Rainy Days von Tei ================================================================================ Revelation ---------- @ Terra-gamy: Danke! :) Ehrlich gesagt… die richtigen Bilder zu finden ist irgendwie immer am schwierigsten… @ Toshi-Hamlet_Hayashi: Wusstest du noch nicht, dass ich Gedanken lesen kann?? ;) Die Bilder von Yoshiki und Toshi sind aus Zeitungsartikeln – das von Yoshiki ist von 2009 oder so und das von Toshi ist ziemlich aktuell. Soll ich sie dir per ENS in Originalgröße schicken? @ Asmodina: Schnell genug? ;) @ JaeKang: Wär ja langweilig, wenn ich im Prolog schon alles verraten würde! ;) Außerdem hatte ich mal wieder Lust auf „Leser quälen“ – konnte ich schon so lange nicht mehr machen :) @ green-psyche: Na dann hab ich mir die Messlatte ja schön hoch gelegt… ;) Tracy? Ist die nicht stets am anderen Ende des Hörers, wenn man irgendwo anruft und es eigentlich schnell gehen soll? @ Kaoru: Naja, irgendwer muss ihm ja den Kopf zurechtrücken… und wenn hide nun mal gerade tot und Toshi verhindert ist… dann muss eben der gute Heath herhalten (notgedrungen) ;) @ all: Wow, ich bin ja ganz überwältigt von eurem Feedback (nicht dass ich mich beklage)! Okay, lange Rede, kurzer Sinn: hier ist das erste Kapitel: •★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★ Heath stand vor der Fensterfront des Wohnraumes von Yoshikis Apartment in Tokyo. Eigentlich war es ein Penthouse, das zum selben Gebäudekomplex gehörte wie die Räumlichkeiten von Extasy Records und der Japan Music Agency, doch der Pianist benutzte es nur sehr selten – meist dann, wenn er keine Zeit hatte, zu seiner Villa am Stadtrand hinauszufahren. Weitaus häufiger wurde es jedoch von engen Freunden des Schlagzeugers verwendet, wenn diese in Tokyo waren. Noch immer regnete es und der Bassist fuhr einen Regentropfen nach, der die Scheibe herunter rann. Bei ihrem Telefonat hatte Yoshiki vorgeschlagen, ein paar seiner Bodyguards zu Toshis Wohnung zu schicken, wo sich Heath mit dem Sänger aufgehalten hatte, um sie zu seinem Penthouse zu eskortieren, damit sie in Sicherheit wären, da dieses einem Hochsicherheitstrakt glich. Es hatte nicht lange gedauert und acht Mitarbeiter von der Security waren erschienen, um sie abzuholen. Dass er sein Versprechen gebrochen hatte, hatte er Toshi nicht gesagt, aber er ging davon aus, dass dieser es ahnte. Weshalb sonst sollten sie wohl von YOSHIKIs Bodyguards beschützt und in YOSHIKIs Wohnung gebracht werden? Direkt nach ihrer Ankunft hatte sich der Sänger in eines der Schlafzimmer verzogen und seither hatte Heath ihn nicht mehr gesehen. Er vermutete, dass er schlief – etwas, dass er in letzter Zeit extrem häufig tat. Patas Rekord hatte er schon locker geschlagen! Seufzend wandte er sich vom Fenster ab und setzte sich auf die weiße Ledercouch. Auch wenn der Besitzer des Apartments nur selten viel Zeit hier verbrachte, spiegelte es doch seinen bevorzugten Einrichtungsstil wieder: klare Linien ohne viel Schnick Schnack, hauptsächlich Schwarz und Weiß, gelegentlich von einzelnen Farbakzenten unterbrochen. Vom Glastisch angelte sich Heath die Fernbedienung für den Flatscreenfernseher, welchen er einschaltete, und zappte durch die Programme. Er streifte die Hausschuhe, die er trug, von seinen Füßen und legte seine Beine auf das Sofa, auf dem er es sich bequem machte. In den letzten Wochen war so viel passiert, dass es gut tat, einfach ausspannen zu können und zu wissen, dass nichts passieren würde, weil es eine ganze Armada von