Der Wilde Westen~ von Ice-Kyubi (Eigene Serie^^) ================================================================================ Kapitel 1: Das Höllenpferd~ --------------------------- Der wilde Westen! Die Sonne stand tief über dem Tal der Indianer. Ein Pferd schritt durch das Licht der untergehenden Sonne. Das edle Ross stieg auf und wieherte sehr laut. Plötzlich preschte es voran und hinterließ nur eine Staubwolke. Das Pferd hatte ein Schwarzes Fell wie die dunkelste Nacht und eine Mähne so weiß wie die hellste Sonne. Noch nie hatten die Kinder ein solches Pferd gesehen. Ihr Vater kam herbeigeeilt und zog sie hinter sich. "Das ist das Teufelspferd. Ein Bote des Adlers! Niemand kann dieses Pferd je bändigen und es wird sicher wieder kommen!", sagte er leicht nachdenklich und schaute seine Kinder an. Das älteste Kind war sein Sohn Malaki. Er trug wie er einen Lendenschurz und ein Band um den Kopf, das eine Feder hielt. Das jüngste Kind war seine Tochter Sue, die ein Kleid mit vielen Fransen trug, und hatte kunstvoll eine Feder ins Haar gesteckt. Sie schaute zu ihrem Vater auf und lächelte. "Aber Papa das Pferd ist nicht böse. Es ist lieb und es sieht sehr schön aus.", sprach sie leise und sah der Staubwolke hinterher. Ihr Bruder wurde vom Ehrgeiz gepackt und sah seinen Vater an. "Ich werde es einfangen und zähmen. Es soll beweisen, dass ich deiner Stellung würdig bin.", sagte er voller Stolz und sah seinen Vater tief in die Augen. Der alte Mann, der einen roten Handabdruck auf der linken Brust hatte, seufzte und sah zu seinem Sohn. Er war der Häuptling des Stammes, der am Rande dieses Tales wohnte und hatte viele Pferde, die schon viele Schlachten gegen den weisen Mann geschlagen hatten. Doch keines war dem würdig, was sie eben gesehen hatten. "Malaki, wenn du es schaffst dieses Pferd zu fangen und zu zähmen dann gib es deiner Schwester um sie bei ihrer Hochzeit zu schmücken!", sagte er zufrieden und legte die Hand auf die Schulter seines Sohnes. Er war stolz auf seinen älteren Sohn, der ihm schon viel Ehre gebracht hatte. Und er war auch stolz auf seine Tochter, die ihm bald Ehre bringen würde, indem sie den Sohn eines anderen Stammeshäuptlings heiraten würde. Sue seine Tochter weigerte sich aber einfach so ohne Liebe vermählt zu werden und ging von ihrem Vater und ihrem Bruder weg. Sie ging zu einer alten Frau die vor ihrem Zelt saß und betete. "Er will mich immer noch verheiraten!", sagte sie wütend und stimmte in das Gebet mit ein. Es war sehr früh am Morgen, als Sue aus dem Zelt stieg und sich um schaute. Niemand von ihrem Stamm war wach. Und sie hörte auch nichts von jemanden, der sie hätte hindern können zu fliehen. Ihr Bruder war nun schon seid 3 Monden nicht mehr heimgekehrt und war auf der Suche nach dem Teufelspferd. Sie selbst wollte fliehen um der Heirat zu entgehen. Sie schlich zu einer Stelle hinter einem kleinen Berg und nahm sich ihr Pferd Mondenstaub. Es war ein Pferd in edlem Weiß und es schaute sie an. Ihr Pferd war leider auch schon alt und müde vom vielen Reiten und einst hatte es ihre Mutter zur Heirat getragen. "Bitte Mondenstaub, bring mich in die nächste Stadt!", sagte sie und schwang sich auf den Rücken des Tieres und nahm die Zügel in die Hand. Das Pferd wieherte leise und trabte los. Erst als sie die Lagerstelle ihres Stammes verlassen hatten, wurde ihr Pferd schneller und trug sie Richtung Sonnenaufgang davon. Schon einige Tage war sie unterwegs und ihre mageren Vorräte neigten sich zum Ende. Auch ihr Pferd Mondenstaub wurde immer langsamer und atmete sehr schwer. Sue war sehr besorgt und streichelte über den strammen Hals des alten Tieres und schaute dann in die untergehende Abendsonne. "Ich weiß, dass der Weg schwer und nicht leicht ist, aber ich