Far Away von Zuckerschnute ================================================================================ Kapitel 15: 15 -------------- Es war zum aus der Haut fahren! Rhiannon beobachtete ihre Herrin, die mit Papier und Stift dasaß und offenbar zeichnen wollte. Dagegen wäre ja eigentlich nichts einzuwenden gewesen, wenn sie nicht seit... ähm, wie lange eigentlich? die Wand angestarrt hätte. Die erste und einzige Hofdame von Lady Etienne Allen fuhr sich mit beiden Händen durch ihr ebenholzfarbenes Haar und stieß einen schweren Seufzer aus. Da waren sich die beiden Turteltäubchen endlich näher gekommen und dann? Verfehlten sich die beiden eiskalt! Waren die beiden blind, oder so etwas in der Art? Allein die Art, wie die beiden sich anstarrten sprach Bände. „Es ist nicht auszuhalten mit den beiden!“ sagte sie später zu Horace, als sie sich trafen. „Da denkt man, sie hätten sich endlich gefunden und dann rennen die beiden aneinander vorbei. Dabei ist es doch so offensichtlich, dass sie in ihn verkracht, äh ich meine verknallt, ist. Wie ist es bei ihm? Hast du was aus ihm herausbekommen?“ „Nein, aber das ist zum Glück auch nicht wirklich nötig.“ Der beste Freund des Prinzen nahm die Hand seiner hoffentlich zukünftigen Verlobten und drückte einen Kuss auf die Handfläche. „Er sieht sie auf die selbe Art an, mit der ich dich immer angestarrt habe!“ „Und das heißt im Klartext?“ „Er sieht sie an, als ob er sich auf den Boden legen und als Fußabstreifer benutzen lassen wolle. Natürlich nur, wenn keiner hinsieht, aber ich habe ihn, wenn auch nur durch Zufall, trotzdem erwischt.“ „Dann gibt es nur noch eins, das wir tun können!“ Sie schlug mit der freien Hand, die andere lag immer noch in der von Horace, auf den Tisch. „Wir tun das, dass sie für uns getan hat!“ „Du willst sie beinahe umbringen?“ in den dunklen Augen funkelte unterdrücktes Gelächter und gespielte Empörung. „Tut mir Leid, da kann ich schon aus Prinzip nicht mitmachen, ich bin ihr Leibwächter!“ „Ich dachte eigentlich, wir überspringen den Teil mit dem umbringen und gehen gleicht zum verkuppeln über!“ beide mussten laut lachen und begannen, Pläne zu schmieden um der Frau zu helfen, die für ihr Glück verantwortlich war. Pläne, die nie zum Einsatz kommen sollten, da das Schicksal, oder der Zufall? andere Pläne hatte. Wie lange ging das jetzt schon so? Fast einen Monat oder so etwas in der Art. Einen Monat, in dem der Prinz und ich uns mieden wie die Pest. Oder es zumindest versuchten. Tatsache war, dass ich das nicht so einfach konnte. Ich erwischte mich regelmäßig dabei, wie ich ihn anstarrte. Sobald er allerdings hersah, schaute ich schnell wo anders hin. Wir redeten auch nur noch das nötigste. Wer hätte allerdings gedacht, dass mir sein Gemeckere über mein unordentliches Zimmer fehlen würde? Ich hatte mich dabei erwischt, wie ich das Chaos noch verschlimmerte, nur damit er mit mir redete! Früher hätte ich mich über den bloßen Gedanken halb tot gelacht, jetzt schüttelte ich nur den Kopf und fragte mich, ob ich nicht langsam reif für die Klapse wäre. Etwas weiches, das um meine Beine strich, riss mich aus meinen Gedanken. Scharlatan wollte seine Streicheleinheiten. Der Kater war ein ganzes Stück gewachsen und fraß inzwischen beinahe problemlos feste Nahrung. Zu meiner Freude, wie ich zugeben musste. „Was soll ich denn machen?“ fragte ich das Tier auf meinem Schoß, das mir natürlich keine Antwort gab. „Ich habe zwei Möglichkeiten!“ meinte ich kurze Zeit später zu mir selbst. „Die erste wäre, dass ich weiter hier sitzen bleibe und mich selbst bemitleide. Darin bin ich inzwischen richtig gut und mit etwas mehr Übung bringe ich es noch zur Perfektion!“ Scharlatan stieß einen Laut aus, der Verdächtig an ein Schnauben erinnerte. „Ja ich weiß, keine gute Idee.“ lachte ich. „Die zweite Möglichkeit wäre, dass ich mich ganz einfach entschuldige. Weiß du was? Genau das werde ich machen!