Esralon - Die Kindheit der Königskinder von xXKikiXx (Weihnachtsgeschenk an meine fleißigen Mitplayer^^) ================================================================================ Kapitel 8: Das Leben geht weiter -------------------------------- Der Schmerz blieb bestehen. Nachdem sie Mirdel –sie hatte ihn nach einiger Zeit erkannt- der immer wieder beruhigend auf sie eingeredet hatte, gestattet hatte sie zu untersuchen, und auch nachdem er dies beendet hatte, war der Schmerz immer noch da. Ihr ganzer Körper fühlte sich wund an. Jede Bewegung verursachte der Königin weitere Schmerzen, aber was war schon der körperliche Schmerz im Vergleich zu der Pein ihrer Seele? Die Fenster waren zugezogen worden, Kerzen erhellten das Zimmer, sie hatte darum gebeten. Wollte den Mond nicht mehr sehen heute Nacht. Der Heiler war für einen Moment nach draußen gegangen. Ihre Hofdamen säuberten mit warmem Wasser ihren geschundenen Körper. Chandari sah die Frauen an. Sah die Tränen in deren Augen und die Tränenspuren an ihren Wangen. Sie schienen mit ihr zu fühlen, doch war das nicht möglich. Sie konnten nicht wissen wie die Königin sich fühlte. Dass es nicht der körperliche Schmerz war der ihr zusetzte, und auch nicht die Tat an sich. Es war der Mond den sie fürchtete, der sie gesehen hatte und ihre Schande verurteilte. Sie schloss die Augen, ließ die Bemühungen der Zofen und Dienerinnen geschehen. Irgendwann hörte sie schwere Schritte auf sich zukommen. Sie behielt die Augen geschlossen. Die Frauen hatten ihre Arbeit beendet und sie allein gelassen, oder sprachen sie zumindest nicht an. Sie wusste es nicht. Jemand nahm ihre Hand in seine. Es war eine starke Hand, aber sie zitterte und fühlte sich etwas kalt an. Es war Endriels Stimme die ihren Namen nannte und die ihr Herz erneut schnell und schwer schlagen ließ, ehe sie ihren Kopf zu ihm drehte und die Augen öffnete. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Der starke, stolze König war –trotz des schummrigen Kerzenscheins- als blass zu erkennen. Unter seinen dunklen Augen befanden sich dunkle Ringe. Er sah müde aus. Abgehetzt, erschlagen. „Verzeiht mir mein König“, flüsterte sie und sah ihn mit ihren eigenen leidgeprüften Augen an. „Es gibt nichts was Euch verziehen werden muss meine Königin“, wisperte er und streichelte ihre Hand. „Ihr seid es die mir verzeihen muss. Ich habe nicht auf euch aufgepasst so wie ich es Euch am Tage unserer Vermählung geschworen habe. Ich habe Euch enttäuscht und Ihr seid es nun die dafür büßen muss. Ich weiß nicht wie Chandari aber…bitte verzeiht mir.“ Sie wusste nicht was sie darauf sagen sollte Ihr Herz war so schwer. Der Verrat an ihm, der Betrug an ihm lastete wie ein Berg aus Felsgestein auf ihrer Seele, und doch vermochte sie nicht es auszusprechen und zu gestehen was sie verbrochen hatte. „Ihr seid ein wunderbarer Gemahl mein König. Es gibt wahrhaft nichts was ich Euch verzeihen muss.“ Sie löste ihre Hand aus seiner und legte sie an seine Wange, wo er sie erneut nahm und gegen seine Haut drückte und die Augen schloss, so dass sie die Spuren seiner Tränen im Kerzenlicht schimmern sehen konnte. „Weint nicht um mich mein König“, flüsterte sie erstickt. „Ich bin am Leben, und ich werde weiterleben nur…unser Kind…“ Sie wusste das Mirdel es verraten hatte. Es war in solch einer Situation das einzige was er tun konnte, und der König hatte ein Recht es zu erfahren. „Hauptsache Ihr seid am Leben meine Liebste“, antwortete der König und Chandari schüttelte den Kopf. „Sagt so etwas nicht Endriel. Ihr liebt unsere Kinder so wie ich das tue und jedes das sterben würde, muss betrauert werden. Egal ob es schon auf Erden wandelte oder nicht.