Love And The Way It Goes von Kalahari (~Reborn-Oneshot-Sammlung~) ================================================================================ Love Means To Accept -------------------- Love Means To Accept Er war stets gut gelaunt, stellte sich mir immer wieder hartnäckig in den Weg, flog regelmäßig auf die Schnauze und wusste nie wann er mir genug auf die Nerven gefallen war, sodass ich ihn aus meiner Reichweite prügeln musste. Doch egal, wie oft ich auch glaubte ihn endlich los zu sein, er kam immer wieder zurück und das ganze Theater begann von vorn – er war wie ein Bumerang, ein fehlgesteuerter noch dazu, sonst hätte er nicht mich als Aufbruch- und Ankunftspunkt gewählt. Dazu kam, dass er ernorm widerstandsfähig war, egal wie oft ich ihm meine Abneigung einprügelte, er lernte es einfach nicht – vielleicht wollte er auch einfach nicht begreifen. Mich hatte schon lange das Gefühl beschlichen, dass ich nur von solchen nervtötenden Bastarden umgeben war – Zeit das zu ändern, wenn da nicht noch diese unwürdigen Kakerlaken wären, die in Namimori unerlaubt ihr Unwesen trieben und die es zu beseitigen galt. •○•○•○•○•○•○•○• Unberechenbar, zornig, aggressiv und undurchschaubar – so war er. Reborn hatte ihn mir damals als Problemkind angekündigt und damit so ins Schwarze getroffen, wie noch nie zuvor. Kyoya war ein Problemkind, das es zu bändigen galt – sofern man dazu überhaupt in der Lage sein konnte. Wirklich freundlicher oder ruhiger war er seitdem nicht geworden, doch ich bildete mir ein, dass mein Training mit ihm nicht so erfolglos gewesen war, wie es noch außen scheinen mochte. Er war DIE Herausforderung meines Lebens, die es mindestens genauso lange zu bestehen galt. Trotz seiner abweisenden Haltung zog er mich an, wie ein Magnet. War es sein distanziertes Verhalten? Oder war es einfach nur der Drang all seine Geheimnisse, das was er hinter der Abweisung verbarg, zu ergründen um ihm so näher zu kommen als jeder andere? Vermutlich letzteres. Je älter er wurde, desto gelassener und ruhiger wurde er auch, niemals seine gefährliche Aura, die ihn umgab, verlierend – zumindest in meinen Augen. Mit seiner innerlichen Ruhe kam auch seine Umgänglichkeit, oder war das auch nur wieder eine Einbildung meinerseits? Was ich auf jeden Fall wusste war, dass der ältere Kyoya noch gewisse andere Vorzüge besaß, von denen ich nur allzu gerne Gebrauch machte. •○•○•○•○•○•○•○• Entgeistert stand ich in meinem Büro. Die Tür war gerade hinter mir ins Schloss gefallen – er saß auf meinem Stuhl. Ich fragte mich erst gar nicht, wie es ihm gelungen war unbemerkt hereinzukommen, ich wusste nur, dass ihn wohl jeder andere augenblicklich von meinem Stuhl geworfen hätte, da die nun einmal der Platz des Cavallonebosses war, aber auch das war mir egal, er durfte das – eigentlich interessierte mich nur eins: Kyoya war wegen mir nach Italien gekommen! Ein absurder Gedanke, denn ich wusste, dass er Namimori nie verlassen würde, es sei denn etwas besonders wichtiges und spektakuläres würde ihn dazu zwingen. Als Mafiaboss war ich über alle Geschehnisse weltweit genaustes informiert und so war mir auch klar, dass es nichts dergleichen gab, was Kyoya hätte nach Italien locken können, also blieb für mich nur der Schluss übrig, dass Kyoya wegen mir gekommen war. Seit mehr als einem Moment war ich nicht mehr in Japan gewesen. Nicht, dass es zu viel zu tun gab, aber es war immer noch zu viel um mir eine Woche Urlaub zu schenken. Das Kyoya die Initiative ergriffen hatte, konnte nur bedeuten, dass auch er mich vermisst hatte. Einen deutlicheren Hinweis konnte es nicht geben, zumindestens nicht von ihm. Er war halt ein Fall für sich, so wie natürlich auch unsere Beziehung. „Was grinst du so dämlich?