“ Ich hob den Kater hoch, gab ihm ein Küsschen auf die Nase und setzte ihn auf dem Boden ab. Okay, was genau wollte ich denn sagen? „Entschuldigung, dass ich fast den Palast habe einstürzen lassen? Ich habe übrigens einen Weg gefunden, das unter Kontrolle zu bekommen, ich muss nur gelegentlich kleinere Erdbeben oder Feuerinfernos erzeugen! Zum Stressabbau, weißt du?“ Wenn das nicht mal ein Paradebeispiel für eine verhunzte Entschuldigung war... Ich hörte auf, im Spiegel nach nicht vorhandenen Pickeln zu suchen und wandte mich stattdessen meinen Haaren zu. Ich entfernte das Gummi, kämmte sie gut durch und flocht sie zu einem Zopf, der sofort wieder geöffnet und durch einen Pferdeschwanz ersetzt wurde. Dann flocht ich mir zwei Zöpfe und entschied mich zu guter letzt doch für den guten, alten Pferdeschwanz. Und da hatte ich mich über Rhia und Neriman aufgeregt? Genug Zeit geschunden! Davon wurde das ganze auch nicht besser. Ich atmete einmal tief durch, nahm eine gerade Haltung an und verlies das Zimmer, bevor ich auch noch auf die absurde Idee kam, mit der Schminke rumzuexperimentieren. Augen zu und durch war die Devise. Von „Augen zu und durch“ war allerdings nichts mehr zu merken, als ich im Arbeitszimmer des Prinzen stand. Stattdessen rutschte mir ein „Gott wie siehst du denn aus?“ heraus. Super Auftakt zu einer Entschuldigung Etienne! Wirklich, ich sollte Diplomatin werden! Zu meiner Verteidigung: Siamun sah wirklich nicht gut aus. Die zimtfarbene Haut hatte einen leicht käsigen Ton, der im krassen Gegensatz zu den rotglühenden Wangen stand. „Mir geht es gut!“ meinte er nur, stand auf und kam ein paar Schritte auf mich zu. Irrte ich mich, oder hatte er Probleme mit dem Gleichgewicht? „Was will...“ weiter kam er nicht, weil er plötzlich einfach umkippte, wie ein gefällter Baum. Reflexartig versuchte ich ihn aufzufangen, da er aber um einiges größer und schwerer war als ich, gingen wir zusammen zu Boden. Er hatte ganz eindeutig Probleme mit dem Gleichgewicht! Und ich hatte eindeutig Probleme zu atmen, was nicht nur an seinem Gewicht lag. „Ach du meine Güte, du glühst ja beinahe! Hast du etwa Fieber?“ „Ich habe doch schon gesagt: mir geht es gut!“ trotzig wie er war, versuchte er aufzustehen, was ihm nach zwei gescheiterten Versuchen auch gelang. Ich rappelte mich ebenfalls auf und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Stirn. Ach du grüne Neune, entweder war ich tiefgefroren oder er kurz vorm überkochen. „Du hast Fieber, du gehörst ins Bett!“ „Tu ich nicht!“ trotzig wie ein kleines Kind! Ohne auf seinen Protest zu achten bugsierte ich ihn in sein Schlafzimmer. Das er sich nicht groß wehrte zeigte, dass ich mit meiner Vermutung Recht hatte: Es ging ihn schlechter als er zugeben wollte. Dort angekommen brüllte ich so laut nach Debah, dass der Patient erschrocken zusammenzuckte. „Er hat Fieber, hol bitte einen Arzt!“ forderte ich ihn mit etwas gemäßigter Stimme auf, während ich mich daran machte, seine Hoheit ins Bett zu stecken und ein feuchtes Tuch organisierte, das ich ihm auf die Stirn legte. Dankbar seufzte er auf und schloss die Augen. „Er hat sich eine starke Erkältung eingefangen.“ meinte der Hofarzt nach abgeschlossener Untersuchung. „Viel Ruhe, Schlaf und diese Medizin, dann sollte es ihm bald wieder besser gehen.“ Er drückte mir ein rotes Fläschchen in die Hand und gab mir die Anweisung, ihm Regelmäßig davon zu geben. Brav nickte ich, setzte mich auf den Bettrand und verabreichte ihm gleich mal die erste Dosis. „Willst du mich umbringen? Das schmeckt ja scheußlich!“ Ich brach in schallendes Gelächter aus. Da lag er, mehr tot als lebendig, und beschwerte sich über den Geschmack der Medizin. Männer! „Solange es hilft...