Traum aus Eis von Senshi (SesshoumaruxOC) ================================================================================ Kapitel 6: Die Entscheidung rückt näher --------------------------------------- „Sesshoumaru-samaa!“ Ein lauter Ruf schallte durch das grasgrüne Tal. Und keine Antwort. „Sesshoumaru-saamaaa!“ Wieder keine Reaktion. „Es hat einfach keinen Sinn. Mein Meister ist nicht hier.“ Seufzend setzte sich der kleine, grüne Gnom auf einen großen Stein und steckte seinen Stab in die lockere Erde. Hinter ihm stampfte ein großes, zweiköpfiges Tier mit Sattel und Reitzeug. Es ließ sich auf das grüne Gras nieder, schloss müde die großen, gelben Augen. Der Gnom, Jaken, war schon lange auf der Suche nach seinem Meister. Nach dem Kampf mit InuYasha hatte Sesshoumaru seinen Halbbruder verfolgt und dabei Jaken und Aun zurückgelassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Starke Erschütterungen verwüsteten die nähere Umgebung. In einem angrenzenden Tal standen sich zwei Brüder mit gezogenen Schwertern gegenüber. Sesshoumaru mit Toukijin, einige Meter hinter ihm Jaken, Aun und das Mädchen Kiyoko. Auf der anderen Seite stand InuYasha mit Tessaiga, stark angeschlagen und aus kleineren Wunden blutend. In dem Waldstück in der Nähe versteckten sich Kagome und Shippo, um im Notfall InuYasha zu Hilfe zu eilen. Im Gegensatz zu InuYasha schien Sesshoumaru sehr ruhig und auch unverletzt zu sein. In diesem Moment herrschte Stille, welche jedoch Augenblicke später durch eine weitere Attacke InuYashas unterbrochen wurde. Mit hocherhobenem Schwert stürmte er auf Sesshoumaru zu. Dieser hatte keinerlei Schwierigkeiten, seinen Angriff mit Toukijin zu parieren. Schwert an Schwert, so standen sie sich gegenüber, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Dann stieß Sesshoumaru InuYasha von sich, kraftvoller als zuvor schon. Er holte aus, seine rechte Hand schimmerte grünlich. „Giftklaue.“ Seine Stimme war nur noch ein leises Zischen. InuYasha riss vor Schreck seine Augen auf. Dieser Angriff kam zu schnell, er konnte nicht mehr ausweichen. Die mit Gift getränkte Klaue traf ihn schwer am linken Arm. Dieser hing kraftlos an seiner Seite und war für den weiteren Kampf nicht mehr zu gebrauchen. „Tsss, Sesshoumaru! Musst du nun sogar zu solchen unfairen Mitteln wie GIFT zurückgreifen um mich zu schlagen?“ Starker Hass und Abneigung schoss Sesshoumaru entgegen, der unbehelligt an der Seite stand und gerade InuYashas Blut von seiner Hand abschüttelte. „Unfaire Mittel? Das habe ich nicht nötig. Wer von uns beiden steht denn noch aufrecht und ist frei von jeglichen Verletzungen? Du sicherlich nicht, kleiner Bruder.“ Seine letzten beiden Worte trieften nur so vor Spott. Während sich die beiden Kontrahenten ein Wortgefecht lieferten, entwickelte Kagome, versteckt hinter einem dichten Gebüsch einen Plan. „Shippo, siehst du dort hinten, hinter Sesshoumaru das Mädchen mit den schwarzen Haaren? Wo kommt sie her?“ Shippo antwortete mit leiser Stimme, ohne die kleinen Augen von dem Schauspiel abzuwenden: „Ich dachte immer, dieser fiese Kerl hasst Menschen. Warum ist dann ein Menschenmädchen bei ihm? Bestimmt hat er sie irgendwie entführt… Sie ist doch ein Mensch, oder?