Uke meets Killer von x_Uka_Ageha_x ================================================================================ Kapitel 9: Vergangenheit ------------------------ Ich wachte mitten in der Nacht auf. Wie jede Nacht. Wie jede Nacht durch den Streit meiner Eltern. Damals war ich gerade 15 geworden. Mittlerweile war ich es gewohnt, dass meine Eltern sich jeden Tag stritten. Oder nachts. Mein Vater ist nichts weiter als ein missratener alter Mann. Jeden Tag betrinkt er sich irgendwo, seit Jahren. Früher war er nicht so. Und meine Mutter arbeitete bis spät abends um uns alle irgendwie über die Runden zu bringen, sogar ich habe schon einen kleinen Nebenjob angenommen um sie zu unterstützen. Der Streit heute Abend war irgendwie anders als sonst. Lauter. Meine Mutter hörte sich nervös an. Ich setzte mich auf. Schlafen konnte ich eh nicht mehr. Auf einmal hörte ich etwas scheppern. Ich hörte meine Mutter ängstlich meinen Namen schreien. Ich sprang sofort auf und rannte aus meinem Zimmer. Ich sah wie mein Vater mit erhobener Hand vor meiner zusammengekauerten Mutter stand. Neben ihr lag die Blumenvase, welche ein Hochzeitsgeschenk von meiner Oma war. Meine Mutter saß auf dem Boden und starrte meinen Alten an und dann sah sie mich. Angsterfüllt. Ihre Augen waren voll mit Tränen, einige liefen ihr schon über die Wange über ihre Lippe. Ich zuckte kurz zusammen. Ihre Lippe war aufgeplatzt und Blut rann aus der Wunde. Nie hat er sie geschlagen. Nie! Sie sah mich immer noch an. Hilfesuchend. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und ging auf meinen Vater zu. „Fass sie NIE wieder an!“, knurrte ich ihn an und betonte dabei jedes einzelne Wort. Er sah einfach nur zu mir als wäre ich ein Insekt, dass er gleich zertreten würde. Er packte mich an meinem Shirt. „Halt dich da raus Junge!“ und stieß mich zur Seite an die Wand. Ich konnte riechen, dass er schon wieder zu viel getrunken hatte. Er sah mich noch einmal angewidert an und drehte sich dann wieder zu meiner Mutter. Er wollte sie gerade an der Hand packen um sie hoch zu zerren. Ich wollte gerade dazwischen gehen, als ich meinen Vater aufstöhnen hörte. Er stolperte ein paar Schritte nach hinten und rieb sich dabei die Augen. Meine Mutter hielt mit zitternden Händen ein Pfefferspray in der Hand. Ich sah sie einen kurzen Moment an, bevor ich begriff, was geschehen war. Ich stand auf und half meiner Mutter. Mein Vater war noch immer mit seinen Augen beschäftigt. In mir kam Wut hoch. Ich schlug ihm ins Gesicht. Er wankte kurz, der Alkohol tat den Rest. Er lag auf dem Boden und war irgendwie weggetreten. „Das ist dafür was du Mutter angetan hast! Du mieses Arschloch!“, schrie ich ihn an. Meine Mutter lief in die Küche. Im nächsten Augenblick hörte ich sie, wie sie mit jemanden redete. Ich ging zu ihr in die Küche und bekam mit, dass sie mit der Polizei redete. Sie legte gerade auf, als ich hinter ihr stand. Sie drehte sich erschrocken um und sah mich dann erleichtert an. „Bald ist alles vorbei…“, sagte sie leise mit zittriger Stimme und nahm mich in den Arm. Was wäre ich froh, wenn das alles vorbei gewesen wäre. War es nur leider nicht. Ich machte eine Pause, während ich in Itarus Gesicht sah. Er lag neben mir und starrte mich mit großen Augen an. Wir lagen beide auf dem Sofa, im Hintergrund lief leise der Fernseher. Itaru hat darauf bestanden, die Geschichte heute zu hören. Aber ich glaube mittlerweile bereute er es wieder. „Was….was ist dann passiert…“ Ich versuchte mich an alles wieder zu erinnern. Doch zum Großteil ging mir alles viel zu schnell. Meine Mutter klammerte sich plötzlich an mich ran. Als ich zu ihr ins Gesicht blickte, sah ich pure Angst. Meine Mutter wurde ganz bleich und klammerte sich immer mehr an mir fest. Das Nächste was ich mitbekam, waren Schüsse, sehr viele Schüsse und meine Mutter, die mich zur Seite schob… Dann brach meine Mutter zusammen. Man hat ihr in die linke Brust geschossen. Ich kniete mich zu ihr hin, wollte sie in den Arm nehmen. Doch sie sah mich nur an und lächelte. „Jetzt wird alles gut mein Schatz…“ Sie strich mir über meine Wange, wischte meine Träne weg. Irgendjemand zog mich im selben Moment noch weg von ihr. An meinem Vater vorbei, der regungslos am Boden lag. Um ihn herum eine Blutlache. Polizisten kamen in die Küche und auch ein Sanitäter. Einer war schon bei meinem Vater. Ich schrie meinen toten Vater an. Beschimpfte ihn. Wollte ihn lebendig machen, nur um meine Mutter zu rächen. Mein Blick fiel auf meine Mutter. Sie lächelte noch immer. Erst jetzt wehrte ich mich gegen den Mann, der mich von ihr wegzog. „MAMA! Lasst mich los! Ich will zu ihr!