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Von einem Ort in meinen Träumen

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-Schnee-

An einem Ort in meinen Träumen
 

Schnee...

schmeckte ich und auch den Biss eisiger Kälte, welche mir der Wind unbarmherzig ins Gesicht trieb. Weiß war der Boden unter meinen Füßen, uneben und rissig aufgeworfen von Frost und Eis. Hier und da ein Flecken anderer Farbe, erden um genau zu sein, doch nicht minder trostlos als das Weiß der umgebung. Suchend fiel mein Blick auf mein farbloses Umfeld, während meine Füße weiter ihrem unbestimmten ziel folgten, wohin, dass wollten sie mir nicht verraten, doch ließen sie auch nicht ab von ihrer Reise. Wann die Reise begann ist völlig unklar, ich vermag mich auch nicht mehr daran zu erinnern von wo. Zu lange dauerte sie nun schon und vergessen macht sich breit, nimmt Überhand über Gedanken und Erinnerung. Nur das Hier und Jetzt ist klar vor meinen Augen, während ich weiter durch den Schnee streife und die Landschaft keine Farbe noch Formen enthält. Selbst der Himmel, wie mag er noch ausgesehen haben zu Beginn dieses Marsches, enthielt er Farbe, mit ist als wäre es so gewesen, doch nun wo alles im weiß des Winters versteckt ist, so verhüllt auch der Himmel sein Haupt mit grauen Gebilden. Riesig und wahrhaftig ziehen sie dahin, scheinbar greifbar, doch immernoch unendlich weit entfernt. Reinheit, mag das sein, dieses weiß der Natur und so darf nichts dieses Bild stören voll vollkommenheit. Ausgezehrt fühle ich mich ja ganz verbraucht scheint mein Fleisch, so hat es doch schon den Ton der Umgebung angepasst, ist hell, dünn und hart geworden, an nichts lebendes erinnernd, doch brennt mein Geist immernoch hell wie das Feuer der Sonne, ob im Wahn oder im Eifer, unsagbar, doch treibt es mich weiter, immer voran schreitet die Gestalt im weißen Gewand, nur die Augen scheinen noch vor leben zu glühen. Immer weiter, keine gespenstige Spur hinterlassend, ja nicht mal den Hauch einer Berührung, nur ein Ziel vor Augen, doch welches? Bis zu den Hängen, die hinauf führen, lief die Gestalt, und immer weiter, die nie bemerkt, weiter hoch zu den Gipfeln, die in die Wolken führen, ja gar zum Himmel? Ist das das Ziel, oder nur ein weiterer Abschnitt der Reise, die so arg die Gestalt mitgenommen. Meine Gestalt und doch nicht mehr ich selbst, vermag ich irgendwo Erlösung finden? Weiter hinauf zieht es mich, in die grauen Gebilde hinein, wie hießen sie doch gleich, hatten sie jemals einen Namen? Doch immer weiter trag ich mich hinauf, den grauschwarzen Fels, welcher doch so tief in das weiße Gewand des Winters schneidet und mir doch, so scheint es, zulächelt. Wie das ein Zeichen. So kletterte ich weiter hinauf, schroffe felsen in den Himmel hinein, welcher antwortete mit schneidendem Wind und klirrender Kälte, doch das Ziel war so nah. Die Hand ausstreckend, scheinbar in das Nichts, fühlte ich etwas, etwas schönes, doch wusste ich nicht was es war und folgte meiner Hand, zum Gipfel, der herausragte aus der grauen Masse, die nun unter mir lag, wabernd und fließend wie ein Meer, trübselig und traurig war der Anblick, doch etwas anderes verlangte nun Aufmerksamkeit, das Gefühl, das schöne, es erfasste mich nun voll und ganz und brenned wurde mein Verlangen mich ihm ganz hinzugeben. Überflutet von hellem, warmen Licht war nun der Gipfel und der Schnee glänzte und der Himmel glänzte und die Sonne schien, verbrannte meinen Geist mit sengenden Strahlen. Quälend doch erlösend zugleich brannte die Sonne und ich stürzte auf die Knie, während meine Gestalt in Flammen stand. Dann gab auch der letzte widerspenstige Geistesfunken auf und verglühend lag ich am Boden und schmeckte schnee, ein letztes Mal den eisigen Biss der Kälte und schlief ein, an einen Ort, von dem ich träumte.

