte. „Du hast vergessen, dass auch ich zaubern kann!“, sagte Cloud und richtete seinen Zauberstab auf die Überreste der Treppe und reparierte sie mit einem kleinen Zauber. „Du verdammter Bastard!“, keuchte Finnigan und versuchte sich gegen Clouds Griff zu wehren. Dieser war jedoch viel zu stark für ihn und als Cloud genug hatte, schickte er Finnigan einfach zu Boden und versetzte ihn in Trance. Danach lehnte er ihn an die Wand und marschierte weiter mit den anderen Vampiren und den Eisrittern vor. Sie stiegen die Treppen hoch und traten dann in den einzigen Gang, der sich ihnen bot. Überall standen Vitrinen herum und als Cloud weiter ging, flog ihm ein langer Speer entgegen. Er pflückte ihn aus der Luft und zerbrach den hölzernen Stab des Speers mit zwei Fingern entzwei. Ein entsetztes Keuchen ertönte und Cloud sah auf. Er konnte noch sehen, wie sich zwei Schüler in den nächsten Raum flüchteten und er wies zwei Vampire an, diese zu holen. Sofort stürzten die angesprochenen Vampire los und zogen nach wenigen Augenblicken zwei Hufflepuff-Schüler aus dem Raum. Cloud erkannte die Schüler, denn es waren die Hufflepuffs Hannah Abbott und Justin Finch-Fletchley. Sie versuchten sich aus den eisernen Griffen der Vampire zu befreien, die sie gefangen hatten, doch sie schafften es nicht. Sie wurden genau vor Cloud abgesetzt und als sie aufsahen, erstarrte Hannah. „Du?!“, stieß sie aus und Cloud konnte deutlich die Tränenspur auf ihrem Gesicht sehen. Cloud wandte sich von Hannah zu dem Jungen, der neben ihr saß. Er hielt noch immer seinen Zauberstab umklammert, schien sich jedoch nicht zu trauen etwas zu machen. Cloud sah den beiden direkt in die Augen und sie erstarrten sofort. „Lass sie sofort in Ruhe!“, ertönte plötzlich eine Stimme von weiter hinten im Gang. Cloud blickte auf und erblickte Professor Black und Lupin. Er räumte die beiden Schüler zur Seite und trat dann auf seine beiden ehemaligen Lehrer zu. „Ich glaube, sie beide haben mir nichts mehr zu sagen!“, sagte Cloud ruhig. Auf Blacks Gesicht erschien ein gemeines Lächeln und er zog seinen Zauberstab. Mit einem Fluch zerstörte er das nächste Fenster, so dass das Licht des Mondes herein schien. Das Mondlicht fiel genau auf Lupin, der Cloud noch einen Blick voller Abscheu zuwarf und dann anfing zu zittern. „Was tun sie da? Er wird sich in einen Werwolf verwandeln und sie zerfleischen!“, rief Cloud und befahl dann seinen Arm- und Bogenschützen Pfeile anzulegen. Diese taten es auch sofort und legten wie ein Mann jeweils einen Pfeil an. Als Lupin sich dann vollkommen in einen Werwolf verwandelt hatte, heulte er einmal laut und schaurig auf und ging dann langsam auf Cloud zu. „Feuer!“, rief Cloud und sofort schoss eine Salve an Pfeilen durch den Korridor. Die Pfeile trafen den Werwolf. Dieser jaulte auf und versuchte die meisten Pfeile zu entfernen, doch einige blieben stecken. Der Werwolf brüllte und stürzte sich auf Cloud. Cloud blockte den Werwolf mit seiner Aura ab und trat einen Schritt nach dem anderen vor. Mit jedem Schritt, den er tat, rutschte der Werwolf weiter nach hinten. Er keifte und versuchte Cloud zu beißen, doch er verpasste dem Werwolf einfach einen Maulkorb und hinter dem Werwolf erschuf er einen Käfig, in den er den Werwolf hinein schob. Der Werwolf tobte zwar, konnte jedoch nichts mehr tun außer zu knurren. Cloud wandte sich von dem Werwolf zu der Stelle um, wo Black noch vor einer Minute stand und er sah, dass Black verschwunden war. Er sah sich um und erblickte noch einen schwarzen, zotteligen Hund am Ende des Ganges. Er erschuf eine Eismauer, die direkt vor dem Hund auftauchte und gegen die der Hund rannte. Cloud marschierte auf den Hund zu und seine Gefolgsleute folgten ihm. Der Hund knurrte und verwandelte sich zurück in Black, der drohend den Zauberstab hob. Er sprach einen Fluch, doch Cloud war wesentlich schneller als er und schlug Black den Zauberstab mit Hilfe seiner Aura aus der Hand. Es reichte ein Blick von Cloud und Black erstarrte. Er wurde von einem Vampir an die Seite gelegt. Cloud ging weiter, entfernte noch die Eiswand und trat dann an das Ende des Gangs und fand sich an der großen Marmortreppe wieder. Überall rannten Schüler herum und überall waren Flüche und Schreie zu hören. Cloud marschierte mit seiner Armee nach oben, bis er im 7. Stock angekommen war. Er trat auf den Eingang zum Gryffindorturm zu und das Portrait der fetten Dame sah ihn hochnäsig an. „Glaub ja nicht, dass ich dich einlasse, selbst wenn du das richtige Passwort kennst!“, sagte sie schnippisch und verließ ihr Portrait. Cloud musste lächeln und er machte eine wegwerfende Handbewegung. Sofort zersplitterte das Portrait und die fette Dame, die ins Nachbarbild gegangen war, kreischte. Er hörte ihr jedoch nicht zu und legte seine Hand auf die nackte Steinwand, die nun vor ihm lag. Er konzentrierte sich auf die Magie, die den Eingang beschützte und er deaktivierte sie. Sofort wurde ein breites Loch frei und Cloud wies fünf Vampire an ihm zu folgen und der Rest sollte zusammen mit den Eisrittern den 7. Stock sichern. Er drehte sich zum Loch um, nachdem er alles mit den anderen Vampiren geregelt hatte und betrat den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Dieser war fast leer. Nur ein paar Erst- und Zweitklässler hatten sich im Gemeinschaftsraum versammelt und versteckten sich unter Tischen und Sitzen. Cloud spürte jedoch die Herzschläge von allen Schülern und er sagte: „Ihr könnt raus kommen! Euch wird nichts passieren, das verspreche ich euch!“ Nichts regte sich und als nach einer geschlagenen Minute noch immer niemand sich zeigte, hob Cloud einfach den nächsten Tisch an und offenbarte so gleich zwei Schüler, die kreischend versuchten vor ihm weg zu laufen. Cloud seufzte und als die beiden Schüler ihm in die Augen sahen, erstarrten sie. Er drehte die anderen Möbel zusammen mit den anderen Vampiren auf links und so wurden noch mehr Schüler aus ihren Verstecken getrieben. Als dann alle Schüler erstarrt waren, durchsuchte er mit den anderen jeden Schlafsaal und als er dann endlich wusste, dass sich dort niemand mehr befand, verließ er den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und stellte drei Eisritter als Wachen vor den Eingang. Danach sichtete er den restlichen 7. Stock und blieb vor der Mauer stehen, an der der Eingang zum Raum der Wünsche immer erschien. Er legte die Hand auf den nackten Stein und sofort breitete sich über die gesamte Wand eine dicke Schicht Eis aus. Als er damit fertig war und sich vergewissert hatte, dass alle anwesenden Schüler in diesem Stock unter Trance standen, ging er hinunter in den 6. Stock, wo er auf Léon und seine Armee traf, der sich gerade im Kampf mit Professor Babbling befand. Cloud erkannte sofort, dass sein Bruder nur mit der Lehrerin spielte und so verließ er wieder den Gang und trat zurück zur Wendeltreppe. Plötzlich hörte er aus dem 7. Stock Kampfgeräusche und er spurtete hoch, um nachzusehen, was da vor sich ging. Als er in dem Gang ankam, aus dem die Geräusche kamen, erblickte er mehrere seiner Eisritter, wie diese zersplittert auf dem Boden lagen und sich nicht mehr rührten. Als er sich nach dem Schadensverursacher umblickte, erblickte er Professor Trelawney, die seiner Meinung nach völlig inkompetenten Lehrerin für Wahrsagen. „Das wird euch hoffentlich eine Lehre sein, niemals gegen das Schicksal aufzubegehren!“, schrie die Lehrerin hysterisch und schickte noch ein paar Flüche gegen die Eisritter. „Schafft mir die Alte sofort her!“, befahl Cloud zwei Vampiren und diese stürzten sich sofort auf Trelawney. Unter lautem Gekreische schafften die beiden Vampire die Lehrerin zu Cloud und entwaffneten sie noch dazu. Die Lehrerin versuchte mit allen Kräften sich zu befreien, jedoch war sie ihren Bewachern nicht gewachsen. Als sie dann vor Cloud stand, sagte dieser: „Sie sind also für den Zirkus hier verantwortlich!“ Trelawney sah auf und erstarrte. „Du?“, stieß sie aus und Cloud konnte einen Hauch von Alkohol aus ihrem Atem riechen. „Wie ich sehe, erkennen Sie mich wieder! Wenn Sie wirklich sehen könnten, hätten Sie gewusst, dass das hier passiert!“, sagte er und sah der Wahrsagelehrerin in die Augen, wodurch diese in Trance fiel. Die Vampire, die Trelawney noch immer festhielten, legten sie an der Seite ab und Cloud reparierte die Eisritter. „Wir müssen noch den Astronomieturm und das Klassenzimmer für Wahrsagen kontrollieren!“, sagte er und führte die Vampire zu der silbernen Treppe, die hoch zum Klassenzimmer für Wahrsagen führte. Er warnte seine Gefolgsleute noch, dass es sehr stickig im Klassenzimmer war und ging dann die Stufen der Silberleiter hinauf. Umso mehr Stufen er bestieg, umso mehr konnte er die schlagenden Herzen von zwei Personen hören. Er betrat das Klassenzimmer und nun waren die schlagenden Herzen für ihn so laut, dass er sofort wusste, woher die Geräusche kamen. Mit einer Handbewegung wies er die beiden Vampire an, die ihm gefolgt waren, von der anderen Seite an das Versteck der Personen heran zu kommen. Cloud trat ebenfalls langsam an das Versteck heran und riss dann die Tischdecke weg, die ihm noch die Sicht versperrte. „Wen haben wir denn da?“, fragte er und sofort stürzten die beiden Schülerinnen aus ihrem Versteck. Weit kamen sie jedoch nicht, denn sie wurden bereits von Cloud und den anderen Vampiren in Empfang genommen. Die Schülerinnen versuchten sich zu wehren, doch ohne Erfolg, denn Cloud versetzte sie mit einem Blick in Trance. Sie nahmen die beiden Schülerinnen auf die Arme und verließen das stickige Turmzimmer. Sie legten die beiden Mädchen am Fuße der Silberleiter ab und Cloud ging gefolgt von den beiden Vampiren zum Astronomieturm. Dieser war jedoch erheblich stärker bewacht als das Wahrsageklassenzimmer und so stieß Cloud auf wesentlich mehr Widerstand. Jedoch fackelte er nicht lange und rief weitere Vampire seiner Armee herbei. Sofort erschienen diese und Cloud verschanzte sich vor der Tür, die zum Turm führte. Er zählte mit den Fingern von drei abwärts und als er den letzten Finger einzog, stürmte er gefolgt von den anderen Vampiren den Astronomieturm. Dieser war voller Schüler und auch die Lehrerin für Astronomie, Professor Sinistra, war anwesend und sobald die Tür auf krachte, wurde Cloud unter Beschuss genommen. Er schuf eine fast durchsichtige Eiswand vor sich und seinen Leuten und rückte so immer weiter vor. Er feuerte ebenfalls Flüche ab, die durch seine Eismauer drangen und die Schüler trafen. Manche kippten geschockt um, um manche schlangen sich schwere Eisenketten. Als nur noch eine kleine Anzahl an Schülern zusammen mit Professor Sinistra sich an die Wand drängten, erhob diese den Zauberstab und rief: „Ihr werdet keinen meiner Schüler auch nur ein Haar krümmen! Dafür werde ich sorgen! Bombarda Maxima!“ Sofort schoss ein Fluch auf Cloud und dieser wusste sofort, dass er seinen Eisschild um einiges verstärken musste, was dieser auch tat. Der Fluch krachte auf den Eisschild und explodierte. Eine riesige Staubwolke tat sich auf, doch der Schild von Cloud hielt stand. Als sich die Staubwolke legte, erkannte Cloud, dass der Fluch fast den gesamten Turm weggesprengt hatte und er nun vollkommen offen da lag. Professor Sinistra hatte es nach hinten gegen die Wand geschleudert. Cloud erkannte, dass an ihrer Stirn ein schmales, rotes Rinnsal hinab lief. Die Schüler schien es nicht so ganz schwer erwischt zu haben, denn sie regten sich bereits wieder und sahen auf. Cloud betäubte sie schnell durch einen Blick seiner Augen und beugte sich dann zu seiner ehemaligen Astronomielehrerin hinunter. Er holte aus einer Innentasche seines Jackets ein kleines Reagenzglas hervor, entkorkte es und flößte es Professor Sinistra ein. Diese schlug sofort die Augen auf, als sie den Trank geschluckt hatte. „Was hast du mir gegeben?!“, stieß sie entsetzt aus und wischte sich die letzten Spuren des Tranks vom Mund. Cloud hob das fast leere Reagenzglas hoch und erwiderte: „Mega-Power-Trank! Heilt alle schweren Wunden im Handumdrehen!“ Professor Sinistra sah ihn sprachlos an, doch sie kam nicht mehr dazu, ihm etwas zu antworten, denn da hatte Cloud ihr bereits in die Augen gesehen und sie in Trance versetzte. Dann beugte er sich zu ihre herab, bis ihr in den Hals und trank von ihr. Nach wenigen Schlucken ließ er von ihr ab, versiegelte die Wunde und wies die anderen Vampire an, alle Schüler und auch Professor Sinistra vom zerstörten Astronomieturm hinab in den Korridor zu bringen. Sofort schulterten die Vampire die Schüler und auch die Lehrerin und verließen gemeinsam mit Cloud den Astronomieturm. Sie setzten sie bei den anderen Schülern vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors ab. Cloud sah sich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass er auch ja nichts vergessen hatte und ging dann gefolgt von seiner Armee hinab in den 6. Stock, nachdem er im gesamten 7. Stock überall Eisritter aufgestellt hatte. Ihm war bereits aufgefallen, dass überall leere Sockel waren, auf denen früher alte Rüstungen gestanden hatten. Als er im 6. Stock ankam, sah er sofort Professor Babbling, die bewusstlos an der Wand lehnte. Er ging weiter und fand Léon in einem sonst unbenutzten Klassenzimmer vor. Dort hatte er jeden Schüler und jede Schülerin fein säuberlich an die Wand gelehnt. „Wie sieht's bei dir aus?“, fragte Cloud seinen Bruder. Léon drehte sich um und erwiderte: „Der 6. Stock ist gesichert. Nur die Babbling hat Widerstand geleistet. Die Schüler haben alle nur versucht zu flüchten.“ Cloud nickte und verließ dann zusammen mit seinem Bruder das Klassenzimmer. Sie verabredeten, dass Léon den 5. und Cloud den 4. Stock übernahm. So marschierte Cloud direkt in den 4. Stock und traf dort auf die Weasley-Zwillinge, die den gesamten Gang in einen Sumpf verwandelt hatten. „Ha, jetzt kommt ihr nicht mehr weiter! In diesem Sumpf warten noch ganz andere Dinge außer Schilfrohr und brackiges Sumpfwasser!“, spie einer der Zwillinge aus. Cloud musste sich ein Lächeln verkneifen. Er trat einen Schritt vor und sobald sein Schuh das Wasser berührte, gefror es. So ging er immer weiter, bis er den Sumpf zur Hälfte überquert hatte. „So etwas dummes! Jetzt hattet ihr einen Sumpf und wir fallen nicht hinein!“, sagte Cloud belustigt und sah den beiden Zwillingen nacheinander direkt in die Augen, wodurch diese in Trance fielen. Cloud überquerte den restlichen Teil des Sumpfes und als er die Zwillinge berühren wollte, wurden diese nach hinten gezogen. Sie landeten direkt vor den Füßen von Professor McGonagall, die am Ende des Ganges vor dem Klassenzimmer für Verwandlungen stand und ihren Zauberstab auf die Zwillinge gerichtet hatte. „Ihr bekommt meine Schüler nicht, ihr Monster!“, schrie sie und richtete ihren Zauberstab auf Cloud. Nun verschwand das Lächeln auf Clouds Gesicht. Er faltete die Hände zusammen und als er sie wieder auseinander nahm, hielt er sein Artriculum in den Händen. „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, wir sind keine Monster! Da sie das aber nicht verstehen wollen, werde ich es Ihnen beweisen!“, sagte er zornig und ging in Angriffsstellung. Professor McGonagall beschwor aus dem Nichts einen Golem aus Erde hervor und dieser griff Cloud sofort an. Cloud verpasste seinem Artriculum eine Klinge aus Eis, so dass es nun aussah wie eine Hellebarde. Er stürmte auf den Golem zu und stach ihm die Eisspitze direkt ins Bein. Sofort danach tauchte er ab, um einen Schlag des Golems zu entgehen. Er schlitzte die linke Seite des Golems auf und stieß in den Riss sofort die Spitze seines Artriculum. Sofort bildete sich ab der Einstichstelle eine dicke Schicht aus Eis, die sich über den gesamten Golem zog. Als der Golem komplett gefroren war, stieß Cloud ihn einfach nur mit der Spitze seines Artriculums an und der Golem zerfiel zu gefrorener Erde. Cloud trat einen Schritt auf seine ehemalige Verwandlungslehrerin zu und war überrascht, als er sie lächeln sah. „Du nutzt also hauptsächlich das Element Eis! Na dann werde ich dir mal einheizen!“, sagte sie und schwang den Zauberstab. Sofort erschien aus der Spitze des Stabs eine lange Schnur aus Feuer und McGonagall ließ den Zauberstab und somit auch die Flammenpeitsche auf Cloud herab sausen. Dieser griff nach der Flammenpeitsche, als sie auf ihn herab sauste. Professor McGonagall sah ihn völlig verblüfft an, als er die Flammenpeitsche einfach so in der Hand hielt und sie reagiert viel zu langsam, als Cloud sie zu sich zog und die Lehrerin dadurch den Halt unter den Füßen verlor. Sie flog direkt vor Clouds Füße und als sie sich aufrichtete, sah sie ihm direkt in die Augen. „Ich habe Ihnen versprochen, dass ich Ihnen zeige, dass wir keine Monster sind! Deshalb werde ich Ihnen auch nichts tun! Aber ich werde zur Sicherheit den hier mitnehmen!“, sagte er und steckte ihren Zauberstab in eine der Innentaschen seines Sakkos. Er ließ sie einfach liegen und durchsuchte weiter den Gang. Er versetzte jeden Schüler in Trance, den er fand und die anderen Vampire taten es ebenfalls. Gerade als er am Ende des Ganges angekommen war, erschien Agathe direkt vor ihm. „Das Schloss ist eingenommen! Du sollst in die große Halle kommen!“, sagte sie und Cloud nickte. Gemeinsam verließen sie den Gang und traten zurück zur Wendeltreppe, wo sie auf Léon trafen, der ebenfalls auf den Weg nach unten war. Gemeinsam gingen sie hinunter und in der Eingangshalle trafen sie auf Greg und Zoé, die sie dort in Empfang nahmen. „Was ist mit Dumbledore?“, fragte Cloud seine Großeltern. Zoé räusperte sich und antwortete: „Der ehemalige Schulleiter Professor Dumbledore befindet sich zur Zeit in der großen Halle!“ Cloud machte die formelle Redensart seiner Großmutter stutzig und so ging er mit ihr in die große Halle. Als Cloud in dieser eintrat, traf ihn fast der Schlag. Alle vier Haustische lagen völlig zerstört in einer Ecke und auf beiden Seiten der Halle waren Schüler und einzelne Lehrer versammelt, die von Vampiren abgeschirmt wurden. Cloud sah zur Stirnseite der Halle. Dort, wo eigentlich immer der lange Lehrertisch gestanden hatte, standen nun zwei Throne, auf denen Thomas und Béatrice saßen. Cloud blickte sich weiter um und erkannte, dass die riesigen Stundengläser, an denen man immer ablesen konnte, welches Haus wie viele Punkte hatte, ebenfalls zerstört worden waren. Cloud erblickte ebenfalls Professor Dumbledore, der auf einer Trage am Rand der Halle lag und von Madam Pomfrey versorgt wurde. Er ging zusammen mit seinem Bruder auf seine Eltern zu und er setzte sich neben seine Mutter auf einen Thron, der sich aus Eis bildete, während Léon auf einem Thron komplett aus Wasser Platz nahm. Ende des 66. Kapitels Kapitel 67: Die Jagd beginnt ---------------------------- Als Cloud und Léon sich gesetzt hatten, sahen sie sich die Massen an Schülern an, die auf beiden Seiten der großen Halle versammelt waren.Viele der Schüler waren zerkratzt und verbeult, doch niemand von ihnen schien ernsthafte Verletzungen zu haben. Viele von ihnen weinten, weil sie dies als ungerechtfertigten Angriff ansahen. Cloud selbst hatte keine Schuldgefühle, weil er diesen Schritt getan hatte, denn schließlich waren er und Léon es, die vom Zaubereiministerium angegriffen worden waren. So sah er ernst in die Gesichter seiner ehemaligen Mitschüler und sah, dass sich vor allem die Slytherins darüber aufregten, dass sie nun in diese Situation gekommen waren. Er löste den Blick von den Schülern, als sich sein Vater erhob. „Der Feldzug gegen Hogwarts ist nun offiziell beendet. Das Schloss ist eingenommen. Jeder Raum und jedes Klassenzimmer wird durchsucht! Jeder Gemeinschaftsraum wird umgekrempelt, bis wir den Mann gefunden haben, der für das hier verantwortlich ist!“, sagte er und teilte dann Suchtrupps ein, die nach dem Zaubereiminister suchen sollten. Cloud selbst bekam auch den Auftrag, den Zaubereiminister zu suchen und er sollte dafür die Kerker durchkämmen. Er spürte, wie der Geist seines Vaters den Kontakt mit ihm suchte und er ließ ihn durch seine geistige Barriere. „Ruf deine Armee! Jeder soll sehen, dass du kein einfacher Junge mehr bist!“, sagte sein Vater zu ihm in Gedanken. Cloud nickte kaum merklich und rief dann seine Armee. Diese erschien sofort in der großen Halle und die Schüler rückten noch mehr an die Wände der Halle. Im Gleichschritt schritten die Männer und Frauen auf Cloud zu und als sie vor ihm anhielten, verbeugten sie sich vor ihm und grüßten ihn mit dem üblichen Militärgruß. „Unser Auftrag ist es, den Kerker komplett zu durchsuchen! Abmarsch!“, sagte Cloud und erhob sich von seinem Thron. Er führte seine Männer aus der großen Halle hinaus und schritt mit ihnen durch die Eingangshalle zum Eingang der Kerker. Diese betrat er dann auch und er führte seine Truppe auf direktem Wege zum Gemeinschaftsraum der Slytherins, da er dort seine Suche beginnen wollte. Als er vor dem versteckten Durchgang, der nackten Steinwand, stand, legte er seine Hand auf diesen und konzentrierte sich auf die Magie, die den Eingang schützte. Sofort durchfuhr ihm wieder dieses altbekannte Kribbeln im Nacken und einen Moment später öffnete sich der Durchgang. Er trat in dem ihm so vertrauten Gemeinschaftsraum der Slytherins. Er spürte sofort, dass sich hier noch Menschen befanden, die noch nicht unter Trance standen. Er zog seinen Zauberstab und wies auch die anderen Vampire an ihre Waffen zu ziehen. So gingen sie Schritt für Schritt weiter, bis sie am Kamin ankamen. Cloud wusste, dass sich jemand hinter dem Sofa versteckte und so verschanzte er sich hinter einer Ecke. „Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!“, sagte er laut und seine Stimme hallte durch den gesamten Gemeinschaftsraum. Er hörte, wie die Person hinter der Couch sich bewegte, jedoch zeigte sie sich nicht. „Kommen Sie heraus, oder wir werden Sie holen!“, rief Cloud laut. Er wartete noch einen Moment und als sich noch immer nichts tat, gab er seinen Gefolgsleuten ein Zeichen und sprang aus seinem Versteck hervor. Er schwang den Zauberstab und ließ die Couch an die Decke schweben. Wer dann zum Vorschein kam, überraschte Cloud am meisten. Es war nicht Fudge, sondern es war Lucius Malfoy. Dieser sprang auf und zog den Zauberstab. Bevor er ihn jedoch heben konnte, war er bereits von einem der Vampire entwaffnet worden. Er wurde zu Boden gerissen und zwei Vampire hielten ihn an den Armen fest. Er wurde zu Cloud geschleift und als er genau vor ihm auf dem Boden abgesetzt wurde, sah er auf. „DU?!“, keuchte Malfoy und starrte Cloud entsetzt an. „Ich!“, bestätige Cloud und sah voller Abscheu Mr. Malfoy an. Dieser keuchte und röchelte, jedoch kam er nicht gegen die beiden Vampire an, die ihn festhielten. Noch bevor Mr. Malfoy etwas sagen konnte, wies Cloud die beiden Vampire an, die Mr. Malfoy festhielten, ihn in die große Halle zu seinem Vater zu bringen. Sofort schleiften die beiden Vampire Mr. Malfoy aus dem Gemeinschaftsraum der Slytherins hinaus. Als sie verschwunden waren, wandte sich Cloud dem zweiten Problem zu, dass sich ihm hier offenbarte, denn Mr. Malfoy war nicht der Einzige gewesen, der hier war. Er konnte noch die schlagenden Herzen von zwei weiteren Personen hören. Langsam und mit erhobenem Zauberstab schlich er weiter und betrat den Gang, der zu den Räumen der Jungen führte. Ganz am Ende des Ganges blieb er stehen und wandte sich der letzten Tür zu, die es noch gab. Sie trug kein Namensschild des Bewohners, denn Cloud wusste sofort, dass das sein ehemaliges Zimmer war. Er sah zu den anderen Vampiren, die im Gang standen und deutete dann auf die Tür. Danach deutete er nach unten und erklärte ihnen flüsternd, was er vorhatte. Er nahm keinen gedanklichen Kontakt zu ihnen auf, denn erstens war das ein sehr intimer Eingriff in ihre Privatsphäre und zweitens wollte er das nur bei seiner Familie tun und bei niemandem sonst. Als jeder von ihnen den Plan verstanden hatte, klopfte Cloud an die Tür. Sofort ertönte das Geräusch von schweren Schritten hinter der Tür und eine tiefe Stimme fragte: „Wer ist da?“ Cloud hatte eine ungefähre Ahnung, wer da hinter der Tür war und so antwortete er mit Lucius Malfoys Stimme: „Ich bin es! Mach die Tür auf!“ Sofort danach versank Cloud in den Schatten. Keine Sekunde zu früh, denn die Tür ging auf und der Auror Kingsley Shacklebolt erschien im Türrahmen. Er blickte sich um, konnte jedoch niemanden sehen, da alle Vampire im Gang sich den Mantel der Schatten über gelegt hatten. So merkte er auch nicht, wie Cloud wieder im Zimmer auftauchte. Als Cloud wieder völlig sichtbar im Zimmer stand, sah er direkt auf den Rücken des Aurors. Er blickte sich kurz im Zimmer um und sah Fudge auf dem leeren Bett sitzen. Dieser sah ebenfalls ganz gebannt zur Tür und schien Cloud noch immer nicht bemerkt zu haben. Dieser hob seinen Zauberstab und räusperte sich. Sofort drehte sich Shacklebolt um und sah geschockt Cloud an. Auch der Zaubereiminister sah Cloud an und wollte seinen Zauberstab ziehen, doch da hatte Cloud ihn bereits entwaffnet. Die Vampire im Gang entwaffneten den Auror und fesselten ihn noch dazu. „Wie waren ihre Worte vor ein paar Tagen noch, Herr Minister? Ach ja: Sie sind festgenommen!“, sagte Cloud kalt und aus seinem Zauberstab schossen, nach einem gemurmelten Fluch, dicke Eisenketten, die sich um Fudges Körper wickelten und ihn straff fesselten. Auf einer Bewegung von Clouds Zauberstab hin flogen die Enden der Kette in seine Hand und er führte den gefesselten Minister hinaus auf den Gang. Die anderen Vampire führten Shacklebolt ab und so liefen sie zusammen durch den Gemeinschaftsraum der Slytherins und verließen diesen durch den geheimen Durchgang. Sie durchstreiften die Kerker und als sie wieder oben in der Eingangshalle ankamen, begegneten sie einigen Schülern, die Cloud unter Trance gesetzt hatte. Sie wurden von Greg und Zoé in die große Halle geführt und Cloud setzte sich zusammen mit seiner Armee und den beiden Gefesselten hinter diese lange Schülerschlange. So betraten sie die große Halle und als die Schüler und anwesende Lehrer den gefesselten Zaubereiminister sahen, ertönte hier und da ein geschocktes Keuchen. Cloud führte die beiden Gefangenen bis vor die Throne seiner Eltern. Dort kniete bereits Lucius Malfoy. Er stellte Shacklebolt und den Minister direkt vor seinen Eltern ab und setzte sich dann wieder auf seinen Eisthron. „So sehen wir uns wieder, Herr Minister! Sie haben durch Ihren Angriff auf unsere Söhne diesen Krieg riskiert und Sie haben mehr als eindeutig verloren! Ihr Ministerium ist gefallen und auch Hogwarts steht nun unter unserer Leitung! Sie werden jedoch für die Verbrechen, die Sie begangen haben, verurteilt! Führt ihn und seinen Auror ab!“, sagte Thomas streng und sofort wurden der Minister und Shacklebolt wortlos abgeführt. Dann wandte sich Thomas Mr. Malfoy zu und unter seinem strengen Blick schrumpfte dieser zusammen. „Sie haben gegenüber meinen Söhnen ebenfalls schwere Verbrechen begangen. Dazu haben Sie eine gemeinsame Vorgeschichte mit meinem Sohn Cloud. Deshalb steht es ihm zu, über Sie zu urteilen! Hier und jetzt!“, sagte Thomas und wandte sich Cloud zu. Cloud dachte, er hätte sich verhört, doch als sein Vater sich ihm zuwandte, war er sicher, dass er richtig verstanden hatte. Er erhob sich und zog sein Artriculum. „Ich habe Ihnen bereits früher gesagt, dass das Leben voll bittersüßer Ironie ist. Wenn Sie damals nicht meine Eltern umgebracht hätten, wäre ich nie zu einem Vampir geworden! Jetzt sollen sie spüren, was ihr Handeln ausgelöst hat!“, sagte Cloud kalt und an der Spitze seines Artriculums bildete sich wieder eine Klinge aus Eis. Er erhob seine Waffe und ließ sie dann auf den Hals des Mannes herab sausen, der sein Leben so stark geprägt hatte. Jedoch hielt er mit der Klinge wenige Millimeter vor Mr. Malfoys Hals inne. Er blickte auf ihn herab und sah, dass dieser völlig aufgelöst war und dass er nun am Boden kauerte und zitterte. „Sehen Sie mich an!“, forderte Cloud kalt und nach einer gefühlten Ewigkeit hob Mr. Malfoy den Kopf und sah Cloud an. „Sie sind es nicht wert, dass ich mir wegen Ihnen die Hände schmutzig mache und Sie töte! Ich verurteile Sie zu lebenslanger Haft bis zum Tod in unserem Gefängnis! Nie wieder werden sie irgendjemanden beeinflussen können! Führt ihn ab!“, sagte Cloud und seine Stimme war zum Zerreißen gespannt. Mr. Malfoy sah ihn voller Hass an und sprang auf. Er versuchte sich auf Cloud zu stürzen, doch er wurde von zwei Vampiren festgehalten und aus der Halle geführt. Er lehnte sich zurück in seinen Thron und seufzte aus. Er spürte den geistigen Kontakt mit seinem Bruder und er ließ ihn zu. „Das hast du wirklich gut gemacht!“, sagte Léon zu ihm in Gedanken. Cloud sah zu seinem Bruder herüber und sah, wie dieser ihn angrinste. Er schweifte von seinem Bruder ab und sah durch die Mengen an Schülern. Sein Blick blieb an den Gryffindors hängen, die nun alle aus dem 7. Stock nach unten gebracht worden und nun wieder wach waren. Sein Blick wanderte über jedes der bekannten Gesichter, doch ihm fiel schnell auf, dass ein paar fehlten. Er suchte den geistigen Kontakt mit seinem Vater und als dieser den Kontakt zuließ, sagte Cloud: „Ein paar der Gryffindors fehlen! Potter, Weasley und Granger sind nicht da!“ Thomas wandte sich Cloud zu und sagte ebenso in Gedanken: „Kannst du sie ausfindig machen?“ Cloud nickte und zog die Karte des Rumtreibers aus seinem Jackett und aktivierte sie. Er durchsuchte alle Gänge auf der Karte, konnte jedoch nirgendwo auch nur eine Spur von ihnen finden. Da blieb sein Blick auf den Örtlichkeiten hängen, die zu dem Klo der maulenden Myrte gehörten. Dort stand noch für einen Augenblick der Schriftzug „Ginny Weasley“ und dann war er verschwunden. Er deaktivierte die Karte wieder und sagte dann leise: „Ich weiß, wo sie sind! Sie sind in der Kammer des Schreckens!“ Seine Eltern sahen ihn erstaunt an, dann sagte Béatrice: „Dann hol sie und wenn nötig, dann jage sie!!“ Cloud nickte und erhob sich. Sofort erschienen die Vampire seiner Armee vor ihm und Cloud befahl sie zum Klo der maulenden Myrte. Sie marschierten gemeinsam nach oben und als sie vor der Tür des Klos standen, sagte Cloud: „In dieser Toilette befindet sich der Eingang zu einer geheimen Kammer, die tief unter Hogwarts liegt. Ich weiß nicht, was sich in dieser befindet, aber macht euch auf das Schlimmste gefasst!“ Mit diesen Worten stieß er die Tür auf und gab den Blick auf mehrere Waschbecken frei, die in kreisförmiger Anordnung aufgestellt worden waren. Gemeinsam betraten sie das Klo und sofort rauschte der Geist eines pummeligen Mädchens auf sie herab und schrie sie an. „Raus hier, ihr verdammten Vampire! Verschwindet aus meinem Klo!“, schrie der Geist des Mädchens. Cloud ignorierte ihr Geschrei und konzentrierte sich eher darauf, wo er Magie spüren konnte. Er spürte sie aus der Nähe der Waschbecken und so untersuchte er jedes von ihnen. An einem der Wasserhähne der Waschbecken wurde er fündig, denn an deren Hals war eine winzige Schlange eingeritzt worden. Er umschloss den Wasserhahn mit der Hand und konzentrierte sich auf die Magie, die von ihm ausging. Sofort schob sich das gesamte Waschbecken zurück und die anderen Waschbecken versanken im Boden und gaben einen kreisförmigen Durchgang frei. „Also, auf geht’s!“, sagte Cloud und sprang als erster in das Loch. Die anderen Vampire folgten ihm und so rutschten sie eine schleimige Rutsche bis nach unten. Als die Rutsche auslief, landeten sie in einem dunklen, kreisförmigen Raum, deren Boden vollkommen mit Tierknochen bedeckt war. „Seid wachsam! Ich weiß nicht, was das Monster hier in der Kammer ist!“, sagte Cloud und zog sein Artriculum, dass er verkürzte und mit einer Klinge versah, so dass es wie ein Schwert aussah. Langsam schlich er mit den anderen Vampiren durch die Rohre und als er in einer zur Hälfte eingestürzten Höhle kam, konnte er an dessen Ende eine runde Versiegelung sehen. Sie schlichen durch die Höhle, immer darauf achtend, dass sie von nichts und niemandem überrascht wurden und als sie an der eisernen Versiegelung ankamen, sah Cloud sich diese genauer an. Auf der Versiegelung waren mehrere Schlangen angebracht und Cloud hoffte, dass dies der Eingang zur Kammer des Schreckens war. So legte er die Hand auf das kalte Eisen und spürte, dass die Versiegelung vor Magie sprühte. Sofort zischten die Metallschlangen auf und eine der Schlangen löste sich aus seiner Halterung und schlängelte sich einmal um die Öffnung herum. Sobald sie wieder an ihrem Platz angekommen war, öffnete sich knarzend der Durchgang und gab die Sicht auf eine langgezogene, in grünlichen Licht getauchte Kammer frei. Cloud trat einen Schritt vor und sah, dass eine Leiter nur wenige Meter hinab auf den Kammerboden führte. Er sprang hinab in die Kammer und trat ein paar Schritte vor, um den nachrückenden Vampiren mehr Platz zu bieten. Er blickte sich um und sah auf jeder Seite der Kammer mehrere Säulen, die aussahen wie riesige Schlangen. Er blickte sich weiter in der Kammer um und erblickte an deren Ende Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley. Jedoch waren sie nicht allein, denn bei ihnen waren noch Ginny Weasley und Neville Longbottom. Cloud sah mit leichtem erstaunen, dass in Nevilles rechter Hand ein silbernes Schwert ruhte. Jedoch hatten die Gryffindors ihm den Rücken zugewandt, denn sie standen an einem Rohr, dass aus der Kammer hinausführte. Da fiel ihm wieder ein, dass Potter hier gegen das Monster von Slytherin gekämpft hatte in seinem zweiten Jahr. Er wandte sich an Nurarihyon, der noch immer in seinem Schatten ruhte. „Weißt du, wie Papa damals diese Technik eingesetzt hat, um zu sehen, was sich im Pokalzimmer von Agathe und Siegfried zwischen mir und dieser dummen Kuh abgespielt hat?“, fragte er den Dämon in Gedanken. Er spürte das Interesse des Dämons und er hörte dann dessen Stimme in seinen Gedanken, die sagte: „Du musst nur eine ungefähre Ahnung davon haben, was passiert ist. Alles was dann noch dazu gehört, von dem du nicht weißt, kommt dann von allein dazu.“ Cloud nickte und erblickte darauf sofort ein riesiges Skelett, dass ihn an den Basilisk erinnerte, dem er mit Léon zusammen die Augen verbinden musste. Da wusste er ungefähr, was damals hier passiert sein musste und so breitete er seine Aura aus und ein dicker Nebel trat von seinen Füßen hervor. Er blickte sich um und erblickte eine gewaltige Statur eines alten, affenartigen Zauberers. Er sah, wie seine Aura den Rest tat und der Mund der Statue aufging und ein fast greifbarer, riesiger Basilisk sich aus dem Mund des Zauberers wand. Der unechte Basilisk klatsche auf den Boden und nun konnte Cloud noch dazu einen jüngeren Harry Potter und noch einen älteren Schüler sehen. Der jüngere Potter rannte vor dem Basilisk weg, während der andere Junge ihn auslachte. Er rannte genau auf Cloud zu und verschwand dann, da Cloud diese Hetzjagd durch seine Aura beendete. Auch der Junge verschwand, doch es hatte gereicht, dass der echte Potter und dessen Freunde auf das Szenario aufmerksam geworden waren. „Geht! Ich halte sie auf!“, rief Longbottom und erhob das Schwert in seiner Hand. Sofort sprachen sich Potter und beide Weasleys dagegen aus. Doch Longbottom hörte nicht auf sie und ging entschlossen auf Cloud zu. Dieser erhob sein Artriculum, doch einer der Vampire an seiner Seite sprach ihn an. „Wenn Ihr erlaubt, kümmere ich mich um diesen Jungen!“, sagte er zu Cloud. Dieser drehte sich zu dem Vampir herum und erkannte ihn als einer jenen, die bereits im deutschen Militär gedient hatten. „Mach das, aber lass ihn leben! Ich möchte meinen Eltern nur ungern erklären müssen, warum du den Typen zu Schaschlik verarbeitet hast!“, sagte Cloud und nickte dann. Der Vampir verneigte sich vor ihm und trat dann Longbottom entgegen. Dieser fing an zu rennen. Jedoch reagierte der Vampir überhaupt nicht, der einfach auf den ersten Schlag von Longbottom abwartete. Als dieser dann endlich zuschlug, berührte die Klinge noch nicht einmal den Vampir, denn sie blieb ungefähr eine handbreit vor der Nase des Vampires in der Luft stehen. Nur einen Moment später wurde Longbottom zurück geschleudert und landete auf dem harten Steinboden der Kammer. Das Schwert schlitterte immer weiter und blieb vor der Steinstatue liegen. Sofort schlangen sich Seile, die aus der Luft erschienen, um Longbottom und fesselten ihn. Er kippte zu Boden und bewegte sich hin und her, doch er konnte sich nicht mehr befreien. Der Vampir stieg über Longbottom, holte das Schwert und trat dann auf Cloud zu. „In Erinnerung an diese Tat möchte ich euch dieses Schwert als Geschenk überreichen!“, sagte er und hielt Cloud das Schwert so hin, dass er es gleich in die Hand nehmen konnte. Cloud griff nach dem Griff des Schwerts und sagte: „Ich danke dir für diese prachtvolle Waffe. Sie wird einen guten Platz bei mir bekommen!“ Er schwang das Schwert ein paar mal mit beiden Händen und ließ es dann in seinen Schatten sinken, damit sich Nurarihyon ebenfalls das Schwert ansehen konnte, denn er hatte, sobald er das Schwert in der Hand gehalten hatte, gespürt, dass das Schwert so verzaubert worden war, dass es immer wieder zu einem wahren Gryffindor in Not zurückkehren würde. Er erschuf einen Eisritter, der Longbottom nach oben in die große Halle bringen sollte. Er stach sich selbst in den Finger und ließ den Tropfen Blut gefrieren. Er reichte den gefrorenen Blutstropfen dem Ritter und schickte ihn dann mit Longbottom aus der Kammer. Dann nickte er dem Vampir noch einmal dankend zu, der ihm das Schwert geschenkt hatte, und ging dann weiter durch die Kammer, bis er vor dem Rohr stand, durch das Potter und seine Freunde verschwunden waren. Er betrat das Rohr und die anderen Vampire folgten ihm. Er beeilte sich noch nicht einmal, denn er hatte bereits die Witterung aufgenommen und folgte einfach seiner Nase. Er hatte Hermines Parfüm durch die miefigen und stinkenden Gerüche des Rohrs erkannt und folgte einfach der Spur. Er merkte schnell, dass das Rohr immer mehr leicht nach oben führte und als er mit den anderen Vampiren an das Ende des Rohrs kam, sah er, wie ihnen ein riesiger Fels den Weg blockierte. Cloud konzentrierte sich mit seiner Aura auf den Fells und setzte eine der Techniken ein, die er von seinen Eltern beigebracht bekommen hat. Er ließ den Felsen zu Staub zerfallen und trat dann durch die freigewordene Öffnung. Er trat auf eine Waldlichtung, die auf einem Hügel lag. Nach ihm traten immer mehr Vampire aus dem Rohr hinaus und als alle an die Oberfläche gekommen waren, war die Lichtung absolut voll. Cloud sog die Luft ein und sofort kam ihm der Geruch des Waldes in die Nase, aber auch der schwache Geruch von Grangers Parfüm. Er blickte sich weiter um, doch er konnte nirgendwo die Zinnen von Hogwarts sehen. „Wir müssen meilenweit vom Schloss entfernt sein!“, sagte einer der Vampire und trat vor. Cloud nickte und wies dann die anderen Vampire mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Gemeinsam durchstreiften sie die Wälder und hatten Potter und dessen Freunde auch schnell gefunden. Sie versteckten sich weiter in den Schatten des Waldes und Cloud wies seine Armee an, niemanden von Potters Leuten anzugreifen, da er erst einmal sehen wollte, wie Potter sich so anstellte. So beobachtete er Potter, wie dieser gerade mit seinen Freunden besprach, wohin sie gehen sollten. „Gehen wir doch zu mir! Meine Mutter ist da und Dad wird sicherlich auch nach Hause kommen!“, sagte Ron und nickte zuversichtlich. Doch Hermine wandte ein: „Du vergisst, dass die Vampire jetzt das Zaubereiministerium unter ihrer Kontrolle haben. Dein Dad wird sich noch im Ministerium befinden und was meinst du, wo die suchen werden, wenn sie uns nicht mehr finden? Sicherlich zuerst bei dir, weil praktisch jeder weiß, dass Harry bei dir den Sommer verbringt. Lasst uns in die Praxis meiner Eltern gehen! Die kennt niemand, denn meine Eltern sind Zahnärzte.“ Nachdem sie sich alle darauf verständigt hatten, in die Zahnarztpraxis von Hermines Eltern zu flüchten, brachen sie auf. Sie rannten durch den Wald und Cloud folgte ihnen unauffällig mit den anderen Vampiren. „Warum schnappen wir sie uns nicht gleich? Warum diese Jagd?“, fragte eine der Vampirinnen Cloud. Dieser wandte sich der Frau zu und erwiderte: „Weil ich ganz einfach wissen will, wie sie sich anstellen.“ Mit diesen Worten folgte er Potter und er hielt immer so weit Abstand, dass er sie zwar nicht aus den Augen verlor, Potter ihn dafür aber nicht bemerkte. Sie verließen den Wald und kamen bei einer kleinen Stadt heraus. Während Potter mit seinen Freunden durch die kaum beleuchteten Straßen streifte, folgte Cloud ihm mit seinen Leuten auf den Dächern. Sie verfolgten Potter solange, bis sie vor einer kleinen Praxis stehen blieben, die nicht beleuchtet war. Cloud konnte sehen, wie Hermine die Tür mit einem sanften Stupser ihres Zauberstabs öffnete und sie dann mit ihren Freunden hinein huschte. „Jetzt haben wir sie! Schnappen wir sie uns!“, riefen einige der Vampire leise begeistert. Cloud jedoch schüttelte den Kopf und erwiderte: „Wir scheuchen sie nur auf, so dass sie weiterreisen! Ich will sehen, was sie sich noch einfallen lassen!“ Die Vampire sahen ihn erstaunt an, doch sie nickten dann zum Zeichen, dass sie verstanden hatten. Cloud sprang vom Dach herunter und landete geschmeidig auf den Bürgersteig. Er wusste natürlich, dass die Straße vollkommen leer war und so ging er hinüber zu einer Einfahrt, die zu einem Hinterhof führte. Die anderen Vampire folgten ihm leise und gemeinsam fanden sie sich auf einem Hinterhof wieder. Cloud blickte sich um und sah eine Tür, die laut dem Schild, das an ihr angebracht worden war, zur Zahnarztpraxis führte. Cloud zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf die Tür und murmelte: „Alohomora!“ Ein bläulicher Strahl trat aus seinem Zauberstab und traf die Tür, die leise einen Spalt aufging. Er legte den Zeigefinger auf die Lippen und wies dann seine Leute mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Leise schlichen sie in die Praxis und Cloud wusste sofort, warum er allgemein Arztpraxen so sehr hasste. Es war überall klinisch sauber, dazu roch es stark nach Desinfektionsmittel und dazu die Bilder, die über seine Kindheitsbesuche beim Zahnarzt, im Kopf herumspukten. Er hörte Potter schon von weitem reden und er wies die anderen Vampire an, in den einzelnen Behandlungszimmern zu warten. Sofort besetzten diese die einzelnen Zimmer und auch Cloud versteckte sich in dem Büro des Zahnarztes. Er setzte sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch und wartete. Er hörte, wie Potter mit seinen Freunden durch die Praxis streifte und sich jeder von ihnen ein Zimmer vornahm. Zum Glück konnten sie die Vampire nicht sehen, da sich diese unsichtbar gemacht hatten. Die Tür des Büros, in dem sich Cloud gerade befand, ging auf und er sah, wie eine kleinere Person eintrat. Es war Ginny Weasley. Sie hob den Zauberstab und wollte ihn anscheinend entzünden, doch Cloud verhinderte dies. Durch seine Aura schloss er die Tür und verriegelte sie. Danach schaltete er das Licht mit Hilfe seiner Aura ein und nun konnte auch Ginny sehen, wer ihr gegenüber saß. Ihr Atem stockte, als sie Cloud sah und einen Moment später wollte sie schreien, doch Cloud hob die Hand und ließ Ginny mit einem kleinen Zauber verstummen. Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an und war zur Salzsäule erstarrt. Cloud bat die, sich auf einen der Stühle zu setzten und als sie immer noch keine Anstalten machte sich zu bewegen, ließ er einen der Stühle hinter ihr schweben und dann setzte sie sich endlich. Er nahm den Schweigezauber von ihr und sagte: „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen! Ich wünschte, es wäre unter besseren Umständen als diesen hier!“ Ginny sah ihn mit großen Augen an und schwieg erst einmal. „Wie du ja weißt, steht Hogwarts unter der Leitung der Vampire. Genauso wie das Zaubereiministerium. Aber keine Sorge! Deinem Vater und deinem Bruder Percy geht es gut. Ob sie jedoch bereits zu hause sind, weiß ich nicht. Dafür weiß ich aber, dass du wieder zurück nach Hogwarts kehren wirst. Für dich ist die Flucht an dieser Stelle beendet!“, sagte Cloud und erhob sich. Ginny sah ihn noch einen Moment lang sprachlos an, doch dann fand sie ihre Stimme wieder, da Cloud den Zauber von ihr löste. „Ich will aber bei meinem Bruder, Harry und Hermine bleiben! Ich gehe nicht ohne sie!“, sagte sie trotzig und erhob den Zauberstab. Cloud schmunzelte. Eine so trotzige und kämpferische Haltung hatte er ihr gar nicht zugetraut. Er machte eine kleine Bewegung mit dem Handgelenk und der Zauberstab flog aus Ginnys Hand. Diese starrte ihn voller Entsetzen an und einen Moment später stand sie unter Trance. „Ich hatte dir die Wahl gelassen!“. sagte er und rief dann eine Vampirin zu sich, die Ginny zurück nach Hogwarts schaffen sollte. Sobald die Frau mit Ginny verschwunden war, sank er in die Schatten und tauchte in einem der Behandlungszimmer wieder auf. Er spürte die Vampire, die sich noch immer unsichtbar im Raum verbargen und so flüsterte er so leise, dass nur sie es hören konnten: „Wir werden die Gruppe weiter verfolgen! Gleich werden wir sie zum Aufbruch bringen. Sie werden wahrscheinlich eine der Fluchtmöglichkeiten nehmen, die ihnen bleiben! Wenn sie das tun, können wir ihnen ganz leicht weiter folgen!“ Er erschuf eine einzelne, kleine Schneeflocke, die über seiner Hand schwebte und einen Moment später verließ er das Behandlungszimmer. Er wusste, dass die anderen Vampire ihm unsichtbar folgten. Er ging den Gang entlang und stieß an der Rezeption auf Potter und dessen Freunde. „Früher habe ich die Besuche beim Zahnarzt immer gehasst! Seit fast anderthalb Jahren muss ich nicht mehr dorthin!“, sagte er und wandte sich Potter zu, der mit dem Rücken zu ihm stand. Dieser schoss herum und erhob seinen Zauberstab. „So sieht man sich wieder! Ihr habt die Wahl! Entweder kehrt ihr mit mir zurück nach Hogwarts, oder ihr kämpft!“, sagte Cloud und sein Zauberstab rutschte, durch die Halterung an seinem Arm, in seine Hand. „Dann haben wir keine Wahl!“, sagte Potter und nun zogen auch Granger und Weasley ihre Zauberstäbe. Gleichzeitig sprachen sie ihre Flüche und für Cloud war es, als wenn sie sich im Zeitraffer bewegten, denn er konnte klar und deutlich die ersten Funken sehen, die aus jedem einzelnen Zauberstab kamen und so hatte er fast alle Zeit der Welt, um einen Gegenzauber zu sprechen. Er hatte diesen auch schneller aufgebaut, als seine drei Gegner ihre Flüche gesprochen hatten und als diese endlich auf seinen Schildzauber trafen, verpufften sie ohne einen Schaden erreicht zu haben. Den einzigen Effekt, den sie hatten war, dass sich eine gewaltige Staubwolke aufschleuderte, die ihnen allen die Sicht verdeckte. Doch Cloud wusste auch so, wo seine Gegner standen und so feuerte er auf jeden von ihnen einen Schleuderfluch ab, der Potter, Granger und Weasley aus der Praxis schleuderte. Cloud folgte ihnen mit den anderen Vampiren und als er hinauf auf den Bürgersteig trat, sah er, wie sich seine drei Kontrahenten gerade wieder aufrichteten. „Verdammt, was hast du mit meiner Schwester gemacht, du Monster?!“, schrie Ron Cloud an. Cloud konnte die Wut der anderen Vampire über diese respektlose Wortwahl des Rotschopfs spüren und so antwortete er verärgert: „Das Gleiche, was ich mit dir machen werde! Ergebt euch, dann können wir diese kleine Verfolgungsjagd beenden.“ Die Drei vor ihm sahen ihn geschockt an. Anscheinend hatten sie begriffen, dass sie nicht gegen Cloud ankamen, denn sie ergriffen die Flucht und rannten weg. Cloud folgte ihnen und er hatte sie nur ein paar Meter weiter eingeholt. „Na, was wollt ihr jetzt machen? Ihr kommt zurück nach Hogwarts, egal ob es euch gefällt oder nicht!“, sagte Cloud und trat einen Schritt auf die Drei zu. Diese traten einen Schritt zurück und Hermine hob ihren Arm, in dem sie den Zauberstab hielt. Sofort erschien mit einem lauten Knall ein dreistöckiger, violetter Bus vor ihnen. Er hielt an und ein junger Schaffner öffnete die Tür und wollte etwas sagen, doch Hermine ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie sprang in den Bus und zog Weasley und Potter mit sich. Cloud blieb jedoch nicht einfach untätig stehen, denn er schnappte Potter von hinten an dessen Umhang und zog daran. In einer flüssigen Bewegung ließ er die erschaffene Eisflocke, die er noch immer in der Hand hatte, in die Innenseite des Umhangs fallen, so dass sie auf Potters Hemd landete, dann zog er noch einmal und der Teil des Umhangs, den er in der Hand hatte, zerriss. „Fahren Sie!“, schrie Hermine und mit einem lauten Knall war der Bus vor Cloud verschwunden. Dieser sah zu dem Fetzen des Umhangs in seiner Hand und grinste. Er hörte ein Knurren, dass aus einem schmalen Spalt zwischen zwei Häusern kam und drehte sich zu dem herum. „Was machen wir jetzt? Wir haben sie verloren!“, sagte einer der Vampire, der gleich neben Cloud stand. Dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Haben wir nicht! Wir gewähren ihnen nur eine kleine Atempause! Ich habe Potter einen kleinen, besonderen Peilsender untergeschoben. Außerdem haben wir Verstärkung bekommen!“, sagte er und sah zu den Verursacher des Knurrens hinüber. Ende des 67. Kapitels Kapitel 68: Unerwartete Hilfe ----------------------------- Unerwartete Hilfe Aus der Lücke, die zwischen den beiden Häusern war, kamen langsam immer mehr Wölfe hervor. Der Größte von ihnen blieb genau vor Cloud stehen und senkte sein Haupt. Er hatte noch immer die Narbe über dem rechten Auge und Cloud spürte sofort, wie dieser Wolf geistig mit ihm in Kontakt trat. „Es ist uns eine Ehre, wieder mit dir zu jagen!“, sagte er und stieß im selben Moment ein Heulen aus, das von den anderen Wölfen erwidert wurde. „Ich freue mich, euch wieder zu sehen! Ich habe hier etwas, das eine gute Spur sein wird!“, sagte Cloud und hielt dem stellvertretenden Leitwolf den Fetzen hin, den er von Potters Umhang abgerissen hatte. Er legte den Fetzen auf den Boden und jeder der Wölfe schnupperte daran und nahm Potters Geruch in sich auf. Cloud wandte sich jedoch noch der Lücke zwischen den Häusern zu, denn er spürte, dass sich dort noch jemand befand. „Du kannst raus kommen!“, sagte er und im nächsten Moment trat eine Frau heraus, die er nur zu gut kannte. Es war seine Patentante Mira. Sie hatte ihre langen, braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und sie ließ eindeutig die Schultern hängen. „Wie geht es dir? Schließlich haben wir Vollmond!“, sagte Cloud und sah von seiner Patentante zum Mond hoch, der langsam abnahm. Sie hüstelte und erwiderte: „Es geht! Mit den Jahren wird es halt nicht einfacher. Aber zum Glück nimmt der Mond wieder ab. Ich habe mich vor ungefähr einer Stunde zurück verwandelt. Aber jetzt genug von mir. Was machst du hier?“ Cloud ging zu ihr herüber, schüttelte ihr die Hand und stellte sie den anderen Vampiren vor. Dann erzählte er ihr alles in der Kurzversion, was in der letzten Zeit passiert war und er endete damit, dass er jetzt Potter und seine Freunde verfolgte. „Ich verstehe! Weißt du, wohin Potter jetzt geflohen ist?“, fragte seine Patentante Mira. Cloud lotste sich mit den anderen Vampiren zwischen die beiden Häuser, so dass sie von keinen Menschen mehr gesehen werden konnten. Dann erschuf er mit seiner Aura einen Spiegel und wandte den Zauber auf ihn an, um Potter zu sehen. Sofort erschien der fahrende Ritter und er hielt in diesem Moment vor einem Pub, der Cloud ziemlich bekannt vorkam. Er sah noch zu, wie Potter, Weasley und Granger den Bus verließen und dem Pub betraten, dann ließ er das Bild wieder verschwinden. „Sie sind in London und wollen in die Winkelgasse!“, sagte Cloud und wandte sich den anderen Vampiren zu und erklärte diesen die Situation. Sie machten sich auf um aufzubrechen, doch Mira sagte: „Cloud, nimm mich bitte mit! Ich habe extra den weiten Weg auf mich genommen, um dich zu sehen! Ich kann dir helfen, wenn du es zulässt!“ Cloud sah sie einen Moment lang nachdenklich an, dann nickte er. „Gut, du verfolgst Potter und seine Freunde durch die Winkelgasse! Wir werden immer in deiner Nähe bleiben, falls etwas schief gehen sollte!“, sagte er und nickte ihr zu. Die anderen Vampire musterten Mira misstrauisch, doch als Cloud sie anwies, in seinen Schatten zu sinken, taten sie dies ohne auch nur ein Widerwort verlauten zu lassen. Mira sah fassungslos auf die Stelle, wo sich Clouds Schatten befand und als sie sah, dass dieser nach oben sah, folgte sie seinem Blick und erstarrte. Über ihnen kreiste ein riesiger Drache. Cloud wandte sich mit seinen Gedanken an Glaciel und fragte ihn: „Du kannst dich vielleicht nicht mehr daran erinnern, aber Mira ist meine Patentante! Darf sie mit mir zusammen auf dir reiten?“ Glaciel schnaubte und erwiderte: „Wenn sie sich besser zu benehmen weiß als dein Freund von neulich erlaube ich es ihr!“ Cloud dankte ihm und wandte sich dann Mira zu. „Lust auf einen Flug der etwas anderen Art?“, fragte er sie. Mira sah Cloud ein wenig irritiert an. Er packte sie um die Hüfte, sprang die Wand hinauf und als er oben auf dem Dach des Gebäudes angekommen war, sprang er mit einem gewaltigen Satz zu Glaciel hinauf. Er griff mit einer Hand nach einem der Stacheln, die an Glaciels Schwanz waren und als seine Hand den Stachel umschloss, hob Glaciel ihn und Mira hoch und setzte sie beide in die Kuhle ab, in der Cloud für gewöhnlich saß, wenn er auf ihm ritt. Sobald Cloud fest saß und Mira auf dem Schoß hatte, schlug Glaciel schnell mit den Flügeln und gewann so schnell an Höhe und Geschwindigkeit. „Woher hast du den Drachen?“, rief Mira erschüttert und überrascht zugleich Cloud ins Ohr. Dieser beugte sich zu ihr hinunter und rief ihr Ins Ohr: „Ich habe sein Ei damals in dem selben Urlaub gefunden, in dem ich dich kennen gelernt habe! Jedoch war er noch sehr klein und ich konnte ihn besser verstecken. Jetzt ist er fast ausgewachsen und ein treuer Freund, der einen nicht zu verachtenden Stolz besitzt!“ Mira sah ihn erstaunt an, doch sie hatte keine Chance zu Antworten, denn Glaciel ging in den Sinkflug und landete am Rand von London. Sie stiegen von Glaciels Rücken ab und Cloud dankte ihm, dass auch seine Patentante auf seinem Rücken fliegen durfte. Der Drache hob wieder vom Boden ab und Cloud betrat zusammen mit Mira London. „Du bist ja ein ganzes Stück gewachsen! Du bist jetzt sogar größer als ich und ein richtiger Mann bist du auch geworden!“, sagte sie und klopfte Cloud auf die Schulter. Dieser grinste und sah sich weiter nach dem Pub um, zu dem sie unterwegs waren. „Ich hab ja auch viel mit Léon trainiert! Das war nicht immer einfach! Schau, wir sind da! Gut, jetzt kommt der etwas schwerere Teil. Du wirst offensichtlich allein in den Pub gehen, aber ich werde dir unsichtbar folgen! Du musst nur einen Moment länger die Tür für mich aufhalten“, sagte Cloud und als er eine kleine Seitengasse sah, lotste er sie in diese. In dieser angekommen, blickte er sich um und tastete mit allen Sinnen die Umgebung ab, ob sie auch ja nicht beobachtet wurden, aber er atmete erleichtert auf, als er feststellte, dass alle Menschen um ihn herum noch schliefen. Er lehnte sich an die Wand und legte sich den Mantel der Schatten über, so dass er unsichtbar wurde. Mira sah noch einen Moment lang fassungslos an die Stelle, an der Cloud gestanden hatte. Sie drehte sich dann um und marschierte aus der Seitengasse hinaus auf den tropfenden Kessel zu. Sie öffnete die Tür des Pubs und hielt sie einen Moment länger auf als nötig, so dass Cloud mit in den Pub gelangen konnte. Er blickte sich um und sah, dass der Pub noch vollkommen leer war. Nur Tom, der Wirt, putzte hinter dem Tresen ein paar Gläser. Mira ging jedoch gleich zum Hinterausgang des Pubs und trat in den Hinterhof, durch den sie in die Winkelgasse kommen sollte. Sie zog den Zauberstab und Cloud flüsterte ihr zu, auf welchen Backstein sie mit dem Zauberstab klopfen sollte. Sie tat es und sofort öffnete sich der Eingang zur Winkelgasse. Cloud konnte Potter, Weasley und Granger weiter vorne an der Buchhandlung sehen, wie diese sich gerade zu ihm und Mira umdrehten. Zum Glück sah sich Mira gerade neugierig um und machte so den Eindruck einer magischen Touristin, die zum ersten Mal in der Winkelgasse war. „Wir müssen den dreien da vorne folgen! Die Drei in den Schulumhängen!“, zischte Cloud leise und sofort sah er, wie Mira den Dreien folgte und dabei so tat, als würde sie sich ganz interessiert umsehen. Cloud konnte sehen, wie Potter, Weasley und Granger in eine kleine Seitengasse einbogen, die laut einem Schild an der Wand in die Nocturngasse führen sollte. Cloud und Mira folgten ihnen unauffällig, wobei nur Mira selbst auf ihre Tarnung achten musste, da Cloud immer noch unsichtbar war. Mira bog in die gleiche Seitengasse ein, in der auch Potter mit seinen Freunden verschwunden war und sie fanden sich nach nur wenigen Metern in einer schmutzigen und weniger einladenden Gasse wieder. Ein Schild unter einem heruntergekommenen Geschäft verkündete, dass sie in der Nocturngasse gelandet waren. Er orientierte sich schnell und sah gerade noch, wie Potter mit seinen Freunden in ein Geschäft namens Borgin & Burke´s eintraten. Er wies Mira leise auf das Geschäft hin und sie nickte mit leicht verzogener Miene. Gemeinsam gingen sie auf das Geschäft zu und Mira öffnete die alte Tür. Cloud sah, dass oben an der Tür eine Glocke angebracht war und er ließ sie schnell verschwinden, so dass sie nicht läuten konnte. Er sah sich um und sah, dass Potter mit seinen Freunden an einem steinernen Kamin stand. Granger warf etwas in den Kamin und sofort knisterten smaragdgrüne Flammen auf. Mira trat vor und sofort wandten sich die Drei ihr zu. „Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?“, fragte Granger schnell und wich zum Kamin zurück. Mira hüstelte ein wenig und erwiderte: „Ich schaue nur etwas!“ Anscheinend glaubten Potter und seine Freunde ihr nicht, denn sie traten gemeinsam in die Flammen. Cloud sorgte durch seine Aura dafür, dass etwas vom dem Ruß am Boden des Kamins aufgewirbelt wurde und Potter in die Nase stieg. Dieser verzog das Gesicht und nuschelte: „Black Manor!“ Sofort züngelten die Flammen auf und verschlang die drei Körper. „Na toll! Was machen wir jetzt, wo sie weg sind?“, fragte Mira und sah stirnrunzelnd die Feuerstelle an. Cloud legte den Mantel der Schatten ab und erwiderte: „Das ist unser kleinstes Problem!“ Er beugte sich zur Feuerstelle hinunter und legte die Hand auf den noch heißen Stein. Er spürte zwar die Hitze, die ihm ein wenig die Haut verbrannte, doch er versuchte den Schmerz zu ignorieren und sich auf die Magie zu konzentrieren, die Potter benutzt hatte. Gleich darauf züngelten die gleichen grünen Flammen auf und Cloud reichte seiner Patentante die Hand. Sie ergriff sie und gemeinsam traten sie in die Flammen, die sofort an ihren Körpern hoch züngelten und sie verschluckten. Sofort wurde Cloud schwarz vor Augen und er hatte das Gefühl, durch ein sehr enges Rohr gepresst zu werden. Einen Moment später war es auch wieder vorbei und er schoss zusammen mit Mira aus einem reich verzierten Kamin in einen beeindruckenden Speisesaal. Er richtete sich auf und sah sofort Potter und dessen Freunde, die wie erstarrt waren. Cloud folgte ihrem Blick und sofort wussten sie, warum sie so erstarrt waren, denn vor ihnen, mitten im Speisesaal standen Bellatrix Lestrange und Narcissa Malfoy. Cloud erkannte beide Frauen, da er in der Vergangenheit ja mit ihnen bereits zu tun hatte. „Was haben die hier zu suchen? Verschwindet! Sofort!“, kreischte Bellatrix Lestrange sofort aus vollem Halse. Cloud sah noch, wie Mrs. Malfoy ihren Zauberstab zog, doch noch bevor sie ihn ganz aus ihrem Umhang gezogen hatte, hatte Cloud sie auch schon entwaffnet. „WIE KANNST DU ES WAGEN, EINER HEXE DEN ZAUBERSTAB ZU ENTWENDEN?!“, schrie Lestrange Cloud an und zog ein Messer. Jedoch bevor sie es schaffte, das Messer auf Cloud zu schleudern, hatte dieser bereits die Vampire aus seinem Schatten heraus gelassen und diese stürzten sich sofort auf Lestrange und brachten sie zu Fall. Mira ließ die zauberstablose Mrs. Malfoy erstarren und wandte sich dann an Cloud. „Potter und seine Freunde haben das Chaos genutzt und sind geflohen! Was nun?“, fragte Mira und sah, an den Vampiren vorbei, Cloud an. Dieser nickte grimmig und sagte: „Wir haben Potter nicht verloren! Du vergisst, dass wir ihm einen Peilsender untergeschoben haben und ihn so immer weiter verfolgen können!“ Mira nickte und sah dann auf Mrs. Malfoy und Lestrange hinab. „Und was machen wir mit denen?“, fragte sie mit einem angewiderten Tonfall. Cloud sah auf die beiden Frauen herab und sah dann direkt zu Mrs. Malfoy. „Ich bin ein wenig enttäuscht von Ihnen. Ihren Sohn verstoßen Sie, aber ihre wahnsinnige Schwester lassen Sie bei sich wohnen! Was sind Sie nur für eine Mutter?!“ Danach gab er den anderen Vampiren und Mira ein Zeichen und sie verließen das Anwesen durch die Fenster, wobei Cloud Mira auf dem Rücken trug. Sie landeten in einem üppigen Garten, in dem mehrere Pfauen herum liefen. Cloud ließ einen kleinen Pfeil aus Eis über seiner Hand erscheinen, der sich wie die Nadel eines Kompass um sich selbst drehte und dann Richtung Norden zeigte. „Sie sind da lang! Macht euch unsichtbar und dann folgen wir den Dreien!“, sagte Cloud, entließ die Wölfe aus seinem Schatten und legte den Mantel der Schatten über sich und Mira. Er folgte der Spur, die Potter mit seinen Freunden hinterließ und die Vampire seiner Armee und sein Wolfsrudel folgten ihm. Nach wenigen hundert Metern hatten sie Potter gefunden, wie dieser mit seinen Freunden einen holprigen Weg entlang rannte. Die Wölfe hielten sich im Hintergrund und auch von den Vampiren machte keiner auch nur einen Mucks. Cloud sah, wie Potter an einer Weggabelung die rechte Abzweigung nahm. Er konnte einen Wegweiser sehen, auf dem in abblätternder Schrift stand, dass es nach rechts zu einem Ort namens Ottery St. Catchpole ging. Cloud folgte ihnen eine ganze Weile und als er sah, dass Potter erschöpft sich an einen Baumstumpf klammerte, kam ihm eine ziemlich gemeine Idee. Er zog sich ein wenig mit den Vampiren und Wölfen zurück und machte sich sichtbar. „Da bist du also, Potter!“, rief er so laut, dass Potter es auf jeden Fall hören musste. Dieser schreckte auf und zog seinen Zauberstab, genauso wie seine Freunde Granger und Weasley. Cloud war jedoch schneller und ließ mit einem Zauber den Baum zerbersten, an den sich Potter gerade noch geklammert hatte. Potter taumelte von der Wucht der Explosion zurück und erhob sich schwankend wieder. Cloud wandte sich an seinen stellvertretenden Leitwolf. „Jage sie ein wenig, aber fang sie nicht! Ich will sehen, wie sie sich anstellen!“, sagte er zum Wolf in Gedanken. Der Wolf neigte ergeben den Kopf und heulte einmal laut und schaurig auf. Dann rannte er mit dem Rudel auf Potter und dessen Freunde zu, die schleunigst die Beine in die Hand nahmen. „Warum machst du das? Warum fängst du sie nicht einfach?“, fragte Mira Cloud und sah ihn zweifelnd an. Cloud wandte sich ihr zu und erwiderte: „Aus zwei Gründen! Erstens will ich sehen, wie sich Potter und seine Freunde anstellen und zweitens hat Potter Léon und mich beleidigt! Wenn du jedoch weiter mit mir mitziehen möchtest, solltest du das hier tragen! Es schützt dich vor der Kälte und dadurch kann jeder sehen, dass du ab jetzt zu mir gehörst! Lasst uns gehen!“ Er reichte Mira eine Schneeflocke, die diese mit einem Nicken entgegen nahm und an ihrem Umhang befestigte. Danach nahm er sie wieder auf den Rücken und gemeinsam mit seiner Armee folgten sie Potter, der gemeinsam mit seinen Freunden eine beeindruckende Entfernung zurück gelegt hatte. Sie ließen ihnen den Vorsprung, bis sie im Dorf Ottery St. Catchpole ankamen. Dort verkürzten sie den Abstand erheblich, so dass Cloud Potter fast berühren konnte. Jedoch ließen sie sie weiter ziehen, so dass die den kleinen Ort wieder verließen und eine Hügelkette hinauf traten. Auf deren Spitze stand das merkwürdigste Haus, das Cloud jemals gesehen hatte. Es waren an jeder möglichen und unmöglichen Stelle weitere Räume angebaut worden, so dass es nach Clouds Auffassung nur noch durch Magie stehen konnte. Er konnte noch sehen, wie der rothaarige Weasley jetzt die Führung übernahm und seine Freunde in das Haus führte. Cloud folgte ihnen und er stellte erstaunt fest, dass das Haus noch nicht einmal von einem Schutzzauber umgeben war. So öffnete er einfach die Eingangstür und trat gefolgt von den anderen Vampiren und den Wölfen in das Haus. Er konnte schon die Stimmen der drei Freunde aus dem oberen Stockwerk hören, wie sie mit einer Frau sprachen. Cloud ließ Mira von seinem Rücken hinunter und trat dann leise die schmale Treppe hinauf. Als er oben angekommen war, konnte er Potter, Weasley und Granger sehen, wie sie mit Mrs. Weasley sprachen. Als Cloud oben an der Treppe angekommen war, wirbelten die Drei zu ihm herum und zogen ihre Zauberstäbe. „Ihr Drei habt euch nicht schlecht geschlagen, aber um ehrlich zu sein, hätte ich mehr von euch erwartet. Ich hätte euch schon so oft erwischen können, aber ich wollte sehen, was ihr so drauf habt!Aber jetzt ist Schluss! Ihr kommt mit mir zurück nach Hogwarts! Wenn nötig auch bewusstlos!“, sagte Cloud und zog nun seinerseits seinen Zauberstab. Noch bevor irgendjemand etwas weiteres sagen konnte, stürzte Mrs. Weasley nach vorne und schrie: „EGAL WAS PASSIERT IST, ABER MEINE KINDER BEKOMMT IHR NICHT!“ Sie stürzte auf Cloud zu und versuchte ihm an die Kehle zu gehen, doch er wehrte sie ganz einfach ab, indem er sie schockte und zusätzlich fesselte. „Mum! Lass sie sofort frei, du Monster!“, schrie Ron und wollte sich auf Cloud stürzen, doch er wurde von seinen Freunden zurück gehalten. „Lass es! Du hast keine Chance gegen ihn! Ein Ass hab ich noch!“, sagte Hermine und zog aus ihrem Umhang eine gewöhnliche Zeitschrift. Sie richtete den Zauberstab auf die Zeitung und sagte: „Portus!“ Sofort erglühte die Zeitung bläulich und erbebte leicht. Nach einer Sekunde ließ das Beben der Zeitung nach und sie sah wieder aus wie zuvor. „Cloud, schnell! Die Zeitung ist ein Portschlüssel! Sie verschwinden gleich!“, spie Mira aus und deutete auf die Zeitung, die wieder anfing bläulich zu leuchten. Cloud stürzte vor und gleich vier Vampire und Mira folgten ihm. Gemeinsam bekamen sie Potter noch zu fassen, doch dann spürte Cloud ein gewaltiges Ziehen hinter dem Bauchnabel und er verlor den Boden unter den Füßen. Für eine gefühlte Ewigkeit kreiste er mit den Anderen durch das nichts, dann schlug er wieder auf hartem Boden auf und rappelte sich so schnell wieder auf wie er konnte. Er blickte sich rasch um und sah, dass er in einer kleinen Halle mit mehreren Gängen gelandet war, die von der Halle abführten. Er sah Plakate und als er die Sprache erkannte, in der die Plakate verfasst waren, erschrak er. Die Plakate waren in deutsch verfasst und das musste heißen, dass sie nicht mehr in England, sondern in Deutschland waren. „Was habt ihr getan? Ihr seid unerlaubt nach Deutschland gereist! Wenn irgendwer davon erfährt, könnt ihr die Geheimhaltung der Magie vergessen!“, spie Cloud aus und sah zornig Potter und dessen Freunde an, die sich auch wieder aufgerappelt hatten. Noch bevor Potter etwas sagen konnte, ertönte eine weibliche Stimme, die in englisch sagte: „Das ist bereits passiert!“ Alle wandten sich der Person zu, die gesprochen hatte und als Cloud die Person als Matt erkannte, stockte ihm der Atem. Er blickte von Matt zu Potter und sah noch, wie dieser den Zauberstab hob. Durch seine Aura schleuderte er Potter an die Wand, der an diese krachte und dann an ihr herunter rutschte und bewusstlos liegen blieb. Weasley wurde von einem anderen Vampir nieder gestreckt und nun war nur noch Hermine übrig. Sie wich bis zur Wand zurück und hob den Zauberstab. Ihre Lippen formten einen Zauberspruch, doch noch bevor die diesen laut aussprechen konnte, krachte ihr ein gewaltige Stapel Bücher auf den Kopf und sie ging zu Boden. „Alleswisserin von Wissen erschlagen!“, sagte eine männliche Stimme mit deutlich englischen Akzent. Cloud blickte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und erblickte Draco Malfoy, der langsam die Treppe herunter trat. Cloud hatte ihn zwar schon vor wenigen Tagen gesehen, aber ihn jetzt so leibhaftig vor sich zu haben, war schon etwas anderes. „Danke!“, sagte Cloud und reichte ihm die Hand. Draco sah für einen Moment lang ihn an und drehte sich dann um. „Das war nicht für dich! Ich konnte diese nervtötende Alleswisserin noch nie leiden!“, sagte Draco auf englisch und verschwand dann durch einen der Gänge. Matt stampfte mit dem Fuß auf und sagte: „Du solltest schnell von hier verschwinden! Gleich geht die Pause los und dann ist es hier voller Schüler!“ Cloud nickte und küsste sie. „Wir sehen uns bald wieder!“, sagte er und zwinkerte ihr zu. Er schulterte Potter und zwei andere Vampire schulterten Weasley und Granger. „Wer sind die eigentlich?“, fragte Matt und sah den bewusstlosen Potter an. „Drei Ausreißer, die wir wieder einfangen mussten! Ich erkläre dir alles, wenn ich wieder zuhause bin! Bis später!“, erwiderte er. Er stellte sich mit Mira und den anderen Vampiren zusammen und Mira apparierte mit ihnen direkt an die Grenze des Schlossgeländes von Hogwarts. Ende des 68. Kapitels Kapitel 69: Der letzte Widerstand --------------------------------- Sie standen am Rand des verbotenen Waldes und blickten direkt auf das Eisschloss, dass unter schwerem Beschuss stand. Cloud erkannte zwar, dass sein Schutzschild um das Schloss herum hielt, jedoch schlugen dort immer wieder Flüche auf dem Schutzschild ein und es sah aus wie ein Feuerwerk. Er ging gefolgt von Mira und den anderen Vampiren zur Mauer, die er um das Schloss gezogen hatte und als er sie berührte, erschien sofort ein Durchgang, durch den sie auf den Schlosshof gelangten. Sie gingen auf den Hof und Cloud rief sofort den Rest seiner Armee zusammen. Diese sahen sich geschockt um, als sie sahen, was los war. „Sichert die Mauern! Ich bringe Potter persönlich nach unten in die Zellen!“, sagte er laut und sofort machten sich seine Leute daran, seine Befehle auszuführen. Er ging ins Schloss und führte Potter, Weasley und Granger direkt in die Zellen. Er hatte die drei bewusstlosen Gryffindors mit einem Schwebezauber belegt, so dass sie einfach hinter ihm her schwebten. Er nahm den dreien noch ihre Zauberstäbe ab, dann verschloss er die Zellentüren und versiegelte sie. Danach ging er nach oben und betrat den Innenhof seines Schlosses. Die Eisritter hatten sich auf den Mauern in Stellung gebracht und erwiderten nun den Beschuss. „Was sollen wir tun?“, fragte einer der Vampire, die Cloud am nächsten standen. Cloud holte tief Luft und sagte: „Wir werden den letzten Widerstand brechen! Wer sind unsere Gegner?“ Sofort trat sein taktischer Offizier vor, salutierte vor ihm und sagte: „Unsere Gegner sind vor allem die versprengten Anhänger des dunklen Lords und noch eine kleine Gruppe von anderen Zaubern! Unter diesen sind hauptsächlich die Lehrer von Hogwarts zusammen mit Dumbledore!“ Cloud nickte und schuf mehrere Spiegel und belegte sie mit dem Zauber, durch den er überall auf andere Orte blicken konnte. Er sah sofort seine Eltern, die direkt gegen Dumbledore und Snape kämpften. Léon war mit Professor Sinistra, der Astronomielehrerin und Professor Sprout beschäftigt. Er blickte durch den Spiegel direkt auf die Fläche vor seinen Schlossmauern und erblickte dort eine große Gruppe aus Hexen und Zauberern. Er erkannte auch Professor McGonagall, die einen neuen Zauberstab hatte und damit immer wieder Flüche auf die Mauern abfeuerte. Er erkannte auch Mrs. Malfoy, die an der Seite von Lupin kämpfte. Diesmal schienen sich die beiden Seiten im Kampf gegen die Vampire zusammen getan zu haben. Cloud lenkte den Blick durch seinen Spiegel auf seine Armee aus Eisrittern, Elefanten und Eisbären und ihn traf fast der Schlag, als er sah, dass sie nichts machten. Da ertönte plötzlich ein ohrenzerfetzendes Krachen und Glaciel landete im Hof. „Macht euch bereit! Es ist Zeit, ihnen zu zeigen, wer wir sind!“, sagte Cloud streng und sofort setzte ein hektisches Gewusel ein. Er selbst ging zu Glaciel herüber, legte ihm die Hand auf die vibrierende Flanke und verband seine Gedanken mit denen des Drachens. „Bist du bereit für die Schlacht?“, fragte er ihn. Glaciel stieß eine kleine, eisblaue Flamme aus und erwiderte in Gedanken: „Schon längst, Kleiner!“ Cloud ging um Glaciel herum und kletterte auf dessen Rücken und setzte sich in die Kuhle, in der er sonst auch immer saß. Der gewaltige Drache spannte seine riesigen Flügel aus und sprang mit einem gewaltigen Satz in die Luft und gewann mit schnellen Flügelschlägen an Höhe. „Eisritter in Stellung!“, rief er laut und er konnte sehen, wie seine Armee aus Eisrittern Haltung annahm. Er wies auch die Vampire an in Stellung zu gehen und diese strömten durch das Tor, das sich öffnete, und brachten sich vor den Mauern in Stellung. Die angreifenden Hexen und Zauberer wichen zurück, als sie sahen, dass sich Clouds Armee in Stellung begab. Als sie dann auch noch den Drachen mit dem darauf sitzenden Cloud sahen, brachen einige in Panik aus und versuchten zu fliehen. Doch genau in diesem Moment gab Cloud den Angriffsbefehl und sofort griffen die Vampire an. Auch die restlichen Zauberer fingen nun wieder an zu kämpfen. Cloud flog mit Glaciel über das Kampfgebiet und feuerte Flüche und Eispfeile auf seine Gegner ab. Glaciel ließ einen gewaltigen Feuerstrahl auf eine Gruppe von maskierten Personen los und als der Feuerstrahl die Personen traf, kreischten diese laut auf und rannten in alle Himmelsrichtungen. Plötzlich, mitten im Kampf, spürte Cloud, wie jemand die geistige Verbindung mit ihm suchte. Er erkannte die geistige Spur als die seines stellvertretenden Leitwolfs und er ließ sie zu. „Mein Herr! Wir sind hier und unterstellen uns eurem Befehl!“, klang die kratzige Stimme des Wolfs in seinen Gedanken. Cloud durchströmte ein euphorisches Glücksgefühl. Seine Armee wurde von Minute zu Minute immer größer und stärker, aber er ermahnte sich auch selbst dazu den Gegner nicht zu unterschätzen. Er flog mit Glaciel eine Kurve und konnte das Rudel Wölfe am Rande des verbotenen Waldes sehen. Da ertönte ein gewaltiger Schrei und Cloud sah genau unter sich den riesigen Wildhüter Hagrid, der immer wieder die Eisritter angriff. „Kümmert euch um den riesigen Wildhüter!“, wies Cloud die Wölfe in Gedanken an und sofort stürmten sie auf Hagrid los. Er wandte sich an Glaciel und bat ihn mitten auf dem Schlachtfeld zu landen. Sofort stürzte der Drache hinab und landete mitten in einer Gruppe von maskierten Zauberern, die er unter sich begrub. Cloud sprang von Glaciels Rücken herunter und stellte sich seinen Gegnern entgegen. Vor ihm stand Professor McGonagall, die am Kopf blutete und wie wild den Zauberstab schwang. „So sieht man sich wieder, Professor! Ich dachte, das hätten wir bereits hinter uns!“, sagte Cloud und richtete seinen Zauberstab direkt auf seine ehemalige Lehrerin. Diese sah ihn erzürnt an und sagte forsch: „Hogwarts wird euch niemals gehören! Solange Professor Dumbledore Schulleiter ist wird es niemals anders sein und ich werde meine Schüler schützen!“ Cloud schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Vielleicht wäre es besser Professor Dumbledore als Schulleiter abzulösen und sie auch gleich dazu!“ Das brachte McGonagall dazu, Cloud mit mehreren Flüchen hintereinander anzugreifen. Cloud wehrte ihre Flüche ohne Mühe ab und ging dann zum Gegenangriff über. Er feuerte seine Flüche so schnell ab, dass die alte Verwandlungslehrerin nicht mehr mit ihrer Verteidigung hinterher kam und durch einen von Clouds Schockzaubern nach hinten kippte und flach auf dem Boden lag. Er wollte sich zu ihr herunter beugen, doch da sah er aus den Augenwinkeln etwas grünes auf sich zu fliegen und er wich schnell dem grünen Strahl aus. Er sah sich nach dem Verursacher des Fluchs um und erblickte Mrs Malfoy, die noch einmal einen grünen Fluch auf ihn abfeuerte. Der Zauberspruch, den sie dafür nutzte, kam ihm ziemlich bekannt vor. Sofort fiel es ihm wieder ein. Es war der gleiche Fluch, den schon Bellatrix Lestrange verwendet hatte und ihn so töten wollte. Sie schleuderte einen weiteren Todesfluch auf ihn und Cloud blockte ihn mit einem Strahl aus Eis ab, der aus seiner Hand kam. Blitzschnell zog er sein Artriculum, das er sofort wieder mit einer Spitze aus Eis versah und er schwang es wie eine Hellebarde. Sofort erschienen überall am Boden Säulen aus Eis und als sich um Mrs Malfoy eine Säule bildete, wurde sie in diese eingesperrt. Aber mit Mrs Malfoy war es nicht getan. Schon wurde er von mehreren maskierten Zauberern eingekreist, die alle mit dem Zauberstab auf ihn deuteten. Er schwang sein Artriculum über dem Kopf und wehrte so die erste Salve an Flüchen ab, die seine Gegner auf ihn abfeuerte. Dadurch bildete sich ein kleiner Wirbelsturm aus Eis und Schnee. Dies brachte Cloud auf eine Idee. Er ließ sein Artriculum immer schneller über seinem Körper wirbeln und schuf dadurch einen gewaltigen Wirbelsturm aus Schnee. Die Zauberer riss es von den Füßen. Auch Cloud hob vom Boden ab, doch er trat auf Stufen aus Eis in der Mitte des Wirbelsturms immer höher. Um ihn herum flogen immer mehr Zauberer herum und er pflückte sich einen aus dem Wirbelsturm. Der Mann zappelte immer noch unkontrolliert und Cloud biss ihm ohne viel federlesen in den Hals und trank sein Blut, bis der Mann das Bewusstsein verlor. Danach verschloss er die Bisswunde und pflückte sich noch einen weiteren Mann aus dem Wirbelsturm und wiederholte diese Prozedur. Als er dann auch bei diesem Mann die Wunde versiegelte, war er wieder gestärkt und konnte weiterkämpfen. Er stieg wieder die Eisstufen herab und als er auf dem festen, jedoch zugefrorenen Boden angekommen war, ließ er den Wirbelsturm versiegen. Sofort flogen die Zauberer zu Boden und landeten auf der Schneedecke. Hier und da knackten und knirschten ein paar Knochen, aber darum kümmerte sich Cloud nicht. Er blickte sich um und sah, dass Black und Lupin Seite an Seite kämpften und versuchten sich einen Weg zum Eisschloss frei zu kämpfen. Doch sie hatten es mit Clouds taktischem Offizier und dem Koch zu tun und beide Vampire wichen den Flüchen immer wieder geschickt aus. Cloud konnte sehen, wie seine Patentante Mira immer wieder Flüche von der Eismauer oben abschoss. Sie selbst stand oben auf der Mauer neben den Eisbogenschützen und schoss immer wieder Flüche auf die anderen Zauberer ab. „Bitte lächeln!“, sagte plötzlich eine Stimme ganz in seiner Nähe. Cloud drehte sich zu der Person herum und sah den kleinen Colin Creevey, der seine Kamera auf ihn gerichtet hatte. Cloud war davon für einen Moment lang so verdutzt, dass er nicht auf seine Deckung achtete und ihm eine kleine Spielzeugfaust aus der Linse entgegen schoss und ihn im Gesicht traf. Die Faust federte zurück und Cloud trat einen Schritt zurück und schwang sein Artriculum. Die Klinge seiner Waffe fuhr durch die Feder, die die kleine Faust mit der Kamera verband und trennte diese von der Kamera. Colin sah ihn mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck an, drehte ihm den Rücken zu und versuchte vor ihm zu fliehen. Cloud hatte ihn jedoch nach zwei Schritten wieder eingeholt. Er formte mit seiner Hand einen Kreis um seine Lippen, genauso wie es Sasuke, in der Serie Naruto, tat, und schickte Colin einen Schwall aus Eis entgegen, der den kleinen Jungen in ein Gefängnis aus Eis sperrte. Colin hämmerte gegen das Eis und versuchte auch mit mehreren Flüchen das Eis zum Bersten zu bringen, doch nichts klappte. Cloud wandte sich seinen nächsten Gegnern zu und erkannte eine kleine Gruppe aus rothaarigen Personen. Diese feuerten immer wieder Flüche gegen mehrere Eiselefanten. Diese rannten vor und trieben die rothaarige Schar auseinander. Außer Black, Lupin und der rothaarigen Schar waren keine Hexen und Zauberer mehr auf seinem Kampffeld übrig und so nahm er den Zeige- und den Mittelfinger in den Mund und stieß einen lauten Pfiff aus, so dass die rothaarigen Hexen und Zauberer auf ihn aufmerksam werden. Da erkannte Cloud, dass es sich bei allen Personen um Mitglieder der Familie Weasley handelten. „Sie haben jetzt die Wahl! Entweder sie ergeben sich, dann können sie mit ihrem jüngsten Spross zusammen kommen, oder sie kämpfen weiter, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass sie in eine andere Zelle ganz weit weg von ihrem Sohn kommen!“, sagte Cloud laut und richtete die Spitze seines Artriculums auf Mrs Weasley. Die etwas mollige Mrs Weasley schwoll an und schrie: „Ihr werdet meine Kinder niemals bekommen! Dafür werde ich sorgen!“ Sie schwang ihren Zauberstab in einer ausladenden Bewegung und schoss mehrere Flüche auf Cloud ab. Dieser wehrte sie ohne Mühe ab und es tat ihm schon fast leid, aber auch nur fast und so sperrte er sie genauso wie Colin in ein Eisgefängnis, aus dem sie nicht ausbrechen konnte. Dann wandte er sich den anderen Weasleys zu und schoss so schnell auf sie zu, dass sie keine Chance hatten zu reagieren. Cloud versetzte sie alle durch seine Augen in Trance und fesselte sie mit einem einfachen Zauberspruch. Da ertönte ein Schrei und er schoss blitzschnell herum und sah noch, wie einer seiner Eiselefanten auf Black stürzte und ihn unter sich begrub. Lupin wich dem Elefanten aus, verlor so aber seine Chance auf einen Deckungsversuch und er wurde von einen von Miras Flüchen getroffen, den sie von der Mauer vor Clouds Schloss oben abfeuerte. Lupin kippte seitlich in den Schnee und rührte sich nicht mehr. So war auch der letzte Gegner besiegt und Cloud besah sich das Schlachtfeld an. Überall waren auf dem Schnee rote Blutflecken zu sehen und überall lagen reglose Körper. Sein taktischer Offizier kam auf Cloud zugerannt und verbeugte sich vor ihm. „Die Schlacht ist gewonnen! Was sollen wir jetzt tun?“, fragte er und nun stellte sich auch der Rest der Armee vor Cloud auf. „Bergt und versorgt die Verletzten! Für die Toten errichte ich eine Ruhestätte, wo sie aufgebahrt werden können!“, sagte er und bei den letzten Worten brach ihm fast die Stimme. Sofort machten sich seine Männer daran seine Befehle auszuführen. Cloud selbst ging zurück zu seinem Schloss und befahl Mira und den Eisrittern von den Mauern zu kommen. Sofort war einstimmiges Fußgetrapel zu hören und als alle Eisritter, Eisbogenschützen und Mira im Hof des Eisschlosses standen, sah Mira Cloud verwundert an. Dieser entfernte durch seine Aura die Mauern und fing mit seinem Werk an. Er stellte sich in Gedanken eine Schneeflocke vor und zeichnete durch seine Aura diese in viel vergrößerter Form in den Schnee, wobei er sein Schloss als Mittelpunkt nahm. Dann schuf er an jeder Spitze der Eisflocke einen Turm, der jedoch niemals so groß war wie das Schloss selbst. Dann verband er jeden Turm durch Brücken aus Eis, die vollkommen geschlossen waren, so dass sie den Benutzern vor Wind und Wetter Schutz boten. Dann widmete er sich jeweils jedem Turm und richtete ihn so ein, wie er es für nötig hielt. Als er dann fertig war, wies er seine Armee ein, wo es mit den Verletzten und den Toten hinging. Zu guter Letzt zog er neue Mauern um alle Türme und richtete sie wieder mit Wachtürmen und Barlisten und Katapulten aus. Auf einen Handwink von ihm nahmen alle Eisbogenschützen ihre Plätze auf der neuen Mauer ein. Er schuf noch ein beeindruckendes Tor, dessen Gitter eisblau leuchteten. An jeder Turmspitze und auch an der Spitze seines Schlosses ließ er eine Flagge mit seinem Wappen aufsteigen. Ein Drache auf eisblauem Grund mit jeweils drei Schneeflocken. Gerade als Cloud mit der letzten Flagge fertig geworden war, kamen die Vampire seiner Armee mit den Verletzten auf Tragen herein. Sie blieben abrupt stehen, als sie sahen, was Cloud geschaffen hatte. Er erklärte ihnen, was sich in welchem Turm befand und sie teilten sich auf. Der größere Teil brachte die Verletzten in die Krankenstation. Ein kleiner Teil der Vampire brachte die Gefangenen in den neuen Gefängnisbereich und auf Clouds Anweisung sollten sie danach auch die anderen Gefangenen aus den Zellen unterhalb des Eissschlosses ins neue Gefängnis bringen. Zehn Vampire gingen mit Tragen auf den Turm zu, der für die Toten gedacht war. Als er sah, dass die Personen, die auf den Tragen lagen, zugedeckt waren und auf einer Handbewegung von Cloud hin hielten diese Vampire an und er hob leicht die Decke von der ersten Person. Er zog scharf die Luft zwischen die Zähne ein, als er die Person erkannte. Die Person, die jetzt tot auf der Trage lag, war Sirius Black. Er sah noch nach der zweiten Person und auch diese erkannte er sofort. Es war die Verwandlungslehrerin Professor McGonagall. Ihm fiel sofort auf, dass ihr der Schrecken ins Gesicht geschrieben stand. Er kannte diesen Ausdruck, auch wenn er bisher nur von ihm gelesen hatte. Sie musste von einem der vielen Todesflüche getroffen worden sein, die auf dem Schlachtfeld herumgeflogen waren. Er sah noch nach der dritten Person, doch bei ihr empfand er keinerlei Trauer. Es war Mrs Malfoy, die nun leblos auf der Trage lag. Nach den anderen Personen erkundigte er sich nicht mehr, sondern er schickte die Vampire nur noch in die Leichenhalle. Er schwankte ein wenig, doch als er hörte, wie sich mehrere Personen mit einem Gefangenen näherten, straffte er sofort wieder die Schultern und drehte sich zum Tor um. Durch dieses traten gerade zwei Vampire, die den Wildhüter Hagrid gefesselt hatten und ihn mit sich schliffen. Hagrid wehrte sich, doch auch er war mit seiner außerordentlichen Kraft den Vampiren nicht gewachsen. Gleich hinter ihnen kam das Wolfsrudel durch das Tor und Cloud sah sofort, dass sein stellvertretender Leitwolf etwas im Maul trug, dass aussah wie ein großer, blutiger Sack. Erst auf den zweiten Blick erkannte Cloud, dass es sich bei dem Sack um den leblosen Hund des Wildhüters handelte. Der Wolf an der Spitze des Rudels legte den toten Hund von Clouds Füßen ab und verbeugte sich vor Cloud. Cloud ging vor dem Wolf auf Augenhöhe und verband seinen Geist mit dem des Wolfs. „Ich danke euch! Wenn ihr dies als eure Beute beansprucht, dann werde ich es euch gönnen! Kann ich euch einen Schlafplatz im Schloss oder einen der Türme anbieten?“, sagte er in Gedanken, worauf sein stellvertretender Leitwolf nur heftig den Kopf schüttelte. „Nein, wir ziehen die freie Umgebung vor! Wir werden draußen schlafen!“, erwiderte der Wolf und zog sich dann mit seinem Rudel und der Beute in eine hintere Ecke des jetzt viel größeren Hofes zurück. Cloud nickte nur und ging dann in sein Schloss. Dort trat auch sofort Nurarihyon aus seinem Schatten und gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf in seinen Versammlungsraum. „Ich weiß, du hörst das jetzt nicht gerne, aber du wirst einen Thronsaal benötigen. Du als Prinz wirst einen Raum benötigen, in dem du ganz offiziell agieren kannst!“, sagte der Dämon. Cloud verzog das Gesicht. Er wusste, dass Nurarihyon Recht hatte und so schwang er sein Handgelenk, worauf der riesige Eistisch verschwand. Er ließ den Balkon verschwinden und versiegelte die Wand, so dass die Öffnung für die Balkon verschwand. Er ließ auch alle anderen Türen für die Wohnbereiche verschwinden, denn schließlich hatte er einen ganzen Turm für seine Armee als Wohnbereich geschaffen, in dem sie unterkamen. Er zückte seinen Zauberstab und sprach einige nicht aufspürbare Ausdehnungszauber und sofort dehnte sich der Raum aus. Als er den Zauberstab sinken ließ, war der Raum so groß wie eine Kathedrale. Cloud ging zum Ende des Raums und schuf dort eine Anhöhe und stellte auf diesen einen beeindruckenden Thron. Er ließ um den Thron herum einige Eisstacheln aus dem Boden schießen und ordnete sie in einem Halbkreis von dem Thron hinten um diesen herum an. Dann legte er einen roten Teppich aus, der direkt von der Anhöhe bis zur Tür ging. An der Decke sorgte er für mehrere Kronleuchter, die im ganzen Thronsaal ein warmes Licht verteilten. Er ging zu jeder Wand und sorgte dafür, dass dort dicke Säulen aus dem Boden stiegen, die die Decke weiter abstützen sollten. Zwischen jeder Säule ließ er ein Fenster ein. Jedoch hatten die Fenster kein Glas, sondern hauchdünnes, aber unzerstörbares Eis, durch das man zwar ohne Probleme hinaus, jedoch nicht hinein sehen konnte. Er wandte sich wieder dem Teppich zu und schuf an dessen Rand jeweils zwei Statuen auf der rechten und zwei auf der linken Seite. Die Statuen auf der rechten Seite zeigten seine Mutter und seinen Vater. Die Statuen auf der linken Seite zeigten Léon und Wiki. „Ich hoffe, es ist okay, wenn ich von dir keine Statue hier aufstelle. Du bist unser Geheimnis! Mein Geheimnis!“, sagte Cloud und setzte sich auf seinen Thron. Er sah den Dämon direkt an und hob fragend eine Augenbraue, als er sah, wie Nurarihyon grinste. „Du bist ganz dein Vater! Den besten Tropfen hat er sich auch immer bis zum Schluss aufgehoben!“, sagte der Dämon grinsend. Cloud atmete erschöpft aus. „Kannst du bitte die anderen holen? Ich muss noch etwas zu ihnen sagen, bevor wir zu Bett gehen!“, sagte Cloud. Nurarihyon verneigte sich und verließ dann den Thronsaal. Als die Tür zuschlug, schuf Cloud einen großen Spiegel vor sich und wendete den Zauber an, durch den er seine Eltern beobachten und mit ihnen sprechen konnte. Als sich die Oberfläche des Spiegels veränderte und seine Eltern, zusammen mit Agathe und Siegfried zeigte, atmete Cloud erleichtert auf, als er sah, dass sie unverletzt waren. Sie standen in ihrem Zelt und hatten sich über mehrere Karten gebeugt. Sie drehten sich jedoch sofort um, als der Eisspiegel in ihrem Zelt erschien. „Wie ich sehe, hast auch du den letzten Widerstand auf deiner Seite gebrochen! Und du hast dir endlich einen Thronsaal zugelegt! Wenn wir Zeit haben, werden wir bald zu dir herüber kommen, aber jetzt geht es noch nicht!“, sagte Thomas und nickte seinem Sohn durch den Spiegel hindurch zu. In Clouds Hals bildete sich ein Klos. Er nickte und verabschiedete sich dann von seinen Eltern. Dann schaute er noch nach seinem Bruder und als er sah, dass es auch ihm gut ging, verschwand der Klos in seinem Hals wieder. Léon saß auf einem Thron, der komplett aus fließendem Wasser zu bestehen schien und als er den Eisspiegel bemerkte, der gerade vor ihm aufgetaucht war, sah er auf. „Na endlich! Ich hab schon tausend mal versucht dich zu erreichen! Wie geht es dir?“, sagte er und als er Clouds Gesichtsausdruck sah, wusste er sofort, dass er sich die Frage hätte sparen können. „Wir haben heute einige Hexen und Zauberer in die Leichenhalle bringen müssen! Darunter auch Sirius Black!“, sagte Cloud. Léon zog zischend die Luft ein und er sagte: „Ich weiß, dass es schwer ist, aber leider gehören zu einem Krieg immer Verletzte und Tote. Jetzt müssen wir jedoch Potter und dessen Freunde im Auge behalten, wenn wir es ihnen sagen!“ Cloud nickte und in diesem Moment klopfte es an der riesigen Tür. Er verabschiedete sich von seinem Bruder und beendete den Zauber und ließ den Spiegel wieder verschwinden. Er schuf ein silbernes Kästchen, in dem er für Nurarihyon und jeden Vampir und auch Mira eine Belohnung hatte. Dann wandte er sich der Tür zu und sagte: „Herein!“ Sofort schwang die Tür auf und Nurarihyon betrat gefolgt von den Vampiren den Thronsaal. Sie stellten sich vor dem Thronsaal auf und die Vampire nahmen Haltung an und hielten sich jeweils die rechte Hand schräg an die Stirn. Cloud erhob sich und sagte mit ernster Stimme: „Endlich ist der Kampf vorbei! Viel Blut wurde vergossen und unter den Hexen und Zauberern sind auch einige Tote zu beklagen. Lasst uns diesen Tag als einen Tag des Wandels in Erinnerung behalten. Als Anerkennung an eure Leistungen habe ich hier für jeden von euch eine Auszeichnung wegen besonderer Verdienste. Ich rufe jeden einzeln nach vorne!“ Er begann mit Nurarihyon und sagte: „Nurarihyon, vortreten!“ Sofort trat der Dämon vor und stellte sich vor die Anhöhe. Cloud trat auf ihn zu und das Kästchen schwebte durch seine Aura neben ihm her. „Du als mein Leibwächter hast immer hinter den Kulissen über mich gewacht und mich vor ernstem Schaden bewahrt! Im Anbetracht deiner Leistungen verleihe ich dir das eisige Kreuz!“, sagte Cloud und nahm eben besagtes eisige Kreuz aus dem Kästchen neben sich und heftete es vorne an die Kleidung des Dämons. In den hinteren Reihen seiner Armee konnte Cloud plötzlich einiges Getuschel hören und er verstand natürlich, was seine Leute da murmelten. Er schüttelte dem Dämon die Hand und bat ihn dann mit einer Handbewegung wieder seinen Platz einzunehmen. Bevor er jedoch den nächsten aus seiner Armee nach vorne rief, sagte er laut: „Ich weiß, dass das eisige Kreuz dem eisernen Kreuz aus dem Jahr 1914 sehr ähnlich ist. Ich habe es früher in einem Geschichtsbuch gesehen und es dem nachempfunden. Fahren wir jetzt fort!“ Er rief als nächstes seinen taktischen Vampir nach vorne und verlieh ihm dann das eisige Kreuz. Der Vampir verneigte sich und schüttelte Cloud die Hand. So ging es immer weiter, bis Mira vortrat. Cloud sah ihr direkt in die Augen und sagte: „Ich weiß, dass unsere Vergangenheit miteinander verbunden ist und unsere Zukunft soll es ebenfalls sein. Ich möchte, dass du Nurarihyons Anwesenheit für dich behältst, denn es ist ein Geheimnis, dass so gut geschützt sein soll wie nur möglich! Dazu möchte ich mit deinem Einverständnis, dass du hier in Hogwarts bleibst. Du könntest als Lehrerin arbeiten!“, sagte Cloud und wartete auf Miras Antwort. Diese wirkte für einen Moment vollkommen sprachlos, nickte dann machte vor Cloud einen Knicks. Cloud schenkte ihr ein Lächeln und verlieh ihr dann wie den Vampiren vor ihr das eisige Kreuz. Sie schüttelte Clouds Hand und trat dann zurück. So ging es weiter und als Cloud dem letzten Vampir das eisige Kreuz verliehen hatte, trat er voller Stolz einen Schritt zurück und besah sich seine Truppe an. Da ertönte plötzlich ein Räuspern und sein taktischer Offizier trat vor. „Verzeiht, mein Prinz! Aber die Männer und Frauen hier möchten euch gerne ein Geschenk für den Sieg überreichen!“, sagte er und holte hinter seinem Rücken eine lange, schwarze Kiste hervor. Cloud sah vollkommen verblüfft die Kiste in den Händen des Vampirs an und trat dann die Stufen der Anhöhe herunter, bis er direkt vor dem Mann stand. Mit zitternden Fingern öffnete er die Kiste und zum Vorschein kam ein weißblauer Mantel. Er hob ihn vorsichtig aus der Kiste und ließ den fließenden und wunderbar anfühlenden Stoff durch die Finger gleiten. Schwungvoll warf er ihn sich um und er merkte schnell, dass er auch genau dafür gedacht war, denn er war zwei Nummern zu groß, um ihn ganz gewöhnlich anzuziehen. Cloud beschwor noch einmal einen Spiegel herauf und sah sich im Spiegel an. Der Mantel stand ihm ausgezeichnet und Cloud bemerkte, dass er ihn mit einer Brosche schließen konnte, die die Form eines Eiskristalls hatte. Er wandte sich an seine Armee und sagte laut und feierlich: „Ich danke euch allen für dieses wunderbare Geschenk! Es ist großartig!“ Er wurde jedoch unterbrochen, als aus dem Spiegel eine Stimme drang. „Das kann ich nur bestätigen!“ Cloud und alle anderem im Thronsaal drehten sich zum Spiegel um und erblickten Léon, der immer noch auf seinen Thron saß. Dieser saß noch immer auf seinem Thron, doch Cloud erkannte, dass er nun einen langen, weißen Schal trug, der aussah, als wäre er aus Meeresschaum gemacht worden. Léon räusperte sich und sagte: „Ich soll dir von unseren Eltern sagen, dass in wenigen Minuten mehrere Vampire mit Essen bei dir eintreffen werden!“ Gleich nachdem Léon dies gesagt hatte, ertönte der Ruf eines Horns bis hinauf zum Thronsaal. „Na dann sollten wir sie nicht warten lassen! Kaltes Essen schmeckt nur halb so gut!“, sagte Cloud und erhob sich. Léon musste schmunzeln und als er den Zauber beendete, sagte Cloud: „Öffnet das Tor und lasst sie hinein!“ Zwei Vampire eilten sofort aus dem Thronsaal und eilten zum Tor. Cloud selbst erhob sich von seinem Thron und führte seine Armee aus dem Thronsaal hinunter in den Speisesaal, den er noch einmal vergrößerte, so dass alle Personen in diesem Platz fanden. Die Tische formte er in der Form eines Hufeisens an. Auf einer Handbewegung von ihm hin deckte sich die gesamte Tafel selbst ein und in diesem Moment öffnete sich die Tür des Speisesaals und mehrere Vampire mit Speiseplatten traten hinein und stellten diese auf den Tischen ab. Als auch die letzte Platte mit Essen auf den Tischen stand, verneigten sie sich vor Cloud und verließen wieder den Speisesaal. Cloud bemerkte schnell, dass sich auch bereits abgepacktes Essen dabei befand und er nahm die Schalen und wies die anderen an schon einmal Platz zu nehmen. Er selbst verließ mit den vielen Essensschalen den Speisesaal und auch sein Schloss. Er ging hinüber zum Gefängnisturm und ging durch die vielen Gänge, bis er vor dem Zellentrakt stand. Er schritt ihn langsam entlang und schob durch jede Tür eine Schale mit Essen. Er wusste, dass das Essen noch immer heiß war und als er an der Zelle ankam, in der Potter mit seinen Freunden saß, sah er kurz in die Zelle. Sie hatten ihn nicht bemerkt und waren in ein Gespräch vertieft, in dem sie besprachen, wie sie am Besten aus der Zelle kamen. Er schob drei Schalen mit Essen durch die Tür und die drei Gryffindors schreckten hoch. „Ihr braucht euch keine Gedanken über euren Ausbruch machen, denn ihr könnt hier nicht ausbrechen und zweitens werdet ihr so oder so bald wieder auf freiem Fuß sein“, sagte Cloud und trat wieder von der Zellentür weg. Er verteilte noch die restlichen Essensschalen und sorgte dann dafür, dass überall im Zellentrakt Eisritter standen, die sofort agierten, wenn jemand ausbrechen sollte. Danach ging er wieder zurück in sein Schloss und hinunter in den Speisesaal. Dort standen noch immer alle Vampire und auch Nurarihyon und Mira und keiner von ihnen hatte Platz genommen. Sie setzten sich alle an die Tafel, wobei Cloud auf einem Stuhl mit hoher Lehne Platz nahm. Er erhob sich noch einmal und sagte: „Dieses Essen haben wir uns alle redlich verdient! Schlagt zu!“ Er wusste, dass es keine sehr prunkvolle Rede war, aber er fand es im Anbetracht der Situation und der knurrenden Mägen mehr als ausreichend und so fing er an sich seinen Teller mit Essen zu beladen. Nach ihm taten sich auch alle anderen Essen auf und fingen an zu essen. Es war ein wunderbares Gefühl für ihn, endlich mal wieder in Ruhe etwas tun zu können. Er unterhielt sich mit mehreren Vampiren und als das Essen dann nach zwei Stunden beendet war, schickte er alle ohne viele Wiederworte zuzulassen ins Bett. Nurarihyon selbst folgte ihm in einen Turm südöstlich des Eisschlosses und er zeigte dem Dämon noch schnell dessen Zimmer. Danach ging er in sein eigenes und legte seine Kleidung ab. Er machte sich keine Gedanken darüber, dass er völlig unbekleidet ins Bett stieg, denn dafür war er einfach zu müde. Sobald sein Körper die sanften Kissen berührten und er sich mit der weichen Schneedecke zudeckte, fielen ihm auch schon die Augen zu. Ende des 69. Kapitels Kapitel 70: Ein großer Verlust ------------------------------ Ein großer Verlust Als Cloud aus dem Schlaf schreckte, ging gerade die Sonne über dem verbotenen Wald auf. Er vernahm einen gewaltigen Krach und dachte, dass sein Schloss schon wieder angegriffen wurde. So stürzte er aus dem Bett zum nächsten Fenster und sah hinaus auf die Ländereien von Hogwarts. Doch da war nichts zu sehen und auch nach einem Blick auf seinen Schlosshof konnte er nichts sehen. Erst als er zum Gefängnisturm sah, erblickte er mehrere Vampire, die hektisch in den Turm rannten. Er wollte sehen, was da vor sich ging und so zog er sich wenigstens seine Hose an und warf sich seinen neuen Mantel über die Schultern. Danach ließ er um sich einen Wirbel aus Schnee entstehen und versank in den Schatten, den der Wirbel erzeugte. Er verblieb jedoch nur einen Moment im Schatten, denn im nächsten Augenblick stieg er wieder auf und fand sich in dem Gang wieder, der zum Zellentrakt führte. Jetzt war der Krach unüberhörbar und als Cloud in den Zellentrakt trat, konnte er sehen, wie mehrere Vampire vor der Zelle von Potter, Weasley und Granger standen. „Sei endlich ruhig! Wenn du unseren Prinzen weckst, kannst du was erleben!“, schrie einer der Vampire in die Zelle. Noch bevor jemand etwas weiteres sagen konnte, sagte Cloud: „Das ist bereits geschehen! Was ist hier los?!“ Alle Vampire drehten sich zu ihm herum und erstarrten bei seinem Anblick. Cloud trat näher an die Vampire heran und sie wichen einen Schritt zurück. Cloud stand nun direkt vor der Zellentür und warf einen schnellen Blick hinein. Potter hämmerte immer wieder gegen die Zellentür und versuchte diese durch bloße Gewalt zu durchbrechen. Er fragte einen der Vampire nach der Uhrzeit und als dieser ihn die Zeit nannte, nickte Cloud. „Da du offenbar ein solches Gesprächspotenzial hast, hast du nachher um 12.00 Uhr die Möglichkeit mit mir zu sprechen! Voraussetzung dafür ist jedoch, dass du dich bis dahin ruhig verhältst!“, sagte Cloud, worauf Potter aufhörte zu randalieren. Potter warf ihm noch einen hasserfüllten Blick zu, der Cloud aber sichtlich kalt ließ. Er wandte Potter den Rücken zu und wollte den Zellentrakt verlassen, als er ein Räuspern hörte. Er drehte sich noch einmal um und erblickte Lucy, seine Kerkermeisterin, die vortrat und sagte: „Verzeiht, mein Prinz, dass ihr durch diesen Lärm geweckt worden seid!“ Cloud nickte und verließ, mit rauschendem Mantel, den Gefängnisturm. Er ging zurück in seinen Turm und ging dort direkt ins Bad. Er sah sich in dem riesigen Raum um und streifte sich die Hose ab. Er hing sie und auch den Mantel ordentlich auf und ließ sich dann ein Bad ein. Er stieg in das riesige Becken, dass so angenehm mit warmen Wasser und Schaum gefüllt war. Für einen Moment schloss Cloud die Augen und er spürte auch, wie Léon in dem großen Becken auftauchte. „Schönes Bad!“, sagte er und tauchte einmal unter Wasser, um sich auch die Haare nass zu machen. „Danke! Ich weiß, es ist ein wenig groß, aber mir gefällt's!“, sagte Cloud und ihn störte es noch nicht einmal, dass er hier vollkommen nackt ohne irgendeine Badehose mit Léon zusammen in dem riesigen Becken war. „Sag mal, was war denn da vorhin bei dir los? Ich wollte schon früher zu dir kommen, doch da hab ich von einem deiner neuen Türme einen gewaltigen Radau gehört! Deshalb bin ich erst einmal nicht bei dir reingekommen!“, sagte Léon und schüttelte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Cloud seufzte auf und erwiderte: „Potter hat den Zwergenaufstand geprobt. Dadurch bin ich auch wach geworden. Ich hab mit ihm gesprochen und er wird um 12.00 Uhr in den Thronsaal gebracht. Dort werde ich ihn auch von dem Tod von Black berichten.“ Wieder zog Léon zischend die Luft ein. „Wäre es nicht besser, wenn du damit warten würdest?! Mindestens so lange, bis wir alle wieder in Hogwarts sind!“, sagte Léon. Cloud schüttelte den Kopf. „Er hat ein Recht es zu erfahren. Schließlich muss er wegen dieser Tatsache zurück zu den Menschen, bei denen er bereits früher schon gelebt hat!“, sagte Cloud und stieg aus dem Becken. „Aber...! Hey warte mal! Dir macht es ja gar nichts mehr aus, dass man dich nackt sieht!