Host Club vs. Maid Club - eine MMFF von Akiona ================================================================================ Kapitel 9: Much Ado about Nothing --------------------------------- Er konnte sie nicht mehr sehen, konnte ihren Anblick nicht mehr ertragen. Seit dem Halloween-Maskenball hatte Hitachiin Hikaru es vermieden sich im MaidClub blicken zu lassen und in der Klasse hatte er Frederica einfach ignoriert. Was dachte sie sich denn? Dachte sie wirklich, dass er sie hatte küssen wollen? Er wusste ja nicht einmal, dass er mit ihr getanzt hatte. Und er wollte dieses Mädchen schon gar nicht küssen. Erst waren sie Feinde gewesen, die sich schließlich dazu entschieden hatten Freunde zu werden. Doch dies scheiterte. Aber warum nervte ihn das ganze so? "Hey, Hikaru...du bist schon wieder am abdriften. Was ist los?", fragte sein Zwillingsbruder Kaoru, als ihre beiden Kundinnen gerade gegangen waren und sie sich für die nächsten vorbereiteten. "Es ist nichts, schon gut. Gehst du nachher wieder rüber?" "Zu den Mädchen? Vielleicht. Ich weiß noch nicht. Ich muss noch lernen für die kommenden Prüfungen." "Verstehe. Generell finde ich, dass alles wichtiger ist, als dieser Club." "Hast du denn so einen Groll gegen die Mädchen? Reiß dich mal zusammen, Hikaru." Er antwortete einfach nicht , sondern winkte in die Richtung der neuen Kundinnen. Kaoru seufzte nur noch. In der Zwischenzeit beobachteten Kyouya und Tamaki schon die Zwillinge. Hikarus Verhalten war in letzter Zeit wirklich merkwürdig gewesen. Und diese Zeit zog sich nun schon über zwei Wochen hin. Das schlimme war, dass er nicht einmal der einzige war, der sich komisch verhielt. Die Blicke der beiden Jungs schweiften hinüber zu Morinozuka Takashi. Er war immer noch nicht der Gesprächige Typ. Aber auch er schien oft in Gedanken versunken zu sein. Wenige Tage zu vor war er gegen eine Straßenlaterne gelaufen, weil er einfach nicht auf seine Umgebung geachtet hatte. "Was kann ich nur tun? Beide sagen, dass mit ihnen nichts ist, aber...hab ich was falsch gemacht, Kyouya?" "Ich glaube nicht, dass es an Dir liegt, Tamaki. Dennoch sollten wir was tun. Dieses Verhalten schädigt dem Club." "MAAAH, Kyouya!! Es schädigt nicht nur dem Club, sondern auch uns als Familie! Ist dir das denn egal? Wir müssen unbedingt etwas unternehmen und das sofort." "Und du hast schon einen Plan?" Tamaki grinste und hob einen Daumen. "Aber natürlich habe ich einen Plan. Papa hat immer einen Plan." Kyouya ahnte schon das Schlimmste. Tamakis Augen funkelten nämlich schon voller Aufregung und das bedeutete leider nichts gutes. "Papa wird für seine liebste Familie den Kummerkasten spielen!!", sagte Tamaki stolz und saß auf einmal in einer Pappkiste aus der nur sein Kopf guckte. Auf dem Karton stand in großen Buchstabend >KUMMERKASTEN<. "Ist das wirklich notwendig?" "Vertrau mir, Kyouya. Das ist DIE Idee. Du musst jetzt nur noch Hikaru und Mori überreden zu mir zu kommen. Ich weiß...sie werden mir von ihren Sorgen erzählen und ich, als stolzer Vater, werde sie beraten und ihnen zur Seite stehen." Kyouya schüttelte nur den Kopf. Das war wirklich eine unglaublich dämliche Idee, die Tamaki da mal wieder gekommen war. Genau in diesem Moment kam Haruhi vorbei, die stehen blieb und einen Blick auf Tamaki im Karton warf. Dieser lächelte sie an und präsentierte glückliche Hundeaugen. Schweigend kramte Haruhi aus ihrer Tasche einen Zettel und einen Stift und schrieb etwas drauf. Anschließend lief sie zum Karton hinüber und warf den Zettel in den Schlitz aus dem auch Tamakis Kopf herausguckte. Dieser strahlte nur noch mehr und tauchte mit seinem Kopf ab, um nun auch für seine Tochter den perfekten Vater zu spielen. Währenddessen ging Haruhi schon wieder weiter, da sie ihre nächsten Kundinnen zu betreuen hatte. "WAAAAAAAAH, HARUHIIII!! Was soll das?!?!", rief Tamaki auf einmal und sein Kopf und sein rechter Arm schossen in die Höhe. In der Hand hielt er den Zettel von Haruhi. Kyouya nahm ihm diesen ab und las. >Es verursacht mir große Kopfschmerzen, dass der Host Club Chef nur blödsinnige Ideen äußert.< Kyouya grinste leicht. Sowas war ja zu erwarten gewesen. Haruhi, mit ihrer trockenen Art, blickte gar nicht mehr zu Tamaki und Kyouya. Tamaki war währenddessen auch wieder am weinen und hatte sich in Fetus-stellung in seinem Karton verkrochen. Doch nun war es an Kyouya nachzudenken. Doch es war wirklich schwer da etwas zu unternehmen. Möglicherweise musste man die beiden einfach mit ihren Problemen konfrontieren. In diesem Falle... "Entschuldigt mich jetzt. Ich habe noch etwas zu erledigen.", sprach Kyouya und seine Hostkollegen blickten ihm verwirrt nach, als er den Saal verließ. Normalerweise ging Kyouya nie früher. Der Schattenkönig des Host Clubs wanderte darum durch die Gänge der Ouran High School. Das Ziel war ganz klar. Sie mussten gerade bei ihren üblichen Clubaktivitäten sein. Hmm...das konnte sogar auf mehrere Weise praktisch und amüsant werden. Nach einiger Zeit stieß er darum die Tür zur alten Aula auf. "Herzlich Willkommen, Meister.", erklang es wie aus einem Mund. Vor ihm standen die sechs Mädchen des Maid Clubs in orientalischen Outfits. "Kyo-chan...ich meine...Ootori-sama, Willkommen.", murmelte Elisabeth kichernd, während sie in einem weißen, langen Kleid auf vielen Kissen ausgebreitet lag. Sie trug überall goldenen Schmuck und hatte einen aufwändigen Kopfschmuck auf. Sie stach immer als Clubgründerin raus, das war Kyouya schon einmal aufgefallen, als sie am Piraten-Tag als einzige ein Kostüm angehabt hatte, was nach einem Kapitän ausgesehen hatte. "Will Ootori-sama etwa unsere Dienste in Anspruch nehmen?", lachte dann Anissa, deren Outfit viel aufwändiger war, als die der anderen. Es war blau und gold und erinnerte eher an ein Kostüm aus einem ihrer Lieblingsanimeserien. "Wir sind königliche Damen und edel in unserer Art...", begann Rika und senkte lächelnd den Kopf, als würde sie sich verbeugen. Auch sie trug ein weißes Kleid, doch war ihres obenrum mit einem seltsamen blau-lilanen Ornament bis zum Hals bedeckt. "...doch für Euch, unseren Meister, werden wir zu den treusten Sklaven.", beendete dann Ayame den Satz ihrer Freundin. Hatten die beiden sich zuviel von den Zwillingen abgeguckt? Ayame trat heute ungemein aufreizend auf, was man sonst nicht so gewohnt war. Über ihrer seidenen Hose war sie erst einmal bauchfrei und ihr Top offenbarte auch ziemlich viel von ihrem Dekolleté. "Ob er wirklich deswegen hier ist?", sagte Katzuragi leicht lächelnd, die typisch ägyptisch in ihrem weiß, goldenen Kleid und dem Schmuck wirkte. "Wahrscheinlich etwas geschäftliches.", antwortete Sion daraufhin, die in ihrem braun-gold-glitzernden Outfit und dem Schleier über ihrem Kopf ziemlich kindlich wirkte, obwohl sie mal wieder in einem Buch blätterte. Sie war die einzige, die nicht stand, sondern neben Elizabeth auf den Kissen saß. Kyouya seufzte einmal. Sah das ganze auch so aus, wenn die Kundinnen in den Host Club kamen? "In der Tat, Sion. Ihr braucht mich nicht mit 'Meister' oder so anzureden. Ich wollte euch um etwas Unterstützung bitten.", sprach er, woraufhin alle ihn fragend und verwirrt anblickten. Keiner konnte sich so recht denken, was Kyouya Schwierigkeiten machen würde. Vorallem löste Kyouya seine Probleme doch sonst alleine und ohne jemals um Hilfe bitten zu müssen. "Worum gehts?", sagte Elisabeth, stand auf und winkte den Mädchen zu, was bedeutete, dass sie wieder zu den Kunden gehen sollten, um diese zu bedienen. "Ich habe zwei Hosts im Club, welche sich nicht ganz auf ihre Aktivitäten konzentrieren können." "Die da wären?" "Mori-senpai und Hikaru. Hikaru dürfte Dich nicht überraschen, aber Mori ist etwas neben der Spur und das ist man normalerweise nicht von ihm gewohnt." "Meinst du wegen...?" "Das sollten sie selber klären. Ich hätte sie nur gerne alle mal konfrontiert. Eine bessere Lösung wirds dafür wohl nicht geben, oder?" Elisabeth nickte, während sie über das ganze nachdachte. "Und wie willst du sie konfrontieren?" "Gemeinsame Clubaktivitäten würden vielleicht schon reichen." Erneutes Nicken von Elisabeth. Dann griff sie sich unter den Haarschmuck und zog einen Zettel heraus. Nun war es Kyouya, der erstaunt guckte. "Um ehrlich zu sein hab ich schon auf dich gewartet.", gestand sie lachend. "Wir haben gedacht wir gehen alle gemeinsam zu Ayames Theateraufführung. Die ist am 23. Dezember um 18 Uhr angesetzt. Zusätzlich haben wir gedacht wir könnten eine Art Weihnachtswichteln machen. Nur mit kleinen Geschenken, damit Haruhi auch teilnehmen kann ohne sich schlecht zu fühlen oder so. Das war aber eher...IHRE Idee.", sagte Liz tippte mit einem Fuß ein paar Mal auf den Boden. Kyouya verstand diese Geste sofort. Es war Renges Idee gewesen. Wessen auch sonst? "Okay, gute Idee...wie wär es, wenn ihr nachher vorbei kommt? Dann könnten wir das den anderen erzählen." Mal wieder nickte sie und lächelte ihn danach an. Beide blickten sich einige Sekunden schweigend an, bis ihnen auffiel, dass keiner mehr etwas sagte. Das Lächeln wich aus ihrem Gesicht und sie drehte sich mit dem Rücken zu ihm. "Wir werden pünktlich sein. Bis später, Kyo-chan.", rief sie dann noch und lief schnellen Schrittes zurück zu den Tischen an denen die Kunden platzgenommen hatten. Nach den Clubaktivitäten Kyouya war zurück in den Club gekehrt ohne den anderen etwas zu erzählen, auch wenn diese wirklich interessiert darin waren, wo er sich herumgetrieben hatte. Doch er schwieg erst einmal und bald sollte es sich ja klären. Die Hosts hatten ihre Gäste bald entlassen und wollten schon ihren Heimweg antreten, als sich ihre Tür öffnete und die Maids in ihren Schuluniformen eintraten. Tamakis Augen leuchteten sofort auf, als er die Mädchen sah, also lief er hinüber und zog Sion und Ayame in den Arm und drückte sie. Er wollte die anderen auch noch umarmen, doch mehr als zwei gleichzeitig konnte er nunmal nicht umarmen. "Hey, was