Midsummernight-Princess von RhapsodosGenesis (Eine Dunkelheit im Herzen) ================================================================================ Kapitel 2: Verzögert -------------------- Mein Neid existierte schon seit Langem. Zu lange? War er überhaupt berechtigt? Der Neid einer Versagerin. Der Neid, der mich unterdrückte. Als der Morgen graute, erwachte Link. Er rechnete damit, dass Shan bereits auf sein Erwachen wartete und grüßte sie lasch. Seine Müdigkeit wich rapide von ihm, als er sich der Aufgabe bewusst wurde, der er sich nun stellen musste: Seine Pflicht war es, den Ort der Erweckung Ganondorfs ausfindig zu machen und den Vorgang zu beenden. Und die Zeit rannte ihm davon. Er wusste nicht, wann es so weit sein würde. Und er musste es schaffen, es aufzuhalten, bevor es so weit war. Also schnellstmöglich. Er stand auf und stieg die Leitern hinunter, während Shan schweigend seine Tätigkeit verfolgte. Link nahm sich ein Stück Pergament und eine Feder, die er in vorhandene Tinte tauchte, und schrieb in kurz und knapp eine Nachricht an jene, die ihn suchten. „Ich bin für eine lange Weile fort. Viel Glück!“, schrieb er in seiner schönsten Schrift und machte sich auf den Weg zur Tür, wo er sich einen Nagel, der herausstand, suchte, um das Stück zu befestigen. Er hoffte, dass man es genügend sah und auch beachtete. „Gehen wir?“, informierte er sich. Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er das Tor und schritt hindurch, sehr wohl bemerkend, dass Shan sich in Windeseile hinter ihm eingefunden hatte. „Und wo möchtest du mit der Suche beginnen?“, informierte sich Shan ungeduldig, während sie neben ihm her schwebte. Sie durchritten bereits seit einigen Stunden das Feld von Hyrule. Dass die Sonne bereits seit einiger Zeit unter gegangen war und ihnen wahrscheinlich niemand Wichtiges mehr begegnen würde, ließ seine Begleiterin dazu kommen, dass sie nicht weiter in seinem Schatten verweilte – sie hatte es sich mit der Sonne besser überlegt -, sondern neben ihm ihre Wege „ging“. Sie flog sehr geschickt und hatte in etwa die Geschwindigkeit Eponas. Als er ihr angeboten hatte, dass sie aufsteigen konnte, begründete sie ihre Verneinung mit den Worten, dass sie keine Pferde möge – oder zumindest auf keinem sitzen wolle. Er nahm dies zur Kenntnis und ließ ihr ihre Entscheidung. Shan war bisher nicht sehr redselig – oder zumindest viel stiller als er sie kennen gelernt hatte – und fragte nur hin und wieder etwas, wenn es sie interessierte. Doch die Frage über die Suche blieb bereits zum dritten Mal unbeantwortet, weshalb sie sie wohl ein viertes Mal in den Raum warf. Eine Antwort wäre nicht das Problem gewesen, hätte er auch von der Antwort gewusst. Ja, es war ihm selbst nicht bewusst, wo er anzufangen gedachte. Der Ort, an dem Ganondorf erweckt werden würde, könnte überall sein: in den Bergen, in der Wüste, am Meer, außerhalb Hyrules, mitten in der Stadt – ja, sogar in den Wäldern und Feldern rund um Ordon. Aber wie sollten sie ihn aufspüren? „Wenn du doch keine Idee hast … wieso verlässt du Hyrule nicht einfach und bringst dich in Sicherheit?“, unterbrach sie seine Gedanken, „Es würde deine Überlebenschancen erhöhen … Ganondorf nimmt das Land vielleicht nicht zu hart dran und … vielleicht findest du Übersee dein Glück. Und wenn Ganondorf auch dich trifft, kommt es unweigerlich zum Kampf.“ Link sah sie an. Sie starrte ihn an. Ihr Blick wirkte neugierig, doch auch flehend. Ob sie wohl Angst hatte, dass dem Schatten oder dem Licht etwas zustieß? „Dann soll es zu einem Kampf kommen“, beschloss er, „Einem Kampf zwischen ihm und mir.“ Sie lächelte besonnen. „Dir ist klar, mit WEM du kämpfen möchtest? Er hat Zanto auf seine Seite bekommen. Er hat ihn genutzt, sein eigenes Volk zu verraten. Denkst du wirklich, es bliebe bei einem fairen Kampf?