Harry Potter und die weiße Schlange von Kullerkeks1987 ================================================================================ Kapitel 1: Seegeflüster ----------------------- 1. Seegeflüster Ein idyllisches Rascheln erfüllte die sommerliche Luft am Badesee, als die Bäume sich im sanften Wind hin und her wiegten. Die stechende Sonne spielte mit dem Laub der Birken und bereicherte die Idylle mit einem ganz besonderen Schattenspiel. Aufgeregte Schreie von Kindern und das Plätschern von Wasser drangen in die Ohren der Blonden und sie richtete sich schlaftrunken auf. „Laila!“, rief eine Stimme und sie legte die Hand über die Stirn, um gegen die einfallenden Sonnenstrahlen zu blicken. „Was ist los?“, fragte sie und schaute in das lächelnde Gesicht ihrer Freundin Monica. „Komm mit, das Wasser ist wirklich wunderbar! Du verpasst was, wenn du den ganzen Tag immer nur schläfst.“. Ehe sie etwas erwidern konnte, wurde sie schon auf die Beine gezogen, Wiederstand war also zwecklos. Sie folgte ihrer Freundin lächelnd zu einer Gruppe von Teenagern, die sich bereits im Wasser eine wilde Wasserschlacht lieferten. Es war ihr letzter Sommer mit ihnen und das wusste sie. Deshalb würde sie ihn besonders genießen. Jeden einzelnen Augenblick. Sie ließ sich im Wasser treiben und hing ihren Gedanken nach. So oft hatte sie schon versucht die negativen Träume von sich zu schieben, doch gelang es ihr wieder und wieder nicht. Ob es an den Büchern lag, die sie im Rahmen ihres Unterrichts hatte lesen müssen? Vielleicht stellte sie sich viele der Situationen die in diesem Buch beschrieben wurden zu bildlich vor und schließlich wurde sie dadurch in ihren Träumen heimgesucht? Sie seufzte leise und hielt die Luft an, während sie unter tauchte. Sie musste unbedingt klarer im Kopf werden. „La….“ „Laila…..“ „Sing mit uns….“ „Schwimm mit uns….“ Sie öffnete unter Wasser die Augen. Hörte sie das wirklich oder bildete sie sich das ein? Unmöglich. Ihre Gedanken spielten ihr wieder einen Streich! Sie tauche wieder auf und blickte sich um. Ihre Freunde saßen bereits alle am Ufer und sonnten sich. Ein paar von ihnen probierten Zauberbohnen und tauschten die Karten, die es zu den Schokofröschen gab. Keiner schien sie gerufen zu haben. Dann konnte es also doch nur eins bedeuten. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie tauchte wieder nach unten. Sie hatte viel von den Wasserwesen gelesen, die angeblich in den Seen rund um die magischen Landen von Hogwarts –der britischen Eliteschule - lebten, jedoch hatte sie nicht gedacht, dass sie sie auch hier treffen würde. Hier in Frankreich wurden die Wesen schon seit einigen Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie war sehr aufgeregt. „Komm…“ „Komm zu uns…“ Sie schwamm immer weiter, immer den Stimmen folgend, doch entdeckte sie nichts. Sie spürte, wie die Luft in ihren Lungen immer mehr zur Neige ging und wollte wieder auftauchen, als sie etwas ruckartig am Knöchel packte und immer weiter in die Tiefe zog. Ihre inneren Alarmglocken begannen zu läuten. Was war das nur? Luftblasen stiegen aus ihrem Mund auf, als sie krampfhaft versuchte sich zu wehren. Waren es die Wasserwesen? Wieso waren sie so aggressiv? Sollten die Wesen des Wassers nicht eigentlich friedlich sein? Sie verfluchte sich innerlich für ihre eigene Dummheit und Naivität. Sie hatte ihren Zauberstab am Ufer liegen lassen, schließlich hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass sie ihn brauchen würde. Eines der beigefarbenen Wesen schwamm an ihrem Kopf vorbei und hielt kurz vor ihrem Kopf inne um sie mit einem gefährlichen Grinsen anzusehen. Die kleinen spitzen Zähne und die rubinroten Augen wirkten bedrohlich und fremd. „Laila ….“ Das Wesen schien immer wieder ihren Namen zu summen. Doch verstand sie nicht alles, da die ausgehende Luft ihren Verstand umnebelte. „Laila….“ „Stirb bei uns….“ Immer mehr der kleinen Wesen sammelten sich um sie und blickten sie mit erwartungsvollem Blick an. Es war fast so, als fieberten sie dem Moment entgegen, indem sie endlich das Bewusstsein verlor und sich ihre Lungen mit dem Wasser des Sees voll pumpen würden. Ein leiser Singsang drang in ihr Unterbewusstsein durch, kurz bevor Lailas Körper sie dazu zwang Luft zu holen. Sie lauschte ihnen und fragte sich, was dort unten auf dem tiefen Grund des Sees wohl auf sie warten würde. Sie schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder. Waren das wirklich Hände, die sie da unten sah? Es waren Hände, die teilweise aufgedunsen wirkten, teilweise nur noch aus Knochen bestanden. Hände, zu denen unzählige Körper gehörten. Die Köpfe nach oben gerichtet, schauten die Toten Laila erwartungsvoll durch ihre blassen und leeren Augen an. Wieder begann sie zu zappeln und zu strampeln. Sie wollte weg von hier, weg von diesem Ort. Einige der Wasserwesen stimmten ein Lied an, während sie sie immer weiter nach unten brachten. „Komm herunter… sagen sie…. Wir sind hier unten. Auf dem Grund des schwarzen Sees, sind müde, unendlich müde, dennoch meidet uns der Schlaf. Die Welt steht still, hier unten wird es niemals Tag, in unsrem nassen, kalten Grab.