Chess von Lydra (Das königliche Spiel) ================================================================================ Prolog: Wir sind nur wenige von vielen -------------------------------------- Mein Name ist Mercia und ich bin eine von vielen. Als er kam und mir von einem kleinen Spiel erzählte stimmte ich ein. Warum auch nicht? Ich spielte für mein Leben gern. Er bot mir an, dass ich mir von ihm alles wünschen konnte, wenn ich ihn besiege. Sollte ich verlieren müsste ich ihm in Gegenzug meine ewige Treue garantieren. Natürlich verlor ich das Spiel. Ich schwor ihn Treue und bekam ein warmes zu Hause und alles was ich mir wünschte. Für eine Weile dachte ich hätte ihn getäuscht und gewonnen. Aber das war nur Einbildung. Denn obwohl ich alles hatte was ich mir gewünscht hatte damit mein Leben lebenswert war, war es nicht erfüllend. Und obwohl ich alle die Männer bekam die ich wollte war es keine Liebe. Kein Festmahl machte mich satt genug um mich zu befriedigen und keine Show machte mir genügend Spaß um mich meine Sorgen vergessen zu lassen. Das Leben war nicht lebenswert. Also nahm ich es mir. Mein Name ist Edoardo und ich bin einer von vielen. Er Schlug mir eine Wette vor. Wenn ich gewinne bekomm ich das Mädchen meiner Träume, wenn ich verliere bekommt er das verrückte Ding, Esmeralda, was in mich verliebt war. Doch ich verlor die Wette und Esmeralda. Er veränderte sie so sehr, dass sie begehrenswerter wurde. Und ich verliebte mich in sie. Doch Esmeralda konnte meine Gefühle nicht mehr erwidern. Jedes Mal wenn ich sie sah, küsste und liebkoste sie IHN. Die Wette war pure Absicht gewesen. Er wollte mich eifersüchtig machen. Das schaffte er auch. Als ich eines Tages um ein Duell um Esmeraldas liebliche Hand bat, sagte er zu. Doch es war Esmeralda die nicht wollte. Niemals werde ich jemand anderes lieben können als ihn, sagte sie. Doch wenig später verließ er sie und sie stürzte sich in den Tod. Und da sie mittlerweile das einigste in meinem Leben war, tat ich es ihr gleich und folgte ihr. Mein Name ist Lynette und ich bin eine von vielen. Er gab sich als Wunderheiler aus als ich ihn zum ersten Mal traf. Und da mein Vater im Sterbebett lag wollte ich nichts unversucht lassen. Also ließ ich mich auf einen Tausch ein. Seine Genesung für meine Jungfräulichkeit. Ich dachte ich hätte nichts zu verlieren also ließ ich mich auf ihn ein und mein Vater wurde wieder gesund. Es verging viel Zeit und ich verliebte mich in ihn. Als er dann bei meinen Vater um meine Hand anhielt und ihm erzählte er habe mir meine Jungfräulichkeit genommen was ihm leid täte, schickte mich mein Vater fort. Ich habe eine schlimme Sünde begannen meine Keuschheit an so einem dreckigem Straßenbengel zu verlieren. Ich lebte einige Zeit mit ihm in einem kleinen alten Haus. Ich hatte alles was ich brachte, doch als es begann mit vorgetäuschte Bedenken zu äußern wurde ich misstrauisch. Irgendwann schickte er mich aus dem Haus sagte mit er würde mich nicht mehr lieben und ich solle nie mehr zurückkehren. Ich lebte fort an in der Gosse und ernährte mich von dem erbettelten Geld. Eines Tages sah ich ihn mit einer anderen Frau. Er hatte mich betrogen. Als ich zurück zu meinen Vater wollte um um Vergebung zu bitten schickte er mich abermals fort. Ich wollte nicht mehr leben, weshalb ich mir das Leben nahm. Wir sind nur wenige von vielen. Vertraue ihm nicht sonst stürzt du dich ins verderben. Er wird dich holen wenn du ihm vertraust. Bleib weg sonst wird er es schaffen dich zu holen. Kapitel 1: Black Queen ---------------------- Ich war immer dein Lieblingsspiel. Und die ganze Welt ist deine hell erleuchtete Bühne. Ich bin nur ein weiterer Statist in deinem Stück - der Narr. Mein Name ist Black Queen und das ist mein Spiel. “Ach verdammt!“, rief Matthew Freeman und raufte sich die Haare. Er saß seit geraumer Zeit vor seinem Computer und versuchte verzweifelt gegen der Person am anderen Ende zu gewinnen. Matthew, der sich eigentlich immer Matt nannte, hatte vor einigen Monaten mit diesem fesselnden Spiel begonnen und konnte nun nicht mehr aufhören. Er schien ein richtiges Naturtalent zu sein, was sogar seine Mutter, die ihrem Sohn alles zutraute, verblüffte. Das Spiel um das es sich handelte war Schach. Das königliche Spiel, das schon seit Jahrtausenden von den schlausten Köpfen gespielt wurde. Und nun war Matt an der Reihe. Er hatte sich in einem sehr bekannten online Schachspiel Tag für Tag hochgespielt und war nun auf der vorletzten Ebene. Er spielte wie besessen und gewann Spiel um Spiel doch nun stieß er zum ersten Mal an seine Grenzen. Seit Wochen spielte er gegen diese „Black Queen“ und es schien als sei sie unschlagbar. Sie hatte mittlerweile alle Ebenen gemeistert, wie ihr Profil zeigte, und konnte nun die anderen „Untalentierteren“ schikanieren. Es machte ihr auch sichtlich Spaß, denn im Chat, den man nebenbei führen konnte, machte sie sich ziemlich über Matt lustig. „Er schwitze. Die schwarze Königin hatte ihn in die Ecke gedrängt. Er stellte sich immer wieder die Fragen nach seinem nächsten Schritt, erhielt aber von der Leere in seinem Kopf keine Antwort.“ Matt schüttelte den Kopf und grunzte. Was bildete die sich ein? Er begann wütend zu tippen: „Was soll das? Ich hab noch nicht verloren!“ Einige Sekunden später erschien auf dem Bildschirm ihre Antwort: „Und was ist, wenn ich dir sage, dass dein letzter Schritt tödlich war?“ „Was?“, murmelte er. „Kann gar nicht sein. Ist doch alles gut so…“ Und da sah er es. Die schwarze Königin hatte Recht. „Langsam und würdevoll schritt die schwarze Königin durch ihr erobertetes Land und schaute sich um. Der Feind würde in wenigen Augenblicken zerstört werden und sie hätte das königliche Spiel gewonnen. Alle seine Beschützer waren gefallen und nun in ihrem Gefängnis. Es waren nur noch drei treue Bauern auf dem Kriegsfeld, die sich wacker gehalten hatten. Aber ohne König wären sie machtlos. Sie überlegte kurz, dann schritt sie auf den weißen König, dem die Schweißperlen die Stirn hinunterliefen, entgegen und hauchte ihm mit ihrer leisen eleganten Stimme ins Ohr: >Schach Matt!< “ Dann erschien auf dem Bildschirm ein großes „Loser“ und Matt stand auf. Zum 7. Mal in Folge hatte diese schwarze Königin gegen ihn gewonnen. Gerade als er sich ausloggen wollte hörte er noch mal den kleinen Ton wenn eine neue Chat-Nachricht bekam. „Haben wir morgen wieder unser kleines Rendezvous um dieselbe Zeit?