“, sagte Léon und fing an zu grinsen. Cloud sah an sich herunter und dann zu seinem Bruder. „Na und?! Braucht es auch nicht mehr! Hab schon bemerkt, dass meiner größer ist als deiner!“, erwiderte Cloud und ließ das Wasser abfließen. „No way! Ich hab immer noch den Größten oder willst du einen Vergleich?!“, erwiderte Léon und stieg nun ebenfalls aus dem Becken. Cloud drehte sich zu seinem Bruder um und bei dem dreckigen Grinsen, das er aufgesetzt hatte, wich Léon einen Schritt zurück. „Lass mal gut sein! Sonst wird es nur peinlich für dich! Ich hab den Größten hier, dass ist ja wohl mehr als logisch!“, erwiderte Cloud und fing an sich an einem Waschbecken die Zähne zu putzen. „Ey Alter! Bei Wiki und Christy tust du immer ein auf brav und anständig und hier haust du solche Machosprüche raus! Wenn sie das wüssten, wäre dein Lieb-Kind-Image bei ihnen im Eimer“, sagte Léon und lachte. Cloud spuckte die Zahnpasta aus und spülte sich noch den Mund mit Wasser aus. Er wandte sich zu Léon um und ging langsam und geschmeidig auf ihn zu. „Tja, aber sie werden nichts davon erfahren! Sie werden mich weiterhin für einen braven Jungen halten!“, erwiderte Cloud und setzte ein noch dreckigeres Grinsen auf. Léon schüttelte nur lachend den Kopf und verschwand dann aus dem Bad. Als Léon verschwunden war, machte Cloud sich weiter fertig und ging dann zurück in sein Zimmer, wo er sich anzog und sich den Mantel überwarf. Als er vollkommen fertig angezogen war, verließ er sein Zimmer und traf auf dem Gang Nurarihyon. Gemeinsam verließen sie den Turm und traten hinaus auf den Hof. Cloud hatte sich vorgenommen, dass schwierigste gleich zuerst zu machen. So ging er hinüber zu dem Turm, in dem die Toten der vergangenen Schlacht ihre letzte Ruhe fanden. Er stieß die Türen auf und fand sich in vollkommener Dunkelheit wieder. Natürlich machte ihm die Dunkelheit nichts aus, denn schließlich konnte er alles sehen. Er ging den Gang entlang bis zu der Halle, in der die Gefallenen ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Als der die Halle betrat, fand er bereits den Sarg vor, weswegen er hier war. Aufgebahrt war der Sarg auf einer erhöhten Eisplatte. Der Deckel war verschlossen, doch auf dem Rand des Deckels stand der Name der Person, die in dem Sarg lag. „ Sirius Black.“ Cloud neigte sein Haupt vor dem Sarg und dem darin Liegenden. Er schuf aus dem Nichts einen Blumenkranz aus Trauerblumen und legte ihn auf den Sarg. Danach trat er einen Schritt zurück und verließ gefolgt von Nurarihyon die Halle. Als sie durch den Gang zurück zum Ausgang des Turms gingen, griff der Dämon nach Clouds Schulter und hielt ihn so an. „Du darfst dir dafür keine Schuld geben! Du hast ihn und auch die anderen nicht umgebracht! Sie sind selbst aus freien Stücken in die Schlacht gezogen und wer in eine Schlacht zieht, muss auch damit rechnen, verletzt oder sogar getötet zu werden!“, sagte Nurarihyon und hielt ihn weiter an der Schulter fest. Cloud lehnte sich gegen die Eiswand, die gleich hinter seinem Rücken war. „Aber warum fühlt es sich so an, als würde mir die Last ihres Todes auf den Schultern liegen?“, fragte Cloud und legte sich die Hände aufs Gesicht. „Weil du immer noch ein Wesen bist, das in der Lage ist Mitgefühl zu empfinden!“, sagte eine Stimme, die nicht dem Dämon gehörte. Cloud sah auf und erblickte seinen Vater, der vor ihm neben Nurarihyon stand. „Aber warum tut es so weh, sich damit zu beschäftigen?“, fragte Cloud mit erstickter Stimme. Thomas nahm Cloud in die Arme und sagte leise: „Weil du immer noch ein Herz besitzt, das lieben kann. Es ist dir nicht egal, was aus anderen wird und das ist eine der besten Eigenschaften, wie ich als dein Vater beteuern kann!“ Er strich Cloud durch die Haare und sagte: „Léon hat mir von deinem Entschluss erzählt, dass du Potter berichten willst, dass Black tot ist! Es ist deine Entscheidung, aber vergiss nicht, dass Potter schon jetzt nicht gut auf dich zu sprechen ist und wenn er das erfährt, wird er mit Sicherheit eine Fehde mit dir eingehen!“ Cloud öffnete den Mund, um etwas zu antworten, doch diese Arbeit übernahm sein Magen, denn er knurrte laut und vernehmlich. Cloud wurde rot und als er sah, wie sein Vater belustigt lächelte, sagte er: „Dieses Risiko muss ich eingehen, aber erst nach dem Frühstück. Ich will Potter schließlich nicht mit knurrenden Magen entgegen treten!“ Er umarmte seinen Vater noch einmal und verabschiedete sich dann von ihm. Thomas nickte ihm zu und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter, dann versank er in den Schatten und Cloud verließ gemeinsam mit Nurarihyon den Turm und ging in sein Schloss und betrat dort den Speisesaal. Außer ihm und dem Dämon war niemand mehr anwesend. Cloud holte für sich und den Dämon Teller und alles, was man für ein Frühstück brauchte und fing dann mit Nurarihyon an zu frühstücken. Als er nach einer halben Stunde damit fertig war, räumte er alles wieder weg und sah auf seine Taschenuhr. Diese zeigte nur wenige Minuten vor 12 an. „Lass uns nach oben in den Thronsaal gehen! Ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen!“, sagte Cloud und gemeinsam gingen sie beide hoch in den Thronsaal. Kurz bevor Cloud vor seinem Thron ankam, versank Nurarihyon in Clouds Schatten. „Wenn ich Potter schon empfangen muss, dann will ich etwas versuchen“, sagte Cloud und rief einen seiner Vampire zu sich. Der gerufene Vampir trat in den Thronsaal und Cloud wies ihn an, Potter und dessen Freunde in den Thronsaal zu bringen. Der Vampir verneigte sich und verließ den Thronsaal. Cloud selbst legte sich den Mantel der Schatten um und setzte sich auf seinen Thron. Es dauerte keine fünf Minuten und ein Klopfen war an der Tür des Thronsaals zu hören. Cloud rief sie herein und die Tür öffnete sich. Der Vampir, den Cloud angewiesen hatte, Potter und dessen Freunde zu holen, trat mit eben diesen Personen ein und brachte sie bis vor den Thron. „Und wo ist er jetzt? Ich dachte, ihre Frostigkeit wollte mit uns sprechen!“, sagte der rothaarige Weasley und schaute sich im gesamten Thronsaal um, ganz so, als würde Cloud hinter einer der vielen Säulen hervor gesprungen kommen. Um den Thron herum wehte plötzlich ein Wirbel aus Schnee auf und forderte die Aufmerksamkeit der drei Freunde. Aus dem Wirbel aus Schnee erschien Cloud, der sich wieder sichtbar machte und er sah auf die drei Gryffindors herab. Den Dreien klappte der Mund auf und Weasley sagte: „Krass! Jetzt kann der Typ sich sogar aus Schnee bilden!“ Cloud schlug die Beine übereinander und sein Blick ruhte nur auf Potter, der ihn hasserfüllt ansah. „Ich habe euch drei zu mir gerufen, weil ich euch sagen werde, wie es mit euch weiter geht“, sagte er und wartete auf die Reaktion der Drei. Als keine Reaktion von ihnen kam, fuhr er fort. „Ihr werdet in den Weihnachtsferien wieder alle zurück zu euren Familien fahren. Du Potter wirst jedoch zurück zu den Menschen fahren, bei denen du bisher immer gelebt hast!“, sagte Cloud und wartete auf eine Reaktion der Drei. Diese kam diesmal prompt. „Das werde ich nicht! Ich werde zu Sirius gehen und du wirst mich nicht daran hindern!“, sagte Potter und in jeder Silbe war sein eiserner Entschluss zu hören. Clouds Gesicht verhärtete sich. „Du wirst zurück zu deinen Verwandten gehen! Das hat seine Gründe!“, erwiderte Cloud kurz angebunden. Potter schnaubte und erwiderte mit einer Stimme, die höhnisch klingen sollte, doch Cloud hörte deutlich auch dessen Angst heraus. „Warum lässt du mich nicht zu Sirius? Denkst du, ich stelle etwas an, wenn ich bei ihm bin?!“, sagte Potter und er fing so langsam an zu zittern, aufgrund der Kälte, die im Thronsaal herrschte. Vom Thron her waberten leichte Nebelschwaden auf die drei Gryffindors herab. Cloud schuf mit einer kleinen Handbewegung wieder einen riesigen Spiegel und deutete mit seinem Zauberstab auf ihn. Er sprach den Zauber, durch den man im Spiegel andere Orte sehen konnte und er zeigte Potter das Innere des Turms, der für die Gefallenen die letzte Ruhestätte war. Er steckte seinen Zauberstab zurück in die Innentasche seines Jacketts, wodurch der Zauber jedoch nicht unterbrochen wurde. Das Bild auf der Spiegeloberfläche fuhr wie mit einer Kamera immer näher an einen bestimmten Sarg heran und nach nur wenigen Augenblicken konnte jeder den Namen auf dem Sarg lesen. Cloud konnte genau hören, wie Granger einen geschockten Laut von sich gab, als sie den Namen auf dem Sarg las. Von Weasley kam nur ein wütender Aufschrei. Potter jedoch sprang sofort auf und wollte die Treppe hoch stürzen, doch da hatte Cloud ihn bereits mit seiner Aura vom Boden gerissen und Potter schwebte jetzt gut einen halben Meter über dem Boden und konnte sich nicht mehr rühren. „Blacks Tod war ein tragischer Unfall. Einer der Elefanten ist auf ihn gestürzt und hat ihn unter sich begraben. Das Black tot ist, bedaure ich und deshalb musst du wieder zurück zu deinen Verwandten!“, sagte Cloud ruhig, aber bestimmt. Potters Gesicht zeigte nun blanken Hass und in seinen Augen sah man Tränen. „Dafür wirst du bezahlen! Ich töte dich und wenn es das letzte ist, was ich tue! Ich finde einen Weg und wenn es mein ganzes Leben dauert, aber ich werde dich töten!“, spie Potter aus und aus seinem Mund flogen mehrere Speicheltropfen. Clouds Gesicht verhärtete sich und seine Hände schlossen sich eisern um die Armlehnen. „Wie kannst du es wagen dem Prinzen zu drohen!“, schrie der Vampir, der Potter und dessen Freunde in den Thronsaal gebracht hatte. Cloud ließ Potter zu Boden stürzen und fesselte ihn mit Ketten aus Eis. „Da du nicht verstehen willst, dass es ein Unfall war, wirst du bis zu deiner Abreise zurück ins Verlies gebracht!“, sagte Cloud. Dann wandte er sich den beiden anderen Gryffindors zu. „Ich hoffe, ihr erweist euch als klüger als euer Freund. Wenn ihr mir euer Wort gebt, dass ihr keine Aufstände anzettelt, könnt ihr zurück nach Hogwarts!“, sagte Cloud zu Weasley und Granger. Beide sahen auf und Cloud konnte in ihren Augen etwas eisernes, etwas entschlossenes sehen. „Wir bleiben bei Harry und sorgen dafür, dass du das bekommst, was du verdienst!“, sagte der Rothaarige entschlossen. Cloud seufzte leise und wies dann den Vampir mit einer Handbewegung an, die drei Gryffindors zurück in die Zelle zu bringen. Diese versuchten sich natürlich erheblich zu wehren, doch der Vampir, der sie aus dem Thronsaal führte, war natürlich viel zu stark für sie. Als sie dann endlich alle aus dem Thronsaal verschwunden waren, stützte Cloud seinen Kopf auf der Hand ab. Nurarihyon trat hervor und er sah ihn aufmerksam an. „Potter wird sich schon wieder beruhigen! Das war jetzt erst einmal ein Schock für ihn, doch er wird sich wieder fangen!“, sagte der Dämon. Cloud sah ihn zweifelnd an. Er öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch da ertönte plötzlich wieder der Schall eines Horns zu ihm nach oben in den Thronsaal. „Was ist denn jetzt schon wieder? Manchmal wünschte ich, ich könnte an zwei Orten gleichzeitig sein!“, grollte Cloud und beschwor wieder den Spiegel heraus. Er zückte schon den Zauberstab und wollte den Spiegel verzaubern, doch da sah er Nurarihyons amüsiertes Gesicht. „Aber das könntest du! Allerdings muss dir das dein Vater beibringen, da es sich hierbei um eine reine Vampirfähigkeit handelt, die ich selbst nicht beherrsche!“, sagte Nurarihyon. Cloud sah ihn ungläubig an. Das es etwas gab, dass der Dämon nicht konnte, erstaunte Cloud, doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als zum zweiten Mal der Ruf eines Horns ertönte. So verzauberte er den Spiegel und sah durch ihn auf das Tor und was er dort sah, ließ ihn vor erstaunen aufstehen. Draußen, vor dem Tor, standen ein Vampir, der sicherlich zu seinen Eltern gehörte und neben dem Vampir standen eindeutig Kuan und eine großgewachsene Frau. Cloud ließ durch eine Handbewegung sofort das Tor öffnen und die drei Neuankömmlinge durch das Tor treten. Diese kamen auf direktem Wege bis zum Thronsaal und als sie an dessen Tür klopften, ließ Cloud den Spiegel verschwinden und setzte sich wieder auf seinen Thron und schlug die Beine übereinander. Er warf Nurarihyon einen fragenden Blick zu und der Dämon nickte zustimmend. Danach verzog er sich hinter einer Säule und war nicht mehr zu sehen. „Herein!“, rief Cloud laut und deutlich. Sofort öffnete sich die große Tür und der Vampir trat zusammen mit Kuan und dessen Mutter in den Thronsaal. Kuan blieb wie angewurzelt stehen und sah sich erstaunt um. Jedoch blieb ihm dafür nicht viel Zeit, denn er wurde von seiner Mutter schon weiter gezogen. Als die drei Neuankömmlinge vor dem Thron angekommen waren, verneigte sich der Vampire und sagte mit formeller Stimme: „Diese beiden Herrschaften wurden in Hogsmeade aufgegriffen. Sie behaupten, euch zu kennen, mein Prinz!“ Cloud nickte und erwiderte: „Das stimmt! Ich danke ihnen, dass sie die beiden zu mir gebracht haben! Sie können gehen!“ Der Vampir verbeugte sich und verließ sofort den Thronsaal. Dann wandte sich Cloud Kuan und der Frau zu. „Dir geht es wieder gut?“, fragte Cloud und sah sich Kuan von oben bis unten an. Noch bevor Kuan etwas antworten konnte, sagte die Frau neben ihm: „Dank euch und euren Eltern geht es meinem Jungen wieder gut! Ich danke euch dafür! Wenn ich mich vorstellen darf! Mein Name ist Cecilia Zhang! Ich bin Kuans Mutter!“ Sie verneigte sich und zog Kuan mit hinunter in eine etwas unfreiwillige Verbeugung, so dass er aussah wie ein Buckliger. Cloud nickte und erwiderte: „Ich bin froh, dass es Kuan jetzt wieder besser geht! Wenn ich mich nicht irre, sind sie ein Sucubus und ihr Mann ist dann ein Zauberer. So ist es doch, oder?!“ Kuans Mutter verneigte sich erneut und einen Moment später schoss aus ihrem Rücken zwei kleine Flügel und aus ihrem Hintern ein langer, schwarzer Schwanz. „Ich würde mich ja gerne bei euch für die Rettung meines Sohnes erkenntlich zeigen, aber da ich verheiratet bin und mein Gelübde nicht brechen werde, kann ich euch leider nichts Gutes in dieser Richtung tun. Sagt mir, wie ich euch anders meinen Dank zeigen kann und ich werde es sofort tun!“, sagte sie und lächelte Cloud zweideutig an. Cloud verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und wurde augenblicklich rot. „Ich danke Ihnen für ihr Angebot, aber auch wenn Sie nicht verheiratet wären, hätte ich es abgelehnt, da ich bereits vergeben bin. Ich möchte Sie jedoch bitten, meine Männer nicht allzu wuschig zu machen, denn dies ist immer noch ein gefährlicher Ort und das letzte was meine Männer gebrauchen können ist, dass sie unaufmerksam werden, nur weil ihnen jemand schöne Augen macht!“, sagte Cloud und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als er einen Blick auf Kuan warf, musste er angestrengt dagegen ankämpfen nicht laut los zu lachen, denn diesem war es sichtlich unangenehm und zudem zitterte er noch wegen der Kälte im Thronsaal. Cloud hob die Hand und deutete mit dem Zeigefinger auf Kuan. „Ich seh schon, dass Eis nicht so ganz euer Element ist! Deshalb hab ich das hier für euch beide. Dadurch wird auch jeder sehen, dass ihr zu mir gehört!“, sagte Cloud und aus seinem Zeigefinger schoss ein schmaler Eisstrahl, der direkt auf Kuan zuschoss. Dieser traf den vollkommen erstarrten Kuan und auf seiner Jacke bildete sich eine kleine, Schneeflocke. Cloud tat das selbe bei Kuans Mutter und sobald beide sein Symbol trugen, hörten sie auf zu zittern. Kuans Mutter verbeugte sich noch einmal und zog Kuan mit sich hinunter. Als sich Kuan wieder erhob, hatte er ein ziemlich fieses Grinsen aufgesetzt. „Ich danke euch für das Geschenk, EURE HOHEIT!“, sagte er und legte dabei die Betonung auf die letzten beiden Worte. Auf Clouds Züge schlich sich ein gereiztes Lächeln. „Du willst wohl wirklich deine Kronjuwelen als Eiszapfen an dir baumeln sehen! Nun, dass lässt sich einrichten!“, sagte er und deutete mit dem Zeigefinger genau auf Kuans Schritt. Mit einem raschen Schritt trat Kuans Mutter vor ihren Sohn und sagte: „Prinz Cloud, bitte verzeiht meinem Sohn seine dumme Wortwahl! Ich bitte euch, es für dieses mal noch einmal dabei zu belassen, dass ich ihm nachher eine gewaltige Standpauke halten werde!“ Sie verbeugte sich vor Cloud und erstarrte, als sie ein Lachen hörte. Cloud konnte nicht anders. Die ganze Last, die auf seinen Schultern lastete, fiel in diesem Moment von seinen Schultern und er lachte, wie er es schon seit Tagen nicht mehr getan hatte. Als er sich nach einigen Augenblicken wieder beruhigt hatte, holte er tief Luft und sah zu Kuans Mutter, die ihn fassungslos anstarrte. „Sie wissen es wahrscheinlich nicht, aber während des Schüleraustauschs habe ich Kuan von meiner Stellung und der meines Bruders erzählt und er hat mich daraufhin gefragt, ob er mich jetzt mit meinem Titel anreden müsste. Da ich das aber während meines Aufenthalts als Schüler für unnötig halte, habe ich ihm gesagt, ich würde ihm die Kronjuwelen einfrieren, wenn er mich so nennt. Deshalb war es gerade ein interner Witz zwischen uns beiden, den sie natürlich nicht so verstehen konnten, wie Kuan und ich es getan haben!“, sagte Cloud und lächelte auf Kuans Mutter herab. Kuans Mutter nickte verstehend und wollte etwas sagen, als es an der Tür zum Thronsaal laut klopfte. „Herein!“, rief Cloud laut und sofort öffnete sich die große Tür und Clouds taktischer Offizier trat in den Thronsaal. Er ging vor zum Thron und nahm dort Haltung an. „Alle beschlagnahmten Gegenstände sind nun in der Schatzkammer positioniert. Zudem habe ich Meldung darüber erhalten, dass die Gefangenen hartnäckig ihre Freilassung fordern, mein Prinz!“, sagte der Vampir. Clouds Gesicht verhärtete sich. „Die Schatzkammer werde ich mir selbst ansehen. Was mit den Gefangenen geschieht, werde ich nach einem Gespräch mit dem König und der Königin entscheiden!“, sagte er und erhob sich von seinem Thron. Er wandte sich an Kuan und seine Mutter und sagte: „Ich danke euch, dass ihr hier her gekommen seid, aber es ist hier immer noch zu gefährlich! Ich möchte, dass ihr wieder abreist!“ Er trat die wenigen Stufen hinunter und stand nun direkt vor Kuan. Dieser war überhaupt nicht begeistert von Clouds Worten und erwiderte: „Aber Mama und ich sind extra hier her gekommen! Wir gehen nirgendwo hin!“ Noch bevor Kuans Mutter etwas dazu sagen konnte, sagte Cloud: „Kuan, das Hogwarts, das du kennengelernt hast, existiert nicht mehr. Hogwarts ist jetzt ein besetztes Gebiet. Der Aufenthalt dort ist immer noch sehr gefährlich! Selbst hier, in meinem Schloss, kann ich nicht dauerhaft für deine Sicherheit und der deiner Mutter garantieren! Sei vernünftig und kehre Heim!“ Er konnte genau sehen, wie in Kuans Augen etwas eisernes trat. Noch bevor er etwas sagte, spürte Cloud die geistige Verbindung mit Nurarihyon, der noch immer verborgen hinter einer Säule lehnte. „Lass ihn doch wenigstens heute hier! Führ ihn durch dein Schloss und schick ihn dann heute Abend wieder Heim. So bist du ständig bei ihm, er gibt endlich Ruhe und du gefährdest deine Freundschaft nicht zu ihm!“, sagte der Dämon in Gedanken. Er dachte kurz über Nurarihyons Worte nach, dann seufzte er resignierend auf. Offensichtlich hatte er Kuan ein wenig dadurch aus der Fassung gebracht, denn dieser wich einen Schritt zurück und sah ihn ehrfurchtsvoll an. „Gut, du und deine Mutter könnt beide bleiben, aber nur bis heute Abend. Dann müsst ihr wieder abreisen und ich will dann kein wenn und aber hören“, sagte Cloud und wies sie dann mit einer Handbewegung an ihm aus dem Thronsaal zu folgen. Gemeinsam gingen sie die Stufen bis ins Erdgeschoss hinunter und Cloud konnte hören, wie Kuans Mutter ihren Sohn für sein Verhalten rüffelte. Sie verließen das Schloss und Cloud führte sie über den Hof und zeigte seinen Gästen fast jeden Turm. Nur den Turm, in dem die Gefallenen ihre letzte Ruhe gefunden hatten, ließ er aus. Als er dann vor dem Turm stand, in dem seine Schatzkammer untergebracht worden war, sagte er zu Kuan und seiner Mutter: „Hier bewahren wir alle von meiner Armee beschlagnahmten Gegenstände auf! Seid aber vorsichtig! Manche könnten gefährlich sein!“ Er betrat zusammen mit seinen beiden Gästen den Turm und ging den Gang entlang bis zur Tür, hinter der die Schatzkammer lag. Vor der Tür standen zwei Vampire Wache und als Cloud vor sie trat, salutierten sie vor ihm und öffneten sofort die Tür. Sie erstarrten, als sie die Massen an Gold und Silber im Raum erblickten. Berge von goldenen Galeonen türmten sich meterhoch. Auch gewaltige Mengen an silbernen Sickeln und bronzenen Knuts waren da. In einer Ecke war eine Pyramide aus Goldbarren errichtet worden und überall im Raum waren Schachteln mit erbeuteten Zauberstäben verteilt. Der Mittelpunkt des Raums bildete jedoch eine Anhöhe, auf dem auf einer kleinen Säule ein Kissen ruhte. Cloud und Kuan traten ein wenig näher an das Kissen heran und erblickten dort ein Gebilde, dass aussah, wie eine Elfenkrone. Cloud versuchte sich daran zu erinnern, woher ihm die Krone bekannt vorkam und nach wenigen Augenblicken sagte Kuan: „Die sieht ja fast so aus wie die Krone, die der Elb Elrond in den „Herr der Ringe“ Filmen getragen hat!“ Da fiel es Cloud wieder ein, woher ihm die Krone so bekannt vorkam. Kuan hatte absolut Recht. Die Krone hier auf dem Polster sah der Krone der Figur Elrond schon sehr ähnlich. „Der wurde sie auch nachempfunden!“, sagte eine Stimme und alle drehten sich zu der Stimme um. An der Tür der Schatzkammer stand Béatrice, die ihren Sohn anlächelte. „Mama!?“, sagte Cloud und ging auf seien Mutter zu. Er schloss sie in die Arme und drückte sie so fest an sich, wie er nur konnte. Eine Welle der Erleichterung durchflutete ihn, als er ihre Wärme spürte und ihm bewusst wurde, dass ihr nichts passiert war. Er hatte sie zwar bereits im Spiegel in seinem Thronsaal gesehen, doch sie hier jetzt unversehrt stehen zu sehen, war doch noch mal etwas anderes. Als er sich von seiner Mutter löste, drehte er sich zu Kuan und dessen Mutter um und sagte mit bebender Stimme: „Kuan, darf ich dir meine Mutter vorstellen?“ In seiner Stimme war deutlich zu hören, wie erleichtert er darüber war, seine Mutter zu sehen. Béatrice reichte ihm die Hand und im selben Moment verbeugte sich Kuan von selbst vor ihr. Erst als er aufsah und Béatrices ausgestreckte Hand sah, ergriff er sie rasch und schüttelte sie. Nachdem auch Kuans Mutter Béatrice die Hand geschüttelt hatte, trat Béatrice hinüber zur Säule und griff nach der Krone, die aussah als wäre sie aus Eis gefertigt worden. Sie trat auf Cloud zu, der wie von selbst sein Haupt vor seiner Mutter neigte. Béatrice legte die Krone auf den Kopf ihres Sohnes. Die Krone, die gefertigt war wie ein Reif aus Eiszacken, rutschte ein wenig an Clouds Kopf herunter, verfestigte sich jedoch nach nur wenigen Zentimetern und Cloud richtete sich wieder auf. „Nun ist auch das letzte Detail vorhanden, das noch gefehlt hat. Wenn du deinen Gästen dein Schloss gezeigt hast, solltest du mal hinüber zu Léon gehen!“, sagte Béatrice und küsste Cloud zum Abschied auf die Wange. Dieser nickte und sah noch, wie seine Mutter in einem der vielen Schatten verschwand. „Wow, deine Mutter ist ja eine wahre Schönheit!“, sagte Kuan und stieß einen lauten Pfiff aus. Sofort wurde er von seiner eigenen Mutter gerüffelt. Cloud lächelte und verließ zusammen mit seinen Gästen die Schatzkammer und den Turm, in dem sich diese befand. Kuan wandte sich schon dem nächsten Turm zu und fragte: „Was ist in dem da?“ Cloud sah zu dem Turm, auf den Kuan deutete, und bei dessen Anblick dachte er sofort an Potter. „Da sitzen die Kriegsgefangenen momentan ein“, erwiderte er tonlos und wollte schon weiter gehen. „Wer ist denn da momentan drin?“, fragte Kuan neugierig. Cloud sah hinüber zum Gefängnisturm und erwiderte: „Ein paar aufständische Schüler und ein paar ehemalige Todesser!“ Mit diesen Worten beließ er es und ging auf das Tor zu. Er sah zu den Mauern, auf denen noch immer die Eisritter mit ihren Bögen standen und erblickte dort Mira, die ebenfalls Wache hielt. Durch seine Aura öffnete sich das Tor, doch noch bevor er durch das Tor trat, rief Cloud seinen taktischen Offizier zu sich. „Ich gehe mit meinen Gästen hinüber zu meinem Bruder. Während ich weg bin, hast du die Verantwortung hier!“, sagte Cloud streng. Der Mann salutierte vor ihm und Cloud trat zusammen mit Kuan und dessen Mutter durch das Tor. Nun musste er sich eine Möglichkeit überlegen, wie er zusammen mit seinen beiden Gästen zu seinem Bruder kam. Er sah sich nach einer Möglichkeit um und sein Augenmerk fiel auf eine Gruppe von Eisbären. Durch seine Aura befahl er sie zu sich und als sie auf ihn losstürmten, wich Kuan zurück und versteckte sich hinter Clouds Rücken. Die Eisbären stellten sich vor ihm nebeneinander in drei Reihen à zwei Bären auf. Cloud stellte sich in Gedanken eine eisweiße Kutsche vor, die auf Eiskufen auf der Schneedecke stand. Sofort bildete sich aus dem Schnee auf dem Boden eben jene Kutsche, die Cloud sich vorstellte. In der Tür der Kutsche senkte Cloud sein Wappen hinein, dass er in einem eisigen blau hervorstechen ließ. Er öffnete die Tür und ließ zuerst Kuans Mutter einsteigen, die sichtlich beeindruckt schien. Kuan stieg gleich nach seiner Mutter in die Kutsche. Ihm war der Mund aufgeklappt und als Cloud einen Fuß auf die kleine Trittleiter setzte, zeigte er den Eisbären durch seine Aura, wo ihr Ziel war. Er trat in den Innenraum und setzte sich auf einen der gepolsterten Sitze. Als die Tür durch seine Aura zuschlug, setzte sich die Kutsche in Bewegung. „Wie machst du das? Du erschaffst einfach mal so eine Kutsche und es macht dir nicht mehr Mühe als das Atmen!“, sagte Kuan völlig verdattert. Cloud sah aus dem Fenster auf sein Schloss und erwiderte: „Das ist eine meiner Fähigkeiten!“ Kuan sah ihn völlig sprachlos an. Nach einer Minute fand er jedoch seine Sprache wieder. „Hast du auch das Schloss und die Türme selbst errichtet?!“, sagte er und sah ebenfalls aus dem Fenster auf das sich entfernende Eisschloss. Cloud nickte und schwieg. Ihre Fahrt dauerte nicht besonders lange und als die Kutsche hielt, öffnete sich die Tür der Kutsche durch Clouds Aura und er stieg als erster aus der Kutsche und half dann Kuans Mutter hinaus. Kuan folgte seiner Mutter als letzter und als sie sich zu Léons Hauptquartier umdrehten, staunten sie nicht schlecht. Léons Hauptquartier war ein riesiges Schiff mit schwarzen Segeln. Vor ihnen lag der riesige See, auf dessen Wasser das Schiff trieb. Aus dem Wasser des Sees wuchs eine Brücke, die das Schiff mit dem Land verband. „Wir bitten um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen!“, rief Cloud laut. Sofort erschien sein Bruder und er rief: „Erlaubnis erteilt!“ Sofort bestiegen sie die Brücke und betraten so das Schiff. Léon grinste ihnen nicht wie üblich entgegen. Cloud sah, dass sein Bruder jetzt nicht nur den weißen Schal trug, sondern eine fast identische Krone, die aus Meereswellen zu bestehen schien. „Willkommen an Bord der Black Pearl!“, sagte Léon und führte sie über das Deck. Er hörte sich nicht einmal halb so begeistert an, wie Cloud es von seinem Bruder gedacht hätte. Etwas stimmte hier nicht und zwar ganz und gar nicht. Danach ging es eine Treppe hinunter und Léon führte sie zu einer Tür. „Das hier ist mein Thronsaal!“, sagte er und öffnete die Tür. Der Raum war nicht annähernd so groß wie Clouds Thronsaal, doch er hatte seinen ganz eigenen Stil. Alles bestand aus Holz und sah ziemlich alt aus, was dem ganzen schon eine gewisse Glaubwürdigkeit verlieh. Léon ging hinüber zu seinem Thron, der nun aussah, als wäre er der Gischt der See entstanden und setzte sich auf diesen. Er ließ einmal die Hand kreisen und sofort erschienen Stühle, auf die sich Cloud, Kuan und dessen Mutter setzten. Ein gezwungenes Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er zog aus seiner Hosentasche ein Brief hervor. „Ich bin froh, dass es dir gut geht, Kuan. Du hast den Überfall des Ministeriums nur mit kleineren Blessuren überstanden. Das trifft leider auf Victoire nicht zu“, sagte er und reichte seinem Bruder den Brief. Cloud entfaltete ihn und begann zu lesen. Der Brief stammte nicht von Victoire, sondern von Fleur Delacour, einer Verwandten von Victoire. Als er den Brief zuende gelesen hatte, blickte er von dessen auf und hauchte lautlos: „Tot?!“ Léon vergrub die Hände im Gesicht und stieß einen verzweifelten Klageschrei aus. Cloud ließ den Brief fallen und stürmte auf Léon zu. Er schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich. Léon schüttelte es am ganzen Leib und er bemühte sich noch nicht einmal, seine Tränen zurück zu halten. Cloud drückte seinen Bruder an sich und strich ihm immer wieder über den Rücken. Auch er selbst fing an zu weinen. Victoire war für ihn eine gute Freundin gewesen, die ihm in der größten Not beigestanden hatte. Und letztendlich hatte sie dafür mit ihrem Leben bezahlt. Beide Brüder kümmerten sich nicht mehr um ihre Gäste, sondern sie lagen sich nur noch in den Armen und trauerten. Auch Kuan weinte um Victoire und seine Tränen tropften auf seine Jacke. Alle schreckten zusammen, als es plötzlich laut und dröhnend an der Tür des Thronsaals klopfte. „Wer ist da?“, fragte Léon mit schwacher und zitternder Stimme. Sofort ertönte die gedämpfte Stimme ihres Vaters: „Ich bin es! Lasst uns hinein!“ Sofort öffnete sich durch Léons Aura zitternd die Tür und Thomas und Béatrice betraten beide den kleinen Thronsaal. Beide Brüder sahen mit tränenverschmierten Gesichtern zu ihren Eltern hinüber, die nun in den Thronsaal traten. „Was ist hier los?“, fragte Thomas seine Söhne. In seiner Stimme lag eine gewisse Besorgnis. Keiner seiner beiden Söhne sagte etwas, stattdessen drückte Kuan ihm den Brief in die Hand und rannte hinaus. Madame Zhang verbeugte sich vor Thomas und Béatrice und verließ dann ebenfalls den Thronsaal. Beide sahen sich einen Moment lang ein wenig verdutzt an, dann wandten sie sich dem Brief zu und lasen ihn gemeinsam. Béatrice keuchte, als sie den Brief gelesen hatte. Sie ging zu ihren Söhnen hinüber und nahm sie in die Arme. Sie drückte die beiden Jungen an sich und tröstete sie. Plötzlich klopfte es wieder an der Tür und Cloud löste sich von den Armen seiner Mutter. Er ging hinüber zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand ein Vampir, der eindeutig Léon unterstellt war, denn Cloud sah an seiner Kleidung eindeutig Léons Wappen. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte er und versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Der Vampir verneigte sich vor Cloud und sagte: „Verzeiht mein Prinz, aber ich müsste dringend mit Prinz Léon sprechen! Es geht um die Gefangenen!“ Cloud warf schnell einen Blick über die Schulter und sah, dass es Léon immer noch nicht besser ging. „Mein Bruder ist momentan mit wichtigeren Dingen beschäftigt! Ich werde mich darum kümmern!“, erwiderte Cloud und in seinem Tonfall war eindeutig heraus zu hören, dass er keinen Widerspruch duldete. So drehte sich der Vampir um und führte Cloud zu einer Treppe. „Gibt es hier vielleicht ein Bad, wo ich mich frisch machen kann?“, fragte er den Vampir. Dieser deutete auf eine Tür gleich neben der Treppe und Cloud betrat schnell das Bad. Er sah in den Spiegel und erblickte sein eigenes Gesicht. Die Spuren, die die Tränen hinterlassen hatten, waren deutlich zu sehen. Schnell wusch er sich sein Gesicht und rubbelte es trocken. Er sah noch einmal in den Spiegel und er konnte nun keine verräterischen Tränenspuren entdecken. Nur noch seine Augen waren ein wenig gerötet, aber das hätte auch von Schlafmangel her kommen können. Er verließ das Bad und der Vampir führte ihn hinunter bis zum Boden des Schiffs. Dort waren dicht an dicht mehrere Zellen errichtet worden, in denen mehrere Schüler und erwachsene Zauberer hockten. Als sie die Geräusche von näher kommenden Schritten hörten, sahen einige Schüler auf. „Ihr habt kein Recht uns hier fest zu halten! Lasst uns sofort frei!“, forderte ein großer Schüler aus dem Haus Hufflepuff. Cloud warf ihm nur einen kurzen Blick zu und erkannte in dem Jungen den Sucher der Quidditschmannschft der Hufflepuffs Cedric Diggory. Er antwortete nicht sondern ging einfach weiter. In einer Zelle etwas weiter befanden sich die beiden Professoren Sprout und Flittwick. Sie erschraken, als sie ihn sahen. „Wer hat hier nach meinem Bruder verlangt?“ Clouds Frage hallte laut in dem langen Gang voller Zellen wider. Ein Junge erhob sich in einer der Zellen und er schrie Cloud an: „WIR WOLLEN HIER RAUS! IHR HABT KEIN RECHT, UNS GEFANGEN ZU HALTEN, VERDAMMTE VAMPIRE!“ Cloud war im Bruchteil einer Sekunde vor der Zelle des Jungen, der ihn angeschrien hatte. Er kannte den Jungen, auch wenn ihm nicht mehr sein Name einfiel. „Du, wie heißt du?“, fragte Cloud ihn. Der Junge wich vor ihm zurück und stotterte: „E- Ernie Macmillan, reinblütig!“ Jetzt fiel es Cloud auch wieder ein. Dieser Junge hatte Potter damals während des zweiten Schuljahres verdächtigt, der Erbe Slytherins zu sein. Er öffnete die Zellentür und holte Ernie aus der Zelle. Die anderen Schüler versuchten zwar auch aus der Zelle zu kommen, doch Cloud schob sie einfach durch seine Aura zur Zellenwand und verschloss die Tür wieder, als Ernie draußen war. Er führte Ernie bis ans Ende des Ganges, wo ein Tisch mit zwei Stühlen befanden, auf denen jeweils ein Vampir saß. Sobald Cloud auf sie zu trat, erhoben sie sich und grüßten ihn. „Macht mal für eine halbe Stunde Pause! Die habt ihr euch verdient!“, sagte Cloud zu den beiden Vampiren. Diese salutierten vor ihm und verließen ohne ein Widerwort zu geben den Zellentrakt. Cloud setzte sich auf den Stuhl, der der Wand am nächsten war und wies mit der Hand auf den anderen Stuhl und bedeutete Ernie, sich auf diesen zu setzen. Als sich der Hufflepuff-Schüler gesetzt hatte, sagte Cloud: „Als du mir deinen Namen gesagt hast, hast du mir auch gleich deinen Blutstatus genannt. Versprichst du dir dadurch eine bessere Behandlung als jemand, wo nur ein Elternteil magisch veranlagt ist?“ Ernie zuckte zusammen, ganz so, als hätte Cloud ihn mit einer Peitsche geschlagen. „Ihr Vampire achtet doch auf einen solchen Status, nicht wahr?!“, stieß er panisch aus. Cloud schnaubte. „Bist du wirklich so dumm? Wenn es so wäre, wäre ich nicht hier! Nach dieser Theorie müssten Vampire Unterschiede machen zwischen denen, die geboren und die, die gebissen wurden. Allerdings gibt es bei uns nur einen Unterschied, den es bei den Zauberern nicht gibt. Bei uns gibt es einen Adelsstand und dieser regiert alle restlichen Vampire! Klar soweit?!“, sagte Cloud und sah Ernie streng an. Dieser rutschte ein wenig vom Tisch weg, schien jedoch Clouds Worte nicht ganz verstanden zu haben, denn er fragte: „W-was meinst du damit?“ Cloud seufzte auf. „Ich will es mal diplomatisch und für dich verständlich ausdrücken! Euer Blutstatus geht uns am Arsch vorbei! Ihr seid für uns Zauberer und damit alle gleich viel wert! Hast du es jetzt kapiert?!“, sagte Cloud genervt. Ernie nickte knapp und fragte: „Und welche Stellung hast du?“ Cloud sah ihn scharf an und bei Ernie brach so langsam der Schweiß aus. „Ich bin der Prinz des deutschen Vampirordens und Anführer der Eisritter!“, erwiderte Cloud und ließ hinter sich seine Flagge erscheinen. Ernie schluckte. „Und damit genug zu mir! Ich bin hier hinunter gekommen, weil Verhandlungen gewünscht wurden!“, sagte Cloud und sah Ernie streng an. Dieser nickte langsam und sagte: „Wir wollen hier raus! Ihr habt kein Recht, uns fest zu halten!“, sagte Ernie und wies mit einer flüchtigen Bewegung auf die anderen gefangenen Schüler und Lehrer. Cloud ließ kurz den Blick über die Gefangenen schweifen, dann sagte er: „Bald werdet ihr zurück nach Hogwarts gebracht. Bis dahin werdet ihr noch weiterhin die Gastfreundschaft meines Bruders in Anspruch nehmen dürfen. Aber sei froh, dass es hier warm ist. Bei mir ist es wesentlich kälter in den Zellen!“, sagte Cloud und erhob sich. Ernie wollte schon den Mund aufmachen, um etwas zu erwidern, doch er wurde von Cloud gepackt und zurück in seine Zelle gebracht. Er ging zur Tür, die aus dem Zellentrakt führte und gerade als er sie öffnete, drückte jemand von der anderen Seite dagegen. Er wich rechtzeitig zurück, um einen Zusammenprall zu vermeiden und erblickte die beiden Vampire, die er vor ungefähr einer halben Stunde weg geschickt hatte. Sie erstarrten, als sie Cloud erblickten. Er ging an den beiden Vampiren vorbei und warf ihnen einen kurzen Blick zu. Sie waren beladen mit Chipstüten und Colaflaschen. „Lasst es euch schmecken!“, sagte er mit einem schelmischen Lächeln und verließ den Zellentrakt. Das kurze Lächeln verblasste allerdings sofort wieder, als seine Gedanken wieder zu seinem Bruder kamen. Er spürte die Trauer, die von seinem Bruder ausging und spürte den Schmerz, den dieser im Herzen empfand. So ging er wieder hinauf in den Thronsaal seines Bruders und sah, wie sein Bruder dort noch immer von ihren Eltern umsorgt wurde. Thomas drehte sich zu Cloud um und sagte: „Wir kümmern uns um Léon. Geh du zu deinem Freund und kümmer dich um ihn. Ihn scheint das auch ziemlich mitgenommen zu haben!“ Cloud nickte und ging wieder hinauf auf das Deck. Dort spürte er Kuan über sich und er sah hinauf. Kuan war doch tatsächlich die Takelage hochgeklettert und befand sich jetzt im Krähennest. Kuans Mutter stand am Fuß des Mastes und rief immer wieder zu ihrem Sohn hoch. Cloud stellte sich neben sie und sagte: „Ich gehe zu ihm hoch und rede mit ihm!“ Er wusste auch, wie er hoch ins Krähennest kam. Er schuf um seine Beine einen kleinen Wirbel aus Schnee, um seine kommende Aktion zu tarnen und trat dann einen Schritt in die Luft. Sofort stieg er in die Luft und stieg wie auf einer Treppe immer weiter in die Luft nach oben, bis er im Krähennest angekommen war. Kuan hockte da mit angewinkelten Beinen und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Cloud konnte nur zu deutlich hören, wie er weinte. Er setzte sich neben ihn, legte den Arm um Kuans Schulter und zog ihn an sich. So hockten sie eine ganze Weile da, bis Kuan den Kopf hob und sich das Gesicht mit seinem Ärmel abwischte. „Es ist alles meine S-schuld!“, schluchzte Kuan und vergrub sein Gesicht wieder in seinen Händen. Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte: „Ist es nicht. Wenn jemand Schuld hat, dann das englische Zaubereiministerium. Die haben uns angegriffen und Victoire getötet!“ Kuan sagte nichts. Es schüttelte ihn am ganzen Leib. Cloud drückte ihn an sich und strich ihm über den Rücken. Er spürte, wie Kuans Schluchzer leiser wurden und dann nach einer Weile versiegten. Cloud sah zu ihm und erkannte, dass er eingeschlafen war. Er nahm Kuan vorsichtig auf die Arme und glitt dann wieder hinunter zu Kuans Mutter. Als er auf dem Deck angekommen war, schüttelte er nur leicht den Kopf und sagte ihr, dass Kuan jetzt eingeschlafen war und es das Beste wäre, wenn er Kuan jetzt in eine Koje legen würde. Madame Zhang nickte und gemeinsam gingen sie wieder unter Deck. Dort trafen sie einen der Vampire, die Léon unterstellt waren und Cloud fragte ihn, wo es ein freies Bett für Kuan gäbe. Der Vampir zeigte auf die nächste Tür und öffnete sie für Cloud. Dieser trat in das Zimmer und legte Kuan in die freie Koje. Danach deckte er ihn zu und verließ leise das Zimmer. „Ich denke, es ist das Beste, wenn Kuan dort erst einmal schläft. Wenn sie wollen, können sie sicherlich ebenfalls dort schlafen. Ich werde das regeln!“, sagte Kuan und Kuans Mutter dankte ihm. Danach gingen sie zurück zu Léons Thronsaal und als Cloud sah, dass die Tür geöffnet war, klopfte er trotzdem an. Seine Eltern standen noch immer bei Léon, der sich in der Zwischenzeit ein wenig beruhigt zu haben schien. Cloud ging direkt zu seinem Bruder und schloss ihn in eine Umarmung. So blieben sie eine ganze Weile, bis sich Léon von selbst von seinem Bruder löste. „Danke! Danke, dass ihr für mich da seid!“, sagte Léon mit schwacher Stimme und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte: „Dafür sind wir eine Familie. Für einander da zu sein ist doch selbstverständlich!“ Thomas nickte und fügte hinzu: „Cloud hat vollkommen recht! Du bist unser Sohn und wir werden immer für dich da sein! Für euch beide!“ Béatrice nahm ihre beiden Söhne in die Arme und sagte: „Geht jetzt ins Bett! Wir kümmern uns heute um alles andere noch!“ Beide Brüder nickten und erhoben sich. Gemeinsam verließen sie alle den Thronsaal und Léon ging weiter nach unten in sein Schlafzimmer. Cloud ging mit seinen Eltern wieder nach oben an Deck, doch noch bevor über die Brücke an Land gehen konnte, hielt ihn sein Vater auf. „Dich beschäftigt doch auch etwas und es hat nichts mit Victoires Tod zu tun!“, sagte Thomas und sah seinem Sohn ins Gesicht. Cloud nickte erschöpft. „Du hattest gesagt, dass es mit Potter nicht einfach wird, wegen Blacks Tod. Er hat mir gegenüber gedroht, dass er mich auf irgendeine Weise töten würde, selbst wenn es sein ganzes Leben dauern würde!“, erwiderte er und sah seinen Eltern ins Gesicht. „Und jetzt machst du dir Sorgen, dass Potter einen Weg finden könnte, dich zu töten, nicht wahr!“, sagte Béatrice und in ihrer Stimme schwang eindeutig Mitgefühl für ihren Sohn mit. Cloud schämte sich ein wenig dafür, aber als er nickte, bestätigte er gegenüber seinen Eltern diesen dunklen Verdacht. Thomas legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Es gibt keinen Weg einen Vampir zu töten! Und einen so mächtigen wie dich schon erst recht nicht! Aber wir werden Potter trotzdem im Auge behalten! Aber jetzt komm und lass uns gehen, damit du ins Bett kommst!“ Mit diesen letzten Worten verließen sie Léons Schiff und machten sich auf den Rückweg zu ihren jeweiligen Quartieren. Nichts ahnend, dass ihr Gespräch von Léon belauscht worden war, der seine Aura unterdrückt hatte, um nicht bemerkt zu werden. Ende des 70. Kapitels Kapitel 71: Das erste Königreich -------------------------------- Als Cloud am nächsten Morgen erwachte, wehte eine frische Brise durch sein Schlafzimmer. Schon im nächsten Moment war er hellwach, denn jemand trommelte wild gegen seine Tür. Missmutig und gähnend ging Cloud zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand eine Vampirin, die völlig aufgebracht schien. Sie achtete nicht auf die Tür, sondern hatte sich ihrem Hintermann zugedreht, dessen Worte sie lauschte und währenddessen klopfte sie erneut, doch es machte kein übliches klopfendes Geräusch, sondern nur das dumpfe Klopfen, wenn Knochen auf Knochen traf. Sie drehte sich um, um zu sehen, woher das dumpfe Geräusch gekommen war, als sie in Clouds missmutiges Gesicht sah. Sie sprang erschrocken zurück und landete auf dem Fuß ihres Begleiters, der einen zischenden Schmerzenslaut von sich gab und sie weg schob. Sie verbeugte sich hastig und sagte: „Verzeiht, mein Prinz! Die Gefangenen randalieren in ihren Zellen und Potter beleidigt euch in jedem Atemzug, den er macht! Außerdem wünschen der König und die Königin euch in zwei Stunden in ihrem Stützpunkt zu sehen!“ Clouds Gesicht verfinsterte sich und er erwiderte: „Anscheinend werde ich mit Potter andere Saiten aufziehen müssen. Ich werde danach zu meinen Eltern gehen!“ Mit diesen Worten entließ er die beiden Vampire und ging erst einmal ins Badezimmer und nahm eine ausgiebige Dusche. Danach putzte er sich die Zähne und zog sich seinen Anzug an. Er war immer noch froh darum, dass der Anzug keinerlei negative Gerüche annahm. Er roch zwar nach ihm, jedoch stank er nicht nach Schweiß oder anderem. Alles negative stieß er ab und Cloud war wirklich froh darum. Er zog sich noch seinen Mantel über die Schultern und begutachtete sich im Spiegel. Nachdem er sich zum Schluss auch seine Krone aufgesetzt hatte, verließ er seinen Raum und begegnete im Gang Nurarihyon, der auf ihn wartete. Er wünschte dem Dämon einen guten Morgen und gemeinsam gingen sie durch den Gang, der Clouds Turm mit dem Hauptschloss verband. Dort ging er direkt in die Küche und machte für sich und den Dämon das Frühstück fertig und sie setzten sich an einen der Tische. Sie frühstückten gemeinsam und als sie fertig waren, räumte Cloud ihre benutzen Sachen wieder weg und sie verließen den Speisesaal. Sie traten aus dem Schloss auf den schneebedeckten Hof und Cloud schlug zuerst den Weg zu seinem Drachen ein. Glaciel hatte es sich in einer Ecke des Schlosshofes bequem gemacht und als Cloud zu ihm trat, hob er den schuppenbedeckten Kopf. „Guten Morgen, Großer!“, sagte Cloud zu seinem Drachen in Gedanken. Glaciel ließ ein Geräusch vernehmen, dass wie aneinander klackende Kieselsteine anhörte. Cloud war sich ziemlich sicherte, dass sein Drache amüsiert gluckste. „Guten Morgen, Kleiner! Deine Gäste haben schon wieder einen ziemlichen Radau veranstaltet!“, begrüßte der Drache ihn. Cloud nickte und erwiderte: „Ich weiß, aber das wird nicht mehr lange so sein! Ich werde dem jetzt einen Riegel vorschieben!“ Er verabschiedete sich mit diesen Worten von Glaciel und ging mit Nurarihyon zum Turm, in dem die Gefangenen untergebracht worden waren. Als sie an dessen Tür angekommen waren, sank der Dämon in Clouds Schatten und so betrat dieser offensichtlich allein den Turm. Schon als er in den Turm trat, konnte er Potter hören. Er ging den Gang entlang, bis er zu den Zellen kam, in denen die Gefangenen untergebracht worden waren. Die anwesenden Vampire verneigten sich eilig vor ihm und Cloud nickte ihnen zu. Er ging einfach an den Zellen entlang, ohne Potter auch nur eines Blickes zu würdigen. Am Ende des Zellenganges stand ein Tisch, auf dem ein paar Spielkarten und zwei Becher standen. Cloud nahm den Geruch wahr, der von den Kelchen ausging. Offenbar hatten seine Leute Wein getrunken. Er wusste, das Alkohol einem Vampir nichts ausmachte, jedoch ließ sie das wenig diszipliniert wirken und das konnte er nicht zulassen. Er schob den Tisch beiseite und tippte mit dem Fuß auf den eisigen Boden. Sofort bildete sich dort, wo sein Fuß den Boden berührt hatte, ein Loch. Er schuf eine schmale Leiter und trat diese langsam und vorsichtig hinunter. Als er am Fuß der Leiter angekommen war, schuf er weiter den unterirdischen Gang und staffierte ihn mit kleinen Lampen aus, die von der Decke hingen. Er ging den Gang weiter und schuf noch zwei Abzweigungen. An jeder dieser Abzweigung schuf er eine Tür, die nur ein Vampir unter einer besonderen Bedingung öffnen konnte. Er öffnete die Tür und schuf eine Zelle, die zwar etwas größer war als die oben, dafür allerdings kein Fenster hatte. Er sorgte für eine Pritsche und sanitäre Anlagen und als er damit fertig war, verließ er die Zelle wieder und widmete sich noch einmal der Tür. Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Tür und in dieser bildeten sich folgende Worte: „Harry Potter Hochsicherheitsgefangener“ Danach ging er zu den beiden Abzweigungen und schuf jeweils noch einmal zwei solcher Zellen. Jedoch schrieb er an eine Tür den Namen des Weasley und an die andere Tür den Namen von Hermine Granger. Danach verließ er den Gang und stieg wieder die Leiter hoch. Er ging zu Potters Zelle und ließ die Zellenwand zerbersten. Potter versuchte sich sofort auf ihn zu stürzen, doch Cloud hielt ihn durch seine Aura auf und warf ihn zu Boden. „Du hast zum letzten Mal die Ruhe in meinem Schloss gestört. Jetzt bringe ich dich an einen Ort, wo dich niemand hören wird!“, sagte er und hob Potter hoch, so dass dieser wieder auf eigenen Beinen stand. Er fesselte Potters Arme auf dessen Rücken und führte ihn aus der Zelle. Er führte ihn mit zu der kleinen Treppe und zwang ihn, diese hinunter zu steigen. Unten angekommen führte er Potter den Gang entlang bis zu der Hochsicherheitszelle, die für ihn vorgesehen war. „Hier kannst du dir die Lunge aus dem Hals brüllen. Dich wird niemand mehr hören können!“, sagte Cloud und öffnete die Tür. Er stieß Potter in die Zelle und verriegelte sie dann. Durch ein kleines Sichtfenster sah er, wie Potter sich aufrichtete und ihn hasserfüllt ansah. „Dafür wirst du bezahlen! Und wenn es das Letzte ist, das ich tue!“, knurrte Potter. Cloud ließen diese Worte absolut kalt. „Du bist so arrogant wie eh und je, Potter! Die Tatsache, dass du damals den Angriff des dunklen Lords überlebt hast, scheint in dir die aberwitzige Vorstellung hervor gebracht zu haben, du würdest über alles und jeden stehen. Aber das tust du nicht! Du bist nicht der Einzige, der vom dunklen Lord und dessen Gefolge berührt worden ist“, sagte Cloud und verschloss das kleine Sichtfenster. Er wandte sich von der Tür ab und ging wieder nach oben, wo er dann Weasley und nach ihm Granger in ihre neuen Hochsicherheitszellen brachte. Danach stieg er wieder nach oben und wandte sich Lucy, seiner Kerkermeisterin zu. „Ab sofort wird Potter keine Schwierigkeiten mehr machen. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Zellentüren zu öffnen, und das ist diese hier!“, sagte er und reichte Lucy einen kleinen Kristall aus Eis. „Nur ein Vampir wird diesen Schlüssel benutzen können! Sollte es ein Mensch versuchen, wird dieser in ewiges Eis verwandelt! Deshalb darf auch Mira niemals diesen Schlüssel berühren!“, sagte er und reichte Lucy den kleinen Kristall. Die Vampirin verneigte sich vor Cloud. Dieser verließ danach den Turm und trat hinaus an die frische Luft. Als er die frische und kalte Luft einatmete, verspürte er wieder diesen gewissen Hunger, den er immer verspürte, wenn er Blut trinken musste. Er zog seine Taschenuhr aus dem Jackett und sah nach, wie viel Zeit er hatte, bevor er zu seinen Eltern musste. Nach einem Blick auf die goldenen Zeiger der Uhr wusste er, dass er noch eine Stunde hatte, bevor er bei seinen Eltern sein musste. So erkundigte er sich, wo sein taktischer Offizier war und eine der Vampirinen, die gerade auf der Mauer Wache schoben, sagte ihm, dass der taktische Offizier gerade seine freie Zeit in den Gemeinschaftsräumen verbrachte, die er eingerichtet hatte. So machte sich Cloud auf den Weg zum Turm, in dem die Räume seiner Armee und auch die Aufenthaltsräume waren. Er betrat den Turm und ging die Gänge entlang. Überall standen die Türen offen und Cloud konnte in jedem Raum ein paar Vampire sehen. An einer Tür blieb er stehen und sah hinein. Mira saß auf einem der Hocker und war in ein angeregtes Gespräch mit einer Vampirin vertieft. Cloud wollte nicht lauschen und so ging er weiter. Jedoch konnte er nicht anders als erleichtert über die Tatsache zu sein, dass Mira offensichtlich Anschluss unter seinen Leuten gefunden hatte. Er ging den Gang entlang und als er wieder an eine offene Tür gelangte und hinein sah, erblickte er endlich seinen taktischen Offizier. Er betrat den Raum und sofort erhoben sich alle und nahmen vor ihm Haltung an. „Steht bequem und macht mit eurem Spiel weiter!“, sagte Cloud als er sah, dass sein Offizier gerade mit zwei anderen Vampiren eine Runde Billard spielte. Alle verbeugten sich noch einmal vor ihm und widmeten sich dann wieder ihren jeweiligen Beschäftigungen. Cloud sah seinem taktischen Offizier und den anderen beim Billardspiel zu und als dieses beendet war, sagte er: „Ich werde gleich ins Dorf aufbrechen um noch etwas zu mir zu nehmen. Danach werde ich zu meinen Eltern gehen, da sie nach mir gerufen haben! Passt bitte hier auf alles auf, solange ich weg bin!“ Alle anwesenden Vampire verbeugten sich vor ihm und so wandte sich Cloud zum Gehen. Er war schon fast an der Tür angekommen, als ihm zwei weibliche Vampire ins Auge fielen, die miteinander stritten. Die eine der beiden Frauen war sehr groß und hatte die Hände in die Hüfte gestemmt. Die zweite Frau wirkte auf Cloud sehr jung und dem Aussehen her schien sie die jüngere Schwester der größeren Frau zu sein. Cloud konnte nicht vermeiden, wie die folgenden Worte an sein Ohr drangen. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht hier her zu kommen, Rosie?! Wenn der Prinz dich erwischt wird er dich hochkant aus dem Schloss werfen! Warum bist du überhaupt hier her gekommen?“, drangen die geflüsterten Worte der größeren Frau an Clouds Ohren. Die kleinere Frau schien sichtlich verschüchtert und so antwortete sie leise und zaghaft: „A-aber ich w-wollte ihn doch sehen! Er soll doch so gut aussehen!“ Die größere Frau stieß ein Schnauben aus. „Ja, er sieht wahnsinnig gut aus! Das ist jedoch noch lange kein Grund dafür, dass du uns heimlich nachreist und dich hier im Schloss versteckst! Außerdem ist er bereits vergeben! Er hat eine Freundin und eine ziemlich gutaussehende noch dazu!“, erwiderte die größere der beiden Frauen, worauf die Kleinere der beiden der letzten Rest an Farbe aus dem Gesicht lief. Sie schluckte, doch noch bevor sie etwas antworten konnte, trat Cloud auf sie zu und sagte: „Entschuldigt, wenn ich störe! Aber hättest du Lust mich hinunter ins Dorf zu begleiten?“ Er hielt ihr seine Hand hin und verbeugte sich wie ein Gentleman vor ihr. Sie sah von Cloud zu ihrer Schwester, dann ergriff sie zögernd Clouds Hand und Cloud verließ mit ihr das Zimmer. Er führte sie aus dem Turm auf den Hof seines Schlosses. „Pass jetzt bitte auf! Jetzt wird es ein wenig stürmisch!“, warnte Cloud sie vor und schuf um sie herum einen Wirbel aus Schnee. Gemeinsam mit ihr versank er in den Schatten. Nur einen Moment später stiegen sie in den Schatten einer Mauer wieder auf und blickten sich um. „Wo sind wir?“, fragte die junge Vampirin und blickte sich um. „Im Dorf Hogsmeade. Darf ich fragen, wie du heißt?“, erwiderte Cloud und sah ihr in die Augen. Sie sah ihn für einen Moment lang in die Augen, dann senkte sie den Blick und sagte: „Ich heiße Rosemarie, mein Prinz!“ Cloud lehnte sich gegen die Wand und musterte sie. Rosemarie war nur ein paar Jahre älter als er, 17 bis 18, älter auf keinen Fall. „Wen wolltest du eigentlich sehen? Ich habe ein wenig von dem Gespräch zwischen dir und deiner Schwester mitbekommen“, sagte er und warf ihr einen Blick zu. Die Farbe, die ihr vor wenigen Augenblicken noch aus dem Gesicht gewichen war, kehrte jetzt mit aller Macht zurück und sie strahlte wie eine riesige Glühbirne. „Oh, das. Naja, ihr wart das, mein Prinz!“, nuschelte sie. Sie sprach so leise, dass es kaum zu verstehen war, doch Cloud verstand, was sie sagte. „So, jetzt hast du mich ja gesehen! Was willst du jetzt machen?“, fragte er sie und sah sie musternd an. Sie schien zu verlegen, um zu antworten. Stattdessen besah sie sich ihre Schuhe an und schwieg. Cloud versuchte es auf einer anderen Art sie zum Reden zu bringen und so sagte er: „Du gehörst aber nicht zu meiner Armee! Woher kommst du?“ Bei diesen Worten schreckte sie auf und sah völlig erschrocken Cloud an. „Meine Schwester gehört zu euren Truppen. Ich bin ihr nachgereist, weil ich zwar wusste, dass sie für einen der beiden gutaussehenden Prinzen arbeitet, aber ich wusste nicht für wen!“, sagte sie und lief, wenn es ihr möglich war, noch röter an. Cloud fühlte sich ein wenig geschmeichelt durch ihre Worte. „Nun, jetzt weißt du ja, für wen sie arbeitet. Aber was wirst du jetzt machen?“, sagte er und versuchte seinen Hunger noch einen Moment lang zu unterdrücken. Sie richtete den Blick wieder auf den Boden und sagte leise: „Ich würde gerne hier bleiben, wenn ich darf!“ Cloud musterte sie und ihm fiel kein Grund gegen ihren weiteren Verbleib im Eisschloss ein. Aber nur um sicher zu gehen, dass er niemanden minderjähriges in seiner Armee hatte, fragte er sie noch: „Wie alt bist du?“ Sie blickte ihm in die Augen und sagte: „18, mein Prinz!“ Cloud nickte und bat sie mit einer Handbewegung ihm zu folgen. „Du kannst hier bleiben. Aber dann bist du offizieller Teil der Armee!“, sagte Cloud und gemeinsam betraten sie die Hauptstraße von Hogsmeade. Sie nickte und folgte ihm. Gemeinsam gingen sie die fast leere Hauptstraße entlang. Cloud sah sich überall um, um einen Menschen zu finden, von dem er trinken konnte. Nach kurzer Suche fand er auch eine Hexe mittleren Alters. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn anscheinend noch nicht bemerkt. Er sah Rosemarie an und nickte dann zur Hexe hinüber. Rosemarie sah ihn ungläubig an, doch als Cloud ihr einen eindringlichen Blick zuwarf, nickte sie gehorsam und Cloud wandte sich wieder der Hexe zu. Er räusperte sich und die Hexe drehte sich um. Doch sie erblickte niemanden, da Cloud und Rosemarie bereits um sie herum geschnellt waren und nun hinter ihr standen. Die Hexe kratzte sich ein wenig verwirrt am Kopf, drehte sich dann wieder um und erstarrte, als sie Cloud in die Augen sah. Cloud trat auf sie zu und neigte sie soweit, dass man ihr direkt in den Hals beißen konnte. „Der erste Schluck gehört dir!“, sagte Cloud und hielt die in Trance versetzte Hexe am Hals fest. Rosemarie starrte ihn ehrfurchtsvoll an, dann nickte sie und biss zu. Sie nahm nur zwei Schlucke, dann erhob sie sich wieder. Sie verneigte sich vor Cloud und trat dann einen Schritt zurück. Cloud biss nun seinerseits der Hexe in den Hals und nahm ein paar Schlucke von ihrem Blut. Als er genug von ihr getrunken hatte, verschloss er beide Bisswunden und lehnte die Hexe an eine Hauswand. Er schuf eine Decke und wickelte die Frau in diese ein. Er holte seine Uhr aus dem Jackett hervor und sah nach, wie viel Zeit ihm noch blieb und erschrak, denn er hatte gerade noch 10 Minuten bis zum Treffen mit seinen Eltern. Er warnte Rosemarie vor, dass es jetzt wieder stürmisch werden würde und sofort erschuf Cloud um sich und Rosemarie einen Wirbel aus Schnee. Sie sanken in dessen Schatten ein und einen Moment später erhoben sie sich wieder im Schlosshof. „Jetzt muss ich zu meinen Eltern! Da du jetzt ein Teil meiner Armee bist, ist es auch nur richtig, wenn man dich als Angehörige erkennt! Dazu wird deine erste Aufgabe sein, den anderen mitzuteilen, dass ich es nicht dulde, dass sie während ihres Dienstes Alkohol trinken!“, sagte Cloud und erschuf eine kleine Schneeflocke, die sich an Rosemaries Jacke befestigte. Sie verneigte sich und tat dann etwas, was sonst noch niemand aus der Armee getan hatte. Sie trat einen Schritt nach vorne und gab Cloud einen kleinen Kuss auf die Wange. „Vielen Dank dafür!“, sagte sie und verneigte sich vor ihm. Cloud nickte und um ihn wirbelte wieder der Schnee auf. Er versank wieder in den Schatten und tauchte nur einen Moment später auf dem Felsen auf, auf dem seine Eltern ihr Quartier errichtet hatten. Sein Mantel wallte kurz auf und er trat auf den Zelteingang zu. Die Vampire, die davor Wache standen, nahmen sofort Haltung an. Als Cloud direkt vor dem Eingang des Zelts stand, bat er laut und hörbar um Einlass, der ihm sofort gewährt wurde. Er schlug die Plane des Zelteingangs beiseite und trat in das Innere es Zeltes, das warm und gemütlich war. Immer noch waren überall auf dem Boden Pelze verteilt und auch der große Tisch mit der Karte von Hogwarts stand in einer Ecke. Cloud ging jedoch geradewegs auf die beiden Throne zu, auf denen seine Eltern saßen. Léon war bereits anwesend und neben ihm auch Agathe und Siegfried und Greg und Zoé. Als er vor den beiden Thronen stand, neigte er ergeben sein Haupt und sah dann seinen Eltern ins Gesicht. „Da wir jetzt alle vollzählig sind, möchte ich euch bitten mir zu folgen!“, sagte Thomas und erhob sich. Er ging hinüber zur Falltür, die durch seine Aura aufschwang, und stieg die schmale Leiter hinab. Alle im Zelt Anwesenden folgten ihm und als Cloud als letzter die schmale Treppe hinunter trat, fand er sich in einem langen, unterirdischen Gang wieder. Er folgte den anderen eine gefühlte Ewigkeit und lief beinahe in seine Großmutter, als sie alle vor einer riesigen Tür stehen blieben. Thomas öffnete die riesige Tür und als diese den Blick auf den Innenraum freigab, klappte Cloud der Mund auf. Der Innenraum war ein riesiger, weißer Saal, in den mindestens hundert Leute gepasst hätten. Sie betraten den riesigen Saal und blickten sich um. An jeder Seite war ein großer Kamin eingelassen worden, in dem ein Feuer prasselte. Mehrere Tische waren aufgestellt worden, die die Form eines Hufeisens hatten. Die Tische waren festlich gedeckt und Cloud fielen sofort die beiden Stühle auf, deren Lehnen ganz besonders hoch waren. Thomas und Béatrice setzten sich auf genau diese Stühle und auf einen Wink seiner Eltern setzte sich Cloud neben seine Mutter, während Léon neben seinem Vater Platz nahm. „Wo ist Nurarihyon?“, fragte Béatrice und sah sich suchend in der Runde um. Alle blickten zu Cloud und in diesem Moment erschien der Dämon hinter Cloud und trat dann zu dem einzigen freien Platz, der noch übrig war. Thomas erhob sich und sagte: „Da wir jetzt alle vollzählig sind möchte ich euch allen eine Ankündigung machen. Da Hogwarts besiegt und das englische Zaubereiministerium sich unter unserer Kontrolle befindet, steht es nun an, über die neue Verwaltung dieses Reiches zu entscheiden!“ Er tauschte einen Blick mit seiner Gattin. Im Saal herrschte gespanntes Schweigen. Alle schienen darauf zu warten, was nun mit Hogwarts und dem Zaubereiministerium geschehen sollte. Thomas räusperte sich und blickte einmal in die Runde. „Nach reichlicher Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, Großbritannien und Irland in das erste deutsch-englische Königreich umzuformen. Ab sofort hat nicht mehr das Zaubereiministerium alle Macht über Hexen, Zauberer und alle magischen Kreaturen in diesem Land, sondern diejenigen, die für dessen Regierung zuständig sind!“, sagte Thomas. Im gesamten Saal war nun die Spannung fast greifbar. Jeder wartete darauf zu hören, wer nun das neue Königreich regieren sollte. Was Cloud jedoch nicht sehen konnte, da er wie gebannt seine Eltern ansah, war, dass der Dämon breit grinste. Thomas öffnete den Mund um weiter zu sprechen und alle hielten wie gebannt den Atem an. „Die neuen Regenten des ersten deutsch-englischen Königreiches werden unsere Söhne Cloud und Léon sein!“, sagte Thomas und für einen Moment lang herrschte Stille. Cloud dachte, er hätte sich verhört, doch seine Tante Agathe erhob sich mit ihrem vollen Kelch Wein und sagte: „Auf Cloud und Léon zu Wallenstein, die neuen Regenten des ersten deutsch-englischen Königreiches!“ Alle taten es ihr nach. Alle, bis auf Cloud und Léon, die wie gelähmt auf ihren Stühlen saßen. Die, die sich erhoben hatten, tranken auf das Wohl der Brüder und setzten sich dann wieder. Cloud und Léon tauschten einen ungläubigen Blick, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, erhob sich nun Béatrice und sagte: „Ich weiß, dass unsere Söhne noch sehr jung sind und in politischen Angelegenheiten keine Erfahrung haben. Deshalb stellen wir ihnen die passenden Personen zur Seite, die sie unterstützen werden! Zudem müssen wir darüber sprechen, wann die Schüler von Hogwarts die Heimreise antreten werden!“ Alle warteten wie gespannt darauf, dass sie fortfuhr und als sie das tat, hingen alle gebannt an ihren Lippen. „Ab sofort werden Cloud und Léon entscheiden, wie es mit Hogwarts und den Schülern weiter geht. Sie werden die Abreise organisieren und dafür sorgen, dass alles in ordentlichen Bahnen zugeht!“, sagte Béatrice weiter und klatschte in die Hände. Sofort öffnete sich die riesige Tür des Saals und mehrere Vampire traten ein. Sie brachten die verschiedensten Speisen mit und verteilten sie und Geschirr dazu auf dem Tisch. „Und nun wünsche ich allen einen guten Appetit!“, sagte Thomas und alle fingen an zu essen. Ende des 71. Kapitels Kapitel 72: Ankunft auf Gleis 9 ¾ --------------------------------- Ankunft auf Gleis 9 ¾ Cloud und Léon beratschlagten sich die nächsten zwei Tage, wann sie die Hogwartsschüler nach Hause schicken wollten und sie hatten sich ziemlich schnell darauf geeinigt, dass dies zum Ferienbeginn sein sollte, also in genau vier Tagen. Sie befanden sich beide in Léons Thronsaal, der sich in der Black Pearl befand. Neben ihnen standen ihre Großeltern, die ihnen als Berater immer zur Seite standen. Sie brüteten gerade über drei Briefen, die jeweils für die Familien von Potter, Weasley und Granger gedacht waren. Damit ihre Handschrift nicht zu schnell auffiel, hatte Cloud drei Federn verzaubert, die nun über jeweils einen Pergamentbogen flitzten. Als sie mit den Briefen fertig waren, lasen sie sich diese noch einmal durch. In den Briefen erklärten sie nur, dass die Schüler von Hogwarts über die Ferien nach Hause mussten, da es im Schloss Renovierungsarbeiten geben würde und dass sie jeder Familie einen Besuch abstatten würden. „Wir sollten die Briefe für Potters und Grangers Familie lieber mit der normalen Post schicken. Sie sind alle nichtmagisch und wir sollten bei ihnen kein Risiko eingehen! Bei den Weasleys kann Horus das übernehmen!“, sagte Cloud. Léon nickte und so war es beschlossene Sache. Sie unterschrieben die Briefe und Léon rief einen seiner Gefolgsleute zu sich. „Bringe diese beiden Briefe zum Postamt in die nächste Stadt!“, sagte Léon und überreichte dem Mann die beiden Briefe. Dieser salutierte und nahm die Briefe entgegen und verließ dann wieder den Thronsaal. Zoé räusperte sich und sagte: „Zum Glück wusstest du noch, wie Potters Verwandte heißen! Denn soviel wie ich weiß, ist der Jüngling, der zu diesem Zeitpunkt in deinem Verlies sitzt, der letzte männliche Nachfahre mit diesem Namen!“ Sie sah dabei Cloud an, während sie sprach. Cloud wandte sich ihr zu und nickte. Dadurch konnte er jedoch seinen Bruder nicht sehen, der ihm einen intensiv musternden Blick zuwarf. „Vielleicht wäre es auch das Beste, wenn wir uns dann jeder eine Woche Urlaub gönnen! Wie wäre es, wenn du zuerst in Urlaub gehst. Du könntest doch die Reise von Hogsmeade nach London überwachen und danach direkt nach Hause reisen. Wenn die Woche rum ist, treffen wir uns und reisen gemeinsam zu den drei Familien! Zudem könnte Nurarihyon mal wieder Wiki sehen und Christy kann sich wieder versuchen an dich zu schmeißen!“, sagte Léon zu Cloud, worauf ihn jeder einen überraschten Blick zuwarf. Für Cloud kam der Vorschlag seines Bruders so überraschend, dass er einige Minuten darüber nachdachte. Er würde gerne eine Woche wieder nach Hause kommen, aber seinen Bruder das hier alles alleine überlassen konnte er auch nicht. Er tauchte erst wieder aus seinen Gedanken auf, als ihm Léon auf die Schulter klopfte. „Denk nicht so viel darüber nach! Stimm' einfach zu!“, sagte Léon mit eindringlicher Stimme. Cloud seufzte auf und stimmte dann zu. Nachdem das auch abgesprochen war, verließen sie den Thronsaal und gingen wieder nach oben an Deck. Dort verließen Zoé und Cloud über einen Steg das Schiff und stiegen in eine Kutsche, die vor dem Steg stand. Léon konnte sich ein grimmiges Lächeln nicht verkneifen. Greg fiel das Verhalten seines Enkels auf und er fragte ihn: „Diesen Urlaub hast du nicht nur vorgeschlagen, damit jeder von euch eine kurze Auszeit hat. Was hast du vor?“ Léon antwortete ihm jedoch nicht, sondern drehte sich einfach um und ging über das Deck. Greg ging eilig hinter ihm her und griff Léon am Arm und drehte ihn zu sich herum. „Ich werde ihn retten! Uns alle retten!“, sagte Léon wütend und in diesem Moment traten ihn Tränen in die Augen. Greg sah ihn irritiert an, nahm Léon dann aber in die Arme. „Wen willst du retten?“, fragte er behutsam und strich Léon durch die Haare. Léon unterdrückte ein Schluchzen und erwiderte leise: „Cloud! Ich hab gehört, wie er Mama und Papa erzählt hat, dass Potter ihm gedroht hat, dass er irgendwie einen Weg finden will, ihn zu vernichten! Ich muss ihn schützen, egal wie!“ Léon vergrub sein Gesicht in Gregs Schulter und ihn schüttelte es nur noch. „Wir werden nicht zulassen, dass Cloud auch nur ein Haar gekrümmt wird. Darauf gebe ich dir mein Wort!“, sagte Greg und rieb Léon beruhigend über den Rücken. Nach ein paar Minuten beruhigte Léon sich wieder und rieb sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. „Danke, Opa!“, sagte Léon und versuchte es mit einem Lächeln, dass ihm jedoch nicht so wirklich gelang. In diesem Moment spürte er, wie Cloud den gedanklichen Kontakt mit ihm suchte. Er ließ ihn zu und sofort erschallte die Stimme seines Bruders in seinem Kopf. „Was ist los? Ich hab plötzlich eine Traurigkeit von dir gespürt!“, sagte Clouds Stimme in seinem Kopf. Léon schüttelte den Kopf, dann fiel ihm ein, dass sein Bruder das natürlich nicht mehr sehen konnte und so erwiderte er: „Es ist nur wegen Victoire! Ich vermisse sie so sehr!“ Schnell ließ er ein paar Gedanken an Victoire durch sein Kopf fluten, so dass sein Bruder diese mitbekam. Dass er seinem Bruder auf diese Weise anlog, tat ihm zwar leid, aber niemand durfte davon erfahren, was er vorhatte. Cloud schien auf die Aussage einzugehen, denn er sagte in Gedanken: „Ich verstehe dich. Victoire war ein wunderbares Mädchen! Wie wäre es, wenn wir ihre Familie fragen, ob wir zu ihrer Beerdigung dürfen! So könnten wir richtig Abschied von ihr nehmen!“ Léon stimmte ihm zu und beendete das geistige Gespräch. Vier Tage später stand Cloud bereits früh am Morgen auf und machte sich fertig. Er verließ sein Zimmer und traf auf dem Gang Nurarihyon, dem er einen guten Morgen wünschte. Cloud hatte seinen Leuten bereits mitgeteilt, dass eine Hälfte seiner Armee bereits im Bahnhof King´s Cross auf sie warten sollte und den Bahnhof so absicherte, der andere Teil der Armee würde im Zug immer wieder patrouillieren. Er ging mit Nurarihyon in den Thronsaal, wo sich der Dämon in Clouds Schatten versank. Cloud selbst rief nach einem seiner Leute und als einer der Männer in den Thronsaal eilte und sich vor ihm verneigte, wies er ihn an, Potter und dessen Freunde in den Thronsaal zu bringen. Er selbst setzte sich auf seinen Thron und sah sich in dem riesigen Saal um. Er fand ihn ziemlich kahl und so versah er jede der Säulen mit seinem Banner und schuf am Fuß jeder Säule einen Eisritter. Nach nur wenigen Minuten war er fertig und das auch nicht zu früh, denn schon klopfte es an der Tür. „Bringt sie hinein!“, rief Cloud. Sofort wurde die große Tür geöffnet und der Mann schob die drei Gryffindors in den Thronsaal. Cloud fiel sofort auf, dass sie ziemlich kränklich aussahen und Granger zitterte ziemlich stark und zog sich den Umhang enger um den Körper. Als sie direkt vor dem Thron standen, blickten sie zitternd vor Kälte hoch zu Cloud. „Heute werdet ihr zurück zu euren Familien gebracht. Diese sind bereits darüber informiert! Jedoch wird sich für euch ab sofort einiges ändern, denn ab sofort wird nicht mehr das Zaubereiministerium über die englische Zauberergemeinschaft das Sagen haben, sondern die Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs!“, sagte Cloud und sah streng zu den Dreien hinab. Der Rotschopf gluckste und sagte zu seinen Freunden: „Und gleich wird er uns sagen, dass er und sein Bruder das sind!“ Cloud stützte den Kopf auf der Handfläche ab und sagte: „Wow, Weasley! Du übertriffst dich ja mal echt selbst! Soviel Scharfsinn hätte ich dir gar nicht zugetraut!“ Der Rotschopf öffnete geschockt den Mund, doch noch bevor er etwas antworten konnte, entfuhr ihm ein gewaltiger Nieser. Cloud wies den Vampir, der die drei Gryffindors in den Saal gebracht hatte an, die Drei zum Hogwarts-Express zu bringen, der bereits im Bahnhof von Hogsmeade stand. Der Vampir salutierte und brachte die drei Gryffindors aus dem Thronsaal. Cloud rief nach einem weiteren Vampir und wies diesen an, die restlichen Gefangenen in einer halben Stunde in den Thronsaal zu bringen. Der Mann verneigte sich und verließ den Thronsaal wieder. Cloud schuf durch seine Aura vor sich einen riesigen Spiegel und verzauberte ihn, so dass er Matt sehen konnte, wie diese seelenruhig schlief. Allein dieser Anblick beruhigte ihn und zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Er beobachtete sie solange, bis ihn ein Klopfen an der Tür von dem Bild der schlafenden Matt hochschreckte. Er ließ den Spiegel verschwinden und richtete den Mantel, den er sich übergeworfen hatte und nahm eine aufrechte Haltung auf seinem Thron an. „Herein!“, rief er. Sofort öffneten sich beide Flügel der großen Tür und eine größere Menschenmenge trat in den Saal. Mehrere Vampire führten die Schüler und auch ein paar erwachsene Zauberer bis nach vorne vor den Thron. Dort blieben sie stehen und die Schüler blickten zitternd vor Kälte hoch zu Cloud. Cloud richtete den Blick auf die Schüler und erwachsenen Hexen und Zauberer und er erkannte unter diesen die Fluglehrerin Madame Hooch und den Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe Hagrid. „Da ihr jetzt hier so zahlreich versammelt seid, möchte ich euch mitteilen, dass ihr heute alle wieder zurück nach Hause fahren werdet. Der Hogwarts-Express steht im Bahnhof von Hogsmeade bereit zur Abfahrt und ihr werdet gleich dorthin gebracht!“, sagte Cloud laut und deutlich. Von der riesigen Gestalt des Wildhüters kam ein Schnauben. „Verdamm´ mich! Woher nimmst du dir das Recht so über uns zu bestimmen?“, schnaubte Hagrid und sah Cloud voller Abscheu an. Dessen Blick verhärtete sich und er erwiderte: „ Nur zu Ihrer Information! Ab sofort hat nicht mehr das Zaubereiministerium das Sagen über die englische Zauberergesellschaft, sondern die Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs!“ Alle sahen ihn geschockt an und einer der Slytherins, den Cloud als Blaise erkannte, sagte: „Wir werden niemals so jemanden akzeptieren! Die Regierung gehört den Zauberern!“ Cloud wandte sich ihm zu und bei seinem Blick wich die Menge zurück. „Ab sofort nicht mehr! Ab diesem Moment wird England, Schottland und Irland als erstes deutsch-englisches Königreich von mir und meinem Bruder regiert!“, erwiderte Cloud eisig und wies dann die anwesenden Vampire an, die Schüler und Erwachsenen zum Zug zu bringen. Unter lautstarken Protest wurden die anwesenden Hexen und Zauberer aus dem Thronsaal geschoben und Cloud war fast alleine. „Oma!“, sagte er leise. Zoé trat hinter einer der Säulen hervor und lächelte ihm entgegen. „Du kennst sicher die Abmachung, die Léon und ich getroffen haben. Würdest du dich in meiner Abwesenheit um mein Schloss kümmern?“, fragte er seine Großmutter. „Natürlich, mein Junge! Ich hab bereits deine Sachen gepackt und dein Koffer ist bereits auf dem Weg zum Zug!“, sagte Zoé und lächelte ihn an. Cloud wurde rot. In all dem Wirbel um die Abreise hatte er vollkommen vergessen selbst zu packen. „Danke dir!“, sagte er, erhob sich von seinem Thron und stieg die Stufen zu ihr herab. Er schloss sie in seine Arme und drückte sie an sich. Zoé erwiderte die Umarmung und gab ihrem Enkel einen Kuss auf die Wange. „Ach Oma!“, sagte Cloud verlegen und kratzte sich an der Wange. Zoé lächelte ihn an und gemeinsam verließen sie den Thronsaal und gingen nach unten in die Eingangshalle und traten dann hinaus auf den Hof. Cloud ging mit Zoé zum Tor und sie sahen gerade noch, wie die Schüler und Lehrer von Hogwarts abtransportiert wurden. Cloud verabschiedete sich von seiner Großmutter und auch von seinem Wolfsrudel. Er stieg in die Kutsche, die er vor ein paar Tagen erschaffen hatte und schloss die Tür. Sofort setzten sich die Eisbären in Bewegung und zogen die Kutsche mit einer gewaltigen Geschwindigkeit hinter sich her. So dauerte es weniger als zehn Minuten, bis Cloud am Bahnhof von Hogsmeade ankam. Die Kutschentür wurde geöffnet und Cloud stieg aus der Kutsche aus. Er befand sich nun vor dem Eingang des Bahnhofs und er konnte bereits den Dampf der Lokomotive riechen, den diese verströmte. Cloud schritt durch den Bahnhofseingang und fand sich nach wenigen Schritten vor dem Hogwarts-Express wieder. Er sah sich auf dem Bahnhof um und sah, dass die Schüler gerade in die Wagons stiegen. Als alle Schüler in den Zug gestiegen waren, trat sein taktischer Offizier auf ihn zu und salutierte vor ihm. „Alle Schüler und Lehrer sind nun im Zug!“, sagte er zu Cloud. Dieser nickte und sagte: „Gut! Steigt ebenfalls ein. Ich gebe den Abfahrtsbefehl!“ Der Vampir vor ihm nahm noch einmal Haltung an, entfernte sich dann und schickte alle Vampire, die sich noch auf dem Bahnsteig befanden, in den Zug. Cloud schuf durch seine Aura eine Trillerpfeife und eine Signalkelle, die er beide in der rechten Hand hielt. Er trat auf die Mitte des Zuges zu und sah sich noch einmal auf dem nun leeren Bahnsteig um. Dann hob er die Signalkelle, einen langen Stock, an dessen oberen Ende ein Kreis angebracht worden war, dessen äußerer Rand weiß war und dessen Inneres grün leuchtete. Dazu setzte Cloud die Trillerpfeife an die Lippen und stieß einen lauten Pfiff mit ihr aus, der über den ganzen Bahnsteig zu hören war. Die Dampflok gab ein lautes Pfeifen von sich und Cloud stieg in den Wagon. Alle Waggontüren schlossen sich automatisch und mit einem gewaltigen Ruck setzte sich der Zug in Bewegung. Eine der Vampirinnen trat auf ihn zu und sagte formell: „Wenn Ihr erlaubt, zeige ich euch euer Abteil, mein Prinz!“ Cloud nickte ihr zu und sofort drehte sich die Frau um und führte ihn den Wagon entlang, bis sie an dessen Ende angekommen waren und in den nächsten traten. Cloud erkannte sofort, dass dieser umgebaut worden war. Der Wagon, in dem er sich nun befand, bot viel mehr Platz als früher, da er nun offen war und nur noch eine große, blutrote Couch sich in der Mitte des Wagons befand. In einer Ecke des Wagons war ein Barbereich eingerichtet worden, hinter dem ein Vampir stand und gerade zwei weiblichen Vampiren jeweils einen Drink mixte. Als Cloud in den Wagon trat, drehten sich alle ihm zu und verneigten sich vor ihm. Cloud setzte sich auf die Couch und erschuf durch seine Aura einen Block mit Schreibpapier und einen Kugelschreiber. „Was möchtet Ihr trinken, mein Prinz?“, fragte der Vampir, der hinter der Theke stand. Cloud blickte auf und bat um eine Spezi. Diese wurde ihm auch sofort serviert und Cloud machte sich daran seine Gedanken auf Papier zu bringen. Er schrieb zuerst alle Fächer auf, die in Hogwarts unterrichtet wurden und dann die dazugehörige Lehrkraft. Als er damit fertig war, suchte er den gedanklichen Kontakt mit seinem Bruder. Da sie noch nicht allzu weit von einander entfernt waren, gelang es ihm, auch wenn es ihm viel Konzentration abverlangte. „Uns fehlen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und Verwandlungen! Außerdem sollten wir einen neuen Schulleiter ernennen, denn ich hätte gerne jemanden in dieser Position, der auf unserer Seite steht!“, sagte Cloud in Gedanken. Léon stimmte ihm zu und erwiderte: „Stimmt. Vielleicht wäre es das Beste, wenn wir einen Menschen nehmen würden. Dieser würde schneller Vertrauen zu den Schülern und Lehrern schaffen und wir hätten jemanden auf dieser Position, der uns untersteht!“ Cloud nickte und dachte einen Moment lang nach, bis ihm einfiel, wer dafür in Frage kam. „Wie wäre es mit Mira?! Sie ist ein Mensch und steht auf unserer Seite! Ihr Werwolfproblem können wir ja dann auch leicht unter der Decke halten!“, sagte Cloud in Gedanken zu seinem Bruder. Er wusste, dass Léon über seinen Vorschlag intensiv nachdachte. „Mira wäre eine gute Besetzung für diesen Posten. Aber wie besetzen wir die anderen freien Stellen?“, sagte Léon in Gedanken. Cloud hatte sich schon so seine Gedanken zum Posten des Lehrers für Verwandlungen gemacht. „Wie wäre es, wenn wir Dumbledore für Verwandlungen nehmen?“, schlug Cloud vor. Nun kam von Léon mehr als nur Skepsis. „Dumbledore und Verwandlungen? Ich dachte eher daran, ihn komplett aus dem Schloss zu schmeißen! So wären wir ihn endlich los“, sagte Léon in Gedanken. Cloud schwankte mit dem Kopf und erwiderte: „Stimmt schon, aber dann würden wir ihn aus den Augen verlieren und in Hogwarts würde sich so etwas wie eine Pro-Dumbledore-Fraktion bilden. Der alte Zauberer ist sehr angesehen und wir können ihn nicht einfach aus dem Weg räumen. Deshalb wäre es doch gut, wenn er als Verwandlungslehrer im Schloss bleiben könnte. So haben wir das Fach besetzt und behalten Dumbledore im Schloss und für uns im Blick!“ Léon dachte über die Argumente seines Bruders nach. „Da ist auch was wahres dran. Nehmen wir mal Dumbledore als Verwandlungslehrer, wen nehmen wir dann als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste?“, fragte Léon in Gedanken. Cloud dachte über die Frage seines Bruders nach, doch ihm fiel partout niemand ein, der diesen Job übernehmen könnte. Da meldete sich wieder Léon zu Wort. „Wie wäre es, wenn wir wieder Lupin nehmen? Er hat schon mal unterrichtet und dann könnte er wieder Verteidigung übernehmen. Und wegen seines Werwolfproblems gibt es sicherlich einen Trank oder so etwas, mit dem man es in den Griff bekommt und so können wir auch Mira helfen!“, sagte Léon und diesmal war es Cloud, der davon sichtlich angetan war. Er schrieb sich alles schnell auf und sagte noch zu Léon: „Gut, dann werde ich jetzt nur mit Mira sprechen! Alle anderen werden wir dann gemeinsam kontaktieren! Wir sehen uns dann in einer Woche!“ Léon verabschiedete sich von seinem Bruder und Cloud richtete sein Augenmerk wieder auf das Blatt Papier, das vor ihm lag. Er wandte sich an eine der anwesenden Frauen und erkannte in ihr die Vampirin, die er erst vor kurzem aufgenommen hatte. „Rosemarie, würdest du bitte Mira holen! Sie müsste sich weiter hinten im Zug befinden!“, sagte er zu der jungen Frau und diese verschwand sofort durch die Waggontür in den nächsten Wagon. Cloud griff nach dem Krug mit der Spezi und trank einen kräftigen Schluck davon. Nach nur wenigen Minuten kam Rosemarie wieder zurück und ihr folgte Mira. Cloud winkte seine Patentante zu sich und bat sie mit einer Handbewegung auf einem Stuhl ihm gegenüber Platz zu nehmen. „Wie geht es dir?“, fragte Cloud sie. Mira holte Luft und erwiderte: „Gut, danke der Nachfrage und dir?“ Cloud nickte und sagte: „Auch gut, danke! Ich habe mich mit Léon ein wenig darüber unterhalten, was aus Hogwarts wird und wir haben ein Jobangebot für dich. Natürlich nur, wenn du deinen kleinen Laden dicht machen willst!“ Mira lächelte ihn an. „Ach Cloud! Den Laden habe ich bereits geschlossen, als ich zu dir gekommen bin! Mich hat nur noch die Erinnerung an diesen Ort gebunden. Jetzt, da ich weiß, dass es dir gut geht, hält mich nichts mehr und so bin ich deiner Armee beigetreten, da ich auf diesem Wege am besten mein Versprechen gegenüber deinen leiblichen Eltern erfüllen kann“, erwiderte Mira und holte eine kleine Brosche heraus und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein Bild von Clouds früheren Eltern. Sie reichte ihm die Brosche und Cloud nahm sie kurz in die Hand und betrachtete es. Nach kurzer Zeit reichte er es ihr wieder zurück und sagte: „Und ich möchte dir dafür danken, dass du dieses alte Versprechen noch immer erfüllst! Als Dank dafür würden Léon und ich dir gerne die Stelle der Schulleiterin von Hogwarts anbieten!“ Mira sah ihn völlig sprachlos an und alle anwesenden Vampire im Wagon ebenfalls. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte Mira und sagte: „Dieses Angebot nehme ich gerne an!“ Sie erhob sich, genauso wie Cloud und sie reichte ihm die Hand. Cloud ergriff sie und sie schüttelten sich die Hände. Dann wandte sich Mira zum Gehen und sie hatte schon fast den Durchgang des Wagons erreicht, als ihr etwas aus der Tasche fiel. Cloud ging auf das Etwas zu und hob es auf. Er besah es sich an und erst da erkannte er, dass es ein Foto von ihm selbst war. Er stand mitten im Hof seines Schlosses und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Das Verdächtigste war jedoch, dass er auf dem Bild mit einem pinken Herz eingerahmt war. „Du hast da etwas verloren!“, sagte Cloud laut und deutlich und Mira drehte sich zu ihm um. Da sah sie das Bild in seiner Hand und den grinsenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Schnell kam sie wieder auf ihn zu und nahm das Foto von ihm entgegen. Mit einem leichten Lächeln schwang sie das Foto vor Clouds Nase hin und her und sagte: „Von denen gibt es noch viele mehr und manche sind etwas eindeutiger als dieses hier!“ Cloud sah sie für einen Moment lang verblüfft an, dann verabschiedete sich Mira wieder von ihm und verließ den Wagon. „Verrückte Hühner!“, sagte Cloud mit einem Lächeln und genehmigte sich noch einen Schluck von seiner Spezi. Er ordnete seine Papiere mit den verschiedenen Aufzeichnungen und stapelte sich ordentlich auf dem Tisch. Danach erhob er sich und ging zum Durchgang, der gleich neben der Bar war. Sofort erhoben sich zwei der weiblichen Vampire und baten ihn darum, ihn zu seinem Schutz begleiten zu dürfen. Cloud nickte und so verließen sie den Wagon und traten in den nächsten. In diesem war der Gang schmaler, denn es gab jetzt wieder Abteile, die von Schülern und Lehrern besetzt waren. Der Gang war ungewöhnlich leer, es stand nur vor jeder Abteiltür ein Vampir Wache. Jeder Vampir neigte sein Haupt, als Cloud an ihnen vorbei ging und er selbst nickte jedem zu. Er ging durch den Gang, bis er am Ende des Wagons angekommen war und trat in den nächsten Wagon ein. Hier wusste Cloud sofort, dass es nur drei Menschen gab, die sich hier befanden. Er ging auf das Abteil zu, das im am nächsten war und sah hinein. Im Abteil befand sich Hermine Granger, die dick in Decken eingewickelt auf dem Sitz lag und schlief. Cloud wandte seinen Blick von ihr ab und ging weiter. Nur wenige Schritte weiter erblickte er Ron Weasley, der zitternd auf einem Sitz saß und sich ebenfalls mit Decken umwickelt hatte. Als er Cloud erblickte, fletschte der die Zähne, doch in diesem Moment musste er heftigst niesen und eine ganze Lawine an Sekret kam aus seiner Nase geschossen und lief ihm über den Mund. Cloud wandte sich schnell von diesem ekligen Anblick ab und ging weiter. Ganz hinten, im letzten Abteil, befand sich Harry Potter, der Junge, der lebte und der ihm mit dem Tod gedroht hatte. Cloud erkannte, dass Potter ein kleines Medaillon in der Hand hielt und es sich traurig ansah. Er trat noch einen Schritt weiter und Potter schreckte auf. Schnell versteckte er das Medaillon vor Clouds Blick und sah ihn hasserfüllt an. Cloud ließ es jedoch sichtlich kalt und so ging er einfach weiter. Er verließ mit seinen beiden Begleiterinnen den Wagon und trat in den nächsten Wagon ein. Dieser war wieder umgebaut und überall waren kleine Tische aufgebaut worden. Cloud setzte sich an einen der größeren Tische und bat seine beiden Begleiterinnen mit einer Handbewegung sich ebenfalls zu setzen. Sofort eilte ein Kellner herbei und reichte ihm und den beiden Frauen Speisekarten. Danach notierte er sich die Getränke und trat dann wieder vom Tisch weg. Cloud besah sich die Speisekarte an und las sich die Frühstücksangebote durch. Er entschied sich für ein warmes Frühstück und als auch die beiden Vampirinnen gewählt hatten, trat auch schon der Kellner wieder an ihren Tisch und servierte die Getränke. Auf einen Wink von Cloud nannten zuerst die beiden Frauen ihre Wünsche und als sich der Kellner diese notiert hatte, nannte Cloud seinen Wunsch. Der Kellner notierte sich alles und nahm dann die Speisekarten wieder entgegen. „Und jetzt kommen wir doch mal zu einem Thema, dass euch anscheinend ziemlich intensiv beschäftigt!“, sagte Cloud zu den beiden Frauen und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die beiden Frauen sahen sich unsicher an, doch dann holte eine der beiden Frauen seufzend einen Stapel von Fotos aus ihrer Handtasche. Sie breitete diese auf dem Tisch aus und Cloud besah sich diese deutlich an. Auf ausnahmslos jedem Foto war er selbst zu sehen. In manchen war er einfach nur zu sehen, wie er mit jemandem sprach, aber auf einigen wenigen war er sogar zu sehen, wie er mit Matt auf dem Jahrhundertball tanzte. „Was soll das? Warum macht ihr all diese Fotos von mir?“, fragte er und besah sich noch einmal die Fotos an. Die beiden Frauen warfen sich einen raschen Blick zu und die zu seiner rechten antwortete: „Ihr habt es vielleicht noch nicht bemerkt, aber viele der Frauen in Eurer Armee verehren Euch wegen Eures guten Aussehens! Die Männer dagegen haben Respekt vor Euch, nicht nur, weil Ihr euch diesen verdient habt, sondern weil Ihr eine solche Macht und Selbstsicherheit ausstrahlt, von denen man sich eine Scheibe abschneiden könnte. Dazu kommt noch Eure Freundin, die eine Stärke der ganz anderen Art ausstrahlt. Als wir sie bei dem Jahrhundertball zum ersten Mal gesehen haben, ist uns beinahe der Atem weggeblieben. Sie ist eine Schönheit, die ihres Gleichen sucht und in Euch hat sie diese auch gefunden. Ihr ergänzt euch beide gegenseitig!“ Cloud blieb beinahe der Atem weg. Diese Beschreibung einer Person hatte er früher für Nurarihyon benutzt, aber nicht für sich selbst. Dass seine Armee so über ihn dachte, war mehr als er jemals gedacht hatte und es schmeichelte seinem Ego ungemein. Er holte Atem und sagte: „Dass ihr so über mich und Matt denkt, wäre mir nie im Traum eingefallen. Ich danke euch dafür! Wie wäre es, wenn wir Matt einladen, für kurze Zeit ins Eisschloss zu kommen?“ Beide Frauen tauschten einen Blick miteinander, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, kam ihr Frühstück. Cloud hatte sich Rühreier mit Schinken und dazu zwei Scheiben Toast bestellt. Seine beiden Begleiterinnen schmierten sich gerade ihre Toastscheiben, als die Größere der beiden antwortete: „Das wäre eine gute Idee. Wie wäre es mit einem Fest zu Silvester?“ Cloud nickte zustimmend und so begannen sie ihr Frühstück. Sie unterhielten sich weiter während des Frühstücks und als sie damit fertig waren, verließen sie den Speisewagon und gingen wieder zurück. Als Cloud in seinem Wagon angekommen war, ging er weiter zum nächsten. „Mein Prinz, wo wollt Ihr hin?“, fragten seine beiden Begleiterinnen wie aus einem Munde. Cloud drehte sich zu den beiden Frauen um und erwiderte: „Ich werde einen Kontrollgang unternehmen! Niemand soll denken, dass ich alles meinen Leuten überlasse und selbst nichts tue!“ Er verließ den Wagon und die beiden Frauen folgten ihm. Er trat in den nächsten Wagon ein, in dem es wieder Abteile gab und ging langsam an diesen vorbei. Er warf immer wieder einen raschen Seitenblick in jedes Abteil. Als er am Ende des Wagons angekommen war, sah er einen Jungen mit mausgrauen Haaren vor der Zugtoilette stehen. Er klemmte sich die Hände in den Schritt und tappte nervös von einem Bein auf das Andere. Als er Cloud erblickte, wich er rasch zur Wand. „Was ist los? Ist die Toilette besetzt?“, fragte er den Jungen, der ihm nach einiger Überlegung als Collin Creevey erkannte. Collin antwortete nicht und so überprüfte Cloud sofort selbst die Tür. Diese war einwandfrei zu öffnen und als er kurz hineinsah, zog er schnell wieder den Kopf zurück und verzog angewidert das Gesicht. Anscheinend hatte jemand ordentlich daneben gezielt und so war er Boden der Toilette voller Urin. Cloud zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Toilettenraum. „Ratzeputz!“, sagte er und sofort verschwand der Gestank und als Cloud noch einmal in den kleinen Raum sah, fand er ihn vollkommen sauber wieder. Er nickte Collin zu und ging dann weiter. Im nächsten Wagon traf er auf den Imbisswagen mit der alten Hexe, bei der man immer Süßigkeiten und eisgekühlten Kürbissaft kaufen konnte. Einige Schüler drängten sich um den Wagen und waren gerade dabei sich etwas zu kaufen, als sie Cloud erblickten. Sofort wichen sie vor ihm zurück und flüchteten in ihre Abteile. Cloud warf einen kurzen Blick auf den Wagen mit den Süßwaren und erblickte dort einen der backsteingroßen Riegel, die es auch im Honigtopf zu kaufen gab. Er holte eine Galeone aus der Innenseite seines Jackets und reichte ihr der Frau. Dafür nahm er sich den großen Riegel und zeigte ihn der Frau. Diese griff sofort nach dem Riegel und wollte ihn Cloud wieder aus der Hand ziehen. „An euch Vampire verkaufe ich nichts!“, sagte sie entrüstet und zerrte weiter an dem Riegel. Eine von Clouds Begleiterinnen griff sich den Arm der Frau und zerrte ihn von der Schokolade weg. Erst als Cloud die Hand hob, hielt die Vampirin inne. Mit ernstem Blick wandte sich Cloud an die alte Hexe: „Ich dulde hier keine Diskriminierung. Nicht gegenüber Zauberern und erst recht nicht gegenüber Vampiren. Wenn sie weiter bei ihrer Einstellung bleiben und Vampiren nichts verkaufen, stellte ich hiermit ihren gesamten Verkauf ein und verteile alle Süßigkeiten umsonst an die Schüler und Vampire hier! Sie haben nur jetzt die Wahl!“ Diese sah ihn böse an und reichte ihm dann den Riegel. Cloud reichte ihr die Galeone und die Hexe steckte sie in einen Lederbeutel und wollte schon weiter gehen, als Cloud sie aufhielt. „Mir fehlt noch mein Wechselgeld!“, sagte er und streckte die Hand aus. Mit einem weiteren bösen Blick streckte die Hexe die Hand in den Lederbeutel und reichte Cloud sein Wechselgeld. Dieser zählte es nach und steckte es dann weg. Dann ließ er die Hexe weitergehen und er setzte seinen Kontrollgang weiter fort. In den nächsten Wagons geschah nichts aufregenderes, als dass die Schüler immer wieder die Nasen gegen die Scheiben ihrer Abteile drückten, wenn er vorbei kam. Im nächsten Wagon trat ihm ein großgewachsener Schüler der Ravenclaws entgegen. „Als Vertrauensschüler ist es meine Pflicht, den Missständen hier Einhalt zu gebieten. Daher befehle ich euch, uns sofort in Ruhe zu lassen und diesen Zug zu verlassen!“, sagte er. Cloud musste leicht grinsen und er sagte amüsiert: „Und was ist, wenn wir das nicht tun? Du kannst uns keine Punkte abziehen oder Strafarbeiten verpassen!“ Der Junge blies die Backen auf und erwiderte: „Als Vertrauensschüler ist es meine Pflicht...!“ Doch Cloud unterbrach ihn: „Dann werde ich dich wohl oder übel von dieser Pflicht entbinden müssen!“ Er fasste den Schüler an die Krawatte, da dieser dort das Vertrauensschülerabzeichen angebracht hatte und entfernte dieses. „Ab sofort wird es keine Vertrauensschüler mehr geben. In Hogwarts weht jetzt ein anderer Wind und das wird bald jeder merken! Jetzt geh in dein Abteil, bevor ich dir eine Strafarbeit verpasse!“ sagte Cloud streng und schob den Schüler einfach in das nächste Abteil. Er ging weiter und seine beiden Begleiterinnen folgten ihm. Die letzten zwei Wagons waren voller Lehrer und auch anderes Personal von Hogwarts war anwesend. Als Cloud einen Blick in ein fast leeres Abteil warf, sah er dort nur den Hausmeister Mr Filch. Da kam ihm ein Geistesblitz und er schob die Abteiltür auf. Der alte Hausmeister sah auf und Cloud trat in das Abteil. „Guten Tag, Mr Filch!“ Der alte Mann hatte auf seinem Schoß seine Katze liegen und er kraulte sie hinter den Ohren. Er sah Cloud direkt in die Augen und sagte mit krächzender Stimme: „Du! Ich kenne dich doch! Du warst früher einer dieser Slytherins! Was willst du?“ Cloud nickte und erwiderte: „Das stimmt! Ich war früher in Slytherin und gehe jetzt auf eine andere Zaubererschule in Frankreich. Ich wollte sie bitten, auch weiterhin als Hausmeister in Hogwarts zu arbeiten. Wir werden jemanden brauchen, der sich im Schloss auskennt und der auf die Disziplin in der Schule achtet. Sie werden natürlich auch einige Zugeständnisse erhalten, zum Beispiel dürfen sie Strafarbeiten verteilen und Hauspunkte abziehen. Dazu wird sich kein Schüler mehr über sie lustig machen und sollte es mal wieder ein Schüler wagen in den Kerkern zum Beispiel Ratteninnereien zu verteilen, dürfen sie auch solche Strafen verteilen, wie zum Beispiel, dass dieser Schüler den gesamten Kerker mit einer winzigen Zahnbürste putzen muss oder so etwas ähnliches!“ Die Augen des Hausmeisters fingen an zu leuchten. „Und darf ich sie dann auch an den Daumen in den Kerkern aufhängen?“, fragte er begierig und in seinem Gesicht trat der blanke Wahnsinn. Cloud jedoch schüttelte den Kopf. „Nein. Solche Strafen gehören nicht dazu. Aber wie wäre es, wenn sie ein neues Büro bekommen würden? Ein schönes mit Blick auf den See?“, erwiderte Cloud und da hatte er anscheinend einen empfindlichen Nerv bei dem alten Mann getroffen. Vor Freude traten dem alten Hausmeister Tränen in die Augen und Cloud holte eine Packung mit Taschentüchern aus seinem Jackett hervor und reichte sie Filch. „Und was ist mit Peeves? Ich versuche ihn schon seit Jahren los zu werden!“, sagte Filch mit erstickter Stimme. Cloud dachte über den Poltergeist nach, entschied sich dann aber dafür, dem Hausmeister noch keine endgültige Antwort darauf zu geben. „Um die Sache mit dem Poltergeist werde ich mich kümmern, wenn ich wieder mit meinem Bruder zusammen treffe. Dann werden wir gemeinsam darüber entscheiden!“, erwidert Cloud und erhob sich. Er reichte dem Hausmeister von Hogwarts zum Abschied die Hand und dieser schüttelte sie. Danach verließ Cloud das Abteil wieder und ging mit seinen beiden Begleiterinnen zurück in seinen Wagon. Er setzte sich wieder auf die Couch und schuf durch seine Aura einen großen Spiegel. Diesen verzauberte er und einen Moment später erschien Matt, wie sie auf einem für ihn unbekannten Fußboden lag und schwer atmete. Erst einen Moment später erkannte er, dass sie auf einer Turnmatte lag und einen weißen Trainingsanzug trug, genau wie jene, die man beim Judo an hatte. Eine Hand schob sich in das Sichtfeld, das Cloud durch den Spiegel hatte und half Matt wieder auf die Beine. „Du musst viel mehr mit den Beinen arbeiten! Du darfst nicht so starr dastehen wie ein Baum, denn sonst kommt jemand mit einer Sichel und fegt dich um!“, sagte eine Stimme, die Cloud durch den Spiegel hören konnte und einen Moment später konnte Cloud einen rothaarigen Mann von hinten sehen und er wusste sofort, von wem Matt unterrichtet wurde. Gleich darauf trat ein anderer Mann in das Bild, das Cloud durch den Spiegel sah. Dieser Mann hatte blondes Haar, sehr blasse Haut und blutrote Augen. „Jetzt macht mal eine Minute Pause, denn wir haben einen Zuschauer!“, sagte der Vampir und Cloud fiel nach kurzer Überlegung wieder ein, dass dieser Mann Sopdu hieß. Matt sah sich irritiert um, doch der rothaarige Mann blickte sofort direkt in den Spiegel und nach kurzer Suche hatte auch Matt den Spiegel gefunden. „Cloud!“, rief sie halb erstaunt, halb entsetzt. Sie wich hinter ihren Klassenlehrer zurück und blinzelte hinter dessen Rücken hervor. „Was machst du da?“, fragte Cloud belustigt und sah, wie sich seine Freundin hinter dem Rücken ihres Lehrers versteckte. „Scheint wohl, als hätte sie dir gar nichts davon erzählt! Matt nimmt schon seit ein paar Monaten Judotraining bei uns! Sie ist von selbst zu uns gekommen!“, sagte Sopdu und warf Matt einen Seitenblick zu. Cloud schüttelte leicht den Kopf. „Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte er sie. Matt trat hinter ihrem Klassenlehrer hervor und erwiderte: „Ich wollte auch etwas können! Ich wollte nicht mehr hinter dir zurück stehen!“ Cloud sah sie völlig verblüfft durch den Spiegel an. „Aber du stehst doch gar nicht hinter mir! Du bist ein wunderbares Mädchen und eine noch viel bessere Freundin! Du weißt doch, dass ich dich liebe!“, sagte er und sah, wie Matt zu Boden sah. Sie hob bei seinen Worten leicht den Kopf und errötete. „Ach Cloud. Du kannst zaubern, hast deine Vampirkräfte, bist unsterblich und kannst sicher noch viel mehr! Und ich? Ich will auch etwas können!“, sagte sie und sah ihn voller Trotz an. Cloud nickte und sagte: „Ich verstehe dich vollkommen! Ich bin auf den Weg nach Hause! Wir können uns in ein paar Tagen treffen! Bis dahin übe fleißig, vielleicht stelle ich dich dann auch auf die Probe!“ Er winkte ihr zum Abschied und ließ dann den Spiegel wieder verschwinden. „Sie ist ein starkes Mädchen!“, sagte einer der anwesenden Vampire. Cloud nickte und nahm einen Schluck von seiner Spezi. Er holte den riesigen Schokoriegel aus der Innentasche seines Jacketts und teilte ihn durch seine Aura in viele gleichgroße Stücke. Dann verteilte er die Stücke gleichzeitig an alle anwesende Vampire in seinem Wagon und er ließ sich selbst den Kanten der Schokolade, der ein Stück kleiner war als die anderen Stücke. Die anderen dankten ihm und er nagte an seinem Stück. So verging der Tag und als die Sonne so langsam sank und das Land in einen goldenen Farbton tauchte, hallte eine magisch verstärkte Stimme durch alle Wagons und verkündete, dass sie in zehn Minuten im Bahnhof King´s Cross ankommen würden. Alle Vampire und auch Cloud mussten sich die Ohren zuhalten, da die Stimme einfach zu laut war für ihre empfindlichen Ohren. Als sie alle wieder die Hände von den Ohren nehmen konnten, sagte Cloud: „Ich möchte, dass jede Tür abgesichert wird und erst wenn der Zug still steht lasst ihr die Schüler raus. Wir können es nicht gebrauchen, dass Schüler noch bei der Fahrt raus springen!“ Die anwesenden Vampire verneigten sich kurz und verließen dann den Wagon. Kaum zehn Minuten später fuhr der Zug in den Bahnhof auf Gleis 9 ¾ ein und als die Lok quietschend zum Stillstand kam, öffneten sich die Waggontüren und die Schüler strömten in Scharen hinaus auf den Bahnsteig. Diesmal waren keine Eltern anwesend, da Cloud veranlasst hatte, dass alle zuerst durch die Absperrung treten mussten und dann alle auf der Bahnhofsseite der nichtmagischen Menschen auf ihre Eltern trafen. Cloud selbst stieg ebenfalls aus dem Zug aus und trat auf den Bahnsteig. Sofort machten alle Schülerinnen und Schüler einen großen Bogen um ihn, ganz so, als würde er in jedem Moment alle in Eisstatuen verwandeln. Cloud ignorierte dies jedoch und machte sich selbst auf den Weg zur Absperrung. Er trat gleich nach der rothaarigen Familie Weasley durch die Absperrung und fand sich nur einen Moment später auf dem Bahnsteig der Gleise 9 und 10 wieder. Dieser war voller Menschen und Cloud sah, wie Potter eingewickelt in eine dicke Decke auf eine sehr dünne Frau und einen sehr dicken Mann zuging. Der Mann fing sofort an Potter eine Standpauke zu halten und wedelte mit einem Brief vor dessen Nase herum. Cloud erkannte, dass es der Brief war, den er zusammen mit Léon geschrieben hatte. Er sah sich weiter um und erblickte ein Pärchen, das gerade Hermine Granger umarmte. Auch sie hatten einen Brief dabei und sie redeten eilig auf ihre Tochter ein. Cloud wandte sich von der Familie Granger ab und sah noch den Weasleys hinterher, die nun eilig den Bahnhof verließen. Cloud sah sich noch ein wenig um und ging dann auf einen Zeitungskiosk zu. Dort holte er seine Geldbörse hervor und kaufte sich wahllos ein Magazin. Er achtete gar nicht drauf, sondern verfolgte eher die Zauberer und Hexen, die nun eilig den Bahnhof verließen. Er blickte auch schnell zu den Überführungen, auf denen auch einige Vampire inkognito positioniert waren. Nachdem auch der letzte Zauberer den Bahnhof verlassen hatte, wusste er, dass nun alle Vampire im Bahnhof ihn ansahen und er ruckte mit dem Kopf in Richtung der Absperrung. Auf diese trat er auch gleich zu und lehnte sich gegen sie. Er wartete noch, bis er von einer Touristengruppe verdeckt wurde, dann ging er durch die Absperrung und trat wieder auf den Bahnsteig von Gleis 9 ¾. Der Hogwarts-Express war bereits abgefahren und nur noch die Vampire standen auf dem Bahnsteig. Nach wenigen Minuten kamen auch die Vampire durch den Durchgang, die auf der anderen Seite positioniert waren. Sie stellten sich alle in Reih und Glied und standen stramm vor Cloud. „Das war wirklich gute Arbeit! Der Kampf ist jetzt vorbei, aber ich habe den Verdacht, dass es nicht der Letzte sein wird! Ruht euch aus! In einer Woche treffen wir uns alle im Hof des Eisschlosses wieder! Wegtreten!