Die neue Hüterin von abgemeldet
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Kapitel 8: Seishi-Zeichen 'yoru'
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So, hier ist endlich das 8. Kapitel. Ja, es hat doch noch länger gedauert als
geplant. Eigentlich sollte dieser Teil uberhaupt nicht so lang werden, aber
kurzentschlossen wie ich nunmal bin... naja. Vergessen wir es einfach. Außerdem
wurde es bisher einmal zurückgewiesen. Man fand es nicht angenehm zu lesen.
Jetzt habe ich ein paar absätze reingepackt, und hoffe, daß es jetzt passt.
^____^
@Tearless: Sammel deine Spinnen wieder ein, bitte, ich trau mich ja kaum mehr
hier her.*Regenwurmwegpack* Und danke für dein Nettes Kommi. Ich werde mich
anstrengen das drumherum weiterhin so ausführlich zu schreiben, aber das
dauert halt ein wenig. Außerdem habe ich ja noch andere Ff's die müssen auch
weitergeschrieben werden.*stress!!!!!!* Und tausend Dank für deine Empfehlung,
bin ganz hin und weg.
@Chichiri-san: Danke, danke ich werde mein bestes geben.
So eine kleine Erklärung zu diesem Teil.
In meinen Augen ist Chichiri nicht nur mega niedlich ^___________^ sondern
jemand der nach außen hin sehr beherrscht ist kurz gesagt ein ruhiger Pol. Doch
in seinem Innersten denke ich ist er sehr aufgewühlt, im Kampf mit seinen
Gefühlen. Täusche ich mich? Nun, hier lasse ich seinen Gefühlen freien Lauf
und zeige das er auch nur ein Mensch ist. Uh, hoffentlich gefällts euch.
Briefbomben von Chichirifans bitte mit einem Dicken Strich markieren.
So, jetzt will ich euch nicht weiter auf die Folter spannen.
Viel Spaß
Kapitel 8 +Seishi-Zeichen 'yoru'+
Den Abend lang wurde gefeiert, wobei Tasuki etwas zu tief ins Glas schaute.
Deshalb verschoben Mai und die Seishi ihren Aufbruch, damit Tasuki einen Tag
Zeit hatte um sich zu erholen. Kurz nach dem Frühstück, nahm Chichiri sich vor
Mai seine Gefühle zu offenbaren, denn das ewige Verbergen brachte auf lange
Sicht nicht das Geringste. Mai sollte wissen wieso er sich manchesmal so seltsam
benahm. Gerade wollte er sich zurechtlegen, was er ihr sagen würde als sie ihm
zufällig entgegenkam. "Hi Chichiri, wie geht es denn Tasuki?" "Es geht ihm
besser, sagt er zumindest, obwohl seine Gesichtsfarbe auf etwas anderes
schließen lässt." Mai begann zu lachen und Chichiri entschied sich, dass nun
der richtige Augenblick währe. "Mai, ich muss mit dir reden." "Ja, was gibt es
denn Chichiri?" Er blickte in ihr noch immer lächelndes Gesicht, und war schon
kurz davor seinen Vorsatz wieder unter den Tisch fallen zu lassen. "Ich...,
ich... würde dir nun gerne sagen, was ich gestern gemeint habe." "Aber ich
dachte es währe nicht so wichtig gewesen." "Mai, bitte glaube mir, es fällt
mir sehr schwer, dennoch ist es für mich sehr Wichtig, dass du endlich
erfährst, was ich fühle." Aus Mais Gesicht verschwand das Lächeln und machte
tiefster Ernsthaftigkeit platz. "Ich glaube, ich weiß was du sagen möchtest.
Aber ich will es nicht wissen." Mai wandte sich ab und wollte weggehen, doch
Chichiri bekam sie noch am Handgelenk zu fassen und hielt sie auf. "Warte Mai,
bitte. Warum?" Er drehte sie um, damit er in ihr Gesicht sehen konnte, doch sie
blickte stur auf den Boden, dann begann sie sich gegen seinen Griff zu wehren.
"Lass mich los. DU SOLLST MICH LOSLASSEN, CHICHIRI! ICH HASSE DICH!" Mai sah ihn
nun an, ihre Augen blitzten wütend und heiße Tränen rannen über ihre Wangen,
doch hinter ihrer Wut glänzte eine tiefe Trauer. Erschrocken die Miko so zu
sehen ließ er sie los und Mai stürmte davon. Wie vor den Kopf geschlagen blieb
Chichiri stehen und blickte ihr nach.
Der blasse Tasuki war gerade auf der Suche nach Mitsukake, als er an
Chichiri vorbei ging, doch als dieser nichts auf sein gemurmeltes °wo ist der
Giftmischer° erwiderte, ging er zurück und sah den Blauhaarigen an. "Chichiri?
Ist was?" Dieser blickte an ihm vorbei den Gang entlang, den Mai zuvor
verschwunden war. "Hey Chichiri, ich rede mit dir. Bist du taub?" "Was?" "Ich
hab dich etwas gefragt." "Entschuldige. Um was ging es denn?" "Ich fragte, ob
was ist." "Nein, was soll schon sein." "Das sollst du mir sagen." Mitsukake kam
auf die beiden zu. "Ich bin gerade Mai begegnet. Was ist passiert? Sie war total
aufgelöst." "Aufgelöst?" "Ja Chichiri. Sie ist weinend an mir vorbeigelaufen
und hat °Es tut mir so leid° geflüstert." "Es tut ihr leid?" "Los, raus mir
der Sprache, was ist zwischen euch beiden passiert." "Nichts." "Das kannst du
dem Kaiser erzählen. Also sag mir was passiert ist. Mitsukake interessiert es
bestimmt auch..., jetzt hab ich es. Du hast ihr bestimmt einen Antrag gemacht
und sie hat dich abblitzen lassen." "Ach halt doch die Klappe, Tasuki." Chichiri
rannte an Mitsukake vorbei und hinter Mai her, während Tasuki ratloser Blick
auf dem großen Seishi ruhte, der ebenso ratlos zurück blickte und mit den
Schultern zuckte.
