Mensch Sasuke, ...Göttlichkeit wird überbewertet! von abgemeldet (Tze...) ================================================================================ Prolog: -------- |SasuNaru| - somit Yaoi. Disclaimer: Alle auftretenden Charaktere gehören Masashi Kishimoto Alle auftretenden Götter gehören den Japanern ;) __________________________________ 1. Schreiend stieß ich die größere Person von mir, und trat eilig einen Schritt zurück. „Deine Gegenwehr ist erbärmlich. Hör auf dich zu wehren.“ „Vergesst es!“ rief ich störrisch zurück, wandte ich um und rannte tiefer in die dunkle Gasse. Panisch sah ich mich um als die verdreckten Fassaden an meinen Augen vorbei flogen. ‚Wo lang? Wo lang verdammt?‘ Die Verzweiflung stieg mir dick den Hals hinauf und beeinträchtigte meine Beine. Und meine Arme, und schien generell alles lahm zu legen worauf ich jetzt am meisten Angewiesen war. Mein Atem ging pfeifend, als hätte ich schon Löcher in der Lunge, und meine Kehle brannte. Schluckend versuchte ich die schmerzen etwas zu lindern, aber es gelang mir nicht. Doch noch sah ich nicht ein aufzugeben! Ich war nicht bereit einen weiteren Tag gedemütigt und leidend am Ende einer verseuchten Gasse einzuschlafen! Ich ballte die Fäuste und ging aufs letzte. Schlitternd rannte ich um eine Ecke, verlor kurz den Halt, schlug mit dem Hüftknochen hart gegen die raue Fassade und raste trotzdem weiter. Plötzlich vernahm ich hinter mir einen Ruf. Die raue Stimme kratze in meinen Ohren und veranlasste meine Nackenhaare sich in alle Richtungen zu sträuben. Diese Stimme allen widerte mich an! Keuchend kniff ich die Augen zusammen, als das schwarz in der Gasse immer undurchdringlicher wurde. Dabei dämmerte es doch erst! Ich orientierte mich kurz am Himmel, dessen Wolken gerade noch so ein paar Sonnenstrahlen reflektierten, bevor ich meinen Blick wieder nach unten wandte. Beinahe wäre ich um ein Haar ins straucheln geraten, da ich endlich kapierte worauf ich da zulief. Meine glühende Hoffnung starb augenblicklich. Denn ich fand mich, nun den Tränen nahe, im Schatten einer Sackgasse wider. Ich verlangsamte meine Schritte und blieb mit quälenden Schmerzen in der Seite schließlich stehen, die Hände auf die Knie stützend. „Nein…“ keuchte ich ungläubig, und sah flehend die Mauer hinauf und wider hinab. „…wieso?“ War es mir nicht gegönnt einmal einen friedlichen Schlaf zu finden? Wieso wurde ich so bestraft? Was hatte ich in der Welt verbrochen? Wie in Trance drehte ich mich rum. Meine Kehle war staubtrocken, mein Lippen eiskalt und mein Herz donnerte mir an die Rippen. Eine Gänsehaut zog sich meine dünnen Arme empor bis unter mein T-Shirt. Hatte ich überhaupt eine Chance? Die Silhouetten der jungen Männer kamen Näher. Und meine zitternden Knie schienen immer weicher zu werden. Ich konnte ihre lockeren Schritte auf dem schlammigen Boden hören, und ihr keuchen vom rennen hallte ebenfalls in der Gasse wider. Sie waren schon zu nah dran, um sich noch verstecken zu können. Wie eine gefangene Ratte wartete ich, unfähig Deckung zu suchen, oder zu flüchten. Gegenwehr war tatsächlich sehr zwecklos bei meiner erschöpften Verfassung. „Verschwindet!“ zischte ich atemlos mit dem Anflug einer Drohung, und wich zurück. Ich fühlte mich so verloren, wie schon lange nicht mehr. So schmerzhaft allein und hilflos. In der Ferne hörte ich ein Donnergrollen. Zeitgleich blieb die Gruppe Feinde 3 Meter von mir entfernt stehen, und lachten amüsiert. Ich hoffe es regnet noch früh genug, dann würde man wenigstens meine feigen Tränen nicht mehr sehen. Ein weiterer Paukenschlag aus dem Himmel, und ich sah kraftlos zu wie jemand zur Seite, nach einem Stock, oder einem Besenstiel griff. Ich kam nicht umher leicht auszuatmen, schließlich gab es hier mit Sicherheit auch Gegenstände, die mir mehr Schaden angerichtet hätten. Dennoch hob der weißhaare Kerl den Stab an, wie einen Baseballschläger. Sollte ich noch weiter zurück weichen? Dann hatte ich gar keinen Spielraum mehr...mit der Wand im Rücken. Sollte ich mir einfach ins Gesicht schlagen lassen, um schnellstmöglich Ohnmächtig zu werden? Als der Mann im nächsten Augenblick auf mich zusprang, hatte ich gerade genug Zeit, wenigstens meine Oberarme schützend vor mein Gesicht zu halten. Doch einen kurzen Moment bevor das Holz mir meine Unterarme zerschlagen konnte, spürte ich einen einzelnen Regentropfen auf meiner Haut landen. Im Bruchteil dieser Sekunde wurde ich abgelenkt, öffnete neugierig meine Augen, und sah wie der Gleißend helle Wassertropfen in viele kleinere zersprang. Und das mitten in mein Gesicht. Links und rechts von meinem Gesicht spürte ich ihn meine Wangen streifen, winzige Tröpfchen benetzten die Gegend um meine