Expecto Patronum - Ich erwarte meinen Schutzherrn von Kaiserin ================================================================================ Kapitel 6: Katerstimmung ------------------------ An dieser Stelle vielen, vielen Dank nochmal, an mein Mariklein! T3T Ich weiß, meine Rechtschreibung ist eine Folter V_V ~~~ Stöhnend drehte sich der Schwarzharige am nächsten Morgen um und fasste sich an die Stirn. „Gute Güte!“, dachte er sich, „Geschlafen hab ich ja gut, aber mein Kopf…“ plötzlich schreckte er hoch. „Geschalfen!“, keuchte er erschrocken, „Ich hab geschlafen! Die ganze Nacht!“ Schnell war Harry aus dem Bett gesprungen und riss Rons Vorhänge auf, der mit ebenso verzerrtem Ausdruck die Decke über seinen Kopf zog und sich wegdrehte. Doch keine Chance! Harry kletterte auf sein Bett und rüttelte Ron. „Ron! Ich hab geschlafen! Die ganze Nacht geschlafen!“ – „Jaaaaa!“, kam es mürrisch unter der Decke hervor. „Und ich nicht! Mein Schädel tut weh, Harry, und meine Beine! Kein Mensch interessiert´s ob du-…“ Ron wurde still. Dann schlug sich mit einem Mal die Bettdecke auf und der Fuchshaarige saß senkrecht im Bett, sah Harry mit großen Augen an. „Du hast geschlafen?“ Eifriges Nicken war die Antwort. „Du hast geschlafen!“ Weasley stürzte sich auf seinen Freund und vergnügt rangelten sie im Bett umher, bis sie aufeinmal einfach liegen blieben. „Au…“, kam es gequält von Ron. „Mein Kopf...“ jammerte Harry. +++ Als sie sich zwei Stunden später endlich aufgerafft und nach einem Katerfrühstück auch Hermine die frohe Botschaft kund getan hatten, saßen sie wieder im Gemeinschaftsraum auf dem Teppich. Ron hatte sauer die Arme verschränkt, Hermine schüttelte nur verzweifelt den Kopf und Harry seufzte schwer. Er hatte den beiden von Draco erzählt und wollte daher wissen, ob es bei Ron vielleicht auch eine Möglichkeit der Kommunikation gab. Doch so erwachsen ihm Draco gestern vorkam, so kindisch benahm sich heute Ron. „Niemals!“, keifte er, „Is ja schön, dass er nicht bei jedem Treffen gleich wieder irgendwas loslässt und sogar den Anstand hat, ordentlich zu grüßen! Aber das heißt nicht, dass ich gleich bereit bin, mit dem Adelspopo nach Disneyland zu fliegen!“ „Ron…“ Der Schwarzhaarige hatte die Augenbrauen zusammengezogen. „Es verlangt ja keiner, dass ihr sofort die besten Freunde werdet… Ihr sollt nur mal miteinander reden. Anständig, ohne dass gleich die Fetzen fliegen.“ Aber Weasley blieb bockig. „Der kackt doch Silberlöffel! Einer wie Malfoy lässt sich nicht dazu herab mit jemandem wie MIR“ - er betonte das letzte Wort mit Gänsefüßchen, die er mit den Fingern zeigte - „ein sogenanntes anständiges Gespräch zu führen! Dazu ist der sich doch viel zu fein, der Herr Malfoy! Der hat dich gestern verarscht, Harry!“ Der Grünäugige verschränkte die Arme. „Dafür waren seine Worte aber wesentlich erwachsener als deine, Ron! Selbst wenn, was macht das für ´nen Unterschied? Entweder, er hat mich wirklich verarscht und wir fangen wieder an wie früher und zanken, oder er meinte es ernst und wir haben endlich richtig Ruhe! Malfoy ist ein talentierter Zauberer, wir können ihn gut gebrauchen, wenn es irgendwann ernst wird!“ Sie diskutierten noch ewig herum, bis es Hermine schließlich zu bunt wurde und sie ein Machtwort sprach, das keine Widerrede zuließ, was zu Folge hatte, dass sich Ron und Malfoy beim nächsten Hogsmeade Wochenende zusammen setzen und ihre Differenzen klären würden. ~~~ Und genau dieses Wochenende stand schon eine Woche nach dem Ball ins Haus. Harry freute sich, wieder einmal dabei zu sein - er war das erste Mal dieses Schuljahr. Es war Samstag Vormittag und Harry zog sich warme Sachen an, denn die Temperaturen waren weiter gesunken, doch noch immer schien es in höheren Gefilden zu warm zu sein, denn noch immer kam nur trister Regen und kein Schnee. Er packte noch ein was er brauchte, legte sich seinen warmen Umhang zusätzlich über die Winterjacke und sah zu Ron, der noch nach irgenwas zu kramen schien. „Ich warte unten, okay?“ Der Fuchshaarige nickte nur konzentriert. Kurz fragte sich der Grünäugige, was der andere da wohl suchte, allerdings beschloss er, später danach zu fragen. Unten im Gemeinschaftsraum wartete bereits Hermine. Harry lächelte sie an, doch sie legte eine besorgte Miene auf. „Hey“, meinte Harry beruhigend, „es wird schon klappen. Die zwei werden sich nicht den Kopf abreissen.