“ Ich schlug wütend um mich, ich wollte zu ihr. Sie hatte doch gesagt, dass alles gut wird. Ich schrie sie weiter hin an. „Du Lügnerin!“ Ich hörte auf mich zu wehren und fing an zu weinen. Das war das letzte Mal, dass ich geweinte habe. Später habe ich heraus gefunden, dass mein Vater mich erst töten wollte und dann meine Mutter. Sie hatte mich beschützen wollen. Sie wollte, dass für mich alles gut wird. Sie hat ihr Leben dafür gelassen. Itaru kuschelte sich eng an mich ran um sein Gesicht zu verbergen, aber ich wusste, dass er weinte. „Schon gut, Kleiner…“ Itaru sah mich mit tränenden Augen an. „A-a-aber…“ Ich küsste ihn sanft. „Nichts aber. Weißt du, mein Vater war früher kein schlechter Mensch. Er hatte eine Arbeit und kein Alkoholproblem. Trotzdem werde ich ihm nie verzeihen, was er mit meiner Mutter getan hat.“ Man brachte mich damals in ein Heim. Ich floh jedes Mal von dort. Ich wollte dort nicht leben. Ich prügelte mich mit anderen Kindern und bekam dafür meistens als Strafe Schläge. Als ich endlich 18 war, durfte ich das Heim verlassen. Ich arbeitete als Kellner, als Pizzabote, stellte Zeitungen aus und so weiter. Alles nur kleine Jobs, aber ich hielt mich über Wasser. Als ich eines Nachts nach Hause ging von meiner Arbeit als Kellner, sah ich wie drei Kerle eine Frau belästigten. Ein junges Mädchen. Einer von den dreien trug einen Anzug. Was mich im ersten Moment verwunderte. Im nächsten Moment wurde mir aber klar, dass ich helfen sollte. Einer von ihnen trug ein Messer bei sich und wollte dem Mädchen damit drohen, da setzte es mir ganz aus. Ich rannte auf sie zu und wollte helfen. Ich sah meine hilflose Mutter in ihr. Doch ich täuschte mich. Das Mädchen zog eine Waffe aus ihrer Jacke und zielte auf den Mann im Anzug. Dieser fiel sofort um und keuchte noch. Der Kerl mit dem Messer ging auf sie zu und erwischte sie. Ich war bereits dort angekommen um zu helfen, es war mir egal, ob das Mädchen eine Waffe hatte oder nicht. Der Typ mit dem Messer hatte mich nicht gesehen, ich schlug ihn von hinten in den Rücken. Daraufhin ließ er sein Messer fallen. Ich ergriff es und rammte es ihm tief in sein Herz. Er war sofort tot. Der andere Kerl rannte auf mich zu, kam aber nicht weit. Das Mädchen hatte ihn erschossen. Das Mädchen und ich sahen uns kurz an. „Zu fragen, ob alles Ok ist, wäre hier unangebracht, oder?“, fragte ich sie, während ich kalt auf die drei toten Männer sah. Sie nickte nur. „Wer bist du?“, fragte sie mich. „Kai.. Du?“ „Tut nichts zur Sache, du hast meinen Auftrag gestört.“ „Auftrag?“ „Komm mit!“, befahl sie mir, nahm das Messer aus dem einen raus und steckte es ein. Sie ging in irgendeine Richtung. Ich folgte ihr gehorsam. Irgendwann kamen wir vor einem recht noblen Haus an. Bewacht von schwarz gekleideten Männern. Überall hingen Kameras. Man ließ uns rein. Wir gingen eine Treppe hinauf und gelangen zu einer Holztür. Das Mädchen klopfte an und ging hinein. Ich wusste nicht recht, sollte ich nun rein gehen oder doch lieber abhauen? Sterben? Werde ich so oder so. Ich betrat das Zimmer. Es war mit Bücherregalen vollgestopft, jeder Zentimeter wurde ausgenutzt. Es hingen mehrere Bilder an den Wänden. Vor einem großen Balkon stand ein Holztisch, der recht teuer aussah. Der Mann hinter dem Schreibtisch war ungefähr mittleren Alters und hatte einen feinen schwarzen Anzug an. Schwarz muss gerade eine Trendfarbe sein. Er musterte mich aufmerksam als ich eintrat. „Wer ist das Yura? Ein Zeuge?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, er hat mir ein Drittel von der Arbeit abgenommen.“ Ich wusste diesen Gesichtsausdruck nicht wirklich zu deuten. „Reue?“ Er richtete die Frage an mich. „Nein.“, sagte ich emotionslos. „Interesse an einem gut bezahlten Job“ „Tja und so bekam ich meine Arbeit als Auftragskiller…“, sagte ich leise zu Itaru. „Bereust du es jetzt?“ Ich sah ihn kurz an und drückte ihn eng an mich ran. „Und wie…“, flüsterte ich… „Ich dachte, ich würde ein kalter Mensch werden… Zum Glück habe ich dich getroffen.. Verlasse mich nicht…“ Itaru schüttelte den Kopf. „Niemals!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)