Vereinigung der Legenden (Provisorium) von VampirTakiri ================================================================================ Prolog: -------- Felizius ging in die 11. Klasse an einem Gymnasium in Parchim. Er war erst ein viertel Jahr dort, weil seine alte Schule geschlossen wurde, wobei er sich jetzt wohler fühlte, da er mit seiner neuen Klasse besser zurecht kam und seit langer Zeit der Isolation endlich jemanden hatte, mit dem er reden konnte. Besser gesagt, hatte er gleich 7 Menschen gefunden, bei denen ihm sein Gefühl sagte, dass er ihnen vertrauen konnte und versuchte sich ihnen zu nähern. Besonders Tharmina und Dorothea konnte er sehr gut leiden. Zu Tharmina empfand er eine starke Freundschaft und zu Dorothea bestand der tiefe Wunsch nach einer Beziehung. Jedoch erhielt Felizius bei einem ziemlich plumpen Versuch, es ihr zu sagen, ein eiskaltes nein. Er brauchte drei Wochen um halbwegs darüber hinweg zu kommen. Es belastete ihn sehr lange Zeit. Aber aufgeben, nein, dass wollte er auf gar keinen Fall. Sein anderes Ziel war vor allem sein verschlossenes Wesen, was noch von der Ausgrenzung an seiner alten Schule herrührte, zu öffnen und soziale Kontakte aufzubauen. Es entwickelten sich leichte Kontakte zu Alexandra, Marion, welche Freunde von Dorothea waren, sowie zu Heike und Valeri, die gute Kontakte zu Tharmina als auch zu Dorothea hatten. Der einzige Junge, den er wirklich leiden konnte, war Richard, mit dem ihm eine gemeinsame Vorliebe für das Kartenspiel Magic, welches auch eine eigene Romanreihe hatte, verband. Schon die gesamte Woche war durch Klausuren und Tests extrem stressig und jetzt kam auch noch eine Leistungskontrolle im Volleyballspiel. Felizius Nerven lagen blank, denn Volleyball konnte er fast gar nicht. Dazu kam noch, dass in der gegenwärtigen Mannschaft Jonathan, der einst ein Kumpel von Felizius war, sich dann aber dazu entschloss ihn jahrelang zu nerven, mitspielte. J war en guter Spieler, machte sich aber über Fehler von Anderen ständig lustig. Felizius ließ deiner angestauten Wut nahezu freien Lauf, um besser spielen zu können. Doch nach der letzten Lache, wollte er bloß noch den Ball kriegen und Jonathan eine auswischen. Mit einem Sprung erreichte er den Ball in vier Metren Höhe und schmetterte ihn zurück. Im nächsten Augenblick lagen zwei einen Meter lange stark verzierte Leonidenkrummsäbel an Jonathans Hals. Felizius sagte in einer relativ weiblichen Stimme:“ Hör auf dich über mich lustig zu machen!“ In der Sporthalle herrschte eine Totenstille. Alle Augen waren auf Felizius gerichtet. Er hatte sich verwandelt. Sein Körper war mit einem kurzen braunen Fell bedeckt. Der Kopf war der einer Katze, Füße und Hände waren mit Krallen bewährt und die meisten Muskeln waren mit Metall überzogen, was ihre Beweglichkeit aber nicht negativ beeinflusste. Er war ein weiblicher mäßig bekleideter Leoniden-Höhlenwächter. Mit einer Handbewegung waren die Waffen wieder in Scheiden verschwunden, die an einem Gürtel um die schlanke Taille befestigt waren. Felizius drehte sich um und ging zurück auf seine Spielfeldseite, während sich sein Körper innerhalb eines Sekundenbruchteils zurück verwandelte. Erst jetzt realisierte er, was eben geschehen war. Nachdem Felizius wieder auf seiner Position war, sagte er laut zu allen Anwesenden, denen die Verwirrung ins Gesicht geschrieben stand:“ Wollen wir nun weiter spielen?“ Langsam kam wieder Bewegung in die Gruppe und das Spiel ging weiter. Allerdings war keiner wirklich geistesgegenwärtig und gesprochenen wurde auch nicht mehr. Jeder war zu sehr damit beschäftigt, das Gesehene zu verarbeiten. Doch am Ende war es zu unglaublich, als das es wahr sein konnte, deshalb wurde es einfach verdrängt. Kapitel 1: ----------- Ⅰ Fünf Tage später war alles wieder normal. Die 8. Stunde war gerade vorbei, als Frau Mollig Tharmina, Dorothea und Felizius wegen einer Gruppenarbeit in Geschichte ansprach. Das Gespräch dauerte zwar nicht lange, beanspruchte aber genug Zeit, dass sie es nicht mehr schaffen würden, ihren Bus an der Haltestelle zu erreichen, wo sie noch einen Sitzplatz abbekommen würden. Beim Verlassen der Schule sagte Felizius:“ Aufsitzen und festhalten!“ Im gleichen Moment wurde er zu einer Katze mit hellbraunem bis rötlichem Fell und einer Schulterhöhe von 1,30 m. Dorothea, die schon bei Sport dabei war und deshalb nicht mehr so stark verwirrt war, wie beim ersten Mal, wollte gerade widersprechen, als Felizius fauchte und mit einer Kopfbewegung auf seinen Rücken wies. Tharmina und Dorothea stiegen auf, weil das Geräusch genau auf ihr Angstzentrum einwirkte und sie aus Angst dazu veranlasste, der Aufforderung zu folgen. Diesen Trick hatte Felizius am vorherigen Tag an ein paar Nazis herausgefunden. Auf jeden Fall musste er sich jetzt beeilen. Beim Beschleunigen mussten sich seine beiden „Reiter“ regelrecht im Fell festkrallen, denn die Endgeschwindigkeit von 70 km/h war schnell erreicht. Als Felizius abbiegen musste, hätte er die Beiden beinahe verloren, weil er kurzzeitig eine Hausfassade entlang laufen musste. Zum Glück konnte er den Absturz mit seinem Schwanz verhindern. Das letzte Hindernis war ein fahrender Lkw, dem Felizius gerade noch rechtzeitig bemerkt hatte, damit er über ihn springen konnte. Deshalb war also die Geschwindigkeit in den Städten auf 50 km/h begrenzt. Der Bus kam gerade an, doch diesmal herrschte nicht das übliche Gedrängel, sondern panische Flucht. Daran hatte Felizius nicht gedacht, konnte jedoch alle mit einem passenden Brüllen beruhigen, was die Angst nahezu abschaltete und ein gewisses Vertrauen schuf. Der Rest war einfach. Alle stiegen ein, ausnahmsweise ohne Gedrängel. Das einzige was noch Sorgen bereitete, war der Busfahrer, der leicht verstört schien. Trotzdem schaffte er es, einen unfallfreien Rückweg zu fahren. Am nächsten Tag kursierten viele verschiedenen Geschichten über den Vorfall. Die Spannweite umfasste vom entlaufenden Tiger bis zum genetischen Experiment allerhand Theorien. Allerdings passten die beiden Reiter nicht wirklich ins Bild. Als Felizius in die Klasse kam, wurde er sofort von Dorothea angebrüllt. „Du kannst doch nicht einfach als Riesenkatze im Kaufhaus rumrennen und schon gar nicht uns in Gefahr bringen!“ Felizius war ziemlich überrumpelt, kam dann aber doch dazu, was er eigentlich vor hatte. Er schloss die Tür und fing an zu sprechen. „ Erst mal guten Morgen. Du hast natürlich recht. Ich bitte euch beide um Entschuldigung.“ Jetzt richtete er sich an alle. „ Um noch mehr Schocksituationen zu vermeiden, möchte ich euch alle einweihen.“ Er wartete bis ihm alle zuhörten und sprach dann weiter. „ Ich habe die Gabe, mich zu verwandeln, auch wenn ich in meiner anderen Gestalt etwas aggressiver bin, besteht für euch keine Gefahr.