Aizens Idee(n) von Luca-Pyon (Grimmjow X Ulquiorra) ================================================================================ Kapitel 11: Was es heißt sich um jemanden zu kümmern ---------------------------------------------------- Langsam sollte er den Blauhaarigen doch mal wecken gehen... Dieser schlief immernoch, obwohl es schon fast mittag war. Ulquiorra hasste Langschläfer. Nicht, dass man hier in Hueco Mundo etwas verpassen würde. Nein, hier passierte wirklich so gut wie nie etwas. Doch man musste trotzdem nicht den halben Tag verschlafen, wenn man doch abends nicht mal SO spät ins Bett gegangen war. Also betrat der Schwarzhaarige das Schlafzimmer, stellte sich neben Grimmjow, der noch friedlich zu schlafen schien und sagte in seiner gewohnt monotonen Stimme: „Gedenkst du vielleicht auch mal aufzustehen?“ Grimmjow nahm das nur unterbewusst war, murrte etwas und drehte sich auf die andere Seite, weg von Ulquiorra. „Grimmjow Jeagerjaques, steh sofort auf!“ Nun schlug er einen Befehlston an, der Grimmjow tatsächlich verschlafen die Augen öffnen ließ. „Ich will nicht...“, kam es nur von Sexta, der sich die Decke über den Kopf zog. Das ließ sich ein Cuatro nicht gefallen! Schnell zog er die Decke weg und warf sie achtlos in die nächste Ecke. „Steh jetzt auf!“ „Mir geht es aber nicht so gut.“ „Das ist mir egal. Steh auf, oder du wirst es bereuen.“ Da hatte der Sexta leider den Kürzeren gezogen. Gegen den Cuatro kam er nicht an. Also stand er langsam, gaaaaanz langsam auf, schwankte, fasste sich aber doch noch. „Gut. Räum jetzt den Saustall auf. Du bist heute nämlich dran mit dem Putzdient.“ Seufzend machte sich Grimmjow ans Aufräumen. Auf einmal klopfte es an die Tür. Ulquiorra trat zur Tür und öffnete sie. „Hyaa Ulquiorra!“ „Gin...“ Man konnte dem Schwarzhaarigen richtig ansehen, dass er absolut keine Lust hatte, sich jetzt mit Gin zu beschäftigen. „Es ist doch immer wieder schön, dein begeistertes Gesicht zu sehen!“ fuhr Gin unbeirrt fort. „Was willst du?“ Ohje, das klang für Ulquiorras Verhältnisse schon ziemlich genervt. Doch Gin ließ sich davon nicht beeindrucken. „Aizen möchte mit dir reden.“ „Verstehe...“ Ulquiorra verließ das Zimmer und Gin ging zu Grimmjows Freude mit. „Weißt du, warum er dich sprechen will?“ „Nein, woher auch? Weißt du das nicht?“ „Sonst sagt er mir immer alles, aber heute hat er wohl einen schlechten Tag...“ Als sie den Saal betraten thronte Aizen auf seinen Sessel, der auf einer erhöhten Plattform stand und sah auf Ulquiorra und Gin herab. „Schön, dass du hergefunden hast, Ulquiorra.“ Natürlich hatte er das. Was war das denn für eine Aussage? „Ich habe dich eigentlich nur herbringen lassen, um dir die erfreuliche Nachricht selber mitzuteilen (damit du mir persönlich deinen Dank ausdrücken kannst... ich bin einfach toll!).“ Aizen machte entweder eine Kunstpause oder hatte mit einer Antwort von Ulquiorra gerechnet, doch dieser sagte nichts. „Dein Zimmer ist fertig und bewohnbar. Du brauchst dich also nicht mehr mit unserem anstrengenden Sexta herumzuschlagen.“ 'Herumschlagen' war vielleicht das falsche Wort, fand Ulquiorra. Ja, Grimmjow konnte anstrengend sein, aber er war durchaus zu Kompromissen bereit und ließ mit sich reden. Dass er von nun an wieder alleine wohnen würde verursachte in Ulquiorra ein merkwürdiges Gefühl. Er musste zugeben, dass er sich schon sehr an Grimmjows Anwesenheit gewöhnt hatte. Also nickte Ulquiorra nur, drehte sich um und verließ den Raum, wobei er einen empörten Aizen zurückließ, der mit mehr Dankbarkeit gerechnet hätte. Ulquiorra musste sich eingestehen, dass er gerne mit Grimmjow zusammen wohnte. Der Blauhaarige war vielleicht nicht der sauberste