Es gibt nur diese Momente, strahlend wie die Sterne von VULGAR (aber auch die werden irgendwann schmelzen. Schmelzen wie Schneeflocken.) ================================================================================ Kapitel 1: Es gibt nur diese Momente, strahlend wie die Sterne -------------------------------------------------------------- Diese Fanfiction ist für einen Wettbewerb entstanden. Alle Angaben dazu, stehen bei der Charakterbeschreibung. Tut mir Leid, habe nicht die verlangte Wortzahl erreicht, aber mehr würde die Stimmung vernichten. Digimon gehört nicht mir, die Idee schon. Das hier beschriebene entspricht nicht der Wahrheit und hält sich nicht 100% an die wahrlich vorherrschende Fakten. ______________________________________ Es gibt nur diese Momente, strahlend wie die Sterne „Du, Agumon? Erinnerst du dich noch daran, wie wir uns kennen gelernt haben?“ Tai lies seine Beine einen steilen Hang in der Digiwelt hinab hängen, schwenkte sie leicht hin und her während er sein gelbes Digimon fragend von der Seite musterte. Dieses starrte nur leicht verständnislos aus seinen großen grünen Augen zurück „Aber Tai, ich glaube wir haben schon hundert Mal darüber gesprochen. Ich werde es auch nie vergessen, schließlich habe ich die ganze Zeit nur auf diesen Tag gewartet! Ich habe nur darauf gewartet, das du endlich in der Digiwelt auftauchst und wir Freunde werden.“ Tai lachte. „Ja stimmt. Erinnerst du dich noch daran, wie ich auf dem Berg der Unendlichkeit stand? Mit meinem Fernrohr in der Hand, konzentriert die Karte zeichnend, die du dann verbrannt hast?“ Augumon schnaufte, klang fast ein wenig beleidigt. „Tai, auch das haben wir schon hundert Mal durchgekaut. Es tat mir damals Leid und es tut mir auch noch immer Leid, aber es wird nicht besser, wenn du es noch tausend Mal erwähnst! Außerdem bin ich mir fast sicher, das dir dein Leben auch heute noch lieber ist, als diese blöde Karte.“ Tai nickte, „Ja, vielleicht hast du Recht.“ Augumon nickte ebenfalls, sein großer Kopf sah jedes Mal unheimlich komisch dabei aus. Er lies sich schließlich neben den Träger des Mutes fallen. „Beobachtest du immer noch so gerne deinen Atem?“ Tai nickte, atmete kräftig aus und sah dem Atemwölkchen beim Aufsteigen zu. „Joe würde mir jetzt sicher wieder erzählen, dass es daran liegt, das mein warmer Atem mehr Wasser aufnehmen kann, als die kalte Luft. Deshalb wird mein Atem nur sichtbar, wenn es kalt ist. Mir tuen seine Kinder wirklich Leid.“ Er lies sich nach hinten fallen, spürte den harten kühlen Fels in seinem Rücken, starrte in den Sternenhimmel und lies weiterhin seinen aufsteigendem und schließlich verschwindendem Atem nicht aus den Augen. „Wieso bist du heute so nachdenklich?“ Agumon stupste ihn an, bemüht, ihn nicht mit seinen Krallen zu verletzten. Manchmal war dieser Körper wirklich unbrauchbar, auch wenn er sich durch all die Jahre, ja eigentlich Jahrzehnte daran gewöhnt hatte. „Ich weiß nicht. Bin gerade vielleicht etwas sentimental und ein bisschen melancholisch. Heute haben wir uns alle wieder getroffen. Riesige Feier. Als ob Neujahr etwas besonderes wäre.“ Fahrig strichen die Hände durch sein Haar. „Mimi hat sich wieder selbst übertroffen!“ Auf Agumons fragenden Blick grinste er. „Sie hat mit Joley gekocht. Izzy und Ken wären vor stolz auf ihre Frauen fast geplatzt. Vielleicht auch wegen dem Essen.“ Leises Lachen von Beiden, ehe Tai fortfuhr, dieses Mal jedoch leiser, fast schon zaghaft. “ Wir haben alte Gesichten ausgepackt, jede Menge alter Stories, wie die Sache mit Cherrymon. Erinnerst du dich an Cherrymon? Diese alte Weide die es geschafft hat, Matt so wütend auf uns werden zu lassen? Heutzutage können wir darüber lachen. Ich meine, wir waren Kinder. Heutzutage würde uns ein Baum sicher nicht mehr erzählen können, das wir uns zu oft streiten, dass der Eine versucht den Anderen zu übertrumpfen. Wir sind alt genug um deshalb nicht mehr aus der Haut zu fahren.“ Noch immer lag er mit seinem Rücken auf dem Boden, Augmon lies sich nun endlich neben ihn fallen. Ein dumpfer Ton, als sein gelber kleiner Körper auf dem Stein zum liegen kam. „Ja, das waren Zeiten. Wir kannten uns damals erst ganz kurz!“ Grinsen, ein Grinsen, wie es nur dieses Digimon schaffte, ein Grinsen, das all seine Zähne zeigte. Spitze weiße Zähne, die ihn anfangs immer etwas gegruselt haben. Doch bald schon hatte er sehen müssen, das sein Digimon sicher niemals irgendwen böswillig verletzten würde. Weder mit seinen Zähnen, noch mit seinen Krallen. Agumon war gutmütig und mittlerweile auch ein wenig in die Jahre gekommen. „Wie alt werdet ihr eigentlich?“ Augumon hob fragend den Blick. „Tai, das hast du mich schon letzte Woche gefragt und ich habe dir schon letzte Woche gesagt, das wir vermutlich an unseren Digirittern hängen. Ich weiß es nicht. Tentomon hat doch versucht es dir zu erklären.