“ Man sah wie der Schock durch die Klasse ging, als die Verwandlung vollzogen war. Nur Dorothea war inzwischen immun dagegen. Nach einem kurzen Blick durch die Klasse sprach Felizius:“ Lasst es erst mal auf euch wirken und danach zeige ich euch meine 2. Form.“ Die erste, die etwas heraus bekam war Tharmina. „ Du siehst aus wie eine Kreuzung zwischen einem Menschen und einer... einer Katze und du bist ein Mädchen.“ Ob nun eine Kreuzung, weiß ich nicht, aber sonst stimme ich dir ganz und gar zu.“, kam die Antwort auf die etwas verstört wirkende Aussage. Dann betrat die Englischlehrerin den Raum. Sie bemerkte Felizius gar nicht, der hinter ihr stand, und begann sofort loszulegen:“ Habt ihr das auch gehört? Hier soll ein riesiger Tiger rumlaufen. Das soll so ein Riesenviech sein. Vielleicht soll sogar die Schule geschlossen werden, bis es gefangen ist.“ Erst jetzt bemerkte sie die merkwürdigen Ausdrücke in den Gesichtern der Schüler und fragte etwas besorgt:“ Was ist denn mit euch los? Habt ihr `nen Geist gesehen?“ „Nein. Wenn sie sich einfach nur umdrehen, sehen sie, warum alle durch sie hindurch gucken", reagierte Dorothea, die schon angefangen hatte zu zeichnen. Bevor die Lehrerin schreien konnte, als sie Felizius oder besser gesagt seine Leonidenform sah, hatte sie eine Pfote im Gesicht. Felizius sagte mit der ihm größtmöglichen Sanftheit:“ Ich bin Felizius. Ihnen droht keine Gefahr. Es ist alles in...““ Er wurde von einem schrillen Schrei unterbrochen. Eine Schülerin aus einer anderen Klasse rannte aus dem Haus, nachdem sie die Szene in der Klasse durch die offene Tür betrachtet hatte.“ Na toll! Ich wette, dass die die Polizei ruft. Ich werde gleich rausgehen. Sonst denken die Bullen noch, dass ich euch bedrohe.“, sagte Felizius mit leicht genervter Stimme. Drei Minuten später konnte man schon die Polizeisirenen hören und zwei Wagen fuhren vor. Vier Polizisten betraten den Schulhof. Drei von ihnen zogen ihre Waffe und eröffneten das Feuer als sie Felizius entdeckten, der inzwischen auf dem Schulhof stand. Er sprang sofort beiseite und nutzte die Fassade der Schule, in die sich seine Krallen problemlos hineinbohrten und ihm Halt gaben zum Ausweichen. Er war schnell genug, dass den Polizisten keine Zeit zum Zielen zur Verfügung stand und sie deshalb nicht trafen. Zwei Sekunden später stand Felizius mitten in der Gruppe der Polizisten. Der Leonidenkrummsäbel zerschnitt glatt die erste Waffe. Mit der gleichen Hand, die den Krummsäbel führte, gab er dem zweiten Polizisten einen Stoß gegen das Kinn, woraufhin der Polizist nach hinten fiel. Felizius andere Hand entriss dem dritten Polizisten seine Waffe, während der Fuß des Leoniden dem nach hinten fallenden Bullen die Pistole aus der Hand schlug. Der vierte Wächter des Gesetzes stand wie versteinert da und ließ sich seine Waffe ohne Probleme abnehmen. Nachdem Felizius der Gruppe einen Moment der Verarbeitung des Geschehens gelassen hatte und alle wieder einen halbwegs klaren Verstand hatten, sagte er: „Tut mir leid, dass ich grob werden musste, aber ihr könntet beim nächsten Mal etwas warten, bevor ihr um euch ballert. Ich will niemandem etwas zu Leide tun. Sobald wir die Sache geklärt haben, gebe ich eure Waffen zurück.“ Während er das sagte, hob er die Pistole des zweiten Polizisten auf, die immer noch auf dem Boden lag. Die Gruppe sah ziemlich erstaunt aus, was wohl darauf zurückzuführen war, dass sie nicht erwartet hätten, dass dieses Katzenwesen sprechen konnte und der Inhalt der Worte war noch wunderlicher. Da die Polizisten immer noch kein Wort herausbekommen hatten, ergriff Felizius erneut die Initiative. „Die Riesenkatze von gestern war ich übrigens auch, womit sich dieser Fall auch aufgeklärt hätte.“ Er nahm seine menschliche Form wieder an, was noch mehr Verwunderung bei den Polizisten auslöste. Dann erklärte er weiter. „Das hier ist meine normale Erscheinung. Die Fähigkeit der Verwandlung beherrsche ich erst seit 6 Tagen. Ihr werdet euch sicherlich fragen wieso ich das kann, dass weiß ich aber genau so wenig wie ihr. Ich fürchte, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Leute an meinen Anblick gewöhnt haben, doch mit der Zeit werden sie sich auch daran gewöhnen. Mit Bestimmtheit werde ich niemanden Angreifen, wenn er mich nicht angreift und wenn das passiert, werde ich ihn genauso entwaffnen, wie ich es mit euch gemacht habe. Ihr könnt jetzt zurück zu eurer Zentrale fahren und dort Bericht erstatten, oder gibt es noch Fragen?“ „Wie können wir wirklich sicher sein, dass sie die Katze sind?“, platzte es aus einem der vier heraus. Felizius nahm kurz die Großkatzenform an und kehrte dann in seine Leonidengestalt zurück. „Noch mehr Fragen?“, sagte er auffordernd und griff dann nach den Dienstwaffen, die er neben sich gelegt hatte. Die Polizisten, die immer noch zu verwundert waren um weitere Fragen zu stellen, steckten ihre Waffen weg und fuhren zurück. Als er den Klassenraum betrat, wo alle schon fasst ihre Fassung zurückgewonnen hatten, sagte er laut:“ Huh, ein Glück. Die sind wir erst mal los, aber ich schätze, dass die Justiz noch Ärger machen wird.“ „Und wir träumen wirklich nicht?“, fragte Valeri mit einer zweifelnden Stimme. „ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht träumen.“, antwortete Felizius sehr ernst. „Bist du jetzt eigentlich ein Mann oder eine Frau?“ wollte Heike wissen. „Gute Frage. Mal so, mal so.“, erwiderte Felizius. „Am besten ihr verdaut das ganze erst mal. Ich hoffe, die Presse macht nicht zu viel Wind um die Sache.“, fügte er nach kurzer Pause hinzu. Den Rest des Tages herrschte eine große Unruhe im Gymnasium, nachdem sich die Geschehnisse wie ein Lauffeuer verbreitet hatten. Felizius brachte man eine Mischung aus Neugier, Misstrauen, Angst und Vorsicht entgegen. Am nächsten Tag erhielt er einen Brief von der Polizei, indem er aufgefordert wurde, sich ruhig zu verhalten. Damit hatte er nicht gerechnet. Zudem schien die Presse sich zurück zu halten, was noch verwunderlicher war. Felizius gefiel das Ganze gar nicht. Trotzdem entschloss er sich mit zu spielen, beobachtete seine Umgebung ab jetzt genauer. Die nächsten Wochen verbrachte er damit, die Menschen an seine zwei zusätzlichen Gestalten zu gewöhnen. Als Großkatze hatte er immer ein oder zwei Reiter, damit jeder sehen konnte, dass er nicht gefährlich war. Im Unterricht nahm er fast immer die Gestalt der Leoniden an, weil das Wissensfassungsvermögen viel größer war. Kapitel 2: ----------- Ⅱ In der vierten Woche erzählte Dorothea, dass sie eine neue Katze hatte, die nicht locker gelassen hatte, sich im Haus einzunisten. Dorothea traute dem Ganzen von Anfang an nicht. Sie vermutete, dass es Felizius war und stellte eine Falle nach der anderen. Sie sperrte die Katze ein, blieb zu lange zu Hause, überprüfte Wunden und brachte sie sogar zum Arzt, um sie sterilisieren zu lassen, doch alles nutzte nichts. Felizius benutzte den Bus morgens schon seit seiner Verwandlung nicht mehr, war aber immer rechtzeitig in der Schule, was er dem Fakt zu verdanken hatte, dass er als Großkatze schneller den Schulweg zurücklegte als ein Auto. Die Wunden fügte er sich als Katze jeden Tag aufs Neue zu und heilte sie als Leonide mit einem einfachen Heilungszauber, an den er sich erinnerte. Seine Anwesenheit in der Schule als bei Dorothea war unregelmäßig und der Arzt sah ziemlich verblüfft und erschrocken aus, als eine Klinge an seinem Hals lag und seine Hilfskraft eine Pfote im Gesicht, damit sie nicht schreien konnte. „Hallo. Ich überbringe auch gute Nachrichten. Heute kriegt ihr Geld fürs nichts tun.