macht ihr denn hier?", fragte Kaoru darum an Rika gerichtet. Diese zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Anordnung vom Chef.", sagte sie und deutete mit dem Finger auf Elisabeth, welche zu Kyouya ging. Dieser wiederum deutete allen an, dass sie sich setzen sollten. Dies taten sie auch, obwohl manche wirklich verwirrt darüber waren. Besonders Tamaki, der - obwohl er der Clubchef war - völlig im Dunkeln tappte. "Klärt uns auch mal wer auf?", fragte Hikaru ungeduldig. Auch Haruhi schien in Eile, schließlich musste sie noch fürs Abendessen einkaufen gehen. Mori wirkte ebenfalls etwas nervös und blickte immer nur zu seinem kleinen Freund, Honey. Dieser hatte sich auf Sions Schoß niedergelassen und kuschelte sich an diese. Mori meinte sogar einen kleinen Rotschimmer auf ihren Wangen erkennen zu können. "Es ist nichts schlimmes, keine Sorge, Hikaru. Wir dachten lediglich wir planen für uns eine kleine Weihnachtsparty. Ayame hat schließlich eine Theateraufführung am 23. Dezember. Zudem kam die Idee des Weihnachtswichtelns.", erklärte Kyouya. Zeitleich wanderten einige Blicke zu Ayame, welche genau in diesem Moment über einem Blatt Papier hing und ihren Text für den Auftritt einstudierte. "AHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!", erklang es dann mal wieder, als Renge ihren altbekannten Auftritt auf ihren hochfahrenden Podest hinlegte. "REEEEN! Da bist du ja! Kommst du heute Abend noch vorbei?", rief Anissa glücklich und war sofort aufgesprungen. "Aber natürlich, meine Liebste! Doch erst einmal ein großes Lob an die verehrte ELISABETH. Du hast dir meinen Vorschlag zu Herzen genommen und nun können wir eine wundervolle Weihnachtsfeier veranstalten!", rief sie und hob einen Zylinder hoch. In diesem hatte sie bereits Zettel mit Namen drauf getan, damit gewichtelt werden konnte. "Waaaah, Ren! Du bist brilliant vorbereitet", sagte Anissa begeistert und applaudierte ihrer Freundin. Elisabeth konnte nur seufzen und den Kopf schütteln. Warum hatte sie dieser Idee nochmal zugestimmt? Sofort sprang Renge von ihrer Säule herunter und ging mit dem Zylinder einmal rum und ließ jeden daraus einen Zettel ziehen. "Natürlich gehört es dazu, dass ihr NICHT verratet, wen ihr gezogen habt. Das darf erst enthüllt werden, NACHDEM wir die Geschenke verteilt haben." Mittlerweile war Ayame auch wieder bei der Sache und hatte ihre Zettel in ihre Tasche gesteckt. Nun hatte sie jedoch etwas anderes in der Hand und war es, die jedem etwas in die Hand drückte. "Beinah hätte ich es vergessen. Ich wollte Euch eh alle fragen, ob Ihr nicht Lust habt zu meiner Aufführung zu kommen. Danach veranstalte ich eine kleine Weihnachtsfeier bei mir Zuhause. Wir sind dann nur in kleiner Runde, aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr alle kommen könntet!" Das erklärte nun auch, was Ayame dort verteilt. In den rosafarbenen Umschlägen befanden sich Einladungen mit ihrer Anschrift drauf. Sie würde wohl auch für die Fahrtmöglichkeiten von der Ouran zu ihrem Zuhause sorgen. "Wow, Aya-chan, das ist ja toll. Wir werden auf jeden Fall kommen, nicht wahr, Usa-chan?", sagte Honey in seiner zuckersüßen Stimme und drückte dann seinen Hasen, den er natürlich mitbringen würde. "Davon hast du mir gar nichts erzählt.", begann Frederica, "Ich hoffe nur, dass wirklich keine unangenehmen Gäste da sind, die mich möglicherweise belästigen könnten oder es sogar wagen über mich herzufallen." Und da war es. Kyouya seufzte und fasste sich an die Stirn. Ayame spielte wohl auf die Ereignisse mit Hikaru auf dem Maskenball an. Und auch Hikaru hatte diese Andeutung verstanden und stand sofort auf. "Das sehe ich ganz genauso. Ich hoffe, dass keine abartigen Zicken da sein werden, die dauernd etwas zu meckern haben und sich selber stets für das unschuldige Lämmchen halten.", sagte Hikaru dann gereizt, packte sich seine Sachen und ging auf Ayame zu. Er strich ihr kurz durchs Haar und grinste sie an. "Ich werde aber auf jeden Fall da sein.", versicherte er ihr lächelnd und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Schläfe ehe er zur Tür lief. "Hikaru, warte doch!", rief dann auch Kaoru, der sich in windeseile bei allen verabschiedete und seinem älteren Bruder nacheilte. Ayame hatte währenddessen ihrer Freundin auf den Kopf gehauen. "Dieses Kommentar war nicht angebracht!" Rika verschränkte die Arme und murmelte nur leise: "Gomen..." Kyouya und Elisabeth hatten indessen eingesehen, dass der Plan 'Konfrontation:Hikaru&Rika' gescheitert war. Doch ein anderer stand noch im Raume. "Du kommst doch sicher auch, oder, Katzu-chan? Was ist mit Dir, Mori-senpai?", fragte Elisabeth lächelnd. "Ja.", war das einzige, was Mori murmelte. Doch man sah ihm irgendwie an, dass er angespannt war. Ihn schien Katzuragis Antwort mehr zu interessieren. "Hm...ich weiß noch nicht. Du weißt ja, wie das bei uns zuhause ist.", sagte Katzuragi entschuldigend und Elisabeth nickte nur traurig. Auch die anderen Maids hatten den Blick nun gesenkt. Die Hosts währenddessen wussten natürlich immer noch nicht, warum Katzuragi so oft in letzter Zeit abwesend war. Und es traute sich auch niemand so wirklich nachzufragen. "Naja, das wird schon irgendwie.", sagte Elisabeth dann und bemerkte, dass nun Mori und Katzuragi es vermieden sich anzusehen. Anscheinend war das doch umsonst gewesen. Das heutige Treffen hatte bei niemandem etwas bewirkt. Es hatte anscheinend sogar Schäden angerichtet. "Nun denn...ich hoffe es macht euch nichts, dass ich keine großen Geschenke machen kann.", sagte Haruhi. Elisabeth schüttelte den Kopf und antwortete: "Darum wollen wir den Preis generell niedrig halten. Jeder soll etwas simples und dennoch schönes verschenken. Etwas, das von Herzen kommt." Haruhi nickte, als sie nun aufstand und sich für den Tag verabschiedete. Anissa und Renge beschlossen ebenfalls zu gehen. Sie hatten ja noch Pläne für den Abend. Sie hatten eigentlich auch gehofft, dass Kaoru sich ihnen anschließen würde, da er ja offizielles Mitglied in ihrem Cosplay-Club war. Aber da er schon gegangen war, würden sie ihn einfach noch anrufen und mit ihm aktuelle Clubthemen bereden. "Rika-chan? Würdest du noch mit mir zur Aula gehen? Ich muss mich noch um ein Paar Sachen für das Stück kümmern und ich will nicht alleine sein.", fragte Ayame dann ihre Freundin. "Klar doch.", sagte diese, mittlerweile etwas schlecht gelaunt. "Wow...ein Theaterstück klingt so spannend. Meinst du ich dürfte mir das auch mal ansehen, Aya-chan??", fragte Tamaki nun mit treuen Hundeaugen und schien sich wirklich zu freuen. Lachend nickte sie. "Natürlich. Ich würde mich freuen." Und so verließen Rika, Ayame und Tamaki den Saal. Honey sprang währenddessen von Sions Schoß, drehte sich aber sofort wieder zu ihr und lächelte sie etwas scheu an. "Sion-chan? Sagmal, was machst du am Weihnachtstag? Also ich meine...am 24. Dezember." Sion schien kurz nachzudenken. Sie hatte noch nicht drüber nachgedacht. Irgendwie war es ein Tag wie jeder andere für sie. "Ähm...nichts. Nichts besonderes halt. Ich dachte ich lese etwas oder so.", murmelte sie. "Hast du Lust mit mir einen Bummel über den Weihnachtsmarkt im Zentrum zu machen? Ich wollte gerne hin, aber viele haben keine Zeit oder Lust und ich dachte vielleicht möchtest du ja mitgehen." Und das war der Moment in dem Higurashi Sion ganz eindeutig errötete. Sie hatte nicht erwartet, dass Honey sie zu einer Art Date einladen würde. Und schließlich war das Weihnachtsfest in Japan wirklich ein Tag der Liebenden. Man traf sich an diesem Tag mit seinem Geliebten und verbrachte den Tag miteinander. Wie würde es nur aussehen, wenn sie mit Honey in einem Meer voller Pärchen sein würde? Sie nickte nur und sah zur Seite. "Gerne, Honey-senpai!" Honey begann zu strahlen und nickte Mori kurz zu. Anschließend begann er mit Sion zu bereden, wann genau er sie dann abholen würde und was sie möglicherweise noch machen könnten. Nun war aber jemand anderes an der Reihe. "Katzuragi." Ju Katzuragi drehte den Kopf zu ihrem Klassenkameraden Morinozuka Takashi. Sie war eigentlich schon bereit aufzubrechen und hatte nicht erwartet, dass jemand sie noch ansprechen würde. "Ähm...ja?", fragte sie vorsichtig nach. Sie hatte stets ein komisches Gefühl im Bauch, wenn er in ihrer Nähe war. Sie war sonst immer sehr ausgelastet und genoß die Zeit mit Freunden und Freundinnen in der Schule. Der Unterricht war jetzt nicht wirklich super spaßig für sie, doch sie liebte es trotzdem in die Schule zu gehen. Doch in den letzten Wochen hatte es sich etwas geändert. Seit sie und Mori näher befreundet waren, hatte sich alles verändert. Seit dem Erlebnis im Gruselschloss. Seit dieser Fahrt im Riesenrad. Seit diesem Tanz auf dem Herbstball. Seit diesem Ausflug mit den anderen. Mori war ständig nah bei ihr gewesen und irgendetwas in ihr kribbelte, was nicht kribbeln sollte. Es durfte einfach nicht kribbeln. Katzuragi kannte diese Art des Kribbelns bereits. Es kam schonmal vor, dass ihr ein Junge gefiel und da empfand sie dieses Kribbeln. Nur dieses mal war es stärker und so viel intensiver, dass es ihr Angst machte. Und das wirklich beängstigende dabei war, dass es nicht sein durfte. Und weil es nicht sein durfte, war Katzuragi Mori aus dem Weg gegangen. Sie hatte es ihm nicht einmal erklärt, sondern ihn auf Abstand gehalten. Ob er jetzt wohl eine Erklärung fordern würde? Sie fürchtete sich. Sie war immer mutig, doch jetzt fürchtete sie sich vor ihren eigenen Taten und Gefühlen. "Hast du am 24. Dezember vielleicht Zeit?", fragte Mori. Erstaunt blickte die Seniorschülerin ihren Klassenkameraden an. Sie hatte nicht mit einer Art Einladung gerechnet. Ihr Atem stockte. Eine Einladung war schlecht. Sie musste es ablehnen. Aber wie sollte sie ihn zurückweisen? Wie sollte sie ihm sagen, dass es nicht ging, wenn sie es irgendwo wollte. Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. Vergiss das einfach, Ju! Sei so zu ihm, wie man zu einem Freund ist und in windeseile seid ihr wieder einfache Freunde. Es wird nichts seltsames dran sein. "Also...ich kann es nicht versprechen. Manchmal habe ich dringende Termine von denen ich erst kurzfristig erfahre. Aber generell habe ich Zeit. Warum auch nicht? Freunde verbringen doch Zeit miteinander." Sie hatte ihn angelächelt und dieses Lächeln war so falsch, dass es sie anekelte. Sie würde absagen, sie würde auf jeden Fall absagen. Doch bereits jetzt musste sie ihn verletzt haben. Sie hatte ihn eindeutig zurückgewiesen und ihn als einen 'Freund' abngestempelt. Doch sogleich begann Katzuragi sich schlecht zu fühlen. Was, wenn sie es falsch intepretiert hatte? Sie hatten schließlich nichts wirklich romantisches miteinander geteilt. Vielleicht fragte er sie auch nur aus Nettigkeit heraus, weil sie in letzter Zeit so wenig mit Freunden unternahm. In diesem Falle hatte sie sich wohl lächerlich gemacht. "Dann schauen wir noch.", murmelte er und ging an ihr vorbei. Wie sollte sie das jetzt deuten? Für einen Moment blickte sie ihm hinterher und verließ neben Sion und Honey dann auch den Musikraum Nummer 3. Schlussendlich blieben nur noch Kyouya und Elisabeth übrig, welche sich die Szenarien genau angesehen hatten. Elisabeth seufzte verzweifelt. "Das lief nicht so glatt, wie geplant.", murmelte sie und strich sich durchs Haar. "Was soll's. Wir müssen wohl abwarten und hoffen, dass sich diese Spannungen irgendwie legen. Sie sind alle einfach zu dämlich, um sich richtig darum zu kümmern.", sagte Kyouya, der nun wieder sein Klemmbrett in den Händen hielt und anscheinend wieder fleißig etwas schrieb. Liz saß kurz schweigend da, bis sie zu Kyouya hinüber schielte und fragte: "Soll ich die Karten für alle zurücklegen lassen? Also für das Theaterstück." "Schon erledigt." "Achso." Wieder trat stille ein und Liz legte ihren Kopf auf den Tisch, an dem sie gerade saß. Irgendwann hielt Kyouya inne und sah das junge Mädchen etwas verwirrt an. "Was ist los? Gehst du nicht nach Hause?" Ihr Kopf wackelte etwas. Sollte wohl eine Art Kopfschütteln sein. "Da ist eh keiner." "Dann geh doch zu Ayame und den anderen in die Aula." "Nein, lieber nicht." Hmpf! Da wusste Kyouya jetzt auch nicht weiter. Sollte er sie einfach rausschmeißen? Aber das konnte er schlecht tun, wenn er an die Worte seines Vaters dachte. Er hatte sich immer noch nicht wirklich intensiv drum gekümmert, dass sie einen guten Draht zueinander fanden. Doch da fiel ihm ein, was Mori-senpai letztes mal zu ihm gesagt hatte. Sie waren Freunde. Waren sie das? Naja, es sollte so sein, sein Vater wollte es so. Sein Vater wollte gute Beziehungen fürs Geschäft. Und Kyouya war an sowas auch nicht desinteressiert. Außerdem war er der einzige, der diese Geschäftsbeziehung ermöglichen konnte. Er musste sich also in einer Weise opfern. "Willst du noch einen Tee?" "Hm? Nein, danke. HostClub-Zeiten sind doch vorbei, da will ich dich nicht noch dazu zwingen." Kyouya schüttelte den Kopf: "Das war eine Einladung zu mir nach Hause. Ich bin sicher meine Familie würde sich freuen Dich kennen zu lernen. Das letzte mal, als du da warst, waren sie ja leider nicht da." Nun hob Liz den Kopf. Meinte er das da gerade ernst? Sie nickte langsam und unsicher. "Okay.", murmelte sie dann noch zusätzlich, als Kyouya sich lächelnd die Brille hochschob. Und so schloss Kyouya doch noch pünktlich den Musiksaal zu und stieg gemeinsam mit seiner Elisabeth in die Limosine. Im Nebenraum der neuen Aula Suoh Tamaki durchforstete währenddessen unglaublich interessiert die ganzen Kostüme, die es in diesem Raum gab. Zusätzlich unzählige Kulissen waren vorhanden. Es konnte nur schwer ein Nebenraum genannt werden, so groß wie er war. Frederica erinnerte sich daran, wie sie kürzlich erst mit Haruhi bei der Schnitzeljagd hier gewesen war. Sie hatte versprechen müssen es niemandem zu erzählen, wie Haruhi in einem Prinzessinnenkostüm aussah. Doch gerade musste sie dran denken und schmunzelte ein wenig. In diesem Outfit hatte sie wirklich feminin gewirkt. Kaum zu glauben, dass Rika zwischenzeitlich in sie verknallt gewesen war. Also...als sie noch gedacht hatte, dass Haruhi ein Junge sei. "Uuuh...könnte einer mir eben helfen? Dieser Baum ist ganz schön unhandlich.", rief Ayame herüber, die gerade einen Pappbaum tragen sollte, der an sich zwar nicht schwer war, aber halt ziemlich groß war und daher schwer für eine Person zu transportieren war. "Klar, Aya-chan, warte!", rief Tamaki freudig und half der Violetthaarigen nur zu gerne die Kulisse eben in der Aula zu platzieren. "Vielen Dank.", hatte Ayame gemurmelt und scheu zur Seite gesehen, als Tamaki bei ihr angekommen war, um ihr zu helfen. Das brachte Frederica einfach zum lächeln. War ihre Freundin etwa ernsthaft dabei sich in den Host zu verknallen? Sie war so einfach zu durchschauen und Tamaki war so schlecht darin das offensichtliche zu sehen. Doch Rika bezweifelte, dass Ayame den ersten Schritt machen würde. Für gewöhnlich reizte sie die Männer und machte ihnen deutlich, dass Interesse bestand, doch selber den ersten Schritt zu machen war für Ayame ein Tabu. Schließlich sollte der Prinz der Prinzessin den Hof machen. Als beide wieder zurück in den Nebenraum kamen waren sie am lachen. Hatte einer von ihnen etwas witziges erzählt? "Ah, Rika-chan. Hast du es dir noch einmal überlegt mit der Rolle?" Tamaki sah Ayame verwirrt an und fragte: "Was für eine Rolle denn?" "Oh, ich finde einfach, dass die Rolle der Beatrice in unserem Stück Frederica auf den Leib geschnitten ist und ich hatte gehofft, dass sie deswegen mitspielen würde." "Wow, das ist doch toll. Ihr zwei, als beste Freundinnen, gemeinsam auf der Bühne." "Jaja, schon klar. Aber das ist nichts für mich, tut mir Leid, Aya-chan.", sagte Rika, obwohl es ihr nicht im geringsten Leid tat. Sie fand sich selber nämlich überhaupt nicht in der Rolle der Beatrice wieder. Ayame seufzte auf. Sie war schon etwas enttäuscht darüber, anscheinend hatte sie sich Hoffnungen gemacht und sich drauf gefreut. Es kam Frederica so vor, als ob es ewig her war, dass die beiden gemeinsam was unternommen hatten. "Naja, versteh ich schon. Wir haben ja immer noch wen anderes für Beatrice. Magst du das Theater, Tamaki?" Lächelnd hatte sie sich an den Host gewandt, während sie hinüber zu den Kleiderständern ging und ihm das Kleid präsentierte, welches sie auf der Bühne tragen würde. Auf einmal war es Frederica klar. Sie hatte es die ganze Zeit schon gefühlt und offensichtlich drüber nachgedacht, aber sie hatte die Bedeutung nicht darin gesehen. "Ah, Aya-chan...ich hab noch was dringendes zu erledigen. Wir sehen uns morgen ja?", sagte Rika auf einmal, lief zu ihrer Freundin und umarmte sie. Anschließend verabschiedete sie sich noch flink von Tamaki und eilte aus dem Raum heraus. Es war doch ganz klar, dass Ayame und Tamaki etwas Zeit alleine verbringen sollten. Diese beiden standen nur ganz perplex da und blickten der Schwarzhaarigen hinterher, verwundert über ihren plötzlichen Abgang. "Ähm...ja, ich mags.", nuschelte Tamaki auf einmal und beantwortete somit Ayames Frage. Dann lächelte er sie charmant an. "Ah, dann hoffe ich, dass es Dir gefallen wird.", antwortete sie ihm strahlend, hing ihr Kleid wieder an die Stange und lief hinüber zu einer großen Scheibe, die wohl den Mond darstellen sollte. "Worum geht es in eurem Stück eigentlich?" "Du meinst in >Viel Lärm um NichtsGegensätze ziehen sich an< ?" "Ja und es ist Quatsch. Vorallem in dem Zusammenhang, wie du es dir hier grade zurechtlegst." Hikaru verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. Warum konnte sein Bruder nicht auf seiner Seite stehen? Hikaru war nicht derjenige, der den Streit angefangen hatte. Er wusste ja noch nicht einmal, warum sie sich so stritten. Naja, das wusste er schon. Aber er konnte sich nicht daran erinnern, wann das angefangen hatte. Seit dem Ausflug nach Kyoto hatte sich das einfach so entwickelt. Ihr ganzes Verhalten war seitdem anstrengend und es kotzte Hikaru an. "Naja, also wenn du mich fragst...", begann Kaoru, doch er wurde doch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Im Türrahmen stand eines der Hausmädchen, welches Kaoru verkündete, dass jemand für ihn am Telefon war. "Hm...schätze das ist Anissa. Sie ruft in letzter Zeit öfter an. Du weißt schon...Clubaktivitäten. Ich komme gleich nochmal wieder, dauert nicht lange, Hikaru." Und so verabschiedete Kaoru sich für diese Zeit und ging aus dem Raum, um mit Anissa und diesmal auch Renge ein Telefonat zu führen. Hikaru blieb währenddessen alleine in seinem Zimmer zurück. Die Zeit in der Kaoru nicht da war, kam ihm wie eine Ewigkeit vor und er konnte sich auch immer noch nicht beruhigen. Sein Herz raste vor Wut und da war außerdem noch ein anderes Gefühl. Er hatte lange gedacht, dass Haruhi das Mädchen war, das er mochte. Doch auf einmal musste Hikaru feststellen, dass da vielleicht ein anderes Wesen war, welches ihn entzückte. Sie war nicht Teil seiner und Kaorus Welt, doch vielleicht konnte sie das noch werden. In diesem Moment zog Hikaru etwas aus seiner Jackettasche und blickte auf das kleine Schildchen in seinen Händen. Es war nun schon über zwei Monate her, seit er diesen Talisman von Nekozawa bekommen hatte. Wie war das nochmal gewesen? Auf der Vorderseite sollte man den Namen der Person schreiben für die man was empfindet. Der Person auf der Rückseite solle dafür ein Stück Glück genommen werden. Er zögerte. Doch er hatte keine Wahl. Hikaru war schon immer von seinem Gefühlen geleitet worden und hielt nicht viel von rationalem Denken. Er griff zur Nachttischschublade und zog einen Stift heran und schrieb den Namen zweier Personen auf das Schildchen. Rückseite...die Unglücksseite. Frederica. Hikaru hing sich den Fertigen Talisman um den Hals und versteckte ihn unter seinem Oberteil, sodass niemand ihn finden würde. Vorderseite...die Glücksseite. Ayame. Noch lange dachte Hikaru darüber