“, sagte Cloud und alle Vampire richteten die rechte Hand an die Stirn und versanken dann in den Schatten. Cloud atmete noch einmal tief durch, dann beschwor er wieder einen Wirbel aus Schnee um sich herum und verschwand in dessen Schatten. Ende des 72. Kapitels Kapitel 73: Rache eiskalt serviert ---------------------------------- Rache eiskalt serviert Als Cloud wieder auftauchte, stand er mit seinem Koffer unter einem der großen Bäume im Garten seiner Eltern. Alles war mit einer dicken Schneedecke bedeckt, doch Cloud machte dies nichts aus und so ging er einfach durch den Schnee auf sein Elternhaus zu. Als er an der Tür angekommen war, holte er seinen Hausschlüssel hervor und schloss die Tür auf. Er trat in die warme Eingangshalle und streifte zuerst den großen Mantel ab. Er hängte ihn an der Garderobe auf und zog sich die Schuhe aus. Danach ging er direkt ins Wohnzimmer, wo bereits seine Eltern, zusammen mit Wiki und Christy anwesend waren. In diesem Moment trat auch Nurarihyon aus Clouds Schatten und trat auf Wiki zu. Er schloss sie von hinten in die Arme und küsste sie auf den Hals. Dadurch wurden alle Anwesenden auf Cloud und den Dämon aufmerksam und Christy sprang sofort auf. „Da bis du ja endlich, Wölkchen!“, sagte sie begeistert. Cloud schenkte ihr ein mattes Lächeln und er setzte sich auf einen der Stühle am Tisch. Er fühlte sich wie erschlagen und was er jetzt brauchte war nur noch ein warmes Essen und sein Bett. Dies wurde ihm auch gleich von seiner Mutter vorgesetzt. Sie deckte mit ihrem Mann zusammen den Tisch und stellten das Essen darauf ab. Béatrice füllte den Teller ihres Sohnes mit besonders vielen Nudeln und gab eine großzügige Menge an Tomatensoße darauf. Cloud nahm seinen Teller dankend entgegen und fing dann, nachdem alle was auf ihren Tellern hatten, an zu essen. Christy versuchte immer wieder Cloud in ein Gespräch zu verwickeln, doch er war einfach zu müde als dass er sich lange unterhalten konnte. Jetzt, da er im Kreise seiner Familie war, überfiel ihn eine bleierne Müdigkeit, die er im Zug in keinster Weise verspürt hatte. „Du gehst nach dem Essen sofort hoch in dein Bett! Du schläfst ja bereits hier am Tisch ein!“, sagte Béatrice zu ihrem Sohn und nahm den leeren Teller von ihm entgegen. Cloud nickte müde und stand auf. Er verabschiedete sich noch von den anderen und schlurfte dann nach oben in sein Zimmer, wo er sich noch schnell fertig machte und dann in sein Bett stieg. Kaum hatte sein Körper die weichen Kissen berührt, da fielen ihm auch schon die Augen zu. Am nächsten Tag schlief Cloud erst einmal aus. Als er aufstand und auf seinen Wecker sah, riss er ungläubig die Augen auf. Es war kurz nach 13 Uhr und so lange hatte er noch nie geschlafen. Er erhob sich und ging erst einmal in sein Badezimmer und unter die Dusche. Da meldete sich plötzlich ein Körperteil, um das er sich schon lange nicht mehr gekümmert hatte und das jetzt dringend seine volle Aufmerksamkeit forderte. So dauerte die Dusche doch etwas länger als üblich und als Cloud aus der Duschkabine trat, fühlte er sich um einiges erleichtert und dieser gewisse Druck war nun nicht mehr vorhanden, aber er wusste, dass dieser Druck wieder kommen würde. So trocknete er sich ab und ging dann wieder in sein Zimmer, wo er sich normale Kleidung heraussuchte. Sich versuchte mehrere Kleidungsstücke anzuziehen, doch viele waren ihm einfach zu klein geworden. Als er endlich etwas gefunden hatte, das ihm passte und noch dazu gut aussah, verließ er sein Zimmer. Er ging hinunter in das Esszimmer, wo er ein Gedeck für sich vorfand. Am Tisch saßen noch Nurarihyon und Wiki. Er spürte, dass seine Mutter in der Küche war und so begrüßte er zuerst seine Tante und den Dämon, der ihm bereits ein zweideutiges Grinsen zuwarf. Cloud sah ihn irritiert an, doch dann ging er in die Küche und begrüßte seine Mutter. Béatrice küsste ihn auf die Wange und reichte ihm eine Tüte mit Brötchen. Cloud nahm die Brötchen entgegen und gab seinerseits seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. Danach nahm er sich noch den Belag aus dem Kühlschrank und ging zurück ins Esszimmer. „Na Kleiner! Entspannte Dusche gehabt?“, fragte Nurarihyon mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wiki kniff ihn sofort in die Seite. Cloud blieb wie erstarrt stehen und sah den Dämon an. Im Bruchteil einer Sekunde entschied er sich dafür, den Dämon bewusst falsch zu verstehen und so antwortete er: „Ja, sie war sehr entspannend und erfrischend!“ Das Grinsen des Dämons wurde noch eine Spur breiter und er sagte: „Da können schon ziemlich intensive Gefühle hochkochen! Vor allem, wenn man Hand anlegt!“ Cloud blieb der Bissen im Hals stecken. Wurde er etwas dabei beobachtet, als er es unter der Dusche gemacht hatte. Noch bevor er etwas dazu sagen konnte, griff Wiki ein: „Die Aura kann bei intensiven Gefühlen ziemlich stark auflodern! Bei dir ist sie so stark aufgelodert, dass jeder Vampir im Haus sofort wusste, was du gerade machst!“ Clouds Kopf nahm die Farbe eines Feuerlöschers an. „Na super! Jetzt kann ich es noch nicht einmal mehr zuhause tun?!“, schoss es ihm durch den Kopf. Béatrice kam ins Esszimmer geschritten und sie sagte: „Jetzt ist aber genug! Sich selbst zu berühren ist vollkommen normal und gehört zu jeder gesunden Entwicklung dazu!“ Cloud wurde noch eine Spur röter. Er legte sein Brötchen beiseite und räusperte sich. „Ich hatte in der letzten Zeit so viel zu tun! Kann man sich da nicht mal etwas gönnen?“, sagte er und sah auf sein Brötchen. Nurarihyon lachte auf. „Du bist ganz wie dein Vater. Der hat mir noch frech ins Gesicht gegrinst, wenn wir mal darüber gesprochen haben und er hat immer damit geprahlt, dass er es bis zu 50 mal am Tag gemacht hat!“, sagte Nurarihyon amüsiert und streichelte über Wikis kugelrunden Babybauch. Cloud sah ihn sprachlos an. „Ich denke, wir beenden dieses Thema an dieser Stelle!“, sagte eine männliche Stimme. Alle drehten sich zu der Person um, die gesprochen hatte und beim Anblick seines Vaters fiel Cloud das Brötchen in seiner Hand auf den Teller. Cloud sammelte es wieder auf und aß es in wenige Bissen. „Da du jetzt fertig bist, möchte ich, dass du mit mir zum A10-Center kommst! Wir brauchen unbedingt Getränke!“, sagte Thomas und sah seinen Sohn an. Cloud nickte und räumte sofort sein benutztes Besteck weg. Als er wieder vor seinen Vater trat, gingen sie beide in die Eingangshalle und zogen dort ihre Wintersachen an. Als Cloud den schwarzen Mantel anlegte, den er sich damals mit Léon zusammen gekauft hatte, stutzte er ein wenig, denn er passte ihm immer noch. „Den Mantel konnte man noch ein wenig verlängern! Dir war das damals beim Kauf gar nicht aufgefallen, mir dafür später aber schon!“, sagte Béatrice, als auch sie in die Eingangshalle trat. Sie trat auf ihren Sohn zu und richtete ihm den Kragen. Sie beugte sich zu ihm hinüber und neigte den Kopf, so das sie ihm ins Ohr flüstern konnte. „Mach dir keine Gedanken darüber, was Nurarihyon gesagt hat. Du kannst in deinem Zimmer machen, was du willst!“, sagte es so leise, dass es nur Cloud und Thomas hören konnten. Cloud wurde wieder rot, nickte dann aber. Er nickte seiner Mutter zu und verabschiedete sich dann von ihr. Er rief noch kurz zum Esszimmer und verließ dann durch den Durchgang an der Seite das Haus und trat zusammen mit seinem Vater in die Garage. Thomas schloss den schwarzen BMW auf und Cloud öffnete die Tür und setzte sich auf den Beifahrersitz. Er räumte ein Automagazin ins Handschuhfach, damit er sich bequem auf den Sitz setzen konnte und schloss die Tür. Thomas öffnete durch eine Fernbedienung das Garagentor und setzte sich dann auf den Fahrersitz. Er startete den Motor und fuhr dann langsam aus der Garage. „Ich weiß, dass es für dich gerade eine ziemlich peinliche Situation war. Nurarihyon kann manchmal sehr unsensibel sein, aber andererseits will auch er nur, dass du in dieser Sache lockerer wirst“, sagte Thomas und steuerte den Wagon vom Grundstück. Cloud sah ihn an. „Soll ich es mir etwa mitten im Wohnzimmer machen?“, fragte er offen heraus. Thomas musste schmunzeln. „Ganz sicher nicht! Sich selbst zu berühren gehört zu jeder Entwicklung dazu und auch ich habe es in meiner Jugend gemacht. Was ich jedoch meine ist, dass du einfach einen entspannteren Umgang damit haben musst. Du hättest ja zu Nurarihyon sagen können: Tja, irgendwer muss ja in diesem Haus die Quote halten, wenn du vergeben bist und Léon nicht da ist, um die Quote zu stärken!“, sagte Thomas und steuerte den Wagen durch Wildau. Cloud sah ihn sprachlos an und versuchte sein rotes Gesicht hinter dem Automagazin zu verbergen, dass er sich wieder aus dem Handschuhfach geholt hatte. „So etwas hätte ich sagen können?“, erwiderte Cloud, ließ aber seinen hochroten Kopf weiter hinter der Zeitschrift versteckt. Thomas warf seinen Sohn einen raschen Seitenblick zu und sagte dann: „Klar! Was meinst du, wie Nurarihyon aus der Wäsche geguckt hätte. Wiki und deine Mutter hätten sich bei dem Anblick schlapp gelacht. Bei Christy bekommst du es doch auch hin! Du machst sie immer ganz verrückt! Wenn deine Mutter und ich sie nicht immer wieder daran erinnern würden, dass du noch minderjährig bist, hätte sie sich schon längst an dich geschmissen und dir die Kleider vom Leib gerissen.“ Cloud ließ nun das Magazin sinken und sah seinen Vater sprachlos an. „Echt jetzt?! Ich dachte immer, es wäre nur Spaß, so eine Art Spiel!“, sagte er mit stockendem Atem. Thomas steuerte den Wagen auf den Parkplatz des A10-Centers und sie stiegen aus. Cloud steckte sich noch das Magazin in eine Innentasche des Mantels und folgte seinen Vater dann in das Einkaufszentrum. „Wenn es dir leichter von der Hand geht, dann kannst du es als eine Art Spiel betrachten! So habe ich es zu meiner Jugend auch gemacht! Aber achte immer darauf, dass du niemals jemanden verletzt! Setze dir klare Regeln! Werde locker, dann geht dir einfach alles leichter von der Hand, aber werde nicht nachlässig oder unvorsichtig!“, sagte Thomas leise zu seinem Sohn und gemeinsam betraten sie den riesigen Supermarkt. Cloud nickte und holte für sich und seinen Vater einen der Einkaufswagen. Gemeinsam liefen sie durch den Markt und warfen alles in den Einkaufwagen, was sie brauchten. Als sie bei den Getränken angekommen waren, erblickte Cloud ein Sonderangebot, dass sein Lieblingsgetränk in einer 3-Liter-Flasche präsentierte. Cloud warf seinem Vater seinen raschen Seitenblick zu und Thomas musste daraufhin schmunzeln. „Schlag zu!“, sagte er und Cloud belud den Wagen in Windeseile mit 20 Flaschen von dem Angebot. Danach gingen sie weiter zu den Kassen, wo sie alles aufs Band legten und Thomas dann alles bezahlte. Danach packten sie alles in Tüten und trugen diese aus dem Markt. Cloud brachte noch schnell den Einkaufwagen zurück und schloss dann wieder zu seinem Vater auf. Sie gingen zurück zum Auto und luden die Tüten in den Kofferraum ein. Danach stiegen sie ins Auto und Thomas startete den Motor. Cloud nahm das Magazin aus seinem Mantel und sah hinein, doch er konnte seine Gedanken nicht den abgebildeten Autos zuwenden, sondern sie kreisten immer wieder um das Thema von vorhin. „Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, dass nicht gleich jeder Vampir in meiner Umgebung weiß, was ich in meinem Zimmer mache?“, fragte Cloud dann, als er sich gerade einen Porsche in der Zeitschrift ansah. Thomas räusperte sich und erwiderte: „Die gibt es tatsächlich. Es gibt mehrere Atemtechniken, die verhindern, dass deine Aura so aufflammt. Wenn du diese Atemtechnik richtig einsetzt, bleibt deine Aura niedrig und niemand wird wissen, was du in deinem Zimmer machst! Ich werde sie dir nachher beibringen und dann kannst du sie ja jeden Tag in der Praxis üben!“ Sein Vater konnte sich ein Lächeln einfach nicht verkneifen. Cloud wurde wieder rot, doch ihm blieb keine Möglichkeit zu antworten, denn sein Vater parkte vor einem großen, steinernen Gebäude. Er stieg aus dem Wagen aus und Cloud tat es ihm gleich. Als er zum Gebäude hochsah, erkannte er, dass es ein Landgericht war. „Was machen wir denn hier?“, fragte er und sah seinen Vater an. Thomas verschloss den Wagen und antwortete: „Ich bin vor zwei Monaten Zeuge eines Banküberfalls geworden! Deshalb muss ich jetzt als Zeuge aussagen! Du bleibst bitte hier beim Auto! Es sollte noch besonders lange dauern!“ Cloud nickte und so ging Thomas allein ins Gerichtsgebäude. Cloud lehnte sich gegen den BMW und las sich weiter das Magazin durch. Es waren meistens Nobelautos abgebildet und Cloud fielen ganz besonders zwei Autos ins Auge, die ihm gefielen. Das eine war ein Ferrari 458. Er las sich dazu noch die technischen Daten durch und was er da las, haute ihn fast aus den Schuhen. Der Ferrari 458 beschleunigt von 0 auf 200km/h in gerade mal 10 Sekunden und war damit gleichauf mit den Feuerblitz, den Cloud von seinen Eltern bekommen hatte. Das war jedoch noch nicht die Höchstgeschwindigkeit des Autos, sondern es konnte maximal auf 320km/h beschleunigen. Gehalten war es in einem intensiven Rotton und machte eine ziemlich sportliche Figur. Mit den anderen technischen Daten konnte Cloud nicht besonders viel anfangen und so überflog er sie einfach. Er blätterte ein paar Seiten weiter und fand das zweite Auto, das ihm ziemlich gut gefallen hatte. Es war ein schwarzer Rolls Roys. Hier überflog Cloud gleich die technischen Daten, da sein Augenmerk gleich auf die Bilder flogen, die das Innenleben des Wagens zeigten. Im Inneren des Wagens war alles in einem eleganten schwarz gehalten und die Sitze waren mit einem luxuriösen Kunstleder bezogen, wie es im Untertitel des Bildes hieß. Die hinteren Sitze waren etwas entfernt von den vorderen Sitzen angebracht worden, so dass die, die hinten saßen, genug Beinfreiheit hatten. Auch gab es einen kleinen Fernseher, der am Rücken des Vordersitzes angebracht worden war und nach der gesamten Aufmachung her, könnte er sich gut vorstellen, dass dieser Wagen gut dazu geeignet war, um Bundespräsidenten und andere Würdenträger zu befördern. Plötzlich kam ein Fahrradfahrer an ihm vorbei geschossen und er klingelte wie verrückt mit seiner Klingel. Cloud sah auf und schüttelte nur den Kopf. Da fiel sein Blick auf die beiden Autos, die gleich hinter dem BMW seines Vaters standen. Er blickte nochmal schnell in die Zeitschrift und kam zum Schluss, dass für ihn ein Irrtum ausgeschlossen war. Hinter dem BMW seines Vaters parkten genau die beiden Luxusautos, die Cloud gerade noch in der Zeitschrift bewundert hatte. Er ging einen Schritt auf den roten Ferrari zu und verglich zuerst die Vorderseite des Autos im Original und in der Zeitung. Es war tatsächlich ein Ferrari 458, der da vor ihm stand und in der Wintersonne glänzte. Cloud strich leicht mit den Fingerspitzen über die kalte Motorhaube und er konnte spüren, dass der Lack auf dem Auto erst vor kurzem poliert worden war, denn er fühlte sich spiegelglatt an und seine Finger strichen problemlos über die Haube. Cloud besah sich jedes kleine Detail an. Die Felgen, die Stoßstange, dazu noch die Radkappen und als Krönung an allem das gelbe Symbol, in dessen Mitte sich ein Pferd aufbäumte. Eben jenes Wappen prangte am unteren Teil der Kühlerhaube und krönte das Bild vollends. Cloud wollte einen Blick in das Innere des Autos werfen, doch die Scheiben waren schwarz und noch nicht einmal mit seiner besonders starken Sehkraft konnte er etwas erkennen. So wandte er sich dem Auto zu, das hinter dem roten Sportflitzer geparkt war. Es war ein Rolls Royce. Auch hier verglich Cloud noch einmal die Bilder aus dem Magazin mit dem Original und grinste dann leicht. Im Original sah das Auto noch viel besser aus. Der Wagen war in einem glänzenden schwarz gehalten. Fensterrahmen, Türklinken und Radkappen glänzten silbern in der Sonne und als Cloud einen Blick in das Innere des Wagens warf, sah er einfach nur puren Luxus. Die Sitze sahen bequem aus und waren mit schwarzem Kunstleder bezogen. Der Innenraum bot großzügigen Platz für die Insassen und wie im Magazin waren hinter den Vordersitzen kleine Fernseher angebracht worden. Er richtete sich wieder auf, als er die Aura seines Vaters näher kommen spürte und blickte auf die Tür des Landgerichts, die einen Moment später ziemlich heftig aufgestoßen wurde. Zwei Frauen traten eilig durch die Tür. Die eine hatte lange, blonde Haare, die andere hatte Haare so schwarz wie Pech. Die blonde Frau trug in der rechten Hand eine Aktentasche und hatte sich über den Arm ein schwarzes Stoffbündel gezogen. Cloud erinnerte sich daran, dass er die blonde Frau schon einmal gesehen hatte und als die schwarzhaarige Frau ihren Namen nannte, wusste er auch, woher er den Namen der blonden Frau kannte. „Aber Frau Schulien, ich muss diesem Schwein doch irgendwie heimzahlen können, dass er mich betrogen hat! Irgendwie auf eine Weise, die ihm richtig weh tut, ohne das ich mich strafbar mache!“, sagte die Schwarzhaarige zu der Anwältin. Diese schüttelte nur den Kopf und in diesem Moment öffnete sich erneut die Tür des Landgerichts und Thomas trat hinaus. Cloud besah sich weiter die beiden Autos an, doch die Worte der Anwältin bekam er trotzdem mit. „Ich rate ihnen von jeglichen Aktionen ab! Sie bringen sich nur in Schwierigkeiten!“, sagte die blonde Anwältin. Die beiden Frauen traten vor die beiden Autos und da bemerkten sie Cloud, der sich die Autos wieder genauer ansah. Da Cloud sich mit dem Rücken zu den Frauen befand, konnte er das gefährliche Lächeln der Schwarzhaarigen nicht sehen. Sie trat auf Cloud zu und sagte: „So etwas sieht man nicht alle Tage, nicht wahr, mein Junge?!“ Cloud drehte sich zu der Frau um und nickte. Sie trat auf ihn zu und in ihrem Gesicht trat nun ein diabolischen Lächeln. „Sag mal, Junge! Würdest du gerne mal mit diesen Autos fahren?“, fragte sie und holte zwei Autoschlüssel aus ihrer Manteltasche. Die Anwältin trat eilig auf ihre Mandantin zu und warf ein: „Das können Sie nicht machen! Der Junge ist doch höchstens 16!“ „15!“, warf Cloud ein. Die schwarzhaarige Frau riss sich von ihrer Anwältin los und ihre Augen tanzten nun schon fast in ihren Höhlen. „Ich habe jetzt einen Weg gefunden, wie ich ihm einen Tritt in seine Eier verpassen kann, ohne mich strafbar zu machen!“, sagte sie zu ihrer Anwältin. Sie drehte sich wieder zu Cloud und hielt ihm die beiden Autoschlüssel vor die Nase. „Also Kleiner! Wenn du willst, gehören sie dir! Ich mache dir auch ein Angebot, dass du dir als Schüler leisten kannst!“, sagte sie und schwang die beiden Autoschlüssel hypnotisierend vor Clouds Nase hin und her. Nun trat auch Thomas zu seinem Sohn und stellte sich neben ihn. „Darf ich fragen, was Sie von meinem Sohn wollen?“, fragte er höflich, aber bestimmt. Beide Frauen blickten zu Thomas und die Schwarzhaarige zeigte Thomas die Autoschlüssel. „Ich möchte Ihrem Sohn zwei besondere Autos verkaufen! Ich habe keine Verwendung mehr für sie und ihr Sohn schien sich für die Autos zu interessieren!“, erwiderte die Schwarzhaarige und sah dann Cloud wieder an. Dieser sah von den Autoschlüsseln zu seinem Vater und fragte ihn dann in Gedanken: „Darf ich?“ Thomas sah von seinem Sohn zu der Frau mit den Autoschlüsseln in der Hand. „Darf ich mir die Autos zuerst ansehen?“, fragte er freundlich. Die schwarzhaarige Frau nickte und reichte ihm dann die Autoschlüssel. Thomas öffnete die Tür des Ferraris und öffnete durch einen kleinen Knopf auf dem Armaturenbrett die Motorhaube. Danach ging er zur Motorhaube und öffnete sie. Er besah sich den Motor genau an und prüfte auch das Öl und die Bremsflüssigkeit. Danach schloss er die Motorhaube wieder und setzte sich noch einmal auf den Fahrersitz. Er startete den Motor, der mit einem Schnurren zum Leben erwachte. Thomas ließ kurz den Motor aufheulen und dann wieder ruhig werden. Er zog den Schlüssel und der Motor erstarb gänzlich. Diese Prozedur wiederholte er auch beim Rolls Royce und als er damit fertig war, trat er wieder neben Cloud und reichte der schwarzhaarigen Frau die Autoschlüssel. „Die Autos sind im einwandfreien Zustand. Wo ist der Haken? Kein Mensch würde zwei solch tadellose Autos im Wert von mehr als 1,5 Millionen Euro an einen minderjährigen Schüler verkaufen wollen!“, sagte Thomas und sah stirnrunzelnd die Frau an. Auf deren Gesicht bildete sich ein schon fast wahnsinniges Lächeln. „Wollen wir es mal so sagen: Die Wagen gehören mir und ich brauche sie jetzt nicht mehr! Beide Wagen haben zusammen gerade mal 70 Kilometer runter! Also, kann ihr Sohn die Autos haben?“, erwiderte die Frau und sah von Thomas zu Cloud. Cloud sah seinen Vater an und er fragte ihn erneut in Gedanken: „Darf ich die beiden Autos haben? Ich teile sie mir auch mit Léon!“ Thomas warf einen raschen Seitenblick auf seinen Sohn, dann sagte er: „Ich weiß jetzt schon, dass es zuhause darüber Diskussionen geben wird, aber wenn du sie unbedingt haben willst, dann ja!“ Er wandte sich an die Verkäuferin der beiden Autos und fragte sie, wie viel sie denn für beide Autos haben wollte. „Wie viel hast du dabei?“, fragte die schwarzhaarige Frau Cloud. Dieser holte sein Portmonee hervor und machte es auf. Es befand sich nur noch ein Zweieurostück in der Münzschatulle des Portmonees. Mehr hatte er nicht dabei. Er hielt es hoch, so dass beide Frauen das Geldstück sehen konnten. Die Verkäuferin der beiden Autos streckte die offene Hand aus und Cloud legte ihr das Geldstück auf die blanke Handfläche. Sobald seine Finger sich von ihrer Hand entfernt hatten, schlossen sich ihre Finger um die Münze und sie sprang kreischend in die Luft. Cloud wich hastig einen Schritt zurück und sah zu, wie die Frau anfing wie eine Wahnsinnige zu lachen und somit Bellatrix Lestrange stark Konkurrenz machte. Als sie sich wieder beruhigt hatte, wandte sie sich an ihre Anwältin. „Frau Schulien, machen sie bitte hier und jetzt einen Kaufvertrag für diesen jungen Mann und mich fertig. Ich habe gleich einen riesigen Triumph zu feiern!“, sagte sie in einer Euphorie, die Cloud schon unheimlich war. „Was geht hier vor?“, fragte er seinen Vater in Gedanken. Sie sahen zu, wie die Anwältin stirnrunzelnd ihre Aktentasche öffnete und zwei leere Blätter und einen Kugelschreiber hervor holte. Frau Schulien legte diese auf die Kühlerhaube des Ferraris und fing an zwei identische Kaufverträge auszufüllen. „Beobachte einfach weiter die Situation, dann wirst du es erkennen!“, erwiderte Thomas in Gedanken. Als die Anwältin mit den beiden Kaufverträgen fertig war, bat sie zuerst ihre Mandantin diesen zu unterschreiben. Die schwarzhaarige Frau trat neben ihre Anwältin und unterschrieb diesen sofort. Dann rief Frau Schulien Cloud zu sich, doch noch bevor auch nur einen Schritt gemacht hatte, war Thomas vorgetreten und las sich zuerst einmal die Kaufverträge durch. Danach nickte er und unterschrieb als Clouds Elternteil beide Verträge. Danach trat er zurück und ließ Cloud an den Vertrag heran treten. Auch Cloud las sich den Vertrag noch einmal durch. Auch wenn er sich damit nicht auskannte, machte auf ihn der Vertrag einen guten Eindruck. Er sah noch einmal zu seinem Vater herüber, der bestätigend nickte und dann unterschrieb er auf beiden Verträgen. In dem Moment, als Cloud den Kugelschreiber absetzte und so dem Kaufvertrag seine Gültigkeit verlieh, sprang die Tür des Landgerichts auf und zwei Männer kamen heraus. Die schwarzhaarige Frau riss einen der Kaufverträge von der Motorhaube und stieß ein wahnsinniges Lachen aus. Sie drückte Cloud beide Autoschlüssel in die Hand und drehte sich dann zu den beiden Männern um. Die beiden Männer waren nun genau vor ihnen und der Linke von ihnen streckte die Hand aus. „Den Schlüssel meines Autos, wenn ich bitten darf!“, sagte er in einem arroganten Tonfall. Die Frau sah ihn an, als würde sie ihm gleich an die Gurgel springen. Aber stattdessen entschloss sie sich anders und sie schrie so laut, dass es die ganze Straße mitbekam. „DEIN AUTO? DEIN AUTO? DASS ICH NICHT LACHE! ICH HABE DEN KAUFVERTRAG FÜR BEIDE AUTOS UNTERSCHRIEBEN UND SIE AUCH BEZAHLT, ALSO GEHÖREN SIE AUCH MIR UND ICH KANN MIT IHNEN MACHEN, WAS ICH WILL! NUR ZU DEINER INFORMATION, ICH HABE SIE BEIDE VERKAUFT!“, schrie sie hysterisch und wedelte mit dem Kaufvertrag vor der Nase des Mannes herum. Dieser riss ihr das Blatt Papier aus der Hand und las es sich zusammen mit dem anderen Mann durch. „Dieser Kaufvertrag ist hieb- und stichfest! Dagegen kommen sie nicht an!“, sagte der zweite Mann, der offensichtlich Anwalt war, da auch er eine Aktentasche und ein schwarzes Stoffbündel bei sich trug. „Das kann nicht sein! An wen hast du beide Autos verkauft!“, sagte der Mann fassungslos und sah vom Kaufvertrag zu der schwarzhaarigen Frau. Diese wandte sich Cloud zu und deutete auf ihn. Eilig trat der Mann auf Cloud zu und wollte ihn die Autoschlüssel entreißen, doch da hatte Cloud schon instinktiv reagiert und der Mann lag auf dem Boden und Cloud auf ihn drauf. Er hatte den Mann mit einer einfachen Technik zu Fall gebracht und kniete jetzt auf dessen Rücken. „Geh sofort runter von ihm! Das ist Körperverletzung!“, sagte der Anwalt und wollte Cloud schon von seinem Mandanten runter schubsen, doch Thomas trat dazwischen. „Ist es nicht, Herr Kollege! Ihr Mandant hat den Jungen angegriffen und er hat sich gewehrt! Wir können das alle hier bezeugen! Und jetzt ist es am Besten, Sie nehmen ihren Mandanten und verlassen die Örtlichkeit hier!“, sagte Frau Schulien und Cloud nahm dies als Stichwort für sich, von dem Mann runter zu gehen und sich wieder aufzurichten. Er trat neben seinen Vater, der bereits das Handy gezückt hatte. Auch der Mann richtete sich auf, doch noch bevor er gehen konnte, hielt ihn die Schwarzhaarige auf. „Tja, mein Lieber! Ich habe dir gesagt, ich werde mich an dir rächen und das ist meine Rache dafür, dass du mich mit diesem Flittchen betrogen hast! Jetzt hast du nicht nur mich, sondern auch deine beiden Lieblinge verloren! Dafür kannst du dich ja mit deiner kleinen Sekretärin trösten!“, sagte die Frau zum Schluss noch einmal aufbrausend und drehte sich dann zum Gehen um. Nach einem letzten Blick auf die beiden Frauen und einem hasserfüllten Blick auf Cloud zog der Mann mit seinem Anwalt von dannen. „Was für eine Geschichte!“, stöhnte Cloud und streckte sich. Thomas musste unwillkürlich grinsen. „Und deshalb bringe niemals eine Frau gegen dich auf, denn gegen ihre Rache ist selbst der Teufel machtlos! Ich hoffe, du hast aus dieser Sache was gelernt!“, sagte Thomas und wählte eine Nummer auf seinem Handy. Cloud nickte und wartete ab, was sein Vater besprach. Als er hörte, mit wem er sprach, staunte er nicht schlecht. Einen Moment später beendete Thomas das Telefonat und nur einen Augenblick später trat ein Mann im Anzug zwischen dem Gebäude des Landgerichts und dem Nachbargebäude hervor. Cloud erkannte sofort, dass es ein Vampir war und dieser Mann kam ihm mit seinem blonden Haaren und der weißen Haut ungemein bekannt vor. „Grüß dich, Sopdu!“, sagte Thomas und schloss den Vampir in die Arme. Sopdu begrüßte Thomas und dann auch Cloud. Danach besah er sich die beiden Luxusautos, die hinter den beiden standen und stieß einen beeindruckten Pfiff aus. „Was hast du dir denn da für Nobelkarossen zugelegt!? Heiße Schlitten!“, sagte er und begutachtete beide Autos von allen Seiten. „Die gehören nicht mir, sondern meinem Großen hier!“, erwiderte Thomas und klopfte Cloud auf die Schulter. Sopdu warf ihm einen überraschten Blick zu und trat dann auf Cloud zu. Mit einem Grinsen klopfte er ihm auf die Schulter und sagte: „Willst wohl deine Freundin beeindrucken! Aber ich glaube nicht, dass sich Matt viel aus Autos macht!“ Cloud schüttelte den Kopf und erwiderte: „Das hatte ich auch nie vor! Die Autos sind eher durch einen Zufall in meinen Besitz gekommen!“ Sopdu sah ihn etwas irritiert an, dann wandte er sich an Thomas. „Du verstehst schon! Gehörnte Frauen, die sich an ihren treulosen Männern rächen und ihm das Spielzeug wegnehmen!“, erklärte Thomas. Sopdu zuckte zusammen und zischte, ganz so, als hätte er sich verbrannt. „Und deshalb weiß ich, was ich an Alex hab! Aber davon abgesehen, kann er sich auch manchmal wie eine zickige Frau aufführen!!“, erwiderte Sopdu. „Wer führt sich hier wie eine zickige Frau auf?“, erschallte eine Stimme ganz in ihrer Nähe. Sofort erstarrte Sopdu und in seinem Gesicht stand nur allzu deutlich geschrieben: 'Ach du Scheiße!' Er drehte sich langsam zu der Person um und als Cloud an ihm vorbei sah, konnte er eindeutig Matts rothaarigen Klassenlehrer, Herr von Falkenstein, sehen. Er kam langsam auf Sopdu zu und baute sich langsam vor ihm auf. „Wer muss denn zuhause immer den ganzen Haushalt schmeißen? Du und Ryan seid mir ja keine große Hilfe dabei!“, sagte er und dies war gerade mal der Anfang. „Ach Alex, jetzt komm doch mal wieder runter!“, fing Sopdu an, doch sein Partner dachte anscheinend gar nicht daran aufzuhören, denn er lief jetzt erst recht zur Höchstform auf. So ging es weiter, bis Sopdu den Redefluss seines Partners einfach unterband, in dem er dessen Lippen mit seinen eigenen versiegelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sich die beiden von einander. „Warum musst du immer so überzeugende Argumente haben!“, sagte Alexander und kniff Sopdu in die Seite. Dieser grinste und sagte: „Gekonnt ist eben gekonnt!“ Dafür trat Alexander ihm auf den Fuß. „Sauer bin ich aber trotzdem noch auf dich!“, erwiderte er. Nun war es an Sopdu seinem Partner in die Seite zu kneifen. „Ich weiß doch, meine kleine Zicke!“, sagte er und kniff mehrmals seinem Partner in die Seite. Cloud wandte sich gedanklich an seinen Vater. „Sind die immer so? Die verhalten sich wie ein altes Ehepaar!“, sagte Cloud gedanklich, was Thomas zum Schmunzeln brachte. „Ja, die sind immer so. Diese ständigen Sticheleien haben die schon immer gemacht!“, antwortete Thomas gedanklich. Dann wandte er sich an Sopdu und sagte: „Da ihr euer Liebesgeflüster nun beendet habt, können wir dann fahren?“ Sopdu nickte und Cloud reichte ihm den Schlüssel des Ferraris und Alexander den Schlüssel des Rolls Royce. „Willst du mit einem von ihnen mitfahren?“, fragte Thomas seinen Sohn. Cloud nickte sofort und wählte den Ferrari. Sopdu schloss das Auto auf und Cloud setzte sich auf den Beifahrersitz. Sopdu stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Motor. Cloud spürte sofort das leichte Vibrieren des Sitzes und er genoss das Gefühl, das ihn durchströmte. „Beeindruckend, nicht wahr?!“, sagte Sopdu und warf Cloud grinsend einen Seitenblick zu. Dieser nickte und ihm kam sofort ein Geruch in die Nase, der ihn an orientalische Öle und Datteln erinnerte. Sopdu steuerte den Ferrari vorsichtig aus der Parklücke und folgte dann dem schwarzen BMW, der von Thomas gesteuert wurde. Cloud blickte kurz nach hinten und sah, wie dort der schwarze Rolls Royce von Matts Klassenlehrer gesteuert wurde. „Ist das eigentlich immer so zwischen Ihnen und ihrem Partner?“, fragte Cloud offen heraus. Einen Moment später hätte er sich auf die Zunge beißen können, denn schließlich war dies eine Sache zwischen den beiden und ging ihn eigentlich gar nichts an. Sopdu lachte leise auf und sagte: „Du meinst dies kleinen Sticheleien? Ja, das war schon immer so! Alexander ist ein sehr starker Mann, der bereits vieles durchgemacht hat in seinem kurzen Leben! Aber er lässt sich nicht unterkriegen und kämpft immer weiter und dafür liebe ich ihn! Übrigens, ich bin Sopdu, also duze mich ruhig, sonst fühle ich mich so alt!“ Cloud schüttelte ihm die Hand und schon war seine nächste Frage wieder über seine Lippen gekommen, bevor er über sie nachgedacht habe. „Wie alt bist du denn eigentlich?“ Sopdu legte das Kinn auf das Lenkrad, als er an einer roten Ampel hielt. „Das sind jetzt sicherlich auch schon wieder 2300 Jahre! Ich war der erste, den dein Vater zu einem Vampir gemacht hat!“, erwiderte Sopdu und als die Ampel auf grün sprang, fuhr er weiter. Cloud sah ihn fassungslos an. So alt hätte er Sopdu niemals geschätzt, aber er wusste auch, dass man bei einem Vampir niemals nach dem Aussehen gehen durfte, denn Sopdu sah nicht älter als 26 aus. „Und wie habt ihr beide euch kennen gelernt?“, fragte Cloud offen heraus und er konnte seine Neugier nicht mal im Geringsten zügeln. So gluckste und erwiderte: „Da ist aber jemand neugierig!“ Cloud sah ihn etwas verlegen an, doch noch bevor er etwas weiteres sagen konnte, sagte Sopdu: „Ist schon ok. Alex und ich haben uns damals am Hof des Pharaos kennen gelernt. Ich war dort Waffenmeister und habe Alex dort damals trainiert.“ Nun sah Cloud ihn völlig verwirrt an. „Aber wie ist das möglich? Das war doch vor mehr als 2300 Jahren!“, sagte Cloud verdattert. Sopdu nickte und erwiderte: „Stimmt! Er und ein paar seiner Freunde haben damals eine Zeitreise gemacht! Frag mich aber bitte nicht, wie er das hinbekommen hat! Ich verstehe es bis heute nicht und ich sehe es als ein Wink des Horus!“ Cloud nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Sopdu stoppte den Wagen und Cloud sah durch die Frontseite des Autos die Hauptvilla seiner Familie. „Willst du auch mal fahren?“, fragte Sopdu unvermittelt. Cloud starrte ihn an. „Darf ich?“, fragte er rasch und Sopdu nickte. Sie stiegen beide aus und tauschten die Sitzplätze. Als Cloud auf dem Fahrersitz saß, fuhren seine Hände wie von selbst über das Lenkrad. Sopdu erklärte ihm, wie er das Auto in Bewegung setzte und Cloud hieb den ersten Gang rein und gab ein wenig Gas. „Umsichtiger! Du darfst den Gang nicht so rein prügeln! Gehst du mit Matt auch so feinfühlig um?“, sagte Sopdu und grinste. Cloud konzentrierte sich jedoch viel mehr darauf, das Auto langsam vorwärts zu bewegen, als ihm zu antworten. Er steuerte den Ferrari direkt vor die Haustür, die genau in diesem Moment aufging und heraus kamen Wiki und Christy. Cloud hielt langsam an und betätigte die Handbremse, so dass der Wagen nicht wegrollte. „Bereit für die Damen?“, fragte Sopdu grinsend und sah sich die beiden staunenden Vampirinen durch die verdunkelte Scheibe an. Cloud öffnete langsam die Tür und trat hinaus. Er legte den Ellenbogen auf das Autodach und grinste seiner Tante und ihrer besten Freundin entgegen. „Tag die Damen! Spritztour gefällig?“, fragte er lässig und spielte mit dem Autoschlüssel lässig in der Hand. Wiki brach in schrilles Kichern aus und hielt sich den kugelrunden Babybauch. Christy dagegen sprang in die Luft und stürzte sich dann auf Cloud. Dieser grinste sie weiter an und als Christy ihm um den Hals fallen wollte, knallte sie mit voller Wucht gegen eine Eismauer, die Cloud beschworen hatte. Bevor sie jedoch auf den eingeschneiten Boden landete, hatte Cloud sie bereits aufgefangen und er hielt sie mit einer Hand hinter ihrem Rücken fest. Sie sah ihm tief in die Augen und hauchte: „Nimm mich!“ Cloud grinste und erwiderte leise: „Mit Vergnügen!“ Gleich darauf biss er ihr in den Hals und trank von ihrem Blut. Christy stöhnte in Ekstase auf und krallte sich in seinen Mantel. Cloud nahm nur ein paar Schlucke von ihr und verschloss dann die Bisswunde. Als er die Bisswunde verschlossen hatte, half er ihr nicht auf die Beine, sondern nahm sie auf seine Arme und trug sie hinein ins Haus. Während Cloud Christy ins Haus trug, traten Sopdu und Alexander zu Thomas. „Dein Kleiner ist aber jetzt schon ein kleiner Womanizer!“, sagte Sopdu und grinste. Thomas musste ebenfalls schmunzeln. „Ja, der Kleiner kann schon jetzt die Frauen verführen, aber man merkt deutlich, dass er noch immer ein Teenager ist! In manchen Dingen ist er noch sehr unsicher!“, erwiderte Thomas und gemeinsam gingen die drei Männer zum Haus. „Dafür ist er ein Teenager! In dieser Zeit sollte man einfach alles mal ausprobieren!“, erwiderte Alexander und betrat als Letzter das Haus. „Da spricht der Fachmann!“, erwiderte Sopdu grinsend. Dafür erhielt er von Alexander einen Stich in die Rippen. Den Rest des Tages und den gesamten nächsten Tag verbrachte Cloud damit, seine Autos gründlicher zu inspizieren, als es sonst jemand gemacht hatte. Als er damit fertig war, bat er seinen Vater darum ihm zu zeigen, wie man die Reifen wechselte und andere kleinere Reparaturen durchführte. Als sie damit fertig waren, bat Cloud seinen Vater darum, dass er und Léon den Rolls Royce in England als Dienstwagen benutzten durften. Thomas willigte ein und sorgte dafür, dass der Wagen nach England überführt wurde. Aber er sagte Cloud auch, dass es bis zum Beginn nächste Woche dauern würde. Ende des 73. Kapitels Kapitel 74: Léons Wahn ---------------------- Léons Wahn Léon sah den Hogwarts-Express gerade noch aus dem Bahnhof fahren, als er auf den Bahnsteig trat. Er hatte seinen Bruder nicht mehr verabschiedet, da er ihn in einer Woche so oder so wieder sah und er nun etwas anderes vorhatte. Er würde nach einer Methode suchen, die seinen Bruder schützte und die bestrafte, die es gewagt hatten Cloud zu drohen. Und wenn es sein musste, würde er diese drei Personen so sehr verfluchen, dass sie sich wünschten, sie wären ihm und Cloud niemals begegnet. Mit diesen düsteren Gedanken verließ Léon wieder den Bahnhof von Hogsmeade und wie von selbst verschwand er in einem Wirbel aus Wasser, den er durch seine Aura um sich herum aufsteigen ließ. Als er wieder auftauchte, stand er in dem reichlich zerstörten Hof von Hogwarts. Er trat durch das Eichenportal, dessen Türen nur noch jeweils an einer Angel hingen und ging eilig durch die verwüstete Eingangshalle und die große Marmortreppe hoch in den 4.Stock. Er hatte bereits eine ungefähre Vorstellung, wie er die drei Personen bestrafen wollte, aber erst musste er dafür sorgen, dass sie ihn nicht mehr verpfeifen konnten. Als er in die Bibliothek trat stellte er mit grimmiger Erleichterung fest, dass diese vollkommen unversehrt geblieben war. So ging er in die Abteilung der Bücher für Zauberkunst und nahm sich einen Stapel aus den Regalen. Er blätterte sie eilig durch und als er in ihnen nichts passendes fand, warf er sie achtlos beiseite und widmete sich den nächsten Büchern, die er sich aus den Regalen nahm. Währenddessen nahm Cloud gedanklich Kontakt zu ihm auf und unterhielt sich mit ihm, wie die nun frei gewordenen Stellen neu besetzt werden konnten. Léon hielt in seinem tun inne, um sich nicht zu verraten und besprach die ein und andere Stelle mit ihm. Als er damit fertig war und er merkte, dass Cloud schon sehr weit entfernt vom Schloss war, beendete er das Gespräch und widmete sich wieder seinem tun. Auch in diesen anderen Büchern fand er nichts und er nahm sich dann systematisch die Bücher vor, die in den einzelnen Jahrgängen in Zauberkunst verwendet wurden und im Buch das im 5. Jahrgang benutzt wird wurde er fündig. Er stieß auf einen Schweigezauber, der sein Opfer mit sofortiger Wirkung verstummen ließ und dessen Zauberformel Silencio war. Léon wusste jedoch, dass er diesen neuen Zauber zuerst üben musste, bevor er ihn anwenden konnte. Aber er wusste nicht, woher er ein passendes Versuchskaninchen herbekam, als plötzlich eine Eule laut kreischend am Fenster vorbei flog. Er sah zum Fenster auf und grinste verschlagen. Da hatte er sein Versuchskaninchen gefunden und er folgte der Eule mit den Augen und sah, wie diese auf die Eulerei zusteuerte. So erhob er sich und machte sich auf den Weg zur Eulerei, wo noch immer die Schuleulen beheimatet waren. Als er nach einer gefühlten Ewigkeit in den vollkommen verdreckten Turm trat, schuhuten die Eulen aufgeregt und plusterten sich auf. Eine der Eulen, eine schöne Schneeeule versuchte aus dem Fenster zu flüchten, doch Léon griff sie sich mit seiner Aura und ließ sie zu sich kommen. Er packte die Eule am Genick und zückte den Zauberstab. „Silencio!“, sagte er und mitten im Protestschrei verstummte die Eule. Dies probte er noch bei mehreren anderen Eulen und es gelang ihm immer wieder. Er fühlte sich wie im Rausch und zauberte nur so um sich. Nachdem alle Eulen mit einem Schweigezauber belegt waren, streckte er beide Hände siegreich in die Luft. Er schüttelte die Hand, mit der er noch immer die Schneeeule gepackt hatte und schleuderte sie dann aus dem Fenster. Mit einem fast wahnsinnigem Lächeln auf den Lippen verließ er die Eulerei und machte sich auf den Rückweg zur Black Pearl. Jetzt musste er nur noch einen Weg finden, wie er diese drei Gryffindors für immer lahm legen konnte und als er gerade die Marmortreppe hinunter schritt, trat eine alte Erinnerung an sein Bewusstsein und Léon hielt inne. Die Erinnerung stammte aus seiner Grundschulzeit und in ihr konnte Léon sehen, wie seine alte Biologielehrerin ihm erklärte, dass der Körper zum größten Teil aus Wasser bestand. Dies brachte ihn noch breiter zum Grinsen. Wenn das stimmte hatte er eine Möglichkeit gefunden, diese drei Personen für immer lahm zu legen und sie konnten nichts dagegen tun, denn es war kein Fluch auf magischer, sondern auf biologischer Art. „Willst du dies wirklich tun?“, erklang plötzlich Sephiros Stimme in seinem Kopf. Léon verzog grimmig das Gesicht. „Sie haben Cloud gedroht ihn irgendwie zu töten! Das werde ich verhindern! Er ist mein Bruder und mein Gefährte! Er ist ein wichtiger Teil meiner Familie! Ich brauche ihn und ich werde jeden aus dem Weg räumen, der ihm schaden will! Vergiss nicht: Wenn Cloud nicht wäre, hätten wir uns niemals kennengelernt und auch Glaciel wäre nicht hier und wie würde Glaciel reagieren, wenn Cloud tot wäre? Er würde wüten und toben und ich werde niemals zulassen, dass Cloud auch nur ein Haar gekrümmt wird! Entweder du hilfst mir, oder du lässt mich in Ruhe!“, fauchte Léon in Gedanken seinen Drachen an. Diesen ließ es jedoch sichtlich kalt, denn er sagte: „Gut, ich helfe dir! Hast du bereits einen Weg gefunden, wie du diese Gefahr von Cloud abwenden willst?“ Léon bejahte dies und erwiderte gedanklich: „Ich werde diese drei Menschen mit einem Fluch belegen, den sie niemals brechen können! Dieser Fluch wird sich gegen sie richten, denn er beruht auf dem Elixier ihres Lebens! Auf Wasser!“ Dann erklärte er, dass der menschliche Körper größtenteils aus Wasser bestand. Er verließ das Schloss und ging zurück zur Black Pearl. Er unterhielt sich weiter mit Sephiro darüber, wie er seinen Fluch ausführen wollte und wie er verhinderte, dass jemand seine Abwesenheit bemerkte. Jedoch fiel ihm zum letzten Punkt nichts ein, denn er musste nicht nur seine eigene Armee, sondern auch seine Großeltern täuschen, die beide anwesend waren. Seine Eltern hatten sich zum Glück zusammen mit seiner Tante und seinem Onkel bereits zurückgezogen und waren abgereist. „Wie wäre es, wenn du ein genaues Ebenbild von dir erschaffst? Du sorgst dafür, dass es ein wenig von deiner Aura ausstrahlt und ich gebe auch ein wenig von meiner Kraft dazu, so dass es niemandem auffällt, dass es sich bei der Kopie nicht um dein echtes Ich handelt!“, schlug Sephiro vor. Léon lächelte grimmig und stieg über die kleine Brücke hinauf zur Black Pearl. Sofort nahmen alle Vampire an Deck Haltung an. Léon nickte ihnen zu und stieg dann unter Deck in seine Kajüte. Diese war größer als die seiner Gefolgsleute und so konnte Léon problemlos üben. Er schuf durch seine Aura ein kleines Reagenzglas und füllte es mit Wasser. Dann pickste er sich mit einem verlängerten Fingernagel in den Finger und setzte alle seine Absichten in den Tropfen Blut, der jetzt austrat. Er ließ den roten Tropfen in das Reagenzglas fallen und zückte dann den Zauberstab. Er richtete ihn in das Wasser, dass sich im Reagenzglas befand und rührte damit das Wasser um. „Silencio!“, sagte er und er sah, wie sich eine fast durchsichtige Substanz mit dem Wasser vermischte, dieses kurz aufleuchten ließ und dann wieder so durchsichtig werden ließ, wie es für normales Wasser üblich war. „Jetzt ist es fast perfekt! Würdest du auch einen Tropfen von deinem Blut beisteuern? Dann wäre es wahrhaftig unbrechbar und ein einzelner Tropfen würde reichen, um den Fluch für jeden unüberwindbar zu machen“, sagte Léon zu seinem Drachen in Gedanken. Sephiro stimmte zu und Léon wusste auch, wie er es weiter bewerkstelligen sollte, ohne dass jemand mitbekam, was vor sich ging. Er erklärte seinem Drachen seinen Plan und zog sich dann seine Kleidung aus und eine Badehose an. Das Reagenzglas ließ er in seinem Schatten verschwinden, so dass es niemandem mehr auffiel. So ging er mit nichts weiter bekleidet als einer Badehose wieder an Deck, was ihm von den männlichen Vampiren einige verwunderte Blicke einbrachte, während die Frauen ihn nur anschmachteten. „Was hast du vor?“, fragte Greg ihn, als Léon auf die Reling des Schiffes stieg. Er drehte sich zu seinem Großvater um und sagte: „Ich gehe mit Sephiro eine Runde schwimmen! Vielleicht hilft mir das wieder einen klaren Kopf zu bekommen!“ Greg nickte verstehend und Léon sprang ins Wasser. Er schwamm geradewegs auf das andere Ende des Sees zu und setzte sich dort auf das flache Wasser. Sephiro kam zu ihm herüber geflogen und landete krachend im Wasser. Léon verfolgte die Wellen, die sein Drache verursachte und die langsam verebbten. „Wie willst du dafür sorgen, dass diese Drei es nicht doch irgendwie verraten? Ihr Zweibeiner habt mehr Möglichkeiten als das gesprochene Wort, um euch zu verständigen!“, sagte Sephiro und stieß eine Stichflamme aus. Léon starrte seinen Drachen an. Daran hatte er mit keiner Silbe gedacht. Er musste auch Maßnahmen treffen, damit sich die drei Gryffindors nicht auf einem anderen Weg verständlich machen konnten. So fing er an über dieses Problem nach zu grübeln und zog geistesabwesend sein Artriculum. Er hielt damit auf das Wasser und ließ einige Zauber los, die Cloud ihm beigebracht hatte. Sie funktionierten alle viel stärker, als die, die er mit seinem normalen Zauberstab abfeuerte. Da kam Léon plötzlich eine Idee. „Wenn ich den Schweigezauber mit meinem Artriculum ausführe und wir beide jeweils einen Tropfen unseres Blutes hinzufügen, müsste alles in allem der Fluch mächtig genug sein, um zu verhindern, dass diese drei Bastarde erstens etwas Cloud antun und zweitens verhindert er noch dazu, dass sie irgendjemand auf irgendeiner Weise etwas mitteilen können! Würdest du einen Tropfen beitragen?“, erwiderte Léon in Gedanken. Sephiro steckte den Kopf unter Wasser und kam dann wieder spritzend an die Oberfläche. „Wenn es dich beruhigt, werde ich dir einen Tropfen geben! Aber wie willst du herausfinden, wo diese drei Menschen wohnen ?“, erwiderte der Drache und stieß schnaubend einen Wasserstrahl aus den Nüstern. Léon legte sich flach auf den schneebedeckten Rasen und dachte darüber nach. „Irgendwo müssten doch die Adressen der Drei hier irgendwo sein!“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Sephiro. Der Drache schüttelte sich und erwiderte: „Wie werden die Eltern der Schüler daheim kontaktiert, wenn sie irgendwas angestellt haben?“ Léon schoss hoch und stand im Handumdrehen wieder auf den Beinen. „Natürlich! Die Briefe! Im Büro der Schulleitung muss es ein Verzeichnis über die Adressen aller Schüler geben!“, sagte Léon triumphierend. Er ließ wieder einen Wirbel von Wasser um sich entstehen, doch noch bevor er in den dadurch entstandenen Schatten verschwinden konnte, sagte Sephiro: „Willst du wirklich so auf die Suche gehen?“ Der Wirbel aus Wasser um Léon verschwand und er sah an sich herunter. Er hatte nichts weiter als seine Badehose an. Mit einem verlegenen Grinsen auf dem Gesicht schuf er sich dicke Winterkleidung, die ihn sofort wärmte. Danach ließ er wieder den Wasserwirbel um sich entstehen und versank in dessen Schatten. Er tauchte mitten im siebten Stock wieder auf und sah sich um. Er wusste von den vielen Gesprächen der Schülerinnen und Schüler, die er mit angehört hatte, dass sich das Büro des Schulleiters hier irgendwo befinden musste und dass es von einem steinernen Wasserspeier bewacht wurde. So ging Léon weiter den Gang entlang und bog in einen anderen, als er an einer Weggabelung ankam. Er wusste sofort, dass er den richtigen Weg genommen hatte, denn schon von weitem konnte er am Endes des Ganges einen steinernen Wasserspeier sehen. Seine Schritte beschleunigten sich, bis er rannte. Als er dann vor dem Wasserspeier abbremste, fragte dieser ihn schwach: „Pass-?“ Doch die Steinstatue kam nicht weit, denn Léon riss ihn einfach aus der Verankerung und warf ihn achtlos über den Kopf. Sofort wurde der Blick auf eine Wendeltreppe freigegeben. Léon ging, immer zwei Stufen nehmend, die Wendeltreppe hoch und riss die Eichentür auf. Sofort fingen die Portraits an den Wänden entrüstet an zu protestieren und forderten ihn auf, sofort wieder zu gehen, doch Léon kümmerte sich nicht um diese. Er fing an in den Regalen alles hinaus zu ziehen und grob zu durchsuchen, doch er fand nichts. Er ging zum Schreibtisch und riss alle Schubladen heraus und schüttete deren Inhalt achtlos durch den Raum. Als er auch in diesen nichts fand, suchte er weiter und riss alle Bücher aus den Regalen. Erst bei dem letzten Regal fiel ihm auf, dass dieses voller Akten war und er nahm sich ein paar davon heraus. „Bingo!“, schoss es ihm durch den Kopf, als er auf jeder einzelnen Akte einen fein säuberlich geschriebenen Namen sah. Er erkannte auch, dass die Akten alphabetisch nach den Nachnamen der einzelnen Schüler sortiert waren und so zog er schnell die Akten von Potter, Weasley und Granger hervor. Er schlug sie auf und zog sich ein Blatt Pergament und Feder und Tinte hervor. Er suchte in jeder Akte nach der Adresse und als er sie fand, schrieb er sie sich auf. Er stellte die Akten zurück und suchte nach einer anderen. Als er sie fand, zog er sie heraus und legte sie auf den Schreibtisch. Es war die Akte seines Bruders und als Léon sich diese durchlas, kochte die Wut in ihm hoch. Laut der Akte war sein Bruder nur ein kleiner Mitläufer, der keine eigene Meinung hatte und sich nur den wichtigeren Schülern in der Schule anschloss. Auch sollte Cloud laut der Akte als labiler und schlechter Schüler gelten, den man immer im Auge behalten musste. Die Wut in Léon kochte über und er zerriss die Akte in tausend Stücke. Einige der Portraits protestierten, doch als Léon sich ganz langsam zu ihnen umdrehte, erstarrten sie. Er atmete schwer und in seinen Augen stand der blanke Wahnsinn geschrieben. „Ich werde ihn beschützen! Vor allen!“, hauchte er und aus seinem Zeigefinger trat eine lange, aus Blut geformte Peitsche. Wie in Trance schwang er sein Handgelenk und ließ die Peitsche herum schnellen. Er fegte alle Portraits von den Wänden und zerfetzte sie zu kleinen Einzelteilen. Die abgebildeten Personen hatten keinerlei Chance zu reagieren und wurden mitten in ihren Rahmen in Stücke gerissen. Als alle Bilder von den Wänden gerissen waren, seufzte er auf. „Endlich Ruhe! Jetzt muss ich nur noch die Spuren vernichten!“, murmelte er und zückte wieder sein Artriculum. „Ratzeputz!“, murmelte er und aller Unrat verschwand und das Büro war wieder so sauber wie zuvor und zeigte keinerlei Spuren von seinem Wüten mehr. So ging er mit den Adressen auf dem Pergament aus dem Büro und verschwand wieder im Schatten. Er tauchte wieder an der Stelle auf, wo er Sephiro zurück gelassen hatte und er war froh darum, dass sein Drache dort noch immer war. „Hast du sie?“, fragte der Drache ihn. Léon nickte und zog sich die Winterkleidung wieder aus, so dass er wieder nur in der Badehose da stand. Das Pergamentblatt faltete er zusammen und steckte es in seine Badehose. Durch seine Aura verhinderte er, das diese nass werden konnte und er ließ die Winterkleidung wieder verschwinden. So stieg er wieder ins Wasser und schwamm zurück zur Black Pearl. Dort angekommen ging er sofort zu seiner Kajüte und ging zu Bett. Léon tüftelte die nächsten drei Tage heimlich daran, von sich eine perfekte Kopie zu erschaffen. Sephiro hatte sein Versprechen gehalten und einen Tropfen seines Blutes in das Reagenzglas gegeben, so dass der Fluch nun perfekt war. Am Abend des dritten Tages nach der Abreise seines Bruders verabschiedete Léon sich von den anderen und sagte ihnen, dass er jetzt zu Bett gehen wollte. Er schloss die Tür seiner Kabine und schuf wieder die Kopie von sich. Diese steckte er in einen seiner Schlafanzüge und ließ noch ein wenig von seiner Aura in den nun liegenden Körper vor sich einfließen. Danach unterdrückte er seine eigene Aura, so dass man nur noch die schwach pulsierende von der Kopie wahrnahm. Er sprang in einen der vielen Schatten und tauchte mitten im Wald auf einer kleinen Lichtung wieder auf. Sephiro hatte diese Lichtung entdeckt und sie als sicheren Treffpunkt vorgeschlagen, als er von der gestrigen Jagd wiederkam. Sofort hörte er gewaltiges Flügelschlagen und er sah nach oben. Vom Himmel hoch oben kam Sephiro angeflogen und er kreiste über der Lichtung. Léon sprang von Baum zu Baum, bis er ganz oben an deren Spitze angekommen war und sprang dann hoch zu seinem Drachen und setzte sich auf dessen Rücken. Er klopfte seinem Drachen auf die Flanke und Sephiro drehte ab und flog von Hogwarts und dem verbotenen Wald weg. Er flog bis zu einer kleinen Ortschaft, an dessen Rand er landete. Léon stieg ab und jetzt konnte er wieder gefahrlos seine Aura einsetzen, da ihn auf solch einer großen Entfernung niemand spüren würde. Er schuf sich einen langen, schwarzen Umhang und zog ihn sich an. Er streifte sich die Kapuze über und betrat den Ort Portcawl. Wenn er dies schon tat, so sollte ihn jeder für einen dunklen Zauberer halten und am besten noch für den dunkelsten von allen von ihnen. Léon ging die Straßen und Gassen entlang, bis er vor einer Zahnarztpraxis stand, dessen Frontscheibe vollkommen zerstört war und provisorisch von einer Plane verdeckt wurde. Léon entschied sich jedoch, nicht von vorne in die Praxis zu gehen, sondern er ging eine kleine Zufahrt entlang und kam dort vor einer Tür zum Stehen. Er zog sein Artriculum und öffnete sie Tür magisch. Diese öffnete sich leise und Léon trat in den erleuchteten Gang hinein. Schon konnte er die Stimme der jungen Granger hören und er ging der Stimme langsam entgegen. Er konnte an den mehreren Herzschlägen noch hören, dass es noch zwei weitere Personen hier geben musste und so ging er mit gezogenem Artriculum weiter. Ein Mann kam aus einem der Nebenräume heraus und als er Léon in die Augen sah, erstarrte er und sackte auf dem Boden zusammen. Léon stieg einfach über den Mann hinüber und ging weiter. Als er in den Eingangsbereich trat, konnte er zwei Personen sehen, die ihm den Rücken zugedreht hatten. Léon schockte die ältere der beiden Frauen und trat nun auf die jüngere zu. Diese drehte sich geschockt ihm zu und erstarrte. „W-warte! Ich habe keinen Zauberstab! Ich kann mich nicht wehren!“, stammelte sie und hob die Hände. Léon stürmte auf sie zu und griff sie an den Hals. Er drückte sie wie eine Stoffpuppe an die nächste Wand und dabei fiel ihm die Kapuze herunter. „Du!?“, keuchte sie und versuchte sich gegen Léon zu wehren, doch dieser war viel zu stark. „Ja ich, du verdammtes Miststück! Ich werde nicht zulassen, dass du meinem Bruder auch nur ein Haar krümmst!“, spie er aus. Er hatte bereits den Korken des Reagenzglases mit dem Fluch entfernt und schüttete ihr von der Flüssigkeit etwas in ihren offenen Mund. Er zwang sie, es zu schlucken und schleuderte sie dann gegen die nächste Wand. Mit einem fast wahnsinnigen Ausdruck auf dem Gesicht ging er zu der Stelle, wo Hermine auf dem Boden zusammen gesackt war und zog sie an den Haaren hoch. Als er in ihr verweintes Gesicht sah, sagte er in einem leisen und gefährlichen Ton: „Du und deine verfluchten Freunde werdet meinem Bruder kein Haar krümmen! Solltet ihr es doch probieren, egal in welcher Art und Weise, werdet ihr diesen Fluch in all seiner Schrecklichkeit kennen lernen. Dann werdet ihr euch wünschen, ich hätte euch getötet. Solltet ihr versuchen, Cloud zu töten, werdet ihr erstarren und für den Rest eures erbärmlichen Lebens regungslos da liegen. Ach, bevor ich es noch vergesse! Du wirst niemanden von diesem Fluch erzählen oder auf anderem Weg mitteilen können! Ich bin jedoch nicht ungnädig! Wenn du von deinem Vorhaben ablässt und meinen Bruder in Ruhe lässt, wird dieser Fluch nie zum Tragen kommen! Aber wenn doch...!“ Er ließ Hermine los, die wieder auf dem Boden zusammen sackte und anfing haltlos zu schluchzen. Léon verließ eilig die Praxis und ging zurück zu Sephiro. Mitleid hatte er keins mit Hermine. Er empfand nur Entschlossenheit dafür, seinen Bruder zu beschützen, koste es, was es wolle. Er schwang sich auf Sephiro, der sofort abhob und zum nächsten Ziel flog. Dieses lag in der Nähe des Dorfes Ottery St. Catchpole. Als Léon und Sephiro am Dorf ankamen, landete sie im Schutz einige Hügelkuppen und Léon stieg von seinem Drachen ab. „Sei vorsichtig! Ich spüre mehrere Zauberer in der Nähe!“, sagte Sephiro zu seinem Reiter in Gedanken. Léon lehnte seine Stirn gegen die seines Drachens. „Ich danke dir dafür, dass du das hier mitmachst und mich nicht verpfeifst!“, sagte Léon zu seinem Drachen in Gedanken. Der Drache stieß eine kleine Rauchwolke aus. „Ich sehe die Notwenigkeit in dem, was du da tust! Nun gute Jagd!“, erwiderte Sephiro und Léon machte sich geräuschlos auf den Weg zum Haus der Familie Weasley. Dieses zu finden war einfach, denn für alle, die Magie im Blut hatten, war es bereits vom Dorf aus zu sehen. Léon schlich unsichtbar die Straßen entlang. Da er sich den Mantel der Schatten übergeworfen hatte, konnte ihn niemand sehen und so konnte er einige Zusammenstöße mit Zauberern umgehen, die in den Straßen der kleinen Stadt patrouillierten. Léon ließ die Stadt schnell hinter sich und eilte den zugefrorenen Weg hoch zum Haus der Weasleys. Auf halbem Weg versteckte er sich jedoch in den Feldern, da er einige Zauberer spürte, die ihm entgegen kamen. Er schlich durch die Felder und hielt immer noch die Zauberer im Auge, die er nun auch sehen konnte. Es waren einige rothaarige Männer und anscheinend alle Weasleys. Léon umging sie weitläufig und fand sich einige Meter direkt vor dem Haus wieder. Er lauerte verborgen im Feld und wartete auf seine Gelegenheit. Im obersten Stock des Hauses wurde ein Fenster geöffnet und eine Stimme wehte zu ihm herunter. „Nur ganz kurz, Ron! Um das gesamte Haus sind Schutzzauber gelegt! Es wird schon kein Vampir durch das Fenster hinein kommen können! Außer sie verwandeln sich in Fledermäuse!“, sagte eine Frauenstimme und Léon musste grinsen. Flügel konnte er sich zwar keine wachsen lassen, dafür konnte er aber etwas anderes tun. Er stieg durch seine Aura Stufe um Stufe nach oben, die er sich selbst aus dem Wasser in der Luft schuf und als er ganz oben am Fenster angekommen war, schaute er hinein. Er konnte eine rundliche, rothaarige Frau über einen großen und schlaksigen Jungen gebeugt sehen. Sie strich dem Jungen die Haare aus dem Gesicht und verließ danach das Zimmer. Léon wartete noch, bis er sie hinunter gehen hörte und sprang dann in das Zimmer. Die Holzdielen knarzten und Léon verschloss sofort magisch die Tür und das Fenster. Danach machte er sich sichtbar und der Junge im Bett keuchte. „DU!“, keuchte er und seine Knöchel wurden fast so weiß wie die Léons. Léon sprang auf Ron zu und packte seine Kehle. Der versuchte sich zu wehren, doch er schaffte es nicht und Léon merkte schnell, dass der Junge vor ihm ziemlich heiß war und Fieber hatte. Er drückte ihm den Mund auf und schüttete ihm etwas aus dem Reagenzglas in den Mund. Danach zwang er ihn es hinunter zu schlucken und als der Rotschopf es geschluckt hatte, erklärte er ihm, was der Fluch bewirkte. Dieser sah ihn fassungslos an und Léon packte ihn zurück ins Bett. Er schlug wie im Wahn auf den Rotschopf ein, bis dieser fast tot im Bett lag und sich nicht mehr regte. Léon nahm nur noch den flachen Atem des Rotschopfs war. Er sprang zurück zum Fenster, das sofort aufsprang und sprang leichtfüßig hinunter und rollte sich auf dem Boden ab. Wieder unsichtbar stürmte er durch die Felder zurück zu seinem Drachen und sprang sofort auf dessen Rücken. Sofort erhob sich Sephiro in die Lüfte und nahm Kurs auf ihr letztes Ziel. Dieses lebte in der Grafschaft Surrey und wohnte mitten in einer Stadt, in denen es keine Zauberer gab. Diesmal musste Léon mit seinem Drachen fast über ganz England fliegen, aber zum Glück war Sephiro solche Reisen gewohnt, da er mit Glaciel öfters solche Flüge unternahm. So dauerte es keine halbe Stunde, bis sie über Little Whinging flogen und Sephiro neben einem demolierten Spielplatz landete. Er stieg ab und orientierte sich kurz. Sofort konnte er eine magische Präsenz wahrnehmen und er wusste auch, dass diese zu Potter gehörte. So warf er sich wieder den Mantel der Schatten über und machte sich auf den Weg durch die Kleinstraßen. Als er bei einer Privatstraße namens Ligusterweg ankam, konnte er oben bei einem der Häuser ein brennendes Fenster erkennen. Er holte sich den Zettel mit den Adressen hervor und prüfte, wo Potter wohnte. Dann sah er zu dem Haus, wo noch Licht brannte und er musste unweigerlich grinsen. Potter zeigte ihm schon fast freiwillig, wo er ihn finden konnte. Gleich darauf hörte er, wie sich ihm von hinten ein Fahrrad näherte und er ging schnell vom Bürgersteig herunter. Keine Sekunde zu früh, denn gleich darauf radelte ein sehr dicker Junge an ihm vorbei. Er hielt genau vor dem Haus, in dem sich auch Potter befand, kramte aus seiner viel zu engen Hose einen Haustürschlüssel hervor und schloss das Gartentor auf. Er schob sein Fahrrad durch das Gartentor, warf es achtlos hin, verschloss das Tor wieder und ging dann zur Haustür. Léon folgte ihm noch immer unsichtbar und wartete darauf, dass er sich beeilte, um gleich nach dem Jungen in das Haus zu kommen. Aber das hätte er sich sparen können, denn der Junge schloss die Tür auf und watschelte einfach in den Flur und ließ die Tür speerangelweit offen stehen. Léon trat ungehindert in den Flur und die Treppe hoch, die sich zu seiner rechten befand. Im oberen Stock angekommen, ging er den kurzen Gang entlang bis zur letzten Tür. Diese war mit mehreren Schlössern versehen. Léon öffnete sie durch einen einfachen Zauber und die Tür sprang auf. Er trat noch immer unsichtbar in das kleine Zimmer und fand dort einen ebenfalls kranken Potter vor. Er schloss die Tür und versiegelte sie so, dass sie nicht geöffnet werden und dass niemand etwas hören konnte. Dann streifte er sich den Mantel der Schatten ab und Potter rutsche sofort zurück an die Wand. Auf Léons Züge schlich sich ein gemeines Lächeln. „Wenn ich dir ein Kompliment machen darf! Du siehst grauenvoll aus!“, sagte er und mit diesen Worten schoss er nach vorne und packte Potter am Hals. Seine Hände schlossen sich um Potters Kehle. „W-a-s w-i-l-l-s-t d-u?“, presste Potter mühsam hervor. Auf Léons Gesicht zeigte sich nun wahnsinniger Hass. „Du hast meinen Bruder bedroht! Leugne es nicht!“, spie er aus und schüttelte Potter wie einen Sack hin und her. Potter keuchte und würgte und Léons Hände schlossen sich immer fester um dessen Kehle. Léons Augen fingen an rot zu glühen vor Zorn und er fletschte die Zähne. „Ihr Zauberer habt mir schon Victoire genommen! Meinen Bruder werdet ihr mich nicht auch noch nehmen!“, fauchte Léon und warf Potter einmal quer durch das kleine Zimmer. Potter krachte gegen die Wand und rutschte an ihr herunter. Noch bevor er sich auch nur rühren konnte, stand Léon schon wieder neben ihm. Er packte Potter im Genick und hob ihn auf Augenhöhe. Dann hob er die Faust und schlug Potter mehrere male direkt ins Gesicht und in den Magen. Der Junge, der überlebte, hing wie ein leerer Sacke an Léons Hand herab und rührte sich kaum noch. Er warf Potter direkt auf den Boden, wo dieser mit einem gewaltigen Rums aufschlug. Mit gewaltiger Wucht trat er auf Potters Bein, das mit einem lauten Knacken brach. Er beugte sich zu Potter hinunter und fasste ihm mitten ins Gesicht. Dann flüsterte er ihm ins Ohr: „Anscheinend scheint die Narbe auf deiner Stirn noch nicht tief genug zu sein! Diesen kleinen Makel werde ich sofort beheben!“ Léons Stimme hatte nun einen lieblichen, trotzdem wahnsinnigen Ton angenommen. Er fuhr mit seinem Zeigefinger über die blitzförmige Narbe auf Potters Stirn und sofort verlängerte sich der Nagel seines Fingernagels. „Jetzt halt still! Wir wollen doch nicht, dass die Form verloren geht!“, sagte Léon mit einem schon fast liebevollem Lächeln. Dann fing er an mit dem verlängerten Fingernagel in Potters Narbe hinein zu bohren und sie noch zu vertiefen. Dazu drückte er Potters Kiefer zusammen, so dass dieser nicht schreien konnte und nur versuchte krampfhaft von Léon weg zu kommen. Dieser ließ sich davon jedoch nicht stören und ritzte weiter Potters Narbe nach und vertiefte diese. Potters Zucken wurde immer schwächer und aus der Narbe floss bereits eine rote Flüssigkeit und benetzte Léons Hand. Léon ließ von Potter ab und leckte sich die Hand ab. „Mein Bruder hatte Recht! Dein Blut ist wirklich nichts besonderes! HEY, WACH BLEIBEN!“, sagte er und schrie Potter mit den letzten Worten an, da dieser nun ohnmächtig zu werden drohte. Er packte Potter an den Haaren, hob ihn hoch und donnerte dessen Schädel mit voller Kraft mehrere male gegen die Wand. Plötzlich ertönte ein lautes hämmern an der Tür und eine männliche Stimme schrie durch die Tür: „Was machst du da drinnen eigentlich, du Freak?!“ Léon warf Potter gegen die nächste Wand und zückte dann das Reagenzglas mit dem Fluch. Er hebelte Potters Kiefer auf und schüttete ihm den gesamten Inhalt des Reagenzglases in den Mund. „Solltest du meinem Bruder auch nur ein Haar krümmen, wirst du dir wünschen, ich hätte die Sache heute zu Ende gebracht! Dieser Fluch wird für dich schlimmer sein als der Tod! Nur eine Aktion, dann wird dich der Fluch für immer lähmen und du wirst bis an dein Lebensende bewegungslos sein und du wirst immer wissen, dass Cloud für immer und ewig glücklich und zufrieden sein wird. Dazu wirst du niemals jemanden von diesem Fluch hier erzählen oder es auf irgendeiner anderen Art und Weise mitteilen können! Und wage dich nicht irgendjemanden von dem heute hier zu erzählen! Dann werde ich dich nicht mehr mit Samthandschuhen anpacken!“, sagte Léon mit hassverzerrter Stimme. Er ließ Potter am Boden liegen , trat ihm noch einmal mitten ins Gesicht, so dass Potters Nase brach. Dann holte er aus und spuckte Potter mitten ins Gesicht. Er drehte sich von Potter weg und beschwor wieder einen Wirbel aus Wasser um sich herum, in dessen Schatten er sank. Als Léon wieder auftauchte, sah er seinem Drachen direkt ins Gesicht. „Es ist getan! Nun wird keiner mehr versuchen Cloud etwas anzutun!“, sagte Léon und schwang sich auf Sephiros Rücken. „Das kann ich nur hoffen!“, erwiderte Sephiro und flog direkt zurück zur Lichtung des verbotenen Waldes. Von dort aus machte Léon sich direkt auf den Weg zu seiner Kajüte und ließ, dort angekommen, seine Kopie verschwinden und legte sich in sein Bett. Er hatte es getan. Er hatte dafür gesorgt, dass sein Bruder, sein Gefährte, nun sicher war. Mit diesem letzten Gedanken fielen ihm die Augen zu. Ende des 74. Kapitels Kapitel 75: Des Frauen liebste Beschäftigung -------------------------------------------- Des Frauen liebste Beschäftigung Als Cloud am nächsten Morgen aufstand, hatte draußen ein gewaltiger Schneesturm eingesetzt. Er ging hinüber ins Bad und duschte erst einmal ausgiebig. Als er sich einseifte, merkte er wieder, dass es wieder länger dauern konnte. Diesmal war Cloud froh darum, dass er sich mit seinem Vater über dieses Thema unterhalten hatte und das er ihm auch die richtige Atemtechnik gezeigt hatte, um zu verhindern, dass seine Aura wieder so hoch flammte. Als er fertig war, stieg er aus der Dusche und spülte diese aus, um jegliche Beweise seines tuns verschwinden zu lassen. Als er damit fertig war, trocknete er sich ab, putzte sich die Zähne und zog sich an. Danach verließ er sein Zimmer und ging hinunter ins Esszimmer, wo bereits Thomas, Nurarihyon und Wiki anwesend waren. „Guten Morgen!“, begrüßte er die Anderen und machte sich sein Frühstück fertig. Die Anderen wünschten ihm ebenfalls einen guten Morgen und sein Vater fragte ihn, was er denn heute machen wollte. „Ich gehe heute zu Matt!“, erwiderte Cloud biss von seinem Brot ab. Sein Vater nickte und erwiderte: „Du kannst sie nachher um 12 Uhr von Sopdu abholen! Ich gebe dir noch die Adresse!“ Er schrieb Sopdus Adresse auf ein Stück Papier und reichte es Cloud. Dieser dankte seinem Vater und sagte: „Ich werde mich dann mal auf den Weg machen und dorthin fahren!“ Wiki sah ihn schräg an und fragte: „Womit denn?“ Cloud schluckte seinen Bissen hinunter und erwiderte: „Na mit dem Ferrari natürlich!“ Alle am Tisch brachen in schallendes Lachen aus. Als sich nach einer gefühlten Ewigkeit Nurarihyon als erster wieder beruhigte, sagte er zu Thomas: „Dein Kleiner ist echt klasse! Noch nicht einmal Haare am Sack haben, aber so ein Geschoss sein eigen nennen!“ Cloud öffnete erbost den Mund und erwiderte: „Natürlich habe ich schon Haare a-!“ Er wurde jedoch von der Stimme seiner Mutter unterbrochen, die sagte: „Manchmal sollte man gewisse Aussagen als nicht würdig genug erachten, sie zu kommentieren!“ Alle drehten sich zur Tür und erblickten Béatrice, die dort mit zwei vollen Einkaufstüten stand. Cloud öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, aber als er sah, wie seine Mutter leicht den Kopf schüttelte, ließ er es bleiben und räumte seinen Teller weg. „Dann flieg ich eben mit Glaciel!“, sagte er und verabschiedete sich von den Anderen. Als er die Küche verließ, bekam er nicht mehr mit, wie seine Mutter Nurarihyon mit einem steinhartem Baguette verdrosch. Er ging zur Garderobe, zog dort seine Winterkleidung an und verließ dann das Haus. Er stapfte in den Garten, wo er seinen Drachen vorfand, der ein Nickerchen hielt. Kaum war Cloud einen Meter noch von seinem Drachen entfernt, streckte sich dieser wie eine Katze und öffnete sein riesiges Maul. Glaciel witterte die Gerüche, die in der Luft lagen und er witterte seinen Reiter, der vor ihm stand. Cloud sah, wie Glaciel die Augen öffnete und er kletterte auf dessen Rücken. Der Drache breitete die riesigen Flügel aus und hob mit schweren Flügelschlägen von Boden ab. „Willst du wieder zu deiner Kleinen!?“, sagte Glaciel in Gedanken. Sofort musste Cloud schmunzeln. „Ja, aber sie ist momentan nicht zu Hause, sondern bei jemand anderen! Flieg einfach bis Berlin, den Rest suche ich mir dann selbst raus!“, bat er Glaciel und der riesige Drache nahm Kurs auf die Hauptstadt. Es dauerte nur wenige Minuten, dann landete Glaciel am Rand der Hauptstadt im Schatten einiger riesiger Plattenbauten. Cloud stieg vom Rücken seines Drachen ab und verabschiedete sich dann von ihm. Er nahm sich die Adresse von Sopdu vor und zückte sein Handy. Mit der BVG-App suchte er sich den schnellsten Weg heraus und ging dann direkt zur nächsten Bushaltestelle, an die genau in diesem Moment ein Bus heranfuhr. Cloud sprintete in den Bus, zeigte dem Fahrer seine Monatsmarke und setzte sich auf einen freien Platz. Der Bus fuhr los und so brauchte Cloud mit zwei mal umsteigen noch eine Stunde, bis er vor Sopdus Haus stand. Cloud stieß einen beeindruckten Pfiff aus, denn das Gebäude vor ihm war kein einfaches Haus mehr, sondern eine prächtige Villa komplett in weiß gehalten. Er suchte nach der Klingel und fand sie auch recht schnell. Über der Klingel war ein Namensschild mit dem Namen „von Falkenstein“ angebracht worden. Er klingelte und nach nur wenigen Sekunden wurde die Tür geöffnet und Matts Klassenlehrer stand in der Tür. Er öffnete die Gartentür, vor der Cloud stand und ließ ihn ins Haus treten. Cloud trat in einen geräumigen Flur und zog sich den schwarzen Mantel und die schwarzen Stiefel aus. Er hängte sie an die Garderobe und wandte sich dann seinen Gegenüber zu. „Du weißt ja! Nenn mich einfach Alex! Komm mit ins Wohnzimmer! Matt sollte auch gleich fertig sein mit dem Training!“, erwiderte Alexander und führte Cloud in ein riesiges Wohnzimmer. Er wies auf eine schwarzweiße Couch und Cloud setzte sich. „Magst was trinken?“, fragte er Cloud und dieser bat um eine Spezi. Alexander verschwand kurz und kehrte kurze Zeit später mit einer großen Spezi und zwei Gläsern zurück. Er goss Cloud und sich ein und setzte sich dann Cloud gegenüber. „Wie macht sich Matt so im Training?“, fragte Cloud offen heraus und nahm einen Schluck von seiner Spezi. Das Getränk war ihm jedoch nicht kalt genug und so hauchte er es nur leicht an und sofort beschlug das Glas vor Kälte. Alexander grinste, als er das sah und erwiderte: „Sie ist ziemlich besessen davon, nicht hinter dir zurück zu bleiben und gibt sich wahnsinnige Mühe! Einerseits ist dies gut, weil sie sich dadurch umso mehr bemüht, aber sie sieht es auch viel zu verbissen, wenn ihr mal etwas nicht auf Anhieb gelingt!“ Cloud nahm noch einen Schluck von seiner nun eiskalten Spezi und sah Alexander dabei an. Der Mann vor ihm trug ein weißes Hemd und blaue Jeans. Jeder andere würde in diesem Mann einen ganz normalen Menschen sehen, doch Cloud wusste, dass dieser Mann vor ihm nur so vor Macht strotzte. Cloud schüttelte den Kopf und sagte: „Aber sie muss doch nicht so verbissen versuchen mich einzuholen! Sie ist mir in vielen Dingen haushoch überlegen! Sie kann zum Beispiel Fahrrad fahren oder skaten, was ich beides nicht kann! Ich habe es auch nie wirklich versucht! Aber das ist doch egal! Matt ist auch in vielen anderen Punkten stark!“ Alexander nahm einen Schluck von seiner Spezi und erwiderte: „Da hast du vollkommen Recht, aber du musst das Ganze aus Matts Sicht sehen. Sie sieht dich praktisch als eine Art Überwesen! Du, ein Vampir und Zauberer, beherrschst eine Reihe an Dingen, die für sie unerreichbar sind und was ihr meiner Meinung nach am meisten zusetzt ist der Gedanke, dass sie irgendwann alt wird und stirbt, während du noch immer jung und knackig auf der Erde wandelst!“ Cloud schluckte. „Darüber habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht. Vielleicht dürfen wir sie irgendwann in einen Vampir umwandeln, wenn sie es auch will!“, sagte Cloud. Alexander atmete seufzend aus und erwiderte: „Ja, vielleicht! Aber vielleicht...! Er wurde jedoch unterbrochen, als mit einem lauten Knall die Tür aufflog und drei Personen ins Wohnzimmer traten. Es waren Sopdu, Matt und ein anderer, rothaariger Mann, der ziemliche Ähnlichkeit mit Alexander hatte. „Du wirst immer besser! Bald schon wirst du deinem Freund ebenbürtig sein!“, sagte der Rothaarige und grinste zuversichtlich. „Dafür muss ich aber noch viel üben! Cloud hat mir viel voraus!“, erwiderte Matt und blieb abrupt stehen, als sie Cloud auf der Couch erblickte. Dieser drehte sich um und grinste ihr entgegen. „Na, endlich fertig?“, fragte er sie und sprang leichtfüßig über die Couch. Er schloss sie in die Arme und drückte sie. „Ja! Sopdu hat mir etwas absolut Tolles gezeigt! Ich durfte es dann gleich mal an einem großen, silberhaarigen Kerl ausprobieren!“, erwiderte Matt und grinste. Cloud hob eine Augenbraue. „Das musst du mir auch mal zeigen! Vielleicht kannst du mir noch was beibringen!“, erwiderte er. Matt öffnete den Mund, um etwas zu antworten, als ein zorniger Schrei durch das Haus hallte. „RYAN!“ Sofort sah Alexander den anderen rothaarigen Mann an und sagte seufzend: „Hast du schon wieder das Shampoo irgendwo versteckt? Du weißt doch, dass er das gar nicht leiden kann!“ Der angesprochene, rothaarige Mann namens Ryan, grinste und nur einen Moment später flog erneut die Tür auf. Alle Anwesenden drehten sich zur Tür um und Matt konnte nicht anders, als zu erröten. Im Türrahmen stand ein großgewachsener Mann mit langen, silbernen Haaren, die ihm bis zum Hintern reichten. Dies war es jedoch nicht, dass Matt erröten ließ, sondern es war die Tatsache, dass dieser Mann nichts weiter an hatte als ein Handtuch, dass er sich um die Hüfte geschlungen hatte. Er triefte, da er anscheinend gerade aus der Dusche gekommen war und Matt konnte nicht anders als sich den Mann von oben bis unten genaustens anzusehen. Der Mann war vollkommen durchtrainiert. Ein muskulöser Oberkörper mit einem ausgeprägten Sixpack und dazu gehörige muskulöse Arme und Beine zeigten einen Mann, der schon einiges an Training hinter sich hatte. Er ging langsam und geschmeidig wie eine Raubkatze auf der Jagd auf die Couch zu und als er vor dieser stand, sah er Ryan mit einem mörderischen Blick an. „Wo ist das Shampoo?“, fragte er leise, doch in seiner Stimme klang eine glasklare Drohung mit. Ryan seufzte und erwiderte: „Es ist hinter der Tür. Manno, du verstehst aber auch gar keinen Spaß!“ Der Silberhaarige warf ihm noch einen vernichtenden Blick zu und stampfte wieder aus dem Wohnzimmer. Als er verschwunden war, atmete Ryan erleichtert aus. Matt schien jedoch irgendwas verärgert zu haben. „Warum sieht hier eigentlich jeder Kerl aus, als wäre er aus einem Katalog für Männerunterwäsche entsprungen?“, fragte Matt erbost und sah von ihrem Klassenlehrer zu Sopdu und dann zu Ryan. Letzterer zog sich ganz demonstrativ den Pullover hoch und kratzte sich über die Bauchmuskeln. Sopdu konnte nicht anders als zu grinsen. „Du vergisst bitte, dass wir bereits sehr viel durchgemacht haben! Wenn wir nicht trainiert hätten, wären wir verloren gewesen. Aber dein Freund scheint es da nicht so viel anders zu gehen!“, erwiderte Sopdu und grinste Cloud an. Matts Blick wanderte zu Cloud und sie erwiderte: „Ja, Cloud hat sich ganz schön verändert. Aber er ist doch noch viel zu jung, als auch so ausgestattet zu sein wie ihr!“ Sopdus Grinsen wurde immer breiter. „Wenn ich etwas weiß, dann ist es, wie Thomas und seine Familie ans Training heran gehen! Sie bauen die Person von innen heraus auf und sorgen dafür, dass er oder sie eine stabile und belastbare Persönlichkeit wird! Überzeug dich doch selbst!“, erwiderte Sopdu und deutete mit der Hand auf Cloud. Matt wandte sich ihm zu und Cloud nickte. Sie schob ihre Hand unter seinen Pullover und zog ihn samt Unterhemd hoch. Matt erstarrte, als sie die Muskeln auf Clouds Bauch sah. „Du also auch! Warum hast du mir davon nichts erzählt?“, sagte sie und sah ihn vorwurfsvoll an. Cloud grinste verlegen. „In der letzten Zeit ist so viel passiert, dass ich es einfach vergessen habe. Entschuldige!“, antwortete Cloud und grinste sie verlegen an. „Du siehst deinen Freund gerade an, als wenn du ihm jeden Moment die Klamotten vom Leib reißt und ihn dir nimmst!“, sagte Ryan und lachte laut los. Cloud und Matt liefen beiden rot an, was nun auch die Anderen anwesenden dazu brachte zu grinsen. „Hey, hey! Jetzt sagt nicht, ihr seid beide noch Jungfrau?!“, schoss er vor und machte die ganze Situation noch viel peinlicher für Cloud und Matt. Alexander räusperte sich und warf ein: „Du kannst nicht davon ausgehen, dass jeder ein solcher Frühstarter ist wie du und bereits mit 16 alle Stellungen durch hat, die es gibt! Manche lassen sich auch Zeit! Vergiss mal mich und Sopdu nicht!“ Ryan schnaubte. „Du hast ja Sopdu auch am langen Arm verhungern lassen! Ihn erst so richtig scharf machen und wenn es dann zur Sache kam, hast du den Schwanz eingezogen und dich wieder zurück gezogen!“, erwiderte Ryan und er grinste nun zweideutig. Alexander war aufgesprungen. „Nur weil Sopdu und ich uns Zeit gelassen haben, heißt das nicht, dass wir nichts ausprobiert haben! Wir haben halt nur etwas später angefangen!“, warf er ein. Matt hatte in der Zwischenzeit ihr Gesicht in einem Kissen vergraben. Sopdu räusperte sich und sagte: „Das stimmt! Man muss nicht alles anspringen, was bei drei nicht auf dem Baum sitzt. Alexander war halt damals noch nicht bereit und ich habe gewartet und das Warten hatte sich ja auch gelohnt! Außerdem heißt es doch, dass die süßesten Früchte immer noch die Früchte der Unschuld sind! Und diese sollte man sich so lange wie nötig bewahren!“ Cloud versuchte seinem Gesicht eine normale Farbe zu verleihen, doch es gelang ihm nicht sonderlich. Genau in diesem Moment klingelte ein Handy und alle schreckten auf. Matt zog ihr Handy aus der Hosentasche, entschuldigte sich und nahm das Gespräch an. Nach nur wenigen Worten legte sie wieder auf und seufzte auf. „Meine Mutter will sich mit mir in den Gropius Passagen treffen! Tut mir Leid, aber ich muss dann mal los!“, sagte sie und erhob sich. Alle anderen erhoben sich ebenfalls und brachten Cloud und Matt zur Tür. Dort zogen sich die beiden Jugendlichen an und verließen dann das Haus. Als sie die Straße entlang gingen, sagte Matt: „Was für ein Thema! Aber du hättest mir auch mal was sagen können! Ständig schwärme ich dir vor, wie gut mein Klassenlehrer aussieht, dabei stehst du ihm in nichts nach!“ Sie boxte ihn leicht in die Seite. Cloud grinste sie an. „Der Silberhaarige hat dir aber auch ziemlich gefallen! Leugnen brauchst du es nicht, denn es war deutlich zu sehen!“, erwiderte Cloud grinsend. Wieder errötete Matt und sie sagte leise: „Ja, aber er war mir ein wenig zu schroff!“ Cloud nickte und gemeinsam mit Matt ging er zur nächsten Bushaltestelle und stiegen dort in den Bus ein. „Was wollte eigentlich deine Mutter von dir?“, fragte er sie, während sie mit dem Bus weiter fuhren. „Sie will mich in den Gropius Passagen treffen und dort shoppen gehen. Heute soll so etwas ähnliches wie ein Glücksrad dort stattfinden und der Hauptgewinn soll ganze 3000€ sein!“, erwiderte Matt und Cloud stieß einen beeindruckten Pfiff aus. „Nicht schlecht! Davon kann man sich so einiges kaufen!“, sagte er. Matt nickte und so unterhielten sie sich noch eine ganze Weile, bis der Bus dann vor den Gropius Passagen hielt. Sie verließen den Bus und betraten das riesige Gebäude. Matts Mutter wartete gleich am Eingang auf ihre Tochter und als sie auch Cloud erblickte, begrüßte sie ihn auch begeistert. Cloud fiel auf, dass Matts Mutter dünner geworden war und ihre Wangenknochen traten nun deutlich hervor. Frau Winter führte sie den großen Gang voller Verkaufsstände entlang, bis sie in eine kreisrunde Halle kamen, in der eine riesige Bühne aufgebaut worden war. Frau Winter drückte ihrer Tochter ein Los in die Hand und bat sie, es zu öffnen. Matt öffnete das Los und Cloud sah über ihrer Schulter, dass es die Nummer 39 enthielt. Sogleich ertönte eine verstärkte Stimme und alle Blicke richteten sich auf die Bühne. Cloud erblickte dort eine blonde Frau in einem cremefarbenen Kleid und nach kurzem Überlegen wusste er auch, wer die Frau war. Es war die Schauspielerin und Moderatorin Barbara Schöneberger. „Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag und willkommen zur heutigen Verlosung! Jeder von euch hat ein Los bekommen und die vier Personen, deren Los gezogen werden, werden bei einer Runde Glücksrad um den Hauptgewinn in Höhe von 3000€ kämpfen! Also lasst die Spiele beginnen!“, sagte die Moderatorin und sie fing an aus einer Lostrommel die Nummern zu ziehen. Sie zeigte jede Nummer hoch, so dass diese deutlich zu sehen war. Als sie bei der vierten Nummer angekommen war und diese in die Höhe hielt, kreischte Matt laut auf und sprang in die Luft. Cloud hielt sich unterdessen die Ohren zu, da Matt ihm eindeutig eine Spur zu laut war. Matt unterdessen drückte sich mit seiner Mutter nach vorne durch die Menge und Cloud folgte ihnen. Gemeinsam mit ihrer Mutter stieg Matt auf die Bühne und reichte Frau Schöneberger ihr Los. Diese gratulierte ihr und wies auf den letzten noch freien Platz am Glücksrad. Matt stellte sich zusammen mit ihrer Mutter auf den Platz und die Moderatorin erklärte allen die Spielregeln. Dann ging es auch schon los und da Matt und ihre Mutter die einzigen Frauen in der Runde waren, durften sie anfangen. Matt drehte das Rad und nach einer gefühlten Ewigkeit blieb dieses gleich bei 1000€ stehen. Ihre Mutter nannte den ersten Buchstaben und sofort leuchteten drei Felder auf. Die Moderatorin drehte die drei Felder um und offenbarte jeweils ein S. Damit stand der Kontostand der beiden Frauen gleich auf 3000€ und der nächste Spieler war an der Reihe. So ging es immer weiter, bis nach der dritten Runde Matt wieder an der Reihe war und sie das Rad drehte. Diesmal blieb es nur auf 50€ stehen und sie flüsterte ihrer Mutter etwas ins Ohr. Diese nickte und Matt sagte daraufhin in ihr Mikrophon: „ich möchte gerne lösen!“ Frau Schöneberger nickte und Matt sagte: „Nicholas Flamel und der Stein der Weisen!“ Frau Schöneberger klatschte in die Hände und sagte laut: „Sehr gut! Damit hast du 4750€ gewonnen. Dazu kommen noch die 3000€ Hauptgewinn dazu. Daraus wird dann ganze 7750€. Diese Summe kannst du aber noch verdoppeln, wenn du mir sagen kannst, wofür Nicholas Flamel bekannt geworden ist!“ Cloud stockte. Er wusste die Antwort, aber ob Matt sie wusste, konnte er nicht sagen. Aber nach einem Blick in ihr grinsendes Gesicht atmete er erleichtert aus. „Nicholas Flamel hat doch den Stein der Weisen entwickelt. Mit diesen konnte er jedes Metall in reines Gold verwandeln und das Elixier des Lebens schaffen, durch den jeder unsterblich werden konnte!“, sagte Matt und grinste. Für einen Moment schien die Luft still zu stehen, dann strahlte die Moderatorin in die Menge und sagte begeistert ins Mikrophon: „Das ist vollkommen richtig! Damit erhöht sich die Gewinnsumme auf insgesamt 15500€! Herzlichen Glückwunsch. Mit dieser Karte kannst du hier im gesamten Center einkaufen! Ich hoffe, du hast einen starken Kerl dabei, der dir deine Einkäufe trägt!“ Sie reichte Matt eine Gewinnkarte und schüttelte ihr und ihrer Mutter die Hand. Matt nickte und sah dann zu Cloud, der direkt an der Bühne stand. Frau Schöneberger folgte ihrem Blick und landete bei Cloud. Sie beugte sich zu ihm herunter und fragte ihn ins Mikrophon: „Guten Tag, junger Mann! Bist du der Freund der Gewinnerin oder nur der Gepäckträger?“ Cloud musste sich ein schnauben verkneifen und so sagte er nur: „Wo ist da der Unterschied?“ Die Menge, vor allem die Männer im Publikum, fingen an zu klatschen und zu applaudieren. Die Moderatorin grinste, erhob sich und beendete dann die Veranstaltung. Matt verließ gefolgt von ihrer Mutter die Bühne und Cloud schloss sie in die Arme. Sie küsste ihn überschwänglich und sagte dann: „Und jetzt gehen wir shoppen!“ Sie löste sich von Cloud und dieser wusste sofort, dass es ein sehr langer Tag werden konnte. So ging er mit Matt und ihrer Mutter durch das Center und sie hielten zuerst vor einem Laden für Videospiele. Im Schaufenster des Ladens war ein großer Fernseher aufgestellt worden. Auf dem Bildschirm war für die vorbei gehenden Passanten das neue Spiel Final Fantasy XV zu sehen. Als der Hauptcharakter ins Bild trat, musste Matt kichern. Cloud verstand auch, warum sie so kichern musste, denn der Hauptcharakter, der laut dem abgebildeten Text Prinz Noctis, hieß, sah aus wie Sasuke Uchia. „Der sieht ja aus wie du, Cloud!“, warf Frau Winter ein, als sie auch zum Fernseher sah. Matt konnte nicht mehr an sich halten und fing laut los zu prusten. „Mensch Cloud! Jetzt bist du schon der Hauptcharakter eines Videospiels! Was kommt als nächstes? Regent deines eigenen Reiches!?“, gab Matt immer wieder lachend von sich. Cloud musste schlucken. Die Sache mit England hatte er ihr noch nicht erzählt und er würde es auch erst machen, wenn sie zu ihm auf sein Schloss käme. Cloud schob Matt weg vom Fernseher, damit sie sich wieder beruhigen konnte. Zu dritt gingen sie in den nächsten Modemarkt und das war der größte Fehler, den Cloud jemals gemacht hatte. Kaum hatten er, Matt und ihre Mutter den Markt betreten, stürzten sich drei Verkäuferinnen auf sie und schleiften sie mit sich. Cloud wurde auf einen der vielen umher stehenden Sitze verfrachtet, während Matt und ihre Mutter sich Kleidungsstücke aussuchten. Als Matt die Arme voller Kleidungsstücke hatte, ging sie in eine Umkleidekabine und zog sich die ersten Sachen an. Als sie damit fertig war, trat sie aus der Kabine und zeigte sich stolz vor Cloud und ihrer Mutter. So ging es immer weiter und Cloud nickte zustimmend oder schüttelte nur den Kopf, wenn die Sachen Matt nicht standen. Nach ungefähr zwei Stunden hatte Matt auch das letzte Kleidungsstück anprobiert und als sie aus der Kabine trat, funkelten ihre Augen gefährlich. Sie trat auf ihn zu und den Ausdruck in ihrem Gesicht kannte er schon zur Genüge. Immer, wenn sie diesen Ausdruck aufgesetzt hatte, hieß es für ihn nichts gutes. Matt packte seinen Arm und zog ihn in eine der Kabinen. „DU wartest hier! Jetzt kleide ich dich mal ein!“, sagte sie und ließ Cloud einfach in der Kabine stehen. Nach nur ungefähr zehn Minuten kam sie wieder und reichte Cloud eine schwarze, lange Jacke, ein schwarzes Shirt mit kleinen, aufgedruckten Totenköpfen, eine schwarze, mit Seitentaschen versehene Hose und schwarze Stiefel mit roten Sohlen. Cloud hörte Frau Winter einwerfen: „Alles schwarz?! Ist das dein Ernst?“ Matts Stöhnen war zu hören. „Jetzt lass ihn das erst einmal anziehen und dann wirst du schon sehen!“, erwiderte Matt und Cloud machte sich schnellstens daran, die Sachen anzuziehen. Als er fertig war, trat er aus der Kabine und trat den beiden Frauen entgegen. Matt grinste ihm entgegen und auch ihre Mutter schien positiv angetan zu sein von Clouds Outfit. Was allerdings seinem Ego am meisten schmeichelte war nicht, dass seine Freundin ihm mal ein Outfit verpasst hatte, sondern es waren die beiden Verkäuferinnen, die ihn vom weiten aus beobachteten und ihn immer wieder als heiß und sexy bezeichneten. Matt nickte und so ging Cloud zurück in die Kabine und zog sich die Sachen aus. „Die Sachen nimmst du auf jeden Fall! Hier hab ich noch etwas, das du unbedingt anprobieren musst!“, sagte Matt und reichte Cloud durch einen Spalt zwischen dem Vorhang eine schwarze Hose, ein weißes Shirt und ein Hemd. Cloud zog sich zuerst die Hose an, dann das Shirt, doch als er das Hemd darüber ziehen wollte, stockte er. „Ist das dein ernst? Das Hemd ist pink!“, sagte Cloud und in seinem Tonfall war deutlich zu hören, dass er nicht begeistert war. Er hörte Matt kichern. „Ach komm schon! Jetzt zieh es an und komm raus!“, antwortete Matt, aber sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Cloud strich sich das Hemd über und trat aus der Kabine. Bei seinem Gesichtsausdruck konnte Matt nicht mehr an sich halten und sie musste laut los prusten. Langsam und geschmeidig ging Cloud auf Matt zu und grinste sie an. Sofort hörte sie auf zu lachen und trat einen Schritt zurück. Bloß groß ausweichen konnte sie ihm nicht, denn hinter ihr war bereits eine andere Umkleidekabine. Er stemmte seine Hand neben ihren Kopf und unterband so einen Fluchtversuch. „Du weißt schon, dass du mir dafür etwas schuldig bist!“, flüsterte er und kam ihr verdächtig nahe. Noch bevor sich seine Lippen jedoch auf ihre legen konnten, zog ihn Matts Mutter am Ohr zurück. „Nun ist aber gut jetzt! Das könnt ihr zuhause machen!“, sagte sie streng, aber als Cloud ihr ins Gesicht sah, sah er, dass sie auch ziemlich belustigt aussah. Matt funkelte ihre Mutter an. „Ach Mama!“, sagte sie, doch bei dem Blick ihrer Mutter ließ sie es bleiben. Cloud löste sich von ihr und erwiderte: „Ich zieh jetzt die Sachen wieder aus! Sie sind nicht so meines!“ Mit diesen Worten ging er zurück in die Umkleidekabine, zog sich dort die Sachen aus und seine eigenen wieder an. Danach verließ er die Kabine und reichte Matt die Sachen wieder zurück. „Schade! Du sahst so niedlich darin aus!“, sagte Matt und brachte die Sachen wieder zurück. Cloud musste schmunzeln und tauschte einen kurzen Blick mit Frau Winter. Danach nahm Cloud den gesamten Berg an Kleidung, den Matt sich ausgesucht hatte und gemeinsam gingen sie zur Kasse. Als Cloud die Kleiderberg auf den Kassentisch legte, fiel der Kassiererin fast die Kinnlage runter. Sie sah von Cloud zu Matt und sagte: „Die schönste Tätigkeit ist und bleibt doch das Shoppen!“ Matt grinste breit und nickte. Dann begann die Kassiererin alles zu scannen und einzupacken. Cloud nahm Tüte um Tüte an sich und als alles eingepackt war, trug er in jeder Hand fünf prall gefüllte Tüten. Er dankte Matt für die Kleidung und küsste sie auf die Wange. Sie errötete sofort und gemeinsam verließen sie die Gropius Passagen. Sie gingen zurück zur U-bahn und stiegen dort in den Zug, mit dem sie zurück fuhren. Als sie nach etwas mehr als einer Stunde wieder vor der Haustür der Familie Winter standen, wollte Cloud sich schon verabschieden, doch Matt schob ihn einfach ins Haus. Gemeinsam gingen die Beiden hoch in Matts Zimmer, wo Cloud erst einmal die Tüten abstellte. Matt fing sofort an alles an Kleidung auf ihrem Bett zu verteilen und packte dann Clouds Sachen in eine der jetzt leeren Tüten. Cloud nahm die Tüte von ihr entgegen , stellte sie aber gleich wieder ab. Dann sah er sie grinsend an und sagte: „Du weißt hoffentlich noch, dass du mir etwas schuldig bist wegen dem pinken Hemd!“ Er kam ihr verdächtig nahe und gab ihr einen kleinen Schubs, so dass sie auf das Bett fiel. Er kniete sich auf dem Bett über ihr und grinste sie an. Matt schluckte, dann drehte sie den Hals so, dass sie ihm eine möglichst große Fläche bot. Cloud verstand dies als Einladung, jedoch wollte er in diesem Moment nicht von ihr trinken, sondern sie nur ein wenig ärgern. So legte er seine Lippen auf ihren Hals und zog mit den Zähnen an ihrer weichen Haut. Sofort konnte er hören, wie sie leicht aufseufzte. Er zog ein wenig mit den Zähnen an der Haut und knabberte an ihr. Als sie einen kleinen Schmerzenslaut von sich gab, hörte er sofort auf und leckte entschuldigend über die Stelle. Dann ließ er von ihr ab und beugte sich über sie. Matt sah ihn irritierend an, dann sagte sie: „Ich dachte, du wolltest...!“ Doch sie unterbrach sich, als sie Cloud den Kopf schütteln sah. Dieser beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Das wollte ich auch zuerst, aber deine Mutter lauscht an der Tür und ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass sie uns dabei ertappt! Vielleicht ein anderes mal!“ Dann erhob er sich und als auch Matt wieder auf die Beine. Er ging auf Zehenspitzen zur Tür und riss sie auf. Sofort fiel ihm Frau Winter in die Arme, die anscheinend an der Tür ihrer Tochter gelauscht hatte. „Wir sind fertig! Hoffe, wir waren nicht zu laut!“, sagte er mit einem breiten Grinsen und drehte sich noch einmal zu Matt um, die ihn fassungslos ansah. Er zwinkerte ihr zu und verließ dann mit der Tüte, in der seine neuen Sachen enthalten waren, das Haus. Da es bereits dunkel war, suchte er sich einen Passanten, der in der kleinen Straße hinter Matts Haus noch umherwanderte. Als er eine Frau mittleren Alters gefunden hatte, sprach er sie an und fragte nach der Uhrzeit. Die Frau schob den Ärmel hoch, sah auf ihre Armbanduhr und nannte Cloud die Uhrzeit. Sobald sie den Kopf hob und ihm in die Augen gesehen hatte, erstarrte sie und Cloud zog sie in eine dunkle Ecke. Er brauchte ihr noch nicht einmal befehlen in die Hocke zu gehen, da er bereits jetzt ein wenig größer war als sie. Er schaute sich noch schnell um, ob er auch nicht beobachtet wurde und trank dann von der Frau. Sobald sein Durst gestillt war, verschloss er die Bisswunde und lehnte die Frau gegen die nächste Backsteinmauer. Dann verschwand er um die nächste Biegung und wartete noch kurz, bis die Frau wieder aufwachte. Sie schaute sich verwirrt um, sah hektisch in ihre Handtasche und atmete erleichtert aus, als sie feststellte, dass offenbar noch alles an Ort und Stelle war. Dann richtete sie sich auf und ging ihres Weges. Cloud selbst machte sich auch auf den Weg und als er in eine vollkommen unbeleuchtete, kleine Seitenstraße bog, von der ihn niemand sehen konnte, versank er wieder in den Schatten und tauchte direkt im Eingangsbereich seines Zuhauses auf. Sofort suchte er seine Eltern im Wohnzimmer auf und berichtete ihnen, von seinem Tag mit Matt und ihrer Mutter. Danach zeigte er ihnen die Sachen, die er bekommen hatte und seine Eltern nickten beeindruckt. Danach wünschte Cloud ihnen beiden eine gute Nacht, brachte seine neuen Sachen noch hinunter in die Waschküche und ging dann in sein Zimmer und zu Bett. Ende des 75. Kapitels Kapitel 76: Das Jutsu des Eisdoppelgängers ------------------------------------------ Das Jutsu des Eisdoppelgängers Als Cloud am Freitagmorgen erwachte, erblickte er seinen Vater, der ihn sanft weckte. „Komm, aufstehen!“, sagte Thomas und zog die Bettdecke von Clouds Körper. Cloud streckte sich und drehte sich einfach auf die andere Seite, um weiter zu schlafen. Da hatte er jedoch nicht mit seinem Vater gerechnet, der sich über ihn beugte und ihn auskitzelte. Sofort versuchte sich Cloud aus dieser Tortour heraus zu winden, doch es gelang ihm nicht und so schlug er stöhnend die Augen auf und sah seinen Vater mürrisch an. Thomas grinste seinen Sohn an. „Morgenstund' hat Gold im Mund! Auf, auf zum Training!“, sagte Thomas und fing wieder an Cloud zu kitzeln. Dieser fing wieder an sich zu winden, erhob sich dann aber gähnend. „Wie spät hab wir es denn?“, fragte er und gähne einmal herzhaft. Thomas grinste noch eine Spur breiter und erwiderte: „5 Uhr morgens! Jetzt raus aus den Federn! Wenn du dich gut anstellst, fahren wir als Belohnung ins Tropical Land!“ Damit hatte er Cloud, denn dieser erhob sich langsam und schlurfte erst einmal ins Bad, wo er sich Wasser ins Gesicht spritzte. „Ich sehe dich in 5 Minuten unten in der Trainingshalle!“, sagte Thomas und verließ das Zimmer seines Sohnes. Cloud machte schnell eine Katzenwäsche, putzte sich die Zähne und zog seine Sportsachen an. Dann schuf er einen Wirbel aus Schnee um sich und versank in dessen Schatten. Nur einen Moment später tauchte er in der Turnhalle seiner Familie wieder auf. „Das waren 6 Minuten und 2 Sekunden! Dafür wirst du 50 Runden extra am Ende des Trainings laufen!“, sagte Thomas und Cloud sah ihn fassungslos an. Er öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, jedoch schoss ihm da ein Gedanke durch den Kopf. „Das ist nicht, weil er mich bestrafen will, sondern weil ich für andere ein Vorbild bin und mich deshalb immer bestens benehmen muss!“, schoss es ihm durch den Kopf. Er nickte und sagte: „Bitte entschuldige meine Verspätung! Es wird nicht mehr vorkommen!“ Thomas nickte und erwiderte: „Das du das begriffen hast, zeigt mir, dass du auf dem besten Weg bist ein verantwortungsvoller Mann und ein noch besserer Regent zu werden. Fangen wir jetzt an. Nurarihyon hat mir berichtet, dass du dich nach einer Technik erkundigt hast, die es dir erlaubt, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Nun, normalerweise wäre dies gar nicht machbar, aber wir können unter schwierigen Voraussetzungen tatsächlich an zwei Orten gleichzeitig sein. Kannst du dir vorstellen, welche diese sind?“ Cloud dachte darüber nach. Er wusste nicht, ob es so etwas absurdes wie Zeitreisen tatsächlich gab, aber er hatte einen anderen Einfall und dieser kam wieder von seiner Lieblingsserie. „Ist es möglich von sich selbst einen Doppelgänger zu erschaffen, wodurch man dann an zwei Orten zugleich sein kann?“, fragte Cloud, wodurch er anscheinend genau das gefragt hatte, worauf Thomas angespielt hatte. Dieser nickte und sagte dann: „Vollkommen richtig! Unter großer Konzentration ist es uns möglich, ein Ebenbild von uns selbst zu erschaffen! Dadurch können wir dann auch durch dessen Auge sehen, wodurch wir wissen, was dann an zwei Orten vor sich geht!“ Cloud stutzte. „Du meinst doch sicher durch dessen Augen! Schließlich hat jeder zwei davon!“, warf Cloud ein. Doch sein Vater schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, in diesem Fall nicht! Wenn wir ein Ebenbild von uns erschaffen, verleihen wir ihm eine Iris von uns. Diese verschwindet dann für die Zeit von dir, die du deinen Doppelgänger kontrollierst! Und hier kommt der schwierigste Teil, denn wenn dein Doppelgänger zum Beispiel laufen soll und dein eigener Körper es nicht soll, musst du es in deinem Gehirn so koordinieren, dass nicht plötzlich dein echter Körper aufsteht und durch den Raum läuft! Wir werden es jedoch ganz einfach beginnen, indem du diesen Ball hier verdoppelst!“ Er holte einen Ball aus der Hosentasche seine Jogginghose und zeigte ihn Cloud. Dieser nickte und erkundigte sich, wie er es machen sollte. „Du musst dir ganz einfach eine zweite Version des Balls vorstellen! Dann erscheint er auf meiner anderen Hand! Das ist der erste Schritt!“, erklärte Thomas und zeigte seinen Sohn beide Hände. In der einen hielt er den kleinen Tennisball, in der anderen war nichts. Cloud nickte und konzentrierte sich auf den Ball. Sofort fing dieser an zu vibrieren und teilte sich einmal in der Mitte und die eine Hälfte des Balls schwebte auf Thomas andere Hand. Dieser sah stirnrunzelnd den Ball an, dann sagte er: „Du solltest ein Ebenbild des Balls erschaffen und ihn nicht teilen! Versuch es noch einmal!“ Er ließ beide Hälften des Balls verschwinden und gleich darauf erschien wieder ein Tennisball in einer Hand. Cloud konzentrierte sich wieder auf den Ball und stellte sich vor seinem inneren Auge eine konkrete Kopie des Balls vor. Einen Moment lang geschah nichts, doch dann erschien aus einem kleinen Wirbel eine exakte Kopie des Balls auf der anderen Hand seines Vaters. Dieser schloss die Hand um die Kopie des Balls und warf ihn dann auf den Boden. Wie das Original sprang der Ball sofort zurück in seine Hand. Thomas prüfte den kopierten Ball noch einige Male, dann sagte er: „Das ist gute Arbeit! Fahren wir jetzt fort! Zieh dich aus!“, wies sein Vater ihn an. Cloud dachte, er hätte sich verhört, aber als dieser die Anweisung noch einmal wiederholte, zog Cloud sich bis auf die Boxershorts aus. „Ich sagte zieh dich aus! Und zwar komplett!“, wies Thomas Cloud nun streng an. Dieser hielt einen Moment lang inne in seiner Bewegung. Thomas hatte anscheinend gemerkt, dass sein Sohn noch immer eine ziemliche Scham hatte, denn er sagte: „Cloud, wir sind hier unter uns! Du musst dich jedoch selbst vollkommen unbekleidet sehen, um eine perfekte Kopie von dir zu erschaffen! Ich werde mich auch ausziehen, dann siehst du, dass es nichts unangenehmes ist!“ Mit diesen Worten begann auch Thomas sich auszuziehen und als er auch das letzte Kleidungsstück abgestreift hatte, tat es Cloud ihm gleich. Ihm war noch nicht wirklich wohl dabei, so unbekleidet hier zu stehen. Sein Vater schien dies zu bemerken, denn er sagte: „Du brauchst dich nicht zu schämen! Wir sind eine Familie und da braucht es dir nicht unangenehm zu sein. Dazu habe ich alle gebeten, von hier fern zu bleiben! Und außerdem: Wenn du irgendwann mit Matt schläfst, bist du ja auch nackt!“ Cloud wurde sofort rot, als er daran dachte. Ihm fiel sofort wieder die Szene ein, in der er Matt nackt im Bad gesehen hatte. Er hatte ihren wunderschönen Körper gesehen. Wie dieser nur umgeben vom Wasserdampf so zerbrechlich auf ihn gewirkt hatte und dann noch ihren Geruch, an den er sich noch immer erinnern konnte. Erst ein Räuspern holte ihn aus den Gedanken und machte ihm wieder bewusst, wo er sich gerade befand. Als er in das Gesicht seines Vaters sah, sah er diesen mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht. Er sah seinen Vater irritiert an und dieser blickte nur ganz kurz am Körper seines Sohnes herab. Cloud folgte dem Blick seines Vaters seinen eignen Körper hinab und er verdeckte sofort mit seinen Händen seinen Schritt. Doch dies war gar nicht so einfach für ihn, denn er war ziemlich erregt. „Schön langsam einatmen und dann wieder ausatmen! Denk einfach an einen klaren, blauen See!“, sagte Thomas und Cloud tat es sofort. Er atmete mehrere Male ein und aus und auch in seinen Gedanken stellte er sich einen klaren, blauen See vor. Nach ein paar Minuten öffnete er wieder die Augen und sah an sich herab. Erleichtert atmete er auf, denn alle unpassenden Körperreaktionen waren abgeklungen. „Fahren wir fort!“, sagte Thomas, als wären sie nie unterbrochen worden. Er schuf einen Spiegel und sagte: „Jetzt sieh in den Spiegel und stelle dir vor, du würdest dich doppelt sehen! Von dir gibt es praktisch einen Zwilling!