“ „Du meinst wohl dein kleines Kriegsspiel und deine Demütigungen!“, antwortete Matt eingeschnappt. „Es tut mir leid, ich kann aber nicht verlieren. Ich hoffte du würdest mich endlich als erster besiegen!“ Was sollte denn dieses ‚ich kann nicht verlieren’ heißen? „Schön, aber ich bin nun mal nicht schlau genug!“, schrieb Matt. „Es tut mir leid. Trotzdem. Morgen?“ „Einverstanden.“ „Also dann, ich warte auf dich, mein kleines Geschenk!“ Und dann war sie offline. Geschenk, überlegte Matt und runzelte die Stirn. Was meinte sie damit? Am nächsten Morgen in der Schule setzte er sich schwungvoll auf den Tisch von Caleb Osbone, der von allen nur Cal genannt wurde, und wäre fast umgefallen. Cal war Matts bester Freund und der beste Schüler. Er trug immer eine Nickelbrille – auch wenn er keine brauchte – und seine braun-blonden Haare fielen ihm ins Gesicht, was bei ihm den nervösen Tick auslöste mit seinem Kopf die Haare immer wieder aus seinem Gesicht zu vertreiben. „Wie geht’s?“, fragte Matt und grinste. „Selber wie geht’s! Wir sollten uns mal ein neuen ‚Guten Morgen’-Spruch einfall’n lassen.“, Cal runzelte die Stirn. „Willst du damit andeuten ich sei so was von uncool, dass nur ich mit so einem uncoolen ‚Guten Morgen’-Spruch dich begrüßen kann?“ Matt und Cal funkelten sich an. Dann fingen sie beide an zu lachen. Es war schon immer so. Es machte ihnen Spaß sich ‚runter zu machen’. Die anderen aus der Klasse fanden dies zwar seltsam, aber in gewisser Weise lustig. Manchmal machten sie sogar heimliche Wetten wer denn die gefälschten Streitereien gewinnen würde. „Also hört zu: ich habe gestern wieder gegen Black Queen verloren, aber…“ „Mein Gott, was soll das?“, unterbrach ihn Cal. „Du bist so besessen darauf gegen Black Queen zu gewinnen, dass du an gar nichts anderes mehr denken kannst. Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass Lyana auf dich steht?“ „Lya?“, fragte Matt und staunte. „Ja total! Sie ist praktisch fixiert auf dich. Und da allgemein bekannt ist, dass der kleine Matt auf intelligente Mädels steht, ackert sie sich sonst was ab um dir zu gefallen!“ „Spinner!“, sagte Matt und verwuschelte seine perfekt frisierten Haare. Sofort richtete Cal seine Haare wieder und stand auf. „Na gut. Lassen wir das mal. Was ist also mit Black Queen?“ „Sie nannte mich gestern ‚mein kleines Geschenk’. Verstehst du das?“ „Jop!“, grinste Cal. „Wie?“ „Wie bin ich?“ „Schlau?“ „Falsch. Ich bin allwissend. Weshalb ich dir auch sagen kann, dass dein voller Name ‚Matthew’ die Bedeutung ‚Geschenk Gottes’ hat.“ „Ach so! Aber woher wusste sie, dass mein voller Name Matthew ist?“ „Es ist nicht schwer zu erraten, dass jemand, der sich Matt im Internet nennt, mit wahrem Namen Matthew heißt.“ „Stimmt, hast recht…“ „Still jetzt, setzt euch!“, schrie der Klassenlehrer als er in die aufgeregte Klasse eintrat. Hinter ihm lief ein kleines schwarzhaariges Mädchen. Ihre Haare waren glatt und sehr lang. Ihr Gesicht war bleich und müde. Was Matt allerdings besonders in die Augen stach, waren die warmen grünen Augen, die im großen Kontrast zu ihrer übrigen Erscheinung standen. Sie war sehr dünn. Das gelbe T-Shirt und dazu die lilanen Jeans zeugten eigentlich von einem sehr ausgefallenen und mutigen Kleidungsstil, was sich aber in ihrem feigen und ängstlichen Gesicht nicht im Geringsten widerspiegelte. „So, jetzt mal ruhe.“, doch die Klasse reagierte nicht. Der Lehrer schrie lauter: „Ruhe!“ alle drehten sich um. Und plötzlich, als seinen es kleine Engel, denen gerade wieder einfiel, dass sie lieb sein mussten, setzten sich alle hin und schauten aufmerksam nach vorne. „Gut. Danke.“ Der Schein trog. Eigentlich wat Matts Klasse der Horror, aber der Klassenlehrer Flenn – wie er von allen, sogar seinen Kollegen, genannt wurde – hatte eine gute Methode gefunden die Klasse in Schach zu halten: Er gab ihnen straf arbeiten. Und wird die nicht machte riskierte viel. „Flenn ist der Direktor und hat nun mal viel Macht, man sieht ihm ja auch an, dass er diese nur zu gerne ausnutzt!“, pflegte Cal zu sagen, der ziemlich beeindruckt von „Prof. Dr. Dr. Flenn“ war (Cal war der einzige der ihn mit Titel ansprach). „Ich möchte euch ein neues Mädchen vorstellen: Das hier ist Kyrilla Belial. Sie ist im gleichen Alter wie ihr und wird ab nun in unsere Klasse gehen. Sieh mal Kyrilla da hinten ist noch ein Platz frei!“ „Aber Flenn!“, nörgelte Matt, der genau neben dem Platz saß auf den Flenn gerade gezeigt hatte. „Hier sitzt doch normaler weise Tim!“ „Erstens: Für dich immer noch Herr Flenn. Zweitens kann sich Tim gerne wegsetzten.“, brummte Flenn – oh, natürlich Herr Flenn – und schaute Matt verärgert an. Nun meldete sich das Mädchen zum Ersten Mal zu Wort. Sie sprach aber so leise, dass sogar der Klassenlehrer Probleme hatte das kleine Stimmchen zu verstehen. „Das macht doch aber keine Umstände!“, sagte Herr Flenn dann auf einmal Laut und das arme Mädchen lief rot an. „Klag nicht Matt, Kyrilla ist bestimmt ein nettes Mädchen!“ Kyrilla sagte etwas; nein, viel eher wisperte sie etwas. „Rede bitte lauter.“, sagte Herr Flenn und machte sich schon auf den Weg zurück zu Lehrertisch. „Ich…“, Kyrilla lief noch roter an. Wer hätte gedacht, dass ein Mensch so rot werden konnte? „Ich möchte Kira genannt werden.“ Jetzt war die Klasse still. Man hätte sogar das nervtötende Surren einer Fliege hören können, wenn es denn eine in diesem Klassenraum gegeben hätte. Was aber nicht der Fall war. „Also gut Kira.“, sagte Matt lächelte und stand auf. „Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein. Setzt dich nun zu mir, ich erkläre dir später wie’s bei uns so abläuft.“ Ermutigt und ein wenig verdattert lächelte sie und ging auf ihren Platz neben Matt. Den stechend bösen Blick von hinten bemerkte sie nicht. Kapitel 2: Black Rose --------------------- Samstag, 21.03.1829 Beatrix Cole war die jüngste Tochter des Industriellen Richard Cole. Richard Cole war Legende. In seiner Umgebung gab es keinen der es so weit geschafft hatte wie er. Seine Textil-Fabrik und seine Ländereien gaben viel her und seine Arbeiter arbeitete gut, fleißig und das wichtigste: billig. Richard Cole war ein Mann der Taten. Für ihn war das Wohlergehen seiner Familie am wichtigsten und das mussten die Arbeiter garantieren. Beatrix war seine jüngste und schönste Tochter. Sie war gerade sechzehn geworden, als sie sich entschloss ihrem Vater einmal eine Freunde zu machen und ihm sein Mittagessen in die Fabrik zu bringen. So wie es ihre Mutter von zwei Jahren auch immer getan hatte. Trotz der eindringlichen Ermahnungen ihrer zwei älteren Schwestern machte sie sich auf den Weg zu ihrem Vater. „Ich möchte Vater erfreuen. Er wird glücklich sein mich sehen zu können.