Schwarzer Drache von ferowyn ================================================================================ Kapitel 3: III Zuwachs ---------------------- III Zuwachs Der helle Klang des Gongs schallte durch die weit verzweigten Gänge des versteckten Hauptquartiers der Schwarzen Drachen, Rubicundus stürzte in den Konferenzraum, in der Hand eine durchweichte Zeitung. Obwohl er den Ruf erst vor einer Minute aktiviert hatte, waren bereits alle Clanmitglieder anwesend, sogar Venetus. Der Rothaarige kam schlitternd zum Stehen. „Ihr werdet es nicht glauben!“, keuchte er. „Neville wurde zum Kuss verurteilt, weil er nach dir gesucht hat, Ater!“ Damit warf er die Zeitung auf den runden Holztisch in der Mitte des Raumes. Zwei Helden – Zwei Dunkle Magier Wem können wir noch vertrauen? Lautete die Schlagzeile. „Natürlich von Rita Skeeter.“, knurrte Rub. „Immerhin kritisiert sie Dumbles auch, obwohl sie ihm nicht seine wahren Fehler vorwirft – sie behauptet nur, er könnte ebenfalls auf Voldies Seite sein. Was für ein Schwachsinn.“ Ater senkte den Kopf. „Immer müssen sie die Leute, die sie auf ein Podest stellen, regelrecht zerreißen. Armer Neville, der Tagesprophet wird ihm das Leben genauso schwer gemacht haben wie mir damals.“ Er seufzte schwer. „Wann?“ „Wann was?“, fragte der Rothaarige verwirrt nach. „Wann wurde er geküsst.“ Rubicundus sah seinen besten Freund kurz verwirrt an, bevor er verstand. „Er wurde verurteilt, noch nicht geküsst. Die Zeitung ist von heute, so schnell geht das mit der Urteilsvollstreckung nicht – nicht mal bei ihrem Ersatzhelden. Sie wollen ihn vorher noch anprangern – in der Winkelgasse, morgen. Er steht über Nacht dort, aber die Gasse ist gesperrt.“ Ater war bereits aufgesprungen. „Wir müssen ihn da rausholen!“ Seine grünen Augen glühten. „Und wie willst du das machen?“ „Keine Ahnung. Zur Not stürme ich einfach rein und-“ Nivis versperrte ihm den Weg. „Nein. Wir wollen ihm auch helfen, aber das muss wohl überlegt sein.“, murmelte sie ruhig. „Niv hat Recht. Gibt es einen Weg hinein?“, wandte sich Erus an Rub. „Wir könnten einen Portschlüssel nehmen!“, warf Ater ein. „Was mit deiner Signatur?“ „Ich bring Ven den Zauber bei.“ „Du kannst da keine Kinder hineinziehen!“, empörte sich der Rothaarige. Der Rest des Clans hielt sich aus der heißen Diskussion heraus, sie wussten zwar über die magische Welt Bescheid, kannte sich dort jedoch nicht aus. „Woher hast du überhaupt die Zeitung?“, warf Erus plötzlich ein. „Ich war außerhalb des Viertels in Muggle-London und hab sie einem Zauberer, der das nicht mitgekriegt hat, aus der Umhangtasche gezogen. Und ihn nebenbei erstochen und in der dunklen Gasse, in der ich ihn getroffen hab, liegen gelassen. War ein Todesser.“, fügte er hinzu, als er die Blicke der anderen sah. „Wie hast du das geschafft, dass er dich nicht bemerkt hat?“ „Ich bin aus dem Kanal gekommen. Hinter ihm.“ „So siehst du auch aus!“, warf Sica ein und hielt sich demonstrativ die Nase zu. Rubicundus schickte ihr einen bösen Blick und wollte gerade zurückschießen, als er erneut von Ater unterbrochen wurde: „Egal! Neville zählt jetzt. Also, was ist mit dem Portschlüssel?“ „Gegen alle magischen Fortbewegungsarten abgesichert, apparieren, flohen, porten, sogar den Eingang durch den Tropfenden Kessel haben sie zugemacht, die Nockturngasse ist genauso abgesichert.“, knirschte Rub. „Ich hab den Todesser darüber reden gehört – Zwei-Wege-Spiegel.