Der Weg der Assassinin von Inochi ================================================================================ Kapitel 10: Feindkontakt ------------------------ Sooooo Ich melde mich endlich mal wieder zurück mit einem neuen Kapitel. Ich hatte recht daran zu beissen. Einerseits habe ich es ca. 5 Mal neu geschrieben und andererseits bin ich durch meinen Militärdienst ziemlich absorbiert. Aber es geht endlich mal etwas weiter. Ich wünsche viel Spass :) LG Inochi Als ich wieder aufwachte, lag ich unter einer Decke und neben mir brannte ein Feuer. Ich stöhnte. Ich sah eine Silhouette an einen Baum gelehnt sitzen. Das musste Malik sein. Als er sah, dass ich mich bewegte, sprang er auf und kam zu mir. „Allah sei dank... du bist endlich wieder wach!“ Ich sah ihn verwirrt an. „Wie lange war ich denn weg?“ - „Drei Tage... ich hatte schon Angst, dass du gar nicht mehr aufwachst!“ Ich sah auf meine Hand. Sie schmerzte nicht mehr so sehr. Malik folgte meinem Blick. „Die Wunde heilt endlich. Und sie ist nicht mehr entzündet! Du solltest bald wieder zu Kräften kommen!“ Ich nickte schwach. Malik reichte mir einige Datteln, die er offensichtlich von den Bäumen geholt hatte. Ich ass sie hungrig. Aufsetzen konnte ich mich allerdings noch nicht. Ich brauchte einige Tage, bis ich wieder zu Kräften kam. Ich lies es mir allerdings nicht nehmen mit Malik zu trainieren. Einfach so rumliegen und nichts tun, war nie meine Stärke gewesen. Allerdings musste ich doch meine Grenzen erkennen. Am Anfang fielen mir die sonst so einfachen Übungen sehr schwer. Nach ein paar Tagen gingen sie allerdings schon wieder sehr viel leichter. Ich war froh, dass ich wohl schon bald in meine alte Form zurückfinden würde. Malik las oft in einer Schriftrolle, die er mitgenommen hatte. Ich war gerade dabei meine Schwertübungen zu machen, als er sie mit einem Seufzen weglegte. Ich sah zu ihm hin. „Meister? Was ist das für eine Schriftrolle?“ Er stand auf, korrigierte meine Schwerthaltung und antwortete dann. „Sie verrät angeblich den Zugang zu der Bibliothek, die wir suchen... Elen, das Schwert muss höher! Und achte auf fliessende Bewegungen! Wenn du jede Bewegung einzeln ausführst ist es ein leichtes vorauszuahnen, was du als nächstes tust! Die einzelnen Sequenzen müssen ein Ganzes bilden!“ Ich wiederholte brav die Schwertsequenzen. „Und wieso verrät sie den Zugang nur angeblich?“ Malik hatte einen mürrischen Gesichtsausdruck. „Ich kann sie nicht entziffern... alles was ich lese, macht keinen Sinn. Es ist nur wirres Geschreibsel! Höher mit dem Schwert! Wenn du dich so verteidigst, ist es für jeden geübten Schwertkämpfer ein leichtes dich auszuschalten!“ Ich hielt das Schwert noch höher. Malik war sehr viel kritischer als Rauf. Er war Perfektionist. Ganz im Gegensatz zu meinem Meister, der Perfektion nur als Mittel zum Zweck sah. Schliesslich zog Malik selbst sein Schwert und begann meine Sequenzen zu parieren. Er schien keineswegs zufrieden mit meiner Handhabung. Nach einigen wenigen Hieben war ich schon schweissgebadet. Wir übten noch ziemlich lange. Endlich fühlte ich mich wieder etwas mehr wie ein Assassine. Nach dem Training setzten wir uns hin und assen etwas. Ich warf einen Blick auf die Schriftrolle und sah nicht nur Buchstaben, sondern ein Muster. Ich stutze. Das konnte ja wohl kaum sein. Neugierig nahm ich die Schriftrolle in die Hand und legte den Kopf schief. Das war sehr merkwürdig. Das Muster erinnerte mich an die 3D-Bilder, die man nur sah, wenn man durch sie hindurchblickte. Malik sah mich an. „Sag mir nicht, dass du es lesen kannst!“ Ich schüttelte den Kopf. „Man muss sie nicht lesen... man muss sie... ansehen...“ Ich begann durch die Schrift hindurch zu starren. Tatsächlich begannen die Linien vor meinen Augen zu verschwimmen. Vielleicht lag es auch daran, dass sich durch das Gestarre Tränen bildeten. Jedenfalls wusste ich jetzt, wo der Eingang zur Bibliothek war. Ich drehte mich zu Malik um und erstarrte. Hinter ihm war eine Gruppe Templer aufgetaucht. Mein Meister bemerkte meinen Blick und brauchte sich nicht einmal umzudrehen. „LAUF!!!