“, fing Felizius mit einem Lächeln im Katzengesicht an. Er steckte den Krummsäbel wieder ein und fuhr fort: „Entschuldigung, wenn ich euch gleich bedroht habe, aber ich wollte sicher gehen, dass meine wahre Identität von meinem Herrchen nicht erkannt wird. Wir werden jetzt so lange warten, wie ein solcher Eingriff für gewöhnlich dauert und dann werdet ihr mich zurückgeben und behaupten, dass alles glatt gelaufen ist. Ich kann euch versichern, dass ich einen Schutzauftrag habe und ich dazu nicht erkannt werden darf.“ Den Zusatz, dass er sich den Auftrag selbst erteilt hatte, lies er sicherheitshalber weg. „Gibt es noch Fragen oder Einwände?“ Als Antwort erhielt er von dem geschockten Arzt nur ein verneinendes Kopfschütteln. Nach einigen Minuten des Schweigens fragte Felizius noch danach, wie er sich verhalten sollte, um nicht entdeckt zu werden und erhielt zu seiner großen Überraschung auch eine detaillierte Antwort, auch wenn die Stimme des Tierarztes halb mechanisch klang. Es war zu einfach, doch er musste das Risiko wagen. Die ganze Täuschung belastete ihn sowieso schon sehr stark. Es war ihm eigentlich sehr zu wider, die er am meisten mochte, so hinters Licht zu führen, doch er musste in ihrer Nähe sein. Es war einfach ein zu schönes Gefühl. Ein weiteres Problem war, dass er schon ein paar Mal abends in ihr Zimmer hereingeplatzt war, als er es besser nicht gemacht hätte. Zum Glück schaffte er es bis jetzt immer schnell genug die Augen zu schließen. Deswegen war er sicherlich nicht da, wenn er sie so sehen sollte, musste sie es wollen, wobei er die Wahrscheinlichkeit dafür relativ gering einschätzte. Jetzt wollte er allerdings erst mal diesen Tag überstehen und das gelang auch. Der Arzt übergab Dorothea „ihre“ Katze und erweckte mit seinen Aussagen auch keinen Verdacht. Beim Verlassen der Praxis zwinkerte Felizius dem Arzt noch dankend zu. Dieser verriet mit einem Kopfnicken, dass er die Nachricht verstanden hatte. Jetzt war Felizius wirklich verwirrt. Kapitel 3: ----------- Ⅲ Drei Monate später hatte sich Dorothea langsam an die Katze gewöhnt. Die Sicherheitsvorkehrungen hatte Felizius natürlich beibehalten. Diese Nacht schlief er seit langem Mal wieder bei seinem Vater zu Hause. Es war gegen 1 Uhr morgens als Felizius geweckt wurde, weil man versuchte, ihn zu betäuben. Er wurde von vier Mann einer Spezialeinheit der Polizei aus dem Bett gezehrt. Sie waren gerade mit ihm in der Mitte des Raumes angelangt, als sein Vater in den Raum reinplatzte, weil er den Krach gehört hatte, denn Felizius war kein bisschen betäubt und schmiss den Fernseher herunter. Die Einsatzkräfte waren gewarnt, dass dieser Einsatz extrem gefährlich ist und notfalls sofort die Waffe mit tödlicher Folge einzusetzen ist. Dementsprechend wurde Felizius Vater augenblicklich erschossen. Noch bevor das Gehirn des Polizisten, der Felizius festhielt, die Information verarbeiten konnte, wurde ihm der Helm und der Schädel vom Ellenbogen seines Gefangenen zertrümmert. Zwei Wachen wurden von dem Leonidenkrummsäbel genau über der Hüfte durchtrennt und anschließend schräg vom Hals aus aufgeschlitzt. Mit einem Tritt brach Felizius, dessen Trauer sich in Wut gewandelt hatte und in einen Ausraster verfallen war, das Genick des Todesschützen. Die beiden Einsatzkräfte an der Tür, die eigentlich vor Eindringlingen schützen sollten und sich deshalb erst umdrehen mussten, verloren den Kopf, bevor sie Alarm schlagen konnten. Die nächsten beiden Wachen hatten noch genug Zeit einen Schussabzugeben, der Felizius Beine traf, bevor ihr Brustkorb von jeweils einer Faust zerschmettert wurde und die Knochensplitter ihr Herz durchbohrten. Die Schüsse warnten den Rest des Einsatzkommandos vor, was ihnen allerdings auch nicht viel nützte. Drei Minuten später steckte Felizius bis zum Oberarm in der Einsatzleiterin, die eben Verstärkung angefordert hatte. Dort, wo das Herz sein sollte war, genauso wie in der Tür des Einsatzwagens, ein Loch. Felizius schnitt die Kugeln, die in seinem Körper steckten, heraus. Sein Schmerzempfinden war durch das Adrenalin und andere Hormone in seinem Blut fast ausgeschaltet. Er machte einen schrecklichen Eindruck. Es waren fünf offene Wunden zu erkennen und sein sonst goldenes Fell war über und über mit Blut von vierundzwanzig Personen befleckt. Als Großkatze machte er sich auf den Weg zum nahegelegenen Fluss um das Blut loszuwerden. Nachdem das erledigt war, kehrte er zu seinem neuen Zuhause zurück und machte das, was er noch nie getan hatte. Er legte sich direkt an Dorotheas Kopf und schlief dann ein. In ihm war vor Trauer über den Tod seines Vaters und der Spezialeinheit fast alles Leben erfroren. Die Nähe zu Dorothea spendete als einziges noch Wärme. Dadurch löste sich langsam der Schockzustand und Gedanken fingen wieder an zu fließen. Konnte Felizius sich noch trauen? Er wurde von seiner Wut einfach überwältigt. Seine Bluttat lastete schwer auf ihm. Diese Menschen, die er auf ziemlich unschöne Art erledigt hatte, konnten eigentlich nicht viel dafür. Sie hatten überreagiert. Eine Bestrafung war schon fällig, aber gleich alle umzubringen? Besonders schockiert war der Verlust der Selbstkontrolle. Das durfte nicht noch einmal passieren! Die nächsten Tage brauchte er noch, um über die Ereignisse hinwegzukommen und hatte größte Schwierigkeiten sich dabei nicht zu verraten. Das Katzenfutter, was er sonst nur mit einem starken Brechreiz zu sich nahm, lies er allerdings stehen, es war einfach zu eklig. In den Nachrichten wurde die ganze Sache als eiskalter, geplanter Massenmord an absolut unschuldigen Polizisten dargestellt. Zu mindestens die Leute, die Felizius kannten, wollten der Darstellung der Medien nicht glauben. Kapitel 4: ----------- Ⅳ Nach zwei Wochen hatte Felizius es endlich geschafft sich aufzurappeln und beschloss, ab jetzt seiner Klasse zu helfen. Er hatte es schnell geschafft, die Handschriften seiner Klassenkameraden zu kopieren. Ab jetzt verhalf er ihnen zu besseren Noten, ließ ihnen aber gleichzeitig auch ihre Fehler zukommen. Die Verbesserung war meist nur zwei oder drei Punkte. Sobald er jedoch merkte, dass sich die Schüler darauf verließen, schickte er ihnen die Warnung, dass, wenn sie sich nicht selber anstrengen, er seine Einbrüche bei den Lehrern unterlassen wird. Auf diese Weise brachte er die Schüler dazu, sich weiter anzustrengen und ihre wahre Note erhielten sie sowieso mitgeteilt. An einem Samstagmorgen offenbarte Felizius Dorothea die wahre Identität der Katze. Er weckte sie mit leichten Stupser gegen den Kopf. Als sie die Augen öffnete, verwandelte er sich von der Katze in seine menschliche Form. Dorothea sprang vor Schreck auf. „Du blöde Sau!