Wodka & Coffee von CrazyGirly ================================================================================ Kapitel 9: Broken Hearts Parade ------------------------------- Kappii 9 - Broken Hearts Parade... → Suzie Hatcher Natürlich erfuhr ich von der Erfüllung des Wochenendes, die James Jessy gestanden hatte. Wozu ich mich entschlossen hatte? - Rache! Niemand legte sich so mit mir an...nicht, wenn es keinen Grund gab. Und erstrecht nicht, wenn man sich erst an mich ranschmiss und sich einen guten Freund von mir nannte. Ted hatte Recht gehabt - James war ein überheblicher Arsch...! Und das wollte ich ihm zu spüren geben. Doch wo endete ich? Nach einer weiteren Woche in der puren Ignoranz die ich James lieferte - womit wir also wieder am Anfang angelangt waren - lag ich am nächsten Wochenende, zu Jessys Geburtstag, betrunken und in Selbstmitleid badend auf ihrem Bett. Sie feierte nicht groß, da sie der Meinung war der 17. Geburtstag war nichts besonderes. Richtig Party gab es erst wieder ab dem 18. Sollte mir recht sein...so konnte ich mein Tief ungestört bei ihr ausleben und musste nicht länger aufgesetzt lachend durch die Gegend hüpfen und so tun, als würde mir sein Verhalten egal sein, weil ich sowieso nichts von ihm wollte. Mein Glas Whisky angehoben sah ich sie deprimiert an: „Scheiß auf die Kerle, die haben uns nicht verdient.“ - denn nicht nur mich hatte die Realität geohrfeigt... → Jessica Baker Ja, auch ich war auf die Nase gefallen...mal wieder. Patrick hatte sich nicht mehr bei mir gemeldet. Weder übers Internet, noch in der Schule. Dabei war ich ihm immer extra über den Weg gelaufen und hatte ihm heimliche Blicke zugeworfen. Und obwohl ich ihm des öfteren absichtlich über den Weg gestolpert war und er mich gar nicht hatte übersehen können, würdigte er mich keines Blickes. Stattdessen verschwendete er seine Zeit damit, einer unscheinbaren Blondine seines Jahrgangs nachzurennen...die Kleine war mir zwar nicht neu - damals auf dem Fest, auf dem Suzie von mir dazu gezwungen wurde ihre Gefühle James zu gestehen, hatte die Kleine ebenfalls verdächtig oft an ihm geklebt - doch hatte ich diese schmerzende Tatsache verdrängt und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht...jetzt tat ich es. Völlig neu hingegen war sein Verhalten. Immer wieder sichtete man die beiden zusammen. Lachend, herumalbernd, sogar den ein oder anderen zaghaften und doch vielsagenden Blick übersah ich nicht. Ich gestand ihn mir nur nicht ein. Für mich kam nur ich an seiner Seite in Frage...er brauchte mich! Wobei, nein. Wenn ich einmal ganz kurz ehrlich zu mir selbst war, dann schien er mich nicht im Geringsten zu brauchen - ich brauchte ihn. Ich hatte die Nase voll davon an die falschen Kerle zu geraten, die mich ohnehin nicht glücklich machen konnten. Ich hatte die Nase voll davon alleine zu sein...und obwohl ich keine guten Erfahrungen in Sachen Beziehungen gemacht hatte und Suzies Lebenseinstellung, dass es die wahre Liebe ohnehin nicht gab und alles bloß auf der puren Angst des Alleinseins beruhte, teilte...wollte ich ihn mehr als alles andere in meinem Leben. Wieso? Ich wusste es nicht - wer seine Liebe erklären kann, liebt mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen. Und so hob auch ich mein Glas an und schenkte ihr ein geknicktes Lächeln, bevor wir anstießen und beide in einem Zug unsere Drinks leerten. Insgeheim war ich froh, dass wir beide zur selben Zeit einen Rückschlag erlitten hatten...so war keine von uns mit ihrem Kummer alleine. Und mit jedem Schluck sah ich Suzies gewohntes Selbstbewusstsein und ihren anfänglichen Optimismus immer mehr verschwinden. Wann hatte sie das letzte Mal einen Korb bekommen? Konnte man Dan Fox dazu zählen...? Vielleicht. Und falls nicht...tja, dann war dies hier das erste Mal. An meinen ersten richtigen Liebeskummer konnte ich mich noch ganz genau erinnern - Deon. Er hatte mich damals zerstört, als er mir ins Gesicht gelacht hatte und dabei die Worte: „Das mit uns wird nichts.