“ presste ich zwischen Gelächter und Seitenstechen hervor. Dieser Gesichtsausdruck war einfach nur niedlich! Irgendwann fiel er in einen unruhigen Schlaf, wobei er sich immer abwechselnd auf und wieder zudeckte. Offenbar wechselte sein Körper zwischen Hitzewallungen und Schüttelfrost hin und her. Armer Kerl. Ich saß den ganzen Nachmittag am Bett, wechselte das feuchte Tuch und gab ihm seine Tropfen. Als ich irgendwann aufstehen und etwas essen wollte, packte mich eine zu warme Hand und hielt mich fest. „Bitte, lass mich nicht alleine!“ die samtschwarzen Augen glänzten fiebrig und ich war mir nicht einmal sicher, ob er mich überhaut sah. „Bitte geh nicht weg!“ Ich setzte mich wieder. „Natürlich nicht, ich bleibe.“ Er seufzte abermals erleichtert auf und schlief wieder ein, lies meine Hand aber nicht los. „Könntest du mir etwas zu essen bringen?“ bat ich Rhia, als sie später bei mir vorbeischaute und die auch sofort losstürmte. „Ähem...“ ich drehte mich zu Horace um, der hinter mir stand und nervös von einem Bein aufs andere trat. „Ich... ich würde euch gerne etwas fragen MyLady.“ „Nur zu, schieß los!“ ich strich mir eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte den Mann mir gegenüber, der offenbar so aufgeregt war, dass ihm nicht mal die Redewendung auffiel, die ich benutzt hatte. „Ja äh, ich wollte wissen..., was ich fragen wollte... wie hält man um die Hand einer Frau an?“ zum Glück saß ich schon und lehnte am Bett, sonst wäre ich vermutlich umgekippt wie ein gefällter Baum. Mein zwei Meter großer, grimmig dreinschauender, Kleiderschrank mäßiger Leibwächter wollte so etwas von mir wissen? „Das fragst du mich?“ vorsichtig wechselte ich die Sitzposition, damit ich etwas bequemer saß. „Ich bin erstens eine Frau und zweitens bin ich nicht von hier, woher soll ich denn bitteschön wissen, wie man das hierzulande macht?“ Horace senkte geknickt den Kopf. „Ich wusste nicht, wenn ich fragen sollte.... Wie macht man es denn bei euch?“ „Ähm... gute Frage. Es ist ja nicht so, dass schon duzende Männer um meine Hand angehalten hätten.“ Ich warf einen Blick auf das angespannte Gesicht und die Hände, die er nervös knetete und beschloss, meinem Herzen einen Stoß zu geben. „Ich war einmal bei so etwas dabei. Der Mann hatte einen Ring in der Hand, ging vor der Frau auf die Knie und fragte, ob sie ihn heiraten wolle.“ Ich drehte mich weg und deckte Siamun zu, der die Decke schon wieder beiseite getreten hatte. „Du könntest es natürlich auch machen wie mein Großvater! Er hat all sein Geld zusammengekratzt, eine Schachtel von Omas Lieblinspralinen und so viele rote Rosen wie er tragen konnte gekauft, sich vor ihr Fenster gekniet und ihr ein selbstgetextetes Lied vorgesungen.“ Ich musste lachen. „Und, wie ging es aus?“ „Mein Urgroßvater hat auf ihn geschossen. Was die beiden allerdings nicht davon abgehalten hat, doch noch zu heiraten! Zumindest haben die beiden es mir so erzählt.“ „Ich glaube, ich nehme die erste Möglichkeit. Nicht das Rhias Onkel noch auf die Idee kommt mit Dolchen zu werfen...“ „Eine gute Wahl. Obwohl ich glaube, sie würde Moses die Hölle heiß machen, wenn er dir auch nur ein Haar krümmt.“ Ich wollte ihm aufmunternd auf die Schulter klopfen, ließ es aber bleiben, da ich erstens nicht wirklich dort hinauf kam und zweitens hielt mein Patient meine Hand immer noch fest, sodass aufstehen nicht wirklich eine Option war. Also wünsche ich ihm nur viel Glück. Ansonsten blieb der Tag relativ Ereignislos. Irgendwann schlief ich ein und wachte davon auf, dass mir jemand eine warme Decke um die Schultern legte. Es war mitten in der Nacht und dementsprechend kalt. Kein Wunder das ich zitterte. Alle einwände dass ich doch ins Bett gehen sollte ignorierte ich mit der Begründung, dass ich sowieso nicht wegkönne. (Rhia vertrat allerdings die Meinung, dass ich einfach nur nicht wegwollte.) Als ich das nächste Mal aufwachte dämmerte es. Vorsichtig strich ich Siamun eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und fühlte seine Temperatur, die inzwischen wieder im normalen Bereich zu sein schien. Erleichterung machte sich in mir breit, besonders als er die Augen öffnete und mich ohne diesen fiebrigen Blick ansah. „Geht es dir besser?