Mai hatte sich in dem Zimmer verkrochen, das sie hier alleine bewohnte, denn
Chichiri und Tasuki teilten sich mit Mitsukake ein Zimmer. Noch immer weinend
wandte sie sich von der Türe weg als diese geöffnet wurde und Chichiri herein
trat. "Was willst du hier?" Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, und
versuchte das Zittern, das in ihrer Stimme mitklang zu unterdrücken, doch ganz
gelang es ihr nicht. Ein kurzes Schweigen erfüllte den Raum, das den beiden wie
eine kleine Ewigkeit vorkam, dann ging Chichiri näher auf sie zu. So nahe, dass
er sie mühelos in den Arm hätte nehmen könnte. Er hob die Hand um sie zu
berühren, doch wenige Millimeter von ihrem Körper entfernt stoppte er seine
Bewegung und ließ sie wieder sinken. "Mai, bitte sag mir warum. Warum hast du
das gesagt?" Mai schluckte schwer, und atmete tief durch. Sie hoffte, dass ihre
Ausrede, die sie sich in der Zwischenzeit zurechtgelegt hatte, nicht zu
fadenscheinig war. "Ich wollte das nicht sagen. Aber Chichiri, ich kann deine
Gefühle nicht erwidern. Ich liebe dich, aber nicht so wie du es möchtest,
sondern wie einen großen Bruder. Es tut mir leid." "Mai, dir müssen deine
Gefühle nicht Leid tun." "Ich wünschte ich könnte dir etwas anderes sagen."
"Zumindest weiß ich jetzt, dass du mich wegen meinen Gefühlen nicht hasst."
"Es tut mir leid, ich wollte deine Gefühle nicht verletzen." "Das hast du nicht
getan." Spontan umarmte er sie von hinten und Mai ließ es geschehen, denn es
fühlte sich so gut an in seinen starken Armen zu liegen. Doch nach wenigen
Minuten löste sie sich von ihm und ging ungehindert aus dem Haus. Sie verließ
das Grundstück und ging über eine große Blumenwiese, bis sie an das Ufer
eines Baches gelangte. Dort setzte sie sich unter einen großen Baum und starrte
auf das klare Wasser. Sie begann
zu weinen und bemerkte nicht, dass sich ihr jemand von hinten näherte. Erst als
ein Schatten auf sie traf, wischte sie ihre Tränen aus den Augen und blickte
sich um. Ein etwa neunzehnjähriger Junge, mit hellbraunem Haar stand hinter
ihr. Mai erkannte in ihm sofort den Braunhaarigen, den sie an ihrem ersten Tag
in dieser Welt in dem Wäldchen nahe der Hauptstadt gesehen hatte. Sie
durchforstete ihre Erinnerungen, bis sie auf seinen Namen stieß. Hikaru.
"Entschuldigt, ich wollte euch nicht erschrecken, aber warum weint ihr? Kann ich
euch helfen?" "Es ist nichts. Oh, du trägst ja einen Bogen, bist du auf dem Weg
nach Eiyou um in die Armee des Kaisers aufgenommen zu werden?" "Nein. Ich bin
auf der Suche nach einem neuen Kyudo-Sensei, und reise deshalb alleine durch das
Land." "Das muss aber ziemlich langweilig sein. Möchtest du vielleicht mit uns
Reisen? Bisher sind wir vier Personen. Mein Bruder, ich und zwei gute Freunde
der Familie." "Ich würde euch gerne begleiten, aber wird es deinen Begleitern
auch Recht sein?" "Bestimmt. Ähm, wie ist überhaupt dein Name?" "Oh, ich
heiße Hikaru. Koyasu Hikaru." "Nun gut Hikaru. Mein Name ist Mai. Komm mit ich
stelle dich den anderen vor." Mai nahm den jungen Mann an die Hand und zog ihn
zum Haus zurück, wo die anderen schon auf Mais Rückkehr warteten, da es Tasuki
nun schon so gut ging, dass sie doch noch an diesem Tag aufbrechen wollten.
Verwirrt blickten sie auf die junge Frau, die mit dem Jungen im Schlepptau den
Kiesweg entlang kam. Tasuki sprach, direkt wie er nun mal war, die Frage die
ihnen im Kopf herumspukte aus.
"Wen hast du denn hier aufgegabelt?" "Aber Genrou, kannst du dich nicht
benehmen?" "Los Raus mit der Sprache. Wer ist das?" "Großmaul. Also, das ist
Hikaru. Er ist auf Wanderschaft und auf der Suche nach einem neuen Kyudo-Sensei.
Dies ist mein Bruder Houjun, und dies sind die zwei Freunde von uns, Genrou und
Myou Ju-an." Mai deutete zuerst auf Chichiri, dann auf Tasuki und zum Schluss
auf Mitsukake. Mehr oder weniger tief verbeugten sich die Männer voreinander,
bevor Chichiri das Wort erfasste. "Wieso sollst du dir einen neuen Sensei
suchen?" "Ishii-sama, mein bisheriger Sensei konnte mir nichts mehr beibringen."
"Wie lange hat Ishii-san dich unterrichtet?" "Seit meinem vierten Lebensjahr."
"Und wie alt bist du nun?" "Ich bin 19." "19? Du willst uns weismachen, dass du
in nur 15 Jahren alles gelernt hast, was dir dein Sensei beibringen konnte?
Entweder der Typ war total mies oder du hältst und für selten dämlich." "Aber
Genrou, ich muss mich sehr wundern, was ist denn in dich gefahren? Und über
dich genauso Houjun. Hikaru so auszufragen ist unhöflich. Ich muss mich für
meine Begleiter entschuldigen. Ich weiß nicht, was in die Beiden gefahren ist."
"Das macht nichts. Bisher hat mir noch niemand geglaubt, aber Ishii-sama meinte
ich währe sehr begabt." "Wie währe es mit einer kleinen Kostprobe deines
Könnens? Wenn du diesen Baum dort triffst, dann glaube ich dir. Aber mach dich
auf eine Niederlage gefasst." Hikaru nickte, nahm den Bogen von seiner Schulter,
einen Pfeil mit roten Federn aus dem Köcher und legte diesen auf die Sehne.