hoffe du schaffst es bis in die Stadt. Wir machen da drüben halt und du darfst dich erholen!", sagte sie leise in das Ohr ihres Pferdes und lenkte es an den Zügeln dahin. Als sie abstieg schaute ihr Pferd sie an und streckte dann den Kopf in den Wind um sich diese kühle Brise in die Nüstern wehen zu lassen. Sue streichelte die weiße Stute und lächelte. "Du bist ein tolles Pferd und du wirst mich sicher noch weit tragen!", sagte sie ermunternd und trank einen Schluck Wasser aus ihrem Wasserschlauch ehe sie den Rest ihrem Pferd ins Maul schüttete. Die Stute wieherte dankend und schritt durch die kleine Hügellandschaft auf der Suche nach einem bisschen Gras. Die junge Indianerin suchte nach etwas trockenem Heu und machte sich ein schützendes Feuer. Dann legte sie sich auf eine ihrer mitgebrachten Decken und schlief nach wenigen Minuten ein. Als die Morgensonne sie weckte, fühlte sie sich unwohl und suchte nach ihrem treuen Ross, was sie weder sah noch hören konnte. Sie stieg auf einen Hügel und blickte sich um. "Mondenstaub wir wollen weiter!", rief sie und sie hörte in der ferne ein sehr leises Wiehern. Besorgt lief sie dem Wiehern entgegen und fand das Tier. Neben der wohl geschwächten Stute lag eine Schlange, die sie wohl tot getrampelt hatte. Sue suchte ihr Pferd ab und fand das, was sie zu finden befürchtet hatte. Die Schlange hatte ihre Stute gebissen und vergiftet. Ihr Pferd war bereits zu schwach, als das sie ihm noch helfen könnte. Sie strich dem Pferd über die Nüstern und vergoss einige Tränen, bevor sie ihr Messer zog. "Ich werde für deine Erlösung beten, aber nun werde ich deinen Körper erlösen!", sprach sie traurig und das Pferd schloss die Augen. Mit einem gezielten Stich in den Hals tötete sie ihre treue Begleiterin und weinte. Als Sue ihrem Pferd ein Grab aus Steinen bereitet hatte, steckte sie einen beschnitzten Stock in die Steine unter denen Mondenstaub lag. Dann kniete sie sich davor und betete für die Erlösung ihrer edlen Stute und für die Erlösung ihrer Kinder, die sie bekommen hatte. Die Sonne stand bereits sehr tief, als sie sich mit gesenktem Kopf auf dem Weg zu ihrem Lager machte. Jetzt musste sie ihren weg alleine finden und das noch bei der senkenden Sonne. An ihrem Lagerplatz angekommen, drückte sie sich unter einen Felsvorsprung um der Sonne zu entfliehen und betete zu ihren Ahnen um sie um Hilfe zu bitten. Als es Nacht wurde machte sie sich wieder ein kleines Feuer und aß einige Bissen Trockenfleisch und suchte in ihrem Gepäck nach dem zweiten Wasserschlauch um einen kleinen Schluck zu trinken. Dann legte sie sich wieder auf ihre Decke und schlief ein. Aber der nächste Morgen kam schnell und sie hatte kaum Erholung gefunden. Als sie wach wurde, strich sie über ihre Kette und stand dann auf um sich zu strecken. Sue suchte ihr Hab und Gut zusammen und bevor sie sich auf den Fußweg machte ging sie noch einmal zum Grab ihrer gefallenen Gefährtin um ein paar Blumen nieder zu legen, die sie auf dem Weg dahin gefunden hatte. "Auf Wiedersehen!", sagte sie leise und ging weiter in die Hügellandschaft hinein. Einige gelaufene Stunden später fand sie einen kleinen Bach und sie nutzte die Gunst der Stunde um ihre Wasservorräte aufzubessern. "Ich bin schon weit gereist!", sagte sie leise und legte ihr Gepäck ab. Der Bach war breit genug um darin zu baden und als sie sich versichert hatte, dass kein gefährliches Tier in der Nähe war, zog sie sich langsam aus. Ihr Kleidung legte sie auf einen Felsen neben ihrem Gepäck und dann ließ sie sich ins Wasser gleiten. Nachdenklich schloss sie die Augen und benetzte ihre trockene Haut mit dem kühlen Nass ehe sie sich setzte und sich ein wenig entspannte. Sie hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, was sie