Die zwölf Gottheiten von filia-infernorum ================================================================================ Kapitel 2: Bestimmung --------------------- Ohne noch irgendwelche Umstände verließen Spectra und Gus zusammen mit ihren Bakugans den Planeten Vestle. Schließlich war auch alles geklärt. Mira würde es zusammen mit ihren Freunden schon irgendwie schaffen Frieden zu stiften. Da war sich Spectra sicher. Weder um sie noch um die anderen dort musste er sich also Sorgen machen. Und falls doch mal was passieren sollte, könnte sie sich ja noch immer bei ihm melden. „Gibt es ein genaues Ziel, das wir anfliegen?“, erkundigte sich Gus nach einer Weile, da sie bisher eher ziellos unterwegs zu sein schienen. „Nein, den gibt es im Moment leider noch nicht. Im Kampf mit Zenoheld wurden sowohl die Alternative-Waffe als auch sein Palast vollständig zerstört. Und das waren ja bekanntlich die einzigen Orte, wo es für uns wichtige Informationen geben könnte“, kam es von Spectra, der doch ein wenig verärgert über ihre Situation zu sein schien. Er wollte Helios möglichst schnell stärker machen, um endlich gegen Dan anzutreten, alles andere war unwichtig. So kam es, dass sie noch einige Tage ziellos durchs Universum flogen. Spectra nutzte die Zeit um ältere Daten, die er aus verschiedenen Kämpfen gesammelt hatte noch einmal zu analysieren, in der Hoffnung doch etwas übersehen zu haben. Doch dem war leider nicht so, was Spectra auch von Anfang an bewusst war. Schließlich waren seine Analysen immer ausführlich und perfekt. Doch Aufgeben kam nicht in Frage. Denn nicht nur er, sondern vor allem auch Helios, spürten, dass es noch irgendetwas tief Verborgenes zu entdecken galt. Nämlich bereits bei den ersten Tests mit den verbotenen Karten entdeckten sie eine unermessliche Stärke in Helios, die um einiges größer war als die des perfekten Dragonoids. Dies war auch der Grund, warum sie den damaligen Kampf gegen Drago so leicht gewonnen hatten und auch, warum Drago diesen Kräften unterlag. Diesem fehlte der Zugriff auf solch eine Energiemenge. Es muss sich also um eine Macht handeln, die stärker sein muss als der perfekte Kern und die Pyrus-Eigenschaftsenergie zusammen. Spectra musste bei dem Gedanken daran lachen. Drago würde keine Chance gegen Helios haben, sobald er erst mal sein Geheimnis gelüftet hat. Doch ehe er sich auf ein anderes Datenpacket stürzen konnte, betrat Gus den Raum. Er hatte eine Nachricht für seinen Meister. „Verzeih bitte, dass ich dich störe, aber ich wollte dir mitteilen, dass unsere Sensoren eine Anomalie direkt vor uns festgestellt haben.“ Spectra dreht sich zu Gus um, so dass er diesem direkt in die Augen sehen konnte. „Was meinst du damit? Um was handelt es sich dabei? Eine Energieform?“ Spectra überraschte die Analyse der Messinstrumente sichtlich. Noch nie war so etwas geschehen. Auch Gus war ratlos, was die Messdaten anging. So blieb Spectra nichts anderes übrig, als seine Arbeit zu unterbrechen und Gus zu folgen. Als sie in der Kommandozentrale des Raumschiffes ankamen, konnte man deutlich durch die Fenster eine große Lichtkugel sehen, die eine Menge Energie in sich trug. Helios und Vulcan waren sicherheitshalber zum Schutze ihrer Partner auf deren Schultern gesprungen und konnten so ebenfalls das Schauspiel außerhalb des Raumschiffes beobachten. Doch im Gegensatz zu ihnen, konnten Helios und Vulcan die Energie der Kugel, die sich immer weiter ihrem Aufenthaltsort näherte, genau spüren. „Irgendwoher kenn ich dieses Wesen“, kam es von Helios, der zugleich die Blicke der anderen drei auf sich zog. „Aber woher denn, Helios? Mir ist dieses etwas völlig unbekannt. Und vor allem, woher weißt du, dass es sich dabei um ein Wesen handelt?“, entgegnete Spectra seinem Partner etwas perplex. Er und Helios kannten sich schon eine gefühlte Ewigkeit und nie hatten sie Geheimnisse voreinander. Und diesem Etwas war ihnen nie zuvor begegnet. Da war sich Spectra mehr als sicher. „Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest, Helios“, kam es von einer freundlich klingenden weiblichen Stimme, die sich anscheinend hinter der mysteriösen Energiekugel verbarg. Sogleich hatte sie auch die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. „Wer bist du? Und was willst du hier?