“, hatte sie gesagt und war hinausgegangen. Als die Kutsche an der Fabrik ankam, war Beatrix verwirrt. Das kleine feine gelbe Haus von dem ihr Vater immer erzählte war nicht da. Es war nur ein schwarzer zerfallener Bau. Überall waren Löscher und die Wände drohten einzustürzen. Neben diesem ‚Haus’ stand ein herrschaftliches Haus. Weis gemalert und überall mit vergoldeten Bordüren. Es sah schon eher aus, wie das Haus das ihr Vater ihr beschrieben hatte. Doch als sie an die Tür ging und den ebenfalls vergoldeten Löwenkopf anfassen wollte, las sie die Aufschrift über den Türklopfer: ‚Proletarier Menschen haben hier kein Zutritt!’ „Was für ein Wort! Vater benutz doch sonst nicht solche abscheulichen und entwertenden Wörter!“, murmelte Beatrix verwirrt. Entschlossen ging sie in das alte verrottete Haus und öffnete die Tür. Doch was sie erblickte entbehrte allem was Beatrix bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt hatte. Sie sah viele Menschen, eng beieinander sitzend und nähen. Sie nähten die Kleider, die ihr liebster Vater ihr jede Woche mitbrachte. Tanzkleider die dem Stil der alten Zeiten nachempfunden waren. Als die Arbeiter sie sahen stutzen sie. Was wollte eine so nobel gekleidete Dame wie sie hier? „Entschuldigung, meine Damen und Herren…“, fing sich Beatrix wieder und versuchte die aufgekommene Unruhe zu übertönen. „Mein Name ist Beatrix Jane Cole und ich möchte jetzt wissen was sie hier tun!“ „Beatrix? Du bist Bea, die kleine Tochter des großen und ach so wunderbaren old Nick?“ „Nein, ich bin die Tochter des Industriellen Richard Edward Cole!“, verteidigte Beatrix sich und versuchte entspannt zu bleiben obwohl nun von allen Seiten die Arbeiter näher kamen. „Von wegen Industrieller! Richard Cole ist ein Kinderschänder!“, schrie eine aufgebrachte Frau. „Ein Sklaventreiber und ein Mörder!“, schrieen die andern. „Was? Das kann doch nicht sein!“, Beatrix war eingeschüchtert. Die Männer und Frauen hatten sie umzingelt. „Er hat meiner Tochter die Unschuld genommen!“, schrie ein älterer Herr. „Meine auch!“ „Meine Unschuld nahm er auch mit sich!“ Tausend stimmen meldeten sich. Sie sprachen von schrecklichen Taten, die angeblich ihr liebevoller Vater getan haben sollte. Er hatte doch nie im Leben die Unschuld einer zarten Jungfrau genommen! Das war ihm doch so heilig! „Wie du mir so ich dir.“, sagte ein Mann mit einem schmierigem Lächeln. Hass blitzte in seinen Augen - tief sitzender Hass. „Ich finde wie sollten IHM das einzig heilige in seinem Leben nehmen!“ Alle nickten und schrieen zustimmende Rufe. „Nehmen wir der kleinen Bea ihre Unschuld.“ „Es war Nacht, der Wind blies mit all seiner Kraft durch das Land und die schwarze Königin wartete mit Tränen in den Augen auf ihren Prinzen, doch er kam nicht.“ Matt schaute auf den Bildschirm und lächelte. Er hatte seit zehn Minuten darauf gewartet endlich von Black Queen angechatted zu werden. Dieses Mal würde er sich nicht durch ihre kleinen Geschichten verwirren lassen. Er begann das Spiel, wie immer. Black Queen bestand darauf Schwarz spielen zu dürfen. Es war wie immer sein Bauer auf 2b den er als erstes bewegte. Black Queen zog ihn jedes Mal erneut auf, dass er dumm genug sein, seine Spiele immer gleich zu starten und damit vorhersehbar zu werden. Aber dieses Mal, dieses Mal sagte Black Queen nichts. Sie blieb still und ihre kleinen Geschichten blieben aus. Also versuchte Matt auch mal so zu schreiben. „Der weiße König, froh über seine Züge, schaute sich um und war überzeugt das richtige getan zu haben. Stolz und würdig ging er aus seinem Zimmer und schaute sich seine Gegnerin an. Sie schien ins Schwitzen zu geraten. Seine Züge waren perfekt und die der schwarzen Königin schienen ins Leere zu gehen.“ Matt lächelte zufrieden. Das hörte sich gar nicht mal so schlecht an! „Die schwarze Königin öffnete ihre Augen. Als ob sie seid Stunden nur in Trance ihrem Gatten beim königlichem Spiel zugeschaut hätte. Sie gähnte und las sich die Nachricht des weißen Königs durch. Sie kicherte. Wer die magische Fähigkeit, die Feder zu schwingen und dabei wunderbares zu vollbringen, nicht beherrscht, macht sich zum Affen. Als der schwarze König, der hochnäsige aber hörige Gatte der schwarzen Königin, zum nächsten Zug setzten wollte, griff sie ein. >So geht das nicht weiter. Du stürz uns in den Ruin!< Der Gatte, geängstigt von der kräftigen Stimme der schwarzen Königin, spurte. Er machte seiner schwarzen Rose platz und sie übernahm die Truppen. Voller Hochmut sah sie dem weißen König in die Augen und überlegte ob das Wasser auf ihrer Stirn wie echter Schweiß aussah. Sie grinste. Um ein solchen Brief zu schreiben und die schwarzen Königin in ihrer Königlichen Disziplin heraus zu fordern, war ziemlich eingebildet. Aber auch interessant. Wie der König reagieren würde?“ Matt war baff. Es kam ihm wirklich so vor als hätte er die ganze Zeit gegen einen Amateur gespielt. Und plötzlich, in wenigen Zügen, holte sich die schwarze ‚Rose’ alles wieder raus – das Spiel war wieder ausgeglichen. Beeindruckend. „Wie macht sie es nur, erst wie ein alberner Anfänger zu spielen und dann wie ein wahrer Profi? Ich muss jetzt sogar um meinen Sieg fürchten…“, murmelte Matt. Er fuhr sich durch die Haare. Wie könnte er am besten kontern? Was wäre sein nächster Zug wenn er Jeff O’Connor, der beste Schachspieler der Welt, währe? Fast schon verzweifelt wartete er auf Black Queens Bemängelung, um irgendeinen Grund zu haben sich richtig aufregen zu können. Und da, wie auf Bestellung, erschien auf dem Bildschirm die Fortsetzung der Geschichte. „Die schwarze Königin gähnte. Wenn ein Prinz auf sich warten ließ, musste die Prinzessin sich Selbstbefreien, aber da sie schon Königin war und keinen Prinzen brauchte, der sie aus der nicht vorhandenen Gefahr beschützte, langweilte sie sich. Was war ein Sieg noch wert, wenn der Gegner so unkompetent war, dass die Königin im Schlaf hätte gewinnen können?