“ Ich zögerte kurz. Maliks Gesichtsausdruck war aber zu energisch, als dass ich ihm hätte widersprechen können. Also nahm ich die Beine in die Hände und verschwand im Wald. Hinter mir hörte ich das Klirren von Schwertern. Die Rolle hielt ich immer noch in den Händen. Sie durften die Templer unter keinen Umständen in die Finger bekommen. Zum Glück wusste ich sehr genau, wo ich vor den Templern in Sicherheit war. Den Geräuschen hinter mir nach zu urteilen, waren die Templer noch zu sehr mit meinem Meister beschäftigt und verfolgten mich noch nicht. Ich rannte einen weiten Bogen durch den Wald um schliesslich bei dem kleinen Wasserfall in der Mitte der Oase anzugelangen. Nachdem ich die Schriftrolle entziffert hatte, wusste ich exakt, wo ich hin musste. Ich sprintete der Wand entlang durch das seichte Wasser, direkt hinter den Wasserfall. Keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte. Die Templergruppe kam aus dem Gebüsch. Ich versuchte möglichst leise zu atmen. Eigentlich überflüssig, denn der Wasserfall übertönte meine Atemgeräusche bei weitem. Ich hörte die Männer fluchen. Offenbar hatte Malik einen von ihnen getötet und einen weiteren verletzt. Das alte Französisch war sehr schwer zu verstehen. An den Flüchen hatte sich aber bis in die Neuzeit nicht allzu viel verändert. Ich hörte ein dumpfes Geräusch und ein Stöhnen. Durch den Wasserfall sah ich nicht allzu viel. Dennoch konnte ich die Umrisse wahrnehmen. Die Templer waren in etwa zu fünft. Der sechste Umriss war im Gegensatz zu ihnen ganz weiss. Er kauerte auf dem Boden, während einer der Tempel auf ihn eintrat. Das musste mein Meister sein. Ich hörte die Typen wieder fluchen. Schliesslich banden sie Malik an einen Baum. Es verwunderte mich, dass sie ihn nicht getötet hatten. Andererseits schienen sie ebenfalls nicht zu wissen, wo sich der Eingang zur Bibliothek befand. Und dass sie diese suchten, war ziemlich wahrscheinlich. Warum waren sie sonst hier? Die Templer tränkten ihre Pferde und setzten sich selber hin. Ich wartete in meinem Versteck und beobachtete sie. Nach einer Weile kam noch ein sechster Templer hinzu. Offenbar war dieser mir gefolgt, hatte mich aber nicht erwischt. Die Männer begannen zu beraten, was sie nun tun wollten. Einer ging zu Malik hin und schlug ihm ins Gesicht. Ich schluckte. Irgendwie musste ich meinen Meister da herausholen. Wenn sie so weitermachten, würden sie ihn früher oder später töten. Es wurde langsam Nacht. Die Templer schienen sich offenbar sicher zu fühlen. Sie schienen mich nicht als allzu grosse Gefahr einzustufen. Ich hörte, wie sie Malik beschimpften und ihn versuchten zum Reden zu bringen. Sie prahlten damit, was sie mit seinem Lehrling anstellen würden, wenn sie ihn erwischten. Ich nahm erleichtert zur Kenntnis, dass sie mich für einen Jungen und nicht für eine Frau hielten. Irgendwann begannen sie zu trinken. Einer hatte Wein dabei. Die Männer begossen ihren Sieg über den einzelnen Assassinen. Malik wurde immer wieder bespuckt und mit Steinen beworfen. Das Gejohle wurde immer lauter und lauter. Ich begann zu überlegen. Waffen hatte ich im Prinzip keine dabei. Doch dann sah ich auf meine linke Hand. Mein Finger war zwar noch eingebunden, aber Malik hatte mich während den Übungen dazu angehalten die versteckte Klinge zu tragen. Er sagte, ich müsse mich an das Gewicht gewöhnen. Ich betrachtete die Waffe mit Abscheu. Sie hatte mich einen Finger gekostet und mich einige Tage bewusstlos herum liegen lassen. Dennoch war sie jetzt meine einzige Chance, denn ich hatte nichts anderes dabei. Die Templer stellten eine Wache auf, die Malik bewachte, und legten sich dann schlafen. Ich wartete einige Stunden. Die Wache war aufmerksam. Ich musste also sehr vorsichtig sein. Als es schliesslich ganz dunkel war, legte ich meine Robe und die Stiefel ab. Sie würden mir