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Du hast dich verändert

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen Allerseits ^-^/))

Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich so lange nichts habe von mir und dieser FF hören lassen.
*sich ganz tief verbeug*
Viele Veränderungen und wenig Zeit hinderten mich daran, weiter zu schreiben.
Ab und zu auch einfach eine fette Schreibblockade. u.u

Aber nun ist es endlich geschafft, es geht weiter mit unseren beiden hier :)
Viel Spaß beim Lesen ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach laaanger Pause, gehts mit dieser FF endlich weiter. :D
Ich hoffe ihr erfreut euch daran genauso sehr, wie ich es tue .^-^.
Es ist ein bisschen kürzer geworden als sonst, dafür denke ich, wird es bei den nächsten wieder etwas mehr zu lesen geben. ^^
(beim nächsten Kapitel auf jeden Fall ^^).

Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass ich das schreiben nicht ganz verlernt habe xP. Komplett anzeigen

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Prolog

Nein, heute hatte er mal wieder keine Lust auf’ s Frühstück. Und das hatte bei ihm schon Seltenheitswert, war er doch dafür bekannt nie mit leerem Magen aus dem Haus zu gehen. Doch heute war wieder einer dieser Tage, an denen ihm einfach der Appetit genommen wurde - und das bereits im Schlaf! In der letzten Nacht träumte er bereits zum vierten Mal diesen etwas merkwürdigen Traum. Er fühlte sich schon richtig belästigt davon. Und er konnte sich auch nicht erklären, warum er solch einen Unsinn träumte. Es war schon genauso seltsam, wie dämlichen Träume im Hundekostüm. Oder diese, in denen ein Affe im Vanillepudding rumschwimmte. Jedenfalls verstimmte es den blonden Schüler, dass er wegen dieser Sache keinen Bissen runter brachte. Aber egal jetzt. Joey schaute auf die Uhr und stellte fest, das es langsam an der Zeit wurde, in die Schuluniform zu schlüpfen und sich auf den Weg zu machen.

Nachsitzen

Etwa Zeitgleich stieg ein brünetter Firmenbesitzer in sein Auto. Während er die Straßen in Richtung Schule entlang fuhr, spiegelte sich in seinem inneren Auge der Traum der letzten Nächte wieder. Darin stand ein gewisser blonder Schüler vor ihm und grinste ihn frech an. Aber dann veränderte sich der Gesichtsausdruck und er brach zusammen. Und als ob das nicht schon merkwürdig genug wäre, war danach überall Blut zu sehen. Seto konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was es mit dieser Sache auf sich hatte. Und es störten ihn zwei Dinge daran.Erstens, warum tauchte ausgerechnet Wheeler im Traum auf? Und zweitens, was hatte es mit all dem Blut auf sich? Der Firmenbesitzer fand darauf einfach keine passende Antwort.

Inzwischen hatte er die Schule erreicht, parkte sein Auto ein und als er ausstieg, sah er wie in der Ferne Wheeler und der kleine Yugi sich dem Schulgebäude näherten.
 

"Guten Morgen Joey!", gut gelaunt wie immer wurde er von seinem besten Kumpel Yugi begrüßt. "Ja ja, Moin" antwortete Joey nur knapp. "Alles in Ordnung? Siehst blass aus". "Ach, hab nur schlecht geschlafen." winkte Joey ab und zwang sich zu einem Lächeln. Yugi schien dieser Ausrede glauben zu schenken, denn er hakte nicht weiter nach. Stattdessen erzählte er von irgend einem neuen Spiel, welches sein Großvater einen Tag zuvor ergattert hatte. Aber der größere hörte nicht zu. Denn er grübelte grade ernsthaft darüber nach, ob er gestern die Hausaufgaben erledigt hatte, oder nicht. So sehr er sich anstrengte, er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. *Blöder Mist!* dacht er,* alles nur wegen diesem verflixten Traum!*
 

Gerade waren die beiden am Schultor angekommen, als sie angesprochen wurden. "Na Joey? Haste dein Make-up vergessen, weil du so blass bist?" Der Angesprochene wusste nur zu gut wem diese Stimme gehörte. Er wand sich zu Seto um, doch kaum sah er dessen Gesicht, wurde er an seinen Traum erinnert und er wusste nicht was er sagen sollte. Stattdessen schnappte er sich kurzerhand Yugi und zog ihn hinter sich her, ins Schulgebäude hinein. "Tse, hab ich ihn heute etwa so sehr eingeschüchtert?" grinste Seto vor sich hin, bevor er ebenfalls das Gebäude betrat.
 

„Hey Kumpel du siehst blass aus, wirst du etwa krank?“ fragte Tristan. Schon von weitem konnte er sehen das Joey heute blass und kränklich aussah. Tea kam sogar direkt auf ihn zu. „Sag schon, was ist los?“ fragte sie besorgt. „Also echt mal Leute, ich hab nur schlecht geschlafen, also lasst das gefälligst!“ blaffte der Blonde seine Freunde an und stapfte an ihnen vorbei, direkt ins Klassenzimmer. Tristan und Tea sahen zunächst sich und dann Yugi fragend an. Dieser schüttelte den Kopf. „Ich weiß leider auch nicht was er hat. Aber vielleicht hat er wirklich nur schlecht geschlafen“. Die drei liefen nun ebenfalls ins Klassenzimmer und nach und nach kamen auch die restlichen Schüler hinzu.
 

Joey saß bereits an seinem Platz und lag mit seinem Oberkörper auf dem Tisch, den Kopf auf seinen Armen platziert. Er gähnte herzhaft und hoffte inständig das der heutige Schultag schnell vorbei sein würde. Doch daraus wurde nichts. Er hatte nämlich seine Hausaufgaben nicht erledigt und konnte so keinen Aufsatz über `Domino-City vor 100 Jahren` abgeben. Die Ausrede, er habe es doch nur zu Hause liegen lassen, lies der Sensei nicht gelten. „Du hast den Aufsatz nicht, also wirst du nachher genügend Gelegenheit haben, ihn zu schreiben.“ erklärte der Sensei und Joey wusste was dies bedeutete: Eine Runde Nachsitzen! Heute schien wirklich nicht sein Tag zu sein.
 

Nachdem der reguläre Unterricht vorbei war, leerte sich der Klassensaal und Joeys Freunde verabschiedeten sich kurz von ihm. „Keine Sorge, es wird schneller rum sein als du denkst.“ Kam es von Tristan und er klopfte dem blonden dabei freundschaftlich auf die Schulter. „Na los, verschwindet endlich! Sonst gibt’s heut keinen Eistee mehr.“ versuchte dieser zu scherzen. Doch in Wahrheit missfiel es ihm jetzt Nachsitzen zu müssen. Nicht nur weil sein Tag sowieso schon mies verlief, sondern auch weil die Freunde am heutigen Tage zu einem Eistee verabredet waren, wie jeden Mittwoch. Hierzu besuchten sie ein kürzlich neu eröffnetes kleines Café. Welches zu ihrem neuen „Stammlokal“ wurde. Und jetzt konnte er nicht dabei sein.

„Weist du was, wir holen dich nachher ab und bringen dir deinen Eistee mit.“ schlug Tea vor. „Nett gemeint aber das is echt nicht nötig“, antwortete Wheeler. „Also schön, dann sehen wir uns morgen wieder“ verabschiedete sich Yugi und verließ den Klassenraum als erstes. Tea und Tristan folgten ihm.
 

Es war bereits 16 Uhr durch als Joey endlich in die „Freiheit“ zurückkehren konnte. Er hatte es zwar nicht so eilig nach Hause zu kommen wegen seinem Vater, aber andererseits hatte er großen Hunger. Geld hatte er mal wieder keines zur Hand. In letzter Zeit war er einfach ständig pleite und er wusste noch nicht mal wie dies möglich war. Oder aber er wollte sich nur nicht dran erinnern wofür er es ausgab. Der Schüler beschloss eine kleine Abkürzung zu nehmen. Hierfür würde er fast zehn Minuten Fußweg einsparen und käme so viel früher nach Hause und somit auch viel eher an etwas essbares heran. Natürlich in der Hoffnung das sein alter Herr nicht anwesend wäre.
 

So bog er nach wenigen Metern in den nahe gelegenen Park ein und durchquerte ihn. Da es langsam in den Herbst hineinging, wurde es auch am heutigen Tage schon etwas früher dunkler. Der Duellant blickte kurz gen Himmel und sah die große Wolkendecke, die ihren Beitrag dazu leistete. „Sieht irgendwie nach Regen aus...“ murmelte der blonde Schüler vor sich hin und beschleunigte seine Schritte.
 

Nachdem er etwa die Hälfte des Parks durchquert hatte, machte sich seine Blase bemerkbar. So huschte er hinter ein paar Büsche und hoffte das ihn keiner bei dieser Aktion erwischte. Grade als er seine Blase geleert hatte, vernahm er deutlich ein paar Männerstimmen. Das waren bestimmt ein paar Ordnungshüter vom Park dachte Joey, obwohl er nicht hören konnte was gesagt wurde. Mit erhobenen Händen drehte er sich um: „Bitte habt Nachsicht, es war wirklich sehr dringend!“ Aber da waren weder Ordnungshüter noch jemand anderes zu sehen. „Hä, sag mal spinn ich jetzt?“ wunderte sich der hellhaarige. Er war sich ziemlicher sicher, dass er doch eben Stimmen vernommen hatte.
 

Da! Schon wieder sagte jemand etwas.
 

Joey, von Natur aus neugierig, lief in die Richtung aus der er die Stimmen vermutete. Ganz langsam und leise schlich er sich an die Geräuschequelle heran. Dort saßen ein paar Männer herum. Er näherte sich diesen Gestalten noch etwas und blieb dann hinter einem kleinen Strauch sitzen. *Was mach ich eigentlich hier?*. Vielleicht sollte er lieber nicht hier sein und fremde Leute belauschen. Doch dann fiel der Name eines gewissen Klassenkameraden.
 

Und was Joey in diesem Zusammenhang noch zu hören bekam, schockierte ihn im ersten Moment... .

Vorwarnung

Doch dann fiel der Name eines gewissen Klassenkameraden. Und was Joey in diesem Zusammenhang noch zu hören bekam, schockierte ihn im ersten Moment...
 

Er konnte nicht glauben, was er da zu hören bekam. Diese komischen Männer schienen tatsächlich irgendwas seltsames vor zu haben. Joey blieb einen Moment länger hinter dem Gebüsch sitzen und hoffte, dass diese Gestalten noch einmal den selben Namen nannten wie kurz zuvor. Dies taten sie auch und das sogar laut und deutlich.

*Okay, genug gehört, ich sollte lieber wieder verschwinden.*

Langsam entfernte sich Joey ein paar Meter und dann erst stand er auf um weiter zu gehen. Leider übersah er die kleinen Zweige die sich vor seinen Füßen auf dem Boden befanden.
 

-KNACKS-
 

*SHIT!*
 

„Hey Jungs, da is einer! Schnell hinterher!“
 

Noch ehe der Schüler dies vernommen hatte, rannte er bereits los. Nach einigen Metern kam ihm eine Idee. Er kletterte auf einen der Parkbäume, die es hier zu genüge gab, und hangelte sich auf einen der oberen Äste hoch. Auf einem dicken, stabilen Ast ließ er sich nieder und rührte sich nun keinen Zentimeter mehr.

Kurze Zeit darauf konnte er hören wie die Männer aufgeregt nach ihm suchten. Anscheinend waren sie nicht klug genug, um zu verstehen, das Joey sich vielleicht auf den Bäumen versteckt hielt.
 

Es dauerte nicht mehr lange und die Männer schienen die Suche aufzugeben. Denn sie waren nirgends mehr zu sehen und auch nicht mehr zu hören.

Wheeler atmete erst mal tief durch. Normalerweise ist er keiner der davon läuft, aber gegen diese Typen hätte er bestimmt nicht die geringste Chance gehabt. Langsam kletterte er wieder in Richtung Erde und vom letzten Ast wollte er sich runterhangeln und dann runterspringen. Doch ein plötzliches Vibrieren in seiner Hosentasche erschreckte ihn so sehr, dass er zu früh los lies und wie ein nasser Sack zu Boden plumpste.

„Menno! Das hat weh getan! Blöder Baum! Blödes Handy!“ schimpfte er vor sich hin, trat einmal feste gegen den Baumstamm und rieb sich dann den Allerwertesten.

Das vibrieren schien nicht nachzulassen und so holte Joey sein Handy aus der Hosentasche hervor und ging ran, ohne aufs Display zu achten.
 

„Großer Bruder, wo bleibst du denn? Und wieso dauert es so lange bis du an‘s Handy gehst? Ist was passiert?“

„Mach mal halblang Serenity. Ich bin auf’m Weg okay, also bis gleich.“ Dann legte er einfach auf. Das er heute seine Schwester einen Besuch abstatten wollte, hatte er wohl schlichtweg vergessen. Lag bestimmt am heutigen Tage.
 

Während er nun zum Wohnhaus seiner Schwester und Mutter lief, hörte er in Gedanken noch einmal die Worte der Männer. Diese Sache fraß sich in seinen Gedanken fest. Er bekam diese Worte auch nicht aus seinem Kopf, während er schon bei Serenity saß und sie ihm von irgendeinem Abenteuer aus der Schule erzählte. Statt zuzuhören wie es sich eigentlich gehörte, hing er einfach seinen Gedanken nach. Es dauerte aber ein Weilchen bis Serenity dies bemerkte.

„Hey! Hörst du mir überhaupt zu?!“

„Hä was?! Sorry, aber... weist du was... ein ander mal okay? Ich muss los.“ Und der Blonde sprang vom Sofa auf und verließ die Wohnung.

Serenity konnte diese Aktion nicht verstehen. So kannte sie ihren Bruder einfach nicht. Warum benahm er sich so merkwürdig? Sonst hörte er ihr auch immer aufmerksam zu, wenn sie was zu erzählen hatte. Na vielleicht würde sie ja beim nächsten Besuch den Grund dafür erfahren.
 

Joey selbst wusste nur eins: Eine Person gab es mit der er über diese Sache reden könnte. Er beschloss gleich am nächsten Tag dies zu tun.
 


 

Bevor sich die vier Freunde am nächsten Tag nach Schulschluss gemeinsam auf den Heimweg machten, verabschiedete sich Wheeler von den anderen. „Sorry Leute, muss noch wohin.“ Und ehe einer genauer nachfragen konnte, war der Blonde auch schon verschwunden.

„Also ich weiß nicht, auch heute ist Joey etwas seltsam drauf,“ brachte Tea ihre Gedanken zum Ausdruck und sprach damit aus, was auch Tristan dachte. „Ja irgendwie schon,“ stimmte er zu. Einzig Yugi war davon überzeugt, dass mit seinem besten Freund alles in Ordnung wäre. „Ach, er hat bestimmt einen wichtigen Termin oder so,“ schlug er vor. Davon waren die anderen beiden aber nicht so überzeugt.

Der hellhaarige Duellant hatte nach etwa fünf Minuten Fußmarsch sein Ziel erreicht. „Ein Glück das seine Schule hier in der Nähe ist.“, murmelte Joey vor sich hin und wartete am Tor einer Mittelschule auf einen ganz bestimmten Schüler.
 

„Hey Mokuba! Hier drüben!“ rief er dem Juniorchef der Kaiba Corporation entgegen. Dieser entdeckte ihn auch schnell und kam direkt auf ihn zu. „Hallo Joey, was treibt dich denn hierher?“ „Hast du Zeit? Wir müssen mal dringend reden, ist wichtig.“ „Na dann komm mit, der Wagen müsste gleich da sein.“

„Der Wagen?“ fragte Joey etwas verwirrt. Hatte der kleine Kaiba etwa ein eigenes Taxi?

Augenblicke später fuhr eine kleine Limousine am Schultor vor. Und Wheeler traute seinen Augen nicht. „Ich glaub ich spinne! Du hast wirklich dein eigenes Taxi?“ „Ja, ziemlich protzig, was?“ lächelte Mokuba und klang dabei gar nicht so glücklich darüber.
 

