Die zwölf Gottheiten von filia-infernorum ================================================================================ Prolog: Heimat -------------- Heimat Nachdem sich Spectra und die die anderen Vestles sich von Dan und seinen Freunden verabschiedet haben, flogen sie mit Hilfe des Vetlezerstörers zurück nach Vestle. Während sich Mira, Ace und Baron schon sehnsüchtig auf ihr zu Hause freuten, welches sie so lange missen müssten, war Spectra ganz und gar nicht erfreut über den eingeschlagenen Kurs. Doch da er seine Schwester nicht unnötig beunruhigen wollte, schwieg er zu diesem Thema. Denn schließlich hatte seine Abneigung gegenüber diesem Planeten nichts mit ihr zu tun. Vielmehr machte er sich noch immer Gedanken um die Reaktion der restlichen Vestles. Er war schon zu lange von dort weg und da im Laufe der letzten Zeit auch so viel geschehen war, wusste er nicht, wie die Bewohner seines Heimatplaneten auf ihn reagieren würden. Hass, weil er ihren König erst vertrieben und dann erledigt hat? Denn schließlich standen alle immer geschlossen hinter ihrem König, auch wenn Spectra nie verstand, warum sie es taten. Es war einfach so. Auch wenn Mira behauptete, dass die ganze Bevölkerung sich nun gegen Zenoheld verbündet hatte, so traute er dem ganzen nicht. Auch bezweifelte er, dass die Vestles sich bereits damit abgefunden hatten, dass ihr König samt königlichem Gefolge die Flucht ergriffen hatte und nie wieder kommen würde. Auch die Frage, ob nun etwas an der Regierungsformgeändert werden würde, ließ ihn zweifeln. Die Vestles kannten schließlich nichts anderes als die Monarchie. Aus diesem Grund war klar, dass niemand dort sich über die Ankunft desjenigen freuen würde, der ihren König so unsanft beseitigt hatte. So kam es dazu, dass Spectra sich auf den Weg zu seinem Zimmer machte, um dort noch einmal alle Möglichkeiten abzuwiegen. Natürlich folgte Helios seinem Meister, mit dem er schon so viele Kämpfe erfolgreich für sich entscheiden konnte. Während Spectra zum Fenster trat, das gegenüber der Eingangstür lag und aus diesem in die Dunkelheit des Universums schaute, saß Helios auf seiner Schulter und beobachtete ihn. Er hatte schon längst gemerkt, dass etwas nicht stimmen musste. „Was ist mit dir?“, fragte dieser seinen Meister. Den Blick noch immer aus dem Fenster gerichtet, kam auch gleich die Antwort, denn Spectra wusste genau, dass er Helios vertrauen konnte. „Weißt du, Helios, ich war schon sehr lange nicht mehr auf Vestle. Und jetzt, wo Zenoheld endgültig erledigt ist, wird sich dort hoffentlich einiges ändern.“ „Das sehe ich genauso, aber was daran bereitet dir so Sorgen?“ „Es muss eine Möglichkeit für uns geben, uns irgendwie in die neue Regierung einzumischen und so mitzuregieren. Wir brauchen einen Ort, wo wir in Ruhe arbeiten und forschen können. Und da sowohl Vestroia als auch die Erde dank einer gewissen Bakterie ausscheiden und wir Mira nicht wieder so große Sorgen bereiten können, habe ich entschieden, dass dieser Ort Vestle sein wird. Verstehst du, Helios?“ In Spectras Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Jetzt musste er nur noch ein Teil, wenn nicht sogar DER Teil der neuen Regierung werden. Auch Helios verstand dein Plan seines Partners nur zu gut. Er sehnte sich noch immer nach Rache, nachdem er den letzten Kampf gegen Drago aufgrund unfairer Mittel dessen verloren hatte. Doch das Leben seines Partners ging vor. Nie hätte er sich verzeihen können, wenn Spectra aufgrund seines Fehlers etwas passiert wäre. „Den nächsten Kampf werde ich gewinnen. Wenn ich erst mal mit Drago fertig bin, wird dieser sich wünschen niemals geboren worden zu sein!“ Doch ehe Spectra antworten konnte, wurde ihr Gespräch durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Es war Gus, der auch gleich eintrat. „Verzeih bitte die Störung, Meister, aber ich wollte dir mitteilen, dass wir in wenigen Augenblicken auf Vestle landen werden.“ Spectra nickte und verließ dann seinen Raum, gefolgt von Gus. Gemeinsam gingen sie zu den drei anderen Vestles, um dann das Raumschiff zu verlassen. Doch als sie landeten, bemerkten sie etwas Schreckliches. Der Planet befand sich mitten im Krieg! Vorsichtig verließen die fünf das Schiff und schauten sich um. Vieles war bereits zerstört worden und nach einem Ende sah es noch lange nicht aus. Nach und nach wurde ihnen klar, dass es sich bei diesem Krieg um einen Krieg zwischen den Anhängern Zenohelds und den restlichen Bürgern handelte. Spectra kam eine Idee. Er wusste nun, wie er Einigkeit unter den Bürgern schaffen konnte und gleichzeitig an die Spitze der Regierung kam. Mit einem Lächeln auf den Lippen entfernte er sich wortlos von der Gruppe. Nur Gus folgte ihm. Sein Ziel war eins der Regierungsgebäude, in denen sich Zenoheld immer aufhielt, wenn er etwas zu verkünden hatte. Spectra und Gus hatten Glück. Das Gebäude wurde bisher nur sehr leicht beschädigt. Ein Anzeichen dafür, dass der Krieg noch nicht solange anhielt. Zusammen machten sie alles bereit für eine Liveübertragung an alle Vestles, in der Spectra sprach: „Seid gegrüßt, Bewohner von Vestle. König Zenoheld existiert nicht mehr, genauso wie sein Sohn Hydron. Die gesamte königliche Familie ist ausgelöscht. Und auch wenn es euch schwerfällt diese Tatsache zu akzeptieren, so entspricht sie der Wahrheit. Ich selbst war an diesem Kampf beteiligt und sah Zenohelds Untergang mit eigenen Augen. Aus diesem Grund ist der hier stattfindenden Krieg reine Verschwendung an Gütern und endet letztendlich nur in der absoluten Zerstörung des Planeten. Und für was? Für nichts. Vereinigt eure Kräfte und beendet den sinnlosen Krieg!