nach. Aber so empfand er gerade. Frederica regte ihn auf, jedes mal wenn sie da war. Jedes mal musste sie ihren Senf dabei geben und irgendetwas komplett dämliches sagen. Ayame hingegen war zart und einfühlsam. Wie konnte diese beiden Personen, so unterschiedlich wie sie waren, so gute Freundinnen werden? Hikaru verstand das ganze nicht. Es klopfte. Der ältere Hitachiin blickte auf und erkannte im Türrahmen seinen jüngeren Bruder. "Stör ich dich gerade? Du bist immer noch so in Gedanken versunken, hm?" Hikaru schüttelte nur den Kopf. "Fein. Weißt du ich hab da mal ne Frage." Kaoru lief wieder hinüber zum Bett und setzte sich drauf. Jedoch ließ er die Füße vom Bett runterbaumeln, im Gegenteil zu Hikaru. "Was ist es?" "Es geht um dieses Weihnachtswichteln. Was...was denkst du schenkt man einem Mädchen, das man gerne hat?" Hikaru blickte seinen Bruder erstaunt an. Was man einem Mädchen schenkte, das man mochte? Das überforderte Hikaru jetzt ziemlich. "Also...du...?" "Kein Wort, ich werd dir nichts sagen. Sag mir einfach, was DU einem Mädchen schenken würdest." Hikaru schien kurz nachzudenken. Und irgendwie schien er gleichzeitig besorgt. "Wir sollen ja nur was kleines schenken...", murmelte Hikaru. Er dachte an eine bestimmte Person. Was würde Ayame sich wohl wünschen? "Mädchen mögen doch Fotos. Sion zum Beispiel...die hate viele Fotos gemacht. Vielleicht einen schönen Rahmen mit einem guten Foto drin. Was meinst du?" Kaoru lächelte seinen Bruder an. "Ja...das ist eine gute Idee für ein kleines Geschenk. Danke, Hikaru, das werd ich machen." Dann stand Kaoru auch schon auf. Kürzlich hatten die beiden sich entschlossen in getrennten Zimmern zu schlafen, damit jeder jetzt auch seine individuelle Freizeit hatte. "Ich gehe jetzt auch mal in mein Zimmer. Muss noch Englischhausaufgaben machen. Und danach gehe ich schlafen. Du solltest dich auch ausruhen, ja? Also dann...gute Nacht, Hikaru." Ehe Hikaru sich versehen konnte, war Kaoru auch schon weg und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Der ältere der beiden Zwillinge war immer noch komplett von der Rolle. Dieses mal war Kaoru aber die Ursache dafür. Er hatte also das Mädchen gewichtelt, welches er irgendwie mochte? Das verursachte Hikaru jetzt enorme Kopfschmerzen. Vorallem als er seinen Zettel zu Tage holte und ihn wieder aufklappte. Ja, Hitachiin Hikaru sollte Cho Anissa etwas zu Weihnachten schenken. Und bisher hatte Hikaru angenommen, dass Kaoru irgendwie an Anissa interessiert war. Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Sie telefonierten und trafen sich nach der Schule zu privaten Clubaktivitäten. Soweit Hikaru informiert war, war Renge nicht immer bei allen Treffen anwesend, was bedeutete, dass die beiden oft alleine waren. Doch nun schien es, als ob Kaoru ein anderes Mädchen gern hatte. Doch wer konnte das nur sein? Etwa zur gleichen Zeit - Haus Ootori Elisabeths hübsches Lachen erhellte die Flure und den Saal in Kyouyas Haus. Gemeinsam mit Kyouya, seinem Vater und seinen beiden Brüdern verbrachte Elisabeth die Zeit beim Tee und sie plauderten über dies und jenes. Zwischenzeitlich hatte Kyouya den stolzen Blick seines Vaters gespürt. Anscheinend war soetwas genau in seinem Sinne gewesen. "Es hat mich wirklich gefreut heute Ihr Gast sein zu dürfen. Vielen herzlichen Dank." "Nichts zu danken, meine Liebe. Sie sind uns jederzeit herzlich Willkommen.", hatte Kyouyas Vater zu Elisabeth gesagt, als diese sich schon verabschieden wollte und aufgestanden war. "Komm doch noch mit nach oben.", hatte Kyouya ihr auf einmal lächelnd angeboten. Sie war verwundert darüber gewesen, doch irgendwie konnte sie es nicht abschlagen und daher saß sie auf einmal zum zweiten Mal in ihrem Leben wir in Kyouyas Zimmer auf seinem riesigen Sofa. "Es tut mir Leid, dass du das über dich ergehen lassen musstest. Mein Vater hat schon alnge darauf gebrannt meine Freunde außerhalb des Clubs kennen zu lernen." Hörte Elisabeth schlecht? Hatte Kyouya sie gerade als >Freund< bezeichnet. Waren hier irgendwo versteckte Kameras? "Das war doch nichts schlimmes. Es hat mich gefreut mal deine Familie kennen zu lernen. Ich hab schließlich schon viel von euch und eurem Unternehmen gehört." Kyouya nickte kurz, als er direkt neben ihr Platz nahm. Es verwirrte sie immer mehr. Das Sofa war riesig und beim letzten Mal hatten sie auch weit weg voneinander gesessen. Jetzt auf einmal setzte er sich unmittelbar neben sie? "Ähm...und was jetzt? Warum wolltest du, dass ich noch mitkomme?" Der Brillenträger zuckte mit den Schultern. "Ich dachte du hättest eh nichts zu tun, sobald du Zuhause wärst." "Hmm...ja, da hast du schon Recht." Kyouya griff auf einmal zu einer Fernbedienung. Er sah sich diese kurz an und drückte schließlich einen Knopf. Es schien die Fernbedienung für die Musikanlage zu sein, da auf einmal Musik anfing zu spielen. Elisabeth lauschte eine Weile lang der Melodie, die ihr ziemlich bekannt vorkam. Als eine Person anfing zu singen blieb ihr schlagartig die Luft weg. "D-Das bin ich.", sagte sie, offensichtlich mehr als geschockt. Er hatte sich währenddessen wieder zurückgelehnt und die Brille abgenommen. Diese hatte er vor sich auf dem kleinen Tisch platziert. Er antwortete ihr erst einmal nicht, sonder schloss die Augen und lauschte dem Musikstück. Indessen hatte sie es erkannt. Es war das Lied, das sie bei der Schnitzeljagd hatte singen sollen. Er hatte es heimlich aufnehmen lassen? Warum denn das? "Warum...warum hast du das?" Er schien kurz zu lachen, ehe er den Kopf drehte und sie anblickte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Dieser Blick direkt in seine Augen - ohne die Brille - das war so intensiv, dass es ihr die Luft raubte. Und er grinste sie einfach nur an. "Es verkauft sich sehr gut." Hö? Der Moment verpuffte mit seinen Worten. Es verkaufte sich gut? "Tschuldige mal, aber was genau willst du mir damit sagen?", sagte sie nun und war jetzt schon ein wenig gereizt. "Keine Sorge, du wirst einen gewissen Teil bekommen. Aber natürlich muss ich noch die Kosten für die Produktion der CDs abziehen. Natürlich auch die Kosten für die Gestaltung unserer Clubseite auf der man den Song auch nach Paypalzahlung direkt runterladen kann." Elisabeths Kinn war runtergeklappt und sie wusste gar nicht, was sie dazu noch sagen sollte. Er war so hinterhältig und so eigennützig und so...aaaargh! Sofort stand sie auf und griff nach ihrer Tasche. Mit der anderen Hand nahm sie die Fernbedienung, drückte auf einen Knopf und die Musik stoppte wieder. "Wir sehen uns dann.", grummelte sie noch, ehe sie aus seinem Zimmer stapfte. Noch einmal musste Kyouya leicht lachen. Er hatte es sich einfach nicht verkneifen können ihr das zu zeigen, auch wenn er wusste, dass es sie wütend machen würde. Erneut griff er nach der Fernbedienung und drückte einen Knopf. Während das Lied wieder von vorne begann zu spielen, lehnte er sich wieder zurück und schloss noch einmal die Augen und ließ die Melodie und die Stimme auf sich wirken. Etwa zur gleichen Zeit - Hause Cho Der Abend ging schnell vorüber für Anissa und Renge. Am Telefon alberten sie wieder mal mit Kaoru rum, ehe dieser meinte, dass er auflegen musste. Von da an hatten Renge und Anissa sich weiter ihrer liebsten Leidenschaft gewidmet. Sie planten demnächst auf eine große Convention zu gehen und überlegten sich daher gute Kostüme, was sich dieses mal als schwer erwies. Sie beabsichtigten nämlich Kaoru mitzunehmen, doch dazu brauchten sie eine Cosplay Idee, bei der sie drei als eine Einheit gehen konnte. Doch die beiden konnten sich nicht wirklich einigen und Kaoru konnten sie auch nicht fragen, da der ja noch blutiger Anfänger war. Und während die beiden anscheinend grübelten, gab es noch ein anderes Thema, was für Anissa im Raum stand. Natürlich kannte Renge ihre Freundin und bemerkte, dass sie etwas komisch war. "Was ist los?", fragte sie deshalb. "Hmm...sag mal, Renge...was verschenkst du eigentlich zu Weihnachten? Also...wen hast du überhaupt gezogen? Ich weiß irgendwie nicht so genau, was ich verschenken soll, worüber sich die Person auch freut." Renge lächelte, doch beabsichtigte sie nicht ihrer Freundin jetzt schon zu erzählen, wem sie ihr Geschenk machen würde. "Ich überleg mir noch was gutes. Aber vielleicht verrätst du mir für wen du ein Geschenk brauchst." Anissa, die die ganze Zeit mit Renge auf dem Boden hockte, rollte sich nun zusammen und nuschelte etwas komplett unverständliches. "Was hast du jetzt gesagt?" "Ich sagte...Was schenkt man Kaoru?" Und Anissa hob den Blick und ihre Wangen waren rot. Und das war neu für Renge. Noch nie hatte Renge Anissa verlegen gesehen. Es sei denn man sprach sie auf intime Themen wie Sex an. Wahrscheinlich musste Renge deswegen auch lachen. "Haha...Tut mir Leid, Ani-chan...aber...sagmal...ihr seid doch Freunde, oder? Solltest du dann nicht wissen, was du ihm schenkst?", fragte sie grinsend. Natürlich hatte die selbsternannte Managerin ihre Hintergedanken. Wären die beiden bloß Freunde, dann hätte Anissa nicht solche Probleme ein Geschenk zu finden. Doch Renge war sich sicher, dass Anissa das selber herausfinden sollte. "Naja...eigentlich schon. Aber ich weiß einfach nichts." Da spürte sie die Hand ihrer Freundin auf ihrer Schulter, hob den Blick und sah direkt in Renges strahlende Augen. "Du machst das schon. Hör einfach drauf, was dein Herz Dir sagt und verschenke etwas, was wirklich auch von deinem Herzen kommt." Ja, da hatte Renge recht. Normalerweise war Anissa nicht so nachdenklich und besorgt über sowas. Und somit entschloss sie sich, dass sie das richtige Geschenk finden würde. Sie würde das perfekte Geschenk finden. Sie würde sich das Hirn beim vielen nachdenken wahrscheinlich zermatschen, aber das war es wert. Schließlich war es für Kaoru. 