“ „So eine Frechheit! Ich bin doch nicht unkompetent!“, schrie Matt seinen Computer an. „Matthew, ist alles in Ordnung? Warum schreist du?“, fragte seine Mutter, die im Nebenzimmer gerade malte, besorgt. „Nein, alles ok, Mom.“, erwiderte Matt. Er schüttelte seinen Kopf. Etwas abwesend, zog er seinen König von d3 nach c4. „Sag bloß der Gentleman bring Mädchen durch seine lieben und selbstlosen Taten immer zum Lächeln?“, schrieb Black Queen. Zu spät sah Matt, dass er sich seine eigene Grube geschaufelt hatte, denn – Mal abgesehen von seinem letzten Zug – haben seine Figuren ihn die ganze Zeit selbst behindert. Aber viel mehr als seine Niederlage machte ihn der Satz der schwarzen Königin stutzig. „Was meinst du mit ‚immer’?“ Die schwarze Königin setzte ihren letzten Zug, ‚sprach’ das ‚Schachmatt’ aus und wieder sprang das Wort ‚Looser’ auf seinem Desktop herum. Was dann folgte war der Satz, der alles ins Rollen brachte. „Das hast du doch heute früh auch schon gemacht: Mit einer netten Bemerkung ein Mädchen zum lächeln gebracht, mein kleiner naiver Gentleman!“ Dann war sie off. Den ganzen Tag über konnte Matt sich nicht konzentrieren. Woher hätte Black Queen wissen sollten, was er gestern früh in der Schule gemacht hatte? Woher wusste sie überhaupt, dass er der Matt aus dem Chat war? Fragen über Fragen sprangen und wirbelten in Matts Gehirn hin und her und vernebelten ihn jeden Gedanken. Als Cal ihn anstupste fiel Matt so abrupt auf allen Wolken, dass er vor Verwirrung einen kleinen Schrei ausstieß. Die ganze Klasse drehte sich zu ihm um und fing an zu kichern. „Warum schreien Sie so Freeman?“, fragte der Mathelehrer und schaute ihn finster an. „Ich glaube Matt ist nur so hin und weg von ihren genialen Gleichungen. Denn – im Gegensatz zu mir – scheint er alles auf Anhieb zu verstehen, dass er vor Freunde einen Schrei loslassen musste.“, erklärte Cal und lächelte den Lehrer so selbstverständlich und warm an, dass er gar nicht weite darauf einging und weiter mit dem Unterricht machte. „Danke, man!“, flüsterte Matt, der mittlerweile begonnen hatte von der Tafel abzuschreiben. „Du bist die ganze Zeit völlig in deiner kleinen Welt vertieft. Wach auf, wir sind in der Schule!“, zischte Cal, griff wieder zu seinem Stift und schrieb. „Ich weiß…“, murmelte Matt. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Mich würde ja interessieren wo du gerade bist!“ „Hier? Neben dir?“ „Ich mein in Gedanken!“, zischte Cal. „Bei meiner schwarzen Rose…“, sagte Matt schon wieder halb in Gedanken. „Warte! Du nennst sie jetzt schon MEINE schwarze Rose?!“ Aber bevor Matt antworten konnte, schrill die Schulglocken und die Schüler rannten auf den Schulhof. Cal verschwand mit einem grimmigen Gesicht in der Bibliothek und Matt setzte sich unter einem Baum am Rande des Schulgrundstücks und aß allein sein Pausenbrot. Cal verschwand immer in der Bibliothek wenn sie sich stritten. Matt hatte aber keinen festen Ort wo er sich hinsetzten konnte um nachzudenken. Er war mal hier und mal dort, redete mit diesem und jenem und vertrieb sich so seine Zeit. Als er die große Eiche erblickte, die einen wunderbar großen Schatten spendete, setzte er sich unter sie hin und schloss die Augen. Hier war ja der perfekte Ort um sich zu entspannen! Warum hatte er ihn nicht schon früher entdeckt? „Oh, tut mir leid, ich wusste nicht, dass du hier schon sitzt!“, ertönte ein kleines Stimmchen. Matt öffnete die Augen. „Hä?“, das Mädchen stand im Gegenlicht und Matt konnte gar nicht richtig erkennen wer das war. Trotzdem sagte er: „Kein Problem, setzt dich zu mir!“ Und als das Mädchen in den Schatten trat erkannte er, dass die rote Lockenpracht ihm keines Wegs unbekannt war: es war Lya. „Ach du bist es!“, Matt legte sich auf den Rücken und schaute in den Himmel. Was er in diesem Moment noch nicht wusste, war, dass eine ganz bestimmte Person gerade nach ihm suchte. Lya, schüchtern wie se war, setzte sich mit einem Meter abstand zu Matt. „Sag mal Lya, du spielst doch auch Schach, oder?“, fragte Matt. Lya schluckte, sie war so aufgeregt wie selten. „Ich… äh… ja, ja ich spiele auch Schach…“, flüsterte sie. „Hä? Tut mir leid ich habe dich nicht verstanden.“ „Ich spiele auch Schach!“, schrie sie. Unüberlegt lachte Matt und sagte: „Wow, ist ja gut, du musst nicht gleich so schreien!“ Es war zu erwartet, dass die introvertierte Lya sofort rot anlief und in den Erdboden hätte versinken wollen. Und genau in diesem Moment war eine etwas kräftigere Stimme zu hören. „Hier bist du also!“, schrie sie. „Idiot, ich hab dich die ganze Zeit gesucht!“ „Kira, verdammt!“, stieß Matt hervor, setzte sich hin und fasste sich an die Stirn. „Danke, nette Begrüßung!“, grummelte Kira und schaute zu Lya, die vor Wut glühte. „Hm? Du bist Lyana Bristol, nicht wahr?“ Kira lächelte und reichte ihr die Hand, doch Lya stand auf verbeugte sich kurz, sagte etwas Unverständliches und ging. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Nö, sie ist einfach so… Soll ich dir jetzt den Hof zeigen?“, fragte Matt und lächelte. Er war aufgestanden und klopfte sich nun die Hosen ab. Er mochte Kira; sie war freundlich und ungestüm, sagte den Leuten ins Gesicht was sie dachte und lachte unglaublich viel. „Eigentlich habe ich den Schulhof ja schon gesehen, da ich dich ja suchen musste…“, sie verschränkte die Arme und schaute Matt strafend an. „Aber na gut, weil du es bist.“ Gemeinsam gingen sie also durch den Schulhof. Matt zeigte ihr die Orte wo sie auf keinen Fall hingehen sollte. Es gab so ein paar ungesprochene Gesetzte auf ihrer Schule, wie zum Beispiel durfte man nicht in den hinteren Teil der Schule, da dort die Gräber zweier Selbstmörder waren. Man durfte so etwas einfach aus Respekt vor den Toten nicht machen. Alle hielten sich daran – sogar die Lehrer. Der Direktor und der Hauswart, waren die einzigen die ab und zu ein wenig für Ordnung dort sorgten. Außerdem durfte man nicht in den Lehrerfreizeitraum. Meistens wurden dort die Testergebnisse der Schüler bewahrt. Die ‚Guardians of the secrets’ – wie sie sich nannten – waren streng, pingelich und hart. Wer sich auch nur in der nähe dieses Raumes befand wurde zu Strafarbeiten ‚verurteil’ oder gar der Schule verwiesen. Diese ‚Guardians’ waren so wie so – so sah es Matt – die Schulterroristen schlecht hin. Wer Strafarbeiten nicht machte, wurde von ihnen zurechtgewiesen und wer sich mit Lehrern anlegte, legte sich mit ihnen an. In Wahrheit mochte Matt sie aber einfach nur nicht. Eigentlich waren die ‚Guardians’ wirklich tolle Leute, die den kleineren halfen und allerlei Projekte organisierten. Aber seit dem die Exfreundin von Matt, Jenny Conelly, Mitglied dieser Gruppe war, konnte er die ‚Guardians’ auf den Tod nicht ausstehen. „Dieser Baum wo ich dich gefunden habe, ist ein Holunderbaum gewesen nicht wahr?