“ Kyoya schien scheinbar genug von meinem Schweigen zu haben, aber ich konnte seiner Bitte nicht folge leisten, dafür freute ich mich einfach zu sehr ihn wiederzusehen. Hätte ich ihm das gesagt, hätte er mich vermutlich nur geschlagen, also behielt ich den lieber Gedanken für mich. „Kamikorosu?“ „Schon gut, Kyo-chan“, lachte ich beschwichtigend, stattdessen fragte ich scheinheilig. „Was treibt dich nach Italien?“ Gespielt gelangweilt ließ er seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Woher ich wusste, dass das nur gespielt war? Ganz einfach, ich wusste einfach, dass seine ganze Aufmerksamkeit mir galt – auch wenn er das mit keinem Wort und keiner Bewegung verriet, aber ich kannte ihn einfach zu gut um mir dessen nicht sicher sein zu können. „Geht dich nichts an!“, ließ er sich schließlich doch noch zu einer Antwort herab. „Aber Kyo-chan!“ „Das wäre zu hoch für dein Spatzenhirn und jetzt hör gefälligst mit diesem albernen `Kyo-chan` auf.“ „Aber, Kyo-chan, so nenn ich dich doch immer!“ „Ich kann mich nicht daran erinnern, es dir je erlaubt zu haben.“ „Sei doch nicht so engstirnig, Kyo-chan!“, ich wusste genau, wie er sich am besten aus der Reserve locken ließ. Provokation war das beste Mittel um ihn dazu zu bringen die scheinbare Distanz zwischen uns zu überwinden und war diese Distanz erst einmal überbrückt, dann wurde er nachgiebiger und gutmütiger. Er wehrte sich nicht mehr gespielt angeneigt gegen meine Zärtlichkeitsbekundungen. „Scheinbar wird es mal wieder Zeit dir deine Unverschämtheiten auszuprügeln. Kamikorosu!“, merkte er schließlich an und sprang ohne Vorwarnung aus dem Stuhl auf, zog seine Tonfas und griff mich an – das Übliche. Lachend wich ich ihm aus, zog meinerseits meine Peitsche und entriss ihm seine Waffen geschickt – wenn er seine Herausforderungen nicht ernst meinte, gelang mir dies mir stets mit Leichtigkeit. Ich zog ihn zügig in meine Arme, drückte ihn so eng an mich, dass seine Gegenwehr keine Chance auf Erfolg hatte. „Lass mich los!“, fauchte er, seine Hilflosigkeit verbergend. Ich gab nach, aber nur um ihm so rasch einen Kuss aufzwingen zu können und dann ebenso schnell aus seiner Reichweite zu flüchten. Wütend funkelte er mich an und wischte sich über den Mund – mochte er nach außen hin auch wirken, als ob ihn mein Handeln kalt gelassen hatte, wusste ich doch, dass er genau das mit seiner Herausforderung provozieren hatte wollen. Irgendwann würde ich ihn dazu bringen können seine Mauer aus Distanz erst gar nicht mir gegenüber wieder aufzustellen, dann würde ich sie auch nicht jedes Mal aus neue wieder einreißen müssen. Ich konnte ihm ansehen, dass er langsam lockere wurde, gegen unseren nächsten Kuss würde er sich nicht mehr so wehren, er würde ihn genießen können. Ich schnappte mir mein Telefon und bat Romario einen Wagen bereit zu stellen: „Wir machen eine Tour nach Rom.