"Bist du bereit Super-Schütze?" Der junge Mann nickte nochmals und auf Tasukis
°dann schieß° hob er den Bogen, spannte die Sehne bis das Holz des Bogens
unter seinen Händen leicht zitterte und ließ ohne das Ziel anzuvisieren die
Sehne los. Diese schnellte pfeifend los und katapultierte den Pfeil in einer
atemberaubenden Geschwindigkeit voran. Sirrend näherte sich der Pfeil dem Ziel
während Tasuki den Harisen zog. "REKKA SHINEN!!" Eine Feuerwalze rollte auf den
Pfeil zu, doch bevor die erste Flamme das Holz berührte veränderte der Pfeil
seine Flugbahn. Er wich dem magischen Feuer aus und steuerte dann wieder auf das
Ziel zu und Schlug kraftvoll in die Rinde des Baumes ein. Verdutzt blickten die
drei Seishi und Mai Hikaru an. Diesem standen einige Schweißperlen auf der
Stirn. "Wie hast du das gemacht?" "Tut mir leid Mai, aber so genau weiß ich es
auch nicht. Doch sobald ich mich auf dem Pfeil konzentriere, kann ich ihn
lenken, und Ishii-sama hat mir sogar beigebracht den Pfeil unterm Flug zu
entzünden." "Willst du damit sagen, du lässt ihn brennen?" "Ja, soll ich es
dir zeigen?" Mai war viel zu verblüfft, um zu antworten, deswegen nickte sie
nur zustimmend. Hikaru nahm einen weiteren Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf
die Sehne, hob den Bogen und schoss den Pfeil ab. Kurz bevor der Pfeil in der
Rinde einschlug, fing die metallene Spitze zu brennen an, und selbst, als der
Pfeil im Baum steckte brannte das Feuer weiter und begann die Borke in Brand zu
setzen und schwarz zu verfärben. "Lösch das Feuer. Du verletzt den Baum." Alle
außer Hikaru wussten, dass mit Mitsukake nicht zu spaßen war, wenn es um Tiere
oder Pflanzen ging, deswegen ging ein erstauntes Raunen durch die Gruppe, als
Hikaru zugab, dass er nicht wusste, wie er die Flammen löschen solle. "Genrou,
wir brauchen Wasser. Beeil dich, das Feuer breitet sich immer weiter aus." "Ist
gut Mai. Ich bin gleich zurück." Tasuki verschwand zu dem Bach, an dem Mai
einige Zeit zuvor gesessen hatte, um Löschwasser zu holen. Währenddessen lief
Mai auf den Baum zu und begann lockere Erde auf den Stamm zu werfen um die
Flammen zu ersticken, was aber nicht viel half, denn die Erde rutschte zu den
Wurzeln hinunter und begann dort kleine Häufchen zu bilden, während das Feuer
sich in einem halben Meter Höhe an nach oben vor fraß. Langsam wurde es Mai
unangenehm heiß. Die herumwirbelnde Aschenflocken und ihr Schweiß vermischten
sich auf ihrer Haut und als sie sich mit dem Handrücken übers Gesicht fuhr
verschmierte sie die feuchte Asche.
"Zur Seite Mai. Lass mich vorbei." Tasuki war mit dem Wasser zurückgekommen und
drängelte sich an Mai vorbei um das Feuer zu löschen. Schwungvoll leerte er
das Wasser in die Flammen, das zischend verdampfte. "Wir brauchen noch mehr
Wasser. Genrou, Mai und du Hikaru. Los, ab zum Fluss. Bringt mehr Wasser, bevor
sich ein Waldbrand entwickelt. Ich versuche hier das Feuer zu löschen." "Wie
will er das anstellen?" "Halts Maul und hol Wasser." "Aber Genrou,..." "Nix aber
Genrou. Immerhin haben wie es diesem Angeber zu verdanken, dass es brennt."
Schweigend legten die Drei den Weg zum Fluss zurück um weiteres Wasser zu
holen, während Chichiri so nahe am Baum stand wie es die Hitze des Feuers
zuließ. Er murmelte einige seltsam klingende Worte und konzentrierte sich voll
auf seine Aufgabe. Ein leichter Wind kam auf und zerrte an seiner Kleidung und
an seinem Haar, brachte einige Strähnen davon etwas zu nahe an die Flammen, und
die Luft wurde durch den Geruch verbrannter Haare schwer, doch Chichiri schenkte
dem Geruch keinerlei Beachtung, er murmelte weiter, bis er das letzte Wort laut
aussprach und ein Wasserschwall auf dem brennenden Baum traf. Das Feuer war zwar
um ein vielfaches zusammengeschrumpft, doch einige Feuerzungen leckten noch
immer über das schwarze Holz, doch in diesem Moment kamen Mai und die anderen
zurück, und schütteten das Wasser über die letzten Flammen. Gemeinsam hatten
sie das Feuer gelöscht. "Houjun, was ist mit deinen Haaren geschehen?" Chichiri
fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, und als er die verkokelten Stellen
erspürte begann er zu lachen. "Sieht fast so aus als währe ich den Flammen
etwas zu nahe gekommen." Mai begann nun ebenfalls zu lachen. "Etwas ist gut. Du
währst um Haaresbreite ein Grillhähnchen geworden. Grillhähnchen á la
Houjun." Nun begannen auch Mitsukake und Tasuki zu lachen, nur Hikaru schwieg,
denn ihm war die Sache sehr peinlich. "Was ist los mit dir?" "Es tut mir sehr
leid. Ich habe mit meinem Können angegeben, dabei sollte ich mich schämen,
denn ich hatte das Feuer nicht annähernd unter Kontrolle. Durch meine Schuld
sind sie beinahe verletzt worden." "Nun schau nicht so betrübt. Es ist ja
nichts geschehen. Außerdem wollte ich dich etwas fragen." "Ja bitte?"
"Möchtest du immer noch mit uns mitreisen?" "Gerne, aber,..." "Dann wird es
Zeit, dass du deine Habseligkeiten packst, denn wir wollen spätestens in einer
Stunde los." "Ich habe alles was mir gehört schon dabei." "Das ist noch besser.
Dann können wir gleich aufbrechen." Alle stiegen auf ihre Pferde, die die
Seishi schon vorbereitet hatten, und während Hikaru neben Mai und Tasuki
vorausritt blieben die anderen beiden Seishi etwas zurück. "Mitsukake, kannst
du auch die Wunden dieses Baumes heilen?" "Nein, leider nicht. Aber dieser Baum
ist Stark. Er wird die Wunden die dieser Junge ihm zugefügt hat wegstecken."
"Dann ist ja gut. Was hältst du von ihm?" "Ich weiß es nicht. Er hat
Fähigkeiten wie ein Seishi, doch er geht sehr gedankenlos damit um." Chichiri
nickte leicht, und brütete über ihren neuen Begleiter nach, bis sie eine
kleine Stadt erreichten.