“, unterbrach Kira Matt, als er ihr gerade seiner Geschichte mit Jenny erzählte. „Was? Ach so, ja, das war ein Holunderbaum. Der steht da schon seid dem die Schule erbaut wurde.“ „Und? Sitzt du öfters dort?“ „Ja… ab und zu… warum?“, es war windig geworden und Matt hielt sie die Haare damit seine Frisur nicht zerstört wurde. Kira ließ ihre offenen Haare einfach gewähren. Wie schwarze Wellen bewegten sich ihre Haare auf und ab umrandeten ihr zarten Gesicht und ihre zarten rosanen Lippen. „Verdammt, hör auf Matt!“, ermahnte er sich. Er wollte sich nicht schon wieder verlieben. „Nur so. Ich habe mich noch mit Jen verabredet. Sie wollte dass ich sofort zu ihr gehe, sobald du mir alles gezeigt hast.“ „Gut, gut. Ich geh dann man zu Cal um mich zu entschuldigen…“, sagte Matt, lächelte sie an und machte sich in Richtung Bibliothek. Bevor Matt um die Ecke bog, drehte Kira sich noch mal um. Sie öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, tat es aber nicht. Als Matt vor dem pompösen alten Bau ankam machte er halt – wie immer. Er hatte Angst es würde sich nicht alles wieder in Ordnung kommen – wie immer. Um dann sich doch dazu durchzuringen hineinzugehen. Da sah er, dass außer der Bibliothekarin und ihre Gehilfin Miss Jenkins niemand da war – wie immer. Als er dann zum Holunderbaum zurück ging sah er Cal schon von weiten. Bevor Matt etwas heraus bringen konnte, sagte Cal: „Du bist ein Dummkopf.“ „Ich weiß, aber…“, weiter kam er nicht. „Nein, du bist ein richtiger Idiot.“ „Hei!“ „Ich hab von mir geredet.“, sagte Cal und setzte sich auf. „Ich habe nicht das Recht über deine privaten Sachen zu entscheiden. Es tut mir leid.“ „Ach quatsch!“, entgegnete Matt. „Ich hätte nicht so verträumt sein dürfen. Du hast vollkommen Recht. Ich muss aufwachen. Und mich auf die Schule konzentrieren.“ „Setzt dich.“ Mehr sagten sie nicht. Das Problem war geklärt: sie hatten beide Fehler gemacht. Und mehr brauchte es nicht damit die beiden Freunde es verstanden. Matt setzte sich zu Cal. Sie schauten sich an und grinsten. Mal wieder hatten sie sich völlig ohne Grund gestritten und mal wieder innerhalb einer Pause sich wieder vertragen. Eigentlich vertrugen sie sich immer noch am selben Tag. Der längste Streit den sie je hatten ging fast über eine Woche. Es war in der siebten Klasse: beide hatten sich in ein und dasselbe Mädchen verliebt. Nun wollten beide sie zum Eis essen einladen. Und da sie sich nicht entscheiden konnte, wollten die beiden ‚Männer’ es unter sich ausmachen und um ihre Herzdame kämpfen. Es endete mit zwei blauen Augen und verstimmten Lehrern. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass das Mädchen jemand anderes liebte, war der Streit vergessen. „Wie ist Kira so?“, fragte Cal. „Nett.“ „Wie mehr nicht?“ „Na ja… sie ist hübsch, intelligent und witzig.“, Matt lächelte. „Du lächelst!“, bemerkte Cal. „Gar nicht wahr!“, protestierte Matt. „Doch ich seh’ es doch. Ein breites verliebtes grinsen ist auf deinem Gesicht zu sehen!“ „Sehr witzig!“, sagte Matt und kitzelte ihn. Cal war schrecklich kitzelig, weshalb er dich auch sofort auf dem Boden krümmte und wie ein Mädchen anfing zu schreien. „Hör auf! Hör auf!“, lachte er. Die beiden waren so gut drauf, dass ihnen gar nicht bewusst wurde, dass sie beobachtet wurden. Als Matt so ein komisches Gefühl im Rücken spürte und sich umdrehte, hatte sich der Beobachter schon hinter einem Baum versteckt. Kapitel 3: Suspections ---------------------- Dienstag, 19.05.1839 Beatrix Cole war eine starke Frau. Sie hatte weder ihrem Vater noch ihren Schwestern von diesem schrecklichen Tag erzählt. Es waren viele Jahre vergangen. Sie wurde mit einem reichen und vor allem adligen jungen Mann verlobt. Er interessierte sich zwar nicht für sie, sondern eher um die Gunst ihres Vaters, aber das kümmerte sie wenig. Sie hatte viele Affären: Der Chauffeur, der erste den sie verführte, den Kammerdiener, der Stallbursche, der eigentlich noch viel zu jung war und selbst ihr Französischlehrer war ihr Avancen machen machtlos. Beatrix konnte sich gut präsentieren und wusste wie sie mit ihren weiblichen Reizen auch die Männer der gehobenen Gesellschaft verführen konnte. So war es nicht verwunderlich, dass ihr Vater auf einmal unheimlich viele Angebote bekam und dass so viele reiche Industrielle in Richard Coles Kleiderfabriken investierten. Die Familie lebte gut. Aber Beatrix, die in ihrem Wohlstand fast ertrank, fühlte sich einsam. Niemand gab es der sie auch nur annähernd verstand, der ihr half oder sie unterstützte. Einsam und von Gott verlassen häufte sich Jahre lang Wut auf ihren hochnäsigem Vater an. Eine hässlich verbitterte Wut. Und dieser Hass war es der sie einen teuflischen Plan ausdenken ließ. Einen Plan, der ihren eigenen Vater entehren würde und ihn in das Finanzielle tief führen würde. Jahre lang überlegte sie und arbeitete auf das große Finale hin. Doch als sie kurz davor war, ihre Pläne in Taten umzuwandeln, änderte eine schicksalhafte Begegung ihr ganzes Vorhaben. Aber vor allem war es diese Begegnung die ihr Leben zerstörte. „Es kann doch nicht wahr sein, dass ich nicht gegen dieses Mädel gewinnen kann!“, murmelte Matt als er am Abend schon wieder das Wort Loser auf seinem Bildschirm rumtanzen sah. Er erinnerte sich düster, wie es war als ‚Winner’ dort stand. Kam dann ein Kelch oder eine Medallie angehüpft? Fast verzweifelt schrieb Matt an seine Gegnerin: „Das macht dir wohl Spaß?“ Doch sie antwortet nicht. Als Matt schon im Begriff war sich auszuloggen stand auf dem Bildschirm: „Es macht mir Spaß, ja. Und macht es dir Spaß sich an neue Schülerinnen ran zu schmeißen?