Bodyguards gab, die auf ihn, aber vor allem auf Toshi, aufpassten und sicher stellten, das niemand Unbefugtes Zutritt erhalten würde. Und so wie er Yoshiki einschätzte, bedeutete „unbefugt“ im Moment, solange der Drummer nicht mehr wusste, alle außer ihm selbst. Nur am Rande bekam der Bassist mit, wie seine Augen immer schwerer wurden und die Anstrengungen der letzten beiden Monate immer mehr ihren Tribut zollten. Das nächste, das er wusste, war, dass ihn jemand wachschüttelte und ungeduldig seinen Namen nannte. Er hatte keine Ahnung, weshalb er seine Lider wieder öffnen sollte und eigentlich hatte er auch gar keine Lust darauf, schließlich war es gerade so schön bequem. „Hiroshi!“ Jener ignorierte seinen Namen, quietschte dafür aber im nächsten Augenblick erschrocken auf und fuhr hoch, als etwas Eiskaltes und Feuchtes zunächst seinen Nacken und schließlich seinen Rücken herunterrutschte. „Yoshiki!“ Nun hellwach blickte er den anderen vorwurfsvoll an, der einen leeren Eiswürfelbehälter in der Hand hielt, während er selbst den ehemaligen Inhalt, zum Teil schon geschmolzen, aus seinem Hemd fischte. „Das ist arschkalt!“ „Dafür bist du endlich wach!“, konterte der Ältere und stellte den Behälter auf den Tisch. „Wie spät ist es eigentlich?“, wollte dieser wissen und streckte sich, während er herzhaft gähnte – als Nebeneffekt traten noch ein paar weitere Eiswürfel zu Tage. „Zwei oder drei Uhr in der Früh…“ „Und da weckst du mich??“ „Du hast gesagt, ich soll asap herkommen – außerdem will ich endlich die ganze Geschichte hören! Wo steckt eigentlich Toshi??“ Yoshikis Geduldsfaden war momentan nicht wirklich dick und stabil, da er eigentlich im Studio sein und arbeiten müsste, weil er verschiedene Deadlines einzuhalten hatte. Normalerweise würde er sich darum keine Sorgen machen, aber durch seinen Krankenhausaufenthalt im Sommer, sowie den ständigen Kontroll- und Physiotherapieterminen, hinkte er deutlich im Zeitplan hinterher. Hinzu kam, dass er durch die anhaltende Taubheit seiner linken Hand nicht voll einsatzfähig war und nicht so arbeiten konnte, wie er es gewohnt war und es wollte. Hätte Heath ihm nicht gesagt, dass es um Leben oder Tod ginge, hätte er sich wohl kaum die Mühe gemacht, nach Japan zu fliegen. „Wahrscheinlich im ersten Schlafzimmer – hat sich dorthin verkrümelt, kaum, dass wir hier waren…“ „Also? Was genau ist passiert?“ „Lange Geschichte. Sehr lange Geschichte.“ „Das sagtest du am Telefon schon…“ Yoshiki entledigte sich seiner Lederjacke, welche er über die Lehne legte und setzte sich dann im Schneidersitz auf einen Sessel, der der Couch, auf der Heath saß, gegenüber stand. „Inwieweit bist du über Toshis Soloaktivitäten auf dem Laufenden?“, wollte der Bassist wissen und fischte den hoffentlich letzten Eiswürfel aus seinem Hemd. Anstatt ihn jedoch zu den anderen in den Behälter zu legen, nahm er ihn in den Mund und lutschte darauf herum. „Nicht wirklich…“, entgegnete der Pianist und fand plötzlich großes Interesse an dem weißen Flokatiteppich, der in der gesamten Sitzecke den schwarzen Marmorboden bedeckte. Alles was in irgendeiner Art und Weise mit Masaya und Home of Heart zu tun hatte, war zwischen den beiden mehr oder weniger ein Tabuthema. Als sie sich einander wieder angenähert hatten, hatten sie versucht, auch darüber zu sprechen, doch es hatte stets im Streit geendet, sodass sie es schließlich einfach ignorierten und übergingen, da keiner von beiden gewillt gewesen war, deswegen ihre wieder aufkeimende und noch sehr fragile Freundschaft zu gefährden. „Was meintest du eigentlich damit, dass die Sektentypen hinter euch her wären?