“, an mich gerichtet hatte. Erst Wochen später hatte Suzie mich aus meinem Zimmer locken können und mich erfolgreich Stück für Stück wieder aufgebaut. Neben ihren Sorgen schienen meine plötzlich ganz klein, obwohl sie mir noch immer schwer im Magen lagen. Bevor ich jedoch aufstehen konnte, öffnete sich ruckartig meine Zimmertür und meine kleine Schwester erwischte uns in flagranti mit einer frisch angebrochenen Whiskyflasche, die Percy mir zum 17. geschenkt hatte. Sie riss die Augen weit auf und schob die Tür hinter sich zu. Suzie war gerade dabei nachzuschenken und drehte sich nicht einmal zu Julie um, die ihr egal zu sein schien. „Seid ihr irre?! Was tut ihr da?! Was ist, wenn euch jemand erwischt - ihr seid tot!“, sprudelte es hektisch aus ihr heraus. Wir hatten unser eigenes Stockwerk. Meine Eltern ließen sich, wenn ich Besuch hatte, nur äußerst selten hier Blicken, also winkte ich gelassen ab: „Mach mal halb lang. Uns erwischt keiner.“ Julie wollte gerade wieder protestieren, als ihr Suzies Gesicht auffiel. Verwundert zog sie die Augenbrauen zusammen und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Su? Was ist los?“, und kaum hatte sie angefangen meiner Schwester, die durch mich auch eine Art Freundin von ihr geworden war - oder vielleicht sogar zusätzliche kleine Schwester -, zu erzählen was passiert war. Am Ende der Geschichte, die mit dem letzten Satz endete, den ich von James gehört hatte, liefen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Beinahe hektisch zappelte Julie vor Suzie rum und nahm sie schließlich unbeholfen in den Arm. Hatte Julie sie vorher schon einmal weinen gesehen? Sogar ich tat das äußerst selten...sie weinte nicht. Erstrecht nicht wegen eines Jungen - jetzt schon. Und genau diese Situation überforderte uns beide völlig. „Nicht weinen Suzie, bitte.“, wollte Julie sie trösten und sah mich hilfesuchend an. „Er ist das nicht wert...du bist wundervoll.“, traurig schüttelte sie den Kopf, wich von meiner kleinen Schwester zurück und trocknete still schweigend ihre Tränen, als wäre es ihr peinlich gewesen den Kampf gegen sie verloren zu haben. Ich musste zugeben. Mir ging Suzies Stimmung sehr nahe...sie rührte sogar mich beinahe zu Tränen. Wer sah seine beste Freundin schon gerne weinen? Und hinzu kam, dass auch mein Ego mal wieder gewaltig angekratzt war - doch ich konnte mich fangen. „Wir machen jetzt etwas lustiges - zur Ablenkung!“, beschloss Julie und versuchte aufmunternd zu lächeln, ehe sie aufstand und mich neben Suzie auf das Bett zitierte. Sie reichte mir mein nun wieder gefülltes Glas und erblickte an der Seite des Bettes eine ungeöffnete Wodkaflasche. Natürlich...wenn wir abstürzten, dann war unser bester Freund der Wodka immer mit dabei - aber das wisst ihr mittlerweile. „Ähm...wollt ihr euch umbringen?“, Julie zeigte auf die Flasche und sah dann streng zu uns. Ich beugte mich zur Seite und griff nach der Flasche, diese hatte Su mitgebracht. „Oh Mist!“, meldete sich Suzie endlich wieder zu Wort und nahm mir die Flasche aus der Hand: „Die kann ich unmöglich wieder mit heim nehmen...ich verstecke die schon Tage lang in meinem Rucksack. Meine Eltern würden ausrasten.