tun wollte, wenn sie die Stadt erreicht hatte. Vielleicht würde sie im Salon als Sängerin arbeiten oder suchte sich eine andere Arbeit. Schon immer hatte sie davon geträumt ihren Stamm zu verlassen um die große Stadt zu besuchen und vielleicht auch dort zu bleiben. Dass sie ihrem Stamm nun viel Kummer gemacht hatte, daran dachte sie nicht. Es wurde laut und jemand schoss in die Luft. Man konnte Hufschläge hören und die junge Frau sprang ein wenig zu unbedacht auf. Ein großer Hund stand bei ihrem Gepäck und schnüffelte daran. Einige Meter von ihr entfernt stand ein großes Pferd und ein Mann mit Cowboyhut schaute sie an. Sie wurde rot, da sie ihre Blöße zeigte und setzte sich wieder ins Wasser um ihre Blankheit zu bedecken. "Was macht ein Mädchen wie du an so einem einsamen Ort?", fragte der Mann und kam mit dem Pferd näher zu ihr. "Ich will in die Stadt!", sagte sie leicht beschämt und verdeckte ihre Brüste mit den Händen. "Du willst in die Stadt? Dann bist du, aber auf dem falschen Weg, Kleines!", sagte er gelassen und stieg von seinem Pferd. Er besah das Gepäck des Mädchens und rief seinen Hund zurück. "Zieh dich an. Ich werd dich ein Stück mitnehmen!", sprach er leise und ging hinter die Felsen um sich um zuschauen. Sue stutze kurz und stand wieder aus dem Wasser auf um sich wieder anzuziehen. Als sie das getan hatte, ging sie dem Fremden nach und erwischte ihn dabei wie er nach Spuren suchte. "Was machen sie da und wer sind sie?", fragte die junge Frau leise und sehr bedacht nicht zu nahe an den Mann heranzukommen. "Mein Name ist John Dillon und ich bin Pferdezüchter!", sagte er und schaute weiter nach den Spuren. "Ich suche nach dem Teufelspferd, wie ihr Indianer es nennt. Aber nun sag schöne Unbekannte, wer bist du und was möchtest du in der Stadt!", sagte er leise und stand auf. Sue schätze den Mann ein. Er war Mitte 20 und sehr gut gebaut. Er war groß und hatte wie sie schwarze Haare und braun gebrannte Haut. "Mein Name ist Sue und ich möchte in die Stadt, weil ich nicht heiraten will! Aber sagt mir John. Warum seht ihr aus wie ich, aber tragt den Namen eines weißen Mannes?!", fragte sie ernst und zu gleich besorgt. John zog sein Blaues Hemd zurecht und steckte seine Hände in die Tasche der braune Lederhose. "Tut mir Leid Lady, aber ich bin keiner von euch! Ich bin ein weißer Mann der zu viel in der Sonne gearbeitet hat. Und auch mein Haar ist nicht Schwarz wie deines sondern blond!", sagte er ernst und zog seinen Hut vom Kopf. Sue konnte nun sehen, dass das Haar blond war und sie lächelte. John ging vor zu seinem Pferd und nahm vorher noch das Gepäck der Schwarzhaarigen um es auf sein Ross zu laden. "Ich werde dich reiten lassen! Wenn wir uns beeilen sind wir heute Abend bei Sonnenuntergang in der Stadt.", sagte er ernst und lies die junge Frau aufsteigen. Er selber nahm das braune Pferd beim Zügel und führte sie aus den Hügeln hinaus auf einen Trampelpfad durch die Berge. Es dämmerte als sie am Rande der Berge die Stadt Doby-Villige erreichten. "Da vorne ist die Stadt Doby-Villige, meine Heimat!", sagte er zufrieden und streichelte seinem Pferd über den Hals. Dann stieg er hinter Sue auf das Pferd und trieb es an, den Hang hinunter zu stürmen. Der Hund, der seinem Herrchen immer folgte, lief ihnen etwas gemächlicher hinterher und holte sie ein, als Reiter und Ross die Hauptstraße Richtung Stadt erreicht hatten. "Ich möchte ihnen ja nicht zu nahe kommen, aber warum suchen sie ein Pferd, das sich so selten zeigt?", sagte sie angespannt und zeigte auch ihr Unwohlsein, dass der fremde Mann einfach hinter ihr saß auch wenn das Pferd ihm gehörte. "Weil es mir heilig ist und mich gerettet hat!", sprach er sehr leise und beinahe flüsternd ehe er die Zügel strafte und in die Stadt