“ Er stellte keinen Fragen, schien Bescheid zu wissen. Wenn es um Kyoya ging sagt er nie etwas, er verlor nie ein Wort über unsere Treffen oder unsere Beziehung – man konnte sich einfach immer auf ihn verlassen. Mein Entschluss den Nachmittag Kyoya durch die Hauptstadt zu führen stand fest. Es würde eine unvergessliche Tour für ihn werden – zumindest würde ich alles dafür tun, auch wenn das nicht leicht werden würde. Aber wenn er schon einmal in Italien war musste man das doch nutzen, immerhin sollte man mir später nicht nachsagen, dass ich nur ans eine gedacht und ihn die berühmten Sehenswürdigkeiten des Landes verwehrt hätte – nicht das er wirklich Interesse daran besäße. •○•○•○•○•○•○•○• Den ganzen Nachmittag, seit geschlagenen vier Stunden, schleppte er mich jetzt schon durch diese verfluchte Stadt. Inzwischen war es schon Abend geworden und noch immer kein Ende in Sicht. An die Namen der vielen Sehenswürdigkeiten konnte ich mich jetzt schon nicht mehr erinnern und er hörte immer noch nicht auf. Ich hatte keine Ahnung, wie lange er diese Folter noch fortzuführen gedachte und bei seiner Ausdauer und Starköpfigkeit wollte ich es fast schon wieder nicht mehr wissen. Ich wusste nur, dass ich wegen dieser Millionenstadt und den unerträglichen Menschen ganz bestimmt nicht nach Italien gekommen war. Das Problem war mal wieder er – war ja wohl auch nicht anders zu erwarten gewesen. Dementsprechend hatte ich auch schlechte Laune und verpasste keine Chance den Menschen um uns herum dies auch spüren zu lassen. Weise wie sie waren machten sie bereits einen großen Bogen um uns – nein, sie waren nicht weise, Pflanzenfresser waren nicht weise, sie handelten lediglich nach ihren Instinkten und eben diese hielten sie von uns fern. Irgendwann wurde es dunkel und wir irrten noch immer umher. Mich wunderte es bereits, dass Dino in seinem Stadtführeranfall daran gedacht hatte ein Lokal aufzusuchen und uns eine Essenspause zu gönnen – sogar eine ruhige Ecke, hatte er organisiert, sodass meine überstrapazierten Nerven wenigstens für einen kleinen Moment ruhe vor nervigen Kakerlaken fanden – wenn auch nicht vor Dino selbst. Als ich gerade feststellte, dass uns noch zwei Stunden bis Mitternacht blieben und somit noch zwei Stunden Überlebensfrist für Dino – ich hatte mir geschworen ihn umzubringen, wenn ich um Punkt Mitternacht nicht in irgendeinem Bett lag oder zumindestens irgendwo meine Ruhe bekam – verkündete er mir, dass wir nun unsere letzten Sehenswürdigkeit gegenüberstanden. Und das sollte nicht die einzige Überraschung bleiben. Nachdem er uns mithilfe seinen Familiennamens Zugang zu dem bereits geschlossenen Petersdom verschafft hatte verriet er mir: „Jetzt sind wir ganz alleine, kein Tourist wird uns stören und du kannst dich so lange wie möglich umgucken.“ Ich war überrascht zu hören, dass er sich noch an meine Abneigung gegenüber Menschenansammlungen erinnern konnte, hatte er mir doch am Rest des Tages bereits daran zweifeln lassen. So kam es, dass ich mich sogar dazu herabließ dem Dom ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken – die Ruhe war hier wirklich angenehm und die Kühle des alten Gemäuers beruhigte den von der Sonne aufgeheizten Kreislauf. Schlussendlich war ich aber froh, als wir auch diesen Besichtigungspunkt hinter uns brachten – keine unwürdigen Touristen mehr, nur noch ein nerviger Dino, doch darauf war ich bereits vorbereitet, war ja schließlich nicht das erste Mal. Zudem gab es ein paar interessante Methoden ihn ruhig zu stellen – naja, fast ruhig –, außer ihn aufwendig zu Tode prügeln zu müssen. Diese Nacht würde kein Problem werden. •○•○•○•○•○•○•○• Ich hatte es geahnt, Kyoya war mit diesem Ausflug nicht zufrieden. OK, mir war von Anfang an klar gewesen, dass Ausflüge, Stadttouren und Co überhaupt nicht sein Fall waren, aber ich hatte wirklich daran geglaubt, dass er sie schätzen würde – irgendwie zumindest. Nun lag ich neben meinem kleinen, teufelhaften Engel im Bett und musste feststellen, dass der vergangene Nachmittag reinste Verschwendung war. Er würde sich sowieso an keines der Sehenswürdigkeiten erinnern, geschweige denn an das, was ich ihm dazu erzählt hatte. Da hatte ich mir den Nachmittag für ihn um die Ohren geschlagen, mir in Windeseile eine grandiose Tour einfallen lassen und alles für die Katz. Ich hätte ihn gleich ins nächstbeste Hotel schleppen sollen. Mal wieder war mir entgangen, wie unkompliziert er sein konnte, seine Ansprüche waren in diesem Bereich überraschend niedrig – und wie dämlich ich selber manchmal war, zu naiv um diesen Umstand zu erkennen. Alles sollte unvergesslich perfekt werden, dabei war ihm das doch alles völlig egal. Ich hatte mir doch wahrhaftig Sorgen darum gemacht, dass er unzufrieden sein könnte, es ihm hier nicht gefallen könnte – dabei wollte ich ihm doch einen Grund liefern wieder zu kommen – und ich einfach zu langweilig war, wenn ich ihn für den Rest des Tages, und der Nacht, ans nächstbeste Bett kettete. In solchen Dingen war ich wohl einfach zu voreilig und er zu nachsichtig. Ich wunderte mich immer noch, dass er das alles einfach so über sich ergehen lassen hatte. Mich beschlich der Verdacht, dass er damit einfach nur vertuschen wollte, dass er eigentlich nur eins wollte und der Rest der Welt ihm deswegen total egal war. Schon wieder etwas, was mir viel zu spät bewusst wurde – zum Glück noch nicht ZU spät. Nicht auszudenken, wenn Kyoya Schluss gemacht hätte, weil er sich missverstanden fühlte! Nicht dass ich ihn einfach so hätte ziehen lassen, aber seinen Dickschädel erneut zu überzeugen hätte weiter, unnötige Zeit in Anspruch genommen. Innerlich musste ich auflachen. Kyoya und Schlussmachen. Dabei würde er noch nicht einmal behaupten, dass wir zusammen waren. Gut in seiner Gegenwart würde ich das wohl auch so niemals sagen, immerhin war unsere Beziehung viel zu filigran und besonders dafür – und darüber hinaus noch SO viel mehr als ein einfaches Zusammensein. Ein weiteres Problem war die Entfernung zwischen Japan und Italien, die unser Beisammensein stark einschränkte und auch sonst auch nur eine dünne Verbindung zuließ – jederzeit fähig zu reißen. Manchmal machte es mir einfach nur Angst, wenn ich mir bewusst wurde, wie viele Kilometer zwischen uns lagen und vor allem, wie lange es wieder dauern würde, bis wir diese überwinden würden können. Ein Wiedersehen mit ihm war das Kostbarste überhaupt, doch die Kürze der Zeit, die uns lediglich blieb, war erschreckend. Für meinen Geschmack verbrachte ich sowieso viel zu wenig Zeit mit ihm. Aber wie sich heute gezeigt hatte, war es inzwischen wohl auch ihm bewusst geworden – dieser Umstand bereitete mir schon wieder größere Sorgen. Ich wollte nicht, dass an so etwas unsere Beziehung zerbrach, nur weil wir so weit von einander entfernt waren, vielleicht begannen uns auseinander zu leben, uns aus den Augen verloren. Leider war die Lösung dieses schwerwiegenden Problems