My Favorite Girl von Swanlady (Eric & Pam) ================================================================================ Kapitel 1: My Favorite Girl --------------------------- My Favorite Girl Eric & Pam Normalerweise hätte Pam einen Schrei aus dem Keller nicht einmal beachtet, denn normalerweise würde das schließlich nur bedeuten, dass Eric sich mit einem Menschen vergnügte. Aber seitdem Russell Edgington auf freiem Fuß war, wütend und rachesüchtig, wusste sie, dass eine schreiende Sookie Stackhouse das beste Zeichen sein konnte, das sie sich nur wünschen konnte. Dass sie damit falsch lag, würde sie bald erfahren müssen. In weniger als einer Sekunde war Pam auf den Beinen und fing Eric ab, der gerade versuchte sich in sein Büro zu verdrücken. „Ich bin beeindruckt“, teilte Pam ihm mit und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Er konnte ihr diesen kleinen Triumph nicht nehmen, sie musste ihn trotz der angespannten Situation auskosten und Eric mit einer Prise Sarkasmus unter die Nase zu reiben, wie unglaublich rational er endlich gehandelt hatte. Mit unglaublicher Genauigkeit studierte sie Erics Gesicht. Wie immer versuchte er seine Emotionen zu verbergen, aber Pam kannte ihn schon zu lange. Er war ihr Schöpfer, sie wusste immer, wenn ihn etwas bedrückte. Eric wich ihrem Blick aus und Pam konnte regelrecht spüren, wie sich seine Gedanken überschlugen. „Jetzt gönn mir doch meine fünf Sekunden Triumph“, brummte Pam und verdrehte die Augen. Immerhin war es ihre Idee gewesen, Sookie zu benutzen und sie Russell aufzuliefern. Das Mädchen war selbst schuld, wenn sie so naiv war und jedem Vampir traute, der ihr über den Weg lief. Schon mit Bill hatte sie ihren ersten Fehler begangen, aber wenigstens war Eric ehrlich genug gewesen, um ihr zu sagen, dass sie ihm nicht trauen sollte – und Pam hatte Sookie auch nie etwas versprochen. Eric warf seinem Kind einen warnenden Blick zu, ehe er sich von ihr abwandte. Doch er verließ den Raum nicht, stattdessen begann er unruhig auf und ab zu gehen. Nun merkte auch Pam, dass sich der blonde Vampir ungewöhnlich verhielt. „Sag bloß, du hast Schuldgefühle?“, fragte Pam und hob ungläubig die Augenbrauen. Sie konnte einfach nicht begreifen, wie Eric sich so hatte verändern können. Natürlich, aus ihm war wenigstens nicht so ein Weichei geworden wie aus Bill Compton, aber dass er nun sogar wegen einem einfachen Menschen Gewissensbisse bekam…? Angewidert kräuselten sich Pams Lippen. Sie konnte es nicht verstehen. Für sie würde immer Eric die wichtigste Person auf Erden bleiben. Daran würde niemand etwas ändern, schon gar nicht irgendein Mensch. „Eric, hör endlich auf damit. Du machst dich nur unnötig fertig.“ So langsam wurde Pam ungeduldig. Er hielt es nicht für nötig, ihr zu antworten und das machte Pam wütend. Sie war heute schon einmal ausgerastet, als Eric nicht hatte einsehen wollen, dass Sookie die Lösung all ihrer Probleme war und sie war bereit, ihn erneut anzuschnauzen. Es grenzte fast schon an ein Wunder, dass er wenigstens dieses eine Mal auf sie gehört hatte. „Ich habe einen Plan“, sagte er plötzlich und Pam horchte auf. Mit langsamen Schritten ging sie hinüber zu Eric, der sich gegen eine der kühlen Wände lehnte, direkt neben den Fangtasia-Neonlettern. „Und der wäre?“, hakte Pam ungeduldig nach. Sie verplemperten hier kostbare Minuten. Jeden Augenblick konnte Bill auftauchen, um nach der eingesperrten Sookie zu suchen. Sie würden sich vorbereiten müssen. „Ich werde Russell dazu bringen, Sookies Blut zu trinken. Er wird für ein paar Minuten in der Sonne laufen können und denken, dass der uralte Vampirtraum endlich wahr geworden ist… Wenn alles glatt läuft, sind wir ihn für immer los.