“ Die Bürger Vestles waren geschockt und teils irritiert. So hatte ihr damaliger König doch zur Vernichtung Spectras aufgerufen und jetzt schien alles danach auszusehen, dass dieser den Kampf gegen Zenoheld gewonnen hat und nun Frieden forderte, obwohl er in seiner Position alles hätte fordern können. Nachdenklichkeit breitete sich auch unter den Anhängern Zenohelds aus. Warum forderte der Sieger lediglich Frieden und unterwarf nicht alles und jeden bedingungslos, so wie sie es von Zenoheld gewöhnt waren? Kapitel 1: Streit ----------------- Mira, die Keiths Ansprache mit angehört hatte, traute ihren Ohren nicht. Noch vor ein paar Stunden hat ihr Bruder doch versprochen, dass er nichts mehr mit Weltenherrschaft und Machtkämpfe zu tun haben wollte und jetzt war all das vergessen. Traurig lehnte sie sich an die Wand, die sich hinter ihr befand, an und versucht die gesamte Situation einzuordnen. So schön war für sie die Zeit auf der Erde, zusammen mit Dan, ihren Freunden und ihrem Bruder. Denn trotz oder gerade durch die Bedrohung Zenohelds waren alle einer Meinung und kämpften zusammen. Jeder war jedermanns Freund. List und Trug waren vergessen. Und so hoffte Mira, dass dieser Frieden auch nachhaltig bestand haben würde. Doch scheinbar hatte sie sich da getäuscht. Ihr Bruder war wieder in seinem Element: herrschen und unterwerfen. "Oh, Keith, was ist nur los mit dir? Warum hast du dich so verändert? Ist denn alles verloren, was in unserer Kindheit war?", waren Miras Gedanken. Ihre Arme umschlungen ihren Körper, während sich langsam kleine Tränen in ihren Augen bildetet. Sie konnte nicht mehr. Zu viel war in den letzten Tagen geschehen. Der Kampf gegen Zenoheld und ihren einst so geliebten Vater, der Verlust dessen und schließlich das Verlassen ihrer Freunde auf der Erde. Und wozu das alles? Nur um von einem Krieg in den nächsten zu geraten. „Mira, was ist denn los mit dir? So beruhige dich doch“, kam es von Wilda, der auf Miras Schulter saß und versuchte sie zu beruhigen. Mira nahm diesen auf die Hand, um ihm direkt in die Augen zu schauen. „Ach, Wilda, ich dachte, jetzt wo Zenoheld endlich besiegt und Keith wieder bei mir ist, wird alles wieder so wie früher. Aber Keith scheint es überhaupt nicht zu interessieren, was aus seiner Familie wird. Er hat nur noch Augen für diesen Krieg.“ Wilda sah seiner Partnerin in die tränenreichen Augen. „Hab Vertrauen in deinen Bruder. Ich denke nicht, dass er wieder schlechte Absichten hat. Denn schließlich hat er an unserer Seite gekämpft und hat dich mehr als nur einmal beschützt.“ „Meinst du wirklich, Wilda?“, Mira sah ihn mit hoffnungsvollen Augen an und auch die Tränen waren fast gänzlich verschwunden. Gab es also doch noch Hoffnung für ihren Bruder? Sie wischte sich mit dem Handrücken die restlichen Tränen weg und ging zusammen mit ihrem Partner zum Raumschiff zurück in der Hoffnung Keith dort irgendwo zu finden. Besagter befand sich zu dieser Zeit wirklich im Raumschiff. Allerdings war er nicht allein. Gus, sein treuer Freund und Begleiter war, wie eigentlich immer, bei ihm. Beide saßen in einem der vielen Räume des Raumschiffs, um über die Zukunft der Vestles zu entscheiden. Denn beiden war klar, dass es so nicht weiter gehen konnte. Der Krieg musste so schnell wie möglich beendet werden. Nicht nur um der Vestles Willen, sondern vor allem, damit Mira ein angenehmes Leben führen konnte. Spectra war seine kleine Schwester sehr wichtig und so war es nur logisch, dass er sich um sie sorgte. Vor allem nachdem sie ihren Vater verloren hatten. „Meister, wie sieht dein Plan für diesen Ort aus?“, fragte Gus ihn. Auch er hatte genug von Zenoheld, der noch immer Probleme bereitete, obwohl sie ihn beseitigt hatten. Spectra schaute noch immer aus dem Fenster in die Hölle, die sich außerhalb des Schiffes befand. „Ist das nicht klar, Gus? Zenoheld ist tot und seine Anhängerschaft ist deutlich geschrumpft. Und jetzt wo sie alle wissen, dass ihr geliebter König nicht mehr wiederkehren wird, müssen sie sich wohl der Übel mit jemand anderem zufrieden geben.“ Gus nickte als Zeichen seiner Zustimmung. Schließlich lief alles nach Plan. „Erlaub mir die Frage, wer jetzt der neue Herrscher der Vestles werden soll. Denn ich bezweifle, dass einer der hierlebenden dazu befähigt ist, ein so großes Volk vernünftig zu führen und zu leiten.“ „Das stimmt und deshalb werde ich der neue König von Vestle! Dann kam ich jeden einzelnen davon überzeugen, dass ich der bessere Herrscher bin.“ Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Der Sieg würde seiner sein. Auch wenn ihm recht wenig an seinem Heimatsplaneten lag, so war ihm klar, dass das Leben dort als König weitaus angenehmer sein wird als als einfacher Bürger, trotz der vielen Verpflichtungen, die er dann zu erfüllen hatte. Aber schließlich hatte Zenoheld es auch immer irgendwie geschafft. Auch Gus war äußert zufrieden mit den Plänen seines Meisters. Sein Platz würd immer an seiner Seite sein. Mira war währenddessen im Raumschiff angekommen und hatte ihren Bruder gefunden. Leider aber auch gehört, was seine Pläne waren. Erneut war sie schockiert und zu tiefst verletzt. Ihr Bruder hatte sich zum König der Vestles gemacht und niemand war mehr in der Lage etwas dagegen zu tun. Die Verzweiflung hatte Mira wieder eingeholt. „Hast du das gehört, Wilda? Er macht tatsächlich den gleichen Fehler wie damals.“ „Vielleicht hat dein Bruder aber auch andere Pläne. Wir sollten erst mal abwarten. Aufhalten können wir ihn im Nachhinein immer noch. Lass uns Ace und Baron suchen und uns mit denen beratschlagen.“ Wilda versuchte alles um Mira wieder Hoffnung zu machen. Er selbst hatte Keith und Helios im Kampf gegen Zenoheld erlebt und ihr Hass ihm gegenüber war echt. Also musste es doch eine logische Erklärung für Keith Pläne geben. Schließlich tat er nie etwas, ohne über alles genau nachgedacht zu haben. Mira stimmte Wilda durch ein Nicken zu und suchte die Räume ihrer Freunde auf. Währenddessen diskutierten Spectra und Gus weiter über die Zukunft des Planeten. „Meister, willst du nun wirklich für immer hier bleiben? Was ist mit Helios und sein Kampf gegen diesen miesen Erdling?