Nase. Blinzelnd hob ich den Blick, sah den Besenstiel bereits kurz vor meinen Armen, als etwas weiß-gelbes schmerzfrei vor meinen Augen explodierte. Einfach so, einfach aus dem Nichts. Es schleuderte mich mit dem Rücken zuerst durch in Wand hinter mir, meine Arme flogen wild durch die Luft und bewusstlos blieb ich auf dem feuchten Bürgersteig einer Nebenstraße liegen. Ungesehen von irgendwem, oder irgendwas. ... So. Neue Idee, neue Fanfic, neue Strategie. Mein Einfach-drauf-losschreiben hab ich durch Geschichte-planen-und-Plan-festhalten ersetzt. Mit hoffentlich mehr Erfolg. -Kuma Zu Favoriten hinzufügen X Lastminute wird Ihnen präsentiert durch usemax advertisement Kapitel 1: Jisatsu misui ------------------------ 2. Resigniert seufzend blieb ich stehen, und ließ den Wind mit meinen Haaren spielen. Es ging mir so derb auf die Nerven, dass jeder, aber wirklicher jeder Mensch augenblicklich die Straßenseite wechselte, sobald er mir in die Augen sah. Vielleicht sollte ich das künftig einfach beachten, und nicht mehr so neugierig aufsehen wenn ich Schritte hörte. Ich senkte den Blick und sah auf meine Schuhspitzen. Eine dicke Schicht Dreck lebte am unteren Rand Es war ziemlich merkwürdig, den Dreck zu sehen… aber nicht zu wissen woher er stammt. Ich wusste nicht wieso …ich es nicht wusste. Aber seit 2 Tagen renne ich durch eine, mir völlig fremde, Stadt. Ich kannte weder die Menschen, noch die Straßennamen, ich erkannte keinen Ort wider, und wusste generell überhaupt nichts. Was tat ich hier? Wohnte ich vielleicht hier? Ich war noch nicht im Rathaus, oder bei irgendeiner Behörde um meinen Wohnsitz herauszufinden. Denn schließlich trug ich bis auf mein Portmonee nichts mit mir rum. Ich hatte keinen Ausweis dabei, oder irgendeine Karte- bloß einen einfachen Brief, in dem mir zum 17. Geburtstag Gratuliert wurde. Und ich hieß Naruto. Soviel war mir auch schon klar. Ich hätte auch einfach auf eine Schule gehen könne, um zu fragen ob ich eingetragen war, doch ehe ich die richtige in dieser Großstadt gefunden hätte, wäre ich wahrscheinlich schon 20 und könnte mir die Schule klemmen. Dazu kam noch, dass ich nichts weiter wusste als meinen Vornamen. Wer weiß wie viele Naruto’s er hier gab? Meine komplette Identität konnte man sicher nicht durch den Vornamen regeln. Vielleicht war ich ein armer Schlucker? Immerhin war mein Portmonee leer. Es lag grad mal eine Münze darin. Vielleicht war ich aber auch ein extrem reiches Bürschchen? Jemand der so viel Kohle auf dem Konto hatte, dass er kein Bares brauchte? Vielleicht wurde ich ja ausgeraubt? …oder, wie ich seit neustem überlegte, war ich Akteur in einer Freakshow gewesen? Als ich mich das letzte Mal im Spiegel sah, verbrachte ich die folgenden Zehn Minuten damit, mir mit dem Ärmel den Dreck aus dem Gesicht wischen zu wollen. Skurriler Weise war es kein Schmutz, der mir zu je drei Streifen auf den Wangen prangte. Vielmehr konnte man es mit einem Haufen gleich hässlicher Muttermale, oder Tattoos oder bereits geheilte Verbrennungen schwersten grades vergleichen, so sehr war es mit meiner Haut verschmolzen. So sehr war es eins. Nicht mal abkratzen konnte ich die dünnen Streifen, wie man es vielleicht bei einem Grind getan hätte. Naja. Who cares. Seufzend fand ich endlich wieder meinen ursprünglichen Gedankengang, und setzte meinen Weg ins unbekannte fort. In meinem Kopf die Frage aller Fragen, die ich mir am dringlichsten Stellte. Wozu noch weitergehen? Was war ein Junge von 17 Jahren, in einer Großstadt ohne Identität? Würde mich die Polizei zufällig finden würde ich für ein Jahr im Heim landen, das war alles. Ich lachte leise. Dann hätte ich ja richtig was erreicht. Andererseits könnte auch plötzlich ein Betrunkener um die Straße gerannt kommen, und mir seine zerschellte Flasche ins Gesicht drücken. Dann würde ich im Krankenhaus landen, aber durch fehlende Krankenkarte nicht behandelt werden. Ich ließ meine Hände abwesend in meine Jackentaschen wandern. Oder war ich vielleicht ein räudiger Dieb? Jemand der anderen Kindern die Klamotten stiehlt? Grummelnd überquerte ich eine leere Straße. Heute war eindeutig der Tag an dem ich am meisten Nachdachte. Und wieder kam ich auf meine ABSOLUT Frage zurück. Wozu das ganze? Könnte ich mich nicht einfach von einem Auto überfahren lassen? Aach. Aber auf der anderen Seite könnte ich auch noch was total Verbotenes machen! Nur umbringen lassen wollte ich mich nicht. Also so… mit Messern oder so. Ich war bald soweit, das wusste ich, aber ich hatte dennoch das dringende Bedürfnis das für mich selbst zu entscheiden. Ich ließ meinen Blick kurz schweifen. Inzwischen war es Nacht. Keine sonderlich angenehme Zeit. Der Nebel kroch aus den Gassen