“ „Eins nach dem anderen, okay? Es ist so schon kompliziert genug…“ „Okay, dann erzähl der Reihe nach“, gab sich Yoshiki geschlagen und spielte mit den Klettverschlüssen der Handgelenksbandage, die er an der linken Hand trug. „Gut…! Also, es ist so, dass Toshi mit T-Earth, Solo oder zusammen mit Wanku eine Single nach der anderen veröffentlich hat, ständig von einem Fanmeeting oder Konzert zum nächsten gehetzt ist, etc. blabla. Im Grunde eigentlich das genaue Gegenteil von dem, was wir momentan mit X machen… vor etwa zwei Monaten hat Toshi plötzlich angefangen über Schmerzen in den Seiten im Bereich des Brustkorbes zu klagen…“ „Davon hat er nie was gesagt, wenn wir telefoniert haben…“, sagte Yoshiki mehr zu sich selbst. „Die ersten Wochen hat er es abgetan und ignoriert, weil er mit den ganzen Soloprojekten so viel zu tun hatte… aber irgendwann ist es immer schlimmer geworden, doch der Arzt zu dem ihn Masaya gebracht hat, wusste auch nicht, woran es lag. Er hat Toshi Schmerztabletten verschrieben und danach hat er weitergearbeitet…“ „Ist er zu einem anderen Arzt gegangen?“ Gedanklich ging der Drummer schon einmal die Liste seiner eigenen Ärzte durch und überlegte, ob da einer dabei war, der dem Sänger helfen könnte. „Wann hast du das letzte Mal mit Toshi telefoniert?“, überging Heath die Frage. „Telefoniert… er hat mir vor zwei Wochen eine kurze Mail geschrieben, wollte wissen, wie es mir geht… aber telefoniert? Ist sicherlich schon wieder einen Monat her… ich hab ein- zweimal versucht, ihn anzurufen, hatte aber nur die Mailbox…“ „Toshi hat vor etwa einen Monat seine Stimme verloren…“ „WAS?!“ Der Schock darüber stand ihm selbst mit Sonnenbrille ins Gesicht geschrieben. „Sie war einfach plötzlich weg und als sie nach mehreren Tagen auch noch nicht wieder zurückgekommen war, bin ich mit ihm ins Krankenhaus gefahren, weil die Schmerzen in seiner Brust auch immer schlimmer wurden. Die Ärzte dort haben alle nur möglichen Tests und Untersuchungen gemacht und ihn stationär dortbehalten. Das hat allerdings HOH nicht wirklich gefallen, denn einen Tag später sind Masaya und Kaori dort aufgekreuzt und wollten Toshi wieder mitnehmen, obwohl die Ursache noch immer ungeklärt war. Seine Ärzte haben sie dorthin geschickt, wo der Pfeffer wächst…“ „Was ist rausgekommen? Was ist mit Toshis Stimme??“ „Er leidet unter Interkostalneuralgie, aber das ist eigentlich keine Krankheit, sondern nur ein Symptom, kann aber auf Stress zurückgeführt werden. Dasselbe gilt für den Stimmverlust – es gibt keinerlei körperliche Ursachen dafür.“ „Also ist es psychisch…“ Yoshiki war aufgestanden und lief auf und ab, während er irgendwelche Dinge in seinen nichtvorhandenen Bart murmelte und die Hände zu Fäusten geballt hat „Das ist alles deren schuld! Warum hat Tosh nie auf mich gehört?? Die machen ihn kaputt!!“ „Setz dich hin, Yoshiki, das ist nämlich erst die halbe Geschichte.“ „Was ist mit Toshis Stimme? Ist sie inzwischen wieder zurückgekommen?“ „Nein, stumm wie ein Fisch“, antwortete Heath und schüttelte den Kopf, „und ich glaube auch nicht, dass sie zurückkommen wird, solange er hier ist. Weißt du, er war für knapp drei Wochen im Krankenhaus und immer wieder wollten die von HOH ihn rausholen, aber seine Ärzte haben das verboten und ihnen jeglichen Umgang mit ihm untersagt. Ich schätze, in diesen drei Wochen stand er das erste Mal seit langem nicht unter ihren Einfluss und mit der Zeit hat er realisiert, dass sie ihn eigentlich die ganze Zeit über nur als Marionette und kostengünstiges Maskottchen benutzt haben.