Tiefpunkt von Lyn ================================================================================ Kapitel 16: Tränen der Gewissheit --------------------------------- Huhu! Leute, ihr habt es geschafft. Das ist nun das engültig letzte Kapitel! Und es ist verglichen mit den anderen Kapiteln ziemlich lange geworden :'D Eins möchte ich euch noch mitgeben: Ich hab vorher noch nie auf irgendeine Art und Weise Romantik in Geschichten fabriziert, deswegen ist es mir echt schwer gefallen. *seufz* Aber dann hab ich einfach mal versucht Shinichis und Rans typischen Verhaltensweisen als Hilfe zu benutzen. Joa ... dann ging es schon besser ^^ So, ich würde sagen ihr lest es selbst und überzeugt euch. Ich wünsche ganz viel Spaß :) *schnief* das letzte Kapitel *schnief* Grüßle _________________________________________________________________________________ Tränen der Gewissheit Voller Verwirrung öffnete Ran die Augen. Da sie nicht mehr so recht wusste wo sie sich befand, erschrak sie zunächst, als sie plötzlich den strahlend blauen Himmel vor sich sah und eine sanfte Brise ihren Körper streifte. Doch der Schreck verflog so schnell wie er gekommen war, denn noch immer spürte sie diese tiefe Harmonie, die sich sanft um ihr Herz gelegt hatte und Ran konnte sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie am Fluss lag. Sie war definitiv eingeschlafen. Schlaftrunken drehte sie sich auf die Seite. Jedoch missfiel ihr diese Entscheidung schnell, da ihr aus unerklärlichen Gründen die Sicht versperrt wurde. Was sollte das? Neugierig und wieder ein wenig erschrocken drehte sie ihren Kopf nach oben und blickte zu ihrer Verwirrung in ein Gesicht, das ihr Herz schon seit einiger Zeit zum Rasen brachte. Sie musste wohl noch immer träumen. Anders konnte sie sich das nicht erklären. „Gut geschlafen?“ Shinichi grinste auf sie herab. Skeptisch musterte Ran ihn genau. Es war für sie ein Rätsel, dass Shinichi auf einmal neben ihr saß. Seine Erscheinung brachte sie völlig aus dem Konzept. „Ist das hier ein Traum?“, rutschte es aus ihr heraus. Sie musste widerwillig zugeben, dass sie sich dessen wirklich nicht mehr sicher war. Shinichi runzelte darauf kurz die Stirn und machte sich im nächsten Moment über sie lustig. „Überzeug dich doch selbst vom Gegenteil.“, lachte er und erkannte nicht, wie ernst Ran es meinte. Sie gewöhnte sich wohl nie an diese Wiedersehen mit ihm; sie raubten ihr immer wieder den Atem und machten ihr auf eine besondere Art und Weise bewusst, wie sehr sie Shinichi liebte. Auch wenn sie ihn vielleicht nur im Traum sah. Langsam streckte sie die Hand nach ihm aus und berührte seine Wange. Deutlich spürte sie seine Körperwärme. Ja, es war wirklich kein Traum. Shinichis Lächeln verstarb und er setzte eine undefinierbare Miene auf, als er ihre Hand auf seinem Gesicht spürte. Die Wärme dort nahm nun deutlich an Intensität zu. Da Ran nun wusste, dass sie wach war und nicht träumte, wurde ihr allmählich immer mehr bewusst, in was für einer Situation sie sich gerade befand. Schnell zog sie ihre Hand zurück und setzte sich peinlich berührt auf. Die Röte war ihr ins Gesicht gestiegen. Warum musste er sie auch in so einem Moment sehen? Nun ja, nachdem Shinichi sie schon betrunken erlebt hatte, war er wohl bereits schlimmeres von ihr gewohnt. Dieser Gedanke tröstete sie, wenn auch nur gering. „Und? Zu welchem Schluss bist du nun gekommen?“, fragte er sie belustigt. Ran schnitt ihm eine Grimasse. „Verrate mir lieber einmal wie du mich gefunden hast?“ „Dank deines Hinweises war es offenkundig. Es gibt nicht sehr viele Orte, die du mit „Amazing grace“ verbinden würdest. Außerdem hab ich, als wir telefoniert haben, keine lauten Geräusche im Hintergrund gehört. Es konnte also nur dieser Ort hier sein.