und die Luft wurde feucht. Sollte ich mich noch eine Weile in ein Restaurant setzten? Obwohl, wohl eher nicht. Sonst bekam ich noch Hunger. Zwei Tage ohne Essen waren auszuhalten, aber man musste sich ja nichts zu großes zumuten und in ein Restaurant setzen. Wider seufzte ich. Irgendwie kam ich mir ziemlich melancholisch vor! Das war aber eigentlich nicht das, was sich richtig anfühlte. Ich wette- hätte ich noch irgendetwas nach dieser trostlosen kurzen Zeit- was mir Hoffnung spenden würde, würde ich es annehmen. Vielleicht ist meine Entscheidung einfach aus dem Leben zu gehen auch zu voreilig… aber trotzdem wog ich sie als richtig ab. Das war etwas, wozu ich meinen Nachnamen nicht wissen brauchte. Und auch keinen gefüllten Magen, oder irgendeine Vollmacht von einem Amt. Dies würde meine erste und letzte Entscheidung sein. Blöde gedacht, lebte ich nicht mal seit einer Woche. Und gab schon auf. Und um ehrlich zu sein, hatte ich mir nichts erhofft. Generell war ich anscheinend niemand der Wert aufs hoffen legte. Wieder blieb ich stehen. Als mir klar wurde, dass ich einfach keine Vergangenheit zu haben schien. Es gab nichts in meinem Kopf, was auf ein früheres Leben schließen ließ. Obwohl… mein Körper hatte Narben, und schrammen. Ich hatte eine Frisur und konnte lesen und schreiben. Aber was brachte mir denn ein voll lebensfähiger Körper, wenn ich praktisch keinen Kopf hatte? Keine Erinnerungen, Erfahrungen, Träume… nichts! Und wieder hielt mein denken kurz inne. Doch… da war etwas. Ich hatte Träume. Zwar nur einen einzigen Albtraum, aber dennoch- ich hatte etwas. Etwas ziemlich kleines. Ich holte tief Luft, um bog um eine Ecke. Auch diese Straße war leer, daher ließ ich den Blick auf dem Boden. Bis- sich vor mir ein Treppenabsatz erkennbar machte. Sollte ich die Treppen hinab steigen? Von der Erdoberfläche verschwinden? Mich unsichtbar machen? Ich hatte wahrscheinlich nicht einmal eine Familie! So offensichtlich, wie ich durch die Straßen lief, hätte mich jede Fahndung geschnappt. In meinen Gedanken bestätigt stieg ich die Treppen hinab, untertage. Zur U-Bahn nehm ich an. „Die U-Bahn…!“ flüsterte ich und mir kam eine Erkenntnis. Mein Körper hatte mich geführt! Zu dem Ort, an dem ICH entscheiden konnte wann es nun vorbei war! Erst ganz sachte, und dann immer breiter begann ich zu grinsen. „Wahrscheinlich ist das das erste Mal, dass wirklich ein Niemand auf den Gleisen saß. Niemand, der danach noch identifiziert werden konnte...“ wider musste ich lachen, weil die Worte so absurd klangen. Anscheinend hatte ich einfach nicht begriffen, was Leben noch bedeutete, wenn man mittendrin alles verliert. Schnurstrak lief ich, an einem überquellenden Mülleimer, auf den Fahrplan zu. Mein Magen knurrte, als ich halbes Hot-Dog ausmachte und der Duft mir trotz tausend anderer direkt in die Nase stieg. Der unverkennbare Geruch nach Röstzwieblen, und warmen Brötchen. Ich kam ins Schwärmen, und mein Bauch zog und zerrte in mir, doch ich blieb vor dem gelben Plan stehen, und starrte es bloß an. Gleich neben dem Hot-Dog erkannte ich ein Trinkpack. „Zumindest der nächste Penner kann sich ordentlich den Ranzen voll schlagen, dattebayo!“ Unkonzentriert von dem plötzlichen Hunger fuhr mein Blick fahrig über den Plan. Schwarze Buchstaben verschwammen mit gelbem Hintergrund, und ich stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Er halte in der Halle wieder, und ich wand mich leichtsinnig von dem Plan ab. Mitten in der Drehung überkam mich ein Schwindeln, und ich musste in die Knie gehen, um nicht umzukippen. Zitternd atmete ich lange aus. Ich könnte beinahe einräumen, dass ich überfordert war. Zwei Tage lang hatte ich es ausgehalten auf Nahrung zu verzichten. Beinahe wäre ich ins Grübeln gekommen, ob ich nicht vielleicht ein Untoter sei, der einfach nichts zu sich nehmen musste- doch nun wusste ich es besser. „Was soll’s. Es ist eh gleich vorbei.“ Erneut schien mein Mangen an meinen Organen zu reißen bis mir schlecht wurde, aber ich gab nicht nach. Hätte ich dieses Mal nachgegeben, hätte ich das auch ein Zweites und ein drittes Mal getan, wäre als Obdachloser geendet, der sich im wahrsten Sinne des Wortes von Junk-Food ernährte. Nein danke. Ich strich mir benommen durch die Haare, als mir das nächste Symptom auffiel. Mir wurde unnatürlich heiß. Hatte ich mich gestern beim waschen im Fluss erkältet? Dabei hatte ich doch nie gefroren! Aus erstem Reflex zog ich mir die Jacke aus, und warf sie an den Fuß des Mülleimers. Musste ich nicht ein erbärmliches Bild abgeben? Keuchend stemmte ich mich ein Stück hoch, und brach augenblicklich in Schweiß aus. Gottverdammt fühlte ich mich beschissen. Auf Knien schleppte mich an den Rand