Auf der Insel Shamouti von Turtok11 (AaMl) ================================================================================ Kapitel 1: Auf der Insel Shamouti --------------------------------- Ash, Misty und Tracy befanden sich immer noch auf der Insel Shamouti. Hier hatten sie vor 3 Tagen die Welt gerettet und den Hüter des Meeres kennen gelernt. Doch nun war es an der Zeit, weiter zu reisen und sich von den Inselbewohnern zu verabschieden. Auf dem Weg dorthin wurden sie von Melody, einem jungen, gut aussehenden Mädchen, begleitet. Sie lief zusammen mit Ash voraus, während Misty und Tracy in einem Abstand von 50m folgten. „Sag mal Tracy, wie findest du eigentlich diese Melody?“ fragte Misty etwas mürrisch. „Wo soll ich da anfangen?! Sie ist nett, lebhaft, gut aussehend, schlagfertig und hat ein Herz für andere Pokémon und Menschen.“ sagte Tracy begeistert. Diese Antwort saß, denn genau das wollte Misty eigentlich nicht hören. „Warum fragst du? Du bist wohl etwas neidisch auf sie, oder?“ „Neidisch?! Auf Melody?! Ich wüsste nicht wieso!“ Misty schäumte vor Wut und konnte sich kaum noch bremsen, doch Tracy erkannte den Ernst der Lage nicht und wagte es erneut das Wort zu ergreifen. „Na vielleicht, weil Ash und Melody sich so gut verstehen und du viel lieber an ihrer Stelle stehen würd...“ Und da hatte Tracy auch schon Mistys Linke zu spüren bekommen. Der darauffolgende Aufschrei war so laut, dass auch die beiden Vorauslaufenden sich umdrehten um nachzusehen, was denn da eigentlich los war. „Ist Misty immer so leicht reizbar?“ fragte Melody, worauf sie nur ein kurzes, aber deutliches „JA!!!“ als Antwort bekam. „Sag mal Ash, weißt du, warum das so ist?“ „Nun ja, ich schätze mal, dass sie einfach einen derart schweren Charakter hat. Vielleicht wird man auch automatisch so, wenn man zusammen mit 3 Schwestern groß wird.“ „Hm, vielleicht… Könntest du dir vorstellen, dass das etwas mit dir zu tun hat?“ „Mit mir?! Aber warum denn das?“ hinterfragte der schwarzhaarige Junge sichtlich verwundert. „Na ja, ich denke sie verhält sich manchmal so merkwürdig, um ihre Gefühle zu überdecken und möglichst selbstsicher zu wirken.“ bemerkte Melody etwas nachdenklich, „Glaube ich nicht, welche Gefühle sollte sie denn verbergen?“ fragte Ash verwirrt. Darauf antwortete das junge Mädchen etwas empört: „Das war mir ja mal wieder klar. Jungs merken so etwas natürlich nicht! Ich denke, dass sie etwas mehr als nur Freundschaft für dich empfindet.“ Daraufhin drehten sich die Beiden zu Misty um, während Ash etwas irritiert und auch nachdenklich dreinschaute, grinste Melody dem orangehaarigen Mädchen ins Gesicht. „Nun schau dir das an, Tracy: Die grinst mir schon wieder so frech ins Gesicht.“ bemerkte Misty in einem säuerlichen Ton. Doch Tracy rieb sich noch immer mit schmerzverzogenem Gesicht die Stelle, an der er gerade eine gelangt bekommen hatte. „Tracy?! Ich rede mit dir!“ „Ja ja, und was soll ich deiner Meinung nach jetzt daran ändern?“ „Nichts! Ich wollte das ja bloß mal bemerkt haben. Sie ist nämlich gar nicht so toll, wie du behauptest. In Wirklichkeit ist sie eine gemeine, hinterhältige, intrigante, arrogante, unsoziale…“ Unterdessen wieder bei den beiden Vorauslaufenden: „Ich weiß nicht, warum sollte Misty in mich verliebt sein? Sie nützt doch jede Gelegenheit, um mir eins auszuwischen.