Die beiden nahmen Platz auf der Rückbank und Mokuba betätigte sogleich einen Knopf, der dafür sorgte, dass die Fahrerkabine von den beiden abgeschirmt wurde.

„Also dann, schieß los, wegen was wolltest du mit mir sprechen?“ fragte der jüngere, während er es sich bequemer machte.
 

„äh hehehehe... na ja...“ verlegen kratzte sich Joey am Hinterkopf. Sollte er es wirklich einfach so frei heraus sagen? War es am Ende vielleicht doch eine blöde Idee gewesen hierher zu kommen?
 

„Na sag schon, was ist los?“ Neugierig und fragend blickten zwei Kinderaugen direkt in Joey’s Gesicht.
 

„Ähm also gut. Nun ja... es klingt vielleicht ein wenig absurd, aber es ist wirklich ernst.“
 

„Ja und weiter?“
 

Der größere räusperte sich kurz, bevor er endlich mit der Sprache rausrückte.

„Da gibt’s ein paar üble Typen, die es auf deinen Bruder abgesehen haben. Und ich...“
 

Da unterbrach ihn Mokuba. „Und deswegen bist du hier? So was haben wir doch schon öfter erlebt. Das ist doch nichts neues.“
 

„Jetzt hör doch erst mal zu!“ kam es vom älteren.
 

Diese Reaktion überraschte Mokuba ein wenig. Denn Joey klang nun wirklich sehr ernst. „Sorry, sprich weiter “, entschuldigte er sich in aller Form beim älteren und dieser setzte seine Worte nun fort.
 

„Glaub mir, wenn es nur so was wäre, dann wäre ich ganz bestimmt nicht hier. Diese Typen sind eindeutig von einem anderen Kaliber!“
 

„Wieso? Ich meine, was glaubst du haben die denn vor?“
 

„Sie planen deinen Bruder umzubringen!!“
 

...

Ernst oder nicht?

Daraufhin schwieg Mokuba. Diese Sache hörte sich wirklich nicht so harmlos an, wie er zunächst dachte. Er sollte diese Vorwarnung wohl wirklich ernst nehmen und seinen Bruder darüber informieren.
 

„Und du bist dir wirklich sicher? Ich mein, woher weist du davon?“
 

„Ich hab wohl rein zufällig ein wichtiges Gesrpäch belauscht. Jedenfalls mein Bauchgefühl sagt mir das die Sache wirklich ernst ist. Und darauf konnte ich mich bis jetzt immer verlassen“, antwortete Joey. Er war heilfroh darüber den Kerlen entkommen zu sein. „Ach ja, die haben auch von einem Sonntag geredet.“, fiel ihm noch ein.
 

„Ein Sonntag? Vielleicht meinen sie ja den nächsten Sonntag, da will Seto eine neue Spielhalle von uns eröffnen. Und das wurde schon länger angekündigt.“, erklärte der Juniorchef und fügte dann hinzu: „Also gut, ich werde es an Seto weitergeben. Vielen Dank für deinen Hinweis Joey. Aber jetzt hab ich noch `ne Frage an dich.“
 

„Was denn?“
 

„Wieso wolltest du nicht gleich zu meinem Bruder gehen?“
 

„Ach komm schon du weist doch, dass er mich bestenfalls auslachen würde.“, sagte Joey etwas kleinlaut und Mokuba musste daraufhin grinsen. „Verstehe.“
 

Der Jüngere sah zum Fenster hinaus und zeigte nach einer Weile nach draußen.

„Hier wohnst du doch oder?“
 

Joey stieg aus und sie befanden sich tatsächlich vor dem Gebäude, in dem er mit seinem Vater eine Wohnung teilte. „Also, bis demnächst mal wieder“ verabschiedete sich Mokuba aus dem Auto heraus und Joey schloss die Autotür.
 

Während er die Treppen zur Wohnung hinaufstieg, fragte er sich woher der Chauffeur wusste, wo er wohnte.
 

Es gab noch eine kleine Sache die Joey nicht wusste. Bis zur Mittelschule wurde er von Tristan verfolgt. Sein Kumpel wollte einfach wissen, wohin Joey angeblich so dringend hin müsste.
 

„Sag mal spionierst du gerne deinen Freunden hinterher?“
 

Ertappt blickte Tristan um sich und vor ihm standen Yugi und Tea.

„Na ja... weiter geht’s ab hier eh nicht. Er ist mit Mokuba in eine Limousine eingestiegen.“ Dies kam sowohl für ihn als auch für die beiden anderen sehr überraschend.
 

„Was will er denn von Mokuba?“ fragte Tea als Erste.
 

„Keine Ahnung. Aber vielleicht haben wir Glück und er erzählt es uns.“ antwortete Tristan und gab seine Verfolgungsjagd auf. Mit einer Limousine konnte er ja schlecht mithalten.
 

„Und wenn er gar nicht zu Mokuba will, sondern zu Seto und er nutzt ihn nur als Taxi?“ schlug Yugi vor aber stieß sofort auf eine Ablehnung von Tristans Seite.
 

„Also echt mal Yugi, das glaubst du doch selbst nicht! Joey und freiwillig zu Kaiba gehen? Niemals! “
 

„Ich glaub da muss ich ihm recht geben.“, fügte Tea hinzu.

Auch sie wusste nur zu gut, dass Joey dem Chef der Kaiba Corporation grundsätzlich aus dem Weg ging.
 

„War ja nur ein Vorschlag“ murmelte Yugi leise und ein wenig geknickt. Er war doch auch in Sorge um seinen besten Freund, warum dieser sich seit zwei Tagen so seltsam benahm. Da spürte er wie sich eine Hand auf seine Schulter legte, er blickte auf und es war Tea.
 

„Mach die keine Sorgen Yugi, das wird schon wieder und ich bin sicher, er wird es uns schon bald erklären.“
 

„Danke Tea“ lächelte der kleinere zurück und gemeinsam gingen die drei Freunde ihres Weges.
 

Andernorts betrat Mokuba das Büro seines Bruders. „Mokuba! Du bis zu spät!“ warf ihm der ältere als erstes entgegen. „Tut mir leid, aber Joey wollte mich unbedingt sprechen.“ Erklärte der jüngere seine Verspätung.

„Was wollte DER denn von dir?“ wollte Seto nun sofort wissen.

„Lass uns was essen, ich habe Hunger.“, wich Mokuba der Frage aus und via Telefon bestellte er etwas aus der Küche.
 

Während er seinem kleinen Bruder nun beim essen zusah, platzte Seto schon fast vor Neugierde und wurde ungeduldig. Dies entging Mokuba natürlich nicht und so lies er sich extra etwas mehr Zeit beim essen. Warum sein Bruder wohl so ungeduldig war? Etwa weil er Joey’s Namen erwähnte?

„Nun sag schon endlich, was Wheeler von dir wollte!“ forderte der Firmenchef bereits zum dritten Mal. Aber der Jüngere antwortete erst, als er den letzten Bissen runtergeschluckt hatte.
 

„Also er wollte mit mir reden und uns warnen.“, begann der Juniorchef zu erzählen.

„Uns warnen?“ fragte Seto mit erhobener Augenbraue nach.

„Na ja, es scheint als habe er gehört, wie irgendwelche mysteriösen Kerle dir an den Kragen wollen.“
 

„So ein Blödsinn! Wheeler ist doch verrückt!“ kam es vom älteren.
 

„Mensch Seto, vielleicht ist ja doch was wahres dran?“
 

„Red keinen Quatsch Mokuba, selbst wenn was dran wäre, wovor sollte ich mich den fürchten?“ spöttelte Seto weiter.

Und sein kleiner Bruder wusste, dass er nun nicht mehr weiter mit ihm darüber reden konnte. Stattdessen sagte er nur noch: „Joey hatte recht damit, das du ihm nicht glauben würdest.“ und verließ das Büro.
 

Seto stand ebenfalls auf, lief zum Fenster und blickte ein Weilchen hinaus auf Domino-City.„Na dann kommt und holt mich doch!“ scherzte er und nahm wieder an seinem Schreibtisch platz.
 

Es war schon so viel passiert, Leute die seiner Firma schaden wollten gab es wirklich zu genüge. Aber er musste schon zugeben, das er bisher noch nie hörte wie jemand gegen ihn persönlich vorgehen wollte. Immer ging es doch nur um seine Firma, um sein Imperium oder um irgendwelche Karten von DuelMonsters. Nie ging es um ihn selbst. Wäre es also doch nicht so verkehrt der Sache auf den Grund zu gehen?
 

Kaiba schüttelte innerlich den Kopf. „Das wäre doch nur reine Zeitverschwendung. Auf das Gelaber von einem Hündchen sollte man besser nicht hören.“ Sagte er zu sich selbst und klappte seinen Laptop wieder auf. Es war wohl wirklich sinnvoller an seiner Rede weiter zu schreiben, die er für die Eröffnung der neuen Spielhalle brauchen würde, als sich über solch unnütze Dinge den Kopf zu zerbrechen.
 

Trotzdem schweiften seine Gedanken zwischendurch immer wieder ab. Sie landeten beim Hündchen, wie Kaiba den blonden Tunichtgut so gerne nannte. In den letzten Tagen ging es ihm schon so und er war davon überzeugt, dass es mit dem absurden Traum zu tun hatte, der ihn schon ein paar mal heimsuchte. Der Traum in dem Joey vor seinen Augen zusammenbrach und in dem so viel Blut zu sehen war.
 

Aber was hatte dies zu bedeuten? Wieder einmal blieb Seto an dieser Stelle hängen. Er konnte dafür beim besten Willen keine Erklärung finden. War wohl doch alles nur irgendwelche Hirngespinste von seinem Unterbewusstsein. Andererseits wusste er inzwischen, dass man Träume nicht unterschätzen sollte. Das hatte ihm Ishizu damals mehr als oft genug gesagt. Damals ging es um seine doofe ägyptische Verangenheit, die er inzwischen mehr oder weniger aktzeptierte.
 

Dieses Mal ging es ja um was ganz anderes. Dennoch fand er keine Erklärung für diesen „Mist“ wie er es selbt nannte und war heilfroh darüber, dass dieser Traum sich in den letzten drei Tagen nicht wiederholte. „Solch einem Mist schenke ich lieber keine Beachtung mehr.“ Beschloss Seto und schob diese Gedanken in die hinterste Ecke seines Gehirns. Er brauchte jetzt Platz für Ideen, denn seine Rede sollte schließlich seinem Niveau entsprechen.
 

Joey verschwieg den anderen weiterhin was er wusste und warum er bei Mokuba war. Er wollte seinen Freunden einfach nichts davon erzählen. Er war sich sicher, dass sie ihm zwar eher glauben würden als Kaiba, aber trotz allem musste man ja nicht jede Kleinigkeit seinen Freunden preis geben. Und dies zählte er auch dazu.

Am heutigen Tage war er ausnahmsweise viel früher da als die meisten in seiner Klasse. Dies hatte auch einen Grund. Es gab Zoff mit seinem alten Herrn und da wollte er so früh wie möglich heute raus aus der Wohnung, um ihm heute nicht noch einmal begegnen zu müssen.
 

Er lag mal wieder mit dem Oberkörper auf seinen Armen, auf dem Tisch und blickte starr vor sich hin. So bemerkte er nicht, dass seine Freunde gerade das Klassenzimmer betraten und auch nicht, wie jemand direkt vor ihm stand.

„Hey Wheeler!“ sagte Seto laut. Eigentilch nicht sehr laut. Doch für Joey an diesem Morgen schon.
 

„Musst du so rumbrüllen, Alter? Ich hab Kopfschmerzen, verdammt!“
 

„Hör auf zu Winseln und hör mir zu!“ forderte Kaiba im selben lauten Ton.
 

Bereits jetzt schon genervt blickte Joey zu ihm auf.

„Was?!“ fragte er gimmig.
 

Doch statt zu antworten, wurde er von den blauen Augen nur angestarrt. Ein kurzes „Ach, vergiss es.“ folgte und Seto lief zu seinem Platz zurück.
 

„Dann eben nicht.“ grummelte der hellhaarige und als er dachte er habe jetzt wieder etwas ruhe, traten seine Freunde näher heran.

„Guten Mor... Oh mein Gott!!“ rief Tea plötzlich aus und hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund.
 

....

Sonntag

„Kannst du nicht etwas leiser sein?!“ schimpfte Joey und entdeckte neben Tea auch Tristan und Yugi vor sich. „Was denn?“ fragte er nun noch grimmiger.

„Hey Kumpel was ist passiert?“ wollte Tristan wissen und stellte diese Frage auch für die anderen beiden.
 

„Meine Güte was regt ihr euch so auf? Mein alter Herr hatte gestern Abend nur schlechte Laune das ist alles.“ Joey erzählte es, als wäre es das normalste auf der Welt, dass ihm sein Vater ein derart dickes Veilchen verpasst hatte.

„Also mal im Ernst, da muss sich schleunigst was ändern, so kann’s doch nicht weitergehen.“ bestimmte Yugi.

Damit hatte er nicht so unrecht, das wusste der Blonde auch. Aber jetzt hatte er keine Lust sich darüber Gedanken zu machen, er wollte einfach seine Ruhe haben, das war alles. Er gab auf weitere Fragen keine Antwort mehr und zum Glück, kam der Sensei nun herein. So mussten sich alle schleunigst auf ihre Plätze begeben, falls sie sich noch nicht dort befanden.
 

*Dann stimmen die Gerüchte also.* dachte Seto. Er saß nicht weit von ihnen entfernt und er konnte deutlich hören, was gesagt wurde. Bisher schenkte er solchen Gerüchten kaum Beachtung. Aber dieses Mal schien wirklich was wahres dran zu sein. Joey’s Vater war ein Mensch der sich gerne mal mit den Fäusten aussprach. Der klare Beweis war das dicke Veilchen auf Joey’s linker Gesichtshälfte. Noch nie zuvor hatte Seto dies gesehen und so war er ehrlich geschockt und auch irritiert darüber als er es vorhin sah. Deshalb konnte er auch nicht sein Vorhaben – das Hündchen darauf hinzuweisen, das er Mokuba nicht solchen Müll erzählen soll – in die Tat umsetzen.

Doch warum es ihn ein wenig irritierte, konnte sich der Firmenchef zu diesem Zeitpunkt noch nicht erklären.
 

In der Pause versuchte Yugi seinen Freund dazu zu überreden, bei ihm und seinen Großvater für ein paar Tage unter zu kommen, aber der Blonde wehrte es ab. „Lass stecken Yugi, das passt schon.“ Und er verschwand von der Bildfläche. Erst als der Unterricht weiter ging, tauchte Joey wieder auf. Sehr zur Verwunderung seiner Freunde.

„Also ich weiß nicht so recht, wir sollten mal was unternehmen, findet ihr nicht?“ fragte Tea an die beiden Jungs gewandt. Aber Tristan schüttelte den Kopf. „Eigentlich schon, aber ich glaube wir sollten es besser lassen. Wir müssen es akzeptieren wenn er unsere Hilfe nicht will.“ „Ja, leider.“, kam es vom kleinsten in der Runde, mit großer Besorgnis in der Stimme.
 

Nach dem Unterricht verabschiedete sich Wheeler flüchtig und eilte regelrecht vom Schulhof hinunter. Nach Hause wollte er jetzt nicht, da er sonst seinem Vater wieder über den Weg laufen würde. Also vertrieb er sich die Zeit bei einem Spaziergang, quer durch Domino-City.
 

Derweil andernorts saß ein Firmenchef, welcher früher aus der Schule heimkehrte um seinen Geschäften nachzugehen, in seinem Büro und wurde von seinem Bruder bereits zum dritten Mal befragt, ob man am Sonntag nicht doch lieber ein paar Sicherheitsmänner mehr aufstellen sollte. Aber der Ältere schüttelte den Kopf.

„Hör auf mit dem Kram, Mokuba. Da ist nie im Leben was wahres dran, Wheeler wird sich das nur eingebildet haben.“

„Aber Seto...“

„Ich habe NEIN gesagt, und Ende. Kümmer dich lieber um deine Aufgaben, na los!“
 

Etwas geknickt von seinem Misserfolg verließ der kleine Kaiba das Büro und konnte nicht verstehen, warum Seto die Sache nicht so ernst nahm.