Der Sonnenstand zeigte an, dass es früher Nachmittag war. Sie suchten ein
Gasthaus auf und versorgten bevor sie sich auf ihre Zimmer zurückzogen ihre
Pferde. Da der Wirt nur noch zwei freie Zimmer hatte teilten sich Mitsukake,
Tasuki und Hikaru ein Zimmer, während Mai und Chichiri sich das andere nahmen.
"Chichiri, was denkst du? Ist er der besagte Seishi den wir suchen?" "Alles
deutet darauf hin. Aber was sagt die Kugel?" Mai zog die Kugel aus der Tasche
und blickte darauf. "Hhmm..., das Zeichen für Bogen ist verschwunden, aber
dafür steht da jetzt Wissen. Wer könnte denn damit gemeint sein?" "Bestimmt
Chiriko." "Dann ist er wohl ziemlich Klug?" "Ja das ist er. Obwohl er elf Jahre
jünger ist, weiß er bestimmt schon mehr als ich. Es ist erstaunlich."
"Hhmm..., um auf Hikaru zurückzukommen, Denkst du er ist auch besessen? Seine
Augen sind ziemlich hell, und ohne Vergleich tu ich mich da ziemlich schwer."
"Tut mir leid, aber ich kann es dir nicht sagen. Ich könnte zwar meine
Fähig...," "Bloß nicht. Das ist zu gefährlich. Falls er wirklich besessen
ist, könnte der Dämon es merken." "Aber wir hätten Gewissheit." "Darauf kann
ich verzichten, wenn wir deswegen gekillt werden. Tust du mir einen Gefallen?
Holst du Mitsukake her? Ich würde gerne etwas mit ihm besprechen." "Natürlich
ich schicke ihn sobald ich ihn finde zu dir." "Danke." Chichiri lächelte sie an
und verlies das Zimmer, während Mai sich ans Fenster stellte und sich die
wärmenden Strahlen der Frühlingssonne ins Gesicht scheinen ließ. Mai verdrängte ihre Gedanken in einen Winkel ihres
Unterbewusstseins, als es an der Tür klopfte und Mitsukake das Zimmer betrat.
"Schön, dass du gleich gekommen bist. Ich hätte eine kleine Frage an dich.
Ähm..., wieso hast du als der Dämon noch in dir gesteckt hat weder Chichiri
noch Tasuki erkannt?" "Das weiß ich nicht so genau. Meine Erinnerung an diese
Zeit ist sehr verschwommen und hat Lücken, aber soweit ich weiß benutzt diese
Art Dämon den Körper des Opfers als Kraftverstärkung. Dabei werden aber die
Wichtigsten Erinnerungen abgeblockt." Bei uns Seishi denke ich zeigt es sich
dadurch, dass wir nichts mehr von unserem Seishi-Dasein wissen und uns an nichts
mehr erinnern, was damit zu tun hat." "Also auch nicht an die anderen Seishi?"
Mitsukake nickte nur und blickte die grübelnde Mai an. "Dann ist das also ihre
Schwachstelle, und die haben wir bisher auch gut ausgenutzt. Außerdem ist es
nicht verkehrt, wenn wir die Seishi auf ihre Gefühle ansprechen. Sie drängen
damit den Dämon zurück, aber wieso werden die Dämonen sobald man mir die
Freundschaft gestanden hat aus dem Körper heraus geworfen?" "Diese Dämonen
vertragen keine Freundschaft. Das ist ein großer Vorteil, denn es gibt auch
stärkere, die lassen die Erinnerungen bestehen, und können nur durch
aufrichtige Liebe bezwungen werden."
"Mai, ist etwas? Du scheinst bedrückt zu sein." "Ach, mir ist nur ein Gedanke
durch den Kopf geschwirrt. Es ist nichts. Aber Danke, dass du gefragt hast. Ach
könntest du Chichiri sagen, falls er fragt, dass ich etwas Spazieren gehe?"
"Natürlich." Gemeinsam verließen die Beiden das Zimmer, doch während
Mitsukake in den Raum den er sich mit den anderen teilte zurück ging verlies
Mai das Gasthaus, und streifte durch die Straßen des Ortes. Es waren viele
Menschen unterwegs und Mai ließ sich einfach von den Mengen mit treiben, bis
sie am Stadtrand angekommen war. Unentschlossen blickte sie über die Schulter
in das Getümmel das auf der Straße hinter ihr herrschte und der Straße die
vor ihr lag. Nur wenige waren zu dieser fortgeschrittenen Stunde hier unterwegs,
und Mai entschloss sich etwas außerhalb der Stadt herumzuspazieren, damit sie
einen klaren Kopf bekam. Sie ging zuerst die breite Straße entlang, dann ging
sie rechts in einen kleineren Weg, der dort abgabelte, und bei jeder weiteren
Gabelung ging sie einfach weiter, wohin sie ihre Beine trugen. Einmal nach links
dann wieder nach Rechts und manchesmal einfach geradeaus. Tief in ihre Gedanken
versunken, im Versuch diese zu ordnen, bemerkte sie nicht, dass die Sonne immer
tiefer sank, und sie sich immer weiter von dem Ort entfernte. Der Schrei eines
Nachtvogels ließ sie erschrocken zusammenfahren. Verwirrt blickte sie sich um,
doch soweit es die immer Dichterwerdende Finsternis zuließ entdeckte sie nur
Felder und Wiesen. Von der Stadt war keine Spur zu entdecken. Mai wandte sich um und ging den Weg zurück, doch als sie an der ersten
Kreuzung ankam, blickte sie jeden der drei zur Verfügung stehenden Wege
intensiv an. Doch sie konnte sich weder erinnern, noch konnte sie irgendeinen
Hinweis erkennen, dass sie einen davon benutzt hatte.
"Scheiße, jetzt stehe ich da und weiß nicht wohin." "Wo willst du denn hin?"
Erschrocken wandte Mai sich um und blickte einen Jungen von etwa 15 Jahren ins
Gesicht. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." "Ist schon gut.
Kennst du dich hier aus?" "Ja, ich bin hier aufgewachsen. Willst du in die
Stadt?" "Ja, zum Gasthaus. Meine Begleiter machen sich bestimmt schon Sorgen."
