Sieben Raben von Kaint ([Schottland x England]) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- ~*~ „Sag doch auch mal was dazu Arthur!“ Alle verstummten und sahen zu Alfred, der gerade in einer wilden Diskussion mit Francis gewesen war. Scott hob langsam den Blick und drückte seine Zigarette in den Aschenbecher. Sicher so dumme Ausrutscher waren vor allem am Anfang öfter passiert, aber jetzt? „Arthur liegt seit einem Jahr im Koma. So langsam solltest du das auch mal raffen, Hohlbirne. Gott, ich verstehe echt nicht, wie er so einen wie dich großgezogen haben kann“, murrte Scott finster, konnte es nicht verhindern bei der Erwähnung von Arthurs Namen immer schlecht gelaunt zu werden. Aber das war ja wohl auch kein Wunder. Dieser kleine Idiot wollte einfach nicht aufwachen. Er wartete schon ein Jahr... Ein verdammtes Jahr darauf. Hätte das ganze nicht wie in irgendwelchen dummen Schundromanen laufen können? Er gestand sich seine Liebe ein und zufälligerweise wachte Arthur dann wieder auf. „Sorry Scotty. Es ist einfach seltsam, dass du jetzt hier bist. Ich glaube es dauert noch ein paar Jahre, bis ich mich daran gewöhne.“ Scott rollte mit den Augen und machte eine wegwerfende Handgeste. Er sollte seine Wut nicht unbedingt an Alfred auslassen. Er war viel mehr auf Arthur und sich selbst wütend. Auf Arthur, weil der nicht aufwachen wollte und auf sich selbst, weil er Schuld an dem Unfall war und weil er so spät erst bemerkt hatte, was er für den anderen empfand. „Du bist wirklich taktlos, Mon ami. Willst du etwa andeuten, Arthur liegt noch ein paar Jahre im Koma? Das ist doch totaler Blödsinn. Er will uns nur ärgern und wacht sicher auf, wenn ihm das zu langweilig wird.“ ~*~ „Entschuldigung, sir?“ Scott sah zu der Ärztin auf, die gerade den Raum betrat, sagte aber nichts, sondern wandte sich wieder zu Arthur. Und scheinbar nahm die ältere Dame das als Okay weiter mit ihm zu reden. „Ich weiß, Sie wollen bei ihm sein, wenn er aufwacht. Aber Sie sollten nicht Ihr ganzes Leben für ihn aufgeben.“ Der Rothaarige zeigte keine Regung und sah einfach weiter auf Arthur. Diese Frau verstand doch überhaupt nichts. Sein Leben hatte sich schon seit er denken konnte nur um Arthur gedreht, das würde sich nicht so schnell ändern. Aber Menschen konnten das ohnehin nicht verstehen. „Sie sollten nicht mehr jeden Tag hierher kommen. Ein wenig Abstand würde ihnen sicher gut tun. Außerdem müssen Sie sich langsam mit der Tatsache anfreunden, dass...“ Kurz schwieg sie und warf dann einen unglücklichen Blick zu Arthur. „... dass er wahrscheinlich nicht mehr aufwachen wird. Sicher, es gibt Patienten, die noch nach Jahren wieder zu sich kommen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering. Jeden Tag den er nicht aufwacht wird es unwahrscheinlicher, dass er das überhaupt noch tut.“ „Er wird aufwachen. Und ich warte, bis es soweit ist.“ „Aber sir... Er wollte sicher auch nicht, dass Sie so weitermachen. Und wir haben nicht die nötigen Mittel bisher, um Koma-Patienten aufzuwecken. Wir sind uns ja noch nicht einmal sicher, weshalb er nicht mehr aufwacht.“ Scott schwieg kurz, stand dann schließlich auf und drehte sich mit einem leichten Grinsen zu der Ärztin. „Dann warte ich, bis ihr in der Lage seid, das festzustellen. Und wenn es ewig dauert.