“ Hinter seiner Sonnenbrille sah Yoshiki den Bassisten aus großen Augen an und versuchte die gerade erhaltenen Informationen zu verarbeiten. So wie Heath das sagte, klang es fast, als wäre sein bester Freund doch endlich zur Vernunft gekommen… „Tosh hat sich von HOH getrennt?!“ „Er will, aber die wollen ihn natürlich nicht gehen lassen. Seit er aus dem Krankenhaus entlassen worden ist, ist Kaori mehrmals aufgetaucht, genauso Masaya und noch ein paar andere Typen. Einmal bin ich mit Toshi zum Einkaufen gegangen und als wir zurück in seine Wohnung gekommen sind, standen die auf einmal im Wohnbereich! Das hat ihn völlig aus der Bahn geworfen… keine Ahnung, wie lange es gedauert hat, bis ich die endlich wieder draußen hatte, aber danach hab ich erst einmal das Schloss austauschen lassen.“ Heath beobachtete den Älteren, dem man nur zu deutlich ansehen konnte, dass er vor Wut zitterte. Einen Teil dessen, hatte er ihm schon am Telefon erzählt gehabt, weshalb Yoshiki dann auch gemeint hatte, dass es besser wäre, wenn seine Bodyguards sie in sein Apartment brächten. „Was noch?“ „Willst du alles hören, was mir Toshi so erzählt hat, beziehungsweise, was ich mir so zusammengereimt habe?“ „Alles!“ Es tat weh, dass Heath so viel wusste, von dem er selbst heute zum ersten Mal hörte. Warum hatte ihn niemand informiert? Gut, Heath hatte am Telefon gesagt, dass Toshi eigentlich nicht wollte, das er etwas sagte, aber trotzdem…! Sie waren doch Freunde, sie kannten sich beinahe ihr ganzes Leben lang… Auch wenn er alles was mit Home of Heart zu tun hatte, nicht guthieß, so hätte ihn das doch nicht daran gehindert, dem anderen zu helfen, wenn dieser Probleme hatte – dafür waren Freunde schließlich da! „Toshis Ehe ist mehr oder weniger eine Farce – Kaori lebt schon jahrelang bei Masaya. Alles was sie in ihrem Blog geschrieben hat, ist totaler Quatsch. Die Duette mit ihr waren gegen seinen Willen… außerdem hat sie seit Jahren dafür gesorgt, dass sie und Masaya in Saus und Braus leben können, indem sie so gut wie jegliches Geld abgezapft hat – die Tantiemen von X Japan, einfach alles. Von den ganzen Veröffentlichungen unter HOH sieht er eigentlich auch nichts. Oftmals kommt er kaum über die Runden… ehrlich gesagt, ich habe irgendwann aufgehört mitzuzählen, wie oft mich Toshi um Geld gebeten hat, mir versicherte, er würde es so schnell wie möglich zurückzahlen, nur um dann Wochen später völlig am Boden zerstört zu mir zu kommen und mich zu fragen, ob ich ihm noch etwas Zeit geben könnte, weil er momentan knapp bei Kasse wäre…“ Er hatte den Satz noch gar nicht wirklich beendet gehabt, da war Yoshiki auch schon aufgesprungen, hatte sich seine Jacke geschnappt und war in den Eingangsbereich gestürmt, wo er den Aufzug rief, indem er mit dem Zeigefinger auf den Knopf einhämmerte und sich dann die Schuhe anzog. „Yoshiki!“ Heath war ihm hinterher geeilt und bekam ihn noch an der Hand zu packen, als er in den Fahrstuhl steigen wollte. „Lass mich los, Heath! Ich bring diese Arschlöcher um! Ich bring sie um!!“, tobte er und versuchte sich loszureißen. Da der Bassist günstiger Weise seine linke Hand erwischt hatte, brachte das nicht allzu viel, weil ihm in jener die Kraft und das Gefühl fehlten. „Yoshiki!“ „Ich bring sie um!!