Carpe Noctem von Teiou (ZoSan) ================================================================================ Kapitel 7: Impetum ------------------ So, wie versprochen gibt es das neue Kapitel eine Woche später. Es ist ein wenig kürzer als üblich, glaube ich, aber die anderen Kapitel sind auch einfach immer zu lang! 8D Ich bedanke mich bei den Kommentarschreibern, die mich unterstützen und dazu getrieben haben, das neue Kapitel so schnell hochzuladen 8D Danke an: , , und 7. Impetum Die dichten Nabelschwaden züngelten wie Schlangen um ihre Knöchel während sie immer weiter in das Dickicht des Waldes vordrangen. Schon bald war ihre Sicht nur auf wenige Meter beschränkt, denn die feuchte, neblige Luft schloss sie ein. Der Boden war modrig und roch alt, kränklich. Der Wald lag im Schatten. Das Licht ihrer Lampe beleuchtete einzelne Äste und Stämme nur mäßig und kurz. Schnell war es vorbei gezogen und schien vom Schatten vertrieben worden zu sein. Es war still. Keine Vögel zwitscherten, keine Tiere hüpften umher, alles schien leer und verlassen. Umso bedrohlicher wurde jedes Knacken und jedes ferne Grollen, das aus dem Wald drang. Einmal klang es, als würden ihnen Schritte folgen, doch im Nebel hinter ihnen war nichts weiter auszumachen. Luffy ging vorn und leuchtete mit seiner Lampe den Weg. Chopper, der mit geschärften Sinnen schweigend und wachsam neben Sanji herging, hielt seine Hand, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht verlieren konnten. Der blonde Koch selbst ließ seinen Blick unaufhörlich über die dunklen Flecken im Dickicht schweifen. Eine halbe Stunde waren sie nun bereits unterwegs, ohne dass sie etwas Hilfreiches hatten finden können. Beklemmende, unheimliche Stille und Dunkelheit. Die Schatten zwischen den Bäumen gingen tief in den Wald hinein. Er konnte kaum etwas erkennen, während das Licht der Lampe über diese hinweg huschte und hinterher wirkten sie noch größer und dunkler, schienen näher zu kriechen und alles zu verschlingen. Über ihnen verdeckte das Gestrüpp den Himmel, doch selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte kein Licht sie erreichen können. Es war, als wäre die Zeit während der Nacht angehalten worden, als hätte sich ein dunkler Schleier über diesen Ort gelegt, unter dem sie nun gefangen waren. Die Dunkelheit strahlte etwas Beunruhigendes aus. Als lauerte etwas in ihr. Als hätte etwas sie fest im Blick, folgte ihnen auf jeden Schritt und wartete. Mit jedem Schritt, den er machte, baute sich mehr Druck in seinem Schädel auf. Brennende, stechende Schmerzen steckten tief im inneren seines Kopfes und benebelten seine Sinne. Ein Flüstern ging durch die Bäume und als er sich umwandte und den Blick über die Stämme gleiten ließ, konnte er Fratzen erkennen. Einzelne Auswüchse und Höhlen formten sich zu Gesichtern mit aufgerissenen Mäulern und Augen. Bedrohlich. Ihre Blickte folgten ihm langsam, die Schatten tanzten über ihre Visagen, ließen sie verschwinden und tauchten dann, kaum war das Licht weiter geglitten, plötzlich wieder auf, starrten ihn an, folgten ihm, kamen näher. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Hastig wandte er den Blick wieder nach vorn. Das alles war nur Einbildung. Das Gefühl, einsam und ausgeliefert zu sein, war purer Unsinn. Er war alles andere als schwach und zwei seiner Freunde begleiteten ihn schließlich. So lange er bei Bewusstsein war, konnte nichts ihm etwas anhaben, das wusste er und an dem Gedanken musste er festhalten. Kalter Schweiß rann ihm über die Stirn und sein Atem wurde flach. Chopper hob seinen Blick und sah ihn an. „Ist alles in Ordnung, Sanji?