“ Hermine aber machte nur eine wegwischende Handbewegung. „Um die zwei mach ich mir weniger Sorgen als um dich… Sei nicht böse, Harry, aber du siehst … schlimm aus.“ Der Schwarzhaarige lächelte schief. „Danke, dass du nicht scheiße gesagt hast.“ Granger verzog mitleidig das Gesicht, lächelte aber unterdrückt. Harry hatte seit der Ballnacht wieder ziemlich schlecht und kaum geschlafen. Schon in der darauffolgenden Nacht hatte er einen furchtbaren Alptraum gehabt, der ihn wieder in sein altes Muster fallen ließ. Snape konnte ihm auch nicht mehr helfen. Er hatte unterkühlt gemeint, dass Harry alles wisse, was er benötigte. Einzig das Problem selbst hinderte ihn an der Ausführung. Ohne Schlaf keine Kraft für die Okklumentik – ohne Okklumentik kein Schlaf. Das war doch zum Wollmäuse melken! Da hatte er so viel Mühe investiert, Professor Snape war immer noch – verständlicher Weise – sauer wegen der Legilimens, die er gegen ihn eingesetzt hatte, und trotzdem stand er jetzt genauso da wie vorher! Gut, Professor Snape war nicht mehr direkt sauer auf ihn, seit dem Besuch an Lilys Grab jedenfalls, aber dafür hielt er irgendwie… Abstand zu Harry. Er ließ ihn im Regelunterricht in Ruhe, er hatte weiteren Unterricht der Okklumentik mit eben jener Angabe, dass es nichts mehr bringen würde, abgelehnt und wenn sie sich auf den Gängen begegneten, schien der Ältere ihn zu ignorieren. Ob er sich dafür schämte, dass Harry jetzt wusste, dass hinter der Fassade des strengen, unnahbaren, düsteren Lehrers, der mal Todesser war, im Grunde nichts als ein Junge mit gebrochenem Herzen stand, der in seinem Leben fast genauso einsam war wie Harry selbst? Wenn er genau darüber nachdachte, was er von Voldemort, beziehungsweise Tom Riddle, bisher wusste, kam er nicht um die Mutmaßung herum, dass es bei diesem vielleicht genauso war. Und Draco? Hatte der vielleicht auch keine so gute Kindheit, wie man meinen könnte? Vielleicht wurde er ja auch ein Psychopath… Wie in diesem Serien, wo die Kinder, die zu wenig Zuwendung bekommen hatten, entweder Prostituierte töteten oder selbst zu welchen wurden. Warum kam ihm gerade das Bild in den Sinn, als sie bei Remus damals diesen Irrwicht vorgesetzt bekommen hatten und Neville sich vorstellen sollte, Snape hätte die Sachen seiner Oma an? Und warum kam ihm dann das Bild, wie Snape in diesen Sachen am Straßenrand irgendeiner Hinterwäldler Straße stand und Autofahrer anhielt? „Oh Gott!“, keuchte Harry mit einer Mischung aus Entsetzen und Ekel. „Alles klar, Harry?“, riss ihn Rons besorgte Stimme – dem Himmel sei Dank – aus seinen Gedanken. „Was? Ja… NEIN!... Ich will schlafen!“, wimmerte er vor sich her. Dann sah er sich stuzig um. „Wann sind wir losgegangen?“ Sie waren nämlich bereits auf halbem Weg nach Hogsmeade und Harry hatte das nichtmal mitbekommen, so sehr war er in seinen Gedankengängen, die immer mekwürdiger wurden, gefangen gewesen. Mine, die ihn ebenso besorgt ansah, schüttelte leicht den Kopf. „Langsam wird’s schlimm…“, murmelte sie und der Grünäugige konnte nur gequält lächeln. +++ Als sie in Hogsmeade ankamen, machten sie ihre üblichen Besuche im Honigtopf, sahen im Scherzartikelladen Zonkos vorbei, wo sie die Zwillinge trafen, die sich jedoch weniger für die Scherzartikel selbst, als für deren Machart und Wirkungsweise interessierten. Recherche also. Als es dann Mittag wurde, machten sie sich auf den Weg zum Dorfgasthaus. Dort würde Draco auf sie warten. Und wirklich: Er stand bereits vor der Eingangstür des „Drei Besen“, redete dort mit Pansy, die voll beladen war mit Tüten. Auch Crabbe und Goyle standen dort. Als der junge Malfoy die anderen kommen sah, verabschiedete er sich von Pansy, die mit seltsamen Gesichtsausdruck an den drei Gryffindor vorbei ging. Auch die beiden anderen Slytherin schickte der Blonde fort. Als sie in den großen Gastraum traten, kam ihnen durchwachsenes Gemurmel entgegen. Ron und Draco sahen sich kurz an, der eine versucht um Höflichkeit, der andere mit Skepsis und Misstrauen. Der Blonde bat ihn dann in ein ruhiges Eck, während sich Harry und Mine etwas weiter weg setzten, um sich die Sache von weitem anzusehen. „Sollen wir sie belauschen?