“ Entgeistert sah Pam ihn an. Eric hatte den Verstand verloren, eindeutig. Energisch schüttelte sie den Kopf und schnaubte. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Weißt du eigentlich, wie viele Dinge schief gehen könnten?“, donnerte Pam. Eric knurrte und schon im nächsten Augenblick drückte er Pam gegen die Wand. Etwas, das für einen Menschen wohl brutal aussehen musste, doch vermutlich hatte er ihr nicht einmal wehgetan. Emotionslos blickte Pam ihn an. Sein Mund war offen, seine Reißzähne sichtbar und in seinen Augen erkannte sie Entschlossenheit. Stumm wartete sie, bis Eric sie wieder losgelassen hatte. So würdevoll wie möglich richtete Pam ihr Oberteil und strich sich ihr Haar glatt. „Genau deswegen werde ich deine Hilfe brauchen, Pam“, sagte Eric, schon etwas ruhiger und entfernte sich einen Schritt von seinem Schützling. „Russell wird mir nicht trauen. Vermutlich wird er mich vorschicken – in die Sonne.“ Der Schock, der sich auf Pams Gesicht widerspiegelte, brachte Eric dazu, den Blick abzuwenden. Er konnte das Chaos ihrer Gefühle spüren, er spürte es so deutlich, als wäre es sein eigenes. „Das… das kannst du nicht machen“, presste Pam hervor und man sah ihr deutlich an, wie sehr sie um Fassung rang. Ihr Mund öffnete und schloss sich immer wieder. Sie war auf der Suche nach den richtigen Worten, um Eric von seinem wahnsinnigen Plan abzuhalten, fand sie aber nicht. So hatte sie sich die Gefangennahme von Sookie Stackhouse nicht vorgestellt. „Du solltest ihm Sookie einfach aushändigen! Nicht dich selbst in Gefahr bringen…“, versuchte Pam Eric mit zittriger Stimme zu überzeugen. Sie sprach mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut und konnte nicht glauben, wie Eric so dumm sein konnte. Wieso wollte er sich opfern? Endlich fiel bei Pam der Groschen. Ihre Augen weiteten sich und sie ließ einen empörten Schrei aus. „Wegen Sookie? Oh, Eric, ich kann nicht glauben, dass sie dir so den Kopf verdreht hat…“ „Pam“, sagte Eric streng und es war nicht ihr ehemaliger Geliebter, der durch ihn sprach, sondern ihr Schöpfer, dem sie willenlos gehorchen musste. Ohne es wirklich zu wollen, übernahmen Pams vampirische Instinkte die Kontrolle über ihr Handeln und sie sank vor ihrem Meister auf die Knie. In ihren Augen sammelten sich blutige Tränen und zögernd, fast schon ängstlich sah sie zu Eric auf. Manchmal hasste sie die Macht, die er über sie hatte. Aber sie wollte doch nur, dass er bei ihr blieb und sie nicht wegen eines einfachen Mädchens verließ. „Eifersucht steht dir nicht“, sagte Eric und griff nach Pams Hand, um sie ruckartig auf die Beine zu ziehen. „Ich bin nicht eifersüchtig“, gab Pam patzig zurück. Es stimmte sogar. Schon seit Jahren hegte sie keinerlei Gefühle für Eric, außer die, die für Schöpfer und Kind normal waren. Allerdings war Pam der Meinung, dass dieses Band stärker sein sollte als das, was die Menschen Liebe nannten. „Dann musst du mich gehen lassen.“ Erics Stimme war leise, sanft und als Pam aufsah, konnte sie den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen erkennen. Wie konnte er nur so grausam sein? Sie war dabei fast in Tränen auszubrechen und er lächelte. Doch auf seine seltsame Art und Weise beruhigte das den Sturm in ihrem Inneren. Dennoch war Pam nicht bereit, ihn einfach so ziehen zu lassen. „Erinnere mich bitte noch einmal daran, wie es sich angefühlt hat. Das, was uns vor so vielen Jahren verbunden hat…“, bat sie ihn. „Ich möchte daran denken, wenn ich mit ansehen musst, wie du stirbst. Das ist das Mindeste, das ich von dir verlangen kann.