"Kein Problem, ich bringe dich dort hin, aber es ist noch eine Stunde
Fußmarsch." "Da dann aber nichts wie los, damit wir heute noch ankommen." Der
Junge lächelte sie freundlich an und Mai lächelte zurück. Während die Beiden
plaudernd den Weg zur Stadt zurückgingen, war Chichiri kurz vorm verrückt
werden. Immer wieder stand er vom Tisch, an dem das Abendessen serviert worden
war, auf, und blickte in die Dunkelheit hinaus, ob er irgendeine Spur von Mai
entdecken konnte und versuchte sie zu erspüren, was ihm aber nicht gelang.
Damit machte er nicht nur die Seishi nervös, sondern auch die anderen Gäste,
die sich alle nach und nach beim Wirt, einem dicken Mann mit rotem Gesicht und
hängenden Wangen, beschwerten. Als der Blauhaarige endlich wieder seinen Platz
eingenommen hatte, kam eben dieser zu den Seishi an den Tisch. "Schmeckt es den
Herren nicht?" "Oh doch, es ist vorzüglich." Tasuki grinste den dicken Mann an
bevor dieser sich an Chichiri wandte. "Das freut mich zu hören. Aber dürfte
ich euch bitten endlich mal auf eurem Platz sitzen zu bleiben. Die anderen
Gäste beschweren sich schon." Beinahe verzweifelt blickte der Mann den Seishi
mit seinen schwarzen Knopfaugen, an, so dass der nur ein niedergeschlagenes
Nicken zustande brachte und sich dazu zwang sitzen zu bleiben. Die Arme vor dem
Körper verschränkt, und sich auf den Tisch abstützend saß er mit leerem
Blick da. Einige Minuten lang beobachtete Hikaru den Seishi bevor er sich an die
anderen am Tisch sitzenden wandte. "Was hat er denn?" "Frag nicht so blöd. Er
macht sich Sorgen. Wenn es um Mai geht kennt er keinen Spaß." Mitsukake nickte
nur zustimmend, als Chichiri plötzlich wie von der Tarantel gestochen hochfuhr.
Mit einem lauten krachen fiel der Stuhl auf dem er eben noch gesessen hatte zu
Boden, und während jedes Gespräch verstummte und alle Augen sich auf ihn
richteten, wurde die Tür geöffnet, alle Augen wanderten zu den Eintretenden
und Mai trat zusammen mit dem Jungen in den stillen Raum. Ein leises °Suzaku
sei dank°, das ihm in der gespenstischen Stille ziemlich laut erschien kam
über Chichiris Lippen. "Dort sind meine Begleiter." Mai deutete zu den Seishi
und der Junge blickte abschätzend zwischen Mai und Chichiri hin und her,
während die Gespräche an den Tischen wieder begonnen wurden, bis er zu
lächeln begann. "Ich gehe dann besser wieder. Und achte das nächste Mal etwas
besser darauf wo du hingehst." Er wandte sich ab und verließ die Stube. Schnell
wandte Mai sich nun auch zur Tür und blickte hinaus, doch von ihm war nichts
mehr zu sehen. "Dabei weiß ich noch nicht einmal deinen Namen, und bedanken
konnte ich mich auch nicht." Langsam ging sie auf den Tisch an dem nun wieder
alle Seishi saßen, denn Chichiri hatte zwischenzeitlich den Stuhl aufgestellt
und es sich darauf bequem gemacht, und musste schwer an dem Klos, der sich in
ihrem Hals verfestigte, schlucken. "Hallo, wartet ihr schon lange?" Ein
beschämtes lächeln huschte über ihre Züge, bis Tasuki sie anblickte und
ziemlich genervt anfing sie anzuschnauzen. "Weißt du eigentlich was wir uns
für Sorgen um dich gemacht haben? Außerdem war Houjun eine totale Nervensäge.
Ich war schon kurz davor ihm eine auf den Deckel zu geben. So was von nervös,
nicht eine Minute konnte er ruhig sitzen bleiben." " Entschuldigt bitte, ich
wollte euch keine Sorgen bereiten." Zerknirscht blickte Mai von einem Seishi zum
nächsten, bis ihr Blick an Chichiris Gesicht hängen blieb. Schweigend blickten
sie sich an. Mai konnte in seinem Gesicht die Erleichterung erkennen die er
empfand, während dieser in dem ihrigen lesen konnte wie sehr sie sich wegen
diesem Zwischenfall schämte. Nach einigen Minuten deutete Chichiri auf den
freien Stuhl. "Setz dich und iss etwas."
Mai nahm schweigend neben Chichiri platz und der Wirt brachte einen Teller mit
Suppe. Schweigend aßen die Seishi und Mai ihr Essen und als sie geendet hatten,
verließen Tasuki, Hikaru und Mitsukake den Tisch und zogen sich auf ihr Zimmer
zurück. Auch Mai, die jetzt nicht unbedingt alleine mit dem Seishi bleiben
wollte verließ beinahe fluchtartig ihren Platz und verschwand in das Zimmer das
sie mit ihm teilte. Chichiri ließ sie einige Minuten allein, damit sie in Ruhe
Nachdenken konnte, dann folgte er ihr. Als er die Türe öffnete blickte Mai ihn
ängstlich an.
"Was hast du? Wovor fürchtest du dich?" Sie schwieg auf seine Frage, doch ihr
Blick wurde erstaunt, denn sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht, dass er
sich um ihre Gefühle sorgen würde. "Mai, hattest du etwa vor mir Angst?"
Beschämt blickte Mai noch immer schweigend auf den Boden, worüber Chichiri nur
noch den Kopf schütteln konnte. "Was dachtest du denn was ich tun würde? Dich
anschreien, oder dich sogar schlagen?" Langsam, da ihr jede Bewegung schwer fiel
schüttelte sie, den Blick noch immer auf den Boden gerichtet, den Kopf. Mit
einem leichten Lächeln nahm er ihre Hände in die seinigen und strich sanft mit
den Daumen über ihre Handrücken, was auf Mais Körper eine Gänsehaut
hervorrief, und seine nächsten Worte ließen Mai einen kalten Schauer über den
Rücken laufen, während ihr Tränen der Reue und der Scham in den Augen
standen. "Ich hatte eine schreckliche Angst um dich." Mai kämpfte gegen die
Tränen an, doch sie verlor und ungewollt lief eine Träne nach der anderen
über ihre Wangen, welche sanft von dem Seishi fortgewischt wurden.