“ Bei der letzten Frage schaute er diesmal Kagome direkt an. Sie gab keine Antwort. ‚Sie muss ein Mensch sein, sie sieht nicht aus wie ein Yokai. Auch verhält sie sich nicht so. Und wäre sie einer, so würde sie mit Sesshoumaru gegen InuYasha kämpfen…‘ Dieser Gedanke beschäftige Kagome gerade mehr als InuYashas Kampf. Nachdem sie zu einem nicht zufriedenstellenden Ergebnis gekommen war, dass sie ein Mensch sein MUSSTE, richtete sie ihren Blick wieder auf den Kampf. Inzwischen standen beide wieder wie zu Anfang am Rande des Feldes, Sesshoumaru immer noch gänzlich unverletzt und InuYasha jetzt stark aus schon größeren Wunden blutend. Sein Kimono war nur noch an wenigen Stellen leuchtend rot. Der Rest wies große, dunkelrote Flecken auf. Sein Atem ging schwer und stoßweise. Sie warf einen Blick auf Sesshoumaru. Dieser wollte wohl noch eine Weile mit InuYasha speilen. Also hatte sie noch Zeit. Während sie Shippo ihren Plan erklärte, hoffte sie inständig, InuYasha würde diese kurze Zeit noch durchhalten. Nachdem Shippo den Plan verstanden hatte, schlichen sie sich beide vorsichtig aus dem Gebüsch in Richtung des Ortes, wo sich das schwarzhaarige Mädchen mit Jaken aufhielt. Das große Tier befand sich auf einer Wiese und graste, ließ sich vom Lärm des Kampfes nicht aus der Ruhe bringen. Diese Gefahr war also schon mal aus dem Weg geräumt. Jaken war das nächste. Mit seinen wachsamen Augen verfolgte er, wie das Mädchen auch, den Kampf. Nun kam Shippo an die Reihe: er wuselte durch das Gras auf Jaken zu, sodass das Mädchen ihn nicht sehen konnte. Dann gab er sich zu erkennen und lockte diesen somit in den Wald. Die Schwarzhaarige war zu abgelenkt, und sein Fehlen zu bemerken. „Also los.“ Mit diesen Worten wappnete sich Kagome und schlich von hinten auf sie zu. Sie legte ihr vorsichtig und leise eine Hand auf den Mund und flüsterte in ihr rechtes Ohr: „Ich bin dein Freund, nicht dein Feind. Komm mit uns, das ist besser so!“ Dann zog sie sie etwas zu grob nach hinten, ihr entglitt die Hand und dem Mädchen gelang ein leiser Ausruf: „Sesshoumaru-sama!“ Kagome zwang das Mädchen diesmal vorsichtig auf die Beine und zog sie hinter sich her. Selbst die leisen Worte nahm Sesshoumaru während seiner Auseinandersetzung mit InuYasha wahr. Auf der Stelle drehte er sich um, sah nach hinten, wo er sie zum letzen Mal gesehen hatte und entdeckte InuYashas Freundin bei ihr. Diese zog sie immer weiter fort von ihm. Schon galt seine Aufmerksamkeit nicht mehr InuYasha, sondern vielmehr dem Mädchen dort hinten. „Kiyoko!“ Diesen einen Moment war er abgelenkt, und InuYasha nutze diese Chance sofort. Mit einem Wutschrei und den Worten „Richte deinen Blick auf den Kampf“ rannte dieser auf ihn zu, mit erhobenem Schwert. Erschrocken (!) drehte sich Sesshoumaru um. Sein Blick traf den von InuYasha, und dieser erschauerte. In seinem Blick lag abgrundtiefer Zorn. Sofort wandelte sich Sesshoumarus Aussehen, sein Gesicht wurde länglicher und der Mund breiter. Augenblicke später stand InuYasha einem riesigen Dämonenhund gegenüber. Sesshoumaru hatte die Fassung verloren. „Was..?“ Er drehte sich um und zog sich weiter zurück, um nicht von dem ätzenden Speichel getroffen zu werden, Tessaiga immer noch erhoben. Sesshoumaru machte InuYasha für alles verantwortlich. Der Kampf, die Entführung von Kiyoko und den Verlust seiner ruhigen Fassade. Doch anstatt jetzt seinen Halbbruder zu bekämpfen, machte er sich an die Verfolgung von Kiyoko und Kagome. InuYasha stand einen Moment unschlüssig da, bis er Sesshoumaru hinterher jagte. Kagome sah sich nicht um, konzentrierte sich nur darauf, das Mädchen aus Sesshoumarus Nähe zu schaffen. Aber so bemerkte sie nicht, dass er sich zusehends näherte. Unglücklicherweise lag auf ihrem holprigen Weg eine große Wurzel, die aus dem Erdboden ragte. Kagome fiel, auf ihr Kiyoko. Die beiden rollten und überschlugen sich noch einige Meter, bis sie als Knäuel aus Beinen, Haaren und Kleidung am Boden lagen. Sesshoumarus scharfe Zähne waren jetzt nur noch einige Meter entfernt, da ertönte hinter ihm ein Ruf: „Kaze no Kizu!!