Die zwölf Gottheiten von filia-infernorum ================================================================================ Kapitel 1: Streit ----------------- Mira, die Keiths Ansprache mit angehört hatte, traute ihren Ohren nicht. Noch vor ein paar Stunden hat ihr Bruder doch versprochen, dass er nichts mehr mit Weltenherrschaft und Machtkämpfe zu tun haben wollte und jetzt war all das vergessen. Traurig lehnte sie sich an die Wand, die sich hinter ihr befand, an und versucht die gesamte Situation einzuordnen. So schön war für sie die Zeit auf der Erde, zusammen mit Dan, ihren Freunden und ihrem Bruder. Denn trotz oder gerade durch die Bedrohung Zenohelds waren alle einer Meinung und kämpften zusammen. Jeder war jedermanns Freund. List und Trug waren vergessen. Und so hoffte Mira, dass dieser Frieden auch nachhaltig bestand haben würde. Doch scheinbar hatte sie sich da getäuscht. Ihr Bruder war wieder in seinem Element: herrschen und unterwerfen. "Oh, Keith, was ist nur los mit dir? Warum hast du dich so verändert? Ist denn alles verloren, was in unserer Kindheit war?", waren Miras Gedanken. Ihre Arme umschlungen ihren Körper, während sich langsam kleine Tränen in ihren Augen bildetet. Sie konnte nicht mehr. Zu viel war in den letzten Tagen geschehen. Der Kampf gegen Zenoheld und ihren einst so geliebten Vater, der Verlust dessen und schließlich das Verlassen ihrer Freunde auf der Erde. Und wozu das alles? Nur um von einem Krieg in den nächsten zu geraten. „Mira, was ist denn los mit dir? So beruhige dich doch“, kam es von Wilda, der auf Miras Schulter saß und versuchte sie zu beruhigen. Mira nahm diesen auf die Hand, um ihm direkt in die Augen zu schauen. „Ach, Wilda, ich dachte, jetzt wo Zenoheld endlich besiegt und Keith wieder bei mir ist, wird alles wieder so wie früher. Aber Keith scheint es überhaupt nicht zu interessieren, was aus seiner Familie wird. Er hat nur noch Augen für diesen Krieg.“ Wilda sah seiner Partnerin in die tränenreichen Augen. „Hab Vertrauen in deinen Bruder. Ich denke nicht, dass er wieder schlechte Absichten hat. Denn schließlich hat er an unserer Seite gekämpft und hat dich mehr als nur einmal beschützt.“ „Meinst du wirklich, Wilda?“, Mira sah ihn mit hoffnungsvollen Augen an und auch die Tränen waren fast gänzlich verschwunden. Gab es also doch noch Hoffnung für ihren Bruder? Sie wischte sich mit dem Handrücken die restlichen Tränen weg und ging zusammen mit ihrem Partner zum Raumschiff zurück in der Hoffnung Keith dort irgendwo zu finden. Besagter befand sich zu dieser Zeit wirklich im Raumschiff. Allerdings war er nicht allein. Gus, sein treuer Freund und Begleiter war, wie eigentlich immer, bei ihm. Beide saßen in einem der vielen Räume des Raumschiffs, um über die Zukunft der Vestles zu entscheiden. Denn beiden war klar, dass es so nicht weiter gehen konnte. Der Krieg musste so schnell wie möglich beendet werden. Nicht nur um der Vestles Willen, sondern vor allem, damit Mira ein angenehmes Leben führen konnte. Spectra war seine kleine Schwester sehr wichtig und so war es nur logisch, dass er sich um sie sorgte. Vor allem nachdem sie ihren Vater verloren hatten. „Meister, wie sieht dein Plan für diesen Ort aus?“, fragte Gus ihn. Auch er hatte genug von Zenoheld, der noch immer Probleme bereitete, obwohl sie ihn beseitigt hatten. Spectra schaute noch immer aus dem Fenster in die Hölle, die sich außerhalb des Schiffes befand. „Ist das nicht klar, Gus? Zenoheld ist tot und seine Anhängerschaft ist deutlich geschrumpft. Und jetzt wo sie alle wissen, dass ihr geliebter König nicht mehr wiederkehren wird, müssen sie sich wohl der Übel mit jemand anderem zufrieden geben.“ Gus nickte als Zeichen seiner Zustimmung. Schließlich lief alles nach Plan. „Erlaub mir die Frage, wer jetzt der neue Herrscher der Vestles werden soll. Denn ich bezweifle, dass einer der hierlebenden dazu befähigt ist, ein so großes Volk vernünftig zu führen und zu leiten.