hinein ritt. Am anderen Ende der Stadt betraten sie eine kleine Farm, wo viele Pferde auf den Wiesen standen und abwechselnd wieherten und davon liefen. "Das sind ja alles Mustangs!", sagte Sue erstaunt und stieg ab um zur Koppel zu laufen um zu schauen. "Ja sie werden beliebter, da sie Robust sind, aber meine Postkutschenpferde sind sehr berühmt im ganzen Westen. Aber nun hören wir auf mit den historischen Worten und lass uns rein gehen. Du brauchst was zu essen und andere Kleidung. So kannst du hier nicht durch die Stadt laufen!", sagte er ernst und schritt Richtung Haus mit seinem Pferd davon. Sue wartete einige Minuten und folgte dann langsam. John hatte Recht, dass sie so nicht herum laufen konnte. Sie trat ins Haus und sah sich um. Im hinteren Zimmer brannte Licht und John kam mit einigen Kleidern aus dem Zimmer und reichte sie dem Mädchen. "Hier, die kannst du anziehen. Sie gehörten meiner Mutter, die werden dir sicher passen. Du kannst auch in ihrem Zimmer schlafen, wenn du magst. Kannst gerne eine Weile hier bleiben aber du musst dich nützlich machen!", sagte er ernst und lächelte sie dann an. Sue nickte nur und ging in das sehr geräumige Zimmer, aus dem John gekommen war, und zog sich um. Das Kleid, was sie nun trug, war sehr westlich und es stand ihr gut und entsprach auch ihrem Geschmack. Der untere Teil des Kleides war aus einem blauen und weichem Stoff und das Oberteil war dunkelrot und ziemlich eng. Ihr eigentliches Kleid verstaute sie mit ihrer Kette im Schrank und sie ging zurück zu John um mit ihm zu essen. Es waren schon viele Monde vergangen, seitdem sich die beiden doch so ungleichen Menschen getroffen haben. Die junge Frau dachte oft an ihre Familie und wie viel Kummer und Schande sie über diese gebracht hatte. Trotzdem hielt sie an ihrem Traum fest und blieb da wo sie war. John war zufrieden mit ihr, dass sie ihm half sich um seine Pferde zu kümmern und das machte ihn sehr stolz, denn seitdem sie bei ihm war ging es seinen Pferden besser als je zu vor. Ab und an konnte man beide reden und scherzen im Salon sehen und der Barmann sah immer sehr beneidend auf die junge Frau. Der blonde Züchter schritt an die Bar und grinste zufrieden als er nach einer weiteren Flasche Whisky verlangte die er sogleich bekam. Sue schaute sich derweil die Show der Bardame Maria an. "Sag mal John! Du hast mehr Glück als Verstand mit den Frauen. Aber so ein hübsches Mädchen hätte ich nicht einmal dir zugetraut!", sagte Barmann Henry grinsend und stellte ein weiteres Glas in das Regal hinter ihm. "Tja Henry, ich weiß es selber nicht, aber wir sind ja auch kein Paar sondern Freunde!", sagte John ernst und zog seine Hutkrempe tiefer in sein Gesicht. "Was nicht ist, kann noch werden!", sagte eine liebliche Stimme und Maria kam auf sie hinzu und wedelte mit einigen Geldscheinen in der Hand und reichte diese an Henry. Dieser schob der jungen Frau ein Glas zu und lächelte zufrieden. "Genauso sehe ich das auch, aber ich sage dir eines. Keiner gönnt sie dir!", sagte der Barmann lachend und spuckte seinen Kautabak in den Spucknapf. John lachte auf und ging mit der Flasche in der Hand zurück zu seiner Begleitung und fing wieder an mit der jungen Rothaut zu sprechen. "Sag mal Sue, wie alt bist du eigentlich? Du bist schon so lange hier, aber dein Alter weiß ich immer noch nicht.", grinste er die Frau vor ihm an und goss ihr ein weiteres Glas Whisky ein und leerte sein Eigenes zugleich wieder. "Wenn ich es umsetzen soll in eure Zeitrechnung, bin ich für eine Heirat zu alt. Denn ich lebe schon 19 Jahre, aber nie war meinem Vater ein Mann gut genug für mich. Aber du weist ja, warum ich gegangen bin!", sagte sie ihm freundlich und lächelte, ehe sie einen Schluck trank und sich schüttelte. "Weist