Unexpected Love von The_Stampede ("Das ist jetzt nicht echt passiert, oder?") ================================================================================ Kapitel 13: Alles meine Schuld und es war im so egal... ------------------------------------------------------- Freitag Der Deutschunterricht... Noël kam in den Raum, seufzte und blieb vor dem Pult stehen. Dann legte er seine Tasche weg. Dann setzte er sich auf das Pult. „Nun...“, begann er und fuhr sich über die verbrannte Wange. „Ich werde versetzt. Eigentlich sofort, aber ich wollte Ihnen noch Bescheid sagen.“ Totenstille. Vor allem aus meiner Sicht. Ich hatte einen Tunnelblick. Ich sah nur noch Noël... vielleicht, weil es eines der letzten Male mit ihm nun wäre? „Aber Herr Hawen! Warum?“ Der erste Schüler stand auf und ließ nicht locker. Noël kratze sich am Nacken. „Nun... es gab einige Probleme hier... Die Differenz zwischen meinem und ihrem Alter schien den Lehrern und dem Direktor nicht groß genug. Sie dachten, ich sei zu... zu nachsichtig mit einigen von euch... Deshalb werde ich auf eine Realschule geschickt...“ Und das war alles meine Schuld. Es war klar, dass ich gemeint war. Zum Glück war das anscheinend den Schülern um mich herum nicht sofort klar. Vielleicht war ja was los, als ich weg war, was sie nun als Begründung für seine Versetzung ansahen. Aber mir war klar, es war wegen mir. Und jetzt war auch seine Aussage klar. „Ich hoffe, dass das gute Erklärungen sind.“ Sie waren nicht gut genug zu erklären, warum ich so lange im Unterricht fehlte... Nur im Deutschunterricht... Und wahrscheinlich auch, weil alle wussten, dass ich fehlte, aber ich nicht jede Stunde als fehlend eingetragen wurde... „Aber Herr Hawen, was sollen wir ohne Sie machen? Sie waren der einzige Lehrer, der unseren alten Lehrer wirklich das Wasser reichen konnte! Wenn Sie jetzt gehen, kann es nur noch schlimmer werden! Wirklich!“ „Ich kann es leider nicht mehr ändern... Der Unterricht für heute ist nun eigentlich beendet. Oder haben Sie noch Fragen?“ Stille... „In Ordnung... Ich wünsche Ihnen einen guten neuen Lehrer und ein gutes Abitur. Versauten sie sich Ihre Zukunft nicht...“ Mehr nicht. Nach einigen Minuten standen alle auf. Langsam verließen sie den Raum und verabschiedeten sich noch einmal bei ihm... Ich wollte als letzter gehen... Ich wollte das nicht das Ende sein lassen... Alle waren weg. Nur er und ich noch nicht. Ich stand auf und trat nach vorn. „Also... Herr Hawen... Noël, ich meine...“ „Ja, ich wünsche Ihnen auch noch einen schönen Tag.“ Ich zuckte zusammen. Ich wusste ja noch nicht, dass es noch schlimmer kam... „Was...?“ „Was denn noch? Erwarten Sie noch irgendwas extra für sich? Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag reicht wohl. Sie sind ein Schüler wie jeder andere. Da gibt es nichts extra.“ Er sah mich an. Er sah mir in die glasigen Augen. Aber er blieb kalt. Seine Sachen endlich zusammen gehabt verließ er den Raum. Ich bewegte mich nicht. Für diese Sekunden war ich irgendwie nicht da. Es war so, als ob ich in mich gekehrt wäre um meinen Schock und so zu unterdrücken. Entweder wäre ich ihm hinterher gelaufen, oder ich wäre einfach umgekippt oder ich hätte sonst was gemacht, wenn ich nicht innerlich gegen mich selber gekämpft hätte. Ich realisierte nicht im geringsten, was hier gerade geschah. Ich wollte das einfach nicht glauben. So ruhig wie ich bleiben konnte stand ich also da. Ich wollte gehen. Einfach hier weg... Ich dachte im Zug über alles nach... Das war dann das letzte Mal das ich ihn sah... Das war alles meine Schuld... und ich war ihm so egal... Das alles war ihm so egal... Ich kam irgendwann zu Hause an und warf alles an Schulsachen und so in die nächste Ecke. Mich warf ich dann auf das Sofa. Noch immer hatte ich das alles hier nicht verstanden. Ich wollte es auch nicht verstehen. Schnell nahm ich mein Handy und wollte ihm schreiben... ich wusste aber nicht was... Ich versuchte ihn erst mal anzurufen... Freizeichen... noch immer... weggedrückt? Ich versuchte es noch einmal... Freizeichen... und weggedrückt. Hatte er damit gerechnet, dass ich ihn anrufe? Ich schrieb schnell etwas... Nein, der Text war scheiße... doch statt ihn wegzurücken sendete ich ihn... [Noël, bitte melde dich bei mir, mir tut das alles so leid und ich weiß, dass das alles meine Schuld ist. Ich will dich wiedersehen! Bitte, es tut mir so leid] Super... Ich legte das Handy auf den Tisch und starrte es an... Es tat sich nichts... Keine Antwort oder ähnliches. Ich nahm meine Schachtel Zigaretten, einen Schal und verschanzte mich auf dem Balkon. „Er muss sich melden.... er wird sich melden...“, sagte ich und band mir den Schal um. Mit zittrigen Fingern machte ich mir die Zigarette an. Ich nahm einen Zug... und warf sie runter auf die Straße. Ich wollte nicht mehr rauchen. Gar nicht mehr. Ich warf auch die restlichen Zigaretten runter auf die Straße. „So eine Scheiße!“, rief ich und preschte die Glastür zu, als ich wieder in Wohnzimmer stand. Ich sah auf mein Handy. Ein verpasster Anruf? Der Anruf war von Noël... „Scheiße!“ Ich rief ihn zurück, doch er ging einfach nicht dran. Mein Fluchen wurde immer lauter. Bis dann wer an der Tür klingelte. „Man, das brauche ich gerade gar nicht!“ Ich lief also zur Tür, drückte den Knopf um die Haustür unten zu öffnen und als es dann bei mir klopfte öffnete dich die Wohnungstür. Dort stand Noël. „Was? N- Noël...? Was machst du hier?“ Ohne etwas zu sagen kam er rein, schloss die Tür hinter sich und drängte mich an die nächste Wand. Dann zog er mit den Schal herab und küsste mich. So überrascht wie ich war konnte ich nicht reagieren, aber irgendwann packte ich ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. „Was soll das?! Wie.. wie kannst du nur?“ Ihm in die Augen sehend wurde ich schwächer. „Wie konntest du mich nur allein lassen...“ „Es tut mir leid, Ian... Ich wollte das nicht...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)