“ Doch anstatt zu antworten, lächelte Spectra bloß. Gus kannte seine Pläne. Ihm würde ein erneuter Kampf gegen Drago immer vor allem anderen stehen. Der Sieg war nur noch eine Frage der Zeit und Entwicklung. „Ich kann, will und werde nicht hier bleiben. Das Problem ist nur, dass du der einzige bist, Gus, dem ich diesen Posten anvertrauen würde, aber ich weiß, dass du mich auf meinen Reisen begleiten willst, nicht wahr?“ Gus nickte zustimmend. „Nur wer soll dann den obersten Posten einnehmen, wenn wir unterwegs sind, um Helios zum stärksten Bakugan des Universums zu machen?“ Die Frage war nicht unberechtigt, doch Spectra hatte auch dafür einen Plan. „Mira wird das zusammen mit ihren beiden Freunden machen, Ace und Baron. Zusammen sollten die in der Lage sein, das ganze hier hinzubekommen, bis wir wiederkommen.“ Jetzt war Gus doch ein wenig überrascht über diese Idee. „Meinst du das wirklich ernst mit dem Triumvirat?“ Spectra blickte kurz zu seinem Freund, der noch immer etwas schockiert war. „Zweifelst du etwa an meiner Entscheidung, Gus?“, kam es mit leichtem Lächeln aus Spectras Kehle. „Natürlich nicht, Meister. Es ist nur so, dass Mira und die anderen keine Ahnung vom Leiten einer so großen Masse haben.“ Gus versuchte sich irgendwie rauszureden, um nicht den Zorn seines Meisters auf sich zu ziehen. „Mach dir mal keine Sorgen deswegen. Letztendlich verfolgen wir alle das gleiche Ziel: Frieden auf Vestle. Und das traue ich Mira zu. Ihr Kampfgeist und ihre Entschlossenheit sind stark. Denk nur mal an die Zeit zurück, als dieser nervige Idiot von der Erde noch nicht auf Vestroia war und ihr geholfen hat.“ Spectra konnte sich noch gut an jene Zeit erinnern. Was Mira schaffen wollte, setzte sie mit allen Mitteln durch. So war sie schon in ihrer Kindheit. Ohne noch ein weiteres Wort an Gus zu richten, verließ Spectra den Raum und machte sich auf die Suche nach seiner Schwester, die er wenig später auch gefunden hatte. Sie verließen mit Ace und Baron das Schiff und entfernten sich so aus Gus Blickfeld. Spectra erklärte den drei, was seine Pläne für die nähere Zukunft seien. Zuerst waren alle drei recht geschockt, als sie erfuhren, dass Spectra sich erneut auf den Weg machen wollte, doch sie akzeptierten seine Entscheidung. Schließlich hatten sie kaum etwas mit ihm zu tun. Nur Mira nicht. Als Spectra sich von der Gruppe der nun drei führenden Vestles entfernte, folge Mira ihm, in der Hoffnung ihn doch noch irgendwie aufhalten zu können. „Keith, jetzt warte doch! Wir sind doch jetzt alle Freunde.“ Besagter blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht um. „ Jetzt enttäuscht du mich aber, Schwester. Hast du alles vergessen, was ich dir beigebracht habe?“, kam es kühl von Spectra. Er hatte mittlerweile keine Lust mehr mit Dan und den ganzen anderen einen auf guten Freund zu machen. Seine Meinung dazu war eine andere. Mira war verwirrt. Seitdem sie gelandet waren, war ihr Bruder ein wandelndes Geheimnis für sie geworden. „Keith, was soll das?“ „Sei deinen Freunden nah, aber sei deinen Feinden noch viel näher. Erinnerst du dich jetzt?“ Spectra wollte ihr die ganze Wahrheit erzählen, warum er sich damals Dan und seinen Freunden angeschlossen hatte. Doch Mira verstand es immer noch nicht. Sie schaute ihn nur traurig und verletzt an. „Mein ursprünglicher Plan war es, die Spieler auf meine Seite zu bekommen. Als klar wurde, dass dieses Vorhaben unmöglich ist und Gus von Zenoheld und Vater besieht und gefangen gehalten wurde, war der einzige vernünftige Weg, sich euch anzuschließen. Du weißt, wie schwer es war, die ultimative Waffe zu besiegen. Da war die Hilfe vom perfekten Kern nun mal nötig. Und jetzt entschuldige mich. Ich hab noch einiges zu tun.“ Mit diesen Worten verließ er das Gespräch in Richtung Schiff. Mira war geschockt und zutiefst verletzt. So sehr sehnte sie sich nach der Vergangenheit. Es war schlimm genug, dass sie ihren Vater verloren hatte und jetzt endlich hatte sie ihren Bruder wieder. Jedenfalls dachte sie das bis zu diesem Gespräch. Ohne noch einen Gedanken an die anderen zu verschwenden, machte sich Spectra auf den Weg in die Kommandozentrale, wo Gus bereits auf seinen Meister wartet. "Es tut mir Leid, Mira“, waren Spectras Gedanken auf dem Weg dorthin. Er wollte sie so schnell nicht wieder verlassen, aber es gab nun mal wichtigeres zu tun. Er hoffte, dass Mira es eines Tages verstehen würde. „Meister, wo warst du solange? Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.“ „Ich war bei meiner Schwester. Ich glaube kaum, dass sie eine Gefahr darstellt, oder Gus?“ Ein leichtes Lächeln bildete ich auf seinen Lippen ab. „Du solltest sie trotzdem nicht unterschätzen. Ihre Bindung zu den Menschen ist stärker als ihre Bindung zu uns Vestles.“ Gus war besorgt um seinen Meister und das merkte man ihm an. Er kannte Spectras Wunsch mit seiner Schwester endlich in Frieden zusammen zu leben und mit ihr gemeinsam zu kämpfen, doch wusste er auch, dass Mira die Situation ihres Bruders nicht verstand, geschweige denn nachvollziehen konnte. Spectra blickte zu ihm. Auch er hatte einen Großteil der Hoffnung aufgeben müssen. Vor allem nach dem Gespräch von vorhin. „Sei unbesorgt, Gus. Bei ihrer jetzigen Aufgabe sind ihre und meine Ziele die gleichen. Sie kam also nur in meinem Interesse handeln.“ Gus nickte. Denn Mira würde sich nie auf die Seite Zenohelds stellen und Krieg führen. Dafür war sie nicht gemacht. Aus diesem Grund waren beide zuversichtlich, dass sie alles genauso hinbekommt, wie Spectra es sich vorgestellt hat. Jetzt hatten Spectra und Gus endlich die Zeit, um nach einer Möglichkeit zu suchen, die Helios zum mächtigsten Bakugan des Universums machen wird. Kapitel 2: Bestimmung --------------------- Ohne noch irgendwelche Umstände verließen Spectra und Gus zusammen mit ihren Bakugans den Planeten Vestle. Schließlich war auch alles geklärt. Mira würde es zusammen mit ihren Freunden schon irgendwie schaffen Frieden zu stiften. Da war sich Spectra sicher. Weder um sie noch um die anderen dort musste er sich also Sorgen machen. Und falls doch mal was passieren sollte, könnte sie sich ja noch immer bei ihm melden. „Gibt es ein genaues Ziel, das wir anfliegen?