“, fragte Spectra sie. Er wollte endlich wissen, was es mit diesem mysteriösen Wesen auf sich hatte, das Helios zu kennen schien. Doch ehe Spectra eine Antwort bekam, materialisierte sich dieses Wesen direkt vor ihnen im Raumschiff. Nachdem das helle Licht, welches das Wesen bisher völlig umhüllt hatte, verschwunden war, konnten die vier das Wesen genau erkennen. Es hatte sehr langes goldenes Haar, das fast bis zum Boden reichte und die Augen leuchteten in ähnlicher, wenn auch in dunklerer Farbe auf. Zur Verwunderung Spectras und Gus‘ trug sie eine weiße Tunika, ein Kleidungsstück, das für sie mehr als unbekannt war. „Mein Name ist Lucilia“, stellte sie sich vor. „Also bist du es tatsächlich“, entgegnete Helios ihr. Spectras Ungeduld wurde immer größer. Auch wenn er im Kampf stets ruhig und wartend war, so änderte sich dies, wenn es um Geheimnisse ging, besonders wenn diese seinen Partner Helios betrafen. „Helios, wer ist diese Frau und woher kennst du sie?“Doch ehe Helios ihm antworten konnte, ergriff Lucilia das Wort. „Warum fragst du mich das nicht selbst, Spectra oder sollte ich dich lieber Keith Clay nennen?“ Während sich Helios Blick zunehmend verfinsterte, waren Spectra, Gus und Vulcan mehr als entsetzt darüber, was sie eben gesagt hatte. Woher kannte diese Fremde Spectras wahre Identität? Dafür konnte es nur zwei Möglichkeiten geben. „Sag schon, zu wem gehörst du? Etwa zu Zenoheld und diesem irren Professor Clay? Hat er dich erschaffen, um uns wieder in einen sinnlosen Kampf zu verwickeln? Oder bist du ein Mitglied dieser Schicksalsspieler rund um diesen Versager Dan Kuso?“ Wie sehr Gus es doch hasste, wenn sich irgendjemand in die Privatsphäre seines Meisters einmischte. Schließlich ging es niemanden etwas an, wie sein Geburtsname lautete oder sonst was. Es war seien heilige Pflicht seinen Meister zu schützen. Komme, was wolle. „Weder noch“, antwortete Lucilia lediglich, was Gus nicht grade ruhiger werden ließ. „Na, warte, dich mach ich fertig! Niemand behandelt Meister Spectra mit so wenig Respekt!“ Doch eher Gus sich in den Kampf stürzen konnte, hielt Spectra ihn auf. „Denkst du nicht, wir sollten erst einmal mehr über sie herausfinden, bevor wir uns blind in einen Kampf mit ihr stürzen, Gus?“ Gus sah zu Spectra. Er hatte Recht. Unüberlegtes Handeln war noch nie der Schlüssel zum Erfolg. Bestes Beispiel dafür war Dan. „Jetzt erklär mir in aller Ruhe, wer du bist und warum du hierhergekommen bist. Und vor allem will ich wissen, in welcher Verbindung du zu Helios stehst“, kam es klar und deutlich von Spectra. Doch anstatt zu antworten, lächelte sie lediglich und schaute Helios erwartungsvoll an. Da aber auch Helios schwieg, entschied Lucilia sich doch die Fragen Spectras zu beantworten. „Mein Name ist Lucilia, aber das wisst ihr ja bereits. Wie ihr bereits festgestellt habt, bin ich weder Mensch noch Bakugan. Vielmehr bin ich eine Art Nymphe, die mit einer Botschaft an Helios zu euch geschickt worden ist.“ Ihr Blick ruhte noch immer auf Helios, der weiterhin schweigend auf Spectras Schulter saß und sie genauestens beobachtete. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor, doch wusste er nicht, was es sein könnte. „Um was für eine Botschaft handelt es sich? Und von wem ist sie? Rede endlich!“ Spectras Ungeduld wuchs und wuchs, so dass er die Ruhe Helios gar nicht bemerkte. „Was ist mit dir, Helios? Bist du noch immer damit beschäftigt herauszubekommen, woher du mich kennst?“ Wohlwissend, dass sie Spectra ignorierte, widmete sich Lucilia ganz Helios, wodurch auch dieser bemerkte, dass etwas mit Helios nicht stimmte. Er war nie so ruhig in der Anwesenheit eines Fremden, auch wenn Helios sie von irgendwoher kannte, so wusste niemand, woher genau, nicht einmal er selbst. Allmählich hatte auch Lucilia genug vom Schweigen. Schließlich war es ihre Aufgabe eine Botschaft an Helios zu übermitteln und entschied sich deshalb auch dafür dieses zu tun. „Ich weiß, dass in dir, Helios, eine sehr mächtige Kraft darauf wartet von dir erweckt zu werden. Doch das Ganze ist nicht so einfach. Du musst uns erst einmal beweisen, dass du es überhaupt würdig bist.“ Bei den Worten Lucilias musste Spectra lächeln. Wusste er doch schon von Anfang an, dass in Helios noch gewaltige Kräfte schlummern und nur darauf warten entfesselt zu werden. „Helios und ich sind bereit. Was müssen wir tun?“ Nun war auch Helios gespannt, was ihn erwarten wird. „Noch mehr Power, das klingt wundervoll. Ich will sie haben!