Nothing is, like what it seems von Ran34 ================================================================================ Kapitel 34: Déjà-vu ------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------- Achtung, (ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen oder eher schreiben würde, aber) wem das letzte Kapitel gefallen hat, den möchte ich bitten, an dieser Stelle nicht weiterzulesen, allen anderen wünsche ich viel Spaß und hoffe, dass euch das allerletzte Kapitel von Nilwis gefallen wird. Arigatou~ an alle, die mitgefiebert und mich unterstützt haben, ihr seid klasse! lg~ ----------------------------------------------------------------------------------------- Plötzlich schlug John die Augen auf und erwachte schlagartig aus seinem Traum, doch er konnte sich nicht so recht daran erinnern, was er geträumt hatte… >Wow~ zwei Monate vergehen wirklich schnell… Es ist Zeit mich von der letzten Person zu verabschieden. Ich werde es heute noch ein letztes Mal versuchen und wenn er mich wieder nicht sehen will oder mich abweist, dann werde ich ohne weitere Worte meine Koffer nehmen und mich meinen Anweisungen fügen. Was bleibt mir denn noch anderes? Ja, ich habe Freunde gefunden und ja, es fällt mir schwer sie zurückzulassen, doch ein verwundeter Krieger muss sich vom Schlachtfeld zurückziehen und seine Wunden lecken, damit er nicht elendig untergeht. Er konnte mir bis jetzt noch nicht einmal einen Grunde nennen, warum er nicht mit mir sprechen wollte. Ich weiß, dass er wegen mir fast gestorben ist, aber ich kann es nicht ändern… mehr als mich zu entschuldigen kann ich nicht. Ich liebe ihn noch immer so sehr, dass es wehtut, doch der Schmerz seiner ständigen Abweisungen sitzt tief. Ich bin verzweifelt und habe es wirklich versucht… versucht nicht aufzugeben, doch jetzt ist der Punkt gekommen, an dem ich aufgebe, wenn er mich noch ein letztes Mal abweist.<, John fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, sah auf dein Wecker, schlug die Bettdecke beiseite und schwang seine Beine aus dem Bett. Seine Glieder fühlten sich schwer an, als er aufstand und ins Badezimmer ging, um sich zu rasieren. Er putzte seine Zähne und packte seine restlichen Sachen in die Koffer, die schon fast fertiggepackt in seinem Zimmer standen. Von Abigail hatte er sich schon vor drei Wochen verabschiedet, jetzt war er die einzige Menschenseele in dieser Wohnung, die schon bald verlassen sein würde. Beim Blick in den Spiegel hatte er das Gefühl, all dies hätte er schon einmal durchlebt und gedacht, doch schnell tat er diesen Gedanken wieder ab. Er hatte keinen Hunger, die Traurigkeit und Angst schnürten ihm die Kehle zu. Er zog sich an und schloss den letzten Koffer, das Klicken der Verschlüsse hallte schmerzvoll in seinem Herzen nach. Dies war es, dieses Gefühl des letzten Abschiedes. Das Gefühl des Nie-mehr-wiedersehens. John zog sich seine Schuhe an, steckte ein letztes Mal den Zweitschlüssel von Abigails Wohnung ein und ging aus der Tür. Seine Schritte trugen ihn nur langsam und bedacht vorwärts, doch sie kannten ihr Ziel und gingen gradewegs darauf zu. John wollte die U-Bahn nicht wie sonst benutzen, er wollte diesen Weg ein letztes Mal zu Fuß gehen, musste die Bewegungen spüren, die ihm das Gefühl gaben noch am Leben zu sein und seine Benommenheit ein wenig linderten. Er gelangte in den Stadtteil, der einige Wochen sein Zuhause gewesen war, in der Zeit in der er… in der sie glücklich waren. Dieser Moment, wo fast alles heil war, wo sie sich liebten. Laden um Laden, Haus um Haus, Straße um Straße, kam er seinem ehemaligen Heim näher. Ja, man konnte es als Heim bezeichnen, auch wenn man eine Spezifizierung vornehmen musste, denn das Heim bestand keinesfalls aus den kalten Wänden oder Möbeln, denen eine Adresse zugewiesen waren, nein, das Heim war der Mensch, an den er sein Herz verloren hatte Der Mensch, der so viel getan hatte, um ihn zu beschützen. Der Mensch, der ihn nun verachtete und ihm nicht länger vertraute. Sie haben sich gegenseitig ihre Herzen gebrochen, vielleicht war es nur möglich, sie ohneeinander wie zusammenzuflicken? Ihm kam all dies bekannt vor und mit jedem Schritt, mit dem er Samuel näher kam, erinnerte er sich wieder an Bruchstücke seines Traumes. Es ließ ihn erschaudern, vor dem was kommen würde. Er fühlte sich unwohl… waren wirklich alle seine Schritte so fest geplant? Gab es keine Möglichkeit das geträumte und das was kommen würde irgendwie zu ändern? Plötzlich durchzuckte ihn wieder ein Stück seines Traumes. Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er einen Ast, der auf dem Weg lag, übersah und über ihn stolperte. Dabei stieß er versehentlich ein kleines Mädchen an, das auf die Straße gefallen wäre, hätte er sie nicht noch festhalten können. >Vielleicht schaffe ich es ja, dem Ast auszuweichen und somit den Ausgang zu ändern?< Er kam dem Ast, der auf dem Gehweg liegen würde immer näher und versuchte seinen Weg zu ändern, doch irgendetwas hielt ihn davon ab, sein Körper handelte wider seines Geistes. So stolperte er über den Ast und stieß das Mädchen an. Für einen winzigen Augenblick überlegte er, ob er das Mädchen fallen lassen sollte, um die Geschehnisse zu ändern, doch als er das Mädchen auffing, schalte er sich selbst für solche Gedanken. „Entschuldige, ist alles in Ordnung mit dir Kleine?“ „Ja…“, sagte sie, noch etwas überrascht von dem eben Geschehenen. Sie ging gedankenverloren weiter ihres Weges und John sah ihr hinterher, um sicherzugehen, dass wirklich alles in Ordnung war. Er hätte es nicht verkraften können, wenn noch ein Mensch seinetwegen verletzt oder gar getötet worden wäre. >Wie ist das möglich? Ich konnte nicht einmal den Dialog verändern! Alles passiert genauso wie in meinem Traum und ich schaffe es nicht, etwas zu ändern!< John riss sich aus seinen Gedanken und macht sich wieder zu seinem Zielort auf. Er sah bereits das Haus, in dem er sein Heim zu finden gedachte und mit jedem Meter, den er zurücklegte schlug sein Herz schneller und kräftiger. Entschlossen ballte er seine Hände zu Fäusten und stieg die Treppen hinauf. Bei jedem Schritt spürte er den Wohnungsschlüssel, der ihn das letzte Mal begleitete, schmerzlich. Er sah bereits die Tür, die ihn von seinem Heim trennte und obwohl er seinen Pulsschlag spüren konnte, als würde er aus ihm heraustreten wollen, schritt er im gleichen Tempo seiner Zukunft entgegen. Er streckte den Finger aus und betätigte die Klingel, die drinnen sein Kommen ankündigte. Er hörte, wie jemand vom Wohnzimmer in den Flur schlurfte und die Tür öffnete. Die Tür ging auf und als Sam in Johns Gesicht sah, wollte er die Tür gleich wieder schließen, doch John stellte seinen Fuß dazwischen und stoppte die Tür. „Was willst du? Ich habe dir nichts mehr zu sagen.“ „Bitte, Sam, hör mir zu. Nur einen letzten Augenblick.“, Sam schnaubte, ließ ihn dann aber gewähren und ging, ohne die Tür hinter sich zu schließen ins Wohnzimmer. John trat ein, schloss die Tür und begab sich ebenfalls in das, ihm nur allzu gut bekannte Zimmer. „Also, was willst du?“ „Was soll ich noch tun, Sam? Ich habe mich schon so gut und oft entschuldigt, wie es ging, aber es steht nicht in meiner Macht es rückgängig zu machen…“ „Du brauchst nichts zu machen. Du hast mein Vertrauen missbraucht, Jo! Du hattest genügend Zeit, mir dieses kleine Detail zu verraten.“ „Ich hatte Angst, dass du mich verlassen würdest und die scheint im Nachhinein auch nicht unberechtigt zu sein. Was ist der Grund, Sam? Was ist der wahre Grund, warum du mich verachtest, mich hasst? Ist es, weil ich ein Mann bin? Oder ist es die Tatsache, dass ich dich angelogen habe? Das einzige, was ich dir verheimlicht habe, war mein Geschlecht! Alles andere war ich, verstehst du? Nichts davon war gelogen!