“, erkundigte sich Gus nach einer Weile, da sie bisher eher ziellos unterwegs zu sein schienen. „Nein, den gibt es im Moment leider noch nicht. Im Kampf mit Zenoheld wurden sowohl die Alternative-Waffe als auch sein Palast vollständig zerstört. Und das waren ja bekanntlich die einzigen Orte, wo es für uns wichtige Informationen geben könnte“, kam es von Spectra, der doch ein wenig verärgert über ihre Situation zu sein schien. Er wollte Helios möglichst schnell stärker machen, um endlich gegen Dan anzutreten, alles andere war unwichtig. So kam es, dass sie noch einige Tage ziellos durchs Universum flogen. Spectra nutzte die Zeit um ältere Daten, die er aus verschiedenen Kämpfen gesammelt hatte noch einmal zu analysieren, in der Hoffnung doch etwas übersehen zu haben. Doch dem war leider nicht so, was Spectra auch von Anfang an bewusst war. Schließlich waren seine Analysen immer ausführlich und perfekt. Doch Aufgeben kam nicht in Frage. Denn nicht nur er, sondern vor allem auch Helios, spürten, dass es noch irgendetwas tief Verborgenes zu entdecken galt. Nämlich bereits bei den ersten Tests mit den verbotenen Karten entdeckten sie eine unermessliche Stärke in Helios, die um einiges größer war als die des perfekten Dragonoids. Dies war auch der Grund, warum sie den damaligen Kampf gegen Drago so leicht gewonnen hatten und auch, warum Drago diesen Kräften unterlag. Diesem fehlte der Zugriff auf solch eine Energiemenge. Es muss sich also um eine Macht handeln, die stärker sein muss als der perfekte Kern und die Pyrus-Eigenschaftsenergie zusammen. Spectra musste bei dem Gedanken daran lachen. Drago würde keine Chance gegen Helios haben, sobald er erst mal sein Geheimnis gelüftet hat. Doch ehe er sich auf ein anderes Datenpacket stürzen konnte, betrat Gus den Raum. Er hatte eine Nachricht für seinen Meister. „Verzeih bitte, dass ich dich störe, aber ich wollte dir mitteilen, dass unsere Sensoren eine Anomalie direkt vor uns festgestellt haben.“ Spectra dreht sich zu Gus um, so dass er diesem direkt in die Augen sehen konnte. „Was meinst du damit? Um was handelt es sich dabei? Eine Energieform?“ Spectra überraschte die Analyse der Messinstrumente sichtlich. Noch nie war so etwas geschehen. Auch Gus war ratlos, was die Messdaten anging. So blieb Spectra nichts anderes übrig, als seine Arbeit zu unterbrechen und Gus zu folgen. Als sie in der Kommandozentrale des Raumschiffes ankamen, konnte man deutlich durch die Fenster eine große Lichtkugel sehen, die eine Menge Energie in sich trug. Helios und Vulcan waren sicherheitshalber zum Schutze ihrer Partner auf deren Schultern gesprungen und konnten so ebenfalls das Schauspiel außerhalb des Raumschiffes beobachten. Doch im Gegensatz zu ihnen, konnten Helios und Vulcan die Energie der Kugel, die sich immer weiter ihrem Aufenthaltsort näherte, genau spüren. „Irgendwoher kenn ich dieses Wesen“, kam es von Helios, der zugleich die Blicke der anderen drei auf sich zog. „Aber woher denn, Helios? Mir ist dieses etwas völlig unbekannt. Und vor allem, woher weißt du, dass es sich dabei um ein Wesen handelt?“, entgegnete Spectra seinem Partner etwas perplex. Er und Helios kannten sich schon eine gefühlte Ewigkeit und nie hatten sie Geheimnisse voreinander. Und diesem Etwas war ihnen nie zuvor begegnet. Da war sich Spectra mehr als sicher. „Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest, Helios“, kam es von einer freundlich klingenden weiblichen Stimme, die sich anscheinend hinter der mysteriösen Energiekugel verbarg. Sogleich hatte sie auch die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. „Wer bist du? Und was willst du hier?“, fragte Spectra sie. Er wollte endlich wissen, was es mit diesem mysteriösen Wesen auf sich hatte, das Helios zu kennen schien. Doch ehe Spectra eine Antwort bekam, materialisierte sich dieses Wesen direkt vor ihnen im Raumschiff. Nachdem das helle Licht, welches das Wesen bisher völlig umhüllt hatte, verschwunden war, konnten die vier das Wesen genau erkennen. Es hatte sehr langes goldenes Haar, das fast bis zum Boden reichte und die Augen leuchteten in ähnlicher, wenn auch in dunklerer Farbe auf. Zur Verwunderung Spectras und Gus‘ trug sie eine weiße Tunika, ein Kleidungsstück, das für sie mehr als unbekannt war. „Mein Name ist Lucilia“, stellte sie sich vor. „Also bist du es tatsächlich“, entgegnete Helios ihr. Spectras Ungeduld wurde immer größer. Auch wenn er im Kampf stets ruhig und wartend war, so änderte sich dies, wenn es um Geheimnisse ging, besonders wenn diese seinen Partner Helios betrafen. „Helios, wer ist diese Frau und woher kennst du sie?“Doch ehe Helios ihm antworten konnte, ergriff Lucilia das Wort. „Warum fragst du mich das nicht selbst, Spectra oder sollte ich dich lieber Keith Clay nennen?“ Während sich Helios Blick zunehmend verfinsterte, waren Spectra, Gus und Vulcan mehr als entsetzt darüber, was sie eben gesagt hatte. Woher kannte diese Fremde Spectras wahre Identität? Dafür konnte es nur zwei Möglichkeiten geben. „Sag schon, zu wem gehörst du? Etwa zu Zenoheld und diesem irren Professor Clay? Hat er dich erschaffen, um uns wieder in einen sinnlosen Kampf zu verwickeln? Oder bist du ein Mitglied dieser Schicksalsspieler rund um diesen Versager Dan Kuso?“ Wie sehr Gus es doch hasste, wenn sich irgendjemand in die Privatsphäre seines Meisters einmischte. Schließlich ging es niemanden etwas an, wie sein Geburtsname lautete oder sonst was. Es war seien heilige Pflicht seinen Meister zu schützen. Komme, was wolle. „Weder noch“, antwortete Lucilia lediglich, was Gus nicht grade ruhiger werden ließ. „Na, warte, dich mach ich fertig! Niemand behandelt Meister Spectra mit so wenig Respekt!