“ Noch bevor Matt antworten konnte war Black Queen off. Warum hatte er dass Gefühl, dass ein leicht eingeschnappter Ton in dieser Aussage mitschwang? Er mochte Kira. Er konnte nicht erklären warum, aber er mochte sie. Auch wenn sie etwas seltsam war, schließlich schien es am ersten Schultag so als sei sie ein Eiszapfen der noch viele Jahrmillionen zum auftauen gebraut hätte. Und nun? Sie hatte sich in ein Mädchen verwandelt, dass jeden Moment an die Decke sprang. Sie war witzig, offen und neugierig. Kira brachte einfach etwas Abwechslung in Matts Leben und ihm kam das gerade Recht. Als Matt am nächsten Morgen Cal in der Caffetria traf, fragte er ihm gleich ins Gesicht: „Was weißt du über Lya?“ Cal grinste nur hämisch und sagte etwas wie: „Das muss der holde Prinz schon alleine raus finden, wo bleibt da sonst der Spaß?“ und ging fröhlich in die Klasse. Mehr als ihm verwirrt hinterher zu sehen konnte Matt auch nicht. Er konnte sich nicht konzentrieren. Selbst in Mathe war er nicht bei der Sache, wobei dies doch sein Lieblingsfach war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Black Queen einer seiner Klassenkameraden sein sollte. Schließlich deutete alles darauf hin. Am besten – so dachte er sich – geht er in den Schachclub und fragt dort mal nach dem besten Spieler. Aber wie das so ist mit geschlossenen Runden, durfte er nic hat das ‚Schachzimmer’ betreten. „Was muss ich denn tun, um bei euch rein zu kommen?“, fragte Matt, der mittlerweile schon die ganze Pause vor dem Schachzimmer gewartet hatte. „Besieg unsren besten Spieler!“, sagte schließlich die Stimme hinter der Tür. „Gerne!“ Drei Jungen kamen heraus. Sie brachten ein Tisch, ein Spielbrett und die dazugehörigen Figuren. Stühle brachten sie nicht. „Und wo soll ich mich setzten?“, fragte Matt empört. „Auf den Boden. Du musst unserer Königen dein untertänigen Respekt zeigen!“ „Bitte was?“ Doch die Jungen antworteten nicht. „Königin?“, fragte sich Matt. „Hab ich das richtig verstanden? Die wollen mir doch nicht ‚Black Queen’ auf dem Silbertablett präsentieren, oder?“ Doch wer aus dem Schachzimmer heraus kam war nicht die Art von Person die er erwatet hatte. Ganz im Gegenteil: die böse Hexen ähnliche Figur in seinem Kopf verpuffte förmlich und verwandelte sich in ein schüchternes liebes kleines Mädchen: Lya. „Matt? Was machst du denn hier?“, fragte sie geschockt und schaute ihn an. „Das gleiche könnte ich dich fragen. Was soll diese Sache mit ‚unsere Königin’?“ „Ach die Jungs machen nur Spaß…“, Matt merkte, dass er sie in eine sehr unangenehme Lage gebracht hatte und sagte dann: „Na ja, wenn Lya eure beste Spielerin ist brach ich ja Black Queen hier nicht zu suchen…“ „Wie meinst du das?“ „Dich schlag ich doch im Schlaf. Da brauch ich nicht viel nachzudenken.“ Lya schaute ihn an. Ihre Scheu und Angst war wie weggeblasen. Anscheinend hatte Matt gerade einen schlafenden Löwen geweckt und hätte eigentlich wegrennen sollen. „Spielen wir.“ „Ladies first.“, sagte Matt und setzte sich auf den Stuhl der eigentlich für Lya gedacht war. Die Jungen schnauften. „Nein, nein, schon gut. Holt mir einfach noch ein Stuhl.“ Der schwarze König schaute über sein Land. Verwüstung und Kummer machten sich breit. Sein Gegner war sehr stark und nun kurz vor dem Ende schaute er noch mal in den Himmel. Er hätte nicht gedacht, dass er so viele Leute verlieren würde. Vor allem hätte er nicht gedacht, dass so kurz vor einem Schachmatt der Turm überfallen werden konnte. Er hatte versagt, auf ganzer Linie. Die weiße Königin saß triumphierend auf ihrem Thron und lenkte ihre Mächte so gezielt und elegant, dass der König meinte der Leibhaftige würde vor ihm sitzen. Nun war es so weit. Von allen Seiten kamen nun die Angreifer. Seine Männer waren umzingelt oder gefallen. Er selbst hatte nur noch wenige freie Möglichkeiten. Doch was war das, seine Gegnerin schien unaufmerksam. Wenn er nur schaffen könnte… „Schach!“, schrie Lya und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „My Lady, ich muss sie leider enttäuschen.“, lächelte Matt, der ganz ruhig auf seinem Stuhl sitzen geblieben war. „Was?“ „Was für Figuren besitzen my Lady noch?“ „Was soll das? Du siehst doch, dass ich nur noch den König und zwei Springer habe.“ „Und welche Figur habt Ihr, eure Majestät, von mir genommen um mich ins Schach zu setzten?“ „Den letzten Bauern?“ „Sehr richtig. Und welche Figuren sind nun noch in meinem Besitz?“ „Naja, der Läufer und der König.“ „Also?“ „Remis!“, schrie einer der Jungen entsetz. „Sehr richtig junger Mann.“, sagte Matt. „Remis?“, fragte Lya erstaunt. „Haben Sie, Verehrteste, die Regeln noch nie gelesen?“ „Doch, natürlich.“ „Ich darf zitieren: Wenn beide Spieler nur noch über die folgenden Figuren verfügen, kann keiner den anderen schachmatt setzten. Das Spiel endet remis: König und ein Läufer, König und zwei Springer, nur der König.“ Damit war das Spiel gelaufen. Matt stand auf, bedankte sich und ging. Er war sich sicher, dass Black Queen niemals mit einem Remis ein Spiel beendet hätte. Wobei, hätte sie nicht mit Absicht so schlecht wie nur möglich gespielt, um den Verdacht umzulenken? Matt entschloss sich Lya noch nicht aus seinem Verdächtigen Kreis zu befreien. Eigentlich schien Lya sogar am verdächtigsten… Kapitel 4: The Truth -------------------- Sonntag, 20.05.1839 Beatrix Cole war eine angesehene Frau. Jeder schaute hoch wenn er sie sah, jeder blickte ihr nach, jeder unterbrach das Gespräch. Die Männer schauten voller Verzückung hinter ihr her und erinnerten sich an die gemeinsame Nacht, die wehrlosen Frauen schaute ihr Missgünstig und Eifersüchtig hinterher und redete schlecht über sie. Denn wenn Beatrix Cole auf eine solch noble Veranstaltung kam, konnte es nur bedeuten, dass sie mal wieder in Begleitung eines Mannes von Dannen ziehen würde. Doch dieses Mal würde es nicht so sein. Sie würde sich in Unehren stürzen und ihren Vater vor allen Adligen entehren. „Guten Abend, Misses Cole.“, sagte ein junger schwarz haariger Mann. „Miss Cole, bitte. Ich bin noch nicht verheiratet, nur verlobt.“ „Entschuldigen sie meinen Fehler bitte. Darf ich mich Vorstellen? Mein Name ist Chival.“ „Nett sie kennen zu lernen, Chival…“ „Oh, bitte der Nachname hat nichts zu sagen. Nennen sie mich einfach Chival, Miss.“ „Ganz wie sie wollen.“ Chival ging durch die Menge und führte Beatrix an einen Sessel in dessen nähe niemand stand. „Woher kannten sie meinen Namen?“ „Ich bitte sie, es ist doch nur verständlich, dass ich Beatrix Cole erkenne!“ „Vielen Dank, sehr schmeichelnd.