nicht leicht zu finden – noch weniger als man erwarten mochte. Ich konnte meine Famiglia in Italien schlecht im Stich lassen und Kyoya würde sich nie von seinem geliebten Namimori trennen. Einzig der Umstand, dass er heute zu mir geflogen war zeugte davon, dass ich doch wichtiger als diese Stadt war und gegen sie nicht schon längst verloren hatte. Eine schreckliche Vorstellung, aber durchaus im Rahmen der Möglichkeiten. Ich fühlte mich einem scheinbar unlösbaren Problem gegenübergestellt – wehrlos und angreifbar. Blieb nur zu hoffen, dass ich das ändern konnte. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich spürte, wie sich mein kleiner persönlicher Teufel ein wenig enger an mich drückte. Ich liebte es Kyoya im Schlaf zu beobachten, denn dann geschahen solche Dinge wie jetzt – Dinge die er niemals im wachen Zustand tun würde, niemals. Ich konnte es nicht zu 100% sagen, aber wenn ich ihn mir so ansah und diese Verhalten richtig deutete – wovon ich überzeugt war –, dann hatte auch er mich sehr vermisst. Mir gefiel die Vorstellung, dass er sich nähesuchend an mich schmiegte. Ich genoss diese Nähe, hatte ich sie doch schon so lange nicht mehr zu spüren bekommen, in dem Wissen, dass es auch ihm nicht anders ging. Jemanden zu vermissen war furchtbar und auch der Umstand, dass es ihm genauso ging erleichterte die Situation nicht, es beruhigte mich aber zu wissen, dass ich mit meinen Gefühlen nicht allein war. Auch wenn er es nie zeigen würde, kannte ich seine Gefühle genau, denn ich konnte den Schmerz in seinen ausdruckslosen Augen lesen. Eine Kunst die niemand außer mir beherrschte, aber wenn man ihn kannte, dann konnte man auch die emotionslosesten Handlungen deuten. Kälte beherrschte seinen Blick stets in zwei Situationen: erstens, wenn er einem Feind gegenüberstand, den er zutiefst verabscheute – nicht das dem nicht immer so war – und zweitens, wenn er sich von mir verabschiedete. Die leeren Augen waren wie ein Schutz vor Schmerz in diesem Moment, nicht zu vergleichen mit dem Blick, wenn er kämpfte, denn dann war es einfach nur Verachtung, welche sein Herz füllte. Es war nicht einfach aus so einem verschlossenen Menschen etwas wie Gefühle heraus zu kitzeln, aber man lernte automatisch mehr auf die Details, die kleinen Andeutungen zu achten, sie zu deuten und zu verstehen – etwas, was ich inzwischen perfekt beherrschte. Mochte die restliche Welt Kyoya für ein kaltherziges Monster halten, ich wusste dass dem nicht so war. Mein Blick fuhr wehmütig die Konturen seines Gesichts nach. Ich hielt mich zurück ihn anzufassen, nachher würde ich ihn dadurch nur aufwecken und ich wollte dass er weiter so friedlich schlief, einmal abgesehen von der Tatsache, dass Kyoya mich dann wohl hätte umbringen wollen. Eine Weile noch wollte ich meinen trüben Gedanken hinterher hängen. Ich fragte mich im Stillen, wann er wohl wieder würde gehen müssen – wann es wieder Abschied nehmen hieß. Eigentlich wollte ich nicht daran denk, aber der Gedanke schob sich zu meinem Bedauern unaufhaltsam immer wieder in den Vordergrund meines Kopfes. Wie lange würde ich ihn für mich haben? Ein paar Tage? Eine Woche? Oder vielleicht sogar zwei? Ich würde ihn gleich morgen fragen, auch wenn ich unsere gemeinsame Zeit viel lieber ohne den bedrückenden Schatten des Abschieds genießen würde – leider ließ sich das nicht ändern. Das einzige was mir