“ Link dachte nach. Was sollte er darauf sagen? Dass er Ganondorf soweit vertraute, dass er allein – und zwar wirklich alleine – gegen ihn kämpfte? Das war nämlich nicht wahr. Er nahm an, dass ihre Worte sich bewahrheiten würden. Doch deshalb konnte er doch nicht davonlaufen. „Allein dein Leben könnte zum Grund für eine Kriegslist werden. Mir erscheint dieser Mann sehr rachsüchtig. Ein solcher Mensch kann nur rachsüchtig sein. Er wird vermutlich all deine Freunde attackieren. Jeden Einzelnen von ihnen. Und es wäre deine Schuld.“ Ihre Worte klangen hart. Sie waren hart. Und sie waren wirklich wahr. So wahr, wie die Sonne jeden Morgen aufging. Und doch konnte er sich nicht helfen. Niemand würde Hyrule helfen. Vermutlich würde die Prinzessin sich wehren, ihre Ritter aussenden. Doch hatten gewöhnliche Menschen eine Chance? Alleine die Tatsache, dass die Göttinnen Ganondorf solche Macht anvertraut hatten, ließ daran zweifeln, dass sie dem einfachen Volk gegen ihn helfen würden. „Du warst auch verflucht, als Zanto seine eigenen Leute verraten hat“, entgegnete Link und starrte sie hart an, „Und du bist bestimmt auch geblieben, um auf Midna zu warten.“ Sie wandte beschämt den Blick ab. „Ah, deshalb möchtest du bleiben. Aus Loyalität deiner Welt gegenüber. Deinen Freunden, deinem Königreich, deiner Pflicht als ehrlicher Bürger …“ Er nickte. „Es ist wohl einfach so in einem verankert, dass man denjenigen, zu denen man gehört, helfen möchte. Vor allem für die Sicherheit der Freunde, die ich habe, und derer, die ich erst kennen lernen werde, möchte ich kämpfen, bis ich falle.“ „Es klingt sehr heldenhaft“, gestand Shan ein und sah direkt nach vorne. Doch er bezweifelte, dass sie dabei die Berge sah, die sich vor ihnen erstreckten. Sie sah wahrscheinlich in eine andere Welt. Eine Welt, in der er nicht gehörte. „Aber auch dumm.“ „Es mag noch so töricht klingen“, entgegnete er, „Aber ich stehe dazu.“ Nun wandte sie ihren Blick gen Himmel. „Wohin reitest du?“ „Nach Hyrule-Stadt“, entschied er. Es war in der Nähe. Sie würden noch vor Sonnenaufgang dorthin gelangen. Und es war entscheidend, dass niemand damit rechnen würde, dass irgendjemand einen gemeingefährlichen Bösewicht mitten in der belebtesten Stadt in Hyrule wiedererwecken wollte. Was ihn zu der Annahme führte, dass es derjenige genau deshalb getan hatte. „… Nach Hyrule-Stadt?“, wiederholte sie und sah ihn dabei konfus an, „Ich gebe zu, sehr wenig Ahnung von euren Städten zu haben … aber sind da nicht genug Magiefähige, die die Energie einer Erweckung erspüren könnten?“ Er blickte sie fragend an. „Man kann Magie spüren?“ Sie senkte bestürzt den Kopf. „Wie wenig Ahnung habt ihr Hyrulaner eigentlich von der Welt?“ „Warum kannst du es dann nicht erspüren? Du würdest es doch sofort merken …“ Sie verschränkte beleidigt die Arme. „Nein.“ „Nicht?“ „Nicht alleine. Ich bräuchte jemanden mit einer größeren Menge Magie als ich. Ich bin schwach. Zu schwach für irgendetwas.“ „Oh“, war seine einzige Reaktion darauf. Was sollte er dazu sagen? Er konnte dazu nichts sagen. Irgendetwas darauf zu sagen, wäre wahrscheinlich in jedem Fall falsch. Es verging eine Zeit des Schweigens, bevor Shan diese beendete. „Reite nicht nach Hyrule“, bat sie ihn, „Dort wird er wahrscheinlich nicht lauern. Es ist vielleicht einer unserer Leute. Deshalb glaube ich, dass er ähnliche Gedankengänge wie ich haben wird.“ Link nickte. „Wohin dann?