"Es tut mir so leid. Ich..., ich wollte dir keine Angst machen, aber ich hatte
nicht auf den Weg geachtet, und als es Dunkel wurde wusste ich nicht mehr wo ich
war. Ich war unvorsichtig, und wenn du jetzt wütend bist, kann ich es
verstehen. Ich..." Die Worte sprudelten so schnell, und nur von einigen
Schluchzern unterbrochen, aus ihr heraus, dass Chichiri Mühe hatte sie zu
erfassen, doch als ihr die Stimme versagte, wurden ihre Worte für ihn
Nebensächlich. "Shhh, nicht weinen. Es ist doch alles wieder gut. Shhh."
Tröstend nahm er sie in den Arm und streichelte leicht und beruhigend über
ihren Rücken. Wenn ihre Tränen ihm nicht so ans Herz gegangen wären, hätte
Chichiri die Situation sehr genossen, denn er liebte es Mai zu spüren, den Duft
ihrer Haut einzuatmen und ihren warmen Atem durch den Stoff seiner Kleidung
hindurch auf seiner Haut zu fühlen. Seine Finger umgriffen ihr Kinn und hoben
es an, so dass sie ihm ins Gesicht sehen musste. Noch immer liefen ihr die
Tränen über die Wangen und ihr trauriger Blick schien sein Herz schier brechen
zu lassen. Zärtlich küsste er Mai auf die Wange, schmeckte das Salz ihrer
Tränen auf den Lippen und begann jede einzelne mit einem Kuss aus ihrem Gesicht
zu entfernen, und sie ließ es geschehen.
Doch als ihre Tränen versiegt waren und er seine Lippen auf die ihrigen senkte,
versteifte sie sich, und riss sich von seinen liebkosenden Lippen los, indem sie
den Kopf zur Seite wandte. "Hör auf, bitte Chichiri, hör auf." Sie wisperte
die Worte nur, doch der Seishi hatte sie verstanden und erst jetzt registrierte
er, was er soeben getan hatte. So schnell, als hätte er sich verbrannt, ließ
er Mai los, und entfernte sich zwei Schritte weit von ihr. Entsetzt über sein
tun blickte er Mai an, die ihn ihrerseits mit einem ängstlichen Blick ansah.
Diesesmal wusste er wovor sie sich fürchtete, und er konnte sie sogar
verstehen. Als er versuchte sich bei ihr zu entschuldigen und vielleicht zu
Rechtfertigen, war sein Mund wie ausgetrocknet, sein Hals kratzte und seine
Stimme klang schwankend und kraftlos. "Mai, ich..., es..., es tut mir so leid.
Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich...," Chichiri schwieg, da ihm
bewusst wurde, dass jedes Wort nutzlos war. Entweder sie verzieh ihm, oder sie
würde ihn verachten, wahrscheinlich sogar hassen, und da war es egal welche
Worte er gebrauchte. Deshalb war ein °es tut mir unendlich Leid. Bitte verzeih
mir.° das einzigste was er noch sagte und dann schwiegen beide. Der Seishi
blickte betreten zu Boden, während Mai versuchte ihren schwirrenden Gedanken
und den wirbelnden Gefühlen zu folgen.
Sie ging die Beiden Schritte auf ihn zu, und sah ein verdächtiges glitzern, das
die Rundung seiner Wange folgte. Mai wischte ihm die Träne weg, und die
Berührung ließ den Seishi aufblicken. "Ich möchte unsere wundervolle
Freundschaft nicht wegen einem Kuss beenden müssen. Ich weiß, dass du mich nur
trösten wolltest und da ich weiß wie du für mich empfindest, fällt es mir
leichter dir zu verzeihen." "Du vergibst mir?" "Ja, das tue ich, denn ich weiß,
dass es bei dem einen bleibt, und dass ich dir vertrauen kann." Ein leichtes
Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie dem Seishi einen flüchtigen Kuss
auf die Wange gab. "Und jetzt lass uns schlafen. Morgen müssen wir früh raus."
Mit diesen Worten wandte sie sich um und richtete ihren Futon her, dann wandte
sich Mai wieder dem Seishi zu, zeichnete mit dem Finger einen Kreis in die Luft,
worauf sich Chichiri augenblicklich von ihr abwandte, und zog sich ihre
Nachtwäsche an, um sich sogleich in ihre Decke zu kuscheln. "Fertig." Der
Seishi wandte sich wieder ihr zu und blickte sie einige Minuten an, bevor er
seinen Futon auf der Tatami-Matte ausbreitete. Er legte seine Kesa ab und legte
sich dann hin, während Mai ihn einige Zeit musterte. "Jetzt schau nicht so
geknickt. Bitte Chichiri, sag doch etwas." "Es ist mir so peinlich." Kurz
überlegte Mai, wie sie dem Seishi beibringen sollte, dass es nicht so schlimm
war wie er es jetzt sah, und als ihr eine Idee kam, fand sie dass es einen
Versuch wert war. " Weißt du was? Als du vorher reingekommen bist, hatte ich
riesige Angst. Angst davor, dass du mich nicht mehr mögen würdest...," Beenden
konnte sie ihren Satz nicht mehr, denn Chichiri unterbrach sie einfach, und in
seiner Stimme schwang soviel Gefühl, dass es ihr abwechselnd heiß und kalt
wurde. "Das könnte ich niemals. Egal was du tust, egal welche Sorgen du mir
machst, ich werde dich immer lieben." "Siehst du, und so geht es mir auch. Egal
was du anstellst, ich werde dich immer mögen. Du bist mir sehr wichtig."
Verlegen blickte Mai, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Holzdecke an.
"Danke Mai, was du eben gesagt hast bedeutet mir sehr viel." Lächelnd blickte
Mai den Seishi nun an, dann stand sie wieder auf, packte ihren Futon, zog ihn
neben den seinigen und legte sich wieder hin. Über seinen überraschten,
fragenden Blick musste sie noch stärker lächeln, sie griff nach seiner Hand,
bevor sie zu einer Erklärung ansetzte.
"Das ist ein Zeichen dafür, dass ich dir voll und ganz vertraue. Wenn ich in
deiner Nähe bin, dann habe ich keine Angst, und ein Kuss kann daran nichts
ändern." Als Chichiri ihr Lächeln erwiderte, war sie einfach nur glücklich.