„Dann werde ich es selbst in die Wege leiten.“ beschloss er dann und widmete sich nun seinen Pflichten in der Firma.
 

Spät am Abend lag Joey bereits in seinem Bett und überlegte ob er zur Eröffnung der Spielhalle hingehen sollte oder lieber nicht. Da vernahm er das Knarren und Quietschen der Appartmenttür und hörte auch die schweren, schlurfenden Schritte seines Vaters. Dieser schien irgendwas lautes und unverständliches vor sich hin zu grummeln.

„Na toll, er hat schon wieder schlechte Laune.“ Joey schloss die Augen und drehte sich auf die Seite, so dass er mit dem Rücken zur Zimmertür lag.
 

Sein Vater kam herein gelatscht und trat näher an ihn heran. „Hey! Pennst du schon?“ Joey spürte dessen Hand auf seiner Schulter und wie er leicht gerüttelt wurde. „Hey?!“. *Vergiss es, alter Mann!* gab Joey mental zur Antwort und blieb weiterhin still liegen. Sein Vater schien schnell aufzugeben, denn er verließ schon wieder das Zimmer und mit einem lauten Krach, knallte die Zimmertür ins Schloss.
 

Glück gehabt. Normalerweise versuchte der alte Mann es ein Weilchen länger ihn wachzurütteln. Joey fragte sich, wie lange er diesen miesen Launen und vor allem die Ausraster seines Vaters noch ertragen sollte. Seine Schwester war da wesentlich besser dran. Sie lebte bei der Mutter und die war außer ihrer krankhaften Sorgen ganz in Ordnung. Vielleicht sollte er es doch mal versuchen eine Wohnung zu mieten? Und wenn er mit ihr darüber sprechen würde, würde seine Mutter ihn dann vielleicht ein wenig finanziell unterstützen? Und dann gäbe es ja noch Jobs die er bestimmt annehmen könnte.

Irgendwann fielen ihm beim vielen Nachgrübeln die Augen zu und er schlief ein.
 

~~**~~
 

Der Sonntag versprach ein schöner, sonniger Tag zu werden. Richtig passend für eine Neueröffnung dachte sich Seto, während er grade dabei war seine Rede noch einmal kurz zu überfliegen. Nebenbei nahm er sein Frühstück zu sich.
 

Sein kleiner Bruder war schon seit zwei Stunden an der Spielhalle und gab gerade eben dem gesamten Sicherheitspersonal die letzten Anweisungen.

„Also Männer, seid heute noch aufmerksamer als sonst, wir haben die Ankündigung erhalten, dass jemand die Feier stören will.“

Ein lautstarkes „Verstanden!“ bekam er als Antwort.

„Und jetzt, ab auf eure Posten!“.

Die Männer in Uniform folgten dem Befehl und bezogen ihre Stellungen. Auch wenn Seto die Sache nur für Blödsinn hielt, wollte Mokuba lieber auf Nummer sicher gehen. Er nahm Joey’s Hinweis immer noch sehr ernst.
 

Der blonde Duellant stand an diesem Sonntagmorgen viel früher auf als sonst. Denn eigentlich nutzte er den Sonntag stets zum ausgiebigen Ausschlafen und rumgammeln. Es sei denn es war grade ein Duel-Monsters-Turnier im Gange. Und eigentlich hätte er sich nicht mal für diese Eröffnungsfeier so früh aus dem Bett gequält, wenn da nicht diese Sache mit den mysteriösen Männern gewesen wäre. Sein alter Herr war aus irgendwelchen Gründen nicht zu Hause und so konnte Joey sein Frühstück sogar ein wenig genießen.

Als er den letzten Bissen nahm schaute er auf die Uhr. Mist! Wann genau ging die Feier eigentlich los? Er schaltete den Fernseher ein, aber dort war nichts in den örtlichen Nachrichten zu sehen oder zu hören. Aber er hörte aufgeregte Stimmen durch das gekippte Fenster. Er ging hin, öffnete es und schaute hinunter. Da war tatsächlich schon eine Menge los! Schnell schloss er das Fenster, schlüpfte in seine Schuhe hinein und machte sich eilig auf den Weg in Richtung Ort des Geschehens.
 

Viele Schaulustige versammelten sich bereits an der neuen Spielhalle und warteten auf die Ankunft des Besitzers der Kaiba-Corporation. Die Sonne tauchte die Stadt derweil in ein fast sanftes Licht und sorgte bereits jetzt für angenehme Temperaturen. Unter den Besuchern befanden sich auch Joey’s Freunde und seine Schwester.

„Er hat wohl verschlafen.“ grinste Tristan und Tea schimpfte ihn etwas. „Sei still du Idiot, du redest von ihrem Bruder!“

Aber Serenity lächelte nur. „Ist schon okay, ich weiß es doch auch, dass er manchmal so ist.“

„Hey! Da vorne kommt er!“ Kam es auf einmal von Yugi und alle schauten in die selbe Richtung.

Joey kam herbeigelaufen, etwas außer Atem blieb er vor seinen Freunden stehen und schnappte ein wenig nach Luft.

„Bist du etwa den ganzen Weg gerannt?“

„Na hör mal, Yugi, ich will nichts verpassen... hab doch was... zu tun.“, schnaufte der Blonde.

Diese Aussage verwirrte seine Kumpels und Joseph fielen die seltsamen Blicke auf.

„Ach, beachtet nicht was ich sage.“ meinte er nur gespielt lächelnd und winkte ab.
 

„Welch gute Idee, Wheeler.“, ertönte eine Stimme hinter ihnen. Keiner von ihnen hatte bemerkt das Kaiba inzwischen angereist war und sich ihnen etwas genähert hatte. Eigentlich kam er nur hier vorbei, um an die Bühne zu kommen, aber als er Joey sah blieb er einfach stehen. Er wollte ihm unbedingt noch einen Spruch abdrücken, da er ihn ja die letzten Tage damit verschont hatte.

„Musst du nicht `ne Rede schwingen oder so?“ kam es grimmig von Joey. „Allerdings. Also tu mir den Gefallen und schau brav deinem Meister zu.“, konterte Seto, ehe er seinen Weg zur Bühne fortsetzte.
 

„So, ich muss dann mal Mokuba finden.“ murmelte Joey und da mischte sich Tea ein.

„Sag mal, willst du uns nicht mal einweihen?“ fragte sie und ihre Stimme klang dabei weniger freundlich als sonst.

„Einweihen? Wovon redest du?“

„Wir wissen das du bei Mokuba warst um mit ihm was zu besprechen.“ Gab sie zur Antwort.

„Ja stimmt, also raus damit, was für ein Geheimnis habt ihr?“ wollte nun auch Tristan wissen. Aber Joseph grinste nur.

„Geheimnisse sind nun mal geheim.“

Dann ließ er seine Kumpels und auch Serenity einfach stehen.
 

„Joey! Hier drüben!“ vernahm er die Stimme des kleinen Kaiba und entdeckte ihn endlich. „Also ich hab deine Warnung ernst genommen und das Sicherheitsteam verstärkt.“ Kam dieser direkt auf ihn zu. „Okay. Sag mal kannste mir ein Platz weiter vorne besorgen?“ „Klar, komm einfach mit.“ Und der Größere folgte dem Juniorchef durch ein paar Absperrungen und kurz darauf hatte Joey einen Platz etwas seitlich, aber dafür eine recht gute Aussicht. Er konnte gut die Bühne im Blick behalten, aber auch die Menschenmenge. Aber bisher konnte er noch keine auffälligen Personen ausfindig machen. Fragt sich nur, ob er überhaupt diese Kerle erkennen würde. Er hatte ja an diesem Abend nichts gesehen außer kräftige Siluhetten.
 

Mokuba begab sich grade auf seinen Posten, neben dem Rednerpult, auf der Bühne und sein Bruder stieg die Stufen zur Bühne hinauf.
 

Joey lies seinen Blick abermals durch die Menschenmenge schweifen, oder zumindest durch die ersten Reihen. Ér konnte immer noch nichts auffälliges erkennen. Doch da vernahm er eine Stimme und er konnte schwören, dass es die selbe war, wie an diesem Abend im Park. Dies bedeutete, dass dieser Kerl nicht sehr weit von ihm entfernt herumstehen musste.
 

Seto stand am Rednerpult und legte grade seine Rede dort ab, um das Mikrofon auf die richtige Höhe einzustellen.
 

Im selben Moment ließ Joey wieder seinen Blick umherschweifen und dann endlich sah er es. Zwei erwachsene Männer mit vermummten Gesichtern standen beisammen, quasi direkt gegenüber der Bühne.

Und als Wheeler sah, wie einer der beiden eine Waffe zückte, rannte er bereits los, bevor sein Gehirn wirklich schalten konnte.
 

„IN DECKUNG KAIBAAA!!!!“
 

-BAMMM!!-
 

Joey, der sich in dieser Sekunde auf Seto stürzte ging mit ihm gemeinsam zu Boden.
 

Der Schuss löste sofort eine riesige Panik aus und die Menschenmenge trieb in alle Richtungen auseinander.
 

„WAS SOLLTE DAS WHEELER??!!!“
 

Kaiba versuchte sich aufzurappeln. Aber weil der andere über ihm lag – der grade ebenfalls versuchte aufzustehen- war es ihm nicht möglich. Joey konnte sich halbwegs auf seine Hände abstützen. Er sah Kaiba mit einem Grinsen an.

„Keine Ahnung warum ich meinen Arsch für dich riskiere.“

Dann verließen ihn seine Kräfte und bewusstlos kippte er zur Seite...

Sorge

Nervös lief Seto den Flur auf und ab. Er würde es zwar auch jetzt in dieser Situation niemals offen zugeben, aber er war wirklich nervös und auch besorgt um Wheeler.

Dieser lag seit einer halben Stunde im Operationssaal nebenan und diese Warterei machte Seto beinahe verrückt. Er wusste nicht, ob die OP schon durch war oder ob es Probleme gab. Keiner der verdammten Kittelträger lies sich bisher blicken.

Bereits zum gefühlten hundertsten Mal machte er am Ende des Flures kehrt, um den selbigen wieder entlang zu laufen.
 

Dabei wurde er von einem kleinen, schwarzen Wuschelkopf beobachtet, der sich auf einem der Stühle im Flur niedergelassen hatte. Mokuba war ehrlich erstaunt darüber, dass sein Bruder es unbewusst offen zeigte, wie besorgt und nervös er grade war. Es war wirklich eine Seltenheit, wenn nicht sogar das erste Mal, zumindest in Mokuba's Gegenwart.

Dann endlich ging eine Tür auf und ein Weißkittel kam heraus. „Die OP ist gut verlaufen, Mr. Wheeler ist über dem Berg.“
 

„Gott sei Dank!“, kam es von Seto, der sich mit erleichtertem Gesichtsausdruck auf den Stuhl neben Mokuba niederließ. Ja, sogar diese Erleichterung war ihm sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben.

„Aber wir haben Wheeler aus reiner Vorsicht ins Koma verlegt. In spätestens zwei Tagen, wird er dann wieder aufwachen. Wir verlegen ihn jetzt auf ein Einzelzimmer.“
 

„Nein.“ Kaiba erhob sich wieder und legte sein Pokerface auf.
 

„Wie bitte?“
 

„Nicht irgendein Einzelzimmer. Er bekommt DAS Zimmer.“
 

„Sie meinen wirklich DAS Zimmer?“
 

„Sie haben schon richtig verstanden! Und nun werde ich mich jetzt zurückziehen und erwarte den vollständigen medizinischen Bericht in einer Stunde auf meinem Schreibtisch, kapiert?!“

Dann wand sich Seto zum gehen und ließ den Arzt sowie seinen Bruder einfach auf dem Flur zurück. Der Arzt kümmerte sich nun um die Anweisungen und Vorbereitungen für Joeys Verlegung. Mokuba derweil, starrte seinem Bruder eine Weile hinterher und begann zu schmunzeln.

„Du hast dich verändert, großer Bruder.“
 

Nach wenigen Minuten hatte der Firmenchef sein Büro erreicht und ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. Doch arbeiten konnte er jetzt nicht. Ihm saß der Schreck des heutigen Tages wirklich noch zu tief in den Knochen. Man sieht ja auch nicht alle Tage wie jemand vor den eigenen Augen angeschossen wird. So etwas wirft auch jemanden wie Seto Kaiba aus der Bahn.

Er versuchte die Bilder aus dem Kopf zu verbannen, aber es gelang ihm natürlich noch nicht. Immer wieder sah er vor sich, was vor nicht mal zwei Stunden auf dem Eröffnungsfest passiert war.
 

***Flash back***
 

Kaiba’s Sicht:
 

Schon als ich vor der neuen Spielhalle aus dem Auto ausstieg, konnte ich sehen, dass Mokuba trotz meiner ausdrücklichen Ablehnung, viel mehr Sicherheitspersonal hatte postieren lassen. Nun gut, daran konnte ich jetzt nichts mehr ändern, denn dafür war keine Zeit mehr. Allerdings würde Mokuba dazu noch etwas zu hören bekommen. Diese unnötigen Fachkräfte wollten schließlich bezahlt werden. Geizig war ich nicht was das anging, aber unnötige Kosten mochte ich trotzdem nicht.
 

Roland drückte mir meine Rede in die Hand und ich lief los in Richtung Bühne. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich Yugi mit seinem Wanderzoo und sogar der Köter war anwesend. Da ich diesen in den letzten Tagen geschont hatte, konnte ich es mir nicht verkneifen hinzugehen.

Sie unterhielten sich grade und Joey sagte etwas von wegen „Beachtet nicht was ich sage.“ Das gab mir die Grundlage mich einzumischen. „Welch gute Idee, Wheeler.“
 

„Musst du nicht ne Rede schwingen oder so?“, warf er mir entgegen und ich meinte nur noch „Allerdings. Also tu mir den Gefallen und schau brav deinem Meister zu.“ Und insgeheim war ich ehrlich erleichtert darüber, dass Joey’s Veilchen inzwischen abgeklungen war. Es war nicht mehr zu sehen. Mit einem grinsen setzte ich dann meinen Weg zur Bühne fort. Mokuba konnte ich grade nicht ausfindig machen, aber er würde sicher gleich nachkommen. Und Roland würde ihn schon im Auge behalten.
 

Als ich die vier Stufen zur Bühne hinter mich gebracht hatte, kam mein kleiner Bruder schon dazu. „Da bist du ja. Nachher bist du mir noch eine Erklärung schuldig.“

„Ja ist ja gut, du solltest lieber deine Rede halten, die Leute warten schon ganz ungeduldig.“

Daraufhin erwiderte ich nichts, trat hinter das Rednerpult und sortierte die Blätter meiner Rede. Irgendwie schien Roland sie durcheinander gebracht zu haben. Also wirklich, sonst war doch auch immer Verlass auf ihn. Ich legte die Blätter nun neu geordnet auf dem Rednerpult ab und begann die Mikrofone auf die richtige Höhe einzustellen.
 

Und dann ganz plötzlich hörte ich Wheeler schreien.

„IN DECKUNG KAIBAAA!!!!“
 

„Was zum Henker..?“
 

Doch dann sah ich nur noch wie er sich auf mich stürzte und wir beide zu Boden gingen. Nebenbei hörte ich einen Schuss. Moment mal einen Schuss?

Im Hintergrund hörte ich aufkommende Panik in der Menschenmenge.
 

„WAS SOLLTE DAS WHEELER??!! schrie ich ihn an, doch es dauerte eine Sekunde bis er reagierte.
 

Langsam versuchte er sich aufzurappeln und ich entdeckte die rote Flüssigkeit die von seinem Körper heraustropfte. Blut… Blut?!
 

„Keine Ahnung warum ich meinen Arsch für dich riskiere!“ kam es seltsam klingend von ihm. Er grinste etwas schräg und dann brach er einfach zusammen, er kippte zur Seite weg.
 

Ich starrte ihn fassungslos an. Nicht fähig irgendwas zu sagen oder zu tun.
 