“, brüllte sie während sie zuschlug. Sie traf aber nicht Felizius Gesicht, sondern seine Katzenschulter. Er kreischte auf, als er gegen die Wand knallte. Seine Schulter sowie einige Rippen waren gebrochen. In seiner Leonidengestalt fing er an zu sprechen: „Schön, dass du dich so freust mich zu sehen. Es war...“, Dorothea wollte gerade wieder losschreien, doch bevor sie einen Ton herausbrachte, bedeckte eine Pfote ihren Mund und Felizius fuhr fort. „ die einzige Möglichkeit sicher unter zu tauchen. Nein stimmt nicht ganz. Ich wollte bei dir sein, ohne dich zu stören. Ich bitte dich um Entschuldigung und Asyl. Ich habe im Übrigen nichts gesehen, mit Ausnahme deiner Wohnung, was ich in der Schule nicht auch gesehen hätte. Ich war immerhin ehrlich genug, es dir zu zeigen. Ich hätte genauso die ganze Zeit unbemerkt bei dir leben können, ohne das ich es dir sage. Ich bringe dir soviel bei, wie ich weiß, wenn du willst. Wenn du willst, kannst du aber auch anfangen zu brüllen, schreien oder sonst was.“ Er nahm die Pfote aus Dorotheas Gesicht. Mit einem Blick, der töten konnte, sagte sie: „Verzieh dich!“ Bevor er sich zurück in eine Katzen verwandelte und stark hinkend das Zimmer verließ, antwortete er lächelnd: „Wir werden sehen.“ Danach schlich Felizius vier Wochen in der Weltgeschichte herum. Diese Zeit brauchten seine Knochen auch, um sich zu regenerieren. In der Zwischenzeit passierten in ganz Deutschland Hunderte von Morden. Stündlich bis minütlich wurden Leute umgebracht, dessen einzige Gemeinsamkeit eine Neigung zu Fantasygeschichten war. Mehrere Polizeitrupps, die die Täter erledigen sollten, wurden selbst erledigt. Die nächste Station war Felizius Heimatdorf. Danach wäre Parchim dran gewesen, doch an der Schule wurden sie von Felizius, der gerade in Dorotheas Haus über die Nachrichten erfahren hatte, dass sein Gymnasium wahrscheinlich das nächste Ziel würde, erkannt. Die bunt zusammengewürfelte Truppe aus einem gut 2 m hohem Wolf, der schwarzes Fell und überall eingelagerte Metallspitzen besaß, zwei vierarmige blauhäutige Humanoiden, die einen mit Flüssigkeit gefüllten Helm aufhatten und jeweils mit einem blau schimmernden Dreizack bewaffnet waren, und einem kleinen Metallgolem, dessen Außenhaut schwarz wie die Nacht war und dessen Bewaffnung aus zwei Morgensternen bestand, hatte bereits gut hundert Polizisten abgeschlachtet. Schnelligkeit und Beweglichkeit waren mit der von Felizius vergleichbar. Der Trupp wurde völlig überrascht von Felizius Eingreifen. Sie waren unachtsam geworden, weil sie wahrscheinlich noch nie einen ernsthaften Gegner angetroffen hatten. Diese Unachtsamkeit kostete einem Vierarmigen das Leben und dem Wolf ein Auge, worauf dieser laut aufheulte. Die drei Gefährten stürzten nun gemeinsam auf Felizius ein. Nach nur wenigen Sekunden wurde er vom Dreizack an der linken Schulter verletzt. Dabei machte sein Benutzer einen Fehler, worauf ein Krummsäbel sein Rückgrat durchtrennte. Nun waren bloß noch zwei Gegner übrig. Beim nächsten Vorschnellen des Wolfskopfes konnte Felizius das Ohr des Wolfes ergreifen und sich daran extrem schnell über die Bestie ziehen und landete genau hinter dem Golem. Als der Leonidensäbel gegen den Kopf schlug, gab es ein kreischendes Geräusch. In Felizius Überraschung wurde das Metall durchdrungen und der Golem kippte nach vorne. In dieser Zeit hatte es der Wolf geschafft einen seiner vielen Metallspitzen in die Flanke von Felizius zu bohren. Doch anstatt auszuweichen, biss er ins Bein des Riesenviechs und fing sofort an Blut und Energie zu saugen. Dass er das konnte und sich so auch selbst heilte, bemerkte er, als er ein Reh in die Kehle gebissen hatte, um es nach Katzenart zu töten. Das war vier Tage her. Der Wolf war von dieser Reaktion so überrascht, dass er einen Moment verharrte. Das war einen Moment zu lange. Der Wolf schien in sich zusammen zu sacken und stieß, bevor er entkräftet umfiel noch einen gequälten Laut aus. Die Energie, die Felizius ihm abgeknöpft hatte, genügte um die gefährlichsten und schmerzhaftesten Wunden des Leoniden zu heilen. An der Schulter war nur noch ein kleiner Schnitt zu sehen. Das Loch in der Flanke blutete zwar noch, würde aber mit etwas Magie in zwei Tagen nicht mehr vorhanden sein. Felizius wendete sich nun an den immer noch lebenden Wolf. „So mein Freund. Wo kommst du her? Was wolltet ihr von uns und den vielen Menschen, di ihr auseinander genommen habt? Sprich oder ich nehme dich Stück für Stück auseinander!“ Der Wolf sammelte noch kurz Kraft und fing dann leise aber klar und deutlich zu sprechen: „Es ist zu spät. Wir haben unser Werk vollbracht. Auf der ganzen Welt wurden oder werden in diesem Moment alle getötet, die die Geschichte von Magic kennen. Die Bücher sind zerstört. Wir sind schon Tausende und es werden mehr. Für heute hast du deine Freunde gerettet, aber ihr werdet sterben.“ Mit diesen Worten verwandelte sich der Wolf in einen stämmigen Mann, der fest zusammenbiss und dann sofort starb. Inzwischen war ein Teil von Felizius Klassenstufe am Schauplatz eingetroffen. Sie hatten den ganzen Kampf mit angesehen und auch die Worte des Wolfes gehört. In ihren Gesichtern konnte man Angst erkennen. Tharmina, die auch dabei war, sprach:“ Hallo Felizius. Bist du doll verwundet? Warum hat er dir all das erzählt?“ „Hi. Es tut mir leid, dass unser Wiedersehen unter diesen Umständen stattfindet. Es ist auf jeden Fall schön bei euch zu sein und um auf deine Fragen zurück zu kommen. Mir geht es ganz gut. Ich vermute, dass dieses Tierchen und zeigte auf den ehemaligen Wolf „zu mindestens einen Teil recht hat. Sein Hauptanliegen war aber wohl uns Angst einzujagen. Wir sollten gleich ins Internet gehen und Nachforschungen anstellen, ob er die Wahrheit gesagt hat. Wir müssen nach Magic the Gathering suchen.