“ „Schon mal was von dem Spruch ‚Was sich neckt, das liebt sich’ gehört?“ fragte Melody siegessicher. „Ich hab Misty die letzten Tage beobachtet, immer wenn ich in deiner Nähe war, wurde sie sauer und eingeschnappt.“ Ash streifte sich durch seinen nicht vorhandenen Bart: „Stimmt schon, aber was hat das mit mir zu tun? Ich denke eher, sie kann dich einfach nicht leiden.“ Doch das Mädchen mit den rot-braunen Haaren war in seinen Ausführungen noch nicht fertig und fuhr weiter fort: „Mir ist es schon aufgefallen, als ich dir am Strand den für unser Ritual üblichen Begrüßungskuss gegeben habe, da war Misty ganz geschockt und später am Abend dann, als ich Lugias Lied für dich gespielt habe, schäumte sie vor Wut.“ „Ich versteh nicht so recht, worauf du hinaus willst. Das ist doch nicht das erste Mal, dass sie vollkommen wutentbrannt ist.“ Melody schüttelte genervt den Kopf: „Oh man, verarschst du mich oder bist du tatsächlich so schwer von Begriff?! Ich kann nicht glauben, dass du das alles um dich herum nicht wahrnimmst. Misty ist natürlich so schnippig, weil sie nicht will, dass du mit anderen Mädels zu tun hast. Aber für dich ein weiteres Beispiel: Als ich ins Wasser tauchen wollte, um dich vor dem Ertrinken zu retten, da war es deine orangehaarige Freundin, die mich davon abhielt. Sie meinte, sie wolle das selber machen und ging mit den Worten: ,Ash ist niemals wirklich allein, er hat nämlich MICH!’ Na, nun überzeugt?“ Doch der schwarzhaarige Pokémontrainer war eher verwirrt als überzeugt, man konnte ihm förmlich ansehen, wie sich in seinem Kopf alles drehte und er nach einem klaren Gedanken rang, ehe er ein paar klägliche Worte hervorbrachte. „Weiß nicht so recht, meinst du wirklich?“ „Ja, das meine ich! Ich sag dir das aber nicht aus Spaß. Nein, ich glaube nämlich, dass es dir ähnlich wie Misty geht und du auch Gefühle für sie hast. Oder habe ich da etwa nicht recht?“ Ash war sichtlich geschockt von Melodys Worten. Wie konnte sie in so wenigen Tagen so viel über ihn wissen? Wusste sie am Ende vielleicht sogar mehr über ihn als er über sich selbst? „Ich sehe schon, ich habe Recht.“ grinste Melody und ergriff wieder das Wort. „Pass auf Ash, es tut mir Leid, dass ich dich jetzt derart verwirrt zurücklassen muss, aber wir sind in 5 Minuten am Hafen und euer Schiff fährt auch gleich. Wenn wir uns am Hafen verabschieden, werde ich dir einen Kuss geben. Dabei musst du Misty genau beobachten, achte dabei vor allem auf ihre Reaktionen, du wirst dann schon wissen, wie du das einzuordnen hast.“ Nun schaffte es auch Ash mal wieder ein paar Worte zu sagen, wenn auch nicht besonders viele: „Meinst du wirklich, dass das etwas bringt?“ „Jetzt stell dich nicht so an und mach einfach mit.“ meinte Melody mit Nachdruck. Letztendlich ließ sich der schwarzhaarige Junge auch von dem Plan überzeugen und kurze Zeit später folgte dann auch die Verabschiedung. Auch Misty und Tracy hatten mittlerweile zu den Beiden aufgeschlossen und so konnten sie aus nächster Nähe beobachten, wie Melody Ash einen sanften Kuss auf die Wange drückte. Dabei geschah alles so, wie das Mädchen mit den rotbraunen Haaren es geplant hatte, denn Misty war tatsächlich mehr als nur geschockt und bemerkte dabei nicht einmal, dass