Unzertrennlich von VULGAR ================================================================================ Kapitel 7: 1998 --------------- Ah, schon wieder so spät. Aber Hangover 2 hat mir ein paar Stunden geklaut [btw er ist AWESOME! Seht ihn euch an, wenn er in Dland raus kommt!] Gazette gehört nicht mir, die Idee schon. Das hier beschriebene entspricht nicht der Wahrheit und hält sich nicht 100% an die wahrlich vorherrschende Fakten. ______________________________________ Unzertrennlich 1998 Viele Bands hatten Probleme. Unsere auch. Auch wenn ich vermute, dass die Probleme unserer Band anders waren, als die von normalen Bands. Es herrschte regelrecht Krieg über die Instrumenteverteilung. Das ich Bass spielte, war klar und das dieser Aoi – ich weiß nicht wieso, aber er war mir wirklich unsympathisch – auf keinen Fall die Gitarre aufgab, war auch eine klare Sache. Demnach hieß es Ruki gegen Uruha. Beide wollten die Gitarre nicht aufgeben und Beide waren mehr schlecht als Recht am Schlagzeug. Das war vermutlich der Grund, warum wir nie einen Sänger gefunden hatten. Der Streit darüber, wer in unserer Band nun Gitarrist wäre, hatte sich 1998 gelegt. Ruki hatte eine Band entdeckt, die sein Leben prägte. La:Sadies waren seine neuen Götter und vor allem von deren Sänger – Kyo – war er mehr als angetan. Er wurde seine Inspiration, sein Vorbild. Er war der Grund, das Ruki verkündete, er würde Songtexte schreiben und Sänger zu werden. Zu unser aller Erstaunen, konnte Ruki tatsächlich singen. „Uruha kann zwar nicht wirklich besser spielen als ich, aber das ich besser singen kann, als ihre alle zusammen, sollte doch hoffentlich klar sein.“ Das er keine Widerrede duldete, zeigte er deutlich, als er den Rotz in seiner Nase nach oben zog. Es war widerlich, aber Rukis Art Diskussionen zu beenden. Aoi hatte ihm freudestrahlend einen Arm um die Schultern gelegt und auch Uruha war lächelnd auf ihn zu gehüpft. Die Beziehung zwischen Uruha und Ruki war seltsam. Oft habe ich den Honigblonden gefragt, woher sie sich kannten und musste feststellen: sie kannten sich gar nicht. Uruha hatte einfach Lust auf eine Band gehabt und war dabei über die Beiden gestolpert – damals war ich naiv genug es zu glauben, heute weiß ich es besser. Ich nickte zu diesen Neuigkeiten nur. War ich doch noch nie ein Mensch für große, positive Gefühlsregungen – negative konnte ich ja schon seit Jahren wunderbar in Wutanfällen verpacken – gewesen, hatte sich das in meiner frühen Teenagerzeit nur noch mehr ausgeprägt. Aber innerlich freute ich mich genauso wie der Rest unserer Truppe. Ich hatte begonnen meinen Bass zu lieben und mit Rukis Stimme würden wir sicher noch lange Zeit Musik machen können. „Wir brauchen aber nun wirklich einen Drummer.“ Ja, ich konnte Stimmungen vermiesen, aber keiner nahm es mir übel. Sie allen nickten nur und Ruki lächelte mich an. „Das vergesse ich schon nicht, keine Sorge. Ich glaube fest daran, das wir bald jemanden finden.