des Gleises. Ich wollte es, am besten in der nächsten Minute! Meine Finger schabten über den kühlen Rand, ich fühle den Luftzug über den Gleisen, als ich mich einfach nach vorn kippen ließ. Mein Herz, mein Bauch, mein Gesamtes Ich schlug einen Purzelbaum, und mein Kopf krachte zuerst mit der Schläfe auf ein Gleis, ehe mein Körper träge nachrollte. Hinter meinen Augen brannte es, als mir der bohrende schmerz durch den Kopf fuhr, meine innere Hitze verbannt sich mich dem brennenden schmerz an meiner Schläfe und ich wusste, dass ich stark blutete. Gequält öffnete ich die Augen und sah an die Decke. Scherben und Steine bohrten dich in mein Fleisch, Am Rücken, an den Schultern und an den Beinen. Ich fühlte mich Tonnenschwer und mein Kopf wurde wie von einem Magneten an die Schiene gesogen. Ich spürte sie leicht vibrieren. Nur ganz leicht, doch ich wusste was das bedeutete. Abgesehen von ein paar schwarzen Flecken konnte ich nichts mehr wahrnehmen. Meine Ohren schienen Taub, und mein Körper fühlte sich bereits jetzt an, wie abgetrennt. Weit entfernt juckte meine Hand, vermutlich aufgeschnitten, doch ich tat es nur mit einem kurzen, Abgehackten Atemzug ab. Mein Brustkorb wurde streng abgeschnürt, und ließ mich nicht mehr atmen. Mein Oberteil … mein Oberteil muss sich ungünstig um mich gewickelt haben… Ich hustete leise meinen letzten Sauerstoff aus den Lungen, und lächelte selig als das Glas an meinem Kopf vibrierte, und ich einen Scheinwerfer um die Ecke leuchten sah. Ich schloss einfach die Augen, und hielt still- dann hörte alles auf. _______________________ Mata, ne! (; Kapitel 2: Erwachen ------------------- -Ich werde in den Kapiteln dieser Geschichte immer mal mit den Sichtweisen schwenken. Normalerweise werde ich es fortan drüber schreiben, wenn ich es aber mal vergesse kann man sicher schnell erraten wer seine Gedanken Preis gibt. ;) . . . Viel Spaß! -S a s u k e ________________ Ich vernahm ein dumpfes Geräusch aus Nähe des Bahnhofes, und verlangsamte meine Schritte. Sollte ich heute schon wider auf eine Bande Jugendliche stoßen, die nichts Besseres vorhatten als zu randalieren, würde ich diesem Bahnhof keinen Besuch mehr abstatten. Das musste ich mir echt nicht geben. Doch als ich um die Ecke sah, war der Bahnsteig entgegen meiner Bedenken leer. Ich stieg zurück auf die eine Schiene, und zog beim Balancieren meine Taschenlampe aus der Jackentasche. Wozu? Na um die Gleise abzuleuchten, man. Schon mal drüber nachgedacht, was Menschen alles verlieren wenn sie zu nahe an den Gleisen stehen? Von Büchern, über Portmonees, … Geld oder Ohrringe. Alles dabei. Bisher schien mir dieses Gleis hier eine Niete zu sein… Mit dem Fuß stieß ich eine alte Tüte beiseite, aber auch darunter fand ich nichts. Der Strahl meiner Taschenlampe leuchtete ein Stück weiter vor mir- und blendete mich im nächsten Moment. Eigentlich legte ich einen Schritt zu, wenn es den Anschein machte als sei ich auf etwas gestoßen. Aber bei dem Anblick …davon, wurde mir ganz anders. Ein dickes Bündel lag quer über dem Gleis. Starr und unbewegt. Meine Nackenhaare stellten sich auf als ich ein Bein erkannte, und kurz danach ein Arm und dann den gesamten Rest des Körpers. Ich atmete andächtig aus. Warum zum Teufel lag jemand mitten auf den Schienen? Übervorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, das Metall unter meinen Füßen vibrierte unter meinem Gewicht leicht, und eigentlich müsste der Junge, oder eher, der Obdachlose das merken. Aber er regte sich nicht? „He … “ Keine Reaktion. Verdammt, war der Tod? Und dabei sah er nicht einmal angefahren aus. Als ich keinen halben Meter von ihm entfernt stehen blieb sah ich endlich sein Gesicht. Sehr sehr jung, und sehr sehr blass. Aber noch am Leben. Er atmete noch. Flach, und pfeifend. Ein minimaler Stein fiel mir vom Herze, als ich schließlich sogar seine Augenlider kurz flackern sah. Beruhigend atmete ich einmal ein und aus… ehe ein drückendes Gefühl sich in meinen Nacken legte. Beherrscht langsam hob ich den Blick, und sah in den dunkeln Gang mir gegenüber, und noch im selben Atemzug auf die Uhr. In drei Minuten kommt der Zug. Mehr Zeit blieb mir nicht, den Körper hier wegzuschaffen. Diese Haltestelle verschafft mir zwei weitere Minuten, in denen sollte ich es zumindest bis zum ersten Quergang schaffen… Auf den Bahnhof legen kam nicht infrage, in der Kälte der Nacht würde er umkommen. Ich seufzte resigniert und krempelte mir eilig die Ärmel hoch. Unentschlossen hob ich ihn mir über die Schulter, packte die Taschenlampe umständlich zurück in meine Tasche. Während ich die ersten Schritte über die rauen Steine im Gleisbett tat blies ich mir immer wieder Strähnen meines Ponys aus den