Erst als Mokuba und zwei Securitys an mir herum zerrten, kam ich wieder zu mir.

„FINGER WEG!!“ rief ich aus und schubste alle von mir weg. Ich hasste es so angetatscht zu werden!

„Seto ist alles in Ordnung mit dir?“

„Steht nicht so rum, kümmert euch um Wheeler na los!!“, wies ich meine Mitarbeiter an. Wieso musste man denen erst noch erklären, das Joey sofortige ärztliche Behandlung brauchte? Langsam stand ich auf und fühlte mich immer noch etwas seltsam.

„Großer Bruder?“
 

„Mokuba wieso bringst du dich nicht in Sicherheit? Wo ist Roland?“
 

„Ich bin hier Sir.“
 

„Sorge dafür, dass Wheeler ins richtige Krankenhaus geliefert wird. Und ich will eine Erklärung für diesen Zwischenfall!“
 

Dann nahm ich Mokuba an der Hand und verließ mit ihm gemeinsam das Gelände. Auf dem Weg zum Auto kamen uns Yugis Kindergarten entgegen.

„Hey Kaiba, wohin wird Joey gebracht? Er wurde doch verletzt oder?“, wurde ich von Yugi gefragt, aber so richtig nahm ich diese Frage nicht wahr. Stattdessen sah ich wie Wheelers Schwester verwirrt, weinend und leicht zitternd da stand. Mir würde es wohl nicht anders gehen, wenn Mokuba so etwas zugestoßen wäre.

Ohne Worte ließ ich sie alle einfach stehen und da ich Mokuba einfach hinter mir her zog, konnte nicht mal er eine Antwort geben.
 

Ich konnte nicht sehen, wie Roland bei Wheelers Freunden stehen blieb und ihnen kurz erklärte wo das Hündchen nun behandelt werden würde.
 

Allerdings dauerte es mir zu lange bis auch er endlich am Wagen war.

„Roland! Beweg dich gefälligst!“, rief ich ihm zu und sofort eilte er herbei und setzte sich hinters Steuer.
 

Auf der Fahrt zu meiner Firma spielte sich die Situation immer wieder vor meinem Inneren Auge ab. Immer wieder sah ich wie Joey sich auf mich stürzte und der Schuss fiel.

Dann endlich wurde mir klar, wenn Joey sich nicht eingemischt hätte, dann wäre die Kugel wohl in meinem Körper gelandet.

Verdammt! Dieser Köter hatte Recht! Es war nicht irgendein Hirngespinst, was er Mokuba erzählt hatte.
 

„Großer Bruder? Alles okay soweit?“ vernahm ich Mokubas Stimme neben mir. Er legte seine Hand auf meine. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich vor lauter Aufregung am ganzen Körper zu zittern begann.

Wieso nur? Verdammt noch mal wieso nur hatte Wheeler das getan? Und wieso zum Teufel hab ich den Hinweis nicht ernst genommen?
 

Als wir die Firma erreichten, war mein Ziel meine hauseigene Privatklinik. „Wo wurde Wheeler hingebracht?“ fragte ich, kaum den Eingang betreten.

Man schickte mich in den ersten Stock, dort gab es zwei OP-Räume und in einem wurde die Not-OP für Joey einberufen.

Ich konnte sehen wie sie ihn grade durch die Tür schoben und einer der Ärzte kam direkt auf mich zu.

„Sir, wir werden die OP jetzt gleich starten. Vielleicht sollten sie sich auch untersuchen lassen.“

„Mir geht’s bestens, kümmert euch um Wheeler, kapiert!“ entgegnete ich und ließ den Arzt einfach stehen.

Ich lief zurück auf den Flur und sah, dass mein kleiner Bruder nun auch da war.

„Jetzt heißt es wohl warten… wie ich das hasse zu warten…“, meinte ich zu ihm und bemerkte das ich immer noch total nervös war. Ach was soll’s, dann bin ich es eben. Schließlich wurde meinetwegen jemand unschuldiges angeschossen. Und dass musste ich erst mal verdauen.
 

Allerdings hätte ich niemals gedacht, dass ausgerechnet Joey Wheeler sich so für mich einsetzen würde...
 

***Flashback Ende***
 

Und an diesem Punkt seiner Gedanken wurde er unterbrochen. Von draußen drangen wild fluchende Stimmen ins Büro hinein. Seto stand auf und lief zur Geräuschequelle, ein gekipptes Fenster, hinüber und konnte nun sehen, wem diese Stimmen gehörten. Insbesondere die etwas lautere, junge Mädchenstimme. „Das ist doch…?“, murmelte er vor sich hin.
 

Die junge, wild schimpfende Mädchenstimme gehörte einer braunhaarigen Schülerin, die unter dem Namen Serenity Wheeler bekannt war. Sie war in Begleitung ihrer Freunde hergekommen und legte sich grade mit den Security-Männern an. Tristan und Duke schafften es grade so, sie im Zaum zu halten. Keiner von ihnen hätte je gedacht, dass Serenity zu solchen Ausbrüchen und Schimpftiraden fähig war.

„Ihr verdammten Mistkerle! Lasst mich endlich da rein! Na los!“, schrie sie bereits zum fünften Mal, jedoch vergebens.
 

Da mischte sich Duke wieder ein. „Bitte Serenity, jetzt beruhige dich doch erst mal…“

Sofort wurde er böse an gefunkelt. „Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen?! Diese Dreckskerle lassen mich nicht zu meinem Bruder und ich soll mich beruhigen?!“, zischte sie inzwischen und nun wagte keiner ihrer Freunde noch etwas zu sagen.
 

„Wie gesagt Miss, Sie dürfen hier nicht…“
 

„Was ist hier los?!“, ertönte Kaibas Stimme hinter dem Sicherheitspersonal.

Alle verstummten, selbst Serenity und blickten zu Kaiba.
 

Die Angestellten verbeugten sich höflich. „Diese Dame hier will unbedingt rein, aber wir folgen nur den….“
 

„Ihr dämlichen Idioten! Sie wird einen Krankenbesuch machen und der ist nicht verboten! Noch so ein Fehltritt von euch und ihr seid ab morgen arbeitslos!“, rief Kaiba seine Angestellten zur Ordnung. Seit wann waren diese beiden überhaupt hier draußen postiert? Nun gut, darum würde er sich später kümmern.
 

„Ähm… Kaiba?“, fragte Yugi nun vorsichtig nach.
 

Doch statt zu antworten, schenkte Seto jedem nur einen missbilligenden Blick und lief dann zurück zum Eingang. Kurz vor dem Eingang blieb er stehen und drehte sich zu den Freunden um. „Willst du ihn jetzt besuchen oder nicht?“
 

Wenige Minuten später wurde Joey’s Krankenzimmer geöffnet und Seto ließ der kleinen Wheeler den Vortritt. „Aber ich warne dich, es wird kein schöner Anblick sein.“ Serenity nickte kurz und betrat den Raum.
 

Da lag ihr Bruder nun, schlafend und an ein paar Geräten angeschlossen. Alle Geräte dienten dazu seine körperlichen Tätigkeiten zu überwachen. Serenity bemerkte wie sie weiche Knie bekam bei diesem Anblick. So hatte sie ihren Bruder noch nie zuvor gesehen und bevor ihre Beine nachließen, hörte sie, wie Seto ihr einen Stuhl hinstellte. „Setz dich ruhig.“

„Danke.“
 

Serenity setzte sich direkt ans Bett und strich ihrem Bruder sanft durchs Haar. Langsam legte sich der erste Schock und sie fing an zu schmunzeln. „Weißt du, er sieht immer aus wie ein kleiner Junge, wenn er schläft.“, sagte sie und sie konnte nicht hören wie Kaiba in Gedanken „ja irgendwie schon“ antwortete.
 

Als ihm diese Gedanken bewusst wurden, verließ der Firmenchef den Raum. Draußen auf dem Flur blieb er stehen und fragte sich, wie er nur auf solch einen Gedanken kommen konnte. Er schüttelte seinen Kopf. Sein Gehirn spielte ihm einfach nur einen Streich, aufgrund der Geschehnisse der letzten Stunden. Davon war der braunhaarige jedenfalls überzeugt.
 

Nach einer Weile kam Serenity aus dem Krankenzimmer und verbeugte sich höflich vor Kaiba. „Vielen Dank, dass du meinen Bruder hier behandeln lässt.“

Danach verabschiedete sie sich und wurde von einem Angestellten nach draußen begleitet.

Draußen standen immer noch ihre Freunde herum und warteten inzwischen schon sehr ungeduldig auf ihre Rückkehr. Schließlich wollten auch sie endlich wissen, wie es um den Blondschopf stand.
 

~oOo~
 

Inzwischen waren drei Tage vergangen. Und langsam aber sicher wurde Seto wieder nervös. Er fand es seltsam, dass das Hündchen immer noch im Koma lag, obwohl die Ärzte von höchstens zwei Tagen gesprochen hatten. Auch Mokuba machte sich Sorgen um seinen Freund. Bisher war immer Verlass gewesen auf die Ärzte in der Hauseigenen Klinik. Es wäre wirklich das erste Mal, dass diese im Irrtum gewesen wären.
 

An diesem dritten Tage, war Seto beinahe stündlich beim blonden Wirbelwind zu Besuch, aber es gab immer noch keine Anzeichen dafür, dass dieser aufwachen würde.

Die Ärzte hatten grade alles durch gecheckt, im Beisein ihres Arbeitgebers, aber dennoch wurden keinerlei Veränderungen festgestellt. „Es kann aber durchaus sein, dass der junge Herr einfach noch etwas Schlafmangel ausgleicht.“
 

„Wie bitte?“, fragte Kaiba ehrlich erstaunt nach.
 

„Nun ja ist nur eine Vermutung, aber alle seine Werte sind im grünen Bereich, seien Sie also nicht zu sehr um ihn besorgt.“

„Ich bin überhaupt nicht um ihn besorgt, klar?!“, rief Kaiba daraufhin aus und verließ das Zimmer.

"Verdammt! Warum ist mir das nur rausgerutscht? Ich sollte auf leerem Magen einfach keinen Kaffee mehr trinken!"

Schalt er sich selbst und zum Glück konnte er nicht sehen, wie die Ärztin breit vor sich hin grinste. Sie hatte schon längst begriffen was Sache war.
 

Am Abend nachdem der Firmenchef mit seiner Büroarbeit durch war, nahm er sich wieder etwas Zeit um dem Tunichtgut einen Besuch abzustatten.

Wieder stand er eine Weile neben dem Bett und musterte das Hündchen. Dann sprach er es einfach aus: „Wach endlich auf, Wheeler! Ich hab’s satt ständig hier rumhocken zu müssen, wegen dir!“
 

Und wie auf ein Stichwort fingen zwei Geräte an lautstark zu piepsen...

Erinnerungen und Fragen

Als ich meine Augen aufschlug, blickte ich in drei besorgte, aber dennoch freundliche Gesichter. Zwei davon waren mir völlig fremd. Nur das dritte Gesicht kannte ich zu gut. „Kai…ba…“, konnte ich leise murmeln. Ich fühlte mich sehr müde und schwach.

„Das Hündchen ist also wach…“, vernahm ich Kaiba's Stimme.

Aber wieso zum Teufel stand der Eisklotz neben meinem Bett?!

Halt Moment mal!

Das hier war ja gar nicht mein Bett… wo war ich denn überhaupt? Ich blickte mich weiter um und stellte fest, dass ich eindeutig nicht zu Hause war. Außerdem drang ein nervtötendes Piepsen an meine Ohren, was dem Hämmern in meinem Kopf nicht wirklich zu Gute kam.

„Kann mal einer den Krach abstellen?“, presste ich hervor.

Verdammt noch mal, was war los mit mir? Wieso fühlte ich mich so kaputt und war nicht in der Lage meiner Stimme die volle Lautstärke zu geben?

Ich starrte eine weile grimmig zu Kaiba und blieb dann an den zwei Personen neben ihm hängen. Sie trugen auffällig weiße Kleidung.

Weiße Kleidung?

Ach du Schreck!

War ich etwa tot und jetzt lag ich im Himmel herum?

Aber wenn das hier wirklich der Himmel war, was hatte Kaiba dann hier zu suchen?

So einer wie der gehörte doch ein Stockwerk tiefer!
 

„Mr. Wheeler, Sie hatten einen Unfall, deswegen befinden Sie sich im Moment auch in einem Krankenhaus. Sie wurden operiert und lagen danach ein paar Tage im Koma“, sagte die Frau im weißen Kittel, die direkt neben dem CEO stand.

WAS hatte sie da grade gesagt?

„Soll das heißen ihr habt einfach an mir rumgeschnippelt?“

„Aber natürlich nicht. Wir haben Ihnen nur die Kugel aus dem Körper entfernt, die Blutungen gestoppt und sie wieder zugenäht.“

„Kugel? Was für eine Kugel?“, fragte ich nun völlig verwirrt.

„Sir, Sie wurden vor ein paar Tagen angeschossen.“

„Ich wurde… WAS?!“

Ruckartig setzte ich mich auf, bereute aber schnell diese Bewegung. Ein heftiger Schmerz aus der Magengegend machte sich breit und gesellte sich zu den immer noch hämmernden Kopfschmerzen. Sollte ich etwa die nächste Zeit außer Gefecht bleiben? Nee, das kam nicht in Frage. Also versuchte ich erneut mich aufzusetzen.
 

„Bitte Mr. Wheeler, bleiben Sie liegen. Sie müssen sich noch eine Weile schonen.“
 

„Nix da, ich hab lang genug herumgelegen. Ich müsste mal so 'nen gekachelten Raum aufsuchen und ich hab mächtig Hunger. Außerdem....“
 

„Kannst du nicht ein Mal DAS tun, was man dir sagt, Wheeler?“
 

Ich hielt inne und sah zu Kaiba auf, direkt in das blaue Eis hinein. So bemerkte ich ausnahmsweise gar nicht, dass er mal wieder fies grinste. Während ich schweigend in seine Augen sah, kehrten wie durch einen Wink, ein paar Erinnerungen zurück.
 

Die Erinnerung an die Männer im Park, wie ich Mokuba vorgewarnt hatte und letztlich, wie ich mich schützend vor Seto warf. Schweigend senkte ich den Blick, als ich nun wieder wusste, was passiert war. Und das alles musste ich erst mal richtig verdauen. Mein Drang auf die Toilette zu müssen und das Hungergefühl legten sich vorerst.
 

„Na los, verschwindet, lasst mich allein“, sagte ich leise, aber dennoch hörbar.
 

Meine Besucher verließen daraufhin den Raum und Gott sei Dank, hatte einer der Weißkittel zuvor noch das piepsende Gerät abgeschaltet.
 

Jetzt hatte ich also Gelegenheit in aller Ruhe über alles nachzudenken. Was gar mit einem Brummschädel gar nicht so einfach war. Nach und nach kehrten die Details in mein Bewusstsein zurück, die mit dem geplanten Attentat auf Seto Kaiba in Verbindung standen. Einfach alles spielte sich vor meinem inneren Auge ab.

Oh Gott! Ich wusste ja nicht einmal warum ich das getan hatte!

Warum wollte ich den Eisklotz so beschützen?

Eine Antwort darauf, konnte ich allerdings nicht finden.
 

Schmerzen ziepten unterhalb meiner Brust. Langsam schob ich die Decke zur Seite und das komische Hemdchen etwas hoch. Leider konnte ich nicht viel sehen, da ein dicker Verband die Sicht versperrte. Am liebsten hätte ich ihn einfach entfernt. Aber mir war klar, dass es vielleicht nicht so gesund wäre, dies zu tun.
 

Der Druck auf der Blase wurde wieder größer und so wagte ich es doch, das Bett zu verlassen. Ich bewegte mich nur langsam, wackelte wohl mehr, als dass ich lief und stützte mich an der Wand entlang ab. Zur Toilette waren es bestimmt nur wenige Meter, dennoch kam mir diese Sache wie eine kleine Ewigkeit vor.
 