“ Cloud stellte sich vor den Spiegel und stellte sich vor, von sich selbst würde dort eine zweite Version stehen. Er schloss die Augen, um es sich besser vor seinem inneren Auge vorzustellen. Nach kurzer Zeit bemerkte er, dass ihm ein schummriges Gefühl durch den Kopf strömte. Er fasste sich an den Kopf und öffnete leicht die Augen. Im Spiegelbild sah er sein eigenes ich, aber er sah sich selbst auch aus einem anderen Winkel und das war es, dass ihn so verwirrte. Er trat ein paar Schritte weg vom Spiegel und er konnte sehen, dass ein Abbild seiner selbst noch immer vor dem Spiegel stand und sich nicht rührte. Er selbst sah seinen Vater an, der ziemlich beeindruckt wirkte. „Das hat vor dir noch niemand beim ersten Versuch geschafft! Ich bin beeindruckt! Aber verrate mir eins: Wozu diese Handzeichen!?“, sagte Thomas. Cloud sah seinen Vater irritiert an und fragte: „Welche Handzeichen?“ Sofort machte sein Vater ein paar Zeichen mit den Händen, die Cloud nur zu gut kannte. Er sah so konzentriert auf die Handzeichen, die sein Vater machte, dass er sich nicht mehr auf seinen Doppelgänger konzentrierte und dieser verschwand. So verschwand auch seine Sicht aus den Augen seines Doppelgängers und das Schwindelgefühl ließ nach. „Das sind die Handzeichen aus der Serie Naruto, die man machen muss, um dort einen Doppelgänger zu erschaffen! Ich hab sie anscheinend sofort damit in Verbindung gebracht!“, sagte er kleinlaut und kratzte sich verlegen am Kopf. Thomas rieb sich das Kinn, als er darüber nachdachte. „Ich habe mir mal ein paar Folgen dieser Serie angesehen. Die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn du sie immer machen würdest, denn so würde der Eindruck entstehen, dass man sie machen muss, damit diese Technik funktioniert. Es ist immer besser, einen kleinen Mythos um sich herum aufzubauen. Schließlich denkt bereits jetzt jeder Vampir, dass du dich in Schnee und Léon in Wasser auflösen kannst.“, sagte Thomas und nickte seinem Sohn zu. Cloud wirkte ziemlich überrumpelt. Dass sein Vater sich mal ein paar Folgen der Serie Naruto ansehen würde, hätte er nie gedacht und dazu sollte er jetzt immer die gleichen Handzeichen machen, damit er den Eindruck erweckte, diese wären notwendig, damit diese Technik funktionierte. „Fahren wir fort!“, sagte Thomas und Cloud konzentrierte sich sofort wieder auf seine Aufgabe. Diesmal führte er bewusst die Handzeichen aus. Sofort setzte sich wieder das Schwindelgefühl in seinem Kopf ein und als er die Augen öffnete, sah er sich aus seiner Position im Spiegel, aber er sah sich auch aus einem anderen Winkel im Spiegel. „Sehr gut! Jetzt werde ich dir beibringen zu laufen! Setze in Gedanken einen Fuß vor den anderen!“, sagte Thomas und Cloud tat, was sein Vater gesagt hatte. Langsam bewegte er sich selbst, aber auch sein Doppelgänger bewegte sich. Beide setzten einen Fuß vor den anderen, bis sie direkt vor dem Glas des Spiegels standen. Als Cloud sich selbst im Spiegel sah, dass bei seinem echten Körper die Iris seines linken Auges fehlte. Er sah sofort zu seinem Doppelgänger und sah, dass bei diesem genau im linken Auge die Iris vorhanden war, dafür fehlte sie in dessen rechtem Auge. „Das ist ziemlich gruselig! Ich seh mich selbst doppelt aus zwei verschiedenen Perspektiven!“, sagte Cloud und versuchte sich das Schmunzeln zu verkneifen. Auch Thomas schmunzelte und erwiderte: „Und jetzt stell dir vor, du wärst mit deinem echten Körper mitten im Unterricht in Beauxbatons, doch musst gleichzeitig in Hogwarts zu einer Besprechung sein. Du musst dich erstens darauf konzentrieren, im Unterricht alles richtig zu machen, dann noch darauf, was deine Leute sagen und du willst dabei noch verbergen, dass du in diesem Fall „nur“ als Doppelgänger anwesend bist! Das ist die größte Herausforderung! Dazu kommt noch, dass du als Doppelgänger nicht alles machen kannst! Dir wird es zum Beispiel als Doppelgänger nicht möglich sein zu zaubern, da es sich dabei um eine reine Vampirfähigkeit handelt. Du wirst lernen, dich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren zu können und multitaskingfähig zu sein!“ Cloud sah seinen Vater sprachlos an. Er sah wieder seine beiden Spiegelbilder an und da fiel ihm ein Bild von Sasuke ein, wie dieser als Erwachsener ausgesehen hatte. Er musste schmunzeln. Jetzt zahlte es sich endlich aus, dass er schon einmal das Ende der Serie auf japanisch mit deutschem Untertitel gesehen hatte. So konzentrierte er sich auf seine Haare und ließ sie auf der Seite länger werden, auf der ihm im Auge die Iris fehlte. Er ließ die Haare von sich selbst und seines Doppelgängers gerade so lang werden, dass sie das jeweilige Auge verdeckten, in dem die Iris fehlte. Als er fertig war, sah er seinen Vater an, der nur lächelnd den Kopf schüttelte. „Sopdu hat ein ganzes Jahr gebraucht, um das so hinzubekommen, was du in weniger als einer Stunde geschafft hast! Dein Talent ist wirklich grenzenlos, Kleiner! Gut, ich möchte, dass du mit deinem Doppelgänger jetzt zusammen ein paar Runden läufst!“, sagte Thomas und sofort lief Cloud mit seinem Doppelgänger los. Zwar zuerst noch im Schritttempo, aber nach ein paar Metern liefen er und sein Doppelgänger zügig im Gleichschritt. „Und jetzt baut ein paar Saltos mit ein!“, wies Thomas seinen Sohn an. Sofort machte Cloud immer wieder ein paar Saltos und immer wenn er wieder auf den Beinen landete, machte sein Doppelgänger einen Salto. Nach 10 Minuten, die er so umher gelaufen war, wies sein Vater ihn an, dass er in die eine Richtung und sein Doppelgänger in die andere Richtung laufen sollte. Jetzt wurde es für Cloud schon schwieriger, wenn während er sich darauf konzentrieren musste, in die eine Richtung zu laufen, musste er seinen Doppelgänger genau in die entgegengesetzte Richtung laufen lassen. Nach ein paar Minuten wies sein Vater ihn erneut an, Saltos zu machen, doch jetzt musste er und sein Doppelgänger dies gleichzeitig machen. Er machte es, auch wenn es ihm nicht sehr leicht fiel. Während eines Saltos, den er und sein Doppelgänger machte geschah es dann. Beide krachten in der Luft zusammen und fielen zu Boden. „Aufstehen und weiterlaufen!“, wies sein Vater ihn an. Sofort rappelte Cloud sich wieder auf und befahl auch seinem Doppelgänger wieder aufzustehen. In seinem Kopf war noch immer das leichte Schwindelgefühl vorhanden, aber er riss sich zusammen und lief wieder los, während er seinen Doppelgänger in die genau andere Richtung laufen ließ. Nach 10 weiteren Minuten, in denen er und sein Doppelgänger wieder Saltos gemacht hatten, ließ Thomas sie beide wieder vor den Spiegel treten. Cloud war nun vollkommen durchgeschwitzt und seine Haut glänzte vor Schweiß. Als er in dem Spiegel seinen Doppelgänger sah, sah er erstaunt, dass dieser überhaupt nicht geschwitzt hatte. „Wie du jetzt siehst, sieht man deinem Doppelgänger keinerlei Anstrengung an. Dies ist ein weiteres Merkmal, an dem man erkennen kann, dass es sich dabei nur um einen Doppelgänger und nicht um dein wirkliches ich handelt. Diese Anzeichen kann man jedoch ganz gut verbergen, in dem man Kleidung trägt! Ich möchte jetzt, dass du dir zuerst Kleidung erschaffst, die du sonst normalerweise anziehen würdest und wenn du damit fertig bist, ziehst du deinem Doppelgänger Kleidung an, die für dich eher ungewöhnlich sind.“, sagte Thomas und Cloud machte sich sofort an die Arbeit. Er schuf sich zuerst eine Boxershorts, dann ein Unterhemd, Socken, Shirt und Jeans. Als er dies angezogen hatte, nickte sein Vater ihm zu und wandte sich dann dem Doppelgänger zu. Cloud konzentrierte sich wieder auf diesen und zog ihm ebenfalls zuerst eine Boxershorts an. Dann wich er jedoch von der normalen Kleidung ab, denn er zog seinem Doppelgänger einen schwarzen Kimono an. Dazu kamen noch weiße Socken und Sandalen. Als er damit fertig war, nickte er und auch sein Doppelgänger seinem Vater zu. Dieser ging zuerst um Cloud selbst herum und begutachtete ihn genau. „Schlicht, aber elegant. Du musst jedoch aufpassen, dass du dir die Motive auf dem Shirt richtig vorstellst, sonst werden sie unscharf“, sagte er und ging dann zum Doppelgänger hinüber. Er umrundete ihn und sah ihn sich von allen Seiten her an. Er nahm den Kimono in die Hand, fühlte den Stoff und zog ihn ein wenig nach vorne und sah in den Ausschnitt hinein. „Auch hier gute Arbeit, aber du hast den Unterkimono vergessen. Wenn du es dazu noch traditionell halten willst, trägt man dazu keine Boxershorts, sondern hält es im gleichen Stil“, sagte Thomas und nickte Cloud zu. Dieser machte sich sofort daran, unter dem Kimono seines Doppelgängers einen Unterkimono erscheinen zu lassen, was ihm auch gelang. Thomas überprüfte dessen Sitz und nickte dann zufrieden. „Sehr gut! Deine letzte Aufgabe für heute ist es, deinen Doppelgänger in dein Eisschloss zu schicken. Er muss nur eine Haarnadel seiner Großmutter mitbringen!“, sagte Thomas. Cloud sah ihn völlig verständnislos an. Er sollte seinen Doppelgänger über das Meer in sein Schloss schicken und dann noch etwas mitbringen. Er wusste jedoch, dass sein Vater ihm keine Aufgabe stellte, die er nicht lösen konnte und so konzentrierte er sich auf seinen Doppelgänger. Dieser verschwand in einem Wirbel aus Schnee und tauchte nach wenigen Sekunden wieder mitten im Hof vor dem Eisschloss auf. Cloud konnte nun beides sehen. Seinen Vater, wie dieser in der Turnhalle stand und sein Schloss, dass in der Sonne glänzte. Er bewegte seinen Doppelgänger auf das Schloss zu und als er vor dessen verschlossener Tür stand, versuchte er sie durch seine Aura zu öffnen. Langsam und klirrend öffnete sich die große Tür. Es machte ihm viel mehr Mühe als sonst. „Vielleicht muss ich mich zuerst daran gewöhnen, in dieser Gestalt ebenfalls aktiv zu sein!“, schoss es ihm durch den Kopf. Er betrat sein Schloss und er konzentrierte sich auf die Aura seiner Großmutter, die er im oberen Stockwerk wahrnahm. Er stieg die gewaltige Treppe bis nach oben und fand seine Großmutter gleich vor dem Eingang zu seinem Thronsaal stehen. Sie drehte sich zu ihm herum und lächelte ihn an. „Ich wusste doch, du würdest es gleich mit dem Doppelgänger schaffen. Nun musst du nur noch meine Haarnadel mit nach hause bringen und dein Training ist für heute beendet. Aber meine Haarnadel bekommst du nicht einfach so! Nein, du musst sie dir verdienen!“, sagte Zoé und lächelte Cloud an. Dieser hatte sich schon gedacht, dass er irgendwas machen musste, um die Haarnadel zu bekommen. Er nickte und seine Großmutter fuhr fort. „Als Regent dieses Landes musst du nicht nur Befehle erteilen, sondern auch sämtlichen Schriftverkehr regeln. Dazu brauchst du ein Büro! Erschaffe dir eines!“, wies seine Großmutter ihn an. Cloud sah sich um, wo er sein Büro am Besten positionieren konnte und sein Augenmerk fiel auf eine nackte Wand, gleich neben dem Eingang zu seinem Thronsaal. Cloud trat auf die Wand zu und er legte die Hand auf das Eis. Sofort bildete sich dort, wo seine Hand das Eis berührte, eine Tür mit einem Relief, dass einen Drachen zeigte, der stolz und majestätisch die Flügel spannte. Cloud öffnete die Tür und schuf einen kurzen Gang, der von Säulen, die aussahen wie Drachen, flankiert war. Am Ende des kurzen Ganges schuf er eine große Statue, die aussah wie Glaciel. Er räumte die Statue beiseite und schuf einen Durchgang, der später von der Statue verdeckt werden sollte. Gleich darauf erschuf er einen kreisrunden Raum, den er in die Höhe streckte. An den Wänden des Raums setzte er Bücherregale ein, die er später noch mit Büchern füllen konnte. Er stellte auch zwei kleine Tische hin, die er zum lesen verwenden wollte. Jedoch war es hier noch nicht sein eigentliches Büro, sondern nur der Bibliotheksteil. Den eigentlichen Teil wollte er etwas höher errichten und so schuf er sich eine Plattform, die er bestieg und durch seine Aura hinauf schweben ließ. Ungefähr 10 Meter über dem Bibliotheksteil seines Büros setzte er eine weitere Bodenplatte aus Eis ein. Jedoch ließ er eine Öffnung für die Plattform übrig, damit diese immer wieder hinauf schweben konnte. Dann schuf er sich einen großen , eisblauen Schreibtisch. Er stattete ihn mit Stiften und allem anderen aus, was ihm so gerade einfiel und er positionierte vor dem Schreibtisch noch zwei Besucherstühle. Für sich selbst schuf er einen großen, bequemen Bürostuhl, dessen Lehne auch verstellbar war. Er sah sich in dem Büro um. Es war zwar noch ein wenig kahl, aber das würde er ändern, wenn er wieder in seinem richtigen Körper dort war. Er rief nach seiner Großmutter, die auch gleich einen Moment später neben ihm stand. „Na siehst du! Sieht doch ganz ordentlich aus! Jetzt hast du ein Büro, in dem du schalten und walten kannst! Ich werde es noch ein wenig dekorieren, damit es nicht so kahl aussieht! Du hast dir die Haarnadel redlich verdient!“, sagte Zoé und zog aus ihren Haaren, die zu einem Dutt zusammen gebunden waren, eine lange Haarnadel. Sofort, als die Nadel die Haare nicht mehr hielten, fielen diese in einer silbernen Kaskade über Zoés Rücken. Cloud griff nach der Haarnadel, doch noch bevor er diese berührte, schlossen sich die Finger seiner Großmutter kräftig um seine Hand und drehten dessen Innenseite so zu ihr, dass sie diese sehen konnte. „Da musst du was machen! Oder willst du, dass jeder dein Drachenmal sieht?!“, sagte Zoé und sah Cloud eindringlich an. Dieser zog seine Hand aus dem Griff seiner Großmutter und besah sie sich an. Sie hatte Recht, denn auf Clouds rechter Hand war tatsächlich das Drachenmal zu sehen. Er schuf sich einen eisblauen Handschuh, den er nur über dieser einen Hand trug und ermahnte sich selbst dazu, dass er diesen ab sofort immer tragen musste, wenn er in seiner Doppelgängerform unterwegs war. Er küsste seine Großmutter zum Dank und gleichzeitig zum Abschied auf die Wange und konzentrierte sich dann wieder auf die Turnhalle. Sofort legte sich ein Wirbel aus Schnee um ihn und einen Moment später war er selbst und sein Doppelgänger wieder in der Turnhalle. Sein Doppelgänger überreichte Thomas Zoés Haarnadel und dieser nickte zufrieden. „Sehr gut! Jetzt musst du nur noch deine Strafe wegen der Verspätung abarbeiten, dann ist das Training beendet!“, sagte Thomas und einen Moment später befanden sich um Clouds Arme um Beine jeweils Gewichte von einer Tonne. Auch Clouds Doppelgänger hatte diese Gewichte abbekommen und so mühte er und sein Doppelgänger sich ab, die 50 Runden zu laufen. Diesmal dauerte es fast zwei Stunden, die er brauchte und als er und sein Doppelgänger fertig waren, ließ er diesen nach der stummen Erlaubnis seines Vaters verschwinden. Er schleppte sich noch zur nächsten Bank, streifte sich die Gewichte ab und ließ sich keuchend auf diese fallen. Sein Vater trat auf ihn zu und setzte sich neben ihn. „Das hast du wirklich gut gemacht! Noch nie hat es jemand so schnell geschafft einen Doppelgänger zu erzeugen! Ich bin sehr stolz auf dich!“, sagte Thomas und klopfte Cloud auf die Schulter. Cloud legte sich die Hand auf die Augen und bedeckte sie so. Er hoffte, dass dadurch das Schwindelgefühl nachlassen würde. „Ist dieses Schwindelgefühl denn bei dieser Technik normal?“, fragte er seinen Vater und lehnte sich gegen die kühle Wand hinter ihm. Thomas räusperte sich und erwiderte: „Ja, das ist am Anfang vollkommen normal! Wenn du dich erst daran gewöhnt hast, wird dieses Gefühl nicht mehr auftreten. Wenn du später weiter trainierst, wirst du auch andere Gestalten annehmen können! Du könntest zum Beispiel ein Wolf werden und so direkt bei deinem Rudel sein! Das wäre eine ideale Weise, um dich in Hogwarts umzuschauen, ohne dass jemand merkt, dass du es in Wirklichkeit bist!“ Cloud nickte und nahm wieder seine Hand von den Augen. Er erhob sich und gemeinsam mit seinem Vater ging er in die Umkleide, wo er sich zuerst einmal seine verschwitzten Sachen vom Körper schälte und dann unter die Dusche ging. Als er damit fertig war, trocknete er sich ab und zog wieder seine normale Trainingskleidung an, die er schon vor dem Training an hatte. Dann verließ er zusammen mit seinem Vater die Umkleide und sie gingen gemeinsam hoch in die Hauptvilla, wo Cloud sofort sein Zimmer aufsuchte und sich seine Alltagskleidung anzog. Dabei hatte er ganz bewusst die Kleidung gewählt, die ihm Matt geschenkt hatte, denn er wollte sie seinen Eltern, Wiki und Nurarihyon direkt zeigen. Dann packte er seine Badetasche mit Handtuch, Shampoo, Badehose und Deo und verließ dann mit gepackter Tasche sein Zimmer. Er ging nach unten, wo bereits seine Eltern, Wiki und Nurarihyon auf ihn warteten. Als Wiki sich zu ihm herum drehte, grinste sie ihn breit an. „Warum hat das denn so lange gedauert? Hatten wir etwa noch zu tun?“, fragte sie in einem zweideutigen Tonfall. Cloud musste schmunzeln, denn ihm fielen die Worte seines Vaters wieder ein. „Tja, wenn Léon nicht da ist und Nurarihyon ausfällt, muss doch wenigstens einer die Quote in diesem Haus halten!“, erwiderte er und schwang sich auf die Couch. Wiki sah ihm völlig verblüfft an, doch einen Moment später lachte sie laut los. Währenddessen warf Cloud seinem Vater einen Blick zu, der ihm bestätigend zuzwinkerte. „Das hab ich gesehen!“, sagte Béatrice und kniff ihrem Gatten in den Oberschenkel. Thomas erhob sich und sagte: „Ich denke, wir sollten jetzt los!“ Sofort erhoben sich alle und gemeinsam zogen sie sich ihre Sachen an und schulterten ihre Taschen. „Können wir den Ferrari nehmen?“, fragte Cloud seinen Vater. Dieser konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und griff nach dem Autoschlüssel des Ferraris. Sie gingen in die Garage, die nun ein weites ausgebaut worden war, damit der Ferrari dort Platz hatte. Thomas schloss das Auto auf und Cloud setzte sich sofort auf den Beifahrersitz, während sein Vater auf den Fahrersitz Platz nahm und sich Béatrice, Wiki und Nurarihyon auf die Hinterbank setzten. Die Taschen waren allesamt schon im Kofferraum verstaut worden. Thomas öffnete durch eine Fernbedienung das Garagentor und ließ den Motor aufheulen. Langsam fuhr er den Ferrari hinaus und ließ das Garagentor sich wieder schließen. Er steuerte das Auto vom Grundstück und steuerte den Wagen durch den Ort Wildau. „Man bin ich froh, wenn ich den Führerschein machen kann! Ich will endlich selbst fahren!“, sagte Cloud und strich sehnsüchtig über die Armaturenablage. Jemand klopfte ihm von hinten auf die Schulter und als er sich umdrehte, sah er, dass es seine Mutter war. „Mach dir keine Sorgen darum! Letzten Monat wurde von unseren Politikern beschlossen, dass sogar schon Sechzehnjährige ihren Führerschein machen können! Dann kannst du immer mit Begleitung von uns fahren!“, sagte Béatrice und Cloud musste unweigerlich grinsen. Sie fuhren auf die Autobahn und folgten dieser eine ganze Weile. Kurz vor einer Autobahnraststätte setzte sich ein Streifenwagen der Polizei vor sie und Cloud konnte in dessen Rückfenster eine Anzeige erkennen, die sie aufforderte, dem Polizeiauto zu folgen. So folgte Thomas dem Polizeiauto und fuhr auf den Raststättenparkplatz. Als er den Wagen auf dem Parkplatz abstellte und den Motor ausstellte, stiegen sie sofort aus, wobei Wiki mit ihrem kugelrunden Babybauch ein wenig Hilfestellung von Nurarihyon brauchte. Cloud sah sich nach den Polizisten um und sah eine Frau mit gewellten, blondem Haar und einen Mann Anfang dreißig mit kurzem, dunklen Haaren auf sie zumarschieren. „Guten Tag! Allgemeine Verkehrskontrolle! Richter mein Name und das ist mein Kollegin Martera. Wir führen im Auftrag des Landes Berlin und Brandenburg eine allgemeine Verkehrskontrolle durch. Zuerst hätte ich gerne von jedem den Ausweis, bitte!“, sagte der Polizist und sammelte von jedem den Ausweis ein. „Hat jemand von Ihnen Alkohol oder andere Betäubungsmittel zu sich genommen?“, fragte die Polizistin, während ihr Kollege alle Daten auf den Ausweisen kontrollierte. Alle Anwesenden verneinten die Frage der Beamtin. „Wem gehört denn der Wagen? Ist ja nicht sehr häufig anzutreffen, das Gefährt hier!“, sagte sie und deutete auf den roten Ferrari. Alle deuteten auf Cloud. Die Polizisten tauschten einen Blick untereinander und mussten dann grinsen. Der Polizist ließ es sich nicht nehmen, einmal um den Wagen herum zu gehen und sich den Ferrari von jeder Seite einmal anzusehen. Als er dann wieder neben seiner Kollegin stand, gab er die Ausweise wieder an ihre Besitzer zurück und sagte schmunzelnd: „So, jetzt mal Butter bei den Fischen! Wem gehört das Auto? Wir können das natürlich auch über das Kennzeichen feststellen!“ Wieder deuteten alle auf Cloud, was der Polizist nicht glaubte. Er zückte sein Funkgerät und kontaktierte seine Leitstelle. Dort gab er das Kennzeichen des Ferraris durch und fragte, wem denn der Wagen gehörte. Als die Leitstelle sich durch das Funkgerät meldete und verkündete, auf wem das Auto zugelassen war, staunte der Beamte nicht schlecht. Er beendete das Funkgespräch und wandte sich dann wieder der Familie zu Wallenstein zu. „Ja, anscheinend haben sie tatsächlich die Wahrheit gesagt! Da wir eindeutig gesehen haben, dass Herr zu Wallenstein Senior den Wagen gefahren hat, würde uns mal interessieren, warum der Wagen auf den Junior zugelassen ist! Sie wissen doch schließlich, dass der Junge mit 15 noch gar nicht fahren darf!“, sagte der Polizist und sah stirnrunzelnd in die Runde. Cloud erzählte ihm die ganze Geschichte, wie er zu dem Wagen gekommen war. Als er damit fertig war, bestätigte sein Vater dies noch einmal und die Polizisten tauschten einen Blick miteinander. „Gut, lassen wir das hier erst einmal so stehen! Ich bin anscheinend nicht so zur richtigen Zeit am richtigen Ort, aber sei es drum! Ich beende an dieser Stelle die Kontrolle und wünsche ihnen noch einen schönen Tag!“, sagte der Polizist und ging gemeinsam mit seiner Kollegin zurück zum Streifenwagen. Auch Cloud und seine Familie stiegen wieder in ihr Auto ein und Thomas lenkte den Ferrari vom Parkplatz. Während des restlichen Wegs unterhielten sie sich weiter über die Kontrolle. Als sie dann endlich auf den Parkplatz des Tropical Land ankamen, stiegen sie erleichtert aus. Sie schulterten ihre Taschen und Thomas schloss den Wagen ab. Gemeinsam gingen sie zum Eingang und Thomas bezahlte für sie alle den Eintritt. Er drückte jedem ein rotes Armbändchen mit einem schwarzen Chip daran in die Hand und Cloud band es sich um. Durch seine Aura sorgte er dafür, dass er es nicht mehr verlieren konnte. Er folgte seiner Familie weiter durch den Eingangsbereich und bereits hier waren überall Palmen aufgestellt worden, die ein tropisches Bild vermittelten. Als sich der Eingangsbereich in zwei Gänge teilte, nahmen Cloud, sein Vater und Nurarihyon den linken Gang, während seine Mutter und Wiki den rechten Gang nahmen. Cloud folgte seinem Vater durch den Gang und gemeinsam betraten sie einen großen Raum, der in mehrere Umkleidekabinen unterteilt war. Cloud suchte sich eine Umkleidekabine, betrat diese und begann sich zu entkleiden. Er zog sich seine Badehose an und verließ seine Kabine mit seinen Sachen. Auch sein Vater und Nurarihyon traten aus ihren Kabinen und sie gingen zu einer Reihe von Spinten und schlossen ihre Sachen jeweils in einen eigenen Spind. Danach gingen sie in den Duschbereich und duschten sich dort erst einmal ab. Danach traten sie durch den Durchgang im Duschbereich hinaus in eine tropische Landschaft, die gespickt war von Palmen. „Ach nein ist das herrlich hier!“, sagte Wikis Stimme und Cloud drehte sich zu seiner Tante herum. Wiki trug einen zweiteiligen, weißen Badeanzug und ihr Babybauch glänzte bereits jetzt wegen des Wassers. Cloud nickte und er schaute sich um. Es war angenehm warm hier und man konnte überall hin gehen. „Tob dich aus, Kleiner! Das hast du dir verdient!“, sagte Thomas und schneller als gedacht war Cloud schon davon geflitzt und stürzte sich ins nächste Becken. Er schwamm einmal durch das gesamte Becken und kletterte an deren Ende wieder hinaus und stürzte auf eine der riesigen Rutschen zu. Diese waren zwar gut besucht, aber Cloud musste trotzdem nicht lange warten, bis er an der Reihe war. Als er ganz oben an der Öffnung der Rutsche war, spürte er plötzlich, wie eine ihm bekannte Person das Tropical Land betrat. Er sprang in die Rutsche und schlitterte diese mit Schwung hinunter. Als er unten ins Becken krachte, schrien einige Personen auf, da er eine ganze Wasserwand in die Luft beförderte. Er tauchte wieder an die Wasseroberfläche und stieg langsam und geschmeidig aus dem Becken. Er wusste sofort, dass sich ganz in seiner Nähe eine Gruppe aus fünf Mädchen befand. Er strich sich mit der Hand durch die nassen Haare und strich diese zurück. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er drehte sich zu den Mädchen herum und zwinkerte Matt zu. Da diese aber etwas hinter ihren Freundinnen stand, dachten diese natürlich, dass Cloud den vorderen Mädchen zuzwinkerte und diese fingen sofort an zu tuscheln. Er tat so, als würden ihn die Mädchen nicht weiter interessieren und ging zur nächsten Rutsche, die vollkommen leer war. Er kletterte sie hinauf und stellte fest, dass man diese Rutsche nur mit einem kleinen Schlauchboot hinab rutschen konnte. Jedes dieser Schlauchboote war für zwei Personen zugelassen. Natürlich wusste er, dass die Mädchen ihm folgten und als sie oben ankamen und so in Clouds Blickfeld kamen, winkte Cloud Matt zu sich und gemeinsam setzten sie sich in eines der Schlauchboote. „Dir scheint das hier wohl Spaß zu machen!“, flüsterte Matt ihm ins Ohr. Cloud musste grinsen, doch noch bevor er etwas erwidern konnte, schaltete die kleine Ampel an der Öffnung der Rutsche auf grün und das Boot setzte sich in Bewegung. Sofort begann es die steilen Kurven entlang zu schlittern und Cloud und Matt wurden reichlich durchgeschüttelt. Es dauerte kaum eine halbe Minute, aber als sie am Ende der Rutsche ankamen, waren beide ziemlich froh, wieder aus dem Schlauchboot zu klettern. Matt rutschte auf dem nassen Boden aus und Cloud fing sie sofort auf und hielt sie mit beiden Armen wie ein Bräutigam seine Braut. „Lass mich sofort wieder runter!“, sagte sie und versuchte sich frei zu strampeln, doch Cloud hielt sie einfach weiter fest. Er ging mit ihr zur nächsten freien Liege und legte sie dort vorsichtig ab. Er grinste sie an und Matt wurde puterrot im Gesicht. „Die Hyänen kommen!“, sagte Cloud und Matt drehte sich in die Richtung, in die Cloud sah und erblickte ihre Freundinnen, die gerade ebenfalls aus dem Schlauchboot kletterten. „Wollen wir sie schocken oder willst du es ihnen selbst sagen?“, fragte er Matt in einem unschuldigen und beiläufigen Tonfall. Matt sah ihn einen Moment lang irritiert an, doch dann schien der Groschen bei ihr Gefallen zu sein und sie verkündete, dass sie es selbst sagen wollte. Die Mädchen schauten sich kurz nach Matt um. Dann sahen sie sie auf der Liege und kamen zu ihr herüber. „Na da bist du ja!“, sagte eines der Mädchen, doch als sie Cloud erblickte, stockte ihr der Atem. Matt erhob sich und sofort wurde sie von den anderen Mädchen in Beschlag genommen und ein wenig von Cloud weggezogen. Dann musste sie sich ein Verhör von ihren Freundinnen stellen, in der sie erklären musste, wieso sie von einem gutaussehenden Jungen so einfach mal auf die Liege gelegt wurde. Während Cloud so dem Verhör lauschte, sank seine Stimmung gewaltig, denn er hatte gemerkt, dass zwei Personen das Tropical Land betreten hatten, die er am wenigsten hier sehen wollte. Er versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen und sah wieder zu Matt. Plötzlich fiel ihm an Matts Hals ein Pflaster auf. Leise und unbemerkt von der Gruppe schlich er sich an Matt heran und zog ihr in einer fließenden Bewegung das Pflaster vom Hals. Sofort hielt sich Matt dies Stelle mit der Hand zu, die zuvor noch vom Pflaster verdeckt war. „Was hast du da?“, fragte eines der Mädchen und zog Matt die Hand weg, so dass jeder die kleine Markierung an ihrem Hals sehen konnte. „Ein Knutschfleck!“, stöhnten die Mädchen gleichzeitig, woraufhin Matt ziegelrot anlief. Cloud musste grinsen. Eines der Mädchen sah ihn an, lief dann aber auch rot an. „Wer war das?“, fragten die Mädchen Matt, die sich dann nur langsam Cloud zuwandte. Alle Mädchen sahen von Matt zu Cloud und dieser löste dann endlich auf. „Tja, wir sind zusammen!“, sagte er. Was er damit jedoch auslöste, war ihm gar nicht bewusst, denn Matt wurde von der Liege gezerrt und etwas von Cloud weg gezerrt. Dann musste sie sich wieder einem Verhör unterziehen, in dem es darum ging, woher sie denn diesen Typen kannte. Clouds Grinsen wurde immer breiter, denn die Mädchen beschrieben ihn ziemlich schmeichlerisch. Ihm wurden immer wieder glühende Blicke zugeworfen und als das Verhör endlich beendet war, kamen sie wieder zu ihm und fingen an sich mit ihm zu unterhalten. Cloud spürte unterdessen, wie die ihm verhassten Personen immer näher kamen und er trat auf Matt zu und sagte: „Lass uns woanders hingehen! Hier wird es sonst gleich ziemlich ungemütlich!“ Matt sah ihn irritiert an, ließ sich jedoch von Cloud in eines der Becken führen, in dem es einige künstliche Höhlen gab. Er führte die Mädchen in eine der Höhlen und setzten sich dort auf einen künstlichen Vorsprung. Sie unterhielten sich solange, bis zwei Jungen ebenfalls in die Höhle geschwommen kamen. Cloud unterbrach sein Gespräch. Die beiden Jungen, die in die Höhle geschwommen waren, waren seine beiden ehemaligen Freunde Siegfried und Katsuhiro. „Ach ne! Schau mal, wen wir da haben!“, spottete Siegfried und sah Cloud und Matt giftig an. „Unseren kleinen Dieb und die Oberschlampe der Schule!“, giftete Katsuhiro, woraufhin Siegfried gehässig lachte. Clouds Gesicht verhärtete sich. „Meine Damen! Ich muss euch bitten, die Höhle jetzt zu verlassen! Wir Jungs haben noch etwas zu regeln!“, sagte Cloud und sein Tonfall machte es jedem nur zu deutlich, dass es sich hierbei um keine Bitte handelte. Sofort schwammen die Mädchen aus der Höhle. „Uuh, will der kleine Cloud es etwas komplett alleine mit uns aufnehmen! Nur um es seiner kleinen Schlampe zu zeigen, wie stark er denn ist!“, höhnte Siegfried. Cloud rutschte von Vorsprung hinunter. „Mit euch beiden Pfeifen würde selbst ein Blinder mit Krückstock zurecht kommen! Ihr seid keine Männer, sondern nur erbärmliche Waschlappen!“, erwiderte Cloud. Siegfried und Katsuhiro liefen beide rot an vor Wut und stürzten sich auf Cloud. Da sie jedoch im Wasser waren, konnte Cloud sich nicht auf übliche Art und Weise wehren und so drückte er beide Jungen unter Wasser und tauchte ebenfalls hinab. Er drückte beide gegen die nächste Wand. Beide Jungen versuchten sich natürlich zu wehren, doch sie waren Cloud in keiner Weise gewachsen. Als Cloud merkte, dass ihre Gegenwehr nachließ, schleuderte er sie an die Wasseroberfläche und diese krachten wie Geschosse hinaus und gegen die Höhlenwand. Noch bevor sie wieder auf dem Wasser aufschlugen, griff Cloud sie jeweils am Hals und drückte sie gegen die Höhlenwand. „Ihr werdet Matt ab sofort in Ruhe lassen! Sollte ich noch einmal mitbekommen, dass ihr sie als Schlampe bezeichnet, werde ich dafür sorgen, dass ihr nie wieder einen Mucks von euch geben könnt!“, knurrte Cloud und ließ die Beiden ins Wasser fallen. Er schwamm aus der Höhle bis zum Beckenrand und stieg an der Leiter hinaus. Sofort kamen Matt und ihre Freundinnen auf ihn zu und bombardierten ihn mit Fragen. „Es ist alles in Ordnung! Diese beiden Idioten werden uns nicht mehr belästigen!“ erwiderte er und ging zusammen mit den Mädchen weiter um eine Insel voller Pflanzen herum. Er ging mit den Mädchen an einen künstlichen Strand vorbei, auf dem gerade Wiki und Nurarihyon auf einen Handtuch lagen und sich küssten.Als er die beiden so sah, spürte er, dass ihm Siegfried und Katsuhiro wieder verfolgten. Er drehte sich langsam um und er blickte die beiden Jungen, die wie angewurzelt stehen blieben. „Was wollt ihr?“, sagte er mit einem frostigen Unterton. Beide Jungen lösten sich aus der Starre und Siegfried trat einen Schritt vor. „Du wirst dafür bezahlen, was du gerade getan hast!“, spie Siegfried aus und versuchte schon nach eines der Mädchen zu treten. Cloud zog das Mädchen hinter sich und auch die anderen von ihnen versteckten sich jetzt eilig hinter seinem Rücken. „Hey, es ist feige, auf unbeteiligte Personen einzutreten!“, sagte Wiki und erhob sich schwerfällig. „Ach halt die Fresse, du fettes Miststück!“, spie er aus und trat mit seinem Bein genau in Richtung von Wikis Bauch. Schneller als Cloud jemals hätte reagieren können, trat Nurarihyon vor Wiki und Siegfrieds Fuß traf mit voller Wucht auf dessen stahlharten, muskulösen Bauch. Es war ein deutliches Knacken zu hören und Siegfried schrie vor Schmerz auf, denn er hatte sich den Fuß gebrochen. Noch bevor er überhaupt reagieren konnte, hatte ihn Nurarihyon bereits nieder gestreckt und trat nun auf den am Boden liegenden Siegfried zu. Sein Blick war mörderisch und Cloud lief es eiskalt den Rücken hinunter, da er die geballte Macht des Dämons spüren konnte. Siegfried versuchte von Nurarihyon weg zu kriechen, doch es gelang ihm nicht, da der Dämon dies verhinderte, indem er sein Bein auf das Gebrochene von Siegfried stellte, was diesem wieder zu einem Schmerzensschrei veranlasste. „Wie kannst du es wagen, meiner schwangeren Verlobten gegen den Bauch treten zu wollen? Bist du so schwach, dass du nur auf schwangere Frauen eintreten kannst? Hast du gar keine Ehre im Leib!?“, spie der Dämon und packte Siegfried an der Schulter und riss ihn zu sich hoch. Die anwesenden Mädchen wichen zurück, als Nurarihyon an ihnen vorbei ging und Siegfried hinter sich her schleifte. Katsuhiro versuchte noch Nurarihyon davon abzuhalten, Siegfried mit sich mit zu schleifen, doch Cloud knebelte ihn einfach und führte ihn hinter Nurarihyon her. Gemeinsam brachten sie die beiden Jungen aus dem Gebäude hinaus und der Dämon machte den beiden Jungen noch einmal mehr als deutlich klar, was passieren würde, würden sie ihm noch einmal unter die Augen treten. Cloud ließ die beiden Jungen mit einem letzten, verächtlichen Blick zurück und ging zusammen mit Nurarihyon zurück zu Wiki und den Mädchen. Cloud nahm sofort Matt in die Arme, die ziemlich geschockt wirkte und versicherte ihr, dass jetzt nichts mehr passieren würde. So verbrachten sie noch den restlichen Tag und als es Abend wurde, fuhren sie alle wieder zurück. Als Cloud zusammen mit seiner Familie zuhause ankam, wünschte er ihnen eine gute Nacht und ging hoch in sein Zimmer. Dort setzte er sich an seinen Pc und surfte noch ein wenig im Internet. Dabei sah er sich auf Youtube noch ein paar Videos an, unter anderem auch ein paar Clips über das Spiel, dass er bereits in den Gropius Passagen gesehen hatte. Er sah dem Hauptcharakter Noctis dabei zu, wie dieser mit seinen Gefährten gegen eine Gruppe von Soldaten kämpfte und dieser zum Angriff und auch zur Verteidigung immer wieder einen Wirbel aus Schwertern um sich herum beschwor. Das brachte Cloud auf eine Idee und er erhob sich von seinem Stuhl und stellte sich in die Mitte des Raums. Er beschwor zuerst einen kleinen Schneewirbel um sich herum und stellte sich dann vor, wie sich daraus Schwerter aus Eis formten und um ihn herum wirbelten. Es geschah genau so, wie er es sich vorstellte. Er sah in den vorbei schwebenden Schwertklinge immer wieder sein Spiegelbild, was ihn auf eine Idee brachte. Er zückte den Zauberstab und verzauberte die Schwerter so, dass er in jeder Schwertklinge Matt sehen konnte. Er sah sie in ihrem Zimmer stehen, wie sie sich die Haare föhnte. Sie hatte die Vorhänge zugezogen, so dass man nicht von außen hinein sehen konnte, was ihm ziemlich zu pass kam. Er ließ den Wirbel aus Schnee und Eisschwertern stärker um sich wirbeln und erzeugte auf diesem Weg einen Schatten, in dem er versank. Eine Sekunde später wurde Matt in einem Wirbel aus Schnee eingeschlossen und Cloud stieg hinter ihr wieder aus den Schatten auf. Matt stand stocksteif da vor Schreck und rührte sich nicht mehr. „Psst, ich bin es!“, sagte er leise und schloss sie von hinten in die Arme. Sie entspannte sich sofort und lehnte sich gegen ihn. „Wie machst du das immer nur?“, flüsterte sie und drehte sich zu ihm herum. „Es ist eine meiner Fähigkeiten! Aber deshalb bin ich nicht hier, sondern weil ich mit dir allein sein wollte!“, sagte er und sah ihr direkt in die Augen. Sie wurde augenblicklich rot, wodurch sie für ihn noch süßer aussah. Er nahm mit dem Daumen und dem Zeigefinger ihr Kinn in die Hand und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss und Cloud traute sich diesmal sogar einen Schritt weiter. Er fuhr mit seiner Zunge an ihren Lippen entlang und bat so stumm um Einlass. Dieser wurde ihm auch nach einigen Momenten gewährt und so erforschte er langsam das neue Terrain und forderte ihre Zunge dann zu einem kleinen Spiel heraus. Er lockte Matts Zunge so weit, bis sie in seiner Mundhöhle war und diese langsam erkundigte. Sie fuhr mit ihrer Zunge an seinen Zähnen entlang, bis sie an seinen verlängerten Eckzähnen ankam und sich dort blitzartig wieder zurück zog. Sofort konnte er Matts Blut schmecken und ihm war sofort klar, dass sich ihre Zunge an seinen Eckzähnen geschnitten haben musste. Sie löste den Kuss und hielt sich den Mund, aus deren linken Winkel nun Blut heraus lief. „Komm her, ich werde die Blutung sofort stoppen!“, sagte er mit solcher Zuversicht, dass sich Matt sofort wieder an ihn schmiegte und Cloud ihr erneut die Lippen wieder auf den Mund legte. Wieder fuhr er mit seiner Zunge an ihre Lippen und nach einer stummen Bitte seinerseits öffnete Matt leicht die Lippen und Cloud kam sofort ein Schwall aus Blut entgegen, den er hinunter schluckte. Als er das Blut geschluckt hatte, fuhr er mit seiner Zunge über die von Matt und durch seinen Speichel ließ er die kleine Schnittwunde auf Matts Zunge verheilen. Er löste sich von ihr und lächelte sie an. „Ist es jetzt wieder besser?“, fragte er sie und sie nickte errötend. Doch noch bevor er oder sie etwas sagen konnte, waren Schritte zu hören und es klopfte an der Tür. Sofort wandten sich beide der Tür zu und Matt wandte sich sofort wieder Cloud zu. „Hau ab!“, flüsterte sie eindringlich und Cloud beschwor sofort wieder den Wirbel aus Schnee um sich herum und verschwand in dessen Schatten. Gleich darauf erschien Cloud wieder in seinem Zimmer. Er fuhr den PC herunter und ging in sein Bett. Ende des 76. Kapitels Kapitel 77: Schaukelnde Erinnerung ---------------------------------- Schaukelnde Erinnerung Am Tag vor seiner Abreise nach England streifte Cloud alleine durch Berlin, um sich etwas zu trinken zu organisieren. Seine Beine führten ihn wie von selbst zu Matt und als er vor der Tür der Familie Winter stand, klingelte er und wartete darauf, dass ihm jemand die Tür öffnete. Er musste nicht lange warten, dann wurde die Tür geöffnet und Cloud erblickte Herr Winter, der auf Krücken gestützt im Eingang stand. „Hallo, was ist denn mit Ihnen passiert?“, fragte Cloud und trat, nachdem er herein gebeten wurde, ins Haus. „Ich bin auf dem nassen Küchenboden ausgerutscht und hab mir den Knöchel verknackst! Geht aber schon wieder! Matt ist oben in ihrem Zimmer!“, sagte Herr Winter und deutete die Treppe hoch, die Cloud schon mehrere Male hinauf gestiegen war. Er dankte Herr Winter, zog sich seine Winterkleidung aus und stieg dann die Treppe hinauf. Er ging direkt zu ihrem Zimmer und öffnete die Tür. Sofort ertönte ein Schrei aus dem Inneren des Zimmers und er schloss sofort wieder die Tür. Mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht atmete er ein und aus, denn er hatte seine Freundin gerade nur in Unterwäsche gesehen. Nach einer Minute klopfte er an die Tür und wartete darauf, dass diese von Matt geöffnet wurde. Gleich daraufhin wurde die Tür aufgerissen und eine hochrote Matt stand ihm gegenüber. „Na, hat dir der Anblick gefallen?“, fragte sie ihn und versuchte sich krampfhaft ein Lächeln zu verkneifen. Cloud verkniff es sich jedoch nicht und er erwiderte: „Was zierst du dich denn so? Ich hab dich doch schon längst nackt gesehen!“ Matt wurde noch eine Spur röter und sie erwiderte stockend: „Das war was anderes!“ Cloud lachte leise und gemeinsam gingen sie ins Zimmer. Cloud wusste natürlich, dass Matts Mutter die Ohren gespitzt hatte und alles mithörte, was er und ihre Tochter so besprachen. Er schloss die Tür und verschloss sie, worauf er von Matt einen verwunderten Blick erntete. Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Sie genoss es sichtlich und als er mit seinen Lippen langsam von ihrem Mund über ihr Kinn zu ihrem Hals wanderte und an diesem saugte, stieß sie ein lautes Seufzen aus. Er knabberte wieder an ihrem Hals und zog mit den Zähnen an der Stelle. Doch diesmal beließ er es nicht bei einem Knutschfleck, sondern er sah ihr tief in die Augen und bat für das kommende stumm um Erlaubnis. Sie nickte leicht und Cloud versenkte seine Reißzähne in ihrem Hals. Sie stieß ein lautes Stöhnen aus und Cloud stieß mit der Hand immer wieder gegen die Wand. Nach wenigen Schlucken ließ er von ihr ab und verschloss die Bisswunde mit seiner Zunge. Dann setzte er seine Freundin vorsichtig auf dem Bett ab und sah ihr tief in die Augen. „Wie geht es dir?“, fragte er und nahm sie in die Arme. Matt atmete einmal ein und aus, dann antwortete sie: „Es geht schon! Komm, ich will dir draußen etwas zeigen!“ Sie versuchte sich vom Bett zu erheben, doch Cloud hielt sie auf dem Bett fest. „Warte, davor will ich dich noch etwas fragen!“, sagte er und wartete auf Matts Reaktion. Diese hob fragend eine Augenbraue und Cloud fuhr fort. „Willst du Silvester bei mir feiern?“, fragte er sie. Matt sah ihn einen Moment lang überrascht an, doch dann erwiderte sie: „Das muss ich erst mit meinen Eltern besprechen! Aber ich würde es sehr gerne machen!“ Sie erhob sich nun endgültig von Bett, ging zur Tür und öffnete sie. Als sie ihre wutschnaubende Mutter im Türrahmen stehen sah, erschrak sie. „Was habt ihr hier drin gemacht? Ich hab es immer wieder wummern hören!“, keifte Frau Winter. Doch anstatt eine Antwort von Matt abzuwarten, ging sie eilig an ihrer Tochter vorbei und zog den Mülleimer unter dem Bett hervor. Dieser war vollkommen leer, was Frau Winter jedoch nicht erfreute, sondern sie noch zorniger machte. Langsam und mit zornfunkelnden Blick wandte sie sich Cloud zu und sie sah aus, als wenn sie besser Feuer speien könnte als Glaciel. „Du hast es wirklich ohne mit Matt gemacht?!“, sagte sie und bei ihrem Anblick wünschte Cloud sich, ihm würde eher ein Todesser vor ihm stehen und nicht die Mutter seiner Freundin. Langsam schüttelte er den Kopf, doch im Bruchteil einer Sekunde bemerkte er, dass er das falsche gemacht hatte. Frau Winter explodierte regelrecht und noch nicht einmal Matt konnte sie beruhigen. Sie schmiss Cloud hochkant aus dem Haus und verriegelte die Tür vor seiner Nase. Er seufzte aus und machte sich auf den Weg. Er fand es nicht gut, wie sich Matts Mutter verhalten hatte, aber er konnte sie auf der anderen Seite auch verstehen, schließlich hatte ihre Tochter bereits vor ihm einen Freund gehabt, der mit ihr schlafen wollte und sie hatte sich einfach gedacht, dass Cloud heute mit ihrer Tochter geschlafen hatte und da waren bei ihr einfach ein paar Sicherungen durchgebrannt. Cloud konnte das Verhalten vollkommen verstehen. Während er so nachdachte, trugen ihn seine Füße an einen Ort, an dem er schon lange nicht mehr war. Als er wieder aufsah, befand er sich am Rand eines alten Spielplatzes. Hier und da gab es ein paar ramponierte Wippen und im Zentrum des Spielplatzes gab es noch immer eine alte Schaukel, auf der er selbst als kleiner Junge immer geschaukelt hatte, wenn er einsam und allein war. Er hatte sich damals immer vorgestellt, dass er fliegen konnte, wenn er hoch genug war. Er blickte auf die Schaukel und stellte erstaunt fest, dass diese von jemandem benutzt wurde. Es war jedoch kein Kind, der sie benutzte. Es war ein schlanker Jugendlicher mit einem weißblondem Haarschopf und viel zu großer Winterkleidung. Cloud wusste sofort, wer es war und so ging er auf das Gerüst der Schaukel zu und lehnte sich dagegen. „Früher habe ich hier geschaukelt, wenn ich mich einsam gefühlt habe“, sagte Cloud und der Junge mit dem weißblonden Haarschopf hörte sofort auf die Schaukel zu bewegen. Langsam, wie in Zeitlupe, drehte er sich um und blickte Cloud ins Gesicht. Es war Draco Malfoy. „Du!“, stieß er aus und erhob sich von der Schaukel. Cloud nickte und stieß sich vom Gerüst der Schaukel ab und trat vor Draco. „Wie geht es dir?“, fragte er ihn. Draco warf ihm einen wütenden Blick zu. „Gut!“, erwiderte er. Cloud hörte noch den stark vorhandenen englischen Akzent. „Du bist nicht allein! Um dich herum sind Menschen, die dir helfen wollen! Lass es zu und du wirst eine Zukunft haben!“, sagte Cloud und beugte sich zu Draco herab. Dieser schnaubte. „Menschen wie diese Matt?! Deine Freundin!“, sagte Draco. Clouds Gesichtszüge verhärteten sich. In diesem Moment wurde es auf dem Spielplatz um die 10°C kälter. „Woher weißt du davon?“, fragte er und seine Stimme hatte einen eisigen Ton angenommen. Draco schnaubte. „Mein deutsch wird von Tag zu Tag besser. Vor mir sitzen diese Typen. Die heißen Siegfried und Katzuhiro. Sie redeten, dass du Matts neuer Freund bist. Als ich das hörte, wusste ich, warum Matt mir immer hilft. Sie behält mich im Auge!“ Cloud richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. „Ich habe sie gebeten, dir zu helfen! Aber das tut sie aus freien Stücken! Hast du geglaubt, ich schmeiße dich in eine für dich unbekannte Welt und lasse dich dann ohne Hilfe umherwandern? So grausam bin ich nicht!“, sagte Cloud und holte seine Taschenuhr hervor. Er sah auf sie, um sich zu vergewissern, wie spät es war. Genau in diesem Moment klingelte etwas in Clouds Manteltasche und Draco sah ihn argwöhnisch an. „Was ist das?“, fragte er und als Cloud neugierig und misstrauisch zugleich an. Cloud holte sein Handy hervor und sah auf das Display, um zu sehen, wer ihn anrief. „Ist dass das Ding, mit dem man mit anderen Leuten weit entfernt sprechen kann?“, fragte Draco ihn und sah zu dem Handy in Clouds Hand. Dieser nickte und nahm dann das Gespräch an. Es war Matt und sie bat ihn, wieder zu sich nach Hause zu kommen, da ihre Mutter mit ihm reden wollte. Cloud willigte ein und beendete dann das Gespräch. Er warf Draco einen raschen Blick zu und sagte: „Wir sehen uns bald wieder! Halt die Ohren steif, dann wird schon alles gut gehen!“ Draco sah ihn irritiert an und fasste sich tatsächlich an seine Ohren. Cloud gluckste. „Das sagt man doch nur so! Es ist eine Redensart! Lerne fleißig und viel Spaß. Aber Hände weg von Matt!“, sagte er und erkundete den Spielplatz und die nähere Umgebung mit seiner Aura, doch es war niemand außer ihm und Draco hier. Dann verließ er den Spielplatz und ging zurück zu Matts Elternhaus. Dort wurde er auch schon erwartet, denn kaum dass er vor der Tür stand und die Klingel betätigt hatte, wurde die Tür aufgerissen und Matt stand im Türrahmen. „Komm rein!“, sagte sie tonlos und Cloud trat sofort ins Haus. Im Eingangsbereich zog er sich wieder seinen Mantel und seine Schuhe aus und hing sie an die Garderobe. Als er damit fertig war, führte ihn Matt ins Wohnzimmer, wo bereits ihre Eltern am Wohnzimmertisch saßen. Sie setzte sich ebenfalls an den Wohnzimmertisch bat Cloud dann sich ebenfalls zu setzen. Frau Winter räusperte sich und sagte: „Matt hat mir alles erzählt, was ihr oben gemacht habt!“ Sie brach ab, als sie Clouds erschrockenen Blick sah, den dieser Matt zuwarf. „Dass ihr euch geküsst habt! Oder war da doch etwas mehr?“, fragte sie bohrend nach. Cloud schüttelte jedoch den Kopf, wodurch Frau Winter erleichtert aufseufzte. „Ich wollte mich für das von vorhin entschuldigen! Du musst wissen, dass Matt unser ein und alles ist und da sie bereits einen Freund hatte, der nur mit ihr schlafen wollte, war ich bei dir sehr vorsichtig! Als dann vorhin dieses Poltern ertönte, hat meine Fantasie offenbar Überstunden gemacht und ich habe wirklich geglaubt, dass ihr da oben miteinander schlafen würdet! Deshalb habe ich so sehr überreagiert und wollte sie doch nur beschützen. In diesem Drang habe ich offenbar überreagiert und ich möchte mich jetzt bei dir dafür entschuldigen!“, sagte sie und entschuldigte sich auf diese Weise. Cloud nickte zum Zeichen, dass er ihre Entschuldigung annahm und reichte ihr die Hand. Sie ergriff seine Hand mit sichtlicher Erleichterung im Gesicht. „Matt hat mir auch gesagt, dass du sie eingeladen hast, Silvester bei dir zu verbringen. Von unserer Seite steht dem nichts im Wege!“, sagte Matts Mutter und nickte. Cloud war ziemlich erleichtert darüber, dass Matts Eltern ihrer Tochter erlaubten, bei ihm den Jahreswechsel zu erleben, auch wenn er Matt auf sein Eisschloss brachte, was niemand außer ihm ja wusste. Er dankte dem beiden und verabschiedete sich dann von ihnen, da er durch das Fenster sah, dass es bereits dunkel wurde. Er ging wieder zur Garderobe, zog sich an und bat dann Matt noch vor die Tür. Diese sah ihn irritiert an, folgte ihm dann aber vor die Tür. Noch bevor sie etwas fragte konnte, sagte Cloud leise: „Wenn ich dich Silvester abhole, werde ich dir etwas zeigen, dass dich absolut umhauen wird. Aber mach dich jetzt schon mal auf einen ganzen Haufen verrückter Hühner gefasst!“ Matt sah ihn irritiert an, doch Cloud lächelte sie nur an und küsste sie zum Abschied. Er wartete noch, bis Matt wieder ins Haus gegangen war, dann schlug der den Weg zu dem kleinen Kevin und dessen Mutter Olivia ein. Als er bei ihnen angekommen war, klingelte und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde. Es dauerte auch nur wenige Minuten und Olivia öffnete ihm die Haustür und sah ihn überrascht an. „Hallo Cloud, was machst du denn noch so spät hier?“, begrüßte sie ihn und ließ ihn eintreten. Cloud trat in den Flur, zog sich jedoch nicht den Wintermantel aus. „Entschuldige bitte die späte Störung, aber ich wollte dich und Kevin dazu einladen, Silvester bei Léon und mir zu verbringen! Wir machen eine etwas größere Feier und dachten uns, dass es doch schön wäre, wenn auch ihr kommen würdet. Natürlich sorge ich dafür, dass ihr beide zu mir gebracht werdet und auch wieder zurück kommt!“, sagte Cloud und nickte. Olivia sah ihn einen Moment lang irritiert an, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, ertönte Kevins verschlafene Stimme auf dem Obergeschoss: „Mama, ist das Onkel Cloud da unten?“ Noch bevor Olivia etwas antworten konnte, sagte Cloud mit Olivias Stimme: „Geh wieder ins Bett. Es ist schon spät und du musst jetzt in die Falle!“ Dann wandte er sich wieder Olivia zu, die ihn mit offenen Augen ansah. „Wir kommen sehr gerne!“, sagte sie und nickte Cloud zu. Dieser nickte begeistert und verabschiedete sich dann wieder von Olivia und verließ das Haus. Ende des 77. Kapitels Kapitel 78: Kaffee und Tee -------------------------- Kaffee und Tee Noch am selben Abend hatte er seiner Familie von der Idee einer Feier an Silvester erzählt und er hatte auch vorgeschlagen, dass sie ein paar Tage davor zu ihm auf sein Schloss kommen sollten. Sofort hatten alle zugestimmt und Cloud war nach oben in sein Zimmer gegangen und hatte seine Tasche gepackt, da er am nächsten Morgen früh abreisen wollte. Als er mit dem packen seiner Tasche fertig war, ging er ins Bad und machte sich fertig. Danach ging er auch direkt in sein Bett und schlief nach nur wenigen Minuten ein. Als Clouds Wecker morgens um fünf ihn aus dem Schlaf riss, erschlug er ihn mit einem Fausthieb. Langsam und quälend erhob sich Cloud aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer, wo er sich erst einmal duschte und anzog. Ein wenig wacher verließ er das Badezimmer und nahm seine Tasche. Er verließ sein Zimmer und ging hinunter ins Esszimmer, wo seine Eltern ihn bereits erwarteten. Auch der Dämon war bereits anwesend und verbarg sein Gesicht hinter der morgendlichen Zeitung. „Morgen!“, gähnte Cloud und setzte sich auf seinen Platz am Esstisch. Da der Tisch bereits gedeckt war, fing er mit seinen Eltern an zu frühstücken und als er nach der Tasse vor sich griff, sah er nicht hinein, sondern trank einfach aus ihr. Es war heiß und hatte einen bitteren Geschmack, aber dadurch erwachten seine Lebensgeister vollständig. „Na, schmeckts?“, fragte sein Vater ihn mit einem Schmunzeln. Cloud warf ihm einen irritierten Blick zu und sah in die Tasse. In dieser befand sich eine schwarze Flüßigkeit. „Ist das Kaffee?“, fragte Cloud und sah von der Tasse in seiner Hand zu seinem Vater. Thomas nickte und Cloud trank den letzten Rest mit einem Schluck. „Mit Wodka!“, fügte der Dämon hinter seiner Zeitung noch hinzu. Cloud erschrak und spuckte den Kaffee in hohem Bogen aus. Béatrice trat ins Esszimmer und seufzte: „Du musst nicht immer alles glauben, was man dir erzählt, Cloud! Außerdem hättest du es rausgeschmeckt, wenn in dem Kaffee Wodka gewesen wäre! Zudem trinken auch wir nur selten Alkohol und wenn, dann nur abends und nicht am frühen morgen!“ Cloud warf der Zeitung, hinter der Nurarihyon noch immer steckte, einen bösen Blick zu, holte dann ein Küchentuch und wischte den Kaffee weg, den er ausgespuckt hatte. Während er das machte, hörte er, wie sein Vater sagte: „Wirklich? Ich dachte, du trinkst auch morgens!“ Cloud unterdrückte ein belustigtes Schnauben, aber als er wieder über dem Tisch auftauchte, sah er gerade noch, wie die Zeitung aus den Händen des Dämons flog, sich zusammenrollte und seinen Vater von hinten auf den kopf schlug. „Hey, lass das! Cloud, deine Mutter schlägt mich!“, protestierte Thomas und versuchte nach der Zeitung zu greifen, die jedoch durch Béatrices Aura immer höher stieg. Cloud machte sich auf den Weg in die Küche, um das benutzte Küchentuch weg zu schmeißen, als er seinem Vater einen raschen Blick zuwarf. Thomas versuchte zwar, immer wieder nach der Zeitung zu greifen, aber Cloud konnte ein Grinsen auf dem Gesicht seines Vaters sehen. Er zuckte nur mit den Schultern und erwiderte: „Jeder wie er es verdient!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und wollte das Küchentuch weg schmeißen, als die Zeitung ihn plötzlich am Hintern traf. „Hey!“, protestierte Cloud und versuchte nun seinerseits nach der Zeitung zu greifen, doch wie schon bei seinem Vater stieg diese immer höher. „Frechheit muss bestraft werden, Kleiner!“, ertönte nun die Stimme des Dämons. Cloud hörte auf, nach der Zeitung zu greifen und setzte seine Aura ein, um die Zeitung unter seine Kontrolle zu bringen. Diese erstarrte und schoss dann durch einen gedachten Befehl von Cloud auf den Dämon zu und erstarrte, kurz bevor sie dessen Kopf berührte. Cloud versuchte sie weiter zu bewegen, doch jetzt spürte er einen gewaltigen Gegendruck, der von der Aura des Dämons ausging, dieser Druck wurde immer stärker und Cloud konzentrierte sich immer stärker darauf, die Zeitung weiter zu bewegen, doch es gelang ihm nicht, stattdessen zerfiel die Zeitung in ihre Einzelteile und nun waren es die beiden Auren, die vollkommen befreit aufeinander trafen. Er konzentrierte sich immer stärker darauf, gegen den Dämon anzukommen und einen Moment gelang es ihm auch, doch dann spülte die Macht der Aura des Dämons über ihn hinweg und Cloud errichtete um sich einen Schutzwall aus Eis, den er mit seiner Aura immer und immer wieder verstärkte. „Ich muss mir schnell etwas einfallen lassen, sonst fegt er mich weg!“, schoss es ihm durch den Kopf. Da kam ihm eine Idee und er machte in schneller Abfolge die Handzeichen und erschuf von sich einen identischen Doppelgänger. Dann versank er blitzartig im Schatten und zog sein Artriculum, dass er noch dazu eine Sichelklinge aus Eis verpasste. Blitzartig, wie er verschwunden war, tauchte er jetzt hinter dem Dämon auf und hielt ihm die Sichelklinge an den Hals. „Diesmal habe ich wohl gewonnen!“, sagte Cloud und schien schon den festen Sieg zu wittern, doch da ergriff der Dämon die Klinge und zog sie so herum, dass Cloud auf den Tisch flog und nun hielt der Dämon die Klinge seines eigenen Schwertes ihm an die Kehle. „Den Sieg hast du erst dann sicher, wenn dein Gegner entweder aufgibt, bewusstlos oder tot ist!“, sagte Nurarihyon und lächelte grimmig. „Dann weiß ich Bescheid!“, erwiderte Cloud und nickte. Nurarihyon ließ seine Klinge sinken und half Cloud wieder auf die Beine. „Das war wirklich sehr gut! Du hast es geschafft, dich gegen eines der stärksten Wesen der Welt erfolgreich zu behaupten!“, sagte Thomas und einen Moment später stand auf dem Tisch wieder alles so, wie es vor dem kleinen Übungskampf gewesen war. Cloud setzte sich wieder auf seinen Platz und sagte: „Aber eines Tages werde ich ihn besiegen können! Und wenn es 100 Jahre oder länger dauern sollte!“ Nurarihyon schmunzelte. „Das ist die richtige Einstellung, Kleiner! Setze dir ein Ziel und verfolge das mit eiserner Entschlossenheit. Aber gräme dich nicht! Du bist bereits jetzt stärker als so manch ein Vampir, der bereits mehr als 100 Jahre auf der Welt ist“, sagte Nurarihyon und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Cloud nahm einen Schluck aus seiner Tasse und erwiderte: „Und dabei bin ich doch erst seit...!“ Er stockte, denn ihm fiel tatsächlich nicht mehr ein, wie lange er schon ein Vampir war. Seinem Gefühl nach war er bereits sein ganzes Leben lang ein Vampir, aber er wusste, dass er früher ein Mensch gewesen war, doch ihm fiel nicht mehr ein, wann Léon ihn zu einem Vampir gemacht hatte. Thomas räusperte sich und er sagte: „Für dich mag es sich jetzt ein wenig komisch anhören, aber es ist doch gut, dass du nicht mehr weißt, wann du in einen Vampir gewandelt wurdest. Das zeigt mir, dass du dich hier bei uns absolut wohl fühlst und deine dunklen Jahre vergisst. Blick einfach nach vorne und nicht mehr zurück!“ Cloud nickte und er spürte, wie sein Gesicht anfing wie die untergehende Sonne zu glühen. Gerade als sie das Frühstück beendet hatten, kam Wiki in einem blauen Morgenmantel in das Esszimmer gelaufen. „Guten Morgen! Was hat dich denn aus dem Bett geschmissen?“, begrüßte Béatrice ihre Schwester. Wiki unterdrückte ein Gähnen und sagte: „Mir fehlt mein hartes Kopfkissen!“ Sie blickte zu Nurarihyon, der sich erhob und sie in die Arme schloss. „Okay, ich will jetzt wirklich nicht wissen, auf welchem harten Körperteil du gelegen hast!“, warf Cloud ein und erhob sich ebenfalls. Wiki warf ihm einen halb belustigten, halb strengen Blick zu, sagte aber nichts mehr dazu. Cloud nahm seine Tasche, und ging gefolgt von den Anderen in den Eingangsbereich. Dort zog er sich seine Schuhe und seinen Mantel an und verabschiedete sich zusammen mit Nurarihyon von den anderen. Er schloss zuerst seine Eltern in die Arme und gab jedem von ihnen einen Kuss auf die Wange, dann nahm er noch Wiki in die Arme, die er vorsichtig drückte, da ihr Babybauch schon ziemlich deutlich zu sehen war. „Wir sehen uns dann kurz vor Silvester!“, sagte Cloud und wartete noch auf den Dämon, der sich noch von den Anderen verabschiedete. Als sich Nurarihyon dann neben ihn stellte, ließ Cloud wieder einen Wirbel aus Schnee um sie beide aufwirbeln und sie sanken beide in den Schatten. Nur einen Moment später erhoben sie sich wieder und standen vor dem riesigen Eisschloss. Sofort nahm Cloud den Kontakt zu seinem Bruder auf. „Ich bin wieder da!“, sagte er zu seinem Bruder in Gedanken. Sofort erschien neben ihm sein Bruder aus einem Wirbel aus Wasser. „Na endlich! Was meinst du, wie langweilig es hier war! Ich hatte niemanden, mit dem ich herum albern konnte!“, sagte Léon und gab seinem Bruder ein Shakehands. Cloud schlug ein und zu dritt betraten sie das Eisschloss. Er brachte seine Sachen in sein Zimmer, wo bereits seine Großmutter auf ihn wartete. „Oma!“, sagte Cloud freudig überrascht. Er schloss seine Großmutter in die Arme und drückte sie. „Schön, dass du wieder da bist. Jedoch haben wir viel zu besprechen! Ich schlage vor, du stellst deine Sachen in deinem Zimmer ab und wir treffen uns in einer halben Stunde in deinem Büro!“, sagte Zoé und trat dann beiseite, damit Cloud in sein Zimmer konnte. Zusammen gingen die beiden Brüder in Clouds Zimmer und Cloud verstaute seine Sachen in den Schränken. „Was meinst du? Was will Oma mit uns besprechen?“, fragte Léon in den Raum. Cloud richtete sich auf und erwiderte: „Keine Ahnung! Werden wir doch gleich sehen!“ Nachdem sie damit fertig waren alles weg zu räumen, verließen sie beide das Zimmer und Cloud zeigte seinem Bruder den Weg hinauf zu seinem neuen Büro.Sie gingen durch den kurzen Gang bis zu der Drachenstatue, die man einfach nur an einer Stelle unter der Schnauze leicht kitzeln musste, damit sie zur Seite glitt. „Wenn das jemand macht, der nicht zu meiner Armee gehört oder kein Vampir ist, beißt ihm die Drachenstatue die Hand ab!“, sagte Cloud und kitzelte die Statue unterhalb des Mauls. Léon nickte beeindruckt und gemeinsam betraten sie den kreisrunden Raum, als die Statue zur Seite geglitten war. Léon sah sich beeindruckt um, doch als Cloud ihn bat ihm zu folgen, tat er dies auch. Sie traten gemeinsam auf die Eisplattform und durch Clouds Aura erhob sich diese in die Höhe und schwebte zuerst hoch zur Bibliothek, jedoch hielt sie dort nicht inne, sondern sie schwebte weiter in die Höhe, bis sie am Büro ankam. Dort angekommen fanden sie sich in einen wunderschönen, aber auch majestätisch aussehendem Büro wieder. Über die Eisplatte, die als Boden fungierte, lag ein weißer Teppich. Alle Möbel waren so, wie sie Cloud erschaffen hatte. Er trat hinter seinen Schreibtisch und schuf hinter dem Stuhl einen besonders großen Eisritter. Er hob die Arme des Ritters an und faltete sie so, als würden sie über den Knauf eines imaginären Schwertes ruhen. Dann holte er aus seinem Schatten das Schwert von Gryffindor, das ihm von einem seiner Gefolgsleuten als Geschenk überreicht worden war. Er versah es mit einer millimeterdünnen Schicht aus Eis, so dass es nicht mehr verschwinden und bei einem wahren Gryffindor auftauchen konnte. Dann setzte er es so ein, dass es tatsächlich von dem großen Eisritter gehalten wurde. „Wow, das sieht echt klasse aus!“, sagte Léon, als er das fertige Werk seines Bruders sah. Cloud grinste und setzte sich auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch. Léon dagegen setzte sich auf einen der Stühle davor. Sie mussten nur wenige Augenblicke warten, dann kamen auch Zoé, Greg und Nurarihyon in das Büro. Mit einem lässigen Schlenker seines Handgelenks erschuf Cloud weitere Stühle, so dass sich jeder von ihnen setzen konnte. „Also gut, Oma! Warum wolltest du, dass wir uns alle hier treffen?“, fragte Cloud seine Großmutter und sah sie unverwandt an. Zoé räusperte sich und sie sagte: „Nun, da ihr über euer erstes deutsch-englisches Königreich regiert, steht ihr auch in der Pflicht, euch gegenüber den Herrschern der nichtmagischen Gemeinschaft zu offenbaren. Ich habe bereits alles vorbereitet. Ihr werdet in wenigen Minuten zum Premierminister reisen und euch ihm vorstellen! Dazu müsst ihr jedoch ins Zaubereiministerium und in das Büro des Zaubereiministers, den ihr übrigens auch noch ernennen müsst! Von dort aus reist ihr direkt in den Palast der Königin!“ Cloud und Léon starrten sie ungläubig an. „Das ist alles? Sollen wir dir nicht noch die Sunday Times mitbringen?“, fragte Cloud und in seiner Stimme schwang ganz klar die Ironie mit. Zoé schüttelte lächelnd den Kopf und erwiderte: „Nicht nötig, danke! Ich denke, es wäre das beste, wenn ihr gleich mit einer Leibgarde aufbrecht. Schließlich habt ihr Termine und zudem möchte Léon und seine Männer auch einmal für eine Woche in den Urlaub verreisen!“ Beide Brüder blickten sie sprachlos an. Dann tauschten sie einen Blick miteinander. „Dann haben wir wohl keine Wahl! Ich hoffe nur, dass unser Dienstwagen bereits hier in der Nähe eingetroffen ist!“, erwiderte Cloud, worauf er von seinem Bruder einen fragenden Blick erntete. „Erkläre ich dir später!“, sagte Cloud zu seinem Bruder in Gedanken. Dann wandte er sich an seine Großmutter und fragte sie: „Da wir das müssen, darf ich fragen, wo die Leute sind, die uns begleiten sollen?“ Zoé klatschte in die Hände und sofort fuhr die Plattform hinab und nur einen Moment später wieder hinauf. Zum Vorschein kamen vier Vampire. Es waren drei Männer und eine Frau. Cloud erkannte sofort einen der Männer als einen aus seiner Armee wieder und die Frau war Rosemaries ältere Schwester. Die anderen beiden Vampire mussten aus der Armee von Léon stammen, denn Cloud kannte sie nicht. Sie verneigten sich vor ihnen und blieben dann stramm stehen. „Da wir nun diese lästige, diplomatische Sache erledigen müssen, wäre es das Beste, wenn wir gleich aufbrechen! Denn umso schneller das erledigt ist, umso schneller können meine Leute in ihren wohlverdienten Urlaub!“, sagte Léon und erhob sich. Cloud erhob sich ebenfalls, aber nicht ohne seinem Bruder einen verblüfften Blick zuzuwerfen. So kannte er ihn eigentlich nicht, denn sonst schob Léon gerne mal was vor sich hin, aber diesmal drängte er sogar dazu, es so schnell wie möglich zu erledigen. Die Anderen erhoben sich ebenfalls und nach einem kurzen Blick tauchte der Dämon wieder in Clouds Schatten. Da nun alles geregelt war, fuhren sie alle wieder nach unten und beide Brüder zogen sich in Clouds Zimmer ihre Anzüge an. Cloud warf sich noch seinen Mantel um die Schulter und Léon legte sich den weißen Schal um den Hals. Als sie damit fertig waren, verschlossen sie das Zimmer und traten dann vor ihre Leibgarde. Sie verabschiedeten sich von ihren Großeltern und versanken dann mit ihrer Leibgarde in den Schatten. Nur einen Moment später tauchten sie im Atrium des Zaubereiministeriums wieder auf. Sofort erstarb das gesamte Gewusel an Zauberern und sie wichen vor ihnen zurück. Cloud und Léon kümmerten sich jedoch nicht darum, sondern sie gingen mit ihren Leibwächtern direkt zu einem der freien Fahrstühle und betraten diesen. Cloud betätigte den Knopf für den obersten Stock und schon schlossen sich die Türen des Fahrstuhls und er setzte sich ratternd in Bewegung. Sie fuhren erstaunlicherweise ohne Zwischenhalt bis zu dem Stockwerk, auf dem sich das jetzt leere Büro des Ministers befand. Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und sie betraten den Gang. Langsam und wachsam gingen sie den Gang entlang, bis sie an der Tür des Ministerbüros ankamen. Léon öffnete sie und sie traten in das prächtige Büro des Ministers. „Und was jetzt? Mehr haben uns Greg und Zoé nicht verraten!“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken. Dieser suchte eilig das Büro mit den Augen ab, bis sein Blick auf dem Portrait eines sehr hässlichen Mannes hängen blieb. Dieser täuschte vor zu schlafen, doch Cloud kannte das bereits von den Bildern von Hogwarts. Er ging auf das Bild des Mannes zu und klopfte an dessen Rahmen. Nichts passierte. Er klopfte noch einmal. Wieder regte sich der abgebildete Zauberer nicht. „Nehmen wir es doch auseinander! Vielleicht befindet sich dahinter ein Geheimgang!“, sagte Léon und verlängerte seine Fingernägel und ging auf das Portrait zu. Cloud griff seinen Bruder am Arm und das keinen Moment zu früh, denn der abgebildete Zauberer schlug sofort die Augen auf starrte sie an. „Das wird nicht nötig sein! Was wollen Sie?“, fragte der abgebildete Mann schroff. Léon trat noch einen Schritt auf das Portrait zu und sagte: „Wissen Sie, wie wir mit dem Premierminister Kontakt aufnehmen können?“ Der abgebildete Mann schnaubte und erwiderte: „Das kann ich, aber nur der Zaubereiminister darf mit dem Premierminister in Kontakt treten!“ Léon knirschte mit den Zähnen und bei seinem Gesichtsausdruck wandte sie der gemalte Mann auf seinem Stuhl. „Es gibt momentan keinen Zaubereiminister! Deshalb müssen wir mit dem Premierminister sprechen! Es ist wichtig!“, sagte Léon und in seiner Stimme war deutlich zu hören, dass er keinen Widerspruch duldete. Der abgebildete Zauberer seufzte und sagte: „Gut, aber wen soll ich ankündigen?“ Diesmal war es Cloud, der antwortete: „Léon und Cloud zu Wallenstein, Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs!“ Der abgebildete Zauberer erstarrte für einen Moment lang, doch dann erhob er sich von seinem Stuhl und watschelte aus dem Bild. Nach wenigen Minuten kam er wieder und verkündete, dass der Premierminister sie erwartete. „Und wie kommen wir jetzt zu dem?“, fragte Léon und blickte sich noch einmal in dem riesigen Büro um. Cloud hatte jedoch schon eine steinerne Schale auf dem Kaminsims entdeckt und besah sich dessen Inneres an, dann zeigte er es Léon. „Flohpulver! Damit kommen wir zum Minister! Aber wir müssen in dreierteams reisen! Zu viert passen wir nicht in den Kamin!“, sagte Cloud, worauf sich Léons Miene verdüsterte. Offenbar gefiel ihm der Gedanke überhaupt nicht, von seinem Bruder getrennt zu sein, doch er nickte. So stiegen Cloud und einer der Leibwächter in den Kamin und Cloud rief laut und deutlich: „Büro des Premierministers, London!“ Er nahm Pulver aus der Schale und warf es auf den Kaminboden. Sofort schossen grüne Flammen hoch und verschlangen Cloud und seine Leibwächter. Sobald die grünen Flammen erlöschten, trat Léon rasch in den Kamin und seine Leibwächter folgten ihm rasch. Gleich darauf warf er das Flohpulver auf den Kaminboden und er rief laut den Ort, zu dem er reisen wollte. Sofort schossen wieder grüne Flammen hoch und verschlangen Léon und seine Leibwächter. Als die beiden Brüder wieder aus dem Kamin stiegen, fanden sie sich in einem altmodisch eingerichtet Büro wieder. Sie klopften sich den Ruß von den Anzügen und traten dann auf den Schreibtisch zu, hinter den ein Mann Ende vierzig saß. Er hatte schwarzes, zurück gestrichenes Haar, ein schlankes Gesicht, dem man die vielen, schlaflosen Nächte ansehen konnte und eine schlanke Figur, soweit Cloud sagen konnte, denn schließlich saß der Premierminister hinter seinem Schreibtisch. Er blickte auf und erschrak, als er Cloud, Léon und deren Leibwächter stehen sah. „Sind Sie die Vorhut?“, fragte der Premierminister Cloud und Léon. Die beiden Brüder sahen sich kurz an, doch dann schüttelten sie synchron die Köpfe. Nun sah der Premierminister sie verwirrt an und deutete auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Es war eine stumme Bitte, dass sich die beiden Brüder setzen sollten. Cloud wandte sich direkt dem Premierminister zu und sah auf dem Schreibtisch ein goldenes Schild, dass den Mann vor ihm als „David Cameron“ auswies. „Wenn ich uns erst einmal vorstellen darf! Mein Name ist Cloud zu Wallenstein und das hier neben mir ist mein Bruder Léon. Wenn sie erwartet haben, dass wir die Vorhut sind, dann wissen Sie offenbar von der magischen Welt!“, sagte Cloud und wies von sich auf Léon. Der Premierminister fasste sich an die Nasenwurzel und massierte sich dort. Als er die Hand wieder vom Gesicht nahm, sagte er: „Ja, ich weiß von der magischen Welt! Aber wieso kommt Mr Fudge nicht selbst? Warum schickt er zwei einfache Jungen vor?“ Sofort räusperte sich die Leibwächterin, die aus Clouds Armee kam und sie sagte: „Dies hier sind nicht nur einfache Jungen! Es handelt sie hierbei um...!“ Sie kam jedoch nie zum Ende ihres Satzes, denn Cloud fuhr ihr scharf ins Wort und er sagte: „Das genügt! Wir müssen den Premierminister nicht mit Wissen überfahren, dessen Zusammenhang er nicht verstehen kann! Fangen wir mit den grundlegenden Dingen an!“ Dabei warf er seinem Bruder einen Blick zu und dieser fuhr sofort fort. „Mr Cameron, wie sie wissen, gibt es überall auf der Welt Hexen und Zauberer!“, sagte Léon und wartete auf eine Reaktion des Premierministers. Dieser hatte die Hände zusammengefaltet, wie zu einem stummen Gebet, und nickte. So fuhr Léon weiter fort. „Jetzt müssen Sie jedoch auch wissen, dass es neben den Hexen und Zauberern auch noch dazu allerlei magische Kreaturen gibt. Einige, wie zum Beispiel Hauselfen und Einhörner sind friedliche Wesen, die anderen Kreaturen und auch Menschen nichts antun, jedoch gibt es auch andere Wesen, wie zum Beispiel Drachen und Werwölfe, bei denen es nicht so friedlich aussieht! Gut, zugegeben sind Werwölfe nur einmal im Monat ein Problem, aber wenn man ihnen oft genug mit der Zeitung droht und ihnen ab und zu einen Knochen vor die Schnauze hält, sind sie recht gut zu erziehen!“, sagte Léon und grinste. Cloud sah seinen Bruder fassungslos an und sah dann zum Premierminister hinüber, der Léon vollkommen fassungslos ansah. Dann räusperte er sich und sagte: „Entschuldigen Sie! Mein Bruder ist gelegentlich zu Scherzen aufgelegt. Was wir sagen wollen ist, dass es auf der Welt neben den normalen, nichtmagischen Menschen auch Hexen, Zauberer und magische Kreaturen gibt. Dazu gehören nicht nur die, die gerade genannt wurden, sondern auch Vampire!“ Er hielt inne, als ihm das erstarrte Gesicht von Mr Cameron auffiel. Er erhob sich und wedelte mit der Hand vor der Nase des Premierministers herum. Dieser zuckte noch nicht einmal mit der Wimper und als Cloud den Mann vor sich aus versehen berührte, kippte dieser seitlich von seinem Stuhl. Noch bevor er auf den Boden aufgeschlagen war, hatte Cloud ihn bereits aufgefangen und gemeinsam mit Léon trug er den nun bewusstlosen Cameron zu einer Couch, die in der Ecke stand und legte ihn auf diese. Dann wandte er sich an einen seiner Leibwächter und sagte: „Sorgen Sie bitte dafür, dass niemand dieses Büro betritt!“ Der Mann salutierte vor ihm und verriegelte dann die Tür. Cloud schuf durch seine Aura einen Lappen, den er mit Eiswürfeln füllte und immer wieder über die Stirn des Premierministers führte. Nach einigen Minuten rührte sich dieser wieder und öffnete langsam die Augen. Er stöhnte, als er Cloud und Léon erblickte. „Dann war das also kein Traum?!“, fragte er und richtete sich langsam wieder auf. Cloud schüttelte den Kopf und sagte: „Mr Cameron, ich weiß, es ist schwer zu verstehen, doch sie müssen mir jetzt zuhören! Das ist sehr, sehr wichtig!“ Die Augen des Premierministers richteten sich auf Cloud und er nickte. „Wie sie wissen, gibt es neben ihrem Ministerium auch noch das Zaubereiministerium, das verantwortlich ist dafür zu sorgen, dass kein nichtmagischer Mensch mitbekommt, dass es überall noch Hexen und Zauberer gibt. Jetzt müssen sie sich aber auch vorstellen, dass es in Deutschland keine Hexen und Zauberer gibt, sondern vor allem Vampire. Mein Bruder und ich sind damals auf die Zauberschule Hogwarts hier in England gegangen, aber weil wir nicht akzeptiert wurden, sind wir auf eine andere Zaubererakademie in Frankreich gewechselt. Vor einiger Zeit sollte es zwischen diesen beiden Zaubererschulen einen Schüleraustausch geben. Während dieses Austausches wurden mein Bruder, ich und zwei unserer Freunde angegriffen, wobei eine dieser Freunde getötet wurde. Daraufhin haben unsere Eltern der englischen Zauberergesellschaft den Krieg erklärt!“, sagte Cloud, doch er wurde von einem Räuspern des Premierministers unterbrochen. „Krieg erklärt? Wer sind eure Eltern? König und Königin eines anderen Landes?!“, stieß Mr Cameron aus und erhob sich. Er ging hinüber zu einem Schrank, nahm sich ein Glas und eine Whiskyflasche heraus. Beide Brüder tauschten einen Blick miteinander dann fuhr Léon fort. „Ja, unsere Eltern sind König und Königin des deutschen Vampirordens! Was uns als ihre Söhne zu den Prinzen des Vampirordens macht. Auf jeden Fall haben die Vampire den Krieg gegen die Zauberer gewonnen und deren Regierung übernommen und ein eigens Königreich, nämlich das erste deutsch-englische Königreich, gegründet. Die Regenten dieses neuen Königreiches sind mein Bruder und ich“, sagte Léon und deutete von seinem Bruder auf sich selbst. Der Premierminister sah voller Erstaunen von Léon zu Cloud und stammelte: „A-aber ihr seid zu jung!“ Léon musste schmunzeln. „Wie auch Sie wissen müssten, sind Vampire unsterblich und daher zählt das Alter für uns nicht! Daher haben unsere Eltern uns zu den Regenten dieses Königreiches gemacht! Schon bald werden wir einen neuen Zaubereiminister ernennen, der oder die sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird“, sagte Léon. Mr Cameron setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und goss sich einen großzügigen Schluck von dem Whisky ein. „Ich weiß, dass das schwer zu verstehen ist, aber sie sollten sich nicht bei der Arbeit betrinken! Wir lassen Sie jetzt alleine! Dann können Sie über alles nachdenken! Ich hoffe, dass wir Sie nicht noch einmal damit belasten müssen!“, sagte Cloud und sah kurz von dem Premierminister zu seinem Bruder, der offenbar verstanden hatte, was sein Bruder von ihm wollte. Léon ließ kurz sein Handgelenk kreisen und durch seine Aura veränderte sich der Whisky im Glas in Cola. Mr Cameron sah völlig verdattert die Cola in seinem Glas an, doch dann erhob er sich und reichte zuerst Cloud, dann Léon zum Abschied die Hand. Beide Brüder schüttelten sie und verließen dann gefolgt von ihren Leibwächtern das Büro des Ministers. Sie fanden sich in einem Vorzimmer wieder und die Sekretärin sah sie völlig verdattert an. Léon strich sich durch die Haare und zwinkerte ihr zu, was die Sekretärin zum Erröten brachte. Cloud, der das natürlich mitbekam, schüttelte nur den Kopf, konnte sich aber nicht ein Grinsen verkneifen. Offenbar ging es mit seinem Bruder auch in dieser Sache wieder bergauf. Sie verließen das Gebäude und traten hinaus auf den Bürgersteig, wo bereits ein ganz bestimmtes Auto auf sie wartete. Auf dem Fahrersitz saß ein Mann, der eindeutig zu seinen Eltern gehörte. Der Mann stieg aus und öffnete für Cloud und Léon die Tür. Léon sah völlig sprachlos den schwarzen Rolls Royce an und war noch sprachloser, als Cloud in diesen einstieg. „Komm jetzt, oder willst du dort Wurzeln schlagen?!“, sagte Cloud, als er bemerkte, dass sein Bruder noch immer nicht reagiert hatte. Langsam und ehrfürchtig stieg Léon in das Auto und strich über das Leder der Sitze. „Ich glaub, du hast mir da etwas zu erklären!“, sagte Léon, worauf Cloud ihm die gesamte Geschichte erzählte. Als er fertig war, waren sie bereits auf dem Weg zum Palast der englischen Königin. Léon schmiss sich weg vor lachen wegen Clouds Geschichte und bewunderte noch einmal die luxeriöse Innenausstattung des Wagens. „Ich bin ja schon auf den Ferrari gespannt! Mit dem muss ich unbedingt mal fahren!“, sagte Léon, als sie gerade durch das Eingangstor des Buckingham Palace fuhren. Auch Cloud grinste und als sie vor dem riesigen Eingang hielten, öffnete ihr Fahrer die Tür und die beiden Brüder stiegen aus dem Wagen aus. Léon sah den Buckingham Palace hinauf und sah sich beeindruckt das Gebäude an. „Weißt du, was mir gerade so in den Kopf gekommen ist?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud sah ihn musternd an, dann erwiderte er: „Na hau schon raus! Bei deinen Gedankengängen kann es schon etwas leicht schmutziges sein!“ Léon sah ihn gespielt geschockt an. „Aber nicht doch! Ich bin die Unschuld in Person!“, erwiderte Léon, wodurch Cloud ein ungläubiges Schnauben ausstieß. Léon grinste und sagte: „Naja, Unschuld ist vielleicht ein wenig übertrieben. Egal, was ich sagen will ist, dass wir uns vielleicht auch so einen Palast errichten sollten. Wir haben zwar unsere Hauptquartiere, das gut und schön, aber wir brauchen etwas, wo wir richtige Feste feiern und ganz offiziell agieren können!“ Cloud sah seinen Bruder ungläubig an. „Ja na klar! Und als Tarnung dafür nehmen wir ein Eiscafé, in dem kalte Drinks und Eis ausgeschenkt werden!“, erwiderte Cloud und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Léon schnippte mit den Fingern. „Hey, klasse Idee! Du sorgst für das Eis und ich für die coolen Drinks! Und hinter den Tresen stellen wir zwei gut aussehende Mädels!“, sagte Léon und lachte. „Und zwei Kerle, damit die Mädels und auch Kuan was zum besabbern haben!“, erwiderte Cloud und zusammen mit seinem Bruder und den Leibwächtern, betraten sie den riesigen Buckingham Palace. Sofort kam einer der Palastangestellten auf sie zu und verneigte sich leicht vor ihnen. „Guten Tag! Sie müssen die Gäste sein, die einen Termin bei der Königin haben! Folgen Sie mir bitte!“, sagte der Mann und drehte sich sofort um. Die beiden Brüder folgten ihm mit ihren Leibwächtern und sie schritten eine weiße Marmortreppe empor. Als sie ganz oben angekommen waren, standen sie vor einer riesigen, weißen Tür. Zwei Diener öffneten diese und gaben den Blick auf einen weißen Salon frei. Der Diener, der sie bereits bis hier her geführte hatte, führte sie in den Salon, in dem an einem kleinen Tisch bereits eine ältere Dame saß. Der Diener räusperte sich und die Dame sah auf. „Eure Majestät! Eure Gäste sind nun eingetroffen!“, sagte der Diener und verneigte sich vor der Dame. Cloud und Léon stellten sich in einer Reihe vor der Königin auf und verneigten sich leicht vor ihr. Die Königin reichte einen nach dem anderen die Hand und beide Bruder schüttelten sie. Dann bat die Königin Cloud und Léon Platz zu nehmen und sofort, als sich beide Brüder gesetzt hatten, wurde ihnen Tee und Gebäck serviert. Sobald auch der Letzte des Dienstpersonals den Raum verlassen hatte, seufzte die Königin auf und sagte mit ruhiger und gefasster Stimme: „Jetzt ist es endlich soweit! Wir können ungestört reden! Wenn ich mich vorstellen darf! Mein Name ist Königin Elisabeth II. Ebenso wie Mr Cameron bin auch ich über die magische Welt informiert und war daher umso mehr freudig überrascht, als ich von einer sehr alten Freundin wieder gehört habe!“ Beide Brüder tauschten einen Blick und dann fingen sie an, sich ebenfalls vorzustellen. „Ich heiße Léon zu Wallenstein. In bin der Prinz des deutschen Vampirordens und Regent des ersten deutsch-englischen Königreiches! Und das hier neben mir ist mein Bruder Cloud. Ebenso wie ich ist auch er Prinz des deutschen Vampirordens und Regent des ersten deutsch-englischen Königreiches!“, sagte Léon und stellte sich und seinen Bruder vor. Die Königin nickte und fragte: „Was verschafft mir den Umstand Ihres Besuches hier?“ Cloud räusperte sich und fing an zu erklären. „Wie Sie wissen, gibt es neben den normalen Menschen auch Menschen, die Zauberkräfte besitzen. Diese werden im allgemeinen Hexen und Zauberer genannt. Neben diesen beiden Sorten von Menschen gibt es auch noch magische Wesen, die ebenfalls auf der Erde existieren. Manche, wie zum Beispiel Drachen und Trolle leben abgeschottet in den Wäldern und Bergen, doch andere Wesen, wie zum Beispiel die Vampire, leben unter den Menschen und bekleiden sogar offizielle Ämter. Der Grund für unseren Besuch ist einfach, dass wir Ihnen mitteilen müssen, dass die Regierung der magischen Gemeinschaft nicht mehr in deren Hand liegt. Schon vor einiger Zeit haben die Vampire hier ihr eigene Königreich errichtet, um dafür zu sorgen, dass die negative und schon gewaltverherlichende Einstellung gegenüber anderen Wesen ein Ende nimmt. Daher teile ich Ihnen nun ganz offiziell mit, dass das englische Zaubereiministerium und damit die gesamte englische und schottische magische Gesellschaft unter unserer Leitung steht“, sagte Cloud und wartete auf eine Reaktion der Königin. Diese ließ auch nicht lange auf sich warten, denn die Monarchin seufzte auf und sagte: „Dann ist es also wahr, was mit meine Freundin erzählt hat. Ich wollte es zuerst nicht glauben, doch jetzt hat es sich offensichtlich als wahr erwiesen!“ Cloud und Léon saßen wie erstarrt da. Sie tauschten einen kurzen Blick miteinander und fragten sich beide gleichzeitig, woher die englische Königin dies wusste. „Eure Majestät, ohne Ihnen gegenüber respektlos zu sein, aber meinen Bruder und mich würde es ziemlich interessieren, woher Sie wissen, dass es zur Gründung unseres Königreiches gekommen ist!“, sagte Léon und sah die Königin fragend an. Diese lächelte ihn an und erwiderte: „Auch ich habe eine alte Bekannte, die unter den Vampiren lebt. Es handelt sich dabei um eure Großmutter Zoé. Sie hat mich auch um dieses Treffen heute gebeten!“ Beide Brüder sahen sich ungläubig an, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, öffnete sich die Tür, durch die sie bereits gekommen waren, und ein kleiner Junge krabbelte auf allen vieren in den Raum und eine Frau kam sofort hinein und hob den Jungen auf die Arme. „Mama-ama-ma!“, brabbelte der Kleine und versuchte wieder auf den Boden zu kommen, doch seine Mutter ließ dies nicht zu. Durch diese kleine Unterbrechung aufgeschreckt, sah die Königin kurz zu dem kleinen Jungen und deren Mutter und drehte sich dann wieder zu Cloud und Léon um. „Ich denke, wir haben alles besprochen! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei ihrem zukünftigen Unternehmungen!“, sagte die Königin zu den beiden Brüdern. Cloud und Léon erhoben und verneigten sich vor der Königin. Danach verließen sie den Raum und gingen, gefolgt von ihrem Leibwächtern, aus dem Buckingham Palace. „Wenn ich wieder in deinem Schloss bin, werde ich mal ein ernstes Wörtchen mit Zoé reden! Uns so durch die Gegend zu scheuchen ist scheiße!“, sagte Léon angesäuert und stieg zuerst in den Wagen, als ihm die Tür aufgehalten wurde. Als auch Cloud in den Wagen gestiegen war, erwiderte er: „Du wirst jetzt zuerst einmal nach Hause fahren! Du und auch deine Leute habt es euch redlich verdient!“ Léon schnaubte, aber dann musste er schmunzeln. „Hast ja recht! Ich freu mich auch schon drauf!“, sagte Léon und streckte sich. Während der gesamten Rückfahrt sprachen sie darüber, wie es mit dem Wiederaufbau von Hogwarts weiter ging. Als sie dann in der nächsten Kleinstadt hielten, die Hogwarts am nächsten war, hielten sie vor einem Parkhaus an und verließen den Wagen, während einer ihrer Leibwächter den Wagen in einer gemieteten Garage parkte. Als sie wieder vollständig waren, gingen sie den restlichen Weg bis hinter die Kleinstadt, wo man sie nicht mehr sehen konnte und tauchten dann in die Schatten und tauchten gleich darauf wieder im Schlosshof vor Clouds Eisschloss auf. „Na dann! Schönen Urlaub wünsche ich dir!“, sagte Cloud und gab seinem Bruder ein Shakehands. Danach umarmten sie sich noch einmal und Léon brach zu seiner Armee auf, um die Abreise vorzubereiten. Ende des 78. Kapitels Kapitel 79: Der Wiederaufbau von Hogwarts ----------------------------------------- Der Wiederaufbau von Hogwarts Nachdem Léon abgereist war, fing Cloud an den Wiederaufbau von Hogwarts zu organisieren. Er fing an einzelne Stellen auf einer vergrößerten Karte des Schlossgeländes zu markieren und teilte seine Armee so ein, dass es mehrere Gruppen in der Größe von 10 Personen gab. Er selbst teilte sich ebenfalls einer dieser Gruppen zu und als alle Aufgaben verteilt waren, machten sie sich an die Arbeit. Cloud ging mit seiner Gruppe in die Kerker und räumte jeden Schutt weg, den sie fanden und mehr als einmal musste Cloud den Zauberstab ziehen, um die ein oder andere Bruchstelle magisch zu reparieren. Als sie am Büro von Professor Snape ankamen, kamen die Vampire in seiner Gruppe nicht weiter. „Das ist seltsam! Wir sind doch gegen die meisten Zauber immun!“, sagte eine der Frauen in seiner Gruppe. Cloud trat vor und er konnte mühelos durch die magischen Schutzschichten fassen, aber er wusste auch, dass es nur so war, weil er als Drachenreiter vollkommen immun gegen Magie war. „Da gebe ich dir Recht, jedoch gibt es eben eine Sorte der Magie, gegen die wir nicht immun sind! Weiß jemand, welche das ist?“, sagte er und sah fragend in die Runde. Die Frau, die bereits gerade zu ihm gesprochen hatte, schlang zitternd die Arme um ihren schlanken Körper. „Schwarze Magie!“, sagte sie zitternd. Cloud nickte und ging zu ihr herüber und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Hey, ist alles in Ordnung?“, fragte er sie und versuchte ihr in die Augen zu schauen, doch sie wandte sich leicht ab. „Bitte entschuldigt, dass ich unser Vorhaben aufhalte, aber ich musste nur gerade an dieses Treffen damals zurückdenken!“, erwiderte sie und setzte sich auf den Boden. Cloud und auch die anderen Vampire gingen in die Hocke und er holte sich eine Feldflasche mit Tee aus der Innentasche seines Rucksacks, den er sich umgezogen hatte. Er schraubte ihn auf, goss etwas in die Kappe und reichte diese der Frau. „Hier, trink das! Dann geht es dir besser. Willst du darüber reden? Über dieses Treffen, meine ich!“, sagte er und sah zu, wie die Frau die Kappe entgegen nahm und an dem Tee nippte. Als sie die Kappe zur Hälfte geleert hatte, setzte sie diese ab und stieß ein Seufzen aus. „Als euer Vater sich damals mit dem dunklen Lord traf, waren noch zwei weitere Vampire bei ihm. Zum einen war es eure Mutter und dazu war noch ich dabei. Was ich da sah, habe ich noch nie gesehen. Wir haben uns auf einer kleinen Insel getroffen, die genau zwischen England und Frankreich lag“, sagte sie und nahm noch einen Schluck von dem Tee. Cloud nickte. „Ich weiß, welches Treffen du meinst! Von diesem Treffen habe ich im Geschichtsunterricht erfahren. Selbst auf der Seite der Zauberer ist dieses Treffen bekannt!“, sagte Cloud und wartete darauf, dass die Frau weiter fort fuhr. Diese nickte und erzählte mit zittriger Stimme. „Es war nur eine kleine Insel, mit einem einzigen Fischerdorf. Wir trafen den dunklen Lord auf einem hohen Felsen. Auch er hatte zwei Personen als Delegation mitgebracht. Es war der Zauberer, den ihr zu lebenslanger Haft verurteilt habt und die andere Person war eine große Frau mit schwarzen, gewellten Haaren, schweren Augenlidern und einem ziemlich abstoßenden Auftreten. Auf jeden Fall hat uns der dunkle Lord angeboten, dass die Vampire eine hohe Stellung in der neuen Ordnung der Zauberer innehaben wird. Dafür musste ihnen euer Vater nur seine und die Treue alle Vampire zusichern. Als Geschenk hatte der dunkle Lord dazu auch noch die toten Dorfbewohner herbei gezaubert. Er hat sie uns angeboten, damit wir ihr Blut trinken konnten. Der dunkle Lord hat uns versichert, dass er das Blut so verzaubert hat, dass es nie zur Neige gehen würde und wir einen unbegrenzten Vorrat an Blut haben könnten. Als euer Vater das sah, sagte er dem dunklen Lord, dass er ihn bedauerte. Es könnte niemals mit jemanden zusammen arbeiten, der so nah am Wahnsinn steht und das Leben von Anderen so wenig schätzt. So hat euer Vater das Angebot abgelehnt und die Hexe in der Begleitung des dunklen Lord ist völlig ausgerastet. Sie hat uns als schmutzige Tierwesen beschimpft und der dunkle Lord hat seinen Zauberstab auf die toten Dorfbewohner gerichtet und einen Zauber gemurmelt, den ich nicht verstanden hatte. Daraufhin sind die Dorfbewohner wieder zum Leben erwacht und haben uns angegriffen. Jedoch haben sie alles gemacht, was der dunkle Lord von ihnen wollte. Euer Vater hat jedoch nur noch gesagt:“ Ruht in Frieden!“, und danach habe ich seine Aura gespürt. Gleich danach waren die Dorfbewohner spurlos verschwunden, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Als sich jedoch euer Vater wieder dem dunklen Lord zuwandte, war dieser mit seinen beiden Untergebenen auf der Flucht!“, sagte sie und sie schüttelte sich während ihrer gesamten Erzählung immer wieder. Clouds Mund war vollkommen trocken geworden, doch er konnte verstehen, warum es sie so schüttelte. „Ich weiß es ist schwer, aber versuche nicht mehr daran zu denken! Der dunkle Lord ist geschlagen und auch wenn er da draußen irgendwo in der Welt noch auf irgendeine Weise existiert, wird er es nie wieder in das richtige Leben schaffen. Was die Sache hier angeht, so werde ich dafür sorgen, dass es einen neuen Zaubertranklehrer geben wird. Eine Lehrkraft, die die dunklen Künste praktiziert ist nicht tragbar! Komm, erhebe dich und lass diese dunkle Vergangenheit hinter dir!“, sagte Cloud, erhob sich und reichte ihr eine Hand, um ihr ebenfalls aufzuhelfen. Sie ergriff seine Hand und ließ sich wieder auf die Beine helfen. „Ihr seid so stark! Genau wie euer Vater!“, sagte sie, was Cloud ein Lächeln abrang. Er schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Alleine kann man nicht stark sein! Erst wenn man als Team zusammenarbeitet erreichen wir alle zusammen eine Stärke, die jedem Einzelnen von uns verwehrt bleiben würde! Und jetzt lass uns Hogwarts wieder aufbauen und zwar gemeinsam!“ Dann holte er ein Blatt Papier und einen Stift heraus und schrieb mehrere Runen darauf. Er warnte die anderen in seiner Gruppe vor, dass es jetzt einen ziemlichen lauten Knall geben kann und alle gingen ein paar Schritte auf Abstand. Er warf den Runenzettel auf die magische Barriere, die Snapes Büro umgab und ging dann selbst schnell in Sicherheit. Und das keine Sekunde zu früh, denn gleich darauf gab es einen lauten Knall, wie von einer Bombe und der magische Schutzschild war weg und zugleich war auch die Bürotür aus den Angeln gerissen worden. Sofort erschallten laute Rufe und sofort erschienen andere Vampire aus seiner Armee, die sehen wollten, ob jemand verletzt worden war. Aber als Cloud ihnen erklärte, dass alles okay war, gingen sie alle wieder an ihre Arbeit. Gemeinsam mit seiner Gruppe betrat er das Büro und Cloud sah sich sofort um. Eine gewisse Nostalgie durchflute ihn und er erinnerte sich daran, wie er hier in seinem ersten und zweiten Schuljahr sehr viel Zeit verbracht hatte. In einer Ecke fand er auch den kleinen Pult und den Stuhl, den er immer während dieser Zeit benutzt hatte. Der Pult hatte auf der rechten Seite eine kleine Schublade und als er diese öffnete, sah er sofort, dass sich mehrere Pergamentbögen darin befanden. Er holte diese heraus und strich sie auf dem kleinen Pult glatt. Und dort, auf dem leicht vergilbten Pergament standen die Wörter, die er vor etwas mehr als zwei Jahren geschrieben hatte. „Was habt ihr gefunden, mein Prinz?“, fragte einer der Vampire und kam zu Cloud herüber. Cloud reichte ihm die Pergamentbögen und nun kamen auch die Anderen aus seiner Gruppe zu ihm. Alle blickten sich die Aufschriften auf den Pergamentblättern an. „Das sind Vokabeln. Englische, um genau zu sein. Aber von wem stammen sie?“, fragte der Vampir, der die Aufzeichnungen las. Cloud räusperte sich und sagte: „Die sind von mir! Professor Snape hat mir jeden Abend Nachhilfe in englischer Sprache und Schrift gegeben. Ihr müsst wissen, dass ein Sprachtrank bei zu jungen Zauberern nicht wirkt, deshalb habe ich einen solchen Unterricht bekommen. Dass Snape diese Blätter jedoch aufgehoben hat, ist ziemlich ungewöhnlich. Er gilt als nicht besonders umgänglich!“ Er sah sich weiter die Bögen durch, konnte aber nichts ungewöhnliches dabei finden. Als sich einer der Frauen in seiner Gruppe räusperte, sah er auf. „Wer war denn dieser Professor Snape?“, fragte sie und nahm eines der Bögen in die Hand. „Snape war der mit den schwarzen, fettigen Haaren und dem schwarzen Umhang“, antwortete Cloud. Er sah sofort, wie es die Frau schüttelte. „Das war der? Der sah aus wie eine zu groß geratene Fledermaus. Den würde ich nur mit einer Kneifzange anfassen, wenn ich unbedingt muss! Aber gestattet mir die eine Frage, bitte! Warum habt ihr bei ihm Nachhilfe genommen? Warum nicht bei einem anderen Lehrer?“ Die anderen Vampire brachen in Lachen aus. Auch Cloud musste lachen. Als sich alle wieder beruhigt hatten, legte er die Bögen wieder auf den Tisch und erwiderte: „Ich konnte damals fast kein Wort englisch sprechen und habe daher diesen Nachhilfeunterricht bekommen. Er war damals mein Hauslehrer und daher für mich verantwortlich! Aber das ist vorbei und ich bin froh darum.“ Er nahm den Pergamentbogen von der Frau wieder entgegen, legte ihn mit den anderen zusammen auf den Tisch und steckte sie ein. Danach durchsuchten sie weiter das Büro und richteten es so gut es ging wieder her. Als sie damit fertig waren, setzte Cloud auch die Tür wieder ein und sie durchsuchten als nächstes das Klassenzimmer für Zaubertränke und regulierten auch hier allen Schaden, der entstanden war. Danach gingen sie weiter durch die labyrinthischen Gänge, bis sie zum Gemeinschaftsraum der Slytherins kamen. Dort erwartete sie jedoch eine kleine Überraschung in der Form des Poltergeistes Peeves. Dieser drehte sich mit einem bösen Grinsen um und wollte sie anscheinend mit einer Ladung dreckiger Unterwäsche bewerfen. Doch als er Cloud erblickte, hielt er inne. „Peeves, du willst das doch nicht wirklich tun. Ich müsste sonst wieder böse werden, genauso wie damals, als wir uns in diesem kleinen Lagerraum getroffen haben. Willst du das?“, fragte Cloud ihn mit einem kleinen, dafür aber eisigem Lächeln. Der Poltergeist ließ den Haufen an Schmutzwäsche fallen und man konnte deutlich sehen, wie Panik in dem Gesicht von Peeves aufstieg. Mit einem lauten Schnauben und einem Fluch auf den Lippen verschwand der Poltergeist durch die nächste Wand. Cloud musste nun wirklich grinsen. Dieser Poltergeist war ihm schon immer auf den Geist gegangen. Eben diesen Poltergeist nun in seine Schranken zu verweisen war ihm eine echte Genugtuung gewesen. Er legte seine Hand auf die nackte Steinwand, die den Gemeinschaftsraum der Slytherins von dem restlichen Schloss abtrennte und sorgte mit seiner Aura dafür, dass der Durchgang sich öffnete. Gemeinsam betraten sie den Gemeinschaftsraum, der fast unberührt war. Sie durchsuchten alle Räume und erkannten schließlich, dass nur die Tür von Clouds altem Zimmer, in dem sich später der Zaubereiminister versteckt hatte, aus den Angeln gehoben war. Dies ließ sich jedoch schnell beheben und als sich die Tür danach wieder problemlos schließen ließ, gingen sie zurück in den Aufenthaltsraum, der nun ziemlich kalt wirkte ohne ein prasselndes Feuer im Kamin. Als die Uhr an der Wand gerade zur vollen Stunde schlug, sahen sie auf und Cloud sah ein wenig überrascht, dass es bereits 18 Uhr war. „Ich denke, wir machen morgen weiter! Wie wäre es, wenn wir hinunter ins Dorf gehen und etwas trinken?!“, schlug Cloud vor. Die anderen in seiner Gruppe waren vollkommen damit einverstanden und so verließen sie den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Sie stiegen wieder nach oben und immer wenn sie eine andere Gruppe trafen, beendete Cloud ihre Arbeit für heute und bat sie, es auch den anderen Gruppen mitzuteilen. Gemeinsam mit seiner Gruppe verließ er Hogwarts und ging den Weg hinab nach Hogsmeade. Als sie die mit Schnee bedeckten Häuser sahen und bemerkten, dass die ersten schon ihren Weihnachtsschmuck dran hatten, keuchten zwei der Frauen in seiner Gruppe auf. „Ist das schön!“, hauchte eine der Frauen. Cloud musste schmunzeln. „Ja, es sieht aus wie auf einer typischen Weihnachtskarte! Kommt, jetzt lasst uns erst einmal etwas trinken und danach gehen wir in den Dorfpub!“, sagte er und gemeinsam betraten sie das belebte Dorf. Die Dorfbewohner wichen ihnen immer wieder aus, aber in einer kleinen Seitengasse fanden sie zwei junge Frauen. Cloud ließ zuerst die Frauen in seiner Gruppe von den Frauen trinken und als sie fertig waren, wickelte er die Frauen in warme Decken, die er durch seine Aura geschaffen hatte, und lehnte sie gegen die nächste Hauswand. Danach suchten sie sich noch andere Dorfbewohner, die ebenfalls allein in Seitengassen herum lungerten und tranken von ihnen. So erwischte Cloud den Besitzer des Honigtopfes, wie dieser sich hinter seinem Laden gerade die Beine vertrat und sobald dieser ihm in die Augen sah, biss er ihn und trank von seinem Blut. Als Cloud als letzter getrunken hatte und auch alle anderen wieder versorgt waren, führte er seine Gruppe zum Dorfpub. Er öffnete die Tür und ließ zuerst die Frauen eintreten. Nach den Frauen traten die Männer in den Pub und sie suchten sich einen Tisch ganz in der Ecke, an dem sie alle zusammen sitzen konnten. Als sie sich setzten, winkte Cloud eine der Bedienungen zu ihrem Tisch und es war sogar die Wirtin selbst, die an ihren Tisch trat. Als sie jedoch erkannte, wer da vor ihr saß, drehte sie sich schnell zu einem Nachbartisch um und räumte dort die Gläser ab. „Entschuldigen Sie bitte, wir würden gerne etwas zu trinken bestellen!“, sagte Cloud etwas lauter, so dass die Wirtin dies unmöglich überhören konnte. Als sie sich jedoch anschickte die Gläser einfach weg zu räumen, ohne ihn zu beachten, griff einer der Vampire sie am Arm und sagte forsch: „Sie haben gehört, was unser Prinz zu ihnen gesagt hat! Jetzt machen sie ihre Arbeit!“ Die Wirtin versuchte sich von der Hand des Vampirs zu befreien, doch dieser ließ sie nicht los. „Madame Rosmerta jeden anderen in diesem Pub bedienen Sie. Uns jedoch nicht. Das nenne ich Diskriminierung!“, sagte Cloud ruhig, aber bestimmt. Die Wangen der Wirtin verfärbten sich rot und sie sagte: „Ihr verdammten Vampire! Verschwindet aus meinem Pub!“ Sofort wurde es totenstill im Lokal. Nun erhob sich Cloud und trat ganz langsam an die Frau heran, so dass diese seinen eiskalten Atem auf der Haut spüren konnte. „Madame Rosmerta, ich tue das nicht gerne, aber ich werde es tun! Sollten sie nicht sofort unsere Bestellung aufnehmen und uns bedienen, sehe ich mich gezwungen, ihren Pub für die nächste Zeit dicht zu machen und alles hier zu beschlagnahmen, was sie hier anbieten! Überlegen Sie es sich gut!“, sagte Cloud und er konnte sofort den Abscheu in den Augen der Frau sehen. Sie reckte das Kinn, schnappte sich ein paar Getränkekarten vom Nachbartisch und knallte sie auf ihrem Tisch. Cloud setzte sich auf seinen Platz und las sich schnell die Karte durch, entschied sich dann aber für ein Butterbier. Auch die anderen in seiner Gruppe bestellten sich schnell etwas und die Wirtin stöckelte davon. „Was für eine dumme Kuh!“, sagte eine der Frauen in Clouds Gruppe. Cloud nickte und erwiderte: „Sollte so etwas noch einmal vorkommen, egal wo es ist, möchte ich davon erfahren, denn Diskriminierung geht gar nicht!“ Die Anderen nickten und schon kam Madame Rosmerta wieder an ihren Tisch und knallte die Getränke so heftig vor ihnen auf den Tisch, dass von dem ein oder anderen Getränk etwas daneben geschüttet wurde. Als sie alle Getränke auf dem Tisch abgestellt hatte, hielt sie Cloud die offenen Hand unter der Nase und sagte zu ihm mehr als unfreundlich: „Sofort bezahlen!“ Cloud zog seinen Geldbeutel aus seiner Jackentasche und zählte ihr genau den Preis vor, den die Getränke kosteten und als er ihr die Münzen reichte, zählte sie diese noch einmal nach und sah ihn wütend an. „Noch nicht einmal Trinkgeld?! Naja, von euch Blutsaugern kann man ja auch nicht anderes erwarten!“, giftete sie und wollte sich umdrehen, doch sie wurde von dem gleichen Vampir festgehalten, der auch schon vorhin ihren Arm gepackt hatte. Als sie sich zu dem Vampir umdrehte, um sich zu beschweren, blickte sie in nicht nur ein wütendes Gesicht, sondern gleich in zehn. Alle Vampire in Clouds Gruppe hatten sich erhoben und bildeten nun einen Kreis um die Wirtin. „Wie können Sie es wagen, so respektlos mit unserem Prinzen zu sprechen?! Vergessen Sie mal nicht, dass es die Zauberer waren, die diesen Krieg begonnen und dann mit Pauken und Trompeten verloren haben. Also seien sie etwas respektvoller gegenüber ihrem Regenten!“, keiften die Vampire wie aus einem Mund. Nun erhoben sich auch einige andere Gäste und zogen ihre Zauberstäbe. „Und wer soll dieser Regent sein? Doch nicht etwa dieser Junge dort?“, keifte die Wirtin und deutete mit dem Zeigefinger auf Cloud. Dieser erhob sich und ging nun langsam auf Madame Rosmerta zu. „Ganz recht! Zusammen mit meinem Bruder regiere ich über das erste deutsch-englische Königreich und Sie sind eine von dessen Bewohnern. Daher ist es meine Pflicht dafür zu sorgen, dass es keinerlei Diskriminierung gibt!“, sagte Cloud deutlich und im gesamten Pub war augenblicklich Ruhe eingekehrt. Dann brach Madame Rosmerta in Lachen aus und die anderen Gäste folgten ihr. Cloud wartete, bis sich die Wirtin beruhigt hatte. Als das Lachen so langsam abflaute, sagte er mit einem eisigen Lächeln im Gesicht: „Da Sie das so lustig finden habe ich gleich den nächsten Scherz für Sie! Sie werden mit sofortiger Wirkung ihren Laden schließen und ihn zwei Wochen geschlossen halten! Sollten Sie dies nicht tun, kann ich ihnen auch ihre Zulassung entziehen!