“, fragte er bestimmt und musterte den sichtbar unruhigen Koch. „Wie geht’s dir?“ „Ich glaube irgend'was stimmt hier nicht.“, sagte Sanji leise, kaum hörbar, als wäre er bemüht, die Worte nur die anderen beiden hören zu lassen. „Irgendetwas wird passieren.“ Luffy drehte sich im Gehen zu den beiden um und tauschte einen ernsten Blick mit ihnen aus. „Nähert sich uns etwas?“, fragte er unerschrocken und hielt die Lampe für kurze Zeit höher nach oben, um weiter in das Dickicht spähen zu können. „Ich sehe nichts.“ „Ich habe auch nichts wahrgenommen, was darauf hindeuten würde.“, sagte Chopper und klang beunruhigt. „Meinst du, du kannst so etwas spüren?“ Sanji verzog seine Miene und lauschte angestrengt. In der Ferne knackte es. „Ich glaube nicht, aber merkt ihr nicht, dass sich hier etwas verändert?“ Seine Stimme war nun nicht einmal mehr als ein Flüstern. Er fühlte sich beobachtet, die Angst saß ihm im Nacken. „Es wird immer dunkler…“ Die beiden anderen ließen ihre Blicke umher schweifen und wirkten ratlos. Sanji musterte sie abwartend und unruhig. Das Licht ihrer Lampe flackerte. Tief im Wald war ein weiteres Knacken zu hören, ein weiteres Flüstern ging durch die Bäume, als ein leichter Windstoß die Baumkronen zum Schwanken brachte und über ihre Köpfe hinweg huschte. Sanji warf einen Blick zurück. Die Dunkelheit endete direkt hinter ihm, nur einige Meter von ihm entfernt lauerte sie. Als er sich zu seinen Freunden umdrehte, schien das Licht der Lampe dunkler geworden zu sein. Ihre Gesichter lagen im Schatten, sie sahen ihn nicht an und er konnte ihre Züge nicht erkennen. Etwas strich über seinen Rücken und glitt sanft hinauf zu seinem Nacken. Ruckartig fuhr er herum, während sein Puls noch weiter in die Höhe schnellte und er keuchte erschrocken auf. Luffy und Chopper tauschten hastig Blicke. Der Atem ihres Kochs war beschleunigt und er wirkte gehetzt. Ein unheimliches Gefühl beschlich sie und der kleine Arzt griff nach seiner Hand, nachdem er sich plötzlich schnell umgedreht hatte. „Sanji, was ist los?“, fragte er verzweifelt. Die Angst, die den anderen scheinbar befallen hatte, ging auf ihn über. Etwas stimmte nicht mit dem Smutje. „Hast du etwas gesehen?“ Alarmiert von der plötzlichen Berührung, fuhr er nun herum und starrte Chopper mit geweiteten Augen an. Schnell entriss er seine Hand der Choppers und taumelte einige Schritte zurück. Dann wanderte sein Blick über die beiden hinweg und blieb an einem Punkt über ihren Köpfen hängen. Sein Blick war entsetzt und nun öffnete sich sein Mund. Als sie nach oben blickten, konnten sie jedoch nichts erkennen, was ihrem Koch solch eine Angst hätte einjagen können. „Was ist los?“, rief Chopper verzweifelt und als er sich wieder an Sanji wandte, hatte dieser die rechte Hand erhoben. Entsetzt stellten sie fest, dass die dunklen Male unter den Mullbinden seiner Arme hervor krochen, wie zappelnde Würmer. Sie breiteten sich aus, erreichen sein Handgelenk und krochen über seine Finger. Kurz dachte Chopper, sie würden versuchen, auf ihn über zu gehen, sich nach ihm ausstrecken, doch dann regte sich der Blonde wieder. Die Augen geschlossen und die Zähne zusammengepresst griff er sich nun mit beiden Händen an den Kopf und stieß einen gequälten Schrei aus. Sowohl Chopper als auch Luffy machten einen Satz auf ihn zu. „NICHT!