“ Er zog eben jenen aus der Tasche. „Was? Glaubt ihr echt, wenn ich schon mal so eine Gelegenheit habe, lasse ich die ungenutzt verstreichen? Ich bin sicher eine halbe Stunde hinter dem Typen gestanden und hab gelauscht, ging um irgendeinen Angriff. Aber sie haben nichts, was ich verstanden hätte, gesagt. Als er die Verbindung gekappt hat war ich schnell genug und konnte ihn töten, bevor er mich überhaupt bemerkt hat. Dann hab ich den Propheten gefunden und bin so schnell wie möglich hierher. Aber zurück zu Neville und unserem Problem. Wie kommen wir in die Winkelgasse?“ „Alles ist zu, auch die Nockturngasse.“, überlegte Ater langsam. „Nun, dann gibt es nur eine Möglichkeit. Gringotts.“ Stille. „Spinnst du?“, brachte Rubicundus geschockt hervor. Ater zuckte mit den Schultern. „Naja, was anderes haben wir nicht.“ „Die Bank hat so lange auch zugesperrt.“ „Es ist unsere einzige Möglichkeit.“, beharrte der Grünäugige. „Wir müssen über Gringotts rein und auch wieder raus.“ Erus konnte nur den Kopf schütteln. „Und wie, bei Merlin, Morgana und den Gründern, willst du die Kobolde dazu bringen, da mitzuspielen??“ „Nun, ich dachte daran, ihnen das ein oder andere Präsent im Voraus mitzubringen. Um unseren guten Willen zu zeigen. Die Koboldkriege haben gezeigt, dass diese Wesen durchaus in der Lage sind, mit Waffen umzugehen. Vielleicht freuen sie sich über Schattendolche, -schwerter oder –äxte. Ich bin sicher, in unserer Schmiede findet sich etwas.“, legte ihnen der Schwarzhaarige seine Überlegungen dar. Erus kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Könnte funktionieren …“ „Nein, das reicht nicht!“, widersprach Rubicundus. „Darauf werden sie niemals eingehen.“ Ater musterte eine Person im Raum nach der anderen, an dem Rothaarigen blieb sein Blick schließlich hängen. „Das stimmt.“, meinte er langsam. „Wir brauchen jemanden, der sie sie überredet. Jemanden … der weiß, wie sie denken.“ Die Smaragde in seinem blassen Gesicht glühten regelrecht. Rub, der verstanden hatte, worauf der Jüngere hinauswollte, schüttelte den Kopf. „Oh nein, sicher nicht!“ „Warum nicht?“ „Glaubst du, ich bin lebensmüde?!“ „Bitte?“ „Nein!“ „Es geht um Neville.“ „Nein.“ „Um Neville Longbottom.“ „Nein.“ „Um einen Freund.“ „Nein.“ „Um sein Leben.“ Ater flüsterte nur noch. Rubicundus funkelte ihn zornig an, bis er schließlich nachgab und nickte. „Aber du bist Schuld, wenn ich dabei draufgehe!“ „Das wirst du nicht!“ Voller Elan sprang der Schwarzhaarige, welcher sich inzwischen auf einen Stuhl sinken gelassen hatte, wieder auf und lief aus dem Raum. Die anderen sahen sich ein wenig perplex an, danach rannten sie ihm hinterher, Richtung Schmiede. Neben der großen Halle, in der sie ihre Waffen herstellten, war ein mindestens ebenso großer Lagerraum. Ater wirbelte regelrecht durch diesen Raum und nahm hier und dort eine Waffe von der Wand, einem Tisch oder einem Ständer. Schließlich blieb er stehen und zeigte Erus seine Beute: Drei seiner Schattendolche, ein Schattenschwert und sechs Doppeläxte. Zudem einige Schätze aus dem Black-Verlies, hergestellt von den Kobolden. Es würde ihnen gefallen, wenn er ihnen ihren Besitz, was diese wertvollen Gegenstände nach ihrem Gesetz waren, zurück gab. Erus nickte nur und sie kehrten zurück in den Versammlungsraum. „Okay, wie wollt ihr das machen?“, fragte Nivis mit ihrer Sing-Sang-Stimme. „Wenn ich Rub richtig verstanden habe hat auch Gringotts zu. Wie kommt ihr rein?“ Ater grinste. „Die Filiale in Dublin. Wir gehen dort durch die Dubh-Sràid, die schwarze Gasse, dann fällt es nicht auf, wenn wir ein bisschen verhüllt sind. Rub ist zwar auch dort ein gesuchter Verbrecher, aber ich nicht und wir können uns verteidigen. Fehlen nur noch die Portschlüssel.“ Sica seufzte. „Was auch immer das ist, ich bin sicher, Nate kann es besorgen.