“, wir tauschen bloß einen kurzen Blick aus und ich wusste sofort was in ihrem Kopf vorging. Schulterzuckend trank ich einen großen Schluck meines Whiskys, Suzie tat es mir nach. Kaum war genug abgetrunken, setzten wir die dämlichste Idee, die uns jemals gekommen war in die Tat um und öffneten die Wodkaflasche, um ihren Inhalt mit unserem Whisky zu mischen. [Macht das besser nicht nach, liebe Kinder! Niemals!] Julie traute sich nicht uns reinzureden und ließ sich bloß seufzend auf meinem Schreibtischstuhl nieder, während sie uns den Drink des Todes probieren ließ. Mir zog sich jeglicher Gesichtsmuskel zusammen und die Mischung drohte all meine Geschmacksnerven qualvoll zu töten, doch... was im Glas endete musste getrunken werden... „Okay...was war doch gleich deine Idee?“, wand ich mich an Julie. Freudig klatschte meine Schwester in die Hände, als hätte sie den ganzen Abend auf nichts anderes gewartet. Ich merkte bereits wie mein Kopf schwerer und mir langsam warm wurde. Nicht mehr lange, dann endete das hier in einer Katastrophe - ich sah es kommen, trug in mir jedoch das tiefe Bedürfnis meinen Kummer für einen Moment zu ertränken, auch wenn man das eigentlich nicht tat und das für mich Neuland war. „Wir spielen ein Spiel...ich stelle Fragen und wer sie als erstes richtig beantwortet, hat gewonnen. Der Verlierer muss einen Schluck von diesem...Zeug...trinken.“, stolz über ihre Idee sah Julie uns an und wartete auf unsere Einwilligung - die sie zu unserem Übel bekam. → Suzie Hatcher again Ich musste zugeben, mir gefiel die Idee irgendwie. Ablenkung war bei mir im Moment gerne gesehen, außerdem wollte ich nicht wieder über James reden müssen - aus Angst vor einem weiteren Zusammenbruch, den er nicht verdient hatte. Dass Julie uns sozusagen ein Trinkspiel vorschlug, obwohl sie gegen das Konsumieren von Alkohol war, unterhielt mich sogar. Und kaum hatten Jessy und ich zugestimmt und uns aufgerichtet, verkündete Julie grinsend die erste Frage. Ich gab mir alle Mühe gerade zu sitzen, doch musste ich erkennen, dass mir das bereits schwer fiel. „Okay, das erste Gebiet nennt sich Mathematik!“, verkündete Julie und gab sich alle Mühe nicht über unsere Gesichtsausdrücke zu lachen. Mathe? Wo war ich hier? In der Schule...?! Seufzend sah ich sie an und wollte protestieren, doch dazu ließ sie mir keine Zeit: „10*3?“, fragte sie belustigt. Sie ritt eindeutig auf unserer akuten Mathephobie herum. Unheimlich jedoch war viel mehr, wie lange wir überlegen mussten...ja, wir waren absolute Versager in Mathe. Doch so schlimm war es nicht! Dieses peinliche Ereignis konnte ich also getrost auf den Alkohol schieben. „30...?“, antwortete Jessy vor mir zögernd, was Julie dazu verleitete laut zu lachen: „Ihr seid so unglaublich schlecht in Mathe...“, brachte sie hervor, und krümmte sich leicht. „Aber du hast Recht. Su, trink!“, sie schien Gefallen an ihrer Rolle der Ansagerin zu fressen und ich tat, was sie sagte. „12*6?“, und wieder Mathe, was mich und Jessy erneut die Augen verdrehen ließ. „72!“, rettete ich jedoch meine Ehre, doch Jessy widersprach und so überdachte ich meine Rechnung. „Sie hat recht...“, doch Julie sah man ebenfalls an, dass Jessy sie verwundert hatte. „Nein, 74!“ - und schon begannen Julie und ich zu lachen. Es dauerte einige Sekunden bis Jessy ihren Fehler einsah und beschämt wegsah: „Okay, okay...ich trinke.“ - gesagt, getan. Es folgten weitere Fragen und andere Spielchen bei denen Julie uns immer weiter an den Abgrund führte und als Jessy bloß noch am Lallen, laut Lachen und Meckern war, verzog sich Julie genervt. Ich hatte ihr grinsend nachgesehen und Blicke auf mein halbvolles Glas nieder. Das würde ich nie im Leben alles noch trinken können... „Su?