“ Sein Lächeln war noch genauso wie früher, genau, wie in der Grundschule, strahlend und seine Lippen noch fülliger machend. Ich versteh bis heute nicht, wie er mir verzeihen konnte. Wie er mir damals einfach lächelnd auf die Schultern geklopft hat und meinte, ich sei das größte Arsch aller Zeiten, aber das er froh war mich wieder zu sehen. Man konnte nicht behaupten, das sich seitdem wieder eine große oder enge Freundschaft aufgebaut hatte. Nein, ich hing weiterhin mit Uruha und Hina ab und Ruki scheinbar mit Aoi. Ich mochte Aoi einfach nicht. Ich wusste nicht genau, was mich störte. Vielleicht einfach die Tatsache das Ruki jemand anders gefunden hatte. Es fiel mir schwer, nicht überall die Nummer Eins zu sein und noch viel schwerer viel es mir, zu verarbeiten, das jemand, bei dem ich Mal die bedingungslose Nummer Eins gewesen war, abgerutscht zu sein. Ich wusste ja nicht mal, wohin ich gerutscht war. Auf Platz Zwei? Oder gab es noch mehr neue Freunde in Rukis Leben und ich war plötzlich Nummer Fünf oder sogar Nummer Zehn? Damals habe ich mir häufig nächtelang den Kopf über irgendwelche Nummern zerbrochen, auch auf welchem Platz Ruki bei mir stehen würde. Uruha war meine Nummer Eins – eindeutig! - und Hina war meine Nummer Zwei, aber Ruki war sicher nicht meine Nummer Drei. Andererseits wechselte ich mit ihm kein Wort außerhalb der Bandproben, war er demnach dann nicht eher Nummer Zwölf? Nachdem Ruki also seine Berufung zum Sänger gefunden hatte, lief es in unserer Band recht gut – so gut es in einer Band ohne Drummer eben laufen konnte. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wieso wir einfach keinen Drummer fanden. Uruha hingegen hatte einige Theorien. Seine Lieblingstheorien dabei war allerdings nicht der Fakt, das Ruki noch immer ein verhasster Außenseiter war, sondern das meine ganzen Schlägereien die Leute abschreckten. Zugegebener Maßen hatten meine Prügeleien mit der Beendigung des Fußballspielens wieder zugenommen, aber irgendwie musste ich mich ja körperlich abreagieren. Hina hatte auch nichts dagegen. Es steigerte ihr Ansehen. Das nette Mädchen, das den Schläger zähmt. Wo sie mich gezähmt hat, wüsste ich gerne. Sie lies es nur einfach gerne so aussehen, als wären alle meine Schlägereien für sie. Jemand hat sie komisch angesehen – gebrochene Nase. Jemand lästerte über sie – geprellte Rippe. Jemand passte nicht in ihr perfektes Weltbild – aufgeplatzte Lippe und Gehirnerschütterung. Wir dümpelten also vor uns hin, kreierten Melodien und Texte, coverten großartige Bands – so gut es eben ohne Drummer ging – und genossen unser Leben aus Musik, Dates und undefinierbarer Freundschaft. Das alles, bis ich es total versaut habe. Ich erinnere mich noch genau an Rukis strahlende Augen, das dunkle Kakaobraun, mit diesem Schimmer gold. Ich war fasziniert von seiner natürlichen Augenfarbe und schwer enttäuscht, wenn er zu farbigen Kontaktlinsen griff. Nicht das Ruki mit weißen oder gar blauen Augen schlecht aussah, es war nur einfach nicht seine Farbe. Das ich mir so viele Gedanken über seine Augenfarbe gemacht hatte, kam mir nicht komisch vor, das sie so strahlten schon. Also hatte ich nachgefragt. Ich hätte nie nachfragen sollen. Oder vielleicht hätte ich schon nachfragen sollen, nur am Ende anders reagieren. Ruki hatte gegrinst, mit der Augenbrauen gewippt und gemeint, er hätte einen Drummer für uns gefunden. „Ich rede schon seit zwei Wochen auf ihn ein, aber jetzt hat er endlich zugesagt.“ Aoi drehte sich erstaunt in unsere Richtung, unterbrach das Gespräch über Gitarrensaiten mit Uruha. „Yune hat also tatsächlich zugesagt?“ Wunderbar. Irgendwie fühlte ich mich übergangen. Glücklicherweise war Uruha auch verwirrt – zumindest zeugte sein Gesicht nicht gerade von Allwissenheit. Wer war Yune? „Ja, du kennst ihn ja. Er wollte erst nicht, weil ihm Uni schon genug Arbeit ist.“ Aoi lachte leise und schlug sich vergnügt auf die Schenkel. „Wie hast du ihn denn überredet. Mit Sexentzug gedroht?