“ Und dann verschwamm alles um sie herum in einem dunklen Grün, begleitet von einem wütendem Knurren, dass den ganzen See erbeben ließ. Sie wurde grob am Arm gepackt und mit schnellen Zügen an die Oberfläche getragen. Einige Zeit schwamm sie noch kurz unter der Oberfläche, bis sie ruckartig aus dem Wasser gezogen und an Land getragen wurde. Sie spürte, wie die Sonne auf ihrer kalten Haut ihre Wärme ausbreitete und vernahm auch aufgeregte Stimmen. Doch alles schien weit, weit weg zu sein. „Laila? Laila! Alles okay?“, fragte eine leise aber feste Stimme, während eine andere rief: „ Bianca, Monica! Schnell holt Madame Etienne! Sie muss sofort in den Krankenflügel!“. Eine angenehme Stille herrschte, als das Bewusstsein schleichend wieder kehrte. Ein leises Klirren ließ sie aufhorchen. Ihre Augenlider begannen zu flackern und sie schlug die Augen auf. Wie lange hatte sie wohl schon hier gelegen? Ein Blick aus dem großen Fenster verriet ihr, dass sie mindestens den ganzen Nachmittag geschlafen haben musste. Die sonst so schönen bunten Scheiben wurden nicht mehr durch Lichtstrahlen durchbrochen. „Du bist wach?“, fragte die sanfte akzentträchtige Stimme von Madame Etienne. Die Krankenschwester war eine schlanke, junge Frau, die ihren Dienst erst seit ein paar Jahren an der St. Claire aufgenommen hatte. „Was ist passiert?“, fragte das Mädchen noch leicht benommen und wandte den Blick zu der Krankenschwester. „Die Jungen hatten bemerkt, dass du schon seit einiger Zeit unter Wasser warst. Da du deinen Zauberstab am Ufer gelassen hattest, sind sie dir zu Hilfe geeilt. Du kannst wirklich von Glück reden, dass dich James und Andrew aus deiner misslichen Lage befreit haben. Ich glaube du solltest dich bei Gelegenheit bedanken.“. Laila nickte und ließ sich in ihr Kissen zurück sinken. Wie dumm sie doch gewesen war. Das war sonst gar nicht ihre Art. Jeder, der so etwas getan hätte, dem hätte sie gehörig die Meinung gesagt. Doch nun war sie selbst so dumm gewesen. Später am Abend kamen ihre Freunde zu Besuch. Andrew und James hatten Monica und Bianca mitgebracht und gemeinsam unterhielten sie sich über das was am See vorgefallen war. Man sah den Freunden noch immer an, dass ihnen der Schreck noch tief in den Knochen saß. „Danke übrigens, dass ihr mich vor den Wasserwesen gerettet habt.“, sagte Laila und lächelte ihre Freunde aufrichtig an. Verwirrt blickten die beiden Jungen und die beiden Mädchen sie an. „Was für Wasserwesen? Wir haben nur einen grünlichen Schimmer im Wasser aufblitzen sehen und sind dir zu Hilfe geeilt. Niemand von uns hat eines dieser Wesen gesehen, wir haben dich lediglich kurz vorm Ufer aus dem Wasser gezogen.“, sagte James schließlich und blickte sie ebenfalls sichtlich irritiert an. Laila öffnete kurz den Mund um etwas zu sagen, doch irgendwie wollte ihr nicht so recht eine Erklärung einfallen. Was konnte das nur für ein grüner Schimmer gewesen sein? Immer mehr Fragen schlichen sich in ihren Kopf, und schließlich erzählte sie ihren Freunden, wie sie die Stimmen gehört hatte und ihnen gefolgt war. Auch die Toten im Wasser ließ sie nicht aus. Eine große, magere Gestalt trat aus dem Schatten der Säulen hervor, die die Decke des Krankenflügels stützten. „Sehr interessant was sie da erzählen Miss Dorian. Wasserwesen also. Ich werde unverzüglich veranlassen, dass man dieser Sache nachgeht. Das könnte durchaus das Verschwinden der vielen Muggel erklären. Ich frage mich, wann diese Wesen wieder in unsere Lande zurück gekehrt sind. Wirklich unfassbar. Ich habe übrigens veranlasst, dass man ihre Tasche reisefertig macht. Sie haben zwei Tage durchgeschlafen junge Dame und wir wollen doch nicht, dass sie zu spät bei meinem lieben Freund Albus in Hogwarts ankommen. Einer unserer Professoren wird sie bis zum Londoner Hauptbahnhof begleiten und sich um ihr Wohl kümmern. Ich wünsche ihnen eine gute Reise und erwarte regelmäßige Berichte über ihren Fortschritt. Ihre Freunde werden ihnen sicher berichten, was wir hier in der Zeit alles tun. Ich wünsche ihnen viel Spaß.“. Mit diesen Worten wandte er sich ab und machte sich auf den Weg nach draußen. Laila hatte dem dunkelhaarigen Mann mittleren Alters ins Gesicht geblickt, verarbeitet, dass sie so viel wertvolle Zeit verloren hatte und schließlich genickt. „Vielen Dank Direktor Cartiere.“, flüsterte sie leise und ließ den Kopf hängen. Sie kniff kurz die Augen zuammen, um die herannahenden Tränen wegzublinzeln. Jetzt war es also schon so weit. Sie würde ihre lange Reise an die neue Schule antreten. Sie hatte schon viel von der Zauberer- und Hexenschule gehört und war sehr aufgeregt. Traurig blickte sie ihren Freunden ins Gesicht. Es hieß Abschied nehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)