“ Doch es war zu spät. In diesem Moment hatte er das Bewusstsein verloren und kippte langsam nach hinten. Beide verfehlten ihn mit ihren Armen um einen kurzen Augenblick und so landete ihr Koch regungslos auf dem Boden. „Verdammt!“, rief Luffy und ließ sich augenblicklich neben Sanji auf den Boden nieder, begann damit ihn zu schütteln. „Wach wieder auf. Du darfst nicht schlafen!“ Chopper wimmerte hilflos. „Wie kann denn das sein?“, sagte er entsetzt. „Er war doch eben noch hellwach. Und er hat irgendwie kommen sehen, dass gleich etwas passiert.“ Der Schwarzhaarige fixierte die Arme des anderen und betrachtete die dunkeln Male, die nun aufgehört hatten sich zu bewegen. „Kommen diese Dinger nicht eigentlich nur, wenn er schläft?“, sagte er langsam und schnaufte. Beide tauschten einen Blick. Dann stieß Chopper einen entsetzten Laut aus. „Er hat geschlafen!“, rief er und konnte seine eigenen Worte kaum glauben. „Deswegen hat er auch Dinge gesehen, die gar nicht da waren. Dieser widerliche Fluch muss es irgendwie geschafft haben, sich, während er wach war, in sein Bewusstsein zu mischen, um ihn zu überwältigen!“ Plötzlich erstarrte Choppers entsetzte Miene. Als Luffy seinem Blick folgte, befall ihn Entsetzen. Sanji starrte sie mit weit geöffneten Augen an. Ein gellender Schrei bahnte sich den Weg durch die Bäume. Jäh blieb Zoro stehen und spähte durch das Dickicht. Die drei anderen waren ebenfalls stehen geblieben und tauschten nun unruhige Blicke untereinander aus. „War das...-“, flüsterte Usopp mit zitternder Stimme. „…Chopper.“, hauchte Nami leise mit nicht weniger zittriger Stimme. Langsam hob sie den Arm, an dem die mobile Mini-Teleschnecke befestigt war und sagte dann vorsichtig: „Sanji-kun? Luffy? Chopper? Ist bei euch alles in Ordnung?“ Während sie auf eine Antwort warteten, tauschten sie noch einmal nervöse Blicke. Doch die Schnecke regte sich nicht. „Die Verbindung steht.“, merkte Usopp an. Die Schnecke wartete offenbar ebenfalls auf eine Antwort. „Vielleicht haben sie ihre Schnecke verloren.“ „Quatsch! In solch einer Situation verliert man eine Teleschnecke nicht so einfach.“, zischte Nami. „Und schon gar nicht Sanji-kun.“ „Vielleicht kann hier keine Verbindung aufgebaut werden.“, wandte Brook ein. „Vorhin ging’s noch!“, sagte Nami verstimmt. Dann versuchte sie es anders. „Robin? Kannst du mich hören?“ „Hallo, Frau Navigatorin.“, erklang Robins Stimme aus der Teleschnecke. „Die Verbindung zu der Gruppe unseres Kapitäns ist abgebrochen.“ Nami stöhnte auf. „Wir erreich auch keinen.“ Ein Windstoß kroch durch die Bäume und das Rascheln der Blätter ließ alle wachsam aufhorchen. Die Atmosphäre hatte sich urplötzlich verändert. Dann stieß Brook plötzlich einen Spitzen Schrei aus. „EIN GESPENST!“ Als sie sich umwandten, entdeckten sie eine Gestalt. Nicht weit von ihnen entfernt zeichneten sich die Umrisse eines Menschen ab. „Uh, bei euch ist es ja spannend.“, ertönte Robins vergnügte Stimmte aus der Teleschnecke. „Ich wünsche euch noch viel Spaß.