“ „Das ist alles?“ „Nein.“ Ran schaute ihn darauf fragend und erwartungsvoll an. Er wendete verlegen den Blick ab und starrte auf seine Hände. „Ehrlich gesagt… habe ich mich hauptsächlich auf mein Gefühl verlassen. Irgendwie …wusste ich es einfach.“ Sie spürte wie ihr Gesicht an Röte zunahm. Was er da sagte, hatte wirklich wenig mit detektivischen Fähigkeiten zu tun. „Ach so…“, flüsterte sie und schaute, ebenfalls verlegen, in Richtung des Flusses. Schweigen. Es war zwar nun wirklich wieder alles beim Alten, aber das brachte leider auch die Tatsache wieder zurück, dass Ran sich nicht sicher war, wie sie mit Shinichi nun umgehen sollte. Dass ihr Band der Freundschaft stark war, war durch die vergangenen Ereignisse definitiv unter Beweis gestellt worden, keine Frage. Aber Freundschaft allein war nicht ihre einzige Empfindung… Ran schüttelte heftig den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. So durfte es bloß nicht beginnen. Shinichi nahm die plötzliche Bewegung wahr und schaute in ihre Richtung. „Was ist los?“ „Was … ach, nichts! Ich hab nur über etwas nachgedacht. Nichts Besonderes.“, stammelte Ran und fühlte sich ertappt. Warum musste sie auch so auffällig denken? Shinichi schien diese Antwort zu reichen, denn er ging nicht weiter darauf ein. Es folgte erneut ein langes Schweigen. Warum… sagt er denn nichts? Allmählich erschlich sie das Gefühl, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Bis vor kurzem konnten sie noch vollkommen frei und locker miteinander reden und jetzt…? Jetzt schien etwas mit ihm zu sein. Vorsichtig ließ sie ihren Blick zu ihm wandern. Shinichi schaute abwesend in die Ferne. Er schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Einerseits wollte Ran ihn nicht aus seinem Zustand reißen, andererseits machte sie sich Sorgen. Wenn sie nicht den inneren Konflikt in seinem verträumten Gesicht sehen würde, hätte sie ihn lachend und ohne Hemmungen wieder an die Oberfläche gebracht. Aber… Sie streckte ihre Hand aus und berührte ihn so sanft wie möglich an der Schulter. „Shinichi?“ Tatsächlich regte er sich und drehte den Kopf langsam zu ihr. Seine Miene jedoch veränderte sich nur gering. „Hm...?“ „Hast du etwas?“, fragte sie ihn leise. Lange schaute er ihr in die Augen und machte keine Anstalten, ihre Frage zu beantworten. Doch in diesem Moment war das auch nicht weiter schlimm, denn Ran wurde auf eine ganz sanfte Art und Weise davon abgelenkt, allein dadurch, dass sie in sein Gesicht blickte. Es blieb für sie unbeantwortet, wie es zu dieser Situation kommen konnte und dennoch war es ihr egal. Shinichi sah sie an, einfach nur an. Und sie schaute zu ihm zurück. Alle anderen Dinge, die um sie herum waren und sie beschäftigten, hatten beide scheinbar vollkommen vergessen. Er lächelte nicht. Und trotzdem strahlte sein Gesicht eine so wunderbare Wärme aus, die Rans Herz zum Pochen brachte. Ihr gesamter Körper schien auf seinen Blick, der auf ihr ruhte, zu reagieren und die vielen Schmetterlinge in ihrem Bauch breiteten sich in alle Richtung aus, bis hin zum hintersten Winkel. Und als wäre sie gelähmt, war sie nicht in der Lage den Blick abzuwenden. Die Hitze in ihrem Gesicht wurde immer intensiver, genauso wie das brennende Verlangen, ihm näherzukommen, ihm über die Wange zu streichen… Wie konnte das gerade nur passieren? Sie wusste es nicht. Ran verlor sich immer mehr in den unendlichen Tiefen seiner blauen Augen, die immer glühender auf sie herabschauten. Die Aura, die er im Moment versprühte, brachte sie innerlich zum Schweben. Sie bemerkte erst sehr spät, wie nahe sie sich eigentlich gekommen waren und für einen Augenblick saß ihr der Schreck in den Gliedern. Hatte er sich genähert? Oder sie selber? Oder beide? In den letzten Sekunden hatte sich ihr Atem deutlich beschleunigt, auf Grund ihrer überschäumenden Gefühle für ihn. Allein seine Nähe brachte sie völlig aus der Fassung. Ran entging es nicht, dass Shinichis Atem ebenfalls zur Unregelmäßigkeit tendierte. Unverkennbar spürte sie ihn auf ihrem Gesicht. Warum war Shinichi denn plötzlich so außer Puste? „Es ist nichts.