Traum aus Eis von Senshi (SesshoumaruxOC) ================================================================================ Kapitel 7: Erwacht ------------------ Gomen, dieses Kapitel ist etwas lang geworden ^^' Trotzdem: viel Spaß beim Lesen ^^ ______________________________________ Es war morgens, die Sonne tauchte gerade die Wolken in ein Gemisch aus blassblau und zartrosa. Der Tau ruhte noch auf den Gräsern und Blättern, glitzerte im herannahenden Licht. Leichter Nebel umzog die Kronen der Bäume. Kein Laut war zu hören. Doch nur eine einzige Person entdeckte die Schönheit dieses Morgens. Kiyoko stand auf einer Lichtung, von Bäumen umgeben und doch schien es hier nicht sonderlich friedlich zugegangen sein. Überall waren tiefe Spuren in dem feuchten Boden zu erkennen. Die Zeichen eines vergangenen Kampfes. Und so kamen die Erinnerungen an die Auseinandersetzung von InuYasha und Sesshoumaru wieder hervor. „Sesshoumaru-sama..“ Allein dieses Wort tröstete sie. Sie ging zurück an den Fluss in der Nähe der Lichtung, konnte es immer noch nicht glauben. Heute Morgen bin ich aufgewacht, ich glaube ein Geräusch hat mich geweckt. Es klang so nah, ich konnte einfach nicht schlafen. Dann bin ich der Ursache auf den Grund gegangen. Später bin ich dann hier gelandet. Aber warum kann ich mich an den Weg nicht erinnern? Wie genau bin ich bloß hierhergekommen? Eine Stimme. Eine Stimme hat mich zu sich gerufen. Es war die Stimme aus meinem Traum… „Vater… Was soll ich hier? Warum hast du zu mir gesprochen? Warum erst jetzt??“ Keine Antwort. Ehrlich gesagt, ich hatte auch nicht erwartet eine zu bekommen. Nachdem ich nun hier auf der Lichtung aus meiner Trance erwacht bin, hatte ich keine Ahnung, was ich nun tun sollte. Alles um mich herum schien anders zu sein. Ich hörte weit entfernte Geräusche und konnte die Gerüche um mich herum viel intensiver wahrnehmen. „Heute bin ich 17, vielleicht hat das alles damit zu tun?“ Unsicher nahm ich all meinen Mut zusammen und ging langsam zum Fluss. Der Boden ist sehr feucht, kam mir in den Sinn, als ich mich ans Ufer setzte. Mit geschlossenen Augen beugte ich mich vorsichtig über das Wasser. Vorsichtig, um nicht aus Versehen in das klare Wasser zu fallen. Dann öffnete ich meine Augen. Ich erkannte die Person in der Spiegelung nicht. Sie hatte weiß-silberne, lange Haare. Diese Haarmähne wurde nur durch zwei kleine, schwarze Ohren unterbrochen. Die strahlend grünen Augen schauten mich ungläubig und erstaunt an. Das konnte doch nicht ich sein! Zur Probe befühlte ich meine Haare, mein Spiegelbild tat es mir gleich. Als es bei den Ohren angekommen war, hatte ich etwas Flauschiges und Weiches zwischen den Fingern. Ich hatte mich doch nicht versehen! Auf meinem Kopf befanden sich zwei Ohren! „Aber, was bin ich denn…“ Ich schaute über meine Schulter, hinter mich auf den Boden. Dort, leicht eingerollt lag ein eleganter, schwarzer Schweif. Erst die Ohren, und jetzt auch noch ein Schweif. Was soll denn noch kommen? Wachsen mir noch Schnurrhaare oder Krallen? Was für eine Frage. Als ob ich Schnurrhaare gebrauchen könnte. Denn jetzt wurde mir klar, was für eine „Art“ meine Eltern, oder zumindest ein Elternteil gewesen sein musste. Ein Wolf. Ganz klar. Mir entwich ein kurzes aber intensives Seufzen. Nachdem ich mich eine halbe Ewigkeit im Wasser bestaunt habe, bin ich erst mal zum Schlachtfeld zurückgegangen. Hier stand ich nun, auf einer verwüsteten Lichtung, nicht wiederzuerkennen und ohne jegliche Orientierung. Soweit, so gut. Jetzt musste ich die anderen finden und auch zu Sesshoumaru-sama zurück. Wie? Das war eine gute Frage. Eine sehr gute Frage. Nach einiger Zeit traf mich dann aber schon die Langweile. Was sollte ich auch schon tut, außer zu warten? Um mich abzulenken probierte ich meine