Augen, um ungehindert sehen zu können. Verdammt, um diese Uhrzeit war ich eigentlich schon an meiner Wohnungstür! Unbewusst beschleunigte ich. Der Junge unter mir keuchte, und seine Augenlider zuckten. Er wandte den Kopf und offenbarte mir eine heftige Platzwunde. Ist der bescheuert? Konnte es sein, dass er auf die Gleise gestolpert war? Usuratonkachi. Sowas bescheuertes wie ihn hab ich echt noch nie gefunden. … Kurz nach der ersten Druckwelle schob ich eine dicke, eiserne Tür auf, trat hindurch und schob sie wieder zu. Auf der anderen Seite der Wand donnerte der Zug entlang, und ich seufzte erledigt. Der saure Geruch nach feuchtem Beton schlug mir entgegen, und ich verzog das Gesicht. Wie lange war ich diesen Weg nicht mehr gegangen? Einen Monat? Oder zwei? Einfach nur ekelhaft. Ich lief ein Stück, schob kurz den Körper auf meiner Schulter zu Recht, und stieg dann eine dünne Eisentreppe hinab. Unten angekommen musste ich mich kurz orientieren, ehe ich über ein Stillgelegtes Gleis sprang, und durch die rostige Tür zu meiner Linken verschwand. Das rauschen eines Nahen Zuges versetze mich erst in Panik, ich beruhigte mich aber schnell wieder, als ich bemerkte, dass er scheinbar einfach direkt über oder unter uns langbrauste. Der Schall war zu Laut um ihn orten zu können. Und dann, ein paar Treppen später, war ich endlich vor meiner Tür. Ich schloss auf, zog die Schuhe aus, und trat ein. Meine Schulter pochte, und augenblicklich ließ ich den Blonden Kerl auf mein Sofa rutschen. Sein Kopf landete perfekt auf der Lehne, …rutsche aber daran herunter und zog eine breite Blutspur über das weiße Leder. „Was zum- scheiße!?“ zischte ich, und hetzte in die Küche um einen Lappen zu holen. Zurück bei dem Sofa wischte ich das Blut weg, und drehte den Kopf des Fremden soweit, dass die klaffende Wunde nach oben zeigte. Das sah absolut gar nichts gut aus… ob der Fleck nachher noch mit Essig rausging? Ich streifte mir die Jacke von den Schultern, und hing sie auf dem Weg ins Bad auf. Im Schrank neben dem Waschbecken hatte ich Haufenweise Verbandszeug, das war einfach Grundausstattung für ein Leben in den alten Katakomben einer Stadt. Die nächste halbe Stunde brachte ich damit zu, dem Jungen den Kopf zu verarzten. Und allein dabei fiel mir auf, dass es sich auf keinen Fall um einen Obdachlosen handeln konnte. Seine Haare waren geschnitten, weich und rochen nach Seife. Die Hand die ich ebenfalls verbunden hatte war gepflegt, und sauber. Er konnte einfach nicht von der Straße sein. Andernfalls- wer war so skurril, und führte nur ein Portmonee und ein Stück Seife mit sich herum? Beides lag neben meiner heißen Schokolade auf dem Tisch. Nachdem ich mit ihm fertig war, hatte ich es mir auf meinem Sofa, direkt neben ihm bequem gemacht. Er schlief noch immer- also schien es ihn nicht zu stören. Ich fuhr mir durch die schwarzen Haare. Ließ den Kopf nach hinten sinken und sah an die Decke. Ich hatte schon ewig keinen Besuch mehr gehabt. Und dann war mal jemand hier, und der schlief die ganze Zeit. Ich hob den Kopf und sah zum Fernseher. Aber unhöflich wollte ich nicht sein… Nach etlichen Augenblicken wanderte mein Blick zu der Person neben mir. „Wer bist du…“ flüsterte ich wie üblich im Selbstgespräch, und bekam wie üblich keine Antwort. Ich hatte selten so goldgelbe Haare gesehen. Und was waren das für Striche auf seinen Wangen? Ich wollte sie vorhin mit wegwischen, aber irgendwie haben sie gehalten. War er tätowiert? Ich werde ich später ganz sicher danach fragen. Meiner nächsten, spontanen Eingebung folgend nahm ich sein Portemonnaie und suchte nach seinem Ausweis. Ich kramte sämtliche Fächer durch, blieb aber erfolglos. Den einzigen fetzten Papier den ich in der Hand hielt, versprach nicht unbedingt große Aufklärung. Ich faltete ihn auseinander, und begann einen formellen Geburtstagsbrief zu lesen. „Naruto.“ Und mehr nicht. Ich hatte einen Naruto in der Wohnung, eben 17 geworden. Sehr aufschlussreich. Seufzend stand ich schlussendlich auf und begann in der Küche das Abendbrot vorzubereiten. Mitten beim kochen, überkam mich mein gutes Herz, weswegen nun 2 Teller mit gebratenem Reis und Ente auf dem Küchentisch dampften. „Naruto?“ rief ich Probeweise, aber mein Wohnzimmer schwieg eisern. Ich lief zum Sofa, und hockte mich neben das Kopfende. Direkt auf seine Augenhöhe. Ich berührte seine Schulter, und rüttelte ein wenig, aber er regte sich nicht. „Das Essen steht in der Küche.“ Murrte ich und wollte gerade aufstehen, da schoss sein arm unter ihm hervor und kralle sich in mein Knie. Aus Kalkweißen Augen starrte er mich durchdringend an. Der Schreck fuhr mir durch Mark und Knochen, und ich bekam leicht Gänsehaut. Mit sowas hatte ich nicht gerechnet. „Stehenbleiben.