“, sagte er auf einmal nachdem er eine Menge Atem geschöpft hatte. Sein Blick wanderte nach unten und es sah so aus als würde er ihre Lippen mustern. Ran erstarrte, doch dann entfernte sich sein Gesicht von ihrem und er richtete sich gen Himmel. Ein unergründlicher Ausdruck lag in seinen Augen. Ran hatte sich währenddessen nicht bewegt und sein Tun voller Perplexität verfolgt. Beinahe hätte sie nicht mehr gewusst was sie ihn gefragt hatte. „O.k.…“, hauchte sie unsicher. Was war das…? Da Shinichi nicht mehr zu reagieren schien, drehte auch sie ganz langsam wieder ihren Kopf Richtung Fluss und auch ihre Hand fand wieder ihren Platz auf ihrem Schenkel. Noch immer hämmerte ihr Herz gegen ihren Brustkorb und noch immer spürte sie ihre überquellenden Empfindungen, die jedoch, dank seiner Reaktion, allmählich wieder in ihre Schranken gewiesen wurden. Zurück blieb dichter Nebel der Verwirrung und Unsicherheit. Diese elektrisierende Stimmung eben hatte ihr verdeutlicht, dass es noch etwas gab, das geklärt werden musste. Und bis vor kurzem hatte sie dafür noch den Mut gehabt, aber jetzt brachte sein seltsames Verhalten sie völlig aus der Bahn. Es war unentbehrlich, dass Rans Gefühle für ihn enorm stark waren und nun ärgerte es sie bis aufs Tiefste, dass es dieses eine Problem noch immer in ihrem Alltag gab. Dieses eine Problem oder diese eine Frage, welche sie in der Zeit ihrer Krise zum Teil in den Hintergrund geschoben hatte. Das, was die Stimmung zwischen ihnen immer in eine ungemütliche Richtung lenkte. Was genau empfand Shinichi eigentlich für sie? Ran seufzte verzweifelt, aber so leise, dass man es kaum hörte. So viele Dinge sprachen dafür, dass er für sie mehr als Freundschaft empfand, doch genauso viele Dinge hoben diese wiederrum auf. Aber was war denn nun die Wahrheit? Sie wusste ganz genau wie sie dies in Erfahrung bringen konnte, dennoch wollte sie es sich nicht eingestehen. Ihre Furcht davor war stärker. Und wenn sie ihn nun einfach fragen würde? Wenn sie einfach ihre Ängste ablegen und diesen schmalen Weg gehen würde? Was passierte dann? In dem Fall schienen ihr Herz und ihr Verstand nicht im Einklang zu sein, wie schon so oft. Sie riskierte einen weiteren Blick zu Shinichi. Völlig überrascht darüber was sie da sah, runzelte sie die Stirn. So wie er aussah hätte man meinen können, er würde gerade dasselbe denken wie sie. Aber… Moment mal … wusste er nicht schon Bescheid? Ran erschrak. Hatte er nicht bereits Kenntnis über ihre Gefühle für ihn? Ja, als Conan hatte er alles erfahren. Er wusste definitiv Bescheid. Aber warum sagte er dann nichts…? Jetzt kam sich Ran noch lächerlicher vor. Sie hatten sich doch erst vor kurzem wieder vertragen, sie empfanden doch beide etwas füreinander! Wieso nur, war es so furchtbar schwer darüber zu reden? Warum konnten sie nicht einmal den leichten Weg gehen? Als sie in ihrem Inneren die Antwort hörte, sackte sie in sich zusammen. Weil du schreckliche Angst davor hast. Angst, dass sie Shinichi dadurch verlieren könnte, dass ihre Freundschaft dahin wäre und sie sich nicht mehr richtig in die Augen sehen könnten. Und auch vor dem Schmerz. Es würde wie ein Keil zwischen ihnen stehen… Ran biss sich auf die Lippe, als ihr Tränen der Angst und Verzweiflung über die Wange rollten, doch nur solange bis sie reflexartig über ihr Gesicht strich, um zu verhindern, dass ihre Gefühle an die Oberfläche drangen. So richtig gelang ihr das jedoch nicht. Leider. Was nun…? Wie soll es weitergehen!? „Ran.