neue Gestalt und Wahrnehmung aus. InuYasha ist ein Hanyou, so wie ich auch, und er ist unglaublich stark. Ob ich das jetzt auch war? Ich hatte ihn in seinen Kämpfen genau beobachtet. Einmal hat er mit seinen Krallen angegriffen und etwas gerufen, „Sankontessou“ oder sowas. Aber ich hatte keine Krallen, obwohl man als Wolf welche brauchen könnte. Also betrachtete ich eindringlich meine Finger, versuchte mich zu konzentrieren. Irgendwie musste das doch gehen! Krallen, Krallen… Dieses Wort wiederholte ich im Kopf einige Male, ohne dass sich auch nur ein bisschen veränderte. Wieder ein Seufzen. Aber wenigstens war mir mein Schweif nicht im Weg, soweit man das so nennen konnte. Bei jeder Bewegung, beim Laufen oder auch nur beim kleinsten Zucken bewegte er sich mit. Sobald ich über etwas Aufregendes nachdachte, wie zum Beispiel das baldige Wiedersehen mit Sesshoumaru-sama, so schlug mein Schweif hin und her. Als ich das herausgefunden hatte musste ich unwillkürlich lachen. Wölfe waren Hunden ja unglaublich ähnlich! Nachdem ich mich an alle Veränderungen einigermaßen gewöhnt hatte, setzte ich mich auf einen umgefallenen Baum in der Nähe. Mein Magen knurrte. Stimmt, ich hatte noch nicht gefrühstückt. Ich sah mich um, konnte jedoch nichts entdecken, was meinen Hunger stillen könnte. Keine Früchte, keine Beeren, keine essbaren Pflanzen. Alles war durch den Kampf vor einer Weile zerstört worden. Nur die Bäume standen noch und der Fluss gluckerte vor sich hin… Natürlich, der Fluss! Fisch war zwar nicht meine Lieblingsspeise, aber besser als gar nichts. Wieder am Ufer angekommen krempelte ich beide Hosenbeine hoch und stellte mich ins Wasser. Jetzt musste ich nur noch einen Fisch erwischen… Es dauerte ein wenig, bis sich die Bewohner des Flusses sich an mich heran wagten. Aber bei der erstbesten Gelegenheit versuchte ich mir einen zu schnappen. Ich muss sagen, besonders geschickt stellte ich mich am Anfang nicht an. Doch nach einigen missglückten Versuchen gelang es mir fast, einen schönen großen Fisch zu packen. Erst hatte ich ihn in den Händen, dann wandt er sich aus meiner nicht allzu festen Umklammerung. Das nächste Mal aber ging ich anders an die Sache ran: Ich erinnerte mich an meine Herkunft. Wölfe. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob die die ganze Zeit nur Fisch gegessen hatten, aber ein Versuch war es wert. Ich hörte auf zu denken und verließ mich nur noch auf meine angeborenen Instinkte… Momente später hielt ich einen zappelnden Fisch im eisernen Griff meiner Klauen. Augenblick mal. Klauen?! Als ich den Fisch ans Ufer geworfen hatte und meine Hände mit den Wolfskrallen anstarrte, verschwanden sie wieder. Wie hatte ich das gemacht? War das ein Teil meiner neuen Kräfte? Wenn ja, dann schien ich sie noch nicht sonderlich gut kontrollieren zu können. Nun wendete ich mich erst einmal meinem noch nicht ganz fertigen Frühstück zu. Eigentlich wollte ich den Fisch über einem Feuer braten, aber mein Magen brachte mich wirklich dazu, in den rohen Fisch zu beißen. Der anfängliche Geschmack war nicht sehr berauschend. Nach einigem Kauen jedoch schmeckte er doch besser als ich es mir vorgestellt hatte! Dabei war ich nie sonderlich ein Fischfreund gewesen, und hatte diesen bei fast jedem Essen verschmäht. Aber mit meiner Verwandlung schien sich auch mein Geschmackssinn und meine Vorlieben verändert zu haben. Blieb denn nichts beim Alten? Da der eine Fisch schon ziemlich mickrig war, beschloss ich, mir noch ein Paar davon zu fangen. So langsam hatte ich dann auch den Dreh raus, wie mir die Fische nicht immer so schnell weghuschten. So vergingen die Stunden. Allmählich wurde die ganze Sache schon ziemlich langweilig. Und von Fisch hatte ich die nächsten Tage auch erst mal genug. Uäähh… Und schon wieder