“ „Irgendwo, wo er alleine ist. Einsam. Unentdeckt …“ „Also könnte er überall sein. Aber wir brauchen erste Anhaltspunkte. Vielleicht wäre es trotzdem gut, wenn wir zur Informationsbeschaffung nach Hyrule- …“, er stockte, als er einen grünen Goblin sah, der einem bepacktem Pferd hinterher rannte. War schon etwas heller geworden, da konnte er Schemen erkennen. Und das Geräusch von Goblin und Pferd kannte er mittlerweile. Doch weshalb tat dieser Goblin das. Als er in die Richtung sah, aus der die beiden kamen, bemerkte er eine humpelnde Gestalt, die den beiden irgendetwas hinterher schrie, dabei aber von einem Monstervogel verfolgt wurde. „Oh, ich denke, die steckt in Schwierigkeiten“, bemerkte Shan, als sie nach unten sah. Derweil preschte Link sein Pferd an und ließ Epona auf die Monster zulaufen. Und während dieses kurzen, schnellen Rittes fragte er sich, wo die Monster herkamen. Sein Schwert ziehend, stach er auf den Goblin ein, der sofort zu Boden stürzte und – wie Link es erwartete – sich in Dunkelheit auflöste. Für den Vogel entnahm er seinem Rücken Pfeil und Bogen und zielte haargenau auf ihn. Ein Vogel war eigentlich kein Problem für ihn, solange er dessen Flugroute einschätzen konnte. Und da er genau wusste, dass der Vogel dem Mädchen hinterherhetzte, traf ich ihn an einer tödlichen Stelle. Auch dieser verwandelte sich auf der Stelle in dunklen Dunst und verschwand. „Verdammt“, entfuhr ihm ein Fluch. Shan kam zu ihm geschwebt. „Monsterplage?“ „Eigentlich nicht. Die Monster haben sich mit Ganondorfs Ableben verzogen – oder von der Dunkelheit befreit. Es hat seit fünf Jahren keinen Fall mehr gegeben, in dem ein Monster jemanden attackiert hat, der es nicht verdient hat.“ „Vielleicht hat sie es ja verdient.“ „Sie haben sich in Dunkelheit aufgelöst. Wer in Finsternis stirbt, war verdorben.“ Sie räusperte sich. „Nicht alles, das der Dunkelheit entspringt, ist schlecht. Siehe Midna.“ Link biss sich verlegen in die Wange. „So war das nicht gemeint“, rettete er sich aus der Situation, „Oder löst ihr euch bei eurem Tod in schwarzen Rauch auf?“ Shan schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sterben, indem wir uns einfach nicht mehr bewegen.“ „Es sei denn, ihr seid von Dunkelheit befallen“, fügte Link hinzu. „Bevor wir noch verdunkeln – sollten wir uns nicht um die Verletzte kümmern?“, schlug Shan vor und verschwand mit der Beendigung ihres Satzes im Schatten. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten die Wiese. Link stürmte zu dem brüllenden Mädchen, das derweil zu Boden gegangen war. Epona stand noch hinter ihm und sah ihm hinterher. Das andere Pferd war nicht mehr in Sichtweite. „Verdammt, diese verdammten Viecher, ich bringe sie um. Verdammt sollen sie sein, diese verfluchten …“, murmelte das Mädchen vor sich hin, stoppte allerdings, als sie ihn ansah. „Du hast mir die Arbeit abgenommen? Fühlst du dich jetzt gut?“, fragte sie ihn griesgrämig, „Willst du, dass ich dir danke? Nein, danke! Das hätte ich auch alleine geschafft!“ „Bist du in Ordnung?“, informierte er sich, ihre Worte übergehend. „Danke, sehr in Ordnung“, behauptete sie und erhob sich ächzend, „Das wird schon wieder. Sind doch nur Kratzer. Kein Problem für mich.“ Sie machte einen Schritt, stieß einen Schmerzenslaut aus und ging erneut zu Boden, „Nur ein Kratzer“, beharrte sie weiterhin. Link hielt ihr seine linke Hand hin, während er mit der rechten Epona bedeutete, dass sie herkommen sollte. Das loyale Tier gehorchte sofort und schritt auf ihn zu. Vor dem Mädchen blieb es stehen. „Das ist aber ein schönes Pferd“, kommentierte das Mädchen und hörte sich dabei nett und freundlich an, „Hat es einen Namen?“ „Epona heißt sie. Wie heißt du?“, nutzte Link die Gelegenheit für eine Vorstellung. „Terra“, antwortete sie. „Ich bin Link. Weißt du, weshalb dich diese Monster angegriffen haben?“ „Seit einigen Tagen geht die Warnung herum, dass sich die Viecher wieder auf Menschen stürzen, aber …“, sie unterbrach sich und stand erneut jauchzend auf. Diesmal blieb sie hart und machte einen Schritt auf sein Pferd zu, welches sie dann sachte streichelte, „… keiner glaubt es den Zurückgekehrten. Denn niemand möchte es wahrhaben. So habe ich es auch für eine Lüge gehalten. Jetzt nicht mehr. Sie greifen einfach aus Lust und Laune an. Wie früher.