“ Spectra und Helios waren nun wieder die Einheit, die sie auch in so vielen Kämpfen bildeten und dadurch anderen den Geschmack der Niederlage zeigten. Alle hatten sie geschlagen, nur einen nicht – Drago, den perfekten Dragonoid. Lucilia spürte, wie sie in beiden das Feuer entfacht hatte. „Ihr müsst kämpfen und natürlich auch siegen.“ „Selbstverständlich werde ich siegen! Zeig mir meinen Gegner und ich verarbeite ihn zu Kleinholz!“ „So einfach wird es aber nicht, Helios. Es sind schließlich keine gewöhnlichen Gegner“, bremste Lucilia Helios Kampfeslust. „Ach, nein? Sind es solche Feiglinge, dass sie sich vor mir verstecken und ich sie erst suchen muss?“ Das Kämpfen war für Helios schon immer das wichtigste. Er hatte einfach nicht die Geduld sich in längere Gespräche verwickeln zu lassen. „Wenn es so einfach wäre, deine versteckten Kräfte zu wecken, wär ich nicht hier. Bei deinen Gegnern handelt es sich um Götterbakugans.“ Alle vier schauten Lucilia mit erstauntem Gesicht an. Noch nie hatten sie von Götterbakugans etwas gehört. Sie kannten lediglich die sechs legendären Krieger von Neu Vestroia, deren Kräfte zwar mächtig, aber nicht allzu überraschend waren. „Um was handelt es sich da genau bei den sogenannten Götterbakugans?“, fragte Spectra. Denn schließlich wollte er so viele Informationen, wie es nur möglich war vor den Kämpfen haben, um jetzt schon mal die ein oder andere Strategie zu entwerfen. „Eigentlich gibt es zwölf von ihnen, aber ihr müsst nur gegen elf antreten und eure Stärke beweisen.“ Bei der Antwort lächelte sie. Sie wusste, was jetzt in den Köpfen der anderen vorging. Sie würden fragen, warum nur gegen elf kämpfen, wenn es doch eigentlich noch einen gibt. Und schon kam auch die ersehnte Frage von Spectra. Lächelnd schaute sie Helios an. „Frag ihn doch mal, Spectra.“ Zuerst verwirrt, dann doch verstehend schaute er zu Helios hinunter. „Kann es etwa sein, dass Helios das zwölfte Götterbakugan ist?“ Lucilia nickte zufrieden. Sie hatten die Situation verstanden. „Genauer gesagt ist Helios, welches dem Element Pyrus angehört, das mächtigste von allen. Dazu müsst ihr wissen, dass jedem der sechs Elemente ein bestimmter Ort zugeordnet wird. Bei Pyrus handelt es sich zu einem um das Feuer an sich und zum anderem um die Sonne, die Helios verkörpert. Und so sieht es bei den andere Elementen ebenfalls aus, wodurch man auf zwölft Gottheiten kommt.“ „Von denen Helios das mächtigste sein wird, sobald wir alle anderen besiegt haben“, ergänzte Spectra die Ausführungen Lucilias mit einem Lächeln. Lucilia nickte. „Seid aber gewarnt, denn da es sich bei Pyrus um das mächtigste Element von allen handelt, besitzt es auch kleine Teile der anderen Elemente. So ist Pyrus ein sehr aggressives Element, das Schmerz und Leid mit sich bringt, aber es trägt auch Leidenschaft, Hingabe und Mut in sich. Und auch obwohl es eher der Vernichtung eines Gegners zu spricht, kann es schützend und wärmend wirken, sobald man gelernt hat, damit umzugehen.“ Spectra hörte sich alles ganz genau an. Irgendwo in ihrem Gesagten musste sich ein Schlüssel zum Lösen der Prüfungen befinden. Nachdem sie Helios alles berichtet hatte, schwieg sie. Die Gruppe musste schließlich erst einmal die neuen Erkenntnisse verarbeiten. Doch Spectra und Helios zeigten sich schon jetzt kampfbereit. Das Zeichen für sie, dass sie dort vorläufig nicht mehr gebraucht werden würde. Sie machte sich bereit zur Abreise. „Wenn du uns jetzt verlässt, weißt du doch nicht, ob wir diese Aufgaben überhaupt erfüllen wollen, die du uns gestellt hast. Vielleicht werden wir auch einen ganz anderen Weg einschlagen, um an Helios Energie zu gelangen“, erwiderte Spectra Lucilia. Doch diese blieb ruhig. „Ich weiß, dass ihr euch den Prüfungen stellen werdet. Es ist schließlich Helios Bestimmung das mächtigste Götterbakugan zu werden. Nur er allein besitzt die nötige Stärke dafür.“ Spectras Lächeln wurde breiter. Hatte er doch jetzt endlich den Weg für Helios gefunden, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen. „Nun denn, ich habe euch alles verraten, was ihr für eure erste Prüfung wissen müsst. Ebenso die Koordinaten. Wir sehen uns, Helios.“ Mit diesen Worten verwandelte sie sich wieder in reine Energie und verließ das Raumschiff auf dem gleichen Weg, wie sie es betreten hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)