“, lächelte sie. Sie unterhielten sich einwenig über die Wirtschaftliche Lage und über die Feier, er machte ihr Komplimente zu ihrem Aussehen und Intelligenz und sie erwiderte seine Blicke mit ihrem zuckersüßem lächeln. „Ich würde sie gerne etwas fragen, Miss.“ Beatrix schloss die Augen und stand auf. Warum mussten alle Männer, die zu ihr kamen immer nur das eine von ihr verlangen. Dabei hatte dieser Chival so lieb und nett gewirkt. „Schon gut, ich weiß was sie wollen.“, sagte sie schließlich genervt. „Ich schicke ihnen heute Abend noch ein Boten der ihnen Zeit und Ort mitteilt dann können wir das tun was Sie wollen.“ Mit diesen Worten verschwand sie in der Menge. Die aufkommenden Tränen unterdrückte sie und begab sich zum Tanzsaal. Hier konnten die Frauen von den Männern aufgefordert werden zu tanzen. Batrix stellte sich an den Rand und schaute scheu nach unten. Sie hoffte inständig sie würde nicht die letzte sein, die um einen Tanz gebeten wird. Doch die Männer gingen an ihr vorbei, als sein sie Luft und schließlich stand nur noch sie dort und wartete auf die Tanzmusik. „Darf ich sie zum Tanz ausfordern Miss Cole?“, in diesem Moment ertönte die Tanzmusik. Noch bevor Beatrix irgendetwas einwenden konnte, wurde sie von der Hand des Mannes in die Mitte des Tanzsaales geführt. Als sie aufblickte sah sie, dass es sich bei dem Mann um Chival handelte. „Soll ich den Läufer auf E5 führen? Nein, da ist ja der Turm, das währe nicht so schlau. Dann vielleicht den Bauern auf D3? Nein dann ist ja mein Springer nicht mehr geschützt…“, brabbelte Matt in sich hinein. Mal wieder stand er vor dem PC und spielte gegen Black Queen. Als Matt sich dann endlich dafür entschied den Bauer zu bewegen bereute er es sofort, denn der schwarze Läufer holte sich den ungeschützten Springer und setzte den weißen König zum siebten Mal heute ins schach. „Verdammt, wie konnte ich nur den Läufer übersehen?!“, sagte Matt und fasste sich in die Haare. Kurz darauf erschien auf dem Bildschirm eine Nachricht von Black Queen. „Und als der Bauer, nur Gutes im Sinne, das arme Pferd zurückließ kam der schwarze Dieb und holte sich das Pferd. Die schwarze Königin lächelte. Wie hätte sie ahnen können, dass der Bauer einen so dummen Fehler machen würde und nicht nur das arme Pferd sondern auch noch seinen geliebten weißen König ins offene Messer laufen lassen würde.“ Matt brummte. Da es schon spät war schob er den König einfach nur ein Feld nach unten, worauf hin Black Queen ihren Turm so positionierte, dass der König wieder im Schach stand und nur noch eine Auswegsmöglichkeit. Doch genau dies nutze seine Gegnerin und platzierte die schwarze Königin auf E4 was zum Schachmatt führte. „Na wundervoll…“, murmelte Matt. Und da er grade in passender Stimmung war schrieb er Black Queen seine Erkenntnis: „Du gehst in meine Klasse nicht wahr? Und du weiß auch ganz genau wer ich bin, oder?“ Darauf antwortet sie nur: „Wer weiß…“ Matt entschloss sich in der Pause wieder unter der alten Linde zu setzten. Da Cal nicht da war, blieb ihm aber auch nicht viel übrig. Irrwitziger Weise war es Kira, die ihn bat mit ihn kommen zu können. „Du siehst so nachdenklich aus.“, sagt Matt schließlich um die quälende Stille zu brechen. „Kann sein.“ „Warum wolltest du mit mir mit?“ „Ich wollte, dass du als erster erfährst, dass ich morgen wieder gehen werde.“ „Wie gehen?“, Matt war verwirrt. „Wohin?“ „Ich ziehe wieder mit meinen Eltern um.“ „du warst noch nicht einmal eine Woche hier!“ „Ich weiß. Aber eigentlich war das schon zu viel.“ Mit diesen Worten verschwand sie. Matt blieb vollkommen verdattert sitzen. Was hätte er schon tun können? Ihr hinterher rennen? Ihr gestehen, dass er sich in sie verliebt hatte? Eigentlich wollte er aufstehen und ihr hinterher rufen. Aber er konnte nicht. Sein ganzer Körper gehorchte ihm nicht mehr. Nur noch ein einziger Gedanke erfüllte seinen Kopf: fort. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kira einfach so weg gehen konnte. Nein, das konnte nicht sein. Erst fünf Minuten später hatte er sich erholt und war aufgestanden, um sie auf den ganzen Schulhof zu suchen. Doch er fand sie nicht. Im Sekretariat sagte man ihm sie habe sich wegen Bauchschmerzen abgemeldet. Morgen würde der letzte Tag sein an dem er Kira sehen könnte. Er musste ihr die Wahrheit sagen: die verrückte Wahrheit, dass er sich innerhalb von wenigen Tagen in sie verliebt hatte. Kapitel 5: Nevermore -------------------- Sonntag, 20.05.1839 Beatrix Cole war verwirrt und trotzdem angetan. Nach dem Tanz führte Chival sie nach draußen. Sie setzten sich auf eine Bank und schwiegen sich an, bis Chival die Stille schließlich beendete: „Miss Cole, ich möchte sie um Verzeihung bitten wenn ich vorhin zu stürmisch auf sie gewirkt habe. Aber ich wollte sie wirklich nicht in Verlegenheit bringen oder sie gar verschrecken.“ „Nein, nein, ich muss mich entschuldigen. Ich habe mich auch nicht sehr angebracht benommen. Mit tut es ebenfalls Leid.“, sagte Beatrix etwas verlegen und wurde rot. „Sie wollen ihren Vater bloßstellen, nicht wahr?“, fragte Chival und lächelte hämisch ganz so als hätte er ihren Plan durchschaut. „Was meine sie? Wie kommen sie auf eine solche gemeine Verleumdung?“, Beatrix war irritiert. „Du willst dich nach der Rede deines Vaters ausziehen und dich nackt vor allen Menschen zeigen. Du willst nicht nur deinen Vater bloßstellen sonder all die Männer mit denen du geschlafen hast. Du willst alles aufdecken, dich selbst in Unehren stürzen und deinen Vater den gesellschaftlichen Tod bringen. Richtig?“ „Lügner! Das ist eine Unverschämtheit, wie können sie es wagen…“ Plötzlich war Chival ganz in ihrer Nähe. Sie konnte seinen Atem spüren und obwohl sein Körper warm war, ging von ihm eine unheimliche Kälte aus. „Wie ich es wagen kann? Du nennst mich Lügner, wobei du doch diejenige bist, die ihr Vorhaben nicht zugeben will!“ Beatrix war geschockt. „Wer bist du?“, fragte sie mit zittriger Stimme. „Ich bin der, der niemals liebt, ich bin der, der nie geliebt, Ich befinde mich zwischen Tod und Leben, habe nichts von Gottes Segen, Ich war schon immer ein böser Bub, bin der, der anderen die Grube grub, niemand kann meinen Händen weichen, denn ich werde dich immer erreichen, Blitz und Donner kriechen vor mir, kein Blut der Welt stillt meine Gier. So ist es, denn jeder fürchtet mich, so sage mir; wer bin ich?