“ Und sie legte auf. Kaum war ihre Stimme verschwunden, war die Stille präsent wie nie zuvor. Alle starrten in die Richtung, in der sich der Schatten urplötzlich regte. Er kam langsam auf sie zu. Zoro zückte seine Schwerter. Sein Blick war scharf und wachsam. Er war bereit zum Angriff. Die anderen drei waren sich in die Arme gefallen und suchten Deckung hinter dem Schwertkämpfer. Dieser murmelte nun etwas und ging in Angriffsposition. Die Gestalt war nun nur noch wenige Meter von ihnen entfernt und hielt in ihren Bewegungen inne. Die Klingen Shuusuis und Kitetsus blitzten im Schein der flackernden Lampe bedrohlich auf. Dann startete Zoro seinen Angriff. Mit einem Satz sprang er auf den Schatten zu, murmelte den Namen einer Attacke, wie eine Beschwörungsformel und ließ seine Schwerter durch die Luft sausen. Die Gestalt regte sich nicht. Kurz bevor der Angriff sein Ziel treffen sollte, erklang eine krächzende Stimme. „Nicht so schnell, Jungchen!“ Zoro stolperte zurück, als er seinen Angriff abbrach. Der Nebel hatte sich gelichtet und den Blick auf eine alte Frau mit Krückstock frei gegeben. Diese blickte ihn nun empört an. „Etwas vorschnell, würde ich sagen.“ Der Schwertkämpfer starrte sie fassungslos an. „Aha!“, ertönte ein Rufen. Usopp, in einigen Metern Abstand deutete mit dem Zeigefinder auf die Alte. „Wie ich es mir bereits gedacht habe! Ein Waldschrat!“ „Wie nennst du mich?“, bellte die alte Frau wütend. „Ihr seid es doch, die hier im Dunkeln herum geistern!“ Nun trauten sich offenbar auch die anderen näher heranzukommen. Nami trat neben Zoro und stieß ihm schmerzhaft den Ellenbogen in die Rippen. „Schäm‘ dich, Zoro!“, zischte sie. „Eine alte Dame mit deinen Schwertern zu bedrohen!“ Empört wollte er etwas erwidern, wurde jedoch von der Navigatorin übergangen. „Verzeihen Sie. Dieser Grobian hat einfach kein Benehmen. Entschuldigen Sie, dass er sie angreifen wollte.“, sagte Nami und warf dem Grünhaarigen einen warnenden Blick zu. Dieser verzog empört das Gesicht und drehte sich entrüstet weg. „Sie haben nicht zufällig drei Personen getroffen, die sich vermutlich im Wald verlaufen haben?“, fuhr sie fort. „Ein Junge in Strandschlappen und mit Strohhut, ein Schürzenjäger mit seltsamen Augenbrauen und ein sprechendes Rentier?“ Während Usopp und Brook hinter ihrem Rücken tuschelten: „Fragt sie sich nicht, was die alte Hexe um diese Zeit im dunkeln allein hier sucht?“, musterte die alte Frau Nami eindringlich und schüttelte dann den Kopf. „Ich treffe hier nicht oft auf Menschen. Was sucht ihr hier auf dieser toten Insel?“ Sie alle tauschten Blicke. War es ratsam der Alten von dem Fluch zu erzählen? „Was glauben Sie denn?“, sagte Nami schief lächelnd. „Sicherlich nicht die Insel besichtigen.“ „Nein“, antwortete die Alte und betrachtete einen nach dem anderen, auf ihren Stock gestützt. „Ich glaube zu wissen, was ihr sucht.“ „Achja?“, sagte Usopp nun schrill. „Und was suchen Sie alte Schachtel hier? Ein lauschiges Örtchen zum Spazierengehen ist das hier sicherlich nicht. Eher ein verfluchter Wald, der geradezu das perfekte Versteck für eine Hexe ist.“ Nami boxte ihm gegen den Arm, woraufhin er beleidigt murmelte. „‘Verflucht‘ ist genau das richtige Wort um den Ort hier zu beschreiben.“, sprach die Alte langsam, fixierte Usopp dabei mit ihren trüben Augen. Ihr spärliches Haar kräuselte sich unter ihrem dunklen Kopftuch hervor und sie hatte einen Buckel, der sie wahrhaftig etwas hexenhaft aussehen ließ. „Ich habe die Unruhe hier im Wald vernommen und habe mich aufgemacht, um nach dem Rechten zu sehen. An Tagen wie diesem ist es gefährlich hier.