“ Kam es schneidend von dem Blonden, und seine blauen Augen waren weit aufgerissen. Es war anscheinend keine gute Idee gewesen, ihn gleich mit in meine Wohnung zu nehmen. Als ich endlich meine Fassung wieder hatte, entriss ich mein Knie aus seinem Klammergriff, und trat einen Schritt zurück. Urplötzlich schoss auch mein Gegenüber hoch, in eine aufrechte Position. Er hatte noch nicht einmal geblinzelt. Meine Muskeln waren angespannt, und ich ballte schon die Hände zu Fäusten, als er wider ein Stück in sich zusammensackte und den Blick senkte. „Ich habe noch nie einen Schwarzhaarigen Engel gesehen. Wieso muss der erste den ich treffe so speziell sein? Und warum bist du ein Kerl? Im ersten Moment dachte ich du wärst ein Mädchen, aber jetzt…“ „Was faselst du da für Schwachsinn?“ fauchte ich ihn sauer an. Mich- für ein Mädchen halten? Ging’s noch? „Und fluchen tust du- kyeee!!“ mit einem Mal hielt er sich dir Hände vor den Bauch und schien einen Schrei zu unterdrücken. Was hatte ich mir da in die Wohnung geholt. „Alles in Ordnung?“ „Nichts is in Ordnung, Blödmann! Mein Bauch fühlt sich an als wäre ich schwanger!“ Ich hob eine Augenbraue, und ließ die Hände sinken. „Du hast sicher einfach nur Hunger.“ Riet ich, und der Junge verstummte. Wie in Zeitlupe öffnete sich sein Mund und er sah mich wieder so komisch an. „Du kannst Gedanken lesen.“ Stellte er fest. „Nein, ich habe geraten.“ Wies ich ihn zurecht. „Und ich hab großzügiger weise Essen gemacht. Es steht in der Küche. …kannst du allein laufen?“ „Jaaah…. Wieso auch nicht?“ „…naja. Ich hab dich von einem Bahngleis abgekratzt. Könnte sein das du eine leichte Gehirnerschütterung hast.“ Langsam schien sein Verstand wieder auf Trab zu kommen. Er fuhr sich mit der Hand an den Kopf und zuckte zusammen als er die Bandage mit den Fingern an stupste. „Du hast mich verarztet. …danke. Ich wäre sicher verblutete, eh?“ „Mit Sicherheit. Und jetzt komm endlich, wenn Ente kalt wird, schmeckt sie wie Pappe.“ Antwortete ich leicht genervt und hielt ihm die Hand entgegen, damit er sich daran hochziehen konnte. Erst wollte er mit der rechten danach greifen. Als er aber den Verband entdeckte entschied er sich schlauerweise für die andere Hand. Als ich ihn zum stehen gebracht hatte, und feststellte das er bloß etwa fünf Zentimeter kleiner war als ich, erhob er wider die Stimme. „Ich bin also nich Tod.“ „Nein, aber du stirbst vor Hunger, wenn du noch länger Löcher in die Luft starrst.“ „Jaja…“ Mit etwas passiver Hilfe schaffte es Naruto ohne weitere Probleme in die Küche, setzte sich und starrte auf den Teller. „Du darfst alles essen. Und ja, ich habe noch nachschlag.“ Beantwortete ich die unausgesprochene Frage auf seinem Gesicht. Als Antwort bekam ich ein Strahlen, das mich überrascht beide Augenbrauen heben ließ. Irgendwie kam mir dieses breite Grinsen bekannt vor. . . ach, aber sicher nur von der Katze aus ‚Alice im Wunderland‘. „Naruto…?“ fragte ich ihn als ich heruntergeschluckt hatte, „Wieso hast du keinen Ausweis dabei?“ Nach kurzem überlegen sah er mir kurz in die Augen, dann in die Luft. „Verloren“ kam schließlich die knappe Antwort, und irgendwie wunderte mich dies nichts sonderlich. Er sah tatsächlich aus wie jemand der Ständig Dinge in der Weltgeschichte verliert. „Möchtest du noch was?“ fragte ich stattdessen, und tat ihm noch einmal reichlich auf. Früher oder später wird er nicht umher kommen, mir mehr von sich Preis zu geben. _____________________________ -Kuma Kapitel 3: irgendein Fremder ---------------------------- - N a r u t o _____ Ich seufzte laut, streckte mich genüsslich, und legte meine Stäbchen neben den Teller. „Jetzt ist mir heiß.“ Mein Gegenüber begegnete mir mit einem skeptischen Blick. „Was denn? Wenn man warm isst, kommt man manchmal ins Schwitzen!“ erklärte ich locker. „Ich noch nie.“ Darauf fiel mir nichts mehr ein. Schmollend schob ich meine Hände unter den Tisch und legte sie in meinen Schoß. „Wer bist du eigentlich?“ fragte ich meinen Gastgeber interessiert, und beobachtete wie er das Geschirr abspülte. „Dein schlimmster Albtraum.“ Kam die schlichte Antwort und ich gluckste. „Das ich nich lache. …ich mein, du musst es mir nicht verraten. Ich find schon irgendwo deinen Namen.“ Entgegnete ich frech uns stand auf. Ohne mich groß zu beeilen, verschränkte ich die Hände hinter dem Rücken und lief aus der Küche. Ich schlenderte an einem Kaminsims vorbei, las einige Titel der Bücher die verstaubt darauf lagen und kam an einem mickrigen Schreibtisch vorbei, an dem jedoch nichts weiter lag als ein silberner Kugelschreiber und ein Pendel. Ich kam zu einer Wand an der einige Zeitungsauschnitte hingen, und stoppe schließlich vor der ersten Tür. Ich hob neugierig die Hand um die Türklinke hinab zu drücken. „Untersteh dich!