du, keiner gönnt es mir eine solche Frau zu kennen wie dich!", sagte der Blonde nun um einiges ernster und drehte das Glas in den Fingern. "In zwei Tagen werde ich mich auf den Weg machen um das Teufelspferd zu finden. Ich hoffe du wirst dich in der Zeit um meine Farm kümmern!", sprach er nun ernst und sah ihr tief in die Augen. "Das werde ich, John. Vertrau mir!", flüsterte sie leise und sah nun wieder zur Bühne um sich die nächste Show von Maria anzusehen. Der Morgen sah dunkel aus und ein staubiger Nebel hatte sich über die kleine Stadt gelegt. Sue und John waren schon auf den Beinen und frühstückten gemeinsam. Nachdenklich drehte John den Kopf hin und her und dachte darüber nach, wo er als erstes nach dem Teufelsross suchen konnte. "Ich glaube die Götter sind erzürnt, dass du ihr Kind rauben willst!", sagte Sue nachdenklich und sah besorgt aus dem kleinen Fenster. Auf ihr Herz legte sich viel Trauer und auch einige Sorgen, die sie nicht aussprechen konnte. "Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann!", flüsterte John gegen sein Glas und stand auf. "So langsam sollte ich mich auf den Weg machen!", nuschelte er sehr leise und ging raus. Sue folgte ihm mit einigem Abstand und mit ihrer Kette in der Hand. Grade als John sich verabschieden wollte, fiel sie ihm um den Hals und schaute ihn an. "Komm sicher wieder zurück! Ich werde für dich beten!", sprach sie leise und machte ihrem gegenüber die Kette um den Hals. "Sie soll dich schützen!", sagte sie noch leiser und gab ihm einen Kuss auf die Wange. John war überrascht, aber nun schloss auch er sie in die Arme und dankte ihr mit jeder Sekunde mehr wie sie hier standen. "Ich werde zurückkommen mit dem Teufelspferd... Aber wirst du hier sein?" "Ich werde hier sein. Ich werde warten", sagte sie und sah zu wie John auf sein Pferd stieg und Richtung Sonnenuntergang davonritt. Mehrere Tage vergingen bis John eine Spur vom Teufelspferd fand und ihm folgen konnte. Er ritt durch die Steppe und durch jedes Tal, doch weit und breit konnte er das edle Tier nicht erblicken. Sein eigenes Ross war erschöpft und sie fanden in weiter Ferne eine Quelle, wo er sein Pferd tränkte und sich selber ins Gras fallen ließ um ein wenig zu entspannen. Grade als er einige seiner Vorräte verspeisen wollte, kam ihm ein junger Mann entgegen. Er wirkte ausgezehrt und verletzt. Als der Mann näher kam, erkannte er, dass es ein Indianer war. Sein Pferd streckte seinen Kopf in die Sonne und sah dann zu seinem Herren, der aufstand und sich den Dreck von der abgenutzten Lederhose klopfte. Plötzlich zog ein Schatten auf und ein Adler kreiste über ihre Köpfe und schrie. Der junge Mann kam näher und legte eine Hand über die Augen und starrte der Sonne entgegen. John ging auf ihn zu. Der Mann lief weiter auf ihn zu. "Hey Kleiner, wer bist du?", fragte John, nachdem sie sich einige zeit lang angestarrt hatten. "Ich bin Malaki und sie?", kam die Frage zurück und der Indianer erkannte die Kette seiner Schwester um Johns Hals. Er war verwundert und kam dennoch näher. "Ich bin John! Suchst du deinen Stamm?" "Nein ich suche meine Schwester Sue und du trägst ihre Kette. Wieso?" Nachdenklich legte John seine Stirn in Falten und ließ sich wieder ins Gras fallen neben sein Pferd. "Deine Schwester? Sie wohnt bei mir!", sagte er nach einigen Minuten sehr nachdenklich und schaute ihn leicht nachdenklich an. "Sie lebt? Das ist das Wichtigste. Wir fanden ihr Pferd tot und dachten auch sie sei zu unseren Vorfahren gegangen! Aber wieso kommt sie nicht zurück?", fragte Malaki zurück und schaute ihn hilfesuchend an. Vielleicht erhoffte er sich irgendwas zu erfahren, aber sein Gegenüber schwieg. Eine sehr lange Zeit lang. Als er aus einer mitgebrachten Flasche einen Schluck Whisky