“ Er nickte und hielt weiterhin ihre Hand. „Wo ist Emdoa?“, verlangte sie nun zu wissen und der Waldelfenkönig zuckte kurz zusammen, so dass sie ihn besorgt ansah. „Er ist doch nicht…“ „Es geht ihm gut. Er ist in seinem Zimmer. Die Kinderfrau sorgt für ihn. Sorgt Ihr Euch nicht“, beschwichtigte er sie schnell, doch sie verlangte ihn zu sehen. „Ihr solltet Euch ausruhen“, meinte Endriel eindringlich, doch sie zwang ihn mit sanfter, aber bestimmter Gewalt dazu sie weiterhin anzusehen, da er ihrem Blick auszuweichen schien. „Ich verlor heute bereits ein Kind. Verlangt nicht von mir ihn nicht zu sehen, und gebt ihm nicht die Schuld Endriel. Er ist ein Kind und nicht schuldbar für das was in den Köpfen der Verbrecher vorging. Seid eher stolz darauf das es Eurer Tochter gelang ihn und sich zu retten.“ Die Tür öffnete sich erneut und sie sah ihre jüngste Tochter näher kommen. Als hatte sie geahnt das man über sie sprach. Auch auf Enmouens Gesicht zeigten sich Tränenspuren als sie an das Bett herantrat und sich neben ihren Vater an das Bett kniete, dem sie noch davor die Hand sanft auf die Schulter gelegt hatte. Endriel ließ für eine Umarmung die Hand seiner Gemahlin los, so das Enmouen ihre Mutter umarmen konnte und gegen sie sank. Die Schmerzen waren der Königin dabei egal. Sie war nur glücklich darüber ihre Tochter gesund in den Armen halten zu können. Ihr Schicksal hätte auch das ihrige sein können. Chandari wusste, sie würde es immer wieder erdulden. Immer wieder genauso machen, wenn sie damit nur ihre Kinder beschützen, und fernhalten konnte von Leid und Pein. „Ich bin so stolz auf dich“, flüsterte sie ihrer Tochter zu und streichelte über deren Rücken. „Du bist geritten wie der Wind und hast getan was richtig war. Deinen Bruder geschützt und Hilfe geholt. Ich danke dir.“ „Ich hätte schneller sein müssen“, weinte die Prinzessin, doch Chandari schüttelte den Kopf. „Du warst schnell genug. Vergiss was geschah. Wir sind alle wohlauf.“ Enmouen weinte noch als Eflusa eintrat und sich langsam dem Bett näherte. Die ältere Prinzessin war besorgt um die Verletzungen ihrer Mutter. Sie sah nur ihre Arme und das Gesicht, und dabei sah sie tiefe Kratzer und blaue Flecken, wie sie entstanden wenn man geschlagen wurde –was sie bei den trainierenden Soldaten beobachtet hatte- und versuchte tapfer und stark zu sein, als sie neben das Bett trat um dem Blick ihrer Mutter zu begegnen, welche die Hand an der Seite Eflusas hob und ihr entgegenstreckte. All die Stärke war dahin als Chandari auch ihre älteste Tochter an sich zog und umarmte, und festhielt. Es gab keinen körperlichen Schmerz der stärker war als das Gefühl ihre Kinder bei sich zu haben, und es gab kein schöneres Gefühl als dies. Worte waren nicht weiter nötig. Allein ihre Mädchen bei sich zu haben war Balsam für ihre Seele, aber es war noch nicht genug. „Bringt mir Emdoa“, flüsterte die Königin schließlich als sie ihre Töchter sich wieder erheben ließ und ihr Gemahl wieder ihre Hand nahm, welcher immer noch meinte das sie Ruhe brauchte. „Ich werde keine Ruhe finden ehe ich nicht meinen kleinen Sohn in den Armen halte“, antwortete sie bestimmt und Endriel nickte, schickte die Mädchen hinaus um ihn zu holen. „Gebt nicht dem Jungen die Schuld mein König“, flüsterte sie eindringlich nachdem sie wieder alleine waren. „Gebt sie mir, denn ich war es der ihn mitnahm zu dieser Fahrt und ihn vom sicheren Palast entfernte. Ich allein.