“ Der Pianist war noch nie wirklich gut auf Masaya, dessen Kult und auf Toshis Ehefrau zu sprechen gewesen, doch bis jetzt hatte er um ihrer Freundschaft Willen seinen Unmut so gut es ging zurück gehalten. Aber was er heute Nacht erfahren hatte, reichte aus, dass der Hass, den er auf diese Menschen verspürte, ins Unermessliche anstieg. „Yoshiki, beruhig dich, verdammt noch mal!“ Heath drückte ihn mit aller Kraft gegen die mahagoniverkleidete Wand des Aufzuges und hoffte, dass der andere sich wieder einkriegte. Er hatte selten mit einem wütenden Yoshiki zu tun, weil es eigentlich immer Toshi war, der sich dann darum kümmerte, dass er wieder herunterkam – beziehungsweise, früher hatte es auch oft hide getan. „Glaub mir, ich würde das auch nur zu gerne tun, aber das bringt doch nichts.“ „Dann soll die Yakuza das erledigen. Ist mir scheißegal, ob das 1 000 000 oder 1 000 000 000 Yen kostet!“ Der Drummer versuchte Heath irgendwie abzuschütteln, doch dieser hatte definitiv die Oberhand. „So oder so, sobald das rauskommt, richtet dich die Justiz wegen Mordes hin und damit ist keinem und erst recht nicht Toshi geholfen. Gottverdammt, weißt du, weshalb ich mein Versprechen ihm gegenüber gebrochen und darauf bestanden habe, dass du so schnell wie möglich her kommst?“ Heath erhielt zwar keine verbale Antwort, doch Yoshiki hörte auf, sich gegen ihn zu wehren, was man wohl auch als eine annehmen konnte. „Toshi ist ein emotionales Wrack – das Leben, das er 12 Jahre lang geführt hat, hat sich als eine einzige Lüge herausgestellt. Hinzu kommen die Schuldgefühle darüber, dass er weiß Gott wie viele Menschen zu HOH gebracht hat, weil sie ihm gefolgt sind sowie der Psychoterror, den sie nun auf ihn ausüben. Sei es, dass sie ihm ständig auflauern, ihn verfolgen, ihn anrufen, etc. Ich hab getan, was ich konnte, um ihn irgendwie vor diesen Typen zu schützen, aber wen er im Moment wirklich am meisten braucht, bist du. Du bist derjenige, der ihm am nächsten steht!“ Da der Pianist keine weiteren Anstalten mehr gemacht hatte, sofort loszustürmen hatte Heath ihn losgelassen, sodass er nun an der Wand nach unten rutsche und auf dem Boden mit angezogenen Knien saß. „Wenn ich ihm angeblich so nahe stehe, warum weißt du dann all das und nicht ich? Warum warst du dann die ganze Zeit über an seiner Seite und nicht ich?“, fragte Yoshiki leise und nahm die Sonnenbrille ab. Man konnte deutlich sehen, wie sehr ihn dies schmerzte. „Seit ihr euch wieder vertragen habt, seid ihr doch beide immer auf Eierschalen umeinander herumgetanzt und seid jeder noch so kleinen Auseinandersetzung, wenn irgend möglich, aus dem Weg gegangen. Wenn ich ihn danach gefragt habe, weshalb er nicht will, dass ich dir etwas sage, dann hat er immer gemeint, dass du schon genug Stress hast und er dich nicht auch noch belasten will. In Wirklichkeit, denke ich, hatte er Angst vor deiner Reaktion, weil er weiß, was du von HOH und dem ganzen Drumherum hältst…“, entgegnete Heath und setzte sich neben ihn. „Wird er meine Hilfe denn überhaupt wollen?“ „Hast du dich je groß darum geschert, ob Leute das wollen, was du machst?“, konterte der Bassist, lächelte ihn an und verpasste ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter. „……. Nicht wirklich…“, äußerte Yoshiki schief grinsend und stand auf, um den Aufzug wieder zu verlassen. Dabei zog er sein Handy aus der Hosentasche, klappte es auf und tippte auswendig eine Nummer ein. „Wenn rufst du an?“, wollte Heath wissen, der ihm gefolgt war. „Management“, antwortete der Pianist und kickte die soeben angezogenen Schuhe wieder von seinen Füßen. „Es ist mitten in der Nacht!