“ Blitzartig drehte sie sich zur Seite und vergaß für den Moment, ihre Maske aufzusetzen. Shinichi blickte sie mit ernster Miene an, musterte ihr Gesicht und entdeckte mit ziemlicher Sicherheit die Spuren ihrer Tränen. „Warum weinst du?“, fragte er sie. Ran starrte ihn nur an, unfähig zu antworten. Stumme Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen ohne ein Ende zu finden. Das war wohl der Preis ihrer kleinen Unachtsamkeit. Spätestens jetzt würde er es verstehen. „Was könnte dich jetzt noch zum Weinen bringen?“ Seine Miene blieb unverändert. Doch seine Stimme klang noch ein wenig sanfter. Ran entwich ein leiser Schluchzer. Shinichis Blick hielt sie dennoch stand. „Weißt du das denn nicht?“, entgegnete sie mit zittriger Stimme und hätte die Worte am liebsten wieder zurückgenommen. Ihr Herz war jedoch anderer Meinung. Shinichi runzelte leicht die Stirn und wusste scheinbar nicht wovon sie sprach, was Ran nur noch mehr zum Weinen brachte. Sein Gesicht bekam nun einen gequälten Ausdruck. „Bitte, hör doch auf zu weinen.“, flehte er plötzlich, und schien mit ihr überfordert zu sein. Aber Ran schüttelte nur den Kopf. „Es geht nicht.“, sagte sie mit versagender Stimme und der stärker werdende Tränenfluss verdeutlichte ihre Worte. „Warum nicht?“, fragte er, wieder mit ruhiger und ernster Stimme. „Weil ich Angst habe.“, schluchzte sie und wusste, dass der Damm gerade brach. „Angst? Wovor denn?“ „Vor dem, was passieren wird.“ „Was wird denn passieren?“ Ran wendete den Blick ab und versuchte einen einigermaßen gleichmäßigen Rhythmus in ihre Atmung zu bekommen. „Shinichi…“, flüsterte sie und schaute wieder zu ihm auf, „Bitte, sag es mir.“ Ohne zu antworten, starrte er zu ihr zurück. Sie sah förmlich wie er versuchte, ihren Worten einen Sinn zuzuordnen. Aber sie wagte es einfach nicht, noch deutlicher zu werden. Ran wollte ihm näherkommen und trotzdem hielt sie lieber Abstand. Es war als würde sie jemand zu ihm nach vorne drücken und dann wieder zurückziehen, wie ein ewiges hin und her. Als ihre Tränen noch immer kein Ende fanden und ihr Körper schon von den Schluchzern zitterte, wurde in Shinichi plötzlich ein Schalter umgelegt. Wütend entwich ihm ein starker Seufzer. „Du bist so mühsam.“ Dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände und zog es sachte zu sich her. Vorsichtig lehnte er seine Stirn an ihre und strich ihr sanft über die Wangen, um sie zu trocknen. „So schrecklich mühsam.“, wiederholte er flüsternd. Kurz versiegte er damit ihre Tränen und Ran wagte kaum zu glauben, was gerade passierte. Ihr Herz machte einen Satz und sie hielt den Atem an, als sie seine Wärme und seinen Atem auf dem Gesicht spürte. Seine Hände glitten sachte zu ihren Schultern hinab, sodass Ran den Halt an ihrem Kopf verlor und sie sich noch näher waren. Ohne, dass sie sich dessen bewusst war, wuchs ihr Verlangen nach ihm. Ran schloss die Augen und genoss diesen unglaubwürdigen Moment. Den Kopf voller zusammenhangslosen Gedanken, gab sie sich Shinichi hin, vertraute ihm… Sanft berührten sich ihre Nasenspitzen und dann, als Ran fast den Verstand verlor, legte er seine Lippen auf ihre. Ihr blieb für einen Moment die Luft weg. Aber Ran ließ ihn gewähren. Mit einer unglaublichen Zärtlichkeit schmiegte er seine Lippen an ihre und übte nach einigen Sekunden Druck auf ihren Schultern aus. Ran wurde von ihm nach hinten gedrückt, sodass sie irgendwann weiches Grass unter sich spürte. Dabei hatten sie sich nicht eine Sekunde voneinander gelöst. Shinichi hatte ihre Schultern losgelassen und stützte sich nun rechts und links von ihr ab. Sie war ihm nun völlig ausgeliefert. Nicht einmal ihr Karate hätte ihr jetzt helfen können. Ein paar Augenblicke harmonierten ihre Lippen noch auf einander, als sich Shinichi plötzlich von ihr löste. „Ran, ich kann es wirklich nicht mehr sehen!