“ Er nickte. „Danke, das habe ich mir gedacht.“ Sie sah ihn kurz an, konzentrierte sich dann aber wieder auf das Pferd und fragte ihn leise: „Bist du unterwegs nach Hyrule-Stadt? Dann sage es den Leuten bitte. Sag ihnen, dass Terra von den Monstern getötet worden ist und dass sie sich in Acht nehmen sollen.“ Er dachte, er habe sich verhört. Doch ihre Worte hatte unweigerlich vernommen, wie sie waren. „Und … warum?“ Nun schaute sie ihn direkt an. „Ich gehe nicht mehr dorthin zurück. Und es ist für alle, die mich kennen, besser, wenn sie denken, ich sei tot. Also – sag es ihnen, wenn du in die Stadt kommst! Das ist ein Befehl.“ „Warum glaubt, mir Befehle erteilen zu können?“, informierte er sich sachlich. „Weil es einfach so ist. Und ich werde mir dein Pferd ausleihen“, bestand sie darauf. Um es zu verdeutlichen, wie ernst sie es meinte, hob sie sich auf Eponas Rücken, welche sofort scheute. Doch das Mädchen hielt sich gut fest. Link hob seinen Arm, um Eponas Hals zu streicheln, welche sich danach beruhigte. „Runter von meinem Pferd“, bat Link – leicht unhöflich. „Nein. Ich leihe es mir ja nur aus. Es kommt heil zurück. Du hast doch gesehen, dass Cavallya entkommen ist. Wie soll ich denn sonst zum Mariner Hafen kommen?“ „Du willst aus dem REICH raus?“, informierte sich Link verdutzt. Er war schon weiter gekommen als viele andere jemals – aber er selbst hatte die Grenzen noch nie überschritten. Und auch keinen getroffen, der es getan hatte – Kumula und Midnas Heimat waren Ausnahmen. „Natürlich. Hier ist kein Meer weit und breit. Und auf Seen kann man kein Kapitän werden und die Welt erkunden. Denn Seen sind nicht frei.“ Die Sonne kam schon leicht zum Vorschein, als er plötzlich etwas hinter sich spürte. Er wandte sich um und sah einen Schatten, den er für den eines Baumes hätte halten können, wenn er es nicht besser gewusst hätte. Shan hatte die Schattenform angenommen – das Mädchen ihm gegenüber würde sie – solange sie sich ruhig verhielt – für einen einfachen Schatten halten. Doch es kam eine Frage in ihm auf: Was wollte sie? Sie sagte nichts, was Link vermuten ließ, dass er das Mädchen erst ablenken sollte, um Shans Rat anzuhören. „Nun, Terra, du möchtest also zum Hafen? In welche Richtung ginge das denn?“ Das Mädchen murmelte Unverständliches und zeigte dann in eine Richtung, wobei sie sich etwas abwandte – jedoch nicht weit genug. Die Bergkette hinter ihr kam ihm gelegen. „Und an welchen Bergen kommst du da vorbei?“, fragte er. Bevor sie anfing, ihm die Namen der Giganten aufzulisten, unterbrach er sie: „Kannst du auch auf betreffenden Berg zeigen und eventuell irgendwelche Besonderheiten daran erläutern, die du mir dann zeigst?“ Sie stieß ein gefährliches Knurren aus. „Dafür bekomme ich dein Pferd?“ „Deine Chancen darauf steigen an“, antwortete er leise. Es war eine Lüge. Er mochte es nicht zu lügen. Aber … wie sollte er sie sonst ablenken? „Biete ihr an, ihr Geleitschutz zu sein“, ertönte ein leises Zischen von Shans Schatten, das lediglich für ihn hörbar war, da er so nah bei ihr stand. „Was?“, gab er erstaunt zurück. Terra schien sich angesprochen zu fühlen. „Die Schneeberge“, wiederholte sie ungeduldig und wütend, „haben die Besonderheit, dass dort ewig Schnee liegt!“ „Du kommst damit aus Hyrule raus und hast mehr Freiraum, um nach Ganondorf zu suchen – und dabei hilfst du ihr“, erläuterte Shan, „Tu es!“, fügte sie drängend hinzu, bevor sie sich wieder in seinen Schatten zurückzog und somit vollkommen unsichtbar wurde. „Und das dort ist …“ „Danke, das war genug“, meinte Link beschwichtigend, „Durch deine sehr gute Naturkenntnis, habe ich mir gedacht, dass du Epona bekommst. Aber – ich möchte mein Pferd nicht bei einer Wildfremden lassen.“ Sie runzelte die Stirn. „Du willst mitkommen?