bleib, war die Zeit für ihn so angenehm und unvergesslich wie möglich zu machen, mich mit dem Gedanken zu trösten, dass ich ihn irgendwann wieder sehen würde und diesen unglücklichen Schicksalsweg zu akzeptieren – wenn ich in Japan geboren worden wäre, dann könnte ich ihn vielleicht jetzt immer sehen, aber die Chance das wir uns dann über den Weg gelaufen wären war andererseits ziemlich gering. Mit einem leisen Seufzen schloss ich die Augen und versuchte mich aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren, was mir langsam auch gelang. Müde zog sich Kyoya noch etwas näher an mich, festigte den Griff meines Arms um seine Hüften und schloss die Augen. Sein warmer Atem traf dort auf meine Brust, wo mein Herz schlug – es kitzelte leicht und sehr angenehm. Erneut gähnte ich – letztendlich war es auch für mich ein anstrengender Tag gewesen. Zufrieden genoss ich einfach nur seine Nähe, während ich langsam einschlief. •○•○•○•○•○•○•○• Gähnen streckte ich mich. „Hast du auch endlich ausgeschlafen?“, begrüßte mich seine Stimme, noch bevor ich meine Augen öffnen konnte, um ihn auszumachen, dass er nicht mehr neben mir im Bett lag wusste ich bereits, denn dann hätte ich schon längst einen Schlag ins Gesicht bekommen, als Strafe für den Lärm, den mein Gähnen verursacht hatte und durch den er sich in seinem Schlaf gestört gefühlt hätte. Ich ließ meinen Blick durchs spärlich eingerichtete Zimmer schweifen und entdeckte Kyoya im Schneidersitz auf der Terrasse sitzend. Er trug einen grauen Yukata und sah raus in den tauverhangenen Garten. Noch müde kletterte ich aus dem Bett und wollte mich zu ihm gesellen, als er warnend meinte: „Zieh dir gefälligst vorher was an, es sei den du möchtest ein Bad nehmen.“ Beim Gedanke an ein unfreiwilliges Bad im kalten Wasser des Gartenteiches bekam ich eine Gänsehaut. Rasch zog ich mir meine Boxershorts an. Er brummte missmutig, sagte aber nichts weiter. Ich umarmte ihn behutsam von hinten: „Du hast gesagt, ich soll mir etwas anziehen, aber nicht alles.“ Er wehrte sich nicht, hatte sich an meine Zeichen der Zugneigung gewöhnt. Schon früher war mir aufgefallen, dass er zwar anfangs, so wie gestern bei unserem Begrüßungskuss, noch abweisend und distanziert war, aber nach der gemeinsamen Nacht oder etwaigigen Zärtlichkeitsbekundungen fügsam – wenn nicht sogar liebevoller – wurde. Anfangs hatte ich sein Verhalten nicht nachvollziehen können, doch inzwischen wusste ich, dass diese anfängliche Distanz eine Art Schutzmechanismus war. Es war als ob er Angst davor hätte, dass meine Gefühle für ihn sich seit unserer letzten Begegnung verändert hätten, erst wenn ich ihn vom Gegenteil überzeugte taute er langsam auf, dann war er so wie jetzt. Ich musste leicht schmunzeln, als mir bewusst wurde, dass auch ich mich nicht viel anders verhielt. Immerhin hatte ich ihn, um ja alles perfekt zu machen, gestern den halben Tag durch die Stadt geschleppt. Ich erinnerte mich, wie ich ihm vor unserem nächtlichen Abenteuer angekündigt hatte ihm noch ein paar unvergessliche Tage zu bereiten und er nur daraufhin nur warnend gemeint hatte: „Solange du mich nicht wieder durch die Gegend schleppst.“ Um dieses Gespräch noch einmal aufzugreifen verkündete ich: „Heute habe ich etwas ganz besonders geplant.