“, sagte er keuchend und Ran starrte ihn erschrocken an. Auch sie rang nach Luft. „Ich dachte mit der Heulerei wäre jetzt endgültig Schluss. Wieso fängst du jetzt schon wieder damit an? Weißt du eigentlich wie schlimm es ist, dich so zu sehen?!“ Sie wusste, dass das eine rhetorische Frage war, aber ihr wäre es jetzt ohnehin nicht möglich zu sprechen. Der Schreck über seinen Ausbruch saß noch zu tief. „Immer … und immer wieder muss ich es sehen. Weißt du wie schrecklich es war, als ich es als Conan immer wieder mitansehen musste, wenn du wegen mir geweint hast und ich so gut wie nichts dagegen tun konnte!? Selbst heute kämpfe ich noch mit den Schuldgefühlen, weil ich dir so viel Leid zugefügt habe … verdammt.“ Mit einem gequälten Gesichtsausdruck gab er sie wieder frei und setzte sich neben sie. Ran blieb am Boden und starrte mit leeren Blick in die Ferne. Fast wären ihr wieder die Tränen gekommen, doch sie hielt sie mit aller Kraft zurück. Denn jetzt wusste sie, dass sie damit nichts Gutes mehr anrichtete. Sie hatte das Gefühl, dass dieser Kuss eben nicht nur eine gute Seite hatte. Und die Kehrseite nahm gerade den größten Platz in ihr ein und dadurch verdrängte sie die Tatsache, dass er sie überhaupt geküsst hatte. Ihr war so einiges klar geworden. Shinichi litt furchtbar unter ihren Tränen. Das hatte er ihr nun verdeutlich. Und nun schlichen sich grausame Schuldgefühle in ihr ein. Deswegen hatte er wahrscheinlich auch so geschaut. Was war sie nur für eine egoistische Kuh? Sie hatte schon wieder nicht daran gedacht, dass sie Andere mit ihren Taten verletzten konnte. Aber sie hätte niemals erwartet, dass er so weit gehen würde. „Es tut mir leid.“, sagte sie kleinlaut. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Shinichi auf sie herabsah, mied jedoch aus Angst seinen Blick. Sie fühlte sich so mies. Er seufzte leise. „Nein, das braucht es nicht.“ „Doch.“, erwiderte sie leise. „Nein, aber ich will, dass du mir etwas versprichst.“, sagte er bestimmt. Ran schaute ihn darauf in die Augen und richtete sich langsam auf. Mit ein wenig Zuversicht im Herzen setzte sie sich dicht neben ihn und hielt weiterhin seinem Blick stand. „Alles.“, war ihre Antwort und sie war ehrlich. Shinichis Blick war erneut sehr ernst. „Versprich mir, dass du in Zukunft wieder mehr lachen wirst.“, bat er sie und strich ihr dann sanft mehrmals über ihre Haare. Seine Berührung ließ Ran erröten. Er konnte so ernst bleiben und gleichzeitig so wunderbar sanft sein… „Versprochen?“, holte er sie wieder in die Gegenwart zurück. Ran nickte leicht. „Ich werde es versuchen.“, sagte sie und verlieh ihren Worten mit einem leichten Lächeln Ausdruck. Ich werde lächeln. Und zwar allein wegen dir. Shinichis Lippen umspielte nun ebenfalls ein sanftes Lächeln, was einen Hauch von Erleichterung ausstrahlte. „Gut.“, flüsterte er ihr zu und erneut legte er seine Lippen auf ihre. Doch dieses Mal weinte Ran nicht mehr, denn es war nicht mehr von Notwendigkeit. Ohne direkte Worte wussten beide nun Bescheid. Und die Tränen der Gewissheit waren bereits vergossen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)