Nach dem Toilettengang wieder ins Bettchen gekrabbelt, war ich von dieser alltäglichen Angelegenheit schon fix und alle. Ich musste mich wohl doch mehr ausruhen als mir lieb war. Ich schaute mich wieder ein wenig im Zimmer um und war mir sicher, dass es für ein Krankenzimmer ziemlich nobel eingerichtet war. Ich konnte mich nicht entsinnen, dass ein solch moderner Fernseher mit allem möglichen Zubehör, sowie eine HiFi-Anlage, ein kleines Sofa und ein paar teuer aussehende, hässliche Gemälde zur Grundausstattung eines Krankenzimmers gehörten. Aber vielleicht war ich doch nicht in einem gewöhnlichen gelandet?
 

Die Tür ging auf und der Typ von vorhin, vermutlich ein Arzt, kam herein mit einem Tablett.

„Na endlich was zu futtern!“, freute ich mich schon riesig. Aber die Freude verging wieder, sobald ich sah, was ich essen durfte.

„Ähm 'tschuldigung, ist das alles? Wo Isny der Rest?“

„Daran müssen Sie sich gewöhnen, denn Sie werden die nächsten Tage nur Schonkost erhalten.“

„Schonkost?! Na ganz toll!“, brummte ich etwas beleidigt.

Aber andererseits war es besser als gar nichts zu essen. Und so mümmelte ich die kleine Portion hinunter und lehnte mich danach wieder in die Kissen zurück.

Es folgten noch zwei kleinere Untersuchungen und danach war ich wieder für mich alleine.
 

Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett entdeckte ich eine Fernbedienung.

„Prima,“ dachte ich und nachdem ich durch etliche Programme gezappt hatte, blieb ich auf einem Kanal hängen. Eine Sondersendung über Domino? Das gab's doch nur wenn es was zu feiern gab, oder wenn mal wieder ein Duel-Monsters-Turnier stattfinden sollte. Doch beide Sachen waren nicht Inhalt dieser Sendung. Es war der letzte Sonntag, an dem die Spielhalle eröffnet werden sollte. Eine Kamera hatte scheinbar von der Luft aus, alles aufgenommen.

Man konnte sehen, wie einer mit blonden Haaren in Richtung Bühne stürmte.

Sofort schaltete ich die Kiste wieder aus.

Mir dabei selbst zuzusehen wie ich angeschossen werde? Nein danke!
 

„Na? Hat dich die Wahrheit so sehr erschreckt?“

Für eine Sekunde zuckte ich zusammen. Ich hatte ihn gar nicht herein kommen gehört. „Du hast mich erschreckt, Kaiba“, grummelte ich ihm entgegen.

Nach einer Atempause, sprach ich es dann doch aus. „Ich hab es also wirklich getan...“

„Ganz genau, Köter, du hast meinen Auftritt versemmelt!“

Daraufhin starrte ich ihn an. War da grade…? War da ein Danke herauszuhören?

Quatsch, das bildete ich mir garantiert nur ein!

„Bist du fertig mit gaffen? Dann zupf dich mal zurecht, du hast Besuch.“

„Besuch?“
 

Als er den Raum verlassen hatte, kam ein brauner, langhaariger Schopf auf mich zugestürmt. „Großer Bruder, du bist endlich wach! Ich hab mir solche Sorgen gemacht, wie geht’s dir?“

„Hey Schwesterchen… du tust mir….weh.“

Ihre Umarmung war ja gut zu verstehen, aber im Moment war es total schmerzhaft, wenn sie so fest zudrückte. Sie löste sich sofort von mir.

„Tut mir leid, entschuldige. Ich konnte mich nicht zurückhalten.“
 

An ihrer Stimme konnte ich heraushören, dass sie wohl den Tränen nahe war. „Nicht weinen meine kleine Serenity. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht. Muss zwar noch ein paar Tage den kranken, alten Mann spielen, aber du wirst sehen, danach steh ich wieder Senkrecht.“
 

„Na wenn du das sagst.“

Und als sie dann lächelte, wusste ich dass sie sich wieder beruhigt hatte. Sie blieb eine ganze Weile und erzählte mir alles, was sie bei diesem Vorfall gesehen hatte und wie sie mit den anderen gemeinsam zutiefst um mich besorgt waren. Und sie erzählte mir, dass man nach den Männern zwar fahndete, aber bisher erfolglos.
 

Wenig später, nachdem Serenity wieder gegangen war, schaute zum ersten Mal Mokuba rein. „Hey Joey, wie geht’s dir im Moment?“
 

„Ja passt schon. Sag mal, wie kommt´s eigentlich, dass mir beide Kaiba-Brüder am selben Tag einen Besuch abstatten?“
 

Ein merkwürdiges Grinsen legte sich in Klein-Kaibas Gesicht. Mir behagte das ganz und gar nicht.
 

„Na los raus damit, wo bin ich hier?“
 

„Mein Bruder hat dir wirklich nichts gesagt?“
 

Ich schüttelte den Kopf.
 

„Also schön, ich sag's dir. Das hier ist unsere firmeneigene Privatklinik. Seto höchstpersönlich hat angeordnet, dass du sofort hierher gebracht und entsprechend versorgt wirst. Und er hat auch darauf bestanden, dass du dieses Zimmer bekommst. Was eigentlich für ihn oder mich eingerichtet wurde.“
 

„Euer privates...?“
 

„Genau. Na ja, die Arbeit ruft, ich muss weiter, man sieht sich.“
 

Ungläubig sah ich dem schwarzen Wuschelkopf hinterher. War das etwa Kaiba's Art sich bei mir zu bedanken? Falls er so was überhaupt kannte. Jedenfalls.... möglich wäre es, oder?
 

Jedenfalls beschloss ich, für den heutigen Tag, das große Nachgrübeln sein zu lassen.
 

So machte ich es mir bequemer und schaltete die Flimmerkiste wieder ein. Ich zappte solange bis irgendeine doofe Kindersendung zu sehen war und legte die Fernbedienung wieder auf den Tisch. Doch ich schaute nicht wirklich aufmerksam hin. Obwohl ich nicht mehr nachdenken wollte, landeten meine Gedanken weiterhin bei Seto... .

Überraschung!

Wieder einmal stellte Joey fest, dass es hier einfach nur sterbenslangweilig war.

Die paar Zeitschriften die man ihm brachte, hatte er bereits gelesen. In der Flimmerkiste lief grundsätzlich nichts was ihn wirklich interessierte und da in der Schule die Vorbereitungen für das anstehende Schulfest getroffen wurden, hatten seine Freunde nur wenig Zeit für ihn.

An die frische Luft wollten ihn die Ärzte vorerst auch noch nicht lassen.

Sollte er den heutigen Tag schon wieder damit verbringen, die Kacheln an der Wand im Badezimmer zu zählen? Oder damit wie schnell er von Programm 1 auf 164 zappen konnte?
 

Kurz um, Joey hatte die Nase voll von diesem klinischen, langweiligen Gefängnis. Und hoffte jedes Mal darauf, wenn ein Kittelträger vorbei kam, dass dieser ihm die „Entlassung“ erteilen würde.
 

Andernorts in der Firma, saß der CEO an seinem Schreibtisch und konnte sich schon wieder nicht richtig auf seinen Papierkram konzentrieren. Seine Gedanken kreisten um die immer wiederkehrende Frage:

'Warum hat Wheeler sich eingemischt? Ihn beschützt?'

Das ganze war immer noch merkwürdig in seinen Augen. Schließlich wusste er, wie wenig Wheeler ihn leiden konnte.
 

Aber... nur mal angenommen....das es nicht stimmte...
 

Vielleicht irrte er sich ja und Wheeler hatte wirklich nichts Persönliches gegen ihn?

Oder war das nun doch zu weit hergeholt?
 

Zugegeben, er selbst hasste ihn nicht.

Lediglich die schlechte Art sich zu duellieren und zu kleiden, konnte er an ihm nicht leiden. Aber davon abgesehen...

Auf irgendeine Art war ihm Joey eigentlich immer sympathisch gewesen. Und da war noch etwas:

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er es mochte, die üblichen Wortgefechte mit ihm auszutragen.

Und überhaupt, war Joey bisher der einzigste der sich vom CEO noch nie hatte einschüchtern lassen. Er war ihm bisher immer mutig entgegen getreten.
 

Seto bemerkte wie er grinsen musste. Auf was für Gedanken kam er da eigentlich?
 

„Hey Großer Bruder, was ist mit dir los?“
 

Stimmt ja, Mokuba war auch anwesend.

Sofort ließ er sein Grinsen aus dem Gesicht verschwinden.

„Nichts ist los, kümmer dich um deine Arbeit!“
 

Mokuba tat dies auch und behielt seine Vermutung, was Seto so zum Grinsen brachte, lieber für sich.
 


 

Derweil bekam Joey einen neuen Verband angelegt und der leitende Arzt bestätigte, dass der Patient doch schon am nächsten Morgen das Krankenhaus verlassen darf.

Die folgende Nacht konnte Joey kaum ein Auge zu machen. Dafür war die Vorfreude aus der Klinik rauszukommen einfach zu groß gewesen. Pünktlich um halb neun, als man ihm das Frühstück servierte, stand er bereits fertig gekleidet vor dem Bett.
 

„Sie sollten ruhig noch etwas essen, gestärkt ist es besser nach draußen zu gehen.“, lächelte die Krankenschwester.
 

„Keine Sorge, ohne Essen bin ich noch nie aus dem Haus gegangen.“
 

Etwas später dann war es endlich soweit. Das Frühstück war bis auf den letzten Krümel leer und nun würde er der Freiheit entgegen gehen.
 

Nur zu blöd, dass er sich mal wieder verirrte und ihm ein Angestellter den Weg nach draußen zeigen musste.

Unnötig war es.

Immerhin hatte man ihm ja schon genug geholfen...
 

Er öffnete die große Tür und was ihn da draußen erwartete, wünschte man keinem!

Eine große Schar an Menschen mit Mikrofonen und Kameras bewaffnet, kamen ihm sogleich entgegen und feuerten drauf los. Etliche Fragen drangen an seine Ohren von allen Seiten, keine einzige konnte er richtig zuordnen oder vollständig heraushören. Es artete schon regelrecht in wildes Geschrei aus.

Joey war total mit der Situation überfordert, wusste weder vorwärts noch rückwärts, noch was er sagen sollte.
 

Bis ihn jemand von hinten am Arm packte und ihn zurück ins Gebäude zerrte. Natürlich von einem lautstarken Protest Seitens der Menschenmenge.

Zurück auf dem Flur brauchte Joey einen kurzen Moment, um das Ganze zu verdauen.

Wie nur kamen diese ganzen berühmten Leute mit dieser Sache zurecht? Und das auch noch ständig?

Weshalb waren diese Heinis überhaupt da draußen?
 

„Was ist hier los?!“

Joey drehte sich um und erblickte Kaiba, der den Flur entlang kam.

Der Angestellte, der grade geholfen hatte, erklärte es kurz.

„Wenn ich den erwische der es ausgeplaudert hat...“, murmelte Seto daraufhin und winkte den Blonden zu sich rüber.

„Komm mit, es gibt einen Seitenausgang, den noch keiner kennt.“
 

So folgte Wheeler dem CEO ein Stück weit und dann...tatsächlich! Hinter einer Skulptur und einem Vorhang versteckt, befand sich eine Tür in der Wand.
 

„Draußen wartet ein Auto auf dich. Es wird dich unerkannt zu deinem gewünschten Ziel fahren.“
 

„Zu viel der Ehre… wirklich…“ winkte Joey ab.
 

„Du nimmst das Taxi, kapiert?!“
 

„Ja, is ja gut...meine Güte...“

Joey legte die Hand auf die Türklinke und wollte sie grade runter drücken, als Seto noch etwas sagte:

„Und da wäre noch etwas.“
 

„Und was?“

fragte der Blonde und drehte seinen Kopf in Richtung Firmenchef.
 

Seto beugte sich etwas vor und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund.
 

Völlig überrumpelt von dieser Geste, ergriff Joey die Flucht nach draußen.
 

Seto sah ihm schmunzelnd hinterher.

Dann verschloss er die Tür und zupfte den Vorhang wieder zurecht. Auch vom Personal wussten nur sehr wenige von diesem Seitenausgang und das sollte gefälligst so bleiben.
 

„So kann man natürlich auch Danke sagen.“
 

Seto wirbelte herum und blickte direkt in Mokubas Gesicht.
 

„Überraschung!“ kam es breitgrinsend vom kleinen Kaiba.
 

Seto wurde ganz anders...
 

Hatte sein Bruder grade alles gesehen?
 

...

Nachdenken

Hatte sein Bruder etwa grade alles gesehen?
 

Immer noch auf dem Flur in Richtung Seitenausgang stehend, befand sich Seto weiterhin mit seinem kleinen Bruder konfrontiert.

Mokuba hat es also gesehen? Dabei war sich Seto absolut sicher, dass der Kleine eigentlich einen Stockwerk höher beschäftigt sein sollte. Doch warum musste es gerade heute nicht so sein? Denn auch wenn er seinen Bruder über alles liebte, hieß das ja nicht, dass Mokuba gleich alles wissen oder sehen musste…
 

„Noch anwesend, Seto? Es ist schon okay“, kam es von Mokuba.
 

„Isses nich…“, nuschelte der Firmenchef vor sich hin.
 

„Ach, meinen Segen habt ihr jedenfalls.“

Diesen Satz unterstrich Mokuba mit einem breiten Grinsen und dann ließ er seinen Bruder einfach stehen.
 

Auf dem Weg zurück zu seinem Posten, kam der kleine Kaiba aus dem Schmunzeln nicht mehr raus. Insgeheim hatte er sich schon sowas gedacht. Er hatte es Seto nie erzählt, aber schon länger hegte er den Verdacht, dass Joey für seinen Bruder eine größere Bedeutung haben musste.

Und was er da eben gesehen hatte, sprach nun eindeutig dafür, dass er mit dieser Vermutung richtig lag. Mokuba wusste zwar nicht, ob es von Joeys Seite auch so war, aber bei Seto gab es nun keine Zweifel mehr. Und er wünschte sich, dass aus den beiden was werden würde.
 

Seto, immer noch etwas pikiert davon, dass er gerade bei dieser Sache von Mokuba gesehen wurde, stand noch eine Weile regungslos auf dem Flur herum. Solange bis er seine Gedanken wieder etwas ordnen konnte. Erst mal war es ihm wichtig sich zurückzuziehen. Und Setos beliebtester Rückzugsort war sein Büro. Das konnte er auch mal abschließen oder einfach dafür sorgen, dass ihn keiner stören würde. Und heute wies er den Wachposten vor seinem Büro an, dass nicht mal Mokuba ihn stören durfte, außer in einem echten Notfall.
 

Danach betrat der CEO sein Büro und verriegelte die Tür. Als er sich auf seinem Schreibtischsessel niedergelassen hatte, fühlte er sich wieder etwas wohler. Sozusagen sicherer.