“ Die Bitterkeit in ihren Worten traf Eric hart und er zögerte nicht einen Moment, um ihr das zu geben, was sie sich wünschte. Behutsam legte er seine großen Hände an Pams Wangen und beugte sich zu ihr runter, um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. Zart, federleicht und kurz – aber es war ein Kuss, der Pam mehr bedeutete, als alle Nächte, die sie mit Eric in einem Bett verbracht hatte. Dies hatte nichts mit Liebe zu tun. Es war lediglich eine Erinnerung, die sie aufleben ließen. Für einen kurzen Moment fühlte sich Pam wie der neugeborene Vampir, der sie damals gewesen war. Eric hatte ihr alles beigebracht, war ihr Geliebter, Vater und Freund gewesen. Und das sollte sie jetzt alles aufgeben? Das Blut floss ihre Wangen hinab und es war ihr nicht einmal peinlich. Sie wollte ihn anschreien, so wie er es verdient hatte, aber in seinen Armen war Pam nicht der starke und selbstbewusste Vampir, sondern einfach nur… Pam. Pam, die Schwächen hatte, wie jeder andere. Mit zusammengekniffenen Augen löste sie sich von Eric und versuchte ihre Emotionen zu kontrollieren. Es fiel ihr alles andere als leicht, Eric endgültig loszulassen, nicht wissend, ob sogar der erste Teil des Plans – Russell dazu zu bringen, hierher zu kommen – funktionieren würde. Er war so viel stärker als Eric, konnte ihn im Bruchteil einer Sekunde töten. „Pam, mach die Augen auf“, sagte Eric und an seinem Tonfall erkannte Pam, dass es ein Befehl war. Nur widerwillig leistete sie ihm Folge. Sie zog eine Grimasse, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen, obwohl sich Erics Lippen gut angefühlt hatten. Wahrscheinlich war dies auch das Problem – sie hatten sich zu gut angefühlt. „Du hast Sookie geküsst.“ Es war diese einfache Feststellung, die Eric zum Stutzen brachte. Pam wimmelte ihn ab, um etwas Abstand zu gewinnen. Gekränkt drehte sie ihm den Rücken zu und spürte, dass Eric sich ihr vorsichtig näherte. Sie ließ es zu, dass er sich ganz dicht hinter sie stellte. „Ja“, sagte er, obwohl Pam eigentlich gar keine Antwort erwartet hatte. Schließlich hatte sie Sookies Geschmack auf seinen Lippen wahrgenommen und jetzt, als er ihr wieder so nah war und sie sich darauf konzentrieren konnte, bemerkte sie auch den betörenden Duft, der ihn umgab. Nun, im Grunde verstand Pam, weshalb er sich zu ihr hingezogen fühlte. Aber es machte ihr große Angst, dass Sookies Blut anscheinend nicht der einzige Grund war. Immer noch grimmig dreinblickend, drehte sich Pam zu Eric um und stemmte die Hände in die Hüften. Abwartend sah sie ihn an. „Pam, du weißt, dass du…“ „… dass ich immer dein liebstes Mädchen bleiben werde? Natürlich.“ Pam schenkte ihm ein ironisches und zuckersüßes Lächeln, doch es war durch und durch ehrlich. Eric schien erleichtert darüber zu sein, dass die alte Pam wieder da war. Mit seinem Daumen fuhr er über ihre blutverschmierte Wange. Er fing einige Tropfen ab und führte seinen Finger anschließend an seinen Mund. Während er Pam fest in die Augen sah, verteilte er die rote Flüssigkeit so lange auf seinen Lippen, bis Sookies Geschmack verschwunden war. „Ich bin bald zurück. Halt so lange Bill in Schach, er ist schon unterwegs.“ Eric gab Pam keine Chance, ihre Dankbarkeit für seine Geste auszusprechen, sondern ließ sie mit diesem sachlichen Satz allein. Er war verschwunden, noch bevor sie überhaupt blinzeln konnte. Genervt seufzte Pam auf. Es war doch immer das gleiche mit Eric Northman! Er ließ sie mit einem Haufen Arbeit zurück. Pam stolzierte ins Badezimmer, um sich die Blutspuren aus dem Gesicht zu waschen. Eric würde zurückkommen, sie hatte ein gutes Gefühl. Aber was danach passieren würde, wussten nur die Sterne. Pam verdrehte die Augen bei diesem kitschigen Gedanken. Wahrscheinlich wohl eher die Sonne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)