“ „Das könnt ihr. Ich werde dafür sorgen, dass ihr genug Zeit dafür habt. Ich werde ebenfalls Nachforschungen in Auftrag geben. Im Übrigen wird die Fahndung nach dir eingestellt. Du scheinst der Einzige zu sein, der überhaupt etwas gegen diese Monster ausrichten kann.“ Die Stimme kam von einem hochrangigen Polizisten, der wahrscheinlich die Operation geleitet hatte. „Danke. Es müssen möglichst schnell alle Personen, die Erfahrung mit Magic the Gathering haben zusammen gesammelt werden. Vielleicht wurden welche übersehen und wenn, dann muss ich mich mit ihnen treffen, aber nicht alle auf einmal, dann wäre die Gefahr zu groß, dass alle auf einmal getötet werden, auch wenn ich noch nicht genau weis, welche Rolle diese Geschichten spielen. Auf jeden Fall sind bis jetzt nur Figuren aus dem Mirrodin-Zyklus aufgetaucht, dass heißt, dass wir es vielleicht bald mit einer riesigen Armee von Maschinen zu tun bekommen. Was ich noch Fragen wollte: Wurden Karten oder Bücher von Magic the Gathering an den Tatorten gefunden?“, fragte Felizius den Polizisten. „Nein und hier wurden auch schon die ersten Leichen gefunden. Die Chancen scheinen schlecht zu stehen, dass noch jemand mit dem erforderlichen Wissen lebt. Es wurde scheinbar sehr gründlich vorgegangen, auch wenn jetzt die Frage aufgeworfen wurde, wie die Leute, die sich mit so etwas beschäftigen, aufgespürt wurden. Ich werde auf jeden Fall die Sache sofort veranlassen.“, erwiderte der Polizist bevor er einen anderen Polizisten zur Schulleiterin schickte und selbst den Schauplatz verließ. „Wir sollten gleich anfangen. Dorothea hohl bitte Marion und Alexandra in den Computerraum. Tharmina, Valeri, Heike, Richard und ich gehen schon mal vor. Frau Mollig gehen sie am besten ins Sekretariat und veranlassen, dass eine Durchsage gemacht wird, dass sich alle Schüler, die mit Magic zu tun hatten, in Haus eins Raum vierhundertsechs treffen. Der Rest von euch geht zurück in die Klassenräume.“, sagte Felizius nach einem kurzen Moment des Überlegens. Obwohl einige Schüler lautstark gegen seine Anweisungen protestierten, taten doch alle das, was ihnen gesagt wurde. Beim Weg zum Computerraum der Schule, der im 3. Geschoss lag, fragte Tharmina:“ Hast du dem Wolf das Blut ausgesaugt?“ In ihrer Stimme konnte man etwas Zweifel und Ekel erkennen. „Ja, das habe ich.“, folgte die Antwort sofort von Felizius. „Bist du etwa ein Vampir?“, warf Valeri ein. „Das könnte man so sagen. Ich kann zwar nicht fliegen und die Toten stehen auch nicht wieder auf, aber zu mindestens Blut scheine ich regelmäßig zu brauchen und außerdem heilt es ziemlich effektiv meine Wunden. Allerdings scheint diese Wirkung stark vom Besitzer des Blutes abzuhängen. Nur magisches Blut besitzt eine gute Wirkung. Ob es da Unterschiede gibt, konnte ich aber noch nicht heraus finden.“, erwiderte Felizius. Die Sache im Internet verlief ziemlich enttäuschend. Die Seiten, die ihnen eventuell weiter geholfen hätten, existierten zwar noch, waren aber leer. Die Ausrufung war genauso erfolglos. Es erschienen zwar sechs Schüler, doch die hatten keine nützlichen Informationen. Am Ende des Schultages trafen sich Felizius Klassenstufe sowie Alexandra und Marion in einem Glashaus der Schule. Felizius stand auf einer Treppe, so dass ihn alle sehen und hören konnten. „Ich bitte um Ruhe!“, fing er an und wartete bis der Lärmpegel in der Menschenansammlung soweit gesunken war, dass jeder mitkriegen konnte, was er zu sagen hatte. „Ab jetzt werden schwere Zeiten anbrechen. Es werden sich wahrscheinlich immer mehr Menschen verwandeln. Die Polizei wird dann bald endgültig die Kontrolle verlieren. Straftaten werden zunehmen. Am besten ihr verhaltet euch ganz ruhig. Wenn jemand Streit sucht, dann versucht ihm auszuweichen. Jeder sollte bei sich zu Hause das Nötigste zusammenpacken, damit er sein Haus jeder Zeit verlassen kann. Der Unterricht an der Schule wird die nächsten Tage ausfallen. In fünf Tagen treffen sich alle wieder hier. Wenn sich bis dahin Zonen abzeichnen, in denen kaum Aktivitäten der Wesen stattfinden, werde ich versuchen euch die Möglichkeit zu geben, euch da niederzulassen.“ „Wie das denn? Hast du ne Bank ausgeraubt?“, platzte es aus einem der Schüler heraus. „So ungefähr. Ich habe einige Konten angezapft. Teils von Politikern, teils von Konzernbossen und anderen Reichen. Ein paar Millionen konnte ich schon zusammenbringen. Dies können wir in ...“ ein lautes Krachen unterbrach Felizius. Sechs Kreaturen brachen über ihn durch die Wand. Die knochigen Körper waren mit einer schwarz-grauen Haut überzogen und besaßen große Flügel. Die Gesichter wurden durch weiße Masken verdeckt. An den Handgelenken saß jeweils ein breiter Dorn und in den Händen lagen Schwerter, die locker einskommavier Meter lang waren. Felizius hatte sie fast nicht einordnen können, doch dann schrie er „Vampire! Raus hier!“ Die Vampire kamen auf dem Boden auf und schlugen sofort mit den Schwertern in die Schülermasse. Felizius verwickelte einen der Vampire in einen Kampf, nachdem er einen anderen noch im Flug enthauptet hatte. Die Viecher hatten scheinbar noch nie gekämpft. Der Blutsauger schlug mit beiden Schwertern gleichzeitig von oben zu. Deswegen konnte Felizius den Schlag mit einem seiner Krummsäbel abwehren, was ihm die Möglichkeit gab, mit dem anderen den Bauch des Vampirs aufzuschlitzen. Trotz, das Felizius nach fünf Sekunden schon ein Drittel der Angreifer erledigt hatte, verfiel er in Panik. Er wusste, dass kaum einer überleben würde, auch wenn schon die ersten aus dem Haus rannten. Felizius schrie innerlich nach Hilfe, was sich allerdings an niemanden richtete. Dennoch erhielt er eine Antwort. Ein Kampfschrei übertönte die kreischende Menge der Schüler. Zwei Vampire wurden in die Luft gehoben. Aus den Rücken ragte jeweils die Spitze eines Schwertes. Das erste war ein Flammenschwert, was den Leichnam schon in Flammen aufgehen ließ, das andere bestand aus reinem weißes Mana, das sich zu silbern-weißen Stahl mit einer goldenen Spitzenverzierung materialisiert hatte. Das weiße Mana des Schwertes brannte sich regelrecht in das von schwarzem Mana getränkte Fleisch hinein. Mit einem Ruck wurden die beiden Toten gegen die Wand des Schulgebäudes geschleudert. Sie durchbrachen gleich zwei hintereinander und Felizius konnte mit seinem feinen Katzengehör deutlich etliche Knochen brechen hören. Nun konnte er auch einen Blick auf den Besitzer der beiden Klingen werfen. Es war ein weiblicher Engel, den Felizius sofort zuordnen konnte: Razia, Gildenmeisterin der Boros-Legion. Die Brust- und Hüftregion waren mit einer Rüstung gut geschützt. Die beiden Rüstungsteile wurden durch ein flexibles Metallstück, das über den Bauch verlief, verbunden. Die Hände sowie die meisten Bereiche der Beine wurden von