“ Rukis Gesicht verfinsterte sich und mir entgleisten alle Gesichtzüge. „Bitte was?“ Jetzt erst bemerkten die Beiden scheinbar, das Uruha und ich noch immer anwesend waren. Das Gesicht des Schwarzhaarigen verzog sich peinlich berührt und er sendete Ruki einen entschuldigenden Blick, der nur genervt die Augen verdrehte, ehe er sich von dem Sessel erhob, auf den er sich während unseres Gespräches hatte fallen lassen. „Yune ist mein Freund. Mein fester Freund. Problem damit?“ Seine Augen glänzten, angriffslustig. Genau wie sie geglänzt hatten, als ich damals einfach so in seinem Zimmer aufgetaucht war. Als wäre nicht von unserer Freundschaft mehr übrig. Welche Freundschaft auch? „Du bist schwul?“ Ich spuckte die Worte aus. Er hatte es mir nichts gesagt, nie etwas erzählt. Wir wussten doch alles voneinander! Er wollte nicht mehr Feuerwehrmann, sondern Musiker werden. Das wusste ich! Ich wusste alles von ihm. Ich hätte alles von ihm wissen sollen. So lief das, wenn man Freunde war. Wieso also wusste ich es nicht? „Ja, ich bin schwul. Was nun, hä? Schlägst du mich jetzt auch?“ Seine Stimme triefte von Hohn. So kannte ich ihn nicht. So wollte ich ihn nicht kennen. Wieso kannte ich ihn nicht? „Wieso hast du nie was gesagt?“ Ja, wieso hat er mir das nicht verraten. Wie lange war er schon schwul. Wie wurde man schwul? Ist er eines Morgens aufgewacht und wusste es einfach? Wieso wusste es scheinbar Aoi und ich nicht? „Akira, ich bitte dich“ er lachte. „Damit du mich dann wieder sitzen lässt, weil ich noch weniger in deine perfekte, neue Welt passe? Der schwule, arme Junge mit Stipendium, der dem nicht alles einfach in den Schoß fällt. Du musst dich ja so ekeln in meiner Anwesenheit, aber weißt du was, Akira? Fick dich. Fick dich einfach!“ Und ich schlug zu. Meine Faust landete in seinem Gesicht, der Kiefer knackte leicht, war aber sicher nicht gebrochen. Auch wenn ich mir in dem Moment gewünscht hatte, eben diesen zu brechen. Ruki am weiter reden zu hindern. „Nenn mich nicht Akria!“ „Oh, warum nicht? Du bist so durchschaubar.“ Er leckte sich mit seiner Zunge über die Lippen, nahm den dünnen Blutrinnsal auf. „Und jetzt verschwinde hier. Verpiss dich einfach.“ Ich schlug wieder zu und noch einmal und vermutlich auch ein drittes Mal. So lange hatte es gedauert um Uruha und Aoi aus ihren Schockzuständen zu reißen und mich von dem Kleineren weg zu zerren. Uruha entschuldigte sich und zog mich hinter sich her, Aoi kniete sich zu Ruki. Ich hatte Scheiße gebaut. Das wusste selbst ich. Als Hina einige Stunden später nach meiner Hand griff und über meine aufgerauten Fingerknöchel strich, kribbelte es nicht. Es kribbelte schon so lange nicht mehr. Auch nicht, als ich meine Lippen auf die ihren legte. Der Kuss schmeckte nach Cappuccino – ich verabscheute dieses Getränk. Ihre Augen hatten einen langweiligen Braunton. Einen Ton, den es in Japan noch hundert Mal gab. Der Sex war nicht befriedigend, gerade zu langweilig und alltäglich. Ich machte Schluss. Ruki und ich waren unzertrenntlich. Aber wir sahen uns nicht mehr, vielleicht nie mehr. ______________________________________ OMFG! Wir haben tatsächlich das Ende des Prologs erreicht. Sind endlich da, wo ich sie alle haben will. Danke für all eure lieben Kommentare! Und danke für die ganzen Favos! Mir fällt außnahmsweise nicht mal was ein, mit dem ich euch vollspamen kann. Außer: Nur noch einmal schlafen, dann zehn Stunden Arbeiten und dann WOCHENENDE! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)