hier eher im Weg sein als etwas anderes. Und diese Aktion musste von Anfang an klappen. Ich schlich mich hinter dem Wasserfall hervor. Ganz leise pirschte ich mich an die Wache heran. Er sass mit dem Gesicht zu Malik. Offenbar fürchtete er einen Ausbruchsversuch von seiner Seite. Mit mir rechnete er offenbar nicht. Ich wusste, dass ich ihn mit einem Stich erledigen musste. Ich hatte mir den Punkt sorgfältig überlegt. Damit er sofort tot war, würde ich sein Nervenzentrum direkt ausschalten müssen. Irgendwann hatte ich eine Dokumentation über Scharfschützen im Fernsehen gesehen und wusste genau, wo sich dieses Zentrum im Kopf befand. Dort wo der Schädelknochen aufhörte und die Wirbelsäule begann, würde ich zustechen müssen. Ich hatte die Wache fast erreicht, als sich Malik regte. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Die Templer hatten ihn böse zugerichtet. Sein rechtes Auge war zugeschwollen und blau, seine Lippe offen und blutend. Ich schluckte. Er durfte mich nicht verraten, sonst war alles umsonst gewesen. Die Wache sah ihn aufmerksam an. „Na du Hund? Bist du wieder aufgewacht? Wir hätten dich wohl noch mehr verprügeln sollen!“ Ich biss mir auf die Lippen und blieb regungslos stehen. Malik hustete und erwiderte nichts auf die Provokation des Templers. Der Templer begann zu lachen. „Den kleinen Assassinen kriegen wir auch noch! Dann wirst du schon anfangen zu reden, wenn wir ihn über dem Feuer braten!“ Ich schlich mich langsam wieder vorwärts. Es fehlten nur noch etwa drei Meter. Neben dem Feuer drehte sich einer der Templer. Ich erstarrte wieder. Hoffentlich wachte er nicht ganz auf. Ich hatte Glück und er schnarchte weiter. Die Wache hatte ebenfalls zu seinem Kameraden gesehen. „Eine Runde Schlaf würde mir auch ganz gut tun... aber nein, ich muss auf Dreck wie dich aufpassen!“ Ich schlich weiter vorwärts. Es war schwieriger als gedacht absolut lautlos zu sein. Inzwischen waren es noch zwei Meter, die mich von dem Templer trennten. Malik schien meinen Plan erraten zu haben. „Meinen Lehrling werdet ihr nicht kriegen... er ist viel zu klug für euch Templerpack!“ Die Wache grunzte. „Was hast du gesagt, Assassinenhund?!“ Malik hob stolz den Kopf. „Dass ihr so dumm seid, dass ihr euch sogar von einer Frau austricksen lasst!“ Ich befand mich noch eineinhalb Meter von dem Templer entfernt. Plötzlich machte dieser Anstalten sich zu erheben. Das durfte ich nicht zulassen. Ich sprang vor, lies meine Klinge hervorschnellen und rammte sie dem Templer in den Kopf. Ich hatte nicht so getroffen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit einem Japsen sank der Templer zusammen. Ich sah zu den anderen Templern. Sie schliefen immer noch. Ich schnaufte aus und sprang zu Malik. Jetzt musste es schnell gehen. So schnell ich konnte, band ich ihn los. Malik sah mich mit einem undefinierten Blick an. Ich verdrehte die Augen. „Komm schon!!!“ Ich zerrte ihn hoch. Malik stöhnte. Die Kerle hatten ihn wirklich übel zugerichtet. Ich schleifte ihn so gut es ging hinter mir her zum Wasserfall. Die Templer wachten nicht auf und wir konnten unbemerkt hinter der brausenden Wand verschwinden. Ich lehnte meinen Meister an die Wand. Ich nahm meine Robe und tauchte sie etwas ins Wasser. Dann begann ich seine Lippen abzutupfen. Malik stöhnte. „Du überraschst mich immer wieder...“ – „Es wäre ja sonst langweilig...“ Malik sah sich um. „Woher wusstest du, dass hier eine Höhle ist?“ Ich grinste. „Die Schriftrolle... das hier ist der Eingang zur Bibliothek.“ Mein Meister nickte nur kurz und legte sich dann hin. Ich blieb wach und hielt Wache. Man wusste nie, was die Templer als nächstes planten. In den frühen Morgenstunden erwachten die ersten von den Kerlen. Es brach natürlich sofort Panik aus. Mit einer gewissen Befriedigung nahm ich zur Kenntnis, dass sie sich nun über ihre Arroganz ärgerten. Man sollte eben auch Assassinenlehrlinge nicht unterschätzen. Malik erwachte von dem lauten Geschrei. Er sah nach draussen und verzog die Lippen zu einem bösen Lächeln. „Das haben sie jetzt davon...