Leiden eines Kriegers von Kullerkeks1987 (Mia und Keysha) ================================================================================ Kapitel 9: Wahnvorstellungen 2 (*) ---------------------------------- Wahnvorstellungen 2 Langsam liefen Schweißperlen über seine Stirn, während er die Augen fest geschlossen hatte. Ab und an zuckten seine Augenbrauen auf. Er wand sich hin und her. Fantasierte. Redete. Schwieg. Schrie. Bulma legte einen feuchten Lappen auf die Stirn ihres Liebsten und hoffte, dass er bald aus seinen Fieberträumen erwachen würde. So gern hätte sie ihm geholfen. Sie seufzte leise und stand dann vom Rand des großen Foutonbettes auf. Sie musste etwas finden, was ihn beruhigte. Vielleicht fand sie noch ein paar Beruhigungstabletten, die ihn wieder halbwegs auf die Beine brachten. Außerdem wurde es Zeit etwas zu essen zu machen. Seit dem Vorfall im Furian Desert trainierten die anderen jeden Tag im Gravitationsraum und sie hatte das Gefühl die halbe Stadt versorgen zu müssen. Sie hatte den Raum zur Verfügung gestellt und er war dankend angenommen worden, besonders der Trainingsroboter hatte sich als sehr hilfreich erwiesen. Sie wusste, dass es Vegeta nicht gefallen würde, doch sie hatte es für die beste Lösung gehalten. Was sie jedoch eigenartig fand war, dass sie das Gefühl hatte, dass das Team ihr etwas verheimlichte. Sicher hatte es mit Mia und Keysha zu tun. Doch was es wohl war? Darüber reden wollte jedenfalls keiner. Bedrohten die beiden Mädchen etwa die Erde? Nein. Das konnte sie sich nicht vorstellen. Aber was war schon real? Nie im Leben hätte sie gedacht, dass die beiden ein Geheimnis vor ihr hatten. Es hatte weh getan, als sie die Erkenntnis getroffen hatte, dass sie die Mädchen doch nicht so gut kannte, wie sie es immer gedacht hatte. Schmerzlich war ihr bewusst geworden, dass sie ihr etwas vorgespielt hatten. Und sie hatte ihnen blind vertraut. Sie musste dringend auf andere Gedanken kommen! Kochen war jetzt wahrscheinlich wirklich die beste Lösung. Langsam drückte sie die Türklinke nach unten. „Nein… nicht meinen … Sohn.“. Bulma hielt inne und wandte sich langsam wieder zu ihrem Gatten um. Was hatte er da gerade gesagt? * Ein kleines Gänseblümchen erblühte unter der künstlichen Bestrahlung von Licht, als sich eine mechanische Tür zischend öffnete. „Experimentierst du wieder?“, fragte Keysha und blickte ihrer Schwester über die Schulter. „Ja. Wir haben noch Zeit bis zum großen Turnier. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich diese Pflanzen in einer solchen Umgebung halten können. Die Erde ist fast tot und doch schafft sie es zu erblühen. Diese Welt ist voller kleiner Wunder.“. Die Blonde wand sich in ihrem Stuhl um und musterte Keysha. „Obwohl… Wir sollten noch etwas trainieren, wenn wir wirklich gewinnen wollen. Du weißt, dass sie es nicht zulassen werden, dass wir die Jungen mit uns mitnehmen.“, sagte sie leise und stand auf. Die Brünette nickte. Schon einmal hatten sie miterlebt, wie das Team um Son Goku das Unmögliche möglich gemacht hatte. Sie waren nicht zu unterschätzen. Sie mussten es um jeden Preis schaffen die Jungen mitzunehmen. Die beiden würden eine Bereicherung für ihr Team sein und konnten in eine viel bessere Kampfkunst eingewiesen werden, als sie sie jetzt beherrschten. Ein Lächeln huschte über Mias Gesicht. Sie war sicher, dass es ein interessanter Kampf werden würde. Ein Kampf, aus dem die Schwestern als Sieger hervorgehen würden. Es würde kein Zurück mehr für Trunks und Son Gohan geben, wenn sie erst einmal auf Infanar waren. * Die Hand hatte Son Goku unerwartet getroffen und zeichnete sich nun rot in seiner Wange ab. „Wann hattest du vor mir zu sagen, dass sie meinen Sohn mitnehmen wollen?