“ Das Lächeln auf dem Gesicht der Wirtin erstarb und sie zog aus ihrer Schürze einen Zauberstab. Sie hatte diesen aber noch nicht einmal erhoben, als sie auch schon von einem der Vampire auf den Boden gebracht und entwaffnet worden war. Nun traten auch die anderen Gästen mit gezückten Zauberstäben vor. „Wer der Meinung ist, sich hier einzumischen, gewinnt einen Aufenthalt in einer Zelle meines Eisschlosses bei gemütlichen -20°C und wem das noch nicht kalt genug ist, dem kann ich noch ein wenig Abkühlung bei -100°C verschaffen!“, sagte Cloud laut und von seinen Füßen ausgehend breitete sich Eis auf dem Boden des Pubs aus und in der Umgebung wurde es deutlich kälter. Einige der Zauberer wichen zurück, als das Eis auf dem Boden ihre Schuhe erreichte. Aber dann, als Cloud sich schon für einen Kampf bereit machte, wichen schlussendlich alle Hexen und Zauberer zurück und verließen murrend den Pub. Cloud atmete erleichtert aus und warf dann einen Blick auf die noch immer am Boden liegende Wirtin. Er ruckte mit dem Kopf und sofort ging der Vampir, der sie festgehalten hatte, von ihr runter, so dass sie sich wieder aufrichten konnte. „Habt ihr jetzt endlich genug?! Ihr habt mir alle Gäste vergrault! Wie soll ich jetzt noch ein ordentliches Geschäft machen?“, spie sie aus und sah Cloud wütend an. Cloud schnaubte. „Sie sind selbst Schuld an der Situation. Hätten Sie uns wie jeden anderen Gast behandelt, wäre es nie dazu gekommen! Damit es Ihnen noch ein wenig zum Nachdenken gibt, beschlagnahme ich hiermit alle Getränke und Speisen, die Sie hier aufbewahren! Nachdem wir ausgetrunken haben, werden wir diese mitnehmen und Sie bleiben jetzt hinter der Theke stehen, wo wir Sie immer im Auge behalten können!“, sagte Cloud und setzte sich wieder auf seinen Platz. Auch die anderen Vampire setzten sich wieder an den Tisch und gemeinsam tranken sie ihre Getränke aus und erhoben sich dann. Sie gingen zur Theke und Cloud fragte die Wirtin: „Wo ist Ihr Lager?“ Diese rümpfte jedoch nur die Nase und sah Cloud noch nicht einmal an. „Verteilt euch und sucht nach dem Lager und wer es gefunden hat, ruft laut „hier“!“, sagte Cloud zu den anderen Vampiren und sofort darauf verteilten sie sich und suchten das ganze Gasthaus und auch deren vielen Keller ab. Nach kurzer Zeit rief einer der Vampire, dass er das Lager gefunden hatte und sofort folgten alle anderen Vampire den Ruf und sie fanden sich in einen von mehreren Lagerräumen wieder, in dem Fässer mit den verschiedensten Getränken gelagert wurden. Cloud sah sich rasch die anderen Lagerräume an und fand dort Fleisch und Gebäck. Er schaffte mit den Anderen alles nach oben und trat dann auf dem Gasthaus hinaus. Draußen auf der Straße schuf er dann mehrere riesige Schlitten, auf denen er die Fässer, das Fleisch und das Gebäck stapelte. Er versuchte ein paar der Eisbären durch Pfeifen herbei zu rufen, doch es klappte nicht. Einer der Vampire trat neben ihn und fragte: „Kann ich euch zeigen, wie Ihr richtig pfeift?“ Cloud nickte und der Vampir zeigte es ihm. Sofort machte Cloud es nach. Beim ersten Mal war es kaum ein Zischen, aber bei zweiten Mal ertönte ein lauter Pfiff aus seinem Mund und als Cloud diesen beim dritten Mal verstärkte, war dieser nun über das Dorf hinaus zu hören und nur wenige Augenblicke später kamen 6 Eisbären angeprescht und Cloud verband sie durch Halterungen mit den riesigen Schlitten. Als er fertig war, drehte er sich noch einmal zum Gasthaus um und sah Madame Rosmerta an der Tür stehen. „Damit Sie es gleich wissen. Sie werden während dieser zwei Wochen den Pub nicht betreten oder irgendwelche Waren bestellen. Sollten Sie dennoch Waren bestellen, werde ich diese ebenfalls beschlagnahmen. Erwarten Sie jedoch Ihre Waren nicht zurück. Damit Sie ihren Pub nicht mehr betreten können, werde ich diesen versiegeln“, sagte Cloud, ging zur Tür und legte seine Hand auf das Holz. Durch seine Aura erschuf er eine dicke Schicht aus Eis, die sich sofort um die Tür legte und diese auf diese Weise blockierte. Die Wirtin sah ihnen noch böse hinterher, als sie auf die Schlitten stiegen und Cloud die Zügel in die Hand nahm. Auf eine Handbewegung von ihm setzten sich die Eisbären in Bewegung und sie zogen die Schlitten aus dem Dorf hinaus. Cloud steuerte die Eisbären in Richtung seines Schlosses und als sie durch das offene Tor fuhren, hielt Cloud die Eisbären an und holte ein paar weitere Vampire herbei, die ebenfalls mit ihrer Arbeit bereits fertig waren. Gemeinsam luden sie die Waren von den Schlitten und schafften sie in die Vorratslager unterhalb des Schlosses. Danach ging Cloud in sein neues Büro, in dem seine Großmutter bereits auf ihn wartete. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und erzählte ihr alles, was sich gerade ereignet hatte. Zoé hörte ihm aufmerksam zu und seufzte aus. „Solche Dinge wirst du jedoch noch öfter erleben. Aber du hast unbewusst ein sehr starkes Zeichen gesetzt, denn du hast den Dorfpub außer Betrieb genommen und so auch alle anderen Dorfbewohnern gezeigt, dass Diskriminierung gegenüber Vampiren sehr starke Konsequenzen haben wird! Ich hoffe, dass sie klug genug sind, es sich beim nächsten Mal zweimal zu überlegen. Jetzt aber genug davon, denn du hast die ersten Anträge auszufüllen!“, sagte Zoé und legte einen riesigen Stapel an Pergamentblättern auf Clouds Schreibtisch. Dieser stöhnte auf und nahm sich das erste Pergamentblatt und las es sich durch. Es war ein Antrag für mehrere Trainingsräume, damit die Vampire ihr Training wieder aufnehmen konnten. Cloud bewilligte diesen Antrag sofort, da auch er mit Nurarihyon wieder trainieren wollte, um mehr zu lernen. Er legte das Blatt beiseite und las sich den nächsten Antrag durch. Dieser war für die Errichtung einer Bade- und Saunalandschaft. Cloud schwankte mit dem Kopf, als wenn er darüber nicht so ganz schlüssig wäre. Er zeigte seiner Großmutter diesen Antrag und sagte: „Also es ist ja eine gute Idee, aber wenn müsste Léon für das Wasser sorgen und vielleicht bekommt er es auch hin, dass sich das Wasser immer von selbst reinigt! Ich bespreche das später mit ihm!“ Er bearbeitete noch weitere Anträge. Einige bewilligte er, andere, wie zum Beispiel den Antrag auf ein Heimkino, lehnte er ab, da er nicht wusste, wo sie den benötigten Strom dafür her bekommen sollten. So ging es weiter, bis es kurz vor Mitternacht war. Cloud legte gerade den letzten Antrag weg und streckte sich. „Endlich fertig!“, sagte er und erhob sich. Er spürte Glaciel, wie dieser nicht weit entfernt von ihm noch immer wach war. Er sagte zu seiner Großmutter, dass er, wenn Glaciel einverstanden war, noch eine Runde um Hogwarts fliegen würde. Zoé umarmte ihren Enkel noch einmal, dann gingen sie gemeinsam hinunter und Cloud trat auf den Hof und ging hinüber zu seinem Drachen. „Hey Glaciel, wie sieht´s bei dir aus? Hast du noch Lust eine Runde zu fliegen?“, fragte Cloud seinen Drachen in Gedanken. Der Drache erhob sich und schwenkte den Kopf in seine Richtung. „Na wird auch Zeit, dass du fragst! Spring auf und mach dich bereit!“, ertönte die dunkle, brummende Stimme Glaciels in Clouds Kopf. Sofort sprang Cloud zu Glaciel auf und setzte sich in die Kuhle, wo der Hals des Drachen in dessen Schultern überging. Glaciel spannte die Flügel an und Cloud konnte die mächtigen Muskeln spüren, die dabei ihre Arbeit taten. Mit einem gewaltigen Satz sprang Glaciel in die Höhe und erhob sich mit mehreren Flügelschlägen weiter in die Höhe. Gemeinsam flogen sie um Hogwarts herum und Cloud konnte sich alles ganz genau ansehen. Soweit war alles repariert worden. Nur noch an dem Turm, in dem der Gemeinschaftsraum der Gryffindors und deren Schlafsäle untergebracht worden waren, war noch ein Gerüst befestigt. Glaciel flog weiter und gemeinsam umrundeten sie Hogwarts und Cloud stellte erfreut fest, dass alles wieder repariert worden war und so aussah wie früher. Er flog mit Glaciel noch etwas weiter und ließ Hogwarts hinter sich. Jedoch flog er nicht weit von seinem Schloss weg, da er wusste, dass er immer einem Angriff ausgeliefert sein könnte. Er landete mit Glaciel auf einem Felsen und stieg von ihm runter. Er setzte sich auf den Rand des Felsen und sah zu Hogwarts und gleich darauf zu seinem Schloss, dass nun in der aufwallenden Dunkelheit leicht zu leuchten begann. „Es ist Wahnsinn!“, murmelte Cloud und zog die Beine an seinen Körper. Glaciel senkte seinen riesigen Kopf so weit hinab, dass dieser genau auf der Höhe von Clouds Kopf ruhte. „Und doch entspricht es der Realität. Dir einzureden, es wäre nicht real, entspräche einer Lüge! Was wirst du tun, nun da dir und Léon das Schicksal dieses Landes zuteil wurde!“, erwiderte Glaciel und seine tiefe Stimme rollte wie eine langsame Schneelawine durch Clouds Gedanken. Dieser ließ sich Zeit mit seiner Antwort und dachte über die Worte seines Drachen nach. Als er endlich eine Antwort gefunden hatte, sagte er: „Ich möchte erreichen, dass alle Lebewesen auf gleicher Augenhöhe miteinander agieren können. Deshalb will ich auch mit Léon darüber sprechen, ob wir im Zaubereiministerium nicht so etwas wie einen römischen Senat bilden. Mit einem als Leiter des Ministeriums und die Ratgeber sind dann die Leiter der einzelnen Abteilungen. Schließlich haben die Römer die Grundlagen der Demokratie geschaffen! So können wir erreichen, dass die Zauberer sich mit eingebunden fühlen, jedoch weiter erst einmal unter unserer Leitung stehen!“, sagte Cloud. Glaciel spie eine kleine Stichflamme aus seinen beiden Nasenlöchern. „Aber werden sie einen Vampir als ihren Leiter des Ministeriums aktzeptieren? Wäre es nicht sinnvoller, sie würden von einem Zauberer regiert werden. Gleich hinter dem Zauberer könnte ein Vampir stehen, der in Wahrheit die Macht inne hat!“, sagte Glaciel und streckte sich wie eine Katze. Cloud lächelte. Der Vorschlag seines Drachen gefiel ihm. Einen Zauberer, der leicht zu kontrollieren war, den obersten Posten in der Zaubererregierung zu geben und gleich hinter ihm jemanden zu stellen, der als graue Eminenz tätig sein konnte. Er grinste in sich hinein und schlug dann vor, dass sie wieder zurück flogen. Glaciel willigte ein und so stieg Cloud wieder auf den Rücken seines Drachen und sie flogen zurück zum Eisschloss. Ende des 79. Kapitels Kapitel 80: Hausbesuche ----------------------- Hausbesuche Als Léon mit seiner Armee wieder aus dem Urlaub kam, besuchte Cloud ihn auf der Black Pearl und zusammen gingen die Beiden hinunter in Léons neues Arbeitszimmer, dass er sich hatte erschaffen müssen. Als sie eintraten, entzündete Léon mit einem Schlenker seines Zauberstabs die Kerzen. „Die waren eine Bedingung, die ich erfüllen musste!“, sagte er achselzuckend und setzte sich hinter den großen und alt aussehenden Eichentisch. Alles in dem Raum wirkte ungeheuer alt und passte sich perfekt in das Bild der Black Pearl. Er grinste seinen Bruder an und sagte: „Geilen Sportwagen hast du da!“ Auch Cloud musste schmunzeln und er erwiderte: „Ich hoffe, du hast ihn nicht gleich geschrottet! Ich will später noch mit ihm fahren!“ Léon schüttelte lachend den Kopf und erwiderte: „Er hat keinen Kratzer! Ich bin Papa so lange auf die Nerven gegangen, bis ich ihn einmal über den Hof fahren durfte! Jetzt aber zu dir! Was hast du so hier gemacht?“ Cloud lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster auf die Burgmauern von Hogwarts. „Ich hab den Rest von Hogwarts aufgebaut. Dabei haben wir gemerkt, dass wir einen neuen Lehrer für Zaubertränke brauchen, da Snape die dunklen Künste praktiziert. Zudem hatte Glaciel die Idee, dass wir einen Menschen als Zaubereiminister nehmen und gleich hinter ihn einen Vampir als graue Eminenz“, sagte Cloud. Léon nickte. „Die Idee ist nicht übel, aber wen wollen wir als Minister einsetzen und wen als graue Eminenz?“, fragte er. Cloud schüttelte den Kopf und erhob sich. Er ging im Raum auf und ab, bis ihm ein Bücherregal ins Auge fiel. Aus der obersten Bücherreihe schimmerte ihm ein Buch entgegen, dessen Buchrücken schimmernde Buchstaben zierte. Er ging hinüber zum Bücherregal, zog das entsprechende Buch heraus und sah sich das Cover des Buchs an. Mit einem leicht zweifelnden Blick sah er seinen Bruder an. „Den Schwachsinn tust du dir freiwillig an? Das ist doch nicht dein ernst!“, sagte er und hielt das Buch so, dass auch Léon das Cover sehen konnte. Dieser erhob sich grinsend und kam zu seinem Bruder herüber. „Warum denn nicht? Wenn ich was zum Lachen brauche ist das das beste Buch, was man finden kann! Der Autor muss ein absoluter Vollidiot sein!“, sagte Léon, nahm Cloud das Buch aus der Hand und drehte es um, so dass man auf der Rückseite des Buches den Autoren sehen konnte. Da kam Cloud die Idee. „Das ist es! Er könnte der neue Minister werden!“, sagte Cloud und deutete auf die abgebildete Person. Léon sah hinab zu der Person, die auf dem Buch abgebildet war und grinste. „Wie wäre es, wenn wir zwei Vampire auf die Suche nach dieser Person schicken und in der Zwischenzeit besuchen wir unsere drei Freunde!“, schlug Léon vor und stellte das Buch zurück in das Regal. Cloud willigte ein und als sie beide aus dem Fenster sahen, erblickten sie gerade die Abendsonne, die sich in ihren schönsten Farben noch einmal präsentierte. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag um 6 Uhr morgens vor der Black Pearl und so machte sich Cloud auf den Rückweg zu seinem Eisschloss. Er ging jedoch nicht in sein Zimmer, um sich in sein Bett zu legen, sondern er ging in sein Büro. Dort hatte er im ersten Stock, in dem Teil, in dem seine private Bibliothek nun untergebracht worden war, auch die Akten über jeden Mann und jede Frau in seiner Armee positioniert und er besah sich im Schnelldurchgang alle Akten durch, um zu sehen, wer welchen Beruf ausübte. Zum Glück stand dies immer gleich in den ersten Zeilen der Akte und so hatte Cloud nach nur wenigen Minuten zwei geeignete Personen gefunden. Er sprach sich noch schnell mit Léon in Gedanken ab und dieser stimmte ihm zu, diese beiden Vampire auf die Suche nach einer geeigneten Person zu schicken, die alsbald Zaubereiminster werden konnte. Cloud packte alle Akten zurück ins Regal und verließ sein Büro. Auf den Weg in sein Zimmer schuf er seinen Doppelgänger und dieser ging sofort in den Turm, in dem die Schlafquartiere der Armee waren und berichtete den beiden Vampiren, dass sie morgen um 5 Uhr morgens ins Büro kommen sollten. Cloud betrat währenddessen sein Zimmer, machte sich fertig und ging in sein Bett. Am nächsten Morgen riss der Wecker Cloud gnadenlos um 4 Uhr morgens aus dem Schlaf. Cloud drehte sich verschlafen im Bett um und versuchte mit geschlossenen Augen nach dem Wecker zu greifen, doch er ertastete ihn nicht. Er rutschte noch ein Stück weiter und krachte dann mit einem Rumps aus dem Bett. Mit mehreren Flüchen rappelte er sich auf und griff nach seinen Wecker, der vor lautem klingeln fast einen Kollaps bekam und brachte ihn schnell zum verstummen. Gähnend schlurfte er ins Badezimmer und duschte dort erst einmal ausgiebig. Danach zog er sich seinen Anzug an, den er von seinen Großeltern bekommen hatte. Er sprühte sich wie üblich noch einmal mit seinem Deo über und warf die leere Deoflasche dann in den Mülleimer. Danach verließ er das Bad und machte sich auf den Weg in sein Büro. Als er durch den Durchgang mit dem Drachen als Wächter trat, trat er auf die kleine Plattform und ließ sie durch seine Aura hoch schweben, bis er im ersten Stock seines Büros ankam und dort die Bibliothek wieder betrat. Er suchte schnell nach dem Buch, dass er bereits bei Léon gefunden hatte und fand es auch gleich bei sich und zog es aus dem Regal. Mit dem Buch in der Hand bestieg er wieder die Plattform, die durch seine Aura hoch in sein Büro flog. Dort trat er hinter seinen Schreibtisch und wartete darauf, dass die beiden Vampire antraten. Genau in dem Moment, als die Standuhr an der Wand 5 Uhr schlug, senkte sich die Plattform und fuhr nur wenige Sekunden später wieder hoch und auf ihr standen die beiden Vampire, die Cloud am Tag zuvor angesprochen hatte. Sie salutierten vor ihm und er sah auf. „Guten Morgen! Setzen sie sich bitte!“, sagte er und sofort setzten sich die beiden Vampire, ein großgewachsener Mann und eine sehr schlanke Frau, auf die Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. Er legte das Buch auf den Schreibtisch und schob es den beiden Vampiren zu, so dass diese die abgebildete Person sehen konnten. „Ich habe aus ihren Akten gelesen, dass sie früher bei der Polizei gearbeitet haben und ständig auf der Suche nach vermissten Personen waren. Ihr Auftrag lautet, diese Person auf dem Buchrücken ausfindig zu machen und hier her zu bringen. Sollte sich die Person weigern, können sie ihr einen schönen Gruß von mir ausrichten und ihr sagen, dass ich ein Jobangebot für sie habe, durch das sie noch bekannter, mächtiger und angesehener werden wird, als sie es jemals war“, sagte Cloud und verschränkte die Arme. Beide Vampire besahen sich die Person an und nickten dann. „Mein Prinz, haben Sie irgendwelche Information zum momentanen Aufenthaltsort dieser Person?“, fragte die Frau und holte sofort ein kleines Notizbuch hervor. Cloud schüttelte jedoch den Kopf und erwiderte: „Ich kenne den Aufenthaltsort nicht. Deshalb werden Sie von Grund auf anfangen müssen! Jedoch arbeiten sie bitte verdeckt, denn ich möchte dieses Unterfangen noch geheim halten!“ Beide Vampire nickten und Cloud entließ sie daraufhin. Er wartete ein paar Minuten, in denen er sich für das Kommende wappnete. Er würde jetzt gleich mit seinem Bruder und zwei Leibwächtern zu Granger, Weasley und Potter fahren und sich mit ihnen auseinandersetzen müssen. Er erhob sich aus seinem Stuhl und fuhr mit der Plattform nach unten und trat dann durch den Durchgang. Er ging den mit Eisrittern gesäumten Gang entlang und fand sich dann vor dem Eingang seines Thronsaals wieder. Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er erst jetzt merkte, dass zwei Frauen seiner Armee sich um eine Dose kabbelten. Sie stritten sich so heftig und als sie sich sogar körperlich angehen wollten, schuf Cloud eine Wand aus Eis zwischen den beiden Frauen. Diese blickten sich geschockt um und erblickten Cloud. „Kann mir jemand vielleicht erklären, warum sie sich so früh hier vor meinem Thronsaal streiten und sich an die Gurgeln gehen wollen?!“, sagte er und aus seinem Mund stieß ein eisiger Atem. Sofort erstarrten die beiden Frauen und sahen Cloud entsetzt an. Sie richteten sich auf und salutierten vor ihm. Sie machten mehrere Ansätzen, doch immer brachen sie ab, bis sie beide gleichzeitig sagten: „Bitte entschuldigt, aber wir haben keine Erklärung dafür!“ Dabei versuchten sie die leere Dose hinter ihren Rücken zu verstecken, doch Cloud hatte diese schon gesehen. Durch seine Aura ließ er die Dose rutschig werden und ohne dass die Frau etwas dagegen tun konnte, rutschte die Dose ihr aus der Hand. Sie erreichte jedoch nie den Boden, denn schon hatte Cloud sie mit seiner Aura erfasst und ließ sie vor sich auf Augenhöhe schweben und da erkannte er erst, um was für eine Dose es sich handelte. Es war die Deodose, die er erst vor kurzem selbst in den Mülleimer geschmissen hatte. Er sah von der Dose zu den beiden Frauen und sagte dann: „Da sie mir dies nicht erklären können, werde ich ihnen die Zeit zum nachdenken einräumen! Sie werden heute ihren Dienst absolvieren und in ihrer Freizeit werden sie sich in der Küche melden. Dort werden sie viel Zeit haben, um über ihr handeln nachzudenken, nämlich beim Zwiebelschneiden! Wegtreten!“ Durch seine Aura ließ er die Dose in feine Eiskristalle verschwinden und die Frauen salutierten noch einmal und machten dann schleunigst, dass sie weg kamen. Sobald die beiden Frauen weg waren, schüttelte Cloud den Kopf. Er konnte die gewaltige Aura des Dämons spüren und er wusste, dass dieser am Anfang des Übergangs zu seinem und Clouds Zimmern stand. Cloud sah ihn an, wie dieser an der Wand lehnte und ihn musterte. „Eins muss man dir lassen, Kleiner! Du führst deine Truppe mit eiserner Hand! Du bist ja selbst strenger, als ich es damals war!“, sagte Nurarihyon und kam zu ihm herüber. Cloud schnaubte. „Ich versteh bloß nicht, warum die sich um eine Deodose fast gekloppt haben! Die Dose war dazu noch leer!“, sagte er und ging zusammen mit dem Dämon die Stufen ins Erdgeschoss hinunter. Der Dämon lachte leise. „Es ging doch nicht direkt um die Dose. Die Dose war nur ein Mittel zum Zweck, etwas, das dir nahe gekommen war, zu besitzen! Du hast es noch immer nicht mitbekommen, aber du wirst von deinen Leuten verehrt wie ein Gott. Du bist stark, gerecht und hart! Das hast du während des Krieges bewiesen. Du hast deinen Leuten befohlen, die Zauberer nur außer Gefecht zu setzen und sie nicht zu töten. Du hast es zwar nie mit angehört, weil du nicht da warst, aber ich habe sie reden hören. Einige deiner Leute hegen einen solchen Hass auf die Zauberergemeinschaft, dass sie diese am Liebsten sofort zerfleischen würden. Nur durch deinen Befehl tun sie dies nicht. Dazu zeigst du aber auch Mitgefühl und Einfühlungsvermögen und das ist es, was dich menschlich wirken lässt“, sagte Nurarihyon und klopfte Cloud auf die Schulter. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf und erwiderte: „Ich versuche nur, mein Bestes zu geben. Aber so stark wie ein Gott bin ich noch lange nicht. Du und Papa seid viel stärker als ich!“ Nurarihyon schüttelte den Kopf und öffnete die Tür, als sie nach draußen auf den Hof des Schlosses traten. „Du siehst das falsch, Cloud! Du musst es als ganzes Bild sehen, nicht nur in den Einzelteilen. Schau dich an! Du bist 15, ein Vampir mit Zauberkräften, der eine Naturgewalt beherrscht und der einen Drachen als seinen Partner benennen kann. Dazu kommt noch Léon, der mit dir auf dem selben Level ist. Zusammen seid ihr so gut wie unschlagbar. Nur noch wenige Kreaturen kommen gegen euch an. Dazu gehören deine Eltern, deine Großeltern, deine beiden Tanten und ich. Die Mitglieder deiner Armee sehen in dir nicht mehr nur den Sohn des Königs, dem sie gehorchen müssen, weil sie sich sonst vor ihrem König rechtfertigen müssen, sondern sie sehen dich als eigenständigen Monarchen, der seine eigenen Entscheidungen fällt. Ich weiß, es ist schwer mit jungen Jahren zu regieren, weil du noch nicht die nötige Erfahrung hast, aber genau deshalb haben deine Eltern dir und Léon deine Großeltern zur Seite gestellt und ich bin auch noch da! Also Kopf hoch und gib immer dein Bestes!“, sagte Nurarihyon und verschwand mit diesen Worten in Clouds Schatten. Mit diesen Worten hatte es der Dämon geschafft Cloud aufzubauen. Mit einem leichten Lächeln ging Cloud hinüber zu der Kutsche, die er vor einiger Zeit selbst geschaffen hatte und bestieg diese. Da die Eisbären noch immer an die Kutsche gebunden waren, zogen sie diese aus dem Schlosshof bis zur Black Pearl. Vor dem riesigen Schiff angekommen, stieg er aus und sah sich Angesicht zu Angesicht mit seinem Bruder und seinen Großeltern wieder. Sie wünschten ihm einen guten Morgen und Cloud grüßte sie zurück. „Da ihr jetzt versammelt seid, könnt ihr zu den drei Schülern aufbrechen! Natürlich werdet ihr wieder begleitet!“, sagte Zoé und sofort erschienen wieder die Vampire, die die beiden Brüder bereits bei ihrem letzten kleinen Ausflug als Leibwächter begleitet hatten. Diese salutierten vor Cloud und Léon. Daraufhin verabschiedeten sich die beiden Brüder von ihren Großeltern und tauchten dann mit ihren Leibwächtern in die Schatten ein. Nur einen Moment später tauchten sie am Rand der Stadt auf, wo sie die Limousine geparkt hatten. Sie gingen zu dem Parkhaus, in dem die Limousine stand und stiegen in diese ein. Der Motor fing an zu vibrieren, als er gestartet wurde und die Limousine setzte sich in Bewegung. Cloud hatte in der Zwischenzeit ein paar Anträge heraus geholt, die seine Leute gestellt hatten und zeigte sie seinem Bruder. Dieser las sie sich durch und sagte dann mit einem Grinsen auf dem Gesicht: „Nicht schlecht, der Specht! Deine Leute sind nicht gerade bescheiden! Aber ich denke, das mit dem Wasser bekommen wir hin! Zu wem fahren wir als erstes?“ Cloud schnaubte, dann sagte er mit einer Grimasse: „Zu Granger! Deren Eltern haben eine Zahnarztpraxis, die ich leider ein wenig verwüstet habe bei der Jagd nach den Dreien!“ Léon musste grinsen, sagte jedoch nichts dazu. Sie fuhren ungefähr eine Stunde und als sie hielten, wurden die Türen von ihren Leibwächtern geöffnet, die zuerst die Umgebung überprüften um sicher zu gehen, ob auch alles in Ordnung war. Erst als sie nickten, stiegen Cloud und Léon aus. Cloud orientierte sich kurz und fand dann den Seiteneingang der Praxis wieder. Er drückte die Klinke hinunter und zu seinem vollständigen Erstaunen war diese auch entriegelt, so dass er die Tür mühelos öffnen konnte. Sie betraten die Praxis und jeder von ihnen konnte drei verschiedene Stimmen hören, die anscheinend vom Ende des Ganges kamen. Sie gingen den Gang entlang und kamen dann zu einer kleinen Rezeption, an der drei Personen standen, die ihnen die Rücken zugewandt hatten. Léon klopfte an einen der Wände und das Geräusch ließ die drei Personen vor den Brüdern herum fahren. „Wer sind Sie und was haben Sie hier zu suchen? Die Praxis ist geschlossen!“, sagte der Mann barsch und kam auf Cloud und Léon zu. Sofort trat ihm einer der Leibwächter in den Weg und hielt ihn auf. Hermine trat vor und zog den Mann zurück. „Lass es, Dad! Mit denen ist nicht zu spaßen!“, wisperte Hermine dem Mann ins Ohr. Léon schnaubte und er setzte ein amüsiertes Lächeln auf. „So ist es richtig! Lassen Sie es lieber! Wir sind nämlich hier, um Ihnen zu erklären, wie es weiter geht!“, sagte er und trat einen Schritt auf Mr Granger zu. Alle drei sahen Léon misstrauisch an, wobei Hermine den weitesten Abstand von ihm hielt. „Was meinst du damit?“, fragte die Frau, die gleich neben Mr Granger stand. Nun war es Cloud, der antwortete. „Die Welt hat sich gewandelt! Die Zauberer sind nun nicht mehr an der Macht! Schon vor einiger Zeit hat eine andere Macht die Kontrolle über das Zaubereiministerium und auch über die Gemeinschaft der Zauberer ergriffen!“, sagte Cloud und er trat einen Schritt vor, was die Grangers einen Schritt nach hinten weichen ließ. „Zauberer?! Seid ihr denn etwa keine?“, fragte Ms Granger verschreckt. Léon schnaubte und erwiderte: „Natürlich sind wir keine Zauberer!! Wir sind Vampire und an meinem Bruder und mir ist es dran über das erste deutsch-englische Königreich zu regieren. Für normale Menschen wie Sie und Ihren Mann wird sich natürlich nichts im geringsten ändern!“ Mr und Ms Granger sahen Léon an, als wenn er nicht mehr alle Tassen im Schrank haben würde. Ms Granger stieß ein hohes Lachen aus und schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein! Wir haben nichts davon in den Nachrichten gehört! Wenn es einen Regierungswechsel gegeben hätte, wäre dies garantiert in den Nachrichten gekommen!“, sagte sie und schüttelte nur den Kopf. Cloud hätte es wissen müssen, dass ihn normale Menschen nur schwer glauben würden, doch sein Blick fiel auf Hermine, die sich nun hinter ihren Eltern versteckte und versuchte nicht aufzufallen. „Dann fragen sie doch einfach ihre Tochter!“, sagte er schlicht, worauf sich Mr und Ms Granger zu ihrer Tochter umdrehten und sie fragend ansahen. Eine Pause setzte ein, in der niemand etwas sagte. Erst Hermine beendete diese Pause, in dem sie ein Quieken wie von einer Maus von sich gab und dann sagte: „Es stimmt! Die Vampire haben das Zaubereiministerium übernommen!“ Dazu erzählte sie ebenfalls von dem Krieg gegen Hogwarts und den Sieg der Vampire. Von ihrer Flucht mit ihren Freunden und wie Cloud sie wieder eingefangen hatte. „Die Jagd hat aber wirklich Spaß gemacht, auch wenn ihr ziemlich einfallslos ward!“, sagte Cloud und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wodurch seine Eckzähne gut zur Geltung kamen. Ms Granger starrte ihn mit großen Augen an. „U-und wer ist für dieses Chaos hier verantwortlich?“, fragte sie zögernd. Beide Brüder sahen sich kurz an, dann erwiderte Cloud: „Das war ich! Ihre Tochter hat versucht sich hier zusammen mit ein paar Freunden zu verstecken! Es kam zum Kampf, wenn man es so nennen will und ich hab ihre Tochter zusammen mit ihren Freunden aus dem Schaufenster gesprengt!“ Mr und Ms Granger starrten ihn fassungslos an. Cloud hatte ihnen diese Neuigkeit gerade so erzählt, wie er über das Wetter reden würde. Völlig ohne Belang. „Und was ist dann passiert?“, fragte Mr Granger atemlos. Cloud zuckte nur mit der Schulter und erzählte, wie die Jagd weiter gegangen war. Jedoch änderte er den Teil, in dem sie in Deutschland gewesen waren so ab, dass er nicht genau wusste, wo sie waren. „Aber ihr seid doch Vampire. Wie könnt ihr da zaubern?“, fragte Ms Granger und sah von Cloud zu Léon. Léon grinste. „Das ist eine interessante Frage und eine noch interessantere Geschichte. Das Einzige, was sie wissen müssen ist, dass es nun mal so ist!“, erwiderte Léon und zog seinen Zauberstab. Nun schrumpfte Hermine vollkommen in sich zusammen und sie versuchte sich hinter ihren Eltern zu verstecken. Mr Granger griff jedoch über den Pult der Rezeption und holte ein Telefon hervor. „Es reicht mir jetzt mit diesem Schwachsinn. Ich rufe jetzt die Polizei!“, sagte er und tippte auf dem Apparat die Nummer der Polizei ein. Er hielt sich den Hörer ans Ohr, doch er stockte, als er Clouds Grinsen sah. „Machen Sie ruhig! Bestimmt wird ihnen die Polizei glauben, wenn sie denen erzählen, dass das Zaubereiministerium von Vampiren übernommen wurde. Das wird sicherlich einen internationalen Krisenstab ins Leben rufen!“, sagte Cloud. Er bewegte das Handgelenk in vampirischer Schnelligkeit, so dass es die Familie Granger noch nicht einmal sehen konnte, und durchtrennte das Telefonkabel mit seinen verlängerten Fingernägeln. Mr Granger versuchte in den Hörer zu sprechen, doch als er das durchtrennte Kabel bemerkte, ließ er diesen fallen und sah Cloud und Léon sprachlos an. Cloud zog mit vampirischer Schnelligkeit den Zauberstab, sprach einen Reperaturzauber und nicht nur das Telefonkabel, sondern auch gleich das ganze Schaufenster, dass von außen mit einer Folie abgedeckt war, setzte sich wieder zusammen und sah aus wie neu. Dann trat er einen Schritt auf Mr Granger zu und sagte: „Unsere gemeinsam Zeit neigt sich dem Ende zu. Wir haben ihnen mitgeteilt, was sie wissen mussten. Ich hoffe, dass es zu keinerlei weiteren Zwischenfällen kommen wird, denn dann werden wir jemanden schicken müssen, der nicht so diplomatisch ist wie wir!“ Er streckte ihnen die Hand zu, um sich zu verabschieden, doch keine der drei Personen vor ihm machte auch nur die Anstalten, ihm die seine zu reichen. Cloud hob ein wenig verärgert die Augenbraue, wandte sich dann aber um und verließ zusammen mit seinem Bruder die Zahnarztpraxis durch den Hintereingang. Sie gingen zurück zur Limousine und stiegen in diese ein. Sobald der Fahrer den Motor startete, nannte Léon ihm die nächste Adresse. Sogleich setzte sich das Auto in Bewegung und Cloud fragte seinen Bruder: „Und, was hast du so im Urlaub gemacht?“ Léon grinste und sagte dann: „Ich hab die Sache mit den Doppelgängern auch gelernt, genauso wie du! Jedoch hat Papa mir dabei geholfen zu lernen, wie ich das Wetter beeinflussen kann! Jetzt kann ich nach Lust und Laune Regen erzeugen und auch kleinere Stürme sind schon drin! Allerdings hab ich versehentlich ein paar Abraxaspferde vom Himmel geholt und Papa hat mir als Strafe aufgebrummt, dass ich sie dann wieder gesund pflegen musste. Das hat auch gut geklappt, weil ich mir aus deinem Zimmer allerlei Ratgeber für Pflege von magischen Geschöpfen geholt habe. Jetzt hab ich bloß das Problem, dass die Pferde wieder gesund sind, sie aber nicht mehr von mir weg wollen! Deshalb hab ich sie mitgenommen und sie in der Nähe der Black Pearl in einem Stall untergebracht.“ Cloud sah seinem Bruder ziemlich beeindruckt an. Sie unterhielten sich weiter darüber, was sie mit den Weasley besprechen wollten. Auch kam Léon wieder auf die Idee mit dem eigenen Palast zu sprechen. Cloud hörte seinem Bruder aufmerksam zu und erwischte sich bereits dabei, wie er daran dachte, wie der Palast denn aussehen würde. Erst die Stimme ihres Fahrers ließ die beiden Bruder verstummte und ihr Fahrer verkündete, dass sie jetzt im Dorf Ottery St.Catchpole angekommen waren. Der Fahrer parkte den Wagen in einer Seitenstraßen und Cloud und Léon verließen die Limousine. Sie sahen sich um, doch mehr als Häuserwände konnten sie erst einmal nicht sehen. Sie gingen hinüber zur Hauptstraße, von der man durch das gesamte Dorf sehen konnte. Überall waren Dorfbewohner zu sehen, die ihre Einkäufe erledigten. Vor ihnen kam ein kleines Mädchen aus einer Lücke zwischen den Häusern heraus geschossen und als sie sich umblickte, sah sie Cloud und Léon. „Mum, Mum, schau doch mal! Da sind die Men in Black!“, rief sie und deutete dabei auf Cloud und Léon. Beide Brüder sahen sich aus den Augenwinkeln an und brachen dann in Lachen aus. Während die beiden Brüder lachten, blickten sich die Leibwächter um, um alles im Auge zu behalten. Sie alle hörten eine Stimme rufen und nur einen Moment später trat eine junge Frau zwischen den Häusern hervor. Sie hatte offenbar gehört, was das Mädchen gerufen hatte und sah schnell in die Richtung, in der sie gezeigt hatte und sah dort Cloud und Léon, die immer noch lachten. Sie warf den beiden Brüder schnell ein entschuldigendes Lächeln zu und verschwand dann wieder mit ihr zwischen den Häusern. Nach ein paar Minuten hatten sich Cloud und Léon auch wieder beruhigt und sie richteten sich wieder auf. Cloud richtete seinen Anzug wieder und blickte sich um. So langsam erkannte er den Weg zum Fuchsbau wieder und er führte die Gruppe bis zum Ende des Dorfes und dann weiter die Straße entlang bis diese zu einem Schotterweg wurde. Cloud ging unbeirrt weiter und nach nur wenigen Schritten konnten sie das Haus der Familie Weasley sehen. Sie gingen immer weiter, doch schon aus der Entfernung konnte Cloud die Magie spüren, die das Gebäude umgab. „Ein Schutzzauber!“, sagte Léon. Cloud nickte und erwiderte: „Aber nur ein schwacher! Lasst uns den Mantel der Schatten überziehen und in den Feldern verstecken!“ Sofort zogen sie sich jeder den Mantel der Schatten über und wurden unsichtbar. Sie betraten die Felder, die trotz des Winters nicht abgemäht wurden und schlichen sich durch das Meer an verschiedene Getreidesorten. Sie hatten das Haus immer im Blick und Cloud konnte mehrere Auroren sehen. Er erkannte sie als die Auroren wieder, die ihn, Léon, Victoire und Kuan in Hogwarts angegriffen hatten. Er spürte förmlich die Wogen des Hasses, die von Léon ausgingen und er griff nach dessen Arm. „Pass auf! Wir lösen den Schutzschild, nehmen die Auroren fest und lassen sie dann in mein Eisschloss bringen. Dort wird es für sie ungemütlich genug sein! Dann sprechen wir mit den Weasleys!“ Er sah seinen Bruder an und sah, wie sich auf dessen Gesicht ein gemeines Lächeln bildete. „Ich hab eine bessere Idee! Lass uns doch nicht den Schutzzauber brechen, sondern unter diesen hinunter tauchen. Wir tauchen in die Schatten, tauchen immer für den Bruchteil einer Sekunde genau hinter den Auroren auf und machen ihn oder sie handlungsunfähig. Dadurch überraschen wir sie und sie sind schneller besiegt, als sie auch nur ihre dummen kleinen Stäbe ziehen können“, sagte Léon und sah zum Haus hinüber. Cloud stimmte dem Vorschlag seines Bruders zu und gemeinsam mit ihren Leibwächtern tauchten die beiden Brüder in die Schatten ein. Nur einen Moment später tauchten sie jeweils nur für einen Zentimeter hinter den Auroren auf und sperrten sie jeweils in ein Eis- oder in ein Wassergefängnis. Es dauert nur wenige Sekunden und als die beiden Brüder fertig waren, tauchten sie mit ihren Leibwächtern direkt vor der Haustür auf. Léon wollte diese einfach eintreten, doch Cloud hielt es einfach für eine bessere Idee, einfach mal die höfliche Art zu versuchen und so klopfte er einfach an. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis eine weibliche Stimme, die sich verdächtig nach Ms Weasley anhörte, ertönte und die gedämpft durch die Tür fragte: „Wer ist da?“ Cloud musste schmunzeln und er antwortete mit Potters Stimme: „Ms Weasley, ich bin es, Harry! Machen sie bitte auf!“ Sofort wurden mehrere Schlösser entriegelt und die Tür aufgerissen. Ms Weasley stürzte aus der Tür, doch als sie erkannte, wer vor ihr stand, versuchte sie sich umzudrehen und wieder ins Haus zu laufen, doch sie hatte zu viel Schwung drauf und schlitterte auf den kleinen Steinen auf dem Boden einfach an Cloud vorbei. Beide Brüder achteten jedoch nicht auf sie und betraten das Haus. Sie betraten sofort einen Essraum, an dem eine Küche angeschlossen war und an deren Tisch mehrere Personen saßen. Langsam, wie in Zeitlupe, erhoben sie sich und hoben ihre Zauberstäbe. „Aber, aber Leute! Wir sollten doch nichts überstürzen!“, sagte Léon. Mit vampirischer Schnelligkeit hatte er jedem Zauberer am Tisch den Zauberstab abgenommen. Als er wieder neben seinem Bruder stand, grinste er und wedelte mit den vielen Zauberstäben in der Hand. Alle blickten sich verwirrt nach den Zauberstäben um. „Es ist ziemlich einfach, einen Zauberer zum Zuhören zu bewegen! Nimm ihm einfach den Zauberstab weg und schon ist er machtlos!“, sagte Léon zu seinem Bruder und steckte die Zauberstäbe in sein Jackett. Cloud räusperte sich und alle Personen, die nun wieder am Tisch saßen, wandten sich ihm zu. „Wie sie wissen, steht die englische Zaubererregierung unter den Vampiren und es wurde das erste deutsch-englische Königreich gegründet, von dem mein Bruder und ich die Regenten sind! Nun müssen wir uns auch um Hogwarts kümmern und wir haben beschlossen, die Schule unter neue Leitung zu stellen!“, sagte er und alle sahen sich mit völliger Verblüffung im Gesicht an. Nun erhob sich einer der Männer an der Stirnseite des Tisches und als Cloud sein Augenmerk auf ihn richtete, sah er erstaunt, dass es Professor Dumbledore war. „Und warum gedenkt ihr, Hogwarts unter neue Leitung zu stellen?“, fragte er und sah Cloud durch die Gläser seiner Halbmondbrille mit höflichem Interesse an. Cloud trat den Tisch entlang und blieb dann vor seinem ehemaligen Schulleiter stehen. „Nun, Professor Dumbledore. Der Grund für eine neue Besetzung dieses Postens ist einfach. Als unsere Eltern sie aufgefordert haben zu kapitulieren, haben sie dies ausgeschlagen und sich lieber auf einen Krieg eingelassen, im Wissen, dass die Vampire ein sehr mächtiges Volk für sich sind. Sie haben ihre Schüler in einen kriegerischen Akt gezogen und eine solche Person können wir nicht mehr als Schulleiter tolerieren! Allerdings werden wir sie nicht vollkommen aus Hogwarts entfernen. Sie werden ab sofort Lehrer für Verwandlungen sein!“, sagte Cloud und sah dem alten Mann in die blauen Augen. „Und was ist mit Professor McGonagall?“, kam eine piepsige Stimme vom anderen Ende des Tisches. Cloud blickte zu der Person und sah dort Ginny, wie diese neben ihrer Mutter saß. Er schüttelte nur den Kopf und alle am Tisch sahen ihn fassungslos an. „Sie wurde von einem Todesfluch umgebracht, der von Ms Malfoy abgefeuert wurde! Kommen wir jetzt zur nächsten freien Stellen, die besetzt werden muss!“, sagte er und wandte sich der Person zu, die neben Professor Dumbledore saß. Es war der ehemalige Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Remus Lupin. „Wären Sie bereit, ihre alte Stelle wieder anzunehmen? Dieses kleine Problem mit ihrer animalischen Seite wird kein Problem darstellen, denn ich denke, dass der Lehrer für Zaubertränke da gerne behilflich sein wird!“, sagte er und sah Lupin direkt an. Dieser sah ihn nur widerwillig an und wandte sich dann seinem Sitznachbarn zu. Auch Cloud und Léon sahen den Sitznachbarn von Lupin an und sahen in schwarze Augen, die keinerlei Wärme in sich hatten. Dazu war der Kopf vollkommen von schwarzen, fettigen Haaren bedeckt. Professor Snape stemmte sich hoch und sah Cloud zornfunkelnd an. „Wie kannst du es wagen den Werwolf wieder in die Schule zu lassen und dann auch noch zu erwarten, dass ich einen Trank braue, der ihm helfen wird!?“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Nun war es Léon, der hinter Snape trat. Er legte die Hand auf dessen Schulter und drückte so fest zu, dass es laut hörbar knackte und Snape durch Léons Kraft gezwungen war, sich wieder auf den Stuhl zu setzen. Dann beugte er sich zu Snape hinunter und flüsterte ihm ins Ohr, jedoch war es ganz deutlich für jeden zu hören. „Sie! Sie haben meinen Bruder zu siezen! Sie haben ihn genauso wie mich mit unseren offiziellen Titeln anzureden! Die Kurzform wie „eure Hoheit“ ist natürlich auch zulässig! Und dazu kommt noch, dass keiner von ihnen spricht! Sie sind ab sofort kein Lehrer mehr in Hogwarts!“, sagte Léon leise. Cloud sah auf das erbleichte Gesicht seines ehemaligen Lehrers und sah deutlich, dass diesem der kalte Schweiß ausgebrochen war. Er selbst wusste, dass Léon auch manchmal unheimlich sein konnte und er wusste auch, dass er dies in manchen Situationen nur zu gern einsetzte. „Zu dem kommt noch, dass sie hiermit offiziell festgenommen sind! Sie haben in Hogwarts ihr Büro mit schwarzer Magie versiegelt und ich werde keinen Lehrer in der Schule tolerieren, der sich der schwarzen Künste bedient!“, sagte Cloud und hob Snape mit Hilfe seiner Aura hoch in die Luft und wickelte ihn in eine Zwangsjacke aus Eis und Schnee. Dann stach er sich selbst in den Finger und ließ einen Tropfen Blut auf den Boden fallen. Sofort war die Luft erfüllt vom Sirren der verschiedenen Auren der Vampire. Snape flog sofort aus dem Haus und genau an den Rand des Schutzschildes. Léon ging kurz zur Tür und erklärte den erschienenen Vampiren, dass sie Snape und die Auroren in Clouds Schloss bringen und dort in die Zellen stecken sollten. Dann kam er wieder ins Haus und sah sich der Reihe nach die Personen an. „Scheint so, als wären wir hier fertig! Lass uns gehen!“, sagte Léon zu seinem Bruder. Cloud nickte und wandte sich dann an Lupin: „Wir sehen uns dann am 3. Januar in Hogwarts, Professor!“ Er hob die Hand und verabschiedete sich. Er machte sich nichts daraus, dass niemand diese Geste erwiderte und so verließ er zusammen mit Léon und seinen Leibwächtern das Haus der Familie Weasley. Er ging bis zum Rand des Schutzschildes und fegte diesen einfach mit einer Handbewegung beiseite. Die Leibwächter sahen ihn mit großen Augen an und auch aus dem Haus konnte man erstaunte Rufe hören. Cloud und Léon kümmerten sich jedoch nicht darum, sondern sie gingen eilig zurück zu ihren Wagen. Sie stiegen in diesen ein und fuhren schnell aus dem Ort heraus. Als sie auf die Autobahn fuhren, sagte Léon: „Papa hat mir auch noch aufgetragen mit dir über den Verbleib deiner Eissoldaten zu reden! Er ist der Meinung, dass es nicht besonders förderlich ist, wenn solche Soldaten direkt vor den Mauern von Hogwarts stehen und die Schüler immer so an den Belagerungszustand erinnern!“ Cloud nickte und lehnte sich zurück. Er dachte über das Problem nach, doch ihm wollte keine Idee kommen. Sie jedoch wieder vernichten wollte er auch nicht, denn schließlich konnte er sie immer mal gebrauchen. „Ich verstehe, was Papa damit meint! Hast du vielleicht eine Idee, denn mir fällt momentan nichts ein!“, sagte er zu seinem Bruder. Léon nickte und erwiderte: „Die hab ivh tatsächlich. Hast du vielleicht schon mal den dritten Teil von „Die Mumie“ gesehen?“ Cloud schüttelte den Kopf und Léon fuhr fort. „Im dritten Teil geht es um den Kaiser, der die chinesische Mauer erbaut hat. Er hat seine Armee in unterirdischen Räumen versteckt. Diese Räume konnten sich durch einen Mechanismus direkt nach oben hin öffnen, so dass die Soldaten praktisch durch eine Schräge aus dem Boden nach oben marschieren konnten. Als ich Papa davon erzählt habe, hat er mir auch erklärt, wie wir es am besten mit deinem Schloss verbinden können“ erklärte Léon. Cloud nickte und ihr Gespräch ging in Gedanken weiter, da die beiden Brüder darüber sprachen, wie sie zusammen mit ihren Leuten Weihnachten und Silvester feiern wollten. Sie waren sich schnell einig, dass sie etwas hinter den Rücken der Männer und Frauen organisieren wollten und sprachen sich ab, was es denn sein sollte. So sprachen sie weiter, bis die Limousine von der Autobahn hinunter fuhr und auf einem herunter gekommenen Parkplatz hielt und der Fahrer sagte: „Weiter können wir nicht fahren! Ich kann das Fahrzeug in den engen Straßen nicht bewegen!“ Beide Brüder nickten und stiegen aus dem Fahrzeug aus. Gemeinsam mit den Leibwächtern gingen sie über den Parkplatz und an einen alten Spielplatz vorbei, an dem gerade ein paar Jugendliche in Clouds und Léons Alter versuchten die noch letzte funktionierende Schaukel zu zerstören. Jedoch beachteten sie die Jugendliche nicht und gingen weiter, bis sie zu einer Unterführung kamen, die sie genau unter der Autobahn hindurch bis zum Rand von Little Whinging führen sollte. Sie gingen die Unterführung bis zu deren Ende, verließen sie diese jedoch nicht, weil Léon inne hielt und auch die Anderen bat stehen zu bleiben. Er sah sich schnell um und tastete die Umgebung auch mit seiner Aura ab, ob sie beobachtet wurden, was jedoch nicht der Fall war. „Jetzt zeige ich dir, was ich mit Papa erarbeitet habe!“, sagte er in Gedanken und reckte die Hand zum Himmel und bildete mit ihr eine Klaue. Nur einen Moment später schoss ein schmaler Wasserstrahl aus seiner Hand und schoss Richtung Himmel und verschwand in den wenigen Wolken, die es am Himmel gab. Es dauerte nur wenige Augenblicke, aber schon gleich darauf bildeten sich immer mehr Wolken am Himmel und sie wurden immer dunkler. Nach wenigen Minuten donnerte es und fing an zu regnen. Zuerst langsam, doch nach wenigen Augenblicken ergoss sich ein gewaltiger Starkregen. Es krachte und donnerte und alles was nur an Wasser hinunter kommen konnte, kam auch herunter. „Siehst du? Jetzt können wir auch das Wetter zu unserem Vorteil nutzen!“, sagte Léon in Gedanken und sah seinen Bruder an. Cloud sah nur wie gebannt zum Himmel auf, aus dem es immer noch wie aus Eimern regnete. Auch die vier Leibwächter sahen voller Ehrfurcht immer wieder von Léon zum Himmel und wieder zurück. Léon stach seinen Bruder mit dem Ellenbogen in die Seite und sagte dann zu ihm in Gedanken: „Es ist eigentlich ganz leicht, wenn du den Bogen erst einmal raus hast! Stell dir einfach vor, du bündelst deine Aura zu einem Strahl. Bei dir ist dieser dann aus Eis. Den schießt du dann hoch in die Wolken. Dabei musst du dir die ganze Zeit immer vorstellen, dass sich der Strahl in den Wolken verteilt und das Wasser, was sich in den Wolken befindet, gefrieren lässt. Wenn das passiert ist, fällt das gefrorene Wasser entweder als Hagelkörner oder als Schneeflocken hinab auf die Erde. Was es dann wird, hängt vor dir ab!“, erklärte Léon gedanklich und stellte sich hinter seinen Bruder. Cloud nickte, zum Zeichen, dass er verstanden hatte und hob die Hand zum Himmel. Er stellte sich in Gedanken vor, wie sich seine Aura zu einem Strahl verdichtete und aus seiner Hand schoss. Nur einen Moment später schoss tatsächlich ein eisweißer Strahl aus seiner Hand und schoss gen Himmel. Dieser schoss direkt in die Wolken, die sich daraufhin verdichteten und einen Augenblick später fielen Hagelkörner, so groß wie Tennisbälle hinab. Cloud drehte sich zu Léon um und fragte in Gedanken: „War das jetzt richtig so?“ Er warf jedoch nur einen Blick auf Léon und erkannte sofort, dass dieser vor Wut rauchte. „Ich habe fünf Tage gebraucht, um diese Technik zu entwickeln und du schaffst das beim ersten Anlauf! Gibt es eigentlich etwas, was du nicht auf Anhieb kannst?!“, maulte Léon gedanklich, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte seinen Bruder gespielt böse an. Cloud tat so, als müsste er angestrengt über Léons Frage nachdenken, was diesen noch mehr zur Weißglut trieb. Dann hieb er mit der Faust auf die flache Hand und sagte: „Ich kann nicht singen! Wenn ich unter der Dusche anfangen würde zu singen, würde der Duschhahn mir den Dienst verweigern!“ Er sah seinen Bruder an, der ihm einem Blick zuwarf, der wohl eindeutig sagte: „Das ist jetzt nicht dein Ernst!“ Dann räusperte sich Léon und sagte: „Das liegt nicht an deinen fehlenden Gesangskünsten, sondern daran, dass ich dir das Wasser abstelle!“ Cloud erwiderte nichts mehr darauf und tauschte einfach nur einen kurzen Blick mit seinem Bruder. Gleich darauf fingen sie beide gleichzeitig an zu lachen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, wiesen sie ihre Leibwächter an ihnen zu folgen und gemeinsam verließen sie die Unterführung und traten in den Regen, der immer wieder durchsetzt war mit tennisballgroßen Hagelkörnern. Cloud wusste noch, wie die Straße hieß, in der Potter wohnte und nach wenigen Metern bogen sie auch in diese ein. Sie orientierten sich an den Hausnummern und als sie vor der besagten Adresse angekommen waren, wollte Cloud schon klingeln, als Léon ihn am Arm packte. „Warte, ich habe hier noch einen Ausweis! Wer weiß, wie diese Leute drauf sind! Nach der Sache mit der Granger-Familie ist mir das hier lieber!“, sagte Léon und drückte Cloud etwas in die Hand, das aussah wie ein Portemonnaie. Cloud klappte es auf und sah auf deren Innenseite einmal einen Ausweis, auf dem sein Bild eingeklebt war. Darunter war noch ein Goldstück eingelassen, dass ein Wappen zeigte, dass sein eigenes und Léons Wappen gleichzeitig darstellte. Gleich über dem Wappen war eine Krone abgebildet. Cloud war einen Blick vom Ausweis in seiner Hand zu seinem Bruder, der ihn angrinste. „Ich dachte, es wäre eine gute Idee!“, sagte Léon grinsend. Cloud nickte und erwiderte: „Sieht echt geil aus!“ Dann drückte er auf die Klingel und wartete, dass ihnen die Tür geöffnet wurde. Nach wenigen Sekunden wurde die Tür aufgerissen und eine sehr dünne Frau stand in der Tür. „Ja bitte?“, fragte sie forsch und sah zu Cloud und Léon. Léon räusperte sich und zeigte ihr seinen Ausweis. „Guten Tag! Wir kommen in der Angelegenheit Potter! Sie sind Ms Dursley, richtig?“, sagte Léon. Sofort ertönte ein Röhren aus dem Inneren des Hauses. „Lass sie nicht ins Haus, Petunia! Ich will die nicht im Haus haben!“, dröhnte es vom Inneren des Hauses. Ms Dursley wollte schon wieder die Tür schließen, doch Léon war einfach über die Gartentür gesprungen und stand nun vor Ms Dursley und hielt die Tür offen. Diese sah Léon entsetzt an. Cloud nutzte diesen Moment, öffnete die Gartentür mit Hilfe seiner Aura und trat dann neben seinen Bruder. Er hielt Ms Dursley seinen Ausweis vor die Nase und sagte: „Wie mein Bruder bereits sagte: Wir sind in der Angelegenheit Potter hier! Würden sie uns bitte herein lassen oder sollen wir dies alles hier draußen besprechen, wo es jeder ihrer Nachbarn mitbekommen kann?“ Ms Dursley warf ihm einen empörten Blick zu, dann ruckte sie mit dem Kopf und machte ihm so klar, dass er und die Anderen ins Haus kommen sollen. Sie folgten der dünnen Frau ins Haus und Cloud konnte es sich nicht verkneifen und sie anzulächeln. Dabei sagte er mit einem gespielt freundlichem Ton: „Dankeschön!“ Die Frau vor ihm schürzte die Lippen und führte sie durch einen kurzen Gang direkt in ein Wohnzimmer, in dem ein sehr dicker Mann in einem Ohrensessel saß. Dieser sah von seinem Bier auf und lief augenblicklich rot an wie ein Krebs. „Was hat das zu bedeuten! Wir hatten doch ganz klar gesagt, dass wir keinen weiteren von seiner Sippe im Haus haben wollen, Petunia?!“, fluchte er und sah wütend die Frau an. Diese sah ihn nur böse an und schürzte weiter die Lippen. „Von seiner Sippe? Dann wissen sie also, dass Potter ein Z...!“, sagte Léon, doch er wurde von dem dicken Mann unterbrochen. „DAS WORT MIT Z KOMMT MIR IN DIESEM HAUS NICHT VOR! UNTER MEINEM DACH WILL ICH NICHTS VON DIESER ABNORMALITÄT HÖREN!“, schrie der Mann. Auf Clouds Gesicht hatte sich ein eisiges Lächeln gebildet, denn der Mann vor ihm hatte ihm eine so glasklare Schwäche offenbart, dass es schon ein fataler Fehler war, diese nicht auszunutzen. „Da kann ich Sie beruhigen! Wir sind nicht von seiner Sippe, wie sie es nennen. Wir sind von jenen, die Potters Sippe erziehen wollen! Aber wenn ich uns erst einmal vorstellen darf! Mein Name ist Cloud zu Wallenstein und das hier neben mir ist mein Bruder Léon! Wir beide leiten das Projekt zur Erziehung der Gemeinschaft, der Potter angehört!“, sagte Cloud und reichte dem Mann die Hand. Dieser sah misstrauisch von Cloud zu Léon, dann fragte er: „Und ihr gehört nicht zu denen?“ Cloud schüttelte den Kopf, dann ergriff der Mann seine Hand und schüttelte sie. Schroff wies er auf die Couch und die beiden Brüder setzten sich sofort auf diese, während ihre Leibwächter sich hinter der Couch positionierten. Ms Dursley stellte sich neben den Ohrensessel, in dem ihr Mann saß und verschränkte die Arme. Sie sah die beiden Brüder misstrauisch an und fragte schnippisch: „Wenn ihr nicht zu denen gehört, zu wem gehört ihr dann?“ Léon wandte sich ihr zu und antwortete: „Wir gehören zu Leuten, die von der Gemeinschaft, zu der auch Potter gehört, jahrhundertelang unterdrückt wurden. Aber jetzt haben wir uns erhoben und uns gewehrt.“ Noch bevor jemand etwas weiteres sagen konnte, ertönte ein Trampeln und Poltern von oben und es bewegte sich hörbar nach unten und nach einiger Zeit erschien ein sehr dicker Junge, der nur der Sohn sein konnte, denn er sah seinem Vater sehr ähnlich. „Wer sind die?“, fragte er nur, watschelte zum Kühlschrank, öffnete ihn und holte sich eine ganze Schale mit Schokoladenpudding daraus hervor. Dazu holte er sich eine Kanne aus dem Kühlschrank, dessen Geruch nach mit Vanillesoße gefüllt war. Er stellte sich an die Arbeitsfläche und füllte die Schale mit dem Pudding noch mit der Soße, bis diese überzulaufen drohte Cloud wandte sich von diesem unappetitlichen Anblick ab und wandte sich wieder Ms Dursley zu. „Wie sie wissen, gibt es solche wie Potter. Jedoch gibt es auch Wesen, die ebenfalls in diese Welt gehören und zu einer dieser Wesen gehören wir!“, sagte Cloud und konzentrierte sich auf die Frau vor sich. Diese schien vor Wut anzuschwellen. „Du weichst meiner Frage aus! Was bist du und dein Bruder!?“, keifte sie ihn an. Von den Leibwächtern kamen mehrere Protestlaute, was Ms Dursley zurückweichen ließ. Beide Brüder tauschten einen Blick, dann sagte Léon sachlich: „Wir sind Vampire!“ Der Junge, der im Hintergrund geräuschvoll den Pudding spachtelte, spuckte diesen im hohen Bogen wieder aus und spuckte alles Richtung Léon. Dieser hielt es jedoch mit Hilfe seiner Aura auf und ließ den Pudding zurück in die Schüssel fliegen. Ms Dursley stieß einen lauten, entsetzten Schrei aus und wich vor den beiden Brüdern weg. Auch Mr Dursley erhob sich jetzt schwerfällig und in seiner Wut schien er den gesamten Raum auszufüllen. „Ich habe doch wohl mehr als deutlich gemacht, dass ich keinen von seiner Sippe in meinem Haus haben will und da kommt ihr und behauptet, dass ihr es nicht wärt und trotzdem kommt ihr aus dem gleichen Schlag!“, brüllte er und hob die Hand zum Schlag. Jedoch kam er nicht weiter, denn schon flog er mit voller Wucht durch das Wohnzimmer in die Küche und krachte dort gegen eine der Arbeitsplatten, die daraufhin ein lautes Krachen von sich gab. Cloud und Léon erhoben sich von der Couch und gingen zu Mr Dursley in die Küche, wobei sie an Ms Durley und deren Sohn vorbei mussten, der sich seltsamerweise beide Hände auf den fleischigen Hintern gelegt hatte. Cloud achtete jedoch nicht darauf, sondern ging direkt zu Mr Dursley und sah diesen an, wie dieser noch immer in der Luft hing und sich nicht rühren konnte, da er von den Auren der Leibwächter dort festgehalten wurde. „Ich habe ihnen gesagt, dass wir keine Zauberer sind! Wir sind Vampire, die jahrhundertelang von den Zauberern unterdrückt wurden und sich dieser Unterdrückung jetzt entledigt haben. Wir sind hier, weil wir ihnen mitteilen möchten, dass die Regierung der Zauberergesellschaft nun von den Vampiren übernommen wurde und es wurde das erste deutsch-englische Königreich gegründet. Für normale Menschen wie sie, wird sich nichts im geringsten ändern. Allerdings da sie Potters Verwandten sind, müssen sie daher in Kenntnis gesetzt werden“, sagte Cloud und auf einem Zeichen von ihn zogen die Leibwächter ihre Auren zurück und Mr Dursley landete mit einem lauten Krachen auf dem Küchenboden. „Ich hoffe, dass es hier bei unserem letzten Treffen sein wird! Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Tag!“, sagte Cloud und verließ dann gefolgt von Léon und den Leibwächtern das Haus. „Willst du nicht mit Potter reden?“, fragte Léon ihn in Gedanken. Gemeinsam schlugen sie den Rückweg zur Limousine ein und als sie auf den Parkplatz traten, auf dem die Limousine stand, antwortete Cloud: „ Lieber nicht, sonst wird es für Potters Familie nur noch schlimmer. Und mit Potter kann ich auch noch reden, wenn er wieder in der Schule ist! Jetzt müssen wir aber erst mal etwas essen! Ich bekomme Hunger!“ Sie stiegen in die Limousine und fuhren aus dem kleinen Ort Little Whinging hinaus. Ende des 80. Kapitels Kapitel 81: Im Bann der roten Augen ----------------------------------- Im Bann der roten Augen Als Cloud wieder in sein Büro trat, ging bereits die Sonne wieder unter und ließ das Eisschloss mit den letzten Strahlen in allen Farben schimmern. Er fuhr direkt hoch in sein Büro und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Erstaunt stellte er fest, dass auf seinem Schreibtisch eine Akte lag. Er nahm sie sich, schlug sie auf und las sich deren Inhalt durch. Was er jedoch in der Akte las, ließ ihn wütend werden. Laut dem Bericht war die Person in einer Einrichtung untergebracht, in der Hexen und Zauberer mit langwährenden Fluchschäden behandelt wurden. Nun stand er vor einem erneuten Problem und er wusste nicht, wie er dieses lösen sollte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, schnaufte einmal und dachte darüber nach. Da spürte er, wie Léon den geistigen Kontakt mit ihm suchte und als er diesen zuließ, erklärte er seinem Bruder, was seine Leute herausgefunden hatten. Léon war auch nicht sonderlich erfreut darüber und er sagte: „Das wirft uns ziemlich weit zurück und dazu müssen wir auch noch einen neuen Lehrer für Zaubertränke finden und ich weiß wirklich nicht, wer das sein sollte!“ Cloud schoss hoch und warf dabei seinen Stuhl um. „Léon, das ist es! Du bist ein Genie! Wenn wir einen Meister der Zaubertränke finden, der in Hogwarts unterrichtet, kann dieser wahrscheinlich auch einen Trank entwickeln, der unserem zukünftigen Zaubereiminister wieder auf die Beine hilft!“, sagte Cloud in Gedanken zu seinem Bruder. Von Léon kam eine Welle der Belustigung. „Die Idee ist echt gut! Aber über eine Sache bin ich echt enttäuscht von dir! Dass du erst jetzt erkennst, dass ich ein Genie bin ist echt traurig! Dabei kennen wir uns doch schon unser ganzes Leben lang!“, sagte Léon, woraufhin Cloud nicht mehr an sich halten konnte und in Lachen ausbrach. Als er sich wieder beruhigt hatte, holte er schwer atmend wieder Luft und sagte zu seinem Bruder in Gedanken: „Ich werde jetzt mal in meiner Bibliothek nach jemandem suchen, den wir als Zaubertranklehrer einstellen können. Kannst du bitte in der Hogwarts-Bibliothek nachschauen?“ Léon sicherte ihm zu, zusammen mit ein paar seiner Leute in der Bibliothek nachzuschauen. Er selbst schuf von sich einen Doppelgänger und schickte diesen los, um die beiden Vampire zu holen, die schon für ihn nach der ersten Person gesucht hatten. Es dauerte nur wenige Minuten und die Plattform seines Büros senkte sich herab und einen Moment später schwebte sie wieder hoch und die beiden Vampire kamen zum Vorschein. Mit einer Handbewegung bat der die Beiden sich zu setzen und als sie Platz genommen hatten, sagte er: „Das war wirklich gute Arbeit! Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es so schnell zu Ergebnissen kommt. Jedoch stellt uns das Ergebnis vor ein neues Problem. Damit wir den obersten Posten im Zaubereiministerium neu besetzen können, brauchen wir eine Person, die einen Zaubertrank herstellen kann, der für uns das Problem löst. Es gibt sicherlich genug Aufzeichnungen über Personen, die sich als Meister der Zaubertränke einen Namen gemacht haben. Ich möchte daher, dass Sie gemeinsam mit mir die Bibliothek unter uns nach einer geeigneten Person durchsuchen!“ Die beiden Personen nickten sofort und so erhob sich Cloud und ging mit den beiden auf die Plattform. Diese senkte sich herab und brachte sie ein Stockwerk tiefer in die Bibliothek. „Habt ihr ein Profil über die Person, die wir suchen?“, fragte die Frau und holte sich wieder einen kleinen Notizblock hervor. „Die Person sollte Meister der Zaubertränke sein. Geschlecht ist egal. Hauptsache sie sympathisiert nicht mit dem dunklen Lord und deren Anhängern. Am Besten wäre es natürlich, wenn sich die Person mit uns sympathisiert. Auf keinen Fall darf sie schwarze Magie praktizieren! Als Einstellungstest muss sie einen Trank brauen, die unser anderes Problem behebt!“, sagte Cloud und gemeinsam begannen sie zu suchen. Nach einiger Zeit hatten die beiden Vampire zwei Personen heraus gesucht, die genau in das wage Profil passten, das Cloud aufgestellt hatte. Auch Cloud hatte einen alten Zaubertrankmeister ausgemacht, der noch immer lebte. Er spürte, wie Léon zu ihm den geistigen Kontakt suchte und als er diesen zuließ, erzählte Léon ihm, dass er auch einen Zaubertrankmeister gefunden hatte, der früher schon als Lehrer gearbeitet hatte. Ihm gefiel der Gedanke, dass sie jemanden nehmen konnten, der bereits Erfahrung als Lehrer hatte und so sagte er zu, dass sie noch heute Abend zusammen treffen würden. Dann beendete er das geistige Gespräch und sagte zu den beiden Vampiren, dass sie für jede gefundene Person einen Steckbrief mit den wichtigsten Eigenschaften verfassen und am Abend auf den Tisch legen sollten. Mit diesen Worten entließ er die beiden Vampire und verließ selbst ebenfalls die Bibliothek und ging hinunter in die Eingangshalle seines Schlosses. Dort entdeckte er eine Tür, die er selbst nicht geschaffen hatte. Er öffnete sie und schon vom weiten konnte er die trainierenden Vampire hören und er wusste sofort, dass es durch den angrenzenden Gang zur Trainingshalle ging. „Hey Kleiner! Wie wärs mal wieder mit einer Runde Training?“, sagte eine Stimme und Cloud wusste, dass es der Dämon war, der ihn angesprochen hatte. Cloud drehte sich um und grinste ihn an. „Ich hol nur meine Sachen!“, sagte er, flitzte mit vampirischer Schnelligkeit in sein Zimmer, holte seine Trainingssachen und flitzte wieder zurück nach unten zum Dämon. Der Dämon warf ihm einen musternden Blick zu. „Du wirst immer schneller! Wird auch Zeit, dass du aus den Hufe kommst!“, sagte Nurarihyon und öffnete die Tür. Cloud schnitt hinter seinem Rücken eine Grimasse und folgte ihm. „Das hab ich gesehen!“, tadelte ihn der Dämon und gemeinsam betraten sie die Umkleideräume der Männer, die sich am Ende des Ganges befanden. Während sie sich umzogen, suchte der Dämon den geistigen Kontakt zu Cloud. „Du musst lernen, hinter den Rücken der anderen nicht solche Dinge zu tun wie Grimassen schneiden! Das ist sehr respektlos gegenüber der Person, hinter dessen Rücken du es machst. Vergiss niemals, dass du jetzt für die Anderen eine Vorbildfunktion hast!“, sagte Nurariyhon in Gedanken zu Cloud. Dieser ließ zerknirscht den Kopf sinken. „`Tschuldige, ich weiß auch nicht, was da gerade in mich gefahren ist!“, sagte Cloud und sah den Dämon reuevoll an. Dieser nickte und erwiderte: „In deinem Alter habe ich noch viel mehr getan, als du es gerade gemacht hast. Auch ich musste erst lernen, dass man so etwas nicht zu machen hat!“ Als Cloud sich umgezogen hatte, fragte er den Dämon: „Wie konntest du denn das mit der Grimasse sehen? Du hast doch keine Augen im Hinterkopf?!“ Sie verließen die Umkleide und traten in den riesigen Trainingsraum, in dem eine ganze Menge an Vampiren trainierte. Jeder der ihn bemerkte nickte Cloud respektvoll zu und Cloud erwiderte den Gruß. Nurarihyon führte ihn bis zum Ende der Trainingshalle und sagte in Gedanken: „Du vergisst, dass dein gesamtes Schloss aus Eis besteht und ich konnte deine Spiegelung sehen. Jetzt lass es gut sein! Du hast dich entschuldigt und damit ist diese Sache beendet. Jetzt erschaffe einen weiteren Trainingsraum, in dem nur du und Léon trainieren dürft!“ Cloud nickte und legte dann die Hand auf die Wand, die seltsamerweise nicht aus Eis, sondern aus solidem Stein bestand. Im Stein bildete sich ein solider Durchgang und sie gingen diesen immer weiter, während sich dieser wenige Schritte vor ihnen immer weiter bildete und dann ließ Cloud den Gang enden und es bildete sich gleich daraufhin eine riesige Trainingshalle, die noch größer war als die, in der die anderen Vampire trainierten. Nurarihyon sah sich in der Halle um und wies Cloud an, noch einen angrenzenden Raum zu schaffen, in der die Trainingsgeräte aufbewahrt werden konnten. Cloud tat es und der Dämon nickte zufrieden. „Gut gemacht und du hast dich dazu noch im Stil des anderen Trainingsraum gehalten. Du hast nicht einfach deinen eigenen Stil durchgesetzt, sondern es passend zum anderen Raum gestaltet. Jetzt sag mir bitte, warum du für dich und Léon einen eigenen Trainingsraum schaffen solltest“, sagte Nurarihyon und sah Cloud an. Cloud blickte sich um und dachte darüber nach, was der Dämon gesagt hatte. „Vielleicht weil du uns noch Sachen beibringen willst, die sonst niemand können darf“, hatte Cloud eine Vermutung, doch gleich darauf sah er den Dämon den Kopf schütteln. „Nein, das ist nicht der Grund. Der wirkliche Grund dafür ist eher, dass niemand sehen soll, wie ihr euch anstrengt und viel wichtiger, dass niemand sieht, wie ihr auch mal verliert. Du musst verstehen, dass es sehr wichtig ist, dass du als stärkster Mann in deiner Armee giltst. Jeder andere Vampir sieht zu dir auf und so soll es auch bleiben. Jetzt teile die Halle, damit in einer Hälfte wieder der Schwertkampf und in der anderen Hälfte die waffenlose Selbstverteidigung unterrichtet werden kann“, sagte Nurarihyon. Sofort bildete sich durch Clouds Aura eine Trennwand und teilte die riesige Halle in zwei Hälften. „Aber wer wird mich denn dann in Karate trainieren?“, fragte Cloud. Plötzlich ertönte ein Lachen und er wusste sofort, wer ihn unterrichten würde. Er drehte sich um und sah sich seiner Großmutter Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er wunderte sich gar nicht darüber, dass er sie nicht bemerkt hatte, denn er wusste sofort, dass sie ihre Aura unterdrückt haben musste. „Du?!“, stieß er aus und in diesem Moment kam auch Léon in Trainingskleidung in die Trainingshalle geschritten. Er wandte sich wieder seiner Großmutter zu und sah, dass diese verschlagen lächelte. „Du hast gedacht, ich wäre eine alte, rüstige Dame! Was für ein großer Fehler das zu denken! Ich werde dir zeigen, dass ich noch Saft in meinen Knochen habe! Lasst uns anfangen!“, sagte sie und klatschte in die Hände. Sofort gingen Léon und Nurarihyon in den anderen Teil der Halle und Cloud stellte sich gegenüber seiner Großmutter auf. Sie verbeugten sich vor einander und Zoé ließ ihn ein paar Runden laufen, um warm zu werden. Als er damit fertig war, blieb er vor seiner Großmutter stehen, die ihm zufrieden zunickte. „Weißt du, Cloud, weshalb dein Vater und auch Nurarihyon dich immer Gewichte herumschleppen ließen?“, fragte Zoé ihn unvermittelt. Cloud hatte sich schon öfter seine Gedanken gemacht, aber er nahm die für ihn schlüssigste Lösung. „Um meine Muskeln zu trainieren, damit ich einen durchtrainierten Körper bekomme“, erwiderte er. Zoé seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Einen durchtrainierten Körper bekommt man auch durch ganz normales Training und nicht nur durch diese Tortur, die du bisher immer im Training durchgemacht hast. Der wahre Grund dafür ist, dass dein Geist und dein Wille gestärkt werden sollte. Diese Gewichte sollten dich an den Rand deiner Kräfte bringen und erst da zeigt sich ein starker Wille. Indem du die Gewichte immer weiter getragen hast, egal bei welcher Übung, hast du gezeigt, dass du einen starken Willen besitzt. Du wolltest es in diesem Moment nicht deinem Vater oder Nurarihyon beweisen. Nein, du wolltest es dir selbst beweisen. Und das diente nur als Vorbereitung auf das was ich dir jetzt beibringen werde. Du wirst jetzt lernen deine Aura für alle sichtbar zu machen. Sie wird um dich herum flackern und selbst für die nichtmagischen Menschen sichtbar sein. Wenn du das geschafft hast, habe ich ein Geschenk für dich!“, sagte Zoé und lächelte Cloud an. Dieser kratzte sich an der Wange. Ihm war schon wieder ein Gedanke gekommen, woran ihn das mit der sichtbaren Aura erinnerte. Jedoch wollte er seiner Großmutter lieber nicht davon erzählen, schließlich kannte sie diese Art von Serien sicherlich nicht. „Was hast du den, Cloud mein Lieber?“, fragte Zoé ihren Enkel. Cloud sah in das Gesicht seiner Großmutter und fragte sich in diesem Moment, ob sie an seine geistigen Schutzwälle vorbei geschlüpft war und seine Gedanken gelesen hatte. Er räusperte sich und sagte dann: „Nimm es mir nicht übel, aber das hört sich für mich wie etwas an, dass aus meiner Lieblingsserie kommt.“ Nun hüstelte Zoé leise und erwiderte: „Du meinst sicherlich diese Serie namens „Naruto“. Ja, da hast du vollkommen recht. Weißt du denn auch, wer Naruto erfunden und gezeichnet hat?“ Noch bevor er über diese Frage überhaupt nachgedacht hatte, sagte er blitzschnell: „Masashi Kishimoto!“ Zoé nickte, auch wenn ihr Lächeln ein wenig ins Wanken geriet. „Das ist richtig. Auch er ist ein Vampir, der in Japan lebt und sein Geld mit dem Zeichnen dieser Geschichten verdient. Leider ist er damit ein wenig über die Strenge geschlagen und hat ein paar Vampireigenschaften eingebaut, die nur von den stärksten Vampiren erlernt werden können“, sagte sie und nun war vollkommen das Lächeln von ihrem Gesicht verschwunden. „Die eine ist die sichtbare Aura. Eine weitere ist eine Fähigkeit, die dein Lieblingscharakter besitzt!“, erwiderte Zoé und sah Cloud direkt an. Nun konnte Cloud nicht mehr an sich halten und er fragte seine Großmutter begeistert: „Du meinst doch nicht etwa das Sharingan? Das wäre wirklich cool. Welche Fähigkeiten habe ich dann noch, wenn ich es aktiviere?“ Zoé sah ihn streng an und sagte: „Das wirst du dann selbst herausfinden müssen. Und jetzt lass uns anfangen, sonst schaffen wir es heute noch nicht einmal mehr deine Aura wenigstens einmal hervor zu bringen.“ Cloud nickte, atmete einmal tief ein und dann wieder aus. Zoé trat auf ihn zu und trat nun hinter ihn. „Schließe deine Augen und konzentriere dich. Richte deine Konzentration auf dein Inneres. Konzentriere dich auf deine Aura, die sich in deinem Inneren befindet und nur darauf wartet, gerufen zu werden“, sagte sie leise in Clouds Ohr. Sofort schloss Cloud die Augen und wandte seine Konzentration nach innen. Er spürte seine eigene Aura, die wie ein eisiger Wind durch sein Inneres jagte. Er versuchte sie zu fassen, doch immer wieder entglitt sie ihm und er bekam sie nicht zu packen. Da ertönte die Stimme seiner Großmutter von ganz weit entfernt. „Versuche deine Aura nicht als etwas Fremdes zu sehen, sondern als Teil deiner Selbst! Fließe in ihr und lenke sie dorthin, wohin du sie haben willst!“ Cloud versuchte es und es gelang ihm, dass er sich in den Strom seiner Aura mischte und immer wieder durch sein Inneres wirbelte. „Sehr gut! Jetzt fließe in dem Strom und suche dir einen Weg nach draußen!“, erschallte die Stimme Zoés in seinem Kopf. Cloud schwamm weiter im Strom seiner Aura und lenkte diesen immer wieder nach oben an die Oberfläche dorthin, wo er Stellen entdeckte, bei denen er hindurch kommen konnte. Jedoch waren selbst diese Stellen noch zu schwierig für ihn und so suchte er immer weiter, bis er eine Stelle fand und immer wieder auf diese eindrückte. Nach und nach gab sie nach und Cloud holte noch einmal Anlauf und presste dann mit voller Kraft auf die Stelle ein, bis diese endlich nachgab und er nach draußen schlüpfte. Und in der Halle gab es eine gewaltige Explosion. Als Cloud wieder die Augen aufschlug, stand er mitten in einem riesigen Krater und sah sich um. Der Teil der Trainingshalle, in der er trainierte, sah aus wie nach einem gewaltigen Gemetzel. Der Boden war vollkommen aufgerissen worden und überall lagen Holzteile herum. Zoé trat auf ihn zu und schuf vor ihn einen riesigen Spiegel, der größer war als Cloud selbst. Er besah sich sein Spiegelbild an und staunte nicht schlecht. Sein Shirt war vollkommen weggerissen worden und auch seine Hose war nur noch in Fetzen vorhanden und an manchen Stellen konnte man seine schwarze Boxershorts sehen. Aber dies war alles unwichtig wenn man sah, was seinen Körper umgab. Um seinen Körper flirrte sichtbar seine Aura umher, ganz so, als würde eine Schneewehe immer wieder von seiner Haut aufsteigen und um seinen Körper wehen. Er grinste und schuf sich wieder ein Shirt und eine neue Trainingshose an seinem Körper. Er atmete einmal tief ein und aus und ließ seine Aura wieder versiegen. Sofort legte sich das Flimmern und das Wehen um seinen Körper. „Das war sehr gut! Noch nicht einmal Sopdu hat das so schnell hinbekommen und ich war es, die es ihm beigebracht hat. Aber nun zu uns beiden wieder. Dies war schon ein großer Erfolg, aber jetzt musst du lernen, dies immer und zu jeder Zeit aktivieren zu können!“, sagte Zoé und schuf einen Fußball, den sie auf den Boden legte. Cloud sah ein wenig irritiert den Ball an und fragte: „Ist ja gut und schön, aber wie?“ Zoé spielte ihm den Ball zu und sagte: „Jedes mal wenn du den Ball annimmst, aktivierst du deine Aura und schießt ihn dann zurück zu mir.“ Cloud nahm den Ball an und konzentrierte sich auf seine Aura. Diese flammte nach wenigen Augenblicken auf und knisterte sichtbar auf seiner Haut und wehte dann schließlich noch um seinen Körper umher. Er spielte den Ball wieder zurück zu seiner Großmutter und sobald der Ball seinen Fuß verlassen hatte, ließ er seine Aura wieder verblassen. Zoé nahm den Ball an und wies Cloud dann an, bei der nächste Ballannahme den einen oder anderen Trick zu versuchen. Sie schoss den Ball zurück zu Cloud und sobald dieser die Hälfte der Distanz zwischen den Beiden überwunden hatte, ließ Cloud seine Aura wieder auflodern. Er nahm den Ball an und versuchte diesen zwischen seinen Beinen hindurch schlängeln zu lassen und sich dabei noch zu drehen. Jedoch gelang es ihm nicht so ganz und er verlor das Gleichgewicht. Er stürzte, doch landete er nicht auf dem Boden, sondern er blieb mitten in der Luft schweben. Er stellte sich vor, wie sein Körper durch die Kraft seiner Aura wieder ins Gleichgewicht gebracht wurde und gleich darauf ging ein Ruck durch seinen gesamten Körper und er wurde wieder aufgerichtet. Zoé nickte zufrieden und kam zu ihm herüber. „Das war wirklich großartig! Das Aktivieren der Aura hast du wirklich sehr schnell und gut gemeistert. Kannst du mir jedoch sagen, wozu du das benötigst?!“, sagte sie und sah ihren Enkel ganz genau an. Cloud dachte einen Moment lang nach und ihm kam wieder ein Gedanke, der mit seiner Lieblingsserie zusammenhing. „Vielleicht ist das die erste Stufe, damit ich dann später riesige Dinge zu meinem Schutz erschaffen kann, die sonst zu viel Kraft benötigen würde, wenn ich sie auf dem normalen Weg erschaffe“, sprach Cloud seinen Gedanken aus. Zoé nickte und erwiderte: „Das ist richtig. Ich traue dir sogar zu, dass du dann einen riesigen Drachen erschaffst. Aber lass ihn ja nicht schwarz werden, sonst sieht der dann aus wie Malefiz in ihrer Drachenform.“ Sie gluckste, doch als sie Clouds verwirrte Miene sah, hielt sie inne. „Wer ist Malefiz?“ Zoé sah ihn verwundert an. „Malefiz ist eine böse Fee aus dem Märchen Dornröschen. Hast du nie ein Märchen vorgelesen bekommen?“, fragte sie und trat auf Cloud zu. Dieser schüttelte den Kopf und er spürte wie er rot anlief. Er kannte noch nicht einmal solche einfachen Sachen wie Märchen. Zoé legte ihm die Hand auf die Wange und strich ihm mit den Daumen darüber, was ihr die Aufmerksamkeit ihres Enkels sicherte. „Dann wird es aber mal Zeit dafür! Aber jetzt hatte ich dir noch eine kleine Überraschung versprochen!“, sagte sie und lächelte Cloud an. Dieser sah wieder auf und war bereits gespannt wie ein Flitzebogen. „Nun, sicherlich kannst du dir bereits denken, was ich für dich als Geschenk gedacht habe“, sagte sie, worauf Cloud kurz nachdachte, dann jedoch den Kopf schüttelte. „Es hat mit deiner Lieblingsserie zu tun!“, gab sie Cloud einen Hinweis. Dieser sah Zoé an, doch dann fiel bei ihm der Groschen. Sie hatten schließlich erst vorhin über eine sehr bekannte Fähigkeit aus der Serie gesprochen. Er sprang hoch und als er landete vollführte er erst einmal einen kleinen Freudentanz. Er beendete diesen erst abrupt, als Zoé ihn am Ohr packte und streng sagte: „Jetzt ist aber gut! Du bist noch mitten im Training, freuen kannst du dich danach!“ „Jaha, Oma! Ich habs verstanden!“, sagte er und rieb sich das Ohr, als sie ihn losließ. Sie stellten sich wieder auf und Zoé sagte: „Schließe wieder deine Augen! Konzentriere dich diesmal auf sie und stelle dir in allen Einzelheiten vor, was mit ihnen passieren soll!“ Sofort schloss Cloud seine Augen und konzentrierte sich auf sie. In seinen Gedanken stellte er sich ganz genau vor, wie sich das Sharingan in seinen bildete und der spürte eine aufkeimende Wärme, die sein Gesicht aufstieg und sich in seinen Augen sammelte. Es fing an zu prickeln und zu jucken und Cloud musste sich selbst davon abhalten, sich die Augenlider zu reiben. Das Jucken und Prickeln wurde immer stärker und er musste sich immer stärker konzentrieren, um das Bild des Sharigans der ersten Stufe in seinen Gedanken fest zu halten. Nur wenige Sekunden später verspürte er einen Schmerz, als wenn ihm jemand mit einer glühenden Nadel ins Auge gestochen hätte. Er spürte Léon, wie dieser den geistigen Kontakt mit ihm suchte, doch er ließ diesen nicht zu, um seine Konzentration auf seine Aufgabe nicht zu verlieren. Als der Schmerz nachließ, hörte er die Stimme seiner Großmutter, die ihm ins Ohr flüsterte: „Jetzt öffne deine Augen!“ Langsam öffnete Cloud die Augen und sah seine Großmutter an. „Was siehst du?“, fragte sie und schob wieder den Spiegel vor ihn. Er blickte in den Spiegel und sah sich selbst in die Augen. Sie waren nun von einem etwas dunkleren rot als zuvor und es war deutlich als Sharingan zu erkennen. Er sah deutlich die drei Zeichen, die sich in seiner Iris gebildet hatten. „Wahnsinn und gleich drei Tomoe!“, sagte er begeistert. Mit einem Seitenblick auf seine Großmutter fügte er noch hinzu: „Das sind die Zeichen in der Iris!“ Zoé gluckste und in diesem Moment kam Léon in die Halle gestürzt. „Alles in Ordnung? Ich habe von dir starke Schmerzen empfangen!“, sagte er und bremste schlitternd ab, als er seinem Bruder in die Augen sah. Cloud grinste nur, legte den Kopf schräg und sah seinen Bruder an. Da bemerkte er schon die erste Veränderung, die das Sharigan bewirkte. Er konnte den Blutfluss seines Bruders sehen, wie das Blut durch dessen Venen und Adern gepumpt wurde. Dazu konnte er jede Muskelregung am Körper seines Bruders sehen und er wusste sofort, dass diese im nächsten Moment den Arm heben würde, um ihn an der Schulter zu packen. Und tatsächlich hob Léon im nächsten Moment den Arm und packte ihn an der Schulter. „Hey, was ist los? Du wirkst, als wärst du ganz woanders!“, sagte Léon und schüttelte seinen Bruder. Dieser schüttelte nur den Kopf und ließ dann wieder sein Sharingan verschwinden. „Es ist nur so lange her, dass ich mir als Kind vorgestellte habe, dass ich diese Fähigkeit habe und jetzt habe ich sie tatsächlich. Das ist einfach...!“, sagte Cloud, doch er fand einfach keinen Ausdruck, um das in Worte zu fassen, was er gerade empfand. Léon klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Ist doch klar, dass du ein absoluter Fan der Serie bist! Geh jetzt lieber rüber zu Nurarihyon, sonst zieht er dir noch bei lebendigem Leibe die Haut ab.“ Cloud grinste, umarmte noch einmal seine Großmutter und ging dann hinüber in den anderen Teil der Halle, in der bereits Nurarihyon auf ihn wartete. „Offensichtlich war dein Training ein Erfolg, wenn du so grinst!“, sagte er, als er Clouds breites Grinsen sah. Dieser nickte und fragte: „Und was trainieren wir?“ Der Dämon bückte sich zu einer Kiste, aus der er ein echtes Schwert holte. Er warf es Cloud zu, der es geschickt fing und einmal in der Hand umherwirbeln ließ. „Du wirst jetzt lernen, die andere Hand zu benutzen! Führe das Schwert mit der linken Hand!“, wies ihn der Dämon an. Cloud fing an zu grinsen, als seine Gedanken in einen etwas anrüchigen Bereich glitten. „Aha, also mit links jetzt! Hilft es beim Training auch, wenn ich die linke Hand auch für andere Tätigkeiten verwende?“, fragte er Nurarihyon mit einem zweideutigen Tonfall. Dieser sah ihn an und grinste. „Es wäre auf jeden Fall ein unbeschreiblich gutes Gefühl, dass du immer öfter haben willst! Jetzt lass uns beginnen!“, sagte Nurarihyon und griff sofort an. Cloud parierte den Schwerthieb so gut es ging, jedoch war er mit der linken Hand nicht so stark wie mit der Rechten und so ließ er die Klinge des Dämons zur Seite weggleiten. Er trat mit dem Fuß gegen das Schienbein von Nurarihyon und dieser wich dem Tritt spielend leicht aus. Dann griff Cloud an und er führte zuerst eine Finte aus, nach der er Nurarihyons rechte Schulter treffen wollte. Jedoch lenkte er im letzte Moment seine Klinge nach unten ab und die Klinge raste mit voller Wucht auf Nurarihyons Hüfte zu. Im letzten Moment parierte der Dämon den Schlag und drängte Cloud zurück. Dieser trat immer wieder einen Schritt zurück, wenn er einen Schlag von Nurarihyon parierte. Er wusste so langsam nicht mehr, wie er noch weiter den Dämon standhalten sollte, als ihm wieder einfiel, was Zoé ihm beigebracht hatte. Er sprang zurück, bis er fast am Ende der Halle angekommen war. Er senkte seinen Kopf und konzentrierte sich auf seine Augen, um das Sharingan zu aktivieren. Er hörte, wie Nurarihyon ihn angriff und durch die Halle auf ihn zu stürmte. Er spürte, wie sich das Sharingan bildete und als er wieder aufsah, war der Dämon noch noch anderthalb Meter von ihm entfernt. Jetzt konnte er jede einzelne Muskelbewegung am Körper des Dämons sehen und er wusste auch, dass dieser zuerst einen Schlag gegen seine Hüfte antäuschen und dann das Schwert im letzten Moment nach oben schwingen würde, um ihn quer über die Brust zu treffen. Genau dies tat der Dämon auch und Cloud fing seinen Schlag gegen seine Brust ab. Für den Bruchteil einer Sekunde spiegelte sich Verblüffung auf dem Gesicht des Dämons, doch dann spiegelte sich darin eher Zufriedenheit wieder. Die Schlagfolge des Dämons wurde nun schneller und Cloud fiel es immer schwerer dieser auszuweichen oder sie zu parieren. Einige Schwerthiebe des Dämons waren so schnell, dass er diesen nicht mehr ausweichen konnte und so trafen sie ihn nacheinander an der linken Schulter, der rechten Brustseite und dem rechten Oberschenkel. Cloud wich zurück und wankte. Er hatte nacheinander mehrere Schläge einstecken müssen, aber noch war er nicht besiegt und sein Stolz verbot ihm aufzugeben. Wieder griff Nurarihyon blitzschnell an und Cloud hatte Mühe seinen Schlägen zu folgen, da diese nun so schnell waren, dass selbst er sie kaum noch sehen konnte, sondern eher erahnen. Er versuchte das Angriffsmuster des Dämon zu analysieren, doch dieser war so schnell, dass Cloud kaum Zeit blieb, um überhaupt auszuweichen. Da fiel ihm plötzlich eine winzige Lücke in der Verteidigung des Dämons auf. Diese offenbarte sich immer wieder genau an der Stelle, wo das Herz des Dämons war. Er wich einer erneuten Angriffssalve des Dämons aus und ging dann selbst zum Angriff über. Er schlug mehrere Male immer wieder in Richtung des Beins des Dämons, so dass dieser nun sich vollkommen auf seine untere Verteidigung konzentrieren musste. Bei seinem letzten Schlag täuschte Cloud wieder einen Schlag gegen das Bein des Dämons an, doch erst im letzten Moment ließ er seine Klinge nach oben schnellen und raste mit der Klinge auf das Herz des Dämons zu. Erst im letzten Moment parierte der Dämon Clouds Schlag und die Wucht des Aufschlags der beiden Schwerter war so gewaltig, dass das Metall der Schwerter barst und in Einzelteilen zu Boden fiel. Der Dämon warf den nun nutzlosen Griff des kaputten Schwertes weg und grinste. „Gut gemacht! Fast hättest du mich gehabt! Mach die Sauerei weg und dann geh duschen!“, sagte Nurarihyon und deutete auf die verteilten Schwertstücke und das Blut, dass auf dem Boden verschmiert war. Cloud konzentrierte sich darauf und einen Moment später war es wieder so sauber wie zuvor. Cloud verließ zusammen mit dem Dämon die Halle und ging zurück zu seinem Bruder, der auch gerade mit Zoé das Training beendet hatte. Auch Léon grinste, als er sich umdrehte und Cloud konnte deutlich das Sharingan in seinen Augen sehen. Er aktivierte selbst sein eigenes und nun hatten beide Brüder ihr Sharingan aktiviert. „Siehst ja ganz nett aus. Komm mit, dann können dich die Anderen sehen!“, sagte Léon, worauf der von Cloud einen fragenden Blick erntete. Léon führte ihn aus der privaten Trainingshalle in die, in der Clouds Armee trainierte. Kaum waren die beiden Brüder eingetreten, erlosch jedes Gespräch und es war totenstill. Alle Augen waren auf die beiden Brüder gerichtet, die langsam und gemächlich durch die Halle gingen. Als sie dann endlich in den Umkleideraum traten, fragte Cloud Léon: „Kannst du mir jetzt sagen, was das zu bedeuten hat?“ Er sah Léon breites, typisches Grinsen und wusste sofort, dass sein Bruder wieder nichts gutes im Schilde geführt hatte. „Ach ich wollte deinen Leuten nur einen schönen Anblick gönnen!“, erwiderte er und riss sich das schweißnasse Shirt vom Leib. Cloud sah seinen Bruder immer noch ein wenig verwirrt an und als Léon diesen Blick seines Bruders auffing, musste er laut lachen. „Sorry, aber manchmal hast du echt `ne lange Leitung. Schau dich doch mal an!“, sagte Léon und schuf vor Cloud einen großen Spiegel aus Wasser. Cloud sah sein eigenes Spiegelbild an. Er war vollkommen fertig und das sah man ihm auch an. Sein Shirt war an mehreren Stellen aufgeschlitzt und zeigte seine leicht muskulöse Brust und einige Stellen seiner Bauchmuskeln. Dazu rahmte sein eigenes Blut das ganze noch so ein, dass die Konturen noch schärfer hervor traten. Er riss sich die Fetzen des Shirts und auch die Hose vom Körper und nahm sein Duschzeug. Dann ging er gefolgt von Léon in den Duschraum. „Ist echt gut, dass du dich jetzt nicht mehr so zierst! Ist doch nichts dabei!“, sagte Léon und stellte sich das Wasser an, als er unter den Duschhahn trat. Cloud verzog ein wenig das Gesicht. „Ganz wohl ist mir jedoch immer noch nicht dabei! Wenn nur du und Nurarihyon es wären, die mich hier nackt sehen, wäre es ja nicht so schlimm, aber hier sieht mich jeder nackt!“, erwiderte Cloud und seifte sich ordentlich ein. Léon schüttelte den Kopf wie ein Hund, dann erwiderte er: „Und selbst wenn ein paar Leute dich so sehen wie du jetzt bist, wäre es auch noch so! Das würde das Bild, was sie von dir haben nur noch abrunden! Aber denk doch mal an Matt! Wenn du mit ihr schlafen willst, musst du dich ja auch ausziehen! Denk doch einfach mal daran, als ich und Victoire es damals in dem Raum der Wünsche getan haben. Damals waren wir beide auch nackt!“ Er sah zu Boden und Cloud konnte sehen, wie Léon in Gedanken an Victoire den Kopf senkte. Cloud ging zu ihm herüber und nahm ihn in den Arm. Er strich ihm über den Rücken, bis Léon sich wieder von ihm löste. „Geht schon wieder! Lass uns Victoire für ewig in Erinnerung behalten als eine Heldin!“, sagte Léon und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Cloud nickte und wusch den Schaum von seinem Körper. Er wusch sich ebenso wie Léon die Haare und als sie dann beide damit fertig waren, verließen sie den Duschraum und trockneten sich ab. Cloud fuhr gerade mit seinem Handtuch durch seinen Intimbereich, um sich dort abzutrocknen, als die Tür aufging und zwei Männer aus Clouds Armee herein kamen. Sie grüßten die beiden Brüder und fingen dann an sich die durchgeschwitzten Sachen von den Körper zu schälen. Jedoch hatten sie die Tür einen Spalt breit offen gelassen. Zwei Frauen, die gerade vom Training kamen und den Gang entlang gingen, warfen einen Blick in die Umkleide der Männer und erblickten Cloud, wie dieser sich gerade im Intimbereich abtrocknete. Cloud warf ihnen einen Blick zu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Demonstrativ hielt er sich das Handtuch vor seine intimsten Stelle und legte leicht den Kopf schief. Als die beiden Frauen endlich bemerkten, dass Cloud sie beobachtete, brach die eine Frau in schrilles Giggeln aus, während die andere Frau sich die Hand vor die Nase hielt und vergeblich versuchte, ihr Nasenbluten zu unterdrücken. Cloud tauschte einen raschen Blick mit Léon, der mit dem Kopf Richtung Tür ruckte und ihm eine stumme Anweisung gab. Er band sich das Handtuch schwungvoll um die Hüfte, ohne irgendjemanden einen Blick zu gewähren und ging geschmeidig auf die beiden Frauen zu. Diese sahen ihn wie hypnotisiert an und als Cloud die Hand der Frau ergriff, die das Nasenbluten hatte, sahen beide ihn sprachlos an. „So etwas Gutes sollte man nicht vergeuden!“, sagte er und wischte das Blut von der Hand der Frau ab und führte dann seine Hand zum Mund und leckte das Blut ab. Beide Frauen bekamen weiche Knie und sanken zu Boden. Als sie sich versuchten wieder aufzurichten, klammerte einer der Frauen sich an Clouds Handtuch fest und versuchte sich daran hochzuziehen. Cloud schwante schon, in was für einem Desaster das enden würde und verfestigte das Handtuch mit seiner Aura, so dass es an Ort und Stelle blieb. Er half den beiden Frauen wieder auf die Beine und wies mit der Hand auf die Tür, die zur Frauenumkleide führte. Dies war eine eindeutige Aufforderung, jetzt in ihre Umkleide zu gehen. Er selbst drehte sich zu seiner Umkleide um und betrat diese wieder. Dort zog er sich wieder an und verließ zusammen mit Léon die Umkleide. „Du hast deinen Mädels gerade wieder Stoff für mehrere Stunden Tratsch gegeben!“, sagte Léon, als sie zusammen wieder in das Erdgeschoss von Clouds Schloss traten. Cloud zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Die haben ja schon mehr als genug zu tratschen. Lass uns lieber nach einem neuen Tränkemeister schauen, der unserem zukünftigen Zaubereiminister wieder auf die Beine hilft.“ Léon nickte und sagte: „Ich hab da auch jemanden gefunden! Ich hole nur schnell seine Akte!“ Mit diesen Worten bildete sich ein feiner Strudel aus Wasser um ihn und im Bruchteil einer Sekunde war er verschwunden. Ende des 81. Kapitels Kapitel 82: Der neue Zaubereiminister (Teil 1 --------------------------------------------- Der neue Zaubereiminister (Teil 1) Als Léon in das Büro seines Bruders trat, legte er die Akte des Zauberers auf den Schreibtisch und setzte sich Cloud gegenüber. Cloud klappte jede Akte auf, so dass man jeweils ein Foto der entsprechenden Person sehen konnte. Unter jedem Foto war noch der Name der Person geschrieben. Gemeinsam lasen sie sich die Akten durch. „Der hier gefällt mir ganz gut!“, sagte Léon und deutete auf die Akte eines alten Zauberers. Cloud besah sich das Bild des Zauberers an. Es war ein älterer, kahlköpfiger Mann mit einem silbernen Walrossschnurbart. Laut der Akte war er früher bereits Lehrer für Zaubertränke und auch der Hauslehrer von Slytherin. Cloud deutete auf die Akte des Zauberers, die er gerade noch gelesen hatte und sagte: „Den können wir nehmen! Wir müssen ihn nur überreden!“ Er sah, wie Léon grinste und warf ihm einen fragenden Blick zu. „Das habe ich mir auch gedacht, deshalb habe ich meine Leute bereits angewiesen Informationen über diesen Mann zu sammeln und was sie herausgefunden haben ist wirklich verblüffend. Dieser Mann liebt es alle Annehmlichkeiten um sich herum zu haben. Dazu scheint er ein besonderes Talent zu haben nützliche Verbindungen zu knüpfen und die Reichen und Mächtigen der Zauberergemeinschaft um sich zu scharen. Dazu haben meine Leute herausgefunden, dass dieser Mann anscheinend eine besondere Schwäche für Wein und kandierte Ananas hat! Heute soll gegen 20 Uhr eine Feier in seinen Privaträumen stattfinden. Das wäre eine gute Gelegenheit, ihn kennenzulernen!“, sagte Léon und wies mit dem Zeigefinger auf die Uhr an der Wand. Dieser nach war es noch eine Stunde, bis die Feier bei ihrem zukünftigen Lehrer für Zaubertränke losgehen sollte. „Dann lass uns jetzt schnell hinunter ins Dorf gehen! Dort können wir den Wein und die kandierte Ananas holen und ich kann noch etwas trinken. Ich habe während des Trainings viel Blut verloren!“, sagte Cloud und erhob sich. Gemeinsam mit Léon ging er zur Plattform aus Eis und fuhr mit dieser hinunter und verließ das Büro. Da sie beide ihre Anzüge anhatten, war es auch nicht nötig, dass sie sich umzogen. Cloud zog sich den Mantel, den er von seinen Leuten geschenkt bekommen hatte, etwas enger um den Körper und stieg gemeinsam mit Léon die Treppe hinab ins Erdgeschoss und fand dort Zoé vor. „Hallo Oma, hast du Lust uns ins Dorf zu begleiten? Wir müssen dort etwas für den neuen Zaubertranklehrer holen und ich will auch noch etwas trinken!“, grüßte Cloud seine Großmutter. Zoé willigte ein und nachdem sie jemanden aus Clouds Armee Bescheid gegeben hatten, dass sie jetzt im Dorf sind und danach gleich zum Zaubertranklehrer aufbrechen, verließen sie das Schloss und stiegen in die Kutsche. Diese setzte sich durch Clouds Aura in Bewegung und verließ das Gelände von Clouds Schloss. „Da wir jetzt alleine sind, wollte ich mit euch mal besprechen, wie es Weihnachten hier abgeht. Habt ihre irgendwelche Vorschläge?“, fragte Cloud seinen Bruder und seine Großmutter. Beide dachten über Clouds Frage nach, bis Léon nickte und sagte: „Wie wäre es, wenn wir die Familien hier her holen. So könnten unsere Leute mit ihren Familien feiern und wir wären alle zusammen.“ Zoé nickte und warf die Frage in den Raum: „Und wie wollt ihr das anstellen, ohne dass eure Leute das mitbekommen?“ Nun waren sie vor einem Punkt angekommen, von dem Cloud nicht wusste, wie er es lösen sollte. Beide Brüder dachten so lange über die Frage ihrer Großmutter nach, bis die Kutsche am Dorf Hogsmeade hielt. Sie verließen die Kutsche und betraten das Dorf. Die beiden Brüder steuerten zuerst auf den Honigtopf zu und als sie die Tür des Ladens öffneten, schlug ihnen ein süßer Duft entgegen. Sie betraten den Laden und eine Ladenglocke ertönte. Sofort erschien der Ladenbesitzer hinter dem Tresen und setzte ein routinemäßiges Lächeln auf. Als er erkannte, wer soeben den Laden betreten hatte, verflüchtigte sich sein Lächeln sofort. Der Mann grummelte und stützte sich auf dem Tresen ab, sagte jedoch nichts. Cloud suchte währenddessen nach den kandierten Ananas und fand auch eine hübsch verpackte Geschenkschachtel mit eben jener Süßigkeit. Er zog sie aus dem Regal und zeigte sie seinem Bruder und seiner Großmutter. „Sehr gut! Sucht euch noch was Schönes aus! Ich spendiere es euch!“, sagte Zoé und auf dem Gesicht der beiden Brüder bildete sich ein identisches Grinsen. Beide Brüder wandten sie den riesigen Schokoladenriegeln zu und Léon holte sich einen Riegel in der Größe eines riesigen Backsteins aus Vollmilchschokolade. Cloud zog sich ebenfalls einen solch riesigen Schokoriegel zu sich, jedoch war seiner aus weißer Schokolade und hatte dazu noch Schokolinsen inne. Sie gingen mit ihren Sachen zur Theke, hinter der noch immer der Ladenbesitzer stand und Zoé bezahlte alles. Danach packten sie ihre Sachen jeweils in eine Tüte, die auf dem Tresen lagen und verließen den Laden. Artig bedankten sich beide Brüder bei ihrer Großmutter und sie gingen gemeinsam die Hauptstraße entlang, bis sie zu einer Weinhandlung kamen, die für Schüler nicht zugänglich war, da bereits im Verkaufsfenster darauf hingewiesen wurde, dass minderjährige Schüler keinen Zutritt hatten. Gemeinsam betraten sie die Weinhandlung und sofort erblickten sie Mira, die sich gerade in einem Gespräch mit einer älteren Hexe befand, die offenbar die Ladenbesitzerin war. Die Besitzerin unterbrach das Gespräch und schaute zu ihren neuen Kunden hin und erbleichte sofort, als sie erkannte, wer ihren Laden betreten hatte. Sie wich ein paar Schritte zurück und wollte sich umdrehen, doch da ergriff Mira ihr Handgelenk. „Wo wollen Sie denn hin, meine Liebe?! Sie haben neue Kunden!“, sagte Mira und deutete auf Cloud, Léon und Zoé. Die Verkäuferin riss sich los und sah Cloud vernichtend an. „Was willst du hier?“, fragte sie ihn in einem Tonfall, der mehr als deutlich machte, dass er hier so viel willkommen war wie eine Kakerlake in einer Großküche. Cloud sah sich gespielt langsam in dem Weinladen um. „Ich wollte eine gute Flasche Wein für jemanden kaufen!“, sagte Cloud und sah die Besitzerin direkt an. Diese ließ den Blick abschätzend über Cloud gleiten und sagte dann schnippisch: „Du bist zu jung! An dich verkaufe ich nichts! Verordnung des Zaubereiministeriums zum Schutz von minderjährigen Hexen und Zauberern!“ Cloud hatte sich so etwas schon gedacht. Er sah zu seiner Großmutter und Zoé wandte sofort ein: „Deshalb werde ich die Flasche kaufen! Wir brauchen sie als Geschenk für jemanden!“ Nun konnte die Ladenbesitzerin nichts mehr einwenden und Zoé durchsuchte sofort die Regale nach einem guten Wein. „Ah, hier haben wir doch einen ganz guten Wein! Einen Château Pétrus, einer der besten Weine der Welt! Den nehme ich!“, sagte Zoé und nahm vorsichtig die Flasche aus dem Regal und ging mit ihr zum Verkaufstresen. Die Hexe huschte hinter den Tresen, holte eine Holzschachtel unter dem Tresen und bettete die Flasche vorsichtig in die Kiste. Dann zückte sie den Zauberstab und schloss das Kästchen magisch. Aus der Spitze ihres Zauberstabs schoss ein Geschenkband, dass sich um den Holzkasten wickelte und eine kunstvolle Schleife bildete, die wie eine Rose aussah. „Es ist fertig! Das macht dann 500 Galeonen, bitte!“, sagte die Hexe und lächelte asig, ganz so, als erwartete sie, dass Zoé bei dem hohen Preis protestieren würde. Doch diese holte schweigend einen großen Sack unter ihrer Jacke hervor und zählte Galeone um Galeone auf dem Tresen der Hexe ab. Mit jeder Galeone, die Zoé auf den Tresen legte, entgleiste das Gesicht der Verkaufshexe immer ein Stückchen mehr und als Zoé das ganze Gold auf dem Tresen ausgebreitet hatte, zählte die Hexe alles noch einmal nach. Als sie dann endlich zur Erkenntnis kam, dass alles seine Richtigkeit hatte, steckte sie das Gold in eine magische Kasse und bedankte sich mit einem gezwungenen Lächeln bei Zoé für ihren Einkauf. Gemeinsam verließen Cloud, Léon und Zoé die Weinhandlung und Cloud dankte seiner Großmutter. „Wir geben dir das Geld so bald wie möglich zurück. Jetzt muss ich nur noch etwas trinken, dann können wir aufbrechen!“, sagte Cloud und sah sich kurz um. Er fand eine Hexe in einer Seitengasse und auch Léon wurde dort fündig und trank ebenfalls einen Schluck. Als beide Brüder getrunken hatten, lehnte sie die Hexen an eine Hausmauer und tauchten mit ihrer Großmutter in die Schatten ein. Léon führte die kleine Gruppe an und als sie wieder aus den Schatten auftauchten, fanden sie sich nicht mehr in Hogsmeade wieder, sondern sie waren in einem anderen Dorf, in dem es eindeutig mehr nichtmagische Menschen gab. Überall gab es Weihnachtsbeleuchtung in den Fenstern und die kleine Gruppe trat zwischen den Häusern hervor. Léon führte sie an einem großen Dorfplatz vorbei, auf dem ein Kriegerdenkmal stand. Cloud und Léon besahen sich das Denkmal an und just in diesem Moment änderte es seine Form und zeigte eine dreiköpfige Familie. Die beiden Brüder traten auf das veränderte Denkmal zu und lasen sich das Schild durch, das ebenfalls erschienen war. „In der Nacht des 31. Oktober 1981 verloren Lily und James Potter hier bei dem Versuch ihr Leben, ihren Sohn Harry vor dem Tod durch den Unnennbaren zu schützen. Möge ihr Opfer in alle Ewigkeit als Heldentat gepriesen werden!“ Cloud besah sich das Schild genauer an, bis ihm etwas einfiel, dass er vor einer Ewigkeit in einem Buch gelesen hatte. „Ich weiß, wo wir sind. Das hier ist Godric´s Hollow. Der Ort, an dem Voldemort fast die ganze Potter-Familie umgebracht hat!“, sagte Cloud, worauf ihn Léon skeptisch ansah. „Woher weißt du denn das?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud richtete sich wieder auf und erwiderte: „Wenn es mal nicht diese dumme Kuh ausgeliehen hatte, konnte ich auch mal einen Blick in das Buch „ Aufstieg und Fall der dunklen Künste“ werfen. Dort stand es drin!“ Léon nickte und führte sie bis zum Ortsrand, wo ein stattliches Herrenhaus stand. Dort blieben sie stehen und Léon öffnete das Gartentor und ging den kurzen Gartenweg entlang bis zur Haustür. An diese klopfte er mehrere Male und wartete. Nach wenigen Sekunden wurde die Tür geöffnet und ein kahlköpfiger, rundlicher Mann mit einem silbernen Walrossschnurbart erschien in der Tür. „Ja, bitte?!“, fragte er und sah für einen Moment fragend die drei Vampire an. Dann jedoch verdüsterte sich sein Gesicht und er versuchte wieder die Tür zu schließen, jedoch hinderte Léon ihn daran, indem er die Tür offen ließ. Der Mann versuchte mit aller Kraft die Tür zu schließen und als Cloud die gesamte Situation beobachtete, musste er sich beinahe das Lachen verkneifen, denn während der Mann mit aller Kraft versuchte die Tür zu schließen, drückte Léon einfach mit dem Zeigefinger gegen die Tür und verhinderte so, dass diese durch den Mann geschlossen wurde. Cloud versuchte es ein wenig mit der höflichen Variante und er sagte: „Bitte entschuldigen Sie, dass wir hier einfach so ohne eine Einladung erscheinen Sir! Wir haben nur so viel von dem berühmten Zaubertrankmeister Horace Slughorn gehört, so dass wir sie einfach besuchten mussten!“ Der Mann ließ von seinen Bemühungen ab, die Tür zu schließen und holte sich ein Tuch aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn ab. Cloud nutzte diese Gelegenheit, in der es keine Gegenwehr gab und holte schwungvoll den Wein und die verpackte Süßigkeit hervor. „Wir haben auch ein kleines Gastgeschenk für Sie dabei!“, sagte er und reichte Slughorn den Wein und die verpackte kandierte Ananas. Dieser nahm sie entgegen und las sich das Etikett auf der Weinflasche durch. Seine Augen wurden groß, als er erkannte, um was es sich für einen Wein handelte. Er trat zurück und ließ Zoé, Cloud und Léon eintreten. Umständlich half er Zoé aus dem Mantel und hängte diesen an die Garderobe. Cloud und Léon zogen sich ebenfalls ihre Mäntel aus und hingen diese an die Garderobe. Die Insignien ihrer Stellung, bei Cloud der zu große Mantel, bei Léon der weiße Schal, behielten sie jedoch an. Sie folgten Slughorn einen kurzen Flur entlang, bis sie in einen riesigen Raum traten, in dem bereits mehrere Menschen in festlichen Zaubererroben standen und sich unterhielten. Als die beiden Brüder und Zoé eintraten, erstarben die Gespräche und ausschließlich alle Augenpaare wandten sich ihnen zu. Sofort kamen Protestlaute auf und einige Zauberer zogen ihre Zauberstäbe. Slughorn hob beschwichtigend die Hände. „Aber bitte, meine verehrten Gäste. Diese Personen sind ebenfalls meine Gäste, genauso wie Sie. Bitte stecken Sie daher ihre Zauberstäbe weg!