“ „Auf Stadtbesichtigungen jeglicher Art kann ich getrost verzichten“, brummte er, innerlich sicherlich alarmiert, äußerlich lediglich durch einen drohenden Unterton begleitet. „Aber, aber Kyo-chan. Wer hat denn von Ausflügen gesprochen? Heute werden wir es uns rundum gut gehen lassen und den ganzen Tag faulenzen.“ Er hatte meine wahre Absicht natürlich sofort erkannt, sagte aber nichts. Ich fühlte mich in meinem Vorhaben bestätigt und deswegen und auch um meine Worte zu unterstreichen fing ich an mich an seinem Nacken entlang zu küssen. Meine Hände glitten zu seinem Bauch lösten den Gürtel und schoben den lästigen Stoff schließlich von Schultern und Rücken. Langsam und zärtlich liebkoste ich ihn, lockte ihn damit, wartet ab, bis er eine Regung zeigen würde, um dann zuzuschlagen und ihn unter mir zu begraben. Sex war der einzige Bereich, in dem er sich mir unterordnete und mir die Kontrolle überließ und ich nutze diesen Umstand natürlich gnadenlos aus. •○•○•○•○•○•○•○• „Kyoya, wie lange bleibst du eigentlich?“, fragte ich ihn irgendwann, als sich mein Atem wieder beruhigt hatte. „Ich werde eine Woche bleiben“, verkündete er, seine Wangen waren noch immer rot. Freude und Schmerz durchzuckte mein Herz zugleich. Ich war froh, dass wir eine ganze Woche für uns haben würden, doch gleichzeitig, war das einfach viel zu kurz. Immerhin wollte ich ihn für immer bei mir haben. Mal wieder wurde mir bewusst, dass diese riesige Entfernung nicht länger zwischen uns stehen durfte. Doch da ich den Gedanken an den drohenden Abschied lieber verdrängte meinte ich scherzhaft: „Dann könnten wir doch noch was nettes unternehmen.“ „Wehe, Kamikorosu!“, knurrte er genervt. „Willst du etwas die ganze Zeit im Bett verbringen?“ „Hm“, murrte er nur. Keine richtige Antwort und doch irgendwie schon: Für mich war das ein eindeutiges Ja, deutlich ging es doch schon nicht mehr, oder? Zumindestens nicht von ihm. Grinsend beugte ich mich zu ihm runter und küsste ihn verlangend. Langsam aber nicht abgeneigt begann er den Kuss zu erwidern, wurde sogar fordernd, ich konnte mich schon fast nicht mehr beherrschen, dennoch unterbrach ich den Lippenkontakt. Leise murrend sah er mich an, die Augenbrauen leicht hochgezogen, mit einem gemischten Blick, der sowohl Verlangen als auch Irritation wiederspiegelte. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, worauf hin sich sein Gesichtsausdruck zu genervt und wütend wandelte. „Was gibt es da zu lachen, Bastard?“, knurrte er drohend. „Du bist einfach SOOO niedlich, Kyo-chan~!“ „Pah!“, verärgert wollte er sich befreien und schob mich beiseite um unter mir hervor kriechen zu können. Ich beruhigte mich rasch wieder und zog ihn am Arm zurück, legte das Gewicht meines Körpers auf ihn um ihn aufzuhalten. Er warf mir einen wütenden Blick zu. „Ich verbringe die kommende Woche gerne mit dir im Bett“, verkündete ich, bevor ich ihn wieder küsste, diesmal länger und intensiver, derweil begann ich meine Hände wandern zu lassen. Ich würde bis ans Ende meines Lebens mit ihm in einem Bett verbringen, wenn es sein musste und das sollte er auch wissen. Da ich aber wusste, dass er über solch eine Aussage nur lachen würde hatte ich soeben beschlossen ihm meine Liebe auf einem anderen Weg einzugravieren – er sollte mich nie wieder vergessen und unsere gemeinsamen Stunden ebenso wenig. Ihn so zu spüren, war wie ein Traum. Ich liebte ihn – so sehr, zu sehr? Von ihm war mein Glück abhängig und das störte mich nicht im Geringsten. Abhängigkeit