20.Dezember Die folgenden Tage verflogen und verschwanden in der Endlosschleife der Zeit. Es waren nur noch drei Tage bis zu der großen Aufführung. Dementsprechend wuchs auch Ayames Nervosität, obwohl sie eigentlich Auftritte gewohnt war. Schließlich brachte ihre Mutter sie seit Kindertagen zu Ballett und anderen Tanzaufführungen. Und sie hatte auch schon oft Aufführungen mit dem Theaterclub gehabt. Doch diesmal war das Publikum für sie selber viel toller. Ihre besten Freunde würden da sein und ihr zujubeln. Und Tamaki würde da sein. Auf einmal wurde Ayame rot und sie schüttelte einige male den Kopf. Was dachte sie in letzter Zeit so häufig an Tamaki? Sicher, er hatte Qualitäten zum Prinzen, aber war er deshalb auch IHR Prinz? Irgendwie war er manchmal dämlich. Und schließlich war da noch Haruhi. Aber darüber wollte Ayame jetzt erstmal nicht nachdenken. Sie hatte noch eine Menge zu tun und während die meisten anderen sich auf ihre letzten Prüfungen vorbereiteten, war sie Nachmittags komplett alleine in der neuen Aula und arbeitete an der Aufstellung der Kulissen. Alles musste einfach perfekt sein. Zwar hatten ihr die anderen Theaterclubmitglieder geholfen, doch es war schon ziemlich spät und darum waren sie alle bereits gegangen. Irgendwie ärgerte es sie. Sie hatte seit Tagen keine Möglichkeit mehr für den Maid Club gehabt. Sie glaubte sogar, dass Elisabeth ein wenig wütend auf sie war, aber Ayame war sich sicher, dass sie es noch verstehen würde. Die Oberschülerin war so versunken in ihrer Arbeit an der neuen Mondkulisse, dass sie nicht einmal bemerkte, wie jemand die Tür öffnete und leise eintrat. Sie bemerkte die Person nicht einmal, als diese langsam auf sie zu schritt und nur wenige Meter von ihr entfernt zum stehen kam. "Aya-chan...dachte mir, dass du hier bist." Sofort war Ayame zusammengezuckt und aufgesprungen. Gleichzeitig hatte sie sich zu ihrem Beobachter panisch umgedreht und blickte diesem nun erschrocken in die Augen. Doch bei seinem Anblick fiel die Panik von ihr ab und sie atmete einige male tief durch, während sie sich eine Hand auf das kräftig schlagende Herz legte. "Hikaru...du meine Güte, du hast mich erschreckt. Was tust du denn noch hier?" "Hm...tut mir Leid, das war nicht meine Absicht. Was ich hier mache? Nunja...ich hab dich schon lange nicht gesehen, da dachte ich, dass ich dich mal suche." "Oh, das ist ja lieb. Aber solltest du nicht lieber lernen für die Prüfungen?", fragte sie und drehte sich wieder um. Zum Glück war nichts mit der Kulissa passiert, als sie sich so erschrocken hatte. Noch eine ruinierte Kulisse konnte sie sich nicht leisten so kurz vor der Aufführung. "Nein, das geht schon in Ordnung. Und was ist mit Dir? Du bist ja nur noch hier am arbeiten. Warum lässt du das nicht irgendein Personal machen?" Kurz drehte sie sich um und grinste ihn an. "Es heißt doch: Wenn du willst, dass etwas richtig gemacht wird, mach es selber. Und das tu ich. Dann habe ich einfach ein besseres Gefühl." Mit diesen Worten drehte sie sich wieder um und sah noch, ob alle Kulissen nun auch wirklich dieal auf der Bühne positioniert waren. "Verstehe.", hatte er gemurmelt und dann geschwiegen. Eine Weile lang hatte er ihr einfach stumm zugesehen. Wusste sie, dass auf ihrer Schuluniform Farbkleckse waren? Wahrscheinlich war es ihr egal, sie würde sie einfach in die Reinigung geben oder eine neue Uniform anfordern. "Aya-chan...weißt du...es gibt da was, was ich dir schon lange sagen wollte.", sagte Hikaru auf einmal und ging auf sie zu. Wieder bemerkte sie es nicht, weil sie wieder versunken in ihre Arbeit war. "Erinnerst du dich an den Abend in Kyoto? Als wir alleine in dem Zimmer waren?" Erst hatte sie nicht ganz registriert, was er da gesagt hatte. Sie dachte kurz darüber nach, ehe sie stutzte und sich zu ihm drehte. Dabei sah sie ihn fragend an. "Natürlich erinnere ich mich daran. Warum? Gibt es wieder ein Problem mit Rika?" Er schüttelte den Kopf. Was war dann los? Sie hatten doch an dem Abend über Frederica geredet, oder lag sie da falsch? Ihr wurde etwas mulmig, als sie bemerkte, dass Hikaru immer noch näher kam. Hinter ihr standen direkt die Kulissen und sie konnte nicht zurückweichen. Es war ja nicht so, dass sie ihn nicht mochte, aber das ging ihr jetzt zu weit. Sie waren doch einfache Freunde. Doch schließlich stand er unmittelbar vor ihr. "Damals habe ich dich auf den Mundwinkel geküsst.", flüsterte er. Warum flüsterte er nur, fragte sie sich. Sie spürte seinen warmen Atem direkt auf ihrem Gesicht. Und er hatte sie geküsst? Achja...genau! Sie hatte an dem Abend einiges getrunken und hatte es dabei irgendwie vergessen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch schon spürte sie seine Hand auf ihrer Wange. "An diesem Tag habe ich das eigentliche verfehlt. Das passiert mir nicht nochmal...", hauchte er nun nur noch, als er sich nach vorne beugte und seine Lippen ganz begutsam auf die ihren legte. Sie riss die Augen auf. Es war falsch! Es war falsch! Es war so verdammt falsch! "Hikaru, NEIN!", schrie sie, riss den Kopf zur Seite und wollte von ihm weg, doch schon hatte er ihre Arme gepackt und zog sie wieder zu sich. "Nein. Du hast mich damals auch nicht abgewiesen. Dann tu es jetzt auch nicht!" Und da küsste er sie erneut. Diesmal mit mehr Gewalt, da er Schwierigkeiten hatte sie festzuhalten. Er wollte ihr wirklich nicht wehtun, doch er hatte keine Wahl. Er wusste einfach nicht mehr was er tat. "HÖR ENDLICH AUF!", schrie sie nun und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Hikaru wich einen Schritt zurück und hielt sich die Wange. "Was soll das, Ayame? Damals..." "NEIN! Hikaru, NEIN! Damals ist länger her, als du denkst. In Kyoto war es nichts. Das zwischen UNS war nichts. Und ich will das hier nicht. Ich will es nicht so und ich will es nicht von Dir. Und wenn du ehrlich wärst, dann wüsstest du, dass du es auch nicht von mir willst!" Sie hatte ihn tatsächlich angeschrien. Und er stand da und starrte sie an. Der Atem stockte, während sein Herz auch so langsam schlug, dass er befürchtete es würde niemals mehr schlagen. "Ich will Dich." "Nein, hör auf das zu behaupten. Denk nach. Du weißt, wen du in Wahrheit willst." Er wusste, wen sie meinte. Und er hasste es, dass sie soetwas behauptete. Es stimmte nicht. "Ich will NICHTS von diesem Mädchen. Sie ist mir egal.", schrie er. Doch sie schüttelte nur den Kopf. "Und woher weißt du dann ganz genau von wem ich rede?", sagte sie leise und sah ihn mit einem Blick an, der Mitleid und Bedauern in sich trug. Doch auf diese Worte konnte er nichts erwidern. Darum stand er einfach da, sprachlos und entgeistert. "Damals...vor geraumer Zeit...da hättest du alles von mir haben können, Hitachiin Hikaru. Doch nun haben sich die Dinge geändert." Das war das letzte, das sie sagte, als sie an ihm vorbeiging, ihre Sachen nahm und die Aula verließ. Er blieb zurück. Und sie begann zu rennen. Was würde Rika dazu sagen? Nein, sie konnte es ihr nicht einmal erzählen. "Au...", murmelte sie, als merkte, dass ihr anscheinend etwas ins Auge geflogen war. Doch sie blieb nicht stehen, obwohl ihre Augen schon tränten. Sie versuchte einfach sich die immer neu kommenden Tränen aus dem Gesicht zu wischen, während sie durch den Gang eilte. Manchmal geschehen Wunder. Wunder geschehen oft durch Zufälle. Zufälle, die banal sind. Und nicht immer sind Wunder etwas gutes. In diesem Moment gab es einen Zufall. An einer Abzweigung hatte sie ihn übersehen. Hätte sie in diesem Moment klar sehen können und wäre sie nicht so schnell gelaufen, dann hätte sie Tamaki bemerkt. Und das einzige, was Tamaki wahrnahm waren die Tränen. Er konnte ihr nicht einmal so schnell hinterher. Sie hörte es nicht einmal, als er ihren Namen sagte. Zitternd stand er da. Geschockt und entsetzt. Was war passiert? War es vielleicht einfach der Druck oder war etwas passiert? Tamaki drehte den Kopf und blickte zu der Tür zur Aula. Mit Sicherheit war sie dort gewesen. Und so lief er hinüber, willens rauszufinden, was geschehen war. Tamaki hätte bestimmt einiges erwartet. Riesige Kampfroboter, eine Clownsarmee oder einen leeren Saal. Doch Tamaki hatte nicht damit gerechnet einen äußerst wütenden Hikaru vorzufinden. Ohne zu wissen, was geschehen war, kochte bereits das Blut in Tamakis Adern. "Hikaru...was machst du hier? Was ist passiert? Ayame...weißt du was mit ihr ist?" Er wollte sich beherrschen, doch er hatte ihn angebrüllt. Hikaru war mittlerweile von der Bphne runtergekommen und bewegte sich jetzt in Richtung Tür. Er wollte einfach nur noch weg von diesem Ort. "Keine Ahnung. Aber hey, küss sie bloß nicht! Da reagiert sie momentan ganz empfindlich drauf." Tamaki war, als ob etwas in ihm zerbrach. Und mit einem Mal fühlte er sich leer. Und in der nächsten Sekunde war die Leere durch Wut ersetzt worden. Tamaki lief auf Hikaru zu und packte diesen bei der Schulter. "Was meinst du damit? Was hast du getan?" "Beruhig Dich, Chef. Frag sie doch selber. Ich muss los." Und so verschwand er einfach. Und nun war es Tamaki, der alleine war. Und wieder war es leer in ihm. 23. Dezember - 17:48 Uhr Der große Tag war gekommen. Nachdem die drei involvierten Person des Fiaskos kein Wort miteinander gewechselt hatten, saßen sie alle nun schön aufgereiht auf ihren Plätzen. Die Jungs trugen teilweise Anzüge. Manche weiße, so wie Mori und Kaoru. Andere gingen in dunkleren Farben, so der Rest des HostClubs. Auch die Mädchen hatten sich schick gemacht. Anissa in einem kurzen blau-grünem Kleid mit Rüschen über einer Schulter. Katzuragi in einem pfirsichfarbenen Kleid, welches an einer Seite schulterfrei war. Renge in einem rot-weißen Kleid mit Rüschen vor der Brust. Elisabeth in einem engen weiß-schwarzen Kleid. Frederica in einem traditionell wirkendem blau-weißen Kleid mit Puff-ärmelchen und Sion in einem zarten rose-schwarzem Kleid mit einer Blume an dem schwarzen Band um ihrer Hüfte. Jeder von ihnen fühlte die Spannung, die vorallem zwischen Tamaki und Hikaru herrschte und absolut keiner konnte sich erklären, wodurch diese Konflikte plötzlich entstanden waren. "Ich