Schnell stand sie ein weiteres Mal auf, und löschte das Licht, dann legte sie
sich wieder hin und tastete nach Chichiris Hand um sie wieder in die ihrige zu
nehmen "Gute Nacht Chichiri." "Schlaf gut Mai." Kaum hatte Mai die Augen
geschlossen, als sie, noch immer Chichiris Hand haltend, ins Land der Träume
gezogen wurde. Dort erlebte sie den Kuss immer und immer wieder. Der Seishi
blickte auf ihre Hand. Irgendwie konnte er es nicht glauben. Er hatte sie gegen
ihren Willen geküsst, und sie vertraute ihm noch immer. Es war einfach
unglaublich. Vorsichtig um Mai nicht zu wecken löste er ihre Finger, die sich
um die seinigen geschlungen hatten, und stand leise auf. Er tastete sich im
Dunkeln zu der kleinen Lampe die an der Wand neben dem Spiegel hing und
entzündete sie. Dann nahm er den Spiegel vom Haken und setzte sich an den
kleinen Tisch. Er überlegte, ob er nicht die Kerze entzünden sollte die darauf
stand, entschied sich aber dagegen, da das Licht Mai hätte wecken können.
Während er sein Spiegelbild im spärlichen schein der Lampe musterte, begann er
sein Aussehen in Gedanken, mit dem der anderen Seishi zu vergleichen, und
schnitt dabei nicht gerade gut ab.
So redete sich
der Seishi ein, dass seine Narbe der Grund war, dass Mai sich nicht in ihn
verlieben konnte. Er strich mit den Fingern darüber und deckte sie dann mit
einer Hand ab. Mit zittrigen Händen entnahm sie eines der Hölzer,
riss es an und ging langsam zum Tisch um die dort stehende Kerze zu entzünden.
Die flackernde Flamme erhellte das Zimmer nur spärlich, doch es
genügte, dass Mai Chichiri erkennen konnte. Dieser schlief sehr unruhig, war in
seinem Traum gefangen.
Sie ging auf den Seishi zu, als ihr seine Maske auffiel, die neben ihm auf dem
Boden lag. Ihre Gedankengänge wurde von Chichiris
erwachen unterbrochen, denn dieser schreckte aus seinem Traum auf, und setzte
sich, das Gesicht in den Händen verborgen, auf.
Während er versuchte seine beschleunigte Atmung zu normalisieren, spürte er
seinen rasenden Puls deutlich hinter seiner Stirn toben, und in seinen
Gehörgängen rauschte sein Blut überlaut. Als der Seishi sich Ruhiger fühlte
nahm er seine Hände vom Gesicht und blickte in ein paar besorgte, dunkelbraune
Augen. "Chichiri, geht es dir gut?" "Was? Ja, ich..., es war nur der Traum. Habe
ich dich geweckt?" "Nein, ich...hatte nur Durst, deshalb bin ich wach." Mai
lächelte ihn an, in der Hoffnung, dass ihr Lächeln ihn von dem leichten
Zögern in ihrer Antwort ablenken würde, doch Chichiris Frage machte alle
Hoffnungen zunichte und sie schämte sich sehr, als sie seinen betroffenen Blick
registrierte. "Ich habe dich geweckt. Wieso, behauptest du etwas anderes?"
Chichiri hatte bewusst das Wort Lüge nicht gebraucht, wofür Mai ihm sehr
Dankbar war, denn die tiefe Betroffenheit in seinem Blick war schon Strafe
genug. "Ich wollte nicht dass du dir deshalb Vorwürfe machst." Chichiri erhob
sich von seiner Schlafstätte, schlüpfte in seine Schuhe, hob seine Maske auf
und ging zur Tür.
"Wo gehst du hin?" Die Frage klang sehr verzweifelt, und der Seishi wandte sich
noch einmal um. "Nur etwas frische Luft schnappen, no da." "Kann..., kann ich
dich begleiten?" "Ich währe gerne etwas allein, no da." Als er ihren
niedergeschlagenen Blick sah fügte er noch schnell ein ° Ich bin gleich wieder
zurück, no da.° hinzu und verlies das Zimmer. Seiner Bitte nicht entsprechend
schlüpfte Mai in ihren Kimono, nahm seine Kesa und schlich ihm barfuss nach.
Sie hoffte, dass er das verdächtige knirschen das ihre Schritte auf dem Kiesweg
hervorriefen, nicht bemerkte. Doch ihre Sorge war unberechtigt, denn der Seishi
war zu sehr mit seinen trüben Gedanken beschäftigt. Mitten in Ort, auf dem
Marktplatz stand der gemauerte Brunnen, an dessen Rand er sich nieder ließ. Er
war so in seine Gedanken vertieft, dass er Mai, die näher gekommen war, und nur
noch einen Arm lang von ihm entfernt stand, überhaupt nicht bemerkte. Zu dieser
späten Nachtstunde war sonst niemand anders auf der Straße unterwegs und der
leichte Wind säuselte in den leeren Gassen. Das Licht der funkelnden Sterne
erhellte die Umgebung nur sehr spärlich, dennoch reichte es Mai vollkommen aus,
um Chichiri dabei zu beobachten, wie er sich die Maske abnahm, und diese in der
Hand zerdrückte, während er mit den Fingern der andern hand über seine Narbe
strich. Leise setzte sie sich
neben ihn, legte seine Kesa auf den Brunnenrand und nahm seine Hand in die
Ihrige, worauf der Seishi Mai überrascht anblickte. Bevor er jedoch die Frage
stellen konnte, über deren Antwort sie den gesamten Weg lang überlegt hatte
und zu keinem Ergebnis gekommen war, nämlich wieso sie ihm gefolgt war, deshalb
ließ sie ihm keine Zeit sich von dem Schreck zu erholen und redete darauf los.