“ Doch eher Gus sich in den Kampf stürzen konnte, hielt Spectra ihn auf. „Denkst du nicht, wir sollten erst einmal mehr über sie herausfinden, bevor wir uns blind in einen Kampf mit ihr stürzen, Gus?“ Gus sah zu Spectra. Er hatte Recht. Unüberlegtes Handeln war noch nie der Schlüssel zum Erfolg. Bestes Beispiel dafür war Dan. „Jetzt erklär mir in aller Ruhe, wer du bist und warum du hierhergekommen bist. Und vor allem will ich wissen, in welcher Verbindung du zu Helios stehst“, kam es klar und deutlich von Spectra. Doch anstatt zu antworten, lächelte sie lediglich und schaute Helios erwartungsvoll an. Da aber auch Helios schwieg, entschied Lucilia sich doch die Fragen Spectras zu beantworten. „Mein Name ist Lucilia, aber das wisst ihr ja bereits. Wie ihr bereits festgestellt habt, bin ich weder Mensch noch Bakugan. Vielmehr bin ich eine Art Nymphe, die mit einer Botschaft an Helios zu euch geschickt worden ist.“ Ihr Blick ruhte noch immer auf Helios, der weiterhin schweigend auf Spectras Schulter saß und sie genauestens beobachtete. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor, doch wusste er nicht, was es sein könnte. „Um was für eine Botschaft handelt es sich? Und von wem ist sie? Rede endlich!“ Spectras Ungeduld wuchs und wuchs, so dass er die Ruhe Helios gar nicht bemerkte. „Was ist mit dir, Helios? Bist du noch immer damit beschäftigt herauszubekommen, woher du mich kennst?“ Wohlwissend, dass sie Spectra ignorierte, widmete sich Lucilia ganz Helios, wodurch auch dieser bemerkte, dass etwas mit Helios nicht stimmte. Er war nie so ruhig in der Anwesenheit eines Fremden, auch wenn Helios sie von irgendwoher kannte, so wusste niemand, woher genau, nicht einmal er selbst. Allmählich hatte auch Lucilia genug vom Schweigen. Schließlich war es ihre Aufgabe eine Botschaft an Helios zu übermitteln und entschied sich deshalb auch dafür dieses zu tun. „Ich weiß, dass in dir, Helios, eine sehr mächtige Kraft darauf wartet von dir erweckt zu werden. Doch das Ganze ist nicht so einfach. Du musst uns erst einmal beweisen, dass du es überhaupt würdig bist.“ Bei den Worten Lucilias musste Spectra lächeln. Wusste er doch schon von Anfang an, dass in Helios noch gewaltige Kräfte schlummern und nur darauf warten entfesselt zu werden. „Helios und ich sind bereit. Was müssen wir tun?“ Nun war auch Helios gespannt, was ihn erwarten wird. „Noch mehr Power, das klingt wundervoll. Ich will sie haben!“ Spectra und Helios waren nun wieder die Einheit, die sie auch in so vielen Kämpfen bildeten und dadurch anderen den Geschmack der Niederlage zeigten. Alle hatten sie geschlagen, nur einen nicht – Drago, den perfekten Dragonoid. Lucilia spürte, wie sie in beiden das Feuer entfacht hatte. „Ihr müsst kämpfen und natürlich auch siegen.“ „Selbstverständlich werde ich siegen! Zeig mir meinen Gegner und ich verarbeite ihn zu Kleinholz!“ „So einfach wird es aber nicht, Helios. Es sind schließlich keine gewöhnlichen Gegner“, bremste Lucilia Helios Kampfeslust. „Ach, nein? Sind es solche Feiglinge, dass sie sich vor mir verstecken und ich sie erst suchen muss?“ Das Kämpfen war für Helios schon immer das wichtigste. Er hatte einfach nicht die Geduld sich in längere Gespräche verwickeln zu lassen. „Wenn es so einfach wäre, deine versteckten Kräfte zu wecken, wär ich nicht hier. Bei deinen Gegnern handelt es sich um Götterbakugans.“ Alle vier schauten Lucilia mit erstauntem Gesicht an. Noch nie hatten sie von Götterbakugans etwas gehört. Sie kannten lediglich die sechs legendären Krieger von Neu Vestroia, deren Kräfte zwar mächtig, aber nicht allzu überraschend waren. „Um was handelt es sich da genau bei den sogenannten Götterbakugans?“, fragte Spectra. Denn schließlich wollte er so viele Informationen, wie es nur möglich war vor den Kämpfen haben, um jetzt schon mal die ein oder andere Strategie zu entwerfen. „Eigentlich gibt es zwölf von ihnen, aber ihr müsst nur gegen elf antreten und eure Stärke beweisen.“ Bei der Antwort lächelte sie. Sie wusste, was jetzt in den Köpfen der anderen vorging. Sie würden fragen, warum nur gegen elf kämpfen, wenn es doch eigentlich noch einen gibt. Und schon kam auch die ersehnte Frage von Spectra. Lächelnd schaute sie Helios an. „Frag ihn doch mal, Spectra.“ Zuerst verwirrt, dann doch verstehend schaute er zu Helios hinunter. „Kann es etwa sein, dass Helios das zwölfte Götterbakugan ist?“ Lucilia nickte zufrieden. Sie hatten die Situation verstanden. „Genauer gesagt ist Helios, welches dem Element Pyrus angehört, das mächtigste von allen. Dazu müsst ihr wissen, dass jedem der sechs Elemente ein bestimmter Ort zugeordnet wird. Bei Pyrus handelt es sich zu einem um das Feuer an sich und zum anderem um die Sonne, die Helios verkörpert. Und so sieht es bei den andere Elementen ebenfalls aus, wodurch man auf zwölft Gottheiten kommt.“ „Von denen Helios das mächtigste sein wird, sobald wir alle anderen besiegt haben“, ergänzte Spectra die Ausführungen Lucilias mit einem Lächeln. Lucilia nickte. „Seid aber gewarnt, denn da es sich bei Pyrus um das mächtigste Element von allen handelt, besitzt es auch kleine Teile der anderen Elemente. So ist Pyrus ein sehr aggressives Element, das Schmerz und Leid mit sich bringt, aber es trägt auch Leidenschaft, Hingabe und Mut in sich. Und auch obwohl es eher der Vernichtung eines Gegners zu spricht, kann es schützend und wärmend wirken, sobald man gelernt hat, damit umzugehen.