bin schon ganz aufgeregt. Gleich fängt's an. Das wird toll.", murmelte Anissa ihrer besten Freundin zu, die sich mit einem Fächer Luft zuwedelte. Recht von Anissa saß Kaoru, der sich nun zu dem Blondschopf rüberlehnte und flüsterte: "Wie sieht's mit dem 24. aus? Ich hab ein paar neue Filme, die du mal sehen wolltest. Hast du Lust vorbei zu kommen." Sie errötete. Zum Teufel, warum errötete sie? War wahrscheinlich die warme, stickige Luft. Sie nickte und lächelte ihn an: "Klar. Warum nicht?" Renge sah sich das Szenario von der Seite an. Sie wusste, dass es lange dauern würde. Anissa war immer so schwer von Begriff, wenn es um reale Jungs ging. "Noch böse wegen den CDs?", sagte Kyouya, der nun grinsend zwischen Elisabeth und Sion platzgenommen hatte. Elisabeth zischte erst einmal. "Das werde ich dir lange, lange, lange übelnehmen, da sei Dir sicher." Doch ihr Grinsen verriet ihm, dass es halb so wild war. Er hatte von Anfang an gewusst, dass es nicht zwischen ihnen stehen würde. Kleinigkeiten wurden geklärt. Große Probleme standen noch an. Doch jetzt ging erst einmal das Licht aus und Scheinwerfer leuchteten den sich langsam öffnenden Vorhang an. Much Ado about Nothing - Viel Lärm um Nichts. Ein Stück, um Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Intrigen. Während Beatrice und Benedick ausgetrickst wurden und sich schließlich ihre Gefühle gestanden, zerbrach die Beziehung von Claudio und Hero. Hero angeklagt der Untreue. Trotz ihrer Unschuld, hatte der Bösewicht Claudio davon überzeugen können, dass sie es nicht wert sei seine Frau zu sein. Doch schließlich fanden sie einander. Und sie heirateten. Und beide Paare lebten in Glück und mit Liebe in allen Bereichen ihres Lebens. Sie war großartig. Hero. Ayame. Sie war großartig. Die Menge stand auf und applaudierte den Schauspielern, als diese auf der Bühne standen und sich verbeugten. Der Vorweihnachtsabend war jetzt bereits ein gelungener Abend und jeder war von der Darstellung der Personen emotional berührt worden. Die Leute strömten bald hinaus in das kalte Wetter. Der Schnee hatte eingesetzt und die Erde war wie in Watte gepackt. "Woooow, guck mal rüber, Kaoru!", rief Hikaru, als dieser jedoch schon einen Schneeball in die Richtung von Kaoru geworfen hatte. Natürlich traf ihn dieser genau im Gesicht. "Na, warte, Hikaru!", schrie dann Kaoru und machte sich zum Gegenangriff bereit. Es dauerte nicht lange, da hatte sich eine reine Schneeballschlacht entwickelt mit zwei Fronten. Kaoru, Anissa, Katzuragi, Honey und Mori gegen Elisabeth, Haruhi, Renge, Hikaru und Tamaki. Ja. Denn in diesem friedlichen Moment kurz vor Weihnachten, wussten Hikaru und Tamaki, dass sie Freunde waren. Niemals würde etwas oder jemand zwischen ihnen stehen. Und Tamaki betete immer noch, dass es ein Missverständnis war, während Hikaru versuchte seine Zurückweisung runterzuschlucken und alles zu ignorieren. Sion, Kyouya und Rika standen währenddessen am Rand und blickten den lachenden Maids und Host zu. Bis Ayame schließlich in einem traumhaften Kleid vor ihnen stand, welches obenrum weiß und untenrum schwarz war. Sie zog sich den dunklen Mantel noch an und verdeckte anschließend das Kleid, als sie nach draußen geeilt kam. Und kaum war sie da, da standen auch schon zwei riesige Limosinen vor ihnen und die Reise zum Hause Azakura konnte beginnen. Und Ayame war auf alles perfekt vorbereitet. Bereits während der Fahrt gab es für alle genügens Sekt und die Musik wurde voll aufgedreht, sodass alle Ayames Erfolg auf der Bühne feiern konnte. Kyouya hatte dafür gesorgt, dass mehrere Männer vor Ayames Tür standen und ihr ein Haufen von Blumen überreichten. "Die sind von uns allen...ich hoffe sie gefallen Dir.", hatte er gesagt, als sie ihm daraufhin freudestrahlend in die Arme gefallen war, als wären sie schon seit Ewigkeiten befreundet. Es rührte sie einfach so sehr, dass sie alle da waren - sogar Katzu-chan. Da konnte Ayame sich eine winzig kleine Träne einfach nicht verkneifen. "Vielen Dank, Leute. Ihr seid umwerfend. Kommt rein und bedient euch ruhig am Buffet. Um Mitternacht beginnen wir mit unserer Bescherung, alles klar?", hatte sie laut verkündet und alle ihre Gäste hineingebeten, wo diese sich in einem großen, prachtvoll geschmückten Saal niederließen. Auf der einen Seite gab es einen langen Esstisch, der schon gedeckt war, während an einer Wand ein riesiges Buffet stand. Auf der anderen Seite stand ein wahnsinnig großer, geschmückter Weihnachtsbaum und vor ihm einige gemütlich aussehende Sofas. Und an diesem Abend wurde gealbert und die Leute verstanden sich gut. Obwohl sie sich alle so unterschieden, waren sie mittlerweile zu Freunden geworden. Und Freunde tanzten schließlich miteinander - Rika und Mori. Freunde sangen gemeinsam peinliche Lieder - Ayame und Kaoru. Freunde spielten Trinkspiele - Anissa, Renge, Liz und Hikaru. Freunde konnten sich sorgenfrei unterhalten - Tamaki, Sion, Katzuragi, Kyouya und Honey. Und Freunde schenkten sich etwas zu Weihnachten. Die Uhr schlug Mitternacht, als alle ihre Geschenk in der Mitte der Sofas platzierten und sich selber hinsetzten. "Okay, passt auf. Nacheinander packt jetzt jeder sein Geschenk aus. Ich würde sagen in der Reihenfolge wie wir hier sitzen. Sion, fängst du an?", sagte Elisabeth nun, die schon ein wenig schwankte von dem vielen Alkohol. Dabei vermied sie Alkohol ansonsten. Doch es war Weihnachten und da konnte man schonmal eine Ausnahme machen. "Das ist mir etwas unangenehm...aber okay.", murmelte Sion verlegen, als sie ihr Geschenk nahm und es öffnete. Sie lächelte, als eine Ausgabe von Wuthering Heights zum Vorschein kam. "Vielen Dank. Das ist wirklich sehr aufmerksam.", sagte sie lächelnd. Sie hatte es bereits einmal gelesen, doch es sich immer nur ausgeliehen aus der Schulbibliothek. Sie liebte dieses Buch und konnte es nun so oft lesen, wie sie wollte. "Keine Ursache.", sagte auf einmal Kyouya und sie hob ihren Blick und lächelte ihn an. Als nächster war Honey an der Reihe. Wie ein Kleinkind riss er das Papier auf und zu Tage kam ein kleiner Hut. Ein Hut mit Hasenohren. Freudig bedankte er sich, als er erfuhr, dass Katzuragi ihm dieses Geschenk gemacht hatte. Mori erhielt von Elisabeth ein Tagebuch mit der Aussage, dass - wenn er schon nicht viel redete - er seine Gedanken doch einfach niederschreiben sollte. Sie war sich sicher, dass es ihm gut tun würde und Morinozuka Takashi nahm das Geschenk auch freudig entgegen. Kyouya freute sich nicht ganz so sehr über das Geschenk, das Renge ihm gemacht hatte. Sie hatte einen goldenen Bilderrahmen genommen und eine Collage mit lauter Bildern von sich selbst darin verewigt. "Ich dachte mir du würdest Dich sehr freuen, Kyouya, mein Liebster.", hatte sie gesagt und ihn dabei mit Herzchenaugen angeschmachtet. Wie Kyouya nunmal war, lächelte er charmant und bedankte sich. Den tag darauf hätte Renge es in einem Müllcontainer wiederfinden können. Elizabeth bekam eine Sammlung von Musikstücken geschenkt, die Frederica auf einer CD hatte zusammenfassen lassen. Die Noten hatte sie ihr in einem selbstgebundenem Buch ebenfalls dazu gegeben. Katzuragi war etwas überrascht, als sie von Tamaki einen Plüschbären bekam. Er mochte ja solche Kuscheltiere, aber eigentlich sah sie sich aus diesem alter raus. Dennoch erkannte sie die Freundlichkeit in seinen Augen und konnte es einfach nur glücklich akzeptieren. Als Frederica nun ihr Geschenk öffnete, geschah etwas, womit Hikaru nicht gerechnet hatte. Sie bekam ein gerahmtes Foto. Und in diesem Rahmen war ein Gruppenfoto von allen, was sie in Kyoto geschossen hatten. Und Hikaru hatte den Rahmen schon einmal gesehen. Er lag auf Kaorus Bett. Und da erinnerte er sich. "Was...was denkst du schenkt man einem Mädchen, das man gerne hat?" "Mädchen mögen doch Fotos. Sion zum Beispiel...die hate viele Fotos gemacht. Vielleicht einen schönen Rahmen mit einem guten Foto drin. Was meinst du?" Und Hikaru realisierte, dass Kaoru anscheinend Rika mochte. Es war falsch, doch wer sagte ihm das? "Das ist wirklich sehr toll. Danke, äähm..." "Hikaru. Das Geschenk kommt von Hikaru.", sagte Kaoru auf einmal und kniff seinem Bruder in die Seite. Dieser war so überrumpelte damit, dass er nur nickte und erst dann anfangen konnte zu denken. Okay, er hatte falsch gelegen. Anscheinend mochte Kaoru doch nicht Rika. Aber warum war das dann alles so gekommen? Kaoru war klar, dass Hikaru es nicht verstand. Aber er hatte ganz bewusst gefragt, was HIKARU einem Mädchen schenken würde. So konnte er Rika ein Geschenk direkt von Hikaru machen und ließ es jetzt auch für sie so aussehen, als ob er das Geschenk besorgt hätte. "Hmm...vielen Dank.", sagte sie dann und sah beschämt weg. Als nächstes war Ayame dran. Aufgeregt packte sie ihr Geschenk aus und hob den Stoff im inneren des Päckchens hoch. Und im Nu war sie knallrot im Gesicht, als sie erkannte, dass es sich um Unterwäsche handelte. "Wa-Wa-Wa...", stotterte sie nur und auch Tamaki, der neben ihr saß, hatte den Kopf nun abgewandt, da er sich nicht traute die Unterwäsche seiner >Tochter< zu sehen. "Gomen, Aya-chan...ich wusste nicht, was ich Dir schenken sollte.", entschuldigte sich Haruhi daraufhin, doch Ayame winkte nur verlegen ab. "Nein, nein, schon gut. Ich freue mich, wirklich.", sagte sie zwar, aber es war ihr schon peinlich, dass jeder nun ihre Unterwäsche kannte. Tamaki war der nächste der sein Geschenk bekam. Und Ayame hatte sich etwas besonderes für ihn einfallen lassen. Sie hatte ebenfalls einen großen Rahmen geholt und selber eine modische Collage entworfen. Mit Bildern von all ihren gemeinsamen Freunden und Bildern von typischen französischen Sachen, wie dem Eifelturm. "Wow...das ist wirklich toll." "So hast du immer ein Stück von der Heimat auch Zuhause." "Das ist großartig. Danke." Folglich ging es weiter mit dem schenken und Haruhi erhielt ein Kuscheltier. Eigentlich eher was untypisches. Vorallem weil es ein Fischplüschtier