“ ein schwaches Nicken war die Antwort und diesmal war ich es, die erleichtert aufseufzte. „Es tut mir Leid!“ seine Stimme klang noch immer ein bisschen belegt, verursachte mir aber trotzdem Gänsehaut. „Ist schon in Ordnung! Man kann sich ja nicht aussuchen wann man krank wird.“ „Nicht das! Ich meinte die Sache mit Safiya. Ich hatte kein Recht, so etwas zu behaupten. Es ist mir nur so rausgerutscht.“ „Vergeben und vergessen. In gewisser Weise hattest du ja sogar recht.“ „Nein hatte ich nicht!“ gereizt versuchte er sich aufzusetzen, was ihm aber offenbar nicht gut bekam, denn er lies sich stöhnend zurück in die Kissen sinken. „Du hast ungefähr so viel Ähnlichkeit mit ihr wie Horace mit einer Tänzerin!“ als ich widersprechen wollte schnitt er mir das Wort ab. „Allein schon das hier,“ er zeigte auf mich, die immer noch beben seinem Bett saß und die Tropfen, die auf dem kleinen Tisch standen, „ist etwas, das sie nie getan hätte. Du hast nie um etwas gebeten und wenn doch, dann immer nur um anderen zu helfen. Sie hätte sich eher umgebracht! Nur Leider habe ich das zu spät erkannt und musste den Preis für meine Dummheit zahlen.“ „Aber...“ „Nichts aber! Safiya ist Vergangenheit und wird es bleiben. Verstanden?“ Schicksalsergeben nickte ich und der Prinz strich mir über die Wange. Mir geschlossenen Augen kuschelte ich meine Wange gegen seine Handfläche, die rau von Schwielen war, und genoss die Berührung. Wenn ich noch näher ranrutschte würde ich bald auf seinem Schoß sitzen, was ich persönlich nicht schlecht finden würde. In diesem Moment flog die Tür auf. „Wie geht es dem Patienten?“ rief Rhia fröhlich und wir fuhren auseinander, als wäre ein Chinaböller zwischen uns explodíert. „Stören wir?“ fragte meine beste Freundin mit Unschuldsmine. Welch eine Blitzmerkerin! Ich schluckte ein „ja und wie!“ hinunter und schüttelte den Kopf, wobei mir auffiel, dass einige Leute Päckchen trugen. Und was machte Tiada bitte schön hier? Dass das Königspaar anwesend war verstand ich ja noch, sie wollten bestimmt nach ihrem Sohn sehen. Horace, Rhia und Debah erklärten sich von selbst. Banu, Moses und Neriman würden sich auch noch irgendwie erklären lassen, aber Tiada? „Was wollt ihr alle hier?“ ich wurde fassungslos angestarrt. „Sag bloß, du weißt nicht, was für ein Tag heute ist!“ Ich schüttelte den Kopf, da ich absolut keine Ahnung hatte. „Der zwölfte Tag des neunten Monats!“ Ach du grüne Neune! Ich hatte doch glatt meinen eigenen Geburtstag vergessen! „Hier, auspacken!“ das größte Päckchen wurde mir in die Hand gedrückt. „Horace, Neriman, Onkel Moses und ich haben zusammengelegt.“ Neugierig knüpfte ich das Band auf und hob den Deckel. Im Inneren lag ein glänzendes, hellblaues Etwas, das sich beim herausholen als Kleid herausstellte. Himmel, war das etwa Seide? „Den Stoff haben wir importieren lasen, genäht hat es Tiada!“ Ich besah mir das Kleid genauer. Es war schlicht, aber trotzdem elegant. Die Art Kleid, das ich bevorzugt auf öffentlichen Veranstaltungen trug. Die Stiche waren gleichmäßig gesetzt, als wäre es mit einer Nähmaschine genäht worden. „Es ist wunderschön!“ Ich blinzelte heftig, als ich merkte wie meine Augen feucht wurden. Bevor es allerdings zu einem sentimentalen Ausbruch kommen konnte wurde mir schon das nächste Geschenk unter die Nase gehalten. Ich öffnete es und hätte es vor Schreck beinahe fallen gelassen. Darin lag ein Schmuckset, bestehend aus Kette, Ohrringen und Armband. Alles aus Silber und mit glänzendem schwarzem Onyx besetzt. Der Schmuck einer Priesterin! Onyx für Scoah, Schneeachat bei Ronug, Lapislazuli für Tegis und Aventurin für Perokapriester. Debahs Geschenk war ein blaues, zu meinem Kleid passendes Haarband. Erneut blinzelte ich Tränen weg. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... Danke!“ „Nichts zu danken!“ die Königin lächelte mich an und ich lächelte scheu zurück, was immerhin schon mal ein Fortschritt war. Bei unserer ersten Begegnung wäre ich vor Angst fast gestorben. „Ich habe auch etwas.“ Ich wandte meine Aufmerksamkeit Siamun zu, der aufgestanden war und, zum Glück nicht mehr schwankend, in sein Arbeitszimmer ging. „Da fällt mir ein, ich habe noch etwas zu erledigen! Komm, du kannst mir helfen!“ mit diesen Worten zog Rhiannon Horace aus dem Zimmer. „Ich müsste dann auch wieder los!“ meinte Banu und schwups, war sie zur Tür hinaus. Bis der Prinz zurückkam herrschte im Zimmer gähnende Leere. Zumindest bis auf meine Wenigkeit. „Hier“ er hielt mir ein flaches Päckchen hin, das ich sofort öffnete. Nicht dass ich Neugierig war, nein niemals! Ich wollte nur wissen was drin war. Ein Armband! Diesmal allerdings ohne Onyx und in Form einer Schlange. Ich nahm den Reif heraus und schob ihn über meine Hand, wobei ich schon fast erwartete, er würde sich von alleine um mein Handgelenk winden. „Du hast doch mal erwähnt, dass dir Silber lieber ist als Gold, und da dachte ich... Gefällt es dir?“ „Es ist wunderschön!“ einem plötzlichem Impuls folgend schlang ich die Arme um seinen Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke!“ sein verdattertes Gesicht brachte mich dazu ausgelassen zu lachen. Kaum zu glauben, vor ein paar Stunden war ich noch in Depressionen versunken und jetzt wäre ich am liebsten durch das Zimmer getanzt. Das waren vielleicht Stimmungsschwankungen! Draußen auf dem Flur führte Rhia einen kleinen Stepptanz auf. „Halleluja! Sieht aus, als könnten wir uns eine Menge Arbeit sparen! Eigentlich fast schade um unseren schönen Plan...“ sie vollführte eine übermütige Drehung und hielt abrupt an, als sie beinahe mit Horace zusammengestoßen wäre. „Es gehört sich nicht, andere in so privaten Situationen zu beobachten!“ meinte er streng. „Das sagt der, der so angestrengt durch den Türspalt linst, als wolle er durchkriechen?“ gespielt empört stemmte sie die Hände in die Hüften und funkelte ihn an, während er die Tür geräuschlos schloss. „Ich wollte nur sichergehen, dass nichts passiert, immerhin bin ich für ihre Sicherheit verantwortlich.“ Er lächelte. Für die beiden freute er sich wirklich, immerhin war Siamun seit seiner Kindheit sein bester Freund und in Lady Etienne sah er inzwischen die süße kleine Schwester, die er nie gehabt hatte. Wenn er schon beim Thema Schwester (und damit auch beim Thema Familie) war, dann könnte er doch die Gelegenheit nutzen... „Würdest du bitte mitkommen? Ich möchte dir etwas geben... und dich etwas fragen!“ überrascht über den plötzlichen Themen- und Stimmungswechsel folgte Rhiannon ihm in einen ruhigen Teil des Gartens. „Ähm... du weißt ja, ich komme mit meiner Familie nicht gut aus... daher habe ich eigentlich keine Ahnung wie man das macht...“ umständlich nestelte er an einem Beutel herum den er am Gürtel trug und sank auf die Knie. „Willst du meine Frau werden?“ mit diesen Worten hielt er ihr einen Ring hin. Es war ein einfacher Ring aus Bronze ohne Verzierungen, aber ihr Herz setzte trotzdem kurzzeitig aus und begann dann dreimal so schnell weiter zu schlagen, während ihr Magen offenbar eine Runde Rodeo ritt. Und da ihr Verstand sich sowieso verabschiedet hatte und ihr keine besonders geistreiche Antwort einfiel, fiel sie ihm einfach um den Hals. „Ja.“ Nicht geistreich? Na wenn das keine Untertreibung war... Okay, ich gebe zu ich habe keine Ahnung wie man als Mann bei einer Frau um die Hand anhält! (Was vielleicht auchdaran liegen könnte, dass ich selbst eine bin...) Ich habe mich einfach an dem einzigen Antrag orientiert, den ich live miterleben konnte und hoffe, dass ich halbwegs hinbekommen habe... auch wenn ich beim schreiben fast gestorben bin ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)