Ash sie anschaute, während er den Kuss bekam. Aber auch eine weitere Person war verärgert: Tracy. Er wäre wohl gern an Ashs Stelle gewesen, musste sich aber mit einem feuchten Händedruck zum Abschied begnügen. Später am Abend bezogen alle Reisenden auf dem Schiff ihre Kajüten. Alle? Nein, ein kleiner Junge aus Alabastia leistete erbitterten Widerstand gegen die Müdigkeit. Dank eines Zaubertranks namens Liebe lag er nun auf dem Schiffsdeck und starrte in die sternenklare Nacht. Selbst wenn er es gewollt hätte, er hätte eh nicht schlafen können, zu aufgewühlt war er von dem Erlebten. ‚Jetzt lieg ich hier und starre zum hundertsten Mal in den Himmel, als ob es davon besser wird. Was, wenn Melody Recht hat und Misty tatsächlich mehr als „nur“ Freundschaft für mich empfindet? Meine Gefühle hatte sie schließlich auch richtig eingeschätzt. Aber dennoch, das muss noch lange nicht heißen, dass sie das bei Misty auch tut. Ash denk nach, denk nach.’ Doch das Nachdenken war noch nie Ashs Stärke gewesen und so überlegte er immer wieder rauf und runter, was Melody ihm kurz vor ihrer Verabschiedung mit auf den Weg gegeben hatte. Er versuchte, sämtliche Situation noch einmal in seinem Kopf durchzuspielen, um dann zu weiteren Erkenntnissen zu gelangen. ‚Und dann dieses „Beobachte Misty, wenn ich dich küsse. Du weißt dann schon, was zu tun ist.“ Was weiß ich denn nun? Klar, Misty hat schon geschockt ausgesehen und erfreut war sie auch nicht gerade. Aber ist sie nicht generell meist nur erfreut, wenn sie mir eins auswischen kann? Och man, warum muss das alles nur so kompliziert sein? Warum kann Liebe nicht so einfach sein wie ein Pokémonkampf? Und warum können nicht alle Mädchen ihre Gefühle, sofern sie überhaupt welche haben, so direkt zeigen wie Rocko?’ Der schwarzhaarige Junge setzte einen Seufzer in den klaren Nachthimmel, als eine Sternschnuppe den Himmel streifte. Langsam schloss er seine schokobraunen Augen, um sich etwas zu wünschen und als er sie wieder öffnete, funkelten sie auf einmal im Mondschein. Es schien als hätte sich in diesem Moment irgendetwas verändert. ‚Wahrscheinlich sollte ich es einfach mal probieren. Möglicherweise denkt Misty ja wirklich genauso wie ich und traut sich ebenfalls nicht? Ich muss einfach auf Melody vertrauen, schließlich ist sie auch ein Mädchen und kann so etwas am ehesten einschätzen. Morgen frag ich sie und dieses Mal gibt es kein Drumherum.’ Voller Tatendrang raffte Ash sich auf und wollte nun auch seine Kajüte aufsuchen. Doch als er sich umdrehte, sah er Misty mit gesenktem Haupt auf der Bank hinter sich sitzen. Überrascht sprach er sie an: „Hey Misty, wie lang sitzt du schon hier?“ Mit diesen Worten nahm er neben ihr Platz. Es brauchte eine Weile, bis das orangehaarige Mädchen mit zittriger Stimme antwortete: „Du denkst an SIE, oder?“ „Ja… sie hat mir etwas Wichtiges gesagt, etwas Wichtiges…“ „Sei still, es interessiert mich nicht, was Melody sagt.“ bemerkte das orangehaarige Mädchen mit einer tieftraurigen Stimme. Ash wollte gerade seinen Arm um Misty legen, als diese aufblickte und ihn plötzlich zwei tränenschwere Augen anschauten. Es war nichts zu sehen von der sonstigen Leuchtkraft, stattdessen Leere und eine gewisse Hoffnungslosigkeit. Ash war zum wiederholten Male verwirrt und seine geistige Aktivität glich dabei der eines Flegmon. So ergriff Misty wieder das Wort: „Immer nur diese Melody! Warum finden Tracy und du sie nur so toll? Was ist an ihr so besonders?