war. Hm, irgendwie bekam sie davon wieder Hunger. "Frohe Weihnachten.", hatte Mori ihr dabei gesagt und sie leicht angelächelt. Ja, er war wohl nicht so gut in Geschenke machen, doch das machte Haruhi nichts aus. Sie freute sich trotzdem darüber. Nun waren die Zwillinge dran. Sion hatte es sich lange überlegt und die Kostengrenze damit überschritten, dass sie Hikaru ein schönes Lederarmband gekauft hatte, welches er sich gleich begeistert umbindete. Niemand musste Kaoru sagen von wem sein Geschenk kam. Es war ein einfacher Schlüsselanhänger. Ein Schlüsselanhänger mit einem Pinguin dran. Und wenn er eines in letzter Zeit gelernt hatte, dann dass Anissa Pinguine vergötterte. Ohne, dass sie etwas sagte, drückte er sie an sich und wuschelte ihr durchs Haar, wodurch sie einfach nur quiekend zu lachen begann. Ihr plan war aufgegangen. Wie Renge es gesagt hatte, hatte sie Kaoru etwas gekauft, was von Herzen kam. Und er wusste sofort, dass sie es war. Aus dieser Leidenschaft heraus hatte auch Kaoru Hikaru geholfen ein Geschenk für Anissa zu finden. Und sie kreischte Laut, als sie ihr Paket mit dem riesigen Pinguinplüschtier öffnete, der zudem noch sprechen konnte, wenn man an einer Schnur zog. Zuletzt war Renge dran, die von Honey einfach ein neues Video-Otome-Spiel bekam, welches gerade erst auf den Markt gekommen war. Alle bedankten sie sich noch ewig und probierten ihre neuen Sachen aus und freuten sich über die wundervollen Geschenke. Auch wenn nicht immer der Geschmack zu 100% getroffen war, so war doch jeder zufrieden mit dem, was er bekommen hatte. Nachdem noch ausgiebig gefeiert wurde, begann sich die Gruppe immer mehr aufzuteilen. Und Kaoru ging schließlich hinüber zum Sofa, wo Anissa - eingemümmelt wie ein kleines Kind - lag und bereits eingeschlafen war. Leise und vorsichtig setzte er sich neben sie, wobei sie wahrscheinlich selbst dann nicht aufgewacht wäre, wenn eine Bombe explodiert wäre. Lächelnd blickte er das schlafende Mädchen an, während er zusätzlich von Renge dabei beobachtet wurde. Behutsam streckte er seine Hand aus und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Wie sie so da lag, so unschuldig und niedlich. Es berührte Kaoru irgendwie. Und schließlich schien er gar nicht wirklich zu bemerken, wie seine Hand immer wieder durch ihr Haar fuhr. "Du bist wirklich...eigenartig, kleines Fräulein.", murmelte er dabei, lehnte sich schließlich zurück und schloss die Augen. Seine Hand glitt weiter durch ihr Haar, fast wie bei einer Katze, der man das Fell streichelt. Er würde sie nachher nach Hause bringen. Doch das hatte noch Zeit. Draußen auf Ayames Balkon saß in der Zwischenzeit Tamaki. Seelenruhig und alleine. Die Gedanke jedoch in alle Winde verstreut. Er nahm es erst gar nicht wahr, dass Ayame kam und sich neben ihn setzte. "Was ist denn los? Dir wird hier draußen doch kalt, Tamaki.", hatte sie leise gemurmelt und seine eisigkalte Hand ergriffen. Suoh Tamaki drehte langsam den Kopf und blickte sie traurig an. Es war für ihn - wie auch für jeden anderen - ein wundervoller Abend gewesen. Doch da gab es immer noch diese Sache, die ihm keine Ruhe ließ. "Hat er Dir etwas getan? Oder...was war das zwischen Dir und Hikaru?" Bei diesen Worten erschrack die Oberschülerin. Sie zog ihre Hand weg und blickte in eine andere Richtung. Sie fühlte sich nicht nur ertappt. Sie fürchtete sich. Sie wollte nicht, dass Tamaki es gesehen hatte. Aber hatte er es überhaupt gesehen? Wie Hikaru sie geküsst hatte? Was denn sonst...woher sollte er es denn sonst wissen? Hikaru würde es ihm wohl schlecht erzählen. "Ich...da ist nichts, wirklich. Dieser Kuss kam einfach ziemlich überraschend für mich. Aber ich wollte es nicht.", murmelte sie leise und biss sich schließlich leicht in die Unterlippe. "Dann hat er Dich also wirklich geküsst. Aber..." Die Worte Tamakis begannen traurig. Doch dann nahm er Ayame vorsichtig an der Schulter und drehte ihren Oberkörper zu sich, sodass sie ihn nun wieder anblickte. Leicht lächelnd sprach er weiter: "...das werde ich nicht mehr zulassen. Ich beschütze Dich. Und du wirst nie mehr jemanden küssen, den du nicht küssen willst.." Sie hielt inne. Mit dieser Güte hatte sie nicht gerechnet. Anscheinend war er doch nicht Zeuge des Kusses geworden, doch jetzt ging er so erwachsen damit um, dass es ihr eine Gänsehaut verschaffte. Ayame brauchte einige Sekunden ehe sie sein Lächeln erwidern konnte. Da rutschte sie ein winziges Stückchen näher zu ihm und lehnte sich rüber, um ihm einen kurzen Kuss auf die Wange zu geben. "Ein Kuss macht mir nichts aus. Es ist nur wichtig von wem ich ihn bekomme." Und während sie sich in die Augen blickten, verstand Tamaki nicht, warum sein Herz so feste schlug. Überkam ihn denn wieder die Grippe? Er saß schließlich dort draußen in der Kälte und da war es wahrscheinlich kein Wunder. "Hey, ihr beiden! Kommt rein, es ist doch viel zu kalt.", rief Haruhi von der Terrassentür aus. Sie stand dort gemeinsam mit Kyouya und Elisabeth. Diese beiden hatten so ihre eigenen Gedanken von dem, was sich da vor ihren Augen abspielte. "Kommen schon.", rief Ayame schließlich, als sie Tamakis Hand wieder nahm und mit ihm zu den anderen lief. Dort schnappte sie sich allerdings Haruhi und zwang diese mit ihr zu tanzen. Schließlich bestand das Grüppchen aus Liz, Kyouya und Tamaki. "Was ist denn los, Tamaki?", fragte Kyouya leicht grinsend, während sie zu Aya und Haruhi blickten. "Ich...habe großartige Töchter.", antwortete Tamaki leise, als er wieder zu lächeln begann. Er registrierte nun nicht einmal, wie Kyouyas und Elisabeths Gesichtszüge sich veränderten und sie Ayame nun leicht traurig ansahen. Das Mädchen würde es mit diesem Schwachkopf nicht einfach haben. Wenn man den Blick nun schweifen ließ, sah man zwei kleine Gestalten, die am Buffett standen. "Magst du diese Sachen gerne, Honey-senpai? Ich könnte für morgen ein Lunchpaket vorbereiten." "Waaah, Sion-chan, das ist süß und Ja, ich liebe diese Köstlichkeiten. Aber morgen bediene ICH dich mal und dann gehen wir gaaaanz toll essen, ich kenn da wirklich ein gutes Restaurant und die haben auch mega tollen Kuchen, ehrlich!" Wie konnte Sion bei diesen strahlenden und glücklichen Augen nicht lachen? Es war seltsam, dass es in Honeys Nähe immer so einfach war sie selbst zu sein. Es war so unbekümmert und er riss einen einfach mit in einer Welle von Glückseligkeit, die sie vorher noch nie gekannt hatte. "Ich freue mich wirklich auf morgen, Honey-senpai.", sagte sie leise und blickte verlegen auf den Teller mit Kavier vor ihr. "Ich mich auch. Das wird großartig." Während sich ein Pärchen bereits auf das weihnachtliche Date freute, war es nun an einem jungen Mann mutig zu sein. Morinozuka Takashi schritt zu Ju Katzuragi herüber, die sich gerade die aufgebaute Krippe vor dem Weihnachtsbaum ansah. "Katzuragi...könnte ich kurz mit Dir reden?", fragte Takashi leise, als er hinter ihr stand. Sie seufzte einmal auf. Sie hatte schon darauf gewartet, dass der Moment kommen würde. Doch bisher war sie von ihm weggelaufen. Sie stand auf und sah ihn an. "Ja, was gibt es denn?", fragte sie unwissend und brachte ein leichtes Lächeln hervor. "Wegen morgen...", begann er nur, doch sprach nicht weiter. Sie wusste doch schließlich, worum es ihm ging. Sie hatte ihm immer noch keine konkrete Antwort zu ihrer Verabredung gegeben. "Ja...also weißt du. Das ist nicht ganz so einfach. Ich könnte...vielleicht. Ich meine...man weiß nie, wann ich weg müsste und daher..." "Sag einfach Ja." Erschrocken hob sie den Blick und sah in seine dunklen aber dennoch glitzernden Augen. "Sag einfach Ja." Sie konnte nicht Nein sagen, aber sie musste. Sie wollte nicht Nein sagen, aber sie musste. "Katzuragi, ich..." "Ju." Mori sah das gleichaltrige Mädchen verwirrt an. "Nenn mich Ju...ich...ich mag den Namen und...ich mag es wenn man mich so nennt. Nenn mich Ju und...und ich gehe morgen mit Dir.", murmelte sie und brach den Augenkontakt ab. Sie traute sich nicht ihm in die Augen zu sehe. Zumal sie in diesem Moment verlegen war. Er nickte lächelnd. Und wie er es schon oft getan hatte, hob er die Hand und tätschelte ihr liebevoll den Kopf. Nun gab es noch zwei Menschen deren Welt in letzter Zeit oft Kopf gestanden hatte. Hitachiin Hikaru und Kobayashi Frederica standen beide am Fenster. Standen sich gegenüber und blickten beide nach draußen. "Ich...ich wollte mich bedanken. Du weißt schon...das Wichtelgeschenk.", murmelte sie leise. Es war ihr irgendwie unangenehm sich bei ihm zu bedanken. Doch irgendwie war es ja angebracht. Schließlich war sie im Glauben, dass er dieses Geschenk für sie besorgt hatte und das obwohl sie sich dauernd stritten. "Keine Ursache.", erwiderte Hikaru und vermied es ihr die Wahrheit zu sagen. Doch warum tat er es nicht? das war etwas, das er selber nicht verstand. "Es...tut mir Leid." Und das war etwas, was Hikaru auch nicht verstand. Sofort hatte er die Augen weit aufgerissen und Rika angeblickt, die ihn nun auch schüchtern ansah. Hatte sie sich da gerade entschuldigt? Für was jetzt nur? Aber generell...die Frau hatte sich entschuldigt. "W-Was genau...?" "Das weißt du doch. Ich meine...ich war nicht gerade nett seit Kyoto. Und davor war ich auch nicht unbedingt nett. Und...ach, ich..." Doch weiter kam sie nicht. Überraschenderweise hatte er sie zu sich gezogen und hielt sie nun in den Armen fest. Während sie ihre Situation langsam realisierte kamen ihr einige Tränchen, die ihr die Wange hinunter liefen. Sie wusste nicht einmal, warum sie weinte, doch sie tat es. "Mir tut es auch leid...", murmelte er in ihr Ohr und drückte sie fester an sich. Beide verstanden nicht, was sie dort gerade taten. Vorallem vor den Augen aller anderen. Manche guckten bereits neugierig hinüber, da es wirklich das Weihnachtswunder des Jahrtausends zu sein schien. Hikaru grübelte. War Magie Schwachsinn? Oder hatte er es falsch gemacht? Ayame hatte ihn geschlagen und nun hielt