“ Tai schwieg, sagte nichts und bewegte sich auch nicht. Stille. Augumon drehte sich auf den Bauch, konnte Tai nun besser ins Gesicht sehen. „An was denkst du noch? Hast du dich nicht gefreut sie alle wieder zu sehen? Schließlich trefft ihr euch doch nur noch zu Gelegenheiten wie Neujahr oder Weihnachten oder Jahrestag oder Hochzeiten...“ seine Stimme klang gelangweilt, als er all die Feste aufzählte. Tai kicherte leise, klang wie damals, als er noch zur Grundschule ging und sich über Agumons Tollpatschigkeit lustig machte. „Wie sollte es auch anders gehen. Wir alle haben so große Familien mittlerweile. Die brauchen Platz und um sich mal eben auf dem Spielplatz zu versammeln sind wir zu viele und zu alt. Außerdem rennt jeder seinem Beruf nach, Karriere und Geld. Außerdem muss Essen auf dem Tisch stehen, wenn du Davis dazu bringen willst, seinen Nudelwagen mal stehen zu lassn.“ Er seufzte. „Früher ging das leichter. Früher war alles leichter. Unsere Abenteuer, unsere Kämpfe. Sie schienen so schwer, es wirkte alles so unschaffbar. Aber im Grunde war es leicht. Der leichteste Teil des Lebens, das jungsein, die Jugend. Jetzt liegt es so weit zurück.“ Mit einem Satz, sprang er auf, stauchelte leicht und war froh, als Agumon sofort neben ihm stand und abstützte. „Tai, du bist nicht mehr so jung!“, entschuldigend verzog er den Mund, wollte er es doch nicht so drastisch ausdrücken. Der Größere winkte nur ab. „Wir waren so stark, weißt du noch? Wir haben die Anderen beschützt und hatten die Megadigitation! Wir zwei, damals gegen Piedmon, als du das erste Mal dieses Level erreicht hast!“ Agumon sah ihn an, Mitleid und Trauer trübten das sonst so kräftige grün. „Tai. Die Megadigitation hatten wir gegen Myotismon. Als wir durch das große Tor waren, in der Menschwelt, auf der Suche nach deiner Schwester. Du hattest solche Angst in dem Moment der Digitation, gemeinsam mit Matt, wobei Gabumon und ich hatten vermutlich noch eine viel größere Angst um euch. Das alles war so knapp, aber wir hatten Myotismon dann doch besiegt. Piedmon kam in der Digiwelt, du hast doch selbst über Cherrymon geredet.“ Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase, kündigten einen neuen Tag an und Tai lächelte traurig, lauschte den Worten seines Digimonpartners, seine Augen wirkten matt. „Weißt du, Agumon... ich kann mich nicht mehr daran erinnern. An nichts. Über alles, was wir heute geredet haben, ich weiß es nicht mehr. Es ist weg, ausgelöscht aus meinem Kopf. Die Anderen, sie haben gelacht, Geschichten ausgetauscht, es ihren Enkeln erzählt und ich saß dabei, als würde ich es zum ersten Mal hören. Tai - der Held, der Anführer der Gruppe. Ich hatte keine Ahnung wer das ist und was er erlebt hat. All diese Abenteuer, diese Welt“ eine ausschweifende Handbewegung über alles, was nun im Licht der Sonne erstrahlte „Ich kenne das nicht. Ich erkenne das nicht.“ Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, versuchte den verzweifelten Gesichtsausdruck zu verbergen. Die Falten des Alters zogen sich tiefer in sein früher so hübsches Gesicht, welches heute mit fast schon pergamentfarbener Haut überzogen war, bis er mit der Hand schließlich über seine Stirn fuhr und sie in den weißgrauen Haaren vergrub. Noch immer stand es wild zu allen Seiten ab, war lichter geworden und das braun war schon so lange verschwunden. „Neujahr. Ein weiteres Jahr ist also um. Ich weiß nicht mal, ob ich mich nächstes Neujahr noch an dieses Gespräch erinnern werde. Vielleicht hab ich dann sogar dich vergessen, Agumon. Ich sitze hier in der Digiwelt, eine Welt die mir völlig fremd ist. Dabei habe ich hier doch mal gelebt, ich habe dieser Welt den Frieden gebracht!“ Sein Stimme wurde immer leiser, brüchiger. „Weißt du Augumon, wir leben nicht für immer. Es gibt nur diese Momente, strahlend wie die Sterne, aber auch die werden irgendwann schmelzen. Schmelzen wie Schneeflocken.“ Augumon sagte nichts, er drückte ihn einfach nur zurück auf den Boden, so dass er wieder saß, seine Beine von der Klippe baumeln lassen konnte. Dann erst lies auch das Digimon sich wieder fallen, legte seinen Kopf auf Tais Schoß. Schweigend. ______________________________________ So das ist sie. Meine Story. Nicht glücklich, nicht fröhlich, eher ein bisschen traurig und bedrückend und doch so realistisch. Dennoch hoffe ich, das sie euch gefällt. Ist sie doch etwas völlig neues, kein abgekautsches Klischee. Ja, Tai ist ein alter Mann geworden, der an der wohl traurigsten Krankheit aller Zeiten leidet: Altzheimer. Rechtschreib- und Grammatikfehler tuen mir aufrichtig Leid. Ich freue mich über Kommentare, ob gut oder schlecht, ob sie mich loben oder kritisieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)