“ Spectra hörte sich alles ganz genau an. Irgendwo in ihrem Gesagten musste sich ein Schlüssel zum Lösen der Prüfungen befinden. Nachdem sie Helios alles berichtet hatte, schwieg sie. Die Gruppe musste schließlich erst einmal die neuen Erkenntnisse verarbeiten. Doch Spectra und Helios zeigten sich schon jetzt kampfbereit. Das Zeichen für sie, dass sie dort vorläufig nicht mehr gebraucht werden würde. Sie machte sich bereit zur Abreise. „Wenn du uns jetzt verlässt, weißt du doch nicht, ob wir diese Aufgaben überhaupt erfüllen wollen, die du uns gestellt hast. Vielleicht werden wir auch einen ganz anderen Weg einschlagen, um an Helios Energie zu gelangen“, erwiderte Spectra Lucilia. Doch diese blieb ruhig. „Ich weiß, dass ihr euch den Prüfungen stellen werdet. Es ist schließlich Helios Bestimmung das mächtigste Götterbakugan zu werden. Nur er allein besitzt die nötige Stärke dafür.“ Spectras Lächeln wurde breiter. Hatte er doch jetzt endlich den Weg für Helios gefunden, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen. „Nun denn, ich habe euch alles verraten, was ihr für eure erste Prüfung wissen müsst. Ebenso die Koordinaten. Wir sehen uns, Helios.“ Mit diesen Worten verwandelte sie sich wieder in reine Energie und verließ das Raumschiff auf dem gleichen Weg, wie sie es betreten hatte. Kapitel 3: Schwachpunkte ------------------------ Zurückblieben ein stolzer Spectra mit seinem Götterbakugan Helios und sein treuer Freund Gus mit Vulcan. Ihnen war deutlich anzumerken, dass sie sich auf den ersten Kampf freuten. Schließlich wollten sie den anderen Gottheiten ihre Stärke und Willenskraft demonstrieren. „Gus, schau nach den Koordinaten, die Lucilia uns übermittelt hat und gib sie schnellstmöglich in den Computer ein.“ „Ja, Meister“, war die kurze Antwort von Gus und er machte sich auf den Weg, um den Wunsch seines Meisters zu erfüllen. Es dauerte nicht lang und Gus konnte Spectra die freudige Nachricht überbringen, dass sie auf direktem Weg dorthin seien und schon in ein paar Stunden dort ankommen würden. Spectra lächelte, wie schon oft in den letzten Tagen. Noch ohne ein Wort verließ er aber kurz darauf den Raum, um sich und vor allem Helios auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Gus wusste, dass Spectra jetzt Ruhe brauchte und seine Aufgabe darin lag, ihm diese auch zu ermöglichen. Aus diesem Grund kümmerte er sich weiter um die Navigation. Der weitere Flug verlief ohne Probleme oder neue Erkenntnisse, wodurch sich jeder um seine Aufgaben und Pflichten kümmern konnte. Einige Zeit später ging Gus in eines der Räume, in dem er Spectra vermutete und er hatte Recht. Spectra saß vor einem der vielen Schaltpulte und Bildschirme und sah sich gemeinsam mit Helios verschiedene Daten aus vorherigen Kämpfen an. Langsam ging Gus auf beide zu. „Entschuldigt bitte meine Störung, aber ich wollte euch sagen, dass wir in wenigen Minuten laden werden.“ Gus hatte seien Worte kaum beendet, da lächelte Spectra und auch Helios schien mehr als glücklich darüber zu sein. „Endlich, endlich kann ich sie zerstören und dann ist Drago dran!“ Zusammen verließen sie den Raum, um vor der Landung noch schnell einen Blick auf den Ort zu blicken, den Helios und Spectra vorhatten zu vernichten und mit ihm auch ihren Gegner, wer das auch immer von den Gottheiten sein möge. Sowohl Spectra als auch Helios konnten den Kampf kaum noch erwarten. Lag ihr letzter Kampf doch schon ein Weilchen zurück. Zwar hatten sie immer wieder mit Gus und Vulcan trainiert, doch war dies nicht mit einem richtigen Kampf zu vergleichen. Ein Kampf bis zur völligen Vernichtung und Deklassierung ihres Gegners. Sie warteten schon sehnsüchtigst darauf. Von ihrem Schiff aus konnten sie die Ruhe und völlige Gelassenheit des Planeten sehen. Doch das würde sich bald ändern, sobald Helios mit diesem Ort fertig war. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis sie endlich landeten und der Kampf beginnen konnte. Währenddessen wartete ihr Gegner schon auf Helios und Spectra. Still saß er auf einem der wenigen Felsen, die sich über den Planeten ausdehnten und wartete geduldig. Er spürte, dass es ein harter und schwerer Kampf mit ungewissem Ausgang werden würde. Ein Pyrus-Bakugan war niemals zu unterschätzen, besonders wenn es sich dabei um einen seiner Art hielt. Doch als sie den Boden berührten, geschah etwas Seltsames: sowohl Helios als auch Vulcan verwandelten sich in ihre normale Gestalt, ganz zur Verwunderung ihrer Partner. Doch Spectra konnte dies nur recht sein. Desto schneller konnte der Kampf beginnen und so der erste Sieg errungen werden. Dann war es endlich so weit: Spectra und Helios betraten das Kampffeld, gefolgt von Gus, der jedoch gebührenden Abstand zu seinem Meister hielt. „Da bist du ja endlich, Helios. Ich habe schon auf dich gewartet“, entkam es ihrem Gegner. Helios und Spectra blickten nach oben, auf den Felsen, auf dem ihr Gegner noch immer saß. Soweit sie erkennen konnten, musste es sich bei ihm um ein vogelartiges Bakugan handeln. Doch ehe sie noch genauer darüber nachdenken konnten, breitete es seine Flügel aus und flog zu ihnen herab um nur wenige Meter vor ihnen zu landen. Ihre Vermutungen bewahrheiteten sich. Ihr Gegner war ein großes vogelartiges Wesen. Helios ging ein paar Schritte auf ihn zu. „Du bist also mein erster Gegner? Lass mich dich vernichten!“ Helios brannte auf den Kampf, doch sein Gegner bannte seine Kampfeslust. Für ihn gab es erst einmal andere Dinge vor dem Kampf zu klären. „Dir sollte schon klar sein, dass das keines deiner üblichen Kämpfe sein wird. Es mag sein, dass du dort, wo du bisher gekämpft hast zu den besten gehört hast, aber hier beginnt eine neue Stufe und ich wage es zu glauben, dass du da mithalten kannst.“ „Wer bist du, dass du es wagst so mit mir zu sprechen?!“ Helios Zorn war nahezu grenzenlos. Noch nie wurde er so respektlos von einem Gegner empfangen, außer von Drago, aber für diesen waren Benehmen und Respekt eh Fremdworte. „Helios, hab Geduld! Je mehr er zu erzählen hat, desto mehr erfahren wir auch. Und wer weiß, vielleicht verrät er uns ja seinen Schwachpunkt.“ Wieder einmal war es Spectra, der wusste, wie Helios zu bremsen war. „Du bist weise, Spectra, aber ich bezweifle, dass ich euch meinen Schwachpunkt verraten werde. Ich habe nämlich keinen!