Geliebte Verrätrin von Verona-mira ================================================================================ Kapitel 1: Geliebte Verräterin ------------------------------ Gin saß in seinem Wagen, den er so am Straßenrand geparkt hatte, dass er direkt in eine Menschenmasse schaute. Es war schon spät abends und einer der wenigen Abende an denen er ausnahmsweise einmal frei hatte. Doch dies war die Zeit um über Sachen nach zu denken, für die er sonst keine Zeit und vielleicht auch gar keine Lust hatte. Und so schweiften nach und nach seine Gedanken zu Sherry ab. Sie hatte ihn fasziniert. Wie sie sich über Reagenzgläser beugte, angestrengt über Formeln brütete oder sich aus Angst vor Vermouth unauffällig hinter ihm versteckte. Er wusste nicht, wieso er ausgerechnet von ihr so fasziniert gewesen war, da es ihn nicht einmal berührte, wenn er die Familie eines Verräters tötete und die Frau von demjenigen ihren, dann toten, Säugling in den Armen hielt und nicht verstand, warum er das getan hatte. Es hatte ihn nie auch nur im Geringsten bewegt, aber Sherry hatte irgendetwas in ihm bewegt, was ihn süchtig nach ihr machte. Dieses Gefühl... Es war einfach wunderbar gewesen. Sie waren sich mit der Zeit näher gekommen und hatten auch hin und wieder mit einander geschlafen, und dazu hatte er sich bei ihr überraschend wohl gefühlt. Er hatte es nicht fassen können, als sie plötzlich weg war. Er war geschockt gewesen. Erst war da Wut in ihm gewesen, dann der Wunsch sie zurück zu bekommen und noch später eine so starke Sehnsucht nach ihr, dass er sie einfach suchen musste. Einmal hatte er sie gefunden und durch diesen verdammten mickrigen Playboy war sie ihm entkommen. Dafür würde er Kerl leiden, wen er ihn erwischte. Er würde bitter büßen. Der Boss war irgendwie dahinter gekommen, dass er Sherry suchte und ihm ein Ultimatum gestellt. Wenn das Team, welches für die Suche von Verrätern zuständig war, Sherry fand, würde sie getötet werden. Wenn Gin sie fand, durfte er sie einziehen und nie wieder rausrücken, unter der Bedingung, dass er sie unter Verschluss hielt und sie niemanden von der Organisation erzählte. Der Gedanke ließ ihn grinsen. Da Sherry damit rechnen würde, dass er sie töten würde, wäre es eine nette Überraschung. Dann tauchte in seinen Gedanken wieder dieser mickrige Playboy auf und sein Gesicht verzog sich vor Zorn. Dann fing er an ich sehr lebhaft auszumalen, wie er ihn foltern würde. Ihn bestrafen könnte. Auf der anderen Straßenseite stand ein Teenager, der sich auf Gesichtszüge spezialisiert hatte, da er Psychologie studieren wollte, und überprüfte jetzt an Gin, ob er Fortschritte gemacht hatte, was das Deuten von verschiedenen Zügen anging. Mit wachsendem Interesse verfolgte er Gins wechselnden Launen, von denen er glaubte, dass sie zutrafen. Erst schaute Gin uninteressiert in die Menge, dann wurden seine Züge nacheinander: nachdenklich, nachdenklich mit leichtem Grinsen, fies grinsend, nachdenklich, wütend, dankbar und berechnend. Bei dem auf „berechnend“ folgenden Gesichtsausdruck wandte er sich schaudernd ab. Es war ein sadistisches Grinsen. Gin ahnte nichts von dem Teenager, nach dessen Schlüssen er ein unberechenbarer Psychopath war. Er dachte erst über Foltermethoden nach, schweifte aber dann dazu ab, wie er Sherry dazu bringen sollte, dass sie ihn wieder mochte. Immerhin hatte er ihre Schwester auf dem Gewissen. Er war sich schnell klar darüber, dass das nicht von einem Tag auf den anderen passieren würde, aber es würden sich ihm schon noch Möglichkeiten ergeben, wie er diesen Vorgang beschleunigen konnte. Als er gerade wieder im Gedanken war, wie ihr neues Zimmer, auf Wunsch des Bosses im Keller, einrichten sollte und sie sich trotzdem noch wohlfühlte. Ihm schwebte gerade das Bild von ihren Lieblingsblumen, den blutroten Rosen, Biolichtlampen und einem Springbrunnen vor dem inneren Auge, als sein Handy klingelte und ihm alles wieder entriss. An dem anderen Ende der Leitung meldete sich ein Kontaktmann und meinte etwas von neuen Informationen über Sherry. Sofort war die Besessenheit wieder da, mit der er sie jagte. Er meinte ins Telefon, dass er sofort kommen würde. Bevor der Gesprächspartner noch etwas sagen konnte, legte Gin auf, startetet seinen Wagen und fuhr los. Er würde Sherry vor diesem Team finden. Sie würde ganz allein ihm gehören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)