“ Die Macht, 100 Yokai auf einen Schlag zu vernichten, traf Sesshoumaru unvorbereitet. Es wurde eine Menge Staub aufgewirbelt und kleine Erdbrocken stoben durch die Luft. Nachdem sich dieser Erdnebel gelichtet hatte, sah man einen Sesshoumaru in menschlicher Gestalt, Tenseiga umklammernd und an mehreren Teilen seiner Kleidung verbrannt. Die Barriere von Tenseiga hatte ihn im diesen Fall das Leben gerettet. Er drehte sich um sich selbst, suchte die Gegend ab, doch InuYasha, Kiyoko und auch Kagome waren wie vom Erdboden verschluckt. Sie waren ihm entkommen, mit Kiyoko als Geisel. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Morgen, morgen war es soweit: Ich wurde 17 und damit würde sich nun endlich heraus stellen, ob Kagome-chan wirklich Recht gehabt hatte. Ein Teil von mir wünschte sich, dass sie Unrecht behielt und ich ein einfacher Mensch blieb. Doch der andere Teil wollte etwas Besonderes sein, ein Hanyou. InuYasha ist ja auch ein Hanyou, und er ist unglaublich stark. Vielleicht kann ich dann auch so stark werden und Sesshoumaru-sama das nächste Mal beschützen! Ein Seufzen. Es kam von Kagome-chan. „Was ist los?“ Hey, ich bin nett UND neugierig, also musste ich doch fragen. „InuYasha und Shippo sind sich schon wieder in die Quere gekommen. Diesmal ging es um einen Platz im Schatten des großen Baumes dort hinten.“ Und noch ein Seufzen. Jetzt war es mein eigenes. Dass die beiden sich auch nicht einmal anständig benehmen konnten… Ich war erst zwei Tage mit den anderen unterwegs, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Die beiden Tage unterschieden sich ja nur durch ihren Aufenthaltsort. Doch ich hatte mich unweigerlich in diesen Alltag eingelebt. Die langwierige Suche nach Splittern des Shikon no Tama, Dämonenjagd, ein Besuch bei Kaede-sama. Die eigentliche Angst vor Dämonen hatte ich schon weitgehend abgelegt, als ich von meiner halbdämonischen Herkunft erfuhr. Der Rest war nach einigen Kämpfen InuYasha vs. einige Dämonen komplett verschwunden. Als wir dann später bei Kaede-sama ankamen, schaute sie mich zuerst skeptisch an. Ob sie mein Geheimnis wohl bemerkt hatte? Wenn ja, dann ließ sie sich zumindest nichts anmerken. Gut soweit. Nach einigen kläglichen Versuchen, irgendwie ein Gespräch auf die Beine zu stellen, übernahm einfach Kagome-chan. Sie klärte Kaede-sama über meine vermutliche Verwandtschaft auf, wobei wir nur die „Arten“ meiner Eltern feststellen konnten. Nach dem ersten überraschten Staunen begann sie mich über meine gesamte Kindheit auszufragen. Ja, sie nahm wirklich kein Blatt vor den Mund. Doch tief in meinem Inneren genoss ich die ungewohnte Aufmerksamkeit. Wir redeten bis spät in die Nacht hinein, das wärmende Feuer brannte langsam runter und brauchte unsere Vorräte auf. InuYasha würde morgen wohl Holz hacken müssen… Als der Mond schon sehr hoch stand, entglitt mir ein langes Gähnen. Wir beendeten unser Gespräch und legten uns schlafen. Kagome, Kaede und ich im Haus, die anderen saßen draußen und hielten Wache oder schlummerten schon tief und fest im Schein des Vollmondes. Wie passend, dachte ich. Heute Nacht ist Vollmond, dieser wird von den Ältesten in meinem Dorf auch Dämonenlicht genannt. Mein Dorf… Was die wohl gerade machen? Sorgen sie sich um mich oder bin ich ihnen inzwischen völlig egal? Ich wusste es nicht und hing diesem Gedanken hinterher, bis ich schließlich doch einschlief. Ich träumte. ‚Wo bin ich?‘ Meine Stimme klang ganz fremd. ‚Du bist nun in Sicherheit. Dein Blut wird dich vor zukünftigen Gefahren schützen…‘ Eine andere Stimme sprach zu mir. Ich kannte sie, woher konnte ich jedoch nicht sagen. Doch mir kam nur ein Wort in den Sinn, meine Stimme sprach mit einem Hauch von Sehnsucht. ‚Vater.‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)