“ konnte ich ihn aus der Küche rufen hören, aber was sollte mich das interessieren. Die Tür schien mich beinahe wie magisch anzuziehen, und ich ging noch näher an das weiße Holz heran. „Stehengeblieben.“ Kam die schneidende Anweisung und ich hielt schließlich doch inne. „Ich heiße Sasuke. Und nun gib dich zufrieden, und setz dich wider hin.“ Hatte ich einen Zettel mit „Hörig“ an der Stirn kleben? Oder wieso führte der Kerl sich auf als könnte er mir irgendwas befehlen? „Nee, lass mal. Ich bin müde. Wo ist dein Schlafzimmer?“ Sein Blick flog kurz zu einer Tür im Gang weiter hinten, und ich speicherte diesen Raum als Schlafzimmer ab. „…und dein Bad? Ich müsste mal aufs Klo.“ „Guckst du in die Schränke, brech ich die Tür von außen auf.“ Antwortete er gereizt und lief an mir vorbei in sein Bad um mir ein Handtuch raus zulegen. „Ist dir das essen nicht ganz bekommen? Oder warum schiebst du plötzlich so komische Laune?“ „Willst du mich provozieren?“ Baff sah ich ihn an. Mit dem war ganz eindeutig irgendwas passiert. „Willst du zuerst ins Bad?“ „Würde ich es wollen, wäre ich es schon lange.“ Damit beugte er sich unter das Waschbecken, und zog ein dunkelblaues Handtuch hervor. „Da.“ Ich hatte kaum Zeit das Handtuch richtig zu greifen, da war er schon an mit vorbei, zurück in die Küche geeilt. Ich sah ihm nach, und erst als er mir einen forschen Blick über die Schulter zuwarf betrat ich schließlich das Bad und verriegelte die Tür hinter mir. Als mich die Stille umgab, seufzte ich leise auf. Ich hätte an so vielen Orten landen können, wieso muss es das Bad eines Typen- plötzlich ergriff ein beklemmendes Gefühl von mir Besitz, und meine Gedanken brachen jäh ab, als ich an das Geis und die Lichter dachte. WO zum Teufel war ich? Hektisch suchte ich mit den Augen nach einem Fenster- blieb aber erfolglos. Sofort schloss ich die Badtür wieder auf, und stürmte ins Wohnzimmer. Mein Herz schlug schnell, da ich das grausame Gefühl bekam, keine Luft zu bekommen. „Sasuke!“ keuchte ich panisch, und gerufener steckte seinen Kopf aus der Küchentür, „warum hast du keine Fenster?!“ „Ist hier unten- ahh… verstehe. Du hast keine Ahnung wo du dich befindest…“ kam die aufschlussreiche Erkenntnis von meinem Gegenüber. Langsam ließ er die Hände auf die Lehne eines Stuhles sinken, und setzte sich dann. Ich wartete währenddessen hechelnd zwischen Sofa und Kommode auf eine Antwort. „Sagt die der Begriff Katakomben etwas?“ „Natürlich! Aber, … aber…. Da kann man doch nicht leben, oder?“ Fassungslos sah ich mich um. Befand ich mich echt Metertief unter der Erde!? „Ich kann das schon. Wie du siehst.“ „Wieso? Warum lebst du nicht wie jeder andere oben? Also, …über der Erde?“ Der Blick in seinen Augen wurde kühl, und er sah zu Boden. „Ich denke nicht, dass du das wissen musst.“ Er erhob sich wieder von seinem Stuhl, und schaltete die Lampe in der Küche aus. Mein Blick huschte immer wieder zur Tür. „Wenn ich deine ‚Wohnung‘ jetzt verlassen würde, wo würde ich rauskommen?“ Fragte ich atemlos weiter. Noch immer bebte mein inneres von der Panik nicht zu wissen wo man war, doch ich erkannte schon wieder Neugierde in mir. „Sieh doch nach. Und wenn du gleich gehen willst- bitte. Tu dir keinen Zwang an. Sei bloß so höflich, und schließ die Tür hinter dir.“ Ich brummte. Der Freundlichste Gastgeber schien dieser Kerl nicht zu sein. „Nö... Ich denke früher oder später musst du auch mal hier raus, ich komm dann halt einfach mit.“ Mit einem letzten Blick zur Tür, und einem unsicheren in Richtung des Schwarzhaarigen, machte ich mich wieder zurück ins Bad. ..Irgendetwas stimmte mit diesem Typen nicht. Er war so- sonderbar. Ich an seiner Stelle, hätte nie einen Fremden in meine Wohnung gelassen, sogar noch einen, der nichtmal seinen eigenen Namen wusste! Und trotzdem schien er mich aus welchem Grund auch immer, zu dulden. Langsam zog ich mir T-Shirt und Hose aus. Normalerweise bietet man ja auch bloß etwas zu Essen an, aber er schien gleich davon auszugehen dass ich die Nacht hier verbringen würde! Er schien auch nichtmal im Traum daran gedacht zu haben, dass ich ein Dieb sein könnte. …aber wahrscheinlich wiegt er sich in Sicherheit, da nur er derjenige ist der den Weg von hier ans Tageslicht kennt. Würde ich ihn tatsächlich bestehlen, würde er sich sicher keine Sorgen machen, und nach ein paar Tagen in den Gängen nach mir suchen… Komplett ausgezogen, stieg ich unter die Dusche. Sollte ich sein Duschbad nehmen? Logisch, mit purem Wasser wurde ich schließlich nicht sauber. Sorgsam achtete ich darauf weder den Verband an meinem Kopf, noch den an meiner Hand nass zu machen. Wieder verließ meine Lippen ein seufzen, als ich mich aus der Dusche lehnte und nach dem Handtuch griff. Joa. Und nun? Ich hatte keine Wechselklamotten. „SASUKE?