“ Der Grünäugige grinste zustimmend, zog dann eine Grimasse. „Dieser Tag kostet mich verdammt viele Waffen. Egal, Nevilles Leben ist das wert.“ „Das hoffe ich.“, murmelte Erus. Ater sah ihn scharf an. „Das ist es!“, knurrte er, fuhr dann herum. „Mach dich fertig, Rub. Zieh dir Kampfkleidung an, aber unauffällige. Am besten welche von den Clan-Klamotten, dann sieht man auch nicht sofort, dass wir Zauberer sind. Vergiss auch die Waffen nicht. Nimm so viele, wie du unsichtbar an dir platzieren kannst. Ven, tust du mir einen Gefallen und holst du mir die Schattendolche 3c und 5b?“ Der Blauhaarige nickte eifrig. „Klar doch, bin gleich wieder da.“ Damit zischte er zurück zur Schmiede. Auch Rubicundus und Ater gingen nun in ihre Räumlichkeiten, um sich fertig zu machen. Die anderen wickelten inzwischen die Geschenke an die Kobolde einzeln in schwarze Leinen und steckten sie schließlich in einen gleichfarbigen schäbigen Rucksack mit vergrößertem Innenraum. Es dauerte nicht lange bis die anderen drei zurück kamen, Ater trat als letzter wieder in den Konferenzraum, im Gehen befestigte er das neu erstandene Diamantmesser in einer Scheide an seinem Gürtel. Seine Dolche hatte er überall an seinem Körper verteilt. Eine der Fähigkeiten dieser Schattenwaffen war es, dass man sie im Schatten oder auf schwarzem Hintergrund schlicht nicht sehen konnte und der Grünäugige trug nie eine andere Farbe. So konnte er sogar ein Schattenschwert auf seinen Rücken geschnallt mitnehmen, ohne dass es jemand bemerken würde. Rub griff nach dem Rucksack und Ater steckte die beiden Dolche, die Venetus ihm reichte in eine Innentasche seines Ledermantels. „Wir beeilen uns.“, versprach er. „Können wir Neville hierher bringen?“ Fragend blickte er zu Erus, obwohl er die Antwort bereits kannte. Das Clanoberhaupt nickte. „Natürlich. Er ist schließlich in derselben Position wie du. Seht zu, dass ihr ihn aus deren Klauen befreit … und zwar ohne dabei selbst zu sterben.“ Er sah die beiden scharf an. „Für jede Wunde, die ich an euch entdecke, habt ihr eine Woche Küchendienst!“ „Wir sollten Nate auch nach einem guten Heiltrank fragen.“, murmelte Ater, jedoch so laut, dass es jeder hören konnte. Dann lächelte er. „Wir passen auf uns auf.“, versprach der Grünäugige, wuschelte Ven noch einmal durch die Haare und umarmte Nivis, dann waren die beiden verschwunden. Erus sah ihnen besorgt nach. „Hoffentlich geht das gut. Über Gringotts in die gesperrte Winkelgasse einbrechen zu wollen, um einen dort angeprangerten Verbrecher zu befreien – das ist schlicht blöd.“ Er schüttelte den Kopf. Nivis lächelte leicht. „Vergiss nicht, es handelt sich um Ater. Er kommt in die unmöglichsten Situationen, hat die verrücktesten Ideen und schafft es doch irgendwie, wieder heil heimzufinden.“ Sie grinste schief. „Das war schon immer so.“ Ater eilte mit schnellen Schritten die Grenzstraße entlang, Rub immer wie ein Schatten einen halben Meter hinter ihm. Schließlich bogen sie abrupt in eine enge Seitengasse ein und ließen sich in einen offenen Schacht fallen. Sie rannten ihn einige Meter entlang und um eine Ecke, hinter der sie schon erwartet wurden. Eine Klinge stoppte genau vor der Kehle des Grünäugigen, welcher gelassen seinen rechten Ärmel hochkrempelte, um sein Tattoo zu zeigen – Rub tat es ihm gleich – und der Wache dann seine linke Hand entgegen streckte. Der Mann überprüfte die Narben und senkte seine Klinge. „Was wollt ihr?“, fragte er freundlich. Ater sah ihn eindringlich an. „Ich brauche Nate. Schnell.