“ Nun lief auch Ashs Hirn langsam wieder an und so versuchte er möglichst keinen Fehler mehr zu machen: „Na, da gibt es schon einiges, z.B. hat sie mir die Augen geöffnet in Sachen Gefühle.“ Irgendwie fand der junge Pokémontrainer nicht ansatzweise die richtigen Worte und so fing Misty nur noch mehr an zu weinen. „Misty, das ist nicht so wie du denkst.“ „Ach nein?! Du lachst ständig mit ihr, ihr versteht euch blendend, sie hat dir die Augen in Sachen Gefühle geöffnet und ihr küsst euch. Ich denke, das ist eindeutig!“ „Na ja, eigentlich schon… äh ich meine nicht. Was ich sagen will, das scheint bloß so. Also gut Misty, ich liebe dich.“ „Das du sie liebst, weiß ich auch.“ meinte Misty schluchzend. Als sie allerdings bemerkt hatte, was der schwarzhaarige Junge tatsächlich gesagt hatte, blickte sie ihn verwundert an. „Ash, meinst du das ernst?“ „Ja, das meine ich ernst!“ Sanft wischte er Mistys Tränen aus ihrem Gesicht, nahm dieses anschließend in seine Hände und küsste sie sanft. Auf diesen Kuss hatten Beide schon ewig gewartet und nun war alles so anders als sonst, so unbeschwert und verzaubert. Nichts schien mehr auf ihnen zu lasten, sie waren einfach nur frei, alles was sie in diesem Moment wahrnahmen, war die Wärme des jeweils anderen. Es dauerte eine ganze Weile, bis dieser magische Moment endete. Vorsichtig öffneten sie ihre Augen. Nichts war mehr zu sehen von den Tränen, welche Misty noch kurz zuvor über ihr Gesicht gekullert waren. Stattdessen war ihr gewohntes Lächeln zurück. „Sag mal Ash, wenn du mich liebst, warum hat Melody dir dann die Sache mit den Gefühlen gezeigt?“ „Ach das, dass hab ich wohl vorhin nicht richtig erklären können. Sie hat mir klar gemacht, dass ich dich liebe und dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Als wir zum Hafen gelaufen sind, da hat sie mir einige Situationen genannt in denen sie dich beobachtet hatte und durch die sie zu dem Schluss gekommen war, dass du mehr als nur Freundschaft für mich empfindest. Irgendwie konnte ich ihr allerdings nicht richtig glauben, zum Glück hab ich’s aber letztendlich doch noch getan.“ grinste Ash Misty an. Misty wurde etwas verlegen: „Ach herrje, dann hab ich Melody ja vollkommen falsch eingeschätzt. Und ich dachte, sie will etwas von dir, so echt wirkten ihre Küsse. Ich war deshalb ziemlich eifersüchtig.“ „Das meinte sie auch!“ Nun mussten beide anfangen zu lachen, während über ihren Köpfen eine weitere Sternschnuppe vorüber zog. Der Weg der Sternschnuppe führte sie über die Insel Shamouti, wo sie von einem Mädchen mit rotbraunen Haaren am Abendhimmel erblickt wurde. „Ach Ash, du bist schon ein toller Junge, aber gegen Misty habe ich einfach keine Chance, das ist mir bei unserem Gespräch klar geworden. Ich hoffe, ihr beiden werdet glücklich und ich finde eines Tages auch noch meinen Traumprinzen. Wenn er nur annähernd die Eigenschaften von dir hätte, dann wäre ich schon zufrieden! Doch bis er kommt, behalte ich die Küsse, die ich dir gab, fest in Erinnerung.“ Seufzend starrte Melody weiter in den Nachthimmel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)