Why can't I just love? von o0_Hidan_0o ================================================================================ Kapitel 15: 16. Juni -------------------- Ich war heute in der Bibliothek. Mir war langweilig, weil meine Mutter übers Wochenende weggefahren ist und ich nicht wusste, was ich machen sollte. Meine Mutter ist natürlich bei ihrem tollen Freund. Wie auch immer, ich war also in der Bibliothek. Und rate mal, wen ich getroffen habe. Ich stand gerade bei dem Regal mit den Liebesromanen (natürlich nur rein zufällig). Als ich nach rechts, zu den Musikbüchern schaute, sah ich ihn. Aksel. Er blätterte gerade in einem Buch mit Klaviernoten und studierte diese genau. Ich konnte nur einen kurzen Blick auf eine der Seiten werfen und ich erkannte gar kein System oder gar Musik darin. Überall Noten, Linien, Kreise, Buchstaben und Bögen. In Musik bin ich ein totaler Versager. Naja, so wie in allem, eigentlich. Aksel schien aber nur an den Noten schon eine Melodie erkennen zu können, die er im Kopf bereits spielte. Bewundernswert. Wahrscheinlich hat er das Stück, dass ich damals gehört habe, wirklich selbst geschrieben. Dass ich Aksel einfach so in der Bibliothek treffen würde, damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Also tat ich das, was ich immer tat, wenn ich nervös wurde: Durchdrehen. Ich wurde panisch und überlegte angestrengt, was ich tun sollte. Jetzt weiß ich, dass ich total überreagiert habe. Dann habe ich Aksel halt in einer Bibliothek getroffen – na und? Aber als ich dann dort war und Aksel in meiner Nähe stand und so weiter, da bekam ich halt irgendwie Angst. Ich weiß auch nicht so Recht, wovor. Aber ohne wirklichen Grund Panik schieben kann ich nun mal gut! Ich beschloß, mich einfach schnell und unauffällig aus dem Staub zu machen und so jede Konversation zu meiden. Also drehte ich mich schnell zur Seite und ging. Ich kam vielleicht einen Schritt weit, bis ich gegen ein Regal lief. Kurz stöhnte ich vor Schmerz auf und hielt mir die Stirn. Als ich wieder nach oben schaute, sah ich einige Bücher langsam aus ihren Regalen fallen. Anstatt wegzurennen, sah ich fasziniert dabei zu, wie die Bücher, einige mit mindestens sechshundert Seiten, auf mich zurasten. Es schepperte laut und ich lag auf dem Boden, begraben von Büchern. Mein Talent mal wieder. »Alles okay?«, fragte jemand. Ich stöhnte nur als Antwort. Ich war von kiloschweren Büchern begraben – was sollte da okay sein? Als ich meine Augen öffnete, sah ich Aksel über mir stehen. Jetzt kam auch noch dazu, dass das ganze unglaublich peinlich war. Großartig, dachte ich, er wird es bestimmt der ganzen Schule erzählen, dann bin ich eine noch größere Lachnummer. Doch anstatt zu lachen, hielt Aksel mir seine Hand an. Ich zögerte ein paar Sekunden lang. Was hatte er vor? Konnte er wrestlen und wollte mich packen und wegschleudern? Würde er im letzten Moment seine Hand zurückziehen und mich auslachen? Oder würde er mich erst hochziehen, um mich dann fallen zu lassen? Doch schließlich nahm ich doch seine Hand und er half mir tatsächlich hoch, ohne irgendwelche miesen Tricks. Und gerade, als ich dachte, er wäre doch ein ganz netter Kerl, sagte er zu mir: »Boah, wie kann man nur so dämlich sein? Das schafft auch nur so ein Idiot wie du« und deutete auf den Berg von Büchern, von dem ich gerade noch begraben war. Völlig überrumpelt schwieg ich und sah ihn einfach nur an. Sah einfach nur in seine dunklen, fast schon schwarzen Augen. Und er schaute zurück, sagte kein Wort mehr. Nur seine Augen drückten aus, dass er genervt war. Doch nach ein paar Sekunden wurde auch sein Blick sanfter. Ich weiß nicht, wie lange ich seinem Blick stand hielt. Doch irgendwann ließ die Faszination nach und mir wurde klar, was ich eigentlich tat und meine Unsicherheit kehrte mit einem Schlag in ihrer vollen Pracht zurück. Erschrocken wich ich zurück und stotterte irgendwas davon, dass ich schnell los müsse und ließ Aksel und das Chaos, das ich verursacht hatte, allein zurück. Und so habe ich es wieder einmal geschafft, mich total vor Aksel zu blamieren. Dabei will ich doch eigentlich, dass er mich respektiert oder wenigstens in Ruhe lässt mit seinen ganzen fiesen Sprüchen. Aber da verlange ich anscheinend zu viel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)