“ Der andere nickte und zog dann ein Walkie-Talkie aus der Hosentasche, in welches er einen kurzen Code sprach. Nur fünf Minuten später trat Nate zu ihnen. Erfreut begrüßte er die beiden jungen Männer. Sie verhandelten kurz und der Magier erschuf wiederwillig zwei Portschlüssel, im Austausch dafür bekam er die beiden Dolche. „Ihr seid doch verrückt!“, murrte er. Der Grünäugige lächelte nachsichtig. „Es geht um das Leben eines Freundes. Ad Via Pulleiacea!“, aktivierte er dann den Schlüssel und die Drachen wurden davon gerissen. Sicher landeten sie nur wenige Minuten später in einer engen Seitengasse der Dubh-Sràid. Diese Straße beherbergte zwar offensichtlich die Geschäfte der Schwarzmagier, doch sie war weit nicht so dunkel wie die Knockturngasse. Die beiden Neuankömmlinge eilten in Richtung Gringotts, kurze Zeit später hatten sie die Bank erreicht. Sie wechselten einen letzten unsicheren Blick und gingen dann mit schnellen Schritten in das strahlend weiße Gebäude. Zielsicher trat Ater zu einem freien Schalter. „Wir wünschen, Ihren Direktor zu sprechen.“ Er bohrte seine grünen Augen in die des Kobolds. Jener starrte kurz zurück, dann nickte er. „Selbstverständlich. Degmork wird Sie hinbringen.“ Er winkte einem der Angestellten, welche vor einer unauffälligen, aber dicken und stark gesicherten Tür standen. „Diese Herrschaften wünschen, den Direktor zu sprechen. Bring sie bitte hin, ich habe sie bereits angekündigt.“, schnarrte er. Degmork nickte und führte die beiden zu der Tür. Dort machte er Halt. „Wir werden Sie nun auf Waffen untersuchen.“, kündigte eine der Wachen an. Rub trat einen Schritt vor und nahm den Rucksack ab, öffnete ihn. „Wir haben ein Geschenk und eine Bitte an Ihren Direktor. Da wir aus einer … kriegsgebeutelten Gegend kommen tragen wir selbstverständlich auch Waffen am Körper.“ Er schob seinen Mantel zurück und zeigte eine Reihe Dolche, die an seinem Gürtel befestigt waren. „Sie können einen zeitweiligen Schutz über uns legen, denn wir können es uns nicht leisten, unsere Verteidigung aus der Hand zu geben.“ Die Kobolde sahen ihn mit großen Augen an. „Sie lassen zu, dass wir Ihre Waffen mit unserer Magier entschärfen?“ Die beiden nickten nur. Nachdem sie einige überraschte und unsichere Blicke getauscht hatten begannen zwei der Wachen, Banne zu weben, während die übrigen sie mit gezogenen Waffen misstrauisch beobachteten, jederzeit bereit einzuschreiten. Doch Ater und Rubicundus bewegten sich nicht, als die fremde Magie über sie hinweg wusch und sich schließlich wie eine Decke über ihre Waffen legte. „Wie viele von Ihnen werden uns begleiten?“, fragte der Rothaarige, was erneut zu Verwunderung unter den Bankangestellten führte. Zauberer waren dafür bekannt, Kobolde wie niedere Wesen zu behandeln, sie möglichst nicht lange sehen zu müssen und vor allem auf keinen Fall irgendwie mit ihrer Magie in Kontakt zu kommen; die Bankiers durften nur Zauber ausführen, um das Geld der werten Herrschaften zu beschützen. Die Gebäude Gringotts‘ waren die einzigen Orte, an denen sie selbst das Sagen hatten. Rub seufzte tief und wechselte einen unsicheren Blick mit seinem Clanoberhaupt-to-be, dieser nickte nur. Der Rothaarige schloss kurz die Augen, schüttelte den Kopf und fluchte etwas Unverständliches, dann zog er den Ärmel seines Umhangs ein wenig hoch und hielt den Kobolden seinen Arm entgegen. „Ich habe einige Jahre in Ägypten als Fluchbrecher für diese Bank gearbeitet, bevor ich aus persönlichen Gründen nach England zurück gekehrt bin. Ich war ein Rot‘snu, Dagholk war mein Partner.