“ Es bedurfte keiner weiteren Worte. Beatrix hatte verstanden, dass Chival kein Mensch war. Er war auch keine Figur oder ähnliches, denn sein wahres Antlitz war einfach nur eine Schwarze Kugel. Ein schwarzes Loch, das die Umgebung brach. Doch als dieses etwas sich in einen alten Greis verwandelte und Beatrix seinen Vorschlag unterbreitete, war sie doch sehr angetan. Der Greis verwandelte sich wieder in Chival und nahm ihre Hand. Dann zog er sie an sich ran und sagte sanft: „Gibt mir einen Kuss und unser Geschäft ist besiegelt.“ Beatrix zögerte nicht lang. Schließlich hatte sie schon längst vergessen, was ein wahrer Kuss war. Doch als sie seine Lippen berührte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Chival stieß sie dann abrupt von sich. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und er keuchte. „Chival?“, fragte Beatrix besorgt. „So etwas habe ich noch nie gefühlt…“, murmelte er, doch Beatrix hörte es nicht. Am nächsten morgen stürmte Matt in die Klasse hinein. Doch auf den Tisch, den er sich mit Kira geteilt hatte, lag nichts. Sie war fort. Er setzte sich hin und überlegte. Es war so verwirrend, er hatte die ganze Nacht darüber nachgedacht wie er Kira seine Liebe gestehen konnte. Es war ihm auch nichts anderes übrig geblieben. Black Queen war gestern nicht online gewesen und er konnte noch nicht einmal sich mit Schachspielen auf andere Gedanken bringen. Die Schule dauerte sehr lang und in der viel zu kurzen Pause saß Matt ganz alleine unter der Linde und schaute in den Himmel hinauf. Als er nach hause kam und seinen PC anschmiss, wollte er sich einfach nur von Black Queen fertig machen lassen. Er lächelte als er sah, dass sie online war. Merkwürdiger weise schrieb Black Queen nichts. Das ganze Spiel über blieb der Signalton des Chats aus. Was Matt außerdem noch auffiel, war dass mit der Zeit es immer weniger schwarze Spielfiguren wurden. Black Queen spielte schlecht; nein sie spielte sehr schlecht. Ihre Züge waren nicht durchdacht und viel zu schnell ausgeführt. „Was ist mit dir los, so kenne ich dich gar nicht!“, schrieb Matt schließlich. Doch sie antwortete nicht. Nach fünf Minuten war das Spiel beendet. Auf seinem Bildschirm blickte zum ersten Mal seit Wochen das Wort ‚REMIS’. „Es war mir eine große Freude dich kennen zu lernen Matthew Freeman.“ Dann war sie off. In den nächsten zwei Wochen versuchte er Black Queen immer wieder erneut zum Spiel aufzufordern, jedoch kam sie nicht mehr online. Bis sie sich eines Tages komplett aus der Schachplattform ausloggte. Matthew sollte nie wieder von ihr hören. Epilog: Here for ever after --------------------------- Du siehst traurig aus, Bea. Das scheint nur so. Ich kenne dich nun lang genug. Du brauchst mich nicht anzulügen. Ich bin nicht traurig. Du bist verliebt. Ja. Aber du hättest doch bei ihm bleiben können. Nein. Er ist viel zu gut geworden. Du erinnerst dich doch noch an unseren Deal? Du lässt meinen Vater qualvoll sterben, wenn ich für immer deins werde. Ich habe dich geliebt Chival. Das weiß ich. Trotzdem hast du mir das Herz gebrochen. Du weiß, ich kann nicht lieben. Doch kannst du. Ich habe es dir beigebracht. - Schweigen - Doch ich wollte nicht mehr bei dir bleiben also hast du mir gesagt, wenn ich jemand finde, der mich in meinem Spiel schlägt, wirst du mir mein Leben zurückgeben und ich bin frei. Stimmt. Doch als Gegenzug wolltest du dir die Seele des Gewinners nehmen und ihn mit dem Fluch der Unsterblichkeit bestrafen. Unsterblichkeit ist ein Segen! Falsch. Das Leben ist ein Segen. Die Unsterblichkeit ist ein Fluch, ein Fluch, der uns Menschen seelisch zerstört. Stimmt. Deshalb hast du mir damals diesen Deal angeboten. Du bist kein bisschen dümmer geworden, Bea. Aber du, Chival. Du hast nicht gesehen, dass ich dich ausgetrickst habe. Was? Der Deal bestand darin, dass wenn ich VERLIEHRE ich frei bin. Ich habe verloren. Ein ‚Remis’ ist kein Sieg. Aber auch kein Gewinn! Deshalb kannst du weder mich bei dir behalten noch Matt nehmen! - Verwunderung - Ich habe dich gebrochen, Teufel. Lass mich nun gehen. 20 Jahre später Ich bin Matthew Freeman. Mein Leben ist zwar vollgefüllt mit Terminen, Menschen und Wertsachen, doch meine Seele ist leer. Ich bin nur ein Mensch. Ich habe zwar alles war ich erreichen wollte doch habe ich nichts was ich wirklich brauche. Ich bin zwar reich an Geld, aber nicht reich an Zufriedenheit. Denn alles was ich brauchte warst du, doch ich konnte dich nimmer wieder sehen und dir meine Liebe offenbaren. „Guten Morgen, Mr. Freeman. Hier sind die Akten, die sie einsehen wollten!“ „Mr. Freeman, Mr. Freeman. Bin ich froh sie zu sehen ich wollte ihn nur kurz die Jahresabrechnung geben.“ „Hier ist ihr Kaffee Mr. Freeman, wie immer schwarz.“ Tausende von Angestellten tummeln sich um Matthew und sprechen ihn an. „Mr. Freeman ihr Arzt hat angerufen, die Ergebnisse liegen vor. Sie sollen gut sein!“ Sie wollen dies und jenes, sprechen ihn voll und nehmen ihm seine kostbare Zeit. „Ich habe ihren Schreibtisch wie sie es wollten aufgeräumt, Mr. Freeman.“ Sie lassen ihn erst in Ruhe wenn er in seinem Büro ist. „Ihn ihrem Büro sitzt bereits die neue Angestellte und wartet darauf von ihnen Eingewiesen zu werden.“ „Danke, ich werde mich um sie kümmern. Guten Tag!“, genervt knallt er seine Tür zu und setzt sich wütend auf seinen Stuhl. Auch noch eine Neue die er einweisen muss. Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, greift er nach seinem Kaffee. „Sie sind?“, fragt er genervt und nippt an ihm. „Mein Name ist Kyrilla Belial, Sir.“, sagt sie mit einer leisen Stimme. „Reden sie laute, Miss, ich versteh sie ja kaum!“, brummt Matthew. „Ich bin Kira!“, mit diesen Worten spuckt Matthew seinen Kaffee aus und schaut die Frau ihm gegenüber verdattert an. Ihre langen glatten schwarzen Haare, ihr bleiches Gesicht, ihre warmen grünen Augen, ihre dünne Figur. „K-K-Kira?“, er schluckte. „Ja?“, fragte die Frau leicht verunsichert. „Ich bin Matthew Freeman!“ „Ich weiß. Sie sind mein neuer Chef und der Gründer, der erfolgreichsten Spielefirma der Welt.“ Matthew atmete tief ein und dann wieder aus. Er schloss seine Augen und schaute die Frau an. „Möchten sie Schach spielen?“, fragte er. „Gerne. Aber dann bitte ich Sie darum anzufangen.“ „Wie immer.“, grinste Matt. Kira lächelte nur und griff zur schwarzen Königin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)