“ Kurz hörte ich nichts, dann nährten sich Schritte. Ich schloss die Tür auf, und streckte meinen Kopf raus. Skeptisch sah er mich an. „Ich hab keine Wechselklamotten.“ Gestand ich, und sah ihn bittend an. Kurz regte er sich nicht, dann schloss er kurz die Augen, und verschwand, tief einatmend, in einem anderen Zimmer. Ging ich ihm schon auf die Nerven oder was? Der schien echt nicht oft Besuch zu haben. Ob er eine Freundin hatte? Wahrscheinlich nicht, ich hatte noch kein einziges Anzeichen dafür entdeckt. Endlich konnte ich hören wie er wider kam, und mir dann ohne ein weiteres Wort eine Unterhose und ein T-Shirt an die Brust drückte. „Sag mal, wieso bist du so nett zu mir?“ rutschte es mir heraus und ich sah ihm zum ersten Mal direkt in die Augen. Als sich unsere Blicke trafen, hatte ich das dringende Bedürfnis etwas zu sagen, aber mir fehlten die Worte, und mein Kopf war nicht dazu im Stande Gedanken zu fassen, also schloss ich meinen Mund wieder. Unser Blickkontakt hielt noch einen kurzen Moment, dann sah ich weg. „…weil ich glaube, dass du mehr als nur irgendein Fremder bist.“ Baff sah ich ihn an. Und aus irgendeinem Grund betrachtete ich ihn plötzlich mit anderen Augen. Kein Fremder? Hieß das, er kannte mich? Eilig lehnte ich die Tür an, und zog mich um. „Was soll das heißen, kein Fremder?“ nahm ich den Faden 2 Minuten später im Wohnzimmer wieder auf. Neben ihm auf der Couch war noch platz, somit ließ ich mich neben ihn fallen. „Ich kann es dir nicht erklären. Ich bin mir sicher, dich noch nie zuvor gesehen zu haben und trotzdem hast du… gewisse Eigenschaften an dir, die mir irgendwo her bekannt erscheinen. Ich weiß bloß nicht woher…“ Gebannt lauschte ich seinen Worten. Er machte mir unbeschreibliche Hoffnung, meine Identität wider zu finden. Meine Hände knetend sah ich dabei zu wie er grübelnd aufstand. Ich traute mich nicht mehr, seine Gedanken mit meinem Gefasel zu unterbrechen. Selbst als er wortlos im Bad verschwand blieb ich ruhig. Wenn er derjenige war, der mir endlich weiterhalf! Es wäre so fantastisch! Ein Grinsen stahl sich in mein Gesicht, und summend suchte ich nach einer Decke, mit der ich diese Nacht auf der Couch verbringen würde. Leise schlich ich um den Couchtisch herum, und lugte in einen breiten Sessel in der Ecke des Raumes, wo ich schließlich fündig wurde. Ich klemmte mir die dicke, schwarze Wolldecke unter den Arm, schob alle Kissen an ein Ende des Sofas, und machte es mir gemütlich. „Sasuke…“ flüsterte ich ungehört. Edler Name. Passte auf jeden Fall zu ihm. Minuten später hörte ich die Badtür und richtete mich wieder auf. Ich sah über die Couchlehne, ob er nochmal zu mir ins Wohnzimmer kam, als mein Blick förmlich an ihm kleben blieb. Er hatte nur eine lange, zu große Hose auf der Hüfte hängen. Ich nahm stark an, dass es sich dabei um seine Schlafhose handelte, aber dass man in so einem Aufzug so unnahbar wirken konnte war mir absolut neu. Seine Haare saßen noch wie vorhin, noch immer perfekt. Er sah mich nicht an, aber ich wusste, dass er meinen Blick bemerkt hatte. Und dieses Wissen ließ meine Wangen kribbeln. Und als er keinen Meter weit von mir stehen blieb, spürte ich deutlich, dass die Striche auf meinen Backen auf ihn reagierten. Sie glühten, und juckten. „Schlaf, Morgen haben wir denk ich viel zu besprechen.“ Ich nickte abwesend, er schaltete das Licht aus und er verschwand hinter der weißen Tür. In dem kurzen Moment, in dem ich durch den Türspalt sehen konnte, erkannte ich rotes, dämmriges Licht und ein Stück von einem Tisch. Mein Kopf pochte, als ich ihn endlich auf die weichen Kissen legte, und meine Augen brannten als ich sie schloss doch wenigstens hatte ich eine weiche Decke, die, so ganz nebenbei, nichtmal schlecht roch. Um mich herum war es stockfinster, und ich lauschte der Stimme nebenan, die ruhig, fast wie im Gebet, redete. Vielleicht telefonierte er ja auch. Aber ob man hier unter überhaupt Empfang hatte? Schließlich gab es hier- meine Gedanken brachen erneut ab und ich schlug die Augen auf. Mein Rücken drückte sich durch, und mein Kopf wirbelte zur Tür. Ich hielt den Atem an. Sasuke’s Stimme war verstummt, das Licht unter der Tür erloschen. Ich hörte nichts, absolut nichts. Nur mein eigener Puls pochte laut in meinem Hals. Langsam stellten sich meine Nackenhärchen auf, und ich wünschte ich hätte einfach schon geschlafen! Meine Kehle schnürte sich zu und mein Herz setzte aus, als urplötzlich ein tiefes Stöhnen die eiserne Stille zerriss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)