“ „Verflucht?“, wiederholte Brook vorsichtig mit prüfender Stimme und die Alte nickte viersagend. Eine unheimliche Pause trat ein, in der alle angestrengt lauschten. Dem Schrei vor wenigen Minuten waren keine weiteren verdächtigen Geräusche mehr gefolgt. Sorge breitete sich in den Freunden aus. War der anderen Gruppe etwas zugestoßen? Die alte Frau gab ihnen nicht das Gefühl, etwas mit den eben aufgekommenen Unruhen zu tun zu haben. Sie schien die Wahrheit zu sagen und wirkte ebenso misstrauisch ihnen gegenüber, wie die vier Piraten ihr gegenüber waren. „Ihr sucht etwas Bestimmtes, hab‘ ich Recht?“, sagte sie schließlich. Offenbar war sie zu einem Entschluss gekommen. „Folgt mir. Wir müssen erst von diesem Ort verschwinden.“ Doch keiner von ihnen machte Anstalten ihr zu folgen. „Das geht nicht.“, sagte Nami schließlich. „Wir glauben, dass unseren Freunden etwas zugestoßen ist, wir müssen nach ihnen suchen.“ Etwas in der Stimme der Navigatorin klang seltsam. Unsicherheit. Es war, als würde nicht einmal sie selbst daran glauben, das, was sie sagte, für eine mögliche Option zu halten. „Euren Freunden kann im Moment niemand von euch helfen.“ Zoros Augen verengten sich zu Schlitzen. Sein Blick traf den der alten Frau, die seine Reaktion nicht zu überraschen schien. „Was soll das heißen?“, sagte er mit fester Stimme. „Woher wollen Sie das wissen?“ „Nun, ich denke, ich weiß, was hier vor sich geht.“, sagte sie. „Ihr seid nicht zum ersten Mal hier unterwegs, hab‘ ich Recht?“ Zoro nickte kaum merklich. „Dann solltet ihr mir folgen. Ich werde euch helfen.“ Nachdem sie kurz Blicke ausgetauscht hatten, beschlossen sie, zu tun, was sie sagte. Es war nicht einmal ein Stunde vergangen und zum abgemachten Treffpunkt konnten sie immer noch gehen, wenn sie es wollten. Die Frau wirkte auf sie nicht, als wollte sie sie in eine Falle locken. Sie beschlossen, soweit es sie nicht gefährden würde, mitzugehen und sich anzuhören, was sie zu sagen hatte. Schließlich konnten sie jegliche Form von Informationen gebrauchen. Während sie gingen, fragten sie die Alte, wie es dazu kam, dass sie sich auf der Insel befand und wie sich herausstellte war die Insel nicht vollkommen frei von Zivilisation. Laut ihr existierte dort ein kleines Dorf in der Mitte der Insel. Und zu ihrer Überraschung und Erleichterung befand sich dieses nicht weit entfernt von dem im Team festgelegtem Treffpunkt. Zoros Augen huschten wachsam über die Bäume. Doch egal, wie sehr er sich konzentrierte, nichts deutete auf ein Anzeichen der anderen Gruppe hin. Auch Namis Blicke wanderten häufig in die Richtung, in der sie ihre Freunde zu letzte vermutet hatten. Die Frau führte sie einen schmalen Pfad durch den Wald entlang. Sie kannte sich offenbar gut aus. Der Nebel löste sich mehr und mehr auf, bis er fast gänzlich verschwand. Sogar der dicht bewölkte Himmel blitzte ab und an zwischen den Bäumen hervor und die stickige Luft wich nach und nach angenehmer Morgenluft. Je weiter sie gingen, desto felsiger wurde die Umgebung und schließlich brach der Wald auf und sie traten auf eine Lichtung. Schemenhaft waren in der Dunkelheit Holzhütten zu erkennen, die mit Moos und Efeu überwuchert waren. Scheinbar existierte das Dorf bereits seit einer langen Zeit. „Ich hoffe den anderen geht es gut.