“, schrie Bulma und lief puterrot an. Sie tobte jetzt schon seit mehr als zehn Minuten und schien nicht aufhören zu wollen. Das Team stand betreten in einem der geräumigen Wohnzimmer der Capsule Corp. Jeder wusste, was in ihr vorging und niemand machte ihr Vorwürfe für ihren Ausbruch. Eher im Gegenteil. Sie wollte wieder ausholen und sich ihrem Frust von der Seele schreien, als sie unterbrochen wurde. „Sei still Weib.“, sagte eine harsche Stimme und sie wandte sich um. Vegeta hatte bemerkt, dass sie das Schlafzimmer wütend und durcheinander verlassen hatte und war ihr gefolgt. Jetzt stand er im Türrahmen und versuchte sich, unter seinem Fieber aufrecht zu halten. Er hatte mitbekommen was sie bedrückte und es war nicht schwer zu erraten, von wem sie es erfahren hatte. Von ihm selbst. Er hatte schlecht geträumt. Wieder und wieder hatten ihn die Wahnvorstellungen heimgesucht. „Sie wollen auch seinen Sohn mitnehmen. Es geht ihm und Chichi nicht besser als uns. Anstatt ihn mit deinen Sorgen zu belästigen solltest du ihn lieber trainieren lassen, damit er das Maximalste aus sich heraus holen kann.“, fuhr er fort und stieß sich dann vom Rahmen ab. Er hatte seine Kampfbekleidung angezogen. Er wollte trainieren, auch wenn er noch geschwächt war. Langsam nickte er Son Goku zu. Sie waren sich einig. Sie mussten ihr Bestes geben. Und jede Minute war kostbar . Er und die anderen verließen den Raum, zurück blieb eine verdatterte und schuldbewusste Bulma. Das Training war anstrengend für Vegeta, doch er hielt sich gut. Er wusste, dass er noch lange nicht das zeigen konnte, was er beherrschte, doch das war ihm egal. Es war besser, als im Bett zu liegen und sich von den Heimsuchungen seiner Schwestern plagen zu lassen. Als wär das schon nicht schlimm genug, plagten ihn nun auch Albträume über die beiden Schwestern, die seinen Sohn entführen wollten. Diese kleinen Gören hatten sich parasitär in seine Familie eingenistet und versuchten nun seinem Glück zu schaden. Ja, auch wenn er nach außen hin immer den harten Kern gab, war er doch stolz auf seine kleine Familie. Und er war … glücklich. Er würde alles dafür tun, damit dieses Glück nicht zerbrach. * Wie schnelle Schatten sprangen die Schwestern durch die zerklüftete Landschaft. Sie legten sehr schnell eine weite Distanz zurück und attackierten sich gegenseitig, um zu trainieren. Beide wussten, dass sie die beste Ausbildung im ganzen Universum besaßen, doch wollten sie es keinem Zufall überlassen, das große Turnier zu gewinnen. Lange hatten sie das Team beobachtet und sich deren Kampftechniken angeeignet. Nie waren sie dabei entdeckt worden. Mia hatte stets damit gerechnet, dass Piccolo sie bemerken würde, wenn sie ihn beobachtete, um mehr über ihn zu lernen. Doch es war ihr stets gelungen im Schatten zu bleiben. Viele Kampftechniken, die er verwendete, waren wirklich interessant, doch auch nicht wirklich effektiv. Auch Keysha war oft Gefahr gelaufen entdeckt zu werden, wenn sie Goku verfolgte. Doch nie war es dazu gekommen. Son Gohan hätte sie fast einmal entdeckt, doch der Kampfanzug den sie trug, hatte sie gut in der zerklüfteten Landschaft ab getarnt. Sie waren zu unvorsichtig gewesen an dem Tag, an dem Vegeta sie enttarnt hatte. Das hätte nicht passieren dürfen. Sie wären eines Tages von hier verschwunden und niemand hätte es bemerkt. Son Gohan und Trunks wären zu diesem Zeitpunkt schon längst in ihrer Gewalt gewesen. Sie hatten sich den passenden Plan zurecht gelegt, doch nun kam alles anders. Als sie auf der Erde notlanden mussten, hätten sie nie gedacht solch starke Präsenzen, wie die der Kinder zu finden. Schnell waren sie sich einig gewesen, dass die Kinder auf der Erde ihr Talent vergeuden würden und sie sie mitnehmen würden. Es würde auch ganz im Sinne ihres Meisters geschehen. * Son Goku und Vegeta trainierten wie besessen. Bulma hatte dem Team am Abend ein großes Essen zubereitet, was beide ignorierten. Es war ganz und gar nicht ihre Art Essen nicht zu beachten und zeigte den Ernst der Lage. Während die anderen ordentlich zulangten, gaben die beiden alles, um besser zu werden. Die Feindschaft zwischen den beiden schien zumindest für dieses Vorhaben auf Eis gelegt zu sein, was Bulma auf einer Seite erfreute, denn schon immer hatte sie sich gewünscht, dass ihr bester Freund und ihr Liebster sich gut verstanden. „Du bist wirklich sehr stark geworden Kakarott!