und nahm auch kein Blatt vor dem Mund, doch er half trotzdem im Haushalt mit, womit er es Ulquiorra um einiges leichter machte. Außerdem kamen von seiner Seite auch ab und zu nette Gesten. Es kam manchmal vor, dass Ulquiorra länger an seinem (oder besser: Aizens) Papierkram saß. Letztens war Grimmjow doch tatsächlich mit einer Tasse heiße Schokolade reingekommen und hatte sie ihm hingestellt. Oder wenn Ulquiorra wegen Aizen mal in Eile war, weil er irgendwas dringend erledigen musste machte Grimmjow für ihn auch das Bett mit und räumte Sachen, die Ulquiorra in der Eile vergessen hatte, weg. Man konnte sehen, dass sich der Blauäugige bemühte, mit Ulquiorra auszukommen. Das rechnete ihm Ulquiorra hoch an. Und jetzt sollte er einfach so ausziehen? Dieses Thema wäre Ulquiorra früher weitgehend egal gewesen. Er hätte niemals gedacht, dass er mal mit Grimmjow auskommen würde. Dass er gerne mit ihm zusammen wohnen würde. Ob sie wohl auch weiterhin so gut auskommen würden wenn sie sich nicht mehr ein Zimmer teilen mussten? Irgendwie hoffte Ulquiorra, dass sich deswegen nichts ändern würde. Als er das Zimmer betrat fiel ihm auf, dass es ungewohnt still war. Eine leichte Unruhe verspürend betrat er das Schlafzimmer und wäre beinahe über Grimmjow gestolpert. Dieser lag auf dem Bauch, den Kopf zur Seite, auf dem Boden und hatte seine Augen geschlossen. Ulquiorra beugte sich über ihn. Der Sexta schien ohnmächtig zu sein. Der Cuatro drehte ihn vorsichtig um und konnte sehen, wie sich seine Brust langsam hob und senkte. Die Bewegung kam ihm jedoch sehr unregelmäßig vor. Vorsichtig, ganz vorsichtig, hob Ulquiorra den viel größeren und schwereren Blauhaarigen hoch und legte ihn ebenso vorsichtig aufs Bett. Zögerlich legte er eine Hand auf Grimmjows Stirn. Erschrocken zog er die Hand zurück. Der Ältere hatte eindeutig Fieber! Was machte man in so einem Fall? Zuerst deckte Ulquiorra den Kranken zu, sah dann aber, dass der Andere zu zittern schien und legte noch seine eigene Decke über ihn drüber. Was jetzt? Der Cuatro ging in dem Flur, wo in der Wand eine unauffällige Tür eingelassen war. Wer nicht in dem Schloss wohnte wusste nichts davon. Das waren so gesehen die Gerümpelkammern. Aizen fand es zu unschön, eine Gerümpelkammer in jedem Zimmer zu haben, deswegen musste man sich die Kammern teilen. Ulquiorra öffnete die Tür und fand sich in einem großen Raum wieder. Von außen sah man diesen Dingern gar nicht an, dass sie so groß waren... Mit ein wenig Geduld und Kraft kam Ulquiorra durch das Chaos hindurch und fand tatsächlich, was er gesucht hatte: einen kleinen Eimer. Mit diesem kehrte er wieder ins Zimmer zurück und füllte ihn im Bad mit kalten Wasser. Dann riss er noch ein paar Tücher aus dem Schrank und ging wieder ins Schlafzimmer zu Grimmjow. Dieser schien nun zu schlafen, denn seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Ulquiorra tauchte ein paar Tücher in das kalte Wasser und legte eins auf Grimmjows Stirn und die anderen wickelte er um dessen Waden. Dem Cuatro schoss durch den Kopf, dass Grimmjow heute noch gar nichts gegessen hatte. Also erhob er sich und begab sich in die Küche. Hätte er lieber bei Grimmjow bleiben sollen? Ein leichtes Kopfschütteln folgte dem Gedanken. Und so begann Ulquiorra, für Grimmjow eine Hühnersuppe zu kochen (weil es das einzige war, das er kochen konnte und Grimmjow auch schmeckte). Nachdem er fertig war ging er mit der Suppe auf einem Tablett wieder zurück. Heute war nun wirklich nicht sein Tag! Eigentlich hätte er schon längst in seinem eigenen Zimmer sein können, aber Grimmjows Krankheit hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Früher hätte es Ulquiorra noch nicht einmal