“, prahlte jener. Doch anstatt geschockt oder gar verängstigt zu sein, lächelte Spectra nur. „Wenn das so ist, werden wir dir einen verpassen.“ „Ihr spuckt beide große Töne, aber im Kampf werdet ihr jämmerlich versagen.“ Doch seine Einschüchterungsversuche blieben ohne Erfolg. „Bevor wir anfangen, habe ich noch zwei Fragen an dich“, kam es dann von Spectra. Eigentlich war es sein Plan, dass ihr Gegner von selbst darauf zu sprechen kam, doch da es nicht danach aussah, als sei er die Auskunft in Bakuganversion, entschloss Spectra sich ihn selbst zu fragen. „Erstens will ich wissen, wie dein Name ist. Du scheinst uns ja gut zu kennen, wir dich aber nicht. Und zweitens interessiert es mich, warum Helios als er diesen Planeten betreten hat, sich in seine wahre Gestalt verwandelt hat.“ Spectras Blick wurde zunehmend ernster. Noch konnte er seine Umgebung nicht ganz abschätzen. Ein Nachteil für einen Kampf. Zudem noch, wenn der Gegner sich scheinbar spielend dort auskannte. Nach längerem Schweigen erhielt Spectra dann endlich seine Antworten. „Mein Name ist Aiolus und ich herrsche über die Luft. Wie es mir scheint, ist Helios sich meiner nicht mehr bewusst, aber das wird sich ändern. Und was diesen Ort angeht, er gibt Bakugans die nötige Energie sich problemlos hier in ihrer wahren Form aufzuhalten und zu kämpfen. Aber genug von dem Gerede. Ich hab euch alles erzählt, was es zu wissen gibt. Lasst uns endlich anfangen!“ Nun war auch der Kampfgeist in Aiolus erweckt. Sehr zu Freuden Helios. „Gerne, ich habe mich schon gefreut, dich in Stücke zu zerreißen!“ Der Kampf hatte nun also endlich begonnen. Und kein Augenblick später befand sich Aiolus schon hoch in den Lüften, während Helios am Boden blieb und ihn von dort aus beobachtete. Spectra hielt sich währenddessen einige Meter hinter Helios auf. So konnte er das gesamte Kampffeld problemlos überwachen und war gleichzeitig vor Attacken geschützt. Ähnlich wie in den meisten Kämpfen auch setzten Spectra und Helios erst auf Verteidigung und Beobachtung des Gegners, um dann den finalen Schlag durchzuführen. Doch sehr zum Ärgernis der beiden schien Aiolus ihre Taktik durchschaut zu haben. Denn anstatt anzugreifen, kreiste er immer weiter über Helios. „Was ist los, Helios? Zu feige mich anzugreifen?“ „Was sagst du da? Ich und feige?! Der einzige, der hier feige ist, bist du! Du hast so viel Angst vor mir, dass du es gar nicht wagst in meine Nähe zu kommen!“ Helios lachte. Er schein bei Aiolus einen wunden Punkt getroffen zu haben. Denn er spürte förmlich, wie sich dessen Energie immer weiter aufbaute. Denn plötzlich kam Aiolus wie ein Pfeil auf Helios zugerast. Seine Augen glühten. Im Sturzflug griff er an. Und das so schnell, dass weder Spectra noch Helios dies erwartet oder gar geahnt hätten. Binnen Sekunden hatte ihr Gegner vom Verteidigung- in den Angriffsmodus gewechselt und Helios damit verletzt. Denn dieser war nicht mehr in der Lage auszuweichen. Überrascht ging Helios mit einem lauten Aufprall zu Boden, während Aiolus wieder Richtung Himmel aufstieg. „Helios, alles In Ordnung mit dir?“, hörte man Spectra besorgt fragen. Ihn hatte der schwere Angriff genauso überrascht wie seinen Partner. Doch Helios stand auf, als sei nichts passiert. Er wollte sich nicht schon beim ersten Angriff die Blöße geben und zeigen, dass sein Gegner gar nicht so schwach war, wie er dachte. Stattdessen erhob auch er sich in die Lüfte, um mit Aiolus auf gleicher Augenhöhe zu sein. Denn eins war damit sicher: dieser könne so seine gefährlichen Sturzflugmanöver nicht mehr gegen ihn einsetzen. Doch dies störte Aiolus wenig. Er flog weiter unbeirrt seine Runden, darauf lauernd, dass Helios nur den kleinsten Fehler macht, um ihn dann endgültig zu vernichten. „Was ist los? Du greifst mich ja gar nicht an. Hast du etwa schon genug, Helios?“, kam es überheblich von Aiolus, der sich des Sieges bereits sicher war. „Genug? Nein, ich werde erst genug haben, wenn ich dich vernichtet habe! So langsam gehst du mir auf die Nerven!“ Helios stürzte sich auf Aiolus, den er endlich zum Schweigen bringen wollte. Der Kampf dauerte ihm schon viel zu lange, auch wenn das meiste aus Flucht vor ihm bestand, jedenfalls war es für Helios so. Er wollte kämpfen und nicht stundenlang durch die Gegend fliegen, bis sein Gegner genug von der Verfolgungsjagd hatte und dann erschöpft aufgab. Er wollte Aiolus zeigen, was für Kräfte in ihm und seinem Meister steckten und ihn damit zur Strecke bringen, was im Moment leichter gesagt als getan war. Denn für einen Angriff musste er sich erst mal in eine günstige Position bewegen, was bei den Flugformationen seines Gegners nicht so einfach war. Auch Spectra schaute dem ganzen eher skeptisch entgegen. Ihm war nicht entgangen, dass Helios noch nicht in der Position war anzugreifen und genau das bereitete ihm Sorge. Es verging einfach zu viel Zeit, die sie nicht nutzen konnten und die Aiolus dadurch für seinen Angriff zur Verfügung hatte. Spectra musste einen Angriff dessen nicht abwarten, um zu wissen, dass Aiolus Spezialgebiete die Luft und das Fliegen waren und Helios sich dadurch in einer misslichen Lage befindet, solange er sich dort oben aufhielt ohne eine Chance auf einen Angriff zu haben. Während Spectra sich unten noch immer Gedanken über den perfekten Angriffswinkel machte, nahm Helios sein Schicksal selbst in die Hand. Er wusste, dass er jede Gelegenheit nutzen musste für einen Angriff. So schoss er immer wieder Feuerkugeln auf seinen Gegner, in der Hoffnung ihn zu vernichten, doch Aiolus wich diesen geschickt nach und nach aus. Er war nicht nur extrem stark, was seine Angriffe anging, sondern auch noch äußerst schnell in der Luft. Spectra wurde zunehmest bewusst, dass ein Kampf in der Luft zum Scheitern verurteilt war. „Helios, komm runter! Die Angriffe aus dieser Position bringen nichts.