Metall und Leder umhüllt, wobei die Kniestücke mit Stacheln bestückt waren. Lange rot-schwarze Haare hingen bis zu den Schultern unter dem nordischem Helm hervor, dessen Gesichtsmaske Augen und Wangen schützte, dagegen aber den Mund frei ließ. Aus dem Rücken wachsen vier kräftige Flügel. Felizius konnte fühlen, dass das gut zwei Meter hohe Wesen Dorothea andere Gestalt war. Razia war allerdings eine Figur aus dem Ravnica-Block und das weiße Schwert kannte er von Akroma aus dem Aufmarsch-Zyklus. Es sah so aus, als wenn jede Kreatur, die in Magic the Gathering vorkam, in seiner Realität auftauchen konnte, was Felizius fast schon Angst machte, weil er nur sehr wenig über die früheren Reihen wusste. Er hatte aber nicht die Zeit darüber nachzudenken, denn schließlich wüteten immer noch zwei Vampire zwischen den Schülern, dachte er jedenfalls. Als er sich in Richtung der letzten beiden Bestien drehte, stellte er erstaunt fest, dass eine Sphinx dort die Verteidigung übernommen hatte. Der fast mannshohe Katzenkörper verfügte über kräftige Schwingen, die aus weißen, braunen und blauen Federn zusammengesetzt waren, braunes geflecktes Fell und einen langen buschig endenden Schweif. Das zarte Frauengesicht mit blau-grünen Augen wurde von langem schwarz-blondem Haar umrahmt. Die Sphinx stellte sich auf die Hinterbeine und sammelte blaues Mana in ihren Flügeln, die daraufhin blau zu leuchten begannen, genauso wie die Augen. Die beiden Vampire hielten einen Moment inne, was den verbleibenden Schülern die Möglichkeit gab eine Gasse zu bilden. Dann stürmten die Vampire auf die Sphinx zu. Diese sprach ein Wort in einer Sprache, die niemand verstand, und schlug die Schwingen nach vorn. Die Angreifer erstarrten im Fluge, verloren dank der Trägheit der Masse nicht an Geschwindigkeit. Der vordere Blutsauger wurde von einem Sphinxflügel getroffen und zersprang. Der Zweite wurde von einer Pfote abgelenkt und zerschellte an einer Wand. „Tharmina, Dorothea.“, rief Felizius, um sich zu versichern, dass sein Gefühl, wer die beiden neuen Geschöpfe waren, ihn nicht täuschte. Als sie die Beiden ihm zu wandten, sprach er weiter: „Wir müssen alle Überlebenden in die Sporthalle schaffen. Tharmina könnest du bitte die Sporthalle überprüfen, ob dort noch mehr Angreifer versteckt sind?“ „Warum gerade ich?“, kam die Gegenfrage von der Sphinx. „Weil du sicherlich keine Heilungszauber beherrscht. Im Gegensatz zu mir und, wie ich hoffe, zu Dorothea.“ „Ich kann mich an keine Zauber erinnern, die heilen könnte.“, fiel der Engel ein. Man konnte die Enttäuschung über diese Antwort bei Felizius deutlich sehen und hören, genau wie die Trauer und Verzweiflung über die vielen toten Schüler, dennoch fuhr er fort: „Na gut. Dann überprüft ihr beide die Sporthalle. Ich versuche in der Zwischenzeit die schlimmsten Verletzungen zu heilen. Einverstanden?“ „Ja.“, kam die Antwort synchron. Als der Engel und die Sphinx gerade damit angefangen hatten die unter Schock stehenden Mitschüler in die Sporthalle zu führen und die mit schweren Verletzungen auszusortieren, rief Felizius ihnen noch nach: „Seit vorsichtig!“ Danach begann er den toten Vampiren ihre letzte Energie abzusaugen, um genug bereit zu haben, um die Wunden zu heilen. Trotzdem besaß er gerade genug Mana um ansonsten tödliche Wunden zu versiegeln. Für siebenundzwanzig Schüler kam jedoch jede Hilfe zu spät. Kurz bevor mehrere Rettungswagen des Krankenhauses eintrafen, wurden noch sieben Schüler aus anderen Klassen ins Sekretariat gerufen, was Felizius, Dorothea und Tharmina zwar verwunderte, aber nicht weiter beschäftigte, weil sie wichtigere Probleme hatten. Kapitel 5: ----------- Ⅴ Nach einer knappen halben Stunde trafen sich Dorothea, Tharmina und Felizius im Glashaus, wo die Polizei begonnen hatte aufzuräumen. Der Polizeichef, der schon den ersten Einsatz leitete, kam auf die drei zu und begann zu sprechen: „Ich freue mich zu sehen, dass ihr noch lebt und das jetzt mehr zur Verteidigung bereit stehen. Es ist wahrscheinlich zwecklos Untersuchungen zum Tathergang durchzuführen. Wir haben leider nicht genug Personal, um alle psychologisch zu betreuen. Würdet ihr mir bitte auch gleich eure Handynummern geben, damit wir euch zu Hilfe rufen können, wenn wichtige Personen wie Politiker in Bedrängnis kommen.“ In den Gesichtern des Trios war eine Mischung aus Empörung, Sprachlosigkeit und Überraschtheit zu lesen. Nach einer Sekunde des Schweigens ließ Dorothea ihrer Empörung freien Lauf. „Soll das heißen, dass sie jetzt hier heraus spazieren und uns mit den psychischen Problemen unserer Mitschüler allein lassen und auf Zuruf sollen wir dann alle hier im Stich lassen, nur wegen ein paar Politikern ...“ „, die völlig unnütz sind und sich nie wirklich um uns gekümmert haben!“, rief Felizius dazwischen. „Ruhe! Recht hast du aber. ...zu retten?“, beendete Dorothea ihren Satz. „Nein, natürlich helfen wir euch so gut wir können.“, versuchte, der sichtlich eingeschüchterte Polizist, zu beschwichtigen. „Dann können wir davon ausgehen, dass sich um jeden Schüler gekümmert wird.“, sagte Tharmina schnell und streng, bevor Dorothea loslegen konnte. „Eh... ja genau, das wollte ich damit ausdrücken.“, kriegte der Einsatzleiter gerade noch die Wende, als er ein Aufflackern von Wut im Gesicht des Engels erkannte. Der Mann drehte sich um und ging. Er war gerade um die Ecke verschwunden als Dorothea verärgert „Idiot“ herauspresste. „Reg dich nicht auf. Wir haben andere Probleme, die wichtiger sind. Sagt mal, warum zeigt ihr eigentlich kein Anzeichen von Trauer oder so. Ich meine eben wurden mehr als zwei Dutzend Leute abgeschlachtet, die wir kannten. Ich klapp hier fast zusammen und ihr steht hier locker rum beziehungsweise ärgert euch über Bullen. Zu mindestens von dir, Tharmina, hätte ich eine andere Reaktion erwartet.“, unterbrach Felizius. „Leben und Sterben gehören zusammen. Wir sollten trauern, sobald die jetzigen Probleme gelöst sind. Wir dürfen uns jetzt nicht von Gefühlen ablenken lassen.“, begann Tharmina. „Ich bin eine Sphinx. Die Weisheit und Vernunft durchfließt mich. Solange wir verwandelt sind können wie das durchhalten. Felizius nimm dir ein Beispiel an Dorothea und verdränge deine Trauer, dafür ist später noch Zeit. Und du, Dorothea, solltest deine Wut besser unter Kontrolle bringen.“, reagierte sie auf die Verblüffung im Leonidengesicht. Der Versuch ging aber nach hinter los. Jetzt gucken sie Felizius und Dorothea verwirrt an. „Was war denn das? Hast du irgendwas genommen? Bist du überhaupt Tharmina?“, platzte es aus den Beiden hervor. „Na klar. Ich bin Agatha Christi und hab mit grad zwei Joints reingezogen. Habt ihr nicht zugehört? Na ja, auch egal. Was für ein Problem haben wir denn?