“ Die Überraschung der Kobolde war deutlich in ihren Gesichtern zu lesen, einer hob die Hand, die Spitze seines Fingers glühte leicht auf. In dem grünlichen Licht konnten die Anwesenden eine silbern schillernde Folge von Zahlen und Zeichen auf der Innenseite von Rubs Handgelenk erkennen. Die letzten Zweifel, welche die Bankiers nach seiner perfekten Aussprache des Wortes in Koboldgack noch gehabt hatten, verschwanden und Degmork führte die beiden Drachen durch die Tür, welche die Wachen nun aufhielten. Sie folgten ihm durch einige steinerne Gänge, die Wände zeigten Szenen von gewonnenen Schlachten, beeindruckend detailliert waren die Bilder in dem auf den ersten Blick nicht identifizierbaren Gestein verewigt. Schließlich hielten sie vor einer weiteren Tür. Degmork klopft drei Mal fest, dann rief er einige Worte in seiner Sprache. Eine raue Stimme antwortete. Der Kobold ließ seinen Blick noch einmal über die beiden Zauberer streifen, dann trat er in den Raum, verneigte sich leicht. „Die beiden angekündigten Menschen, einer von ihnen ist ein Rot‘snu.“ Damit verließ er den Raum wieder. Rub verbeugte sich ebenfalls, Ater folgte seinem Beispiel. „So so … ein Gefährte also. Mit wem habt Ihr gearbeitet?“ „Mit Dagholk aus London, Direktor. Wir waren in Ägypten als Fluchbrecher.“ Ein schiefes Lächeln zog sich über das etwas runzelige Gesicht des alten Koboldes. „Setzt euch. Wollt ihr etwas trinken?“ Die beiden ließen sich nieder, schüttelten dankend den Kopf. „Nein, Direktor. Wir haben ein Anliegen, bräuchten Hilfe in einer sehr … delikaten Angelegenheit. Um unseren guten Willen zu zeigen haben wir Euch einige Schattenwaffen mitgebracht, sie liegen unter einem Entschärfungszauber Ihrer Wachen. Wenn Ihr uns helfen solltet bekommt Ihr selbstverständlich weitere.“ Mit seiner Anrede ‚Direktor‘ hatte Rub die beiden auf die Höhe eines Bankangestellten, der für den Chef der Filiale arbeitete, gestellt und damit einige Sympathiepunkte kassiert. „Was wollt ihr?“ Ater seufzte tief, sah den weisen Kobold ernst an. „Ein Freund, der mir sehr viel bedeutet, ist in der Winkelgasse angeprangert und soll hingerichtet werden.“ Der Direktor musterte ihn fast eine halbe Stunde lang einfach nur, seine Miene verriet keine Emotionen. „Wie viel wärt ihr bereit zu geben?“ „Rub, was zum Teufel ist ein Rot‘snu?“ „Hallo, wir laufen mit deinem bewusstlosen kleinen Freund durch die abgesperrte und schwer bewachte Winkelgasse und du hast nichts besseres zu tun als dumme Fragen zu stellen?“, zischte der Rothaarige und erdolchte seinen Freund fast mit Blicken. Jenen störte das jedoch herzlich wenig. „Also?“ „Wie der Direktor gesagt hat, ein Gefährte. Die Fluchbrecher unter den Kobolden arbeiten in Paaren zusammen, einer bricht die Zauber, was meistens sehr kräftezehrend ist, und der andere kümmert sich um die auftretenden Konsequenzen, die mitunter sehr schmerzhaft sein können. Kaum ein Zauberer lässt sich mit einem Kobold zusammen einteilen, die meisten sind sich zu gut dafür, dabei ist das die beste Kombination – wir sind besser darin, Flüche zu zerstören, und sie können besser mit den Flogen umgehen. Diejenigen, die sich wie ich ‚dazu herablassen‘, das zu tun, nennen sie Rot‘snu.“, erklärte er genervt flüsternd. Ater lächelte schief. „Danke Großer.“ Damit huschte der Schwarzhaarige, Neville in den Armen tragend, aus dem Schatten der Geschäfte und in das Bankgebäude, der Weg dazwischen erstrahlte im silbrigen Licht des Mondes. Kopfschüttelnd sah Rub sich noch einmal prüfend um, dann folgte er dem anderen. Kaum hatten die beiden London verlassen waren sicher wieder in Dublin im Büro des Direktors gelandet begannen in der Winkelgasse sämtliche Alarmzauber zu schrillen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)