interessiert, wenn Grimmjow von einem Auftrag nicht wiedergekommen wäre, doch jetzt wollte er ihm noch nicht einmal von der Seite weichen, weil er krank war. Außerdem hatte sich Ulquiorra leicht am heißen Wasser verbrannt, ihm war das Messer aus der Hand gefallen und vermutlich wäre ihm auch noch das Wasser angebrannt, wenn es möglich gewesen wäre. Nein, heute war wirklich nicht sein Tag. Als er das Schlafzimmer betrat hatte Grimmjow seine Augen geöffnet. Er sah so blass aus, dass er Ulquiorra hätte Konkurrenz machen können und sein Gesichtsausdruck zeigte, wie fertig er war. Der Schwarzhaarige stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab und setzte sich zu Grimmjow auf die Bettkante. „Kannst du dich aufrichten?“ Grimmjow versuchte es und schaffte es schließlich, allerdings nicht ohne ein paar leise Schmerzenslaute von sich zu geben. Dabei rutschte das Tuch von seiner Stirn, doch keiner beachtete es. Ulquiorra legte das Tablett auf den Beinen des Sexta ab. Das Essen wurde nur verwundert von dem Blauhaarigen beäugt. Ulquiorra hatte sich wirklich die Mühe gemacht für ihn etwas zu kochen? Eigentlich hatte er keinen Hunger, doch Ulquiorra zuliebe nahm er ein paar Löffel. „Ich hoffe es schmeckt halbwegs. Du weißt ja, dass ich nicht gut kochen kann...“ Der Angesprochene legte seinen Löffel ab, schaute Ulquiorra in die Augen und schenkte ihm ein müdes Lächeln. „Danke, dass du dir so viele Umstände für mich machst.“ Ulquiorra konnte nicht beschreiben, was diese Szene in ihm ausgelöst hatte, doch auf einmal wollte er nichts anderes als sich um Grimmjow zu kümmern so gut er konnte und ihn glücklich zu machen. Schließlich stellte Grimmjow das Tablett mit der halb aufgegessenen Suppe weg. „Tut mir Leid, aber ich habe gerade einfach keinen Hunger.“ Wieder einmal war Ulquiorra darüber erstaunt, dass sich Grimmjow mittlerweile einfach so entschuldigen konnte. Am Anfang war es im ja noch richtig schwer gefallen. Der Blauäugige legte sich wieder hin. Ulquiorra legte ihm die Hand auf die Stirn. Ein wohliges Seufzen war von Grimmjow zu hören. „Was ist?“ kam es verwundert vom Cuatro. „Ach nichts. Deine Hände sind nur so schön kühl.“ Also ließ Ulquiorra seine Hand weiterhin auf Grimmjows heißer Stirn liegen. „Sag mal, was wollte Aizen eigentlich von dir?“ Achja, da war was mit Aizen... Grimmjow wusste ja noch gar nicht, dass er in Zukunft sein Zimmer wieder für sich haben würde. „Mein Zimmer ist fertig.“ Grimmjow wirkte auf einmal so, als wäre er noch ein wenig blasser geworden. „Na, das ist doch schön. Du musst nicht hier sein. Ich schaffe das auch alleine, ohne deine Hilfe. Ich bin mir sicher, dass ich dich nur nerve...“ Verblüfft sah Grimmjow etwas von Ulquiorra, das verdammt viel Ähnlichkeit mit einem Schulterzucken hatte. „Nein, das ist wirklich kein Problem. Du hast ja auch das Gleiche für mich getan. Und das wochenlang.“ Langsam zog Ulquiorra seine Hand von Grimmjows Stirn, weil sie mittlerweile von seiner Stirn so angewärmt war, dass es nichts mehr bringen würde sie weiterhin dort liegen zu lassen. Doch zu seiner (und auch Grimmjows) Überraschung hielt Grimmjow seine Hand fest und legte sie neben sich auf das Bett, ließ aber nicht los. „Es ist schön, dass du wegen mir noch ein wenig bleibst“, brachte Grimmjow leise und sehr erschöpft hervor. Schon im nächsten Moment hatte er die Augen geschlossen und war wieder eingeschlafen, ohne Ulquiorras Hand loszulassen. Dieser war sehr perplex, kniete sich aber trotzdem vor das Bett, legte seinen Kopf auf seine und Grimmjows Hand und schloss ebenfalls die Augen. 'So will ich für immer bleiben', dachte er sich im Stillen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)