“, schloss sie daraus, „Du?“ Er nickte sicher. Er wusste nicht, weshalb er Shans Ratschlag überhaupt befolgte. Er wollte zuerst Hyrule absuchen. Aber … sie hatte Recht. So kam er früher nach draußen. Vielleicht erfuhr er dort etwas über Ganondorfs Erweckung. Und er konnte Terra dadurch helfen. Ja, es war vermutlich die richtige Entscheidung. Das Mädchen verschränkte ihr Arme und sah ihn nachdenklich, abschätzend und unsicher an. Dann aber nickte sie. „Du bist rekrutiert, Junge“, meldete sie und erläuterte: „Du kannst gut kämpfen. Ich bin hier der Navigator und Befehlshaber und du bist meine Schwerthand, verstanden?“ Es gefiel ihm zwar nicht, aber er bejahte doch. Sie wusste vermutlich besser, wo das Meer lag und er hätte sowieso gekämpft. Es blieb sich also gleich. „Hallo? Bist du etwa so überrascht darüber oder was ist los?“, hakte sie schlecht gelaunt nach, „Willst du oder nicht?“ „Meinetwegen“, entgegnete er und machte sich dazu bereit, auf Epona zu steigen. Doch Terra hielt ihn mit ihrem Fuß zurück. „Ich bin der Chef. Ich muss höher sein als meine Untertanen“, erklärte sie und fügte grinsend hinzu, „Du gehst zu Fuß.“ Nach einer langen Diskussion hatte Link es geschafft, Terra davon zu überzeugen, dass beide am Pferd Platz hatten und so ritten sie zusammen. Shan blieb im Schatten. Er wusste nicht, ob sie sich Terra zeigen würde. Aber im Moment war die Sonne wohl ihr größeres Problem. „Warum möchtest du nach Marine?“, wollte Link nach einer Weile wissen. „Um die Welt zu umsegeln“, antwortete sie ihm unfreundlich, „Das habe ich doch schon gesagt.“ Er nickte, um zu zeigen, dass er es zur Kenntnis genommen hatte und ließ wieder Schweigen eintreten. Nach einer Weile jedoch eröffnete Terra das Gespräch erneut. „Warum wolltest du mich plötzlich begleiten?“, fragte sie herausfordernd, „Ich glaube dir nicht, dass du die Berge nicht kanntest und nur aufgrund meines allumfassenden Wissens, meine Begleitung sein möchtest!“ „Na ja, ich habe außerhalb der Grenzen auch etwas zu tun.“ „Ach ja? Was denn? Ich möchte nämlich nicht, dass mein Weg wegen deinen Arbeiten verzögert wird. Ich warte schließlich schon lange genug!“ Bevor er zu einer Antwort kam, vernahm er gefährliches Flügelschlagen. Ein Blick nach oben verriet ihm, dass ein Dämonenvogelschwarm über flog und sich zu einem Kampf formatierte. „Geh mit Epona in Deckung“, riet er ihr, wobei er die Vögel nie aus den Augen ließ. Seinen Bogen ziehend, zielte er auf ein größeres Exemplar und erschoss es mit dem ersten Pfeil. Da bemerkte er, dass sein Bogenvorrat erschöpft war – weshalb auch immer. Aber eine Distanzattacke hätte ihm nichts mehr genutzt. Die Vögel vernahmen den Tod ihres Kameraden und stürzten sich mit einer höllischen Geschwindigkeit auf Link, der erst seinen Bumerang warf und danach mit dem Schwert eine Angriffshaltung einnahm. Die Reihe von Frontalangreifern wurde durch das Wurfgeschoss erledigt, während er einen Vogel nach dem anderen köpfte und anderweitig tötete. Sein Schwert leistete gute Arbeit. Der Schild in der einen, das Schwert in der anderen Hand haltend, teilte er Hiebe aus, steckte aber kaum etwas ein. Dämonen waren standhaft. Sie kämpften bis zum letzten Geschöpf. Als er die Flügel des verbleibenden Monsters abtrennte, sah er zu Terra zurück und bemerkte, dass alle sicher waren. Er lächelte sie an. Sie starrte kalt zurück und sagte barsch: „Steig auf! Ich sagte doch, dass ich keine Verzögerungen durch deine Arbeit möchte!“ Schmunzelnd ging er langsam zu ihr zurück und stieg auf. Er ließ Epona voranpreschen, wobei er darauf achtete, dass weder er noch sie abfielen. Wir verstanden uns gut. Vorzüglich sogar. Manches erzählten wir uns, anderes verschwiegen wir. Ist es denn nicht überall so? Hat nicht jeder seine Geheimnisse? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)