"Was versuchst du dir gerade einzureden?" "Nichts." Mai wurde sauer und keifte
den Seishi an. "Jetzt hör aber auf. Ich bin vielleicht unerfahren, was Gefühle
und das Leben angeht, stehe super oft voll auf der Leitung, aber so dämlich wie
du mich hältst bin ich nicht." Sie atmete tief ein, und zählte in Gedanken bis
zehn, bevor sie ruhiger und mit gedämpfter Stimme fortfuhr. "Ich habe den
Spiegel auf dem Tisch, und die da..." Sie deutete auf die Maske an der sich
Chichiri noch immer krampfhaft festhielt. "...neben deinem Futon auf dem Boden
liegen sehen, und ich habe dich die letzten Minuten beobachtet, wie deprimiert
du hier gesessen hast und deine Narbe betastetest, und außerdem hast du von DEM
Traum gesprochen. Wenn ich nun eins und eins zusammenzähle, komme ich nur auf
ein Ergebnis." "Und welches währe das?" Eigentlich hätte seine Frage
angriffslustig vielleicht sogar, auf die Gefahr hin Mais Gefühle zu verletzen,
etwas abfällig klingen sollen, doch in seiner Stimme konnte Mai nur die Angst
davor durchschaut zu werden heraushören, was sie wiederum zutiefst
erschütterte, dies wiederum erkannte der Seishi, an ihrer Stimme, denn als sie
ihm antwortete, klang tiefste Traurigkeit darin mit. "Du akzeptierst es nicht
mehr. Aber das solltest du, denn niemand, weder du noch ich oder sonst
irgendeiner kann die Zeit zurückdrehen." Der Seishi schwieg betroffen. War es
denn wirklich so offensichtlich gewesen was in ihm vorging? Mai indes beschloss
ihn jetzt aus der Fassung zu bringen und stellte auf gut Glück die Frage, die
ihr seit einigen Augenblicken im Kopf herumschwirrte. "Chichiri, glaubst du
vielleicht, dass die Narbe dich entstellt und dass ich dich deshalb nicht so
liebe wie du mich?" Mit betroffenen, beinahe schon panisch glänzenden Augen sah
er Mai an, bevor er seinen Blick beschämt von ihr abwandte, und da er weiterhin
schwieg wusste Mai, dass sie einen Zufallstreffer gelandet hatte. "Also doch.
Weißt du, ich hatte mich entschieden dir eine der Wahrheit entsprechende
antwort zu geben, und was ich dir jetzt zu sagen habe, kommt tief aus meinem
Herzen, und ist nichts anderes als die reine Wahrheit. Ich kann mich nicht in
dich verlieben, noch nicht, aber es liegt nicht an dir, sondern allein an mir.
Ich habe Gründe, und ich bitte dich nicht danach zu fragen. Doch es hat nichts
damit zutun, dass du diese Narbe trägst."
Mai hatte all ihre Überzeugungskraft in diese Erklärung gelegt und dabei hatte
sie nicht ein einziges Mal seine Hand losgelassen, sondern diese unbewusst immer
fester, bis kurz vor der Schmerzgrenze, zusammengedrückt. Doch nun ließ sie
wieder lockerer, ließ seine Hand aber nicht los, während sie fieberhaft über
einen Weg nachdachte auch den letzten Schimmer Unentschlossenheit und Unglaube
aus seinem Blick zu entfernen. Kurz entschlossen gab sie Chichiri einen leichten
Kuss, so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings und doch voller
Gefühl, auf die linke Wange, wobei sie mit ihren Lippen noch den unteren Teil
seiner Nabe berührte. Als sie ihn danach anblickte, schalt er sich in Gedanken
einen Vollidioten, denn in ihren Augen und in dem Lächeln, das ihr Gesicht
zierte, konnte er echte Zuneigung lesen. Nach einigen Minuten in denen die
beiden sich nur schweigend gemustert hatten, und in denen er erst die Bedeutung
von Mais Worten richtig begriffen hatte, begann nun auch Chichiri zu lächeln.
Es war ein Lächeln voller Glück, Freude, Zuneigung, Hoffnung und vor allem
Liebe für Mai. Noch nie hatte sie den Seishi seine Gefühle so klar ausdrücken
sehen wie jetzt.
Chichiri brach das Schweigen und blickte Mai jetzt ernst an, was ihr nicht
zusagte, denn sie fand das wahre Lächeln sehr anziehend. "Mai, es tut mir so
leid, ich habe mich wie ein Idiot benommen." "Ja, das hast du." An ihrem frechen
Grinsen erkannte der Seishi, dass sie es nicht ernst meinte, sondern sich nur
einen Spaß mit ihm erlaubte, deshalb scherzte er nun zurück. "Werd jetzt nicht
frech." "Frech? Wer? Ich? Das bin ich doch überhaupt nicht, ich gebe dir doch
nur Recht." Mai klang gespielt entrüstet, und ihre Augen funkelten regelrecht
vor Schalk, während sie sich das Lachen verkneifen musste, was dem Seishi nicht
entging, genauso wenig entging ihm, dass ihre Lippen eine bläuliche Färbung
angenommen hatten. In dieser Nacht war es für die Klimatischen Verhältnisse
von Kounan ziemlich kühl, sogar ihm wurde es langsam kalt. "Lass uns
zurückgehen. In vier Stunden werden wir aufbrechen. Du solltest die Zeit nutzen
und noch etwas schlafen." "Du hast Recht ich bin wirklich müde, außerdem ist
mir kalt." Chichiri nahm seine Kesa auf, und breitete sie über Mais Schultern.
Eng umschlungen legten die Beiden den Weg zum Gasthaus zurück, wo Mai sich
gleich in ihre Decke kuschelte und als Chichiri sich dann auch hingelegt hatte,
nahm sie wieder seine Hand und schlief ein. Auch der Seishi schlief fast
augenblicklich ein und als er vier Stunden später von Tasuki geweckt wurde
blickte er verwirrt in dessen Gesicht. Mit Augen in denen der Schalk blitzte sah
der Bandit ihn an. "Na, bei euch war wohl große Versöhnung." "Wie kommst du
denn darauf?" Anstatt ihm zu antworten deutete der Rotschopf nur, bis über
beide Ohren grinsend, auf Chichiris Futon, und als dieser dort hinsah, blieb ihm
kurz die Luft weg und er wusste was Tasuki gemeint hatte.
Hoffe es ist jetzt besser. ^____________^
So das wars dann. Ähm und? War es so schlimm wie ihr gedacht habt???
Soll ich meine Urne schon polieren lassen?
Außerdem, was ist denn auf, unter, in, seinem Futon???? Ich weiß es und ich
denke ihr wisst es auch. Der nächste Teil wird etwas länger auf sich warten
lassen, werde an einer anderen Ff weiterschreiben. Nicht böse sein.
mata ne
FY
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