“, fragte der Schwarzhaarige. Er hatte erst vorhin im Zonkos noch eines dieser praktischen Ohren gekauft. Doch der braune Lockenkopf wurde verneinend geschüttelt. „Egal wie es ausgeht… Ron wird uns Haarklein davon erzählen.“ Eine gute halbe Stunde verging, in der die beiden Gryffindor nun wirklich nicht ausmachen konnten, wie dieses Gespräch lief. Ron schien ab und zu patzig zu werden, soviel seine Mimik verriet, Draco machte den Eindruck, auf jeden Fall ruhig bleiben zu wollen und die richtigen Worte zu finden. Er gab sich offensichtlich wirklich Mühe. Schließlich lehnte sich der Fuchshaarige zurück und strich sich seufzend übers Gesicht. „Okay…“, meinte er und sah den Slytherin vor sich an. Dieser lächelte ehrlich, erhob sich und reichte Ron die Hand. „Danke…“ Weasley blickte kurz die Hand an, ehe er abermals seufzte und die Hand ergriff. „Aber erwarte ja nicht zu viel! Wenn was mit Harry ist, und ich rauskriege, dass du dahinter steckst, verwandle ich meinen Zauberstab in ne Shotgun!“ - „Ich wird´s mir merken!“ grinste Malfoy zurück. Schließlich verabschiedete er sich höflich und wandte sich zum Gehen. Er nickte mit einem grüßenden: „Granger“, zu Hermine, sein Blick blieb etwas länger an Harry haften, ehe er auch jenem zunickte und dann aus der Gaststätte verschwand. Ron hatte sich wieder zu ihnen gesetzt, fragend sahen sie ihn an. Doch Mines Freund ließ sich Zeit, bestellte in aller Ruhe etwas zu essen, wie es die anderen längst getan hatten, und bereits fertig waren. „Ihr hättet mit dem Essen gern auf mich warten können!“, mauschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Potter und Granger verdrehten die Augen. „Erzähl keinen Mist und komm zur Sache!“ Ungeduldig zupfte die Lockenhaarige an Rons Ärmel. Da hatte er Erbarmen und erzählte von seinem Gespräch mit dem jungen Malfoy. Er erzählte, dass Draco wohl private Probleme hätte, weswegen er nicht auch hier in der Schule mit irgendwas zu kämpfen haben wolle; in diesem Falle mit Harry und den anderen. Er erzählte, dass Malfoy diese alte Familienfede beenden wolle, da sie sowieso keinen Sinn machte. Draco hatte Ron auch einiges von dem erzählt, was er in jener Nacht zu Harry gesagt hatte. Dass sie langsam erwachsen werden, und sich den wichtigen Dingen zuwenden sollten. Harry schweifte während den Erzählungen langsam ab, machte sich seine eigenen Gedanken. Private Probleme. Sicher ging es dabei um seine Familie! Lucius Malfoy saß seit der Sache im Ministerium in Askaban ein und Harry konnte sich nicht erinnern, dass er etwas von weiteren Verwandten Dracos, außer dessen Mutter, wusste. Hieß das, Draco führte jetzt praktisch die Familie? Er runzelte die Stirn. Der Blonde musste jetzt wohl viel Verantwortung tragen. Wirkte er darum so erwachsen? Weil er es jetzt sein musste? Harry machte sich auf dem Weg zum Schloss zurück noch viele solcher Gedanken. Auch, dass es wiedermal irgenwo seine Schuld war, dass Malfoy Senior jetzt einsaß. Irgendwie war er auch verwirrt darüber, was Lucius überhaupt für ein Mensch war. Er war ein Todesser, ein hoher Beamter im Ministerium, ein wohlhabender, einflussreicher Mann, der immer wie ein kühler Wind wirkte. Und trotzdem! Draco suchte ganz arglos den Frieden mit ihm, dem Feind, den er für den Lord der Todesser darstellte. Wäre der Langhaarige wirklich so fanatisch, hätte er seinem Sohn doch sicherlich eingebläut, dass er auf Gedeih und Verderb niemals mit Potter kooperieren dürfte! Und damals, in Snapes Erinnerungen, hatte er diesen so seltsam besorgt angesehen, als wüsste er, dass die Todesserreihen der falsche Weg für ihn wären. Er seufzte, als er bei all den Überlegungen und Erinnerungen bezüglich des Vorfalls, welcher zu Malfoys Inhaftierung geführt hatten, wieder an das dachte, was bis dahin das Schlimmste in seinem eigenen Leben gewesen war: Sirius´ Tod. Traurig ließ er seinen Blick über die Länderreien hinter dem Schultor gleiten. Er sollte auch seinen Paten wieder einmal besuchen. Er sollte Dumbledore bitten, an dessen Grab zu dürfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)