-Staub-

Staub,

bedeckt Glas und Holz, einst klar wie Kristall und das Holz von roter Natur.

Doch jetzt nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Ergraut durch Zeit und Dreck.

Langsam ziehen meine Finger Bahnen darüber, gleitend reißt Haut kleinste Holzsplitter,

hinter sich her im Chaos bleiben sie liegen, gebettet in Staub.

Mein Blick dringt hinaus durchs taube Glas.

Dunkelheit durchzieht die Nacht, gleichsam grausam wie ein Band an meiner Seele. Unerträglich ihr Anblick, doch einst Quell unendlicher Macht.

Jetzt steh ich hier, mit müden Augen, ausgebrannt blicken sie wandernd umher.

Einst prächtig war diese Halle, erfüllt mit Leben und pulsierendem Glück.

Auch diesen Ort umfängt Dunkelheit, schwebt in der Luft und wandert umher,

ich kann es spüren, sie greift nach mir. Und doch hat sie mich längst.

Lichtstreifen des Mondes durchbrechen den dunklen Sud und spiegelt sich auf dem Boden wieder, windet sich auf schwarzen und weißem Marmor, blank wie Kristall, doch mit dunkler Seele.

Ein Kronleuchter am nicht weit entferntem Himmel, ehern glänzend aus schwarzem Silber hängt er da, bedrohlich wirkt er im zarten Zwielicht, wie ein Geschöpf der Nacht.

Stunden scheine ich durch die Dunkelheit zu wandern, langsam und unsicher, wie ein Fremder.

Leise hallen meine schritte nach, mit nacktem Fuß auf kaltem Stein, mal glatt, dann rissig und manchmal mit dunkler warmer Flüssigkeit benetzt.

Geruch von Kupfer liegt in der Luft und der Geschmack von Staub benebelt meine Sinne.

Ein sanftes Tropfen dringt in mein Ohr, war es schon da und doch so weit entfernt und vor mir eine Spur aus Tropfen rötlicher Natur oder war das hinter mir.

Stille, kein laut ist zu hören, nur das stete tropfen.

Und Glas ragt aus meiner Hand, tief hineingebohrt wie von Henkers Hand,

den Weg freigefressen durch Haut und Fleisch, durch Blut und Knochen, glitzert es in meiner Hand. Blut läuft in dicken Linien davon hinab zum lauerndem Boden und meine Finger glänzen schon im Mondeslicht, sind klar wie ein Diamant.

Schmerz durchfährt mich wie glühend Stab, während meine Finger langsam steif werden, unbeweglich und starr wie Kristall.

Ist es nun soweit? Dann soll es so sein, zu lang verweilte ich schon.

Langsam gehe ich in eine unbestimmte Richtung, doch scheint es die Richtige zu sein.

Ein hoher Gang breitet sich vor mir aus, gesäumt mit Säulen aus rotem Stein,

glühende Risse durchbrechen ihre Oberfläche,

wabernd im Dunklem und ziehen mich zum Ende des Ganges.

Stählerne Biester winden sich an ihnen empor und grausige Fratzen starren zu mir herab,

mit Augen so tief wie das Meer und gierigem Ausdruck.

Langsam auch wandert der Kristall meinen Arm hinauf, frisst sich weiter durch meinen Leib, mein Arm starr wie eine Statue.

Und doch ich muss weiter.

Schwarzer Nebel breitet sich aus, von innen her blutrot leuchtend, mich auf das Tor am ende leitend. Hoch und breit und schwarz wie meine Seele steht es da,

umrahmt mit schwarzem Marmor, bedrohlich und fordernd zugleich.

Klirrend breitet sich der Kristall auf mir aus, hat nun Schulter und Brust erreicht, wandert meine Seite hinab und Zeit wird knapp.

Stählerne Spitzen blitzen auf, zerfetzen meine Kleider, kratzen mit schrillem Kreischen über Kristall und stechen in weiches Fleisch, Blut fließt und Kristall bleibt.

Mein Nacken ist schon steif, noch einmal werf ich einen Blick zum hohen Tor, während mein Schädel immer kälter wird.

Von Oben herab grinst es und hallendes Gelächter dringt in mein Ohr.

Mit letztem Schritt gelang ich zum Tor,

die Welt ist dunkel und unbeweglich, die Tür stößt auf und hindurch gleite ich.

Kristall knistert und klirrt vor Spannung, dann falle ich, zerberste.

In den Staub,

aus meinen Träumen.



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