“ Helios folgte den Worten seines Partners. Bisher konnte er sich immer auf die Anweisungen Spectras verlassen und er würde auch heute wieder den Sieg davontragen. Davon war Helios überzeugt. Also flog er hinunter, um einige Meter vor ihm zu landen. Aiolus beobachtete das Schauspiel von oben. „Habt ihr endlich festgestellt, dass ihr nicht gewinnen könnt und gebt auf?!“ Doch Spectra lächelte nur. Aufgeben kam für ihn noch nie in Frage und war auch jetzt keine Option. „Komm runter und ich zeige dir, wer hier aufgeben wird, weil er unendliche Schmerzen hat“, provierte Helios ihn. Denn auch wenn Spectra noch nichts über ihre Strategie verraten hatte, so wusste Helios, dass dieser eine hatte. Tatsächlich hatte Spectra auch eine Idee. Beim ersten Angriff Aiolus hatte er etwas beobachtet, doch um sicher zu sein, musste er den Angriff noch einmal geschehen lassen. „Du bist lächerlich. Aus dieser Position kann ich immer wieder deinen Schwachpunkt angreifen, Helios. Mach dich auf was gefasst!“ Aiolus zögerte nicht lange und flog im Sturzflug auf Helios zu, um ihn dann mit seinem vollen Körper zu treffen und so möglichst großen Schaden anzurichten. Und das geschah auch. Er traf Helios mit voller Wucht. Spectra beobachtete den Angriff und das Aufsteigen von Aiolus genau. Er lächelte. Nun wusste er endlich, wo dessen Schwachpunkt lag. Als Aiolus weit genug entfernt war, so dass Spectra davon ausgehen konnte, dass dieser das Gespräch zwischen Helios und ihm nicht mehr belauschen konnte, erklärte er Helios seinen Plan. Wie beabsichtigt bekam Aiolus von dem ganzen nichts mit. Er war zu sehr mit sich selbst und seiner Angeberei beschäftigt. „Du stehst ja immer noch. Hast wohl noch nicht genug!“ Und so flog er wieder auf Helios zu. Doch diesmal waren Spectra und er vorbereitet. Kurz bevor Aiolus auf Helios Körper traf, wich dieser zur Seite, was Aiolus Angriff ins Leere verlaufen ließ. Genau auf diese Situation hatte Spectra gewartet. Aiolus war da, wo er ihn haben wollte; in seiner Falle. „Beende das Ganze, Helios!“ „Mit dem größten Vergnügen“, entgegnete Helios Spectras Wunsch. Sofort schoss er möglichst viele Energiekugeln auf seinen Gegner, der sich noch immer nah über dem Boden aufhielt, so dass die Attacke ihr Ziel erreichte. Nun war Aiolus derjenige, der sich in der schlechteren Position befand und die Angriffe einstecken musste. Doch es waren zu viele, so dass er nicht in der Lage war alle Kugeln abzuwehren und schließlich von ihnen getroffen wurde. Er fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr. Um aber ganz sicher zu gehen, dass Aiolus nicht doch aufstehen und die Flucht ergreifen würde, drückte Helios ihm mit dem Fuß weiter zu Boden. „Na, was sagst du jetzt? Ich habe gewonnen, Aiolus!“ Helios und Spectra waren zufrieden mit ihrem ersten Sieg. Doch wollten sie das noch aus dem Mund ihres Gegners hören. Diesem merkte man deutlich an, dass er mit seiner Niederlage nicht gerechnet hatte. „Wie, wie habt ihr mich besiegen können?“ Ihm war es ein Rätsel. „Ganz einfach“, erklärte Spectra ihm „wir haben deinen Schwachpunkt ausfindig gemacht und genau dort angegriffen.“ „Ich verstehe nicht, ich habe keinen Schwachpunkt“, weigerte sich Aiolus zuzugeben, auch wenn es längst nichts mehr brachte seine Niederlage abzustreiten. „Jetzt schon. Erinnerst du dich, was ich dir vor dem Kampf versprochen habe? Selbst wenn es wahr sein sollte, dass du keinen Schwachpunkt hast, so wirst du nach diesem Kampf mit Sicherheit einen haben!“ Noch immer schaute Helios ihn von oben herab an. Aiolus sollte noch nicht die Gelegenheit haben zu flüchten. „Ich und ein Schwachpunkt? Das träumst du wohl!“ Aiolus versuchte sich zu befreien. Erst diese schreckliche und überaus peinliche Niederlage und dann versuchte man ihm auch noch weiß zu machen, dass er einen Schwachpunkt besäße. „Ist dir die Wahrheit so unangenehm, dass du lieber fliehen willst?“, fragte Spectra ihn leicht lächelnd. Er war es gewohnt, dass seine Gegner Angst vor ihm hatten und nach dem Kampf am liebsten am anderem Ende der Galaxie wären, doch er genoss es seinen Gegnern ein letztes Mal aufzuzeigen, dass er der umstrittene Meister war und Helios sein unbesiegbarer Partner. „Halt dein unverschämtes Maul oder ich sorg dafür, dass du es nie wieder benutzen kannst!“ Doch trotz der Drohung, blieb Spectra ruhig. „Du bist nicht in der Position mir Befehle zu erteilen. Du solltest dich glücklich schätzen, dass Helios dich besiegt hat und jetzt fertig mit dir ist, sonst würd das kein schönes Ende nehmen, Götterbakugan!“ Allmählich begriff Aiolus, dass Spectra recht hatte. Er befand sich im Moment nicht in der Position Forderungen zu stellen. Vielmehr sollte er dankbar sein. Dankbar für die Gnade, die beide ihm gegenüber brachten. Sie hätten ihn mühelos vernichten können, doch das taten sie nicht. „Verzeiht bitte, dass ich mich so unehrenhaft euch gegenüber verhalten habe. Und habt vielen Dank, dass ihr mein Leben verschont habt. Mir ist bewusst, dass ihr mir viel größere Schmerzen hättet bereiten können, doch ihr habt es nicht getan.“ „Jaja“, antwortete Spectra lediglich auf die Entschuldigung. Er war gegen das Vernichten anderer Bakugan oder Lebewesen. Schließlich wollte er nicht so enden, wie sein kranker Vater oder Zenoheld. „Helios, wir gehen.“ Mit diesen Worten drehte sich Spectra um in Richtung Raumschiff. Doch ehe sie den Ort verlassen konnten, hatte Aiolus noch eine Frage an Spectra: „Was ist denn nun mein Schwachpunkt?“ Spectra bleib kurz stehen, um ihm zu antworten: „Der Augenblick, in dem du vom Angriff in die Verteidigung wechselst. Da bist du schwach und nicht in der Lage anzugriefen oder dich zu verteidigen. Du schwebst nur sinnlos in der Luft. Das macht einen Angriff leicht.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Spectra von Aiolus und betrat mit seinem treuen Gefolge das Raumschiff. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)