“, rief Slughorn. Eine Hexe mit markanten Kinn, steifer Lockenfrisur und einer mit Juwelen besetzen Brille trat vor und sagte: „Ihnen ist aber schon bewusst, dass es sich bei ihren neusten Gästen um Vampire handelt. Um genau zu sein um genau jene Vampire, die jetzt uns regieren sollen!“ Sofort setzte wieder munteres Getuschel ein, bis Slughorn sich räusperte. „Das ist mir bewusst. Nun lasst uns doch einen schönen Abend verbringen und uns alle amüsieren. Wenn sie mir bitte folgen möchten, dass Dinner ist angerichtet!“, sagte Slughorn und führte seine Gäste ins Nachbarzimmer, in dem ein reich gedeckter Tisch stand. Alle Gäste setzten sich und selbst Cloud, Léon und Zoé fanden einen Platz und zu Clouds Freude genau neben Slughorn. Das Essen begann und Cloud beugte sich leicht zu Slughorn herüber. „Schon erstaunlich, wen Sie hier alles versammelt haben! Alles hohe Persönlichkeiten aus allen Bereichen der englischen Zaubererwelt. Da ist nicht nur die Reporterin Rita Kimmkorn, sondern auch noch ihr Chef, der Leiter des Tagespropheten, Barnabas Cuffe, sondern auch die Kapitänin der Holyhead Harpies Gwenog Jones. Seh ich da auch Ludo Bagman, den Leiter der Abteilung für magische Spiele und Sportarten?!“, sagte Cloud und sah verstohlen zum anderen Ende des Tisches herüber, wo ein Mann Mitte 40 saß, der nicht wie die anderen Zauberer einen prächtigen Festumhang trug, sondern er trug einen gelben Quidditschumhang, auf dessen Brust das Bild einer Wespe prangte. Slughorn sah ganz offen zu Bagman herüber und nickte. „Das ist richtig. Ich bin überrascht, dass du so gut über diese Personen Bescheid weißt, obwohl du ein Vampir bist!“, erwiderte Slughorn und wirkte ziemlich beeindruckt. Cloud verkniff sich einen spitzen Kommentar wegen Slughorns leicht abfälliger Bemerkung. Stattdessen lächelte er ihn an und sagte: „Bin ein großer Quidditschfan. Aber neben dieser Sportart interessiere ich mich ebenfalls für die Kunst und Schönheit der Zaubertrankbrauerei. Ich habe versucht, diese zu lernen, jedoch hat der Lehrer in Hogwarts auch die schwarze Magie praktiziert und deshalb mussten wir ihn aus Hogwarts entfernen!“ Er nahm etwas von dem Fisch auf die Gabel und brachte diese umsichtig in den Mund. Slughorn wirkte ein wenig irritiert und so sagte er: „Aber eine neue Stelle kann doch nur der jeweilige Schulleiter besetzen. Nur in Ausnahmefällen kann das Ministerium eine Person bestimmen.“ Cloud nickte und noch bevor er dazu etwas sagen konnte, warf Léon ein: „Das stimmt. Aber da jetzt die neue Regierung in Kraft getreten ist, steht diese noch über dem Zaubereiministerium und die beiden Herrscher dieser Regierung können ebenfalls die Lehrerposten und das Schulleiteramt neu besetzen, was auch getan wurde.“ Mit einem mal war es totenstill am Tisch. Rita Kimmkorn hatte sofort einen Notizblock und eine giftgrüne Feder gezückt. Sie nuckelte einen Moment an der Feder, dann stellte sie diese auf den Notizblock und die Feder begann auf dem Block hin und her zu sausen und sich hastig Notizen zu machen. Slughorn senkte den Blick. „Dann ist es also wahr, was sich überall erzählt wurde. Das Zaubereiministerium ist gefallen und auch Hogwarts steht nun unter der Leitung der Vampire. Aber warum seid ihr jetzt hier?“, fragte Slughorn. Cloud und Léon tauschten einen raschen Blick, dann erwiderte Cloud: „Wir sind, wie bereits erwähnt, auf der Suche nach einem neuen Lehrer für Zaubertränke und da sind wir auf Sie gestoßen. Wir wollen nur den Besten der Besten für die Schüler haben und deshalb haben wir Sie aufgesucht. Stellen Sie sich doch nur mal die wunderschönen, leise brodelnden Tränke und einem Raum voller Schüler vor, die gebannt an ihren Lippen hängen und nur darauf warten, dass eine Koryphäe wie Sie ihnen etwas beibringt. Stellen Sie sich nur vor, wie sie ihrer Runde neue Talente und die Stars von morgen hinzufügen können.“ Nun geriet Slughorn ins Träumen und seine Gesichtszüge nahmen einen träumerischen Ausdruck an. Cloud beugte sich zu Slughorn herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Hatte ich Ihnen schon gesagt, dass der berühmte Harry Potter zur Zeit auch Hogwarts besucht! Er wäre doch das Kronjuwel ihrer Sammlung!“ Slughorns Augen wurden groß und er fixierte Cloud. „Nehmen wir mal an, ich würde Lehrer in Hogwarts werden wollen, dann habe ich allerdings ein paar kleine Bedingungen“, sagte Slughorn und alle am Tisch hörten ihm aufmerksam zu. Cloud nickte und sagte: „Wenn sich diese erfüllen lassen, bin ich gerne bereit darüber nachzudenken!“ Slughorn holte ein Taschentuch aus Stoff hervor und wischte sich damit über die Stirn. „Dann sage bitte euren Anführern, dass ich ein neues Büro haben will und einen exklusiven Privatraum für meine Feierlichkeiten“, erwiderte Slughorn und steckte das Taschentuch zurück in seine Hosentasche. Cloud und Léon nickten synchron und Cloud sagte: „Das wird kein Problem sein. Jedoch ist es nötig, dass ein kleiner Einstellungstest absolviert wird. Für einen Mann von ihrem Format sollte das jedoch keine Schwierigkeit sein!“ Slughorn schwoll an und tätschelte Clouds Hand. „Ich denke nicht, dass das ein großes Problem ist. Was soll ich machen?“, fragte Slughorn und genehmigte sich noch einen Bissen von seinem Fisch. Cloud und Léon tauschten einen Blick, dann sagte Léon: „Sie sollen einfach einen Trank brauen, der einem Menschen, der sein Gedächtnis verloren hat, dieses wieder gibt!“ Slughorn nickte und erwiderte darauf: „Ja, eine wirklich gute Wahl für einen Auswahltest. Ein äußerst komplizierter Trank. Aber wo soll ich ihn brauen?“ Beide Brüder tauschten einen Blick. Darüber hatten sie sich noch gar keine Gedanken gemacht. „Hogwarts! Wir treffen uns morgen um 9.00 Uhr am Bahnhof Hogsmeade. Von dort aus werden wir direkt nach Hogwarts fahren!“, sagte Cloud rasch. Es war das erst Beste, was ihm eingefallen war, doch anscheinend war Slughorn damit zufrieden. „So soll es sein! Dann lerne ich doch hoffentlich auch gleich die neuen Regenten kennen, oder etwas nicht?!“, sagte Slughorn und sah begierig zu Cloud und Léon. Beide Brüder tauschten noch einen Blick, dann nickten sie und so war es vereinbart. Den restliche Abend unterhielten sich die Brüder jedoch nicht weiter mit Slughorn, da dieser nun von seinen anderen Gästen gelöchert wurde. Als die Uhr dann 22 Uhr schlug, löste sich die Feier auf und Cloud, Léon und Zoé verabschiedeten sich dann von Slughorn. Sie verließen das Haus und gingen den Weg entlang, bis sie eine Seitengasse fanden, in der sie hinein huschten. Zwischen zwei Häusern blieben sie stehen und schauten sich noch einmal um, ob sie auch ja nicht verfolgt oder beobachtet wurden und als sie erkannten, dass die Luft rein war, versanken sie in den Schatten der Häuserwand. Nur einen Moment später tauchten sie im Schatten von Clouds Eisschloss auf. „Ich geh dann mal gleich zur Black Pearl. Wir sehen uns dann morgen!“, sagte Léon sofort wirbelte ein Strudel aus Wasser um ihn auf und schien dem Anschein nach ihn zu verschlucken, doch Cloud wusste, dass Léon nur in dem, durch den Strudel, erschaffenen Schatten versank. Er warf noch einen Blick über den kahlen Hof und fand, dass er noch etwas machen sollte, damit es nicht mehr so kahl und trostlos aussah. So ließ er seine Hand kreisen und schuf durch seine Aura einen großen Brunnen, der immer fortwährend Eiskristalle ausspuckte, die ins Becken fielen und dort verschwanden. Er schuf auch einen Weg, der von seinem Schloss zum Tor führte und schmückte diesen mit riesigen, aus Eis geformten Bäumen. „Sieht gut aus! Jetzt aber ins Bett, du musst morgen wieder früh raus!“, sagte Zoé und dirigierte Cloud zurück ins Schloss. Dieser ging hoch in sein Zimmer und machte sich fürs Bett fertig. Als er sich in dieses legte und zudeckte, klopfte es an der Tür und da Cloud spürte, dass es seine Großmutter war, öffnete er die Tür mit Hilfe seiner Aura und sie trat herein. Zoé hielt in er rechten Hand ein dickes Buch und trat bis zum Bett heran, in dem Cloud lag. Dieser sah fragend von dem Buch zu seiner Großmutter. Zoé lächelte ihn warm an und setzte sich dann auf die Bettkante. „Ich hatte dir ja beim Training versprochen, dass wir die Märchen nachholen werden!“, sagte Zoé und schlug das Märchenbuch auf. „Ach Oma...!“, sagte Cloud, doch Zoé legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. Sie lächelte und begann zu lesen: „Es war einmal vor langer, langer Zeit...!“ Ende des 82. Kapitels Kapitel 83: Der neue Zaubereiminister (Teil 2) ---------------------------------------------- Der neue Zaubereiminister (Teil 2) Als Cloud am nächsten Morgen kurz nach 8 Uhr vor sein Schloss trat, ging er hinüber zu seiner Kutsche, die an der Mauerwand abgestellt war und dort auf ihn wartete. Er besah sich die Eisbären an, die vollkommen reglos wie Statuen dort standen und darauf warteten, dass er sie wieder befehligen würde. Jedoch fand Cloud, dass zu einer solchen Mission es doch besser wäre, wenn er etwas schuf, dass nicht so erschreckend sei und mehr Eindruck hinterließ. Er wusste auch schon, was er aus den Eisbären machen wollte und so hob er die Hand und bewegte sie im Kreis. Durch seine Aura veränderte er die Form der Eisbären und als sich der Wirbel einen Moment später wieder gelegt hatte, standen dort sechs wunderschöne, schneeweiße Rentiere. Sie alle waren durch Geschirr miteinander an die Kutsche festgezurrt. Cloud nickte zufrieden und rief dann Rosie von der Mauer herab. Sofort kam die junge Vampirin angerannt und stellte sich vor ihm auf. „Ich möchte, dass du den anderen mitteilst, dass ich erst wieder gegen Abend da sein werde. Bis dahin hat mein taktischer Offizier hier das Sagen!“, sagte Cloud. Rosie machte einen Knicks vor Cloud und lief sofort in Richtung der Unterkünfte. Noch bevor er sich wieder der Kutsche zuwandte, sagte er: „Würdest du mich begleiten, mein alter Freund?“ Er wusste, dass der Dämon genau hinter ihm aufgetaucht war. „Natürlich! Ich bin immer an deiner Seite!“, erwiderte Nurarihyon und tauchte in Clouds Schatten ein. Cloud sah mit einem Lächeln auf dem Gesicht über die Schulter und sagte in Gedanken zu dem Dämon: „Danke!“ Dann stieg er in die Kutsche, die sich daraufhin sofort in Bewegung setzte. Das Schlosstor öffnete sich durch Clouds Aura und die Rentiere zogen die Kutsche durch das Tor und steuerten den Bahnhof von Hogsmeade an. Es dauerte keine 10 Minuten, dann hielt die Kutsche sanft vor dem Bahnhofsgebäude von Hogsmeade und Cloud verließ die Kutsche. Er wusste, dass nur ein paar Schritte weiter die magische Grenze endete, die dafür sorgte, dass kein Zauberer und keine Hexe auf das Schlossgelände apparieren konnte. Léon war bereits anwesend. Er lehnte gegen einen Baum und stieß sich von diesem ab, als er seinen Bruder erblickte. Beide Brüder wünschten sich einen guten Morgen, dann betraten sie das Bahnhofsgebäude. Als Cloud auf die große Bahnhofsuhr sah, sah er, dass sie noch ein paar Minuten hatten, bis Slughorn eintreffen würde. Er holte sich bei dem Bahnhofskiosk einen Tagespropheten und schlug diesen auf. Jedoch war nichts interessantes darin zu finden. Die einzige interessante Nachricht war, dass es noch immer keinen neuen Zaubereiminister gab, aber das würden sie ja bald ändern. Auch war es in der Zaubererwelt noch nicht bekannt, wer die neue Rgierung leitete und deshalb besprach er sich mit Léon, dass sie dies offiziell ankündigen würden, wenn sie auch ihren neuen Zaubereiminister vorstellen würden. Die Zeiger der Bahnhofsuhr rasteten klappernd auf 9 Uhr ein und ein leises plopp ertönte. Beide Bruder blickten in die Richtung, aus der es kam und erblickten Slughorn, der mit einer Tasche an der Seite aus dem nichts erschienen war. „Wir wünschen Ihnen einen guten Morgen, Sir!“, sagte Cloud, trat auf Slughorn zu und schüttelte ihm die Hand. Léon trat ebenfalls auf Slughorn zu und schüttelte ihm ebenfalls die Hand. Dann bat Cloud Slughorn ihm zu folgen und zu dritt gingen sie zur Kutsche, die bereits auf sie wartete. Als Slughorn die Rentiere aus Eis und Schnee erblickte, blieb er entzückt stehen. „Du meine Güte. Was für ein Anblick! Was sind das für wunderbare Wesen?“, rief Slughorn voller Begeisterung aus. Beide Brüder tauschten einen Blick miteinander. Dann erwiderte Cloud: „Diese Rentiere aus Eis und Schnee wurden von dem Prinz des Eises erschaffen! Er ist einer der Regenten des ersten deutsch-englischen Königreiches! Lassen sie uns aufbrechen, dann haben wir diesen Test hinter uns.“ Er öffnete die Kutschentür und ließ Slughorn zuerst einsteigen. Ihm folgte Léon und zum Schluss stieg er selbst ein. Als er sich gesetzt hatte, setzte sich die Kutsche in Bewegung. Sanft und gleichmäßig glitt sie über die sanfte Schneedecke. Als sie nach 10 Minuten vor Hogwarts hielten und ausstiegen, blickte Slughorn ehrfürchtig hoch zum Schloss. „Was für ein Anblick! Wie lange konnte ich diesen schon nicht mehr genießen!“, flüsterte Slughorn, doch beide Brüder konnten ihn trotzdem hören. Cloud betrat als erster das Schloss, woraufhin ihm Léon und Slughorn folgten. Sie gingen gemeinsam hinunter in die Kerker und betraten das Klassenzimmer für Zaubertränke. Dort stellten sie einen Kessel auf und Cloud sagte: „Ihre Prüfung beginnt in 10 Minuten! Stellen sie sich alles auf, was sie brauchen. Sie haben genau einen Versuch. Kein Zeitlimit. Aber bedenken sie, dass sie ihr Bestes geben, denn ihr Zaubertrank wird gleich nach der Herstellung einer Prüfung unterzogen. Sollte der Zaubertrank wirken, so haben sie den Test bestanden. Machen Sie sich bereit!“ Cloud und Léon setzten sich an den Lehrertisch und beobachteten Slughorn, wie dieser den Zauberstab zückte und alle Zutaten durch einen Zauber zu sich rief. Dann stellte er mit einem Schlenker des Zauberstabs den Kessel auf und ließ durch einen weiteren Schlenker des Stabs ein Buch erscheinen. Er klappte es auf und stellte es aufrecht hin. Dann begann er mit dem Brauen des Tranks. Zutat um Zutat mischte Slughorn in den Trank und rührte immer wieder mal im und mal gegen den Uhrzeigersinn im Kessel. Beide Brüder sahen schweigend zu, wie Slughorn dort arbeitete. Es dauerte insgesamt mehr als drei Stunden, in denen niemand etwas laut sagte, bis sich Slughorn aufrichtete, seine Stirn mit einem Stofftaschentuch abwischte und sich zu den beiden Brüdern aufrichtete. „Sind sie fertig?“, fragte Léon. Seine Stimme hatte sich in die von Snape geändert und war so kalt wie Stahl. Slughorn nickte, verkorkte etwas von dem Zaubertrank in einem Reagenzglas, dass er dabei hatte und kam zu den beiden Brüdern vor den Lehrertisch. „Und Sie sind sich sicher, dass dieser Trank funktioniert?“, fragte Léon und besah sich die marineblaue Flüssigkeit im Inneren des Reagenzglases an. Slughorn nickte intensiv mit dem Kopf. „Das wird er. Durch den Trank des verlorenen Geistes erhält jeder sofort nach der Einnahme sein Gedächtnis zurück. Jedoch muss er innerhalb von 30 Minuten nach der Zubereitung eingenommen werden, sonst ist er nutzlos!“, erwiderte Slughorn. Cloud nahm ihm das Reagenzglas ab und erhob sich. „Dann lassen sie uns keine Zeit verlieren! Auf zu unserer Zielperson!“, sagte er und verließ, gefolgt von Léon und Slughorn, das Klassenzimmer. Er ging geradewegs in Snapes altes Büro. Dort trat er auf den Kamin zu und holte ein Glas mit smaragdgrünem Pulver aus der Innentasche seines Jacketts hervor. Er öffnete es und nahm sich etwas von dem Pulver. Dann reichte er das Glas an seinen Bruder und Slughorn weiter. Als auch sie etwas von dem Pulver an sich genommen hatten, trat Cloud als erster in den Kamin und sagte laut und deutlich: „St.-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen!“ Er warf das Pulver zu Boden und sofort züngelten grüne Flammen um seinen Körper hoch und verschluckten ihn. Léon und Slughorn taten es Cloud nach und einer nach dem anderen wurden von den grünen Flammen verschluckt. Cloud fühlte sich, als wenn er durch ein sehr enges Rohr gezwängt werden würde, dass unbedingt mal eine Generalüberholung nötig hatte. Immer wieder wurde er um die eigene Achse geschleudert und in seinem Magen begann sein Frühstück an zu rumoren. Jedoch bevor ihm ernsthaft schlecht werden konnte, war es auch schon vorbei und er trat aus einem Kamin in einer großen Wartehalle, die voller Hexen und Zauberer mit den verschiedensten Krankheitssymptomen war. Nur einen Augenblick später traten Slughorn und Léon aus dem Kamin und sie schauten sich schnell nach einem Hinweisschild um, um zu erfahren, wo die Abteilung für dauerhaft Fluchgeschädigte war. Cloud fand eins über der Rezeption und dem Schild nach mussten sie einfach nur mit einem Fahrstuhl in den vierten Stock fahren. So wandten sie sich an der Rezeption nach rechts und betraten den Fahrstuhl. Als sie im vierten Stock angekommen waren, bemerkte Cloud sofort, dass es überall Vampire gab, die den Gang auf und ab gingen und immer wenn sie in die Nähe eines Vampires kamen, verneigte sich dieser vor Cloud und Léon, was Slughorn jedes mal verwirrt aussehen ließ. Sie gingen jedoch hastig den Gang weiter und umso weiter sie gingen, umso gemütlicher sah er aus und erinnerte weniger an einen Krankenhausgang. Als sie an eine große Tür kamen, erblickten sie ein Schild, auf dem stand: „Janus-Thickley-Station für Langzeitfluchschäden. Stationsheilerin: Miriam Strout“ Cloud klopfte an die Tür und als sie herein gebeten wurden, öffnete er die Tür und trat in das Zimmer. Sofort kam eine mütterlich aussehende Heilerin auf ihn zu, doch als sie ihn erblickte, sah sie ihn streng an. „Was kann ich für euch tun?“, fragte sie die beiden Jungen streng. Léon räusperte sich. „Wir sind auf der Suche nach einem Ihrer Patienten!“, sagte er. Genau in diesem Moment kam ein Mann in einem Morgenmantel hinter einem Vorhang hervor und klammerte sich an die Kleidung der Heilerin. „Genau wegen ihm sind wir hier! Wir haben für ihn ein Heilverfahren entwickelt“, fügte Cloud hinzu und deutete auf den Mann, der sich jetzt mit strahlend blauen Augen und blonden Haaren zu ihm wandte. „Wegen mir? Ich wusste doch, dass mich jemand kennt! Wartet, ich habe hier etwas für euch!“, sagte der Mann und zog aus der Tasche seines Bademantels einen Stapel mit Autogrammkarten hervor. Er drückte jedem von ihnen ein Dutzend in die Hand, dann grinste er sie an und zeigte sein übliches, strahlendes Lächeln. Cloud wandte sich dem Mann zu und sagte: „Was halten sie davon, wenn wir Sie bekannter machen als Sie es je waren!“ Das Gesicht des Mannes leuchtete auf, ganz so, als wenn er sich daran erinnern würde, wie er früher war. Er nickte eifrig und ließ sich von den beiden Brüdern zurück hinter den Vorhang dirigieren. Die Heilerin wollte dazwischen gehen, doch sie wurde von Léon aufgehalten und zurück gedrängt. Cloud setzte in der Zwischenzeit den Mann vor sich auf das Bett und zog das Reagenzglas mit dem Zaubertrank hervor. „Wenn sie den hier trinken, werden Sie sich wieder an alles erinnern und wir werden Ihnen dabei helfen, einen der höchsten Posten in der Gemeinschaft der Zauberer zu erhalten“, sagte Cloud und hielt das Reagenzglas vor die Nase des Mannes. Dieser lächelte ihn verträumt an, nahm ihm das Glas aus der Hand, entkorkte es und trank dessen Inhalt mit einem Schluck. Für einen Moment lächelte er noch, doch dann sackte er in sich zusammen und fiel auf das Bett. Cloud warf Slughorn einen geschockten Blick zu. „Das ist normal. In diesem Moment stürmen alle verlorenen gegangenen Erinnerungen auf ihn ein. In ein paar Minuten ist er wieder vollkommen der Alte!“ Nun trat auch Léon wieder hinter den Vorhang ans Bett und gemeinsam warteten sie, bis der Mann auf dem Bett wieder aufwachte. Nach knapp 10 Minuten regte sich den Mann endlich wieder und rieb sich das Gesicht. „Wo bin ich?“, stammelte er und erhob sich langsam. Cloud half ihm auf. „Sie sind im St. Mungo! Können Sie mir sagen, wie Sie heißen?“, fragte Cloud und sah den Mann an. Dieser blickte ihn einen Moment lang verwirrt noch an, doch dann zeigte sich wieder das übliche, zähneblitzende Lächeln und er sagte: „Aber mein lieber Junge! Wie kann es sein, dass du mich nicht kennst?! Ich bin Gilderoy Lockhart, Orden des Merlin dritter Klasse, Ehrenmitglied der Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Kräfte und fünfmaliger Gewinner für das charmanteste Lächeln der Hexenwoche!“ Beide Brüder tauschten einen Blick und nickten. Dann wandte sich Cloud wieder Lockhart zu und sagte zu ihn: „Was halten Sie davon, Ihren Auszeichnungen noch eine weitere hinzuzufügen? Ein solch talentierter Zauberer wie Sie es sind wäre bestens geeignet um Zaubereiminister zu werden! Wir könnten ihnen dabei helfen!“ Lockharts Gesicht fing an zu glühen und er nickte eifrig. „Aber wie? Ihr seid doch nur Schüler!“, erwiderte Lockhart und erhob sich aus dem Bett. Léon ließ ein Schnauben vernehmen. „Wir sind viel mehr als das! Aber das werden Sie schon früh genug merken! Lassen sie uns gehen! Bis zu ihrer Ernennung ist noch viel zu tun!“, sagte Léon und schob einen großen Koffer auf Lockhart zu. Dieser hob ihn hoch auf das Bett und öffnete ihn. Zum Vorschein kam eine große Menge an Zaubererroben und Hüten. „Wir warten vor dem Umhang auf sie!“, sagte Cloud und gemeinsam traten sie vor den Umhang, so dass Lockhart sich ganz in Ruhe und ungestört fertig machen konnte. Dann wandte sich Cloud an Slughorn und sagte: „Herzlichen Glückwunsch! Sie sind eingestellt, Professor!“ Slughorn deutete eine leichte Verbeugung an und erwiderte: „Vielen Dank! Werde ich heute noch die Ehre haben und die neuen Regenten kennenlernen?“ Léon nickte und erwiderte: „Das auf jeden Fall! Sobald Lockhart fertig ist, werden wir sofort aufbrechen und ihn erst einmal in dem Eisschloss einquartieren. Dann können wir ihnen die neuen Herrscher vorstellen!“ Nach wenigen Minuten kam Lockhart vollkommen in einem strahlend blauen Umhang, perfekt passend zu seinen Augen, gekleidet hinter dem Vorhang hervorgetreten. „Dann sind wir jetzt bereit zur Abreise! Lasst uns aufbrechen“, sagte Cloud und gemeinsam verließen sie die Station und ließen eine vollkommen verdatterte Stationsheilerin zurück. Léon hatte sie noch beiseite genommen und ihr erklärt, dass es sehr wichtig wäre, dass sie niemanden sagen darf, dass Lockhart hier auf einer geschlossenen Station gelegen hatte. Sie gingen zusammen bis zur riesigen Wartehalle, wo auch die Kamine waren, in denen sie angekommen waren. Sie stiegen in den Kamin und reisten auf diesem Weg zurück nach Hogwarts. Dort angekommen verließen sie das Büro und stiegen hinauf in die Eingangshalle. Sie verließen diese durch das riesige Eichenportal und gingen nach draußen, wo noch immer die Kutsche auf sie wartete, vor der noch immer die Rentiere gespannt waren. Lockhart blieb erstaunt stehen und besah sich staunend die Rentiere an. „Das sind sicherlich polarische Schneetamps! Eine sehr seltene Spezies. Zufälligerweise weiß ich, dass diese Rasse nur ein ganz spezielles Futter verträgt“, sagte Lockharts und grinste zuversichtlich. Beide Brüder tauschten einen Blick und sahen dann ganz schnell woanders hin, ansonsten hätten sie sich beide das Lachen nicht verkneifen können. Cloud öffnete die Tür der Kutsche und sie stiegen alle ein. Nachdem Cloud als letzter die Tür wieder geschlossen hatte, setzten sich die Rentiere wieder in Bewegung. Während der Fahrt spürte Cloud den geistigen Kontakt seines Bruders und er ließ ihn durch seine Schutzwälle. „Wir müssen uns jetzt so langsam überlegen, was wir Weihnachten und Silvester machen. Dazu zeige ich dir, wie wir deine Armee für alle verstecken können!“, sagte Léon. Cloud nickte unmerklich und sah aus dem Fenster, wie sein Eisschloss immer näher rückte. Als sie durch das geöffnete Tor fuhren, wurde die Kutsche langsamer und hielt schließlich genau vor der Tür zu seinem Schloss. Cloud, Léon, Slughorn und Lockhart verließen die Kutsche und betraten das Schloss. Zu Clouds Glück begegneten sie niemanden und so führte Cloud sie direkt vor die Tür seines Thronsaals. „Treten Sie schon mal ein! Wir haben noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Dann werden wir auch in den Saal kommen!“, sagte Cloud und gemeinsam mit Léon gingen sie in sein Zimmer. „Ich freu mich schon auf ihre Gesichter! Das wird lustig!“, sagte Léon und verschwand in einem Strudel aus Wasser. Cloud zog sich währenddessen seinen Mantel über und setzte seine Krone auf. Auch wenn er nicht gerne damit herum lief, so musste es sein, da dies seinen Status deutlich machte. In diesem Moment erschien auch Léon wieder. Auch er trug die Statussymbole seiner Herrschaft. Eine Krone war auf seinem Kopf gebettet und um seinen Hals war lässig ein weißer Schal geschlungen, der aus der aufgepeitschten Gischt des Meeres gemacht zu sein schien. Beide Brüder nickten sich zu und tauchten dann in die Schatten ein. Einen Augenblick später tauchten in Clouds Thronsaal zwei Wirbel auf. Der eine war aus einem gewaltigen Strahl aus Wasser und der Andere war aus Eis und Schnee. Abrupt legten sich beide Wirbel und die beiden Brüder standen in voller Größe auf dem Podest im Thronsaal. Da sie beide auf dem Podest standen, auf dem auch Clouds Thron platziert war, standen sie etwas erhöht und konnten auf den erstaunten Slughorn und den ebenfalls verdatterten Lockhart blicken. „Wenn ich vorstellen darf: Dies sind die neuen Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs!“, sagte eine Stimme und gleich darauf kam Zoé hinter einer Säule hervor getreten. Slughorn und Lockhart sahen rasch zu ihr, dann wieder zu den Brüdern. Cloud räusperte sich, dann sagte er: „Sie wollten die neuen Regenten kennenlernen. Jetzt haben Sie es. Da wir noch eine ganze Menge zu planen haben, werden wir ihnen jetzt erklären, wie es mit ihnen weiter geht.“ Dann wandten sich beide Brüder Slughorn zu und Léon sagte: „Da Sie ihre Prüfung bestanden haben, werden Sie mit Beginn des neuen Jahres den Unterricht in Zaubertränke übernehmen. Dazu werden Sie auch das Haus Slytherin leiten!“ Slughorn wirkte noch einen Moment verdutzt, dann aber verbeugte er sich tief. Dann wandte sich Cloud an Lockhart, der zu ihm aufsah und sagte: „Sie werden ab dem 1. des neuen Jahren den Posten des Zaubereiministers übernehmen. Jedoch lassen wir Sie mit der ganzen Arbeit nicht alleine, sondern wir werden Ihnen noch eine persönliche Sekretärin zur Seite stellen, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen wird! Kommen wir jetzt zu ihren Quartieren, die sie während ihres Aufenthalts hier beziehen werden. Sie werden beide in Hogwarts leben. Ich möchte sie bitten, dass keiner von ihnen auf irgendeine Art und Weise Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, da wir es als eine große Überraschung geplant haben. Sie werden später noch genug Zeit haben um Fragen zu stellen. Sollten sie noch weiteren Gesprächsbedarf haben, so wird sich Professor Mira Kirschner ihrer sicherlich gerne annehmen. Sie ist die neue Leiterin der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei!“ Durch seine Aura rief er zwei Vampire, die Slughorn und Lockhart aus dem Thronsaal führten. Er selbst setzte sich auf seinen Thron und seufzte. „Nun müssen wir nur noch eine Sekretärin für Lockhart finden, die ihn in unserem Sinne lenkt! Wie wäre es mit Agathe?“, schlug Cloud ohne wirkliche Überzeugung vor. Léon ließ ein Schnauben vernehmen. „Ich glaube nicht, dass sie es machen wird! Sie hasst die Zauberer und vergiss nicht, was sie mit Siegfried angestellt haben. Das hat sie nie vergessen! Nur Papas Wort hält sie zurück sich auf jeden Zauberer zu stürzen und diesen zu vernichten!“, erwiderte Léon und schüttelte leicht den Kopf. Cloud fuhr sich mit der Hand durch die Haare und seufzte. Da trat Zoé vor und sagte: „Fragt sie doch einfach! Mehr als ablehnen kann sie nicht!“ Beide Brüder tauschten einen Blick, dann nickten sie. Cloud schuf einen kleinen Spiegel, den er vor sich schweben ließ und zückte seinen Zauberstab. Er wendete den Zauber an, durch den er andere Personen beobachten konnte. Sofort erschien Agathe, wie sie an einem Schreibtisch saß und über mehreren Papieren brütete. Sie blickte auf und sah direkt in den Spiegel, der vor ihr erschienen war. „Wir sind allein! Du kannst ruhig kommen!“, sagte sie, erhob sich vom Schreibtisch, ging einmal quer durch den Raum und schloss die Tür ab. Cloud und Léon tauschten einen Blick, dann machten sie schon aus Gewohnheit die Handzeichen, wie sie auch in der Serie Naruto verwendet wurden. Einen Augenblick später erschienen ihre Doppelgänger in Agathes Büro. „Ihr habt also auch diese Technik gemeistert. Sehr gut! Wie sieht es mit meinem Rätsel aus, was ich euch zum Urlaub mitgegeben habe?“, sagte sie und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch. Mit einer Handbewegung bat sie die Brüder sich auf dir einzigen beiden freien Stühlen zu setzen. Beiden Brüder tauschten einen Blick und in beiden Gesichtern stand genau das Selbe geschrieben. „Ihr habt es nicht gelöst. Es war euch zu schwierig!“, interpretierte Agathe die Blicke der Jungen und schmunzelte. Cloud und Léon tauschten noch einen Blick und senkten dann synchron die Köpfe. „Nun gut, lassen wir das! Weshalb seid ihr beiden her gekommen?“, fragte sie, faltete die Hände zusammen und sah die beiden Brüder aufmerksam an. Léon räusperte sich und warf Cloud einen Blick zu. Ein mehr als eindeutiges Zeichen, dass dieser anfangen sollte zu reden. „Wir haben uns dafür entschieden, eine Person zum neuen Zaubereiminister zu machen, die überall in der magischen Welt sehr bekannt ist. Sein Name ist Gilderoy Lockhart. Das Problem nur ist, dass er vollkommen unfähig als Zauberer ist und sich wie ein aufgeblasener Gockel benimmt“, sagte Cloud und unterbrach sich. Agathe sah ihn musternd an. „Weshalb habt ihr ihn dann ausgewählt, wenn er doch so unfähig sein soll?“, fragte sie und sah beide Brüder nacheinander an. Nun sah Cloud Léon an und dieser fuhr fort: „Lockhart mag zwar eine ziemliche Flasche sein, aber er hat das Talent andere Menschen für sich zu begeistern. Solch einen Mann brauchen wir, denn ihm wird die Zauberergemeinschaft folgen. Jedoch um seine Unfähigkeit auszugleichen und ihn in unserem Sinne zu lenken brauchen wir jemanden, der oder die seine Unfähigkeit ausgleicht und gleich hinter ihm steht und ihm dabei immer ins Ohr flüstert, wie gut es doch wäre, gewisse Dinge so und so zu machen und dass es sein Ansehen und seinen Ruhm noch weiter steigern würde!“ Agathe sah ihn aufmerksam an, dann sagte sie: „Du meinst wie eine graue Eminenz. Der Letzte, der mir dieses Angebot gemacht hat, war Napoleon Bonaparte. Ich sollte über gewisse Gebiete seines Reiches herrschen, immer im Schatten und als leise Stimme eines unfähigen Menschen!“ Léon konnte sich nicht zurückhalten und so fragte er: „Und was ist passiert? Wie hast du reagiert?“ Nun verzogen sich Agathes Gesichtszüge zu einen gemeinen Lächeln. „Wie ihr aus dem Geschichtsunterricht wisst, wurde Napoleon zweimal verbannt! Beide Male war ich die treibende Kraft hinter der Verbannung!“, erwiderte sie und ordnete ihre Unterlagen. Cloud und Léon tauschten einen Blick. Dieses Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die den beiden Brüdern gar nicht gefiel. Léon räusperte sich und fragte: „Könntest du dich dann dazu durchringen, für uns als Sekretärin hinter Lockhart zu stehen und ihn immer wieder in die richtige Richtung zu lenken?“ Agathe packte die Unterlagen zurück in eine Schublade, dann sah sie die beiden Brüder an und erwiderte: „Euch ist hoffentlich nicht entfallen, dass die Zauberer mir fast meinen Mann genommen hätten!“ Beide Brüder nickten und Cloud erwiderte: „Das haben wir nicht vergessen. Das war das Resultat der früheren Politik des Zauberereiministeriums. Wir werden jedoch dafür sorgen, dass es solche Überfälle nicht mehr geben wird, jedoch benötigen wir dazu deine Hilfe. Wenn du uns hilfst, Lockhart zu kontrollieren, können wir mehrere Gesetze auf den Weg bringen, die dafür sorgen werden, dass die Jagd auf magische Kreaturen soweit eingegrenzt wird, dass nur noch die Kreaturen eingefangen werden, die eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben darstellen.“ Agathes Gesicht verhärtete sich und Cloud wusste im Bruchteil einer Sekunde, dass er das Falsche gesagt hatte. „So wie du es ausdrückst, könnte man die Jagd auf uns Vampire rechtfertigen! Welche Kreaturen sind eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben? Drücke dich präziser aus, ansonsten werden es sich die Leute so auslegen, wie sie es gerade brauchen und sich dann damit rechtfertigen!“, fuhr sie ihn an. Cloud und Léon dachten angestrengt über die Worte ihrer Tante nach. Dann sagte Léon stockend: „Vielleicht sollten wir das Gesetz so formulieren, dass die Jagd nur noch auf gewisse Kreaturen unter bestimmten Vorraussetzungen erlaubt ist. Dazu müssen wir auch eine Liste erstellen, welche Kreaturen gejagt und welche verschont werden müssen!“ Agathe nickte und sah die beiden Brüder streng an. „Das ist richtig, vergesst aber nicht, dass ihr auch Regelungen dafür treffen müsst, falls es mal in die ein oder andere Richtung Ausnahmen gibt. Schließlich gibt es immer wieder Ausnahmen, in dem ein Wesen sich anders verhält als seine Artgenossen. Es gibt sogar Vampire, die sich beharrlich weigern, Blut zu sich zu nehmen. Ihr habt diesen Vampiren eine gute Alternative mit euren Tabletten gegeben. Vergesst also nicht, dass es immer Kreaturen geben wird, die ein wenig aus dem Rahmen fallen. Wenn ihr das immer beachtet, werde ich euch helfen!“, sagte sie und sah die beiden Brüder direkt an. Diese nickten und dankten ihrer Tante. Einen Moment später lösten sie sich wieder auf. Sie öffneten die Augen und erblickten wieder den Thronsaal, in dem sie sich befanden. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie es machen würde. Aber umso besser für uns! Jetzt kümmern wir uns mal um deine Eissoldaten!“, sagte Léon und gemeinsam mit seinem Bruder verließ er den Thronsaal. Sie gingen die Treppe hinunter und verließen das Schloss. Léon wandte sich nach rechts und sie gingen bis zur Mauer. „Jetzt lege deine Hand auf das Eis und stelle dir vor, wie sich dort ein Durchgang bildet, der nach unten führt“, sagte Léon und Cloud tat wie geheißen. Er legte seine Hand an die Eismauer und stellte sich vor, wie sich in der Mauer ein Durchgang bildete, von dem eine Treppe hinab nach unten führte. Gemeinsam traten die beiden Brüder hinab und die Treppe bildete sich immer weiter. Als es Cloud weit genug erschien, wartete er auf weitere Erklärungen seines Bruders. „Jetzt stelle dir vor, dass sich vor dir eine Halle auftut, die groß genug ist, um deine gesamte Armee unterzubringen! Vergiss aber nicht die Decke mit Stützen abzusichern!“, sagte Léon. Cloud stellte sich eine riesige Halle vor und sofort bildete sich diese und auch die Deckenstützen fehlten nicht. Léon sah sich noch in der kahlen Halle um, dann nickte er. „Wirklich beeindruckend. Jetzt musst du nur noch dafür sorgen, dass deine Armee hier herunter kommt. Am besten wäre es, wenn du breite Öffnungen erschaffst, durch die deine Armee hier herein kann. So eine Art Rampe wäre ideal dafür!“, sagte er. Cloud hatte auch schon eine Idee, wie er es bewerkstelligen sollte und so schuf er durch seine Aura mehrere Stufen, die er hinauf bis zur Decke schritt. Oben an der Decke angekommen zückte er seinen Zauberstab und zeichnete mit diesem mehrere große Öffnungen in die Decke. Mit Hilfe seiner Aura öffnete er diese Abschnitte und in der Decke taten sich mehrere Öffnungen auf, durch die man den Nachthimmel sehen konnte. Cloud schuf mehrere Rampen, die sich nur durch sein Zutun öffnen und schließen lassen konnten und er stieg zusammen mit Léon hinauf und fand sich außerhalb seines Schlosses, genau hinter seiner Armee am Rand des verbotenen Waldes, wieder. Er ließ seine Aura so aufflackern, dass sie wieder sichtbar wurde und wie ein kleiner Wirbelsturm aus Eis und Schnee von seiner Haut aufstieg und um ihn herum wirbelte. Sofort wandte sich jeder einzelne seiner Eissoldaten ihm zu und auch die Eiselefanten und die Eisbären ihm zu und wartete auf seinen Befehl. „Folgt mir!“, befahl er mit lauter Stimme und ging gefolgt von seinem Bruder die Rampe herab. Sofort ertönte der einheitliche Klang von Fußgetrapel und seine gesamte Armee folgte ihm hinunter in die unterirdische Halle. Es dauerte fast eine ganze Stunde, bis seine fast 1.000.000 Eissoldaten und dazu die Eiselefanten und Eisbären in der riesigen Halle untergebracht waren. Léon sah sich in der vollen Halle um und nickte zufrieden. „Sehr gut! Jetzt sollten wir noch unsere Quartiere für das kommende Weihnachtsfest schmücken, denn das haben wir ziemlich vernachlässigt!“, sagte er. Cloud nickte und erwiderte: „Das stimmt! Dazu müssen wir auch so langsam sehen, wie wir unbemerkt die Familien unserer Armeen hier her bringen und wo wir sie unterbringen!“, sagte Cloud und gemeinsam verschlossen sie die Öffnungen in der Decke und verließen die Halle über die Treppe, durch die sie bereits gekommen waren. Als sie jedoch oben angekommen waren, blieben sie wie angewurzelt stehen. In der Zeit, in der sie die Soldaten untergebracht hatten, hatten es seine Leute doch tatsächlich geschafft das gesamte Gelände und das Eisschloss mit allen Türmen ringsherum weihnachtlich zu schmücken. Es gab entlang der Wege jetzt sogar Laternen, in denen jeweils eine Kerze brannte und somit ein warmes Licht über das Gelände verteilte. Cloud war vollkommen sprachlos und er und Léon besahen sich alles ganz genau an. Als sie hinter Clouds Schloss traten, erblickten sie zwischen dem Turm, in dem Clouds Schlafbereich war und dem Turm, in dem die Schatzkammer lag, einen ganz besonderen Bereich. Durch diesen Bereich schlängelte sich ein kleiner Fluss, der bis zur Mauer floss und dort verschwand. Über den Fluss führte eine kleine Brücke, der ein Weg zu einem kleinen Pavillon folgte. Dieser war mit eisweißen Tüchern verhüllt und als die beiden Brüder den Pavillon betraten, erblickte sie in dessen Inneren einen kleinen Beistelltisch und eine Menge an Kissen, auf denen es sich zwei Personen gemütlich machen konnten. „Sieht wohl so aus, als hätte da jemand für dich und noch jemand anderen eine kleine Liebesecke eingerichtet!“, sagte Léon mit einem schiefen Lächeln. Cloud fiel natürlich das schiefe Lächeln seines Bruders auf und er erwiderte: „Lass uns mal schauen, wie es bei dir aussieht!“ Mit diesen Worten packte er seinen Bruder an der Schulter und zwang ihn mit leichtem Druck mit ihm zusammen den Pavillon zu verlassen und gemeinsam gingen sie bis vor das Schloss, wo sie auf ihre Großmutter trafen. „Wann habt ihr das nur so hinbekommen? Das sieht einfach nur geil aus!“, sagte Cloud und sah sich noch einmal um. Zoé lächelte ihn an und erwiderte: „Und du hast noch nicht einmal dein Schloss von innen gesehen! Ich hab deine Armee ein wenig angetrieben, als du dich mit Léon um deine Eissoldaten gekümmert hast.“ Beide Brüder tauschten einen Blick und grinsten dann synchron. „Das habt ihr wirklich gut gemacht! Wir schauen mal, wie die Black Pearl aussieht! Bin gleich wieder da!“, sagte Cloud um ihn und seinen Bruder erschienen wieder Wirbel aus ihren eigenen Elementen. Einen Moment später tauchten sie an Deck der Black Pearl auf und sahen sich voller erstaunen um. Auch hier war es überall weihnachtlich geschmückt worden und an der Spitze jedes Mastes thronte ein funkelnder Stern. Von überall funkelte und leuchtete es her und über das Deck schwebte der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen und warmen Kakao. Perfekt passend erklang dazu noch eine leise Melodie, die eindeutig an Weihnachten erinnerte. Sie gingen unter Deck und der Geruch nach Plätzchen und Kakao wurde immer intensiver. Sie folgten dem Geruch und fanden sich schließlich in der Kombüse wieder. Dort standen mehrere Bleche mit Schokoladenkeksen herum, von dem der wunderbare Geruch ausging. Auch der Koch war anwesend und er reichte den beiden Brüdern jeweils einen Teller mit ofenwarmen Schokoladenkeksen, auf denen noch die warme Schokolade glänzte, und jeweils einen dampfenden Becher mit heißem Kakao, in dem jeweils eine kleine Sahnehaube mit Schokoladenstreusel oben drauf thronte. Sie dankten dem Koch und gingen in Léons private Räume. Auch wenn er bereits mehrere Male an Bord der Black Pearl gewesen war, so war er noch nie in den privaten Räumen seines Bruders gewesen und er sah sich neugierig um. Léons private Räume waren im gleichen Stil wie das restliche Schiff gehalten und alles machte den Eindruck, als wenn es schon sehr lange hier stehen würde. Sie setzten sich in zwei Sessel ans Fenster und stellten ihre Keksteller auf dem kleinen Tisch ab. Als Cloud einen Bissen von seinem Keks abbiss, spürte er, wie sich die warme Schokoladenfüllung des Kekses über seine Zunge verteilte und sie langsam seinen Hals herunter glitt, als er den Bissen herunter schluckte. „Und, hast du eine Idee, wie wir die Familien unserer Leute hier her bekommen sollen?“, fragte Léon seinen Bruder in Gedanken und nahm einen Schluck von seinem Kakao. Cloud hatte sich auch schon seine Gedanken gemacht, aber ihm wollte einfach kein leuchtender Einfall dazu kommen. Er schüttelte nur leicht den Kopf und blickte hinaus aus dem Fenster, wo er die untergehende Abendsonne sah. Léon blickte ebenfalls hinaus aus dem Fenster und er erwiderte in Gedanken: „Ich hätte da eine Idee, aber dazu bräuchte ich deine Hilfe.“ Cloud sah nun seinen Bruder wieder direkt an und Léon fuhr fort. „Wir könnten deine Kutsche mit den Apraxaspferden verbinden, die ich aus meinem Urlaub mitgebracht habe. Du erinnerst dich doch sicherlich, dass ich dir erzählt habe, dass ich diese versehentlich abgeschossen habe und dann auf Papas Anweisung wieder gesund pflegen musste. Wir könnten die Pferde mit deiner Kutsche verbinden und so die Kutsche mit unseren Doppelgängern nach Deutschland schicken. Als Vorbereitung dafür könnten wir Papa bitten, dass sich alle Familien bei uns versammeln sollen, so dass wir sie nur einsammeln müssen und gleich wieder von zuhause aufbrechen können. So können wir auch Matt mit einsammeln!“, sagte Léon in Gedanken, woraufhin Cloud nickte. „Vergiss aber Kevin und seine Mutter nicht. Die sollten wir auch zu Silvester her holen!“, ergänzte Cloud, woraufhin sein Bruder nickte. „Und Kuan sollten wir auch mit seiner Mutter herbringen! Ich denke, dass das mit dem französisch keine große Sache sein sollte“, sagte Léon und so war es beschlossen. Cloud trank seinen Kakao aus, aß seinen Keks auf und verabschiedete sich von seinem Bruder. Um ihn wirbelte wieder ein Strudel aus Eis und Schnee auf und einen Moment später war Cloud verschwunden. Ende des 83. Kapitels Kapitel 84: Victoires letzter Wunsch ------------------------------------ Victoires letzter Wunsch In den nächsten Tagen suchte Cloud heimlich und unbemerkt von seinen Leuten alle Adressen derer Familien heraus und schrieb sie sich auf ein langes Blatt Pergament. Als er damit fertig war, holte er sich einen weiteren gewaltigen Stapel mit Anträgen seiner Leute hervor, die er noch bearbeiten musste. Er hatte jedoch vor, gleichzeitig die einzelnen Adressen abzusuchen, die alle zum Glück in Berlin lagen. Er suchte mit seiner Aura seine Großmutter und als er sie gefunden hatte, erklärte er ihr in Gedanken seinen Plan. Sie erklärte sich dazu bereit, seine Leute auf Trab zu halten, damit er nicht gestört wurde. Als Cloud auch das erledigt hatte, wandte er wieder die Fingerzeichen an und schuf seinen Doppelgänger. Gleich darauf setzte kurz das Schwindelgefühl ein, das ihm immer noch ab und zu überkam, wenn er diese Technik einsetzte, doch es ließ umso schneller nach, umso öfter er die Technik benutzte. Er kleidete seinen Doppelgänger in ganz normale Alltagskleidung eines Jungen ein. Ein warmer Winterpullover, eine Jeans, Winterstiefel und ein schwarzer Wintermantel. Dazu reichte er seinem Doppelgänger noch sein Portmonee, in dem sich noch etwas Geld und seine Monatsmarke für Bus und Bahn befand. Dann bildete sich um den Doppelgänger ein Wirbel aus Schnee und im nächsten Moment war er verschwunden. Einen Moment später tauchte er in seinem Zimmer zuhause auf. Es war dunkel und einen Moment später schoss es ihm siedendheiß durch den Kopf, wie viel Glück er gerade gehabt hatte, dass er nicht eines der Dienstmädchen beim putzen überrascht hatte. Mit diesen Gedanken verließ er sein Zimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer, dass verlassen war. Cloud konnte niemanden spüren, außer einem Dienstmädchen, dass sich unten im Keller in der Waschküche befand. Er verließ das Haus und ging eilig zur Bushaltestelle. Er musste allerdings ein wenig warten, bis der überheizte Bus an die Bushaltestelle fuhr und Cloud endlich in diesen einsteigen konnte. Er setzte sich in die letzte Reihe und sah aus dem Fenster. Da fiel ihm sein Spiegelbild in der Fensterscheibe des Busses auf, dass sich nur schwach widerspiegelte. Er blickte sich selbst ins Gesicht und da fiel ihm auf, dass sein rechtes Auge keine Iris hatte. Cloud legte die Hand auf eben besagtes Auge, schuf sich eine Kontaktlinse aus Eis und setzte sie sich auf das Auge. Sie saß sofort und als er nochmal in das schwache Spiegelbild sah, sah wieder alles vollkommen normal aus. Als er nach einer gefühlten Ewigkeit in Berlin ankam, setzte er seinen Weg fort und seine Beine führten ihn direkt zum Haus der Familie Winter. Er klingelte jedoch nicht, sondern ging in die schmale Gasse, die an dem Haus grenzte und von der er aus nicht mehr zu sehen war. Er blickte sich rasch um und als er niemand erblickte, warf er sich den Mantel der Schatten um und kletterte die Wand hoch und sprang auf den kleinen Balkon, der an Matts Zimmer grenzte. Er konnte direkt in ihr Zimmer blicken und sah, dass sich Matt dort mit einem großen, dunkelhäutigen Mädchen unterhielt. Das dunkelhäutige Mädchen erhob sich und Cloud konnte hören, wie sie Matt bat, die Tür nur für fünf Minuten öffnen zu dürfen. Matt nickte und das andere Mädchen, das offenbar eine ihrer Freundinnen war, ging zur Glastür, vor der der unsichtbare Cloud stand und öffnete sie. Sie drehte sich von der Glastür weg und ging wieder zurück zu Matt, die auf einem Bürostuhl an ihrem Schreibtisch saß. Cloud selbst betrat währenddessen Matts Zimmer und stellte sich in eine Ecke neben ihrem Bett, von der er hoffte, dass keines der Mädchen in diese gehen würde. Er horchte auf, als sich die beiden Mädchen wieder anfingen zu unterhalten. „Nun sag schon. Was ist mit deinem Freund aus dem Schwimmbad? Ich hab ihn schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!“, sagte Matts Freundin und grinste. Matt musste auch grinsen. „Ach du meinst Cloud. Er geht auf ein Internat in Frankreich. Er kann nur in den Ferien heim kommen“, erwiderte Matt, wandte sich ihrem eingeschalteten Pc zu und öffnete dort einen Ordner mit Bildern. Cloud konnte von seiner Ecke aus sehen, dass auf einigen der Bilder Matt mit ihren Freundinnen zu sehen war, aber auf manch anderen war auch er selbst zu sehen. Als er einen Blick auf das Gesicht von Matts Freundin kam, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. „Und, habt ihr schon...?“, fragte sie mit einem gespielt unschuldigen Blick. Sofort drehte sich Matt ihrer Freundin zu und Cloud konnte deutlich den erschrockenen und teils auch überraschten Gesichtsausdruck in ihrem Gesicht sehen. „Charlotte, nein, wir haben noch nicht.“ Auf Charlottes Gesicht breitete sich Enttäuschung aus. „Dann beeil dich, sonst wirft sich noch eine andere an ihn. Er ist ja nicht gerade einer von der hässlichen Sorte. Hast du gesehen, wieviele Mädels ihm auf den Hintern geschaut haben?!“, sagte sie und grinste. Sofort wurde Matt purpurrot und sie quiekte: „Charlotte! Ich kann mich ihm doch nicht so einfach an den Hals schmeißen!“ Doch Charlotte winkte ab und auf ihrem Gesicht bildete sich nun ein durchtriebenes Lächeln. „Ach meine Süße. Wenn du ihm nicht zeigst, wo deine Reize sind, wird er sich irgendwann einer anderen zuwenden. Zeig ihm, dass du ihn willst. Spiel ein wenig mit deinen Reizen.“, sagte sie und fing an an Matts Haaren herum zu spielen. „Aber ich kann doch nicht. Ich bin doch nicht so ein billiges etwas wie dieses Miststück, die mit Siegfried auf der Animecon rumgemacht hat!“, erwiderte Matt und wurde, wenn es noch möglich war, noch eine Spur röter. Charlotte schüttelte den Kopf und verfiel weiter ins Schwärmen. „Hast du mal die Bauchmuskeln deines Freundes gesehen? Würde mich nicht wundern, wenn er dafür jeden Tag in irgendeinem Trainingscenter ist. So wie er Katzuhiro geknebelt hat, würde ich ihm zutrauen, dass er den schwarzen Gürtel hat“, sagte sie und grinste, als sie sich erinnerte. Auch Matt fing an zu grinsen. „Ja, die hab ich gesehen. Oh Gott, wenn ich nur daran denke, wird mir ganz heiß. Aber wenn du ihn mal siehst, erwähne das ihm gegenüber auf keinen Fall. Ich sehe nämlich immer noch den putzigen, kleinen Jungen in ihm, der er vor so vielen Jahren war. Wenn ich dann immer diesen gutaussehenden, durchtrainierten Cloud vor mir sehe, würde ich am liebsten gleichzeitig in Ohnmacht fallen und ihm schreiend um den Hals fallen“, sagte sie und wurde knallrot. Charlotte lachte. „Kann ich mir gut vorstellen. Als ich ihn im Schwimmbad gesehen hatte, dachte ich, ich würde vor innerer Hitze verglühen, so heiß war er. Und in seiner Hose scheint ja auch einiges zu sein, so stark wie die ausgebeult war. Lässt er da mal irgendwelche Zahlen fallen?“, fragte Charlotte und setzte sich auf das Bett, neben dem Cloud stand. Er selbst hörte amüsiert dem Gespräch zu. Worüber sich Mädchen unterhielten, wenn Jungs gerade nicht in Sicht waren. Er würde dieses Gespräch in jeder Einzelheit an seinen Bruder weiterleiten. Matt schwankte leicht mit dem Kopf und erwiderte: „Ich glaub, er meinte mal sowas, dass er stolz auf seine Manneskraft ist. Aber er und sein Bruder streiten auch öfters spaßhaft darüber, wer nun den Größten habe. Kerle halt! Aber manchmal finde ich sein leichtes Machogehabe echt niedlich.“ Charlotte hob interessiert die Augenbraue, was wohl als Frage ausreichte, denn Matt fuhr fort: „Ja, ja. Cloud ist ein kleiner Macho, aber im positiven Sinne. Seine Familie legt auch wirklich großen Wert darauf, dass er sich immer von seiner besten Seite zeigt. Stell dir vor, er hat mich sogar dazu eingeladen, Silvester bei ihm zu verbringen.“ Charlottes Augen wurden groß wie Diamanten und fingen genauso an zu leuchten. „Echt? Dann vergiss aber nicht mir alles ganz genau zu berichten, wie es war. Ich will alle Details, auch die Schmutzigen!“, sagte Charlotte und ihr Grinsen nahm nun einen durchtriebenen Ausdruck an. „Charlotte!“ schrie Matt, doch weiter kam sie nicht, denn in Charlottes Hosentasche klingelte es. Sie griff in diese hinein und zog ein Smartphone heraus. Sie entschuldigte sich mit einem Blick bei Matt und nahm dann den Anruf an. Nach einer Minute beendete sie das Gespräch und seufzte. „Meine Mutter. Sie will, dass ich auf meine kleine Schwester aufpasse, weil sie gleich zum Yoga geht! Sorry, meine Süße, aber ich muss los!“, sagte sie , erhob sich vom Bett und gemeinsam verließen die beiden Mädchen das Zimmer. Cloud war froh darum, denn viel länger hätte er sich das Lachen nicht verkneifen können. Er atmete ein paar Male tief ein und aus, worauf seine Aura kurz aufflackerte, jedoch fast sofort wieder erlosch. Er wartete, bis Matt wieder zurück durch die Tür kam und diese schloss. Sobald die Tür ins Schloss gefallen war und Matt der Tür den Rücken zugedreht hatte, sprang Cloud leichtfüßig über das Bett und lehnte sich gegen die Tür. Er strich sich den Mantel der Schatten ab und sagte: „Interessantes Gespräch!“ Matt blieb abrupt stehen. Sie drehte sich langsam um und starrte Cloud wie ein Alien an. „Seit wann bist du schon hier?“, fragte sie stockend und setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl. Cloud trat ein paar Schritte vor, beugte sich vor und setzte seine Hände auf die beiden Lehnen des Stuhls. So konnte er Matt frontal ins Gesicht sehen. „Seit deine Freundin die Schiebetür geöffnet hat. So bin ich reingekommen. Ich muss schon sagen, dass ihr Mädels ziemlich interessante Gesprächsthemen habt, vor allem, wenn ihr keine Jungs seht!“, sagte Cloud und er musste unweigerlich grinsen. Matt wurde rot und sie sah Cloud wütend an. „Belauscht du immer die Gespräche von anderen Leuten?“, schnappte sie. Cloud grinste noch eine Spur breiter und er erwiderte: „Nur von denen, die es auch wert sind! Und ihr beiden ward es!“ Matt bließ die Backen auf und sah demonstrativ in eine andere Richtung. „Was willst du hier?“, fragte sie ein wenig eingeschnappt und verschränkte die Arme. Für Cloud sah sie noch süßer aus, wenn sie so schmollte und versuchte ihm die kalte Schulter zu zeigen. Er legte Daumen und Zeigefinger an ihr Kinn und drehte es ein wenig zu sich herum, so dass sie ihm wieder in die Augen sehen musste. Dann überwand er die letzten Zentimeter zwischen ihnen und küsste sie. Sie erstarrte für einen Augenblick, doch dann lehnte sie sich in den Kuss und fing an ihn zu erwidern. Clouds Hand wanderte in ihren Nacken und fing an sie dort leicht zu massieren, was Matt leicht aufseufzen ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit trennten sie sich und Cloud stellte mit Zufriedenheit fest, dass Matt rot geworden war. „Ich hab dich vermisst! Deshalb bin ich hier!“, sagte er und küsste sie noch einmal kurz. Matt löste sich aus dem Kuss und sah ihn verlegen an. „Warum glaub ich dir das nicht so ganz? Du führst doch wieder etwas im Schilde!“, sagte sie und lächelte ihn an. Cloud griff sich mit gespielter Bestürzung an die brust, doch dann lächelte auch er. „Du hast mich ertappt! Ich hab vor ein paar Ziele anzufahren, die hier in der Stadt liegen“, sagte Cloud und setzte sich auf das Bett. Matt sah ihn ein wenig irritiert an. „Und wie kann ich dir dabei helfen?“, fragte sie ihn. Cloud kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Ich weiß leider nicht den kürzesten Weg zu den Personen! Könntest du mir dabei helfen, mir eine entsprechende Route heraus zu suchen?“, bat Cloud seine Freundin. Matt nickte und erwiderte: „Hast du ein Glück, dass wir das erst vor kurzem im Deutschunterricht hatten. Alexander hatte uns die Hausaufgabe gestellt, dass wir eine Wegbeschreibung zu mehreren Zielen schreiben sollen. Ich hab hier irgendwo noch einen Stadtplan, den ich für die Hausarbeit benutzt habe!“ Sie erhob sich und ging zum Regal, dass genau gegenüber ihres Bettes stand. Sie zog zwischen zwei alt aussehenden Ordnern einen Stadtplan hervor, entfaltete ihn und legte ihn auf den Boden. Cloud beugte sich zu ihr herunter und holte die Liste heraus, auf der alle Adressen standen. Er legte sie neben den Stadtplan und Matt las sie sich durch. „Du meine Güte! Das sind nicht gerade wenige. Das müssen so ungefähr hundert Adressen sein!“, sagte sie und fuhr mit dem Zeigefinger über die vielen Adressen. Cloud nickte und gemeinsam fingen sie an die Adressen mit Stecknadeln zu markieren, die Matt aus einer Schublade gekramt hatte. Selbst gemeinsam dauerte es mehr als eine Stunde, bis sie alle Adressen markiert hatten. Danach setzten sie sich an den Pc und Matt suchte sich auf der Hauptseite der Berliner Verkehrsgesellschaft, kurz BVG, die besten Verbindungen heraus. Als sie damit fertig waren, sagte Matt: „Das schaffst du aber nicht alles an einem Tag. Ich denke, dass du dafür zwei Tage brauchst!“ Cloud nickte und auf sein Gesicht bildete sich ein Grinsen. „Nicht ich, sondern wir! Du kommst mit!“, sagte er und erhob sich. Matt sah ihn einen Moment lang völlig sprachlos an, doch dann fand sie ihre Fassung und auch noch ihre Stimme wieder. „Hey, das kannst du nicht einfach so bestimmen. Was ist, wenn ich heute noch etwas anderes vor habe?!“, sagte sie und erhob sich ebenfalls. Cloud fuhr sich durch die Haare. Damit hatte er nicht gerechnet. „Matt, es ist wichtig, dass du mitkommst! Vertrau mir einfach. Wenn du zu mir kommst, wirst du alles verstehen!“, sagte er und etwas in Clouds Stimme ließ sie aufhorchen. Es war keine Anweisung, kein Befehl, sondern eine Bitte. Etwas in dieser Bitte ließ sie ahnen, dass etwas mit Cloud passiert war und das etwas ganz und gar nicht stimmte. Sie atmete einmal tief ein und aus, dann sagte sie: „Gut, ich komme mit, aber dafür erzählst du mir alles. Irgendetwas bedrückt dich und ich will wissen, was es ist!“ Cloud nickte, auch wenn ihm ein wenig mulmig dabei zumute war. „Gut, aber ich werde es dir nur hier erzählen und erst, wenn wir die erste Hälfte der Liste abgearbeitet haben. Lass uns gehen!“, sagte er und mit wenigen Schritten war er wieder auf dem Balkon und sprang auf die niedrige Mauer, die das Grundstück trennte. Er musste nicht lange auf Matt warten. Nur wenige Minuten später verließ sie das Haus und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur ersten Adresse. Es war die Adresse des kleinen Kevin und seiner Mutter Olivia. Als sie nach kurzem Fußmarsch vor dessen Haus standen, klingelte Cloud. Sofort wurde die Tür aufgerissen und Kevin starrte sie an. „Onkel Cloud!“, rief er freudig und rannte nur in Socken nach draußen und umarmte Cloud. Dieser beugte sich zu ihm herunter und erwiderte die Umarmung. „Hey, Großer! Schön dich zu sehen. Komm, lass uns reingehen!“, sagte er und gemeinsam gingen sie zur Tür, wo bereits Olivia auf sie wartete und sie begrüßte. Innen zogen sie sich kurz die Winterkleidung aus und folgten Olivia ins Wohnzimmer. Kevin hielt währenddessen die ganze Zeit Clouds Hand. Sie setzten sich auf eine Couch und Olivia reichte ihnen sofort zwei dampfende Tassen mit Tee. „Was kann ich für dich tun?“, fragte Olivia direkt und setzte sich zusammen mit ihrem Sohn auf die Couch neben Matt. Cloud nahm einen Schluck von dem heißen Tee, dann sagte er: „Ich würde dich gerne einladen Silvester bei mir zu feiern. Wir treffen uns alle auf dem Anwesen meiner Eltern und von dort aus geht’s dann weiter!“ Olivia sah Cloud ein wenig irritiert an. Kevin sprang währenddessen auf Clouds Schoss und fragte: „Wohin geht es dann weiter?“ „Weiter. Wohin, dass wirst du dann sehen!“, erwiderte Cloud. Olivia sah Cloud fragend an, dann blickte sie zu Matt, die aber nur leicht den Kopf schüttelte. Auf ihrem Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln. „Wenn du es spannend machen und uns überraschen willst, ist das okay. Wir kommen gerne!“, sagte sie und Cloud erhob sich. Er dankte ihr und verabschiedete sich von ihr und Kevin. Dieser ergriff seine Hand und fragte Cloud: „Du, Onkel Cloud, wo ist denn meine Rennbahn, die du mir versprochen hast?“ Für einen Moment wusste Cloud nicht, was Kevin meinte, aber dann viel es ihm wieder ein. Kevin hatte sich ja während des Trainings an deren Ende Cloud und Léon die drei geheimen Techniken gelernt hatten, seine Rennbahn mehr als redlich verdient. Er beugte sich zu Kevin herab und sagte: „Die hab ich doch schon längst dem Weihnachtsmann gegeben. Du bekommst sie zusammen mit deinen anderen Weihnachtsgeschenken! Wir sehen uns dann!“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verließ zusammen mit Matt Olivias Haus. Draußen trat Cloud gegen einen der hervorstehenden Steine auf dem Gehweg. Der Stein flog weg und krachte gegen die nächste Wand. „Hey, was hast du denn für eine Laune?“, fragte Matt schockiert. Cloud steckte die Hände in die Taschen seines Mantels und ging weiter. Matt schloss zu ihm auf und versuchte ihm in die Augen zu sehen, als ihr etwas seltsames auffiel. „Hey, was ist mit deinem Gesicht? Es sieht aus, als würde es schmelzen!“, sagte sie erschrocken. Cloud fasste sich ans Gesicht und ertastete sofort eine kalte, glitschige masse. Er konzentrierte sich und sofort verfestigte sich sein Gesicht wieder. „`Tschuldige, aber in dieser Form sollte ich wohl keine heißen Getränke zu mir nehmen! Das muss ich mir merken. Zu deiner anderen Frage, ich hatte das mit Kevins Rennbahn völlig vergessen. Wenn wir wo unbemerkt sind, werde ich schnell nach Hause zurückkehren und Geld holen. Dann können wir auch schnell die Rennbahn holen!“, sagte Cloud leise und sie machten sich auf den Weg zu den anderen Adressen. „Was meinst du damit „In dieser Form“? Drück dich ein wenig klarer aus“, sagte Matt, während sie durch die engenen Gänge wischen den Hausmauern liefen. Cloud legte den Zeigefinger auf den Mund und schaute sich um, ob sie beobachtet wurden, doch es hatte zu schneien angefangen und so waren sie eher schlecht aus den Fenstern heraus zu sehen. Cloud ließ eine Schneewehe aufwirbeln und war verschwunden. Er erschien in seinem Zimmer und merkte durch seine Aura, dass er völlig allein im Haus war. Er holte etwas Geld aus seiner Spardose und verschwand dann wieder, indem er in einen der vielen Schatten versank. Als er wieder vor Matt auftauchte, blickte er in ihr erstarrtes Gesicht. „Was ist?“, fragte er sie und blickte sie fragend an. Sie blickte ihn noch mal an, denn besann sie sich und erwiderte: „Du bist plötzlich in einem Schneewirbel verschwunden. Was kannst du denn noch?“ Cloud musste schmunzeln. Er legte einen Arm um Matts Hüfte und zog sie an sich. „Nur ein paar kleine Tricks. Nichts von Bedeutung! Lass uns gehen“, sagte er und gemeinsam gingen sie zur Bushaltestelle. Matt sah ihn noch immer ein wenig sprachlos an, doch sie hatte keine Möglichkeit, noch etwas zu sagen, denn schon kam ihr Bus und sie stiegen in diesen ein, um zu ihrer ersten Adresse zu fahren. Sie fuhren den ganzen Tag und den nächsten durch die Stadt und als sie am Abend des zweiten Tages von der vorletzten Adressen zurückkamen, gingen sie durch die labyrinthischen Gänge einer Kleingartenkolonie. Sie hatten fast alle Adressen erledigt, jetzt fehlten nur noch Alexander und Sopdu. Sie bogen um eine Ecke und konnten am Ende des engen Weges, der durch riesige Hecken gesäumt wurde, zwei Männer sehen, die miteinander rangelten. Cloud erkannte sofort einen der Männer. Es war Sopdu und er hielt den anderen Mann an der Kehle und schüttelte ihn wie eine Stoffpuppe durch die Luft. Matt japste laut und vernehmbar und schlug sich die Hände vor den Mund. Offenbar hatte sie Sopdu jetzt auch erkannt. Cloud schob sie hinter sich und baute sich vor ihr auf. Auch wenn Sopdu seine Aura verborgen hatte, so wusste Cloud sofort, dass dieser rasend vor Hass war und den Mann am liebsten in seine Einzelteile zerlegt hätte. Der einzige Grund, dass er das noch nicht getan hatte war, dass er jetzt auch Cloud und Matt bemerkt hatte und den Mann in seiner Hand mühelos wegschmiss wie einen Müllsack. Er drehte sich langsam Cloud zu und Matt versuchte sich möglichst klein hinter Cloud zu machen. Dieser wusste, dass seine Freundin in diesem Moment ziemliche Angst vor Sopdu hatte. Sopdu trat einen Schritt weiter und Cloud konnte förmlich die Wellen des Hasses spüren, die von dem älteren Vampir ausgingen. „Keinen Schritt weiter!“, sagte Cloud und er legte so viel Selbstsicherheit in seine Stimme wie nur möglich. Ihm war klar, dass Sopdu viel mächtiger war als er selbst, vor allem, da er nur als Doppelgänger sich an diesem Ort befand. Diesen einen Moment nutzte der Mann aus, denn er klammerte sich an Sopdus Bein und flehte. „Bitte ihn um ein paar Scheine. Wenn nicht für mich, dann für sie!“, flehte der Mann und Cloud konnte selbst auf dieser Entfernung einen schalen Schnappsgestank von dem Mann ausmachen. Sopdu fluchte in einer Sprache, die Cloud stark im alten Ägypten vermutet hatte. Er beugte sich blitzschnell zu dem Mann herunter, packte ihm am Kinn und riss ihn hoch. „Sie Stück Dreck können froh sein, dass Kinder anwesend sind, sonst hätte ich Ihnen hier und jetzt Ihr Herz rausgerissen!“, zischte er. Noch bevor er den Mann weg schleudern konnte, ertönte eine andere Stimme: „Sopdu, es reicht!“ Cloud blickte sich verwirrt um, denn er konnte keine andere Aura spüren und sehen konnte er auch nicht. Erst als er seinen Blick nach oben richtete, erblickte er einen Mann im Licht des Mondes. Dieser Mann war gekleidet in Hemd und Jeans und das war noch nicht einmal das seltsamste. Ihm traten Flügel aus dem Rücken und er sah damit aus wie ein Engel, wie Cloud sie in alten Büchern gesehen hatte. Der Mann stieg vom Himmel und seine Flügel legten sich an ihn und im nächsten Moment trug er einen weißen Wintermantel mit rötlichen Verzierungen. „Du weißt aber schon noch, was dieser Mistkerl dir und Ryan angetan hat? Und den soll ich noch weiter am Leben lassen, sogar jetzt, wo er die Dreistigkeit hat, uns noch anzubetteln?!“, spie Sopdu aus und in seiner Wut flogen ihm Speicheltropfen aus dem Mund. Der Mann, mit dem Sopdu redete, drehte sich dem Mann auf dem Boden zu und jetzt konnte Cloud nur für einen Augenblick sehen, um wen es sich handelte. Es war Alexander, der jetzt auf den Mann herabsah. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, wurde eine kleine Tür, die versteckt in einer der großen Hecken sich befand, aufgestoßen und eine Frau Mitte 50 kam in nichts weiter als einem alten, rosa Flanellmorgenmantel und puscheligen Pantoffeln heraus geschritten. „Du meine Güte. Was ist das für ein Herrgottlärm um diese Zeit?“, fragte sie und nahm gleich drauf einen Zug von ihrer Zigarette, die sie in der rechten Hand hielt. Cloud sah von der Frau in dem Morgenmantel zu Sopdu und Alexander, die sich jetzt beide der Frau zuwandten. Alexanders Gesicht wurde weißer als der Schnee, der auf den Hecken lag, während Sopdus Gesicht vor Zorn zu kochen schien. Er stürzte auf die Frau zu und Cloud wusste im Bruchteil einer Sekunde, dass das kein gutes Ende nehmen würde. Er stürzte auf die Frau zu und da er näher an ihr war, erreichte er sie auch als erster. Er stieß sie durch die Tür und Sopdu krachte mit voller Wucht gegen ihn. Er fauchte Cloud an und in seiner Wut schien er größer zu sein als üblich. Er versuchte durch das Tor zu kommen, doch Cloud stieß ihn davon weg und versperrte ihm den Weg. „Warum kümmerst du dich um dieses Pack? Sie haben den Tod verdient!“, spie Sopdu aus und in seiner Wut fingen seine Augen rot an zu glühen. Cloud schüttelte den Kopf. „Wer sie auch sind und was sie auch getan haben. Den Tod hat niemand verdient. Selbst wenn hinter dieser Tür Voldemort persönlich stehen würde, würde ich dich nicht durchlassen, um ihn zu töten. Egal was diese Person getan hat, es gibt doch sicherlich eine andere Lösung als Mord!“, sagte Cloud und baute um sich eine Eismauer auf. Sopdu spuckte aus und fletschte die Zähne. „Ich hab Voldemort nie gesehen, dieser Mann dort hinten und diese Frau hinter der Tür haben beide den Tod verdient! Und ich werde dafür sorgen, dass sie diesen heute auch bekommen!“, spie Sopdu aus und fegte mit seiner Aura die Eismauer weg. Diese barst und Cloud schuf sich ein Schwert aus seiner Aura, als auch eines in Sopdus Hand erschien. „Ich weiß nicht, was diese Personen getan haben, aber wenn du ihren Tod willst, dann warte doch einfach die paar Jahre. Irgendwann sterben sie doch so oder so!“, versuchte Cloud an Sopdus Vernunft zu appellieren. Auf Sopdus Gesicht bildete sich ein hasserfülltes Grinsen. „Das reicht mir aber nicht. Diese beiden Menschen haben Alexander und Ryan regelrecht terrorisiert. Dafür müssen sie büßen und selbst du wirst das nicht verhindern können. Jetzt tritt aus dem Weg oder ich räum dich fort!“, schrie Sopdu und schwang sein Schwert. Cloud konterte, aber er merkte schnell, dass Sopdu viel geschickter mit dem Schwert war. Dieser drängte ihn immer weiter zurück und als Cloud einen Ausfallschritt machen musste, um nicht hinzufallen, schlug Sopdu ihm das Schwert aus der Hand. „Das wars!“, spie er aus und hielt seine flache, schwertlose Hand auf Clouds Brust. Sofort erschien eine durchsichtige Kugel zwischen ihm und Cloud. „Tu das nicht! Du zerstörst die ganze Kolonie!“, schrie Alexander, der sich Matt gegriffen hatte und sie hinter sich versteckt hielt. Doch er hätte auch mit einer Wand reden können, soviel hörte Sopdu ihm zu. Die durchsichtige Kugel tauchte in Clouds Körper ein und im nächsten Moment wurde sein Körper gleißend weiß. Den Bruchteil einer Sekunde später explodierte Clouds Körper mit der Sprengkraft einer kleinen Bombe. Als Cloud die Augen wieder aufschlug, saß er in der Bibliothek und erledigte seinen letzten Aufsatz. Er hatte sich aber gleichzeitig durch seinen Doppelgänger mit Sopdu duelliert. Jetzt war sein Doppelgänger zerstört und er musste so schnell es ging zu Matt, um nach ihr zu sehen. Er räumte seine Sachen zusammen in seine Tasche, tauchte in den nächstbesten Schatten und tauchte in einem der vielen Aufenthaltszimmer seines Schlosses wieder auf, wo er die Aura seiner Großmutter und die des Dämons spürte. „Ich muss nach Deutschland. Dort ist etwas passiert“, sagte er und gemeinsam mit Nurarihyon tauchte er in einen der Schatten. Als er wieder aus dem Schatten trat, stand er vor einem Schlachtfeld. Die Hecken waren zu beiden Seiten weggesprengt worden. Der Weg war über und über mit einer Unmenge an Eis und Schnee bedeckt. Matt schrie nach Cloud. Sie wurde noch immer von Alexander festgehalten. Sopdu lag auf dem Boden und wurde von Thomas, Clouds Vater, dort mit seiner Aura festgehalten. Nuraihyon ließ ein Pfeifen vernehmen, als er sich das Schlachtfeld ansah. Cloud ignorierte ihn und rannte zu Matt, die auf dem Boden kniete und in Tränen zerfloss. Er schloss sie in die Arme und sofort versteifte sich ihr ganzer Körper. „Cloud?“, stammelte sie weinend und verwirrt. Cloud strich ihr über den Rücken, antwortete ihr aber nicht. Sie drückte ihn weg von sich und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. Dann sah sie auf und blickte Cloud direkt ins Gesicht. „Aber du...Sopdu...die Explosion!“, stammelte sie und deutete auf die Stelle, wo Clouds Doppelgänger explodiert war und dann auf Sopdu. Noch bevor er etwas sagen konnte, stieg seine Mutter aus einem der Schatten und bei ihrem Gesichtsausdruck hätte er am liebsten das Weite gesucht, wenn er es gewesen wäre, auf den seine Mutter sauer gewesen wäre. So war er aber ziemlich erleichtert, als er sie sah. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, waren schon von weitem Polizeisirenen zu hören. Béatrice warf ihrem Mann einen Blick zu und dieser nickte. Er beugte sich zu Sopdu herunter und half ihm unsanft auf die Beine. Béatrice sah zu ihrem Sohn herüber und Cloud verstand dies als stumme Anweisung seiner Mutter. Er ließ leicht sein Handgelenk kreisen und durch seine Aura bildete sich ein eisiger Wind, der um sie fegte und den Schnee aufwirbelte, so dass dieser sie verdeckte. „Du nimmst bitte Matt! Wir treffen uns in unserer Villa!“, sagte Béatrice zu Alexander, der zustimmend nickte. Alexander nahm Matt auf die Arme und seine Flügel fuhren wieder aus. Er hob vom Boden ab und die Familie zu Wallenstein versank mit Sopdu zusammen in den Schatten. Als sie unter einem schneebedeckten Baum im Garten der Villa wieder auftauchten, kämpften sie sich durch die Schneemassen, die den Garten bedeckten. Als sie an der Haustür angekommen waren, schloss Thomas die Tür auf und sie betraten einer nach dem anderen die Villa. Wobei Sopdu noch immer von Thomas fest am Arm gehalten wurde. Auch die anderen streiften sich die Schuhe ab und sie gingen ins Wohnzimmer, dass stockfinster war. Béatrice schaltete das Licht an und sie setzten sich auf die Couch, wobei Thomas Sopdu auf den einzigen Sessel verfrachtete. Dann setzte er sich ebenfalls und sagte: „Ich hoffe, dir ist bewusst, welchen schwerwiegenden Fehler du heute begangen hast. Du hast nicht nur meinen Sohn angegriffen, sondern du hast auch zugleich einen Angriff auf uns, die Königsfamilie begangen. Als wäre das nicht genug, hast du auch noch eine unter unserem Schutz stehende Person in Lebensgefahr gebracht. Hinzu kommt, dass du wissentlich und willentlich den Tod von über hundert Menschen in Kauf genommen hast. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ Sopdu schluckte. Er faltete die Hände zusammen wie zum Gebet. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Moment landete ein Schatten vor dem großen Fenster und Cloud erhob sich. Er wusste, dass es Alexander und Matt waren, denn er erkannte Matt an ihrem Geruch. Er öffnete die Glastür und ließ sie hinein. Matt zitterte so stark, dass Cloud sie stützen musste, ansonsten hätten ihre Beine sie nicht mehr getragen. Er brachte sie zur Couch und setzte sie vorsichtig auf diese ab. Dann ging er schnell in die Küche, suchte sich einen der vielen Teesorten seiner Mutter aus dem Schrank und kochte Matt und den anderen erst einmal jeweils einen Tee. Als der Tee fertig war, nahm er die vollen Tassen und trug sie ins Wohnzimmer. Er stellte vor jede eine Tasse ab und drückte Matt die ihre direkt in die Hand. Ihre Finger umklammerten die Tasse wie einen Rettungsring. Die Stille wurde erst von Sopdu unterbrochen, der sagte: „Du kannst das nicht verstehen. Diese Menschen haben den Tod verdient!“ Cloud stockte bei dem Versuch, einen Schluck aus seiner Tasse zu nehmen. Thomas sah Sopdu aufmerksam an und erwiderte streng: „Warum haben diese Menschen den Tod verdient. Erkläre dich!“ Sopdu nahm einen Schluck aus seine Tasse, dann sagte er: „Nicht alle. Nur dieser zwei. Der Mann, der um Geld bettelte und die Frau in dem Morgenmantel. Cloud hat sie auch gesehen!“ Cloud nickte. „Das stimmt, aber warum wolltest du sie töten? Es waren noch nicht einmal Zauberer“, sagte Cloud und warf Sopdu einen taxierenden Blick zu. Sopdu wechselte einen Blick mit Alexander. Dieser wurde noch eine Spur weißer im Gesicht und er umklammerte seine Tasse so fest, dass diese zu knirschen begann. „Weil sie meine Erzeuger sind!“, sagte er so leise, dass Cloud es fast nicht verstanden hätte. Alle wandten sich Alexander zu, der hinter Sopdu trat und ihm die Hand auf die Schulter legte. Cloud und Matt starrten Alexander sprachlos an. Béatrice war die Erste, die ihre Sprache wiederfand. „Warum wollte Sopdu sie töten? Was haben sie getan?“, fragte sie und ihr Blick war nun auf Alexander geheftet. Beide, Alexander und Sopdu, tauschten einen Blick. Dann antwortete Alexander: „Es reicht, wenn ich sage, dass ich und mein Bruder eine schwierige Kindheit hatten und sie der Hauptgrund dafür waren.“ Sopdu knirschte mit den Zähnen und er fing an, seine Teetasse in den Händen zu drehen. Béatrice sah Alexander musternd an. „Wenn du nicht darüber reden willst, dann sei es so. Wenn Sopdu diese Menschen getötet hätte, hätte er sich uns gegenüber erklären müssen. Er ist zwar ein unabhängiger Vampir, jedoch lebt er in unserem Reich und wir dulden keine Morde an irgendjemanden, seien es normale Menschen oder Zauberer. Nun ist aber erschwerend dazu gekommen, dass Sopdu unseren Sohn angegriffen und es billigend in Kauf genommen hat, dass er schwer verletzt und eine Schutzbefohlene von uns sogar getötet wird. Dafür wird und muss er die Verantwortung übernehmen. Wir können das hier und jetzt regeln, oder wir werden ihn offiziell anklagen. Aber dann wird es nicht gut für ihn ausgehen, soviel ist sicher!“, sagte Béatrice und erhob sich. Sopdu schluckte. „Ich weiß, dass ich falsch gehandelt habe, aber ich bereue nicht, dass ich diese Menschen töten wollte. Jedoch bereue ich, euren Sohn angegriffen zu haben. Regeln wir das hier und jetzt!“, sagte Sopdu und seine Stimme bröckelte zum ersten mal seit Jahrzehnten. Thomas erhob sich ebenfalls und beriet sich dann mit seiner Gattin in Gedanken. Währenddessen gingen sie im Wohnzimmer umher. Als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder setzten, ergriff Thomas das Wort. „Sopdu, du kennst das Gesetz. Du warst der Erste, den ich zu einem Vampir gemacht habe und du kanntest die Bedingung, unter der ich dich zu einem Vampir gemacht habe. Jetzt ist es an der Zeit, dass das Gesetz richtet, dem du dich damals unterworfen hast. Unser Urteil lautet wie folgt. Du wirst in erster Instanz Clouds Institution zur Unterstützung eine Summe von 10 Milliarden Euro zukommen lassen. In zweiter Instanz wirst du Matt in jedweder Sache finanziell unterstützen. Dass heißt, will sie studieren, wirst du das finanzieren und alle anderen Kosten übernehmen. In der dritten Instanz werden wir dem Gesetz folgen. Du weißt, was das bedeutet“, sagte er und drehte sich dann Cloud zu. Auch alle anderen im Raum sahen Cloud an. Jedoch noch bevor Cloud etwas sagen konnte, fragte Matt mit erstickter Stimme: „Was bedeutet das alles? Ich versteh überhaupt nichts mehr. Was meint ihr mit Clouds Institution und warum ist er jetzt hier neben mir, wo Sopdu ihn doch mit diesem Ding, diesem Ball, zerstört hat?! Und was ist die dritte Instanz?“ Aus ihren Augen traten Tränen und sie vergrub den Kopf in den Händen. Cloud legte den Arm um sie und drückte sie an sich. Seine Mutter holte eine Packung Taschentücher und reichte sie Matt. „Ich weiß, dass das sehr schwer für dich sein wird, aber du musst verstehen, dass wir unsere eigenen Gesetze haben, an die wir uns alle halten müssen. Cloud wird dir jetzt erklären, was wir mit der dritten Institution meinen“, sagte Béatrice und zog eines der Taschentücher aus der Packung. Sie drückte das Taschentuch in Matts zitternde Hände. Diese tupfte sich langsam über das Gesicht und schniefte leicht. Als sie sich wieder beruhigt hatte, fragte Cloud: „Geht´s wieder? Wenn dir das zuviel ist, kann ich dich auch nach Hause bringen und wir sprechen ein anderes mal darüber.“ Matt nahm noch einen zögerlichen Schluck von ihrem Tee, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Als ich mich damals entschied, dein Geheimnis anzunehmen, wusste ich irgendwie, dass da noch mehr auf mich zukommt! Ich will es wissen, bitte“, sagte sie mit noch etwas zittriger Stimme. Cloud nickte, dann sagte er: „Meine Institution ist etwas, dass Léon und ich in England errichtet haben. Wir werden es dir zeigen, wenn du Silvester zu uns kommst. Sopdu hat nicht wirklich mich zerstört, sondern nur meinen Doppelgänger, den ich erschaffen habe. Laut unserem Gesetz besagt die dritte Instanz, dass der, der angegriffen wurde, selbst noch wählen kann, was ihm der Andere als Wiedergutmachung leisten muss. Das kann von einer Geldsumme bis zur ewigen Gefolgschaft alles sein.“ Matts sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Sopdu holte pfeifend Atem und krallte sich so stark in die Polster seines Sessels, dass das Futter heraus zu quellen drohte. Cloud überlegte sich ganz genau, was er von Sopdu verlangte. Er konnte die ganze Sache nicht einfach so im Sande verlaufen lassen. Dagegen sprach das Gesetz und auch sein Vater würde das nicht gutheißen. Cloud räusperte sich und damit sicherte er sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Raum. „Nun, als dritte Instanz fordere ich von Sopdu das Erlenen der Technik, mit der er mich geschlagen hat!“, sagte er und alle im Raum starrten ihn an. Cloud blickte Sopdu einen Moment lang an, dann sah er, wie diesem buchstäblich eine zentnerschwere Last von den Schultern fiel. Er nickte und fragte: „Wann willst du sie erlernen?“ Cloud zog aus seiner Hose einen Umschlag und legte ihn vor Sopdu auf den Tisch. „In dem Zeitraum, in dem du und Alexander bei mir Silvester feiern werdet. Dies ist eure Einladung!“, sagte er und deutete auf den Umschlag. Sopdu saß wie erstarrt da. Alexander nahm den Umschlag vom Tisch, öffnete ihn und las ihn sich durch. „Nach allem, was passiert ist, willst du immer noch uns...?“, fragte Sopdu. Er schaffte es nicht, das letzte Wort auszusprechen. Das war jedoch auch gar nicht nötig, denn jeder wusste, was gemeint war. Cloud nickte und erwiderte: „Dieser Zwischenfall hat meine Meinung nicht geändert. Wir beide, dass heißt Léon und ich, würden uns freuen, dich und Alexander bei uns als Gäste begrüßen zu dürfen!“ Sopdu schluckte. Dann erhob er sich und verbeugte sich vor Cloud. Noch bevor er oder Alexander etwas sagen konnten, ergriff Béatrice das Wort. „Da diese Angelegenheit erledigt ist, wäre es das Beste, wenn wir diese Versammlung hiermit auflösen“, sagte Béatrice und alle erhoben sich. Alexander und Sopdu waren die Ersten, die zur Tür gingen. Cloud bat auf den Weg zur Haustür seinen Vater, ob er ihn und Matt in die Stadt und zu Matt nach Hause fahren könnte. Thomas willigte ein, dann verabschiedeten sie Sopdu und Alexander und gingen in die Garage, wo sich Cloud von seiner Mutter verabschiedete. So brachten Thomas und Cloud Matt zurück zu ihren Eltern. Als sie beide wieder ins Auto stiegen, sagte Thomas: „Das, was du da vorhin getan hast, hat ware Größe gezeigt. Du hättest Sopdu für immer an dich binden können, jedoch hast du das nicht getan, sondern ihm seine Unabhängigkeit gelassen. Dadurch hast du ihm nicht nur seine Ehre, sondern auch seinen Willen erhalten. Das wird Sopdu dir nie vergessen. Diese Summe, die ich für dich festgelegt habe, ist eher ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein für Sopdu. Das tut ihm nicht im geringsten weh. Ich kann jedoch verstehen, dass du die Technik erlernen willst, mit der er dich geschlagen hat. Die hat er selbst entwickelt und er ist sehr stolz darauf. Es wäre jetzt das Beste, wenn du wieder in die Schule zurückkehrst, sonst fällt dein Fehlen noch auf! Wir sehen uns dann in ein paar Tagen!“, sagte er und zog Cloud zu einer Umarmung an sich heran. Cloud erwiderte diese und als er sich von seinem Vater löste, verdunkelte dieser die Scheiben, so dass es im Auto stockfinster wurde und niemand hinein sehen konnte. So konnte Cloud ohne Probleme in den Schatten eintauchen. Als er wieder auftauchte, stand er in seinem, Léons und Kuans Zimmer in Beauxbatons. Kuan saß über den Tisch gebeugt und erledigte seine Hausaufgaben. Als er aufsah, erblickte er Cloud. „Wo warst du denn? Léon sucht dich!“, sagte er und sah Cloud forschend an. Dieser kratzte sich verlegen am Kopf. „Sorry, war kurz zuhause und hab noch Matt besucht!“, erwiderte er, was bei Kuan ein schmutziges Grinsen hervor rief. Cloud fiel das schmutzige Grinsen auf Kuans Gesicht auf. „Es ist nichts passiert. Wo ist Léon jetzt eigentlich?“, fragte Cloud. Kuan seufzte, als wäre er ein wenig enttäuscht. Dann sagte er: „Er ist drüben auf der Black Pearl. Er muss einiges mit dir besprechen!“ Cloud nickte und sofort bildete sich um ihn ein Wirbel aus Eis und Schnee. So tauchte er in den Schatten ein und tauchte nur einen Moment später vor der Black Pearl auf, die noch immer am Rand des großen Sees angetaut war. „Erbitte Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen!“, rief er laut. Jedoch antwortete niemand. Stattdessen bildete sich neben ih eine Säule aus Wasser, aus der Léon eine Sekunde später erschien. „Wird auch langsam Zeit. Wo warst du denn so lange? Hab dich überall gesucht, konnte aber nirgendwo deine Aura spüren!“, sagte Léon und stemmte mit gespielt wütender Miene die Hände in die Hüften. Cloud zuckte mit den Schultern. „Das ist eine lange Geschichte!“, sagte er, doch noch bevor er weiter erzählen konnte, unterbrach ihn sein Bruder. „Die kannst du mir bei einen guten Bad erzählen. Lass uns in den Raum der Wünsche gehen!“, sagte er und im nächsten Moment waren beide in die Schatten getaucht. Sie tauchten direkt vor dem Raum der Wünsche auf und sobald die Tür des Raums erschienen war, öffneten sie diese und betraten ihn. Sie gingen in die Umkleidekabinen, zogen sich dort aus und wickelten sich jeweils ein Handtuch um die Hüften. Danach verließen sie die Umkleidekabinen und gingen hinüber zu den Duschhähnen, wo sie sich auf kleine Hocker setzten und sich die Haare wuschen. „Jetzt erzähl doch mal. Wo warst du denn?“, fragte Léon, während er sich den Körper einseifte. Cloud spülte sich das Shampoo aus den Haaren, dann sagte er: „Ich war in Deutschland und habe alle Familien meiner Leute zusammen mit Matt besucht. Auch Alexander und Sopdu.“ Jedoch schwieg er, als er Alexander und Sopdu erwähnte. Léon schien dies zu bemerken, als auch er sich die Seife vom Körper wusch. „Was ist los? Irgendwas ist doch passiert“, stellte er fest und erhob sich. Cloud folgte ihm und gemeinsam ließen sie sich in das riesige Becken sinken, dass mit heißem Wasser gefüllt war. Cloud ließ sich ein wenig im Wasser treiben, dann erzählte er seinem Bruder die ganze Geschichte. Kurz bevor er zum Ende kam, bemerkte er, dass das Wasser anfing zu kochen. Er sah zu Léon herüber und sah, dass dieser ebenfalls kochte. Jedoch war es ins Léons Fall eher vor Wut, statt vor Hitze. „Wie kann er es wagen? Der wird was erleben, wenn ich ihn zwischen die Finger bekomme!“, fluchte Léon, ballte die Fäuste und erhob sich. „Beruhige dich! Die Sache ist bereits intern über die drei Instanzen geklärt worden. Er hat mir soweit erklärt, warum er es gemacht hat und da jetzt bereits ein Urteil gesprochen wurde, kannst selbst du nichts mehr machen“, versuchte Cloud seinen Bruder zu beschwichtigen. Léons Wut schien jedoch nicht verraucht zu sein. „Du hast ja keine Ahnung. Ich habe Victoire hier in diesem Raum ein Versprechen gegeben und das werde ich mein Leben lang einhalten!“, sagte er und das Wasser zu seinen Füßen beruhigte sich wieder. Cloud warf ihn einen fragenden Blick zu und wartete, bis sich sein Bruder erklärte. Léons Stimme stockte. „Es war gleich nach unserem Ersten Mal“, sagte er, doch seine Stimme versagte ihm. Stattdessen schuf er durch seine Aura eine Nachbildung dessen, was geschehen war. Am Rand des Beckens, genau zwischen Cloud und dem echten Léon bildeten sich ein aus Wasser gebildeter Léon und eine aus Wasser gebildete Victoire. Beide waren eng aneinander geschmiegt und Cloud konnte erkennen, dass sich beide küssten. Als sie sich lösten, hörte er Victoires Stimme wie aus weiter Ferne. „Das war wunderschön. Léon, ich liebe dich!“, sagte sie und lächelte den Wasser-Léon an. Dieser lächelte zurück und verwickelte sie in einen innigen Kuss. Als sie sich wieder lösten, sagte der Wasser-Léon: „Ich liebe dich auch, meine Süße! Bis in alle Ewigkeit!“ Victoire lächelte ihn an, doch etwas trauriges trat in ihren Blick. Der Wasser-Léon schien dies zu bemerken, denn er fragte: „Was hast du?“ Die Wasser-Victoire versenkte ihren Kopf in Léons Halsbeuge und verharrte dort. Er selbst streichelte über den Rücken, um seiner Liebsten nahe zu sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit hob die Wasser-Victoire wieder den Kopf. Sie legte ihm den Zeigefinger auf den Kopf, als er etwas sagen wollte. „Ich würde auch am liebsten die Ewigkeit mit dir verbringen, aber...!“, sagte sie, doch sie wurde von dem Wasser-Léon unterbrochen. „Das geht doch ganz einfach. Wenn du 18 bist, verwandle ich dich mit der Erlaubnis meines Vaters in einen Vampir und dann können wir für immer zusammen sein! Wirklich bis in alle Ewigkeit“, sagte er voller Hoffnung. Doch seine Hoffnung wurde ihm zunichte gemacht, als Victoire leicht den Kopf schüttelte. „Bitte verzeih mir, aber Menschen sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Ich will nicht ewig leben. Ich will jedoch mein gesamtes Leben mit dir zusammen leben. Aber eines musst du mir schwören auf alles, das dir heilig ist!“, sagte sie und sah ihn erwartungsvoll an. Léon sah sie geschockt an, doch dann nickte er leicht. „Wenn ich irgendwann sterbe, vergiss mich! Werde mit jemand anderem glücklich!!“, sagte sie. Der Wasser-Léon konnte offensichtlich nicht fassen, was er da gehört hatte. „Ich könnte dich nie vergessen. Du bist mein ein und alles. Ich liebe dich!“, sagte er und drückte die Wasser-Victoire an sich. Diese sah ihn verliebt an und erwiderte: „Ich liebe dich auch, mein Schatz!“ Mit diesen Worten lösten sich beide auf und das Wasser, aus denen sie gebildet worden waren, floss ins Becken zurück. Cloud musste schlucken. Dass hatte er nicht gewusst. Als er zu Léon sah, sah er, dass diesem die Tränen gekommen waren und er versucht, sie vor seinem Bruder zu verbergen. Cloud ging zu ihm herüber und nahm ihn in die Arme. Léon schlang ebenfalls seine Arme um Cloud und flüsterte: „Ich werde dafür sorgen, dass mir niemand irgendwen wegnimmt, der mir etwas bedeutet. Das schwöre ich!“ In seiner aufkeimenden Wut bohrte er seinen verlängerten Fingernägel in die Hüfte seines Bruders. Dieser zuckte zusammen, als er nicht nur den Schmerz in seinen Hüften, sondern auch den aufkeimenden Zorn in seinem Bruder spürte. Er packte dessen Hände und zog sie von seiner Hüfte. „Das ist ja auch gut so, aber deshalb musst du mich noch lange nicht aufspießen!“, sagte er leicht tadelnd und in diesem Moment sah Léon auf. Erst als dieser aufsah, schien er zu bemerken, was er getan hatte. Er sah das Blut seines Bruders, dass sich jetzt mit dem Badewasser vermischte und wich vor ihm zurück. „Tut mir leid! Das wollte ich nicht. Ich war nur so wütend, wegen Victoires Tod!“, sagte Léon und sah nach den Wunden, die sich jedoch schon verschlossen hatten. Cloud nickte und erwiderte: „Ich kann dich vollkommen verstehen. Lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass uns niemand mehr genommen wird, den wir mögen!“ Mit diesen Worten verließen sie das riesige Becken und trockneten sich in den Kabinen ab. Sie zogen sich wieder an und als sie den Raum der Wünsche verließen, sagte Léon: „Wenn Weihnachten dann alle bei uns sind habe ich eine Überraschung für uns!“ Cloud hob fragend eine Augenbraue, jedoch unterließ er seine Frage, da sein Bruder nur grinsend den Kopf schüttelte. Sie gingen wieder zu ihren Quartieren, wo noch eine Menge Schreibkram auf jeden von ihnen wartete. Ende des 84. Kapitels Kapitel 85: Die Hauselfenbefreiungsfront ---------------------------------------- Die Hauselfenbefreiungsfront Weihnachten rückte immer näher und Léon entschuldigte sich immer öfter mit der Begründung, dass er zusammen mit seinen Leuten den offiziellen Palast fertig stellen musste. Dadurch fiel es Cloud vollkommen allein zu, sich um die Vorbereitungen des Weihnachtsfestes zu kümmern. Diese waren so gut wie abgeschlossen und so atmete er einmal tief aus und lehnte sich auf seinem Bürostuhl so weit nach hinten wie es ging. Da fiel sein Augenmerk auf die Plattform, die herunter fuhr. Nur einen Moment später erhob sie sich wieder und offenbarte seine Großmutter. Cloud hatte sie noch nicht einmal durch ihre Aura gespürt, da sie diese unterdrückt hatte. „Na mein Kleiner, wie geht’s mit den Vorbereitungen voran?“, fragte sie ihren Neffen und setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. Cloud seufzte. „Soweit ganz gut. Allerdings weiß ich nicht, wo wir die Köche hernehmen sollen, denn ich hatte an ein Buffet mit Live Cooking gedacht. Das wäre doch originell und mal was anderes.“, erwiderte er und glitt in eine aufrechte Position. Zoé nickte und erwiderte: „Hast du schon mal etwas von Hauselfen gehört? Sie sind in verschiedenen Haushalten und auch in Hogwarts beschäftigt und erledigen den ganzen Haushalt, von kochen, putzen, Wäsche waschen und noch vieles mehr. Dein Großvater hat mich mal versucht zu überreden, dass wir uns einen anschaffen, doch diesen Vorschlag hat er schnell bereut, nachdem ich mit ihm fertig war.“ Sie setzte ein unheimliches Lächeln auf, was Cloud ein wenig von ihr wegrücken ließ. Er hatte schon länger bemerkt, dass in der Beziehung seiner Großeltern eindeutig seine Oma die Hosen an hatte. Cloud überlegte über diese Tatsache und kam dann zu einem Entschluss. „Das ist gar keine schlechte Idee. Jedoch möchte ich zuerst alles über Hauselfen in Erfahrung bringen, was es gibt.“, sagte Cloud und sah ein wenig wehmütig über den Stapel Akten hinweg, den er noch bearbeiten musste. Zoé nickte und sicherte ihm zu, dass sie sich um diese Angelegenheit kümmern würde. Er dankte seiner Großmutter und sie verließ mit einem mitfühlenden Lächeln auf dem Gesicht das Büro. Es dauerte keine halbe Stunde, da erschien sie mit einer Akte in den Händen wieder im Büro und legte sie ihrem Neffen auf den Schreibtisch. Dieser schob die bereits bearbeiteten Akten beiseite und öffnete die Akte, die ihm seine Großmutter gebracht hatte. Er las sie sich durch und mit jeder Zeile, die er las, wuchs seine Fassungslosigkeit. Als er mit der Akte fertig war, legte er sie wieder auf den Tisch und sah seine Großmutter fassungslos an. „Was soll das heißen „versklavt“?“, fragte er fassungslos und sah seine Großmutter an. Diese räusperte sich und erwiderte: „Das heißt, dass die Zauberer das Volk der Hauselfen mit so vielen Zaubern und Flüchen belegt haben, dass sie diese in einen sklavenartigen Zustand gezwungen haben. Meinen Recherchen zufolge ist auch ein Selbstzerstörungszauber eingebaut worden, der sofort aktiviert wird und alle Hauselfen auf der Welt tötet, sollte jemand versuchen diese Zauber und Flüche zu lösen, die die Hauselfen an ihre jeweiligen Besitzer binden.“ Cloud sah sie fassungslos an und blickte noch einmal in die Akte um zu sehen, wo er diese Hauselfen bekommen konnte. „Wenn diese Hauselfen dermaßen versklavt sind und ihre Fesseln nicht gelöst werden können, werde ich dafür sorgen, dass sie wenigstens ein gutes Leben haben werden. Ich werde einige aus dem Zaubereiministerium holen und bei Léon und mir arbeiten lassen. Ich werde jedem hier sagen, was es mit den Hauselfen auf sich hat, so dass jeder weiß, wie er sich ihnen gegenüber zu verhalten hat. Würdest du bitte alle zusammen rufen. Wir treffen uns in 10 Minuten im Thronsaal.“, sagte Cloud sah erleichtert, dass seine Großmutter lächelte. So verließen sie gemeinsam das Büro und den Gang entlang, bis sie vor dem Thronsaal ankamen, den Cloud allein betrat. Er ging zu seinem Thron und setzte sich auf diesen. Zehn Minuten später klopfte es an der großen Tür und als er sie herein rief, traten alle Mitglieder seiner Armee in den großen Saal. Als sie vor dem Thron Stellung bezog hatten, erhob sich Cloud und sah in die Gesichter seiner Leute. „Ich danke euch, dass ihr so schnell hier eingetroffen seid. Der Grund für meinen Ruf ist, dass ich erfahren habe, dass das englische Zaubereiministerium eine Gattung an Kreaturen festhält, die von den Zauberern mit verschiedenen Zaubern und Flüchen in die Sklaverei gezwungen wurde. Ich habe dies bereits untersuchen lassen und bei dieser Untersuchung ist herausgekommen, dass diese Wesen ebenfalls mit einem Fluch belegt wurden, der die gesamte Gattung auf einen Schlag auslöscht. Die Wesen, von denen ich rede, nennen sich Hauselfen und wenn sie sich erst einmal an eine Familie gebunden haben, werden sie alles tun, was deren Familienmitglieder von ihnen verlangen. Ich habe vor, die Hauselfen, die sich im Ministerium befinden, zu uns in den Palast zu holen, damit sie bei uns ein gutes Leben haben werden. Wir können zwar ihre Fesseln nicht lösen, doch wir können dafür sorgen, dass sie ein schönes Leben im Rahmen unserer und ihrer Möglichkeiten haben werden. Ich bitte euch daher, die Hauselfen gut zu behandeln und freundlich zu ihnen zu sein. Ich werde gleich mit meinem Bruder ins Ministerium gehen.“, sagte er und sofort nahmen seine Leute vor ihm Haltung an und es lösten sich sofort vier Vampire von selbst aus der Menge und boten sich als Leibwache an. Cloud nickte und zückte den Zauberstab. Sofort erschien vor ihm ein Spiegel aus Eis und Cloud belegte ihn wieder mit einem Zauber. Sofort erschien sein Bruder, der in einer großen Halle herumwirbelte. Er musste seinen Bruder mehrere Male rufen, bis dieser ihn bemerkte, auf den Spiegel zu stürmte und ihn vollends bedeckte. „Hey, was soll das? Du wirst unseren Palast noch früh genug zu sehen bekommen.“, sagte Léon erbost und verdeckte noch immer die Sicht auf die Halle hinter ihm. Cloud warf seinem Bruder einen Blick zu, wodurch dieser seine erboste Haltung sofort aufgab. „Ich will zum Zaubereiministerium aufbrechen und du sollst mitkommen. Den Rest erzähle ich dir unterwegs!“, sagte Cloud, woraufhin ihm Léon einen musternden Blick zuwarf. Einen Augenblick später bildete sich eine Säule aus Wasser um Léon und zugleich ebenfalls eine Wassersäule neben Cloud und Léon war verschwunden. Einen Moment später tauchte er neben seinen Bruder auf. „Da bin ich ja mal gespannt!“, sagte er und schon tauchten die Leibwächter in seinen und Clouds Schatten. Cloud entließ seine Armee und sank dann zusammen mit seinem Bruder in die Schatten ein. Einen Augenblick später tauchten sie beide mitten im Atrium des Zaubereiministeriums wieder auf. Auf dem Weg zu den Aufzügen erklärte Cloud seinem Bruder in Gedanken, was er vor hatte. Als sie bei den Aufzügen angekommen waren, erblickte sie mehrere Vampire, die zu ihrem Eltern gehörten. Sie stiegen in den Aufzug und fuhren bis zur Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe. Als sie im Stockwerk ankamen, in der die Abteilung lag, öffneten sich ratternd die Türen des Fahrstuhls und sie stiegen aus. Dabei ignorierten sie, dass die Hexen und Zauberer, die vor dem Fahrstuhl standen, vor ihnen zurück wichen. Sie gingen den Gang entlang, bis sie zu einer Tür kamen, an der ein Schild angebracht war und den Raum dahinter als Büro für Hauselfenangelegenheiten auswies. Cloud klopfte an die Tür und als er herein gebeten wurde, öffnete er die Tür und trat gefolgt von seinem Bruder und den Leibwächtern in den Raum. Die alte Hexe, die in dem kleinen Büro am Schreibtisch saß, erstarrte und blickte sie fassungslos an. Erst als Cloud sich räusperte löste sie sich und ihre Miene verhärtete sich. „Was kann ich für euch tun?“, fragte sie in einem Tonfall, der sie sofort wissen ließ, dass sie hier in keinster Weise willkommen waren. Cloud räusperte sich erneut und erwiderte: „Guten Tag. Wir sind hier, um einige der Hauselfen, die momentan in der Obhut des Zaubereiministeriums stehen, in unsere Dienste zu stellen!“ Die Frau erhob sich langsam und sah Cloud direkt an. „Und warum solltet ihr Vampire eine größere Menge an Hauselfen benötigen? Könnt ihr euch das überhaupt leisten? Ein einzelne Hauselfe kostet mehr als 2000 Galeonen.“, sagte sie und ordnete ihre Papiere. Nun trat Léon vor und als die Frau seine Miene sah, wich sie sofort zurück. „Darüber machen sie sich mal keine Gedanken. Mit sofortiger Wirkung gehen die Hauselfen in unseren Besitz über. Hier haben sie das entsprechende Dokument dafür. Nun sorgen sie dafür, dass die Hauselfen sofort hier her gebracht werden!“, sagte er und warf der Hexe einen Briefumschlag auf den Schreibtisch, den er zuvor aus einer Innentasche seines Jackets gezogen hatte. Die Hexe warf ihm einen zutiefst missbilligenden Blick zu, dann öffnete sie den Umschlag und las sich die Papiere durch. Nach einer geschlagenen Minute sah sie auf und sagte mit knirschenden Zähnen: „Das scheint in Ordnung zu sein!“ Dann rief sie nach einem weiteren Mitarbeiter und wies ihn an, die Hauselfen zu holen. Sie mussten auch nicht lange warten, bis sich die Bürotür wieder öffnete und der Mitarbeiter zuerst hereinkam. In der Hand hielt er eine lange Eisenkette und Cloud kam schon das Bild vor sein geistiges Auge, dass die gesamten Hauselfen an diese Eisenkette gebunden waren und so den Mitarbeiter im Gänsemarsch folgten. Der Mitarbeiter zog an der Eisenkette und die Tür wurde noch etwas weiter geöffnet. Dann traten tatsächlich im Gänsemarsch 100 Hauselfen in das Büro, die alle ein Halsband trugen, an dem die Eisenkette befestigt worden war. Cloud und Léon sahen geschockt die Hauselfen an. Diese stellten sich in mehreren Reihen in dem Büro auf und sahen ängstlich von Cloud und Léon zu der Hexe hin und her. Diese warf Cloud ein Buch zu und erwiderte: „In diesem Buch steht alles wichtige drin, was ihr über Hauselfen wissen müsst. Wenn ihr des Lesens mächtig seid...!“, sagte sie mit einem verächtlichen Unterton. Nun war es Léon, der ihr ein eisiges Lächeln schenkte. „Machen sie sich mal keine Sorgen darüber. Wir können in drei Sprachen perfekt sprechen, lesen und schreiben. In wie vielen können sie es? Nur einer, nehme ich an?! Ziemlich schwach!“, sagte er und schnippte mit den Fingern. Sofort löste sich die Kette auf und die Hauselfen blickten sich irritiert um. „Folgt mir!“, sagte er zu den Hauselfen und gemeinsam verließen sie das Büro. Sie traten hinaus auf den Gang, wo sich die Hauselfen in einer Reihe an der Wand aufstellten und die beiden Brüder erwartungsvoll ansahen. „Ich möchte euch begrüßen. Ich bin Léon und das hier neben mir ist mein Bruder Cloud. Ihr werdet ab sofort für uns beide arbeiten, dass heißt aber nicht, dass ihr unsere Sklaven seid. Mehr dazu möchte ich euch aber erst später erzählen. Wenn ich richtig in dem Buch gelesen habe, könnt ihr apparieren, ist das richtig?“, sagte er und sah der Reihe nach die Hauselfen an. Diese nickten synchron und so fuhr Léon fort. „Sehr gut. Da ihr genau 100 Hauselfen seid, bietet es sich an, dass 50 von euch für meinen Bruder und die anderen 50 von euch für mich arbeiten. Wer von euch hat schon einmal etwas von der Zauberschule Hogwarts gehört?“, fragte Léon, worauf die kleinen Hände aller Hauselfen in die Höhe schossen. „Und wer weiß, wo es liegt?“, war es nun Cloud, der die Elfen fragte. Wieder schossen alle Elfenhände nach oben und beide Brüder tauschten einen Blick. „Sehr gut. Dann berührt uns jeder von euch und auf drei bringt ihr uns nach Hogwarts in die große Halle.“, sagte Léon und sofort scharten sie die Hauselfen um sie und berührten sie jeweils mit einem Finger. Auch ihre Leibwächter berührten sie an den Schultern und Léon zählte von drei abwärts und als er bei null angekommen war, spürten er und Léon ein reißen, als wenn sie wahnsinnig schnell von dem Ort weggerissen würden und alles um sie herum wurde einen Moment lang schwarz. Einen Moment später tauchten sie in der großen Halle in Hogwarts auf und Cloud atmete auf. Er wusste jetzt schon, dass er diese Art zu reisen hassen würde. Die Hauselfen stellten sich wieder in einer Reihe vor ihnen auf und warteten auf neue Befehle. „Sehr gut. Willkommen in Hogwarts. Jetzt werdet ihr zwischen meinem Bruder und mir aufgeteilt, so dass jeweils 50 bei mir und 50 bei meinem Bruder bleiben werden. Damit jeder erkennen kann, zu wem er gehört, erhaltet ihr jetzt entsprechende Arbeitskleidung. Bitte geht gut mit den Sachen um, denn wir leihen euch die Sachen nur. Es ist kein Geschenk!“, sagte Léon und in einen Händen erschien ein ganzer Haufen an Kleidung. Nachdem er von seinem Bruder in Gedanken gesagt bekommen hat, was er machen sollte, erschuf auch Cloud für genau 50 Hauselfen entsprechende Arbeitskleidung. Als Cloud auf die Mitte der Reihe zutrat, sah er, dass sich zwei Hauselfen verdächtig an der Hand hielten, die eine Elfe trug einen schmutzigen Kissenbezug wie eine Toga, der andere Hauselfe trug den Kissenbezug wie ein Kleid. Das war für Cloud ein sicherer Hinweis darauf, dass es sich hierbei um einen männlichen und einen weiblichen Hauself handelte. Schnell reichte er den beiden jeweils eine Garnitur seiner Arbeitskleidung, die die beiden glücklich annahmen. Das winzige Problem daran war nur, dass er jetzt 51 Hauselfen hatte und sein Bruder nur 49. Dies stellte er jedoch gleich richtig, indem er gleich den nächsten Hauself ansprach und ihn auf Léons Seite schickte. Nachdem alle Hauselfen mit Kleidung versorgt waren, sagte Léon: „Da ihr jetzt mit entsprechender Arbeitskleidung versehen seid, wird jeder Hauself dem entsprechenden Vampir folgen. Also kommen meine Hauselfen jetzt mit mir!