Er klappte seinen Laptop auf und schaltete das Gerät ein. In der Hoffnung schnellstens wieder auf andere Gedanken zu kommen, begann er sich nach und nach in seine Arbeit zu vertiefen. Immerhin gab es ja täglich genügend, was erledigt werden musste, um seine Firma am Leben zu erhalten.
 

~~~
 

Auf den Straßen von Domino City, in einem nach außen unscheinbaren wirkenden Auto, befand sich derweil ein sprachlos gewordener Joey. Er hatte es nicht mal geschafft dem Chauffeur zu sagen, wo er wohnte oder wo dieser ihn hinbringen sollte. Viel zu sehr war er damit beschäftigt zu verarbeiten, was vor wenigen Augenblicken geschehen war. So bemerkte Joey auch nicht, dass der Chauffeur sehr wohl den richtigen Weg fuhr. Er machte nur einen kleinen Umweg, um wirklich sicher zu gehen, dass sie nicht von irgendwelchen Paparazzi verfolgt wurden.

Und Joey? Er konnte es immer noch nicht fassen.

DER Seto Kaiba hatte ihn geküsst.
 

G-e-k-ü-s-s-t.
 

Nur, was sollte dieser Blödsinn?!

War es überhaupt Blödsinn?
 

Ganz tief atmete Joey ein paar Mal durch und wollt es erst mal bei „es war nur eine Veraschungsaktion von Kaiba" belassen.
 

Der Chauffeur ließ das Auto langsam zum stehen kommen und als Joey ausstieg, sah er, dass vor dem Wohnblock stand in welchem seine Wohnung zu finden war. Wieso kam ihm diese Sache so bekannt vor? Egal. Einfach nur nach Hause, das war ihm jetzt wichtiger als auch noch darüber nachzudenken.

Er bedankte sich beim Fahrer und lief dann langsam zum Haupteingang des Gebäudes hin.
 

Zum Glück gab es hier einen Aufzug. Mit Leichtigkeit lief er täglich bis zum dritten Stock die Treppe hinauf. Aber heute war ihm der Aufzug lieber. Er spürte einfach, dass er es in der jetzigen körperlichen Verfassung nicht bis zur letzten Stufe schaffen würde.
 

In seiner Wohnung angekommen, fand er einen Zettel auf dem Küchentisch. Es war eine kurze Notiz, dass sein Vater für ein paar Tage außer Haus sein war.

Umso besser, dachte Joey. So hatte er seine nötige Ruhe und die brauchte er auch. Nicht nur wegen seiner Operationsnarbe die verheilen sollte. Nein, auch deshalb um in Ruhe über den Eisklotz nachzudenken, der ihm gerade wieder durch den Kopf schwirrte.
 

So machte er es sich auf seinem Bett bequem und überlegte fieberhaft, wie zum Teufel Kaiba auf die hirnverbrannte Idee kam, ihn zu küssen.

Es war bestimmt nur aus Jux, um ihn zu ärgern. Oder?
 

Oder?
 

Aber warum nur, dieses >oder<?
 

Es graute ihm vor diesem >oder<, vor dieser zweiten Möglichkeit. Die da wäre, dass der Firmenchef etwas von

ihm – Joseph Jay Wheeler – wollte. Und das im Sinne von Gefühlen und all den Kram. Konnte das wirklich sein?

„Nein… der Eisklotz und Gefühle? Das passt nicht zusammen. Der kennt doch nichts anderes außer dass er seinen Bruder liebt.“ Sprach Joey seine Gedanken laut vor sich hin.
 

Aber es wurde ihm nur zu gut bewusst, dass er auf Setos Anweisung hin, in dessen Privatklinik behandelt und operiert wurde. Hatte das etwa mit Gefühlen zu tun? Nein, das war doch nur, weil er verhindert hatte, das Kaiba von der Kugel getroffen wurde. Das hatte nichts besonderes zu bedeuten. Das hätte er doch bei jedem „Helfer“ gemacht. Ganz bestimmt. Kaiba und Gefühle ... auch noch für ihn ... nein, das wäre ja... es wäre...

Weiter kam Joey nicht mehr, die Müdigkeit und Erschöpfung hatten ihn wieder eingeholt und sachte schlief er ein.
 

~~~***~~~
 

Seit Joey’s Entlassung waren nun ein paar Tage vergangen und der Medienrummel schien sich auch gelegt zu haben.

Dennoch traute sich Joey immer noch nicht außer Haus zu gehen, ohne sich eine Kapuze und eine Brille aufzusetzen. Von der Jahreszeit her, passten Kapuzen zu einem Outfit ja ganz gut dazu. Mitten im Sommer wäre das wohl etwas auffällig gewesen.

Er war auf dem Weg zum Haus von Yugi. Dort wollte er sich mit ihm und den anderen Treffen. Den Vorschlag in ihr Stammlokal mit dem leckeren Eistee zu gehen, lehnte er ab. Man wusste ja nie, ob doch noch irgendwo ein Reporter herumsaß der es auf Joey abgesehen haben könnte. Mal ganz zu schweigen von den Männern, die eigentlich Kaiba zum Ziel hatten.
 

„Wie schön das du da bist, komm rein.“ Wurde er freudestrahlend von Yugi begrüßt, als er endlich dessen Haus erreicht hatte.
 

Wenig später saßen die vier Freunde zusammen in Yugis Zimmer und plauderten über verschiedenste Themen. Hauptsächlich wurde Joey darüber berichtet, wie das Schulfest gelaufen war, welches er verpasst hatte und welcher Unterrichtsstoff vermutlich in den anstehenden Prüfungen dran kommen würde.

Irgendwann führte das Gespräch dann doch zu Joey’s Befinden und zu Kaiba.
 

„Also mal ehrlich Joey, so richtig fit scheinst du ja noch nicht zu sein, oder?“ leichte Besorgnis war aus Tea’s Stimme heraus zu hören. „Jetzt wo du es sagst Tea… er sieht wirklich noch etwas bleich aus um die Nase rum. Der Weg hierher war auch wirklich nicht zu anstrengend für dich?“

Joey schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem möglichst locker wirkenden Lächeln. „Keinen Stress Leute. Ehrlich, es geht mir ganz gut. Der Weg war schon etwas weit, aber die Operation liegt ja schon mehr als ne Woche zurück. Außerdem mag ich es nicht, wenn ihr euch so unnötig sorgen macht. Dass wisst ihr doch.“
 

Die restlichen drei warfen sich kurze Blicke zu und dann ergriff Tristan wieder das Wort. „Ach übrigens, stimmen eigentlich die Gerüchte um dich und Kaiba?“

Für ne Sekunde entfuhren Joey sämtliche Gesichtszüge. Auf was wollte Tristan da hinaus? Das was geschehen war, das konnte doch keiner wissen!?
 

„Was für….Gerüchte denn?“ fragte er nach und versuchte dabei so unbeirrt wie möglich zu klingen.
 

„Na du weißt doch die Paparrazi waren hinter dir her und irgendeiner von denen hat behauptet, das Kaiba dich absolut Kostenfrei hat behandeln lassen. Also, ist da was dran? Oder hat er dir schon ne Rechnung geschickt?“
 

Tief im Inneren spürte Joey eine Erleichterung. Die Sache war wohl wirklich von niemanden gesehen worden. Und hoffentlich würde das auch keiner so schnell herausfinden. Obwohl… hatte Kaiba nicht immer und überall Personal herumstehen in seiner Firma?
 

„Hey, noch anwesend?“ Tristan wedelte mit einer Hand vor Joeys Augen herum.

„Ja sorry… mein Hirn ist noch etwas langsam weißt du. Und ja es stimmt schon, bisher hat Kaiba noch keine Rechnung geschickt.“

„Aha! Das wäre aber auch ziemlich fies gewesen, immerhin hast du ja deinen Arsch für ihn hingehalten.“
 

„Tristan, kannst du solche Ausdrücke mal für dich behalten?!!“ schimpfte Tea mit ihm und warf ihm einen grimmigen Blick zu.
 

Ab dieser Sekunde hörte Joey schon gar nicht mehr hin, was noch weiter über Kaiba gerätselt und womöglich gelästert wurde. Ihm wurde bewusst, dass er zum ersten Mal auch überhaupt kein Interesse daran hatte, da mitzureden. Sonst war er da immer dabei, aber heute nicht.

Seine Gedanken wanderten wieder zurück zu dem Moment, als Kaiba ihn so flüchtig geküsst hatte. So bekam er nicht mal mit, das Yugi ihn mehrmals ansprach und die anderen darum bat, das Thema endlich zu wechseln.

Erst als erneut eine Hand vor seinen Augen herumwedelte, kehrte Joeys Aufmerksamkeit zurück.
 

„Tut mir leid Leute, aber ich glaub ich sollte wieder gehen. Fühl mich doch nicht mehr so fit wie vorhin.“ Daraufhin stand er auf und Yugi begleitete ihn zur Haustür.
 

„Du willst wirklich schon gehen? Soll Großvater dich fahren?“
 

„Nein, dass passt schon. Also man sieht sich.“ Verabschiedete sich Joey und zog sich Kapuze und Brille wieder auf.
 

Nachdem er ein Stück zu Fuß gegangen war, machte sich langsam die Erschöpfung wieder bemerkbar. So blieb er an der nächsten Bushaltestelle stehen und nahm den Linienbus, der auch in seiner Straße hielt, in welcher er wohnte.

Während der Busfahrt fiel ihm ein, dass es ja eine Person gab, mit der er auf jeden Fall reden konnte und es auch endlich tun sollte. Denn egal zu welchem Thema, er wusste, dass sie keinem anderen etwas von ihren Gesprächen ausplaudern würde. Und sie würde ihn niemals auslachen, sondern stets ernsthaft bei der Sache bleiben.

Außerdem hatte sie immer für ihn Zeit.
 

Er nahm sich vor, sie gleich am nächsten Tag nach dem Unterricht abzuholen.
 

....

Serenity

Die Schulglocke die den Ende des Unterrichtstages einläutete, ertönte, aber es dauerte noch ein wenig, bis er Serenity endlich zwischen ein paar weiteren Mitschülern entdecken konnte. Er stellte sich gut sichtbar hin, nahm seine Sonnenbrille ab und winkte ihr zu. Als sie ihn entdeckte kam sie ihm sogleich freudestrahlend entgegen. Doch das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, auf den letzten Schritten, bevor sie bei ihm zum stehen kam.
 

„Großer Bruder, schön dich zu sehen, aber du siehst nicht gut aus. Ist alles okay bei dir?“
 

Etwas verwundert wurde sie von Joey angestarrt. „Wie kommst du darauf?“
 

Nun kehrte das Lächeln in Serenitys Gesicht zurück und sie zwinkerte auf Mädchenart.

„Ich bin deine Schwester, ich sehe sowas schon von weitem.“
 

Nun musste auch Joey lächeln. Klar, sie war seine Schwester. Sowas konnte er noch nie gut vor ihr verheimlichen.
 

„Also sag schon, was genau ist los? Weswegen bist du hier?“
 

„Ach naja, wir sollten uns mal unterhalten...“
 

„Ein Gespräch unter Geschwistern, stimmt`s?“
 

Er nickte eifrig.
 

Daraufhin lief Serenity zurück zu ihren Klassenkameraden und erklärte, dass sie heute noch etwas Dringendes zu erledigen und deshalb keine Zeit mehr für anderes hatte.

Als sie zu Joey zurückkehrte, fragte sie ihn sogleich, zu welchem Ort er gehen wollte.
 

„Bei dir zu Hause ist wohl am besten. Sofern Mutter nicht da ist.“ Er wollte sie nicht sehen. Sie meldete sich sowieso viel zu selten bei ihm und das trug er ihr immer noch nach. Und dort waren sie sicher vor der Öffentlichkeit abgeschirmt.
 

„Nein, das ist sie nicht. Sie besucht heute eine alte Freundin in der Nachbarstadt.“
 

~~~~
 

Es herrschte Schweigen im Wohnzimmer. Vermutlich seit guten zehn Minuten saß Serenity ihrem Bruder gegenüber und wartete darauf, dass dieser endlich etwas sagen würde. Sie musterte ihn dabei und konnte es ihm deutlich ansehen, dass ihn etwas wirklich ernstes beschäftigte.
 

Sie wusste zwar, dass er nie sofort mit solch einem Gespräch anfing, aber Serenity konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals wirklich Minutenlang keine einzige Silbe von sich gab.

Das war wirklich etwas Neues. So langsam begann sie sich sorgen zu machen. Hatte er womöglich erfahren, dass er an irgendwas erkrankt war? Hatten die Ärzte bei der Operation bei den anderen Organen womöglich etwas entdeckt?
 

„Bitte Joey, so sag doch endlich mal was.“
 

Der Angesprochene schaute zum ersten Mal seit den besagten zehn Minuten auf und sah in das besorgte Gesicht seiner Schwester.
 

„Oh, tschuldige. Bitte mach dir keine Sorgen, ich bin nich krank oder sowas. Bin wegen was anderem hier.“ Er wuschelte sich etwas verlegen durch die Haare. „Naja,... es ist etwas... heikel... und es fällt mir nicht so leicht darüber zu reden, okay?“
 

Erleichtert atmete Serenity auf. Er war also soweit gesund und das war doch schon mal ein Anfang. Wenn auch nur ein kleiner. Jetzt konnte sie doch noch ein wenig darauf warten, bis Joey endlich sagen würde, weswegen er mit ihr sprechen wollte.
 

Dieser saß ihr gegenüber und musste zu seinem Bedauern feststellen, dass es einfacher war, über diese Sache nachzudenken, als das Geschehene in Worte zu fassen. Das wurde ihm eben erst richtig bewusst. Dennoch... er musste es endlich los werden, sonst würde er womöglich noch die glatten Wände hoch gehen.
 

Innerlich raufte er sich zusammen, räusperte sich kurz und schaute dann erneut seine Schwester direkt an.
 

„Ich wurde geküsst und... das geht mir eben nicht mehr aus dem Kopf.“

So. Die erste Hürde war ja schon mal geschafft.
 

„Das glaube ich dir nicht.“
 

„Eh? Wie meinst du das?“ fragte Joey sichtlich verwirrt.
 

Serenity konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ach komm schon, du bist nicht hier wegen dem Kuss. Du bist hier, wegen der Person die dich geküsst hat. Das ist es was dich beschäftigt richtig? Also, wer war es?“
 

Treffer und Versenkt.

Das musste wohl die berühmte weibliche Intuition sein, von der man manchmal zu hören bekam. Bei seiner Schwester war diese scheinbar besonders ausgeprägt.
 

Er war es...“
 

„Er? Wen meinst du mit Er?“
 

„Na ihn... Se...to...“ die letzten zwei Silben hauchte er vor sich hin, gerade laut genug, dass seine Schwester es hören konnte.
 

„Hast du Seto gesagt? Soll das heißen wir reden hier von Seto Kaiba? Er war es der dich geküsst hat?!“
 

Stumm nickte Joey und schaute verlegen zur Seite.
 

Serenity schwieg daraufhin erst mal. Endlich konnte sie nachvollziehen, warum ihr Bruder so lange gebraucht hatte, mit der Sprache rauszurücken. Es ging hier nicht nur darum, dass ein Mann Interesse an ihm zeigte, sondern dass es auch noch Seto Kaiba war. Ob Joey sich eher für Männer, statt für Frauen interessierte, dass wusste sie bisher noch nie so genau. Denn bisher hatte sie nur ein einziges Mal gesehen, dass er mit einem Mädchen ausging. Ob das dann auch eine längere Beziehung wurde, bezweifelte sie. Das hätte sie sicher mitbekommen. Vielleicht war es eben doch so, dass Joey Männer bevorzugte. Aber das wäre ja auch nichts Verwerfliches. Sie beobachtete ihn ein wenig und merkte, dass es Zeit wurde, ihm auf diese Sache zu Antworten.
 

„Und was genau beschäftigt dich jetzt so sehr? Hat er dir etwa auch seine Gefühle gestanden? Oder hat er sonst was zu dir gesagt?“
 

Innerlich fühlte sich Joey grade sehr erleichtert. Er hatte ein kleines bisschen die Befürchtung, dass seine Schwester ihn erst mal etwas auslachen oder es ihm nicht glauben würde. Aber er wurde von ihrer Art nicht enttäuscht. Sie blieb sachlich beim Thema und sicherlich hatte sie auch irgendeinen Rat für ihn.
 

Langsam traute er sich wieder, sie während des Gesprächs direkt anzuschauen.
 

„Nein. Er hat mich nur geküsst. Auf den Mund. Einfach so. Und Blitzschnell. Aber warum zum Henker tut man sowas? Man küsst doch nicht einfach so die Leute! Sowas macht man nicht! Und mein blödes Hirn, was sonst wie ein Sieb ist, hat ausgerechnet DAS wie ein perfektes Video abgespeichert! Jetzt geht mir der reiche Schnösel erst recht nicht mehr aus dem Kopf! Dieser blöde Mistkerl mit...“
 

„Stopp! Stopp! Stopp! Jetzt warte mal ne Sekunde!“, wurde er von Serenity unterbrochen. Ihr war soeben was Entscheidendes aufgefallen. Und genau darauf musste sie ihn jetzt mal hinweisen. Denn es schien so, als hätte er es selbst noch gar nicht gemerkt.
 

„WAS?!“ fragte er beinahe grimmig.
 

Sie legte den Kopf etwas schief und schaute ihren Bruder mit ernstem Ausdruck an. „Du magst ihn sehr, nicht wahr?“
 

„Das tue ich nicht!“
 

„Mal im Ernst Joey. Du warst derjenige, der ihn vor dem Schuss bewahrte. Und das, obwohl du doch immer gesagt hast, du kannst ihn nicht leiden.“
 

„Aber Schwesterchen, das hat nichts zu heißen. Keiner hat den Tod durch Mord verdient. Nich' mal er.“
 

„Hübsch gesprochen. Aber trotzdem spukt er dir immer noch im Kopf herum, nicht wahr? Und das nur weil er dich mal eben geküsst hat? Selbst wenn Kaiba es nur aus Spaß gemacht hat, muss es doch einen Grund geben, warum es dich trotzdem beschäftigt. Ein belangloser Kuss, von einem Menschen der dir eigentlich total egal ist, würde dich nicht weiter interessieren. Das hättest du schon längst aus deinem Kopf verbannt. Aber ganz ehrlich großer Bruder, tief in deinem Inneren muss es so sein, dass du Kaiba ganz gerne hast. Sogar auf eine ganz besondere Art. Und das er dich geküsst hat, naja könnte ja sein, dass es eben auf Gegenseitigkeit beruht.“
 

„Nie. Im. Leben.“ War Joey’s klare Antwort.
 

„Mein lieber Joey, du wirst es nur herausfinden, wenn du zu ihm gehst und es mit ihm klärst. Ich kann es dir nämlich nicht sagen, ob und was er für dich empfindet. Also los, mach hinne und geh zu ihm hin.“
 

Mit großen Augen wurde sie von ihrem Bruder angestarrt.

„Du meinst... jetzt gleich?“
 

„Aber natürlich. Je eher du Gewissheit hast, was los ist, desto besser. Und ich möchte nicht sehen müssen, wie du wegen sowas leiden musst. Es hat mir schon gereicht, zu sehen wie du angeschossen wirst und das du deshalb noch Beschwerden hast.“
 

Joey sprang auf und nahm seine Schwester in die Arme. Er drückte sie ganz fest an sich und ignorierte dabei das Druckgefühl auf seiner Narbe. „Meine kleine Serenity. Es tut mir leid, dass du es mit ansehen musstest. Ich hätte es dir so gerne erspart.“
 

„Schon gut.“ Murmelte sie ihm entgegen und nach einem weiteren Moment, löste sie sich aus der Umarmung.
 

„Na los, geh endlich zu Kaiba und kläre die Sache.“
 

Der ältere seufzte tief. „Also schön. Vermutlich hast du recht. Bessere wäre es wohl wirklich, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Danke für alles. Man sieht sich.“
 

Mit Sonnenbrille und Kapuze erneut bewaffnet, verließ er das Haus und begab sich auf die gewagte Expedition, Seto Kaiba seine Gefühle zu gestehen.
 

Seine Schwester schaute vom Wohnzimmerfenster aus ihm nach und lächelte etwas vor sich hin. „Ja, du hast dich verändert, großer Bruder.“
 