getrunken hatte, sah er ihn wieder an. "Deine Schwester wollte nicht heiraten!", sagte er und gab dem Indianer die Flasche, der nur einen kleinen Schluck des Feuerwassers herunter bekam, ehe er sie John zurück gab. "Kannst du sie verstecken?", fragte er zur Verwunderung des Cowboys und nickte nur stumm. "Wieso? Wollt ihr sie nicht lieber wieder haben?", fragte er nachdenklich und sah ihn weiterhin an. "Wenn sie zurück kommt, wird Vater sehr böse auf sie sein. Ich werde ihm sagen, dass sie tot sei und sie bleibt bei dir. Ich vertraue dir meine Schwester an!", sagte er sehr ernst und sah zu gleich auch sehr besorgt aus. Er wollte nicht, dass seiner geliebten Schwester irgendwas passiert. "Dann tu das, wenn du noch lebend zurückkommst. Dein Stamm ist sonst nie ohne Pferd unterwegs. Wo ist deins?", fragte John und machte ein Feuer. Danach gab er Malaki einen Teil seines Proviants und aß selber einige Bissen von seinem. "Es ist davon gelaufen, als ein Geier es erschreckt hatte.", sagte er bedrückt und aß nun auch einen Bissen und schaute in das wärmende Feuer. Malaki fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar und seufzte. "Ich werde dir mein Pferd geben. Du kannst es behalten. Es ist ein gutes Pferd und es ist in euren Augen sicher sehr wertvoll, aber nun sollten wir schlafen!", sagte John und legte sich ins Gras, ehe er sich den Hut ins Gesicht zog und einschlief. Der nächste Morgen kam schleppend ins Land und John richtete sich auf. Malaki saß schon am neu entfachtem Feuer und wärmte sich die Hände. John stand auf und ging zu seinem Pferd. Er nahm dem braunen Hengst den Sattel ab und band das Ersatzgeschirr darum, damit er diesen wie einen Rucksack mit seinem Gepäck tragen konnte. Danach schwiegen die beiden Männer am Feuer und verabschiedeten sich dann auch stumm von einander, als Malaki zu seinem Stamm zurück ritt. Nun wanderte John mit seiner schweren Last durch das breite Tal Richtung Berge. Am Berg angekommen fand er einen Pfad und lief diesen hinauf. Der kleine und schmale Pfad ging erst die Berge hinauf und dann um sie herum. John war schon oft hier und wusste, dass der Pfad zu einer Stadt führte, in der er früher gelebt hatte. Als er die Stadt erreichte, war er in einer art Sackgasse. Die Stadt war leer und wie leer gefegt und es legten sich wieder einmal Sorgenfalten auf seine Stirn. Er schritt durch die breite Hauptstraße und stand dann vor dem Salon. John ging hinein und schaute sich um. Alles leer, alles voller Staub und es roch nach altem Tabak. In der oberen Etage ging er in eines der Zimmer und machte es sich dort gemütlich. Hier konnte er auch ohne Feuer gut übernachten und er aß und trank was von seinen Vorräten und legte sich dann in das alte Bett. Es dauerte nicht lange und er schlief ein ohne zu murren. Er träumte von der schönen Sue, die zu Hause auf ihn wartete, und sorgte sich zugleich um sie. Sie war zwar nicht die Schönste aller Frauen, aber sie war besonders und die innere Schönheit war die Schönste, die er je gesehen hatte. Sue verfolgte ihn die ganze Nacht in seinen Träumen und dabei schlief er lange. Der Morgen war schon lange heran gebrochen, ehe John von einem lauten Wiehern geweckt wurde. Er stand auf und ging zum kaputten Fenster und schaute hinaus. Nun rieb er sich die Augen und er glaubte nicht was er dort sah. "Das Teufelspferd!", sagte er leise und war sehr erstaunt. Er nahm sein bisschen Gepäck und ging leise die Treppe herunter. Dann ging er durch die Hintertür auf den Hof, wo das Pferd stand und ihn mit wackelnden Ohren anschaute. //Anscheinend ist es oft hier und fühlt sich von mir nicht bedroht!