“ Endriel schwieg und sah seine Frau an. Sah sie lange schweigend an. Dann nickte er und meinte: „Ich gebe niemanden die Schuld außer diesem Dämonenpack das Euch zu nahe kam. Ich verspreche Euch unserem Sohn keine Schuld zu geben wenn Ihr mir versprecht mich niemals zu verlassen meine Königin. Denn ohne Euch…bin ich nichts.“ Chandari sah den Mann an der sie so liebte, aber dessen Liebe sie nicht auf diese Art erwidern konnte. Trotzdem nickte sie, streichelte erneut seine Wange und durch sein pechschwarzes Haar als sie sagte: „Ich verspreche es Euch, wie ich es Euch schon am Tage unserer Hochzeit versprach Endriel von Belandaire, aber versprecht Ihr mir auch das meine Familie im Reich des Mondes nichts davon erfahren wird was geschehen ist. Ich würde es nicht ertragen zu wissen das sie ES wissen.“ König Endriel wollte schon etwas erwidern, doch er verstand das Gefühl der Scham, welches er bei seiner Gemahlin zu sehen glaubte und versprach es ihr… Die Mondelfen würden nichts davon erfahren. Die Tür öffnete sich und die Prinzessinnen traten ein. In Enmouens Armen der kleine blonde Prinz der etwas verschlafen aussah, jedoch hellwach wurde als er seine Mutter erkannte und daraufhin seine kleinen Ärmchen nach ihr ausstreckte und anfing unruhig herumzuzappeln. Erleichtert nahm sie ihn in ihre Arme, drückte ihn an ihre Brust, küsste seinen Haarschopf und weinte erneut, als die kleinen Hände sich um ihren Hals legten, und sie das einfache aber schönste Wort der Welt vernahm Mama, und dieses eine Wort würde ihr helfen zu vergessen was geschehen war. Denn wichtig waren nur ihre Kinder. Ihnen durfte kein Leid geschehen. Endriel lächelte als er den kleinen Prinzen in den Armen seiner Frau sah und streichelte durch das goldene Haar des Jungen, ließ dabei die Hand seiner Gemahlin nicht los, wobei er sich schwor das niemand seiner Familie auch nur einmal noch zu nahe kommen würde, und schon gar keiner dieser verfluchten Dämonen. Am nächsten Tag trafen sich König Endriels Berater, Generäle und auch Prinz Emraen früh Morgens in den Gemächern des Königs zu einer Krisenbesprechung. Die Befehlshaber und Berater des Reiches hatten natürlich erfahren was geschehen war. Auch der Palast wusste es, und über kurz oder lang würde es jeder Waldelf des Reiches wissen. Endriel verhing ein Gesetz das noch am selben Tag durch Kuriere ins ganze Land verteilt wurde, und welches besagte das jeder Waldelf wissen durfte was an diesem schwarzen Tag geschehen war, doch es durfte nicht öffentlich darüber gesprochen werden, und so geschah es auch. Das Volk der Waldelfen stand völlig treu und loyal hinter seinem Herrscherpaar. Dieses schreckliche Verbrechen ging auf diese Weise wie ein unterdrücktes knurren durch das ganze Land, und es schürte auch bei dem einfachen Volk den beginnenden Hass der ihr Land auf Dauer zerfressen würde, doch es litt mit seiner Königin. Aber es war nicht das einzige dass der Waldelfenkönig an diesem Tag nach der Tragödie tat. Er verfasste zusätzlich ein Schreiben an den Herrscher des Dämonenreiches. Myrion war ein kluger und guter Herrscher. Endriel zweifelte dies nicht an. Nur war sein Volk zu unruhig, sein Reich zu groß. Er hatte es nicht im Griff. Das Schreiben das an den herrschenden Fürsten der Dämonen geschickt wurde, beschrieb das Leid das Endriels Gemahlin angetan wurde. In knappen, präzisen Sätzen, und es beinhaltete die Mitteilung dass, die Waldelfen keinen Krieg mit den Dämonen wünschten, es jedoch ratsam war wenn sich jegliches Dämonenvolk von den Grenzen und dem Reich der Waldelfen fernhielt, da Endriel nicht für ihre Sicherheit bürgen würde. Es war höflich formuliert, hieß aber nichts anderes als, das jeder Dämon der es in Zukunft wagen würde das Land der Waldelfen zu betreten, eines schmerzhaften, aber sicheren