Pretty Girl von xXxcherryblossomxXx (And that's what you get for falling again...) ================================================================================ Kapitel 1: Kein Weg zurück -------------------------- Sie saß in diesem abgedunkelten Raum, still und reglos. Ein junges Mädchen, kaum älter als 16 Jahre. Sie war vollkommen allein. Sie rührte sich nicht, schien beinahe leblos, künstlich, wie eine einst geliebte Puppe, die man lange vergessen hatte, nun, da man erwachsen geworden war. Selbst bei angestrengter Betrachtung ließ sich nicht die kleinste von ihr ausgehende Regung wahrnehmen. Sie schien nicht einmal zu atmen. Ihre Silhouette verschwamm, je länger man sie ansah, je mehr man versuchte, den Blick auf sie zu konzentrieren. Sie schien sich aufzulösen und wurde schließlich ein Teil der Dunkelheit, die sie umgab, sodass man nicht einmal mehr ihre Umrisse zu erkennen vermochte; und weniger noch den Schmerz, der ihre puppenhafte Züge verzerrte. Sie litt an gebrochenem Herzen. Für menschliche Augen war ihr Schmerz unsichtbar, da ihn die Dunkelheit verhüllte; doch für sie war er so scharfkantig und real, dass sie sich durch jede ihrer Bewegungen, durch jeden Atemzug, aufs Neue an ihm verletzte. Wie als hätte man sie mit Stacheldraht eingewickelt, der sich bei der kleinsten Regung unweigerlich immer fester um den Körper zog und immer tiefer in die blasse Haut schnitt. Sie war gebrochen, entmutigt, verzweifelt. Und auch wenn sie keinen einzigen Laut von sich gab der ihrer Verzweiflung verbal Ausdruck verliehen hätte, weder ein Seufzen noch ein Schluchzen, war offensichtlich, dass sie aufgegeben hatte. Ihre Körperhaltung, die Verzweiflung, die ihr in das ansonsten hübsche Gesicht geschrieben stand, die bittere Aura der Hoffnungslosigkeit, die dickflüssig aus jeder ihrer Poren zu tropfen schien und langsam in der sie umgebenden Dunkelheit versickerte, machten eines klar: Sie hatte ihren Lebensmut verloren. Den Sinn. Die Hoffnung. Sie hatte alles verloren; und noch mehr. Sie war gefallen und es schien, als könne sie die Kraft, aufzustehen, einfach nicht aufbringen. Nicht noch einmal. Nicht schon wieder. Es war genug. Wenngleich man die Last, die sie niederdrückte, nicht zu erraten vermochte, konnte man mit Sicherheit sagen, dass es sich um eine unmenschlich schwere Last handeln musste; die Verzweiflung, die sie ausstrahlte, war so schrecklich, wie sie anziehend war. Magnetisch und schwarz. Der Mond, der niemals unterging, warf kaltes, lebloses Licht durch die Gitterstäbe des einzigen Fensters in diesem Verließ. Ein Fenster, das viel zu klein und viel zu hoch gelegen war, als dass es dazu hätte dienen können, einen Blick auf die schier endlose Wüste vor den abweisenden Mauern dieser Festung zu erhaschen. Und wenn sie es doch hätte fertigbringen können, einen Blick hinaus zu werfen, hätte das das Gefühl der Verlorenheit, das ihren Verstand, ihr Herz beherrschte, wohl nur verstärkt. Für sie war diese Festung kein Unterschlupf, sie war ein Gefängnis. Aber es war nicht der Feind, der sie hier gefangen hielt: Es war das Schicksal. Ein Schicksal, das sie selbst gewählt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)