warten. Das nahm aber auch gar kein Ende. Wie viel Zeit wohl schon vergangen war? Ich hatte nicht den blassesten Schimmer. Eigentlich sollten die anderen mein Fehlen schon längst bemerkt haben und auch (hoffentlich) nach mir suchen. Noch ein Seufzen. Hatte denn wirklich niemand vor, mich zu finden? War ich ihnen schließlich auch noch egal geworden? Unbedeutend, nur ein Klotz am Bein, so wie bei Sesshoumaru-sama? Nein, so durfte ich nicht denken! Ich schüttelte meinen Kopf so stark, dass mir danach ganz schwindelig wurde und ich mich erstmal auf den Rücken legen musste. Schon wieder dieser Himmel, das Verschmelzen von zartrosa und hellblau, wenn die Sonne allmählich das Mondlicht ersetzte. Aus Dunkelheit wird Licht, aus tiefster Nacht Tag. Diesem Schauspiel könnte ich stundenlang hinterher sehen. Was sollte ich auch schon anderes tun? Allein zurückfinden? Aussichtslos. Da würde ich mich nur noch mehr verirren und wäre verloren. Dann doch lieber hier, im Unbekannten auf meine Freunde oder Sesshoumaru-sama warten. Sesshoumaru-sama… was er wohl gerade tat? Mich suchen sicherlich nicht. Ich wusste ja noch nicht einmal, ob er mich überhaupt leiden konnte! Tropf. Eine Träne. Tropf. Eine zweite Träne lief mir die Wange hinunter und auf meinen Unterarm, wobei mein Kopf auf meiner Hand und ich auf der Seite, eingerollt wie ein Wolf, lag. Wie konnten mich alle nur vergessen haben? Mir entglitt ein leises Schluchzen. Toll, jetzt lag ich hier, weinend, auf mich allein gestellt, mit neuen Kräften ausgestattet und noch nicht mal in der Lage, zurückzufinden! Was nützten mir dann auch neue Fähigkeiten, wenn ich sie nicht benutzen konnte? Nichts, rein gar nichts. Und auch nichts und niemand kommt mir zu Hilfe… Geraschel. Blätterrauschen in den Büschen, Zweige zerbrachen unter schweren Gliedern. Selbst im Schlaf noch nahm ich diese Geräusche wahr. Ich bewegte mich nicht, ließ sie, wer auch immer sie waren, nicht wissen, dass ich ihr Kommen bemerkt hatte. Sie kamen langsam näher. Jetzt waren sie sogar nur noch ein paar Meter von meinem Standpunkt entfernt! Ich zitterte leicht. Was konnte ich nur tun? Lautes Grunzen direkt bei mir ließ mich aufschrecken und meine Tarnung auffliegen. Jetzt tat es auch nichts mehr zur Sache, also sprang ich so schnell wie möglich auf meine Beine, bereit vor allem zu fliehen, was mir auf irgendeine Weise gefährlich werden könnte. Und meine Intuition hatte mich nicht getäuscht. Im Umkreis von wenigen Metern um mich herum hatten sich fast ein Dutzend Wildschwein-Dämonen versammelt! Bei uns im Dorf hieß es immer, sie seine nicht die Hellsten und die Schnellsten unter den Dämonen des Waldes, aber sollten sie einen in die Finger bekommen, konnte man nur auf ein schnelles Ende hoffen. Sie waren für ihre Brutalität und Leidenschaft für die Folter bekannt. Der Begriff „Gnade“ war ihnen unbekannt. Auch konnte man sie schlecht verstehen, da der Großteil ihrer Sprache aus Grunzlauten bestand. Bevor sie einen bei lebendigem Leibe verspeisten oder über einem Feuer verbrennen und braten ließen, verstümmelten sie ihre Opfer gern. Eine Auge als Vorgeschmack oder einzelne Finger als Leckerbissen für deren Nachwuchs war kein ungewöhnliches Schicksal. Auf jeden Fall waren sie gefährlich, denn sobald sie im Rudel auf die Jagd gingen, konnte ihnen kein Opfer entkommen. Allein hatte man noch eine Chance zu fliehen, aber sonst… Langsam kamen sie auf mich zu, als wollten sie mich einkreisen! Der einzige mögliche Fluchtweg war, es über den Fluss zu schaffen und dann die Beine in die Hand zu nehmen und rennen, was das Zeug hält! Das Problem dabei, ich konnte nicht schwimmen, und auf Ertrinken war ich auch nicht so scharf. Zudem gab es nur einige wenige, glatte Steine auf dem breiteren Fluss. Ein Fehltritt, und die