Todes sterben würde.. Er war ein kluger Herrscher. Eine offene Kriegserklärung wäre dumm gewesen. Deshalb warnte er den Fürsten vor, und auch Myrion würde keinen Krieg deswegen provozieren. Die Nachricht wurde von Emraen selbst an die Grenzen zum Reich der Dämonen gebracht, wo er sie einem Gesandten des Fürsten übergab. Mit dem Versprechen das er höchstpersönlich dafür sorgen würde das dies, was in dem Schreiben stand, auch in die Tat umgesetzt wurde. Und so geschah es auch. König Endriel vergab den Dämonen nicht was sie seiner Frau, seiner Familie angetan hatten, auch wenn es nur eine Handvoll waren, so büßte es das ganze Volk an ihrer statt, und sein ältester Sohn teilte dieses Hass aus tiefstem Herzen. Im Palast schwieg man dieses Thema jedoch zu Tode. Dort kümmerte man sich darum das die Königin gesund wurde. Gesund im Sinne von…körperlich geheilt. Denn Chandaris Seele hatte eine tiefere, schmerzvollere Wunde erlitten als sie bereit war zuzugeben. Sie umgab sich mit ihren Kindern. Besonders mit dem kleinen Prinzen, der kaum von ihrer Seite wich, und den sie auch ungern fortließ. Langsam heilte die Königin. Ihre äußeren Verletzungen schlossen sich und verblassten. Sie Wunde an ihrer Seele aber, blieb bestehen. Doch verbarg sie diese so gut sie es vermochte. Das Mondlicht aber, schloss sie aus so gut sie es konnte. Sie brauchte den Mond um zu leben, jedoch ertrug sie ihn nicht mehr in denselben Mengen wie zuvor. Während sie noch das Bett hüten musste, ließ sie das Mondlicht für ein bis zwei Stunden in ihr Zimmer scheinen, konnte ihn jedoch nicht ansehen den strahlenden Himmelskörper, der sie bei jedem Anblick erneut an ihre Qual erinnerte, so dass sie ihn mit geschlossenen Augen ertrug. Als sie dann wieder aufstehen konnte, das Bett verlassen durfte, trug sie einen Schleier in diesen beiden Stunden an denen sie sich dann auf dem Balkon ihrer Gemächer befand. Emdoa immer an ihrer Seite. Der Junge brauchte den Mond um zu wachsen. Das wusste sie, sie gestand ihm nur nicht weshalb sie ihn immer zu ihren Mondscheinspaziergängen mitnahm als er älter wurde. Als Kleinkind war es einfach gewesen. Sie hatte ihn während er schlief mit in den Mondschein genommen, oder mit ihm auf dem Balkon gespielt. Als er aber älter wurde, nahm sie ihn zu Spaziergängen mit. Was sie auch mit ihren Töchtern immer gemacht hatte, und auch immer noch tat. Allein jedoch wagte sie sich nicht mehr in den Mondschein hinaus. Es war als würde er sie verurteilen, über sie spotten und ihre Haut verbrennen wenn sie sich ihm auslieferte. Die Erinnerung an diese grauenvolle Nacht flammte jedes Mal erneut auf wenn sie den Mond sah, aber sie brauchte den Mondschein um zu leben. Deswegen reduzierte sie die täglichen Dosen des Mondscheins auf ein Minimum, und es ging ihr trotzdem gut. Sie fühlte sich zwar nicht so stark und ausgeglichen wie früher, aber was der Mond ihr nicht an Kraft gab, bekam sie von ihren Kindern und so lebte sie genauso gut, redete sich dies zumindest ein. Die Zeit verging. Jahre vergingen. Chandari erfüllte wieder die Pflichten einer Königin. Einer Mutter ohnehin und auch die Pflichten einer Ehefrau. Was ihr Anfangs Angst gemacht hatte und der Schmerz stark war aber…sie verbarg auch dies. Endriel tat alles für sie und alles für ihre Kinder. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Nicht weiter verletzen. Denn er war verletzt gewesen nach dieser schrecklichen Nacht, schrecklich verletzt, und sie wollte ihn nie wieder so sehen, und auch ihre Kinder sollten dies nicht noch einmal ertragen müssen. Also hüllte sie sich weiterhin in Schweigen. Auch mit Eflusa sprach sie nicht über ihre Ängste. Sie bemühte sich weiterhin die Mädchen zu erziehen sowie auch ihren Sohn, und auch ihre Pflichten als Königin vernachlässigte sie nicht. So gelang es ihr das Volk, ihre Familie und den Palast zu täuschen. Jedoch hatte ihre Schändung nicht nur seelische Narben und Wunden verursacht, sondern auch körperliche, die nicht richtig verheilt waren. Vier Fehlgeburten erlitt die Königin in den folgenden 30 Jahren, und jede einzelne raubte ihr ein Stück ihrer Zuversicht und ihrer Hoffnung. Emdoa war inzwischen ein junger Mann geworden. Ein wunderschöner junger Mann. Zierlich gar, aber er ähnelte für Chandari unverkennbar seinem Vater. Prinz Tendaí, was sie freute und verfluchte gleichermaßen. Er war ihr Sohn und sie liebte ihn abgöttisch, doch er erinnerte sie ständig an ihre wahre Liebe, die sie nie leben durfte, bis auf diese eine Nacht an den Klippen. Vorwürfe machte sie ihm dennoch keine, genoss sie doch zu sehr seine Gesellschaft wenn sie zusammen in den Büchern der Bibliothek stöberten, die Geschichte des Landes lernten. Emdoas magische Fähigkeiten waren noch nicht erwacht, und er war nicht bei bester Gesundheit. Es war nicht lebensbedrohlich, aber für seine Mutter doch besorgniserregend. Chandari vertiefte deswegen die Spaziergänge bei Mondlicht. Oder besser, sie wies ihn an sie zu erweitern. Sie selbst konnte ihn nicht immer begleiten. Das übernahm Eflusa dann für sie, aber die Kinder taten es nicht immer, wollten lieber den Tag nutzten, schwindelten ihrer Mutter jedoch vor die Spaziergänge gemacht zu haben, was sie auch taten, nur eben nicht so lange wie ihnen nahegelegt worden war. Doch es gab nicht nur Grund für Trübsal im Reich der Waldelfen. Die Geburtstagsfeier des jungen Prinzen zu seinem 30. Lebensjahr war ein rauschendes Fest gewesen. Zwar konnte er nicht so lange feiern wie er gerne gewollt hätte, da seine Gesundheit –diese schleichende Schwäche- ihn frühzeitig zu Bett zwang, aber zumindest der Palast und alle anderen feierten zu seinen Ehren, während Chandari an seinem Bett über ihn wachte und ihn tröstete. Wenige Monate später, teilte Mirdel der Königin eine weitere gute Nachricht mit. Auch wenn er selbst sie nicht als so gut empfand, Chandari aber sehr wohl. Sie erwartete wieder ein Kind und während die Königin freudig ihre Hände auf ihren noch flachen Bauch legte, trat der Palastheiler ein wenig nervös an sie heran. „Verzeiht Hoheit aber…ich persönlich denke das…das diese Schwangerschaft Euch nur weiter schwächen wird. Bedenkt doch meine Königin, Eure bisherigen Schwangerschaften waren…“, fing er an, wurde aber rasch von Chandari unterbrochen. „Nein, sagt es nicht“, fuhr sie ihm dazwischen. „Das ist Vergangenheit. Dieses Mal wird das Kind leben. Ich spüre es. Ich weiß es.“ „Aber Hoheit. Vergebt mir aber…dies könnt Ihr nicht wissen. Das Risiko das es wieder stirbt und das ihr dabei Schaden nehmt ist…“ „Schweigt“, wies sie ihn zurecht und wand sich ab. „Es wird leben.“ //Es muss leben//, dachte sie und schickte den Heiler aus ihren Räumen. Dieses Mal musste das Kind einfach leben. Sie musste Endriel ein weiteres Kind schenken. Vielleicht…vielleicht würde dann etwas von ihrer Schuld gesühnt werden? Jedoch wartete sie noch bevor sie es ihrer Familie sagte. Mirdel hatte nämlich Recht. Es bestand die Gefahr auch dieses Kind zu verlieren, und es war besser wenn es dann noch keiner wusste. Doch dieses Mal würde es nicht sterben. Dieses Mal würde es leben. Sie wusste es! Sie wusste nicht woher aber…sie wusste es einfach, und sie wollte auch nicht an etwas anderes glauben. Es war an der Zeit die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)