er Rika fest. Ob er die Seiten vertauscht hatte? Das war nun auch egal. Sie würden sich sicher noch zwischendurch anzicken und ankeifen, doch für jetzt war es gut. Jetzt war noch alles gut. 24. Dezember - Abends[ /b] Sie hatte sich hübsch angezogen, doch aufgrund des Mantels, den sie trug, konnte Honey dies natürlich nicht sehen. Die beiden waren nun schon seit Stunden unterwegs und hatten sich an verschiedenen Ständen auf dem Markt in Tokyos Innenstadt die ganze Weihnachtsdekoration angesehen. Sie hatten sich bei einer Tasse Kakao zwischendurch aufgewärmt und dabei mit Schokolade überzogenen Früchte gegessen. Und sie hatten gelacht. Honey brachte Sion immer zum lachen und sie konnte ihm so viel erzählen. Sie erzählte ihm von ihren Lieblingsbüchern und was sie im Leben faszinierte. Und Honey hörte ihr zu, wie noch nie jemand zuvor ihr zugehört hatte. Erst als die beiden schließlich in das von Honey am Vortag erwähnten Restaurant ankamen und er ihr über ihr Aussehen komplimentierte, schwieg sie wieder. Wahrscheinlich aus Schamgefühl heraus, was dumm war. Schließlich wollte sie ja, dass er sie hübsch fand. Warum wollte sie das nochmal? Die gemeinsame Zeit verflog und Sion hatte sich wirklich nicht vorgestellt, dass ihr Treffen mit dem älteren Schüler so sorgenfrei verlaufen würde. Sie dachte, dass sie sich irgendwie befangen fühlen würde und sich nicht trauen würde viel zu sagen. Doch es war mittlerweile genau das Gegenteil. Selbst als das Essen kam, hörten die beiden noch nicht auf zu reden, weshalb sie ewig brauchten bis sie fertig waren und wieder gehen konnte. Natürlich übernahm ein Gentleman die Rechnung. Der Tag neigte sich dem Ende. Honeys erstes Date neigte sich dem Ende. Und Sion wollte es nicht, doch es gab nicht mehr viel, was sie nun noch tun konnten. Es war dunkel geworden und überall leuchteten die Weihnachtsfarben hell auf. Die Straßen waren mittlerweile überfüllt von Pärchen, die auch gemeinsam das Fest der Liebe feierten. Als Sion die Pärchen doch nun beobachtete, fühlte sie sich etwas unwohl. Überall hielten die Leute Händchen und manche küssten sich auf offener Straße. Honey und Sion liefen immer nur nebeneinander her. "Ich fand es wirklich noch besser, als überhaupt erwartet, Sion-chan. Ich freue mich immer, wenn ich was mit Dir und den anderen machen kann. Schließlich...ist dafür nicht mehr lange Zeit." Sion blieb auf einmal stehen. Was meinte Honey damit. Sie wollte ihn gerade fragen, als er sich zu ihr umdrehte und ihr traurig lächelnd sagte: "Wenn ich in einigen Wochen von der Schule gehe, werde ich wohl ziemlich beschäftigt sein mit meinem Studium. Ich werde nicht mehr in der Schule und im Club sein...und wir werden uns wohl kaum mehr sehen." Erneut drehte er sich um und ging weiter. "Ah...Honey-senpai..", rief Sion und streckte einen Arm nach ihm aus, als sie jedoch von einem Mann umgeschubst wurde. Sie schloss aus Schreck die Augen und als sie sie wieder öffnete war Mitsukuni verschwunden. "Honey-senpai!", rief sie erneut, diesmal etwas panisch. Sie war wieder in einer Menge ganz alleine. Es erinnerte sie irgendwie an die Situation in Kyoto. Doch da hatten Honey und Mori sie gerettet. Aber was war jetzt? Honey war verschwunden und sonst wusste sie nicht wohin. Oft rief sie seinen Namen, doch der Kleine war nirgends zu entdecken. Und wieder rempelte ein Pärchen Sion an und das junge Mädchen stürzte zu Boden und blieb auf den Knien. Nun ging es nicht anders. Sie war alleine. Und sie würde alleine bleiben, weil Honey weggehen würde. Er würde viel zu tun haben und da war sie ihm im Weg. Mit einem heisernen Schluchzen liefen ihr nun auch die Tränen übers Gesicht. "Sion-chan...sei nicht traurig. Lächel lieber. Ich bin doch immer für Dich da.", hörte sie auf einmal Honeys süße Stimme sagen und sie hob den Kopf. Da stand er und blickte sie lächelnd an, während er ihr die Hand entgegen hielt. "Honey-...senpai..", murmelte sie, als sie langsam nach seiner Hand griff und sich von ihm aufhelfen ließ. "Hab Keine Sorge. Ich lass deine Hand nicht mehr los. Dann bleibst du auch immer bei mir." 24.Dezember - Abends - Hause Hitachiin "Jaaa...und hab ein schönes Weihnachtsfest, Haruhiiii!", riefen Anissa und Kaoru gleichzeitig ins Telefon, als sie schließlich auflegten. Die beiden Chaoten hatten in der letzten Stunde alle ihre Freunde angerufen, um ihnen gemeinsam frohe Weihnachten zu wünschen. Honey, Sion, Mori und Katzuragi hatten sie natürlich nicht erreichen können, da hatten sie ihnen einfach eine witzige SMS geschickt. "Das war wirklich lustig, Kaoru.", giggelte Anissa vor sich hin, während auf Kaorus Bett saß und sich mit Chips vollstopfte. "Ja...besonders der Chef, als er keine Ahnung hatte, wer da am Telefon war.", sagte Kaoru, der ebenfalls lachend auf seinem Bett saß. "Sagmal...wo ist Hikaru eigentlich? Ist das okay, dass ich hier bin? Ich meine...wolltet ihr nicht gemeinsam feiern?" Kaoru schüttelte daraufhin den Kopf. "Nein, das ist schon in Ordnung. Wir haben abgemacht nachher zu feiern, wenn du wieder Zuhause bist. Er meinte eh, dass er etwas zu erledigen habe und ist zurzeit gar nicht da." "Achso, dann ist ja gut." Die beiden hatten nun schon unzählige Filme geschaut, während sie dabei froh waren im warmen zu sein. Ein Date wie bei Sion und Honey wäre ihnen bei diesem Wetter eindeutig zu kalt gewesen. "Ja...hey, siehst du das, Ani?", sagte Kaoru auf einmal. "Hm? Was denn?", fragte sie neugierig, als sie den Kopf hoch und sie umblickte. Doch in diesem Moment spürte sie ein Kissen im Gesicht. "Waaaah, Kaoru! Wie fies, wie fies! Na warte!", sagte sie mit einem angriffslustigen Grinsen im Gesicht, schnappte sie ein Kissen und prügelte auf ihn ein. Natürlich gab der Zwilling sich nicht geschlagen, sondern griff auch wieder zu einem Kissen und setzte zum Gegenschlag an. Die beiden kreischten und lachten wieder laut, während keiner von beiden aufgeben wollten und sie beide durch das ganze Bett tobten und versuchten die Oberhand zu gewinnen. Zwar müsste man meinen, dass Kaoru überlegen sei aufgrund seines Geschlechts und der Körperkraft, doch Anissa konnte aufgrund ihrer Judo-Clubs gut mithalten. Schließlich lagen beide außer Atem auf dem Bett und blickten an die Decke, während sie nach Luft ringen. "Waffenstillstand?", fragte Kaoru. "Waffenstillstand!", bestätigte Anissa. Es war ein guter Tag gewesen. So konnten Tage ruhig öfter sein. "Gut, puuuh...ich bin kaputt.", murmelte Kaoru und legte sich auf den Bauch. Dabei legte er einen Arm über Anissa, sodass der etwa an ihrem Hals lag. Sie überlegte kurz und lachte dann. "Du bist...mindestens so verrückt wie ich.", sagte sie, legte eine Hand auf seinen Arm und schloss wieder die Augen. "Haha...jetzt übertreibst du aber..", erwiderte Kaoru müde. Aber wahrscheinlich hatte sie Recht und sie waren beide verrückt. 24. Dezember - Abends - Tokyo Innenstadt Sie waren sich nicht über den Weg gelaufen. Irgendwie hatte Mori gehofft auf seinen besten Freund und dessen Begleitung zu treffen, doch das war nicht der Fall. Naja, es war auch schon spät. Die Kinovorstellung in der er mit Katzuragi gewesen war hatte auch zwei Stunden gedauert und sie hatten sich erst spät verabredet. Es war auch nicht ganz so förmlich, wie die beiden es sich vorgestellt hatten. Sie hatten über einige nette Themen plaudern können, als sie über den Weihnachtsmarkt schritten. Überall waren Pärchen zu sehen und ähnlich wie Sion und Honey liefen auch die beiden nebeneinander her. Auch Katzuragi hatte sich heute hübsch gemacht. Für ihre langen Zöpfe hatte sie allerdings kein gutes Accessoire gefunden, da hatte sie einfach Mistelzweife benutzt mit roten Schleifchen dran, damit sie auch schön weihnachtlich aussah. "Es hat mich gefreut, dass du zugesagt hast." "Es war auch ein schöner Tag, Mori." Ja, das war nicht gerade gut. das klang schon danach, dass sie sich verabschiedeten. Doch eigentlich hatte Mori noch gehofft, dass sie sich eine kleine Aufführung eines Kindergartens ansehen konnten. Diese sollte in einigen Minuten auf dem Platz beginnen und es sollte sich um die Weihnachtsgeschichte drehen. Über Maria und Joseph und Jesus, den Messias. Doch etwas durchkreuzte nun Takashis Pläne, als Katzuragi ihr Handy zückte und auf den Display blickte. Sie standen mittlerweile vor dem riesengroßen, schön geschmücktem und beleuchtetem Weihnachtsbaum, als sie stehen blieb und die eingegangene SMS lies. "Mori...es tut mir Leid, aber...ich muss los...Es tut mir wirklich leid, bitte...", sagte Katzuragi und drehte sich bereits in eine andere Richtung, um einfach zu gehen. "Warte...wo gehst du hin?", rief er ihr hinterher und sie blieb tatsächlich stehen und blickte ihn noch einmal an. "Ich muss gehen. Ich habe etwas wichtiges zu erledigen.", sagte sie ihm traurig und drehte sich wieder um. Sie ging weiter und wollte nun schon schnell losrennen, weil sie es einfach nicht ertrug ihn dort alleine stehen zu lassen. Doch das musste sie tun. "Ju, Warte!", schrie er dann plötzlich und machte einen Satz nach vorne, wodurch er ihr Handgelenk erreichte und sie zu sich in den Arm zog. Währenddessen lockerte sich einer der Zöpfe und der Mistelzweig glitt aus ihrem Haar. Doch Mori fing diesen mit seiner freien Hand auf. Als sie ihn ansah, stellte sie fest, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. "Nein...bitte, lass mich gehen...Takashi, bitte!" Doch er ließ sie nicht los und sie wehrte sich auch gar nicht. Er sprach nicht und hob den Mistelzweig an, sodass sie beide einen Moment lang ihn ansahen. Dann wanderten ihre Augen wieder zu einander und sie blickten sich gegenseitig in ihre Seele. Der Mistelzweig glitt zu Boden und fiel in den zertrampelten Schnee. Moris Hand legte sich auf ihre Wange. "Takashi...", hauchte sie leise, als sie ihre Augen schloss und spürte, wie sich seine Lippen langsam auf ihre legten. Und für kurze Zeit stand die Welt still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)