“ Ich grinste ebenfalls. Die Männer fluchten. Sie begannen ihre inzwischen zwei toten Kameraden zu beerdigen. Ich legte mich einige Stunden zum Schlafen hin. Malik hatte die Wache übernommen. Als ich wieder aufwachte, sah er mich mit einem undefinierten Blick an. „Wir brauchen unsere Waffen!“ Ich nickte. Ohne unsere Schwerter und die restlichen Dinge würden wir kaum weit kommen. „Wir könnten sie ihnen heute Nacht wieder abnehmen!“ Malik schüttelte den Kopf. „Das ist zu riskant! Deine Aktion von gestern war schon viel zu gefährlich!“ Ich verdrehte die Augen. „Hätten sie dich weiter verprügeln sollen?!“ Malik antwortete nicht darauf. Er konnte mir ja schlecht sagen, dass ich ihn hätte dort lassen sollen. Er sah in den Gang, der angeblich zur Bibliothek führte. Ich folgte seinem Blick. „Wir brauchen unsere Waffen, wenn wir sie erkunden wollen! Das weißt du genau so gut wie ich!“ Malik lies die Schultern hängen und sah wieder zu den Templern hinaus. „Wir warten bis es Nacht ist...“ Ich nickte. Wir wechselten uns mit der Wache ab. Der jeweils andere schlief. So waren wir am Abend optimal ausgeruht. Wir beobachteten die Templer weiter. Sie berieten sich. Sie hatten offenbar keinen blassen Schimmer, wo die Bibliothek war. Als es genügend dunkel war, schlichen Malik und ich wieder hinaus. Die Templer hatten dieses Mal keine Wache aufgestellt. Eigentlich hätte uns schon das stutzig machen müssen. Doch unsere Situation war zu prekär als dass wir eine Wahl gehabt hätten. Wir hatten die Templer aber offensichtlich unterschätzt. Sie wussten ebenso wie wir, dass wir ohne Waffen nicht weit kamen. Kaum hatten wir uns den Pferden mit den Satteltaschen genähert, sprang die ganze Bande auf und umzingelte uns. Wir waren ihnen direkt in die Falle getappt. Wir wurden kurzerhand gefesselt. Einer der Typen verpasste mir eine Ohrfeige, die mich nur noch Sternchen sehen lies. Die Templer fluchten wieder. Überhaupt schienen diese Kerle keinen allzu grossen Wortschatz zu haben. Schliesslich wurde mir die Kapuze vom Kopf gerissen. Die Männer sahen mich verwundert an. „Eine Frau?!“ Einer griff nach meinem Kinn. „Nicht sehr hübsch, aber trotzdem eine Frau.“ Ich spie ihm ins Gesicht. Das brachte mir noch eine Ohrfeige ein und ich begann zu taumeln. Malik und ich wurden wieder an einen Baum gebunden, während die Templer berieten, was sie nun tun sollten. Schliesslich kamen sie auf uns zu. Sie banden mich los und rissen mich an den Haaren ein kleines Stück von Malik weg. Dann warfen sie mich zu Boden. „Also gut, Assassinenhund! Entweder du verrätst uns, wo die Bibliothek ist, oder wir werden der kleinen Schlampe hier weh tun. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“ Malik schnaubte. Ich betete, dass er ihnen nichts verraten würde. Auch wenn das für mich wohl ziemliche Schmerzen bedeutete. Ich bekam einen kräftigen Tritt in den Rücken und fiel nach vorne aufs Gesicht. Malik zuckte, schwieg aber. Seine Augen huschten nur kurz zum Wasserfall und blieben dann auf mich geheftet. Ich blickte zurück und versuchte mich an einem selbstsicheren Grinsen. Es wollte mir nur nicht ganz gelingen. Ein Templer riss mir mein Hemd auf, während ein anderer mit einer Peitsche näher kam. Ich schluckte. Malik zerrte an seinen Fesseln. Er wusste genau, was jetzt kommen würde. Der erste Peitschenschlag brannte wie Feuer. Auch die folgenden waren unglaublich schmerzhaft. Ich biss auf die Zähne und versuchte Tapfer zu sein. Malik drehte immer wieder den Kopf weg und sah zum Wasserfall. Irgendwann hob einer der Templer die Hand und begann böse zu lächeln. „Ihr könnt aufhören. Ich weiss, wo der Eingang ist.“ Malik schreckte hoch und ich stöhnte leise. Die Schmerzen waren nicht auszuhalten. Einer der Templer ging zum Wasserfall und warf einen Blick dahinter. „Hier ist eine Höhle!“ Wir hatten verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)