“ Gemeinsam verließen sie das Schloss und als sie auf das Schlossgelände traten, trennten sich die beiden Brüder und auch die Hauselfen trennten sich und folgten entweder Cloud oder Léon. Cloud führte seine Hauselfen zu seinem Eisschloss und als er vor dessen Mauern stand, öffnete sich sofort das riesige Burgtor und ließ sie hinein. Sie schritten durch das riesige Tor, durchquerten den Hof und traten dann ins Schloss ein. Von den Hauselfen kamen immer wieder erstaunte Ausrufe. „Das ist ein wirklich riesiges Schloss. Habt ihr das erschaffen?“, frage eine der Hauselfen. Cloud nickte und führte die Hauselfen weiter im Schloss herum. „Ihr müsst wirklich ein großartiger Zauberer sein, wenn ihr ein solch riesiges Schloss erschaffen könnt!“, sagte einer der Hauselfen und als Cloud sich zu ihm herum drehte, erkannte er, dass es eine Hauselfe war, die genauso aussah wie die anderen Beiden neben ihm. Cloud müsste lächeln. „Ich habe dieses Schloss nicht mit Magie erschaffen, sondern mit meinen anderen Fähigkeiten! Ich bin nämlich ein Vampir mit Zauberkräften!“, erwiderte er und bog in den Gang ein, der zu seinem Büro führte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er merkte, dass die Hauselfen ihm nicht mehr folgten. Er drehte sich zu den kleinen Geschöpfen herum und sah sie fragend an. Diese waren wie angewurzelt stehen geblieben und sahen ihn mit großen Augen an. „Aber keine Sorge. Hier wird kein Vampir über euch herfallen und ich habe allen gesagt, dass sie euch gut behandeln sollen. Ihr werdet ab sofort nur noch für uns arbeiten.“, sagte er und gemeinsam gingen sie bis zu dem Drachen, der den Eingang zu Clouds Büro überwachte. Der kitzelte den Drachen unterhalb des geöffneten Mauls, worauf dieser sofort zurück schwang und den Blick auf einen leeren Raum frei gab. Die Hauselfen traten langsam und bedächtig in den Raum und schauten sich überall um. Cloud trat währenddessen auf die Plattform, die durch seine Aura nach oben fahren konnte.Er winkte die Hauselfen zu sich, so dass sie nur wenige Augenblicke später dicht gedrängt auf der Plattform standen und Cloud erwartungsvoll ansahen. Dieser nickte und durch seine Aura erhob sich die Plattform in die Höhe, was von den Hauselfen mit begeisterten und verwunderten Ausrufen quittiert wurde. Sie erreichten die Bibliothek und fuhren direkt weiter nach oben, bis sie das Büro erreichten. Cloud selbst ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich hinter diesen auf den Bürostuhl. Die Hauselfen sahen ihn mit großen Augen an und als Cloud sie mit einer Handbewegung zur nächsten Wand dirigierte, stellten sich die Hauselfen sofort an dieser auf. Eine weitere Handbewegung seitens Cloud folgte und im ganzen Büro erschienen kleine Stühle, die ausnahmslos auf Hauselfengröße konzipiert waren. „Setzt euch, bitte! Dann können wir darüber reden, wo ihr alles eingesetzt werdet.“, sagte Cloud und er merkte sofort, dass die Hauselfen kurz davor waren, die Beherrschung zu verlieren. Er wies noch einmal auf die Stühle und die Hauselfen setzten sich, auch wenn nicht Wenige von ihnen die Tränen aus den Augen wischten. „Sehr gut. Da wir jetzt alle hier sind, ist es an der Zeit, euch aufzuklären. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wurde das Zaubereiministerium gestürzt und es ist eine neue Regierung an die Macht gekommen. Diese wird von uns Vampiren gestellt. Wir haben uns dafür entschieden, euch in unsere Dienste zu stellen, damit ihr für uns arbeiten könnt. Ich werdet alle hauswirtschaftlichen Arbeiten tätigen und uns damit eine große Hilfe sein.“, sagte er, doch ein Rauschen unterbrach ihn und Cloud sah einen Augenblick irritiert nach rechts, wo sich ein großer Spiegel gebildet hatte und in dem nur einen Augenblick später sein Bruder erschien. „Er ist fertig!“, rief Léon begeistert durch den Spiegel. Cloud hob wenig begeistert eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Aha!“ Lèon gab jedoch keine weitere Erklärung ab und genoss es sichtlich, dass sein Bruder wieder einmal auf den Schlauch stand und nicht wusste, was er von ihm wollte. „Ich hol dich in einer Minute ab!“, sagte Léon und der Spiegel löste sich in Dunstschwaden auf. Noch im selben Moment, in dem sich der Spiegel auflöste, fuhr die Plattform des Büros herunter und einen Augenblick später erschien Zoé, die in das Büro trat und ihren Enkel anlächelte. „Kannst du bitte die Hauselfen herum führen und ihnen dann zeigen, wo sie schlafen? Ich dachte daran sie im gleichen Turm wie alle anderen unter zu bringen. Léon will mir unbedingt etwas zeigen!“, bat er seine Großmutter, worauf diese noch ein wenig breiter lächelte. Sie nickte und schon erschien Léon in einen Strudel aus Wasser. Cloud erhob sich und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. Er wandte sich den Hauselfen zu und sagte: „Ich hoffe, dass ihr euch hier gut einleben werdet. Ich habe hier noch eine Kleinigkeit für euch, damit jeder sehen kann, dass ihr zu mir gehört.“, sagte er und in seiner Hand erschien ein Stapel an Ansteckern, die jeder geformt waren wie eine Schneeflocke. Er reichte jeden der Hauselfen einen Anstecker und als er damit fertig war, hob er die Hand zum Abschied. Léon legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders und gemeinsam verschwanden sie in einem Strudel aus Wasser. Ende des 85. Kapitels Kapitel 86: Weihnachten im Two Kings (Teil 1) --------------------------------------------- Weihnachten im Two Kings (Teil 1) Als sich der Wasserstrahl legte, standen die beiden Brüder in einem langgezogenen, fast ovalen Thronsaal. Der gesamte Thronsaal schien aus schwarzem Marmor zu bestehen. Die Wände hatten kunstvolle, goldene Verzierungen und als Cloud sich umblickte, erblickte er am gegenüberliegenden Ende des Thronsaals mehrere Stufen, die zu einer ersten Ebene führten. Diese teilte sich nach links und rechts jeweils zu einer Art Balkon, auf dem jeweils vier Stühle aus schwarzem Holz standen. Beide Brüder traten die Stufen hinauf bis zur ersten Ebene. Cloud sah nach rechts und erkannte, dass auf den Stühlen auf dem rechten Balkon jeweils eine goldene Schneeflocke auf dem Kopf des Stuhls angebracht worden war. Er setzte sich auf einen der Stühle und merkte, dass diese dafür gemacht worden waren, dass der Nutzer lange auf diesem Stuhl sitzen konnte, ohne dass ihm der Hintern schmerzen würde. „Hey, dass ist aber noch nicht dein Sitz! Deiner ist da oben!“, rief ihm Léon zu und deutete zur nächsten Ebene. Cloud erhob sich und sah hinauf. Diesmal führten gleich zwei Treppen hinauf zur nächsten Ebene. Die eine, die Cloud am nächsten war, machte eine elegante, kleine Kurve nach rechts, währenddessen die Treppe auf der linken Seite eine kleine Linkskurve machte. Beide trafen sich jedoch auf der oberen Ebene. Auf dieser standen zwei aus schwarzem Marmor gefertigte, mit Gold verzierten, kunstvolle Throne. Dessen Sitz- und Rückenflächen waren jeweils mit einem blutroten Polster bezogen. Cloud setzte sich auf den Thron, dem er am nächsten war und er spürte sofort, wie ein angenehmes, kühles Prickeln durch seinen Körper fuhr. „Der Thron hat dich erkannt!“, sagte Léon, als er sich neben Cloud auf den anderen Thron setzte. Cloud warf ihm einen fragenden Blick zu. Léon grinste und erwiderte: „Sagen wir es mal so. Sollte sich jemand anderes als du oder ich sich auf einen dieser Throne setzen, wird er es bereuen. Papa hat mir dabei geholfen, die Throne zu sichern! Das ist aber noch nicht alles! Komm mal mit!“ Er sprang vom Thron, lief zügig gefolgt von seinem Bruder die Stufen zur ersten Ebene zurück und drehte sich dann um, so dass er die Fläche ansah, die zwischen den beiden Treppen war. Die Fläche zeigte ihr gemeinsames Wappen, dass eingeprägt in die schwarze Marmorfläche eingelassen war. Damit jeder es besser sehen konnte, war es mit goldenen Verzierungen geschmückt worden. Léon drückte auf die linke obere Ecke des Wappens, woraufhin dieses zurückschob und eine Öffnung in der Form des Wappens freigab. Léon trat durch die Öffnung und Cloud folgte ihm. Sie betraten einen Gang aus schwarzem Marmor. An den Wänden hingen verglaste Lampen, die den Gang in angenehmes Licht tauchten. Der Gang war von mehren Türen gesäumt. Léon öffnete die erste Tür und hielt sie für seinen Bruder auf. Im Zimmer selbst befanden sich eine kleine Bar, ein Billardtisch und eine dunkelrote Couch. An der Wand gegenüber des Billardtisches war eine Halterung für die Billardtqueueses, die man beim Spiel benutzte, um die Kugeln zu versenken. Léon verließ gefolgt von seinem Bruder das Zimmer und ging gleich zur nächsten Tür, die genau gegenüber lag. Er öffnete sie und trat in den Raum. Als Cloud ihm folgte, riss er erstaunt die Augen auf, denn der Raum war kreisrund. In dessen Mitte befand sich ein ebenfalls kreisrundes Bett. „Leg dich mal aufs Bett!“, sagte Léon und sah seinen Bruder auffordernd an. Cloud tat wie geheißen und legte sich auf das Bett. Léon betätigte den Lichtschalter, so dass das Licht erlosch und zugleich ein Meer aus Sternen an der Decke zu tanzen begann. Dazu setzte eine beruhigende, einlullende Melodie ein. Cloud spürte, wie die Musik anfing in ihn hinein zu wabern und ihn immer mehr entspannte. Dazu nahm er einen leichten Duft von Vanille war, der ihn an Matt erinnerte. Einige Minuten lag er so da und war völlig zufrieden mit sich und der Welt. Als die Musik dann immer leiser wurde und sich der Raum langsam wieder erhellte, wollte er einfach liegen bleiben, doch Léon setzte sich auf den Bettrand und sagte: „Hier habe ich auch schon einige Zeit verbracht. Komm jetzt, ich will dir noch die anderen Räume zeigen!“ Cloud wollte eigentlich gar nicht mehr, doch Léon fing an seinen Bruder vom Bett zu ziehen, so dass er sich erbarmte aufzustehen. Sie verließen den Raum und gingen weiter zur nächsten Tür, die Léon auch ohne viel Tamtam aufriss. Dieser war viel größer als die Räume davor. Es waren mehrere Sitze aufgebaut worden und neben jedem dieser Sitze stand ein kleiner, runder Tisch, auf dem sich ein leerer Becher für ein Getränk und dazu noch ein leerer Eimer für Popcorn befand. Als Cloud der Richtung folgte, in der die Sitze ausgerichtet waren, erblickte er eine riesige Leinwand. Léon trat neben ihn und sagte: „Mehr als 10.000 Filme, für alle Altersklassen. Auch Pornos und Animes sind dabei! Dazu alle Sorten an Getränken, sogar Hochprozentiges und das Popcorn gibt es süß oder salzig.“ Cloud musste schmunzeln. Sie verließen den Kinoraum und Léon zeigte ihm noch einen Raum mit einer privaten Sauna und einen anderen Raum, der völlig leer war. „Das ist der Schreiraum. Papa meinte, dass das hier die ideale Möglichkeit wäre, seiner Wut Luft zu machen und mal alles hinaus zu schreien. Damit wir nicht ausversehen irgendwen anschnauzen, der in diesem Moment nichts für unsere Wut kann.“, erklärte Léon und gemeinsam verließen die beiden Brüder den letzten Raum. Sie gingen den Gang zurück und traten wieder in den Thronsaal. Sie schritten auf den roten Teppich, der ihre Schritte dämpfte und als sie an der riesigen Tür des Thronsaals angekommen waren, stieß Léon sie auf. „Ich dachte mir, dass wir im neuen Jahr eine Pressekonferenz abhalten sollten. Dazu sollten wir auch einen Pressesprecher bestimmen, der uns in offiziellen Angelegenheiten vertritt, wenn wir mal nicht da sein sollten.“, sagte Léon und sie betraten einen riesigen Korridor. Dieser war lichtdurchflutet, da in den Wänden riesige Fenster eingelassen worden waren. Cloud nickte und erwiderte: „Stimmt! Wir sollten auch noch jemanden bestimmen, der sich zum Beispiel um unsere Finanzen kümmert, denn auch das hier wird ja schon eine ganze Stange gekostet haben. Wenn ich mich nicht irre, dann...!“ Er unterbrach sich, als zwei Vampire um die Ecke bogen, die zu streiten schienen. Diese waren in eine Ausgabe des Tagespropheten vertieft und schienen gar nicht zu bemerken, wie laut sie waren. „Darf man erfahren, worüber Sie so heftig streiten?“, sprach Cloud die beiden Vampire an. Diese blickten auf und verneigten sich eilig, als sie die beiden Brüder erblickten. Einer der beiden Vampire reichte ihnen die Zeitung und Cloud brauchte diese auch gar nicht zu durchsuchen, denn schon die Titelseite verriet das Streitthema. Auf der Titelseite hieß es in Großbuchstaben: „ NEUE REGIERUNG NOCH IMMER NICHT VORGESTELLT!“ Cloud und Léon lasen sich den gewaltigen Artikel, der sich insgesamt auf 5 Seiten erstreckte, durch. Der gesamte Artikel war mit obszönen Andeutungen gespickt doch Cloud war froh, dass offenbar die Information nicht an die Öffentlichkeit gekommen war, dass Lockhart ihr neuer Zaubereiminister werden würde. Als er mit dem Artikel fertig war, sah er auf und sagte zu seinem Bruder in Gedanken: „Ich glaube, wir haben unsere neue Pressesprecherin gefunden!“ Léon sah ihn völlig entgeistert an. „Bist du sicher? Willst du dir wirklich sicher eine solche Person so nah an dich, beziehungsweise an uns, heran zu lassen?“, erwiderte Léon entgeistert in Gedanken. Cloud sah seinen Bruder mit einem leisen Lächeln an, so dass dieser bereits wusste, welche Gedankengänge dieser hatte. „Es ist besser, du behälst den Teufel an der Leine, als ihn frei herum laufen zu lassen. Und wenn diese Person für uns arbeitet, würde sie sicherlich in unserem Sinne schreiben und sie scheint ja ziemlich gefragt zu sein, wenn sie als freie Reporterin einen solchen Artikel in die bestverkaufteste Zeitung des Landes bekommt.“, sagte Cloud in Gedanken, woraufhin Léon nur einen Stoßseufzer ausstieß, woraufhin die beiden anderen Vampire einen Schritt nach hinten machten. Léon warf seinem Bruder einen resignierten Blick zu und sagte dann in Gedanken: „Na gut, du hast gewonnen! Aber nur unter einer Bedingung: Wir stellen ihr einen unserer Leute zur Seite, der mit ihr zusammenarbeitet und auch dafür sorgt, dass die Pressemitteilungen in unserem Sinne verlaufen!“ Cloud nickte, dann reichte er die Zeitung an die beiden Vampire zurück. „Sorgen sie bitte dafür, dass die Autorin dieses Artikels heute noch in unserem neuen Thronsaal erscheint. Sie bekommt die Gelegenheit die neuen Regenten dieses Landes kennen zu lernen!“, wies Cloud die beiden Vampire an. Diese salutierten und machten sich sofort auf den Weg. Als sie verschwunden waren, sagte Léon: „Du bist verrückt!“ Cloud gluckste und erwiderte: „Ich weiß!“ Gemeinsam gingen sie weiter durch den Palast und Léon zeigte ihm zum Schluss, worauf er ganz besonders stolz war. Sie waren bis zum Festsaal gekommen. Der riesige, ovale Saal war festlich geschmückt worden, doch dafür ließ Léon seinem Bruder keine Zeit, sondern er zog ihn bis zum anderen Ende des Saals, wo eine, aus schwarzen Marmor gehauene Tür in die Wand eingelassen worden war. Cloud griff nach der Klinke und öffnete die Tür, doch zu sehen bekam er nur einen Art Schleier, der wie in einer kleinen Brise tanzte. Cloud warf seinem Bruder einen irritierten Blick zu, doch dieser wies nur mit der Hand auf den Schleier und so ging er direkt durch diesen hindurch. Als er die Augen wieder aufmachte, erblickte Cloud drei niedrige Tische, die auf einer Erhöhung standen. Um die Tische waren in einem Halbkreis Sitzecken verteilt, so dass die Besucher sich von der Tanzfläche zurückziehen konnten, ohne irgendwo herumstehen zu müssen. Cloud ging bis zum Rand des Balkons und sah herunter. Dort erblickte er eine riesige Tanzfläche, an deren Rand kleine Nischen in der Wand eingebracht worden waren, wo sich die Tanzenden an kleine Tische setzen konnten. „Und das ist nur der Nachtclubmodus! Komm mal mit!“, sagte er und sprang über das niedrige Geländer direkt hinunter auf die Tanzfläche, auf der sich momentan niemand befand. Aus den Lautsprecherboxen, die an den Wänden angebracht waren, spielte zwar leise Rockmusik, doch niemand bewegte sich dazu, denn als sich Cloud umsah, erblickte er hinter einer riesigen Theke zwei Männer und zwei Frauen, die den Ablauf für den Abend probten. Sie verneigten sich kurz vor den beiden Brüdern und machten sich dann daran, ihre Vorbereitungen fortzuführen. „Was du hier momentan siehst, ist der Nachtclubmodus. Jetzt zeige ich dir noch den Cafémodus.“, sagte Léon und sofort breitete sich vor seinen Füßen feiner Nebel aus. Cloud kannte die Technik, da bereits er selbst und auch ihr Vater diese Technik angewendet haben, um zu sehen, was sich hier ereignet hatte. Nach nur wenigen Augenblicken konnte er schleierhaft ein schönes Café sehen, das mit seinen vielen, kleinen und runden Tischen vielen Gästen Sitzgelegenheiten bot. Überall liefen leicht durchsichtige Kellner und Kellnerinnen herum und dekorierten alle Tische ordentlich. Der Nebel legte sich und die durchsichtige Darstellung des Cafés verschwand. „Das hier ist mein ganzer Stolz. Das hier ist das „Two Kings“. Hier werden wir Weihnachten feiern!“, sagte Léon und breitete die Arme aus. Cloud sah sich skeptisch um und nahm dann die geistige Verbindung mit seinem Bruder auf. „Du vergisst, dass unsere Armeen zusammen ein wenig mehr als 200 Personen umfasst. Dazu kommen dann noch deren Familien, die ja auch hier sein werden. Das wird dann verdammt eng!“, sagte Cloud und sah sich noch einmal skeptisch um. Léon grinste. Er ging über die Tanzfläche bis zur Wand. Er holte eine kleine Fernbedienung aus seiner Hosentasche, drückte auf einen Knopf und sofort fuhr die Wand ein Stück zurück und öffnete sich wie ein Tor zu beiden Seiten. Jetzt konnte Cloud hinaus auf eine riesige Terrasse sehen, die völlig freigeräumt war und noch mehr Fläche zum Tanzen bot. Die Terrasse endete in einem Garten, der offensichtlich für die jüngeren Gäste angelgt worden war, denn in einer Ecke befand sich ein riesiger Sandkasten mit dazu gehörigen Spielzeug, in einer anderen Ecke des Gartens befand sich eine Anlage für einen Abenteuerspielplatz. „Ich denke, der Platz sollte reichen!“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken. Dieser nickte und wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment zupfte etwas an seinem rechten Hosenbein. „Bitte um Verzeihung, Prinz Cloud. Aber Sie haben Besuch. Sie wartet vor dem Thronsaal auf euch!“ sagte eine piepsige Stimme. Cloud sah an seinem Bein herunter und erblickte die Hauselfe, die für ihn arbeitete. „Danke, Minky! Sagst du ihr bitte, dass wir sie in Kürze empfangen werden!“, sagte Cloud zu der Hauselfe, die sich verbeugte und mit einem ploppen verschwand. „Na dann. Lass uns einen echten Drachen empfangen. Wir sollten uns aber noch unsere Insignien holen.“, sagte Léon und er verschwand in einen Strudel aus Wasser. Um Cloud bildete sich ein Wirbel aus Eis und Schnee und schon war er verschwunden. Er tauchte nur einen Moment später in seinem Zimmer im Eisschloss wieder auf. Dort setzte er sich seine Krone auf und warf sich den Mantel über die Schultern. Er spürte, wie sein Bruder den geistigen Kontakt zu ihm suchte und ließ diesen zu. Vor seinem inneren Auge flutete eine Reihe an Bildern vorbei, die ihm zeigten, was sein Bruder vorhatte. Cloud stimmte zu, auch wenn er sich dazu erst Nuraihyons Rat holen musste. Er spürte durch seine Aura, dass der Dämon sich draußen auf dem Hof befand und so verließ er sein Zimmer und machte sich auf den Weg nach draußen. Währenddessen suchte er durch seine Aura nach Lockhart. Er fand ihn im Schloss, wo er in einem Büro weitere Fanpost beantwortete. Als Cloud auf den Hof trat und sah dass sich der Dämon im Schwertkampf mit anderen Vampiren maß, wartete Cloud, bis der Dämon die anderen Vampire jeder nach dem anderen entwaffnet hatte. „Du könntest auch mal wieder trainieren!“, begrüßte der Dämon ihn. Cloud nickte reumütig und erwiderte: „Ich werde es nachher tun. Jetzt muss ich aber erst einmal dafür sorgen, dass wir jemanden für unsere Pressearbeit finden. Ich wollte dich fragen, ob es möglich ist, dass ich eine andere Person mit mir in meinem Schatten transportieren kann. Ich rede von jemandem, der kein Vampir ist!“ Der Dämon dachte einen Moment lang nach. „Es müsste eigentlich möglich sein. Die Person muss jedoch Magie im Blut haben und sie muss mit dir reisen wollen.“, sagte Nurarihyon langsam. Cloud nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Um ihn bildete sich ein Wirbel aus Schnee, der ihn verschluckte. So konnte Cloud wieder unbemerkt in den dadurch gebildeten Schatten eintauchen und er tauchte nur einen Augenblick später im Schloss Hogwarts wieder auf. Er befand sich mitten in seinem alten Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er wusste bereits, wo sich Lockhart aufhielt und so trat er die kleine Treppe hinauf zu dem Büro, dass bis zu seinem Ableben von Sirius Black benutzt wurde. Er klopfte an die Tür und es dauerte nur einen Moment, bis die Tür aufgerissen wurde und Gilderoy Lockhart ihn anstrahlte. „Ah, wie ich sehe, werden meine Dienste endlich benötigt. Machen wir uns jetzt endlich auf den Weg ins Zaubereiministerium?“, fragte Lockhart überschwänglich. Cloud ging sein überschwängliches Gehabe jetzt schon auf die Nerven, aber er wusste auch, dass Léon und er der Zauberergesellschaft jemanden vorsetzen müssen, der den Anschein erweckte, dass alles in Ordnung sei. So wappnete er sich und erwiderte: „Noch nicht. Jetzt geht es erst einmal in den neuen Palast. Dort werden wir eine neue Pressesprecherin einstellen, die dann eine Pressemitteilung vorbereiten wird. Mit dieser werden Sie ihr erstes Interview führen. Fassen Sie mir jetzt mit einer Hand an die Schulter.“, sagte Cloud. Lockhart sah ihn einen Moment lang irritiert an, doch dann fasste er Clouds rechte Schulter und sofort wurden sie von einem Wirbel aus Schnee erfasst. Cloud zog ihn mit sich in den durch den Wirbel gebildeten Schatten. Cloud konnte neben sich Lockhart erstaunt rufen hören und noch bevor die Rufe in panische Schreie sich ändern konnten, stiegen sie auch bereits wieder an die Oberfläche. Sie standen nun genau vor den Stufen im Thronsaal, die hinauf zu den beiden Thronen führten. Cloud sah auf und erblickte seinen Bruder, wie dieser bereits auf seinem Thron saß. Er stieg die Stufen zu seinem Bruder hinauf und setzte sich neben diesen auf seinen eigenen Thron. „Was für ein herrlicher Anblick. Wahrhaftig eines Königs würdig!“, sagte Lockhart und sah sich begeistert im Thronsaal um. Beide Brüder tauschten einen Blick, dann sagte Léon zu Lockhart: „Wir werden Sie jetzt ein wenig tarnen, damit Sie nicht sofort zu erkennen sind. Wenn unsere neue Pressesprecherin den Thronsaal betritt, verhalten Sie sich bitte ruhig!“ Lockhart nickte und sofort stieg von seinen Füßen aus spiralförmiger Nebel auf, den Léon durch seine Aura heraufbeschwor. Nach nur wenigen Augenblicken war Lockhart völlig in dicken Nebel gehüllt und nicht mehr zu sehen. Léon klatschte zweimal in die Hände. Die riesige Tür zum Thronsaal öffnete sich und eine großgewachsene Frau wurde von einem Vampir in den Saal geführt. Als sie vor den untersten Stufen stand musterte Cloud sie. Sie trug eine auffällig steife Lockenfrisur, die in keinster Weise zu ihrem markanten Gesicht passen wollte. Dazu trug sie an ihre männlich wirkenden Händen mindestens fünf zentimeterlange, knallrote Fingernägel. An ihrem Arm baumelte eine gewaltige, aus einer Art Krokodilleder gefertigte Handtasche. Auf der Nase trug sie eine mit Juwelen versetzte Brille und ihr gesamtes und auffälliges Erscheinungsbild wurde von einem aus Pelz gefertigten Mantel abgerundet. Sie hatte ein geschäftsmäßiges Lächeln aufgesetzt, ganz so, als würde sie eine fette Story wittern. Sie sah sich neugierig im Thronsaal um, ganz so, als würde sie erwarten, dass die neuen Regenten plötzlich aus einer Ecke geschossen kamen. Als dies nicht geschah, blickte sie nach oben zu den beiden Thronen und als sie Cloud und Léon erblickte, blitzten ihre Augen und ihre Hände verirrten sich sofort zu ihrer Handtasche, aus der sie eine Rolle Pergament und eine giftgrüne Schreibfeder hervor holte. Cloud holte tief Luft, ganz so, als wollte er sich in ein Becken mit mordlustigen Haien stürzen, dann sagte er: „Ich begrüße Sie, Ms Kimmkorn, in unserem Thronsaal. Wir sind die neuen Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs. Ich heiße Cloud zu Wallenstein, erster Regent des deutsch-englischen Königreichs und Prinz des deutschen Vampirordens.“ Léon räusperte sich und fügte hinzu: „Und ich bin Léon zu Wallenstein. Ebenfalls erster Regent des deutsch-englischen Königreichs und Prinz des deutschen Vampirordens. Ich regiere mit meinem Bruder dieses Reich zusammen!“ Beide Brüder konnten sehen, wie die Frau die Spitze ihrer Feder in den Mund nahm, daran nuckelte und diese dann auf das ausgerollte Pergament in ihrer Hand stellte. Sofort fing sie an hin und her zu sausen, ganz so, als würde es auf dem Pergament Schlittschuh laufen. Sie schien einen Moment lang zu warten, doch als nichts geschah, ergriff sie das Wort und sagte: „So,so, ihr seid also die neuen Regenten, von denen man es so munkeln hört. Warum habt ihr mich hier her gerufen?“ Von dem Vampir, der die Frau hereingeführt hatte, kam ein leiser Protestlaut. Cloud hob jedoch die Hand und der leise Protest erstarb sofort. „Wir haben erfahren, dass Sie eine sehr erfahrenen Journalistin sind und momentan bei keiner Zeitung unter Vertrag stehen. Daher bieten wir Ihnen den Posten unserer Pressesprecherin an. Wir würden Sie natürlich nicht allein mit dieser Verantwortung lassen. Wir würden Ihnen jemanden zur Seite stellen, der Sie unterstützt.“, erklärte Cloud und sah auf die Frau herab. Die Feder auf dem Pergament der Frau war für menschliche Augen jetzt nur noch als verschwommene Linie zu sehen, doch Cloud konnte ihr mühelos folgen. Er sah von der Feder zu der Frau und sah mit leichtem erstaunen, dass ihr Lächeln noch eine Spur breiter geworden war. „Und warum sollte ich für euch arbeiten? Ich würde immer Gefahr laufen, dass ich von einem Vampir überfallen werde.“, sagte sie und sah hinauf zu den beiden Brüdern. Léon zog eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Sollten Sie für uns arbeiten, dann würden Sie natürlich als tabu erklärt werden.“ Er wandte sich an seinen Bruder und sagte zu ihm: „Aber sie hat Recht. Warum sollten wir ausgerechnet sie nehmen. Da draußen gibt es genug Andere, die sich um den Job reißen würden. Warum also auf eine festlegen?“ Cloud hatte schon die Taktik seines Bruders begriffen und so setzte er zu einer Antwort an, als die Frau sich in die Brust warf und stolz verkündete: „Weil ihr nirgendwo eine bessere und eifrigere Journalistin finden werdet wie mich! Ich würde euch im besten Licht darstehen und alles war euch schaden wollen würde von euch abschmettern lassen. Ich werde die Wahrheit ein wenig exklusiver und beeindruckender erscheinen lassen und jeden Skandal, der zu euren Lasten werden würde, lasse ich als Lüge entlarven!“ Cloud musterte sie. Er wusste, dass er die Frau am Haken hatte, doch er ließ sie noch ein paar Sekunden lang zappeln. Die Sekunden schlichen dahin, doch bevor die Stimmung zu kippen drohte, ergriff Léon das Wort. „Wir sind mit Ihnen einverstanden. Sie werden sich vertraglich verpflichten, dann können wir die nächsten Schritte besprechen!“, sagte er und gab dem Vampir, der Kimmkorn in den Thronsaal gebracht hatte, ein Zeichen. Der Vampir trat vor und reichte Kimmkorn eine Pergamentrolle. Sie entfaltete sie und las sich den Vertrag durch. „Bis ans Lebensende?!“, sagte sie, als sie sich den Vertrag durchgelesen hatte. Beide Brüder nickten. „Das ist korrekt. Sie müssen wissen, dass Sie als unsere Pressesprecherin viele von unseren Geheimnissen erfahren werden, daher auch die Klausel. Zudem werden sie eine Verschwiegenheitsklausel in Ihrem Vertrag vorfinden, durch die Sie dazu verpflichtet sind, alle Geheimnisse zu wahren und niemals einen Dritten einzuweihen.“, erwiderte Léon ernst. Kimmkorn las sich den Vertrag noch einmal in Ruhe durch, doch Cloud konnte an ihrem Blick sehen, dass sie völlig von dem Gedanken besessen war, an der besten Quelle des Landes zu sitzen und alles aus erster Hand zu erfahren. Sie zückte ihre Feder und unterschrieb den Vertrag. Als sie die Feder absetzte, rutschte ihr der Vertrag aus der Hand, faltete sich zu einem kleinen Kranich und flog direkt in Clouds ausgestreckte Hand. „Da Sie sich dazu entschlossen haben, für uns zu arbeiten, werden wir Ihnen den neuen Zaubereiminister vorstellen!“, sagte Léon und er schnippte mit der Hand. Der Nebel um Lockhart bäumte sich auf und verschwand dann. Kimmkorn starte auf Lockhart und dann wieder zu den beiden Brüdern. „Ich denke, Sie werden ihn noch kennen, dennoch möchte ich sie miteinander bekannt machen. Wenn ich vorstellen darf: Gilderoy Lockhart, neuer Zaubereiminster. Minister, das hier ist Rita Kimmkorn, unsere neue Pressesprecherin. Ich denke, sie haben viel miteinander zu besprechen. Daher können sie sich jetzt in einen anderen Raum zurückziehen!“, sagte Cloud. Mit diesen Worten gab er beiden die Erlaubnis sich zu entfernen. Als die beiden Brüder wieder allein im Thronsaal waren, sah Cloud seinen Bruder fragend an. „Sag mal, was sollen eigentlich die beiden Balkone bei der Ebene da?“, fragte Cloud und zeigte abwechselnd auf die beiden Balkone, die auf Höhe der ersten Ebene angebracht worden waren. Léon warf den beiden Balkonen nur einen gering interessierten Blick zu, dann antwortete er: „Ich dachte mir, dass es gut wäre, wenn wir Berater hätten, denn keiner von uns hat Erfahrung im Regieren. Ich kann mir bei dir gut vorstellen, dass ein Stuhl immer leer bleiben wird“ Cloud nickte. „Wir sollten jetzt jedoch schleunigst die Feier planen und das Motto auswählen!“, sagte Cloud, woraufhin Léon nickte. „Ich habe mir auch schon den Kopf zu einem Motto zerbrochen, aber mir fällt einfach nichts anderes ein als die Teilung, die in Hogwarts stattfindet!“, sagte Léon und stürtzte seinen Kopf auf einer Hand ab. Cloud dachte auch über ein geeignetes Motto nach, doch insgeheim fand er das Motto seines Bruders schon sehr gut. „Ich find das Thema gar nicht so schlecht. Stell dir doch nur mal für einen Moment lang vor, wir würden dieses Thema auswählen. Dann könnten wir bei Beginn der Feier jeden in eins der Häuser stecken und auf diesem Weg auch erklären, warum sich hier in Großbritannien unbedingt etwas ändern muss. Auf diesem Weg könnten wir für Verständnis und Unterstützung werben!“, sagte Cloud, machte eine schlendernde Handbewegung und erschuf mit seiner Aura die vier Wappen von Hogwarts, die geräuschlos in der Luft schwebten. Léon fing an zu Grinsen, was Cloud nur einen verwirrten Blick entlockte. „Papa hatte Recht! Du entwickelst dich zu einem perfekten Politiker. Immer das Beste für sich und seine Sache herausholen!“, sagte Léon grinsend. Cloud zuckte grinsend mit den Schultern und erhob sich. Léon erhob sich ebenfalls und gemeinsam verließen sie den Thronsaal. Die restlichen Tage bis Weihnachten verbrachten beide Brüder damit, die Feierlichkeiten vorzubereiten, alle Einladungen an die Familien ihrer Armeen zu schicken und Geschenke zu besorgen. Als der Morgen des 24. Dezember anbrach, erhob sich Cloud gähnend und schlurfte erst einmal ins Bad. Dort machte er sich fertig, zog sich an und setzte sich mit Léon in Verbindung, doch als er merkte, dass er seinen Bruder gerade dabei erwischt hatte, wie dieser auf dem Klo saß, zog er sich schnell zurück. So verließ er seine Räume und machte sich auf den Weg zu dem Speisesaal, der für ihn, Léon, seine Großeltern, Agathe und Nurarihyon vorbehalten war. Er betrat den ovalen Saal und fand einen bereits vollkommen gedeckten Tisch vor. An diesem saßen bereits seine Großeltern, Agathe und der Dämon. Sie wünschten sich gegenseitig einen guten Morgen und frohe Weihnachten. „Ich muss schon sagen, dass du und Léon echt ein ausgefuchstes Duo seid. Eure Leute haben bis jetzt keine Ahnung, was vor sich geht!“, sagte Zoé und strich ihrem Neffen liebevoll durch die Haare. Cloud konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, doch noch bevor er auch noch zu einer Antwort ansetzen konnte, öffnete sich erneut die Tür und ein gähnender Léon schlurfte hinein. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und fing an, sich einen Toast zu schmieren. „Bevor wir mit allem beginnen, muss ich unbedingt noch etwas trinken. Wer hat Lust mitzukommen?“, gähnte er und schob sich den Toast in den Mund. Cloud nickte und auch Zoé und Nurarihyon willigten ein. So frühstückten sie und als sie fertig waren, erhoben sie sich und verließen den Palast. Cloud hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt, den Palast von außen zu betrachten und als er auf die riesige Treppe trat, die hinunterführte, hatte er das Gefühl, diese schon einmal gesehen zu haben. Er schüttelte kurz den Kopf und gab seinem Durst nach Blut dafür die Schuld. Er drehte sich um und erblickte jeweils auf der linken und auf der rechten Seite neben dem Eingang jeweils die Statue einer Frau, die ihre Hände vor der Brust zusammen gefaltet hatte, wie zum Gebet. Er drehte sich wieder herum und sah, dass die Anderen bereits weiter gegangen waren. Mit wenigen Schritten hatte er sie eingeholt und folgte ihnen. „Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte er seinen Bruder. Dieser gab nur ein Glucksen von sich und erwiderte: „Weißt du das denn noch nicht? Das hier ist Oxford. Hier ist doch auch diese berühmte Uni! Deshalb hab ich hier auch das Café hingebracht und zudem sind wir nicht weit entfernt von London und dem Zaubereiministerium und können schnell reagieren, wenn irgendwas ist!“ Cloud sah seinen Bruder beeindruckt an. Dass Léon sich solche Gedanken zu dem Standpunkt gemacht hatte, beeindruckte ihn wahrlich. Sie liefen durch die Straßen von Oxford und als sie endlich ein Pärchen gefunden hatten, näherten sich Cloud und Léon den beiden Menschen und dirigierten sie in eine schmale Gasse. Dort tranken sie von ihrem Blut und als sie fertig waren, lehnten sie die beiden an die nächste Wand und machten sich weiter auf den Weg, um die Stadt ein wenig zu erkunden und sich die Weihnachtsdekorationen an den Häusern anzuschauen. Als sie ihre Runde durch die Stadt gemacht hatten, kehrten sie in ihren Palast zurück. „Jetzt sollten auch bald eure Gäste eintreffen!“, sagte Zoè und lächelte ihre Enkel an. Beide Brüder nickten und Léon erwiderte: „Dafür habe ich Clouds Kutsche zusammen mit meinen Abraxaspferden verbunden und sie zu unseren Eltern geschickt. Sie sind ja schon auf dem Weg hier her und werden bald landen.“ Sie gingen durch den Palast bis ins Cafe, das bereits ihrem Motto nach geschmückt worden war. Sie traten auf die Terrasse und blickten auf die riesige Wiese, die sich vor ihnen erstreckte. Cloud und Léon stachen sich jeweils mit einem verlängerten Fingernagel in die Hand und sofort erschienen ihre Armeen. Sie nahmen Haltung vor Cloud und Léon an. „Ich grüße sie hier. Wie sie wissen, beginnt in Kürze unsere Mottofeier und mein Bruder und ich haben uns die Freiheit herausgenommen ein paar Gäste einzuladen. Diese werden in wenigen Augenblicken hier ankommen!“, sagte Cloud laut zu den versammelten Vampiren, die geordnet in Reih und Glied standen. Wie zur Bestätigung seiner Worte tauchte aus weiter Ferne ein Punkt am Himmel auf, der sich schnell näherte und dem jeder Vampir bereits als mehrere geflügelte Pferde ausfindig machen konnte, die eine weiße Kutsche zogen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Pferde zur Landung ansetzten und sanft auf dem Rasen aufsetzten. Cloud ging zur Tür der Kutsche, öffnete sie und klappte die kleine Trittleiter heraus. Dann half er seiner Mutter als erste Person aus der Kutsche. Ihr folgten sein Vater, seine Tante Wiki, Christy, Olivia und der kleine Kevin. Nach Kevin kamen immer mehr Vampire heraus und als alle aus der Kutsche ausgestiegen waren, standen den beiden Armeen eine fast gleichgroße Gruppe gegenüber. In den Gesichtern seiner Leute konnte Cloud teilweise Verblüffung und Überraschung ablesen. Der ein oder Andere zappelte ein wenig, doch sie waren viel zu diszipliniert, um die Reihen aufzulösen und sich zu ihren Familien zu begeben. Bevor er jedoch seinen Leuten die Erlaubnis erteilte, zu ihren Familien zu gehen, sagte er laut: „Das Motto unsere heutigen Feier wird die Aufteilung der vier Häuser sein. Zur Erinnerung: Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes dieser Häuser steht für einen der Gründer von Hogwarts und auch für ganz eigene Eigenschaften. Normalerweise wird durch eine spezielle Veranstaltung das Haus eines jeden Schülers ermittelt, doch das würde jetzt zu lange dauern und daher haben wir uns eine einfache und schnellere Variante überlegt. Ich werde gleich einen Lostopf herum geben lassen. Jeder zieht sich ein Los und positioniert sich dann entsprechend seines Hauses.“ Er hob einen großen Topf hoch, den er durch seine Aura erschaffen hatte und ließ ihn durch die Reihen der Gäste wandern. Als die Gäste jeweils ein Los hatten, wurde der Topf an die Armeen weiter gereicht. Als jeder außer Cloud und Léon ein Los hatte, nahm Cloud den Topf entgegen und nahm sich ein Los heraus. Danach reichte er seinem Bruder den Topf und dieser zog sich ebenfalls ein Los. Als dann alle versorgt waren, öffneten sie ihre Lose und schauten, was sie gezogen hatten. Als Cloud auf sein Los blickte, blieb ihm die Spucke im Hals stecken. Er hatte doch tatsächlich das Haus gezogen, dass er am wenigsten leiden konnte. Als Léon sich räusperte, blickten alle zu ihm. „Da wir jetzt alle ein Los haben wird es Zeit, sich entsprechend zu positionieren. Im gesamten Café finden sie insgesamt vier Banner, unter dem jeweils der Name ihres Hauses steht. Bitte positionieren sie sich jetzt!“, sagte er und sofort setzte ein hektisches Gewusel ein. Cloud wusste, wo er hin musste und so machte er sich auf den Weg zur Eingangstür des Cafés. Über dieser hing das scharlachrote Wappen von Gryffindor. Jemand klopfte ihm auf die Schulter. Er brauchte sich eigentlich nicht umdrehen, denn er wusste, wer es war. Er tat es trotzdem und blickte seiner Mutter in die Augen. Als sich alle an die entsprechenden Banner gestellt hatten, blickte Cloud sich um. Léon hatte es anscheinend nach Hufflepuff verschlagen, denn er stand zusammen mit Wiki, die ihren Babybauch streichelte, unter dem entsprechenden Banner. Thomas und Nurarihyon hatten es zusammen mit Agathe nach Ravenclaw gebracht und Slytherin hatte Christy, ihren Bruder, Olivia, Zoé, Greg und Siegfried bekommen. Léon zog ein Mikrophon auf seiner Hosentasche und schaltete es ein. „Sehr gut. Da wir jetzt alle verteilt sind, müssen wir uns auch richtig einkleiden. Da wir natürlich jetzt nicht allen eine perfekt zugeschnittene Uniform machen können, haben wir eine Universalgröße genommen. Bitte zieht eure Uniformen jetzt an.“ Sagte Léon und sofort flogen mehrere Kisten mit den üblichen Hogwartsumhängen herum. Als die Kiste vor Cloud landete, ließ er den Anderen erst einmal den Vortritt und als alle versorgt waren, griff er nach einem der Umhänge in der Kiste und streifte ihn sich über. Er passte wie angegossen, was auch daran lag, dass die beiden Brüder bei der Vorbereitung seine Größe genommen hatten, denn er war mit seinen 15 Jahren schon sehr groß. „Da wir jetzt alle verteilt sind, werden wir an jedes Haus Aufgaben verteilen. Für das richtige Lösen der Aufgaben gibt es Punkte. Wer jedoch die Regeln verletzt, dessen Haus werden Punkte abgezogen. Das Haus mit den meisten Punkten erhält den Hauspokal! Die Aufgaben werden im gesamten Palast verteilt sein. Ich wünsche allen viel Spaß dabei.“ Sagte Cloud, der nun seinerseits ein Mikrophon zur Hand genommen hatte. Er zog mehrere Aufgabenlisten aus seiner Tasche und ließ sie durch seine Aura zu jedem Haus fliegen. Danach machten sie sich auf den Weg. Cloud verließ das Café und die anderen Gryffindors folgten ihm. Sie traten durch den Durchgang in den riesigen Saal, wo sie sich alle versammelten. „Wohin müssen wir zuerst, Prinz Cloud?“, fragte einer der Vampire, der offensichtlich nicht zu Clouds, sondern zu Léons Armee gehörte. Cloud sah auf die Liste und sah, dass sie zuerst in den angrenzenden Garten gehen mussten. Er führte seine Gruppe mehrere Gänge entlang und öffnete eine große Glastür, die hinaus in einen großen Garten führte. Sie gingen den gepflasterten Weg entlang, bis sie zu einem großen Arbeitstisch kamen, auf dem mehrere Töpfe mit Pflanzen standen. Sie versammelten sich um den Tisch und nahm sich das Blatt vom Tisch. Er räusperte sich und las: „Arbeitsanweisungen: Erntet die Bohnen!“ Er sah in die Runde der anderen Vampire und blickte in ratlose Gesichter. Alle blickten von Cloud zu den Pflanzen, die wie ganz normale Maisstauden aussahen. „Wer hat eine Idee, was das hier für Pflanzen sind und wie man sie erntet?“ Sagte Cloud und sah in die Runde. Wieder war ein beträchtliches Schweigen zu vernehmen. Nach wenigen Minuten löste Cloud das Schweigen. „Da es niemand zu wissen scheint, möchte ich es jetzt gerne auflösen. Diese Pflanze wird umgangssprachlich als Bertie-Bott-Pflanze bezeichnet, weil sie eine, in der Zaubererwelt, ziemlich bekannte Süßigkeit produzieren. Ich zeige jetzt, wie diese Bohnen geerntet werden.“ Erklärte Cloud, zog sich einen der Arbeitshandschuhe an und griff nach einer der Stängel. Alle sahen gespannt auf seine Hand und als sich seine Hand hoch und runter bewegte, fingen die anderen Vampire an zu grinsen. Nach nur wenigen Reibungen platzte die Frucht auf und überall schossen die süßen Bohnen durch die Luft, die blitzschnell von den umherstehenden Vampire aufgefangen wurden. Die anderen Vampire grinsten immer breiter, als Cloud sie aufforderte es nun selbst zu probieren. Sie machten sich begeistert an die Arbeit und nach nur wenigen Augenblicken flogen die Bohnen nur so durch die Gegend. Cloud reichte kleine Säckchen herum, so dass jeder seine Bohnen sicher verstauen konnte. Nachdem jeder mit seiner Pflanze fertig war und sich auch das Kichern wieder eingestellt hatte zückte Cloud den Zauberstab, woraufhin selbst die letzten geflüsterten Gespräche verstummten und alle gebannt den Zauberstab ansahen. Cloud schwang ihn wie einen Taktstock und sagte: „Ratzeputz!“ Sofort wurde der Tisch gesäubert. Er schwang erneut seinen Zauberstab und sofort erhoben sich die benutzten Pflanzen, schwebten an den Rand des Gartens. Er schwang erneut den Zauberstab und rief durch einen Aufrufezauber neue Pflanzen herbei, die er auf dem Tisch platzierte. Danach ging er mit den anderen zusammen wieder hinein in den Palast und führte sie in einen Raum an den hinteren Teil des Palastes. Als sie eintraten, brach wieder ersticktes Kichern aus, denn der Raum war wie ein Klassenzimmer eingerichtet. „Setzt euch, bitte!“, sprachs und wie um seine Worte zu unterstreichen ertönte aus weiter Ferne das Leuten einer Schulglocke. Sofort setzten sich alle und sahen erwartungsvoll zu Cloud nach vorne. „Wir werden uns hier mit dem Thema der Gryffindors befassen. Wie sie vielleicht bemerkt haben, wurde Hogwarts vor über 1000 Jahren gegründet. Von den vier größten Hexen und Zauberer dieser Zeit. Diese waren Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Rawenclav und Salazar Slytherin. Jeder von ihnen hatte ein Haus und jedes Haus hat besonders talentierte Hexen und Zauberer hervor gebracht. Dadurch wurden natürlich auch entsprechende Themengebiete den einzelnen Häusern zugeordnet, mit denen sie häufig in Verbindung gebracht wurden. Die Behandlung der Pflanzen gehört in den Bereich der Kräuterkunde, die in häufiger Verbindung mit Hufflepuff gebracht wird.“ Sagte Cloud, doch er stockte, als in den hinteren Reihen eine kleine Vampirin die Hand hob. Als Cloud sie ansah, errötete sich leicht und fragte: „Aber Prinz Cloud, warum müssen wir dies wissen? Welchen Nutzen hat das für uns?“ Er hatte mit dieser Frage gerechnet und sah auffordernd in die Gesichter der Anderen. „Eine gute Frage, die ich mir auch immer gestellt habe. Warum sollten wir uns damit befassen, wo doch die meisten von uns in Deutschland leben und nicht in England oder einem anderen Land, in dem es noch Hexen und Zauberer gibt. Der Punkt ist einfach, dass es uns alle angeht, denn wir leben hier gemeinsam auf einem Planeten und die Gemeinschaft der Hexen und Zauberer lebt selbst unter vielen Ängsten, Konflikten und Anspannungen.“, sagte Cloud und nahm einen kleinen Sack mit Knöpfen vom Lehrerpult. Er warf die Knöpfe in die Luft, schwang seinen Zauberstab und verteilte so die Knöpfe an jeden. „Kommen wir jetzt aber zum eigentlichen Thema dieser Stunde. Die Magie der Verwandlungen gehört zu den schwierigsten Arten der Zauberei, die man in der Schule lernt. Wir werden uns jedoch mit einer einfachen Variante befassen, die auch ich bereits im Unterricht absolviert habe. Wie ihr sehen könnt, liegt jetzt vor euch ein Knopf. Diesen werdet ihr in eine funktionierende Taschenuhr verwandeln. Ich werde es euch einmal demonstrieren und dann werdet ihr es mit eurer Aura selbst versuchen!“, erklärte Cloud und legte einen Knopf auf seine ausgebreitete Handfläche. Er hob ihn hoch, so dass jeder ihn sehen konnte und zielte dann mit seinem Zauberstab auf den Knopf. Ein gemurmelter Zauberspruch und der Knopf schwoll an und verwandelte sich unter erstaunten Blicken der anderen Vampire in eine runde Taschenuhr. Er öffnete die Klappe der Uhr und zeigte, dass diese voll funktionsfähig war. Danach forderte er die anderen auf, es mit ihrer Aura zu versuchen. Sofort fing die Luft an zu flirren von den verschiedenen Auren, die von den anwesenden Vampiren ausging. Cloud ging durch die Reihen der Einzelnen und sah sich die Fortschritte an. Er erblickte seine Mutter, die bereits das Gehäuse der Taschenuhr in der Hand hielt und mit einem kleinen Schraubenzieher an dessen Rand herum werkelte. Er bedachte sie mit einem Schmunzeln und ging weiter. In den letzten Reihe erblickte er gleich drei Vampire, die anscheinend gar nicht daran dachten, ihre Knöpfe zu verwandeln, sondern sich lieber unter dem Tisch etwas ansahen. Sie waren so mit dem Etwas unter dem Tisch beschäftigt, dass sie Cloud nicht bemerkten. „Können sie mir vielleicht erklären, was sie von ihrer Aufgabe abhält?“, fragte er die drei Vampire, die sofort hochschreckten. Einer der Vampire versuchte das Etwas zu verstecken, doch Cloud zog es mit seiner Aura aus seiner Hand und ließ es zu sich hinaufschweben. Er besah sich das Etwas an, dass sich als eine Ausgabe des Playboys herausstellte. Alle im Klassenzimmer drehten sich zu ihnen um und die drei Vampire wurden rot wie Feuerlöscher. „Man liest also Schmuddelheftchen in meinem Unterricht. 10 Punkte Abzug für Gryffindor und nachsitzen für jeden von ihnen.“ Sagte er streng und die drei Vampire schrumpften in sich zusammen. Da kam ihm eine Idee, die er sofort ausprobieren wollte. Er rollte das Magazin zusammen und warf es lässig leicht in die Luft. Es drehte sich zweimal, dann bildete sich um das Magazin durch Clouds Aura ein kleiner Schneewirbel und das Magazin verschwand in den Schatten, der durch den Wirbel entstand. Er hatte es durch den Wirbel entstehenden Schatten durch eben jenen geschickt, so dass nur er selbst darauf zugreifen konnte. Er wandte sich um und ging zurück zum Lehrerpult. Dort drehte er sich der Klasse zu und sagte: „Zeigen sie mir jetzt bitte, was sie geschafft haben.“ Jeder nach dem anderen erhob sich kurz und zeigte eine kleine Taschenuhr, die er oder sie erzeugt hatte. Die meisten Uhren waren voll funktionsfähig, nur wenige hatten hier und da noch eine kleine Macke. Es läutete und alle erhoben sich. Sie folgten Cloud aus dem Raum, wobei die drei Vampire, die die Stunde anderweitig genutzt hatten, einen großen Abstand von Cloud hielten. Er führte seine Gruppe hinauf in den großen Speisesaal, der genau für festliche Anlässe gemacht worden war und dort trafen sie auch die anderen Häuser. Es waren auch vier große Tische aufgestellt worden, an die sie sich jetzt jeweils setzten. Cloud und Léon traten nach vorne, so dass jeder an den vier Tischen sie sehen konnte. Sofort erstarben sämtliche Gespräche und alles Gezappel hatte ein Ende. „Wie ihr bereits sehen könnt, ist diese Teilung nicht ohne. Familien können auseinander gerissen werden, Freunde verlieren sich aus den Augen und das Schlimmste daran ist, dass es immer wieder Spannungen und Anfeindungen zwischen den Häusern geben wird. Aber jetzt wünsche ich euch allen erst einmal einen guten Hunger!“, sagte Léon und wie auf Kommando erschienen die Hauselfen und brachten ihnen hunderte mit Essen beladene Platten. Cloud setzte sich wieder an den Tisch der Gryffindors neben seiner Mutter und belud seinen Teller mit Steak und Pommes. Béatrice beugte sich zu ihrem Sohn herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Das habt ihr beiden sehr gut gemacht!“ Cloud musste grinsen, aber antworten konnte er nicht, denn er hatte gerade einen Bissen seines Steaks im Mund. Auch seine Mutter musste lächeln. „Aber eins muss ich dir mal sagen! Du kannst ja strenger als dein Vater sein!“, sagte sie und nahm sich einen Bissen von ihrem Gemüseauflauf. Cloud gluckste und futterte weiter. Als alle mit dem Essen fertig waren, verließen sie alle den Speisesaal und verteilten sich wieder. Cloud führte die Gryffindors in einen höher gelegenen Teil des Schlosses und führte sie auf eine riesige Terrasse. Auf dieser lagen ordentlich gereiht mehrere Besen. Die Vampire blickten verdutzt die Besen an und sahen dann zu Cloud, der sich neben einen der Besen gestellt hatte. Die Anderen taten es ihm nach und wieder ergriff Cloud das Wort. „Wie ihr sehen könnt, befinden wir uns hier auf der großen Terrasse des Palastes. Hier werden wir das Haus Ravenclaw behandeln, denn das Symbol dieses Hauses stellt einen Adler da. Zudem sind die Schüler dieses Hauses nicht nur herausragend in den schulischen Bereichen, sondern auch sehr gute Quidditschspieler. Daher werde ich euch nun zeigen, wie man auf einem Besen fliegt und wie man Quidditsch spielt.“ Sagte er und streckte die Hand über seinen Besen, der der Einzige war, der wirklich fliegen konnte. Alle anderen Besen waren normale Haushaltsbesen. Er zeigte zuerst, wie man richtig auf den Besen stieg und sich festhielt. Danach stieß er sich vom Boden ab, stieg zwei Meter in die Luft und landete wieder sanft auf der Erde. „Jetzt habt ihr gesehen, wie es sein sollte. Ich werde jetzt nacheinander eure Besen mit einem Schwebezauber belegen, damit ihr es selbst einmal versuchen können.“ Sagte er, zückte seinen Zauberstab und ging die Reihe entlang, während er den Zauber immer und immer wiederholte. Nach und nach erhoben sich die besen mit den Vampiren und sie schwebten einen Meter über den Boden. Erstaunte und teils auch erschreckte Rufe wurden laut und als Cloud mit allen Besen fertig war, ließ er die Anderen erst einmal ein wenig fliegen, sodass sie ein Gespür für das Fliegen bekommen konnten. Er sah sich um und erkannte schnell, dass dies eine ziemlich gute Entscheidung war. Denn manch einem von seinen Schülern war anscheinend nicht wirklich wohl dabei, auf einem Besen zu sitzen. Er klatsche zweimal in die Hände, so dass sich alle vorsichtig zu ihm herum drehten. „Da ihr jetzt bereits gelernt habt, wie ihr richtig fliegen könnt, werde ich euch eine Sportart zeigen, die die Zauberer und Hexen auf Besen spielen. Dieser Sport nennt sich Quidditsch und es ist eine Mischung aus Fußball und Basketball. Er wird mit mehreren Bällen gespielt.“ Sagte er und holte aus seinem Schatten einen großen, roten Ball in der Größe eines Fußballs heraus. Er warf ihn zu seiner Mutter, die den Quaffel dann an den nächsten Vampir abgab. So wanderte der große, rote Ball einmal spielerisch durch die Reihen und als er wieder bei Cloud ankam, fing er ihn auf und sagte: „Ich denke, das war nicht allzu schwierig. Jetzt werden wir den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem ich noch zwei weitere Bälle ins Spiel bringe, die versuchen werden, euch von den Besen zu hauen. Ich lasse jetzt die Klatscher los!“ sagte er und aus seinem Schatten schossen zwei Bälle hervor, die etwas kleiner waren als der Quaffel. Wieder fingen die Vampire an sich den Quaffel hin und her zu werfen, doch diesmal mussten sie auf die Klatscher aufpassen. So manch einem der Vampire gelang es nicht und er oder sie wurde vom Besen gerissen und fiel auf die Terrasse. Jedoch gab es keine Knochenbrüche und als Cloud auch diese Übung beendete, erklärte er ihnen noch den Rest des Spiels, bis es läutete und sie die Besen wieder richtig und ordentlich hinlegten. Cloud führte die Anderen bis zum untersten Teil des Schlosses in einen großen Raum, in dem eigentlich die Vorräte aufbewahrt wurden. Jetzt standen dort jedoch mehrere Kessel, die nur auf die Benutzung warteten. Als sich alle gesetzt hatten, ging Cloud nach vorne und er rief sich seine erste Zaubertrankstunde in Erinnerung. Er schloss kurz die Augen und erlaubte sich, in diese Erinnerung hinein zu fallen. Damals war er noch einer von Dracos unbedeutenden Anhängern gewesen und er hatte Snapes Vortrag gespannt gelauscht. Er öffnete die Augen und sagte: „Sie sind hier um die schwierige und exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei zu lernen. Da es hier nur wenig albernes Zauberstabgefuchtel gibt, werden einige nicht glauben, dass es sich um Zauberei handelt. Auch wir Vampire sind zum Brauen von Tränken in der Lage und es sollte angestrebt werden, dass dies auch unterrichtet wird. Wir werden uns jetzt einem einfachen Trank widmen, den man auch als Mega-Power-Trank bezeichnet. Er lädt die Kraftreserven wieder auf und unterstützt die Wundversorgung.“ Er zückte den Zauberstab und deutet mit diesem auf die Tafel, die vorne stand. Auf dieser erschien sofort das Rezept des Tranks. Durch einen weiteren Schlenker des Zauberstabs sprang die Tür des Vorratsschranks auf, der sich in einer Ecke befand. Noch bevor Cloud die Anweisung geben konnte, mit dem Brauen zu beginnen, erhob sich eine Hand und Cloud konnte in der sich meldenden Person eine seiner Leute erkennen. Als er sie ansah fragte sie: „Aber Prinz Cloud, warum sollten wir lernen solche Tränke zu brauen? Durch unsere Wundheilung werden unsere Körper doch von ganz allein wieder hergestellt!“ Cloud nickte und sah sich in der Runde um. „Hat jemand von euch eine Antwort auf diese Frage?“, fragte er in die Runde. Er sah sich fragend um, doch niemand meldete sich. Erst nach einiger Zeit kam eine Hand schüchtern hoch. Cloud erkannte die Vampirin, die sich meldete. Es war seine Kerkermeisterin. „Vielleicht sollen wir diese Tränke brauen, damit wir diese immer dabei haben, falls wir keine Gelegenheit haben Blut zu trinken.“ Cloud nickte und fuhr fort. „Richtig. Manchmal werden wir nicht auf Tiere oder Menschen stoßen, von denen wir trinken können, daher sollte jeder immer etwas Mega-Power-Trank dabei haben, damit sich unsere Kraft wieder regeneriert und kurzzeitig unser Verlangen nach Blut unterdrückt. Aber ich warne euch! Dieser Trank unterdrückt euer Verlangen höchstens für 10 Minuten. Daher solltet ihr euch beeilen, schnell an Blut zu gelangen. Die Vorgehensweise steht an der Tafel. Fangt an!“, sagte er und sofort fingen die Vampire mit der Arbeit an. Cloud beobachtete sie bei der Arbeit, wie sie den Flubberwurmschleim abmaßen und die Rinde vom Megapowerbaum klein schnitten. Er wusste, dass dies mit der einfachste Trank war, den es in der Zaubertrankbrauerei gab, doch auch manche schafften es diesen zu verbocken. So traf er ein paar Reihen weiter auf eben jene Vampire, die er bereits im Verwandlungsunterricht ertappt hatte, dabei an, wie diese den Flubberwurmschleim mit einer Substanz vermischten, die die Konsistenz von gerade angemischten Kleister hatte. In ihm schwoll wieder die Wut an, die er immer verspürte, wenn seine Anweisungen absichtlich nicht so ausgeführt wurden, wie er es angeordnet hatte. Er trat vor den Tisch der entsprechenden Vampire und fragte mit einer eisig gelassenen Stimme: „Können sie mir vielleicht erklären, was sie hier tun?“ Die drei Vampire schraken hoch und alle drehten sich blitzschnell zu ihnen herum. Einer der Vampire versuchte, die Flüßigkeit aufzuwischen, doch als er Clouds Blick begegnete, ließ er es. Als der Vampir in Clouds Augen sah, sah er, dass dessen Farbe von blutrot zu einem eisblau gewechselt war, dass fast in weiß einschlug und sich leuchtend von dem weiß des Augapfels abhob. Die drei Vampire schluckten, denn sie hatten schlussendlich erkannt, dass sie den Bogen jetzt überspannt hatten. Cloud schuf sich ein kleines Reagenzglas, schürfte mit diesem etwas von der weißen Flüßigkeit und hob es hoch, so dass es jeder sehen konnte. „Könnte mir jemand sagen, um was es sich dabei handelt?“, fragte und hielt das Reagenzglas weiter hoch. Alle blickte wanderten zu dem Glas in Clouds Hand. Eine Vampirin erhob sich und Cloud erkannte seine Kerkermeisterin. Sie bat darum, sich das Glas und dessen Inhalt näher in Augenschein nehmen zu dürfen und Cloud reichte es ihr. Sie besah sich den Inhalt an und roch schließlich noch daran. Dann verzog sie angewidert das Gesicht und schüttelte sich. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und musste sichtlich würgen. Cloud schob seine Wut für den Moment zurück und trat auf die Vampirin zu. „Bitte setzen Sie sich. Ich hol Ihnen ein Glas Wasser.“ Sagte er, begleitete die Frau wieder zurück zu ihrem Stuhl und holte ihr dann ein Glas Wasser. Er reichte ihr das Glas und sie trank es in wenigen Zügen aus. Als sie das Glas abstellte, dankte sie ihm und sagte ihm mit stockender Stimme, was sich in dem Reagenzglas war. Von den anwesenden Frauen kamen einheitlich angewiderte Laute und auch die Herren schüttelten die Köpfe. Béatrice sah abwechselnd von den drei Männern zu ihrem Sohn, um zu beobachten, wie dieser in einer solchen Situation reagierte. Cloud atmete tief ein und aus und alle hielten den Atem an. „Ich denke, es ist das Beste, wenn wir diese Stunde jetzt beenden. Räumen sie bitte ihre Plätze auf!“, sagte Cloud mit zusammen gebissenen Zähnen. Alle machten sich daran, sofort ihren Platz aufzuräumen und sie verließen schon fluchtartig den Raum. Auch die drei Vampire, die diese verheerende Situation verursacht hatten, versuchten zu türmen, doch noch bevor sie die Tür erreicht hatten, wurde diese von einem massiven Eisblock versperrt. „Sie bleiben hier!“, sagte er nur, worauf diese ihn voller Entsetzen anstarrten. Cloud warf seiner Mutter nur einen Blick zu und diese setzte sich ebenfalls wieder hin. Dann wandte er sich den drei Vampiren zu und seine Wut, die er bis dahin zurück gehalten hatte, brach sich wieder Bahn. Er schritt vor die drei Männer und sah sie direkt an. Es waren dünne, schlaksige Männer, die man eher als unscheinbar bezeichnen würde. „Was haben sie sich dabei gedacht, diese Flüssigkeit in den Zaubertrank mischen zu wollen?“, fragte Cloud und in jeder Silbe schwang seine Wut, sein Ekel und seine Entrüstung mit. Die drei Männer tauschten einen Blick, doch keiner antwortete. Béatrice räusperte sich und alle wandten sich ihr zu. „Kann es vielleicht sein, dass sie diese Flüssigkeit in den Zaubertrank mischen und diesen dann einer Frau geben wollten. Einfach mit dem Hintergedanken, dass diese Frau dann unwissentlich auch ebenjene Flüssigkeit zu sich nimmt?“, sagte sie und stellte so eine gewaltige These in den Raum. Alle drei Männer senkten beschämt die Köpfe und nickten. „Das ist widerlich! Wissen sie eigentlich, was aus dem Zaubertrank hätte werden können? Er hätte sich durch ihr Sperma in reines Gift verwandeln können, durch das sie selbst einem Vampir ernsthaft hätten schaden können! Sie können von Glück reden, dass sie hier Gäste sind, daher wird ihre Strafe milde ausfallen!“, sagte Cloud und er suchte den geistigen Kontakt zu seinem Bruder. Gleich darauf erschien ein Strudel aus Wasser in dem Raum, aus dem sich Léon erhob und stirnrunzelnd die drei Vampire ansah. „Was hat das zu bedeuten? Cloud hat mir gesagt, dass sie versucht haben, Sperma in einen Zaubertrank zu mischen und diesen dann jemanden unterjubeln wollten.“ Sagte er und auch er schien nicht gerade angetan bei diesem Gedanken. Die drei Vampire machten sich immer kleiner und nickten. Léon schnaubte angewidert. Beide Brüder berieten sich und als sie sich auf eine Maßnahme geeinigt hatten, sagte Cloud: „Eigentlich müsste ihre Strafe sein, dass sie dieses Sperma selbst trinken. Allerdings verzichten wir darauf. Stattdessen werden sie zuerst diesen Raum hier aufräumen. Dann melden sie sich unten in der Küche, wo sie Zwiebel schneiden werden, bis es keine mehr gibt! Jetzt gehen sie mir aus den Augen!“ Cloud und Léon verließen gemeinsam mit ihrer Mutter den Raum und gingen hinauf ins Café, das nun in den Discomodus gewechselt war und auf dessen Tanzfläche bereits kräftig das Tanzbein geschwungen wurde. So verging der Rest des Tages, in dem sich alle amüsierten und niemand mehr an den Vorfall im Zaubertrankunterricht dachte. Weit nach Mitternacht löste sich die Party so langsam auf und alle gingen in ihre Zimmer und zu Bett. Als Cloud sich in seinem Schlafanzug auf sein Bett setzte, ließ er das beschlagnahmte Heft aus seinem Schatten aufsteigen, schlug es auf und widmete sich einer intensiven Studie des Heftchens. Er öffnete die Knöpfe seines Schlafanzugoberteils und seine Hand ging auf Wanderschaft über seinen durchtrainierten Oberkörper und verschwand in seiner Hose. Ende des 86. Kapitels Kapitel 87: Weihnachten im Two Kings (Teil 2) --------------------------------------------- Am nächsten Morgen wurde Cloud durch ein klopfendes Geräusch geweckt. Er öffnete langsam und seufzend die Augen und erhob sich schwerfällig aus seinem Bett. Er blickte zu dem großen Fenster, von dem das Klopfen kam und erblickte seinen Falken Horus, der immer wieder mit dem Schnabel gegen das Fenster klopfte und versuchte so herein zu kommen. Er erhob sich vom Bett und ging hinüber zum Fenster. Er öffnete es und spürte sofort die kalte Brise, die ihm entgegen blies. Horus flog herein und ließ ein Päckchen auf dem Bett fallen. Er ging hinüber zu seinem Bett, wobei er das Fenster offen ließ, damit ihn die klare und kalte Luft besser wecken konnte. Er setzte sich auf das Bett und nahm das Paket in die Hand. Es war nicht besonders schwer, jedoch konnte er auf dem Einwickelpapier Matts ordentliche Handschrift erkennen. Er öffnete es und heraus fielen ein Bilderrahmen und ein Zettel. Cloud nahm sich zuerst den Zettel und las ihn sich durch. „Hallo Cloud, ich wünsche dir und deiner Familie ein frohes und schönes Weihnachtsfest! Meine Eltern waren bei deinem Geschenk vollkommen aus dem Häuschen. Ich habe mich sehr über die Kette gefreut, Besonders hat mir der Anhänger gefallen. Aber warum ausgerechnet eine Schneeflocke? Naja, dass kannst du mir ja erzählen, wenn ich Sylvester zu dir komme. Bis dahin alles Liebe! Matt“ Er musste schmunzeln. Er war froh darüber, dass Matt sein Geschenk gefallen hatte, denn schließlich hatte er die Kette mit dem Schneeflockenanhänger selbst erschaffen und ihr ein einzigartiges und edles Aussehen verliehen. Cloud nahm sich den Bilderrahmen und sah ihn sich an. Das Bild, das eingelassen worden war zeigte ihn und Matt. Offenbar wurde es mit dem Computer erstellt, denn es zeigte sie beide am Rand eines großen Sees und er wusste, dass er nur damals während des Klassentreffens mit Matt an einem See gewesen war. Damals war jedoch kein Bild von ihnen gemacht worden. Jedoch gefiel ihm das Bild und er stellte den Bilderrahmen zuerst einmal auf seinen Nachttisch. Danach ging er ins Badezimmer und machte sich dort fertig. Cloud verließ mit Léons Geschenk in seinem Schatten seine Räumlichkeiten und ging in den Speisesaal, wo bereits seine Familie am Tisch saß. Er wünschte ihnen einen guten Morgen und ein schönes Weihnachtsfest. Sie fingen an zu frühstücken und Thomas ergriff das Wort. „Ihr solltet für euer Königreich eine Nationalhymne haben. Durch diese werdet ihr endgültig vereint und auch die Zauberer verstehen endlich, dass wir keine versprengten Gruppen, sondern ein vereintes Volk sind!“, sagte und erhob sein Glas, um seinen beiden Söhnen zuzuprosten. Beide Brüder tauschten einen Blick und nickten. Nach dem Frühstück verließen sie das Speisezimmer. Cloud führte sie hinunter in die Küche, wo er wusste, dass dort sich momentan alle Hauselfen befanden. Er öffnete die Küchentür und sofort wandten sich ihm alle Hauselfen zu und verneigten sich vor ihm und seinem Bruder. „Wir wünschen Ihnen fröhliche Weihnachten, Prinz Cloud und Prinz Léon, Sirs und Misses.“ Sagten die Hauselfen im Chor und verbeugten sich alle gleichzeitig. Cloud trat vor und schenkte den Elfen ebenfalls ein Lächeln. „Wir wünschen euch auch allen ein schönes Weihnachtsfest. Wir haben euch auch allen ein kleines Geschenk mitgebracht!“, sagte er und wie auf Kommando traten für jeden Hauself ein verziertes Lebkuchenhaus aus seinem und Léons Schatten. Die Lebkuchenhäuser flogen auf die Hauselfen zu und landeten vor ihnen. Die Elfen gerieten völlig außer Häuschen, als sie die Geschenke sahen und dankten ihnen überschwänglich. Cloud konnte auch sehen, dass einige von ihnen in Tränen vor Rührung ausgebrochen waren und er ging zu ihnen und sprach mit ihnen. Léon war währenddessen zu anderen Hauselfen gegangen und erklärte ihnen, wie die Häuser zusammen gesetzt waren und sie alles davon essen konnten. Nachdem sich alle Hauselfen beruhigt hatten, was an sich längere Zeit in Anspruch genommen hatte, verließen sie die Küche und Léon führte sie hinauf in den Raum, den sie für ihre ganz private Weihnachtsfeier vorbereitet hatten lassen. Der riesige Raum war mit allem geschmückt worden, was weihnachtliches Flair ausmachte. An den Wänden hingen Weihnachtsgirlanden und Mistelzweige. Auf dem Couchtisch stand ein großer Adventskranz, in dem 4 Kerzen brannten. Im ganzen Raum roch es nach Keksen und zugleich ein leicht rauchiges Aroma wurde vom Feuer verströmt, dass in einem kunstvoll gearbeiteten Kamin prasselte. Der Augenfang des Raums bildete ein riesiger Weihnachtsbaum, der festlich geschmückt worden war und an dessen Spitze ein goldener Stern thronte. Unter diesen waren bereits zwei große Berge mit Geschenken verteilt, die sofort die Blicke der beiden Brüder auf sich zogen. Die Anderen setzten sich auf die riesige Couch, wobei Wiki mit ihrem riesigen Babybauch etwas Hilfestellung von Nurarihyon brauchte. Cloud und Léon wollten sich auch auf die Couch setzen, allerdings sagte ihr Vater: „Nichts da, Jungs! Die Geschenke packen sich nicht von allein aus! Los, los, an die Arbeit!“ Wie aufs Stichwort stürzten sich die Brüder auf ihre Geschenke und fingen an sie auszupacken. Cloud packte zuerst ein kleineres Päckchen aus, dass der Karte nach von seinen Eltern war. Als er das mitternachtsblaue Geschenkpapier entfernt hatte, blickte er auf den schwarzen Karton eines neuen Galaxy S 12 Smartphones. Er holte es aus dem Karton und sah sich das schwarze Smartphone an. Er sah sofort, dass es bereits einmal aus dem Karton genommen war, da sich ein paar Fingerabdrücke auf dem Display befanden. Er besah es sich von allen Seiten an und schaltete es dann an dem Schalter an der Seite an. Sofort flackerte das Firmenlogo auf und nur eine Sekunde später war der Startbildschirm erschienen. Er wollte sich die Bedienungsanleitung durchlesen, doch seine Mutter wandte ein, dass er das auch später machen konnte. So packte Cloud das Smartphone vorsichtig wieder ein und wandte sich den nächsten Geschenken zu. Das nächste Geschenk bestand aus einem riesigen Paket, zu dem Cloud sich hinknien musste. Er riss das Geschenkpapier von dem Paket und fand sich vor einem Computer der neusten Generation mit dazugehörigen Bildschirm wieder. Er besah sich die dazu gehörige Karte an und sah, dass er den Computer von seinen Großeltern bekommen hatte. Er drehte sich zu den beiden um und dankte ihnen. Sie winkten ihm zurück und bedeuteten ihm mit einer Handbewegung, weiter die Geschenke auszupacken. Als nächstes war das Geschenk von Wiki und Nurarihyon an der Reihe. Cloud riss das Papier von der schmalen Schachtel und im nächsten Moment entgleisten ihm die Gesichtszüge. Es machte Klick und sofort brachen Nurarihyon und Wiki in schallendes Gelächter aus. Cloud öffnete ungläubig das Päckchen und hoffte inständig, dass es etwas anderes enthielt, als die Verpackung versprach, doch seine Hoffnung wurde zunichte gemacht, als ihm ein Vibrator in die Hand rutschte. Béatrice warf dem Dämon einen empörten Blick zu. Cloud ließ den Vibrator in seiner Hand kreisen und sagte: „Ich hoffe, der ist noch nicht benutzt worden!“ Nurarihyon hob eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Natürlich nicht! Wie kommst du auf die Frage?“ Nun musste Cloud grinsen und er erwiderte: „Naja, wer weiß, welchen Fetisch du nachgehst, wenn Wiki dich mal „wegen Migräne“ nicht ranlässt!“ Dabei setzte der die Worte „wegen Migräne“ extra mit den Fingern in Anführungszeichen. Jetzt brachen auch die Anderen in schalendes Gelächter aus und auch der Dämon fiel in das Lachen ein. Als sie sich wieder beruhigt hatten, schnaubte der Dämon und sagte: „Nicht schlecht, Kleiner! Die Retourkutsche hätte ich dir gar nicht zugetraut. Mach so weiter.“ Cloud grinste und er packte weiter die Geschenke aus, die sich hauptsächlich als Kleidungsstücke herausstellten. Als er beim letzten Geschenk angekommen war, entfernte er das Geschenkpapier und fand einen schwarzen, länglichen Koffer vor, auf dem in Gold Clouds persönliches Wappen geprägt war. Der Drache hob sich zusammen mit den drei Schneeflocken golden vom schwarz glänzenden Kofferdeckel ab. Cloud entriegelte den Koffer und öffnete ihn. Zum Vorschein kam eine Geige. Das Holz glänzte, als wäre es gerade erst poliert worden. Eine Karte lag dabei. Er las sie sich durch und erkannte, dass die Stradivari-Geige von seiner Tante und seinem Onkel kamen. Er besah sie sich genauer an und nahm sie vorsichtig aus dem Koffer. Er nahm sie vorsichtig unter sein Kinn und sofort war Agathe zur Stelle und erklärte, wie er sie richtig halten musste. Gefühlvoll zog Cloud den Bogen über die Seiten der Geige und ein melodiöser Ton erklang. Plötzlich erklang in Clouds Gedanken die Melodie von „Stille Nacht, heilige Nacht“. Seine Finger, die den Hals der Geige hielten, fingen sich von alleine an zu bewegen, während sein Arm wie von selbst den Bogen bediente, der geschmeidig über die Seiten glitt und eines der bekanntesten Weihnachtslieder zum Erklingen brachte. Während sich sein Körper dazu entschlossen hatte, von selbst zu spielen, war Cloud in das Reich seiner Gedanken eingetaucht, in denen er einfach dahin trieb und sich nur dem warmen Gefühl der Behaglichkeit widmete, das sich in ihm breit gemacht hatte. Alle lauschten fasziniert den Klängen der Geige. Als sich das Stück den letzten Tönen näherte, wackelten die Töne, so dass sich diese noch ein Stück stärker anhörten, als sie es so schon getan hatten. Nachdem die letzten Töne verklungen waren, klärten sich Clouds Augen und der abwesende Ausdruck in seinem Gesicht verschwand. Sofort fingen die Anderen an zu klatschen und auch Léon fiel begeistert in den Applaus ein. Cloud sah sich verwirrt in den Gesichtern seiner Familie um und als sie aufgehört hatten zu klatschen fragte er: „Was ist denn passiert? Warum klatscht ihr?“ Agathe, die noch immer neben ihm stand, räusperte sich und sagte: „Wir waren davon begeistert, dass du so großartig spielen kannst, obwohl du noch nie eine Geige in der Hand hattest.“ Cloud sah sie verwundert an und dann seine neue Geige. „Offensichtlich hat unser Cloud keine Ahnung, von was wir gerade reden. Aber dass wird er bald wissen. Lasst uns jetzt was essen, ich hab Hunger!“, sagte Siegfried und verteilte mehrere Teller mit Früchtekuchen. Dazu reichte er Kaffee herum und als alle versorgt waren, fingen sie an zu essen. „Bevor ich es noch vergesse!“, sagte Cloud und aus dem Schatten eines Schneewirbels tauchte eine kleine, schmale Schachtel, die in Geschenkpapier eingewickelt war. Er reichte sie seinem Bruder, der die Schachtel mit einem Danke entgegennahm. Léon öffnete die Schachtel und hob den Deckel an. Zum Vorschein kam ein silberner Kugelschreiber. Léon nahm ihn heraus und musterten ihn. Er schraubte die Spitze ab und steckte die auf das obere Ende, worauf der Kugelschreiber zu leuchten begann. Als das Leuchten des Kugelschreibers aufhörte, hielt Léon ein Schwert in der Hand, dessen Klinge 90 cm lang und zweischneidig war. Der Griff selbst war 15 cm lang und in ihm war ein hellblauer Saphir eingelassen. Alle sahen sich verwundert das Schwert an. „Wie hast du das hergestellt? Du kannst doch gar nicht schmieden!“, sagte Wiki und stellte ihren Teller auf dem Tisch ab. Sie streckte die Hand aus und nahm das Schwert von Léon entgegen, als er es ihr reichte. Cloud nickte und erwiderte: „Das stimmt. Ich habe selbst jemanden in der Armee, der sehr gut schmieden kann und er hat es mit mir zusammen gefertigt. Er hat das handwerkliche geleistet und ich hab die Magie dazu beigesteuert.“ Léon ließ beeindruckt das Schwert ein paar mal herum wirbeln, bis ihn seine Mutter darauf hinwies, dass bald jemand ein Ohr weniger haben würde. Cloud erklärte ihm, dass er einfach auf den Saphir drücken müsste und sich das Schwert wieder in einen Kugelschreiber verwandeln würde. Léon probierte es sofort aus und er hielt im nächsten Moment wieder den Kugelschreiber in der Hand. „Und das Beste hast du ja noch gar nicht herausgefunden!“, sagte Cloud und streckte die Hand nach dem Kugelschreiber aus. Léon warf ihm einen verdutzten Blick zu, reichte ihm den Stift und Cloud schraubte wieder die Kappe ab. Der Kugelschreiber verwandelte sich nicht, sondern blieb, wie er war. Cloud holte ein Blatt Papier aus seinem Jackett und schrieb etwas mit dem Kugelschreiber darauf. Als er fertig war, schraubte er die Kappe wieder drauf und hielt das Blatt hoch, so dass jeder die Worte lesen konnte. „Léon ist doof!“ Wieder brachen alle in Lachen aus und als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Léon: „Wirklich lustig. Aber jetzt bin ich dran!“ Hinter Léon kam aus dessen Schatten eine kleine Schachtel herausgeschossen. Er fing sie auf und reichte sie seinem Bruder. Cloud nahm die kleine Schachtel entgegen und dankte seinem Bruder. Er entfernte das Geschenkpapier und hob den Deckel ab. Zum Vorschein kam eine silberne Uhr. Der Grund der Uhr war schwarz, wobei sich die Ziffern golden abhoben. „Elegant und stilvoll. Perfekt für einen Regenten. Zieh sie doch mal an!“, sagte sein Vater, worauf Cloud die Uhr über das Handgelenk zog. Sobald er das metalische Band der Uhr festgemacht hatte, leuchteten die Zeiger kurz auf und erloschen dann wieder. „Jetzt hat sie dich erkannt. Zieh mal an dem Rad, an dem man normalerweise die Uhrzeit einstellt.“ Wies Léon seinen Bruder an. Cloud zog an dem kleinen Rädchen, dass sich seitlich an der Uhr befand und sofort vibrierte sie zweimal. Sofort wurde die Tür des Zimmers aufgerissen und mehrere Vampire ihrer beider Armeen stürzten bewaffnet ins Zimmer. Die gesamte Familie zu Wallenstein starrte die bewaffneten Vampire an, die sich einen Moment lang argwöhnisch in dem gesamten Raum umsahen und ihn nach Gefahren absuchten. Erst als sich Léon laut und vernehmbar räusperte, wandten sie sich ihm zu. „Ich danke Ihnen, dass Sie so schnell hergekommen sind, aber diesmal war es nur ein Test. Sollte dies jedoch wieder passieren, möchte ich Sie bitten genauso schnell zu reagieren.“ Sagte Léon und die Vampire verneigten sich und verließen das Zimmer. Cloud sah erstaunt von der Uhr zu seinem Bruder, der sich ihm nun wieder zuwandte und fortfuhr. „Das ist jedoch nicht die einzige Funktion. Drück mal auf den oberen Knopf auf der linken Seite!“, wies Léon ihn an. Cloud tat wie geheißen und drückte auf den seitlichen Knopf. Sofort schoss eine haarfeine Klinge aus der Uhr, die so dünn war, dass man sie kaum sehen konnte. „Die Klinge ist aus koboldgearbeitetem Stahl. Ich glaube, wir haben unsere Geschenke zusammen mit dem gleichen Schmied hergestellt. Deshalb hat er auch die ganze Zeit so gegrinst, als ich die Uhr erstellen ließ.“ Sagte Léon und kratzte sich an der Wange. Cloud nickte. Während er seinen Bruder weiter beobachtete, wie dieser abwechselnd den Kugelschreiber in ein Schwert und wieder zurück verwandelte, bemerkte er nicht, dass Béatrice ihren Mann mit dem Ellenbogen in die Seite stach. Als sich dieser zu seiner Frau umdrehte, ruckte sie nur leicht mit dem Kopf in Richtung ihrer Söhne. Thomas nickte und holte aus seinem Schatten zwei kleine Päckchen hervor. „Hey Jungs. Die sind auch noch von uns!“, sagte er und warf seinen beiden Söhnen je eines der Päckchen zu. Cloud fing es auf und wickelte es vorsichtig aus. Als er auch das letzte Geschenkpapier entfernt hatte, lag ein verpackter elektronischer Rasierer in seiner Hand. „Äh, danke!“, sagte er und holte ihn aus der Verpackung. Ein allgemeines Kichern brach bei seinen Verwandten aus, als Cloud den Rasierer von oben bis unten inspizierte und ihn dann einschaltete. „Der Rasierer ist magieresiestent und daher könnt ihr ihn nach Bauxbatons mitnehmen.“ Sagte Thomas zu seinen Söhnen. Beide Brüder tauschten einen Blick und dankten dann ihrer Familie für die vielen Geschenke. „Ich denke, es ist jetzt Zeit für das Mittagessen!“, sagte Zoé und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den Speisesaal. In diesem angekommen wurde ihnen auch bereits das Essen aufgetischt. So verging der Weihnachtstag für alle in Ruhe und Harmonie. In den nächsten Tagen bereiteten beide Brüder die Feierlichkeiten, Silvester und den Amtsantritt des neuen Zaubereiministers vor. Als sie mit diesen Vorbereitungen fertig waren, war es nur noch ein Tag vor Silvester und beide Brüder hatten bereits Matt und Kuan zu sich eingeladen und auch schon von beiden die Zusage erhalten. Beide Brüder hatte besprochen, dass sie die Kutsche mit den Abraxas-Pferden zu den beiden schicken würden. Cloud hatte sich bereit erklärt, beide abzuholen und zu der Verwunderung der beiden Brüder auch Zoé. So stiegen Cloud und Zoé am Morgen des vorletzten Tages des Jahres in die Kutsche und reisten auf diesem Weg zuerst nach Frankreich zu Kuan. Dort angekommen hatte Cloud auch wieder das Vergnügen Kuans Mutter zu begegnen, die ihn sofort mit einer breiten Auswahl aus ihrem Erotikshop eindeckte. Kuan schien dies alles ein wenig peinlich zu sein, denn als er seine Tasche in der Kutsche verstaute und sich zu ihnen setzte, atmete er erleichtert auf. Die Kutsche hob ab und er sagte: „Tut mir leid, aber meine Mutter hat mich seit dem Augenblick, an dem sie deinen Brief in die Finger bekommen hat, mich geradezu bedrängt, mich ja gut zu benehmen“ Dabei rieb er sich den Hintern, was Cloud ein wenig stutzig machte. Zoé schmunzelte ein wenig und erwiderte: „Ach, mein Lieber. Ich weiß doch, dass du ein kleiner Incubus bist. Daher ist doch alles in Ordnung. Lass ihn einfach raus!“ Kuan wirkte erleichtert und er erhob sich. Einen Augenblick später schoss ein langer, dünner Schwanz, an dessen Ende ein umgedrehtes Herz sich befand, aus seinem Hintern. Cloud hatte diesen Schwanz schon einmal gesehen, aber damals war Kuan ein Alterungstrank eingeflößt worden. „Wie kommts? Ich dachte, du bekommst den erst, wenn du volljährig bist?!“, sagte Cloud und sah den Schwanz an. Kuan grinste. „Das haben wir dieser ollen Fledermaus aus Hogwarts zu verdanken. Durch diesen Trank wurde das alles etwas beschleunigt. Aber jetzt sag mal, wo fliegen wir jetzt hin?“, erwiderte Kuan. Diesmal war es Zoé, die antwortete. „Wir fliegen nach Wildau, einen Ort in Deutschland. Von dort wird Cloud allein nach Berlin fahren, um seine Freundin abzuholen.“ Sagte sie. Kuan hob fragend eine Augenbraue. „Aber warum landen wir denn nicht direkt in Berlin? Diese Kutsche ist doch super getarnt.“ Fragte Kuan und sah von Cloud zu Zoé. Cloud räusperte sich. „Berlin ist viel zu eng bebaut. Natürlich könnten wir irgendwo einen Platz finden, wo wir landen können, jedoch muss ich mich umziehen, denn ich kann Matts Eltern nicht in einem Anzug entgegen treten, denn sie würden denken, dass ich sie auf eine Hochzeit entführen würde. Außerdem sind sie normale Menschen ohne irgendenwlche magischen Kräfte. Ich möchte es dabei belassen, dass sie nichts wissen und dazu ist es nötig, dass wir eine gewisse Scharrade aufrecht erhalten.“ Erwiderte Cloud und in diesem Moment senkte sich die Kutsche zum Landeanflug. Nach wenigen Minuten setzte sie sanft auf dem Schnee auf und Cloud öffnete die Tür. „Wenn alles gut läuft, bin ich in ungefähr zwei Stunden wieder da!“ sagte er und schloss die Kutschentür wieder. Die Kutsche war direkt auf dem Grundstück seiner Familie gelandet und so ging er direkt zu der Villa seiner Familie und schloss die Tür auf. Sofort wusste er, dass das ganze Haus völlig leer war, denn er spürte niemanden und so legte er sich seinen Mantel ab und striff sich seine Schuhe ab. Er rannte in vampirischer Schnelligkeit in sein Zimmer, zog sich seinen Anzug aus und zog sich normale Kleidung an. Seinen Anzug verstaute er in seinem Schatten. Danach verließ er wieder sein Zimmer und zog sich im Eingangsbereich wieder Mantel und Schuhe an. Er verließ das Haus, Grundstück und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort wartete bereits ein Bus und wollte gerade abfahren. Doch als Cloud auf ihn zurannte und winkte, wartete der Bus und Cloud sprang in die geöffnete Tür. Er dankte dem Busfahrer und setzte sich nach ganz hinten in den Bus. Die Fahrt dauerte nicht lange und schon bevor er es sich versah, war er am Flughafen Schönefeld angekommen und er betrat den S-Bahnhof. Er suchte sich an dem Fahrplan die bestmögliche Verbindung zu Matt heraus und stieg dann in den bereits wartenden Zug. Die Fahrt zu Matt war für Cloud eine willkommene Pause von dem ganzen Stress der letzten Tage und so genoss er einfach den Ausblick aus dem Fenster des Zuges. Als er endlich in Wittenau ankam, konnte er schon das Restaurant der Familie Winter sehen. Er überquerte die Straße und ging dann zur Haustür. Er klingelte und nur wenige Sekunden später wurde die Tür aufgeschlossen. Frau Winter stand in der Tür und Cloud fiel auf, dass sie viel gesünder aussah, als er sie jemals gesehen hatte, denn ihre Figur war nicht mehr ganz so schmal und auch ihre Wangen waren nicht mehr eingefallen. „Hallo, Cloud. Komm doch bitte herein. Matt ist im Wohnzimmer!“, sagte sie und ließ Cloud eintreten. Cloud dankte ihr und zog sich seinen Mantel und die Stiefel aus. Er folgte Frau Winter ins Wohnzimmer, wo Matt und ihr Vater sich ein Quiz im Fernsehen ansahen. Matt sprang auf, als sie ihn erblickte und umarmte ihn. Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, drehte sich dann zu ihrer Mutter um und sagte: „Ich hol meinen Koffer!“ Frau Winter nickte und schon war Matt aus dem Wohnzimmer gegangen. Cloud wollte ihr folgen, doch Frau Winter trat ihm in den Weg und schloss die Wohnzimmertür. Dann warf sie ihrem Mann einen raschen Blick zu und dieser schaltete sofort den Fernseher aus. Als ihr Blick den von Cloud traf, wusste dieser, dass Matts Mutter schlimmer für ihn sein konnte als tausend Dementoren zusammen und genau das sollte sich im Doppelpack für ihn bestätigen, denn Herr Winter trat neben seine Frau und funkelte Cloud an. „Wir haben Matt zwar erlaubt, den Jahreswechsel bei dir zu feiern, doch eines will ich dir noch sagen. Sollte uns zu Ohren kommen, dass du irgendetwas mit unserer Tochter machst, dass auch nur im Geringsten verwerflich ist, lernst du uns kennen. Bringst du sie zum Weinen, bist du fällig! Brichst du ihr das Herz, bist du fällig! Wenn du an Silvester mit ihr schlafen willst, ohne dass sie das will, machen wir dich fertig! Wenn du nicht verhütest und sie wird schwanger bist du ein toter Mann!“, wetterten Herr und Frau Winter, doch als Matts Schritte zu hören waren, verstummten sie und traten von der Tür weg. Matt öffnete die Tür und sagte begeistert: „Ich bin fertig. Wir können los!“ Sie umarmte ihre Eltern zum Abschied und gemeinsam gingen sie und Cloud zur Garderobe und zogen sich ihre Winterkleidung an. „Wir wünschen dir viel Spaß, Schatz! Amüsiere dich gut!“, sagte Herr Winter und umarmte zum Abschied seine Tochter. Dann öffnete er seiner Tochter die Tür und trug den Koffer über die Türschwelle. Dann wandte er sich an Cloud und ein warnender Blick von ihm reichte aus um Cloud unmissverständlich mitzuteilen: „Machst du unsere Tochter unglücklich passiert was!“ Cloud verabschiedete sich von Herr und Frau Winter und gab ihnen das Versprechen, dass er Matt auch wieder bis zur Tür zurück bringen würde. Herr und Frau Winter winkten zum Abschied und Cloud machte sich zusammen mit Matt auf den Weg zur S-Bahnstation. Als sie aus dem Blickfeld von Matts Eltern waren, sagte Matt: „Du musst sie verstehen! Sie haben mir so etwas noch nie erlaubt.“ Auf Clouds Züge schlich sich ein Schmunzeln. „Wenn sie das nicht gemacht hätten, wären sie keine guten Eltern. Sie sind nur auf dein Wohl aus und um ehrlich zu sein habe ich großen Respekt vor ihnen. Also mach dir nichts daraus.“ Erwiderte Cloud und zusammen stiegen sie in die S-Bahn ein. Sie fuhren bis zum Flughafen Schönefeld und stiegen dort in den Bus ein. Dieser war völlig leer und sie setzten sich in die letzte Reihe. „Warum müssen wir eigentlich mit Bus und Bahn fahren? Können wir nicht fliegen?“, fragte sie flüsternd. Cloud schüttelte nur den Kopf und erwiderte genauso flüsternd: „Könnten wir, aber ich wollte dich auf normalem Weg abholen, denn das, was du bald sehen wirst, wird sehr viel sein. Deshalb genieße einfach noch die Zeit, die du in der normalen Welt sein wirst.“ Matt warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Cloud ging nicht weiter darauf ein, denn in diesem Moment fuhren sie in den Ort Wildau ein. Es dauerte nur noch wenige Minuten, bis der Bus an der Haltestelle hielt, an der die Beiden aussteigen mussten. Sie stiegen hoch bis zu dem Anwesen von Clouds Familie und stapften durch den Garten auf die Kutsche zu. Matt konnte diese nicht sehen, da Clouds Zauber diese vor jedem nichtmagischen Auge schützte. „Was ist den hier?“, fragte sie. Cloud antwortete nichts, denn er öffnete einfach die Kutschentür und half Matt in die Kutsche. Sie sah sich völlig verblüfft in der Kutsche um und sie erblickte sofort Kuan, der neben einer älteren Dame saß. Beide begrüßten sich sofort, auch wenn dies ein wenig schwierig war, denn schließlich sprach Kuan noch immer französisch. „Ach, das hatte ich fast vergessen!“ ,sagte Cloud und beförderte aus seinem Schatten eine kleine Phiole mit einem Sprachtrank. „Trink! Dann kannst du perfekt deutsch sprechen!“, sagte er zu Kuan und verschloss die Tür. Matt und Kuan sahen sich verdutzt an, doch dann entkorkte Kuan die Phiole und trank den Zaubertrank. Ein Ruck ging durch die Kutsche und sie hob ab. „So meine Lieben. Da ihr mich jetzt beide auch auf deutsch verstehen könnt, werde ich euch einiges erklären müssen. Kuan gegenüber habe ich mich bereits vorgestellt, doch auch dir gegenüber möchte ich mich vorstellen. Ich bin Zoé, Clouds und Léons Großmutter. Wir fliegen jetzt direkt nach England, wo wir wieder zu den Beiden stoßen werden. Sie haben jetzt eine ganz besondere Funktion in diesem Land eingenommen.“ Sagte sie, woraufhin sie von Matt einen fragenden Blick erntete. „Was meinen Sie damit?“, fragte sie und warf auch Kuan einen Blick zu, der aussah, als hätte er Zahnschmerzen, denn sein Lächeln war gewaltig in Schieflage geraten. „Ach Liebes, du kannst mich ruhig duzen. Du musst wissen, dass es in England einen Krieg zwischen Vampiren und Zauberern gab und die Zauberer haben eindeutig verloren. Dadurch haben die Vampire jetzt die Macht übernommen und sind dabei eine neue Regierung aufzubauen.“ Sagte sie und holte aus ihrer Handtasche eine Landkarte von Großbritannien und entrollte sie auf ihrem Schoß. Matt und Kuan beugten sich über die Karte und Zoé deutete auf einen Punkt, der sich ungefähr in Schottland befand. „Schaut mal. Hier ungefähr befindet sich die Zauberschule Hogwarts, wo sich die entscheidende Schlacht zugetragen hat. Hier wurde der letzte Widerstand der Zauberer gebrochen. Aber mehr dazu werden euch Cloud und Léon erzählen. Jetzt müsst ihr euch nur passend dazu kleiden, denn schließlich läuft niemand in normaler Kleidung herum.“ Sagte sie und zu ihren Füßen erschienen zwei Kartons. Sie hob sie hoch und reichte den ersten Kuan, der ihn erstaunt an sich nahm. Den zweiten Karton reichte sie Matt, die völlig verblüfft darüber erschien und sich stotternd bedankte. Sie öffnete mit zitternden Händen den Karton und erstarrte, als sie sah, was sich im Karton befand. Mit bebenden Händen hob sie das weiße Kleid heraus und erhob sich, um das Kleid in seiner vollen Pracht zu bewundern. „Aber das kann ich nicht annehmen! Das ist doch viel zu wertvoll!“, sagte Matt schockiert über das wunderschöne Kleid. Zoé winkte ab und erwiderte: „Ach Liebes! Das Kleid hat Cloud geschaffen. Er fand, es würde zusammen mit der Kette, die er dir zu Weihnachten geschenkt hat, gut stehen. Zieh es doch einfach mal an!“ Sofort erschien vor ihr eine Umkleidekabine und Zoé wies mit der Hand auf diese, worauf Matt das Kleid nahm und hinter der Umkleidekabine verschwand. Es dauerte nur wenige Minuten, dann trat sie vor die Umkleidekabine. Kuan stieß einen anerkennenden Pfiff aus und sagte: „Heißer Feger! Du siehst aus wie Lunafreya Nox Fleuret aus Final Fantasy 15.“ Matt warf ihm einen erstaunten Blick zu und sah dann von ihm zu Zoé, die nur bestätigend nickte. „Das stimmt. Ich hab ihn letztens dabei gesehen, wie er dieses Spiel am Abend spielte. Aber er hat sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, dass man dazu keine Turnschuhe trägt. Warte, probiere diese hier mal an.“ Sagte sie und schuf aus dem Nichts ein paar passender, weißer Pumps. Sie reichte Matt die Schuhe und diese streifte sich ihre Turnschuhe ab. Sie striff sich die Pumps über und befestigte das Band, dass ihrem Fuß noch ein wenig Sicherheit geben sollte und erhob sich schwankend. „Wow ist das ungewohnt. Vielen Dank für alles!“ sagte sie und verneigte sich leicht. Zoé nickte, erhob jedoch leicht den Zeigefinger. „Gern geschehen, meine Liebe. Aber eine Dame verneigt sich niemals, sondern sie macht einen Knicks!“, sagte sie in einem Tonfall, der trotz seines liebevollen Klangs keinerlei Zweifel daran ließ, dass sie von ihr erwartete, es noch einmal richtig zu machen. Matt nickte und machte dann einen Knicks vor ihr, so wie sie es in alten Filmen gesehen hatte. Zoé nickte zufrieden und wandte sich dann Kuan zu, der seinerseits den Karton öffnete und dort ein schwarzes Hemd, schwarzer Hose mit dazu passender schwarzes Weste vorfand. Er nahm die Sachen und verschwand ebenfalls hinter der Umkleidekabine. Nach wenigen Minuten trat er wieder nach vorne und präsentierte sich. Matt begutachtete ihn von oben bis unten und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Zoé schüttelte nur leicht den Kopf, sagte jedoch nichts dazu. Kuan sah ein wenig ratlos zwischen den Beiden hin und her, bis sich Zoé erbarmte und sagte: „Kuan, dein Hosenstall ist offen!“ Matt musste gegen einen erneuten Kicheranfall ankämpfen. Kuan wurde rot, drehte sich zur Seite und schloss seinen Hosenstall schnell. Als er sich wieder zu ihnen drehte, konnte Matt ein Wappen erkennen, dass auf der Weste und auch auf der Brusttasche des Hemdes prangte. Es waren zwei Drachen in einem Wappen. Der obere Drache war umgeben von Wellen, während der untere Drache von drei Schneeflocken umgeben war. Bevor sie jedoch fragen konnte, was es mit dem Wappen auf sich hatte, räusperte sich Zoé und beide wandten sich ihr zu. „So meine Lieben. Da wir das jetzt hinter uns gebracht haben, möchte ich mit euch noch etwas besprechen, das ihr beide sicherlich mitbekommen werdet, weil ihr beide sehr viel Zeit mit Cloud und Léon verbringen werdet. Ich rede von der Tatsache, dass beide auch mit jemandem schlafen werden.“ Sagte sie, jedoch unterbrach sie sich, als sie sah, wie Matt rot anlief. Sie lächelte beschwichtigend und fuhr dann fort. „Ihr müsst wissen, dass männliche Vampire sehr viel von ihrer Manneskraft halten. Daher ist es unklug, sie auf diesem Gebiet zu beleidigen. Hinzu kommt noch, dass sie das Bedürfnis verspüren, diese Manneskraft immer wieder auf die Probe stellen wollen und sich dafür verschiedene Partner und Partnerinnen aussuchen. Cloud und Léon selbst verhalten sich jetzt noch sehr ruhig, jedoch wird sich das bald ändern, denn sie machen bereits jetzt vor allem ihre weiblichen Anhänger ziemlich nervös, was das angeht. Es kann also sein, dass sie sich ausprobieren wollen. Das hat nichts damit zu tun, dass sie ihre Partnerin betrügen wollen, sondern damit, dass sie den Drang verspüren, sich ihr Ego damit zu bestärken. Das heißt vor allem für dich, meine Liebe, dass es passieren kann, dass Cloud auch mal mit einer anderen etwas ausprobiert, was er ausprobieren möchte. Dabei handelt es sich jedoch nur um Körperlichkeiten.“ Sagte sie, woraufhin Matt ziemlich schlucken musste. Währenddessen setzte die Kutsche zum Landeanflug an und landete nach wenige Minuten sanft. Die Kutschentür wurde geöffnet und ein älterer Herr half Zoé aus der Kutsche und bot ihr seinen Arm an, den sie dankbar annahm. Eine zweite Hand tauchte in der offenen Tür auf und Matt ergriff sie in Erwartung, dass Cloud es war, der ihr hinaus half und so kletterte sie aus der Kutsche. Sie sah zu dem Besitzer der Hand und sah erstaunt, dass es nicht Cloud war, sondern ein Mann Mitte dreißig, der ihr jetzt den Arm anbot. Völlig verdattert nahm sie das Angebot an und hakte sich bei dem Fremden ein. „Sei gegrüßt. Bitte entschuldige, dass Prinz Cloud dich nicht empfängt. Ich bin Richard. Ich werde dich jetzt zu ihm bringen!“, sagte er und führte sie über einen roten Teppich die steinerne Treppe zu einem riesigen Tor hinauf, dass jeweils zur linken und zur rechten Seite von einer riesigen Frauenstatue flankiert war. Matt selbst kam nicht mehr aus dem Staunen heraus. Sie hatte nicht nur ein wunderschönes Kleid an, sondern wurde auch noch von einem wunderschönen Mann zu ihrem Freund gebracht. Sie gingen durch eine riesige Eingangshalle auf eine Gruppe von Fahrstühlen zu. Als sie vor diesen standen, gingen sie hinein und Richard betätigte den Knopf für den dritten Stock. Als sich Matt räusperte, wandte sich Richard ihr zu. „Kann ich Sie mal etwas fragen?“ Richard nickte und Matt fragte offen heraus. „Sind alle Vampire solche Schönlinge?“ Mit dieser Frage hatte Richard offensichtlich nicht gerechnet, denn er geriet ein wenig aus der Kontenance. Er fing sich jedoch im Bruchteil einer Sekunde wieder und erwiderte: „Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich das fragst, aber ich kann nicht für alle sprechen, denn wie die Menschen sind auch wir Vampire jeder anders und Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Aber um es oberflächlich zu beantworten: Wir versuchen uns immer von unserer besten Seite zu präsentieren!“ Noch bevor Matt weiter fragen konnte, ertönte ein Klingeln des Fahrstuhls und dessen Türen öffneten sich. Richard führte sie durch gewaltige Gänge und sie endeten vor zwei riesigen, aus schwarzen Marmor gehauenen Flügeltüren. Richard bat sie, seinen Arm loszulassen, was sie auch sofort tat. Er verabschiedete sich von ihr und ließ sie allein. Seinen Platz nahm Kuan ein, der ihr in einer gespielt höflichen Art und Weise den Arm anbot, was sie mit einem belustigten Blick quittierte. Als sich die riesigen Flügeltüren öffneten, gingen beide langsam in den riesigen Thronsaal, der beiden mächtig bekannt vorkam. Sie blieben beide vor den ersten Stufen stehen. Eine laute Stimme verkündete: „Die Gäste Clarisse „Matt“ Winter und Kuan Zhang sind eingetroffen!“ Sofort bildeten sich um die Throne Wirbel. Der rechte Thron war von einem Wirbel aus Eis und Schnee umschlossen, während der linke Thron von wirbelnden Wasser umgeben war. Nur einen Augenblick später erschienen Cloud und Léon, die aus den verschiedenen Wirbeln aufgestiegen waren. Beide Brüder lächelten amüsiert, als sie die verdutzten Mienen ihrer Freunde sahen. Matt war die Erste, die ihre Stimme wiederfand. „Wow!“, stieß sie aus. „Wie im Film!“, fügte Kuan hinzu und sah sich weiter im Thronsaal um. Beide Brüder setzten ein identisches Grinsen auf. „Was meinst du, von wo ich die Inspiration für den Thronsaal hatte?! Aber zuerst möchten wir beide euch hier in unserem Palast begrüßen. Wir werden euch jetzt eine persönliche Führung spendieren!“, sagte Léon. Beide Brüder erhoben sich und schritten langsam die Stufen herab. Clouds Mantel, den er sich wieder lässig über die Schulter gelegt hatte, wehte leicht auf. Als er vor Matt stand, schaute sie ihm einen Moment lang in die Augen, dann machte sie einen Knicks vor ihm. „Nein! Du verneigst dich vor niemandem!“, sagte Cloud bestimmend und so befehlsgewohnt, dass Matt sich sofort erhob. Cloud nahm ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger in die Hand und küsste sie. Für beide war es eine halbe Ewigkeit, doch als sie sich lösten, scherzte Léon: „Ihr legt die Latte ja ganz schön hoch! Sollen Kuan und ich es euch jetzt gleichtun?“ Cloud und Matt tauschten einen Blick und schmunzelten. Matt warf Kuan einen kurzen Blick zu und glaubte in seinem Gesicht einen Ausdruck von hoffnungsvoller Erwartung zu sehen, doch einen Moment später war dieser verschwunden. Cloud bot Matt seinen Arm an, den diese annahm und gemeinsam verließen die vier den Thronsaal. Cloud und Léon führten ihre beiden Gäste durch den gesamten Palast und zeigten ihnen alle Räumlichkeiten. Als sie in der mehrstöckigen Bibliothek angekommen waren, spürte Cloud, dass sich ihnen ein Mensch schnell näherte und er legte die Hand auf Matts Gesicht. „Was?!“, sagte sie und wollte zurückweichen, doch Cloud legte ihr die andere Hand beruhigend auf den Rücken. „Entschuldige, aber es nähert sich eine Hexe und wir müssen dich ein wenig tarnen.“ Er schuf eine schneeweiße Halbmaske, die sich über Matts Gesicht legte. Schon im nächsten Moment schritt eine Frau mit auffällig steifer Lockenfrisur in die Bibliothek und hielt geradewegs auf sie zu. Als sie vor sie trat, verneigte sie sich kurz und sagte: „Eure Majestät, die Pressemitteilungen sind fertig! Wenn ihr sie euch ansehen wollt!“, sagte sie zu Cloud und Léon und hielt den beiden Brüdern einen großen Stapel an Schriftrollen hin. Cloud nahm sie entgegen und sofort drehte sich Ms Kimmkorn um und verließ die Bibliothek. Cloud ließ die Schriftrollen in seinen Schatten fallen und weiter ging die Führung. Als sie mit der Führung fertig waren, trennten sie sich und Cloud ging zusammen mit Matt in sein Büro. „Wow! Habt ihr das alles geschaffen?“, fragte sie und sah sich überall in dem Büro um. Cloud nickte und aus seinem Schatten schossen mehrere Schriftrollen, die sich fein säuberlich auf dem Schreibtisch stapelten. „Und du bist jetzt wirklich so etwas wie ein König?“, fragte sie, als sie mit dem Büro durch war. Cloud nickte und erwiderte: „Du musst wissen, dass es hier in Großbritannien einen magischen Krieg zwischen Zauberern und Vampiren gab. Wir Vampire haben gewonnen und jetzt die Herrschaft übernommen. Léon und ich sind die Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs.“ Matt nickte. „Das hat mir bereits deine Großmutter erzählt. Aber sie sagte nichts davon, dass du jetzt ein König bist.“ Erwiderte sie, woraufhin Cloud ein wenig das Gesicht verzog. „Ich mag es nicht, mich selbst als König zu bezeichnen, denn Papa ist der einzige König. Ich bezeichne mich lieber als Prinz des deutschen Vampirordens und Regent dieses Reiches. Außerdem wollte ich dich damit überraschen, dass ich hier der Regent bin.“ Antwortete er und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. „Morgen findet zum Jahreswechsel eine kleine Kostümfeier statt. Als Motto haben Léon und ich uns „TV-Serien“ ausgedacht. Wenn du also noch einen Vorschlag hast, kannst du ihn zu den anderen hinzufügen.“ Sagte Cloud, zückte den Zauberstab und richtete ihn auf eine Vitrine. Diese sprang sofort auf und ein Eimer flog auf ihn zu. Er landete vor Matt und sofort gesellten sich Papier und Stift dazu. Als Cloud wieder Matts Blick traf, stutzte er, denn sie sah ihn mit einem leicht wütenden Blick an. Noch bevor er sie fragen konnte, schnappte sie sich den Stift und kritzelte etwas auf das Papier. Dabei hielt sie die Hand vor den Stift, so dass Cloud nicht sehen konnte, was sie schrieb. Danach faltete sie das Papier zusammen und erhob sich. „Ich erkunde das Schloss!“, sagte sie und drehte sich sofort um. Cloud erhob sich ebenfalls. Er verstand nicht, warum sich Matt jetzt so zickig aufführte. „Matt, was ist los?“, fragte er und kam rasch um den Schreibtisch herum. Er packte sie an den Schultern und sah sie ratlos und verwirrt an. Sie sah zu ihm hinauf und stampfte mit dem Fuß auf, woraufhin der Absatz abbrach und sie ins Schwanken geriet. Cloud brachte sie jedoch schnell wieder ins Gleichgewicht, zückte erneut den Zauberstab und reparierte den gebrochenen Absatz. Dann bohrte sie ihren Zeigefinger in seine Brust und sagte wütend: „Schau mich nicht mit diesen Blick an!“ Cloud sah sie verwirrt und irritiert an, was sie zu einem wütenden Ausruf veranlasste. Sie bohrte erneut ihren Zeigefinger in seine Brust und sagte erbost: „Wie soll man denn auf dich sauer sein, wenn du mich anschaust wie ein kleiner, süßer Welpe?“ Cloud hob erstaunt eine Augenbraue, doch dann schmunzelte er. Doch bevor er etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür. Matt wandte sich zur Tür und war schon bei der Klinke angekommen, als Cloud sagte: „Hast du nicht etwas vergessen?“ Matt wandte sich von der Klinke ab, aber da sie bereits die Hand auf diese gelegt hatte, ging diese genug hinunter, sodass sich die Tür öffnen konnte, was die Person auch gleich nutzte, die hinter der Tür stand. Cloud jedoch kam in vampirischer Schnelligkeit auf sie zu und nahm sie in die Arme. Dazu drückte er sich und Matt gegen die Tür, so dass diese nicht geöffnet werden konnte. Er lächelte sie an und küsste sie dann. Sie war völlig überrumpelt von dem Kuss, doch nach einem kurzen Augenblick erwiderte sie ihn. Als sie sich trennten, flüsterte Matt: „Weißt du eigentlich, warum ich mich in dich verliebt habe?“ Cloud sah sie für einen Moment lang ratlos an, doch als er den Mund öffnete, um ihr zu antworten legte sie ihm den Finger auf die Lippen und bedeutete ihm auf diese Weise still zu sein. Sie lächelte und sagte: „Genau deshalb. Wegen diesem süßen Blicks, der noch immer das Kind in dir offenbart. Er zeigt, wie du wirklich bist und zeigt mir das Kind hinter dem mächtigen Mann, der du bereits jetzt bist.“ Cloud wollte etwas erwiderten, doch da ertönte eine Stimme hinter der Tür. „So anregend ich eurem Liebesgeflüster auch gerne weiter lauschen würde, wäre ich euch doch dankbar, wenn ihr beide jetzt die Tür frei machen würdet, oder ich bin gezwungen sie aus den Angeln zu heben.“ Matt sprang vor Schreck von der Tür weg und landete in Clouds Armen. Gemeinsam traten sie ein paar Schritte zurück und die Tür öffnete sich. Herein kam Nurarihyon, der in einem prächtigen, schwarzen Kimono gekleidet war, auf dessen Brust Clouds persönliches Wappen prangte. Als er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, überragte er Cloud um mehr als einen Kopf. Sein Grinsen zeigte mehr als deutlich, dass er alles mit angehört hatte. „Was gibt es?“, fragte Cloud und versuchte so viel Haltung wie möglich an den Tag zu legen. Das Grinsen des Dämons wurde noch eine Spur breiter. „Dein Vater will dich und Léon sprechen. Es geht um die morgige Feier.“ Antwortete er und machte sich auf den Rückweg. Cloud seufzte auf. Wieder eine langatmige Besprechung. „Hättest du etwas dagegen, wenn ich mir Kuan schnappe und wir gemeinsam das restliche Schloss erkunden?