“, sagte Vegeta anerkennend und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Son Goku stand ihm in angriffsbereiter Position gegenüber und atmete schwer. „Ebenfalls!“, sagte er voller Begeisterung. Vegeta und Goku stürmten erneut auf einander zu, um weiter zu machen, als zwischen ihnen ein kleines Kind auftauchte. Es war blass. Das zerrissene weiße Kleid hing ihm in Fetzen am Leib herab. Die dunklen, leeren Augen starrten ausdruckslos auf den Boden, während das schwarze zerzauste Haar mit Blut verklebt war. „Oh scheiße!“, stieß Goku aus und brach den Angriff sofort ab. Auch Vegeta hatte inne gehalten und starrte nun Goku an. Der Prinz hatte das kleine Mädchen – Leokardia – bereits gesehen, seit er aus dem Schlafzimmer gekommen war. Er hatte sie einfach ignoriert, obwohl sie immer wieder versucht hatte, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch was ihn jetzt noch viel mehr aus der Bahn warf war, dass Son Goku das kleine Mädchen ebenfalls bemerkt hatte. Son Goku sah, was auch er sah! „Du kannst sie sehen? Du kannst Leokardia sehen?“, fragte er ungläubig und zweifelte an seinem Verstand. Das musste doch ein schlechter Scherz sein. Er erwartete, dass Son Goku ihn verständnislos ansah. Doch dann nickte sein Gegenüber. „Ja ich kann sie sehen Vegeta. Genauso wie ich Radditz und andere sehen kann!“. * „Du Vegeta?“, fragte Leokardia und blickte ihren Bruder mit großen Augen an. „Was ist denn?“, fragte er, obwohl er wusste, dass sie ihm gleich wieder eine Frage stellen würde, auf die er keine Antwort wusste. Darin war sie wirklich sehr begabt. „Glaubst du an Geister?“, fragte sie und legte dabei den Kopf leicht schief, während sie unschlüssig an dem Saum ihres Kleides herumfingerte. Er blickte seine kleine Schwester schräg von der Seite an und fragte sich, was sie wohl wieder für Gruselgeschichten gehört hatte, dass sie auf eine solch absurde Frage kam. „Nein. Ich glaube nicht an Geister. Die gibt es nicht. Das ist nur eine Fantasie, die sich jemand ausgedacht hat.“, antwortete er und zog sie auf seinen Schoß. „Aber ich sehe immer einen!“, sagte die Kleine hartnäckig und er verdrehte innerlich die Augen. „So du siehst also immer einen? Wie sieht er denn aus und was macht er denn?“, fragte er leise und runzelte dann die Stirn. Das kleine Mädchen überlegte eine Weile und kräuselte dabei die Lippen zu einem Schmollmund. „Es ist eine Frau. So schön wie Mama. Sie ist aber älter. Sie hat überall kleine Falten im Gesicht und ihre Augen sind so gruselig. Als ob sie blind wäre. Sie trägt eine goldene Rüstung. Und sie zeigt immer in den Himmel. Doch ich weiß nicht, was sie damit sagen will. Ich sehe sie fast jede Nacht.“, plapperte Leokardia und kuschelte sich an seine Schulter. „Kali hat sie auch gesehen.“, fügte sie an und sah dann zu ihm hinauf. „Du hast wahrlich eine rege Fantasie, kleine Prinzessin!“, lächelte er und strich ihr sanft über das schwarze Haare. * Lange Zeit hatte er die Geschichte seiner Schwester für blühende Fantasie gehalten. Lange Zeit hatte er nicht mehr darüber nachgedacht, bis ihm seine eigenen Schwestern als Geist begegnet waren. Heute wusste er, was Leokardia für einen Geist gesehen hatte. So schön wie Mama und eine goldene Rüstung … Es war seine Großmutter gewesen. Eine glorreiche Kriegerkönigin, die ihr Volk in zahlreiche Schlachten geführt hatte. Und heute wusste er auch, warum sie den Kindern erschienen war. Sie war erschienen, um vor dem nahenden Untergang zu warnen. Ob seine kleinen Schwestern ihm jetzt das gleiche sagen wollten? Was erwartete die Erde in nächster Zukunft? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)