“ „Das stimmt und deshalb werde ich der neue König von Vestle! Dann kam ich jeden einzelnen davon überzeugen, dass ich der bessere Herrscher bin.“ Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Der Sieg würde seiner sein. Auch wenn ihm recht wenig an seinem Heimatsplaneten lag, so war ihm klar, dass das Leben dort als König weitaus angenehmer sein wird als als einfacher Bürger, trotz der vielen Verpflichtungen, die er dann zu erfüllen hatte. Aber schließlich hatte Zenoheld es auch immer irgendwie geschafft. Auch Gus war äußert zufrieden mit den Plänen seines Meisters. Sein Platz würd immer an seiner Seite sein. Mira war währenddessen im Raumschiff angekommen und hatte ihren Bruder gefunden. Leider aber auch gehört, was seine Pläne waren. Erneut war sie schockiert und zu tiefst verletzt. Ihr Bruder hatte sich zum König der Vestles gemacht und niemand war mehr in der Lage etwas dagegen zu tun. Die Verzweiflung hatte Mira wieder eingeholt. „Hast du das gehört, Wilda? Er macht tatsächlich den gleichen Fehler wie damals.“ „Vielleicht hat dein Bruder aber auch andere Pläne. Wir sollten erst mal abwarten. Aufhalten können wir ihn im Nachhinein immer noch. Lass uns Ace und Baron suchen und uns mit denen beratschlagen.“ Wilda versuchte alles um Mira wieder Hoffnung zu machen. Er selbst hatte Keith und Helios im Kampf gegen Zenoheld erlebt und ihr Hass ihm gegenüber war echt. Also musste es doch eine logische Erklärung für Keith Pläne geben. Schließlich tat er nie etwas, ohne über alles genau nachgedacht zu haben. Mira stimmte Wilda durch ein Nicken zu und suchte die Räume ihrer Freunde auf. Währenddessen diskutierten Spectra und Gus weiter über die Zukunft des Planeten. „Meister, willst du nun wirklich für immer hier bleiben? Was ist mit Helios und sein Kampf gegen diesen miesen Erdling?“ Doch anstatt zu antworten, lächelte Spectra bloß. Gus kannte seine Pläne. Ihm würde ein erneuter Kampf gegen Drago immer vor allem anderen stehen. Der Sieg war nur noch eine Frage der Zeit und Entwicklung. „Ich kann, will und werde nicht hier bleiben. Das Problem ist nur, dass du der einzige bist, Gus, dem ich diesen Posten anvertrauen würde, aber ich weiß, dass du mich auf meinen Reisen begleiten willst, nicht wahr?“ Gus nickte zustimmend. „Nur wer soll dann den obersten Posten einnehmen, wenn wir unterwegs sind, um Helios zum stärksten Bakugan des Universums zu machen?“ Die Frage war nicht unberechtigt, doch Spectra hatte auch dafür einen Plan. „Mira wird das zusammen mit ihren beiden Freunden machen, Ace und Baron. Zusammen sollten die in der Lage sein, das ganze hier hinzubekommen, bis wir wiederkommen.“ Jetzt war Gus doch ein wenig überrascht über diese Idee. „Meinst du das wirklich ernst mit dem Triumvirat?“ Spectra blickte kurz zu seinem Freund, der noch immer etwas schockiert war. „Zweifelst du etwa an meiner Entscheidung, Gus?“, kam es mit leichtem Lächeln aus Spectras Kehle. „Natürlich nicht, Meister. Es ist nur so, dass Mira und die anderen keine Ahnung vom Leiten einer so großen Masse haben.“ Gus versuchte sich irgendwie rauszureden, um nicht den Zorn seines Meisters auf sich zu ziehen. „Mach dir mal keine Sorgen deswegen. Letztendlich verfolgen wir alle das gleiche Ziel: Frieden auf Vestle. Und das traue ich Mira zu. Ihr Kampfgeist und ihre Entschlossenheit sind stark. Denk nur mal an die Zeit zurück, als dieser nervige Idiot von der Erde noch nicht auf Vestroia war und ihr geholfen hat.