“, sagte Usopp traurig und blickte zurück auf die Stelle im Wald, aus der sie so eben gekommen waren. „Luffy ist dabei.“, sagte Zoro knapp. Scheinbar machte er sich keine Sorgen über den Verbleib der anderen. Die alte Frau ging auf eine der Hütten zu, aus der eine weitere Gestalt auftauchte. Sie unterhielten sich leise. Dabei wies die Alte einige Male auf die vier Piraten und die andere Person nickte. Schließlich kehrte sie wieder zu ihnen zurück. Auf ihre fragenden Blicke hin sagte sie: „Ich habe berichtet, was geschehen ist. Eine Gruppe unserer Jäger wird sich gleich auf den Weg machen eure Freunde zu suchen. Ihr kommt mit mir.“ Nach kurzem Blickwechsel folgten sie der Frau nun in eine Hütte. Diese war spärlich ausgestattet. Eine Pritsche befand sich in der Ecke, kleine schmutzige Möbel aus Bambus und ein Ofen standen an den Wänden. Sie setzten sich an einen Tisch in der Mitte und alle Blicke hafteten an der alten Frau, die sich nun langsam nieder ließ. „Nun, wie viele von euch hat es denn erwischt?“, sagte sie schließlich. Und nachdem einer kurzen Schweigepause, antwortete Nami knapp: „Einen.“ Die Alte nickte langsam. „Wir waren vor einigen Tagen schon einmal hier und einer von unseren Freunden hat seit dem so einen…Fluch?“, sagte Usopp unsicher. Es fühlte sich eigenartig an, einer Fremden diese Informationen zu geben. Vor allen Dingen, da sie offenbar bereits einiges- wenn nicht sogar weit mehr als sie- wusste. Bei den Worten des Schwarzhaarigen weiteten sich plötzlich die grauen Augen der Frau. „Tage?“, wiederholte sie keuchend. „Wie viele Tage?“ „Sechs Tage“, antwortete Nami zögerlich. Die Reaktion der Alten machte sie nervös. Warum war sie so erschrocken? Und war diese Reaktion ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? „Sechs Tage. Und euer Freund ist noch nicht tot?“, sagte sie. „Und keinem von euch ist etwas zugestoßen? Hat sich der Fluch auf andere übertragen?“ Alle starrten sie an. Sogar Zoros Augen waren geweitet. „Heißt das, Sanji wird sterben? Und...das Ganze ist auch noch ansteckend?“, krächzte Usopp. Augenblicklich brach Unruhe in ihren Reihen aus. Was, wenn einer der beiden Fälle vorhin, als sie Choppers Schrei gehört hatten, eingetreten war. „In der Regel breitet sich dieser Fluch innerhalb von Stunden auf alle sich im Umkreis befindenden Personen aus“, erklärte die Frau und lenkte die Freunde somit von ihrem Denken ab. „Er frisst sich durch den Körper und den Geist einen Menschen, bis er ihn vollständig einnehmen kann und so eine Möglichkeit findet, an die Oberfläche zu treten. So breitet er sich auf alle Lebewesen aus, die ihm nahe kommen, wie eine Seuche.“ „Und wie äußert es sich, wenn er soweit gekommen ist?“, fragte Nami ernst. „Wenn der Fluch euren Freund soweit überwältigt hat, dann wüsstet ihr es“, sagte die alte Frau. Ihre Hände ineinander gefaltet da sitzend wirkte sie eigenartig ruhig während sie mit ihren einfachen Worten die vier Piraten mehr und mehr in Unruhe stürzte. „Gibt es eine Möglichkeit, das Ganze zu stoppen?“, fragte Brook schließlich und zu ihrer aller Erleichterung nickte sie. Nami beobachtete, wie sich das angespannte Gesicht des Schwertkämpfers lockerte. „Die gibt es in der Tat“, sagte die Alte. Bevor sie weiter sprach, machte sie eine bedeutsame Pause. „Ihr müsst das Übel im Inneren bekämpfen.