// Als er das dachte, machte er einen falschen Schritt nach vorne und fiel in ein Loch. Er hatte nicht auf den Boden vor sich geachtet und hatte ein Loch übersehen in das er landete. Mit einer Platzwunde am Kopf wachte er auf. Er blutete und hatte Kopfschmerzen. John schaute nach oben und sah das Pferd, das am Rande der Grube stand und zu ihm herunter guckte. Der Cowboy richtete sich auf und ein stechender Schmerz ließ sein Gesicht verzerren und er japste nach Luft. Aber als er schon gefühlte Stunden in dem Loch saß und nicht wusste wie er hinaus kommen sollte, fiel ihm etwas auf den Kopf. Das Ende eines Seils! Ohne Groß nachzudenken nahm er es in beide Hände und zog etwas daran. Als er die Grube hinauf gezogen wurde schlug er sich den Kopf an der Kante an und fing leise an zu fluchen. "Verdammt!", sagte er laut und blickte auf. Die letzten Meter zog er sich alleine aus dem Loch und legte sich flach auf den Bauch. Sein Sattel und alles lag noch da unten und er kam nicht daran. Etwas Feuchtes erweckte ihn aus seiner Starre. Das Teufelsross leckte ihm über das Gesicht und stupste ihn an. "Hey mein Kleiner, danke, dass du mir geholfen hast!", flüsterte er und strich dem schönen Ross über die Nüstern. Wieder wieherte das Tier und hob den Kopf und schaute auf ihn herunter. John stand auf und streckte die Arme nach dem Pferd aus um es weiter zu streicheln. Erst wehte die weiße Mähne nach hinten und das Tier schritt zurück. Doch dann trat es mit seinen Schwarzen Hufen vor und ließ sich streicheln. Die glutroten Augen direkt auf ihn gerichtet. "My Spirit!", flüsterte er in die Ohren und umarmte das anmutige Tier, was nun mit dem Kopf wackelte. "Bringst du mich nach Hause?", flüsterte John und stieg auf das Pferd, was sich erst weigerte, ihn aber dann doch Richtung Heim trug. Es waren schon viele Monde vergangen, als Sue wieder durch die Stadt ging um ein bisschen was zu kaufen. Jeden Tag betete sie zu ihren Vorfahren, dass John bald nach Hause kam und sie machte sich Hoffnungen ihn wieder zu sehen. Das beflügelte sie bei der Arbeit mit seinen Pferden, die wirklich etwas besonderes waren. Alle waren wunderschön und hatten ein sehr ausgeglichenes Wesen. Sie behandelte alle wie daheim bei ihrem Stamm, an den sie oft dachte so alleine in dieser Stadt. Ab und an ging sie in den Salon, aber blieb meistens nicht lange. Nur um kurz zu schauen, ob jemand etwas von John gehört hatte. Bis jetzt aber immer vergebens. Doch dieser Morgen war anderes als wie die Morgende davor. Aus weiter Ferne konnte sie Hufschläge ausmachen und hob den Kopf um Richtung Norden zu schauen. In weiter Ferne sah sie einen kleinen Schatten, der sehr schnell näher kam. Als sie sich kurz umdrehte, hatte der Schatten schon beinahe die Zäune erreicht. Draußen war es leider noch ein wenig zu dunkel um richtig etwas zu erkennen. Starke Arme umschlangen plötzlich ihren Körper und drückten sie fest. "John!", flüsterte Sue leise und drehte sich zu dem gut aussehenden Cowboy um. "Sue... Hast du lange gewartet?", fragte der Blonde mitfühlend und streichelte ihr über die Wange. Sie kamen sich sehr nahe und zum ersten Mal küssten sie sich und die Indianerin lächelte leicht nervös, als sie sich wieder anschauten. "Ich habe erfahren, wie viel du mir bedeutest. Möchtest du meine Frau werden?", fragte John sehr leise und kniete vor ihr nieder und hielt ihre rechte Hand in seiner. Nachdenklich sah die Schwarzhaarige und fing dann an breit zu lächeln. "Das möchte ich sehr gerne!", hauchte sie sehr leise und fiel John um den Hals. Sie konnte den Mann nicht mehr loslassen, doch sie hörte ein Wiehern und schaute auf. Beide drehten sich um und das schwarze Ross mit weißer Mähne trat auf sie zu und stupste Sue gegen die Stirn. "Bleibst du hier?!", fragte sie und das Pferd schien zu nicken und galoppierte davon. SO OS ENDE! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)