Strömung würde mich mitreißen. So langsam müsste ich mich mal entscheiden, denn die Yokai-Gruppe kam mir schon wieder gefährlich nahe! Also hieß es, alles oder nichts! Einen Moment lang starrte ich den Anführer der Truppe hasserfüllt an, dann machte ich eine ruckartige Kehrtwende und sprintet auf das Ufer des Flusses zu. Mit einem Satz sprang ich ab und versuchte auf den nächstgelegenen Stein zu landen. Geschafft! So ganz sicher stehen konnte ich nicht, aber um mir darüber Gedanken zu machen hatte ich keine Zeit! Ich befand mich noch zu nah am Ufer, noch hatten die Ungeheurer die Möglichkeit, mich mit ihren spitzen Piken zu durchlöchern oder ins Wasser zu stoßen! Der nächste Stein lag etwas abseits. Die Wahrscheinlichkeit, auf diesem kleinen und wackeligen Ding sicher zu stehen war beinahe unmöglich! Doch dies war die einzige Chance zu entkommen. Also musste ich dieses Wagnis eingehen! Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging in die Knie um mehr Schwung zu bekommen und sprang ab. Der rettende Stein kam näher. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, wie in Zeitlupe. Nur noch ein kleines Stückchen! Schmerz. Starker Schmerz machte sich in meinem Bein breit. Ich wollte einen Blick nach hinten werfen um zu sehen, was mich getroffen hatte, doch der Aufprall auf den Stein kam eher. Anstatt mit den Füßen darauf zu landen, fing ich die Landung mit dem Bauch ab. Um nicht von der Strömung fort getragen zu werden, klammerte ich mich fest an dem kleinen Fels. Der Schmerz wurde immer unerträglicher. Mein Kopf fing an zu rauschen. Von irgendwo her hörte ich lautes Gejubel. Die Yokai hatte mich also als ihre Beute ausgesucht und getroffen. Womit? Die Frage war nicht schwer zu beantworten: ein Pfeil steckte tief in meinem rechten Oberschenkel. Auch das noch! Nahm das wirklich kein Ende? Was hatte ich angestellt, dass Kami-sama mich mit solch einem Schicksal strafte? Das Rauschen nahm noch weiter zu, bis mein Gehör fast nur noch mit diesen Geräuschen außer Gefecht gesetzt war. Im Wasser bildete sich eine deutliche Blutspur. Blut... Das anfängliche Schwindelgefühl nahm zu. Nicht aufgeben, Kiyoko! Das konnte nicht das Ende gewesen sein! So durfte es einfach nicht enden... instinktiv verkrallten sich meine Finger in den Stein. Mein Bewusstsein schwand, meine Sicht verschwamm vor meinen Augen. Es geht also doch zu Ende. Und das nur wegen einem mickrigen Pfeil und dem Blutverlust... Vor mir sah ich sich bewegende Farbflecken, die immer wieder aufeinander prallten, nur um dann einer nach dem anderen zu verschwinden. Der Auffälligste unter ihnen war der strahlend-rote Fleck, er blieb da, verschluckte alles Dunkle. Um die tanzenden Lichter nicht mehr sehen zu müssen, schloss ich die Augen. Durch das Rauschen, welches meinen Kopf ausfüllte, drang leise eine Stimme in mein Bewusstsein. Ein Name. Mein Name. Kiyoko. Wer war da? Wo befand ich mich? Also im Fluss ganz sicher nicht, dafür war es jetzt zu trocken. Aber, wie bin ich aus dem Fluss gekommen? Bin ich doch letztendlich ertrunken und nun tot? Nein, das war nicht das Ende! So habe ich das alles nicht gewollt! Wieder diese Stimme, sie kam mir bekannt vor. Ihr Klang... Die wunderbare Stimme riss mich langsam aus meiner Trance. Ein Gesicht, weiß-silberne Haare und goldenen Augen blickten mich an. InuYasha? Nein, die Ohren fehlten und sein Gewand hatte die Farbe des Schnees. "Sesshoumaru-sama?!" _______________________________________ So, endlich mal ein neues Kapitel ^o^ Ich hoffe mal, das Nächste lässt nicht so lange auf sich warten. Ich habe es schon fast fertig auf Papier. Nur leider hat gerade die Schule wieder angefangen.. Mal sehen, wann ich die Zeit finde, es mal schnell abzutippen ^^V Senshi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)