~~~~
 

Etwa eine halbe Stunde später saß Joey auf einer kleinen Bank, gegenüber der großen Spielzeugfirma. Er beobachtete wie die Leute dort ein und aus gingen und fragte sich, ob er ebenfalls diesen Eingang nutzen sollte.
 

„Oh hallo, wenn du zu meinem Bruder willst, ist der Haupteingang keine gute Wahl.“ Drang eine Jungenstimme an sein rechtes Ohr.
 

„Sag mal Mokuba, musst du heute nicht arbeiten?“ fragte Joey etwas grinsend und drehte seinen Kopf dabei in Richtung des schwarzen Wuschelkopfes.
 

„Doch doch, das tue ich. Hatte nur nen kleinen Außendienst zu erledigen. Also was ist? Soll ich dich zu seinem Büro bringen oder nicht?“
 

Joey musterte den kleinen Kaiba und fragte sich, ob Seto ebenfalls mit ihm über die Sache gesprochen hatte. Na hoffentlich nicht! Das wäre ihm jetzt dann doch zu peinlich!
 

„Was is denn nun? Starr mich nich so an, sondern sag was!“
 

„Oh sorry, war keine Absicht. Hab nur kurz was nachgedacht. Aber ja... bring mich mal zu ihm.“

Verlegen wuschelte sich Joey durchs Haar.
 

„Okay, wir nehmen aber 'nen anderen Eingang.“

„Von mir aus.“
 

Dicht gefolgt von dem blonden Wirbelwind, marschierte Mokuba in die Firma hinein und nach einigen Treppen, dem Personalaufzug und einem langen Flur, blieb der Kleine vor einer großen Tür stehen.
 

„So, da wären wir. Seto's Büro.“
 

Mit großen Augen starrte Joey die Tür an. Er schluckte schwer. Jetzt nur nicht kalte Füße kriegen! Seine Schwester hat ihm ja gesagt, dass es richtig ist was er jetzt tun würde.
 

„Na aber Joey, sei nicht so schüchtern!“ kam es auf einmal von Mokuba, er klopfte kurz gegen die Türe, öffnete sie dann und zerrte den älteren mit ins Büro hinein.

„Seto, da is wer der dich dringend sprechen möchte.“
 

Dann ließ er die zwei älteren einfach stehen und machte von außen die Bürotür zu.
 

...

Aussprache?

Seit einer Weile schon, saß der Inhaber der Kaiba-Corporation in seinem Büro und starrte auf das Stück Papier in seinen Händen. Die gedruckten Zeilen darauf, enthielten einen aktuellen Status zu den Ermittlungen der Polizeibehörde von Domino und ein zwei kleineren Nachbarstädten.
 

Nichts. Aber auch gar nichts hatten die staatlichen Uniformenträger bisher herausgefunden. Es war zwar seit längerem bekannt was für eine Art von Waffe verwendet wurde, aber das war bisher auch das Einzige.

Keine weiteren Hinweise oder Spuren.
 

Irgendwie beschlich es den CEO, dass die Details mit Absicht verschwiegen wurden. Wie hieß es immer in den Krimis? Um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
 

Seufzend zerknüllte er den wertlosen Bericht und warf ihn in den Papierkorb.

Es war Zeit sich um Wichtigeres zu kümmern.
 

Er klappte den Laptop wieder auf, um an seiner Datei über die Verkaufsstatistik der letzten 6 Monate weiter zu arbeiten.
 

Nach wenigen Minuten allerdings stellte Seto leicht genervt fest, dass er sich mal wieder nicht konzentrieren konnte. Wie schon so oft in den letzten Tagen.

Er stand auf und lief ein paar Mal im Büro auf und ab. Er tat dies des Öfteren, um seine Konzentration zu steigern. Für gewöhnlich war es ihm eine sehr hilfreiche Methode. Nur heute wollte es ihm nicht helfen.

Vielleicht lag es ja daran, dass nicht irgendwas, sondern irgendjemand durch seine Gedanken huschte.
 

Dieser Irgendjemand, war blond, hatte braune Augen und hörte auf den Namen Joey Wheeler.
 

Verflixt noch mal! Immer zu unpassenden Momenten passierte es!

So wie jetzt, als es wichtig war, diese Datei fertig zu stellen, anstatt über den blonden Kerl nachzudenken.

Er hatte jetzt einfach keine Zeit dafür, vermutlich zum hundertsten Mal sich zu fragen, warum Joey ihm das Leben gerettet hatte.

Und warum er ihn auch noch...
 

Plötzlich horchte Seto auf.
 

Hatte er da nicht eben Stimmen gehört?

Sogar Mokuba?
 

Im nächsten Moment wurde mit kräftigen Schwung die Bürotür geöffnet und zwei Sekunden später wieder geschlossen.
 

Seto blinzelte etwas, bevor er die Fassung wieder gewann.
 

„MOKUBAAA!!“ brüllte er seinem Bruder hinterher.

Dieser kleine Mistkerl, würde später noch ordentlich was zu hören bekommen. Das stand schon mal fest.
 

Der Firmenchef blickte nun zu Joey, der gerade etwas unbeholfen wirkte.

Was wollte der überhaupt hier?

Reichte es nicht, dass er ständig in Setos Kopf herum spukte? Musste er auch noch in echt und Lebensgröße anwesend sein?
 

Seto stellte sich vor seinen Schreibtisch, lehnte sich leicht mit der Hüfte nach hinten an und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Dies war eine gute Haltung. So hatte er sich unter Kontrolle und würde nicht zeigen, dass er etwas verunsichert war.
 

Und Joey?
 

Dieser stand immer noch schweigsam herum und fragte sich, ob es nicht doch eine blöde Idee gewesen war, hierher zu kommen. All der Mut, den Serenity ihm zugesprochen hatte, war gerade dabei wieder zu verschwinden.

Was sollte er jetzt tun? Sollte er wirklich einfach sagen, was ihm auf der Seele lag? Direkt? So wie es seine Schwester meinte?
 

Seto indes wurde bewusst, wie er den Blonden von oben bis unten begutachtete. Seine Augen wanderten von den Haarspitzen bis hinunter zu den Füßen. Aber sie fokussierten sich schon bald auf Joeys Gesicht.

Aber als ihm klar wurde, was genau er in dessen Gesicht länger angestarrt hatte, schaute er schnell woanders hin.
 

Seto! Was war los mit dir?

Der Firmenchef wusste selbst nicht so genau warum er das tat.

Sowas derartiges war ihm bisher noch nie passiert.

Und schon gar nicht solch eine Person.

Eine Person an die er immer wieder denken musste.
 

Wie viele Minuten waren nun vergangen? Schweigsame Minuten waren es und Seto wollte endlich wissen was los war.

So rief er sich zur inneren Ruhe und kehrte zu seiner unnahbaren, typischen Kaiba-Coolness zurück, bevor er endlich was sagte:
 

„Meine Güte Wheeler! Nun spucks schon aus, ich hab noch zu tun!“
 

„Jetzt wart halt mal `nen Moment, klar?!“

Daraufhin hielt Joey inne. Das war ihm einfach so herausgerutscht. Wie automatisch hatte er darauf reagiert.
 

„Sieh an, das Hündchen kann also doch noch bellen“, kam es schnippisch von Kaiba.
 

Kaum ausgesprochen, konnte er beobachten, wie sich Joeys Miene veränderte. Von dem unbeholfenen kindlichen Blick, wandelte es sich in ein freches Grinsen um.
 

„Pass nur auf, ich kann auch beißen wenn ich will!“
 

„Na na, das wagst du dich nicht.“

Kaiba musste zugeben, dieses Spielchen gefiel ihm. Sehr sogar. Es war eines der typischen Spielchen, in denen er Joey gerne ärgerte. Schließlich war dieser auch bisher der einzige, der es wagte ihm Kontra zu geben.
 

Das alte vertraute Spiel.
 

Aber trotzdem überlegte er, wie er möglichst zeitnah wieder aus dieser Situation herauskommen konnte.

Er ahnte, dass Joey über eine ganz bestimmte Sache sprechen wollte. Und darüber wollte Seto garantiert nicht hier und jetzt sprechen. Und überhaupt nicht schon heute. Er musste sich ja erst mal selbst darüber klar werden, ob das alles einen Hauch von Bedeutung haben könnte.

Dieser Gefühlskram war eben eine ganz komplizierte Sache!
 

Joey mittlerweile bemerkte, dass sie wieder darauf und daran waren, nur Wortgefechte zu führen. Das wollte er nicht. Dieses eine Mal, wollte er ein ernstes Gespräch führen.

Der etwas geringere Abstand zu seinem Gegenüber, machte die Sache allerdings nicht einfacher.

Dennoch wollte er es endlich los werden, weswegen er hier war. Dann würde er es hinter sich haben und es würde ihm wohl besser gehen. Egal was Kaibas Antwort darauf wäre.
 

„Lassen wir das. Ich bin hier, weil ich von dir etwas wissen möchte.“
 

Okay, geschafft. Jetzt nur noch auf den Punkt bringen, was genau gemeint war. Joey schöpfte neuen Mut. Rechnete aber nicht mit der darauffolgenden Reaktion von Kaiba.
 

In Kaibas Ohren nämlich, klang das nicht gut. Das war die Bestätigung dafür, dass Joey nur von dieser einen Sache sprechen wollte.
 

„Ach keine Sorge. Deine Behandlung hier war natürlich kostenfrei. Ja, auch ich hab meine kleinen sozialen Momente. Musst dir also keine Sorgen machen, dass ich dir Rechnungen schicken würde. So, sonst noch was?“

Und im selben Augenblick spürte Seto wie sich die Luft im Büro quasi veränderte. Als würde es abkühlen.
 

„Wie war das bitte...?“ kam es zunächst leise von Wheeler.
 

Seto hörte deutlich den grimmigen Unterton. Das bedeutete nichts Gutes, oder?
 

Und dann platzte es aus Joey heraus.

Alles.
 

„KAIBA DU BIST SO EIN ARSCH!! WEIST DU DAS?!!“ schrie er den CEO in voller Lautstärke an.
 

„Wie kannst du es wagen mich so zu behandeln du Eisklotz auf Beinen! Ich hab mich für dich eingesetzt, DIR DEINEN ARSCH gerettet! Ich weiß nich mal warum ich das gemacht habe! Und du hast nichts Besseres zu tun, als mich mal wieder dumm anzublaffen?

Und dann noch das allerbeste! Du küsst mich aus heiterem Himmel, und ich krieg das nicht mehr aus dem Kopf! Dich genauso wenig! Dann mach ich mir noch die Mühe hier her zu kommen und du…. ARRRGHHH!!

Ach was soll's, VERGISS ES einfach Kaiba!“
 

Kurz verschnaufte er, bevor er noch einmal etwas sagte:
 

„Vergiss es einfach…“
 

Joey, der sich so sehr in Rage geredet hatte, bemerkte gar nicht, dass seine Stimme nun wieder sehr leise wurde.

Mit einem grimmigen letzten Blick zum Eisklotz auf Beinen, wand er sich um und verließ das Büro. Unbewusst wischte er sich mit dem Handrücken die salzige Flüssigkeit aus seinem Gesicht.
 

Zurück blieb ein Seto Kaiba, der zunächst verwundert und mit weit aufgerissen Augen vor Joey stand, als dieser seine Schimpftriade los ließ. Irgendwas musste er doch darauf antworten, aber es wollt ihm nicht gelingen.
 

Warum nur Seto muss dein Stolz sich immer in den Weg stellen?
 

Lass ihn nicht gehen.
 

Rede mit ihm.
 

Halte ihn auf.
 

Na los!
 

Seine innere Stimme hatte Recht. Er musste etwas tun. So wollte er Wheeler nicht gehen lassen.
 

Endlich verließ er ebenfalls das Büro und eilte den Flur entlang. Ob er Joey noch erreichen würde, bevor dieser die Firma verlassen würde?
 

....

..

.

Aufzug

„Jetzt geh schon auf du verdammtes Ding!“, grummelte Joey und hämmerte dabei gegen die Tür des Personallifts. Nach diesem misslungenen Gespräch, wenn man es überhaupt so nennen konnte, wollte er nur noch schnellstmöglich aus der Firma raus.

Eigentlich hätte er auch einfach die Treppe nehmen können, aber da er sich hier nicht auskannte und Mokuba ihn vorhin auch auf diesem Wege rauf gebracht hatte, hielt er dies für die bessere Lösung.

Dann endlich ertönte ein leiser Gong und die Metalltür öffnete sich. Joey huschte in die Kabine und drückte wild auf dem Knopf herum, der den Aufzug hinunter zum Erdgeschoss bringen sollte. „Los! Beweg dich!“

Die Tür begann sich zu schließen und durch den immer enger werdenden Türspalt konnte Joey nun sehen, dass der Firmenchef sich ebenfalls in großen, eiligen Schritten näherte. Automatisch ging Joey dabei rückwärts und betete, dass der CEO zu langsam wäre.Aber Seto schaffte es grade noch so, einen Fuß zwischenrein zu stellen und somit die Tür zu blockieren.
 