“ ~*~ Aber entgegen seiner Worte wartete Scott nicht ewig. Nach zwei Jahren ging er nicht mehr täglich ins Krankenhaus, fand einfach nicht mehr die Zeit dazu, bei der ganzen Arbeit, die er zu erledigen hatte. Ein weiteres Jahr und die Besuche fanden nur noch einmal die Woche statt. So untypisch es für ihn auch war ging er tatsächlich jede Woche in die Kirche und besuchte danach seinen Bruder, um mit ihm zu reden. Oder viel mehr ihm zu erzählen, was so passiert war. Denn antworten konnte er ja schlecht. Die anderen hatten sich mittlerweile schon an den Zustand gewöhnt und Arthur wurde immer seltener erwähnt. Außer ihm und seinen Brüdern besuchte ihn auch kaum noch jemand, sahen sie doch keinen Sinn darin einen Schlafenden zu besuchen. „Ich muss fort, Arthur... Die nächsten Wochen kann ich dich nicht besuchen. Irgendeine dumme Konferenz in Russland und direkt danach muss ich wegen genauso dämlichen Verträgen und politischem Geschwätz nach Amerika.“ Gedankenverloren sah Scott aus dem Fenster des Krankenzimmers und seufzte leise. Es fiel ihm von Mal zu Mal schwerer zu Arthur zu gehen und ihn so zu sehen. „Waljan und Ian werden solange nach dir sehen. Du bist also nicht alleine, wenn du aufwachst. Und wenn das passiert steige ich auch in den nächsten Flieger und komme zurück.“ Als ob Arthur aufwachen würde in den nächsten Wochen. So langsam verlor Scott auch die Hoffnung, dass das so schnell wieder passieren würde. Sicher, sie waren Nationen und er war sich sicher, dass Arthur irgendwann wieder aufwachen würde. Nur wann, das wusste er wirklich nicht. „Ich liebe dich...“ Immer leichter fiel es Scott, diese drei Worte zu sagen, doch leider konnte der Andere sie nie hören. Langsam erhob sich der Schotte, beugte sich zu Arthur und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. ~*~ Er war eigentlich nicht allzu gläubig und dennoch kniete er gerade in einer kleinen amerikanischen Kirche, die Hände gefaltet und den Blick auf das große Kreuz über dem Altar gerichtet. „Mach das Arthur aufwacht. Lass ihn wieder aufwachen, bitte“, murmelte er leise und senkte dann den Blick zu Boden. Als ob das hier etwas bringen würde. Das hatte er nun schon oft genug probiert. Langsam stand Scott auf und verließ das Gebäude wieder, zündete sich draußen angekommen erst einmal eine Zigarette an und nahm ein paar Züge. Eine Weile stand er einfach so da, bis schließlich sein Handy klingelte. Kurz sah er auf den Anrufernamen, ehe er ranging. „Na Ian, sag bloß du schaffst es nicht mich zu vertreten, hm? Ist doch...“ /“Arthur ist aufgewacht“/ Beinahe hätte Scott das Handy zu Boden fallen gelassen, fing es aber im Flug wieder auf und hielt es sich ans Ohr. „Das ist nicht dein ernst oder?“ /“Mit so etwas mache ich keinen Spaß! Und jetzt beweg deinen verdammten Arsch hierher!“/ Scott beendete das Gespräch und rannte los, so schnell wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Arthur war wieder wach. Endlich. In ein paar Stunden würde er ihn wieder sehen und vor allem hören. Und dann würde er ihm sagen, was er für ihn fühlte, immer und immer wieder. Und diesmal würde Arthur ihm antworten. Diesmal würde er nicht einfach nur stumm daliegen. Dieses Mal würden sie sich in die Arme fallen und verdammt noch mal ein glückliches Paar werden. ~*~ So ^^ Er ist also endlich wieder wach :3 Wir nähern uns dem Ende des ersten Teils Da die Produktion des zweiten gerade erst begonnen hat könnte es damit dann noch ein wenig dauern. Habe gerade leider ein kleines Schreibtief (+ keine Ferien mehr) und hoffe das ich überhaupt bei meiner anderen FF weiter pünktliche Updates liefern kann >,< Aber diese ist noch nicht betroffen, also könnt ihr noch beruhigt sein xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)