war sicherlich ein Fehler, aber von Kyoya war ich gerne abhängig – was ja deutlich auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Zufrieden schob ich meine Gedanken fort und konzentrierte mich völlig auf das was vor mir lag – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. •○•○•○•○•○•○•○• Handyklingeln sorgte dafür, dass Kyoya sich aus dem Bett schälte und den Rühestörer aus seiner Anzugtasche angelte, die über einem Stuhl hang. Das es wichtig war, war mir sofort klar, sonst würde Kusakabe nie wagen seinen Boss zu stören. Das Gespräch war kurz und knapp – Kyoya war kein Mann großer Worte – seine Reaktionen und Antworten ließen keine Vermutungen zu, aber ein faules Gefühl im Magen veranlasste mich aufzustehen. „Was wollte er?“ „Ich muss morgen schon zurück nach Japan. Schwierigkeiten mit ein paar unwürdigen Pflanzenfressern“, meinte er nur gelassen – sicher, solche Vorfälle waren nichts besonderes. Die Ankündigung machte mich traurig, ich vermisste ihn jetzt schon. In seinem Blick konnte ich die gleiche Abneigung über die bevorstehende Trennung lesen, die auch ich empfand, doch anders als im altbekannten Sprichwort tat es nicht weniger sondern mehr weh – ich wollte ihn nicht leiden sehen, auch wenn er das wohl nur in seinem Herzen tun würde, aber das Wissen darüber reichte mir schon. Würden wir für immer verdammt sein den Launen des Schicksals ausgesetzt zu sein? Ich konnte keine Antwort auf diese Frage finden, egal wie lange ich auch über eine perfekte Lösung nachdachte es brachte mich einfach keinen Schritt weiter. Schließlich zwang ich mich nicht weiter darüber nachzudenken, auch nicht über die Frage, wann wir uns wiedersehen würden. Stattdessen zog ich ihn in meine Arme, küsste ihn und bugsierte ihn zurück ins Bett. Ohne ein Wort erwiderte er den Kuss – er musste und würde auch nichts sagen, ich wusste, dass auch er die Zeit bis zum Abschied sinnvoll nutzen wollte. Innerlich musste ich grinsen. Er war auf gewisse Art und Weise anhänglich und sehr zuneigungsbedürftig, zumindestens solange man wusste, wie man ihn verstehen und behandeln musste. Ich küsste mich seinen Hals herunter, er vergrub seine Hände in meinen Haaren und meinem Rücken. Sanft liebkoste ich ihn, umspielte mit meiner Zunge seine Brustwarzen. Sein leises Aufkeuchen war Musik in meinen Ohren. Meine Hände streichelten seinen Rücken, hinunter zu seinen Hüften. Unruhig drückte er seinen Unterleib an meinen, suchte meine Lippen, fing sie ein und küsste mich verlangend, rieb unsere Körper aufkeuchend aneinander. Er war ungeduldig und anspruchsvoll – und dabei so niedlich. Ich würde ihn niemals gehen lassen und immer wieder zu ihm kommen – er war einfach unersetzbar und einzigartig. Die Entfernung von Italien zu Japan würde noch eine unbekannte Zeit zwischen uns stehen und unserer Beziehung erschweren, doch irgendwann und irgendwie würde ich auch noch diesen Steinbrocken aus dem Weg räumen – später. ENDE -- So, da ist mein erster D18-OS das Ende ist ziemlich offen, aber so sollte es auch sein ich hoffe es gefällt euch, auch wenn ich selbst mit meinen 8059-OS zufriedenen bin auf diesen Oneshot werden noch mindestens 2 folgen, die auch schon in arbeit sind bis dahin würde ich mich sehr über kommis freuen^^ LG PS: Großen Dank an , dass sie sich meinen OS wieder zum Beta-Lesen angetan hat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)