“ Alle blickten sie ratlos an und sie fuhr fort. „Ihr müsst versuchen, euren Freund zu begleiten und ihm zu helfen, wenn er mit dem, was der Fluch in ihm auslöst, konfrontiert wird- natürlich geistlich, nicht körperlich“, erzählte sie. „Ich werde euch die Einzelheiten noch einmal erklären, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“ Die Piraten tauschten Blicke untereinander. Sie wussten nicht, was sie sich unter dem, was die Alte ihnen gerade erzählt hatte, vorstellen sollten. Nur in Zoros Kopf läutete ein leises Glöckchen. ‚ …euren Freund zu begleiten und ihm zu helfen, wenn er mit dem, was der Fluch in ihm auslöst, konfrontiert wird- natürlich geistlich…‘, wiederholte er die eben genannten Worte in seinem Kopf. Das, was der Fluch in dem Koch auslöst. Die geistlich konstruierte Welt, an dem er sich wohl befindet, wenn er schläft und sich die Male durch seine Haut fressen. Vor Zoros innerem Auge blitzte ein Bild auf. Sanji, wie er auf dem Boden sitzt, mit dem Rücken an einer Wand und gesenktem Kopf in einem dunklen, widerlichen Raum nach unten starrt. Dieses Bild hatte er vor nicht langer Zeit plötzlich vor den Augen gehabt, als er den Koch, während dieser bewusstlos war, berührt hatte. Damals hatte er für kurze Zeit geglaubt, an einem anderen Ort zu sein. War er zu diesem Zeitpunkt etwa in den Geist des Kochs eingetaucht? War es das, wovon die Alte sprach? In seinem Kopf arbeitete es. Plötzlich konnte er eine Verbindung zu diesem Gedankenfetzen herstellen, doch sagen tat er nichts dergleichen. Der Gedanke, in den Geist des bescheuerten Kochs, verflucht oder nicht, eingedrungen zu sein, war einer von den Gedanken, die er lieber wieder im hintersten Kämmerchen seines Kopfes verschwinden lassen würde. Außerdem hatte die alte Schachtel gesagt, sie würde ihnen noch erzählen, wie und warum das Ganze so und so funktionierte- da musste er nun nicht auch noch für weitere Fragen sorgen. „Wie kommt es, dass sie all das wissen?“, fragte Usopp nun. Seine Stimme klang, als würde er eine sehr schlimme Nachricht erwarten. „Und warum leben sie hier auf dieser verfluchten Insel?!“ Die Alte blickte ihn durchdringend an. „Mein Stamm und ich sind dafür verantwortlich, den Fluch im Zaum zu halten, der auf diese Insel gebannt wurde. „Wir sind zwar damit beauftragt, die Macht des Fluches einzudämmen, doch schafft er es immer wieder, unseren Vorkehrungen zu entkommen und sich einen Weg von dieser Insel weg zu verschaffen.“ „Oho, so-“, fing Usopp an, doch wurde er jäh von lautem Rufen, das von draußen zu ihnen drang, unterbrochen. Sofort sprang die Gruppe auf und eilte nach draußen, denn eine Stimme, die zu hören war, kannten sie. Als sie die klapprige Holztür aufstießen, konnten sie Chopper sehen, der zwischen einer Gruppe Dorfbewohner hindurch wuselte und auf sie zugelaufen kam. Hinter ihnen schien ein Kampf zu toben. „Zoro, schnell!“, rief er mit heulender Stimme und Tränen in den Augen. „Du musst helfen! Es ist schrecklich!“ Fortsetzung folgt... Jaja...welche Stelle, wenn nicht diese hier, eignet sich besser zum Aufhören? 8D So macht das FanFic-Lesen doch erst richtig Spaß, oder? Tut mir leid, aber es ging nicht anders. Und eins möchte ich wissen. Habt ihr euch auch so sehr gegruselt, als Sanji die anderen plötzlich angestarrt hat? Oh man. Ich hab' mir damit selber Angst eingejagd ;O Na gut. Dann bis zum nächsten Mal. Gute Nacht 8D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)