“, vernahm ich plötzlich Jessys Stimme, die nur noch ein angestrengtes Flüstern war. Ich hatte den Kopf gehoben und sie angesehen. Ihre Augen waren rot und ich war mir sicher, dass das nicht am Alkohol lag. Sie hatte mir von Patrick und ihren Sorgen erzählt, als ich unbeschwert gespielt hatte. „Er will mich nicht mehr. Ich habe meine Chancen nicht genutzt und deswegen gewinnt eine andere...ich hätte nicht immer so feige flüchten sollen, sobald eine Sekunde des Schweigens eintrat...“, und dann fing auch Jessy an zu weinen. Seufzend nahm ich ihr das Glas ab und stellte meines ebenfalls weg, um sie in den Arm nehmen zu können. Erschreckenderweise fühlte ich mich plötzlich wieder viel besser. Als hätte mich ihr Zusammenbruch zurück auf den Boden geschubst und mich dazu gezwungen, klar im Kopf zu werden. Wir waren sonst nie gleichzeitig betrunken, damit eine immer auf die andere aufpassen konnte. Ihr behutsam übers Haar gestrichen, suchte ich nach den richtigen Worten, doch ich fand keine. Wir hatten beide selbst Schuld an unserer Situation...ich hatte James damals loswerden wollen, jetzt wollte ich nichts mehr als ihn behalten. Und Jessy? Tja, Jessy hatte stets darauf gewartet, dass Patrick auf sie zuging und hatte selbst nur viel zu selten den Schritt gewagt. Jetzt konnte es zu spät sein. Doch diese Gedanken behielt ich lieber für mich, da sie keineswegs aufmunternd waren. „Ich habe alles kaputt gemacht...“, schluchzte sie ungehalten und lehnte den Kopf an meine Schulter. Und auch ich konnte nicht anders, als mich von ihrer Laune anstecken zu lassen und erneut den Tränen freien Lauf zu gewähren. Als die Tür zu ihrem Zimmer erneut aufgerissen wurde, sah keine von uns beiden auf. Julie stand erneut im Türrahmen und beäugte uns verständnislos. „Ich hasse Alkohol.“, schimpfte sie genervt: „Ihr habt echt einen an der Klatsche!“, und schon flog die Tür wieder zu. Wo wir nach weiteren Minuten der Sentimentalität endeten? Dreimal dürft ihr raten...es hatte keine 20 Minuten gedauert, da war ich mit Jessy im Schlepptau ins Badezimmer gestolpert und hatte sie über der Kloschüssel platziert, die sie bereitwillig und dankbar umarmte. Nicht alles, dass sie im Bad eingeschlafen war... Und natürlich blieb unsere Privatparty nicht unentdeckt, da Jessy nachdem sie sich ausgeschlafen hatte auch am Morgen noch hektisch das Bad aufgesucht hatte. Doch Ärger hatten wir keinen bekommen...unsere Eltern verließen sich auf uns. Und auch wenn wir gerne einmal einen Drauf machten und das nicht selten vorkam. So schlimm waren wir sonst nie gewesen...und passiert war uns auch nie etwas. Das war der Abend der Jessy die Vorliebe für Whisky gestrichen hatte. Und er brachte noch etwas Gutes zum Vorschein...wenn man sich erst einmal so richtig ausgeheult hatte - ob nun betrunken oder nicht - fühlte man sich gleich viel stärker. Ich wusste jetzt, was ich wollte! Ich wollte James entweder endgültig vor die Wahl stellen und ihn an meiner Seite sehen...oder ihn bluten lassen. Und dreimal dürft ihr raten, was mir von Anfang an besser gelang... → Jessica Baker Am Abend hatte ich mich endlich wieder besser gefühlt. Und ganz heimlich hatte es mich wieder vor den PC gezogen. Eine gefühlte Ewigkeit hatte ich Patricks Anzeigebild in meiner Kontaktliste angestarrt und auf ein Wunder gehofft. Doch nichts passierte. Mitten in der Nacht hatte mich schließlich die Müdigkeit übermannt und ich war missmutig unter die Bettdecke geklettert. Wo nahm Suzie den plötzlichen Mut her? An meiner Einstellung hatte sich nichts geändert...noch immer war mir zum Weinen zumute, doch ich gab mir alle Mühe mich zurückzuhalten und zog die Decke enger um mich. Hatte ich wirklich schon verloren...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)