“, entgegnete Tharmina der ihr dumm erscheinenden Frage. „Die Vampire stammen wahrscheinlich von einem ab, der vielleicht in der Schule sitzt und Schüler für Schüler in solche Viecher verwandelt, damit sie andere Schüler und vor allem uns töten.“, antwortete Felizius. „Woher willst du das Wissen?“, wollte die Sphinx erfahren. „Ein Bestandteil im Blut ist bei allen drei, die ich ausgesaugt habe, gleich. Ich meine genau gleich. Das kann kein Zufall sein!“, erklärte er, worauf Tharmina frustriert heraus stieß: „Also setzen wir uns jetzt hin und warten darauf, dass die nächsten Gegner kommen und wieder Schüler ab metzeln. Na toll!“ „Nein natürlich nicht. Ich werde den Geschmack wiedererkennen, wenn ich das Blut trinke. Kurz ich muss von jedem eine Kostprobe nehmen. Allerdings wird der Urvampir besser kämpfen können. Außerdem sind gerade sieben Jungtiere von Haus eins auf dem Weg zu uns.“, berichtete Felizius und zeigte mit seine Krallen in Richtung des gegenüberliegenden Hauses. „Ich würde sagen wir knüpfen sie uns vor und nehmen uns dann das Sekretariat vor, denn eben wurden sieben Schüler ausgerufen. Meint ihr, dass das ein Zufall ist?“, fuhr er fort. Tharmina und Dorothea warfen sich einen Blick zu und schüttelten danach den Kopf. „Also dann, Angriff!“, rief der Engel, zog seine Schwerter und rannte durch eine Scheibe auf die Störenfriede zu. Seine Mitstreiter taten es ihm gleich, bis auf das die Sphinx keine Klingen herausholte, sondern blaues Mana in den Schwingen sammelte. Beim Entfesseln der Energie wurden drei Vampire eingefroren. Die Hinterbeine der Sphinx konnten im Sprung, die Waffen eines vierten fixieren. Die Vorderpfoten schlossen sich um den Kopf und brachen das Genick des Blutsaugers mit einem Ruck. Felizius schlitterte unter dem Angriff seines Gegners hindurch, durchschnitt die Beine. Nachdem er sich hinter der beinlosen Kreatur befand, schlugen die Leonidenwaffen in den Rücken des Vampirs ein und beendeten damit sein Dasein. Dorothea wehrte die Hiebe mit ihren vier Flügeln ab und teilte die zwei Biester von oben nach unten. „ Das war einfach. Wenn alle unsere Gegner solche Schwächlinge sind, wird das bald langweilig.“, sagte sie. Nachdem das Trio zum Stehen gekommen war. „Nein, normal Verwandelte sind viel stärker. Du brauchst also keine Angst haben, dass du während eines Kampfes einschläfst.“, entgegnete Felizius mit einem leichten Lächeln. „Jedenfalls ist mein Mana aufgebraucht. Ich kann im nächsten Kampf nichts mehr einfrieren. Und jetzt auf ins Sekretariat.“, merkte Tharmina an. Beim Betreten des Sekretariats standen die Sekretärin, fünf Lehrer und die Schulleiterin, Frau Dunar, um ein Dokument herum. „Was wollt ihr? Wir sind gerade in einer wichtigen Besprechung. Wartet draußen, bis wir fertig sind.“, wurde das Trio von Frau Dunar angemacht. „Nein! Ich muss jetzt von jedem eine Blutprobe nehmen und zwar gleich!“, erwiderte Felizius nachdrücklich. Er ging von einem Lehrer zum Nächsten. Bei jedem nahm er den Arm und durchstach mit einem Eckzahn die Haut. Die Wunde war kaum zu sehen und der Biss trat dank einiger Enzyme auch nicht weh. Als letztes war die Schulleiterin dran. Felizius biss zu und erschrak eine halbe Sekunde später. Er sprang zurück, doch ein Schwert zog eine flache rote Linie über seinen Bauch und wurde dann durch seine rechte Schulter in die Wand gestoßen. Frau ß hatte sich in einen weiteren Vampir verwandelt, doch dieser maß gut zweieinhalb Meter und hatte schwarze Haut und war längst nicht so knochig wie die anderen. Die Vampirmutter sprang nach hinten durch die Wand, noch bevor Dorotheas Schwert den Schreibtisch, der hinter der ehemaligen Schulleiterin stand, zerteilte. Die fünf Lehrer und die Sekretärin wurden jedoch schon vom zweiten Schwert des Vampirs in Brusthöhe entzweit. Felizius schrie mit schmerzverzehrtem Gesicht: „Schnappt sie euch!“, woraufhin Tharmina und Dorothea dem Vampire auf den Schulhof folgten. „ Ihr werdet mich nicht aufhalten und schon gar nicht das Chaos, welches über die Welt kommen wird! Dieser idiotische Wolf und seine Begleiter haben ihre Arbeit ganz gut gemacht, aber vom Kämpfen hatten sie im Gegensatz zu mir keine Ahnung. Szadek wird herrschen für immer und über alles! Kommt hervor meine Freunde und lasst uns diesen Abschaum vernichten.“, sprach der Vampir mit einer donnernden Stimme. In dem Moment erschallte das Geräusch von brechenden Holz, Steinen und Glas vom dritten Schulgebäude her. Zehn Gestalten tauchten auf, die das gleiche Erscheinungsbild hatten wie die anderen Feinde, mit denen das Trio schon gekämpft hatte. „Wir können uns nicht um alle kümmern.“, flüsterte Tharmina Dorothea betroffen zu. Abermals ertönte das Klirren von Glas, doch diesmal vom Glashaus her. Ein weiterer Engel tauchte auf. Er besaß nur zwei Flügel, war wesentlich kleiner und zierlicher als Razia. Das relativ kurze rotbraune Haar wurde nicht von einem Helm bedeckt. Brust und Schultern wurden durch eine Rüstung gut geschützt. Hände und Hüften waren großräumig mit braunem Leder bedeckt. In die Lederstiefel waren kleine Metallplatten eingearbeitet. Während der Engel sein Schwert zog, wendete er sich an die beiden Verteidigerinnen: „ Ich halte euch die kleinen Viecher vom Hals. Kümmert euch um den Ursprung.“ Dorothea und Tharmina fackelten nicht lange und griffen sofort die Ex-Schulleiterin an. Diese schnappte sich ihr drittes Schwert und schnellte nach vorn. Tharmina reagierte nicht schnell genug und wurde von einem Bein und einem Flügel erwischt. Dieser Angriff schleuderte die Sphinx durch einen dünnen Metallträger und schlug auf dem gepflasterten Weg auf. Sie blieb zwischen zerbrochenen Steinplatten liegen. Dorothea konnte der ersten Attacke ausweichen, blieb aber aus Schreck einen Augenblick zu lange stehen. Der Dorn am Handgelenk des Vampirs bohrte sich in ihren Bauch. Der Engel stand wie versteinert da und ließ beinahe seine Waffen fallen. Als gerade ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht des Vampirs, welches im Unterschied zu seinen Nachkommen keine Maske trug, abzeichnete, drehte sich die Kreatur um, weil sie ein Geräusch hinter sich hörte. Dem Leonidenkrummsäbel schaffte sie noch auszuweichen, erhielt dann aber von Felizius linker Hand einen Schlag gegen das Kinn. Der Vampir taumelte zurück und musste dabei sein Mahl am Engel beenden. Dieser erwachte aus seiner Starre und ging in Verteidigungsposition. Dorothea betrachtete kurz die Leonidin. Diese sah schrecklich aus. Der rechte Arm hing bewegungsunfähig runter. Felizius hatte es geschafft, das sich die Klinge des Blutsaugers, die ihn an der Wand festgenagelt hatte, durch den Rest seiner Schulter schnitt und er so wieder die Möglichkeit bekam in den Kampf einzuschreiten. Der