“, fragte Matt, woraufhin Cloud den Kopf schüttelte. „Kannst du machen, aber mir wäre es lieber, wenn du jemanden zu deinem Schutz dabei hättest. Ich vertraue jedem der hier anwesenden Personen, aber ich weiß auch, wie es ist Hunger zu haben und nach einer Gelegenheit zu suchen diesen zu stillen.“ Sagte er und nahm geistigen Kontakt zu dem Dämon auf, der sich noch ganz in der Nähe seines Büros befand. Er erklärte ihm alles und bat ihn, Matt und Kuan bei dem Rundgang zu begleiten. Zum Glück erklärte er sich bereit und so beendete er das Gespräch mit dem Dämon und verließ zusammen mit Matt das Büro. Vor der Tür wartete Nurarihyon. „Na dann. Ich mach mich mal auf den Weg. Wir sehen uns nachher beim Essen!“, sagte Cloud und verschwand in einem Wirbel aus Schnee, jedoch nicht ohne ihr einen Abschiedskuss von den Lippen zu klauen. Als Cloud verschwunden war, seufzte Matt und murrte: „Er macht es schon wieder.“ Nurarihyon erlaubte sich ein Grinsen. „Ja, unser Cloud ist schon auf dem besten Weg ein echter Mann zu werden.“ Von Matt kam ein Nicken und so setzten sie ihren Weg gemeinsam fort. „Wo finden wir Kuan eigentlich? Er ist doch mit Léon unterwegs.“ Fragte Matt den Dämon. „Kuan befindet sich gleich um die nächste Ecke. Dort wartet er bereits auf uns.“ Erwiderte er und als sie um die Ecke bogen, stand dort wirklich Kuan. Matt drehte sich zu ihm herum und sah ihn fragend an. „Jeder hat eine Aura und daher weiß ich, wo wer ist!“, erwiderte Nurarihyon, was Matt erstaunt nicken ließ. Dann wandte sie sich an Kuan, griff seinen Arm und sagte zu ihm: „Lass uns mal den Palast erkunden!“ Kuan, völlig überrumpelt von ihrer Art, ließ sich von Matt durch die vielen Gänge ziehen, immer gefolgt von Nurarihyon. Als sie auf einem der beiden Türme angekommen waren, trat Matt auf den großen Balkon. „Sag mal, Kuan. Kann ich dich mal etwas fragen?“, fing sie an und lehnte sich mit dem Rücken an das Balkongeländer. Kuan tat es ihr gleich und nickte. „Was hälst du davon? Dass Cloud und Léon jetzt Regenten eines eigenen Landes sein sollen. Was sagt eigentlich Victoire dazu? Ich hatte beim letzten Mal den Eindruck, dass da zwischen ihr und Léon etwas laufen würde.“ Sagte sie und erschrak, als sie Kuans Gesichtsausdruck sah. Kuan war kalkweiß im Gesicht geworden und er schien mit etwas zu ringen. „V-Victoire ist tot.“ Flüsterte Kuan. Jedes Lächeln und fröhlicher Zug fiel aus Matts Gesicht und wurde durch blankes Entsetzen ersetzt. „Es war während dieses entsetzlichen Schüleraustauschs. Wir sind aus Frankreich nach Hogwarts gereist. Dort wurden wir angegriffen. V-Victoire wurde von einem Fluch getroffen. Wir dachten, sie ist nur ohnmächtig. Aber anscheinend war der Fluch schlimmer.“ Kuan unterbrach sich und musste schwer schlucken. Matt legte ihm einen Arm um die Schulter und erwiderte: „Das tut mir leid. Cloud hat immer nur erwähnt, dass etwas passiert war und seine Großmutter hat mir auch von diesem Zwischenfall erzählt, jedoch habe ich nicht geahnt, dass es so schlimm war. Es tut mir so leid!“ Kuan schniefte und wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. „Danach wurde das Austauschprogramm auch sofort gestoppt und wir sind dann sofort zurück nach Frankreich gereist. Cloud und Léon wurden jedoch sofort von ihren Eltern mitgenommen.“ Sagte Kuan und seine Hände umklammerten das Geländer. Matt näherte sich ihm und stellte sich neben ihm an das Geländer. „Das ist wirklich furchtbar, was hier passiert ist. Aber versteh mich nicht falsch, aber kann es sein, dass du etwas mehr für Léon empfindest, als einfache Freundschaft?“, fragte sie Kuan, der so zusammen zuckte, als wäre sie mit einem Hammer auf ihn losgegangen. „Wie kommst du darauf?“, fragte er stockend und sah sie etwas unsicher an. Matt schnaubte. „Kuan, ich bin nicht blind. Schon damals bei Clouds Geburtstag sind mir deine Blicke aufgefallen, die förmlich auf Léon geklebt und ihn ausgezogen haben.“ Erwiderte Matt und bei Kuans Anblick musste sie zum ersten mal wieder schmunzeln. Kuans Gesichtsfarbe wurde von aschgrau zu einem leuchtenden rot und er mied Matts Blick. Sein Blick fiel stattdessen auf Nurarihyon, der sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Sie klopfte Kuan kräftig auf die Schulter und sagte: „Léon hat dir ja ganz schön den Kopf verdreht.“ Statt zu antworten, legte Kuan die Stirn auf das Geländer und nuschelte: „Verflucht, du darfst ihm nie etwas davon erzählen! Ihr beide nicht!“ Ein Blick auf Nurarihyon reichte ihm um zu erkennen, dass seine Lage ziemlich verfahren war. Matt rieb ihm über den Rücken und erwiderte: „Mensch, Kuan. So schlimm ist es doch auch nicht. Gut, Léon wird jedem Rock hinterher steigen und er flirtet gerne, aber…!“ Sie unterbrach sich jedoch, als sie sah, wie Kuan den Kopf schüttelte. „Du verstehst es nicht nicht. Schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen hat er mir den Kopf verdreht. Er ist so verdammt heiß! Du hast ihn ja noch nie nackt gesehen!“, stieß Kuan aus und fing an mit der Stirn gegen das Geländer zu hämmern. Matt erstarrte. Dann packte sie Kuan am Kragen und zog ihn vom Geländer weg. „Verdammt noch mal, Kuan. Nur weil du auf Léon stehst und ihn heiß findest, ist das noch kein Grund zu verzweifeln. Léon wird es verstehen, wenn du es ihm erklärst.“ Sagte sie. Kuans Gesichtsfarbe wurde noch röter, was Matt leicht irritiert aufblicken ließ. „Du verstehst es nicht. Ich hab mir immer Léons Shampoo ausgeliehen und bei mir im Zimmer deponiert, nur damit Léon triefnass und nur mit einem Badehandtuch um der Hüfte in mein Zimmer kommt. Verdammt, du müsstest ihn mal sehen. Als hätte Gott ihn persönlich geschaffen.“ Erwiderte Kuan und als er an den Anblick zurück dachte, bekam er Nasenbluten. Matt konnte sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen. „Ich hab Cloud in Badehose gesehen. Wenn Léon nur halb so gut aussieht wie Cloud, dann kann ich dich gut verstehen. Kann ich dir mal was anvertrauen, was Cloud angestellt hat?“, sagte Matt und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Sie rutschte an dem Geländer herab auf den Boden und setzte sich. Kuan folgte ihr und sah sie neugierig an. Er nickte und sagte: „Schieß los!“ Matt fing wieder an zu kichern und schüttelte sich. „Es hat damals stark geregnet und deshalb hab ich bei Cloud eine heiße Dusche genommen. Währenddessen hat seine Mutter meine Sachen getrocknet und Cloud hat sie dann im Bad auf den Klodeckel gelegt. Weißt du, was er dann gesagt hat?“, sagte sich und schloss mit einem dramatischen Seufzer. Kuan schüttelte den Kopf und hing begierig an ihren Lippen. Matt seufzte und erzählte weiter: „Er sagte soviel wie: Ach übrigens, du hast eine tolle Figur! Ich dachte natürlich, dass er gespannt hat und war so wütend darüber, dass ich den Duschvorhang weggerissen habe und ihn angeschnauzt habe. Und weißt du, was dieser verdammte, kleine, gutaussehende Mistkerl von einem Prachtkerl gesagt hat?! Er hat zu mir gesagt: ich hatte recht. Du hast eine tolle Figur!“ Kuan klappte der Mund auf und er prustete los vor Lachen. „Das hat er wirklich? So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Er kommt mir immer als der Ruhigere von beiden vor. Aber im Wald, der auf dem Gelände von Hogwarts, ist mir mit ihm auch mal etwas passiert. Ich hab ihn mal gefragt, ob er sich unter seinem Drachen einen gekeult hat und weißt du, was er gemacht hat?!“, erzählte Kuan und wartete auf Matts Reaktion. Diese ließ nicht lange auf sich warten. „Wie er hat einen Drachen? Und was hat er im Wald gemacht, nachdem du ihm das gefragt hast?“, stieß Matt aus und machte große Augen. Kuan nickte und erwiderte etwas überrascht. „Hat er dir davon nichts erzählt? Er und Léon haben jeweils einen deutschen Kaiserdrachen, den sie aufgezogen haben. Naja, als ich ihm im Wald das mit dem keulen gefragt habe, hat er gelacht und ich war schon erleichtert, das er das auch so locker nimmt, bis ich merkte, dass der Baum hinter mir gefährlich ins Wanken geriet und dann umstürzte. Da war mir klar, dass er das nicht so locker genommen hat. Auch sein Drache kann mich nicht wirklich leiden. Aber jetzt sag du mal. Wie weit seid ihr beide schon gegangen?“, sagte Kuan, wobei er mit seiner letzten Frage Matt ziemlich überrumpelte. Diese wurde knallrot im Gesicht und schüttelte den Kopf. „Wir haben uns schon geküsst, wenn du das meinst. Aber mehr ist noch nicht passiert.“ Erwiderte Matt und wurde leuchtend rot im Gesicht. Sie versuchte sich einen anderen Anhaltspunkt als Kuans grinsendes Gesicht zu suchen und ihr Blick fiel auf Nurarihyon, der ebenfalls grinste. „Da wir jetzt beide Leidesgenossen sind kann ich dir ja etwas anvertrauen. Die beiden wissen es nur zur Hälfte. Ich bin ein Incubus, deshalb auch der Schwanz hier hinten.“, sagte er, doch er unterbrach sich, als auch Matt wieder anfing zu grinsen. Matts Grinsen wurde noch eine Spur breiter und sie sagte: „Kuan, versteh mich jetzt aber nicht falsch, aber du bist ein schwuler Incubus, der auch zaubern kann, so wie ich es verstanden habe. Soviel wie ich über Incubuse weiß, sind das doch Dämonen, die doch mit ihren Opfern schlafen und sich an ihrer Lebensenergie gütig tun. Das ist doch total klasse. Ich wünschte mir manchmal auch, dass ich etwas anderes wäre, als nur ein normaler Mensch!“ Kuan schüttelte den Kopf. „Sei froh, dass du so normal bist. Denn egal was man ist, es bringt immer etwas mit sich. Weißt du eigentlich, dass Incubusse auch unsterblich werden können!?“, erwiderte er, woraufhin Matt erstaunt den Kopf schüttelte. „Wirklich? An jeder Ecke hier hör ich, dass jeder hier unsterblich ist. Bin ich denn die Einzige, die hier den Löffel abgeben kann?“, fluchte Matt leise. Nun war es an Kuan, ihr den Rücken zu tätscheln und er erwiderte: „Mach dir nichts daraus. Momentan bin auch ich noch sterblich. Du musst wissen, dass junge Incubuse wie ich erst…!“ sagte er, doch er brach ab. Sein Gesicht nahm einen noch leuchtenderen Rotton an, als es zuvor der Fall gewesen war. Matt sah ihn forschend an und sie fragte vorsichtig: „Was musst du machen, damit du unsterblich wirst?“ Kuan lächelte sie gequält an. „Kannst du dir das nicht denken? Ich muss mit jemanden schlafen, den ich liebe und der auch unsterblich ist.“ Matts machte große Augen, doch dann erhob sie sich, so dass Kuan zu ihr aufsehen musste. „Na dann ist doch die Sache klar. Du musst Léon nur deine Gefühle gestehen und ihn fragen, ob er einmal mit dir schlafen würde, weil du dadurch unsterblich werden würdest!“, erklärte Matt und sah zu Kuan hinab. Dieser schnaubte und erwiderte mit einem ironischen Unterton: „Aber na klar. Ich geh nachher einfach zu ihm und sag dann: Hey Léon, ich hab mich in dich verliebt. Würdest du mich ficken, damit ich unsterblich werde?“ Nurarihyon musste schmunzeln. „Das wäre doch mal eine interessante Idee. Das musst du vor allem vor seinen Eltern sagen. Vor allem Béatrice wäre sicherlich begeistert.“ Matt kicherte, doch noch bevor sie antworten konnte, bildete sich hinter ihr ein Wirbel aus Schnee. Aus diesem erschien Cloud, der sich räusperte und sagte: „Was macht ihr denn hier draußen? Das Essen ist fertig!“ Beide zuckten zusammen, ganz so, als hätte jemand einen riesigen Knallfrosch hinter ihren Rücken gezündet. Sie drehten sich zu Cloud herum und blickten ihn an wie einen Troll, der an Fußpilz litt. „Wir kommen!“, erwiderte Matt. Cloud legte seinen Arm um ihre Taille und führte sie gemeinsam in den riesigen Speisesaal, an dem bereits mehrere Personen saßen. „Matt, wenn ich dir meine Tante Agathe und meinen Onkel Siegfried vorstellen darf?! Und gleich neben ihnen sitzen mein Oma Zoé und mein Opa Greg.“ Stellte Cloud seine Verwandten vor. Matt schüttelte jedem der neu vorgestellten Personen die Hand. Dann setzten sie sich und die Türen öffneten sich. Mehrere Hauselfen schoben beladene Platten herein und stellten sie auf den Tisch. Matt beugte sich zu Cloud herüber und fragte ihn flüsternd. „Was sind das für Wesen?“ Cloud beugte sich zu ihr herunter und erwiderte ebenfalls flüsternd: „Es sind Hauselfen. Ich erzähle dir nachher mehr über sie!“ Matt nickte, doch sie zuckte zusammen, als ein metalisches Scheppern ertönte. Cloud erhob sich, um zu sehen, was passiert ist. Er erblickte Minky, die völlig entsetzt auf die heruntergefallene Schüssel mit Kartoffeln blickte. Cloud fiel auch sofort auf, dass sich ihr Bauch leicht wölbte. Er ging zu ihr herüber und beugte sich zu ihr herunter. Die Elfe sah mit ängstlichen Ausdruck in den Augen zu ihm herum und piepste: „Es tut mir so leid, Sir Cloud! Minky wird sich sofort dafür bestrafen!“ Sie versuchte die heißen Kartoffeln vom Boden aufzuheben, doch sie erschauderte. Cloud nahm ihre kleinen Hände in die seine. Mit einem ängstlichen, schon fast panischen Ausdruck in den Augen, sah sie zu ihm auf. Cloud schüttelte den Kopf und sagte: „Ich möchte nicht, dass du oder auch nur ein anderer Hauself sich bestraft. Jeder kann Fehler machen, denn niemand ist perfekt. Aber sag mal. Kann es sein, dass du schwanger bist?“ Der Hauselfe kamen die Tränen und sie quiekte: „Bitte verzeiht mir, Meister Cloud. Ich werde es sofort wegmachen. Dann kann ich euch wieder ganz dienen!“ Sie ballte ihre kleine Hand zur Faust und versuchte sich damit auf den Bauch zu schlagen, doch Cloud hielt ihren Arm blitzschnell fest und er sagte mit einer so strengen Stimme, dass alle an dem Tisch aufsahen. „Nein! Ich verbiete dir, dich selbst zu verletzen. Ich möchte, dass du ab sofort alles tust, damit du ein gesundes Kind bekommst. Ab sofort sind dir alle schweren Arbeiten untersagt und sobald du dein Kind bekommen hast, wirst du dich ausruhen und nur um dein Kind kümmern! Das ist ein Befehl!“, sagte er streng und hob die Kartoffeln selbst auf. Als er damit fertig war, blickte er noch einmal zu der Elfe und sah, dass ihr die Tränen gekommen waren. „Meister Cloud, ich danke euch!“, sagte die Elfe und umklammerte voller Dankbarkeit sein Bein. Cloud tätschelte ihr über den Kopf und als die Hauselfe sein Bein los ließ, wies er sie freundlich an, dass sie sich jetzt ausruhen soll. Er setzte sich auf seinen Platz und stellte die Schüssel mit den Kartoffeln an die Tischseite. Matt beugte sich zu ihm herüber und flüsterte: „Warum musstest du denn jetzt so überzogen streng mit ihr sein?“ Cloud sah sie einen Moment lang an und überlegte, wie er es ihr erklären konnte, doch noch bevor er zu einer Antwort kam, übernahm seine Mutter das und Matt nickte zum Zeichen, dass sie es verstanden hatte. Das Essen ging weiter und als sie fertig waren räusperte sich Thomas und alle wandten sich ihm zu. „Da wir jetzt alle gegessen haben denke ich, dass es am besten wäre, wenn wir uns ein wenig bewegen. Ich möchte euch vier in fünf Minuten umgezogen in der Trainingshalle sehen.“ Sagte er zu seinen beiden Söhnen, Matt und Kuan. Diese sahen sich an und erhoben sich. Cloud musste schmunzeln. „Ich denke, dass wir auf meine Weise schneller vorrankommen!“, sagte er, nahm Matt wie eine Braut auf seine Arme und rannte in vampirischer Schnelligkeit hinunter zu den Umkleideräumen und schob Matt schnell in die Frauenumkleide. Er selbst zog sich rasch um und trat hinaus auf den Gang. Genau in diesem Augenblick trat seine Mutter zusammen mit Matt heraus, die noch ein wenig schwankte. Gemeinsam gingen sie in den riesigen Trainingsraum, der in viele kleine Bereiche unterteilt war. Léon und Kuan kamen zu ihnen, wobei Kuan genauso wie Matt ein wenig schwankte. Gemeinsam gingen sie weiter durch die riesige Halle, bis sie an einer Tür ankamen, die Léon öffnete und als erster hindurchtrat. Alle anderen folgten ihm und sie fanden sich in einer separaten Halle wieder, die genauso groß wie die andere war. In ihrer Mitte warteten bereits Nurarihyon und Thomas auf sie. „Macht euch erst einmal warm! Cloud, Léon, rennt fünfzig Runden. Matt und Kuan, ihr lauft jeder 10 Runden!“, wies er sie an. Sofort erschwerten Clouds und Léons Arme und Beine Gewichte von jeweils 15 Tonnen. Cloud ließ sich jedoch nichts anmerken, denn er wollte vor Matt kein Zeichen der Schwäche von sich preisgeben und so rannte er los. Léon tat es ihm gleich und so rannten die Brüder um die Wette, wobei sie immer darauf achten mussten, Matt und Kuan nicht über den Haufen zu rennen, die auch ihre Runden liefen, jedoch beachtlich langsamer. Als Cloud und Léon ihre Runden beendet hatten, sahen sie noch Matt und Kuan zu, die ihre letzten Runden liefen, wobei in Kuans Fall die Bezeichnung kriechen besser gewesen wäre, denn er schnaufte sichtlich und man konnte auf den ersten Blick erkennen, dass er keine Kondition hatte. Als Matt ihre letzte Runde beendete, streckte sie die Arme immer wieder hoch und runter, um besser Luft zu bekommen. Kuan brauchte noch etwas länger, denn Matt hatte ihn überrundet und als auch er endlich im Ziel einlief, fiel er auf die Knie und japste nach Luft. „Gut, da wir jetzt alle warm sind, können wir mit dem Training beginnen. Kuan, Matt, ihr nehmt euch bitte jeweils ein Holzschwert und gesellt euch mit Béatrice auf die andere Seite der Halle.“ Wies Thomas Matt und Kuan an und wies auf eine Kiste zu seinen Füßen. Kuan und Matt warfen sich einen Blick zu der eindeutiger nicht hätte sein können. „Was sollen wir denn mit Schwertern?“, schienen sie sich nur mit Blicken zu fragen. Genau in dem Moment, der dem sich Matt wieder von der Kiste aufrichtete und ein Holzschwert in der Hand hielt, klopfte es an der Tür und sie öffnete sich. In die Halle kamen Alexander und Sopdu, die beide in Trainingskleidung gekleidet waren. Als Matt Sopdu erblickte, machte sie einen Satz und ging eilig auf die andere Seite zu Béatrice. Thomas warf Sopdu einen Blick zu, der eindeutig sagte: „Hast du etwas anderes erwartet?“ Cloud und Léon begrüßten die Neuankömmlinge und schüttelten ihnen jeweils die Hand, wobei Léon versuchte Sopdu diese eher zu brechen, da er immer noch ein wenig sauer auf Sopdu war nach dessen Angriff auf Cloud. „Da wir jetzt vollzählig sind, können wir beginnen. Die Technik, die ihr beide heute lernt gründet auf die Technik, eure Aura nach außen zu kehren. Fangen wir erst einmal damit an!“, sagte Thomas und nickte dann seinen beiden Söhnen zu. Cloud konzentrierte sich auf seine Aura und brachte sie nur einen Moment später nach außen, so dass sie ihn wie ein eisiger Wirbelsturm umwehte. Léon dagegen stand eher in einem Wirbel aus Wasser, durch den seine Züge ein wenig verzerrt wirkten. Cloud spürte, wie sein Vater den geistigen Kontakt zu ihm suchte und er ließ ihn zu. „ Das hast du gut gemacht. Jetzt möchte ich, dass du etwas aus deiner Aura formst, das dir zum Angriff und gleichzeitig zur Verteidigung dient!“, sagte sein Vater und zog sich dann wieder zurück. Cloud dachte nur einen Augenblick nach, doch es juckte ihm bereits in den Fingern wieder etwas auszuprobieren und so bildete sich in seinem Kopf bereits das, was er schon einmal getan hatte. Seine Aura, die noch immer um ihn wirbelte, veränderte seine Form und nahm die Formen von verschiedenen Waffen, wie einem Katana, eine Armbrust, einem Dreizack, eine Zweihandaxt, einem Schild, ein zweischneidiges Schwert, einem Speer, einem Zauberstab, einem großen Wurfstern, einem Streitkolben und einem Stab, an. All diese Waffen waren in einer leuchtend funkelnden Eisfarbe gehalten und wirbelten in einem Kreis um Cloud herum. Als er damit fertig war, warf er einen Blick zu seinem Bruder. Léon wurde von mehreren gewaltigen Seeschlangen umringt, die sich ständig um ihn schlängelten. Aus der Kiste mit den Holzschwertern erhoben sich einige von ihnen und flogen sofort auf die beiden Brüder zu. Die Holzschwerter, die auf Cloud zuflogen, zerschellten an den umherwirbelten Waffen und fielen zu Boden. Sofort flogen ein Teil von Clouds erschaffenen Waffen auf seinen Vater zu und versuchten ihn zu treffen, doch sie erstarrten einen Zentimeter vor ihm. Auf der Anweisung seines Vaters zog Cloud die Waffen in den Kreis zurück und sie umwirbelten ihn wie zuvor. Als er einen Blick zu Léon warf sah er noch rechtzeitig, wie die Seeschlangen die Waffen abwehrten und Nurarihyon, der selbst Léon angriff, packten und ihn an die nächste Wand schleuderten. Thomas klatschte zweimal in die Hände und alle kamen auf ihn zu, wobei Cloud und Léon etwas Abstand von den anderen hielten, um sie nicht zu treffen. Auch Béatrice, Kuan und Matt kamen zu ihnen und Kuan und Matt starrten die beiden Brüder fassungslos an. „Das war wirklich hervorragende Arbeit von euch. Jetzt wird es schon schwieriger. Ich möchte, dass ihr euch eine Rüstung erschafft, die aus eurer Aura besteht. Das heißt, dass ihr eure Aura so verhärtet, dass sie um euren Körper einen massiven Schutz bildet, ohne eure Bewegungen zu beeinflussen. Jedoch sollen eure bereits getroffenen Maßnahmen nicht abgelegt werden. Ich bin auf eure Ergebnisse gespannt.“ Sagte Thomas zu seinen beiden Söhnen und schickte sie wieder weg. Er wandte sich an Matt und Kuan: „Wie ich bereits gesehen habe, stellt ihr euch beide nicht schlecht an in der Schwertkunst. Ich möchte, dass ihr beide jetzt mit Alexander und Sopdu wieder in die Ecke der Halle geht. Dort werden die beiden euch erklären, was sie mit euch vorhaben!“ Matt wurde sofort so blass wie Thomas. Den anderen fiel es auch auf und Sopdu sagte: „Und ich denke, es ist an der Zeit für ein intensives Gespräch.“ Matt warf Cloud einen Blick zu der ihn eindeutig um Hilfe bat. Cloud bat seinen Vater bei dem Gespräch dabei sein zu dürfen, doch dieser schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, denn das ist eine Sache zwischen Matt und Sopdu. Sie muss ihre Angst allein überwinden, denn nur so kann sie ihr Training fortsetzen. Du machst dich jetzt an deine Aufgabe!“ Cloud konnte sich ein leichtes Murren nicht verkneifen, aber er wagte es nicht eine direkte Anweisung seines Vater zu missachten. Er ging zurück zu seinem Platz und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Ihm schossen eine Menge an Rüstungen durch den Kopf und eine gefiel ihm ganz besonders. So machte er sich an die Arbeit und um seinen Oberkörper bis zu seiner Hüfte bildete sich ein stahlharter Panzer, der aus eisblauen Schuppen gemacht worden zu sein schien. Um seine Beine, seine Knie und seine Füße bildete er mehrere Schichten, um sie noch flexibel zu halten. Seine Füße tauchte er in stahlharte Stiefel. Seinen Kopf umschloss er mit einem Helm, dessen Gesichtsseite er offen ließ. Während dieser Prozedur wirbelten immer wieder die eisblauen, schimmernden Waffen um ihn herum. Als er fertig war, schuf er vor sich einen Spiegel, um sich das Ergebnis darin anzusehen. Die eisblaue Rüstung, die er nun trug schien aus einzelnen, gezackten Schuppen zu bestehen, die sich ineinander verhakten. Er rief sein Artriculum, den Stab, den nur er selbst nutzen konnte, aus seinem Schatten hervor und griff nach ihm. Sofort bildeten sich an den beiden Enden des Stabes gewaltige Klingen aus Eis. Er sah zu Léon herüber und sah erstaunt, dass dieser in einer sehr ähnlichen Rüstung wie er selbst steckte. Doch die Rüstung seines Bruders schien aus fließenden Wasser zu bestehen. Um Léon kreisten noch immer die Seeschlangen, die alles und jeden argwöhnisch ins Auge fassten, die es wagten ihren Herrn zu nahe zu kommen. Sie traten auf ihren Vater zu, der sie sofort anwies, wieder ein paar Runden durch die Halle zu drehen. Als Cloud an Sopdu, Matt und Kuan vorbei kam, konnte er ein paar Bruchstücke ihres Gesprächs aufschnappen. „Also Matt, ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für mein damaliges Verhalten entschuldigen. Du musst jedoch verstehen, warum ich damals so ausgerastet bin. Lass es mich deshalb bitte erklären!“, sagte Sopdu und wartete auf Matts Antwort. Diese nickte nur und so fuhr Sopdu fort. „Ich denke, damit du meine Beweggründe verstehst, muss ich von vorne beginnen. Damals, im Jahre 330 vor Christus, lebte ich als Mensch im alten Ägypten unter einem sehr mächtigen und einflussreichen Pharao. Auch damals gab es bereits Magie und auf irgendeinem Weg ist es Alexander zusammen mit ein paar Freunden gelungen in die damalige Zeit zu reisen. Sie freundeten sich mit dem Pharao an, der sie dann in den Adelsstand erhob. Alexander erhielt die Möglichkeit den damaligen Waffenmeister des Pharaos kennen zu lernen und so sind wir uns zum ersten Mal begegnet, denn dieser Waffenmeister war ich.“ Sagte er und warf Alexander einen nostalgischen Blick zu. Dieser musste schmunzeln und fügte hinzu: „Damals sahst du noch gut aus! Braun gebrannt wie eine Kaffeebohne und durchtrainiert von Kopf bis Fuß“ Sopdu griff sich in gespielter Bestürzung ans Herz. Matt und Kuan konnte nicht anders als zu kichern. Sopdu griff in einen Behälter, der neben ihm stand und holte eine handvoll Sand hervor und warf diesen durch die Luft. Der Sand blieb mitten in der Luft hängen, dann begann er herum zu wirbeln und sich in zwei Körper zu formen. Die Körper wurden immer deutlicher und als Sopdu einmal mit den Fingern schnippte, bekamen die beiden Sandfiguren Farbe und es waren eindeutig Alexander und Sopdu zu sehen, wie sie als Teenager in Ägypten gegen einander angetreten waren. „Ihr seht also, dass wir uns damals in den waffenlosen Kampfkünsten trainiert haben. Alexander war bereits sehr talentiert darin. Wir verbrachten immer mehr Zeit miteinander und irgendwann verliebten wir uns. Und dann geschah, was geschehen musste. Der Zauber, mit denen sie in das alte Ägypten gekommen waren, aktivierte sich wieder und riss sie in ihre Zeit zurück. All das war so plötzlich, dass ich es zuerst nicht registriert habe, doch nach einiger Zeit registrierte ich es und ich suchte nach allen Mitteln und Wegen, um wieder zu Alexander zu kommen. Ganze zwei Jahre durchsuchte ich jede Bibliothek, um einen Weg zu ihn zu finden. Doch ich fand nichts. Selbst die Götter, an die damals jeder geglaubt hatte, haben mein Flehen nicht erhört. Dann jedoch, zwei Jahre nach Alexanders plötzlichen Verschwinden, erschien ein Mann, der in die Geschichte eingehen sollte. Ich rede von Alexander dem Großen. Er bestieg den ägyptischen Thron. In seiner Begleitung befand sich ein Mann, der mein ganzes Leben noch beeinflussen sollte.“ Sagte Sopdu und sah von Matt und Kuan zu Thomas herüber. Beide folgten seinem Blick und blickten zu Thomas herüber. Matt sah unsicher noch einmal zu Sopdu und fragte dann zaghaft: „Das ist doch jetzt ein Scherz. Du kannst doch nicht wirklich schon über 2300 Jahre alt sein?!“ Sopdu grinste, doch es war Alexander, der für ihn antwortete. „Doch, der Alte hier neben mir ist tatsächlich schon über 2300 Jahre alt! Hat sich aber gut gehalten!“, sagte Alexander und klopfte Sopdu auf die Schulter. Kuan und Matt sahen ungläubig von dem Vampir Sopdu, dem erwachsenen Alexander zu den beiden Sandfiguren, die sie in jungen Jahren darstellten. „Wie ihr bereits erraten habt, war dieser Mann Thomas. Er spürte meine Verzweiflung und ich erzählte ihm alles. Er bot mir daraufhin an, mich in einen Vampir zu verwandeln und so auf Alexander zu warten. So wurde ich zu einem Vampir und wartete. Während der vielen Jahrhunderte hortete ich regelrecht das Geld, denn ich wollte ihm ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Rund hundert Jahre, bevor ich ihn dann wieder treffen sollte, stieß ich auf den ersten seiner Vorfahren. Eine junge Frau, die stolz und schön war. Sie betrieb in Deutschland ein großes Kaufhaus, dass jedoch im ersten Weltkrieg dann bis auf die Grundmauern niederbrannte. Sie selbst überlebte es nicht, doch ihre Nachkommen. Ich sorgte dafür, dass die Familie immer gut gedieh. Jedoch zu der Zeit, als Alexanders Großmutter geboren wurde, riefen mich jedoch meine anderen Pflichten, denn auch ich hatte damals eine kleine Gruppe, die ich anführte. Als ich mich dann nach einigen Jahren wieder auf die Spuren von Alexanders Familie machte, fand ich seine Mutter und seinen Vater in einem Kreissaal in Berlin wieder. Da ich auch ein Arzt war, habe ich die Entbindung vorgenommen. Was meint ihr, als ich dann den kleinen Alexander in meinen Händen hielt, wie ich mich da gefühlt habe. Als sein Vater sich zu mich herüber beugte, um seinen Sohn in die Arme zu nehmen, fiel mir alles wieder ein, was Alexander mir damals in Ägypten über seine Eltern gesagt hatte. Ich wäre fast der Versuchung erlegen, diesem Tyrannen das Baby nicht zu geben, doch auch Thomas hatte mich auf diesen Moment eindringlich vorbereitet, da er von meiner Suche wusste. Er warnte mich, dass ich nicht in die Zeit eingreifen dürfte, denn ansonsten wäre es vielleicht passiert, dass sich Alex ganz anders entwickelt hätte. So lieferte ich Alexander seinem Schicksal aus in dem Wissen, dass die nächsten Jahre schwierig für ihn werden würden. Bis zu seinem dritten Jahr konnte ich ihn noch begleiten, doch dann riefen mich wieder meine Pflichten. Als ich Alexander dann das nächste mal begegnete, war er bereits 15, also in dem Jahr, in dem wir uns kennen lernten. Ich musste jedoch sicher gehen, dass er mich zu dem Zeitpunkt bereits kannte, um mich ihm wieder zu offenbaren, also belauschte ich ihn und seine Freunde. Zu diesen Zeitpunkt befand sich auch sein jüngerer Bruder bei ihm und so sorgte ich dafür, dass dieser meine Gastfreundschaft in Anspruch nahm.“ Sagte Sopdu, woraufhin ein Schnauben von Alex zu hören war. „Was du als Gastfreundschaft bezeichnest, nennt man auch Entführung!“, erwiderte Alex. Sopdu musste schmunzeln. „Egal, manchmal rechtfertigt die Ursache die Mittel. Es hat geklappt. Alex folgte meiner gelegten Spur und fand sich in der verlassenen Unterkunft, die ebenfalls auf der Insel war, ein. Dort fanden wir zueinander. Jedoch hatte ich mich nicht sorgsam um meine Gruppe gekümmert, sonst hätte ich schon längst die Absichten der einzelnen Vampire nach einem Umsturz bemerkt. Auf jeden Fall starb Alex bei diesem Überfall der anderen Vampire. Er hat dann da oben einen solchen Aufstand gemacht, dass er vom Himmel runter geflogen ist und so unsterblich wurde. Seinen Bruder habe ich dann später aus privaten Gründen zu seinem Vampir gemacht und nachdem seine Tante und sein Onkel dann die beiden adoptiert hatten, konnten sie beide zu mir ziehen. An dem Tag, als er adoptiert wurde, habe ich erfahren, was seine Eltern getan haben und ich wäre damals fast genauso ausgerastet wie ich es in der Wohnwagendsiedlung bin. Als er dann 18 wurde, haben wir an seinem Geburtstag geheiratet. Das waren die wichtigsten Punkte, die mich zu all dem geführt haben und ich schwöre dir, dass ich Alexanders Eltern töten werde, sollten sie ihm, seinem Bruder oder mir zu nahe kommen!“, sagte Sopdu und Matt und Kuan mussten schlucken. Kuan räusperte sich, dann sagte er etwas stotternd: „Aber musst du sie dann gleich töten? Alexander und sein Bruder lieben doch sicherlich ihre Eltern. Es sind doch schließlich auch deine Schwiegereltern.“ Kuans Einwand wurde jedoch von Alexander selbst zunichte gemacht. „Ich glaube, du hast ein falsches Verständnis von dem Begriff „Eltern“. Für mich waren es nie meine Eltern, sondern nur meine Erzeuger. Ich habe zwar nie einen Beweis dafür gefunden, jedoch glaube ich, dass mein Vater meinen ersten Freund umgebracht hat. Jedoch habe ich nie einen Beweis dafür gefunden. Seitdem ich meinen Eltern reinen Wein über meine Orientierung eingeschenkt habe, bin ich bei ihnen unten durch gewesen. Sollten Sie irgendwann vom Erdboden verschwinden, werde ich keine Träne um sie vergießen!“, wandte er ein, was Matt und Kuan schlucken ließ. Noch bevor jedoch einer der beiden Teenager etwas sagen konnte, kam Béatrice auf sie zu und forderte sie auf, sich einmal umzudrehen und zu Cloud und Léon zu schauen. Als Matt sich umdrehte, glaubte sie, sie wurde gleich der Schlag treffen. Cloud war in der durchsichtigen Gestalt eines riesigen Kriegers gehüllt, der bis zur Decke reichte. Als ihr Blick zu Léon wanderte, staunte sie nicht schlecht, denn auch er war im Inneren eines riesigen Kriegers gehüllt. „Wow!“, stieß Kuan aus. Der durchsichtige Riese, der Léon umschloss, beugte sich zu ihm herunter und die riesige Hand des Kriegers umschloss ihn und hob ihn hoch. Auch der Krieger, der Cloud umschloss, beugte sich zu Matt herunter und legte die durchsichtige, flimmernde Hand auf den Boden, sodass sie einfach auf diese treten konnte. So betrat sie die Hand und diese hob sich langsam und umsichtig hoch, bis sie auf Clouds Höhe war, der ungefähr in der Mitte der Rüstung des Kriegers befand und in dessen Innerem zu schweben schien. Die Hand, auf der Matt stand, bewegte sich immer weiter in Richtung Rüstung, so dass sich Matt bis zum äußeren Rand der der Hand bewegte, so dass sie drohte hinunter zu fallen. „Bewege dich nicht!“, kam Clouds Stimme aus dem Inneren des riesigen Kriegers. Matt nickte und so überwandte die Hand die letzte Distanz bis zur Rüstung. Cloud streckte seine eigene Hand aus und forderte Matt so auf zu ihm in den durchsichtigen Krieger zu treten. Diese sah etwas verunsichert zu Kuan herüber, der jedoch den Schritt bereits getan hatte und sich im Inneren von Léons Krieger befand. So überwand sich Matt und trat in den riesigen Krieger hinein. Sofort umhüllte sie ein sanftes, kühles Gefühl. Es war, als wenn ihr jemand eine sanfte Schneedecke übergestreift hätte. Als sie auch noch Clouds Arme umschlossen, fiel sämtliche Anspannung von ihr und sie ließ sich in seine Umarmung fallen. Als sich Matt in seine Arme fallen ließ, ließ sich Cloud in dem riesigen Krieger hinunter sinken, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Sie trat vorsichtig einen Schritt nach vorne, dann löste sie sich aus Clouds Armen. „Das habt ihr beiden sehr gut gemacht. Niemand hat es schneller hinbekommen, sich eine riesige Aurahülle zu erschaffen. Ich bin sehr stolz auf euch!“, sagte Thomas und ging zu seinen beiden Söhnen und klopfte ihnen beiden anerkennend auf die Schulter. Cloud musste grinsen. Dann nahm er den geistigen Kontakt zu seinem Vater auf. „Du Papa, kann ich Matt beibringen, sich im Geist mit mir zu verständigen?“, fragte er seinen Vater in Gedanken. Dieser dachte kurz nach, dann nickte er. „Ausnahmsweise, aber frag sie erst, ob sie das auch will.“ Antwortete er, woraufhin Cloud nickte. Er trat zu Matt, nahm sie in die Arme und fragte sie: „Hast du Lust, jetzt mal von mir etwas zu lernen?“ Matt sah ihn mit großen Augen an, dann nickte sie. Auf ein Räuspern seines Vaters hin fuhr Cloud fort. „Du musst wissen, dass wir die Fähigkeit haben, uns in Gedanken zu verständigen. Das würde ich auch gerne mit dir versuchen.“ Erklärte er. Matt machte große Augen. „Warte eine Sekunde. Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du sowas wie Telepathie berherrschst?!“ ,sagte Matt und löste sich aus seinen Armen. Cloud nickte und erwiderte: „Das kann ich. Ich kann mich mit Léon in Gedanken unterhalten und ich könnte es auch mit dir. Es ist aber an strenge Regeln gebunden. Du musst es mir selbst erlauben und ich darf es niemals tun, wenn du in einem geschwächten Zustand, wie zum Beispeil im Schlaf oder krank, bist. Deshalb ist es jetzt sehr wichtig, dass du mir jetzt sagst, ob du es willst oder nicht.“ Matt nickte und Cloud beugte sich zu ihr vor und lehnte seine Stirn gegen die ihre. „Entspann dich und lass es zu!“, sagte er. Er suchte mit seinen Gedanken die seiner Freundin und als er diese fand, berührte er sie. Matt zuckte so heftig zusammen, dass sie fast stürzte. Sie rapelte sich wieder auf, dann suchte Cloud wieder ihre Gedanken. Diese waren wirr und durcheinander. Ihr gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Als er zum ersten mal mit ihr in Gedanken sprach, handelte es sich nur um eine kleine Aussage. „Ich liebe dich!“ Matts Gedanken fingen noch heftiger an zu flirren, jedoch antwortete ihre Stimme nach kurzer Zeit. „Ich dich auch!“ Er erklärte ihr in Gedanken, wie sie sich ordnen konnte. Es dauerte ein wenig, doch nach kurzer Zeit wurden ihre Gedanken ruhiger. Als sie sich fast klarten, bekam Cloud einen Gedanken von Matt mit, dem er entnehmen konnte, dass sich Matt wünschte, selbst einmal zaubern zu können. Er zog sich langsam zurück. Matt geriet jedoch ins Straucheln und wäre fast gestürzt, hätte Béatrice sie nicht festgehalten. „Und das machst du jeden Tag?“, fragte sie erschöpft. Cloud lächelte verständnisvoll. „Mit der Zeit wird es leichter. Ich werde dir auch noch beibringen, wie du dich gegen nicht gewollten Zugriff wehrst.“ Erwiderte er. „Das können wir auch bei uns immer wieder mal üben. Ich denken, dass es jetzt an der Zeit ist meine Schuld einzulösen!“, sagte Sopdu und schob mit dem Fuß einen Behälter voller Sand vor sich. „Das was ich dir jetzt beibringen werden ist im ganzen genommen sehr einfach, auch wenn es nicht leicht umzusetzen ist. Du erzeugst um genau zu sein vier Energiewirbel, die sich ineinander verkeilen und so ein großes Ganzes bilden. Wenn dieses Gebilde dann an Geschwindigkeit zunimmt, erhält es die Kraft einer Wasserstoffbombe. Ich zeige dir jetzt anhand des Sandes, wie es funktioniert.“ Sagte Sopdu und sofort stiegen vier Stränge aus Sand aus dem Behälter. Sie formten sich zu vier Wirbeln auf Sopdus Hand, die sich einige Male drehten und sich dann langsam miteinander verbanden. Zusammen fingen sie dann immer schneller an sich zu drehen, bis sie nur noch als sich drehende Kugel, auszumachen waren. „Das sieht aus wie Narutos Rasengan.“ Sagte Cloud unbedacht. Sopdu warf ihm einen Blick zu, der mehr als nur deutlich sagte, was er von der Serie hielt. Cloud und Léon tauschten einen Blick, dann grinsten sie. In der nächsten halben Stunde übten beide ständig Sopdus Technik, der sie insgeheim schon den Namen Rasengan gegeben hatten. Als sie es nach nur einer Stunde perfekt beherrschten, stieß Sopdu einen beeindruckten Pfiff aus. „Du meine Güte. Ich habe fast ein Jahr gebraucht um diese Technik zu beherrschen und ihr könnt sie in gerade mal einer Stunde. Ihr seid beide ziemlich begabt!“, sagte Sopdu beeindruckt. Alexander trat einen Schritt nach vorne und fügte hinzu: „Das stimmt. Im Gegensatz zu einem hier anwesenden alten Mann seid ihr beiden sehr begabt!“ Sopdu sprang sofort darauf an und sagte entrüstet: „Wenn nennst du denn hier alt?“ Alexander drehte sich nun zu ihm um und sagte ihm genau ins Gesicht: „Na du. Alter. Mann. Du kannst bis heute noch nicht einmal kochen!“ Sopdu tat so, als wenn er sich ans Herz greifen würde, doch dann fing er sich wieder und begann zu grinsen. Er stützte sich mit dem Ellenbogen auf Alexanders Schulter ab und sagte ihm grinsend ins Gesicht: „Das liegt daran, dass ich ein Mann bin. Frauen wie du gehören in die Küche!“ Weiter kam er nicht, denn nicht nur Alexander, sondern auch noch Bèatrice und Matt traten ihm gegen das Schienbein. Sopdu tat, als wenn er schwerverletzt auf einem Bein springen würde und sah sich hilfesuchend in der Runde um. Mit einem amüsierten Lächeln sagte Thomas: „Verärgere niemals eine Frau, denn ihre Rache kann dich mehrere Leben kosten. Schluss jetzt. Zieht euch um!“ Damit beendete Thomas das Training und die anderen gingen begeistert zu den Umkleiden, doch Cloud hielt Matt auf. „Warte, ich möchte mit dir noch etwas machen!“ Er sah nach, ob alle in den Umkleiden verschwunden waren, dann fuhr er fort. „Als ich die Verbindung zu deinen Gedanken gesucht habe, habe ich gemerkt, dass du auch gerne zaubern möchtest.“ Sagte er und sah seine Freundin direkt an. Matt nickte, konnte ihn jedoch nicht ansehen. Cloud schloss sie in die Arme. „Willst du es mal ausprobieren? Ich wüsste da einen Weg.“ Flüsterte er, worauf er Matts Aufmerksamkeit für sich gewann. Cloud streckte die Hand aus und sein Zauberstab erschien in einem Wirbel aus Schnee. Er bewahrte ihn immer in seinem Schatten auf und durch den Schneewirbel konnte er immer und überall einen Schatten erzeugen und so an seinen Zauberstab gelangen. Matt nickte. Cloud stellte sich hinter sie und nahm ihre Hand, so dass sie jetzt den Zauberstab hielt. Er berührte diesen nur noch mit drei Fingern. „In erster Linie musst du wissen, dass der Zauberstab immer eine Waffe ist. Wenn du das richtige Wort sagst, kannst du einen Zauber oder Fluch schaffen, der immer eine Wirkung haben wird. Jedoch benötigt es bei fast allen Zaubern oder Flüchen immer eine bestimmte Bewegung. Mach dich locker, dann kann ich sie dir zeigen.“ Erklärte er ihr. Matt nickte und Cloud merkte, wie die Anspannung in dem Körper seiner Freundin nachließ. Er zeigte ihr mehrere Bewegungen und sie ließ es zu, dass Cloud ihren Körper sanft führte. „Das funktioniert doch schon sehr gut. Jetzt kommen die Zauber hinzu. Fangen wir doch mit dem Schildzauber Protego an. Ich habe dir bereits die Verteidigungsbewegung dazu gezeigt.“ Sagte er. Matt machte genau die Verteidigungsbewegung, die sich von Cloud beigebracht bekommen hatte und sagte laut und deutlich: „Protego!“ Cloud flüsterte das Wort so leise er konnte, während er ihre Bewegung folgte und den Zauberstab mit drei Fingern berührte. Sofort wurden sie in ein durchsichtigen Schild gehüllt. „Gut gemacht. Ich denke, wir gehen jetzt auch duschen!“, sagte Cloud und beendete den Zauber. Der blaue Schleier verschwand und Matt löste sich von ihm. „Du hast Recht. Gehen wir duschen!“, sagte sie ein wenig matt. Cloud stutzte. Matt ging auf die Hallentür zu. „Bitte warte. Was hast du?“, fragte er und trat schnell neben sie. Matt schluckte. „Kannst du dir das nicht vorstellen?“, sagte sie mit erstickter Stimme. Bei Cloud dämmerte es so langsam. „Du glaubst, dass ich mich in eine Andere verliebe, die auch noch zaubern kann oder eine Vampirin ist? Glaubst du das wirklich?“, erwiderte Cloud und nahm ihren Kopf in seine Hände. Matt sah ihm in die Augen und Cloud konnte eine Träne sehen, die aus ihrem Auge über ihr Kinn lief und ihm die Wahrheit zeigte. Er strich mit dem Daumen die Träne weg. „Du kleiner Dummkopf. Kein Mädchen und keine Frau, egal ob unsterblich oder nicht, wird es jemals an dich ran schaffen. Du hast gesehen, wie Alexander und Sopdu sich miteinander verhalten. Was meinst du, wird es bei uns später sein?“, sagte Cloud und musste schmunzeln. Auch Matt fing wieder an zu schmunzeln. „Wenn du meinst, dass ich dir auch so sehr Feuer unter dem Hintern machen soll, kann ich das gerne übernehmen!“ ,erwiderte Matt schelmisch. Cloud tat so, als würde er überlegen. „Ich meine eher, dass wir auch so ein glückliches Paar sind, genauso wie die beiden!“, erwiderte er und gab ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. Matt erwiderte ihn und als sie den Kuss löste, sagte sie: „Du weißt ja gar nicht, wie glücklich die beiden sind. Als ich noch zu ihnen trainieren ging, hab ich sie beim eintreten ins Haus mal in der Küche gesehen. Und was meinst du, was sie da gemacht haben?!“ Auf Clouds Züge schlich sich ein schmutziges Grinsen. „Sicherlich nicht den Backofen gemeinsam geputzt. Wenn du auf diese eine Sache anspielst, können wir das auch jetzt hier und jetzt machen. Keiner würde es bemerken!“, sagte er leise, wobei er ihr den letzten Teil ins Ohr flüsterte. Sie wurde puterrot ins Gesicht und schluckte. Als sie sich wieder fasste, sagte sie, scheu wie ein junges Reh: „Nicht so schnell. Unser erstes Mal hatte ich mir anders vorgestellt. Romantisch. Bei Kerzenschein und Mondlicht.“ Cloud nickte. „Ich hatte mir auch so etwas vorgestellt. Zuerst Spaghetti bei Arkodeonmusik. Dann ein guter Film und zum Schluss unser erstes Mal in einem Raum voller beleuchteter, schwebender Kerzen.“ Matt schaute ihn ungläubig an. Noch bevor sie etwas sagen konnte, war ein deutliches Räuspern zu vernehmen. Beide drehte sich zu dem Geräusch um und sahen Léon, wie dieser grinsend an der Tür stand. „Wie sehr ich euren Liebesgeflüster noch weiter anregend lauschen würde, so würde ich es doch besser finden, wenn ihr euch duscht und wir gemeinsam noch den Abend ausklingen lassen können.“ Sagte Léon und verschwand in einem Strudel aus Wasser, noch bevor sich Matt auf ihn stürzen konnte. Matt seufzte auf. „Na komm, sonst erzählt er es noch im gesamten Palast herum!“ Gemeinsam verließen sie den Trainingsraum und gingen dann einzeln in ihre jeweiligen Umkleiden. Als sie sich auf den Rückweg machten, sprachen sie beide darüber, was sie noch machen wurden, doch ihre noch nicht ausgereiften Pläne wurden gleich darauf von Kuan zunichte gemacht. „Kommt mal mit nach oben! Léon hat da etwas vorbereitet!“, sagte er und drehte sich sofort wieder um. Cloud und Matt tauschten einen ratlosen Blick, dann folgten sie Kuan, der sie schnurstracks in Léons Räume führte. Dieser hatte für alle bereits mit Getränken und Knabbereien vorgesorgt. Seinem Bruder warf er einen Beutel mit Blut zu, den Cloud auch sofort aufriss und austrank. „Schön das ihr auch mal endlich eintrudelt. Ich hab auch schon etwas für uns vorbereitet!“, sagte Léon und deutete auf mehrere Sitzkissen, die im Kreis angeordnet waren und in dessen Mitte befand sich eine leere Flasche. „Das ist jetzt nicht dein Ernst. Du willst Wahrheit oder Pflicht mit uns spielen?“, fragte Matt und ließ sich ganz damenhaft auf eins der Sitzkissen hinab fallen. Die Anderen folgten ihrem Beispiel und setzten sich ebenfalls auf die Sitzkissen. Léon schaltete noch schnell seine Stereoanlage an, so dass leise im Hintergrund Musik durch das Zimmer dudelte. Dann setzte er sich ebenfalls und drehte die Flasche zum ersten mal. Diese drehte sich fast eine halbe Ewigkeit. Als sie langsamer wurde und dann schlussendlich vor Kuan halt machte, keuchte dieser auf. „Ich nehm Pflicht!“, sagte er nur. Léon überlegte, dann wies er ihn an, einen Handstand zu machen. Kuan erhob sich und machte einen Handstand, wobei ihm die Weste ein wenig nach oben rutschte. Als er sich wieder setzte, drehte er die Flasche, die nach nur wenigen Umdrehungen bei Cloud stehen blieb. „Wahrheit!“ kam es prompt von ihm. Kuan nickte und dachte kurz darüber nach, was für eine Frage er ihm stellen konnte. Als er sie dann endlich gefunden hatte, fragte er: „Hast du schon einmal dein eigenes Sperma probiert?“ Von Matt kam ein ekelerregtes Schütteln. Cloud schüttelte den Kopf und drehte dann selbst die Flasche, die auch wie von ihm beabsichtigt bei seinem Bruder stehen blieb. „Sing Kuan ein Lied!“ Léon sah seinen Bruder an, als hätte dieser ihm gerade einen Faustschlag verpasst. Dann fing er an, das Lied, das gerade laufende Lied mitzusingen. Zu seinem Pech war es das Lied „Sommer“ von einer Sängerin namens Beatrice Egli. Als er nach einigen Minuten mit dem Lied fertig war, warf er seinem Bruder einen Blick zu, der ihm eine grausame Rache versprach. Dann drehte er die Flasche, die diesmal wieder bei Kuan hielt. „Wahrheit!“ schoss Kuan hervor, noch bevor Léon fragen konnte. Léon grinste, dann fragte er: „Ich hab gehört, dass Incubusse nur auf eine Art unsterblich werden können. Welche wäre das?“ Kuan wurde etwas blasser, dann erwiderte er: „Das stimmt. Ich muss mit jemanden schlafen, den ich liebe und der auch unsterblich ist!“ Er schnappte sich die Flasche und drehte sie heftig. Nach einiger Zeit fing sie an zu wanken, während sie sich drehte und blieb dann zitternd vor Matt stehen. Nach einen Blick auf Kuan sagte sie: „Pflicht!“ Kuan tauschte einen intensiven Blick mit Léon, der niemanden verborgen blieb. Cloud bekam ein verdammt ungutes Gefühl. Kuan sah ihr in die Augen und sagte: „Schlaf heute mit Cloud!“ Stille. Es war, als hätte Kuan einen Stillezauber über das Zimmer gelegt. Matt sah ihn an, als hätte sie ihn nicht richtig gehört. „Was hast du gesagt?“, hauchte sie. Kuan tauschte einen weiteren Blick mit Léon und als auch Cloud diesen Blick bemerkte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Beiden hatten sich das gemeinsam ausgedacht. „Ihr beiden kleinen Teufel. Ihr habt das von Anfang an geplant.“ Sagte er und nachdem Léon sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte, wusste er, dass er Recht hatte. Matt zitterte vor Entrüstung. Sie stieß ein Schnauben aus und fasste nach der Flasche. „Na gut. Pflicht ist Pflicht. Aber das wirst du mir büßen!“ sagte sie und drehte die Flasche. Diese drehte sich stärker, als es Matt beabsichtigt hatte und blieb dann bei Cloud stehen. Matt sah ihn an und bewegte lautlos die Lippen. „Hey, keine Absprachen hier!“, warf Léon ein, wodurch er einen tödlichen Blick von Matt erntete. „Ich nehm auch die Pflicht!“, warf Cloud ein, noch bevor jemand etwas anderes sagen konnte. Matt nickte ihm dankbar zu, dann sagte sie: „Mach es dann bitte so, wie wir es in dem Trainingsraum besprochen haben!“ Cloud nickte. Kuan öffnete den Mund, um zu fragen, was sie meinte, doch Léon legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Cloud nahm die Flasche und drehte sie. Sie blieb wieder bei Léon stehen, der ergeben seufzte und erwiderte: „Ich hab volles Vertrauen zu dir! Ich nehm auch mal Pflicht!“ Cloud grinste ihn an und jeder wusste, dass es kein gutes Ende nehmen würde. „Mach Kuan unsterblich!“ Léon und Kuan fielen sprichwörtliche alle Gesichtszüge aus den Gesichtern. „Aber ich steh nicht auf Jungs!“ kam es von Léon. Cloud zuckte nur mit den Schultern. „Na und?! Es ist eine einmalige Sache. Sei ein Mann, oder eine Frau. Kommt ja drauf an, welche Stellung du vorziehst!“, erwiderte Cloud und grinste seinen Bruder dreckig an. Lèon sprang auf und bohrte seinen Zeigefinger in die Brust seines Bruders. „Dein Plan hat nur einen haken. Damit Kuan unsterblich wird, muss er…!“ sagte er, doch er brach ab. Ungläubig sah er zu Kuan herüber. „Du liebst mich?“, fragte er Kuan, der völlig überfordert von der Situation wirkte. Kuan wurde schneeweiß im Gesicht. Er sah zu Boden, dann nickte er. Léon wandte sich wieder seinem Bruder zu, der genauso erstaunt wirkte wie er selbst. „Hast du es gewusst?“, fragte er Cloud, der nur den Kopf schüttelte. „Niemand von euch hat es gewusst. Er hat sich nur mir anvertraut.“ Sagte Matt und ging zu Kuan herüber und klopfte ihm auf die Schulter. „Mach dir nichts daraus. Dann wirst du heute Nacht wenigstens unsterblich. Hey, das ist doch auch etwas.“ Munterte sie ihn auf. Kuan fasste sich, dann erwiderte er: „Ich hab es mir zwar auch etwas anders vorgestellt, aber Pflicht ist Pflicht.“ Auch Cloud stand auf. „Ich denke, wir sollten nun gehen. Sonst wird es zu spät!“, sagte Cloud und bat Matt seine Hand an, um ihr auf die Beine zu helfen. Matt nahm sie an und erhob sich. „Ach, bevor ich es noch vergesse! Binky!“, sagte er und gleich darauf war ein leises Krachen zu hören und ein Hauself erschien mitten im Zimmer. „Prinz Cloud, sie haben gerufen, Sir!“, quickte der Hauself und verneigte sich vor ihm. Cloud nickte und sagte zu dem Elfen: „Matt und mir ist nach einem kleinen, abendlichen Imbiss. Bereite doch bitte zwei Portionen Spaghetti Bolognese für uns vor und bring sie in meine Räume!“ Der Hauself verbeugte sich erneut vor ihm und piepste: „Ganz wie sie wünschen, Sir!“ Mit einem weiteren Krachen war er verschwunden und gemeinsam mit Matt verließ er das Zimmer seines Bruders. „Was für eine Sache.“ Sagte Cloud und streckte sich. Matt schnaubte und gemeinsam gingen sie ein Stück, bevor sie sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass die beiden sich so etwas ausdenken.“ Cloud nickte und als er und Matt in den Gang einbogen, stutzte er. Matt fiel Clouds Zögern auf und sah sich im Gang im. Dieser war mit Ausnahme von drei Männern, die ganz am Ende des Ganges standen, leer. Cloud suchte wieder den geistigen Kontakt zu Matt und als er diesen gefunden hatte, sagte er: „Halte dich hinter mir!“ Matt keuchte, als sie Clouds Worte in ihrem Kopf vernahm. Gemeinsam gingen sie weiter, bis sie genau vor den Männern standen, die sich vor Cloud verneigten. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Cloud und in seiner Stimme konnte man deutlich einen eisigen Unterton heraushören. Der mittlere Mann räusperte sich und erwiderte: „Wir wollten uns noch einmal für unseren Fauxpas entschuldigen. Was wir getan haben, war wahrlich nicht angemessen. Als Entschuldigung wollten wir Ihnen dies hier entgegen kommen lassen!“ Die drei Männer traten zur Seite und zum Vorschein kam ein kleiner, beweglicher Tisch, auf dem mehrere Kristallflaschen standen, die mit den verschiedensten Flüssigkeiten gefüllt waren. Cloud hob eine der Kristallflaschen an und las sich das Etikett durch. „Es handelt sich hierbei um einen hervorragenden Bourbon. Einem aus Tennessee stammenden Whiskey mit einer leichten Vanillenote. Daneben haben wir einen erstklassigen Rum, der…!“, sagte er und seine Erklärungen gingen zu weiteren verschiedenen hochwertigen Alkoholsorten noch weiter, bis er mit den oberen Kristallflaschen fertig war und die Decke des Tisches anhob und dort zeigte, dass sich unter dem Tisch noch ein kleiner Schrank befand, in dem noch die dazu gehörigen Originalflaschen befanden. Cloud dankte den drei Männern und nahm ihre Entschuldigung an. Sie verabschiedeten sich und Cloud schob den beweglichen Tisch in sein Zimmer hinein. Matt schloss die Tür und fragte: „Was haben die drei denn angestellt, dass sie sich jetzt dafür entschuldigen? Und außerdem noch mit Alkohol. Du bist doch noch gar nicht volljährig!“ Cloud winkte ab und erwiderte: „Sie sind auch Gäste hier und haben etwas gemacht, dass nicht besonders gut war, um es freundlich auszudrücken. Und das es Alkohol ist, stört mich nicht, denn egal wieviel ich trinke, ich kann nicht betrunken werden und körperlichen Schaden nehme ich auch nicht. Aber jetzt lass uns essen!“ Er sah zu einem kleinen Tisch, auf dem bereits zwei dampfende Teller auf sie warteten. Er zückte den Zauberstab, murmelte eine Beschwörung und schuf auf diese Weise mehrere Kerzen, die jede für sich umschlossen von einer kleinen Glashülle, im Zimmer schwebten. „Darf ich bitten?!“, sagte er und bot Matt die Hand an. Diese errötete, doch sie nahm Clouds Hand an und setzte sich dann an den Tisch. Cloud setzte sich neben sie, schwank noch einmal den Zauberstab in Richtung eines kleinen Radios, das sofort anfing Musik zu spielen. Es war die leise und verträumte Melodie eines Akkordeons. So fingen sie an zu essen und immer wenn sie ein Gespräch anfangen wollten, verstummten sie, da beide wussten, was sie in ein paar Minuten machen würden. Als sie mit dem Essen fertig waren, gingen sie nacheinander noch einmal duschen. Matt huschte, als sie aus dem Bad kam, in einem rosa Shirt und Boxershorts aus dem Bad. Darüber trug sie einen Bademantel, den sie jedoch nicht ganz geschlossen hatte. Cloud duschte nach ihr und probierte auch zum ersten mal den Rasierer aus, den er von seinen Eltern bekommen hatte und musste tatsächlich feststellen, dass sich schon ein leichter Bartflaum auf seinem Gesicht gebildet hatte. Er rasierte sich und legte den Rasierer in die automatische Reinigungsstation. Danach zog er sich ein Hemd und eine Boxershorts an und verließ das Badezimmer. Er ging hinüber ins Schlafzimmer und lehnte sich amüsiert gegen den Türrahmen. Er beobachtete Matt, wie diese mehrfach krampfhaft die Kopfkissen aufschüttelte und sie zurecht rückte. „Die Kissen werden nicht größer, egal wie oft du sie schüttelst!“, witzelte er und Matt erschrak, als sie seine Stimme höre. Sie drehte sich zu ihm herum und Cloud trat auf sie zu und nahm sie in die Arme. „Ich dachte, wir könnten unser erstes Mal ein wenig, naja, anders gestalten.“ Sagte sie und schmiegte sich an Clouds Schulter. Er strich ihr beruhigend über die Schulter und lenkte sie Richtung Bett. „Ich weiß, was du meinst. Aber weißt du, was mir dein Vater zu den Thema gesagt hat?“, erwiderte Cloud. Matt schüttelte den Kopf und Cloud sagte abwechselnd mit den Stimmen von Matts Eltern, was sie ihm gesagt hatten. Als er fertig war, musste Matt lachen. „Also wirklich. Das haben sie gesagt? Ich hab mir ja schon gedacht, dass sie dir eine Standpauke halten, aber das sie es so übertreiben, hätte ich nie gedacht.“ Sagte sie mit einem Lachen. Cloud nahm sie auf die Arme und legte sie sanft auf das Bett. Er legte sich hinzu und küsste sie. Als Cloud sich löste, sah er ihr ins Gesicht und sah ihren unsicheren Ausdruck. „Soll ich dir etwas verraten?! Ich bin nervös!“, sagte sie leise und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Er streichte ihr beruhigend über den Kopf und erwiderte: „Ich auch.“ Matt sah ihn verblüfft an. Cloud nickte und richtete sich auf. Er lehnte sich über sie und küsste sie. Als er sich von ihr löste, keuchte sie. Für Cloud sah sie in dem Moment aus wie ein Engel, der vor ihm lag. Er fing langsam an die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Langsam, wie in Zeitlupe, öffnete er das Hemd und streifte es sich ab. Matt errötete und konnte nicht anders, als ihn anzustarren. „Entspann dich einfach! Denk daran, dann kann es nur schön werden!“, sagte Cloud zu ihr und küsste ihren Nacken. Ende des 87. Kapitels Kapitel 88: Der Kuss des Drachen -------------------------------- Der Kuss des Drachen Als Cloud am nächsten Morgen erwachte, blieb er zuerst im Bett liegen. Matt lag auf ihm und war noch tief im Land der Träume. Er sah sie an und war froh darüber, dass er ein solch umwerfendes Mädchen zur Freundin hatte. Er sah an ihrem Hals herab und konnte noch immer die Bissspuren sehen, die sie gestern noch von ihm bekommen hatte. Er strich über diese Bisswunden, die zwar verheilt, jedoch noch gut zu erkennen waren. Bei dieser Berührung rekelte sich Matt. Cloud beließ es dabei und suchte den geistigen Kontakt zu seinem Bruder und merkte erstaunt, dass dieser bereits wach war. Er grüßte ihn im Geist, doch er merkte, dass Léon ein wenig verstimmt war. „Was ist los? Bei dir war die Nacht doch auch ganz amüsant!“, sagte Cloud und konnte sich ein geistiges Lachen nicht verkneifen. Von Léon kam ein Grollen. „Du weißt, was los ist. Ich musste meine kleine Schuld einlösen, die ich durch dich bekommen habe.“, grollte Léon. Cloud musste schmunzeln. „Und? Warst du die Frau dabei?“, konnte Cloud sich die Frage nicht verkneifen. Von Léon kam ein geistiger Aufschrei und er schrie so laut, dass Cloud unwillkürlich zuckte. „ Natürlich nicht. Aber ich hab dafür gesorgt, dass Kuan unsterblich geworden ist. Und ich weiß auch, dass du deine kleine Wettschuld eingelöst hast!“, erwiderte Léon ungehalten. Cloud musste kichern, wodurch sich sein Brustkorb rasch auf und ab bewegte. Unglücklicherweise benutzte Matt diesen gerade als Kopfkissen und sie ließ ein Grummeln vernehmen. „Was hast du denn? Morgendliche Stimmungsschwankungen? Ich hab ja gehört, das wäre bei Frauen am Morgen danach nicht unüblich!“, neckte Cloud seinen Bruder weiter. Die Verbindung brach abrupt ab und Cloud lächelte in sich hinein. Lange hatte er jedoch nicht etwas zu lächeln, denn die Tür zu seinen Räumlichkeiten brach mit einem gewaltigen Krachen auf und Léon stürzte in das Wohnzimmer und stürmte mit voller Wucht durch die verschlossene Schlafzimmertür. Matt schoss mit einem Schrei hoch und krachte aus dem Bett. Sie schnappte sich die Bettdecke und bedeckte eilig ihre Blöße. Sie rannte ins Badezimmer und verschloss die Tür hinter sich. Léon kam inzwischen kochend vor dem Bett seines Bruders zu stehen. „Du hast das doch geplant! Und sag ja nicht, dass das nicht stimmt!“, fluchte er. Cloud sah seinen Bruder nur mit einem süffisanten lächeln an. „Sagen wir mal so: Rache ist ein Gericht, das man am Besten kalt serviert. Außerdem hast du damit angefangen, also beschwere dich jetzt nicht. Du hattest schließlich auch deinen Spaß dabei!“, erwiderte Cloud und beobachte dabei seine Fingernägel, was seinen Bruder noch weiter zum Kochen brachte. „Darum geht es doch gar nicht. Du wusstest doch, dass…!“, brachte Léon vor, doch er unterbrach sich, als er Clouds amüsierten Blick bemerkte. „Du meinst, dass Kuan mit jemandem schlafen muss, den er liebt und der auch noch unsterblich ist, damit auch er selbst unsterblich wird. Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht, dass Kuan dich liebt. Dass er mit jemandem schlafen muss, den er liebt und der auch unsterblich ist, ja. Aber jetzt leugne nicht, dass du nicht deinen Spaß hattest. Ich hab es gespürt. Leugnen ist also zwecklos.“, sagte Cloud und sein Grinsen wurde immer gemeiner. Léon fluchte los und drehte sich dann auf dem Absatz um. Er war bereits bei der Schlafzimmertür angekommen, als Cloud ihm noch hinterher rief: „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet!“ Léon drehte sich um und schnappte: „Welche Frage?!“ Cloud winkelte ein Bein an, so dass Lèon ihn nicht mehr komplett nackt sehen konnte. Er sah seinen Bruder an und lächelte ihn schmutzig an. „Warst du der Mann oder die Frau?“ Léon schwoll an wie ein Ochsenfrosch. Durch seine Aura schuf er einen Wasserschwall, der über seinem Bruder auftauchte und auf ihn hinunter krachte. Danach stampfte Léon aus den Räumen seines Bruders, nicht ohne den beiden erstbesten Vampirinnen, die ihm über den Weg liefen, zu sagen, dass Cloud sie zu sehen wünschte. Cloud grinste in sich hinein, bis er Schritte hörte. Zwei Vampirinnen traten in sein Schlafzimmer und als sie ihn so sahen, mit nichts bekleidet als der eigenen Haut, erstarrten sie. Cloud hatte zum Glück noch immer ein Bein aufgestellt, so dass er den beiden Damen nicht alles präsentierte. Er fuhr sich mit der Hand durch den nassen Haarschopf und sah die beiden Damen mit seinem besten Schlafzimmerblick an. Dieser wirkte auch sofort, denn sie liefen leuchtend rot an und stammelten: „Ihr wolltet uns sehen!“ Cloud nickte und ließ sich schnell einen Grund einfallen, weshalb sie herkommen sollten. Ihm war sofort klar, dass Léon sie geschickt hatte um ihn in Verlegenheit zu bringen. „Bringt mir bitte den Eimer, der in einer Vitrine in meinem Büro steht!“, wies Cloud die beiden Damen an. Diese verneigten sich und verließen wieder seine Räumlichkeiten. Cloud stand aus dem Bett auf, zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf sein Bett. Im Bruchteil einer Sekunde war dieses wieder völlig trocken. Cloud ging zum Badezimmer und musste feststellen, dass Matt die Tür verschlossen hatte. Er klopfte an die Tür und musste nur kurz warten, bis Matt die Tür aufschloss. Sie trat hinaus und stutzte, als sie Cloud genau neben der Tür erblickte. Sie blickte an ihm hinunter und errötete. Cloud küsste sie auf die Stirn und sagte leise und einfühlsam: „Du brauchst dich für nichts zu schämen. Es gibt nichts mehr, dass du bei mir nicht gesehen hast.“ Matt lehnte ihren Kopf gegen seine Brust und murmelte: „Lass es uns bitte langsam angehen!“ Cloud strich ihr behutsam über den Rücken. „Mach dir darüber keine Gedanken. Wir haben alle Zeit der Welt. Ich für meinen Teil geh jetzt erst einmal duschen!“, erwiderte er und löste sich von Matt. Matt ließ ein Schnauben vernehmen. Cloud sah sie ein wenig irritiert an. „Das ist er schon wieder. Der kleine Junge, der denkt, er wird nie älter! Ich hoffe, du verlierst ihn nie!“, sagte sie und küsste ihn. Cloud erwiderte den Kuss und drückte Matt gegen die Tür. Dieser wurde erst unterbrochen, als ein Klopfen durch die leeren Räume hallte. „Das müssten die beiden Vampirinnen sein, die mir den Eimer mit den Losen bringen sollten. Kannst du diesen bitte entgegennehmen. Ich geh währenddessen duschen!“, bat Cloud, woraufhin Matt nickte. Matt ging zur Tür, an der es geklopft hatte und öffnete sie. Vor ihr standen zwei Vampirinnen, die dem Aussehen nach ungefähr Anfang dreißig sein konnten. „Kann ich Ihnen helfen?“, sagte sie freundlich, wodurch sie sich die Aufmerksamkeit der beiden Frauen sicherte. Die beiden Frauen musterten sie einmal von oben bis unten, dann fielen sie Matt um den Hals. „Du meine Güte. Ich hatte dich zwar schon einmal gesehen, aber vom nahen bist du ja noch viel hübscher!“, sagte eine der beiden Frauen. Matt kam gar nicht zu einer Antwort, da die beiden Frauen ihr förmlich die Luft abdrückten. Erst als ein Räuspern hinter den Frauen ertönte, ließen sie von Matt ab und drehten sich zu dem Ursprung des Räusperns um. Als sie Béatrice erblickten, richteten sie sich blitzschnell auf und halfen auch Matt wieder auf die Beine. „So überschwänglich Sie ihrer Freude doch kundtun, so möchte ich Sie doch bitten, dass Sie Matt am Leben lassen. Mein Sohn wäre sicherlich nicht sehr erfreut, wenn seine Freundin hier in seinem Schloss umkommen würde.“ Sagte Béatrice und in ihrer Stimme lag eine derartige Autorität, dass sich die beiden Vampirinnen sich vor ihr verneigten. „Das lag nicht in unserer Absicht, eure Majestät!“, sagten die beiden wie aus einem Mund und als Béatrice knapp nickte, machten sich die beiden Frauen schleunigst auf und davon. Matt sammelte hastig die Lose auf und warf sie wieder in den Eimer. Diesen stellte sie auf einen kleinen Tisch und drehte sich dann Béatrice zu. „Kann ich dich mal etwas fragen?“, wandte sie sich an Clouds Mutter. Béatrice wandte sich ihr zu und nickte. „Warum all das hier? Warum müssen Cloud und Léon sich bereits jetzt um ein eigenes Reich kümmern? Sie sind doch noch so jung!“, sagte Matt und sah Béatrice direkt an. Diese seufzte und winkte sie zur Couch, wo sich die beiden Frauen setzten. „Für dich mag es zwar so aussehen, dass die Beiden noch zu jung sind, aber du vergisst in dieser Sache, dass sie beide Vampire sind. Bei ihnen wird das Alter ganz anders definiert. Es ist dazu unumgänglich, dass sie dadurch schon in frühen Jahren lernen Verantwortung zu schultern. Sie müssen lernen, sich auch um andere zu kümmern und es wird bei uns immer so gehandhabt, dass den ranghöchsten Vampiren ein eigenes Reich gegeben wird. Aber sei unbesorgt. Sie machen ihre Sache wirklich sehr gut. Ich muss bei Cloud sogar sagen, dass er der bisher strengste Regent ist, den es je gab.“ Erklärte Béatrice. Matt nickte zum Zeichen, dass sie es verstanden hatte und wollte noch etwas erwidern, doch in diesem Moment kam Cloud aus dem Badezimmer. Matt drehte sich zu ihm herum und schluckte. Cloud hatte sich ein hautenges Hemd und eine dazu passende, enge Hose angezogen. „Guten Morgen!“, wünschte er seiner Mutter und ließ den Eimer mit den Losen zu ihr schweben. Er bat sie, sich ein Los zu ziehen, was Béatrice auch gleich tat. Sie öffnete es und las sich durch, was auf diesem stand. „Wir haben für heute eine Themenparty geplant. Das Thema ist Filme und Serien.“ Erklärte er seiner Mutter, die nickte und dann die Räume seines Sohnes verließ, nicht ohne ihn noch einmal zu umarmen. Nachdem Cloud die Tür hinter seiner Mutter geschlossen hatte, ging er wieder zu dem Eimer und reichte diesen Matt, damit sie sich auch ein Los nehmen konnte. Sie zog sich eins heraus und nach ihr zog sich Cloud selbst eins. Er öffnete es und las es sich durch. Danach war er jedoch nicht viel schlauer, denn die Serie oder den Film kannte er nicht. „Was hast du gezogen?“, fragte Matt ihn. Cloud sah sie an und erwiderte etwas unschlüssig. „Eine Serie, die mit einem wunderbaren Marienkäfer zu tun hat. Kennst du da eine Serie?“, fragte er Matt. Diese sah ihn nur ratlos an und sah sich noch einmal ihr eigenes Los an. „Google es doch einfach!“, schlug sie vor. Cloud nickte und gemeinsam verließen sie Clouds Räume. Jedoch bevor sie in Clouds Büro gingen, stellten sie den Eimer mit den Losen an einen Ort auf, an dem jeder Vampir vorbeikommen musste. Danach gingen sie gemeinsam in sein Büro. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, schaltete den Computer ein und googelte die Serie, die er gezogen hatte. Als die ersten Bilder sah, die ihm angezeigt wurden, musste er sich auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen. Stattdessen sah er Matt an, die neben ihm stand und auf den Bildschirm starrte. Sie erwiderte den Blick und Cloud ertappte sie, wie sie ihn etwas schuldbewusst ansah. „Kann es vielleicht sein, dass du die Serie genommen hast?“, fragte er sie, doch er kannte ihre Antwort bereits. Sie grinste nur. „Was hast du dann für eine Serie?“, fragte er ergeben und sah sie an. Matt drehte langsam ihr Los um. Cloud musste grinsen, als er den Namen ihrer Serie las. „Was gibt’s da zu grinsen?“ Schnappte sie. Cloud schüttelte nur den Kopf, schaltete den Pc wieder aus und verließ gemeinsam mit Matt das Büro. „Zum Glück gibt’s bei meiner Serie auch einen Typen. Ich hab keine Lust mich in dieses rote Teil mit den schwarzen Punkten von der Hauptfigur zu zwängen.“ Sagte Cloud, was Matt wieder zum Lachen brachte. Gemeinsam gingen sie in den Frühstücksraum, wo bereits die Anderen waren. Sie wünschten ihnen einen guten Morgen und fingen ebenfalls an zu frühstücken. Während des Frühstücks erzählten die Anderen, was sie gezogen hatten. Als sie fertig waren, gingen Cloud und Matt zurück in Clouds Räume, um sich für die Feier umzuziehen. „Und wo bekommen wir die Sachen her?“, fragte Matt, als sie sich auf die Couch setzte. Cloud schuf aus dem Nichts durch seine Aura genau die Kleidung, die Matt benötigte. „Reicht dir das als Antwort?!“, erwiderte er dies als Antwort. Matt schüttelte lächelnd den Kopf und verschwand im Bad. Während Matt sich im Bad umzog, schuf er sich seine eigene Kleidung, die er während der Feier tragen musste. Als Matt nach einer halben Stunde aus dem Bad kam, sah sie ziemlich verzweifelt aus. „Was ist denn los?“, fragte Cloud, dem sofort Matts verzweifeltes Gesicht auffiel. Matt fluchte frustriert. „Schau mich doch mal an! Meine Haare müssten weiß sein und nicht blond!“, fluchte Matt und fuhr sich durch die Haare. Cloud winkte ab. „Mach dir darüber keine Gedanken. Das richte ich schon!“, sagte er. Matt sah ihn ein wenig skeptisch an. „Ach ja und wie?“, fragte sie. Cloud grinste sie an, lehnte sich zu ihr herüber und küsste sie. Während des Kusses suchte er den geistigen Kontakt zu Wiki, von der er genau wusste, dass sie bei Nurarihyon sein würde und er fand sie auch genau dort. „Kannst du mir bitte erklären, wie ich Matts Haare durch meine Aura verändere?“, fragte er sie in Gedanken. Von Wiki spürte er Belustigung. „Du böser Junge. Man denkt nicht an andere Mädchen, wenn man gerade die eigene Freundin küsst!“, tadelte sie ihn belustigt. Cloud stieß sie in Gedanken an, woraufhin sie erwiderte: „Ist ja schon gut. Du musst sie mit deiner Aura umhüllen. Allerdings muss sie damit einverstanden sein. Dann konzentriere dich auf den Körperteil, den du verändern willst und stell dir bildlich vor, wie er aussehen soll. Der Rest geschieht von ganz allein!“ Cloud dankte ihr und beendete dann das geistige Gespräch. Erst da merkte er, dass Matt sich mit aller Kraft von ihm versuchte zu lösen. Als er es zuließ und sich von ihr löste, schnappte sie laut keuchend nach Luft. Sie stemmte die Hände in die Hüften und holte immer wieder keuchend Luft. Als sie wieder zu Atem gekommen war, sagte sie: „Wolltest du gerade einen Weltrekord im Küssen aufstellen?“ Er überspielte seine Überraschtheit mit einem Grinsen und erwiderte: „Deine Lippen laden förmlich dazu ein, von mir geküsst zu werden.“ Matt hob eine Augenbraue und erwiderte : „Soso!“ Clouds Grinsen wurde nur noch breiter und er küsste sie erneut. Er schlang seine Arme um ihren schlanken Körper und spürte, wie ihre Beine langsam nachgaben. Kurzerhand nahm er sie auf die Arme und trug sie bis zur Couch, auf der er sie sanft legte. Er beugte sich über sie und seine Lippen wanderten von ihren Lippen zu ihrem Hals hinab. Dort verwöhnte er sie noch für einen Moment, bis er sie vorsichtig mit den Zähnen zwickte und so um Erlaubnis für das Folgende bat. Diese Erlaubnis bekam er auch von Matt, denn sie drehte ihm den Hals noch ein Stück zu, so dass er diesen besser begutachten konnte. Er ließ sich nicht lange bitten und biss sanft in ihr zartes Fleisch und sog ihr Blut. Nach nur wenigen Schlucken ließ er von ihr ab und verschloss die Wunde. „Köstlich wie immer!“, sagte er nur und erhob sich. Von Matt kam nur ein Schnauben und sie richtete sich ebenfalls auf. „Sind eigentlich alle Vampire so gefühlvoll dabei?“, fragte sie ihn. Cloud dachte einen Augenblick über ihre Frage nach, dann schüttelte er den Kopf und erwiderte: „Ich denke nicht. Lass uns jetzt bei dir mit den Haaren weiter machen, sonst wirst du nie fertig!“ Er erklärte ihr noch, was er vorhatte und als sie einwilligte, umhüllte er mit seiner Aura Matt, die sich sofort kerzengerade aufsetzte. Cloud konzentrierte sich auf ihre Haare und da er selbst die Serie kannte, dessen Hauptfigur Matt verkörperte, verpasste er ihr nicht nur eine neue Haarfarbe, sondern auch noch die selbe Frisur. Als er damit fertig war, fragte er sie, ob er noch ihre Augen grün färben sollte und als sie ihn darum bat, legte er ihr eine Hand auf die Augen und färbte sie durch seine Aura grün. Als er fertig war, zog er seine Aura zurück und schuf einen großen Spiegel, in dem sich Matt ansehen konnte. „Ich seh aus wie dieser Typ aus der Serie, die du damals als Kind immer so gerne gesehen hast!“, sagte Matt und drehte sich einmal, um sich von allen Seiten zu sehen. Cloud grinste und erwiderte: „Stimmt. Bloß siehst du nicht so kantig wie der Danny Phantom aus der Serie! Ich geh mich jetzt mal umziehen.“, sagte Cloud, nahm seine Sachen und ging ins Badezimmer. Dort zog er sich das Kostüm an und als er sich in dem Badezimmerspiegel begutachtete, veränderte er seine Haare von schwarzblau zu blond und er änderte noch dazu seine Frisur, so dass er wie der Typ aus der Serie aussah. Er verließ das Bad und trat Matt gegenüber, die anfing zu grinsen. „Ich wusste, dass es dir steht. Cat Noir ist dir wie auf den Leib geschneidert. Besonders gefällt mir dieser Teil hier.“ Sagte sie und strich über Clouds Bauch, wo man durch den straff gespannten Stoff deutlich die Bauchmuskeln sehen konnte. „Ich wusste doch, dass es dir gefällt. Besonders der Schwanz war eine Herausforderung!“, erwiderte er. Matt sah ihn einen Moment lang irritiert an, doch dann brach sie in einen Kicheranfall aus. Cloud sah sie verwirrt an, was Matt noch mehr zum Lachen brachte. „Hör auf, hör auf! Ich kann nicht mehr!“, japste sie und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. Cloud legte den Kopf schief und sah sie ein wenig zweifelnd an. „Jetzt schau mich nicht so an. Du hast doch die Sache eingebracht!“, kicherte Matt. Cloud wusste nun wirklich nicht mehr, was Matt meinte. Zu seinem Verdruss klopfte es auch noch an der Tür. So ließ er Matt im Wohnzimmer stehen, damit sie sich beruhigen konnte, und ging zur Tür. Er öffnete sie und vor ihm stand Kuan, der in einem weißen Hemd, schwarzer Hose und einem Sacko gekleidet war. Als sich Cloud das Gesicht seines Freundes genauer ansah stutzte er, denn Kuan trug einen Dreitagebart. Zu allem kam auch noch, dass Kuan sich auf einen Stock stützte und ihn grimmig ansah. „Was guckst du denn so?“, fragte er grimmig und sichtlich schlecht gelaunt. Cloud zog eine Augenbraue hoch, denn er schätzte es nicht, wenn man so mit ihm sprach. Kuan kam ohne Aufforderung ins Zimmer gehumpelt. „Wo ist denn deine Freundin?“, fragte Kuan weiterhin grimmig. Cloud fing langsam an sich über Kuans Verhalten zu ärgern und er antwortete: „Sie ist drüben im Wohnzimmer. Was ist eigentlich los? War die Nacht so grässlich?“ Kuan versuchte an ihm vorbei zu humpeln, doch Cloud stellte sich ihm ganz offensichtlich in den Weg. Da fiel sein Blick auf ein Namenschild, dass Kuan an der Brusttasche des Sakkos angebracht hatte und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Du hättest gleich sagen können, dass du dieses Arschloch House spielst!“, sagte er zu Kuan, der sofort anfing breit zu grinsen. „ Das wollte ich ja, aber Léon meinte, ich soll dich mal etwas ärgern. Als kleine Rache für die Nacht!“, erwiderte Kuan und grinste. Nun musste Cloud schmunzeln. Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer, wo sich Matt in der Zwischenzeit beruhigt hatte und auf der Couch saß. Diese drehte sich zu ihnen um und sagte: „Tag Dr. House!“ Kuan hob grinsend die Hand zum Gruß, dann wandte er sich wieder an Cloud. „Léon möchte, dass du dich ins Café begibst. Dort sind auch deine Eltern. Übrigens fehlen das Glöckchen und die Katzenohren. Ansonsten hast du ihn sehr gut getroffen!“, sagte Kuan grinsend. Cloud und Matt tauschten einen Blick und Matt erwiderte: „Dann kennst du also Miraculous Ladybug.“ Kuan nickte und fügte hinzu: „Die Serie ist ganz lustig. Vor allem wenn Cat Noir immer mit Ladybug flirtet und einen Korb kassiert!“ Matt musste wieder grinsen. Als Cloud sich räusperte, wandten sich beide ihm zu. „So anregend ich euer Gespräch finde, möchte ich doch jetzt aufbrechen!“, sagte Cloud und wandte sich der Tür zu. Matt schnaubte, woraufhin Cloud sich ihr noch einmal mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu ihm herumdrehte. Matt deutete eine Verbeugung an und erwiderte: „Ganz wie Ihr wünscht, eure Majestät!“ Hinter ihr musste sich Kuan schwer das Lachen verkneifen. Cloud trat einen Schritt auf Matt zu und bei seinem Gesichtsausdruck wich sie einen Schritt zurück. „Das will ich nie wieder von dir hören. Es reicht schon, dass mich alle anderen hier mit meinem Adelstitel ansprechen. Da muss es nicht auch noch meine eigene Freundin machen. Und jetzt komm oder ich trag dich durch den ganzen Palast!“, sagte Cloud und wandte sich dann wieder der Tür zu. Matt und Kuan folgten ihm und zu dritt machten sie sich auf den Weg ins Café. Auf den Weg dorthin schuf Cloud sich selbst noch die Katzenohren, die er sich mit Hilfe einer Spange in die Haare steckte und noch das Glöckchen dass er an den Reißverschluss befestigte. Auf den Weg zum Café begegneten sie immer wieder den verschiedensten Vampiren. Die Männer blieben stehen und verneigten sich respektvoll, wogegen die Frauen bei Clouds Anblick immer wieder erröteten und nicht selten in Kichern oder Tuscheln verfielen. Cloud ignorierte die kichernden Frauen, wogegen er den Männern immer wieder respektvoll zunickte. Als sie dann schlussendlich durch den magischen Durchgang traten, der den Palast mit dem Café verband, war er froh, die kichernden Hühner hinter sich zu lassen. Er trat zusammen mit den Anderen in das geräumige Café, das gerade noch von den letzten Vampiren genutzt wurde. In dem steinernen Kamin prasselte munter ein Feuer. Auch Clouds Eltern, seine Großeltern, seine beiden Tanten, sein Onkel, Nurarihyon und Léon waren anwesend. Matt und Kuan sahen sich erstaunt in dem Café um. Als plötzlich das Feuer in dem Kamin smaragdgrün aufflackerte und nur einen Moment später eine Frau aus den Flammen stieg, stieß Matt einen erschrockenen Schrei aus. „Beruhige dich Matt. Es ist nichts, weshalb du dich aufregen müsstest. Es ist nur eine Hexe, die per Feuer reisen kann!“, sagte Béatrice und warf der gerade angekommenen Frau einen Blick zu, der mehr als eindeutig zeigte, wie willkommen diese war. Matt trat hinter Cloud. Dieser trat auf die gerade angekommene Frau zu und begrüßte sie. „Kuan, Matt, wenn ich euch Professor Mira Kirschner vorstellen darf. Sie ist die neue Schulleiterin von Hogwarts.“ Stellte Cloud Mira vor. Kuan trat auf sie zu, stellte sich vor und schüttelte ihr die Hand. Als er für Matt zur Seite trat, warf sie Cloud einen raschen Blick zu und als dieser ermutigend nickte, trat Matt auf Mira zu und stellte sich ebenfalls vor. Als Mira auch Matt die Hand geschüttelt hatte, wandte sie sich wieder Cloud zu und sagte: „Ich bin hier um mich für deine Einladung zu bedanken, jedoch kann ich heute leider nicht an der Feier teilnehmen!“, sagte sie mit einem bedauernden Lächeln. Cloud sah sie verwundert an, dann fragte er: „Wieso?“ Mira sah Matt kurz an, dann erwiderte: „Weil heute wieder der spezielle Tag ist!“ Matt entging der Blick nicht, den ihr Mira zuwarf und sie blickte verwundert zu Cloud. Dieser schien für einen Moment nicht zu verstehen, was Mira meinte, doch dann hellte sich sein Gesicht auf. „Achso, das meinst du. Hast du denn deinen Trank genommen?“, fragte er Mira und legte einen Arm um Matt. Mira nickte und antwortete: „Natürlich habe ich ihn genommen. Aber in Angesicht deiner Freundin…!“ Cloud erhob die Hand und unterbach sie damit. „Matt wird es schon verstehen. Wenn du den Trank genommen hast, gibt es keinen Grund dafür, dass du nicht kommst. Es sei denn, du willst nicht.“ Sagte Cloud und wieder schwang ein leichter befehlender Unterton mit. Mira sah ihn verwundert an, doch dann schlich sich ein ehrliches Lächeln auf ihre Züge. „Ich danke dir. Aber du solltest Matt darüber aufklären. Nicht dass sie noch in Ohnmacht fällt, wenn sie mich sieht!“, sagte Mira und neigte leicht den Kopf in Matts Richtung. Cloud blickte zu seiner Freundin und auf seine Züge schlich sich ein gemeines Lächeln. „Und ich wollte sie damit überraschen, aber wenn du darauf bestehst, werde ich sie einweihen.“ Erwiderte er und nickte. Mira nickte ebenfalls und verabschiedete sich dann. Als sie den Raum verlassen hatte, fragte Matt: „Worüber sollst du mich denn aufklären?“ Es war jedoch nicht Matt, sondern Béatrice, die antwortete. „Sie ist ein Werwolf und heute ist Vollmond. Deshalb wollte sie eigentlich nicht kommen, aber da Cloud sie darum gebeten hat und sie selbst einen speziellen Zaubertrank genommen hat, ist es ihr möglich selbst in ihrer Werwolfgestalt ihren menschlichen Verstand zu behalten.“ Sagte sie und stieß ein Schnauben aus. Matt sah verdattert von Cloud zu Bèatrice und hielt sich dann im Hintergrund. Léon trat vor und sagte: „Ich habe zu unserem Schutz einen Katzenjammerzauber vor dem Palast eingerichtet. Sollte sich jemand Unbefugtes auf das Gelände kommen, werden wir es sofort bemerken.“ Sagte er. Er war als Cowboy gekleidet und trug an dem Gürtel jeweils einen Halfter, der jedoch leer war. Matt sah Cloud fragend an und dieser erwiderte: „Eine Art magische Alarmanlage. Sobald ein Zauberer oder eine Hexe dem Palast auch nur nahe kommt erfahren wir es!“ Sie setzten sich an einen der Tische und begannen zu frühstücken, während die anwesenden Vampire damit beschäftigt waren, die Bühne aufzubauen. Cloud unterhielt sich noch weiter mit seiner Familie und erklärte ihnen das heutige Programm für die Feier. Als er geendet hatte, warf sein Vater ein, dass er auch noch einen Programmpunkt mit hinzufügen wollte, woraufhin seine beiden Söhne nur nickten. Nach dem Frühstück halfen sie noch weiter beim Aufbau und der Gestaltung des Partyraums. Als die Feier um 15 Uhr begann, stiegen Cloud und Léon beide auf die Bühne. Cloud griff nach dem Mikrofon und sofort erstarben die leisen Gespräche. „Wir freuen uns beide sehr darüber, euch alle hier in dem Café- und Discobereich unseres Palastes begrüßen zu dürfen. Wie ihr bereits mitbekommen habt, haben wir heute Lose verteilt und jedes Los enthielt eine Serie oder einen Film, als dessen Figur ihr euch verkleiden solltet. Wir werden uns heute in 5 Teams aufteilen und mehrere Partyspiele spielen. Teilt euch jetzt auf!“, sagte er und sofort begann das große Gedrängel. Als sich alle nach ungefähr 10 Minuten in 5 ungefähr gleichgroße Gruppen zusammen gefunden hatten, trat Léons ans Mikro und verkündete: „Das erste Spiel ist Tabu! Über euren Teams erscheint jetzt jeweils eine Zahl, die für euer Team steht. In der ersten Runde treten an Gruppe eins gegen Gruppe fünf!“, sagte Léon und sofort erschienen über den Gruppen jeweils eine Zahl von eins bis fünf. Sofort fingen die jeweiligen Gruppen an zu tuscheln. Dieses Tuscheln wurde jedoch sofort von Cloud unterbrochen, als er noch hinzufügte: „Jedes Team wird eine Person auf die Bühne schicken und sie erhält einen Begriff zum erraten. Für jeden Begriff gibt es fünf Minuten Zeit. Welche Gruppe die meisten Begriffe von den 10 verwendeten Begriffe erraten hat, hat die Runde gewonnen. Ich bitte die beiden Gruppen jetzt ihren jeweiligen Kandidaten oder Kandidatin auf die Bühne zu schicken!“ Sofort setzt wieder das Tuscheln der beiden Gruppen ein und wenige Augenblicke später stiegen zwei Personen zur Bühne hinauf. Die erste Gruppe hatte Matt ins Rennen geschickt, wobei die fünfte Gruppe auf Mira setzte. Beide Frauen traten auf Cloud und Léon zu und Cloud zog eine kleine Karte, die aus einem Schneewirbel erschien und zeigte sie Matt. Léon tat das Selbe, wobei seine Karte aus einem Wirbel aus Wasser erschien. Er zeigte sie Mira, die entgeistert auf die Karte sah. Bei Matt war die Reaktion etwas anders, den sie fragte ihn: „Ist das wirklich dein ernst? Wie soll ich das erklären?“ Cloud grinste nur und sofort erschien eine Sanduhr, deren Inhalt anfing zu rieseln. Matt wandte sich ihrem Team zu und war einen Moment sprachlos, doch dann fasste sie sich. Sie deutete auf Cloud und sagte: „Was ist Cloud?“ Sofort fing das Gekreische ihres Teams an. „Sexy!“ „Ein Gott!“ „Heiß!“ Cloud starrte Matt ein wenig verdattert an, als diese dann auch noch auf die Frau deutete, die ihn als heiß bezeichnet hatte. „Richtig! Wenn etwas das wird, was tut es dann?“, fragte sie hastig ihre Gruppe. „Es brennt!“, schrie der kleine Kevin völlig aus dem Häuschen. Matt deutete auf ihn und sagte: „Richtig! Das erste Wort und das zweite ist genau das Gegenteil!“ Zuerst war ihre Gruppe still, doch dann fingen sie wieder an zu kreischen. „Eis! „Gefrieren!“ Matt deutete auf den Vampir, der das richtige Wort genannt hatte und fügte dann beide Zeigefinger zusammen. Zuerst verstand niemand, was sie damit meinte, doch dann kreischte eine Vampirin: „Gefrierbrand!“ Matt deutete mit dem Daumen nach oben und sofort blieb die Sanduhr stehen. Nun war Mira an der Reihe. Die Sanduhr stellte sich wieder auf Anfang und auf Clouds Zeichen begann der Sand in ihr an zu rieseln. Mira wandte sich ihrem Team zu und formte mit den beiden Armen ein Kreuz. Sofort fingen diese an zu kreischen. „X!“ Mira schüttelte den Kopf und deutete noch einmal mit ihren Armen das Kreuz an. „Kreuz!“, schrie eine Frau aus der hintersten Reihe des Teams. Mira nickte und fügte hinzu: „Und jetzt einen Namen davor, der mit dem ersten Buchstaben des Alphabets beginnt!“ Zuerst war ihr Team still, dann kreischten sie durcheinander: „Alexanders Kreuzzug. Andreaskreuz. Andreas Kreuzbandriss.“ Mira deutete auf die Frau, die das Andreaskreuz genannt hatte und nickte. Sofort hörte die Sanduhr auf zu laufen. Bei den beiden anderen Teams lief es genauso lustig ab und als sie fertig waren und es einen endgültigen Sieger gab, stieg Thomas auf die Bühne. Er griff nach dem Mikro und sagte: „Das war bereits ein guter Einstieg, doch jetzt haben meine Frau und ich einen weiteren Punkt organisiert. Ich wünsche euch viel Spaß dabei!“ Sofort fuhr eine riesige Leinwand herunter und schwebte knapp über den Bühnenbogen. Auch Cloud und Léon beobachteten interessiert den Film, der anfing auf der Leinwand zu spielen. Schnell wurde ihnen klar, dass es sich dabei um ihre Prüfung handelte, die sie beide abgelegt hatten. So konnten sie beobachten, wie sie im Film in die Fahrstühle stiegen und hinunter fuhren. Dann teilte sich das Bild und sie konnten gleichzeitig Cloud und Léon sehen, wie sie sich durch die Hindernisse kämpften. Es gab einige Lacher, als sie sahen, was Cloud mit der Todesfee anstellte. Bei Léon war es ähnlich, als er dem verrückten Irrwicht und dem paarungswilligen Werwolf begegnete, brüllte das Publikum vor lachen. Als Cloud dann schließlich im Film den grünen Gang betrat, vergrößerte sich sein Bild, so dass nur noch er zu sehen war, wie dieser den Gang entlang ging. Zugleich setzte eine ziemlich bekannte Melodie ein, bei der alle Anwesenden aufhorchten. Schleichend veränderte sich der Stil des Videos und nach wenigen Augenblicken hatte Cloud den Eindruck, er würde einen Anime schauen, anstatt den Film zu seiner Prüfung. Sein Anime-Ich betrat die Arena und stieg auf das grüne Podest. Zugleich fing jetzt passend dazu das erste Opening von Pokémon zu laufen. Und jetzt war es um die Zurückhaltung er Anwesenden geschehen, denn sie fingen an das Lied mitzugrölen. Cloud wählte sein erstes Pokémon, wobei es nicht zu sehen war, dass die Szene kurz einfror, sondern sie lief flüssig weiter. Der Kampf begann und die Zuschauer riefen an den richtigen Stellen „Oh!“ und „Ahh!“ und als Cloud mit seinem Dragoran den Kampf beendete und den Raum dann verließ, erstarrte das Bild und Léon schob sich ins Bild, wie dieser durch eine Tür trat und direkt auf der File-Insel in der Digiwelt erschien. Er wanderte durch einen dichten Wald, bis er auf einer Lichtung ein kleines Nest mit einem einzelnen Digiei fand. Er beugte sich zu ihm herunter und berührte es. Sofort schlüpfte ein kleines Digimon aus dem Ei. Léon hob es hoch und unterhielt sich ein wenig mit ihm. Nach einem kurzen Gespräch wanderte sie weiter. Sie wurden immer wieder von feindlichen Digimon angegriffen, wodurch Léons Digimon schließlich das Champion-Level erreichte und zu Wizardmon wurde. Léon stieg weiter zum Berg hinauf, wo ihn die vier Meister der Dunkelheit bereits erwarteten. Inzwischen war sein Digimon auf das Mega-Level digitiert und ähnelte jetzt mehr einem alten Zauberer als einem Digimon. Er besiegte die ersten drei Meister der Dunkelheit bis er zu Piedmon kam. Der letzte Meister der Dunkelheit sah aus wie ein mieser Clown und schaffte es immer wieder, den Attacken von Léons Digimon auszuweichen. Jedoch schaffte es Piedmon nicht mehr länger auszuweichen und wurde von Léons Digimon vernichtet. Die Digiwelt löste sich auf und Léon fand sich in einem leeren Raum wieder. Er trat durch die nächste Tür und ging den Gang entlang, an dessen Ende sich wieder eine Tür befand. Er öffnete sie und sofort kam sein Bruder in Sicht. Sie umarmten sich und wurden von der anwesenden Frau weiter eingewiesen. Dann traten sie durch die Tür und fanden sich in einem schmalen Raum mit umherschwingenden Pendeln wieder. Als die gespannte Zuschauermenge den Gespräch der beiden lauschte, fingen sie an zu kichern und als sich die beiden Brüder dann noch an den Händen fassten, fingen sie an zu grölen. Sie tanzten den dünnen Steg entlang und wichen so immer den Pendeln aus. Als sie dann am anderen Ende des Raumes ankamen, lasen sie sich den daran angebrachten Zettel durch und öffneten danach die Tür. Zum Vorschein kam ein riesiger Basilisk. Sie konnten sehen, wie dieser durch den Raum schlängelte und als er ihren Geruch mit der Zunge aufnahm, stürzte er sich ohne Vorwarnung auf die beiden Brüder. Diese wehrten sich und verknoteten den Basilisken. Dazu verschloss Cloud dessen Augen noch mit einer dicken Schicht aus Eis. Der Basilisk sank zu Boden und als sie sich sicher waren, gingen Cloud und Léon zur letzten Tür. Sie öffneten langsam die Tür und traten langsam hindurch. Doch plötzlich ertönte ein lautes Katzengejammer, dass Cloud und Léons Aufmerksamkeit vom Film losriss. Sie schossen hoch und warfen sich einen raschen Blick zu. Auch den Anderen war dieses Katzengejammer aufgefallen und sahen sich fragend um. Eilig gingen Cloud und Léon zur Tür, durch die sie zum Palast kamen. Agathe und Zoé erhoben sie. Auch Nurarihyon trat zu ihm, doch Léon sagte: „Beruhigt die Anderen. Ich schaue mit Cloud und Agathe draußen nach, was den Zauber ausgelöst hat!“ Agathe und Zoé nickten und Nurarihyon verschwand in Clouds Schatten. Die beiden Brüder traten durch den verzauberten Durchgang in den Palast und zogen sich in vampirischer Schnelligkeit ihre Anzüge an. Nachdem sie sich umgezogen hatten, hasteten sie zum Eingang des Palastes, durch den sie zum großen Platz davor gelangten. Schon von dort konnten sie sehen, was den Katzenjammerzauber ausgelöst hatte. Es war eine alte Frau, die sich auf einen Gehstock stützte. Jedoch wussten beide Brüder sofort, dass es sich bei dieser alten Frau um eine Hexe handelte, da sie beide die Magie spüren konnten, die von der Frau ausging. Sie gingen soweit auf die Frau zu, bis sie in deren Hörweite waren. Dann fragte Léon: „Was führt Sie zu unserem Palast? Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass Sie sich hier auf dem Hoheitsgebiet der Vampire befinden!“ Die Frau sah sich um und stieß dann ein Seufzen aus. „Anscheinend ist sie nicht hier. Dabei hatte ich gehofft, ihr etwas vor meinem Tod geben zu können!“, sagte sie mit altersschwacher Stimme und ließ deutlich vernehmbar die Schultern hängen. „Wem wollten Sie was geben?“, fragte Cloud und sah die Frau misstrauisch an. Diese stieß ihren Gehstock ungeduldig zweimal auf den Boden und zog dann aus einer Manteltasche ihren Zauberstab. Blitzschnell zogen Cloud und Léon jeweils ihr Artriculum und auch Agathe und Zoé zogen ihre Waffen. „Eine falsche Bewegung und wir machen ihrem Leben ein frühzeitiges Ende!“, zischte Agathe bedrohlich und hob ihren Degen. Die alte Hexe schenkte ihr jedoch nur ein kühles Lächeln und sagte: „Vor mir braucht ihr euch nicht fürchten. Ich bin nur hier, um den letzten Willen meines verstorbenen Mannes auszuführen.“ Cloud hob fragend eine Augenbraue. „Wer sind Sie und wer ist Ihr Mann?“, stieß er aus und hob sein Artriculum, dass er zu einer Hellebarde geformt hatte. Das Gesicht der Hexe wurde massiv wie Stein. „Mein Mann war der berühmte Alchemist Nicholas Flamel. Ich bin seine Frau Perenelle. Ich bin auf der Suche nach der Person, der mein Mann vor seinem Tod den letzten Trank des Steins der Weisen gegeben hat.“ Sagte sie und da fiel Cloud siedendheiß wieder etwas ein. Es war eine Szene, die er zusammen mit Matt, Wiki und Nurarihyon erlebt hat. In dieser hatte Matt einem älteren Pärchen geholfen eine Bahnhofstreppe hinab zu steigen und dafür etwas zu trinken bekommen. „Dann war das, was sie damals zu trinken bekam ein Trank, der sie unsterblich machte?“, stieß Cloud aus und hob sein Artriculum. Perenelle lächelte grimmig. „Nicht ganz. Dieser Trank sollte sie noch nicht unsterblich machen, nur ihr Leben verlängern. Für die wahre Unsterblichkeit fehlte eine letzte Zutat und diese konnte sie unmöglich bekommen. Das Problem war nur, dass die letzten Überreste der Todesser hinter uns her waren und wir uns verstecken mussten. Daher hat mein Mann damals den Entschluss gefasst, diesem Mädchen den letzten Trank zu geben, bevor er noch dem dunklen Lord in die Hände gefallen wäre und er so wieder einen eigenen Körper bekommen hätte.“ Sagte sie, doch sie stockte, als es um sie herum plötzlich alle zu gefrieren begann. Zudem fing die Luft an zu vibrieren und sie blickte nach oben und sah zwei riesige Drachen, die wie übergroße Raubvögel über den Platz kreisten. Als sie ihren Kopf wieder neigte und zu den Vampiren schauen wollte, erschrak sie, denn Cloud stand jetzt direkt vor ihr und hielt ihr die Spitze seines Artriculums an den Hals. „Und dann habt ihr einfach beschlossen, einfach das Leben eines unschuldigen, nichtmagischen Mädchens in die Sache hineinzuziehen und zu riskieren, dass die Todesser auf sie losgehen und sie töten oder noch schlimmeres mit ihr tun. Und was für eine Zutat soll das sein, die ihr für die Unsterblichkeit noch fehlt?“ Perenelle versuchte vor Cloud zurück zu weichen, doch es gelang ihr nicht. Als sie zu ihren Füßen blickte, sah sie, dass diese am Boden festgefroren waren. „Es war eine Kurzschlussentscheidung von Nicholas. Ich habe ihn auch dafür kritisiert und ihm die selben Punkte genannt wie du jetzt, aber er wollte nichts davon hören. Er muss etwas gewusst haben, was mir bis dahin entgangen war. Aber egal, denn die letzte Zutat kann niemand bekommen, denn sie ist voll reiner, wilder Magie, die es auf der Welt nur noch in einer Art von Kreatur gibt.“ Sagte sie und blickte wieder Richtung Himmel, wo noch immer Glaciel und Sephiro ihre Kreise zogen. „Und was ist das für eine Zutat, die für die Unsterblichkeit benötigt wird?“, stieß Agathe aus und hob ihren Degen. Perenelle warf ihr einen gereizten Blick zu. „Die letzte Zutat ist ein Kuss!“, erwiderte sie. Léon stieß ein ungläubiges Schnauben aus und er sagte: „Kommen sie uns jetzt nicht mit dem Kuss der wahren Liebe! Dann müsste sie ja schon seit langem unsterblich sein!“ Perenelle schüttelte ungeduldig den Kopf und erwiderte: „Es ist der Kuss eines Drachen. Die dadurch freigewordene Magie bindet den Geist und den Körper der Person an diese Welt und lässt sie nicht sterben. Auch wird sie nicht mehr lange altern, denn die Magie wird nur langsam in ihren Körper fließen. Meine Zeit hier neigt sich dem Ende zu. Ich verabschiede mich!“, sagte sie und richtete ihren Zauberstab auf ihr eigenes Herz. Sie sprach einen Zauber, den Cloud nicht verstand, und löste sich in einer Staubwolke auf. Ihre Kleidung, die sie getragen hatte, fiel unter leisem Rascheln zu Boden und so starb Perenelle Flamel, die Frau des unsterblichen Alchemisten. Alle sahen sich an. Als sie registriert hatten, dass diese Frau vor ihnen gerade ihrem Leben selbst ein Ende gemacht hatte, schluckten sie. Léon sammelte die Kleidung auf und gemeinsam gingen sie zurück in den Palast und zogen sich wieder um. Als Cloud wieder in dem schwarzen Katzenkostüm steckte und zurück zur Feier kam, hatten die Anderen sich den Film bereits zu ende angesehen und sahen sich ein wenig irritiert um. Cloud und Léon traten wieder auf die Bühne und Cloud griff nach dem Mikrophon. „Bitte entschuldigt die kleine Verzögerung. Wir hatten gerade ein kleines technisches Problem, dass wir aber schnell beheben konnten Jetzt wisst ihr, wie unsere Prüfung gewesen ist und als nächsten Punkt haben wir unser Buffet. Allerdings gibt es dafür eine Regel, denn jeder darf nur mit der Person zusammen essen, der oder die die gleiche Serie gezogen hat wie man selbst! Ich wünsche viel Vergnügen!“ sagte er und sofort erschienen mehrere Tische am anderen Ende des Cafés, die sich in sekundenschnelle mit Schüsseln und Tellern füllten. Sofort stürzten sich alle auf das Buffet und beluden ihre Teller. Als alle mit Essen versorgt waren, setzten sie sich an die kleinen Tische, die überall verteilt waren. Neben Cloud saß Olivia, die passend zu seinem Kostüm in einen hautengen, mit schwarzen Punkten versehenen, roten Dresse steckte. Neben ihr saß ihr Sohn Kevin, der so etwas wie einen pelzigen Anzug trug. Noch dazu saß Mira am Tisch, die immer wieder nervös auf die Uhr an ihrem Handgelenk sah. „Wie lange noch?“, fragte Cloud sie. Mira schreckte auf und blickte erschrocken zu Cloud. „Noch 12 Minuten. Ich geh schon mal vorsichtshalber.“ Sagte sie und erhob sich. Cloud nickte und Kevin sah erstaunt auf. „Wohin gehst du?“, fragte er sie. Mira warf ihm ein trauriges Lächeln zu. „Ich ziehe mich jetzt um!“, erwiderte sie und verließ das Café. Kevin sah von seiner Mutter zu Cloud, ganz offensichtlich auf der Suche nach einer Antwort. Beide schüttelten jedoch den Kopf und so ließ es Kevin sein. Nach 15 Minuten öffnete sich die Tür zum Café und Cloud vernahm den eindeutigen Geruch nach Wolf, der ihm in die Nase wehte. Gleich daraufhin ertönte ein Schrei, der ihn aufspringen ließ. Er wusste sofort, dass dieser Schrei von Matt kam und als er sich nach ihr umblickte, sah er noch, wie sie hinter Nurarihyon sprang. Mira jedoch beachtete sie in ihrer Werwolfsgestalt gar nicht, sondern ging auf allen Vieren hinüber zu ihrem Platz. Jedoch kletterte sie nicht auf ihren Stuhl, sondern setzte sich neben diesen. Die Ruhe, die einen Moment lang eingesetzt hatte, als Mira als verwandelter Werwolf hinein kam, verflog augenblicklich und die Gespräche lebten wieder auf. Cloud ging zu Matt hinüber und beruhigte sie. Nachdem sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, setzte sie sich auf ihren Platz neben den Dämon und funkelte Cloud mit einem Blick an, der ihm mehr als deutlich zu verstehen gab, dass er ihr nachher noch einiges zu erklären habe. Cloud nickte und wollte an seinen Platz zurückkehren, doch er blieb auf halben Weg wie angewurzelt stehen, als er sah, was Kevin anstellte. Der Kleine hatte es doch tatsächlich geschafft, sich an dem Wolfsfell hinaufzuhangeln und nun lag er mit dem ganzen Körper auf Mira und blickte sich in der Halle um. Mira ließ dies alles ohne Murren über sich ergehen und schnaufte nur. Olivia sah ihren Sohn einfach nur geschockt an und war offensichtlich nicht in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, während ihr Sohn weiter auf einem ausgewachsenen Werwolf herum turnte. Die Stunden vergingen, in denen sie weiter aßen, tanzten und sich amüsierten. Als es noch zehn Minuten bis Mitternacht waren, erhoben sich Cloud und Léon und traten noch einmal auf die Bühne. Cloud ergriff das Mikrophon und räusperte sich. Sofort wurde es still im Café und alle wandten sich ihm zu. „Werte Freunde, werte Gäste, es sind nur noch zehn Minuten bis Mitternacht und ich möchte euch jetzt alle vor die Tür auf den großen Platz bitten!“, sagte er und gemeinsam mit seinem Bruder stieg er von der Bühne und führte seine Gäste auf den großen Platz vor dem Palast. Dort waren in mehreren Reihen Feuerwerkskörper aufgebaut worden und eine große Uhr, die aufgestellt worden war, zeigte, dass es nur noch wenige Minuten bis Mitternacht waren. Als der Zeiger der Uhr auf einer Minute vor Mitternacht einrastete, waren Flügelschläge zu vernehmen und alle wandten sich nach oben, um zu sehen, was da kam. „Was ist los? Warum schauen alle nach oben?“, hörte Cloud Matt Nurarihyon fragen. Zu ihrer Antwort stoben plötzlich alle Vampire auseinander, als Glaciel zur Landung ansetzte und vor Matt landete. Diese sah sich verwirrt um, denn schließlich konnte sie als nichtmagische Person Glaciel nicht sehen. Der Drache neigte den Kopf hinunter, sodass er fast auf einer Höhe mit Matt war. Cloud erkannte, was sein Drache vorhatte und fragte ihn hastig in Gedanken: „Willst du das wirklich? Sie wird unsterblich, wenn du das machst!“ Glaciel wandte sich seinem Reiter zu und erwiderte in Gedanken: „Ich möchte nicht, dass du das Gleiche durchmachen musst wie Léon. Und außerdem ist sie dein Weibchen!“ Mit diesen Gedanken überwand er die letzten Zentimeter zu Matt und berührte sie mit der Schnauze auf den Mund. Matts Augen nahmen einen verwirrten Ausdruck an, denn schließlich spürte sie, dass sich etwas auf ihre Lippen drückte. Als sich Glaciel wieder von ihr löste, wich Matt einen Schritt zurück, dann versteifte sie sich und hielt den Atem an. Einen Moment später erstrahlte sie in einen hellen Licht, dass von ihrem Inneren zu kommen schien. Sie hob wenige Zentimeter vom Boden ab und drehte sich einmal um sich selbst, bis sie ein ersticktes Japsen von sich gab und an die Brust packte. Sie sackte zu Boden und bevor sie auf diesen aufschlug, wurde sie von Cloud aufgefangen. Er sah ihr ins Gesicht und sah, dass sie die Augen schlossen hatte. Thomas und Béatrice traten neben sie beide und knieten sich hin. „In den mehr als 2000 Jahren, in denen ich bereits lebe, habe ich so etwas noch nicht gesehen. Anscheinend gibt es eine neue Art unsterblich zu werden.“ Sagte Thomas, worauf er von seinem Sohn und seiner Frau fassungslos angesehen wurde. Erst als sie das leise Stöhnen vernahmen, dass von Matt kam, lösten sich ihre Blicke von Thomas und sie wandten sich wieder Matt zu. Diese regte sich nun schwach und ihre Augenlider fingen an zu flackern. Als sie ihre Augen langsam wieder öffnete, erblickte Matt zuerst Clouds blutrote Augen, die sie besorgte musterten. „Was ist los?“, fragte sie schwach und richtete sich langsam auf. Cloud musterte sie noch einen Moment, dann antwortete er. „Du bist umgekippt.“ Matt sah ihn irritiert an, doch dann erblickte sie den Drachen, der hinter Cloud stand und sie interessiert musterte. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und stolperte nach hinten, genau in die Arme von Nurarihyon. „Du brauchst keine Angst haben. Dieser Drache würde dir niemals etwas tun!“, sagte der Dämon und drückte sie in Clouds offene Arme. Matt stolperte in Clouds Arme und sah von ihrem Freund zu den Drachen hinüber, der sich nun eine Klaue leckte. „Was hat das zu bedeuten?“, stammelte sie. „Es bedeutet, dass du nun unsterblich bist!“, sagte er und genau in diesem Moment stiegen die ersten Raketen. Es war Mitternacht. Das neue Jahr hatte begonnen. Ende des 88. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)