“, sagte Jo aufgewühlt. Sam schwieg und starrte auf die Tischplatte. „Bitte, Sam. Sag mir, liebst du mich gar nicht mehr? Wenn es dein Wunsch ist, dann werde ich jetzt durch diese Tür gehen und nie wieder kommen…“, sagte er etwas lauter und deutete auf die Tür. >Bitte, Sam, sag etwas anderes! Sag, dass du mich noch liebst und nicht willst, dass ich gehe! Bitte…< „Mein Vertrauen in dich ist erschüttert, wie sollte ich dir da je wieder vertrauen? Ich habe eine Person geliebt, die nicht existiert und das war Joanna Quested. Die Person, als die du jetzt vor mir stehst kann ich nicht lieben, da sie im kompletten Gegensatz zu meinen Grundsätzen steht.“ „Ist das deine Antwort? Du hast nicht einmal versucht mit mir zu sprechen! Du bist ein Arschloch, Sam!“, schrie er, sprang auf und ging schnellen Schrittes aus der Tür. Sein Herz fühlte sich an, wie Blei, doch anstatt in die Hose zu rutschen, sackte es direkt in den Erdkern, wo es in tausend Splitter zersprang. Er drehte sich, wider seines Traumes, noch einmal um und ihm stockte der Atem, denn Sam war hinter ihm hergelaufen und sah ihn mit schmerzerfülltem Blick an. John hatte in seinen Schritten innegehalten und sah Sam eindringlich an. Sam trat auf ihn zu und nahm ihn in die Arme, ein wenig perplex zögerte er, doch erwiderte dann die Umarmung. „Komm wieder rein und lass uns nochmal darüber reden, ich habe mich auch nicht immer richtig verhalten und das was ich eben gesagt habe, war einer der größten Fehler meines Lebens… fast hätte ich das zu spät bemerkt.“, sagte Sam sanft und leise und führte John wieder in seine Wohnung. Er ließ sich einfach mitziehen, zu perplex, um etwas zu erwidern. Er folgte der warmen, zärtlichen Hand wieder ins Innere der Wohnung. Sam zog ihn zu sich auf die Couch und sah ihn jetzt wesentlich entschlossener an. Ja, so kannte er Sam. „Sam, was…“ „Hör mir jetzt gut zu.“, unterbrach er ihn: „Ich war sauer, ja, das stimmt und es hat mich noch wütender gemacht, dass du dich ewig entschuldigt hast. Du trägst keine Schuld an dieser Misere, ob du nun ein Mann oder eine Frau bist. Ich lebe noch und das ist es, was zählt… Ich… ich danke dir, dass du mir das Leben gerettet hast, ohne dich säße ich wahrscheinlich jetzt nicht hier…“, er macht eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Mir ist die Bedeutung deiner Worte erst klargeworden, als du durch diese Tür verschwunden bist. Du wärst gegangen und nie wiedergekommen… du meintest das so, wie du es gesagt hast, oder?“, John nickte und Sam fuhr fort: „Ich war sauer, aber auch wenn ich so wütend und zu stur war, um mir meine eigenen Fehler einzugestehen, habe ich nie aufgehört dich zu lieben. Dich als Person und nicht als John Clarkson oder Joanna Quested. Wenn ich so darüber nachdenke, dann hab dich nicht minder verletzt, wie du mich und es tut mir leid… bitte geh nicht…“ „Heißt das… dass du mich noch liebst und… mir verzeihen kannst?“ „Ja, ich verzeihe dir und ja, ich liebe dich immer noch so sehr, dass es wehtut, allerdings… brauche ich ein wenig Zeit. Ich kann nicht von heut auf morgen wieder so mit dir zusammen sein, wie noch vor drei Monaten. Versteh mich nicht falsch, ich möchte mit dir zusammen sein, aber ich will nichts überstürzen, verstehst du?“ „Ja, ich verstehe… ist das so etwas, wie ein Neuanfang?“, fragte er vorsichtig. „Ich denke, es wäre das Beste, dass wir es solchen betrachten.“, John stiegen Tränen in die Augen. „Hey, nicht weinen.“, Sam strich mit seiner Hand über seine Wangen und wischte ihm die Tränen weg. Doch anstatt das seine Tränen versiegten, wurden sie nur noch mehr und benetzten Sams Hand. John hatte die Augen geschlossen, doch jetzt wo er ihn so schmerzerfüllt und doch glücklich ansah, warf Sam seine Pläne, was das Langsam-angehen betraf, ein Stück weit über Bord und nutze die Gelegenheit seinen Freund liebevoll und tröstend zu küssen. Sam würde den Scherbenhaufen, den er verursacht hatte, nach und nach wieder beheben, das schwor er sich. Vielleicht war es ja doch möglich, dass sie sich gegenseitig ihre Wunden lecken und zusammen glücklich werden konnten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)