Preis dafür war aber riesig. Die Schmerzen waren fast unerträglich und der hohe Blutverlust würde ihn bald in Ohnmacht fallen lasen. Auf ein Zeichen hin griffen Engel und Leonidin gleichzeitig an. Obwohl sich der Vampir nun gegen zwei Gegner verteidigen musste, behielt er noch die Oberhand. Dorothea wurde jedoch mit jeder Bewegung schneller und geschickter. Ihr Körper war für den Kampf perfekt gebaut und auf ihn getrimmt, musste sich aber erst wieder an alles erinnern und gewöhnen, genauso wie ihr Verstand. Die Zunahme der Kampfleistung des Engels war allerdings noch nicht ausreichend, denn Felizius wurde immer schwächer. Als sich für ihn eine Chance ergab, in den Bauch seines Gegners zu stechen, kippte die Leonidin einfach nach vorne um und blieb liegen. Dorothea guckte kurz zu ihrem zusammengebrochenen Kampfpartner hinunter. Auf diesen Moment der Ablenkung hatte der Vampir gewartet. Er stieß beide Schwerter in die Richtung des Engels, doch dieser hatte die Unaufmerksamkeit nur vorgetäuscht. Mit einer schnellen Drehung wich er dem Angriff aus und schlug seine Flügel gegen den Rücken der Ex-Schulleiterin. Diese wurde nach vorne geschleudert und vom Schwert aus weißem Mana am Bein verletzt. Sie konnte den Attacken noch weitere 30 Sekunden widerstehen, bevor Dorotheas Waffen sich in ihren Brustkorb vergruben. Dorothea entfesselte einen Zauber, bei dem rotes und weißes Mana über die Schwerter direkt in den Vampir geleitet wurden. Es war kurz ein rötlich-weißes Licht zu sehen, bevor der Gegner explodierte. Dorothea wandte ihren Blick sofort in Richtung des zweiten Engels, um zu überprüfen, wie die Situation bei ihm aussah. Hilfe war jedoch nicht nötig. Der Engel enthauptete gerade den letzten Sprössling der Ex-Schulleiterin. Danach flog er auf Felizius zu, der gerade versuchte sich aus seiner Blutlache aufzurichten. „Ich hoffe du beherrscht Heilungszauber.“, wandte sich Dorothea an den nahenden Engel. „Wenn nicht, wird er wohl sterben und Tharmina braucht auch Hilfe.“, fuhr sie fort. „Nein, leider nicht.“, kam die Antwort bedrückt. „Gib mir bitte etwas Blut ab, dann schaffe ich es vielleicht selber.“, sagte Felizius kaum hörbar. Nach einem kurzen Zögern half der vierflüglige Engel ihm hoch und streckte seinen Arm hin. Die Leonidin biss vorsichtig zu und fing an zu trinken. Die Wunde glühte weiß auf und es bildete sich eine dünne Haut. Während sie noch eine Minute weiter trank, hatte sich Tharmina aufgerappelt und humpelte zu ihrer Mitstreiterin. Felizius zog seine Zähne aus Dorotheas Arm zurück, nachdem er ein leichtes Taumeln seiner Angebeteten bemerkte. „Danke Dorothea. Jetzt werde ich zu mindestens überleben. Genug Energie für die Heilung von Tharmina habe ich allerdings nicht.“, erklang die Stimme der Leonidin, die schon etwas kräftiger klang. „Du bist noch lange nicht ausreichend geheilt. Von mir kriegst du auch noch einen Schluck.“, wandte sich der Engel, von dem noch keiner wusste, wer er in Wirklichkeit war, an Felizius und streckte ihm ebenfalls seinen Arm hin. Die Wunde glühte erneut auf und man konnte den Schmerz deutlich bei der Leonidin erkennen, als sich die Knochen wieder verbanden. „So und jetzt erhältst du von mir noch Energie und bist vollkommen heil. Dann kannst du dich bei uns allen bedanken und nicht bei jedem einzeln.“, kam Tharmina dem Dankeschön zuvor. Felizius stand auf und schaute sich die Sphinx von allen Seiten an. Besonders das gebrochene Bein. „Na gut. Es wird aber weh tun.“, antwortete sie schließlich, wofür sie von den Engeln einen verwirrten Blick erhielt. Felizius setzte an der Schulter an und legte seine Hand vorsichtig auf das gebrochene Bein. Diesmal erschien das Glühen nicht an seiner Schulter, sondern an seiner Pfote auf dem verletzten Bein. Die Sphinx biss die Zähne zusammen. Wenige Sekunden später stand die Leonidin auf und begann zu sprechen. „Jetzt sind wir beide wieder fit.“ Nun wandte sie sich an alle: „Das war ziemlich knapp. Wir wären beinahe alle draufgegangen. Ich fürchte, dass dieser Vampir zumindest teilweise Recht hat. Wir sollten uns echt überlegen, was wir als nächstes tun und welches Ziel angestrebt werden soll. Wollen wir uns aufteilen, eine Gruppe bilden oder sonst was? Versuchen wir überall zu helfen oder nur ein Gebiet beschützen? Sollen wir überhaupt etwas schützen oder uns so unauffällig wie möglich verhalten? All diese Fragen sollten wir so schnell klären, wie es geht. Wie ist eure Haltung dazu? Aber als erstes möchte ich wissen, wer du bist.“, und zeigte auf den blonden Engel. „Ich bin Melanie. Ich komme aus demselben Dorf, wie du. Eben habe ich meine beste Freundin verloren.“, antwortete dieser traurig. „Jeder von uns hat Freunde verloren. Trotzdem müssen wir weitermachen, um so viele zu retten, wie wir können. Irgendwann werden wieder bessere Tage kommen. Vielleicht verwandelt sich jeder mit der Zeit und kann sich danach selbst verteidigen. Am besten wir fangen mit den Schülern und Lehrern unserer Schule an. Lasst uns eine Gruppe bilden und retten, was zu retten ist. Zusammen sind wir stärker, als alleine. Hätten wir zum Beispiel heute nicht alle zusammengearbeitet, würde keiner von uns oder unseren Freunden mehr leben. Dies ist ganz bestimmt kein Freudentag, doch er hat uns gezeigt, dass wir etwas bewirken können. Ich werde jedenfalls weitermachen. Was ihr macht ist eure Entscheidung, doch denkt daran, dass niemand von uns das machen kann, ohne auch einen Effekt auf andere zu haben. Egal was wir tun, es wird immer auch negative Seiten mit sich bringen. Trefft eure Wahl jetzt oder ihr habt vielleicht keine Chance mehr, etwas zu entscheiden.“, erklärte Tharmina und wartete auf eine Antwort. „Ich finde Tharmina hat Recht. Lasst uns zusammenschließen und tun was wir tun können.“, ergriff Felizius das Wort. Dorothea und Melanie überlegten noch kurz und nickten dann zustimmend. „ Also dann. Last uns aufbrechen und zusehen, was von euren Zuhausen noch übrig ist. In fünf Tagen sollten sich alle hier treffen und gemeinsam entscheiden, welchen Weg sie einschlagen. Wir versuchen ihnen dabei, wenn möglich zu helfen. Wichtig ist, dass wir uns nicht trennen. Allein geben wir ein zu leichtes Ziel ab. Als nächstes sollten wir eine Wohnung für uns alle finden, auch wenn es schwierig sein wird, dass wir alle Interessen unter einen Hut bringen.“, schloss Felizius die Sache ab. „Ach was ich noch wissen wollte“, warf Dorothea ein, „Wer ist dieser Szadek?“, „Szadek ist ein Vampirgildenmeister. Seine Spezialität sind Verschwörungen. Am liebsten spielt er die Leute gegeneinander aus. Ich hoffe, er hat kein Auge auf uns geworfen, wenn doch haben wir ein großes Problem.“, erklärte die Leonidin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)