„Wheeler! Lass reden…bleib hier…“
 

„Wozu?! Du kriegst es ja doch nicht gebacken ein normales Gespräch zu führen! Haben wir doch grad erst hinter uns! Also lass mich in Ruhe!“
 

Seto dachte aber nicht daran, Joey gehen zu lassen. Er kramte in seiner Manteltasche und holte einen Schlüssel hervor. Diesen steckte er in das Schloss neben der Knopfleiste und drehte ihn herum. Dadurch bremste der Aufzug ab und die beiden blieben irgendwo zwischen den Stockwerken hängen. Joeys Augen weiteten sich und die Wut kam erneut heraus.

„Was zum Geier soll das?! Freiheitsberaubung? Du bist so ein Arsch! Was bildest du dir eigentlich ein, dass du…?!“
 

Joeys Worte stockten, als Seto ausholte und die Faust gegen die Rückwand der Fahrstuhlkabine schlug. Direkt neben Joey.

„Ich sagte doch, lass uns reden.“

Sehr leise und bedrohlich klangen diese Worte. Die Blicke der beiden lagen nun stillschweigend aufeinander. Joey brachte gerade keinen Ton mehr heraus und Seto wurde klar, dass sie so nicht weiterkommen würden.
 

Er hatte es völlig falsch gemacht….
 

Er musste ihn doch erst mal gehen lassen….
 

„Also gut“ sagte er nun mit etwas ruhiger und gefasster Stimme und löste die Blockade des Aufzugs. Welcher den Weg zum Erdgeschoss nun fort setzte. Schweigsam standen die beiden in der Kabine und als sie im Erdgeschoss ankamen, drehte sich Seto etwas zur Seite, sodass Joey besser an ihm vorbeikommen würde, beim Verlassen des Aufzugs.
 

Plötzlich packte es ihn dann doch!
 

Er griff nach Joeys Arm, zog ihn zu sich heran und hauchte ihm einen neuen Kuss auf die Lippen. Schnell und nicht besonders sanft. Joey riss sich sofort los und gab dem größeren eine saftige Ohrfeige. Danach huschte er davon, quer durch die große Halle, in der Hoffnung gleich einen Ausgang zu finden.

Seto kam nun ebenfalls aus dem Fahrstuhl und winkt einen Angestellten her. „Begleite Wheeler nach draußen. Der Kleine verläuft sich vielleicht noch.“ Diese Chance war zwar sehr gering, da diese Halle nicht besonders groß war und zwei Ein- bzw. Ausgänge hatte. Aber bei diesem blonden Wirbelwind, war es wohl besser jemanden nachzuschicken.

Während er nun wieder zurück fuhr, hinauf zu den Büros, strich er sich über die rechte Wange. Diese schmerzende Stelle war der klare Beweis dafür, dass er eben alles falsch gemacht und Joey eindeutig unterschätzt hatte.
 

~~~
 

Inzwischen hatte Joey den Weg nach draußen gefunden und lief in den Straßen Dominos umher. Seine Schritte wurden dabei immer langsamer. Schmerzen aus der Narbengegend kamen zum Vorschein und er fühlte sich nicht mehr so fit. Diese Auseinandersetzung mit Kaiba und danach der kleine Sprint aus der Firma, waren wohl doch zu viel des Guten. Psychisch als auch physisch. An einem der größeren Brunnen der Stadt kam er vorbei und ließ sich dort auf dem Brunnenrand nieder.

Eine Verschnaufpause hatte er mehr nötig, als er sich eingestehen wollte.
 

Dass er sich an den Brunnen gesetzt hatte, war auch das letzte woran er sich einige Stunden später erinnern konnte, als er wieder zu sich kommt. Erneut in einem sterilen, weißen, aber vertrauten Krankenzimmer.
 

. . . .


Nachwort zu diesem Kapitel:
Heyho ihr lieben ^^

Mir ist leider nichts besseres eingefallen als Thema für den Aufsatz von Joey x3 Aber dieser Aufsatz ist ja auch nichs wichtiges deswegen lasse ich es auch so stehen. Keine Ahnung wie lange der Unterricht in DominoCity eigentlich geht, deshalb hab ich einfach irgendeine Zeit gewählt.

Und naja ob er wirklich geknickt wäre nicht mit seinen Freunden `nen Eistee zu schlürfen... keine Ahnung... aber es wäre ihm bestimmt viel lieber als nachzusitzen, war mein Gedanke dazu.^^

Irgendwie kommt mir das Kapitelchen auch sehr kurz vor, deshalb hab ich auch vom Prolog den zweiten Abatz hier als „Anfang“ verwendet. Ich finde so passt es irgendwie besser^^°

Freu mich auf eure Kommis

LG eure usagi ^^/)) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an alle Leser, Favos und bisherigen Kommentare von euch^^
*alle umflauscht*
Bis zum nächsten Mal,
LG eure usagi ^.^/))) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heyho ihr Lieben ^^
ob der Titel den ich ausgesucht habe wirklich passt? ^^°

Jedenfalls wollte ich erst an dieser Stelle kein Cut machen sondern noch ein zwei Absätze dazu nehmen, aber andererseits befürchte ich, dass dann das nächste Kappi zu kurz wird ^^°

Also dann warte ich mal wieder gespannt auf eure Kommis und kann euch leider noch nicht genau vesprechen, wann Kapi Nr. 4 dazu kommt ^^°

An dieser Stelle gibt es wieder ein dickes Danköschön an alle Leser, Favos und Kommischreiber ^.^

*alle umplüsch*

Lg eure usagi ^^/))) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe ihr seid mit dem Ergebnis zufrieden, so dass ihr es mir nachseht, mit der langen Wartezeit.^^°

*Allen Leser, Kommischreiber und Favoleute ein großes Cupcake hinstellt*

Und zwei Cupcakes, für meine große Inspirationsfee BeautyRani, die dieses Kapi auch beta-gelesen hat. :3

Bis zum nächsten mal~

Eure usagi^^/)) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bisjetzt ist mir kein Kapitel so schwer gefallen, wie dieses >.<
Hoffe aber es ist trotzdem halbwegs gut geworden und ihr mögt es ;)

Mein besondere Dank geht dies mal an Onlyknow3 sie hat dieses Kapitel für mich beta gelesen ^^

An alle treuen Leser, Kommischreiber und auch an die Favo-Leute sag ich auch noch mal ganz lieb Danke ^-^

Achso, ihr wollt wissen was „DAS“ Zimmer ist?
Tjahh das verrat ich jetzt noch nicht *g*

LG eure usagi^^/))) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr treuen Leser =)


ich dachte mir einfach, es wäre am sinnvollsten, das „große Erwachen“ von Joey aus seiner Sicht zu erzählen. In der normalen Erzähler-Perspektive hätte ich das nicht so glaubwürdig gefunden. Hoffe das war die richtige Entscheidung und es hat euch gefallen =)

Im nächsten Kapitel passiert „etwas entscheidendes“, was sozusagen auch die zweite Halbzeit der Story einläuten wird. (Richtig, 6 Kapitel werden noch folgen).

Vielen lieben Dank an jyorie, sie hat dieses Kapitel beta-gelesen.

Und an euch treuen Leser, Favos und Kommischreiber ebenfalls vielen Dank, das ihr weiterhin dabei seid ^^

Also dann, bis zum nächsten Mal,
eure Usagi^^~
Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na, ist mir die Überraschung gelungen? *g*
Bin schon sehr auf eure Kommis gespannt ;)

Und ja ich weiß... ein kurzes Kapitel.
Aber den Rest befand ich als überflüssig und hab es deshalb rausgeschmissen ^^°

LG eure usagi^^~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heyho ihr lieben!
Endlich ein neues Kapitel für euch ^-^

Bin selbst total erschrocken, als ich gesehen habe, wie lange es her ist, als ich das Kapitel zuvor veröffentlicht habe.
Aber jetzt endlich gibt es Nachschub ^.^

Und das nächste Kapitel steht auch schon so ziemlich bereit *freu*
Achso ja… der Dialog is nich so der Renner ich weiß, aber der is ja auch nich wirklich wichtig :P

An welche Person Joey wohl am Ende gedacht hat?
Das werdet ihr im nächsten Kapitel erfahren ^^
lg eure usagi^^~ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben ^^~

Ich bin total stolz, dass ich es noch diesen Monat geschafft habe, ein neues Kapitel zu veröffentlichen xD~

Hoffe es gefällt euch und ich hoffe auch, dass der Dialog zwischen Serenity und Joey nich ganz so "abegstumpft" wirkt. o.o
Es war der Teil des Kapitels den ich am häufigsten umgeändert habe,
bis ich mit dem jetzigen Ergebnis zufrieden war ^^°

Freue mich wie immer über eure Kommis ^^

LG eure usagi^^~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (65)
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Von:  Onlyknow3
2019-03-23T11:03:11+00:00 23.03.2019 12:03
Da hat sich Joey wohl selbst Überschätzt, sonst wäre er nicht am Ausgangspunkt.
Ob Seto sich jetzt besser im Griff hat? Wird er sich Joey gegen über nun anders verhalten?
Wir er ihm zeigen das das er Gefühle für den Blonden hat?
Weiter so, bin gespannt was noch kommt. Freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Niua-chan
2019-03-23T07:12:41+00:00 23.03.2019 08:12
Uh Seto stellt sich wirklich nicht besonders gut an, er macht es sich aber auch schwer.
Ich bin mal sehr gespannt was Joey jetzt macht, zumal er ja wieder im Krankenzimmer liegt...


Es ist schön das es weiter geht, freue mich sehr darüber ^^
Von:  Ahri24
2017-02-01T02:12:20+00:00 01.02.2017 03:12
Bitte bitte schreib weiter *bettelblick*

Ich möchte soooooo gern wissen was noch kommt *hibbel hibbel*
Dein Schreibstil ist übrigens so super - man fängt an zu lesen und schwups ist man schon fertig weil es so flüssig ist ^___^
Antwort von:  usagi_san
01.02.2017 09:27
Heyho :)
Vielen Dank für dein Kommi und dass dir meine FF so gut gefällt :D
Derzeit arbeite ich schon am neuesten Kapitel, allerdings komm ich nich ganz so schnell voran,
wie geplant. Aber es ist in wirklich schon in Arbeit!
Also wirst du bald erfahren, wie es hier weiter gehen wird ^-^
LG ^^~
Antwort von:  Ahri24
01.02.2017 22:49
Ohhh das freut mich voll *____* ( und viele andere bestimmt auch, hehehe)
Und wenn es länger dauert ist es ja auch nicht schlimm, hauptsache es geht weiter *Kekse für die Motivation rüber schieb*
Den so ne super FF braucht doch auch irgendwann ein Ende ^-^
Ich hoffe ja auf ein Zuckerherzchen Happy end :D

Ich hab die FF ja schon vor einer Weile zu meinen Favos hinzugefügt dann sehe ich auch gleich wenn es hochgeladen ist

Und vielen dank für die schnelle Antwort m(^___^)m
Von:  Akikou_Tsukishima
2016-06-13T17:34:24+00:00 13.06.2016 19:34
Ihre bitte schreib weiter

Ich möchte wissen was passiert
Antwort von:  usagi_san
13.06.2016 20:32
Keine Sorge, ich werde weiter schreiben, die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende erzählt ;)
Leider kann ich nicht versprechen, wie schnell es weiter gehen wird.
Aber ich bemühe mich, schnellst möglich weiter zu tippen ^-^
Antwort von:  Akikou_Tsukishima
14.06.2016 01:01
Ok cool

Möchte wissen ob Kaiba joey noch einholt
Von:  Malec_Kage
2016-06-05T17:59:29+00:00 05.06.2016 19:59
KYYYYAAAAA endlich geht es weiteeeeer :D
du weißt gar nicht wie sehr ich vor Freude ausgeflippt bin als ich die ens bekommen habe das ein neues Kapitel on ist.

Das Kapitel war einfach Hammer ich mag deinen schreibstil und wie du sie beiden und ihre Gefühle in Szene setzt.

Die ff ist mit einer meiner Lieblings ff's geworden.schreib Bitte bitte schnell weiter :)

X-peria
Antwort von:  usagi_san
13.06.2016 20:34
Keine Sorge, ich werde weiter schreiben, immerhin ist die Geschichte noch nicht zu ihrem Abschluss gekommen ;)
Wie schnell ich etwas neues veröffentlichen kann, das kann ich leider noch nicht vorhersagen.
Aber ich bemühe mich, dass es schon in nächster Zeit weiter gehen wird. ^^
Freut mich dass du weiterhin bei dieser FF dabei bist, obwohl es eine längere Pause gab :)
Von:  jyorie
2016-05-31T07:35:18+00:00 31.05.2016 09:35
Hey ヽ(^。^)丿

irgendwie gut zu wissen, dass es Seto und Joey ähnlich geht mit den Grübeleien über den jeweils anderen. Aber auch irgendwie schade das die beiden nicht miteinander sprechen können und irgendwie das immer eskalieren muss, wobei natürlich Joey da sehr von Vorteil ist, weil er durch seine impulsive Art das heraus platzt was ihm auf Zunge und Herz liegt. Bin mal gespannt, wie Seto daran knabbern wird, was Joey ihm da ungewollt an mehr verraten hat, als wie er eigentlich vor hatte. ^^°

Ein schönes Kapitel :)

CuCu Jyorie

Von:  Onlyknow3
2016-05-24T16:21:26+00:00 24.05.2016 18:21
Für Joey wünsche ich mir das es Seto nicht schafft, damit dieser mal endlich merkt was er an Joey verliert, der ihm ohne weiteres wirklich das Leben gerettet hat und dafür fast selber drauf gegangen wäre. Aber Herr CEO hat nicht besseres zu tun als auf dessen Gefühle herum zu latschen.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Niua-chan
2016-05-24T15:21:13+00:00 24.05.2016 17:21
Ach Seto das war nicht gut gelungen^^
Mal sehen ob er Joey noch erreicht. Ich hoffe es, allerdings sollte er es bitte nicht schlimmer machen
Von:  jyorie
2015-10-16T06:23:43+00:00 16.10.2015 08:23
o͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡╮(。❛ᴗ❛。)╭o͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡͡ Hi,

Serenety hat toll diskutiert mit Joey und es war klasse, wie sie mit ihrer Intuition genau das gesagt hat und gefühlt hat, wie sie ihrem Bruder am besten helfen kann. Auch ihre Schlussfolgerung, das es wohl nicht um den Kuss geht, sonder eher wer und dann wie sie Joey erklärt hat, das wenn es ein Kuss ohne Bedeutung ist, das er diesen dann wohl eher vergessen hätte war toll.

Man könnte meinen, das Serenety und Mokuba unter einer Decke stecken. Die beiden greifen Hand in Hand, das sie Joey dazu bringt zu Seto zu gehen und Mokuba dann gleich parat steht und Seto zusammen mit Joey ins Büro einsperrt.

Schönes Kapitel und ich freu mich schon auf die Höhle des Löwen, in die Joey jetzt geschubst wurde.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  jyorie
2015-10-16T06:23:33+00:00 16.10.2015 08:23
(ᵔᴥᵔ) Hi,

*schmunzelt* die beiden Kontrahenten verhalten sich ja relativ ähnlich nach dem Kuss (verziehen und allein sein und verwirrt sein), das ist aber auch ein dummer Zufall, wenn man gerade beim ersten Kuss so überrascht wird und es jemand sieht für dessen Augen es nicht bestimmt war.

Die Szene als Joey bei Yugi zu Besuch war, fand ich toll, wie es bei Joey ratter, „Was?? Wie können die schon von dem Kuss wissen?!“ gut das er in dem Moment erst noch mal nachgehakt hat und sich nicht gleich dazu hat hinreißen lassen, etwas zu sagen. Weil die Gerüchte die Tristan meint, kann man wirklich damit erklären, das Joey Seto ja zuvor auch das Leben gerettet hat ;-)

Ich bin gespannt, wer die Person von Joeys vertrauen ist, mit der er sprechen möchte :)

Liebe Grüße, Jyorie



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