“ „Und?“, entgegnete der Drummer mit einem Schulterzucken, während er ungeduldig darauf wartete, dass der Manager von X Japan abhob. „Weshalb?“ Statt einer Antwort wurde dem Bassisten nur zu verstehen zu geben, ruhig zu sein, weil sich endlich ein sehr verschlafen klingender Manager von X Japan meldete und von Yoshiki wissen wollte, ob dieser wisse, wie spät es ist. „Irgendwas gegen drei Uhr rum, ist jetzt aber auch egal. Ich will, dass Sie augenblicklich dafür sorgen, dass sämtliche Zahlungen an Toshi eingestellt werden und auf eines meiner leer stehenden Konten umgeleitet wird. ……… Was? Nein, wir haben uns nicht zerstritten und das ist jetzt nicht mein persönlicher Rachefeldzug! Es gibt massive Probleme mit Toshis Management, das ihm Zahlungen vorenthält. Sobald ich weiß, auf welches meiner Konten sein Geld eingeht, verschaffe ich ihm Zugang dazu. ………. Ja, ich habe alles unter Kontrolle. ……… Ach ja, mir wäre es Recht, wenn Toshis Management fortan von allem ausgeschlossen wird, was X Japan betrifft! …….. Was? Nein, keine Sorge, es wird kein Heath reloaded geben, dafür sorge ich schon. ……….. Gut, vielen Dank. Auf Wiederhören!“ „Heath reloaded?“ „Gefällt dir Heath Version 2.0 besser?“, erwiderte Yoshiki und steckte das Handy wieder weg. Der Bassist lachte daraufhin nur, wobei dieses in ein Gähnen überging, und meinte, er würde wohl besser schlafen gehen. Sie wünschten sich eine gute Nacht, wobei der Pianist versprechen musste, sich nicht doch noch heimlich davonzuschleichen, um gewisse Menschen umzubringen, und während Heath unter die kuschelige Bettdecke krabbelte, räumte Yoshiki noch den Eiswürfelbehälter auf und trocknete den Glastisch ab, auf dem sich ein paar Wasserlachen gebildet hatten, weil der Jüngere von ihnen nicht alle Eiswürfel wieder zurück in das Behältnis getan hatte. Nachdem er fertig war, löschte der Drummer die Lichter und schlich dann leise in das Schlafzimmer, in dem Toshi schlief. Zwar schaltete er die Beleuchtung ein, dimmte sie aber augenblicklich herunter, um den anderen nicht zu wecken, der zusammengerollt in der Mitte des Bettes auf der Decke lag. Geräuschlos ging Yoshiki zum Tisch, auf welchen er seine Sonnenbrille und seinen Schmuck legte. Rasch hatte er seine Lederjacke sowie die Handgelenksbandage ausgezogen und tat sie ebenfalls dazu. Danach ging er zum Bett, setzte sich vorsichtig auf den Rand und musterte den Freund aus Kindheitstagen: er sah blass und abgemagert aus und hatte Augenringe, die scheinbar bis in die Kniekehlen reichten. Zögernd streckte er die Hand nach ihm aus und strich erst eine Haarsträhne aus dem Gesicht des anderen, ehe er sanft über dessen Wange fuhr. „Was haben sie nur mit dir getan, Tosh?“, flüsterte er leise und griff mit der anderen Hand nach einer von Toshis. „Ich hätte bei dir sein, dich beschützen müssen… doch stattdessen bin ich ständig in LA… wenn Heath nicht wäre…“ Bedacht, ihn nicht aufzuwecken, legte sich Yoshiki neben ihn und zog ihn zu sich. „Ich verspreche dir, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit sie für all das, was sie getan haben, doppelt und dreifach zurückzahlen müssen!“ •★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★ Fortsetzung folgt… Ich hoffe, euch hat’s gefallen und ihr tappt nach dem kurzen Prolog nicht mehr ganz so im Dunkeln. Über eure Meinungen, Kommentare, Gedanke etc. würde ich mich natürlich freuen! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)