“ Spectra konnte sich noch gut an jene Zeit erinnern. Was Mira schaffen wollte, setzte sie mit allen Mitteln durch. So war sie schon in ihrer Kindheit. Ohne noch ein weiteres Wort an Gus zu richten, verließ Spectra den Raum und machte sich auf die Suche nach seiner Schwester, die er wenig später auch gefunden hatte. Sie verließen mit Ace und Baron das Schiff und entfernten sich so aus Gus Blickfeld. Spectra erklärte den drei, was seine Pläne für die nähere Zukunft seien. Zuerst waren alle drei recht geschockt, als sie erfuhren, dass Spectra sich erneut auf den Weg machen wollte, doch sie akzeptierten seine Entscheidung. Schließlich hatten sie kaum etwas mit ihm zu tun. Nur Mira nicht. Als Spectra sich von der Gruppe der nun drei führenden Vestles entfernte, folge Mira ihm, in der Hoffnung ihn doch noch irgendwie aufhalten zu können. „Keith, jetzt warte doch! Wir sind doch jetzt alle Freunde.“ Besagter blieb kurz stehen, drehte sich aber nicht um. „ Jetzt enttäuscht du mich aber, Schwester. Hast du alles vergessen, was ich dir beigebracht habe?“, kam es kühl von Spectra. Er hatte mittlerweile keine Lust mehr mit Dan und den ganzen anderen einen auf guten Freund zu machen. Seine Meinung dazu war eine andere. Mira war verwirrt. Seitdem sie gelandet waren, war ihr Bruder ein wandelndes Geheimnis für sie geworden. „Keith, was soll das?“ „Sei deinen Freunden nah, aber sei deinen Feinden noch viel näher. Erinnerst du dich jetzt?“ Spectra wollte ihr die ganze Wahrheit erzählen, warum er sich damals Dan und seinen Freunden angeschlossen hatte. Doch Mira verstand es immer noch nicht. Sie schaute ihn nur traurig und verletzt an. „Mein ursprünglicher Plan war es, die Spieler auf meine Seite zu bekommen. Als klar wurde, dass dieses Vorhaben unmöglich ist und Gus von Zenoheld und Vater besieht und gefangen gehalten wurde, war der einzige vernünftige Weg, sich euch anzuschließen. Du weißt, wie schwer es war, die ultimative Waffe zu besiegen. Da war die Hilfe vom perfekten Kern nun mal nötig. Und jetzt entschuldige mich. Ich hab noch einiges zu tun.“ Mit diesen Worten verließ er das Gespräch in Richtung Schiff. Mira war geschockt und zutiefst verletzt. So sehr sehnte sie sich nach der Vergangenheit. Es war schlimm genug, dass sie ihren Vater verloren hatte und jetzt endlich hatte sie ihren Bruder wieder. Jedenfalls dachte sie das bis zu diesem Gespräch. Ohne noch einen Gedanken an die anderen zu verschwenden, machte sich Spectra auf den Weg in die Kommandozentrale, wo Gus bereits auf seinen Meister wartet. "Es tut mir Leid, Mira“, waren Spectras Gedanken auf dem Weg dorthin. Er wollte sie so schnell nicht wieder verlassen, aber es gab nun mal wichtigeres zu tun. Er hoffte, dass Mira es eines Tages verstehen würde. „Meister, wo warst du solange? Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.“ „Ich war bei meiner Schwester. Ich glaube kaum, dass sie eine Gefahr darstellt, oder Gus?“ Ein leichtes Lächeln bildete ich auf seinen Lippen ab. „Du solltest sie trotzdem nicht unterschätzen. Ihre Bindung zu den Menschen ist stärker als ihre Bindung zu uns Vestles.“ Gus war besorgt um seinen Meister und das merkte man ihm an. Er kannte Spectras Wunsch mit seiner Schwester endlich in Frieden zusammen zu leben und mit ihr gemeinsam zu kämpfen, doch wusste er auch, dass Mira die Situation ihres Bruders nicht verstand, geschweige denn nachvollziehen konnte. Spectra blickte zu ihm. Auch er hatte einen Großteil der Hoffnung aufgeben müssen. Vor allem nach dem Gespräch von vorhin. „Sei unbesorgt, Gus. Bei ihrer jetzigen Aufgabe sind ihre und meine Ziele die gleichen. Sie kam also nur in meinem Interesse handeln.“ Gus nickte. Denn Mira würde sich nie auf die Seite Zenohelds stellen und Krieg führen. Dafür war sie nicht gemacht. Aus diesem Grund waren beide zuversichtlich, dass sie alles genauso hinbekommt, wie Spectra es sich vorgestellt hat. Jetzt hatten Spectra und Gus endlich die Zeit, um nach einer Möglichkeit zu suchen, die Helios zum mächtigsten Bakugan des Universums machen wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)